VMVERBA ND SMAG VDW RHEINLAND WESTFALEN

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vm             Ve r b a nd s M a g a z i n
                            Themen, Trends und Fakten der Wohnungs- und
                            Immobilienwirtschaft – VdW Rheinland Westfalen
                                                                             #6
                                                                             2019

16   REGIONALEN AUSGLEICH STÄRKEN:
     WOHNUNGSWIRTSCHAFT MACHT QUARTIERE
     IN STADT UND LAND ZUKUNFTSFÄHIG

                                          24   QUARTIERSBEREISUNG MIT
                                               DER FDP-LANDTAGSFRAKTION

                               4   SCHWERPUNKT –
                                   DAS LÖSUNGSORIENTIERTE NRW-MODELL
                                   Wie die Enteignungsdebatte
                                   im Faktencheck zerrinnt
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IMPRESSUM

Herausgeber:                     Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen e. V.
                                 Goltsteinstr. 29, 40211 Düsseldorf, Tel.: +49 (211) 16998-0, Fax: +49 (211) 16998-50
                                 E-Mail: info@vdw-rw.de, http://www.vdw-rw.de

Verantwortlich für den Inhalt:   Alexander Rychter

Redaktion:                       Katrin Stamm (KS, Leitung)
                                 Jürgen Gnewuch (JG), Christina Göbel (CG), Dr. Svenja Haferkamp (SH), Nadine Ibing (NI), Robin Mertens (RM),
                                 Cindy Merz (CM), Alexander Meyer (AM), Marcel Middeke (MM), Oliver Niermann (ON), Christian Obert (CO),
                                 Hans-Joachim Palm (HP), Dr. Daniel Ranker (DR), Frederik R. Ruhrort (FRR), Roswitha Sinz (RS), Eva Stelzner (ES),
                                 Sebastian Tackenberg (ST), Lisa Wilczek (LW)

Layout & Gestaltung:             Statement GmbH – Agentur für Marketing- und Designlösungen, Saarbrücken, Köln, Berlin
                                 http://www.agentur-statement.de

Druck:                           Krüger Druck und Verlag

Erscheinungsweise:               10 x jährlich

Auflage:                         ca. 1.500 – 2.000 Exemplare

Anzeigen:                        Statement GmbH – Agentur für Marketing- und Designlösungen, Saarbrücken, Julia Kaiser, Tel.: +49 (681) 99281-37

                                 Der Bezugspreis ist für die Mitglieder der Verbände im Mitgliedsbeitrag enthalten.
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EDITORIAL 1

                        Bezahlbare Wohnungen
                        statt teure Enteignungen

                        S
                              teigende Mietpreise dürfen nicht zu     mehr bauen würden, wenn ihnen das Land
                              neuen Stadtmauern werden, Men-          Berlin endlich das notwendige Bauland ver-
                              schen sollten nicht aus ihren Wohn-     kaufen würde, ein konsequenter Ausbau der
                        und Stadtquartieren verdrängt werden,         ohnehin erst wieder seit wenigen Jahren be-
                        weil sie sich die Miete nicht mehr leisten    stehenden Berliner Wohnungsbauförderung
                        können. Kurzum: Wohnen ist die soziale        auf ein den Herausforderungen angemesse-
                        Frage unserer Zeit, um hier Horst Seehofer    nes Förderniveau sowie endlich eine sozial-
                        zu zitieren, auch für den Wohnungsbau         verträgliche Bebauung an den Rändern des
                        zuständiger Bundesminister.                   Tempelhofer Feldes. Bezahlbares Bauland
                                                                      ist einer der Schlüssel für mehr bezahlbaren
                        Diese Entwicklung macht den Menschen          Wohnungsbau. Die kaum nachvollziehbare
                        vor allem in den Wachstumsmetropolen          Entscheidung, auf sozialen Wohnungsbau zu-
                        und Schwarmstadtregionen – auch in Ber-       gunsten von Freizeitnutzungen auf dem ehe-
                        lin – Sorgen. In Nordrhein-Westfalen und      maligen Flugplatzgelände zu verzichten, gerät
                        Rheinland-Pfalz begegnet man diesen           angesichts der aktuellen wohnungspolitischen
                        Ängsten mit mietpreisbegrenzenden Instru-     Diskussionen schlichtweg zur Groteske.
                        menten wie der Kappungsgrenzenverord-
                        nung, der Schaffung von mehr bezahlbarem      Wie es ein Stadtstaat besser machen kann,
                        Wohnungsbauland unter anderem entlang         zeigt das Beispiel Hamburg. In der Hansestadt
„Steigende Mietpreise   der Schienenwege, einer konsequenten          verfolgt man seit Jahren eine konsequente
dürfen nicht zu neuen   Vereinfachung des Bauordnungsrechts als
                        Beitrag zur Baukostensenkung sowie insbe-
                                                                      Wohnungsbauförderpolitik, deren Ergebnisse
                                                                      sich im Vergleich zur Bundeshauptstadt sehen
Stadtmauern werden“     sondere seit Jahren durch eine verlässliche   lassen können. So entstanden dort von 2006
                        Wohnungsbauförderpolitik. In diesem Jahr      bis 2017 rund 25.000 geförderte Mietwohnun-
                        stellt Nordrhein-Westfalen beispielsweise     gen, im Land Berlin im gleichen Zeitraum nur
                        1,3 Milliarden Euro für den geförderten       7.500. Durch Landesmietendeckel oder Verge-
                        Wohnungsbau bereit und damit mehr als         sellschaftung ganzer Wohnungsunternehmen,
                        alle Bundesländer zusammen.                   die in Teilen von den gleichen politischen
                                                                      Verantwortlichen noch vor wenigen Jahren
                        Alle diese Handlungsansätze wurden im         veräußert worden sind, entsteht kein einziger
                        Land Berlin in den vergangenen Jahren         Quadratmeter neuer Wohnraum.
                        mehr als vernachlässigt, stattdessen setzt
                        man nun auf radikale Lösungsansätze wie       Die verfassungsrechtlich notwendigen Ent-
                        das fünfjährige Einfrieren der derzeitigen    schädigungszahlungen, die ein Vielfaches
                        Mieten durch einen eigenen Landesmieten-      der einstigen Verkaufserlöse betragen wür-
                        deckel, für den inzwischen ein Eckpunkte-     den, sind schlichtweg verschwendetes Geld,
                        entwurf vorliegt, oder aber die Enteignung    das wesentlich sinnvoller in den Bau neuer
                        beziehungsweise Vergesellschaftung von        bezahlbarer Wohnungen investiert werden
                        Wohnungsunternehmen. Damit ist der            müsste. „Wut baut keine Wohnungen und
                        Populismus auch in der Wohnungspolitik        Enteignung auch nicht", so der ehemalige
                        angekommen.                                   nordrhein-westfälische Bauminister Michael
                                                                      Groschek. Dem ist nichts hinzuzufügen.
                        Auf einer Senatsliste der potenziell verge-
                                                                      Ihr
                        sellschaftungs- und kollektivierungsfähigen
                        Wohnungsunternehmen findet sich nun
                        neben großen börsennotierten Wohnungs-
                        gesellschaften mit der Evangelischen Hilfs-
                        werksiedlung GmbH auch ein kirchliches
                        Wohnungsunternehmen. Alternativvor-
                                                                      Alexander Rychter
                        schläge der Berliner Wohnungswirtschaft
                        gibt es zur Genüge, so eine Stärkung von      Verbandsdirektor/Vorsitzender des
                        Wohnungsgenossenschaften, die gerne           VdW Rheinland Westfalen

                                                                             06/2019 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
VMVERBA ND SMAG VDW RHEINLAND WESTFALEN
2       INHALT

4                                                       18                                           24
Wie die Enteignungsdebatte                              Konferenz zur Schönheit und                  Quartiersbereisung mit der
im Faktencheck zerrinnt                                 Lebensfähigkeit der Stadt No. 10             FDP-Landtagsfraktion –
                                                                                                     Wohnen an Rhein und Ruhr

        SCHWERPUNKT                                                                                       AKTUELLES NRW

    4   Wie die Enteignungsdebatte                      14   „Enteignung ist die Kapitulation vor    24   Wohnen an Rhein und Ruhr
        im Faktencheck zerrinnt                              der Bekämpfung der Ursachen“                 Quartiersbereisung mit der
        Auf Sand gebaut                                      Interview mit Ina Scharrenbach,              FDP-Landtagsfraktion
                                                             Ministerin für Heimat, Kommunales,
  7     SPD und CDU in Rheinland-Pfalz
                                                             Bau und Gleichstellung des Landes       26   Widersprüche zur Wohnraum-
        gegen Enteignungen                                                                                förderung verringern sich
                                                             Nordrhein-Westfalen
        Stimmen aus Rheinland-Pfalz                                                                       Neue Kappungsgrenzenverordnung
                                                                                                          für NRW
  8     „Mit Erstaunen und Unverständnis
        haben wir den Beschlusstext zur                                                              27   Anhaltende Spannung
        Kenntnis genommen“                                   AKTUELLES                                    Wohnungsmarktbericht NRW 2018
        Interview mit Jörn von der Lieth,
        Geschäftsführer der Berliner Hilfs-                                                          28   Landtag diskutiert in aktueller
        werk-Siedlung GmbH                              16   Regionalen Ausgleich stärken:                Stunde über Enteignung
                                                             Wohnungswirtschaft macht Quar-               Mangelware Wohnraum
                                                             tiere in Stadt und Land zukunftsfähig
  9     „Insgesamt wünsche ich mir
                                                             Werkstattgespräch mit Abgeordneten
                                                                                                          Der Markt regelt nicht alles –
        mehr partnerschaftliche                                                                           mehr Gemeinwohl wagen!
        Zusammenarbeit“                                      des Deutschen Bundestages am
                                                                                                          Diskussionsrunde im Landtag
        Interview mit Thomas Hegel,                          8. Mai 2019 in Berlin
        LEG Immobilien AG
                                                        18   „Nichts ist erledigt!“                  29   Endspurt zur Europawahl
                                                                                                          42. Landesparteitag der CDU NRW
                                                             Konferenz zur Schönheit und
10      Wie steht’s in Berlin um …
                                                             Lebensfähigkeit der Stadt No. 10
                                                                                                          AKTUELLES RLP
11      Wie steht’s in NRW um …                         20   Infrastruktur und Elemente
                                                             öffentlicher Räume
                                                             Baukultur Werkstatt in Köln             30   Ergebnisse und Empfehlungen der
12      „Die Forderung drückt vor                                                                         Evaluation
        allem den Wunsch aus, in einem                  21   Neue Förderbedingungen                       Wohn-Pflege-Gemeinschaften im
        möglichst großen Segment der                         bei der KfW                                  Wohnpunkt RLP
        Bestandswohnungen öffentliche                        Einbruchschutz
        Verantwortung und nichtgewinn-                       Fallstricke der genossenschafts-
                                                                                                     31   Landesregierung billigt Gesetz-
                                                                                                          entwurf über das Verbot der
        orientierte Vermieterstrukturen                      rechtlichen Praxis vermeiden                 Zweckentfremdung von Wohnraum
        zurückzugewinnen“                                    „Aktuelles Genossenschaftsrecht“             Beteiligungsverfahren eingeleitet
        Interview mit Dr. Andrej Holm,                       in Essen
        Stadtsoziologe                                                                                    Verbesserte Förderkonditionen
                                                        22   Schneller aufs Fahrrad                       für mehr bezahlbaren Wohnraum
13      Wut baut keine Wohnungen und                         als zum Auto?                                ab 1. Mai 2019
        Enteignung auch nicht                                Stellplatzsatzung und                        Anpassung an Marktbedingungen
        Beitrag von Michael Groschek                         Stellplatzschlüssel

06/2019 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
VMVERBA ND SMAG VDW RHEINLAND WESTFALEN
INHALT 3

30                                          36                                        44
Wohn-Pflege-Gemeinschaften                  Spar- und Bauverein eG zeigt breites      Altersgerechtes Wohnen mithilfe
im Wohnpunkt RLP                            genossenschaftliches Spektrum             von digitalen Assistenzsystemen
                                                                                      ohne Umbau

     VdW-ARBEITSKREISE                           STEUERN                                   TECHNIK UND MULTIMEDIA

32   Gemeinsame Studienfahrt nach
                                            38   Pkw-Überlassung an Arbeit-           44   Altersgerechtes Wohnen mithilfe
     Aachen, Maastricht und Eupen                nehmer – Unterschiedliche                 von digitalen Assistenzsystemen
     Arbeitskreis für Energie, Umwelt            Bemessung bei der Lohnsteuer              ohne Umbau
     und Technik                                 und der Umsatzsteuer                      Ambient Assisted Living
     „BIM“ – Wie kann diese Planungs-            Umsatzsteuer
     methode das Bauträgergeschäft
                                                                                      45   Was muss Software bieten, um

     verändern?
                                            39   Adresse für den Vorsteuerabzug            energiewirtschaftliche Prozesse
                                                 Umsatzsteuer                              im Wohnungsunternehmen zu
     Sitzung des Arbeitskreises                                                            integrieren?
     „Bauträgerwesen“                            Überlassung von (Elektro-)Fahr-
                                                                                           Mieterstrom – Die lokale Energie-
                                                 rädern an Arbeitnehmer
                                                                                           wende wirtschaftlich nutzen
33   „Cradle-to-Cradle“ im Bauwesen              Einkommensteuer
     57. Europäischer Tisch
                                                 Untergang von Verlustvorträgen
                                                                                           FÜR SIE GELESEN
                                                 bei Übertragung von gezeichnetem
     TERMINE 2019                                Kapital

                                            40   Steuerliche Förderung der            47   Luxusgut Wohnen
33   Termine 2019
                                                 Elektromobilität und Änderung
                                                                                           Warum unsere Städte immer teurer
                                                                                           werden und was jetzt zu tun ist
                                                 der Grunderwerbsteuer
     ARBEITSGEMEINSCHAFTEN                       Referentenentwurf des BMF                 Die Enteignung
                                                                                           Historische, vergleichende, dogmati-
                                                                                           sche und politische Perspektiven auf
34   Treffpunkt Regionale Arbeits-               RECHT
                                                                                           ein Rechtsinstitut
     gemeinschaften in Bochum
     40. Jubiläumssitzung
                                            41   Relevanz der korrekten
                                                                                           SEMINARE
                                                 Wohnflächenberechnung
     AUS DEN UNTERNEHMEN                         für das Mietverhältnis
                                                 Mietrecht                            48   Seminare im Juni und Juli 2019

35   100 Jahre Allbau –
                                            42   Kurzzeitige Vermietung im
     eine Essener Erfolgsgeschichte              Wohnungseigentum verbieten?
     Festakt in der Philharmonie Essen am        BGH, Urteil vom 12. April 2019,
     13. Mai 2019                                AZ.: V ZR 112/18

36   Spar- und Bauverein eG zeigt breites
                                            43   Angaben auf Geschäftsbriefen
     genossenschaftliches Spektrum               Genossenschaftsrecht in der Praxis
     Quartierstour durch Dortmund

                                                                                            06/2019 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
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4      SCHWERPUNKT

Wie die Enteignungsdebatte
im Faktencheck zerrinnt

                                                                                                                                               Fotos: VdW RW
AUF SAND GEBAUT >> In der Bundeshauptstadt werden derzeit die Forderungen nach der Enteignung von
großen Wohnungsunternehmen am lautesten vorgetragen – auf der Straße, in den Medien und den
sozialen Netzwerken. Bezahlbar soll das Wohnen bleiben, so der durchaus nachvollziehbare Wunsch
der Aktivisten. Doch die Zusammenhänge sind komplexer, als es sich griffig auf Transparenten und
in Twitter-Zeichen fassen lässt. Also müssen kompakte Botschaften her: Mietenwahnsinn stoppen,
Miethaien die Zähne ziehen, Spekulation bekämpfen. Die Vision: staatliche Wohnungen, bezahlbar,
zukunftsfähig und generationengerecht. Doch bringen Enteignungen oder Vergesellschaftungen tat-
sächlich den gewünschten Erfolg?

Berlin – ein besonderer Fall                            verfahren vergeben, sondern sie hat auch ab    politischen und gesellschaftlichen Klima
Zunächst zu den Ursachen der heutigen                   1997 trotz Ausgleichszahlungen des Bundes      beigetragen. Berlin wächst, möchte es aber
Entwicklung: Jahrzehntelange wohnungs-                  die Neubauförderung eingestellt und ab 2003    eigentlich nicht: Der Anteil derer, die den
politische Versäumnisse haben zur heutigen              eine Politik des Rückzugs aus den Sozialbin-   Zuzug aus anderen Bundesländern nach
Situation auf den Wohnungs- und Immo-                   dungen betrieben.                              Berlin als „bereichernd“ ansehen, hat sich
bilienmärkten geführt. Berlin stellt dabei                                                             laut einer Civey-Umfrage für den Tagesspie-
immer ein besonderes politisches Feld dar,              Die Mittel der sozialen Wohnraumförde-         gel seit März 2017 von knapp 50 Prozent auf
die Stadt leidet an und unter den eigenen               rung wurden zur Finanzierung von Altlasten     30,7 Prozent (Stand Ende 2018) verringert.
politischen Versäumnissen. Nicht nur hat                eingesetzt und in den 90er-Jahren wurden       Diejenigen, die darin einen Schaden sehen,
sie jahrelang zu wenig Wohnungen gebaut                 gerade die städtischen Unternehmen fi-         haben sich im selben Zeitraum von etwa 10
und Grundstücke nach dem Höchstpreis-                   nanziell gefordert. All das hat zum heutigen   auf fast 17,9 Prozent erhöht.

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DAS LÖSUNGSORIENTIERTE NRW-MODELL 5

Es waren zudem der zweite und dritte Senat
unter dem damaligen Regierenden Bürger-                Anteile der Mietwohnungen nach Vermietertypen
meister Eberhard Diepgen in einer Koalition            Mittel der Jahre 2016 – 2017; Großstädte mit mehr als 500.000 Einwohnern
aus SPD und CDU sowie der rot-rote Senat
unter dem Regierenden Bürgermeister Klaus                       50
Wowereit, die Ende der 90er-/Anfang der

                                                                              Private(r) Eigentümer

                                                                                                      Genossenschaften

                                                                                                                         private Wohnungsunternehmen

                                                                                                                                                            kommunale Wohnungsgesellschaften

                                                                                                                                                                                               gemeinnützige Organisationen
2000er-Jahre städtische Wohnungsunter-
nehmen privatisiert haben. Fast 200.000
                                                                40                                                                                                                                                            gemeinnützige Or
Wohnungen der städtischen Gesellschaften
verkaufte der Senat seit der Wende bis in
die Mitte der Nuller-Jahre. Im November
                                                                                                                                                                                                                              kommunale Wohn
1998 beschloss der Senat den Verkauf der
                                                                30

                                                                                                                                                                                                                                   Quelle: SOEP v34; Institut der deutschen Wirtschaft
GEHAG. Der Verkaufserlös belief sich auf 950
Millionen DM. Die größte Veräußerung war                                                                                                                                                                                      private Wohnungs
2004 der Verkauf der Gemeinnützigen Sied-
lungs- und Wohnungsbaugesellschaft (GSW)                        20
mit 65.000 Wohnungen. Die Vorlage dafür                                                                                                                                                                                       Genossenschaften
erstellte Finanzsenator Thilo Sarrazin für die
damalige Koalition aus SPD/Die Linke, der
auch der heutige Regierende Bürgermeister,                      10                                                                                                                                                            Private Eigentüme
Michael Müller, als damaliger Vorsitzender
der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus                                         48 %                     24 %               17 %                               9%                                 3%
Berlin angehörte. Der Kaufpreis betrug 400
Millionen Euro.                                                  0

Es wirkt fast ironisch, wenn die damals wie
heute an der Regierungskoalition beteiligten
Parteien heute für viele Milliarden Euro ein      Dass mit der Hilfswerk-Siedlung mittlerweile                                                         Entschädigungen in
Loch in den Haushalt der Hauptstadt reißen        auch ein kirchliches Wohnungsunterneh-                                                               zweistelliger Milliardenhöhe
wollen, um Unternehmen zu enteignen, die          men von den Enteignungsfantasien betroffen                                                           Sollten sich die betroffenen Unternehmen
von ihnen vor Jahren selbst verkauft wurden.      ist, war der Initiative zunächst scheinbar                                                           dem Vorschlag Taheris nicht anschließen,
Die Politik versucht durch eine fehlgeleitete     nicht aufgefallen: „Wir wussten nicht, dass                                                          stünden nach Kostenschätzung des Berliner
Wohnungspolitik von ihren eigenen Unzu-           die Hilfswerk-Siedlung die Vergesellschaf-                                                           Senats Entschädigungszahlungen in Höhe
länglichkeiten abzulenken.                        tungskriterien erfüllt und damit eines von                                                           von 28,8 Milliarden bis 36 Milliarden Euro
                                                  den betroffenen Unternehmen ist“, so Rouz-                                                           an die von der Vergesellschaftung betroffe-
Enteignung bei mehr als                           beh Taheri, Kopf der Initiative „Deutsche                                                            nen Wohnungsunternehmen an. Die Ent-
3.000 Wohnungen im Bestand                        Wohnen & Co. enteignen“ in der Berliner                                                              eignung Berliner Wohnungsunternehmen
Auf diesem Nährboden säte die Initiative          Morgenpost. „Ich kenne die Gesellschaft gar                                                          hätte eine verheerende wirtschaftspolitische
„Deutsche Wohnen & Co. enteignen“ die             nicht, weder im Guten noch im Schlechten.“                                                           Signalwirkung und weitere negative Fol-
Idee eines Volksbegehrens aus. Hat es Er-                                                                                                              gen für einen ohnehin schon angespannten
folg, sollen alle Berliner Wohnungsunter-         Allerdings, so Taheri, sei die Zahl von 3.000                                                        Wohnungsmarkt in Berlin. Neben einer
nehmen mit einem Bestand von über 3.000           Wohnungen eine Soll-Bestimmung und                                                                   Rekordverschuldung des Berliner Haus-
Wohneinheiten enteignet werden. Zu den            man werde sehen, wie der Senat das Gesetz                                                            halts durch Entschädigungszahlungen und
insgesamt zehn betroffenen Wohnungsun-            beschließe. „Am besten wäre es aber, wenn                                                            Folgekosten der Vergesellschaftung würden
ternehmen zählen auch vier Unternehmen,           das Unternehmen seine Wohnungen an die                                                               auch künftige Investoren abgeschreckt, eine
die dem BBU Verband Berlin-Brandenbur-            Mieter verschenkt und die GmbH in eine                                                               große Gefahr für den Wirtschaftsstandort
gischer Wohnungsunternehmen und damit             Genossenschaft umgewandelt wird, dann                                                                Berlin. Die Folge wäre eine massiv geringere
auch im Bundesverband GdW organisierten           entgeht sie ganz sicher der Enteignung“,                                                             Investitionskraft der Hauptstadt und damit
Wohnungswirtschaft angehören.                     so Taheris Gegenvorschlag in der Berliner                                                            auch weniger Geld für dringend benötigte
                                                  Morgenpost vom 14. März 2019.                                                                        Investitionen in die Infrastruktur, Schulen,
                                                                                                                                                       Kitas und nicht zuletzt Wohnraum.

 Unternehmen                     Wohneinheiten Berlin            Durchschnittsmieten                                                                   Die Chimäre der Enteignung
 Deutsche Wohnen SE              114.289                         6,46 €/m²                                                                             Zielführender ist es sicher, den Forderungen
 Vonovia SE                      41.943                          6,62 €/m²                                                                             der Wohnungswirtschaft Gehör zu schenken,
                                                                                                                                                       und die strukturellen Voraussetzungen für
 Covivio SE                      über 14.500                     –
                                                                                                                                                       das dringend benötigte Mehr an bezahlba-
 Hilfswerk-Siedlung GmbH         4.607 (+ 2.598 WE               6,45 €/m²                                                                             ren Wohnungen zu schaffen. Denn helfen
                                 in Fremdverwaltung)                                                                                                   können nur mehr neue Wohnungen. Durch
                                                                                                                                                                                                                                                                 >>

                                                                                                                                                               06/2019 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
VMVERBA ND SMAG VDW RHEINLAND WESTFALEN
6      SCHWERPUNKT

Enteignung entstehen aber keine Wohnun-                 erst mit Verzögerung und in geringerem
gen, das Problem des Mangels bleibt wei-                Umfang von den Sozialverbänden und den         Was mit 1 Euro WoWi-Miete
ter bestehen. Auch hätte eine Enteignung                Mietervereinen nach NRW getragen worden.       wirklich passiert
voraussichtlich gar keinen Einfluss auf die             Die Diskussion verläuft auch weitestgehend

                                                                                                                                          0,05 €
Mieten, denn die öffentliche Hand muss als              weniger hitzig, in puncto Wohnraumförde-
                                                                                                                         0,0

Eigentümerin, um sich nicht weiter zu ver-              rung ist der Landesregierung wenig vorzu-
                                                                                                                           6€

                                                                                                                                            Ergebnis
                                                                                                                0,
                                                                                                                  04
                                                                                                                               So

schulden, kostendeckende Mieten erheben.                werfen. Das Wohnraumförderprogramm ist                     €
                                                                                                                                  ns

                                                                                                                       St                                                    0€
                                                                                                                                                                        0,3 ung
                                                                                                                                    tig

                                                                                                           0,07           eu
                                                        mit Abstand das größte und erfolgreichste in
                                                                                                                                                     se

                                                                                                                             er                                            alt
                                                                                                                                     e

                                                                                                                 €
                                                                                                          Betr                  n                                      d h
                                                                                                               iebli                                                 n
Bei zu geringen Mieten sind außerdem not-               der ganzen Bundesrepublik.                       Aufw        che                                          ta
                                                                                                               endu                                            Ins
                                                                                                                      ngen
wendige Investitionen in Instandhaltung, in
das Erreichen der Klimaschutzziele oder in              Auch den Akteuren in den Sozialverbänden         0,12 ltungs-
                                                                                                              €
                                                                                                                a
                                                                                                          Verw n
den altersgerechten Umbau gefährdet. Auch               und den Mietervereinen müsste im Wesent-           kost
                                                                                                                e

Schuldenrückzahlungen würden erschwert.                 lichen klar sein, dass nur eine Angebotsaus-
                                                                                                                                                          Ab Sa
                                                                                                                                      n

                                                                                                                                                            sc chl
                                                                                                                                    se

Schon jetzt ist das Land Berlin kaum in der             weitung durch Neubau die Nachfrage in den
                                                                                                                                                              hr ag
                                                                                                                               Zin

                                                                                                                                                               0,2 ung
                                                                                                                                                                eib e
                                                                                                                                                                  1€

Lage, seine öffentlichen Gebäude instand zu             angespannten Städten befriedigen kann.
                                                                                                                              €
                                                                                                                              5
                                                                                                                          0,1

                                                                                                                                                                       n

halten. Allein der Sanierungsstau der Berli-            Und dass es weniger am fehlenden Willen,
ner Immobilienmanagement GmbH, einer                    als an fehlenden Baugrundstücken und -ka-
hundertprozentigen Tochtergesellschaft des              pazitäten sowie einer dynamischen Baukos-
Landes Berlin, beträgt rund 2,8 Milliarden              tenentwicklung liegt, dass dieser Wohnraum
Euro, so „Der Tagesspiegel“ in seiner Online-           nicht im gewünschten Maße entsteht.            Schwerpunkt auf dem preisgebundenen
Ausgabe vom 15. Mai 2018.                                                                              Mietwohnungsbau, einer energetischen,
                                                        Deshalb sind auch in NRW Enteignungsfor-       generationengerechten, mietpreisgebun-
So bleibt festzustellen: Statt den Versuch zu           derungen wenig zielführend.                    denen Modernisierung von Wohnungs-
unternehmen, die Fehler der Vergangenheit                                                              beständen und studentischem Wohnen.
teuer zu bereinigen, ohne dem aktuellen                 Stattdessen unterstützt der VdW Rheinland      Nordrhein-Westfalen stellt in 2019 rd. 1,3
Nachfrageschock zu begegnen, wäre es sinn-              Westfalen das NRW-Modell für bezahlbares       Milliarden Euro für diese Ziele zur Ver-
voller, die Debatte zu versachlichen und ge-            Wohnen, welches das Ministerium für Hei-       fügung und damit mehr als alle Bundes-
meinsam Lösungen für die hohe Nachfrage                 mat, Kommunales, Bau und Gleichstellung        länder zusammen. An die Städte Köln,
nach bezahlbarem Wohnraum zu finden.                    gemeinsam mit Kooperationspartnern ent-        Düsseldorf, Münster und Dortmund
                                                        wickelt hat und das im Wesentlichen auf vier   vergab das Ministerium außerdem Glo-
NRW macht vor, wie es geht                              Säulen ruht:                                   balbudgets zur gesicherten Umsetzung
Aufgrund der differenzierten Wohnungs-                  • Kontinuierliche Förderung von öffent-        ihrer wohnungspolitischen Handlungs-
marktsituation ist die Enteignungsdebatte                 lich gefördertem Wohnen mit klarem           konzepte. Weitere Städte sollen folgen.

06/2019 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
VMVERBA ND SMAG VDW RHEINLAND WESTFALEN
DAS LÖSUNGSORIENTIERTE NRW-MODELL 7

• Konsequente Maßnahmen und Instru-
  mente zur Mobilisierung von Bauland:
  Nordrhein-Westfalen macht sich mit
  einer Vielzahl von Initiativen, Pro-
  grammen und Instrumenten für die
  Reaktivierung von Brachflächen und
  die Entwicklung neuer Flächen stark.
  Die Angebote richten sich an Städte und
  Gemeinden, aber auch an Wohnungs-
  unternehmen und -genossenschaften –
  denn auf teurem Grund und Boden kann
  am Ende kein preiswerter Wohnungsbau
  entstehen.
• Senkung der Baukosten durch die
  NRW-Baukostensenkungskommission:
  Die Baukosten sind in den vergange-
  nen Jahren massiv gestiegen. Mit der
  NRW-Baukostensenkungskommission
  unternimmt das Land deutliche Anstren-
  gungen, um Gesetze und Verordnungen
  auf ihre baukostensteigernden Effekte zu
  überprüfen.                                Resümierend lässt sich feststellen, dass so-                     für notwendigen Haushaltsmittel wären bes-
• Baugenehmigungsverfahren beschleu-         wohl der Wohnungswirtschaft als auch der                         ser in die Entwicklung von Bauland und die
  nigen. Die Erlaubnis, Grundstücke zu       Landesregierung die Herausforderungen der                        Versorgung mit Infrastrukturen investiert.
  bebauen, zu verändern oder anderwei-       Wohnraumversorgung auf angespannten
  tig zu nutzen, dauert vielfach zu lange.   lokalen Märkten bewusst sind.                                    Enteignung baut keine Wohnungen, Woh-
  Nordrhein-Westfalen will durch eine                                                                         nungsunternehmen und -genossenschaften
  konsequente Digitalisierung von Bauge-     Die Enteignung von Unternehmen und die                           bauen Wohnungen. Dem Bund, dem Land
  nehmigungsbehörden schnelleres Bauen       Rückführung in die „öffentliche Hand“, von                       und den Kommunen obliegt es, das Thema
  ermöglichen. Mit den Kreisen Gütersloh     der sie ursprünglich verkauft wurden, kann                       Wohnungsbau in der Fläche zu priorisieren
  und Warendorf sowie den Städten Dort-      diese Probleme nicht lösen. Zumal die be-                        und die dazu notwendigen Rahmenbedin-
  mund, Ennepetal, Köln und Xanten ist       troffenen Bestände sich nicht immer nur in                       gungen weiter zu verbessern. GdW, KS, ON
  dafür in 2018 der Startschuss gefallen.    den nachgefragten Städten befinden. Die da-

  STIMMEN AUS RHEINLAND-PFALZ

  SPD und CDU in Rheinland-Pfalz gegen Enteignungen

  I
      n einem Medienbeitrag des SWR                                                                           für eine Sozialwohnungsquote. Sie ver-
                                                                                     Foto: Dominik Butzmann

      Aktuell (Stand 8. April 2019) über                                                                      weist auf die besondere finanzielle Un-
      die aktuelle Debatte um Enteignun-                                                                      terstützung des Landes für Kommunen,
  gen bzw. Vergesellschaftung von großen                                                                      wenn diese entsprechende Kooperatio-
  Wohnungsunternehmen sprechen sich                                                                           nen mit dem Land eingehen.
  in Rheinland-Pfalz Finanz- und Baumi-
  nisterin Doris Ahnen (SPD) und Land-                                                                        Schreiner, erteilt dem Vorschlag eben-
  tagsabgeordneter Gerd Schreiner (CDU),                                                                      falls eine klare Absage. „Mit Enteignung
  haushalts- und finanzpolitischer Spre-                                                                      ist noch keine einzige Wohnung gebaut,
  cher der rheinland-pfälzischen CDU-                                                                         ist noch keine Wohnung billiger“, sagte er
  Landtagsfraktion, entschieden gegen Ent-                                                                    dem SWR. Vielmehr müssten Kommunen
  eignungen aus. Sie sind im Kampf gegen                                                                      billigen Wohnraum zur Verfügung stellen
  die Wohnungsnot keine Lösung.                                                                               und das Land könne Ausbaustandards,
                                             Doris Ahnen, SPD                                                 insbesondere bei Renovierungen, sen-
  Um mehr bezahlbaren Wohnraum zu            Stellvertrende Landesvorsitzende, Finanz-                        ken.                                    RS
  schaffen, plädiert Ahnen unter anderem     und Bauministerin in Rheinland-Pfalz

                                                                                                                    06/2019 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
VMVERBA ND SMAG VDW RHEINLAND WESTFALEN
8 SCHWERPUNKT

    INTERVIEW MIT >> Jörn von der Lieth, Geschäftsführer der Berliner Hilfswerk-Siedlung GmbH

   „Mit Erstaunen und Unverständnis haben wir
   den Beschlusstext zur Kenntnis genommen“
   Im Falle eines erfolgreichen Volksentscheids sollen nach dem Willen der Enteignungsbefür-
   worter alle Berliner Wohnungsunternehmen mit einem Bestand von über 3.000 Wohneinheiten
   enteignet werden. Zu den betroffenen Wohnungsunternehmen zählt auch die Hilfswerk-Siedlung
   GmbH, ein Immobilienunternehmen der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische
   Oberlausitz, mit Sitz in Berlin. Jörn von der Lieth ist seit dem 1. März 2002 Geschäftsführer des
   rund 10.000 Wohneinheiten starken Unternehmens. Im Interview berichtet der praxiserfahrene
   Wohnungswirtschaftler, der auch Immobilienmanagement an der Hochschule Mainz lehrt, über
   seine Wahrnehmung der Enteignungsdebatte.

   VM: Ginge es nach den Enteignungs-                   werden bzw. auf eine Wohnung eine große

                                                                                                      Foto: HWS
   befürwortern in Berlin, sollte auch die              Anzahl an Bewerbern kommen. Gefragt sind
   Hilfswerk-Siedlung GmbH enteignet                    in erster Linie bezahlbare Wohnräume mit
   werden, da auch sie die „Vergesell-                  innovativen und kleinen Grundrissen.
   schaftungskriterien“ erfüllt. Welche
   Gefühle löst das bei Ihnen aus?                      VM: Welche Konzepte setzen Sie als
                                                        kirchliches Wohnungsunternehmen dem
   Jörn von der Lieth: Mit Erstaunen und                entgegen?
   Unverständnis haben wir den Beschluss-
   text der Enteignungsinitiative zur Kennt-            Jörn von der Lieth: Als Unternehmen im
   nis genommen, deren Bestreben wir                    Raum der Kirche schaffen wir Ermessungs-
   nicht für verfassungskonform halten. Die             spielräume zugunsten sozial Schwächerer,
   Hilfswerk-Siedlung GmbH (HWS) ist kein               wo immer dies möglich und vertretbar ist.
   großer Wohnungskonzern.                              In unseren Neubauprojekten setzen wir
                                                        Wohnkonzepte um, die an eine Vielzahl
   Unser vorrangiges Ziel ist es, eine sozial           neuer Lebensformen angepasst und für
   verantwortbare Wohnungsversorgung                    breite Bevölkerungsschichten finanzierbar
   sicherzustellen und mit unserer Arbeit an            sind (Berliner Mischung).
   der Erfüllung des kirchlichen Auftrages
   teilzunehmen. Enteignung ist sowohl ver-             Jedes Jahr baut die HWS den gesellschaftli-
   fassungsrechtlich als auch wirtschaftlich            chen, demographischen und klimatischen        Die weiteren 65 Prozent der Wohnungen
   nicht der richtige Weg, um die Versorgung            Notwendigkeiten angepasste Wohnungen.         sind frei finanzierte Wohnungen bzw.
   mit bezahlbaren Wohnungen dauerhaft                  Dies bedeutet, barrierearme, optimierte und   ehemalige öffentlich geförderte Woh-
   sicherzustellen.                                     damit bezahlbare Grundrisse. So entstehen     nungen mit einer Durchschnittsmiete
                                                        1 2/2-Zimmer-Wohnungen mit 42 m² für Al-      von rund 6,46 Euro/m² und liegen damit
   VM: Welche Erfahrungen machen Sie                    leinerziehende und 5-Zimmer-Wohnungen         unterhalb der Miete für Sozialwohnun-
   auf dem Berliner Wohnungsmarkt? Wer                  mit 77 m² für Familien.                       gen (6,50 – 8,00 Euro/m²). Zu unseren
   ist von der Wohnungsnot besonders                                                                  Mietern gehören auch Kindergärten, eine
   betroffen?                                           Die HWS hat bis heute mehr als 4.600 Woh-     Demenz-WG, diakonische Einrichtungen,
                                                        nungen – überwiegend im öffentlich geför-     eine Begegnungsstätte, Künstler und ein
   Jörn von der Lieth: Der Wohnungsmarkt                derten sozialen Mietwohnungsbau – in Ber-     Studentenwohnheim.
   befindet sich in starker Veränderung,                lin gebaut. Des Weiteren engagiert sich die
   weil sich die Nachfrage stark verändert              HWS auch bei der Wohnraumbeschaffung
   hat. Besonders betroffen sind Personen,              für Obdachlose und Geflüchtete. 35 Prozent
   die eine neue Wohnung suchen, da auf                 der Wohnungen sind noch heute Sozialwoh-
   dem Markt kaum Wohnungen angeboten                   nungen (berlinweit 6 Prozent).

06/2019 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
DAS LÖSUNGSORIENTIERTE NRW-MODELL 9

INTERVIEW MIT >> Thomas Hegel, LEG Immobilien AG

„Insgesamt wünsche ich mir mehr

                                                                                               Foto: LEG
partnerschaftliche Zusammenarbeit“
Seit 2013 sitzt Thomas Hegel als Chief Executive Officer (CEO)
dem Vorstand der LEG Immobilien AG vor. Das heute börsen-
notierte Immobilienunternehmen war bis 2008 im Besitz des
Landes Nordrhein-Westfalen und bewirtschaftet aktuell rund
134.000 Wohnungen. Am 29. Mai 2019 wird Hegel mit Ende der
LEG-Hauptversammlung seinen Vorstandsvorsitz offiziell nie-
derlegen und als Senior Advisor für die LEG tätig sein. Ab 1. Juni
übernimmt Lars von Lackum seine Nachfolge.

VM: Der Handlungsrahmen für die              BImA-Liegenschaften oder die Kommission          VM: Sie haben den Verkauf der LEG
Wohnungswirtschaft ergibt sich im            „Gleichwertige Lebensverhältnisse“. Aber         im Jahr 2008 maßgeblich mitgestaltet
Wesentlichen aus bundes- und landes-         es passiert zu wenig. Nicht zuletzt in NRW       und begleitet. Was ist Ihr persönli-
politischen Regelungen. Sind diese aus       sehe ich positive Ansätze: Die Förderkulisse     ches Fazit nach mehr als zehn Jahren
Ihrer Sicht bedarfsgerecht?                  ist zielführend. Mietregularien gelten befris-   Privatisierung?
                                             tet. Es gibt Bestrebungen, Bauverfahren zu
Thomas Hegel: Zunächst finde ich es rich-    vereinfachen; dies braucht aber zu lang. Ins-    Thomas Hegel: Wir haben aus der un-
tig, wenn die Mietgesetzgebung nachhal-      gesamt wünsche ich mir mehr partnerschaft-       terkapitalisierten und schrumpfenden
tige Spielregeln für den Wohnungsmarkt       liche Zusammenarbeit. Die Wohnungswirt-          Landesentwicklungsgesellschaft ein zu-
vorgibt - und zwar im Rahmen und als         schaft verfügt über die Expertise, finanzielle   kunftsfestes Unternehmen geformt. Die
Ausprägung der sozialen Marktwirtschaft.     Möglichkeiten und den Willen, die Probleme       Privatisierung 2008 war der erste Schritt.
Wohnraum ist ein sensibles Gut.              gemeinsam mit Bund, Land und Kommunen            Am 1. Februar 2013 folgte der erfolgreiche
                                             zu lösen.                                        Börsengang. Seither ist es gelungen, die
Wer Mieter vertreibt oder Bestände ver-                                                       LEG durch unternehmerisches Handeln
kommen lässt, sollte auch die rechtlichen    VM: Auf der einen Seite sieht sich die           und effizientes Wirtschaften im Sinne
Folgen spüren. Solche Vermieter sind für     LEG als Anbieter von bezahlbaren                 der Mieter, Mitarbeiter und Aktionäre
unsere Branche schwarze Schafe. Das hat      Wohnungen, auf der anderen Seite gilt            weiterzuentwickeln und kontinuierlich
aber nichts mit der Regulierungswelle der    es, den Vorstellungen der Aktionäre zu           wertvoller zu machen.
letzten Zeit zu tun. Mein Petitum lautet:    entsprechen. Wie geht die LEG mit dieser
So viel Regulierung wie nötig, so viel un-   Herausforderung um?                              Die LEG steht für eine nachhaltige Stra-
ternehmerische Freiheit wie möglich. Den                                                      tegie mit bezahlbarem Wohnraum und
Wohnungsmangel in Ballungsgebieten be-       Thomas Hegel: Bei unserer Aktionärsstruk-        für gemeinsame wohnungswirtschaftli-
heben wir weder mit der Mietpreisbremse      tur ist der Spagat zwischen Kunden- und          che Werte. Im Geschäftsjahr 2018 lag die
noch mit dem Mietrechtsanpassungs-           Investoreninteresse nicht so groß. Unsere        Durchschnittsmiete bei 5,67 pro m². Im
gesetz oder politisch motivierten Miet-      Aktionäre denken meist langfristig. Darunter     Vergleich zu 2008 konnten wir die An-
spiegeln. Diese Instrumente sind nicht       sind viele Versicherungen und Pensions-          zahl unserer Wohnungen von 92.000 auf
bedarfsgerecht, ebenso wenig wie über-       fonds. Sie sichern die Altersversorgung vie-     135.000 steigern. Wir beschäftigen jetzt
zogene Bauvorschriften oder Klimaschutz-     ler Menschen, darunter häufig Angehörige         über 1.300 Mitarbeiter statt 850. Wir haben
Vorgaben, bei denen Aufwand und CO2-         sozialer Berufe. Sie achten auf ein nachhal-     unsere Eigenkapitalbasis gestärkt und
Ersparnis nicht zueinander passen. So        tiges Geschäftsmodell und dauerhaft stabile      unsere Verschuldung abgebaut – ohne all
nehmen wir keinerlei „Druck vom Kessel“.     Einnahmen. Das erreichen wir am ehesten,         dies würde es die LEG heute nicht mehr
Im Gegenteil: Neubauinvestoren werden        wenn wir preiswürdiges Wohnen ohne Kon-          geben. Dazu muss ein ganzes Unterneh-
verschreckt und Mieter verunsichert.         flikte mit den Mietern bieten.                   men die Bereitschaft zur Anpassung an
                                                                                              aktuelle Anforderungen, vor allem von
Stattdessen sollten wir daran arbeiten,      Ein weiterer wesentlicher Bestandteil unse-      Kundenund Mitarbeiterseite, haben. Hie-
das Angebot zügig zu vergrößern und den      rer Geschäftspolitik ist es, unsere Wohnge-      ran haben Aufsichtsrat, Vorstand und
ländlichen Raum attraktiver zu machen.       bäude im Sinne von Mietern und Aktionären        Mitarbeiter ihren Anteil. Alles in allem
Auf Bundesebene gibt es sinnvolle Ini-       in einem guten, zeitgemäßen und wertstei-        war der Weg der LEG richtig. Er hat den
tiativen, etwa die verbilligte Abgabe von    gernden Zustand zu halten.                       Grundstein für nachhaltigen Erfolg gelegt.

                                                                                                           06/2019 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
10       SCHWERPUNKT

Wie steht’s in Berlin um …
… die Wohnraumförderung?                                Elisabeth-Aue oder die Ränder des Tempel-        Zum anderen wirken die immer anspruchs-
2014 hat das Land Berlin nach einigen Jahren            hofer Feldes kein Tabu mehr sein, wenn man       volleren Bauvorschriften extrem kostentrei-
Pause wieder ein Wohnungsbauförderpro-                  die Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum          bend. Heute denken wir viele Aspekte wie
gramm aufgelegt und damit auf den stark                 in Berlin langfristig sicherstellen will.        Umweltverträglichkeit, Sozialverträglichkeit
steigenden Bedarf an sozialem Wohnraum in                                                                oder Nachhaltigkeit mit, was gut ist. Es führt
der wachsenden Stadt reagiert. Das war ein                                                               aber auch dazu, dass häufiger Gutachten
notwendiger Schritt. Aber es gibt Optimie-                                                               und Maßnahmenpakete beauftragt werden
rungsbedarf: Die Förderbedingungen müs-                                                                  müssen, sei es im Bereich Umweltschutz,
sen den Veränderungen am Markt angepasst
                                                        … die Zusammenarbeit mit                         Verkehr oder Lärmschutz. Hinzu kommen
werden, um langfristig die Wirtschaftlichkeit           Behörden?                                        berlinspezifische Bauvorschriften, z. B. zu
sicherzustellen – vor allem mit Blick auf die           In Berlin haben wir eine Zweiteilung der         städtebaulichen Qualitätsstandards.
in Berlin stark steigenden Neubaukosten.                Verwaltung in Senats- und Bezirksebene.
                                                        Bei den Bezirken machen sich nach wie vor
Darüber hinaus werden die sechs landeseige-             erhebliche Engpässe bei der Personalaus-
nen Wohnungsbauunternehmen vom Land in                  stattung projektverzögernd bemerkbar. Dies       … die Baufertigstellungen?
Form von Sachwerteinlagen in ihren Neubau-              führt regelmäßig zu einer Verlangsamung          Im Jahr 2018 hat die GESOBAU 486 Wohnun-
anstrengungen unterstützt, indem landesei-              der aufwendigen Genehmigungsprozesse             gen fertiggestellt. In den kommenden Jahren
gene Flächen für den Neubau eingebracht                 und somit auch zu, teilweise erheblichen,        wird die Anzahl deutlich steigen, da wir
werden. Das wurde 2017 in der zwischen                  Verzögerungen bei den Fertigstellungs-           aufgrund der langen Projektplanungszeiten
Senat und Unternehmen geschlossenen Ko-                 zahlen. Beim Senat wurde letztes Jahr eine       viele Neubauvorhaben parallel bearbeiten,
operationsvereinbarung „Leistbare Mieten,               Clearingstelle für die Klärung strittiger Bau-   um die ehrgeizigen Neubauziele umzuset-
Wohnungsneubau und soziale Wohnraum-                    vorhaben geschaffen, die seither schon gute      zen. Ziel ist es, den kommunalen Wohnungs-
versorgung“ vereinbart. Allerdings gestalten            Ergebnisse gezeitigt hat.                        bestand in Berlin bis 2026 durch Neubau und
sich die konkrete Übertragung und vor allem                                                              Ankauf von aktuell rd. 310.000 auf 400.000
auch die zügige Beplanung dieser Grundstü-                                                               Wohnungen zu erhöhen. Wir sind überzeugt
cke oft als sehr schwierig.                                                                              davon, dass nur Neubau bei der Entspan-
                                                                                                         nung des Marktes hilft. Enteignungen sind
                                                        … die Entwicklung der                            kein geeignetes Mittel, da hierbei keine ein-
                                                        Baukosten?                                       zige neue Wohnung entsteht.
… den Umgang mit Flächen?                               Auch in Berlin steigen die Baukosten derzeit
Bauland in Berlin ist begrenzt. Die GESOBAU             deutlich. Zum einen wegen der Preissteige-
prüft daher sämtliche Flächen auf Entwick-              rungen seitens der Baufirmen. Die Nachfrage
lungspotenziale: für Neubau im Bestand, für             nach gutem Handwerk ist groß, die Kapazitä-             IM GESPRÄCH
Nachverdichtung auf eigenen Grundstücken                ten sind begrenzt, das macht sich bemerkbar.
oder die Entwicklung ganz neuer Quartiere.              Auch unsere Rolle als kommunaler Auftrag-
Es bleibt aber dabei, dass wir noch mehr                geber ist hier oftmals eine Hürde aufgrund
Bauland brauchen. Deshalb dürfen auch                   der sehr hohen formellen Anforderungen bei
bisher ungenutzte Flächenpotenziale wie die             öffentlichen Ausschreibungen.

                  Berlin (2018)
                  • Durchschnittsmiete: 6,72 E (2019)
                  • Baugenehmigungen: 24.218
                                                                                                           Jörg Franzen bekleidet seit mehr als
                  • Baufertigstellungen: 16.706
                                                                                                           20 Jahren Leitungsfunktionen in der Woh-
                  • Anteil gefördertes Wohnen:
                                                                                                           nungswirtschaft. 2006 wurde er in den
                    6,3 % (Mietwohnungsbau)
                                                                                                           Vorstand der kommunalen GESOBAU AG in
                  • Mittlerer Angebotspreis Bauland: 695 E/m²
                                                                                                           Berlin berufen, seit 2013 ist er Vorsitzender
                  • Anteil Personen SGB II: 6,4 % (2017)
                                                                                                                                                           Foto: Michael Gernhuber

                                                                                                           des Vorstands. Außerdem ist Franzen Spre-
                  • Bevölkerungszahl: 3,6 Millionen
                                                                                                           cher der sechs landeseigenen Berliner Woh-
                  • Wohnraumfördervolumen: 3.500 WE (max. 91.000 E/WE)
                                                                                                           nungsbaugesellschaften. Die GESOBAU AG
                                                                                                           bewirtschaftet aktuell rund 42.000 Woh-
                                                                                                           nungen, vornehmlich im Berliner Norden.

06/2019 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
DAS LÖSUNGSORIENTIERTE NRW-MODELL 11

Wie steht’s in NRW um …
… die Wohnraumförderung?
Auch wenn wir uns permanent mit den
Förderbedingungen auseinandersetzen und                               Nordrhein-Westfalen (2018)
durchaus mit dem zuständigen Ministerium
                                                                      • Durchschnittsmiete: 7,28 E/m²
über Einzelthemen reiben, ist unsere Wohn-
                                                                      • Baugenehmigungen: 55.453
raumförderung im bundesweiten Vergleich
                                                                      • Baufertigstellungen: 46.638
seit Jahren auf einem sehr guten Weg. Mit
                                                                      • Anteil gefördertes Wohnen: 9,4 % (Mietwohnungsbau)
der Einführung der Tilgungsnachlässe kam
                                                                      • Mittlerer Angebotspreis Bauland: 182 E/m² (2017)
der Durchbruch.
                                                                      • Anteil Personen SGB II: 9,4 % (2017)
                                                                      • Bevölkerungszahl: 17,9 Millionen (2017)
Öffentlich geförderter Wohnungsbau ab dem
                                                                      • Wohnraumfördervolumen: 1,1 Mrd. E
Mietenniveau 3 ist konkurrenzfähig und wird
deshalb auch abgerufen. Seit diesem Jahr
haben sich die Bedingungen der unteren
Mietenniveaus 1+2 verbessert – die Novellie-
rung wird jedoch nicht zu den gewünschten
Abrufen führen, weil sie Investitionen nicht
verantwortbar macht. Gleichwertige Le-
bensbedingungen zu schaffen heißt für mich
auch, Standorte mit lediglich qualifizierter
Nachfrage zu stärken. Hier muss öffentliche
Förderung in NRW noch besser werden.

… den Umgang mit Flächen?                       … die Entwicklung der                          auch mit einem geringeren Einkommen im
Die Grundstücksbeschaffung ist das „Na-                                                        Rentenalter. Wir müssen uns daher genau
delöhr“. Wir brauchen mehr Flächen. Wir
                                                Baukosten?                                     fragen, was wir bauen.
brauchen aber auch Kommunen, die sich           Die Kosten rennen uns weg. In den letzten
aktiv mit den Potenzialflächen in der Stadt     drei bis vier Jahren haben wir Mehrkosten
beschäftigen, um Innenentwicklungen vo-         in Höhe von rd. 500 Euro auf den Quadrat-             IM GESPRÄCH
ranzutreiben.                                   meter Wohnfläche zu verzeichnen. Es ist an
                                                der Zeit, an Kostensenkungen zu arbeiten
                                                – beispielsweise an der Herabsenkung der
                                                Grunderwerbsteuer – oder auf die Anre-
… die Zusammenarbeit mit                        gungen der von der Bundesregierung ein-
                                                gesetzten Baukostensenkungskommission
Behörden?                                       zu hören.
Es ist vielleicht zu einem Reflex oder Sport
geworden, grundsätzlich unseren Behörden
ein schlechtes Zeugnis auszustellen. Das
liegt mir fern. Ich habe Planungsämter in       … die Baufertigstellungen?
Mittelstädten erlebt, die engagiert, zielori-   Auch wenn wir noch nicht die propagierten        Uwe Schramm (53) ist seit 1997 Vorstand
entiert und kompetent mit uns Bauleitver-       Sollzahlen erreicht haben, gehe ich beim         der WohnBau Westmünsterland eG. In die-
fahren zügig vorangetrieben haben. Ich habe     Auslastungsgrad des Handwerks und bei den        sem Jahr schickt die Genossenschaft rd. 400
aber auch Planungsprozesse erlebt, in denen     zur Verfügung stehenden Flächen nicht von        Neubauwohnungen in den Baustart und ist
                                                                                                                                                             Foto: Lokomativ/Thomas Willemsen

es nach entsprechender Partizipation der        einer weiteren Steigerung aus. Entscheidend      im Münsterland wesentlicher Impulsgeber
Bürger an handfester Entscheidungsfähig-        ist auch, was gebaut wird. Für das Münster-      rund um das Thema bezahlbares Wohnen.
keit von Verwaltung und Politik mangelte.       land haben wir mit dem Pestel-Institut eine      Die WohnBau bewirtschaftet derzeit rd.
Das Gleiche trifft auf Baugenehmigungsver-      umfassende Wohnungsmarktanalyse initi-           5.400 Wohnungen. Auf Ebene des VdW
fahren zu. Grundsätzlich ist festzustellen,     iert. Gebraucht werden nach der Studie mit       Rheinland Westfalen engagiert sich Uwe
dass viele Kommunen mit unbesetzten Stel-       Vorrang kleine, barrierefreie und bezahlbare     Schramm im Verbandsrat, sitzt dem Fi-
len zu kämpfen haben und dieses Dilemma         Wohnungen. Das Delta in diesem Segment           nanzausschuss vor und ist Vorsitzender des
sich zwangsläufig auf Bearbeitungszeiten        wird aber immer größer. Das hängt mit der        Arbeitskreises Wohnraumförderpolitik.
auswirkt.                                       Haushaltsentwicklung zusammen, aber

                                                                                                     06/2019 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
12       SCHWERPUNKT

INTERVIEW MIT DR. ANDREJ HOLM, STADTSOZIOLOGE

„Die Forderung drückt vor allem den Wunsch aus, in einem möglichst
großen Segment der Bestandswohnungen öffentliche Verantwortung
und nichtgewinnorientierte Vermieterstrukturen zurückzugewinnen“

VM: Derzeit gibt es eine große                                                                      VM: Die Kosten einer Enteignung werden
wohnungspolitische Debatte in Deutsch-                                                              von den verschiedenen Parteien als sehr                 DR. ANDREJ HOLM
land. Aktivisten in Berlin fordern derzeit                                                          unterschiedlich dargestellt, wären aber
sogar die Enteignung der Deutschen                                                                  in jedem Fall sehr hoch. Wäre das Geld
Wohnen, einer der größten börsen-                                                                   nicht besser in den Wohnungsneubau
notierten Wohnungsgesellschaften in                                                                 investiert?
Deutschland. Können Sie die Beweg-
gründe dieser Forderung nachvollziehen?                                                             Dr. Andrej Holm: Die juristischen Gutach-
                                                                                                    ten und Stellungnahmen kommen überwie-
Dr. Andrej Holm: Ja absolut. Viele Mieter                                                           gend zu der Erkenntnis, dass eine Entschä-
haben mit Mieterhöhungen zu kämpfen, die                                                            digung „deutlich unter Marktpreisen“ zu
ihre Einkommensentwicklung übersteigt,                                                              erfolgen hat. Es wäre ja auch absurd für eine

                                                                                                                                                                                                     Foto: Matthias Heyde, Humboldt-Universität zu Berlin
und Angst, ihre Wohnung zu verlieren. Vor                                                           Sozialisierung zur Sicherung der sozialen
allem in den privatisierten Beständen der                                                           Wohnversorgung, abstrakte Buchwerte oder
ehemals öffentlichen und gemeinnützigen                                                             Ertragserwartungen an künftige Gewinne zu          Dr. Andrej Holm ist promovierter Sozialwis-
Wohnungsbaugesellschaften ist der Druck                                                             erstatten.                                         senschaftler und arbeitet an der Humboldt-
besonders hoch, weil dort immer noch viele                                                                                                             Universität zu Berlin. Seine Forschungs-
Menschen mit geringen Einkommen leben.                                                              Eine angemessene Entschädigung muss die            schwerpunkte sind Stadtentwicklung und
Die Forderung nach einer „Enteignung zum                                                            tatsächlichen Kosten und Ausgaben decken           Wohnungspolitik. Er unterstützt seit vielen
Zwecke der Sozialisierung“ – so steht es im                                                         – aber keinesfalls die potenziellen Gewinne,       Jahren Mieterinitiativen in der Stadt und
Artikel 15 des Grundgesetzes – drückt vor                                                           die mit der Verdrängung der Mieterschaft           berät die Berliner Politik. 2016/17 war er
allem den Wunsch aus, in einem möglichst                                                            realisiert werden könnten. Wie alle anderen        kurzzeitig Staatssekretär für Wohnen in der
großen Segment der Bestandswohnungen                                                                Immobiliengeschäfte auch würde die Ent-            Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwick-
öffentliche Verantwortung und nichtgewin-                                                           schädigungssumme nur zum Teil aus dem              lung und Wohnen.
norientierte Vermieterstrukturen zurück-                                                            Landeshaushalt finanziert werden müssen,
zugewinnen.                                                                                         da bei einer langfristigen Bewirtschaftung
                                                                                                    die Refinanzierung aus den Mieteinnahmen         Dr. Andrej Holm: In angespannten Woh-
                                                                                                    erfolgen kann.                                   nungsmärkten fehlen vor allem bezahlbare
                                                                                                                                                     Wohnungen für die Geringverdiener. Bun-
                                                                                                    Es geht also nicht um 30 Milliarden Euro,        desweit haben wir allein in den Großstädten
                                                                                                    sondern eher um einen Betrag von zwei bis        eine Versorgungslücke von knapp zwei Mil-
                                                                                                    drei Milliarden Euro, die das Land mobili-       lionen Wohnungen zu Mietpreisen zwischen
                                                                                                    sieren müsste. Da auch ein öffentlicher und      vier und sechs Euro/m² (nettokalt) festge-
                                                                                                    geförderter Neubau für Berlin gewünscht          stellt. Diese Lücke kann nicht nur durch
                                                                                                    und geplant ist, müsste sichergestellt wer-      geförderten Neubau geschlossen werden,
                                                                                                    den, dass die Entschädigungssummen nicht         sondern setzt die Sicherung und Absenkung
                                                                                                    zulasten des Neubaubudgets gehen. Real           von Mieten im Bestand voraus.
                                                                                                    besteht die Gefahr nicht, da die Fördergel-
                                                                                                    der für die Wohnraumförderung langfristig        Da solch restriktive Eingriffe privaten Woh-
                                                                                                    in den Haushalten gesichert sind und eine        nungsunternehmen kaum zumutbar sind,
                                                        Foto: Sulamith Sallmann – stock.adobe.com

                                                                                                    verlässliche Investitionsbasis bieten. Schon     geht es eigentlich nur über die Ausweitung
                                                                                                    jetzt übrigens ist die lokale Bauwirtschaft an   der öffentlichen und gemeinwirtschaftli-
                                                                                                    ihre Kapazitätsgrenze gelangt, sodass einem      chen Bestände. Mein Vorschlag für den
                                                                                                    schnellen Aufstocken von Bauaktivitäten          Instrumentenmix: Mietendeckel als Akut-
                                                                                                    auch faktische Grenzen gesetzt sind.             maßnahme zur Verhinderung weiterer Miet-
                                                                                                                                                     steigerungen, Ausweitung der Förderpro-
                                                                                                    VM: Auf einigen Wohnungsmärkten ist              gramme für einen sozialen Wohnbau mit
                                                                                                    in der Tat eine hohe Anspannung fest-            Dauerbindungen und konsequente Auswei-
                                                                                                    zustellen. Was wären aus Ihrer Sicht             tung der gemeinnützigen und gemeinwirt-
                                                                                                    geeignete Maßnahmen, um die Situation            schaftlichen Bestände durch Rückkauf, Vor-
                                                                                                    zu entspannen?                                   kauf und auch Enteignungen.

06/2019 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
DAS LÖSUNGSORIENTIERTE NRW-MODELL 13

BEITRAG VON MICHAEL GROSCHEK

Wut baut keine Wohnungen und Enteignung auch nicht

I
     n Berlin erleben wir, was passiert, wenn   Enteignung wäre pure Geldverschwendung.

                                                                                                                                                     Foto: NRW SPD
     Aktivisten und Bürgerinitiativen die Po-   Alleine in Berlin würde die Entschädigung
     litik mit den verständlichen Ängsten der   für die Verstaatlichung aller Unternehmen
Menschen vor Mieterhöhung und Verdrän-          mit mehr als 3.000 Wohnungen rd. 40 Mil-
gung zu irrationalen und nicht erfüllbaren      liarden Euro kosten. Das sind keine bloßen
Maßnahmen treiben. Aus den wachsenden           Schätzungen, sondern Berechnungen, die
Protesten gegen die Modernisierungs- und        auf Rechtsgutachten beruhen, unter welchen
Mietenpolitik einzelner Vermieter hat sich      Umständen eine Enteignung vor Gericht
die Stimmung mittlerweile so hochgeschau-       überhaupt durchsetzbar wäre. Dieses Geld
kelt, dass Teile der Politik mit dem geplan-    könnte an anderen Stellen viel dringlicher
ten Volksentscheid zur Verstaatlichung der      eingesetzt werden: für sozialen Wohnungs-
Immobilienbestände der Deutsche Wohnen          neubau, Modernisierung und die Bereitstel-
und weiterer Immobilienkonzerne sympa-          lung von kostengünstigem Baugrund sowie
thisieren, obwohl dies weder rechtlich noch     mehr Personal für die zügige Erteilung von
finanziell möglich sein dürfte und den Woh-     Baugenehmigungen.
nungsmarkt nicht entspannt.
                                                Bund, Länder und Kommunen müssen jetzt         Michael Groschek, Staatsminister
Für eine vernünftige und lösungsorientier-      halten, was sie uns auf dem Wohnungsgipfel     a. D., Präsident Deutscher Verband für
te Wohnungspolitik sind die wachsenden          versprochen haben: Bauen schneller und         Wohnungswesen, Städtebau und Raum-
Sympathien für die Enteignungsbefürworter       günstiger zu machen. Beispielsweise sollte     ordnung e. V.
brandgefährlich. Denn aus der berechtigten      der Bund endlich die Expertenkommission
Wut über Einzelfälle stilisieren sie unver-     zu sozialverträglichen, energetischen Ge-      kostengünstig geht, muss die Expertenkom-
nünftige Scheinlösungen zu realen Prob-         bäudesanierungen einsetzen, damit Politik      mission endlich klären.
lemlösungen hoch. Solche Schnapsideen           und Experten gemeinsam überlegen, wie die
produzieren nur dicke Schlagzeilen und          Energiewende für alle bezahlbar bleibt. Wer    Die Länder dürfen nicht weiter an der
Wolkenkuckucksheime, in denen niemand           von Klimaschutz nicht nur reden, sondern       Steuerschraube drehen und müssen ihre
wohnen kann.                                    ihn auch im Wohnungsbereich umsetzen           Landesbauordnungen zur Kostenbremse
                                                will, muss eine Sanierungsoffensive bei den    machen. Damit Gebäudesanierungen größt-
                                                vorhandenen Wohnungen starten. Das kos-        möglichen Erfolg erzielen, brauchen wir eine
                                                tet Milliarden, die durch die Energieeinspa-   Verbindung von Wohnraumförderung und
                                                rung überhaupt gar nicht gegenfinanziert       Städtebauförderung. Beides gehört zusam-
                                                werden können. Deshalb brauchen wir die        men, um Heimat vor der Haustür zu stärken.
                                                Bestandssanierung im gesamten Quartier
                                                und nicht nur im einzelnen Haus. Wie das       Die Kommunen müssen Grundstücke auch
                                                                                               gegen den Widerstand von Bürgerinitiativen
                                                                                               durch schnelle Baugenehmigungen zur Ver-
                                                                                               fügung stellen. Hier muss gelten: „Gemein-
                                                                                               wohl statt Mein-Wohl.“ Wer Baugrundstücke
                                                                                               brach liegen lässt, muss zur Kasse gebeten
                                                                                               werden und Kommunen müssen beim Auf-
                                                                                               bau von Bodenfonds unterstützt werden.
                                                                                               Jede Kommune sollte mit den verantwor-
                                                                                               tungsvollen Wohnungsbauunternehmen
                                                                                               und -verbänden ein Bündnis für gutes Woh-
                                                                                               nen schmieden. Praktische Arbeit nach dem
Foto: Baugewerbe – stock.adobe.com

                                                                                               Steigermotto „Schüpp, schüpp und quatsch
                                                                                               nicht“ muss geleistet werden. Wir brauchen
                                                                                               endlich wieder mehr Stimmen der Vernunft.
                                                                                               Denn Wut und Populismus bauen keine ein-
                                                                                               zige Wohnung.

                                                                                               Nur Neubau und kostengünstige Moderni-
                                                                                               sierungsstrategien fördern soziales Woh-
                                                                                               nen.

                                                                                                     06/2019 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
14       SCHWERPUNKT

    INTERVIEW MIT >> Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen

   „Enteignung ist die Kapitulation vor der Bekämpfung
   der Ursachen“
   VM: In Berlin fordern Aktivisten derzeit             immer wieder hin: Berlin ist nicht die Bun-

                                                                                                                                           Foto: MHKBG 2017 / F. Berger
   die Enteignung von großen Wohnungs-                  desrepublik Deutschland. Wir haben ganz
   unternehmen – in der Hoffnung auf                    viele unterschiedliche wohnungswirtschaft-
   bezahlbare Mieten. Wie erleben Sie                   liche Märkte in unserer Republik. Es lohnen
   aktuell die Stimmungslage in NRW?                    die Blicke außerhalb Berlins: Die CDU/
                                                        FDP-geführte Landesregierung geht einen
   Ina Scharrenbach: Alle die, die sich                 genau entgegensetzten Weg. Wir brauchen
   ernsthaft mit Wohnungswirtschaft in                  mehr Wohnraum in allen Segmenten. Das
   Nordrhein-Westfalen befassen, sind froh,             ist unser Credo – und daran richten wir
   dass sie in Nordrhein-Westfalen sind. Die            Gesetze und die öffentliche Wohnraumför-
   CDU/FDP-geführte Landesregierung hat                 derung aus.
   zahlreiche Initiativen ergriffen, um das
   Vertrauen der Wohnungswirtschaft in das              VM: Auf welche kurz-, mittel- und langfris-
   staatliche Handeln zu stärken. Wir freuen            tigen Instrumente setzen Sie hier in NRW,
   uns über hohe Investitionen sowohl in                wenn es um bezahlbare Mieten geht?
   den Neubau wie auch bei der Anpassung
   von Wohnraum an heutige Wohnstan-                    Ina Scharrenbach: Die CDU/FDP-geführte
   dards. Die Stichworte sind hier: Barriere-           Landesregierung hat nicht einzelne Werk-       baut wird. Niemand anderes entscheidet
   freiheit und Maßnahmen zur Einsparung                zeuge zur Verfügung gestellt, sondern eine     diese Frage.
   von Kohlenstoffdioxid (CO2).                         ganze Werkstatt. Der erste Flaschenhals ist
                                                        die Verfügbarkeit von Grundstücken: Im         Auf der Bundesebene setzen wir uns im
   Mit 5,5 Milliarden Euro öffentlicher                 Oktober 2018 haben wir eine neue Landes-       Rahmen der Bundesbaulandkommission
   Wohnraumförderung alleine für das Land               initiative „Bauen an der Schiene“ gestartet.   für Gesetzesänderungen ein, um zukünf-
   Nordrhein-Westfalen steht hier mehr                  Wir wollen eine integrierte Siedlungsent-      tig den Grundsatz „Innen- vor Außen-
   Geld zur Verfügung als in allen anderen              wicklung, die die Mobilität von morgen mit-    verdichtung“ besser umsetzen und zu
   Bundesländern. Wir haben einen verläss-              denkt. Knapp 50 Gespräche mit Kommunen         einer schnelleren Planung kommen zu
   lichen Finanzrahmen gespannt, Förder-                sind geführt, gut 2.600 Hektar mögliches       können. Ergebnisse sollen im Sommer
   richtlinien modernisiert und Gesetze ver-            Wohnbauland identifiziert. In einem zwei-      2019 vorliegen.
   einfacht. Die, die in Nordrhein-Westfalen            ten Schritt werden wir Kommunen bei der
   in vernünftigen und bezahlbaren Wohn-                Umsetzung der erforderlichen Rahmenpla-        Im Land haben wir das Bauordnungsrecht
   raum investieren wollen, sind uns herzlich           nung unterstützen.                             stärker an die Musterbauordnung ange-
   willkommen! Auch aus Berlin.                                                                        passt. Dies bedeutet: Weg von Zentimeter-
                                                        Ein Austausch mit der Bundesanstalt für        Angaben im Gesetz, hin zu Schutzzieldefi-
   VM: Sind für Sie die Forderungen der                 Immobilienaufgaben (BImA), die die Lie-        nitionen. Das heißt: Mehr Freiheit auf der
   Aktivisten nach der Enteignung großer                genschaften verwaltet, und den betroffe-       einen Seite, die mit mehr Verantwortung
   Wohnungsunternehmen nachvollzieh-                    nen Kommunen in Nordrhein-Westfalen            für alle Beteiligten auf der anderen Seite
   bar?                                                 hat Anfang April 2019 stattgefunden, um        einhergeht. Hier haben wir bereits den
                                                        gemeinsam Lösungen für mögliche Hemm-          bundesweit geltenden Grundsatz der „In-
   Ina Scharrenbach: Nein. Enteignung ist               nisse beim Erwerb und der Nachnutzung          nen- vor Außenverdichtung“ in ein Gesetz
   die Kapitulation vor der Bekämpfung der              von ehemals militärischen Liegenschaften       gegossen. Die neue Bauordnung in Nord-
   Ursachen. Zum Zweiten: Die politischen               zu finden.                                     rhein-Westfalen wird dabei „eingeübt“
   Kräfte, die diese Debatten führen, zer-                                                             werden müssen, darüber bin ich mir im
   stören das Vertrauen der Wohnungswirt-               Darüber hinaus stehen der Flächenpool          Klaren. Die Umsetzung in der Praxis läuft.
   schaft, bereiten ein investitionsfeindliches         Nordrhein-Westfalen, der Grundstücks-
   Klima und – was hinzu kommt – vergif-                fonds Nordrhein-Westfalen, der Standort-       Mehr Wohnraum in allen Segmenten be-
   ten die gesellschaftliche Atmosphäre.                Check Wohnen und viele andere Instrumen-       deutet: Verbreitern wir das Angebot. Nur
   Erstaunlicherweise werden inzwischen                 te zur Verfügung, um Kommunen bei der          hierdurch wird es zu nachhaltigen Ent-
   im Land Berlin auch kommunale Woh-                   Beantwortung der nachfolgenden Frage zu        wicklungen im Interesse der Bürgerinnen
   nungsgesellschaften in die Debatten mit-             unterstützen: Nur die Städte und Gemein-       und Bürger und der Wohnungswirtschaft
   hineingezogen. Aber, und darauf weise ich            den entscheiden darüber, wo und was ge-        kommen.

06/2019 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
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