Universitäts- und Landesbibliothek Tirol - Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1937
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Mt öem MMalk Jeuepe Zeitung' unö 6er iüupr .Moustsschriß Jerglanö” Für nicht verlangt « Einsendungen wirb keine Haftung übernom. Fernruf: Schristleiiung Nh Fernruf: Derwaliung Nr. 751 Geschäftsstelle in Wien : Wien . l„ Siberfiraße 17. men, auch eine Verpflichtung zur Rücksendung nicht anerkannt. Bezugspreise (Die " Stehen sich mit der„Neuesten Zeitung"): Fernruf kr 20-0.41. Oie Bezugsgebühr ist im vorhinein zu ent- Eigentümer , Verleger und Drucker : Wagnerische Llnlversitäts. Am Platze in den ®r . yf 4 .70 (S 5 .80 ). Mit Zustellung durch richten . Durch Streiks oder durch höhere Gewalt bedingte Stö¬ Luchbruckerei,ErlerstraßeS. Derantworil . Schriftleiter : Dr. Josef Trägerin oder Poj yf50 ), vierteljährlich S 14 .80 (S10 .- j. rungen in der Zusendung verpflichten uns nicht zur Rückzahlung Seidl, Erlerstraße 5. Für den Anzeigenteil verantwortlich: Deutsches Reichs jfs 7.50). —Italien monatlich Lire 15— von Lezugsgebühren . Entgeltliche Ankündigungen im Tertteile Hubert Rück, Erlerstraße5. Sämtliche in Innsbruck. (Lire2 Lusland monatlich 8 7.50 (8 8.50 ). sind mit einem Kreuze und einer Nummer kenntlich gemacht. Einzelnummer 2 » g, Sonntagsnummer 30 g. In Italien Eins ^re —.80 , Gonniagsnummer Lire 1. - . Oie Lieferung erfolgi bis zur schrifilichen Abbestellung, Postsparkafsenkonto: 52.877. — Auswärtige Anzeigenannahmcstelle: ßc' kichische Anzeigengesellschaft A. G .» Wien , I., Wollzeile 16 — Schulerstraße 11, Fernruf R 29 5 50 Nummer 137 Freitag , den 18. Juni 1937 84. Jahrgang Wochenkalender : Montag, 14. Basilius. Dienstag, 15. Vitus. Mittwoch , 16. Benno. Donnerstag, 17. Adolf. Freitag, 18. Gervasius. Samstag, 19; Fuliana F. Sonntag, 20. Siloerius, Silas. Ein italienischer Dampfer vonroten Flugzeugen beschossen. Deutsche und französische Generale Frühstück. bei einem Er muß zur Wiederherstellung ins Trockendock. Kreuzer „Nürnberg " und „Karlsruhe " sowie die Torpedoboote Paris , 17. Juni. (A. 9t.) Der Chef des deutschen General- , „Greif", „Kondor" und „Möve" unter dem Kommando des stabes, General Beck , nahm heute an einem Frühstück teil, London, 17. Juni . (A. 91.) das der deutsche Militärattachs General von Kühlenthal Befehlshabers der Aufklärungsstreitkräfte, Vizeadmiral B ö h m, Nach einer Meldung des Lloyd-Agenten in Gibraltar ist nach Spanien ausgelaufen. zu seinen Ehren gab. Unter den Gästen befanden sich auch der italienische Dampfer „Madda " auf dem Wege von Port General G a m e l i n, General Georges und General C o l- Sudan nach Clyde auf der Höhe von Oran von einem Flug- b o n sowie andere hohe französische Offiziere. zeugderspanischenBolschewistenmitBomben Bela Kun erschossen? belegt worden . Obgleich das Schiff nicht unmittelbar ge¬ troffen wurde, ist im Vorderteil des Schiffes infolge des nahen Budapest, 17. Juni. (A. N.) „Uj Nemzedek" veröffentlicht an Gründung einer „Grenzgarde " in Italien. Einschlagens der Bomben im Wasser ein Leck entstanden, leitender Stelle folgende aus Klausenburg eingetroffene Rom, 17. Juni. (A. N.) Das Amtsblatt veröffentlicht heute sodaß mehrere Pumpen des Schiffes eingesetzt werden mußten. Nachricht: Der ehemalige rote Diktator Ungarns, eine Verordnung betreffend die Einrichtung eines Spezial¬ Eine Reutermeldung aus Gibraltar bestätigt, daß der Bela Kun , ist in Moskau erschossen worden . Bela armeekorps unter dem Namen „Grenzgarde", die in Sektionen italienische 5000-Tonnen -Dampfer „Madda" Kun hat sich nach dem Zusammenbruch der ungarischen Räte¬ eingeteilt und von Brigadegeneralen oder Obersten komman¬ diert werden wird, von denen jeder eine gewisse Anzahl Unter¬ von spanischen Regierungssliegern mit Bomben belegt und diktatur ins Ausland geflüchtet und hat seitdem, wie bekannt, einheiten zu befehligen haben wird. Die Offiziere und Unter¬ später sogar mit Maschinengewehren beschossen worden ist. an der Entfaltung der kommunistischen Weltpropaganda tätigen offiziere für das neue Korps werden den verschiedenen Waffen- Die „Madda " ist am späten Nachmittag mit eigener Kraft Anteil genommen. j gattungen, mit Ausnahme der Carabinieri , entnommen. in Gibraltar eingetroffen. Der Kapitän des Schiffes, Simone, erklärte , daß die bol¬ schewistischen Flugzeuge rund 30 Bomben abgeworfen hät¬ ten, daß aber keine Bombe ihr Ziel getroffen habe. Später drehten die Flugzeuge bei und gingen auf 300 Meter herunter, um dann mehrere Maschinengewehrsalven auf das Dr. Walther Vembaur - volkspolitischer Referent derB. F. Schiff abzugeben. In der Reutermeldung wird bestätigt, daß Mit Rechtsanwalt Dr. Seytz-Iuquart beauftragt, eine Befrie¬ Aufgaben hat. In diesem Sinne wirkt Dr. Pembaur auch ver¬ am Deck des Schiffes über 100 Einschläge von Maschinen¬ dung herbeizuführen. dienstvoll für bedrohtes Grenzlanddeutschtum in den Schutz¬ gewehrgeschossen zu sehen sind. Das Leck im Vorderteil ist so vereinen „Deutscher Schulverein Südmark " und „Andreas- Wien, 17. Juni . (A. N.) groß, daß der Dampfer in Gibraltar ins Tr o cke n d o ck gehen Hofer-Bund ". muß . Durch die Beschießung mit Maschinengewehren wurde Im Sinne der Ankündigung bei dem Bundesappell der Die ihm nun gemeinsam mit dem Staatsrat Dr. Seyß- gleichfalls beträchtlicher Schaden angerichtet, doch wurde nie¬ Vaterländischen Front am 14. Februar d. I . hat der Bundes¬ I n q u a r t übertragene Aufgabe als „Befriedungskommissär" mand verletzt. kanzler und Frontführer die Schaffung eines volkspolitischen ist schwierig. Sie kann zu dem erwünschten Ziele führen, wenn Referates im Generalsekretariat der Vaterländischen Front allseits der gute Wille vorherrscht, zu einer wirklichen Be¬ Erfolgreicher nationalistischer Angriff vorBilbao. angeordnet und mit der Führung dieser Stelle Herrn friedung zu gelangen. Die Grundlagen hiefür sind in dem Ab¬ Dr. jur . et rer . pol. Walther Pembaur betraut . Zugleich kommen vom 11. Juli 1936 festgelegt, und es hat seither nicht Dos Caminos (Vorort von Bilbao), 17. Juni. (A. 9t.) hat der Frontführer den zum Staatsrat ernannten an Bemühungen gefehlt, dieses Abkommen wirtschaftlich und Die Nationalisten griffen gestern um 19 Uhr 30 nach lebhafter Dr . Seyß - Inquart beauftragt, kulturell zu erweitern und zu festigen. Daß diese Bemühungen Artillerievorbereitung und heftigem Luftbombardement die die Frage der Heranziehung bisher abseits stehender Kreise über gewisse Teilerfolge bisher nicht hinausgediehen find, ist sogenannten M a l m a s i n - H ö h e n an. Nach und nach nah¬ zur Mitarbeit an der politischen Willensbildung in der sicherlich nicht Schuld des Bundeskanzlers und seiner Mit¬ men mit Hilfe von Bajonettangriffen und Handgranaten die arbeiter. Es muß ganz allgemein die Erkenntnis reifen, Vaterländischen Front im Einvernehmenmit dem General¬ Brigaden von Navarra die dreifache Schützengrabenlinie der daß Oesterreich als zweiter deutscher Staat in Europa selb¬ Basken in einer Breite von 500 Metern und fügten dem Feind sekretär der Vaterländischen Front zu prüfen und geeignete ständig und unabhängig bleiben muß, um seine besondere ernste Verluste zu. Hierauf eroberten sie auch die beiden übrigen Vorschläge zu machen. Durch diese Verfügung hat der Front¬ Mission erfüllen zu können. Oesterreichs Selbständigkeit und Gipfel, aus denen sich das Malmafin -Massiv zusammensetzt. führer die Voraussetzung für die einheitliche Durchführung Unabhängigkeit wird aber am stärksten gesichert durch eine Um 21 Uhr war die Operation abgeschlossen. seiner am 14. Februar angekündigten Maßnahmen ge¬ innenpolitische Befriedung, durch die Mitarbeit schaffen. aller Bevölkerungskreise am berufsständischen Aufbauwerk. Straße Bilbao—Santander unter Artilleriefeuer. Die Zahl der g u t e n O e st e r r e i che r, die sich diesem Werke Es bestätigt sich, daß die nationalistische Artillerie die Eine gute Wahl. widmen, ist nicht gering. Dr. Pembaur gehört zu Straße von Bilbao nach Santander in einer ihnen! Daß er sich dabei auch stets mit Stolz zur deutschen Länge von zehn Kilometern unter Feuer genommen hat. , Der Fronfführer hat eine gute Wahl getroffen. Dr. Walther Schicksalsgemeinschaft bekannt,hat, wird ihm die jetzt übertra¬ Pembaur ist eine durchaus integre Persönlichkeit, an deren gene Aufgabe nur erleichtern, da sie ihm das Vertrauen Nichteinmischungsausschuß tagt heute. ehrlichem und unerschütterlichem Willen, eine Befriedung her¬ aller jener nationalen Kreise sichert, die Oesterreich bejahen London. 17. Juni . (A. N.) Die Vollversammlungdes Nicht¬ beizuführen, nicht zu zweifeln ist. Er hat sein Bestreben, dem und nicht abseits stehen wollen. Möge Dr. Pembaur , der einmischungsausschusses wird morgen im Außenamt zusam¬ mörderischen Bruderkampf und der Zerrissenheit im öster¬ zu den besten Söhnen Innsbrucks zählt, bei seiner verantwor¬ reichischen Deutschtum ein Ende zu setzen, schon kundgetan, als tungsvollen Arbeit ein voller Erfolg beschieden sein, zum mentreten . Der Vertreter Italiens und Deutschlands werden anwesend sein. Gegenstand der Besprechungen ist die mildere es noch eingermaßen gefährlich war , von einer Befriedung zu Wohle Oesterreichs und zum Nutzen und Frommen des ge¬ sprechen. samten deutschen Volkes! Führung des Krieges in S p a n i e n. Dr. Pembaur , bekanntlich einer alten, hochangesehenen Inns¬ brucker Familie entstammend, war nach dem Kriege, den er Bemerkungen der „Reichspost " . Feierliche Beisetzung der Opfer der „Deutschland" freiwillig bei der Artillerie mitmachte, politischer Schriftleiter in der Heimaterde. bei der nationalen „Alpenzeitung", dann durch viele Jahre als h. Wien, 18. Juni . Die „Reichspost" bemerkt unter der Vertreter der Großdeutschen Volkspartei, deren Vorstand er Ueberschrift„Ein wichtiger Schritt der inneren Befriedung": Wilhelmshaven, 17. Juni. (A. N.) Aus Anlaß der heutigen angehörte, Mitglied des Tiroler Landtages und des Inns¬ Beisetzungsfeierlichkeitenfür die in der letzten Nacht hierher „Die beiden Männer , die der Frontführer mit der Leitung brucker Gemeinderates . Er bekleidete auch lange Zeit den der neuerrichteten Referate in der Vaterländischen Front , bzw. überführten Opfer auf Panzerschiff „Deutschland" waren heute Posten eines Stadtrates und eines V i z e b ü r g e r m e i st e r s mit der Ausarbeitung von Vorschlägen für die Heranziehung alle Betriebe und Schulen geschlossen . Die Straße , durch die von Innsbruck. Besondere Verdienste hat er sich als F i n a n z- der bisher abseits gestandenen Kreise zur Mitarbeit betraut hat, die Teilnehmer am Staatsakt vom Bahnhof zum Ehrenfriedhof r e f e r e n t der Stadt Innsbruck erworben. Diese Funktion siel übernehmen eine höchst verantwortungsvolle, aber fuhren, war von einer dichten Menschenmenge umsäumt. In in eine Zeit reger öffentlicher Bautätigkeit in Innsbruck , und ebenso ehrenvolle wie dankenswerte Aufgabe. einem weihevollen Staatsakt nahm nachmittags der Reichs¬ verschiedene neuzeitliche und höchst zweckmäßige Einrichtungen Sie werden sich, wenn sie das ihnen vom Kanzler und Front¬ kanzler und damit das ganze deutsche Volk Abschied von den in unserer Stadt sind auf die Anregung i^ s ehemaligen Vize- führer geschenkte Vertrauen rechtfertigen, um ihre österreichische gefallenen Helden der „Deutschland". Im Beisein des Kanzlers bürgermeisters Dr. Pembaur zurückzuführen. Besondere Ob¬ Heimat, zu der sie sich loyal bekennen, wie um die deutsche und obersten Befehlshabers der Wehrmacht wurden sie im sorge wandte Dr. Pembaur dem Theaterwesen zu und unab¬ Sache unschätzbare Verdienste erwerben. Je eindeutiger He .ldenfriedhof zu Wilhelmshaven neben ihren lässig war er bemüht, das Stadttheater als wertvolles kultu¬ von allem Anfang an ihre Handlungen und Aeuherungen sein gefallenen Kameraden aus den ruhmreichen Schlachten der relles Gut der Stadt Innsbruck zu erhalten. werden, um so ersprießlicher und unangefochtener wird ihr ehemaligen deutschen Kriegsflotte zur letzten Ruhe in heimat¬ In seiner parlamentarischen Tätigkeit wußte Dr. Pembaur, Wirken sein. Es ist hier mehr als bloß ein kühnes Experiment, licher Erde gemeinsam bestattet. bekanntlich ein sehr temperamentvoller Redner, mit großem das mit der Betrauung des einstigen Vizebürgermeisters der politischem Geschick und frei von jedem Radikalismus immer tirolischen Hauptstadt und des angesehenen Wiener Rechts¬ Ablösung deutscher Kriegsschiffe in den spanischen Gewässern. das richtige Maß zu halten. Tirol kennt ihn als einen Mann, anwaltes gemacht wurde, es ist eine m ä n n l i che T a t, die Berlin, 17. Juni . (A. N.) Zur Ablösung der in den spanischen erfüllt von echt deuffcher Gesinnung, einen Mann , der aber anmännlichesDenken appelliert. Alles weitere ist Sache Gewässern befindlichen deutschen Seestreitkräfte sind heute die auch weiß, daß das Deutschtum in Oesterreich sein« besonderen der Bewährung ."
Seite 2. Nr . 137r „Innsbrucker N a chr icht e n* Freitag , den 18. Juni 1937. Erklärungen Dr. Schachts. Sinn nnd Wirkungskreis desvolkspolüischen Referenten. Wien. 17. Juni. (A. 31.); Der Präsident der Deutschen Reichsbank Reichsminister Ausführungen der amtlichen »Wiener Zeitung ". misse einzugehen . Es ist gut, heute auch noch an ein an¬ Dr. Hjalmar Schacht erklärte heute bei einem Presseempfang, Wien, 17. Juni . (A. N.) deres Wort zu erinnern, daß der Kanzler ebenfalls bei dem daß sein Aufenthalt in Wien nur als Höflichkeitsbefuch Appell am 14. Februar gesprochen hat : „Wer illegal sein will, anzusehen sei, den er in Erwiderung des vor nicht zu langer Die „Wiener Zeitung " schreibt: In seiner denkwürdigen will damit auch das unweigerliche Risiko der legalen Zeit erfolgten Besuches des Präsidenten der Oesterreichischen Rede bei dem großen Frontappell am 14. Februar hat Bun¬ Folgen , wie sie in jedem Staat der Welt ihre Anwendung Nationalbank, Staatsrat Dr. Kienböck, diesem abstatte. Es deskanzler' Dr . Schuschnigg mit vollkommener Klarheit finden." sei jedoch natürlich, daß sich dabei Gelegenheit bieten werde, über den Sinn der Befriedungsarbeit und über auch alle w ä h r u n g s p o l i t i s che n Fragen, die die die unerläßlichen Voraussetzungen für eine Mitwirkung an der politischen Willensbildung in Oesterreich gesprochen. Er Versammlungsschutz und Srdnungsdienst Welt bewegen, zu besprechen. Freilich liege das Schicksal der nannte als erstes und unerläßliches Erfordernis das bei derB. F. Welt nicht auf monetärem Gebiete. Sein Besuch solle aber auch den Wunsch von deutscher Seite nach A u s g e st a l t u n g Bekenntnis zur Unabhängigkeit und Selb st än- Wien. 17. Juni . (A. 31.) gutnachbarlicher Beziehungen und ihrer wei¬ digkeit des österreichischenVaterlandes , die Anerken¬ teren Vertiefung zum Ausdruck bringen. nung der Maiverfassung in allen ihren Tellen, die Die Pressestelle der Vaterländischen Front meldet: In einem Aberkennung der Vaterländischen Front in ausländischen Blatt wurde eine Meldung über die Grün¬ Aussprache Schuschnigg— Schacht. ihren gesetzlich festgelegten Funktionen und den Verzicht dung eines Ordnungsdien st es der Vaterländischen auf jede politische Tätigkeit außerhalb ihres Front veröffentlicht. Diese Meldung enthielt eine Reihe von Wien, 18. Juni . In einer fünfoiertelstündigen Aussprache Rahmens. Zugleich kündigte der Bundeskanzler an, daß Uebertreibungen und Unrichtigkeiten. Tatsache unterhielt sich Reichsbankpräsident Dr. Schacht mit dem bei den leitenden Führungsstellen der Vaterländischen Front ist, daß bei der Vaterländischen Front geeignete Mitglieder österreichischen Bundeskanzler über die handelspoliti¬ entsprechende Referate geschaffen werden sollen, um die zusammengefaßt werden, um sie derart auszubilden, daß sie sche Lage des Deutschen Reiches und Oesterreichs Befriedungsarbeit im Lande weiter zu fördern. für einen Versammlungsschutz und Ordnungsdienst bei größeren und über die Maßnahmen , die zur B e ss e r u n g d e r w i r t- Die Erklärungen des Kanzlers bedeuten eine feierliche Veranstaltungen geeignet erscheinen, wobei eine einheit¬ schaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Län¬ -Bestätigung und keineswegs eine Neuorientierung des öster¬ liche Adjustierung dieser Mitglieder in Aussicht genom¬ dern ergriffen werden können. Anschließend stattete Dr. Schacht reichischen Kurses. Schon Bundeskanzler Dr . Dollfuß hatte men ist. dem Minister von Glaise - Horstenau einen Besuch ab. bei vielen Gelegenheiten das vorbehaltlose Bekenntnis zur Trotz dieser klaren Fesfftellung haben einzelne Blätter wei¬ Unabhängigkeit Oesterreichs als erste und unerläßliche Voraus¬ tere Kombinationen an diese innere Organisationsmaßnahme Die österreichischen Industriellen bei Göring. setzung für eine legale politische Betätigung in unserem Vater¬ der Vaterländischen Front geknüpft. Das Generalsekretariat Berlin , 17. Juni . (A. N.) Ministerpräsident Generaloberst lande gefordert und darüber hinaus alle organisatorischen der Vaterländischen Front legt Wert auf die Feststellung, daß Göring empfing am Donnerstag die zur Zeit in Berlin wei¬ Bestrebungen abgelohnt, die zur Bildung von Parteien oder zu von seiner Seite keinerlei Informattonen ausgegeben wurden lende österreichische Industriellenabordnung und unterhielt sich einer Gliederung der Vaterländischen Front nach parteimäßi¬ und sich demnach keinederartigeMeldüng auf autori¬ gen Gesichtspunkten hätten führen können. Kanzler Doktor mit den Herren, die am Abend seine Gäste in der Staatsoper sierte Mitteilungen der Vaterländischen Front stützen kann. sein werden, des längeren über die Deutschland und Oesterreich Schuschnigg hat auch in diesen Fragen mit unerschütterlicher Folgerichtigkeit an dem Programm des Gründers der Vater¬ besonders berührenden Wirtschaftsfragen. ländischen Front festgehalten. Aus seinen Handlungen und Das Gewerbe — die staatserhallende aus allen seinen Erklärungen zur innenpolitischen Lage vom Mittelschicht. Erste Beratung des Ermächtigungsgesetzes Sommer 1934 angesangen bis in die jüngste Zeit spricht der im Senat. Wien, 17. Juni . (A. N.)s aufrichtige Wille, einen dicken Strich unter die V e r g a n g e n h e i t zu ziehen und alle positiven, ausbauwil¬ Im neuen Wiener Rathaus fand gestern unter dem Vorsitz Paris , 17. Juni . (A. N.) Der Finanzausschuß des Senates ligen Kräfte unter der Fahne des Vaterlandes zu sammeln, des Vizebürgermeisters Dr. Kresse die konstituierende Sitzung hat sich Donnerstag nachmittags mit der Regierungsvorlage .aber auch die Entschlossenheit , alle Angriffe auf die Maiverfas¬ des Wiener Stadtgewerberates statt , in der Prä¬ des Ermächttgungsgesetzes befaßt. Nach Beendigung der Sit¬ sung abzuwehren, die gesetzlich festgesetzte Stellung der Vater¬ sident Ing . Raab eine längere Rede hielt, in der er nach Be¬ zung ist folgende Mitteilung veröffentlicht worden : Der Finanz¬ ländischen Front unversehrt zu erhalten und alle Wege zu glückwünschung der Mllglieder des neuen Stadtgewerberates ausschuß des Senates hat die Vorlage des Ermächtigungs¬ sperren, die einen Rückweg zum Parteienstaat bedeuten die fast 30jährige Tätigkeit der freien Organisation des Ge¬ gesetzes geprüft. Nachdem er einen langen Bericht des Finanz¬ könnten. werbes, des Gewerbebundes (früher deutsch-österreichischer ministers angehört hatte, faßte der Finanzausschuß den Be¬ Es brauchte seine Zeit, ehe sich diese Gedanken, die nicht am Gewerbebund) , würdigte. Die freie Organisation sei berufen, schluß, den Finanzminister vor allem anderen zu bitten, eine grünen Tisch ersonnen, sondern von den politischen und wirt¬ den Pflichtverband mit neuem Leben zu erfüllen und überall Bestimmung gegen die Spekulation und die schaftlichen Erfordernissen unserer Zeit diktiert sind, auch dort werbend einzugreifen, wo es um politische und wirtschaft¬ Steuerflucht vorzulegen. außerhalb der Vaterländischen Front durchsetzten. Wir liche Entscheidungen geht, die für den gesamten Gewerbestand Der Ausschuß wird Freitag nachmittags um 15 Uhr wieder sprechen nicht von jenen radikalen Gruppen , die eine Ein¬ von Bedeutung sind. Jeder Staat bedürfe einer staats¬ erhaltenden , konservativen Mittelschicht und zusammentreten und dann den Ministerpräsidenten anhören. ordnung in den neuen Staat offen ablehnen oder die Legali¬ Unter diesen Umständen muß die für Freitag vorgesehene Aus¬ tät nur als Deckung für illegale Machenschaften diese Funktion koinme in Oesterreich vor allem dem Gewerbe¬ stand zu. . sprache im Plenum des Senates wahrscheinlich verschob«: benützen wollen. Eine Verständigung mit solchen werden. Die Union republicaine hat beschlossen , sich gegen Gruppen wurde nie angestrebt und Redner besprach sodann den Entwurf des Handels» das Ermächtigungsgesetz auszusprechen. Die radikale Fraktton ka m m e r g e s e tze s, die berufssttzndischen Ausschüsse und dagegen hat ihre Entscheidung verschoben. gewisse Versuche, eine Politik mit doppeltem Boden zu trei¬ das Schlichtungswesen, ferner Fragen der Sozialversicherung ben, wurden rechtzelttg durchschaut. und dann die Meisterprüfungsordnung , zu der er bemerkte, daß das Meist erprüfungswesenunterallenUm- Die französischen Kommunisten wollen in die Auf sie bezogen sich die Worte des Kanzlers : „Wir lassen Regierung. ; uns nicht hineinlegen!" ständen den Zünften zustehen müsse. Anschließend ent¬ warf Präsident Raab ein Bild der politischen Lage und hob Paris , 17. Juni . (A. N.) Die Kommunistische Partei hat eine Neben dem eindeutigen und dem doppelzüngigen Radikalis¬ hervor, daß der Gewerbestand einig und geschlossen zur Regie¬ mus gibt es aber auch s e h r w e r t v o l l e K r ä f t e, die lange Kundgebung veröffentlicht, in der sie sich neuerdings bereit er¬ rung Dr. Schuschnigg stehe. klärt, zum gemeinsamen Kampf gegen die Reak¬ Zeit an dem Gedanken festhielten, daß die Befriedung nur durch den Aufbau einer eigenen politischen Organi¬ tion dieMitverantwortung in derRegierung sation neben der Vaterländischen Front oder als politische Lanbwirtschaftsgesetze vor dem Staatsrat. zu übernehmen und deshalb in ein neu zu bildendes Sektion innerhalb der Vaterländischen Front herbeizuführen Wien, 18. Juni . (A. 31.) In der am Donnerstag unter Vor¬ B olksfrontkabinett einzutreten. sei. Derartige Pläne mochten in manchen Fällen der besten des Präsidenten H o y o s abgehaltenen Sitzung des Staats¬ sitz Absicht entspringen — sie übersahen die Tatsache, daß mit der rates gelangte das Bundesgesetz, womit Maßnahmen zur Er¬ Schaffung parteiähnlicher Gebilde innerhalb oder außerhalb haltung^des bäuerlichen Besitzstandes getroffen und Arbeitskonferenz für eine Vierzig -Stunden- der Front unentrinnbar die Rückbildung zum Par¬ einzelne Bestimmungen des Grund Verkehrsgesetzes Woche in der Textilindustrie. teienstaat beginnen würde. abgeändert werden, zur Beratung. Genf. 17. Juni . (A. N.) Die Kommission der Internationalen Das volkspolitische Referat , das nunmehr ins Leben tritt Berichterstatter Dr . Walker führte u. a. aus , der vorlie¬ Arbeitskonserenz für die Herabsetzung der Arbeits¬ gende Gesetzentwurf habe große sozialpolitische Bedeutung für dauer in der Textilindustrie nahm mit 73 gegen und unter der Leitung eines Mannes steht, der das volle die Bergbauern, für landwirtschaftliche Güter in den Ber¬ 40 Stimmen das gesamte Projekt für eine internationale Ab¬ Vertrauen des Frontführers genießt, hat mit solchen verfehl¬ gen. Die Vorlage solle schwere Schäden, die durch die immer machung betreffend die 40 st ü n d i g e Arbeitswoche in ten Organisationsversuchen nichts zu tun. häufiger werdenden Zwangsver st eigerungen von der Texttlindustrie an. landwirtschaftlichen Gütern in den Bergen entstehen, hintan¬ Es wird ähnlich aufgebaut werden wie die sozialen Arbeits¬ halten. Die im zweiten Teil des Gesetzes geplante Novellierung Regelung der Jugendarbeit. gemeinschaften, bedeutet also weder in politischer noch in orga¬ des Grundverkehrsgesetzes gehe von dem Grundsatz aus , daß nisatorischer Hinsicht eine Aufspaltung der Front . So wie der die Bestimmungen des geltenden Grundverkehrsgesetzesnur so Die Kommission der Internationalen Arbeitskonserenz für die Abänderung der internationalen Abmachung betreffend die Wirkungskreis der sozialen Arbeitsgemeinschaften keiner stren¬ weit abzuändern sind, als dies im Zusammenhang mit den gen Reglementierung unterworfen wurde, werden auch die Maßnahmen zur Erhaltung des bäuerlichen Besitzstandes un¬ Zulassung von Jugendlichen zu beruflicher Arbeit Aufgaben des volkspolitischen Referates zunächst keine genehmigte, und zwar mit 33 gegen 14 Stimmen den Text bedingt notwendig erscheint. Der vorliegende Gesetzentwurf des internationalen Uebereinkommens betreffend das Win¬ scharfe statutenmäßige Abgrenzung erfahren . Es werde zweifellos segensreiche Wirkungen haben. de st alt er für die Zulassung zu den gewerblichen Berufen wird in Analogie mit den sozialen Arbeitsgemeinschaften die Möglichkeit besitzen, sich in allen großen Fragen und auch im Nach einer Debatte, in der die Staatsräte Födermayr, und mit 31 gegen 20 Stimmen die Abmachung betreffend das Mtag des Organisationslebens zur Geltung zu bringen, um Dr. G o t t w a l d, Dr. Kienböck , Dr. Kraus , Dr. M o r- Mindestalter für die Zulassung zu den nichtgewerblichen die Befriedungsarbeit weiter zu fördern. In der gleichen sey und Dr. Schreiber sprachen und in der Sektionschef Arbeiten. Richtung liegen die Aufgaben, die der Frontführer dem nun Dr. Braun einige Aufklärungen zum Entwurf gab, wurde in den Staatsrat berufenen Rechtsanwalt Dr. S e y ß - das Gutachten mit einigen Abänderungsvorschlägen zu dem Unruhen in Wladiwostok. Inquart aufgetragen hat. Gesetz vom Staatsrat genehmigt. Die heute vollzogenen Maßnahmen geben neuerlich einen London, 17. Juni . Reuter meldet aus Tokio, daß dort Beweis der Entschlossenheit , allen Staatsbürgern, „Die neue Zeit" behördlich eingestellt. Gerüchte über Unruhen in Wladiwostok umliefen, doch sei es die guten Willens sind , den Weg zur Vater¬ mit Rücksicht auf den Umstand, daß Wladiwostok von der übri¬ h. Linz. 18. Juli . Die in Linz erscheinende Tageszeitung gen Umwelt abgeschnitten sei, schwer, eine Bestätigung de: ländischen Front und zur Mitarbeit anderNeu- „Die neue Zeit" wurde gestern auf behördliche Verfügung mit Gerüchte zu erlangen. Es soll sich um Auseinandersetzungen organisation des Staates offen zu Hallen. sofortiger Wirkung eingestellt. Die„ neue Zeit" vertrat zwischen der Roten Armee und der GPU . handeln. Es gilt nicht die Frage , woher einer kommt, sondern die ursprünglich die Ideen des Heimatschutzes und stand später den Frage , wo ec steht und wohin er gehen will. Organisatoren und Proponenten des deutsch -sozialen Volks¬ bundes nahe. Der Verlag, in dem „Die neue Zeit" erscheint, Zahlreiche Kommunisten in Polen verhaftet. Wer die Grundlagen des neuen Staates und der wurde unter Regierungsaussicht gestellt. Front a n e r ke n n t, auf alle offene oder geheime Minier¬ Warschau, 17. Juni . (A. N.) Wie die Presse mittellt, hat die arbeit verzichtet und in großem oder kleinem Wirkungskreise Anstichfeier in Eisenerz. politische Polizei in Warschau ungefähr 100 Hausdurch¬ seine Kräfte dem Vaterlande zur Verfügung stellt, ist will¬ suchungen bei Kommunisten vorgenommen und etwa kommener Weggenosse auf der Dollfuß st raße. Graz, 17. Juni . (A. N.) Im Rahmen einer besonderen 80 Personen verhaftet. Es handelt sich um Kommunisten, Ein grober Irrtum ist es aber, wenn die anderen, die abseits Feierlichkeit wird morgen in Eisenerz der dritte Hochofen die zu einer Organisation von Parteigängern Stalins gehören stehen, die österreichische Toleranz so auffassen, als könnte sie der Alpine Montan - Gesellfchaf t in Betrieb gesetzt und nur nach Warschau gekommen sind, um in geheimen Ver¬ eine Duldung der Illegalität einschließen, oder wenn werden. Die Anfeuerung des Hochofens wird Bundeskanzler sammlungen die letzten Ereignisse in der Sowjetunion zu be¬ sie glauben, daß die Front geneigt sei, auf faule Kompro- Dr. Schuschnigg selbst vornehmen. sprechen.
Nr . 137. Seite 3. Freitag , den 18. Juni 1937. „Innsbrucker Nachrichten" Preissteigerung könnten die Lebenshaltungskosten der Arbeiter¬ Aufregende Tage in Batte. schaft derart belasten , daß die erst kürzlich gewährten Lohn¬ erhöhungen nicht einmal ausreichen würden , um die Mehraus¬ Paris , 17. Juni. gaben zu decken. ^ Die außerordentlich starke Erhöhung des D i s k o n t s a tz e s In gut unterrichteten Kreisen wird nun erklärt , Minister¬ in Frankreich zeigte , daß die Regierung Leon Blum gezwungen präsident B l u m habe den Kommunisten das Versprechen ge¬ war , zu diesem selbst in Bankkreisen als ungewöhnlich bezeich- geben , daß die ungerechten Steuern und Gebühren , von denen neten Mittel zu greifen , um den neuerlichen Wirtschaftsschwan¬ die Arbeiterschaft betroffen werden könnten , durch neue kungen und Krisenerscheinungen in Frankreich , vor allem aber Lohnerhöhungen ausgeglichen werden . Ein zweiter der in der letzten Zeit wieder stärker in Erscheinung getretenen Grund für die ursprünglich ablehnende Haltung der Kommu¬ Kapitalsflucht entgegentreten zu können . Run erregte nisten , der anscheinend ebenfalls durch Zugeständnisse Leon aber gerade diese am Montag getroffene Maßnahme eine so Blums beseitigt wurde , war auf außenpolitischem Ge¬ starke Nervosität in der gesamten französischen Oeffentlichkeit, biet zu suchen. Man wollte offenbar die Zwangslage der Re¬ daß für Dienstag vormittags ein Ministerrat einberufen wer¬ gierung in der Kammer dazu ausnützen , um auf sie auch dahin¬ den mußte , der beschloß, vom Parlament gehend einen Druck auszuüben , daß sie die Regierung in V a» „für eine beschränkte Zeit die Vollmacht zu verlangen, l e n c i a tatkräftig unterstütze . Ob Ministerpräsident Blum in auf dem Verordnungswege alle Maßnahmen treffen zu kön¬ dieser Frage irgend welche Versprechungen abgegeben hat, nen , die zum Schutze der Währung , des öffentlichen Kredits läßt sich vorerst noch nicht erkennen . Tatsache ist jedenfalls , daß und des Sparkapitals erforderlich werden " . zwischen der Dritten und der Zweiten Internationale sowie der Gewerkschaftsinternationale auch in Frankreich Annäherungs¬ Das ist nichts anderes , als daß der Ministerpräsident versuche im Gange sind, die, den kommunistischen Forderungen der Valksfrontregierung sich diktatorische Vollmachten entsprechend , zur Bildung einer Ei n h e i t s f r o n t zugunsten verschaffen muß , um der auftauchenden Schwierigkeiten Herr zu des roten Spanien führen sollen. Ein Telegrammwechsel zwi¬ werden . Da das Parlament diese Vollmachten erteilt hat , be¬ Pflege von Verwundeten und Abwehr von Gistgasangrisfen schen der Komintern , dem Vorsitzenden der Zweiten Inter¬ vorbereitet werden . Der Pflicht zur Wehrerziehung unterliegen deutet dies , daß das K r ä f t e s p i e l der verschiedenen Volks- nationale und den Führern der spanischen kommunistischen Ge¬ frontgruppcn eine Zeitlang vollständig ausgeschaltet wird . Die daher alle Staatsbürger beiderlei Geschlechts voin werkschaften hat bereits zur Bildung einer französisch- sechsten bis zum dreißigsten Altersjahre. Meinungsverschiedenheiten zwischen den einzelnen Teilen der spanischen Abordnung geführt , der u . a. die franzö¬ Volksfront über die erforderlichen Gesetzesbeschlüsse zur Be¬ Die Ausbildung , die sich im Luftschutz bis zum sechzigsten sischen Kommunisten T h o r e z und C a chi n angehören . Sie kämpfung der wirtschaftlichen Krise waren ja bekanntlich der Lebensjahre erstreckt, erfolgt in drei Gruppen . Die moralische soll sich am 19. d. M . mit einer sozialdemokratischen Abordnung Anlaß dazu , der Regierung Vollmachten zu erteilen und ihre und körperliche Wehroorbereitung , die mit dem vollendetön in Paris treffen , um die großen Grundlinien für die künftige Maßnahmen dadurch allen parteipolitischen Erörterungen und sechsten Jahr einsetzt, obliegt der Schule und dem Turnunter¬ Einheitsfront aufzustellen . Ob es richtig ist, daß der Stellungs¬ Streitigkeiten zu entziehen. richt. Mit vierzehn Jahren beginnt die Ausbildung im Hilfs -, wechsel der Kommunisten vor der Kammerabstimmung auch auf Schutz- und Flugabwehrdienst. Nach Einbringung der Vollmachtvorlage in die Kammer er¬ Erklärungen Leon Blums über die Haltung der Regierung zu Die eigentliche Wehrausbildung erstreckt sich vom lebte Paris 24 Stunden , die angefüllt waren mit aufregenden dieser marxistischen Aktion zurückzuführen ist, muß erst durch siebzehnten bis zum dreißigsten Lebensjahr . In jedem Jahr politischen Ereignissen und beinahe mit einem Sturz des Ka¬ die kommenden Ereignisse bestätigt werden . Es ist aber bezeich¬ müssen der Wehrausbildung dreißig bis hundert Stunden ge¬ binetts Blum geendet hätten . Die Beratungen der Kammer nend , daß man in der Kammer fest annimmt , die Kommunisten widmet sein. Von der Schulung ausgeschlossen sind Personen, mußten mehrmals unterbrochen werden , und erst mit dem haben für ihre Stimmenabgabe zugunsten der Regierung nicht die zu einer Freiheitsstrafe verurteilt oder nach dem Schutz¬ Morgengrauen wich die Bestürzung , die durch den Entschluß nur auf finanzpolitischem , sondern auch auf außenpolitischem gesetz, Sprengstoffgesetz und Flugabwehrgesetz angeklagt wur¬ der Kommunistischen Partei ausgelöst worden war , bei der Gebiete „Genugtuungen " erhalten , deren Tragweite vorläufig den , sowie Personen , deren moralische und gesundheitliche Ver¬ Kammerabstimmung u n b e t e i l i g t zu bleiben . Es ist im ein¬ noch nicht abzusehen sei. anlagung die anderen Teilnehmer der Kurse gefährden könnte. zelnen noch nicht bekannt geworden , welche Verhandlungen Es muß sich nun zeigen , ob die Volksfront die B e l a st u n g Im Ausland lebende tschechoslowakische Staatsbürger sind hinter den Kulissen des Geschehens geführt wurden , um über dieser Diktatur aushält . Neben den innenpolitischen Auswir¬ von der Wehrausbildung befreit . Es besteht eine eigene Melde¬ die Krise , in die das Kabinett Blum plötzlich geraten war , hin¬ kungen sind auch die außenpolitischen Folgen von pflicht. wegzukommen , aber eine Tatsache wurde zur Gewißheit : die größter Bedeutung . Es wird darauf verwiesen , daß die im Außerdem wird unter Heranziehung der traditionellen französische Kammer war der Spielball der bolsche¬ Wirtschaftsplane Leon Blums vorgesehene Kontrolle der Turnvereine eine eigene Gesamtorganisotion geschaffen. wistischen Internationale. Man witterte hinter der Kapitalausfuhr währuugspolitisch nichts anderes als die Ein¬ Uebertretungcn des Gesetzes werden mit Strafen bis zu sechs Entschließung der Kommunistischen Partei eine Sonderanwci- führung einer Devisenkontrolle bedeutet . Dadurch wird Monaten Arrest geahndet. sung aus Moskau , in der französischen Parlamentspolitik für aber die Politik des anläßlich der Frankenabwertung im ver¬ Sensationen zu sorgen , um das Augenmerk der Oeffentlichkeit gangenen Jahre abgeschlossenen Drei - Mächte - Abkom- von dem blutigen Cliquenkampf in Sowjetrußland abzulenken. m e n s zwischen Frankreich , England und den Vereinigten Völkerbund soll Teilung Palästinas beschliehen. Die Annahme , daß es den Kommunisten auch auf eine Art Staaten aufgegeben . Frankreich möchte die Schuld dadurch von Kraftprobe ankam , um vor allem die Stimmung auszukund¬ sich abwälzen , daß es durch den Handelsminister B a st i d e er¬ Das Mitglied der Mandatskommission des Völkerbundes, schaften, die vorherrschte im Augenblick , da das Gefüge des klären ließ , England und die Vereinigten Staaten hätten die Prof . Rappard, hat folgende Erklärung abgegeben : „Die Kabinetts Blum erschüttert schien, dürfte zutreffend sein. zur Durchführung des Abkommens erforderlichen Zollherab¬ Frage derTeilungPalästinas und der Gründung eines Die Krise erreichte nach Mitternacht ihren Höhepunkt , als setzungen nicht vorgenommen . Jedenfalls haben die Zwangs¬ unabhängigen jüdische » Staates ist der einzige bereits Vermutungen über die Zusammensetzung des maßnahmen , vor die sich die Regierung Blum gestellt sieht, so¬ Programmpunkt der nächsten Sitzung der Mandatskommission neuen Kabinetts angestellt wurden und Gerüchte um¬ wohl in der französischen Innenpolitik , als auch in der inter¬ des Völkerbundes . Diese Sitzung findet am 31. Juli statt ." liefen , daß die neue Regierung sich ausschließlich auf sozialistisch- nationalen Währungspolitik eine Reihe wichtiger Probleme Der Völkerbund wird , den bisher bekannten Plänen zu¬ kommunistischer Zusammenarbeit aufbauen würde . Das Auf¬ aufgeworfen. folge, fein Palästinamandat in ein Uebergangsmandat mit sehen , das dann die Mitteilung der Kommunisten , doch für die einer Dauer von drei Jahren umwandeln und innerhalb dieser Vorlage der Regierung zu stimmen , auslöste , war ungeheuer Zeit die Z w e i t e i l u n g des Landes und ihre Souveränität und gab Anlaß zu neuem Rätselraten über die Hintergründe Die Wehrerziehung in der Tschechoslowakei. durchführen . Die Araber erhalten die hochgelegenen Teile der kommunistischen Taktik . Die Rede des Ministerpräsidenten, Palästinas , die Juden das Flachland , da diese Einteilung mit der die Aussprache abgeschlossen wurde , scheint trotz ihrer Prag » 17. Juni . Der vom Kabinett Hodza vorgelegte G e- der gegenwärtigen Besiedlung entspräche . Es würden also die unbestreitbaren Geschicklichkeitkeinen Einfluß auf die Entschei¬ s e tz e n t w u r f über die Wehrerziehung , der die Vorbereitung Araber außer Transjordanien , das unter der Oberhoheit Emir dung der kommunistischen Fraktion gehabt zu haben ; denn der der gesamten Bevölkerung für die Staatsverteidigung zum Abduls steht, noch etwa ein Drittel von Palästina er¬ Fraktionsführer D u c l o s betonte ausdrücklich, daß seine Frak¬ Zweck hat , enthält in seiner Begründung die Erklärung, halten , während zwei Drittel für den jüdischen Staat verbliebe. tion schon vor den Ausführungen Blums beschlossen habe , doch daß den Angehörigen der Armee infolge der zahlreichen neuen Aus der Zuteilung an die beiden Völkergruppen werden die für die Regierung zu stimmen . Der Hauptgrund für die zu¬ Waffengattungen immer größere Aufgaben erwachsen . Da Städte Jerusalem , Bethlehem und Nazareth aus¬ nächst ablehnende Haltung der Kommunisten war in der Be¬ jeder Soldat sämtliche Waffen verstehen soll, wäre es wün¬ genommen , die ein ewiges Mandat bleiben und deren admini¬ fürchtung zu suchen, die Erhöhung der Sondersteuern und der schenswert , wenn die einrückenden Rekruten mit den militäri¬ strative Leitung die Engländer besorgen sollen . Der jü¬ Post - und Eisenbahngebühren sowie die damit verbundene schen Grundbegriffen vertraut seien. Die Frauen müssen zur dische Staat wird Republik; der arabische eine Ion« (Nachdruck verboten.) 9 Vielleicht reichte der Mut nicht für einen Anruf . Vielleicht ihm dankte, der hatte recht? Und der andere , der zur Tür spürte sie eine Peinlichkeit , ihn mit Worten bitten zu müssen. schritt und eine Grimasse zog, der hatte gewußt , daß er unrecht SEM ,M VS MeimDQDiete. — Und da fiel ihm ein : Was konnte sie von ihm wollen? Dieser Frage nachzugehen , hatte schon eher Sinn . War in diesen frühen Morgenstunden bereits etwas geschehen, was sie hatte ? Sicherlich nicht. Jeder meinte , recht zu haben . Und jeder hatte recht; immer haben beide recht ; nur die Logik ist verschieden . Und ganz zum Schluß einmal kommt Gott mit Roman von Frank F . Braun. ihm mitteilen wollte ? Er konnte sich nicht denken, daß ledig¬ einer völlig unbekannten Logik. Und dann haben wir vielleicht Telegramme bringen selten etwas Gutes . Nur in Lust¬ lich der Wunsch, mit ihm zusammen zu sein — nein , das konnte alle unrecht. spielen alter Schule depeschierte der Lotteriekollekteur , daß das er nicht annehmen . So arrogant , so überzeugt von sich war er Er kramte die Akten zusammen , griff zu seiner Tasche, grüßte große Los gezogen worden sei. Stilch besaß kein Los . Er denn doch nicht. Es mußte etwas geschehen sein. die Herren am Richtertisch und verließ das Zimmer , als die konnte ebenso wenig erwarten — er , ohne nennenswerte Warum depeschierte der Vater nicht ? Stand deshalb der nächsten Namenspaare aufgerufen wurden. Praxis — , daß ein Klient sich zum Termin anmeldete und Name Iris allein unter dem Telegramm , damit er nicht an¬ Hallend begleitete ihn der Schall seiner Schritte über den etwa Berufung verlangte . Er hatte gar keinen Prozeß laufen. nehmen solle, der Oberst bestelle ihn in das Cafö Royal? langen halbdunklen Korridor . In einem Fenster stand eine Oder doch? Er warf den Rasierpinsel in das Waschbecken, Er erhob sich ein wenig mißmutig . Seiner Wesensart des geleerte grauweiße Milchflasche. Noch immer keine roten er versah sich; das Wasser spritzte bis an den Spiegel . Natür¬ Geradezu war es unbequem , vor Fragen zu stehen, deren Be¬ Blumen . . . . • : lich hatte er einen Prozeß laufen ! Und was für einen ! Dieser antwortung nicht in seiner Macht lag . Bestimmt würde er in Draußen schien die Sonne . Ein Mädchen ging vorüber . Es Prozeß ging ihn selber am nächsten an. das Cafö gehen . Auch wenn der Oberst ihm die Depesche ge¬ hatte lichte Äugen und schien zu lächeln. Wem galt dies Er riß das Blatt auf ; in Wirklichkeit riß er es ungeschickt schickt haben würde , hätte er solcher Aufforderung Folge ge¬ Lächeln . Ihm ? Kaum . Einer Erinnerung . Er sah vor sich und erregt in der Mitte auseinander ; aber man konnte beide leistet. Es lief da nun einmal ein Faden , der die Häuser 4 und nieder . Das ist es . Wir wissen nicht, wenn wir glücklich sind, Hälften gut lesen. Bitte 4 Uhr Cafö Royal . Iris. 14 der Herzogstraße verband — oder wenigstens ihn mit den erst nachher wird uns das klar. Entzückend ! Dieses Mädchen depeschierte nur den Vor¬ Leskins . Man mußte die Kriminalgeschichte , die unangenehme Er merkte nicht, daß auch seine Züge sich entspannten , daß namen . War das Vertrauen oder Vorsicht ? Es mochte auch Schatten warf und nicht mehr interessierte , in Kauf nehmen, ganz sacht ein Lächeln in den Mundwinkeln aufkräuselte . Dies Sparsamkeit sein ? Unfug ! Es bewies , wieviel impulsiver eine wollte man die Liebesgeschichte zu Ende führen . Und diese Mädchen war schuld. Es hatte eine Ideenverbindung auf¬ Frau war ; wie dort das Herz mitsprach , wo beim Manne der Absicht hatte der Herr Rechtsanwalt Stilch durchaus. tauchen lassen. Cesar Stilch stand noch einmal im Hause Her¬ Verstand allein zu Worte gekommen wäre . Stilch legte die Er verließ das Haus und ging zum Landgericht , den Kol¬ zogstraße 4, stand in der Tür und wollte die Wohnung der beiden Telegrammhälsten mit einer Gebärde unbewußter legen Müller 11 zu vertreten. Leskins verlassen . Und da war das geschehen, was ihn jetzt Zärtlichkeit aus der Hand , als handle es sich um eine Hand¬ Viele Menschen gingen diesen Weg zum Gerichtsplatz . Wie hier mitten auf dein Gerichtsplatz in der Erinnerung beglückt schrift. Iris . . . da stand einfach: Iris . So nahe eingereiht konnte es auffallen , daß Herr Korzesko hinter dem Rechts¬ lächeln machte. war er von diesem Mädchen . Es beschämte ihn ein bißchen. anwalt herschritt . Wem hätte es auffallen sollen, da Stilch Der Chauffeur bremste hart ; die Reifen knirschten; dicht vor Er wußte , er hätte die Depesche unterzeichnet : Ergebenst Stilch. nicht ein einziges Mal sich umsah? dem Rechtsanwalt stand der Wagen . Stilch sprang zur Seite. Nochmals begann er sich einzuseifen , dann rasierte er sich Die Korridore , Hallen und Säle empfingen ihn steinern und Der Fahrer , gut gelaunt , verfiel in heimatlichen Tonfall und sehr sorgfältig . Das mußte bis vier Uhr blank und glatt bleiben. fremd . Man sollte Blumenkästen in die Fenster setzen. Rote sagte : „Na , Männeken , jetzt kennen Se sich nu ooch noch Zeit Als er am Kaffeetisch saß , fiel ihm ein : Warum telephonierte leuchtende Geranien oder —. Zur Sache . Zimmer 142. lassen !" dann fuhr er weiter . , Iris Leskin ihm nicht ? Auf dieses Telegramm blieb sie ohne „Guten Morgen ." Stilch auf der Bordschwelle sah dem Wagen nach. Herr Antwort . Natürlich vertraute sie, daß er kommen würde ; aber Eine langweilige Geschichte. Boshafte Spitzfindigkeüen ver¬ Korzesko , der vor dem Iuftizgebäude geduldig gewartet hatte, es wäre doch einfacher und sicherer gewesen , ihn anzurufen. suchten auftrumpfend das Recht vorwegzunehmen . Der andere kam näher . Er hatte gar nicht die Absicht, sich zu verbergen. Er begann , sich über sich selber zu ärgern . Was wollte er schwieg. Stilch ärgerte sich. Er begann zu reden und behielt Cr schritt dicht an Stilch vorüber ; mochte der ihn erkennen; denn ! Sie hatte eben vorgezogen , zu telegraphieren . Punktum! recht. Sein Recht ? Wessen Recht ? Dieser kleine Mann , der man würde ja doch noch einmal Zusammenkommen.
Seite 4. Nr. 137. „Innsbrucker Nachrichten ' Freitag, den 18. Juni 1937. archi e. Vorübergehend wird das Gebiet von englischem Mili¬ tär besetzt , das eine jüdische Armee und jüdische Polizeitruppe heranbildet und schließlich über Wunsch der jüdischen Regierung zurückgezogen werden wird. Gegen Liesen Plan sind jedoch sowohl jüdischer - als auch 'Metieavom 'Sage arahischerseits schwere Bedenken aufgetaucht und man nimnü an, daß die Weltkonferenz der Z i o n i ste n, die am Den Familienerhaller vergiftet. * Die Wünschelrute findet einen Ertrunkenen. Oberhalb der 3. August in Zürich tagt, den Plan a b l e h n e n wird. Be¬ Saazer Schwimmschule ertrank beim Baden der 17jährige gründet wird diese Ablehnung damit, daß Palästina bereits Linz. 17. Juni . (A. N.) Die Buirdespolizeidirektion Linz Bäckerlehrling Rudolf Langhaus. Sein Leichnam konnte einmal durch die Abtrennung Transjordaniens verstümmelt hat unter dem dringenden Verdacht des Verbrechens des zunächst nicht gefunden werden. An der Auffindung der Leiche wurde; eine zweite Aufteilung würde den wirtschaftlichen Ruin Meuchelmordes an ihrem Ehegatten, bzw. Adoptivvater, die beteiligte sich schließlich auch der Saazer Wünschelrutengänger des Landes bedeuten. Das Problem der jüdischen Ein¬ 46jährige Bandagiftin Marie S chw e n d i n g e r und die Wenzel Lettner. Er ging mit der Wünschelrute wiederholt das wanderung würde durch Schaffung dieses territorial be¬ 24jährige Leopoldine Schwendinger - Schwabl, beide Ufer der Eger ab, wobei die Rute regelmäßig am Ende des grenzten Staates völlig unlösbar werden. aus Linz, verhaftet und die Anzeige an das S t a n d g e r i cht am Egerufer liegenden Saazer Sportplatzes ausschlug . Leitner erstattet. Die beiden hatten dem 51jährigen Georg S chw en¬ bezeichnete daraufhin einen schmalen Streifen quer durch den din g e r seit zwei Monaten in sein Essen ein Thalliumpräpa¬ Fluß als den Ort, wo der Leichnam zu finden sein müsse. Zwei russische Generale. rat gegeben, um ihn zu töten. Die gerichtsärztliche Unter¬ Seine Angaben erwiesen sich als richtig. An einer verhältnis¬ suchung bestätigte den Verdacht . Nach harinäckigem Leugnen mäßig seichten Uferstelle innerhalb des von dem Rutengänger Die blutigen Ereignisse in der Sowjetunion haben, wie der haben sowohl die Gattin als auch die Adoptivtochter ein volles bezeichneten Streifens fand sich schließlich der Leichnam des „Frankfurter Zeitung" aus Warschau berichtet wird, auch in Geständnis abgelegt. Ertrunkenen. der polnischen Oeffentlichkeit nachdenkliche Betrachtungen aus¬ * Schüler belauschen die Lehrerkonserenz . In der Mittel¬ Lebensmüder Gymnasiast. gelöst. Die unbeirrbare Skepsis, mit der Polen auch dem schule in C e t i n j e kam man durch Zufall darauf, daß die bolschewistischen Militär gegenüberstand , hat ihren Ursprung h. Graz, 18. Juni . Gestern hat sich der 16jährige Alfred Sitzungen der Lehrer schon seit Jahren belauscht werden, so schon im Jahre 1920, als unter Führung Marschall Pilsudskis Berger, Schüler der sechsten Klasse des Gymnasiums , im daß die Schüler ständig auf dem laufenden waren, was über der neugeschaffene Staat seinen entscheidenden Sieg über Schulgebäude wegen schlechten Lernerfolges erschossen. sie in der Lehrerkonferenz gesprochen wurde. Als die Tochter den roten Nachbar errang. Damals besaß der Name Michael des Schuldirektors eines Tages auf das Dach des Schulge¬ Tuchatschewskis in Polen einen besorgniserregenden Eintragungsgebühr für Rechtsanwälte in Wien abgelehnt. bäudes kam. sah sie dort einen Schüler sitzen , der aufmerksam Klang. Der stürmische Draufgänger hatte die ihm unterstellte Wien, 17. Juni . (A. N.) Heute fand eine Vollversammlung durch eine Oeffnung sah und sich Aufzeichnungen machte. Das sowjetrussische Heeresgruppe in erstaunlichen Eilmärschen von der Rechtsanwaltskammer statt, in der u. a. über die geplante Mädchen kam näher und bemerkte , daß man durch die der Düna bis an die Weichsel , bis an die Tore Warschaus Eintragungsgebühr für Rechtsanwälte abgestimmt wurde. Der Oeffnung in das im letzten Stockwerk befindliche Lehrer¬ vorgetrieben. Der 26jährige Feldherr glaubte schon , in seinem Antrag auf Einführung dieser Gebühr wurde abgelehnt. zimmer sah, in dem die Sitzungen abgehalten werden. Der Armeebefehl von der „Leiche Polens" sprechen zu können, Nach dem Antrag hätte die Eintragungsgebühr 500 Schil¬ Schüler wurde zum Direktor geführt, wo er erzählte, daß die über die der Weg zur Weltrevolution nun beschritten werde. ling betragen sollen. Lehrerkonferenzen stä n d i g von Schülern belauscht wur¬ Er scheint die Schuld des Neitergenerals Budjonny ge¬ den, die dann den anderen Schulkollegen Mitteilung machten. wesen zu sein, wenn der kühn unternommene Vorstoß auf die 41 Todesopfer der Weichsel bei Warschau. Der Geheimdienst funktionierte schon seitvielenIahren polnische Hauptstadt mit einer Katastrophe endete. Das „W u n- klaglos. Sobald bekannt wurde, daß die Lehrer eine d er an der Weichsel ", der Durchbruch Pilsudskis , wurde Warschau , 17. Juni . (A. N.) Im Gebiet von Warschau sind Sitzung abhalten wollten, wurde durch das Los ein Schüler dadurch ermöglicht , daß die Reiterarmee Budjonnys entgegen zahlreiche Personen in der Weichsel ertrunken. Innerhalb gewählt, der seinen Horchposten auf dem Dach beziehen und allen Weisungen auf Lemberg vorrückte , statt den südlichen eines Monats zählt man 41 Todesopfer. sich über den Verlauf der Besprechungen Notizen machen Flügel Tuchatschewskis zu decken. mußte. Dann wurde darüber den Kollegen berichtet. Auf diese Steuernachlässe in Bulgarien. Der geschlagene Feldherr zögerte denn auch keine Sekunde, Weise wurden die Lehrer belauscht , ohne daß ihnen jemals nach der Schlacht auf diesen Fehler ausdrücklich hinzuweisen. Sofia, 17. Juni . (21. N.) Aus Anlaß der Geburt des Kron¬ die Oeffnung in der Decke des Sitzungssaales aufgefallen wäre. Seine Rechtfertigung hat er in einer Reihe von Vorträgen an prinzen hat der Ministerrat ein Gesetzesdekret beschlossen , durch * Verbrecher werden aufgeklärt . Auf der Suche nach neuen Metho¬ der Moskauer Militärakademie niedergelegt , die dann in Buch¬ das für die Steuerträger des ganzen Landes ein Nachlaß den, die Vevbrecherlaufbahn gleich bei Beginn zu stoppen, hat das ausgabe erschienen und, ohne einen Namen zu nennen, den derStouerrückstände und der S t e u e r str a f en ver¬ Polizeiforschungsinftitut in Brooklyn feit kurzem einen besonders General Budjonny mit der ganzen Wucht der Verantwortung fügt wurde. Die Gesamtsumme , die dadurch vom Staat er¬ anschaulichen und sicherlich nicht uninteressanten Weg eingeschlagen. für den unheilvollen Ausgang des Feldzuges beladen. Auch lassen wird, beträgt 1100 Millionen Lewa. Es zeigt nämlich den Gangsteranfängern , bevor sie die Strafe für ihr erstes Verbrechen antreten, die verschiedenen Einrichtungen , die der Pilfudfki hat in seiner sonst sehr kritischen Antwort auf die Rewyorker Kriminalpolizei und sogar den berühmten„G-men" zur sowjetrussische Darstellung diese Ansicht bestätigt, indem er das Verfügung stehen, um Verbrechen aufzuklären und die Spur der Ausbleiben der Budjonnyschen Reiter einen lichten Punkt am * Die größte Drehscheibe Europas in Salzburg. Dieser Tage Täter auszuspüren . Da kann also der unfreiwillige Lernbegierige Himmelsrand nannte. ist die erste 25-Meter-Drehfcheibe , die derzeit größte in Europa, sehen , wie Kamera und Chemie, wie Fingerabdrücke und seit neuester Zeit sogar Schallplatten mit Ausnahmen der Sprache und Stimme In diesen Tagen hat nun die Welt den zweiten Zusammen¬ von der Firma Waagnerk Biro geliefert und im Heiz¬ der Verbrecher , wie alle Errungenschaften der modernen Technik in stoß der beiden roten Heerführer miterlebt, allerdings mit haus Salzburg an Stelle der alten eingebaut und in Betrieb den Dienst der Polizei gestellt werden. Es finden sogar Vorträge vertauschten Rollen. Budjonny hat , wie man hört, die genommen worden. Sie ermöglicht , die längsten und schwersten mit Darbietung von besonders aufschlußreichen Fallen statt. Dem Nerling wird so die Ueberzeugung beigebracht , daß über kurz oder Anklageschrift gegen Tuchatschewski verfaßt. Der einstige Ka- Lokomotiven und die längsten Triebwagen nicht nur zu drehen, lang jeder Gangster von seinem verdienten Schicksal erreicht werden valleriewachtmcister der Zarenarmee schleuderte Tuchatschewski, sondern auch gleichzeitig in die verlängerten Stände des run¬ muß, und es aus dem Netz der Ueberwachung , der Kontrolle, der dem ehemaligen Leutnant des feudalen Leibgarde-Semenowski- den Lokomotivschuppensin Salzburg einzustellen. modernen Methoden der Entlarvung kein Entrinnen geben kann. Regiments, den Vorwurf des Verrats ins Gesicht. * Namen politischer Führer als Vornamen in Deutschland * Wenn vier sich streite «, frevt sich der fünfte! Die argentinische verboten. Aus Berlin wird berichtet: Der Reichsinnenmini¬ Stadt Marionna im Bundesstaat Minar Geraes war kürzlich der Schauplatz eines aufregenden Pistolenkampses zwischen vier Lieb¬ ster hot bestimmt , daß der Name des Reichskanzlers nicht als habern ein und derselben Frau, der schönen Maria Cynira. Sie hatte Die Grenzen des Postgeheimnisses in der Schweiz. Vorname in das Standesregister eingetragen werden darf. ihren Liebhaber Fagundes verlassen und sich mit einem gewissen Bern. 17. Juni . Im schweizerischen Nationalrat kam eg Durch weiteren Erlaß an die Standesbeamten und ihre Auf¬ seinen Moreira häuslich eingerichtet . Der verschmähte Liebhaber forderte begünstigten Nebenbuhler zum Duell heraus, das eines schönen wegen Beschlagnahme ausländischer kommuni¬ sichtsbehörden verfügt er, daß die gleichen Vorschriften auch Abends zum Entsetzen der Einwohner auf dem Marktplatz ausgetragen stisch e r L i t e r a t u r zu einer 2lussprache über die Wahrung Anwendung finden, wenn der Name einer anderen im politi- wurde. Die Schießerei rief zwei weitere einstige Liebhaber der üm- des Postgeheimnisses . Der Leiter des Justiz- und Polizei¬ schen Leben stehenden Persönlichkeit als Vorname gewünscht kämpftcn Frau auf den Plan, die mit ihren Feuerwaffen und Messern departements erklärte, daß es sich in den vorliegenden Fällen wird. in den Kanrpf eingrisfen entwickelte , der sich bald zu einer Straßenschlacht . Fräulein Cynira, das eine Zeitlong dem Treiben zugesehen nicht schlechthin um Gefährdung des Postgeheimnisses handle. hatte, zog es, als die Polizei austauchte , vor, sich zu drücken , aber nicht Wie alle Freiheiten, habe auch das Postgeheimnis ge¬ etwa allein, sondern zusammen mit einem neuen Liebesanwärter , der wisse Grenzen, zumal wenn sich über die Schweiz eine Flut ausländischer kommunistischer Propagandaliteratur er¬ gösse. Die L u 3 t r i a - Bergstelgerschaft empfiehlt zum Schutz vor Sonnenbrand nur Tschamba- Fii (Original Eduard J.Pawlata) « hatte en . als unbeteiligter Zuschauer die Blicke des Streitobjektes auf sich ge- Von rn. Die beiden eingeliefert. den vier Kampshähnen haben anderen wurden schwerverletzt zwei ge¬ insdasKrankenhaus Leben Wer Stilch sah ihn nicht an. Stilch hätte in diesem Augen¬ Herr Korzesko staunte; er beneidete diesen Stilch. Stilch ten, schob er das Brett zurück. „Remis, Kollege. Auf Wieder¬ blick nicht einmal Fräulein Leskin gesehen . Er war erschüttert bedauerte sich. Das war nun ein Leben! Essen, trinken, war¬ sehen. Ich habe eine Verabredung." über dem simplen Satz, die schlichte Feststellung warf ihn um: ten! Er verlor die Partie mit Weiß und wechselte die Farbe. „Ich weiß es ja nun. Der große Coup." Man kann vier Jahre stündlich durch den Tod gehen, und er Dreimal schon hatte er nach der Uhr gesehen . Herr Korzesko ,Pffst", bat Stilch. Großzügig warf er ein Silberstück , das faßt nicht zu; er ist ein Witzbold und fährt eines Tages um die ah Nußtorte und lächelte . Gerade über Stilchs Kopf hing an seine Zeche deckte , auf den Tisch und ging hinaus. Er stieß Mittagszeit in einem gelblackierten Automobil über den Ge¬ der Wand die Uhr. Herr Korzesko konnte das Ziffer¬ einen Herrn an, der neben ihm durch die Türe drängte; er richtsplatz, daß niemand ihn vor der Zeit erkennen soll. blatt jederzeit erkennen . Es war drei Uhr. Dieser Stilch war faßte höflich an seinen Hut. „Pardon", ohne den Mann on- Im Reichshof blieb Stilch am Tisch allein. Der Reichshof nervös wie ein Primaner. Herr Korzesko lächelte stärker. zusehen. war das Lokal der ledigen Juristen, drüben auf dem Ledersofa „Sind Sie unruhig, Kollege Stilch. Wollen wir aufhören?" an der Wand saß Amtsrichter Plaschke . Man grüßte sich; Herr Korzesko trat zurück , lächelte: „Bitte sehr." Immer „Nein, bitte, Sie sind am Zug. Ich bin nicht nervös. Sie und gern ließ er diesem Rechtsanwalt den Vortritt. Aber er keiner verspürte Lust zu einer Unterhaltung; so gut kannte man meinen, weil ich nach der Uhr sah? Ich habe um vier Uhr eine folgte ihm. sich immerhin, nicht über das Wetter Meinungen austauschen Verabredung mit einer — Klientin. Das will ich natürlich Sie gingen die Straße enllang. Stilch voran. Drüben an zu müssen. nicht verpaffen ." Herr Korzesko saß dicht bei der Tür. Der grüne ledereinge¬ der Ecke rief grell ein Schild über den Fahrweg: Cafs Royal. faßte Friesvorhang als Windschutz deckte ihn gegen Sicht vom „Sie klagten doch so. Kommt Leben in die Bude? Große Der Verkehrsschutzmann hob die weiße Hand, Links und rechts Lokal aus. Nur der Kellner entdeckte Herrn Korzesko und ser¬ Sache, diese Dame?" stand das Meer. Die beiden Männer durchschritten die Schlucht. vierte ihm das Mittagessen . Das war auch nicht weniger als „Sehr leicht möglich ", antwortete Stilch, „vielleicht wird Als sie die andere Seite erreichten , brauste hinter ihnen die recht und billig. Herr Korzesko war ununterbrochen seit vier¬ das eine ganz große Sache." Und er atmete tief ein. „Es tat Flut zusammen. undzwanzig Stunden auf den Beinen. Er war so etwas ge¬ aber auch not." Der goldenrote Portier salutierte. Unpathetisch geräuschlos wohnt, gewiß, aber immerhin schien ihm dies Essen verdient. besorgte eine Drehtür den Uebergang; während sie sich Stilch Man konnte sich ihm beruhigt widmen. Herr Stilch tat das Was rede ich denn! Zu Hause gähnt ein leeres Wartezim¬ öffnete schloß sie sich hinter einem anderen. Diese Drehtür . . . gleiche und konnte nicht entschlüpfen . Und Herr Korzesko mer. Kein Mensch kommt zu mir. Um vier Uhr treffe ich eine Himmel, keine Meditationen mehr! dachte: Wo jetzt wohl Lewa! steckt . Lewa! hat es weniger junge Dame und beginne, so Gott will, eine reizende Lieb¬ schaft. Was rede ich mir denn da vor, ich bin ein Trottel. Ich Es roch nach Tabakrauch , Puder oder Parfüm und Raubtier¬ leicht. Die Leskins sind zwei Personen. Geht der Alte nicht in seine Bank, sondern führt er absichtlich den Lewa! irre, denn bin dreiunddreißig Jahre, nicht unintelligent , nicht unwissend, haus. Musik erklang. 7. die Leskins sind schlau und, leider, gewarnt, so hat die Tochter aber ich kann kein Geld verdienen. Wir haben das erfahren! Iris freie Bahn. Herr Korzesko löffelte die Suppe. Sie war Und als er das dachte , sprach sein Mund: „Man muß nur ein¬ Merkwürdig blieb es, daß Iris ihn in dieses Cafs Royal be- gut. Aber er hatte ein sorgenvolles Gesicht . Kulinarische Ge¬ mal Glück haben, Kollege; man muß irgendwo hineingeraten , in stellt hatte; es gab bessere, angenehmere Lokale. Aber vielleicht nüsse konnten ihn nicht aufheitern. einen großen Krach, einen politischen Fall — manchmal genügt zog sie dieses große Kaffeehaus vor, um nicht aufzufallen. Dieser Rechtsanwalt Stilch führt ein Leben wie Gott in eine gute Bekanntschaft ." Es mochte nicht ganz einfach sein, sich zu finden. Stilch Frankreich. Der andere hatte Denkrunzeln auf der Stirn. „Beachten Sie schritt einmal durch das Lokal. Als er umkehrte und zurück- Er setzte sich nach dem Essen mit Frau Bierbusch telephonisch die Dame", sagte er. „Ihr Spiel hat wie immer viel Phan¬ kam, grüßte ihn Herr Korzesko . „Guten Tag, Herr Doktor
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