BANKING ZUKUNFT - Von Krypto-Bank bis E-Franken: Wie der Finanzplatz Schweiz um seine Spitzenposition kämpft - Neue Mediengesellschaft ...

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BANKING ZUKUNFT - Von Krypto-Bank bis E-Franken: Wie der Finanzplatz Schweiz um seine Spitzenposition kämpft - Neue Mediengesellschaft ...
Nr. 10 • 16. Oktober 2020                        Fr. 16.– • € 16.– • www.computerworld.ch

                    BANKING-
                    ZUKUNFT

                          Von Krypto-Bank bis E-Franken:
            Wie der Finanzplatz Schweiz um seine Spitzenposition kämpft
BANKING ZUKUNFT - Von Krypto-Bank bis E-Franken: Wie der Finanzplatz Schweiz um seine Spitzenposition kämpft - Neue Mediengesellschaft ...
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AUFTAKT   Editorial                                                          Computerworld 10/2020       www.computerworld.ch   3

                                      Die Schätze der Banken
                                                        Liebe Leserinnen, liebe Leser
                                                        An einem Networking-Event (vor Corona) diskutierte ich mit einem IT-Manager
                                                        einer grossen Schweizer Bank. Er zeigte sich frustriert. Der Grund: In seiner Bank würde
                                                        die IT lediglich als Kostenfaktor angesehen. Die IT-Mitarbeitenden als gefeierte Enabler
                                                        neuer Geschäftsmodelle? Fehlanzeige. Zumindest bei seiner Bank. Leider steht er mit
                                                        seiner Meinung nicht allein da, wie Gespräche mit weiteren IT-Fachkräften von Banken
                                                        ergaben. Dabei besteht dringender Handlungsbedarf. Noch liegt die Schweizer Finanz-
                                                        branche leicht vor einigen europäischen Mitbewerbern. Aber wie lange noch?

                                                        In Schweden ist man drauf und dran, das Bargeld nahezu abzuschaffen. Die
                                                        Entwicklung ist schon so weit fortgeschritten, dass die schwedische Zivilschutzbehörde
                                                        vergangenes Jahr der Bevölkerung empfahl, einen Grundstock an Bargeld vorzuhalten.
                                                        In China bezahlt man beim fliegenden Händler am Strassenrand quasi mit einem
                                                        Lächeln. Ein Blick auf das Handy mit der aktivierten Mobile-Payment-App genügt.
                                                        Hierzulande drängen Revolut oder N26 auf den Markt. Sie legen sich mit den heimi-
                                                        schen Branchengrössen an und gewinnen zunehmend Marktanteile.

                                                        Und die Schweizer Bankenindustrie? Die Neo- und jüngst Kryptobanken wie etwa
                                                        Neon und Sygnum preschen wie Schnellboote voraus. Mit ihren innovativen Ansätzen
                                                        sind sie spannend und sexy für IT-Fachkräfte. Die Credit Suisse hat mit CSX endlich ein
                                                        modernes Banking-Erlebnis lanciert. Spät, wenn man bedenkt, dass es mit Neon, Zak
                                                        oder Yapeal seit einigen Jahren vergleichbare Angebote gibt. Die Grossbanken könnten
                                                        aber aufholen. Hierfür müssten sie diejenigen stärker einbinden, die aus den grossen
                                                        Tankern wendige Schnellboote machen können: die hauseigenen IT-Fachleute.

                                                        Viel Lesevergnügen und gute Ideen wünscht

                                                        George Sarpong
                                                        Chefredaktor

                                                        Das Redaktionsteam:
Titelbild: Shutterstock/Allexxandar

                                                            Marcel Nieder   Luca Perler     George Sarpong     Mark Schröder      Jens Stark
                                                            Marktforscher    Redaktor        Chefredaktor    Leitender Redaktor    Redaktor
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4    AUFTAKT           Inhalt

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    AUFTAKT                                                              32 IT-Projekt des Monats: Pflegeroboter versteht Schweizerdeutsch
                                                                         34 Hintergrund: Blick in die Technologie des «SBB Sprachassistenten»
     3 Editorial: Die Schätze der Banken
                                                                         36 Interview: Jean-Michel Pittet, Adobe Research
     6 Top-Stories: Die Highlights auf computerworld.ch
     8 Kolumne: Häseli sagt
     9 Auf einen Kaffee mit: Sandra Tobler, Futurae Technologies         WISSEN
    11 Zwischen 0 und 1: Es braucht Technologie-Leadership
                                                                         40 Spotlight: Künstliche Intelligenz gegen Corona
    12 Titelstory: Technologie für den Finanzplatz Schweiz
                                                                         42 Expert Insight: Konkurrenzfähig bleiben dank Open Innovation
    18 Interview: Anke Bridge Haux, Credit Suisse
                                                                         44 Expert Insight: Wie Innovation Probleme löst
                                                                         46 Hintergrund: Data Mining – wenn Algorithmen entscheiden
    TRENDS
    20 Start-up-Check: Rising Stars in der Übersicht
                                                                         AUSKLANG
    24 Förderprogramme: Starthilfe für Jungunternehmen
    26 Expert Insight: Vernetzungsanleitung für Hidden Champions         56 Historie: Die vergessene Bundesinformatik

    PRAXIS                                                               SERVICE
    28 Im Office von: Philipp Kronenberg, bbv Software Services          52 Firmenfachbeitrag: ZHAW

    30 Expert Insight: Customer Relationship Management im Wandel        54 Verbandsnachrichten: Wirtschaftsinformatik Schweiz
    31 Expert Insight: Wie der Detailhandel von Algorithmen profitiert   58 Impressum

                                                       12
                                                       TITELSTORY
                                                                                                  20
                                                                                                   START-UP-CHECK
                                                       Wie Krypto,                                 Acht Rising Stars
                                                       Apple Pay & Co.                             aus der Schweiz
                                                       Schweizer Banken
                                                       antreiben

    36
    JEAN-MICHEL
                                                       32
                                                       IT-PROJEKT
                                                                                                  46
                                                                                                   HINTERGRUND
    PITTET                                             Roboter für                                 Neue Möglichkeiten
    Adobe Research                                     die Pflege                                  dank Data Mining
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KONFERENZREIHE DIGITALE TRANSFORMATION
              ARTIFICIAL INTELLIGENCE 2020
              WEGE ZUR NUTZUNG

              25. November 2020
              Gottlieb Duttweiler Institut, Rüschlikon

        REFERENTEN U.A.

        Felix Buschor              Alessandro Curioni        Thomas Frick                Kirsten Scherer Auberson Lara Warner
        Bereichsleiter             IBM Fellow,               Leiter Gesamtbetrieb        Forensik-Spezialistin    Group Chief Risk Officer
        Service Center             Vice President Europe     und Accountable Mana-       Ermittlungsabteilung     Credit Suisse Group
        St.Galler Kantonalbank     and Africa,               ger Swiss International     Wirtschaftskriminalität
                                   Research Director         Air Lines                   Kantonspolizei Zürich
                                   IBM Research Zurich

        WEITERE REFERENTEN U.A.                                                        DIE THEMEN
        Dr. Stefan Ebener Manager Customer Engineering Specialists,                    Künstliche Intelligenz – was sie ist und was sie kann
        Machine Learning Google                                                        Neue Kundenerlebnisse durch Algorithmen
        Michael Günther Portfolio Manager Tungsten Investment Funds                    Mit KI Risiken reduzieren und Wertschöpfung erhöhen
        Matthias Lichtenthaler Head of Digital Government & Innovation                 Wie Daten das Leben sicherer machen
        Österreichisches Bundesrechenzentrum
                                                                                       Kapazitäten besser nutzen – Performance steigern in
        Civelek Özlem Chief Operations Officer Swisscard AECS GmbH                     verschiedenen Industriebereichen
        Dr. Erik Nygren Senior Business Analyst SBB

        Konzeption und Organisation:
        Finanz und Wirtschaft Forum
        Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeit:
        www.fuw-forum.ch/ai

PREMIUM PARTNER    PARTNER        MEDIENPARTNER                                                             KOOPERATIONSPARTNER
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6    AUFTAKT           Top-Stories

                  computerworld.ch
    Google: mit «Workspace» gegen Microsoft 365

    G
            oogle hat mit «Work-                                                                                                  karten oder Tools wechseln zu
            space» den Nachfolge-                                                                                                 müssen.
            dienst von G Suite lan-                                                                                               ■ Bereits im Juli wurden Bild-

    ciert. Mit dem Cloud-basierten                                                                                                in-Bild-Videomeetings direkt in
    Bürosoftware- sowie Kommuni-                                                                                                  Gmail und Chat integriert. In
    kations- und Kollaborations-                                                                                                  den kommenden Monaten wird
    paket zielt der Suchmaschinist                                                                                                diese Funktion für Docs, Sheets
    direkt auf Microsoft 365. Der                                                                                                 und Slides eingeführt.
    Dienst umfasst diverse bereits                                                                                                ■ Bereits   heute ermöglichen
    bekannte Online-Tools aus dem                                                                                                 verlinkte Voransichten in Docs,
    Arsenal von Google, so «Gmail»                                                                                                Sheets und Slides es den Nutze-
    für E-Post, «Kalender» zur Termin-                                                                                            rinnen und Nutzern, den Inhalt
    verwaltung, «Meet» für Video-                                                                                                 eines Links in der Vorschau an-
    konferenzen, «Chat» zur Sofort-                                                                                               zuzeigen, ohne das Original-
    kommunikation sowie der On-                                                                                                   dokument verlassen zu müssen.
    line-Speicher «Drive», die Text-                                                                                              Dies spart Zeit beim Wechsel
    verarbeitung «Docs», die Tabel- Gmail und der Chat sind die Schaltzentrale von Workspace                                      zwischen Anwendungen sowie
    lenkalkulation «Sheets», das Prä-                                                                                             Registerkarten.
    sentationsprogramm «Slides», «Formulare» für                                                                   Im Juli hatte Google bereits Gmail erweitert
    Umfragen und das Webseiten-Tool «Sites».        Fenster Detailinformationen zum Erwähnten.                     und mit der Bezeichnung «New Home for Work»
        Generell soll mit Workspace eine Verzahnung Daneben lassen sich so weitere Funktionen wie                  versehen. Diese «neue Heimat des Arbeitens»
    der verschiedenen Dienste erreicht werden.      das Teilen von Dokumenten aufrufen.                            sei der erste Schritt dahin gewesen, Kollabora-
    Dazu dienen auch folgende Neuerungen:           ■ Demnächst wird es möglich sein, ein Doku-                    tion, Kommunikation und das Erstellen von
    ■ Sogenannte «Smart Chips» in Docs, Sheets      ment in Docs, Sheets oder Slides innerhalb                     Inhalten auf einer Plattform zu vereinen, sagte
    und Slides zeigen bei der Erwähnung einer       eines Raumes im Chat zu erstellen und gemein-                  Google-Manager Javier Soltero.
    Person durch das @-Zeichen in einem Pop-up-     sam zu bearbeiten – ohne dabei die Register-                      tinyurl.com/y5mfwk46

                             Die Zahl                                                           Top-Geschichten
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                                                                                                1      tinyurl.com/y2hor5o5

                              86
                                                                                                     Android 11 ist da.
                                                                                                2      tinyurl.com/yx9xxqkh

                                                                                                     USA: kein angemessenes Schutzniveau für Schweizer Daten.
                                                                                                3      tinyurl.com/y2mel2vc

                                                                                                     Swiss-Covid-App soll interaktiver werden.
                                                                                                4      tinyurl.com/yyg5dt9v
                                                                       Quelle: M. I. S. Trend

        So viele Prozent der Schweizer Führungskräfte                                                Heinz Herren verlässt Swisscom per Ende Jahr.
                                                                                                                                                                     Bilder: Shutterstock/10NOVEMBER; Google

        misstrauen den grossen Technologiekonzernen.
                                                                                                5      tinyurl.com/y4dr44rp

                                                              Communities
               www.facebook.com/                  www.twitter.com/                                  www.xing.com/net/
                                                                                                                                       www.ict-analytics.ch
               computerworld.ch                   computerworldch                                   computerworld
BANKING ZUKUNFT - Von Krypto-Bank bis E-Franken: Wie der Finanzplatz Schweiz um seine Spitzenposition kämpft - Neue Mediengesellschaft ...
Computerworld 10/2020      www.computerworld.ch          7

   Windows geleakt                                     ICT-Verbandsfusion besiegelt

  E                                                    D
          in Hacker hat nach eigenem Bekunden                   ie Fusion von Digitalswitzerland und      men zur Steigerung der Ausbildungszahlen
          den Quelltext mehrerer älterer Betriebs-              ICTswitzerland ist unter Dach und Fach.   von MINT-Fachkräften auf allen Stufen des Bil-
          systeme von Microsoft veröffentlicht. Und             Nachdem im Juli die Absichtserklärung     dungssystems, mit dem Ziel der Deckung des
   zwar hat er ein 43 Gigabyte grosses Code-Paket      unterzeichnet wurde, haben nun die Mitglieder      Fachkräftebedarfs. Auch der Ausbau des digita-
   als Torrent publiziert. Die Sammlung will er wäh-   beider Organisationen grünes Licht für das Fu-     len Ökosystems, die Erhöhung der Cyber-Resi-
   rend zweier Monate zusammenkopiert haben.           sionsvorhaben gegeben. Die Fusion soll bis Ende    lienz von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft so-
   Teil des Pakets ist demnach der Source Code un-     Jahr vollzogen sein.                               wie die Einhaltung ethischer Standards in der
   ter anderem von MS DOS 3.30, Windows CE, Win-           Auftreten wird man in Zukunft gemeinsam        digitalen Welt stehen bei Digitalswitzerland auf
   dows Embedded, Windows NT 4 und Windows             unter dem Namen Digitalswitzerland. Nun wür-       der To-do-Liste. Den öffentlichen Dialog mit der
   XP SP1. Daneben hat der Hacker eine 2,9 Giga-       den mit der Fusion die beiden Stossrichtungen      Bevölkerung will man im Rahmen der Schweizer
   byte grosse Zip-Datei bereitgestellt, die den       gebündelt und es entstehe die «relevanteste        Digitaltage weiter intensivieren, auch das Start-
   Quelltext von Windows XP und Windows Server         Dachorganisation der digitalen Schweiz», heisst    up-Ökosystem soll weiterhin gefördert werden.
   2003 enthalten soll.                                es in einer Mitteilung. Sie bringe insgesamt 220   Auf dem politischen Parkett konzentriert man
       Inzwischen hat ein Windows-Entwickler die       Mitglieder aus Wirtschaft, öffentlicher Hand,      sich zunächst um die rasche Einführung der
   Echtheit des Quelltext überprüft. So ist es dem     Nicht-Regierungsorganisationen, Verbänden          staatlich anerkannten und geprüften E-ID.
   Programmierer, der sich NTDEV nennt, gelun-         sowie der Forschung und Lehre zusammen.                Digitalswitzerland wird künftig über drei Ge-
   gen, den Source Code zu kompilieren. Zumin-         Dadurch werde «eine ganzheitliche Vernetzung       schäftsstellen verfügen – und zwar in Lausanne,
   dest im Fall von Windows Server 2003 konnte er      im digitalen Ökosystem aller Branchen und der      Bern und Zürich. Nicolas Bürer übernimmt da-
   das so kompilierte Betriebssystem auch instal-      öffentlichen Verwaltung» möglich.                  bei die Gesamtverantwortung. Andreas Kaelin
   lieren. Bei XP fehlten hierfür wichtige Kompo-          Fokussieren will sich die neue Dachorgani-     amtet als stellvertretender Geschäftsführer und
   nenten wie Winlogon.exe.                            sation den Angaben zufolge unter anderem auf       Leiter des Standorts Bern.
      tinyurl.com/y3ycra9a                             die Entwicklung und Umsetzung von Massnah-            tinyurl.com/y42yqmkt
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Den digitalen
                                                                                                                              Jetz
                                                                                                                          inform t
                                                                                                                                 ieren

Transformations-
prozess mitgestalten?
Wissen, wie es geht.

Hochschule für Wirtschaft Zürich know.why.what.how
BANKING ZUKUNFT - Von Krypto-Bank bis E-Franken: Wie der Finanzplatz Schweiz um seine Spitzenposition kämpft - Neue Mediengesellschaft ...
8     AUFTAKT                Kolumne

              Häseli sagt
              Innovationslabor                                                                               Stefan Häseli

              Kaffeeküche                                                                  ist Experte für Kommunikation:
                                                                                                          www.atelier-ct.ch

              V    oraussetzungen für Innovationen gibt es deren viele. Ein Begriff,
                   der mannigfaltig als zentrale Grundlage von Innovationsmana-
              gement genannt wird, ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit.
                                                                                         last but not least in der Gerüchteküche im Flur, an den Kaffeesteh-
                                                                                         tischen und im Personalrestaurant. Geahnt und nicht zwingend neu
                                                                                         ist das Resultat: Am schnellsten in die Breite gehts über den Flur,
              Brechen wir das herunter auf die Umsetzung im Alltag, landen wir           die Kaffeeecken etc. Damit ist selbstverständlich nicht wissenschaft-
              wieder bei der Kommunikation. Methodisch gibt es ja viele Ansätze,         lich bewiesen, dass Innovation ausschliesslich in der Cafeteria statt-
              die Entwicklungsschritte werden auch softwaremässig passend un-            findet. Aber es könnte ja sein, dass auch dort «Gescheites» entsteht,
              terstützt, aber um das respektvolle und offene «Miteinanderreden»          dass interdisziplinäre Dialoge dort stattfinden. Daran muss man
              kommt niemand herum. Am Anfang der Innovationskette steht ein              nicht denken, kann man aber, wenn man Visionen anwerfen und ver-
              menschlicher Dialog. Ob es «Working-out-loud’s» sind oder anderes:         breiten will. Es braucht neben methodischen Gefässen, die oft ja auch
              Der Erfolg, dass Heterogenes integrativ wird und am Schluss «etwas         auf «Talk in der Runde» basieren, vor allem physische Präsenz und
              Innovatives» dabei rausschaut, ist ebenfalls – Sie ahnen es – davon        genügend informellen Rahmen im Alltag. Nur wer da ist, kann hö-
              abhängig, wie selbst eine institutionelle Gruppe unter- und mit-           ren und reden. Nur wer da ist, kann mal im Nebensatz etwas ein-
              einander kommuniziert. Und nochmals einen Schritt alltäglicher: Wir        streuen und spüren, was es auslöst. Eine wirklich offene Gesprächs-

                                                                                                                                                                        Bild: Stefan Häseli
              haben vor einiger Zeit bei einer grossen Versicherung einen eigent-        kultur ist Nährboden für Neues. Innovationskultur ist daher auch
              lich erst nur halb ernsthaften Feldversuch gemacht. Informationen          Kommunikationskultur. Oder banal ausgedrückt: Innovativ ist viel-
              wurden auf verschiedenen Wegen gezielt gestreut: im Intranet, an           leicht auch, wer Mehrwegkaffeetassen einführt, die an zentralen Stel-
              offiziellen Meetings, Info-Share-Points, Info-Bildschirmen etc. und        len gefüllt, ausgetrunken und auch abgewaschen werden.

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                                                                VSHN – THE DEVOPS COMPANY
                                                                Der führende Partner für DevOps, Container, Kubernetes & Cloud Operations
                                                                VSHN ist Gewinner des Digital Economy Award 2019 in der Kategorie Highest Digital Quality: Durch
                                                                Automatisierung, Agilität und einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess haben wir uns auf den Betrieb
                                                                von IT-Plattformen konzentriert und den Hostingmarkt grundlegend aufgemischt. Völlig
                                                                standortunabhängig betreiben wir Applikationen auf jeder Infrastruktur, damit sich Software-Entwickler
          KONTAKT                                               auf ihr Business konzentrieren können und der IT-Betrieb entlastet wird.
          VSHN AG
                                                                VSHN ist das Bindeglied zwischen Business,           VSHN-Produkte und -Dienstleistungen
          Neugasse 10                                           Software-Entwicklung und IT-Betrieb                  • APPUiO.ch: Die Container-Plattform für
          CH-8005 Zürich                                        • VSHN unterstützt Software-Entwickler,                OpenShift & Rancher als Managed Service
                                                                  Applikationen automatisch testbar, deploybar         (Cloud oder On-Premises) - jetzt auf register.
          +41 44 545 53 00
                                                                  und skalierbar zu machen                             appuio.ch testen mit Code CW2020
          info@vshn.ch                                          • VSHN arbeitet eng mit Cloud- und IaaS-             • Project Syn: Das Managed Services
          https://vshn.ch                                         Experten wie A1, Amazon, aspectra, Cloudscale.       Framework der nächsten Generation für
                                                                  ch, Google, green.ch, Exoscale, Microsoft,           DevOps und Applikationsbetrieb auf jeder
          KONTAKTPERSONEN                                         Swisscom und SWITCH zusammen.                        Infrastruktur, komplett Open Source
          Aarno Aukia                                           • VSHN ist ISO 27001 zertifiziert und arbeitet       • AmazeeIO: Managed Drupal Hosting
          Markus Speth                                            nach den strengen FINMA-Richtlinien                • VSHN Applikations-Support
                                                                • VSHN ist erster Kubernetes Certified Service       • VSHN Continuous Deployment Pipelines
          GRÜNDUNGSJAHR                                           Provider (KCSP) der Schweiz und Rising Star        • VSHN Managed Services
          2014                                                    Switzerland 2019 der ISG Provider Lens..

          MITARBEITER                                           VSHN-Kunden
                                                                • Es vertrauen uns bereits acrevis Bank, Adcubum, Australian Government, Comerge, esurance,
          46
                                                                • Generali, Komed Health, Schweizerische Post, HRM Systems, Migros, Mobiliar, neon,
                                                                Schweizerische Eidgenossenschaft, Sherpany, Skribble, Sobrado, Spryker, Starticket und viele
                                                                weitere Unternehmen.

                                                                Möchten Sie sich auf die Software-Entwicklung konzentrieren und sich nicht mehr
                                                                um den Betrieb kümmern? Dann nehmen Sie Kontakt mit uns auf!
BANKING ZUKUNFT - Von Krypto-Bank bis E-Franken: Wie der Finanzplatz Schweiz um seine Spitzenposition kämpft - Neue Mediengesellschaft ...
AUFTAKT            Auf einen Kaffee mit …                                                                                                                      9

                                             «Mein liebstes
                                             Gadget ist meine
                                             Bassgitarre»
                                               VON GEORGE SARPONG

                                             Computerworld: Sie wurden als Innovatorin des Jahres            ten, um die hart umkämpften IT-Spezialisten zu umwer-
                                             ausgezeichnet. Der Award bedeutet Ihnen ...                     ben. Ebenso haben wir noch keine «Serial Enterpreneurs»
                                             Tobler: Der Preis ist Anerkennung für mein gesamtes Team        im grösseren Stil, die etwa bereits internationale IT-Sicher-
                                             und zeigt, dass es eben doch möglich ist, weltführende          heitsfirmen im B2B-Segment aufgebaut haben, von deren
                                             IT-Sicherheit aus der Schweiz für einen globalen Markt zu       Wissen die nächste Generation profitieren könnte.
                                             bauen. Wir haben knapp vier sehr strenge Jahre hinter uns.
                                             Die Auszeichnung ist nun ein kurzer Moment innezuhalten         CW: Dem Innovationsland Schweiz wünschen Sie ...
                                             und stolz darauf zu sein, wie viele lokale und internationale   Tobler: Dass wir auf unsere eigenen Errungenschaften stolz
                                             Firmen bereits mit unseren Authentisierungslösungen für         sind. Dass wir uns gegenseitig stärker unterstützen und be-
                                             ihre Kunden arbeiten.                                           fähigen, anstatt neuen Ideen gegenüber skeptisch zu sein.
                                                                                                             Gerade für junge Firmen sind kleine Gesten, wie Vorstellun-
                                             CW: Diese Innovation hat Sie zuletzt beeindruckt ...            gen innerhalb der Organisation vor den richtigen Entschei-
                                             Tobler: Die Gene-Editing-Technik (Crispr). Sie eröffnet ganz    dern, manchmal Gold wert.
                                             neue Möglichkeiten, um künftig beispielsweise Erbkrank-
                                             heiten zu adressieren.                                          CW: Sie kommen morgens gerne ins Büro, weil ...
                                                                                                             Tobler: Wir das tollste Team haben und ich jeden Tag gerne
                                             CW: Wenn Sie nochmal ein Start-up gründen, dann in              an Sicherheitslösungen für die Zukunft arbeite.
                                             diesem Bereich ...                                                                                                              Sandra Tobler
                                             Tobler: In der IT-Sicherheit respektive im Datenschutz. Hier    CW: In diesen Social Networks sind Sie unterwegs ...            wuchs in Zürich auf und
                                             gibt es noch so viel zu tun. Es wäre neben dem B2B-Markt        Tobler: Geschäftlich trifft man mich auf LinkedIn, Twitter      studierte an der Univer-
                                                                                                                                                                             sität Genf Internationale
                                             aber auch spannend, mal ein Produkt im Consumer-Bereich         und Facebook.
                                                                                                                                                                             Beziehungen, Business
                                             der IT-Sicherheit zu lancieren.                                                                                                 und IT. Sie arbeitete meh-
                                                                                                             CW: Ihre grösste Tugend ...                                     rere Jahre für IBM, das Eid-
                                             CW: Die Vorteile, in der Schweiz ein Tech-Start-up zu           Tobler: Hartnäckigkeit! Ich glaube, die benötigen alle in       genössische Departement
                                             gründen, sind ...                                               der IT, die Dinge bewegen möchten.                              für auswärtige Angelegen-
                                             Tobler: Wir haben ein tolles Ausbildungssystem, vom pra-                                                                        heiten und Switzerland
                                                                                                                                                                             Global Enterprise in Zürich
                                             xisorientierten dualen Bildungssystem bis zu den Fachhoch-      CW: Ihr grösstes Laster ...
                                                                                                                                                                             und San Francisco. 2016
                                             schulen und eidgenössischen Hochschulen, die in Compu-          Tobler: Ich bin sehr ungeduldig, aber auch Süssigkeiten         gründete sie zusammen
                                             ter Science weltweit in der Top-Liga mitspielen. Ebenso ha-     wie Schoggi oder Baklava.                                       mit zwei Sicherheitsfor-
                                             ben wir eine kritische Masse an interessanten Industrien                                                                        schern Futurae Technolo-
                                             auf dem Heimmarkt, die etwa nach IT-Sicherheitslösungen         CW: An der Bar bestellen Sie ...                                gies. Das ETH-Spin-off si-
                                             suchen (von internationalen Grossfirmen bis zum KMU).           Tobler: Old Fashioned.                                          chert europaweit Kunden-
                                                                                                                                                                             portale, E-Banking, Mobile
                                                                                                                                                                             Banking und Transaktio-
                                             CW: Die Nachteile wiederum sind ...                             CW: Mit dieser berühmten Person würden Sie sich gerne
                                                                                                                                                                             nen ihrer Kunden.
                                             Tobler: Wir haben in der Schweiz keine «Early Adopter»-         einmal unterhalten ...                                             www.futurae.com
                                             Mentalität von Entscheidungsträgern, mit lokalen Start-         Tobler: Ada Lovelace, Alan Turing oder Jimmy Hendrix, weil
                                             ups zusammenzuarbeiten. Es wird oft erst im Ausland nach        sie alle Pioniere in Bereichen sind, die ich liebe: Computer
                                             Innovationen gescoutet. Wir tendieren in der Schweiz dazu,      Science und Rock.
Bilder: Tomek Gola; Shutterstock/Kirasolly

                                             immer erst alles kleinzureden, was zu Hause passiert, an-
                                             statt neue Ideen und Talente zu befähigen und darauf stolz      CW: Ihr liebstes Gadget ...
                                             zu sein, wie dies an anderen Orten der Welt passiert. So sind   Tobler: Meine Bassgitarre.
                                             junge IT-Firmen schnell gezwungen, erst ins Ausland zu
                                             gehen, bevor sie Kunden zu Hause finden. Wir haben hier-        CW: Sie haben drei Wünsche frei. Diese lauten ...
                                             zulande auch ein sehr hohes Lohnniveau. Gegenüber Salä-         Tobler: Dann wünsche ich mir eine Zeitmaschine, dass ich
                                             ren der Finanzindustrie oder Salären von internationalen        fliegen kann sowie allgemeines Glück, Gesundheit und
                                             Techkonzernen können Start-ups schlichtweg nicht mithal-        Frieden – okay, dass sind jetzt fünf Wünsche [lacht].
BANKING ZUKUNFT - Von Krypto-Bank bis E-Franken: Wie der Finanzplatz Schweiz um seine Spitzenposition kämpft - Neue Mediengesellschaft ...
Computerworld Digital Breakfast Session

Data Science made in Switzerland.
Erfolgsgeschichte oder Labyrinth?

                                           18. November 2020
                                                     Online
Computerworld lädt                               10 bis 11 Uhr
C-Level-Entscheider
sowie IT-Manager
zum Erfahrungs-
austausch mit
Berufskollegen ein

Die Teilnahme
ist kostenlos!
                             Während der Breakfast Session erwarten Sie zwei
                             Kurzreferate. Auszug aus der Agenda:

                                       Professor an der
                                       HWZ Hochschule
                                       für Wissenschaft
                                       Zürich und Managing       Sales Executive,
                                       Director Swiss            Digital Solutions
                                       Valuenet                  EMEA Central Region
                                       Prof. Dr. Evangelos       Hitachi Vantara
                                       Xevelonakis               Marcel Luginbühl

       Anmeldung und Infos: www.computerworld.ch/datascience
AUFTAKT            Zwischen 0 und 1                                                                                                                          11

                                                                Es braucht
                                                                Technologie-Leadership
                                                                Outsourcing schont das IT-Budget. Doch aufgepasst: Wer nur wegen der
                                                                Kosten auslagert, verliert womöglich wichtiges technisches Know-how
                                                                und folglich den Anschluss. Wer innovativ bleiben will, setzt daher auf
                                                                ein gutes Technologie-Management.
                                                                  VON REINHARD RIEDL

                                                                O
                                                                       ft steht man auf der Verliererseite. Nicht immer ist     Innovationen ab, die nicht kompatibel sind mit diesen
                                                                       das ein Fehler. Mein Einsatz für eine staatliche elek-   Frameworks. Das ist nicht immer unvernünftig, weil es ja
                                                                       tronische Identität (E-ID) ist gescheitert. Aber         zur Standardisierung führen könnte. Wer viele Anbieter im
                                                                immerhin haben die heftigen Streitdiskussionen Spass            Haus hat, weiss aber, dass trotzdem das Anbieter-Manage-
                                                                gemacht. Im anstehenden Abstimmungskampf werde ich              ment seine Komplexität behält.
                                                                nun trotz allem die zweitbeste Lösung unterstützen. Der            Der Preis für das mentale Outsourcen von technischen
                                                                Grund ist simpel: Die Erfahrung zeigt, dass im technischen      Innovationen ist aber hoch. In der Folge werden beispiels-
                                                                Kontext Erfahrungensammeln besser ist als Nichtstun. In         weise Infrastrukturprobleme ignoriert. So wird Cloud Com-
                                                                der Vergangenheit sind wir beispielsweise sehr spät darauf      puting nicht nur viel teurer als notwendig, sondern es gibt   Reinhard Riedl
                                                                gekommen, dass die alte SuisseID nicht mit der eIDAS-Ver-       auch keinen Fortschritt beim Disaster Recovery. Ich halte     beschäftigt sich mit digita-
                                                                ordnung kompatibel ist – und das obwohl wir die europäi-        diese Entwicklung für unvorteilhaft. Die Schweiz war einst    len Ökosystemen und leitet
                                                                                                                                                                                              das transdisziplinäre For-
                                                                schen Entscheidungsprozesse ziemlich hautnah verfolgt           Vorreiterin in Sachen Technologie-Einsatz. Die Common
                                                                                                                                                                                              schungszentrum «Digital
                                                                                                                                                                                              Society» an der Berner
                                                                                                                                                                                              Fachhochschule.

                                                                 «Entscheidend sind Top-Ingenieure und                                                                                           www.bfh.ch/
                                                                                                                                                                                                 digitalsociety

                                                                   hervorragendes Tech-Management»
                                                                                                                      Reinhard Riedl

                                                                haben. Bei der Entdeckung der Nicht-Kompatibilität der          Object Request Broker Architecture (CORBA) wurde schon
                                                                SuisseID spielte der Zufall eine grosse Rolle. Solche Zufälle   Mitte der 1990er-Jahre operativ eingesetzt, als der Schwei-
                                                                gibt es ansonsten nur, wenn man Dinge praktisch umsetzt.        zer Nationalfonds diese Technologie noch als zu unreif
                                                                   Ein Thema, bei dem ich seit Jahren eine Aussenseiter-        für Forschungsprojekte ansah. Diese Technologie-Führer-
                                                                meinung vertrete, ist das Outsourcing. Ich sehe den Grund       schaft hat die Schweizer Wirtschaft nachhaltig gestärkt.
                                                                dafür nicht in der Kosteneinsparung, sondern im Manage-         Entscheidend war damals wie heute neben exzellenten
                                                                ment. Outsourcen sollte man das, was man selbst nicht           Ingenieuren hervorragendes Technologie-Management.
Bild: Fachhochschule Bern/Reinhard Riedl; Shutterstock/SVshot

                                                                professionell managen kann. Auch dann bleibt immer noch         Man mag akzeptieren, dass die Verwaltung Technologien
                                                                das Restrisiko, dass das Vendor-Management nicht be-            nicht beherrscht und die E-ID deshalb der Privatwirtschaft
                                                                herrscht wird. Immerhin ist dieses Risiko denjenigen Or-        überantwortet. Aber mindestens in den grossen KMU und
                                                                ganisationen meist sehr klar bewusst, die aufgrund feh-         in den Grossunternehmen braucht es Führungskräfte, die
                                                                lender Management-Kompetenzen outsourcen. Sie wissen,           zur Technologie-Leadership fähig sind. In diesem Bereich
                                                                dass professionelles Technik-Management eine Kernkom-           sollte die Schweiz nicht zu den Verlierern zählen. Denn das
                                                                petenz ist, auf welche die Unternehmensführung achten           wäre wirklich ein Fehler.
                                                                muss. Wer hingegen zwecks Einsparung outsourct, über-               Nutzen wir also den neuen Schwung durch die Vereini-
                                                                lässt oft genug die Kontrolle den Controllern. Paradoxes        gung der Fachverbände ICTswitzerland und Digitalswitzer-
                                                                Ergebnis: Die Kosten steigen, Wissen entsteht nicht.            land, um mit allen an Bord – aus der Wirtschaft, den Ver-
                                                                   Mittlerweile ist das Outsourcen zu einer Geisteshaltung      bänden und den Hochschulen – die Technologie-Leader-
                                                                geworden. Man verlässt sich auf die Frameworks der Tech-        ship wieder zu etwas zu machen, wofür die Schweiz inter-
                                                                Giganten. Ja, man klammert sich sogar daran und wehrt           national bewundert wird!
12    AUFTAKT   Titelstory

     Krypto, Apple Pay & Co.

     Technologie für den
     Finanzplatz Schweiz
       Die Pandemie hat die Digitalisierung des Finanzplatzes
           Schweiz noch beschleunigt. Fünf technologische
             Entwicklungen treiben Banken zusätzlich an:
               Neobanken, Krypto, bargeldlose Zahlungen,
                Open Banking und digitale Währungen.
                       VON LUCA PERLER UND MARK SCHRÖDER

                     H
                             ierzulande bahnt sich ein heisser Herbst an. Der hat   ten waren im Heimbüro durchschnittlich produktiver und
                             wenig mit dem Klimawandel zu tun als vielmehr mit      die seltenen Besucher in den Filialen machen die Nieder-
                             den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Fi-       lassungen obsolet. Wer allerdings tatsächlich Filialen
                     nanzplatz Schweiz. War die Digitalisierung schon vorher ein    schliesst – siehe die Auflösung der Neuen Aargauer Bank in
                     wichtiger Faktor, gewannen digitale Technologien im Fi-        diesem Sommer –, bekommt den Unwillen der Bürger zu spü-
                     nanzsektor während der Pandemie noch an Bedeutung: Frau        ren. Die daheim so produktiven Banker beklagen teilweise
                                                                                                                                                   Bild: Keystone/Alex Buschor

                     und Herr Schweizer zahlen ihre Einkäufe im Idealfall kon-      soziale Isolation. Und das Mehr bei den Transaktionen be-
                     taktlos, Bankgeschäfte werden via App erledigt und im          deutet natürlich auch einen höheren Wartungsaufwand bei
                     Heimbüro wird fleissig online eingekauft sowie per Twint       den Systemen, mit denen sich die Bank-Informatiker in Zei-
                     bezahlt. Im Hofladen ebenfalls, in der Bar an der Ecke auch.   ten der Digitalisierung gar nicht mehr beschäftigen wollten.
                     Für Schweizer Banken sind die Entwicklungen nicht nur po-         Wenn immer mehr Finanztransaktionen digital von Kon-
                     sitiv: Zwar stiegen die Transaktionsvolumen, die Angestell-    sumenten und Mitarbeitern im Home Office abgewickelt
Computerworld 10/2020        www.computerworld.ch   13

                            Die Büros der Schweizer           aktiv geworden und lanciert mit «CSX» ihr neues digitales
                           Grossbanken am Zürcher             Bankangebot (vgl. Interview S. 18). In der App vereint sie
                                Paradeplatz dürften           Banking mit Hypotheken, Investieren und der Vorsorge-
                                   krisensicher sein          finanzierung. Die Zeit, die Grossbanken verstreichen lies-
                                                              sen, nutzten Neobanken, um sich in Stellung zu bringen.
                                                              Die Challenger wollen den etablierten Finanzinstituten
                                                              etwa mit einfachem Onboarding, niedrigen Wechselkurs-
                                                              gebühren und günstigen Kreditkarten Kunden abjagen. Den
                                                              Anfang machte hierzulande die Bank Cler 2018 mit der App
                                                              «Zak». Im März 2019 ging Neon an den Start. Das gleich-
                                                              namige Zürcher Start-up schloss für seine Banking-App
                                                              eine Kooperation mit der Hypothekarbank Lenzburg. Um
                                                              digitalaffine Schweizer Bankkunden buhlen auch auslän-
                                                              dische Player wie das britische Milliarden-Fintech Revolut
                                                              sowie das deutsche Pendant N26. Laut dem Swiss Payment
                                                              Monitor 2020 sind Zak, Neon, Revolut und N26 derzeit die
                                                              bekanntesten Neobanken der Schweiz.
                                                                  Wie die im August veröffentlichte Studie der Universität
                                                              St. Gallen (HSG) und der Zürcher Hochschule für Ange-
                                                              wandte Wissenschaften (ZHAW) zeigt, erreichen die Chal-
                                                              lenger mit ihren Online-Bankservices immer mehr Leute.
                                                              Die Hochschulen untersuchten im Rahmen des Forschungs-
                                                              projekts repräsentativ das Zahlungsverhalten der Schwei-
                                                              zer Bevölkerung. Hierzulande kennen rund zwei von fünf
                                                              Personen mindestens einen der acht gängigsten Anbieter
                                                              von digitalen Banklösungen. Jeder Zehnte nutzt bereits
                                                              Online-Banklösungen oder probierte diese zumindest aus.
                                                              Dabei scheinen die Alternativen zu UBS, Credit Suisse, Raiff-
                                                              eisen, PostFinance und Co. besonders bei Männern sowie
                                                              jüngeren und gebildeteren Menschen mit höherem Einkom-
                                                              men beliebt zu sein. Hauptgründe für die Nutzung der Neo-
                                                              banken seien für sie insbesondere die einfache und prak-
                                                              tische Handhabung, die vorteilhafte Gebührenstruktur und
                                                              die günstigen Wechselkurse.
                                                                  Bei der Betrachtung der Resultate des Swiss Payment
                                                              Monitors 2020 gilt es zu bedenken, dass die Befragung zur
                                                              Studie Ende 2019 – und damit noch vor der Corona-Pande-
                                                              mie – durchgeführt wurde. Zwischenzeitlich dürften die
                                                              Neobanken punkto Bekanntheit und Anwenderzahlen also
                                                              nochmals zugelegt haben. So berichtete Simon Youssef, der
                                                              CTO von Neon, beispielsweise bereits im April von einem
                                                              «starken Kundenzuwachs» aufgrund des Lockdowns. Und
                                                              Revolut liess im Sommer verlauten, dass man in der Schweiz
                                                              inzwischen mehr als 350 000 Kundinnen und Kunden be-
                                                              dient. Im Herbst 2019 waren es noch 50 000 weniger.
                                                                  Trotz zunehmender Beliebtheit zeigt der Swiss Payment
                                                              Monitor aber auch, dass drei Viertel der Nutzerinnen und
                                                              Nutzer die Services von Neobanken lediglich ergänzend zu
                                                              jenen der herkömmlichen Anbieter verwenden. Nur gerade
                                                              rund 10 Prozent der Anwender wechselten komplett zu
                                                              einer Neobank oder haben das in Zukunft noch vor. Dennoch
werden, dann braucht es eine solide Infrastruktur. Aber       treten laufend neue Digitalbanken in Erscheinung. So
eigentlich keine Finanz-Infrastruktur. Und für Angestellte    startete mit Yapeal im Juli bereits der nächste Vertreter,
im Heimbüro braucht es ebenfalls nur Infrastruktur. Aber      der den Schweizer Markt erobern will. Andere haben es der-
keine – oder nicht mehr so viel – Büro-Infrastruktur.         weil auf spezifische Nischen abgesehen: So plant das bri-
   Der Herbst könnte heisser werden als gedacht. Fünf tech-   tische Finanzunternehmen Longevity beispielsweise, im
nologische Entwicklungen treiben den Wandel des Finanz-       Frühjahr 2021 hierzulande eine neue Neobank zu etablie-
platzes Schweiz zusätzlich an: Neobanken, Krypto, bargeld-    ren. Sie soll sich vor allem auf Rentner und Menschen fo-
lose Zahlungen, Open Banking und digitale Währungen.          kussieren, die gesund und lange leben möchten. Und die
                                                              Genfer Bankengruppe Reyl hat mit Alpian ein digitales
NEOBANKEN IM AUFWIND                                          Angebot für vermögende Privatpersonen in der Pipeline.
Lange gab es bei Credit Suisse, UBS und Co. kaum Lebens-      Ob diese neben den mittlerweile etablierten Neobanken
zeichen zum Thema Digital Banking. Inzwischen ist die CS      bestehen können, wird sich zeigen.
14     AUFTAKT   Titelstory

                       KRYPTOWELT UND IHRE BRÜCKENBAUER                                 Im Hintergrund wird derweil fleissig gewerkelt, damit sich
                       Vorwärts geht es auch im Bereich Crypto Finance: Vor gut         die Krypto- und die Bankenwelt weiter annähern können.
                       einem Jahr erhielten die Kryptobanken Seba und Sygnum            Beispielsweise baut die SIX mit der SIX Digital Exchange
                       zeitgleich die Banklizenz. Seither dürfen die beiden Start-      (SDX) eine vollständig integrierte Finanzmarktinfrastruk-
                       ups unter der Aufsicht der Eidgenössischen Finanz-               tur für digitale Assets auf. Sie soll Unternehmen unter an-
                       marktaufsicht (Finma) Kryptowährungen und digitale               derem die Möglichkeit bieten, in reguliertem Rahmen di-
                       Assets anbieten. Bei Seba bezeichnete man den Schritt als        gitale Wertschriften-Tokens zu emittieren, zu handeln und
                       «Meilenstein für das gesamte Kryptoökosystem». Denn              zu verwahren. Der Prototyp der SDX ist seit September 2019
                       dank der Banklizenz lasse sich die Lücke zwischen tradi-         im Testbetrieb. Für Grivas liegt die Zukunft aber in Ökosys-
                       tionellem und dem Kryptobanking schliessen. Zu den               temen. Als Beispiel nennt er jenes, das ursprünglich von
                       Schweizer Kryptopionieren gehören auch Bitcoin Suisse            der Deutschen Börse, der Swisscom und Sygnum ins Leben
                       und die Crypto Finance Group. Im Gegensatz zu den ande-          gerufen wurde – mit dem Ziel, eine vertrauenswürdige
                       ren beiden Anbietern warten sie noch auf die Banklizenz          Finanzmarktinfrastruktur aufzubauen, die regulatorischen
                       respektive die Effektenhändlerlizenz, bauten sich aber           Anforderungen entspricht. Hierzu holte man sich Daura und
                       trotzdem bereits einen ansehnlichen Kundenstamm auf,             Custodigit ins Boot. Daura bringt seine Lösung für nicht
                       erzielen – jedenfalls trifft das auf Bitcoin Suisse zu – sub-    börsenkotierte Unternehmen ein – eine Plattform für das
                       stanzielle Gewinne und fädelten Kooperationen ein.               digitale Aktienbuch und die Emission von Wertschriften-
                           Schweizer Banken hielten sich in Sachen Krypto lange         Tokens. KMU sollen so an neue Investoren kommen, die sich
                       zurück. Inzwischen hat sich das aber geändert, viele holten      an ihrem Unternehmen beteiligen wollen. Custodigit er-
                       sich Unterstützung bei den jungen Dienstleistern. «Die Ver-      gänzt das Projekt mit einer technischen Lösung zur Ver-
                       zahnung der etablierten Institute mit Krypto-Fintechs und        wahrung von Digital Assets für regulierte Finanzdienstleis-
                       der Blockchain-Technologie schreitet konstant voran», stellt     ter. Inzwischen ist auch die SIX in das Projekt eingestiegen.
                       auch Georges Grivas fest, Professor für Digital Business an          Fintechs wie Daura, Seba oder Taurus bringen den Fi-
                       der Hochschule Luzern. Für ihn ist klar: Im Finanz-Ozean         nanzplatz Schweiz laut Grivas von der Hochschule Luzern
                       sind Banken die Tanker und Fintechs die Speed-Boote. Sie         auf Augenhöhe mit führenden Finanzmetropolen wie Hong
                       hätten einige Jahre Vorsprung, würden nun frischen Wind          Kong und Singapur. Gegenüber der EU habe man «ein bis
                       in die «eher altbackene traditionelle Bankenwelt» bringen        zwei Jahre Vorsprung». Dennoch ist er überzeugt, dass
                       und den eingesessenen Instituten dabei helfen, den               Schweizer Fintechs noch mehr Unterstützung benötigen,
                       Rückstand wettzumachen, sagt der Professor.                      und zwar in Form von mehr Investitionskapital – «damit
                           So ermöglicht etwa Julius Bär seinen Kunden den Zu-          der Finanzplatz Schweiz in Zukunft weiterhin eine wich-
                       gang zu digitalen Vermögenswerten über eine Partnerschaft        tige Rolle spielt», sagt Grivas.
                       mit Seba. Vontobel positionierte sich mit dem «Digital As-
                       set Vault» auf Basis der Storage-Plattform des Genfer Fin-       HANDY UND KARTE STATT BARGELD
                       techs Taurus als Verwahrstelle für digitale Assets von Finanz-   Noch während des Corona-Lockdowns hat das Beratungs-
                       intermediären. Die Hypothekarbank Lenzburg rüstete ihre          unternehmen Deloitte eine Umfrage über die Zahlungs-
                       Open-Banking-Plattform Finstar ebenfalls mit Lösungen von        gewohnheiten lanciert. Befragt wurden 1500 Schweizer
                       Taurus auf und ermöglicht so nun auch das Aufbewahren            Konsumentinnen und Konsumenten. Sie gaben an, nun
                       und Tokenisieren von digitalen Vermögenswerten.                  öfter als vor Corona elektronisch oder kontaktlos mit Karte

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Computerworld 10/2020       www.computerworld.ch   15

   «Die Verzahnung der
    etablierten Institute
    mit Krypto-Fintechs
   und der Blockchain-
  Technologie schreitet
      konstant voran»
          Georges Grivas, Professor für Digital Business,
                      Hochschule Luzern

zu bezahlen. Über die Hälfte hat entweder weniger Bargeld     Marktführer bei den Smartphone-Zahlungslösungen ist al-
genutzt oder ganz darauf verzichtet. Lediglich 41 Prozent     lerdings Twint. Während der Pandemie verdoppelte sich die
haben noch nie mit dem Smartphone bezahlt. Das sind nur       Zahl der Anwender nahezu. Heute zählt Twint rund 2,5 Mil-
noch halb so viele wie 2017, als noch 83 Prozent ihr Tele-    lionen Nutzer, die monatlich ca. 6 Millionen Transaktionen
fon noch nie für eine Zahlung verwendet hatten.               abwickeln. Knapp 40 Prozent entfallen auf Geldtransfers
   Nun hinkt der Jahresvergleich etwas, denn 2017 waren       von Person zu Person, ebenso viele auf Zahlungen im sta-
Paymit und Twint gerade in der Fusion begriffen. Apple Pay,   tionären Handel und die übrigen 20 Prozent auf Online-
Google Pay und Samsung Pay waren für die Schweizer Kon-       Shops. Und das, obwohl die drei grössten Händler – Digitec
sumenten noch Zukunftsmusik. Denn die Mehrzahl der            Galaxus, Zalando und Amazon – Twint gar nicht (mehr) un-
Banken weigerte sich noch, die Bezahlsysteme der Tech-        terstützen. Der Branchenführer Digitec Galaxus hatte sich
nologiekonzerne anzubieten. Ein Grund dürften das Enga-       Anfang Jahr wegen der zu hohen Transaktionsgebühren
gement bei Paymit/Twint gewesen sein, ein Investitions-       beschwert und das Bezahlsystem ausgesperrt.
schutz quasi. Das Bild hat sich mittlerweile komplett ge-         Die Konsumenten müssen nun auf die Kreditkarte oder
ändert: Apple & Co. sind in der Schweiz angekommen und        die Rechnung ausweichen, wenn sie bei Digitec bestellen
werden von den Banken fast lückenlos unterstützt. Der         wollen. Kontaktlose Kartenzahlungen sind für Frau und

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16     AUFTAKT               Titelstory

                                   Herrn Schweizer aber auch im Alltag die Methode der Wahl.       März bis Ende April einen durchschnittlichen Betrag von
                                   Im Lockdown brachen die Umsätze mit Debit- und Kredit-          rund 450 Franken – was einem Plus von 38 Prozent ent-
                                   karten um fast 40 Prozent ein. Dem Zahlungsdienstleister        spricht. Da im Detailhandel deutlich weniger bar bezahlt
                                   SIX Group zufolge wurden für bis zu 700 Millionen Franken       wurde, wurde Bargeld offenbar als Vorsichtsmassnahme
                                   pro Woche weniger eingekauft. Mit den Lockerungen Ende          vermehrt gehalten. Einer Umfrage der Beratungfirma Stra-
                                   April stiegen die Umsätze jedoch wieder auf das Vorkrisen-      tegy& zufolge will die Mehrheit der Konsumenten (55 %)
                                   niveau. Die Banken wickelten wöchentlich Zahlungen in           ihr geändertes Bezahlverhalten auch nach der Krise ganz
                                   Höhe von rund 1,6 Milliarden Franken ab.                        oder grösstenteils beibehalten.
                                       Die IT-Systeme laufen unterdessen wieder auf Hochtou-
                                   ren. Sie müssen auch die Bankomaten versorgen, die wäh-         BANKING OHNE BANK
                                   rend des Lockdowns und danach regelmässige Besuche              Open Banking will den Banken die Kunden abspenstig
                                   erlebten. Registriert wurde eine leicht höhere Frequenz und     machen. Für eine Zahlung oder einen Kontoabgleich sollen
                                   eine Zunahme der bezogenen Summen. Die Konsumenten              die Konsumenten keine Bank mehr benötigen, sondern nur
                                   bezogen während der ausserordentlichen Lage von Mitte           noch zum Beispiel eine Finanz-Software. In der Buchhal-

     Open Banking in der Schweiz – eine Übersicht
     Aktuell gibt es acht Initiativen, die Open Banking in der Schweiz vorantreiben.

     Initiative                   Live seit    Angebot                                     Zielgruppen             Leistungsumfang
     Avaloq.one Ecosystem         Apr. 2019    Marktplatz einschliesslich Developer-       globale Banken,         Kontoinformationen, Kredite, Kunden-
     avaloq.one                                Portal mit API-Dokumentation und            Fintechs                betreuung, Vermögensverwaltung,
                                               Sandboxen sowie API Management                                      Robo Advisor, Zahlungen, Wertschriften-
                                               Services                                                            handel, PSD2 Berlin Group
     Common API                   Sept. 2018   ■   Austauschplattform                      Schweizer Banken,       APIs zu Geschäftsfeldern von Banken
     common-api.ch                             ■   Abstimmungsgremien                      Versicherer, Dritt-     und Versicherern, die nicht differenzie-
                                               ■   Vernetzung                              anbieter, Regulator,    rende Services umfassen oder zu denen
                                                                                           Behörden                ein signifikanter Bedarf besteht
     Finnova Open Platform        Apr. 2020    Lösungsbausteine für Integrations- und Schweizer Banken,            Unterstützung der Integration und
     finnova.com/de/open-                      Orchestrierungsvorhaben einer Bank     Finanzdienstleister,         Orchestrierung von Drittsystemen
     platform.html                             mit Drittsystemen und der Finnova Core Drittanbieter                untereinander sowie mit der Finnova
                                               Suite                                                               Core Suite
     Hypothekarbank               Jan. 2018    «Banklizenz as a Service» für Zahlun-       Schweizer Banken,       Online-Onboarding und -Kontoeröff-
     Lenzburg Open Banking                     gen, Karten und Kontoinformationen          Finanzdienstleister,    nung, Zahlungen, Karten, Kontoinforma-
     Platform Finstar                          sowie Anlagen                               Drittanbieter           tionen, Festgeldanlagen
     finstar.ch
     Inventx                      Jan. 2020    agiles «Prosumer»-Netzwerk, in dem          Schweizer Banken,       ■   sichere ixCloud, kombiniert mit
     Open-Finance-Plattform                    sowohl Servicekonsumenten als auch          Finanzdienstleister,        Finanzapplikationen
     inventx.ch/ofp                            Serviceproduzenten agieren                  Drittanbieter,          ■   einfache Integration von Partnern
                                                                                           Applikations- und           und individueller Servicebezug
                                                                                           Integrationsprovider
     Open Banking for             Mai 2020     ■   Lösung inkl. Vertragswerk und Zulas-    Schweizer Banken,       erste Anwendungen: Kontoinformatio-
     Switzerland from SIX                          sungsprüfung von Drittanbietern         Drittanbieter           nen und Zahlungseinlieferung mit Fokus
     six-group.com/b.link                      ■   Plattform inkl. API-Spezifikation                               auf Buchhaltungslösungen und Multi-
                                               ■   Möglichkeit der Monetarisierung                                 banking
                                                   von API Calls
     OpenBankingProject.ch        Dez. 2019    ■   Vernetzungsplattform                    Schweizer Banken,       Kontoinformationen, Finanznachweise
     openbankingproject.ch                     ■   operationalisierte APIs inkl. Sandbox   Finanzdienstleister,    und Zahlungen als Schweizer Adaption
                                               ■   Netzwerk- und Community-Events          Drittanbieter,          der API NextGenPSD2, kontinuierlicher
                                                                                           Applikations- und       Ausbau bei Wertschriften, Finanzie-
                                                                                           Integrationsprovider    rungen
     Open Business Hub            Mai 2018     ■   Shared-Technologie: API- und            Schweizer Banken,       ■   alle Segmente von Retail- und
     marketplace.                                  Integrations-Layer, Monitoring-         Finanzdienstleister,        Privatbanken
     bankinghub.                                   und Security-Framework                  Versicherungen, Be-     ■   segmentübergreifende Integration von
     swisscom.ch                               ■   Aufbau, Integration und Betrieb         hörden, Drittanbieter       Bank- und Versicherungsleistungen
                                                   der Schnittstellen
                                                                                                                                                                         Bild: Sumup

                                               ■   Marktplatz

     Computerworld 10/2020                                                                                                                    Quelle: Ergon Informatik
Computerworld 10/2020        www.computerworld.ch   17

tung konsolidieren sie dann ihre Konten bei unterschied-
lichen Instituten, begleichen Rechnungen und empfangen
Zahlungen. Diese schöne neue Finanzwelt ist nicht allen
geheuer, wie die «European Payments»-Studie der PwC-
Tochterfirma Strategy& zeigt. Demnach wäre nicht einmal
jeder dritte Schweizer Konsument (28 %) bereit, seine Bank-
daten zu teilen. Am ehesten liessen sie sich umstimmen
durch eine automatisierte Steuererklärung (12 %), Ein-
kaufsrabatte (11 %) oder kostenlose Bankdienstleistungen
(8 %). Angesichts der tiefen Zustimmungsraten ist das über-
zeugende Argument für Open Banking offenbar noch nicht
gefunden. «Banken und Fintechs sollten das aktuelle Mo-
mentum zum Anlass nehmen, um weiter in attraktive und
integrierende Services zu investieren und so noch skepti-
sche Verbraucher vom Mehrwert durch Datenaustausch zu
überzeugen», kommentiert dann auch Daniel Ettlin, Direc-
tor bei Strategy&.
    Die Banken, Entwickler und IT-Dienstleister sind unter-
dessen fleissig. Obwohl Open Banking in der Schweiz – im
Unterschied zur Europäischen Union – nicht obligatorisch
ist, existieren acht unabhängige Initiativen für die offenen                                                                     Mit dem SumUp-
Schnittstellen. Mit dabei sind drei Anbieter von Kernban-                                                                        Terminal können
ken-Software, Avaloq, Finnova und die Hypothekarbank             einem Webinar der ETH Zürich erklärte. Die Europäische          Konsumenten
Lenzburg, die drei Infrastrukturbetreiber Inventx, SIX sowie     Zentralbank (EZB) startete am 12. Oktober mit einer öffent-     auch bei Hand-
Swisscom und die zwei herstellerübergreifenden Vereini-          lichen Konsultationsphase sowie mit einer internen Test-        werksbetrieben
gungen Common API sowie OpenBankingProject.ch (vgl.              phase zum digitalen Euro. Im kommenden Jahr will sich           kontaktlos zahlen
Tabelle). Teilweise gibt es schon Kooperationen – etwa zwi-      dann der EZB-Rat damit befassen, ob ein konkretes Projekt
schen SIX und Common API –, weitere wären wünschens-             zur Einführung eines CBDCs eingerichtet werden soll.
wert. Denn Open Banking funktioniert nur dann, wenn                  Nach aktuellem Stand ist hierzulande ein «E-Franken»
Schnittstellen dokumentiert sowie standardisiert werden          noch nicht in Planung. Das zeigte auch die Ende 2019 ver-
und die Anbieter allen den gesicherten Zugriff gewähren.         öffentlichte Antwort des Bundesrats auf ein Postulat von
                                                                 Nationalrat Cédric Wermuth. Darin war zu lesen, dass we-
E-FRANKEN UND ANGST VOR BIG-TECH                                 der er noch die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Ein-
Last but not least dürften die Managerinnen und Manager          führung eines digitalen Frankens als sinnvoll erachten. Für
der hiesigen Finanzinstitute mit Interesse auch die Pläne        die breite Bevölkerung bringe digitales Zentralbankgeld
von Notenbanken zur Einführung von digitalen Zentralbank-        «keinen Zusatznutzen» – auch weil hier Bargeld frei verfüg-
währungen – CBDCs (Central Bank Digital Currencies) – ver-       bar und breit akzeptiert sei. Die SNB verwies auf «beträcht-
folgen. Denn solche werden bereits in diversen Ländern ge-       liche Risiken», etwa für die Finanzstabilität. Man wolle aber
schmiedet. China arbeitet bereits seit einiger Zeit daran und    die internationalen Ansätze sowie die Bedürfnisse von Un-
startete im Frühjahr als erster Staat der Welt erste Testläufe   ternehmen und Haushalten weiterhin aktiv verfolgen, hiess
mit dem «digitalen Yuan». Gestartet ist das Pilotprojekt in      es damals. Anfang 2020 schloss sich dann die SNB einer Ar-
vier Städten – darunter die Tech-Metropole Shenzhen. An-         beitsgruppe anderer Zentralbanken und der Bank für Inter-
derswo werden die Pläne ebenfalls zunehmend konkreter.           nationalen Zahlungsausgleich an, für den Erfahrungsaus-
Das liegt allerdings nicht nur am Fortschritt Chinas, son-       tausch zu Einsatzmöglichkeiten von CBDCs. Dabei will man
dern auch am Druck aus der Privatwirtschaft. So beherr-          sich unter anderem auch über ökonomische und funktio-
schen US-Zahlungsdienstleister wie Mastercard, Visa und          nelle Optionen oder die technische Gestaltung unterhalten.
PayPal den Markt, zudem steigen Tech-Konzerne wie Ali-               Die SNB umstimmen möchten beispielsweise Hans Gers-
baba, Tencent, Apple und Google ein.                             bach und Roger Wattenhofer, zwei Professoren der ETH Zü-
    Das vom US-Tech-Konzern Facebook ins Leben gerufene          rich. Sie schlugen im August auf Basis eines von ihnen pu-
Libra-Projekt versetzte viele Zentralbanker besonders in Auf-    blizierten Policy Papers die Einführung eines «eFranc» vor,
ruhr. Von der Genfer Libra Association soll die Digitalwäh-      der von der SNB produziert und den Geschäftsbanken im
rung voraussichtlich noch in diesem Jahr eingeführt und          Tausch gegen notenbankfähige Sicherheiten oder physi-
betrieben werden. Das brachte die Bank of Canada dazu,           sche Banknoten zur Verfügung gestellt werden soll. Ihnen
Vorbereitungen für einen Digital-Dollar zu treffen. Damit        zufolge könnte dieser etwa dazu beitragen, die langfristige
will man unter anderem das staatliche Geldmonopol ga-            Werterhaltung des Schweizer Frankens zu sichern oder auch
rantieren, falls Stablecoins wie Libra – also Kryptowäh-         den Spielraum für Negativzinsen einzuschränken. Zudem
rungen, die an echte Währungen oder Rohstoffe gekoppelt          würde der «eFranc» keine der mit Banknoten verbundenen
sind – zu einer echten Alternative zu nationalen Währun-         Kosten generieren. Sie versprechen sich dadurch «ein effi-
gen avancieren würden. In Europa drückt insbesondere die         zientes, zusätzliches Instrument» für das aktuelle Zah-
schwedische Reichsbank aufs Gas und tüftelt an einem ein-        lungssystem. Nicht zuletzt könnte der Corona-bedingte
satzfähigen Modell für die «E-Krona». Da leistete das Libra-     Shift zu Karten- und Mobile-Zahlungen dafür sorgen, dass
Projekt ebenfalls seinen Beitrag, wie Stefan Ingves, der         der Bundesrat und die SNB das Konzept der beiden ETH-
Präsident der schwedischen Reichsbank, im September an           Professoren noch genauer unter die Lupe nehmen.
18     AUFTAKT              Interview Anke Bridge Haux

     Digital-Chefin Credit Suisse

     «Kunden sind Vorbilder
     im Digital Banking»
     Die Credit Suisse nimmt es mit Revolut & Co. auf: Aber nicht die Neo-
     banken waren Vorbilder für «CSX», sondern in erster Linie die Kunden,
     sagt Digital-Chefin Anke Bridge Haux im Interview.
       INTERVIEW: MARK SCHRÖDER, FOTO: CREDIT SUISSE

     ZUR PERSON
                                    F
                                           ür Schweizer Konsumenten wird die Auswahl an Digi-
                                           talbanken demnächst grösser. Mit «CSX» lanciert Cre-                                      Anke Bridge Haux
     Anke Bridge Haux                                                                                                                sieht Credit Suisse
                                           dit Suisse ihre Interpretation eines modernen Ban-
     leitet seit Anfang Oktober
                                    king-Erlebnisses. Ende Oktober ist es so weit. Die neue Che-                                     mit dem digitalen
     den neuen Unternehmens-
     bereich Digital Banking        fin für das Digital Banking der Grossbank, Anke Bridge Haux,                                     Angebot CSX gut
     bei der Credit Suisse.         positioniert CSX im Interview vor Neon, Revolut & Co.                                            aufgestellt
     Zuvor hatte sie vier Jahre
     verschiedene Führungs-         Computerworld: Wo steht die Credit Suisse beim Digi-
     positionen bei der Gross-
                                    tal Banking im Vergleich mit dem Wettbewerb?
     bank inne, unter anderem
     in den Bereichen Digita-       Anke Bridge Haux: Unser Serviceversprechen ist: Bei der
     lisierung und Produkte.        Credit Suisse können Kunden jederzeit wählen, wie sie ihre
     Ihre Karriere startete sie     täglichen Bankgeschäfte tätigen und dabei mit uns als
     1999 bei der Credit Suisse.    Bank interagieren möchten – digital, telefonisch oder per-
     2005 wechselte sie zur UBS     sönlich in der Filiale. Damit sind wir im Schweizer Markt
     und kehrte 2011 zur Credit     sehr gut positioniert. Wir haben im Breitengeschäft Poten-
     Suisse zurück.
                                    zial und wollen substanziell wachsen. Mit unserem neuen
                                    Angebot wollen wir vor allem auch für junge Kunden ein
                                    langfristiger Partner sein. Darum arbeiten wir bereits jetzt   Digitalbank mit der Erfahrung und dem Angebot einer in
                                    an der Lancierung weiterer Funktionalitäten, die wir immer     der Schweiz verwurzelten Universalbank. Unsere Kunden
                                    zusammen mit unseren Kunden entwickeln.                        können damit ihre Bankgeschäfte in den Bereichen An-
                                                                                                   legen, Finanzplanung, Hypotheken und Vorsorge vollständig
                                    CW: Wer sind die grössten Wettbewerber? Sind es Neo-           digital erledigen. Kommt der Kunde digital nicht weiter oder
                                    banken, traditionelle Banken oder Technologiefirmen?           möchte er Beratung in Anspruch nehmen, stehen wir ihm
                                    Bridge Haux: Digitalbanken haben gezeigt, wie man Bank-        weiterhin sowohl telefonisch als auch in den Geschäftsstel-
                                    lösungen einfach und intuitiv zum Kunden bringen kann          len zur Verfügung. So unterscheiden wir uns von reinen
                                    und sich dabei auf Nischen fokussiert. Aber keiner bietet      Smartphone-Banken. CSX ist zudem transparent und modu-
                                    alles, was der Kunde braucht, in einer App. Dafür steht CSX:   lar aufgebaut. Kunden können ihren Bedürfnissen entspre-
     ZUR FIRMA                      Wir bringen das Leistungsangebot einer Universalbank zu-       chende Leistungen beziehen und bezahlen auch nur für diese.
     Credit Suisse                  sammen mit der Benutzerfreundlichkeit einer Digitalbank.
     wurde 1856 als Schweize-                                                                      CW: In Fernost funktioniert Banking per Chat oder mit
     rische Kreditanstalt ge-
                                    CW: Wer sind Vorbilder für das CSX der Credit Suisse?          einem Lächeln. Wann ist es in der Schweiz so weit?
     gründet. Seit 1997 firmiert
     die Grossbank als Credit
                                    Bridge Haux: Unsere Kunden! Sie haben uns gezeigt, was         Bridge Haux: Da müssen wir gar nicht so weit in die Zukunft
     Suisse. Sie verfügt heute      sie von uns erwarten. Das Erledigen von täglichen Bank-        schauen. Das Einloggen ins Mobile Banking der Credit
     über Geschäftsaktivitäten      geschäften, etwa das Bezahlen von Rechnungen, aber auch        Suisse ist via Face ID bereits mit einem Lächeln möglich,
     in ca. 50 Ländern und hat      Vorsorge, Anlegen und Finanzieren in einer App angehen         wenn der Kunde seine Login-Daten hinterlegt hat. Ebenso
     etwa 48 800 Mitarbeitende      zu können. Und dies einfach und verständlich. CSX wurde        können unsere Kunden mit der Mobile-Nummer eine Zah-
     aus über 150 Nationen.         nicht nur für, sondern mit unseren Kunden entwickelt.          lung via Twint erledigen oder eine mobile Zahlung via Fin-
     Das Unternehmen mit
                                                                                                   gerprint. Auch das Zahlen von Rechnungen via QR-Code ist
                                                                                                                                                                  Bild: Credit Suisse

     Hauptsitz in Zürich lanciert
     Ende Oktober das neue          CW: Welches sind Alleinstellungsmerkmale von CSX?              bei Kunden zunehmend beliebt. Generell wird die Identi-
     digitale Angebot CSX.          Bridge Haux: Mit CSX bringen wir sozusagen das Beste aus       fikation für unsere Kunden noch einfacher werden. Ohne
        www.credit-suisse.com       zwei Welten in einer App zusammen – die Flexibilität einer     Kompromisse bei unseren Ansprüchen an die Sicherheit.
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