"Stallgeflüster" Das Magazin rund um Pferde und Reiten - Ausgabe 83 Mai / Juni 2021
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Ausgabe 83
Mai / Juni 2021
„Stallgeflüster“
Das Magazin rund um Pferde und Reiten
© Foto: Juliane Meyer
Pferdeprofi Katja Schnabel
mit Ramino und Handpferd Sam
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Inhaltsverzeichnis
Stallgeflüster 83 | Mai / Juni 2021
6 Pferdeprofi und TV-Star Katja Schnabel
mit Leidenschaft und Engelsgeduld trainiert
sie die schwierigsten Pferde
13 Reiten trotz Pandemie-Beschränkungen
Jörg Oppermann ist glücklich auf seiner Anlage
15 Team Vogel und Will bekommen Verstärkung
ab Mai, U 25 Springreiterin Sophie Hinners
in Dagobertshausen
17 Endlich mal wieder raus...
erste Trainingsrunde der Worker in Neu Anspach
18 Almauftrieb in Georgien
250 Km und 3000 Höhenmeter mit tushetischen
Cowboys, ein rauhes Abenteuer
23 Alles schwingt „Jede Zelle hat ihre eigene Frequenz“
Anja Völkel erklärt Methode Metavital Horse
26 Tschechiens „Goldene Pferde“
Jana Jungigerová züchtet aus Leidenschaft
37 Burghofhengst Cascais (v. Colestus)
bekommt prominente Reiterin
Titelseite: Pferdeprofi Katja Schnabel mit Ramino und Handpferd Sam
© Foto: Juliane Meyer
www.stallgefluester.de . Tel.: 06441 / 5 69 35 50 . Fax: 06441 / 94 77 23
E-Mail: info@stallgefluester.de . E-Mail: poetzl-medien@t-online.de
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Liebe Pferdefreunde,
herzlich willkommen in unserer aktuellen Ausgabe von ‚Stallgeflüster‘. Hatten wir noch bei
der Fertigstellung unseres letzten Magazins gehofft, dass sich die Gesamt-Lage langsam
wieder ‚normalisiert‘, mussten wir mittlerweile feststellen, dass wir noch weit von ‚normal‘
entfernt sind. Im Gegenteil: Mittlerweile hat der Ausbruch des Herpes-Virus in Spanien zu
weiteren Beschränkungen im Turniersport geführt. Auch das Pfingstturnier in Wiesbaden
wurde bereits abgesagt.
Dennoch: Das eine oder andere Turnier kann noch stattfinden – und unsere Pferde warten
täglich auf ihre Reiter und Besitzer, trainieren mit ihnen auf den heimischen Anlagen. Es
tut sich trotz angespannter Gesamt-Lage noch immer eine Menge – auch wenn jeder
weitgehend zu Hause bleibt.
Für diese Ausgabe von ‚Stallgeflüster‘ haben wir uns ein wenig in der Weltgeschichte
umgehört – aber auch mit einigen Sportlern gesprochen und sie nach ihrer Lage gefragt.
So war beispielsweise von Jörg Oppermann ein kräftiges Dankeschön an die zu hören, die
derzeit sportliche Wettbewerbe ermöglichen.
Nur bedingt betroffen von den Pandemiesorgen sind die Züchter. Es ist Frühjahr und die
Fohlen kommen zur Welt. Eine besondere Pferderasse, deren Nachwuchs sich jetzt auch
ankündigt, stellen wir Ihnen in dieser Ausgabe vor. Es handelt sich um die ‚goldenen Pferde‘
Tschechiens, die Kinsky-Pferde, die ursprünglich als Jagdpferde gezüchtet wurden.
Eine deutlich weniger ‚hochgezüchtete‘ Rasse, sind die Tiere der tushetischen Nomaden im
äußersten Südosten Georgiens. Sie treiben ihre Herden jedes Jahr mehr als 250
Kilometer über steile Pfade und Pässe zu den saftigen Weiden im Hochkaukasus. Lassen
Sie sich von uns auf eine abenteuerliche Reise mitnehmen.
Weniger abenteuerlich, dafür aber nicht weniger arbeitsaufwändig ist der Alltag von Katja
Schnabel, der aus dem Fernsehen bekannten Pferdetrainerin. Mit ihr haben wir uns
ausführlich über ihre Arbeit unterhalten.
Neben diesen Gesprächen gab es, wie immer, noch eine ganze Reihe weiterer interessanter
Informationen und Dialoge, die wir Ihnen in dieser Ausgabe nicht vorenthalten wollen.
So hoffen wir, dass wir Ihnen auch mit dieser Ausgabe von ’Stallgeflüster‘ wieder
Interessantes, Nützliches oder auch nur Unterhaltsames zu bieten haben. In diesem Sinn
wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Lesen und Blättern.
Ihre
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Pferdeprofi Katja Schnabel über ihre Arbeit
Auf Dauer schafft man mit jedem Pferd alles
© Foto: TVNOW / Mina Tv
Katja mit ihrem Friese-Riesen
Pille und einem Trainingspferd
Mit ihren 1,93 Metern begegnet Katja Schnabel Pferden auf Augenhöhe. Neben ihrer puren Präsenz be-
eindruckt sie mit enormem Fachwissen und Kompetenz. Die studierte Pferdewissenschaftlerin, Osteo-
pathin, Physiotherapeutin, Pferdetrainerin und Trainer-Ausbilderin holt bei den Vox Pferdeprofis auch aus
den schwierigsten Pferden das Bestmögliche heraus, mit Leidenschaft und einer Engelsgeduld, über die
TV-Zuschauer in ganz Deutschland nur staunen. Horsemanship, Freiarbeit und Zirzensik sind nur ein Teil
des Spektrums der Brandenburgerin, die auf einem Hof an der Stadtgrenze Berlins einen Stalltrakt für ihre
Trainingsarbeit gemietet hat. Im Interview mit Stallgeflüster erzählt Katja Schnabel über das Leben in gro-
ßer Höhe, warum ihr Lusitano-Mix Peppi Autogrammkarten hat, sie Freizeitturniere und Stuten nicht mag
und manchmal über die Pferdeprofis auch traurig ist.
„Stallgeflüster“ / K. Pohl
Stallgeflüster: Frau Schnabel, was wäre aus und Pferde. Und unsere Hovawarte, unsere
Ihnen geworden, wenn Sie nicht Pferdefach- Hunde, die waren auch immer dabei. Bis
frau geworden wären? Mitte 20 war ich Leistungssportlerin, stu-
Katja Schnabel, wie aus der Pistole ge- dierte dann Pferdewissenschaften in Wien
schossen: Nichts. (Lange Pause) – weil ich mir Veterinärmedizin einfach
nicht zugetraut habe. Ich hab‘ mir dann
Im Ernst? Ihr Leben drehte sich schon immer nach und nach mehr Kenntnisse und Fä-
nur um Pferde? higkeiten angeeignet und von vielen kom-
Handball und Pferde, mehr gab’s in petenten Pferdemenschen gelernt.
meinem Leben nicht. Als ich sieben war,
holte mein Stiefvater die Stute Cheyenne, In Andalusien habe ich Junghengste aus-
auf der ich meine ersten Reitversuche gebildet, meine Kenntnisse in klassischer
machte. Cheyennes Fohlen Carino war Reiterei erweitert und dem Tierarzt bei der
mein erstes eigenes Pferd, ich bekam ihn täglichen Arbeit in der Zuchtsaison assi-
mit neun. Carino hat mich mein ganzes stiert. Danach kamen die Ausbildungen
Leben lang begleitet und ist erst vor zwei zum Besamungswart, zur Osteopathin
Jahren, mit 26, gestorben. Carino war und Physiotherapeutin, und ich übernahm
mein Versuchsobjekt für die ganzen Trai- vier Jahre lang die Leitung eines Reit- und
ningsmethoden und Ansätze, die mich in- Zuchtbetriebs in Brandenburg. In all den
teressierten. Für mich war immer klar, dass Jahren wuchs in mir immer mehr der
ich irgendwas mit Pferden machen möch- Wunsch, mich in der praktischen Arbeit
te. Mit 10 fing ich dann an, Handball zu Sam steigt auf Katjas Kommando
mit schwierigen und unverstandenen Pfer-
spielen. Meine Leidenschaft war Handball den und ihren Menschen zu beschäftigen.
6
© Foto: Juliane Meyer
Katja mit Peppi
Ist Ihre Körpergröße Segen oder Fluch? Nervt Sie Ihre Größe manchmal? dem Pferd was machen. Nach und nach
(Lacht). Beides, es hat Vor- und Nachteile. Nicht mehr. Nur die Frage: Wie groß bist wurde ausgesiebt und ich bin übrig geblie-
Als Jugendliche war ich die lange Dürre, du denn? Meine Größe an sich ist cool, da ben. Das hätte ich niemals gedacht! Es gibt
wurde gehänselt, gehörte nie zur coolen bin ich stolz darauf. super Trainerinnen in Deutschland. Aber
Clique und konnte nie coole Klamotten bei mir hat wohl das Gesamtpaket über-
anziehen. Da hat mir meine Handball- Von Frau zu Frau: Interessieren Sie sich für zeugt.
zeit sehr geholfen, ab 13 war ich ja auf Mode?
dem Sportinternat. Anders als in meinem (Lacht) Vor allem für schöne Reitklamot- „Ich stehe auch mal eine
kleinen Ort, wo alles was nicht normal ten! Aber auch im Alltag mache ich mich Stunde beim Pferd und warte
war komisch war, war groß sein hier rich- schick. Ich möchte ja auch immer meinem einfach ab. Ohne zu drängen.“
tig toll. Basketball- und Volleyballtrainer Mann gefallen - auch wenn ich in Mist,
wollten mich abwerben, und große Jungs Dreck und Gestank stehe. Zu meiner Mor- Was macht Sie als Pferdetrainerin aus?
gab’s auch massig. Das tat meinem Selbst- genroutine gehört Augenbrauen nachzie- Ich denke pferdisch. Ob sie nach links oder
bewusstsein gut. In der Arbeit mit Pferden hen und Wimpern tuschen. Ein schickes rechts gucken, innehalten – ich lese jeden
sind meine 1,93 ein Segen: Durch meine Oberteil, und auf geht‘s in den Stall. Gedanken. Eine Gabe, die ich wissen-
bloße Präsenz kann ich viel mehr anrich- Wenn es der Anlass her gibt, eine Hochzeit schaftlich ausgebaut und mit Techniken
ten als andere, weil die Pferde mich stär- oder beim Ausgehen in eine schöne Bar, erweitert habe. Andere sagen über mich,
ker wahrnehmen. Der Nachteil ist, dass ich trage ich auch gerne mal Kleid oder Rock. ich hätte eine unglaubliche Geduld und
nicht alle Pferde reiten kann, denn mit der Ausdauer. Ich stehe auch mal eine Stunde
Größe kommt auch das Gewicht. „Wenn ich ein bodenlanges beim Pferd und warte einfach ab. Ohne
Kleid trage, sehe ich aus
als wäre ich fünf Meter groß!“
Ist es schwierig für Sie, passende Klamotten
zu finden?
Das ist kein Thema. Ich zeige gerne Bein,
und wenn ich ein bodenlanges Kleid trage,
sehe ich aus wie fünf Meter groß! Ich tra-
ge am liebsten schwarz, braun, naturfarben
und dunkelgrün. Meine Lieblingsfarbe ist
Rot, ich zieh’s aber kaum an. Ich dekoriere
aber sehr gerne mit Rot.
© Foto: Juliane Meyer
© Foto: Juliane Meyer
Wie sind Sie zu den Vox Pferdeprofis gekom-
men?
Als der Anruf kam, hab ich mich erstmal
auf den Hintern gesetzt! Die Produktions-
firma hatte einen weiblichen Trainer für
die Sendung gesucht und sich im Internet
Videos von Trainerinnen angeschaut, die
zu Horsemanship passen. Wie 20 andere
auch wurde ich zum Casting eingeladen.
Wir haben dort einen Tag verbracht, mus- Spaß mit Ramino
sten unterrichten, Interviews geben, mit
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deinen jetzigen Mann, gefunden hast?
Wieso muss das erste Pferd die Liebe dei-
nes Lebens sein, wenn ihr vom Charakter
und der Energie nicht zusammenpasst? Ich
bin dafür gefürchtet, direkt zu sein, immer
die Wahrheit zu sagen. Zum Beispiel: Es
wäre sicherer, auch für das Pferd, wenn es
einen souveräneren Reiter hätte.
© Foto: Privat
Bei den Pferdeprofis scheint es für jedes Pro-
blem eine Lösung zu geben…
Das stimmt auch. Man sieht bei Vox aber
nur Mini-Ausschnitte. Die Sendung zeigt
Katja mit einem nicht mal im Ansatz, was ich tagtäglich so
Jung-Hengst mache. Da bin ich immer wieder traurig,
in Andalusien
und ich denke jedes Mal, es kam wieder
nicht rüber. Aber wie soll es auch? Wir ha-
ben hier, drei, vier, acht Monate Trainings-
zu drängen. Ich bin ja eher ein flatteriger, bei ihren Besitzern und man kann mich arbeit, wie soll man das in 20 Minuten
hibbeliger Mensch, aber im Umgang mit auch für Kurse vor Ort buchen. Sendezeit pro Pferd packen? Leider kann
Pferden bin ich genau das Gegenteil: Am
unsere Arbeit in einem Fernsehformat von
Ende geht’s darum, mit allen Pferden klar- „Menschen, denen das
zukommen, auf jedes Pferd individuell ein- Verständnis und die
gehen zu können und mit jedem das glei- Ernsthaftigkeit für die Arbeit
che Ergebnis zu erzielen. Das macht einen mit dem Pferd fehlt, bringen Bodenarbeit mit Peppi
guten Trainer aus. mich an meine Grenzen.“
Kommt es vor, dass Ihnen ein Pferd unsym- Wie können die Besitzer Ihr Pferd unterstüt-
pathisch ist? zen?
Auf jeden Fall. Wenn ein Problempferd Wichtig ist, dass die Besitzer den Trai-
bei mir ankommt, denke ich manchmal: ningsprozess bei uns so gut wie möglich
Oh nein! Ach du Scheiße, wie soll ich das begleiten. Da gibt es solche und solche.
denn jetzt machen? Aber im Laufe der Zeit Kunden, die selber lernen und etwas ver-
macht man mit jedem Pferd einen Prozess ändern wollen und aus ganz Deutschland,
durch und gewinnt es lieb, weil man es so oft sie können, während der Trainings-
formen, mit ihm arbeiten kann. Wenn es zeit anreisen. Andere kommen nur ein-
dann ein Ergebnis gibt, wir die Probleme mal im Monat. Sie unterschätzen, dass
beseitigt haben und ich das Pferd dann sie mitarbeiten müssen, dass wir ihnen
wieder abgeben muss, bin ich oft traurig, nicht das fertige Pferd hinstellen können.
weil eine Verbindung entstanden ist, man Dazu reichen drei, vier, fünf Monate bei
sich aneinander gewöhnt hat. uns auf dem Hof nicht aus. Viele denken,
ein Pferd funktioniert wie ein Gerät. Die-
Gibt es Pferde, die Sie überraschen? se Menschen, denen das Verständnis und
Nein. Jedes ist eine eigene Wundertüte und die Ernsthaftigkeit für die Arbeit mit dem
auf dem Trainingsweg passieren eben Din- Pferd fehlt, bringen mich an meine Gren-
ge. Das ist normal. Man kann alles trai- zen. Nicht die Pferde. Manche Pferde sind
nieren und händeln. Wenn sie dann aber nun mal extrem speziell und sensibel. Auf
wieder bei ihren Besitzern sind und diese Dauer schafft man mit jedem Pferd alles,
Ansprache nicht mehr haben, weil der Be- davon bin ich überzeugt. Der Besitzer will
sitzer das Knowhow, das Händling nicht aber natürlich in einer gewissen Zeit die
beherrscht, schlägt ihr Verhalten wieder Veränderung und ein Ergebnis.
um. Man muss enorm Geduld haben und
jeden Tag üben. Jeden Tag, jeden Tag. Zu- „Das erste Pferd muss
rück beim Besitzer wird vielleicht dreimal nicht die Liebe deines
die Woche geübt, mehr können die mei- Lebens sein, wenn ihr vom
sten Menschen zeitlich gar nicht leisten. Charakter und der Energie
Doch die Routine bestimmt das Pferd. nicht zusammen passt.“
Zu mir kommen übrigens auch ganz nor-
male Pferde, deren Ausbildung wir beglei- Was raten Sie überforderten Pferdebesitzern?
ten, wie zum Beispiel einreiten oder höhere Ich sage immer: Hey, wieviel Männer mus-
Lektionen trainieren. Ich besuche Pferde stest du daten, bis du deinen Traummann,
8
45 Minuten pro Folge nicht korrekt darge-
stellt und widergespiegelt werden. Anson-
sten stehe ich voll hinter der Produktion,
und die Dreharbeiten machen mir sehr viel
Spaß: Ich mache vor der Kamera einfach
meine Arbeit und erkläre sie. Da ist nichts
gestellt, das ist mir wichtig.
Sie sind auf keine Reitweise fixiert, beherr-
schen viele Stile…
Ich bin eine klassische Englisch-Reiterin,
© Foto: Juliane Meyer
mit diesem barocken, altklassischen An-
satz. Ich nehme auch Westernelemente mit
rein, bin aber absolut keine Westernreite-
rin. Mir ist eine spezielle Reitweise nicht
so wichtig. Es muss nur fachlich fundiert
sein, art- und pferdegerecht im biomecha- Mit Pille im Rapsfeld
nischen und anatomischen Sinne. Man be-
kommt ja ein Ergebnis wenn man reitet,
de, ich es kontrollieren kann, das Pferd sich können ebenfalls Passagieren, und ich habe
das Pferd antwortet ja auf alles. Wenn ich
wohlfühlt und gesund ist, weil die rich- einen, der geht Piaffe. Aber am durchhän-
so einen Prozess begleite, das Pferd ausbil-
tigen Muskeln wachsen, dann macht das genden Zügel – und wenn ich einatme
alles mehr Sinn als so eine stupide eigene oder nur dran denke!
Reitdisziplin. Ich will einfach zuverlässige
Freizeitpferde, mit denen man umgehen Peppi hat einen speziellen Mix
kann. Mein Ziel ist ein schönes, sicheres aus Autismus und Hyperaktivität,
Reiten. er kann seine Beine nicht
sortieren und weiß nicht,
Wie stehen Sie zum Reitsport? wo vorne und hinten ist.
Zwiespältig und eher ablehnend. Es gibt
Ausnahmen, Uta Gräf zum Beispiel, die Haben Sie ein Lieblingspferd?
Horsemanship mit artgerechter Haltung Ja, meine drei eigenen Pferde. Sie sind ein-
und superprofessioneller Pferdeausbildung fach nur toll. Pilgram, für Freunde Pille,
in der Dressur kombiniert. Auch Ingrid ein Monster von einem Pferd, ist ein gro-
Klimke ist super. Auf Top-Level kann ich ßer Friesen-Schweres Warmblutmix. Mein
Pferdesport akzeptieren, aber nicht im Fels in der Brandung. Mit ihm trainiere
Freizeitturnierbereich, wo halb fundiertes ich andere Pferde, an ihm orientieren sich
Fachwissen vorherrscht und die Pferde am die jungen. Pille ist sehr ruhig, seine Ruhe
Ende die Leidtragenden sind. Der norma- überträgt sich und die anderen trauen sich
le Pferdebesitzer ist doch gar nicht in der dann auch was: Pille ist das unerschro-
Lage, sich den ganzen Tag weiterzubilden ckenste aller Pferde, die ich jemals kennen-
und mit den Pferden zu beschäftigen. Di- gelernt habe. Er sollte vor fünf Jahren zum
ese Turniere sind schrecklich für mich, Schlachter wandern, weil er Menschen ge-
ich kann gar nicht hinschauen: Diese bissen und verletzt hat. Er kam zu mir und
gestressten, aufgerissenen Pferde-Augen, ich hab ihm eine dreimonatige Chance ge-
diese Monster-Gebisse beim Springen, der geben. Jetzt ist er immer noch da.
pure Stress. Das ist wirklich traurig, sehr Dann hab ich noch meinen Lusitano-Mix
egoistisch und nicht nötig. Andererseits Pepino, genannt Peppi. Ein kleiner Fern-
© Foto: JessicaFreymark
verstehe ich natürlich, dass man sich im sehstar mit eigener Autogrammkarte: Pep-
Sport miteinander messen möchte, und es pi ist der große Braune, der in der Werbung
dafür konform und genormt sein muss. der Pferdeprofis zu sehen ist. Er hat total
viele Fans, die ihn unbedingt mal in echt
Sie finden Freizeitpferdesport schrecklich? sehen wollen. Ein schwieriges Pferd, das
Nein. Ich spreche vom Weg zu den Ergeb- zu mir gekommen ist, weil es mit seinem
nissen und dem Stress, den der Mensch Besitzer nicht geklappt hat. Peppi hat einen
drumherum macht. Passagierschritte ma- speziellen Mix aus Autismus und Hyperak-
chen Pferde auch in der Natur. Die Lek- tivität, er kann seine Beine nicht sortieren
tionen sind gar nicht so unnatürlich, jeder und weiß nicht, wo vorne und hinten ist.
Hengst und jede wilde dominante Stu- Mein Ramino, ein Kaltblutmix, ist sehr
te positioniert sich über Körperhaltung, gelehrig und kann am meisten von den
Gangbildung, Kopfhaltung. Meine Pferde dreien, mit ihm reite ich auch am meisten.
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Ich mag keine Stuten. Stuten sind zickiger
und unregelmäßiger in ihren Aktionen,
die Rosse kommt hinzu, dann haben sie
schlechte Tage und motzen rum. Stuten
sind, wie Frauen halt sind: Zickig und mit
Stimmungsschwankungen. Ich trainiere
lieber mit Wallachen und Hengsten, im
Alltag natürlich mehr mit Wallachen. In
© Foto: Juliane Meyer
Spanien hab ich mit Hengsten gearbeitet,
das schüchtert mich nicht ein. Man muss
da halt anders sein und Erfahrung haben.
Derzeit trainiere ich eine Friesen- und eine
Hannoveraner-Stute und muss aber sagen:
Die sind so aufmerksam, so toll am Mitar-
beiten, da denk ich: ist doch gar nicht so
schlimm. Ich würde mir aber niemals eine
Stute kaufen. Immer nur einen Wallach. für die Vox-Pferdeprofis und meine Kurse, Ist er ein Pferdemensch?
wenn sie denn dann mal wieder losgehen. Nee.
„Stuten sind, wie Frauen halt Ich führe mein Büro selber, kümmere mich
sind: Zickig und mit um Buchhaltung, Social Media und die Wovon träumen Sie?
Stimmungsschwankungen.“ Homepage. Wie das alles unter einen Hut Reisen! Ich möchte die Welt sehen: Ame-
geht? Indem man sich auf das Wesentliche rika, Kanada, Neuseeland. Mit dem Auto
Sie haben den Bachelor in Pferdewissen- fokussiert. oder Moped von A nach B fahren, wan-
schaften, sind Besamungswart, Pferde-Oste- dern, mich bekochen lassen, Wellness,
opathin und -Physiotherapeutin, haben eine Wo und wie finden Sie den Ausgleich zu Ih- Massagen am Meer. Ich bin ja so ein süd-
Dry Needling-Ausbildung, sind Horseman- rem Beruf? ländischer, spanischer Typ. Irgendwann
ship-Trainerin, TGT Bodentrainerin nach (Lacht). Mein Ausgleich sind die Pferde an wandere ich aus – wenn mein Schatzi mit-
Peter Kreinberg, Reitlehrerin, Wanderritt- sich, oder wenn ich auf meinem eigenen kommt.
Führerin, Ausbilderin für den Beruf Pferde- Pferd sitze. Wenn ich durch den Wald reite,
wirt und sprechen Englisch und Spanisch… nur mein Pille und ich, und keine Leute Reisen und Reiten?
Wie kriegen Sie das alles unter einen Hut? sehe. Und natürlich mein Lebenspartner. Nee, beim Reisen will ich kein Pferd sehen!
Vorrangig bin ich konzentriert aufs Trai- Seit ich mit ihm in einer festen Beziehung Ich habe schon mal vier Monate in Costa
ning. Ich fahre nicht mehr rum und besa- bin, genieße ich jede Minute mit meinem Rica gelebt und dort mit Pferden gearbei-
me, arbeite nicht mehr im Gestüt und habe Traummann. Ich habe sogar angefangen tet, das hat mir sehr gut gefallen. Aber Rei-
seit fünf Jahren keine Wanderritte mehr zu kochen, mit und für den Lebenspartner sen, das ist etwas anderes.
gemacht. Ich könnte das alles, aber mein macht das richtig Spaß. Früher gab’s für
Alltag wird vom Stall bestimmt, der voll mich nur Pferd, Pferd, Pferd, da hatte ich Ihr Lebensmotto?
mit Trainingspferden ist. Meine Kennt- für ein Privatleben gar keine Zeit. Ich mus- Sich selber nicht so ernst und wichtig neh-
nisse aus der Physiotherapie und Osteo- ste ja auch erstmal einen netten, schlauen, men. Sich keinen künstlichen Stress ma-
pathie fließen in die Arbeit mit den Pfer- starken und schönen Mann finden, der chen, das Leben ist stressig genug. Pro-
den ein. Dazu kommen die Dreharbeiten auch noch größer ist als ich! bleme sind da, Probleme werden gelöst,
und weiter geht’s. Nicht im alten Schlamm
rumwühlen, Vergangenem hinterherwei-
nen. Vorwärtsgucken, Neues angehen -
dann geht’s auch weiter.
Trainingspferd Harry
bei einer ganzheitlichen Liebe Katja Schnabel, vielen Dank für das
Lektion
Gespräch.
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„Die Pferdeprofis“: Samstags,
19.10 Uhr, Vox.
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„Sobald die Kurse wieder losgehen dürfen,
komme ich gerne in deinen Stall und
unterstütze dich und dein Pferd“.
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11Trotz weltweiter Export-Beschränkungen:
Die Produktion bei equimag läuft
„Stallgeflüster“ / E. Appenrodt
„Die Magnetfeldtherapie ist ein naturheil- ren „Im Zuge der globalen Rezession nach Bauteile vorhanden und wir können die
kundliches Behandlungsverfahren. Dabei dem Ausbruch von SARS-CoV-2 ist auch weitere Entwicklung in Ruhe abwarten.“
werden elektrisch erzeugte Magnetfelder der Welthandel massiv ein-
unter anderem dazu eingesetzt, Entzün- gebrochen“, berichtet das
dungen zu hemmen, Schmerzen zu lin- BMWI (Bundesministeri-
dern oder die Heilung zu unterstützen“, um für Wirtschaft und En-
so kann man im Internet die Definition ergie) im Dezember 2020.
dieser Behandlungsmethode nachlesen. Für das in Darmstadt an-
Oft kommt sie zum Einsatz bei „Wund- sässige Unternehmen be-
heilungsstörungen, degenerativen Erkran- deutete diese weltwirt-
kungen des Bewegungsapparates und der schaftliche Entwicklung,
Wirbelsäule sowie Knochenbrüchen“, dass Anfang dieses Jahres
heißt es weiter. Nahezu jeder Reiter oder doch einige Lieferengpässe
Pferdebesitzer hatte schon einmal Kontakt entstanden, denn die be-
zu dieser alternativen Methodik. Eines der nötigten Bauteile kamen
bekanntesten Systeme in diesem Bereich nicht herbei. „Zahlreiche
ist das der equimag GmbH. Sie hat be- Staaten verhängten Ex-
reits vor über 20 Jahren anwenderfreund- portbeschränkungen für
liche Geräte mit dem niederenergetischen medizinische Güter, und
Magnetfeld entwickelt. Auf Basis unter- Corona-Eindämmungs-
schiedlicher Frequenzen und Intensitäten, maßnahmen der Regie-
die in benutzerfreundlichen Programmen rungen und Unternehmen
zusammengefasst sind, gehört sie europa- führten zu Produktions-
weit zu den Vorreitern der Therapie mit unterbrechungen.“ Den-
pulsierenden Magnetfeldern. noch schätzt das BMWI,
Die Produktion erfolgt in Deutschland. dass sich der internationale
Allerdings: „Einige Bauteile, vor allem Handel in den kommen-
elektronische Steuerteile kommen aus dem den Monaten wieder er-
Ausland“, berichtet der im Januar 2021 holt. Diese Einschätzung
neu eingestiegene Geschäftsführer Man- kann Bolz ‚im Kleinen‘
fred Bolz. Und hier bekam er gleich zum bestätigen: „Inzwischen
Einstieg die Lage im Welthandel zu spü- sind wieder alle benötigten
Amateure, die Verlierer
der Pandemie?
Nachdem ich am 4. April das erste öffentliche Parcoursspringen auf der Reitanlage des RV
Elz, für Amateure unter Einhaltung der auferlegten Coronaregeln absolviert habe, ziehe ich
folgendes Resümee. Ich habe in viele strahlende Gesichter schauen können, die freudig waren,
auch mal wieder etwas mit ihren Pferden unternehmen zu können. Respektvoll und mit gro-
ßer Rücksichtnahme wurde miteinander umgegangen. Ich glaube, das viele Glückshormone
freigesetzt wurden und die tragen bekanntlich, wie auch eine sportliche Betätigung zur Ge-
sundheit bei. Neid, Missgunst und Ungleichbehandlung, wie sie durch die verfehlte Politik
der Bundesregierung gefördert werden, dürfen bei uns keinen Platz einnehmen. Deshalb bitte
ich die Bundesregierung, die Sportverbände mehr mit einzubeziehen und als ersten Schritt die
Öffnung des Freizeitsports zu beschließen. Verbote und Ungleichbehandlung sind kein guter
Wegbereiter. Respekt, Rücksichtsnahme und Eigenverantwortung werden uns helfen, diese
und die nächsten Pandemien positiv zu gestalten.
Landestrainer Sepp Gemein.
12Es ist momentan ein großes Glück Reiter zu sein
Nicht nur, dass die Corona-Pandemie das sportliche Geschehen in Deutschland stark einschränkte – im
Reitsport kam nun noch erschwerend ein akuter Herpes-Ausbruch dazu. Dieser führte dazu, dass bis
Ende März alle Pferdesportveranstaltungen abgesagt werden mussten. ‚Stallgeflüster‘ sprach mit Jörg
Oppermann über die aktuelle Lage.
„Stallgeflüster“ / E. Stamm
„Im Gegensatz zu Sportlern in vielen ande- Auffällig bei den Veranstaltungen sei im
ren Sportarten geht es uns als Reitern trotz Augenblick die Vielzahl qualitativ hoch-
der Pandemie-Beschränkungen doch noch wertiger Sportpferde, die dort unterwegs
sehr gut. Wir dürfen unsere Pferde reiten sind, obwohl der Sport deutlich teurer ge-
und bewegen – ich bin sehr glücklich auf worden sei, meint Oppermann. Er plant
meiner Anlage.“ für sich die Teilnahme in Mannheim, das
Dennoch, eine Planungssicherheit gebe es gemäß derzeitigem Kenntnisstand stattfin-
derzeit nicht, so Oppermann. „Wir haben den soll und wird Mitte April in Rodder-
in Hessen das große Glück einen Turnier- berg starten.
veranstalter in Darmstadt zu haben, der Generell meint Oppermann, dass die
trotz kritischer Zeiten zumindest uns Pro- Nachfrage nach Pferden während der Pan-
fis die Möglichkeit bietet, regelmäßig an demie gestiegen sei – allerdings eher im
Turnieren teilzunehmen. Derzeit sind so- Segment der Durchschnittspferde. Der in-
gar Turnierveranstaltungen alle zwei Wo- ternationale Markt für hochwertige Sport-
chen angedacht – und das trotz des erheb- pferde sei durch die erheblichen Reisebe-
lichen Aufwandes und der Auflagen, den schränkungen eher reduziert.
die Hygienemaßnahmen erfordern. Dafür
muss man auch einmal danke sagen, dass Eine besondere Freude machen ihm vor
© Fotos: Oppermann privat
so etwas möglich ist.“ „Alle Turniere sind allem die beiden ersten Fohlen seines Er-
derzeit Tagesveranstaltungen, weil wir folgs-Hengstes Che Guevara, die jetzt
noch ein Einstall-Verbot haben. Die FEI geboren wurden. Er verabschiedete sein
tut sich mit konkreten Aussagen zum Imp- Erfolgs-Pferd 2019 in Wiesbaden beim
fen noch schwer. Man muss erst einmal die Pfingstturnier aus dem Sport und der darf
Entwicklung abwarten. Auf alle Fälle sind jetzt sein Rentnerleben genießen und sein
meine Pferde alle geimpft.“ Talent weiter vererben.
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ZZZUHLWDQODJHQLHGHUUDGFRPMarburg-Dagobertshausen:
Ab Mai 2021 unterstützt Sophie
Hinners das Team Vogel und Will
Vor zwei Jahren, Anfang 2019 zog es den erfolgreichen Nationenpreisreiter David
Will von Herford ins Mittelhessische Dagobertshausen bei Marburg. Im September
2020 stieß Richard Vogel, ehemaliger Schüler von Ludger Beerbaum und U 25-
Springpokalsieger zu Will. Gemeinsam führen sie die Vogel & Will Equestrian GmbH.
„Stallgeflüster“ / E. Stamm
Jetzt, ein gutes Jahr nachdem die bei- lich hatten Richard und ich immer den sönlich sehr viel Freude. Auf alle Fälle habe
den zusammen arbeiten, erhalten sie ab Traum in einem Stall zusammen zu ar- ich mit diesem Schritt eine aufregende Zeit
1. Mai 2021 Verstärkung einer weiteren beiten. Und in Dagobertshausen werden vor mir.“
U 25-Spring-Koriphäe: Sophie Hinners wir ein junges Team sein darauf freue ich
trennt sich „schweren Herzens“ von Stall mich dann auch.“ Beim österlichen Springturnier in Darm-
Hendrix und zieht ebenfalls nach Dago- stadt-Kranichstein stellte das Team Will
bertshausen. Einen 100prozentigen Plan, wie sich die und Vogel wieder einmal sein Können
Zusammenarbeit der drei Erfolgsreiter ge- unter Beweis: Am Sonntag gewann David
„Geliebäugelt mit Sophie haben wir schon stalten wird, gibt es noch nicht, berichtet Will die Springprüfung Kl. S* mit Con-
seit langem“, berichtet David Will. „Aller- Sophie. „Sicherlich werde ich eine Reihe äl- cordia, am Montag startete und gewann
dings mussten Richard und ich uns nach terer Pferde reiten, mit denen ich Turniere Richard Vogel die Zwei-Phasen-Spring-
unserem gemeinsamen Anfang erst ein- starten kann, aber es wird bestimmt auch prüfung Kl. S* mit Carlchen. Da können
mal sortieren und aufeinander einspielen. jüngere auf meiner Liste geben. Denn die wir dem künftigen Kleeblatt nur weiterhin
Jetzt ist soweit alle gut aufgestellt und or- Entwicklung junger Pferde bringt mir per- solche Erfolge wünschen.
ganisiert, dass es sinnvoll ist, wenn jemand
dazu kommt. Schließlich ist man als Ein-
zelperson doch limitiert im Hinblick auf
die zu reitenden Pferde, die Kunden etc.
Zu dritt können wir uns breiter aufstellen,
und vor allem den Nachwuchs stärker för-
dern. Und, dass Sophie kommt, ist natür-
lich besonders schön, denn sie ist Richards
Partnerin.“
Der Nachwuchs, vor allem der Vierbei-
nige, liegt auch Sophie Hinners besonders
am Herzen. Die zweiundzwanzigjährige
„sitzt im Sattel seit sie denken kann und
ritt schon mit vier Jahren ihre ersten Kin-
derturniere.“ Ihre Ausbildung absolvierte
Sophie bei Hergen Forkert. Später arbeitete
sie drei Jahre lang im Handels- und Aus-
bildungsstall Hendrix in Baarlo (Nieder-
landen). „International zu reiten, habe ich
eigentlich vor drei Jahren bei Hendrix be-
gonnen“, erzählt die U 25-Kader-Reiterin
‚Stallgeflüster‘. „Wir waren dort ein Super-
Team und es tut mir aufrichtig leid, dass
© Foto: Stamm
ich dort weg gehen muss. Aber schließlich
bin ich seit vier Jahren mit Richard Vogel
zusammen und es wird jetzt Zeit einen
Schritt im Leben weiter zu gehen. Schließ-
15Die NELSON Selbsttränke ist auch bei eisigen Temperaturen die verlässliche Details wie pferdegerechte Sprossenabstände und verletzungsfreie Verschlüsse
Anlaufstelle für durstige Offenstallbewohner zeichnen das neu entwickelte Pferdepanel von TEXAS TRADING aus
30 Jahre Sicherheit für Weide und Stall
Stallausrüster TEXAS TRADING in Windach feiert Jubiläum
Die Brüder Bernhard und Udo Reich hat- tigen mittelständischen Unternehmen mit Tränken sowie die original TEXAS TRA-
ten die Idee, die amerikanische Art exten- über 20 Mitarbeitern. DING T-Pfosten kommen nach wie vor
siver, artgerechter Pferde- und Rinderhal- Seit 1999 besteht der heutige Firmen- aus den USA, viele neue Produkte und
tung aus den USA nach Europa zu bringen. sitz auf 6.000 m² in Windach. Deutsch- Lösungen sind in den vergangenen Jahren
Damals leisteten sie Pionierarbeit: Weg von landweit und auch in Österreich und der zum Portfolio hinzugekommen.
der Haltung in Stall und Box, hin zu of- Schweiz wird TEXAS TRADING durch Ihnen allen gemeinsam ist die konstant
fenen Haltungsformen und Laufställen. seine aktiven Regionalhändler unterstützt. gute und preiswerte Qualität bei der Ver-
Bernhard Reich lebte über 20 Jahre als Heute leitet das Ehepaar Marion und Peter arbeitung und die Ausrichtung auf Sicher-
Rancher in den USA und hatte weitrei- Riedel das Unternehmen, die dritte Gene- heit für Mensch und Tier. „Wir sind uns
chende Erfahrungen in der Weidehaltung ration ist mit deren Sohn Frederik im Mar- unserer Verantwortung bewusst“, so Ge-
von Fleischrindern. Sein Bruder Udo setzte keting vertreten. schäftsführer Peter Riedel, „daher bieten
als erfahrener Kaufmann die Vision in das Als Anbieter von Produkten für Offenstall- wir ausschließlich Produkte an, die wir
Geschäftsmodell TEXAS TRADING um und Freilandhaltung brachte die Firma zu- guten Gewissens unseren eigenen Famili-
und führte die GmbH bis 2007. Von Be- nächst Zaunelemente (Panels) und sichere enmitgliedern und Freunden an die Hand
ginn an waren Rinder wie Pferdehalter Fang-Systeme auf den deutschen Markt, geben würden. Nur wenn unsere Kunden
begeistert von den damals neuartigen Pro- 1994 kamen die frostsicheren Nelson- zufrieden sind, kommen Sie wieder und
dukten. Tränken hinzu und das T-Pfosten-Zaunsy- empfehlen uns gerne weiter.“ Mit dieser
Ein Kinderzimmer der Familie Reich wur- stem im Jahr 1998. Panels wurden in der Philosophie ist TEXAS TRADING
de kurzerhand zum Gemeinschaftsbüro hauseigenen Konstruktionsabteilung auf seit 30 Jahren erfolgreich.
umfunktioniert und eine LKW-Garage in europäische Standards ausgerichtet und
der Nachbarschaft als Lager angemietet. werden mittlerweile von eigenen Herstel- Texas Trading GmbH
Das anfangs ausschließlich aus lern produziert. Die Firma hat sich in den Landsberger Str. 33 | 86949 Windach
Familienmitgliedern bestehen- letzten Monaten der Entwicklung eines Telefon: +49 (0) 8193 9313-0
de Team entwickelte sich in- Zaunelementes angenommen, das den ho- Fax: +49 (0) 8193 9313-33
nerhalb der ersten Jahre zum hen Sicherheitsstandards in der Pferdehal-
heu- tung entspricht. Dieses wird ab Sommer
diesen Jahres erhältlich sein. NELSON-
T-Pfosten-System,
Supradur-Weide-
zaungerät und
Zaunprüfer Fency
für Sicherheit und
Langlebigkeit der
Zaunanlage
16 Blick auf das Ausstellungsgelände
der Firmenzentrale in WindachWorking Equitation:
Erste Trainingsrunden mit Rindern
„Wie schön, endlich mal wieder raus zu kom-
men!“. Das waren die Worte einer Teilneh-
merin am Rindertraining der Working Equitation
Deutschland e.V. bei Mitja Hinzpeter Mitte April in
Neu-Anspach im Taunus. Lange Zeit hatte es für
das Training – pandemiebedingt – lange Pausen
© Foto: Appenrodt
gegeben. Bedauerlich für alle die, die mit ihren
Pferden noch nicht ganz ‚sicher an der Kuh‘ wa-
ren. Denn auch Pferde lernen schließlich durch
Wiederholung.
„Stallgeflüster“ / E. Appenrodt
Um Hygiene-, Corona- und Herpes-Hygi- Training nicht gerade ‚auf dem Schoß‘ und endlich wieder einmal neuen ‚Input‘ zu
ene musste sich hier niemand Sorgen ma- sitzt, versteht sich von selbst und die Teil- bekommen. Rittigkeit des Pferdes, Konzen-
chen: Der Veranstaltungsort, die Reithalle nehmerzahl der Trainings-Gruppen in der tration, vorausschauendes Beobachten und
und das Gelände des RfV Neu-Anspach Halle war beschränkt. Keiner der Reiter schnelles Reagieren, das sind die Zutaten
liegen außerhalb der Ortschaft. Stallungen hatte – trotz fröhlicher Begrüßungen und für erfolgreiche Arbeit mit Kühen und Pfer-
gibt es hier nicht – nur sehr viel Land- aus sicherer Entfernung geführtem Erfah- den, die Mitja Hinzpeter den Teilnehmern
schaft. Die Trainings-Tage waren auf je- rungsaustausch mit den Gegebenheiten in vermittelte und die sie weitgehend umsetzen
weils einen Tag beschränkt, so dass jeder der Pandemie – Lust, einem anderen nä- konnten. Für alle Beteiligten ein Gewinn –
nach getaner Arbeit wieder zurück in den her zu kommen als unbedingt notwendig. sowohl im Hinblick auf die Aus- und Wei-
heimischen Stall fahren konnte – ohne Dazu war man viel zu froh, endlich wie- terbildung ihrer Pferde als auch für die Rei-
Kontakt zu fremden Pferden oder Einrich- der einmal am Rind arbeiten zu dürfen, zu ter selbst, den sie zu schätzen wussten, mehr
tungsgegenständen. Dass man sich beim schauen, wie sich andere entwickelt hatten als in ‚normalen‘ Zeiten.
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17Almauftrieb in Georgien
Unterwegs mit tushetischen Nomaden im Hochkaukaus
Jedes Jahr im Frühjahr treiben tushetische Nomaden im äußersten Südosten Georgiens ihre Herden von
den Steppen Vashlovanis zu den saftigen Wiesen im Hochkaukasus: 250 Kilometer über steile Pfade und
halsbrecherische Pässe, die in sechs Tagesetappen im Sattel zurückgelegt werden müssen. Gastreiter
dürfen die Dschigits, die georgischen Cowboys, bei dem rauen Abenteuer begleiten.
„Stallgeflüster“ / Ira Hartmann
250 Kilometer,
3000 Höhenmeter
© Fotos: Ira Hartmann
Anfang Juni bringt Soso seine Herde von
den steppenartigen Landschaften des
Vashlovani Nationalparks in die tushe-
tischen Berge des Hochkaukasus herauf.
Gemeinsam mit seinen Pferden hat Soso
Kachetien, die Weingegend Georgiens,
durchritten und in sechs Tagen 250 km
zurückgelegt. Erst Anfang Oktober geht
es wieder zurück nach Vashlovani, wo
die Pferde und er dann überwintern. Die
meisten tushetischen Dörfer sind nur in
den Sommermonaten von Ende Mai bis
Anfang Oktober bewohnt, wenn die Hir-
ten ihre Herden auf die Almwiesen trei-
ben. Dieser Rhythmus hat Geschichte:
Im 17. Jahrhundert bekamen die Tushen
für tapfere Kriegsdienste gegen die Perser
Winterweidegründe in der georgischen
Das sind sie, diese Orte in Georgien, an terhalb des Hauptdorfes Omalo gewählt. Alazani-Ebene (Kachetien) geschenkt. Da-
den Südhängen des Großen Kaukasus, wo Dort genießen sie gerade die Bergwiese rum ziehen sie bis heute zweimal jährlich
die Pferde frei herumstreifen. Es ist früh und scheinbar auch den Ausblick auf Sosos mit ihren Pferden, Rindern, aber vor allem
am Morgen in Tushetien. Der Sommer- Heimatdorf Kumelaurta. Ein entspannter auch tausenden von Schafen und Ziegen in
tau hängt in den Blüten und Blättern. Soso Tag für Soso, denn er muss daher nur rund schweren Tagesetappen über den 2926 m
Shetidze, 42 Jahre alt, tushetischer Pferde- zehn Kilometer reiten, um sie wieder etwas hohen Abano-Pass.
mann, sucht sein Fernglas, um zu schauen näher ans Dorf zu holen. Die Wölfe und
für welchen Berghang sich seine rund 60 Bären halten sich weiter oben in den Ber- Pferde und Gras
Pferde umfassende, halbwild lebende Her- gen auf, so dass es auch für die Fohlen si- bestimmen das Tempo
de, heute entschieden hat. Das Gras ist cher ist. Auf dem Rückweg können sie ein
bekanntlich auf der anderen Seite immer Bad im Fluss nehmen und sich ein wenig So auch Soso mit seinen Pferden. Seit sechs
grüner, auch im Kaukasus. Die gemischte von der Wärme des tushetischen Bergsom- Jahren können Gäste Soso auf dem hor-
Herde hat daher heute den Südhang un- mers erholen.
18sedrive, der sogenannten Transhumance
oder dem Almauf- oder Almabtrieb, be-
gleiten und sich fühlen wie ein echter ge-
orgischer Dschigit (Cowboy). Geritten
wird in sechs Tagesetappen zwischen 40
und 50 km, sechs bis acht Stunden pro
Tag. Übernachtet wird am Wegesrand im
Zelt, an für die Herde geeigneten Plätzen.
Ein Begleitfahrzeug transportiert Gepäck
und Ausrüstung, die Pferde und das Gra-
sangebot bestimmen das Tempo und die
Übernachtungsorte. Es ist ein raues Aben-
teuer und ein unvergessliches Erlebnis. Der
Treck startet, sobald die einzige Straße
nach Tushetien die die Bezeichnung Straße
nicht verdient, sondern sich als halsbreche-
rischer Feldweg mit enormen Steilhängen
entpuppt, nach der Schneeschmelze ge- Schneefall wieder geschlossen wird. Aus ser. Vashlovani bietet steppenartige Vegeta-
öffnet und im Oktober mit einsetzendem der Alazani-Ebene windet sich der Pfad tion und bizarre Fels- und Hügelformati-
offroad über den Abano-Pass hinauf nach onen auf einer Gesamtfläche von über 251
Tushetien, dem majestätischen Kaukasus Quadratkilometern mit viel Platz - beson-
entgegen. Eine 80 Kilometer lange Strecke, ders für Galoppritte. Manche sagen, es sei
für die man mit dem Jeep bereits dreiein- das Afrika Georgiens, ähnlich der groß-
halb Stunden benötigt. Reiten ist hier defi- en Savanne. Schildkröten, Goldschakale,
nitiv die bessere Alternative. Wölfe, Bären, Stachelschweine - es mutet
afrikanisch an und liegt doch nur rund vier
Das älteste Pferd Flugstunden von Deutschland entfernt.
läuft mit den Kühen
Seit Oktober waren die Pferde hier in ihrem
Vom Fohlen bis zum Rentner, alle sind „Apfelgarten“. Das bedeutet Vashlovani
sie Anfang Juni gemeinsam nach Tushe- übersetzt und es ist sehr passend. Der 1935
tien aufgebrochen - lediglich Sosos ältestes gegründete Vashlovani Nationalpark ist ein
Pferd darf mit den Kühen zusammen im streng geschütztes Gebiet mit beeindru-
gemütlichen Tempo laufen und wird auch ckenden Felsformationen. Er befindet sich
einen Teil der Strecke auf dem Lastwa- am südöstlichsten Teil Georgiens in der
gen transportiert. Seit Mai herrscht daher Region Kachetien an der Grenze zu Aser-
Aufbruchstimmung in Vashlovani. Zuerst baidschan und zeichnet sich durch sehr tro-
starten die Schafe Anfang Mai, dann fol- ckenes Klima aus. Eine Besonderheit sind
gen die Rinder und zuletzt die Pferde. Vor- die wilden Pistazienbäume, die während
freude schwingt mit, die Hitze der Steppe der Blüte aussehen wie Apfelbäume. Daher
hinter sich lassend, auf in die Berge mit auch der Name. Die Äpfel der Pferde haben
kühlen Abenden und Unmengen an Was- damit nichts zu tun.
© Fotos: Ira Hartmann
19Tushetische Bergpferde samt 14 Tage pro Jahr als Packpferd oder
sind Kletterkünstler Reitpferd eingesetzt. Die Tushen leben täg-
lich eng mit ihren Pferden zusammen und
Sosos Pferde leben von Geburt an ganzjäh- haben vielleicht daher ein sehr natürliches
rig in freier Natur, halbwild im gemischten Pferdeverständnis – nicht nur beim Kno-
Herdenverband, und kennen weder Stall chenwachstum. Sosos Herde ist derzeit die
noch Reithalle. Mag so manches für Eu- größte in Tushetien und Vashlovani. Die
ropäer wild und auch manchmal hart an- Pferde sind tushetische Bergpferde, eine
muten, so gibt es überraschenderweise seit robuste, regionale Rasse, mit einem Stock-
Generationen von Tushen sehr pferdege- maß bis maximal 150 cm. Tushetische
rechte Gesetzmäßigkeiten in Georgien: Pferde sind wendig, extrem trittsicher und
Jungpferde werden mit drei Jahren mit bergerfahrene Kletterkünstler, die auf den
dem Sattel vertraut gemacht, jedoch bis schmalen Schafpfaden in den Bergen rich-
zum siebten Lebensjahr tig aufblühen.
nicht mehr als insge-
Im Viertaktgang über
Stock und Stein
Lauffreudig und nervenstark
haben manche von ihnen von
Geburt an eine Besonder-
heit: Der Iura, eine Vier-
taktgangart ähnlich dem
Tölt der Isländer. In Stein. Die Ausrüstung besteht aus traditio-
dieser bequemen nellen kaukasischen Sätteln mit passenden
Gangart tragen Wollfilzdecken. Die Sättel haben vorn und
sie ihre Reiter hinten eine Metallschlaufe, an der Sattelta-
unermüd- schen befestigt werden können. Mit einem
lich über Kissen versehen, dienen sie als Reitsattel;
Stock ohne Kissen werden sie in den Bergen als
und Transportsattel für Käse, Salz oder andere
Dinge genutzt. Da die wenigsten tushe-
tischen Dörfer mit dem Auto erreichbar
sind, kommt den Pferden in Tushetien
© Fotos: Ira Hartmann
20Hoff nungsträger Tourismus noch unberührte Natur, für Jahrhunderte
für die arme Region alte Traditionen und die Umwelt. Noch
ist das Land zwischen Orient und christ-
Nun steht er glücklicherweise wieder auf lichem Abendland ursprünglich und au-
dem Balkon seines Steinhauses in Kumel- thentisch. Die Pandemie hat Georgien, das
aurta in Tushetien und betrachtet stolz sei- überwiegend vom Tourismus und Land-
ne Herde. Der 2003 eingerichtete Natio- wirtschaft lebt und wenig Industrie besitzt,
nalpark Tushetien zählt zu den wichtigsten hart getroffen und die einseitige Ausrich-
Schutzgebieten im Kaukasus. Tushetien tung schonungslos offengelegt. Vielleicht
gilt als einer der letzten wilden Flecken Ge- eine Chance für mehr Nachhaltigkeit und
orgiens. Es grenzt an die georgischen Pro- einen gesteuerten Besucherzuwachs.
vinzen Kachetien und Chewsuretien. Im
Osten Tushetiens liegt das dagestanische Das alles beschäftigt die Herde und Soso
Hochland, im Norden bilden die mäch- heute jedoch nicht. Drei Monate liegen
tigen Bergketten des Großen Kaukasus noch vor ihnen, voller Sommerwiesen, al-
die natürliche Grenze zu Tschetschenien. ten Schieferhäusern und Wehrtürmen.
Die Region umfasst 30 Dörfer, von de- Wenn in der Ebene die Weinlese beginnt,
nen Omalo das größte und Verwaltungs- machen sie sich wieder auf in ihren Apfel-
zentrum ist. Die Tushen sind größtenteils garten. Ganz georgisch, denken sie aber
Hirten und lebten traditionell von den Er- nicht an morgen. Für heute reicht der Süd-
zeugnissen ihrer Schafszucht: Tushetischer hang.
Käse und tushetische Wolle waren bis weit
über die Grenzen Georgiens hinaus als
eine hohe Bedeutung zu. Soso, als echter Qualitätsware bekannt und wurden nach Kontakt:
tushetischer Horseman, pendelt bereits Europa und in die Sowjetunion exportiert.
seit Kindesbeinen, wie alle Tushen, zwi- Shetidze Tushetian Horses
schen Tushetien im Sommer und Vashlo- Das war einmal. Nun ist der Tourismus Georgia / Caucasus
vani im Winter. Mit zwei Jahren saß er das die große Hoffnung für die einkommens-
erste Mal auf einem Pferd und lebt seither schwache Region. Doch wie überall ist Web: reiteningeorgien.jimdofree.com
mit seinen Pferden in den Weiten Georgi- auch in Georgien der Tourismus ein zwei- Facebook/Instagram
ens. Soso hat sich auf Höfen in Deutsch- schneidiges Schwert: Wertvolle Einkom-
land und Polen weitergebildet, seine Pferde mensmöglichkeit für die Einheimischen Phone/WhatsApp: +995 598 695153
in der Zeit aber so sehr vermisst, dass er und gleichzeitig eine große Gefahr für die
den Rückflug kaum abwarten konnte.
© Fotos: Ira Hartmann
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Wir sind 24 Stunden erreichbar© Fotos: Stallgeflüster Stamm
Alles schwingt – aber zwischen ‚normal‘ und
‚krank‘ ändern sich die Frequenzen
‚Panta rhei‘ (alles fließt), so erklärte der griechische Philosoph Heraklith die sich ständig verändernde Welt.
Inzwischen ist die Wissenschaft weiter gekommen: „Alles schwingt“, so die modernen Wissenschaftler.
Sie sind sich einig, dass jede Materie aus unterschiedlichen Atomen zusammengesetzt ist, um die Elek-
tronen mit hoher Geschwindigkeit kreisen. So entstehen Schwingungen.
„Stallgeflüster“ / E. Stamm
Das bedeutet, dass auch der menschliche ‚Stallgeflüster‘
Körper viele Schwingungen aufweist – ließ sich die An-
ebenso der tierische. Diese Erkenntnis wendung dieses
machten sich Wissenschaftler in den frü- Systems von Anja
hen 50er Jahren in der UDSSR zu Nutze Völkel erklären
und untersuchten die verschiedenen und startete einen
Schwingungsmuster des menschlichen Eigenversuch am
Körpers. Abhängig davon, ob der Körper Pferd. Anja Völ-
bzw. ein Organ gesund ist oder krank, kel erlernte den
weist es andere Frequenzen (Schwingungs- Umgang mit dem
zahlen) auf. Apparat sowohl
auf Schulungen,
Auf der Basis dieser Erkenntnisse entwi- Fortbildungen
ckelte man in der Sowjetunion damals und vor allem im
schon erste NLS-Screening-Geräte (NLS = ‚learning by doing‘
Nicht-Lineare Systeme). Mit Fortschreiten erzählt sie uns bei
der Computer-Technologie und dem Ein- ihrem Besuch im
zug der Mikroelektronik wurden die Mög- Stall. Rund ein
lichkeiten zur Herstellung solcher NLS-Sy- Jahr lang hat sie
steme deutlich verbessert und im Lauf der eine erfahrene An-
Jahrzehnte weiterentwickelt. wenderin begleitet
und den Umgang
Heute gibt es auf dem Markt ein porta- mit der Diagnose
bles, zertifiziertes Medizinprodukt, das, verfeinert. ihre Anlage aufgebaut: Ein einem ‚nor-
so der Hersteller, über multidimensionale malen‘ Labtop recht ähnliches Gerät. Das
nicht-lineare Spektografie zur Ursachen- „Man kann das System beim Scan mit wird über ein Kabel mit Kopfhörerähn-
forschung bei Erkrankungen von Mensch einem U-Boot-Sonar vergleichen“, erklärt lichen Teilen mit dem Pferd verbunden.
und Tier eingesetzt werden kann. Spezi- sie uns die Funktionsweise. „Ich schicke
elle Schulungen des Herstellers bereiten eine Frequenz in den Körper, dann kommt Anja Völkel macht zunächst einen Ganz-
die Anwender des Gerätes auf die Praxis an eine Frequenz zurück. Und jede Zelle hat Körper-Scan. „Einzelne Organe schauen
Pferd und Mensch vor. ihre eigene Frequenz.“ Kurz darauf hat sie wir uns dann später im Detail an“, erklärt
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