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vm Ve r b a nd s M a g a z i n Themen, Trends und Fakten der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft – VdW Rheinland Westfalen #2 2021 26 LANDTAGSWAHLEN IN RHEINLAND-PFALZ 16 WORKSHOP: DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MOBILITÄT VON MORGEN 4 SCHWERPUNKT – WOHNRAUMFÖRDERUNG Frische Impulse und neue Bundesförderung für das Förderjahr 2021
Verfüllte Poroton Zie gel Einfach Schlank gebaut und doch exzellent gedämmt: Monolithisches Ziegel-Wandsystem mit Putz Für eine monolithische (einschalige) Ziegelaußenwand brauchen Sie – abgesehen von Putz und Mörtel – nur das tragende Ziegelmauer- werk. So schaffen Sie hochwertige Gebäude mit gesundem Raumkli- ma. Unsere verfüllten Ziegel für diese einschaligen Ziegelwände sind höchst energieeffizient – bis zum Plusenergiehausstandard. Auch bei Schall- und Brandschutz sowie Statik sind Sie mit dem monolithi- schen Wandaufbau auf der sicheren Seite. MONOLITHISCHER WANDAUFBAU Die tragenden Außenwände errichten Sie aus verfüllten Poroton Zie- geln. Die Dämmwirkung der Ziegel ist so gut, dass Sie keine weiteren Dämmschichten benötigen. Auf die Außenseite kommt in der Regel ein mineralischer Leichtputz, auf die Innenseite ein Innenputz. DIE VORTEILE • Bis zu neun Geschosse, dank der hohen Mauerwerksdruck- spannung • Wohngesund, energieeffizient und tragfähig • Optimaler Putzgrund durch eine homogene Wandoberfläche • Sicher, einfach und wirtschaftlich mit dem Poroton Systemzubehör • Schlanke, optimierte Wandkonstruktion für mehr Wohnraum www.wienerberger.de/goldwert
EDITORIAL 1 Förderbedingungen auf dem Prüfstand I n geübter Praxis erarbeitet der VdW-Ar- Kleinwohnungen neben den Aufzugsdarle- beitskreis Wohnraumförderpolitik zum hen entfallen soll, ist die Forderung klar: Wir Ende eines jeden Jahres Empfehlungen brauchen eine angemessene Kompensation zur Überarbeitung der Wohnungsbauförde- bei den Grunddarlehen, um nachfrageorien- rungsbestimmungen (WFB). Und in gleicher tiert öffentlich geförderten Wohnungsbau zu Routine bringt das zuständige Ministerium realisieren! zum Jahreswechsel ein Eckwertepapier zur beabsichtigten Novellierung der WFB he- Nach wie vor beißt die Wohnungswirtschaft raus. Den zahlreichen Interessenverbänden bei einem Thema auf Granit: Aus unserem wird daraufhin im Rahmen einer Anhörung Verständnis müsste der Gesetzgeber bei der Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben. So Entwicklung belasteter Brachen höhere För- auch das Prozedere in diesem Jahr. deranreize schaffen. Die Innenentwicklung ist ein klares politisches Ziel, warum dann Ein Schwerpunkt des aktuellen Eckwerte- bei der Berechnung der Standortaufberei- papiers bildet die gutachterliche Überprü- tungskosten grundsätzlich nur 75 Prozent fung der Gebietskulissen durch das Institut der Kosten anrechenbar sind, erschließt RegioKontext, Berlin. Insider wissen, dass sich uns nicht. Mit der weiteren Quotierung Quelle: Roland Baege die Festlegung von Mietenstufen in der Ver- (öffentlich geförderter Anteil) und damit gangenheit stets emotional begleitet wurde. Reduzierung des Standortaufbereitungs- „Wir brauchen eine ange- Diese Brisanz wurde durch die im letzten darlehens verliert der Bestandshalter meist messene Kompensation Jahr vorgenommene Anpassung der Mie- das Rennen gegenüber Bauträgern mit fle- tenstufen 1+2 an die Konditionen der Stufe xiblerer Preisgestaltungsmöglichkeit. Ein bei den Grunddarlehen, 3 bereits genommen. Sehr zu begrüßen ist Aufeinanderzugehen wäre gut angelegtes um nachfrageorientiert die Berücksichtigung der Strahlungswirkung Geld in gute Standorte. von Oberzentren und die nunmehr stadtregi- öffentlich geförderten onale Betrachtung. Diese führt im Ergebnis Endlich! Der Gesetzgeber reagiert nach lan- Wohnraum zu reali- zu Unterschieden von maximal einer Mie- gem „Bretterbohren“ des Arbeitskreises auf sieren“ tenstufe in angrenzenden Kommunen. die Entwicklung am Kapitalmarkt durch Umstellung der Berechnung des Verwal- Grundsätzlich vorteilhaft zu bewerten ist tungskostensatzes, nunmehr orientiert an auch die Vereinfachung der Antragstellung den Restvalutenständen der öffentlichen durch den Wegfall von Zusatzdarlehen für Darlehen bei gleichzeitigem Wegfall des Aufzüge und kleine Wohnungen (bis 55 Qua- einmaligen Verwaltungskostenbeitrages von dratmeter) bei gleichzeitiger Anpassung der 0,4 Prozent. Auch wenn hier die NRW.BANK Grunddarlehen. Der Arbeitskreis hat jedoch in der Zuständigkeit ist, sei angemerkt, dass durch Musterberechnungen aufgezeigt, dass zur Sicherung von öffentlich geförderten bei Überschreitung eines 1/3-Anteils von Beständen bei Altdarlehen analog verfahren projektierten öffentlich geförderten Klein- werden sollte. Die Zeit ist hierfür gekommen! wohnungen die Grunddarlehen – insbeson- dere unter Berücksichtigung der Preisdy- namik bei Grundstücken und Baukosten – Uwe Schramm nicht ausreichend ausgestaltet sind. Bei dem Trend zur Singularisierung gewinnt Vorstandsvorsitzender in der Projektentwicklung die barrierefreie WohnBau Westmünsterland eG Kleinwohnung zunehmend an Bedeutung. Vorsitzender Arbeitskreis Wenn zukünftig das Zusatzdarlehen für Wohnraumförderpolitik 02/2021 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
2 INHALT 4 16 Frische Impulse und neue Bundesförderung für das Förderjahr 2021 Kostenlos und informativ: Mobilitäts-Workshop für die Wohnungswirtschaft Quelle: VdW RW Quelle: EBZ SCHWERPUNKT 4 Frische Impulse und neue Bundes- 14 Rheinland-Pfalz hat gutes 21 Auch in Krisenzeiten für förderung für das Förderjahr 2021 Instrument zur Wohnraumbindung gemeinnützige Projekte in Wohnraumförderung 2021 geschaffen Entwicklungsländern aktiv Erwerb von Belegungsrechten bei DESWOS: Globales Engagement der 6 Grundlagenforschung für die vermieteter Wohnung Wohnungswirtschaft Wohnungspolitik Gebietskulisse Wohnraumförderung und Wohnungsbedarfsprognose 2040 AKTUELLES AKTUELLES NRW 7 „Die Wohnraumförderung wird digitaler und moderner“ Der VdW Rheinland Westfalen im 15 Bis zum 15.03.2021: Realisierte 22 (Bezahlbares) Bauen und Wohnen Neubaumodellprojekte gesucht! im Fokus Interview mit Thomas Stausberg, Forschungsprojekt des Bundes Stadtentwicklungsbericht NRW 2020 Bereichsleiter Wohnraumförderung bei der NRW.BANK 16 Kostenlos und informativ: 23 NRW-Landesministerien rufen Mobilitäts-Workshop für die gemeinsam auf 8 Im Landtag nachgehakt Wohnungswirtschaft Intelligente Mobilität im Landeswettbewerbe für Vorreiter Wohnraumförderung und bei innovativer Stadtplanung und Klimaschutz Wohnquartier urbaner Mobilität 10 Glückauf, Glückauf! Neubau- 17 Aus Wohnraum wird Lebensraum 24 Elektromobilität auf der Tonspur und Modernisierungsprojekte im Verein Wohnen in Genossenschaften Der VdW im ersten Podcast Ruhrgebiet veröffentlicht neue Studie Bauliche Qualitäten in der öffentli- 25 Erste Erfolge im gemeinsamen chen Wohnraumförderung 18 Mit erfolgreichem Quartiersma- Kampf gegen Wohnungslosigkeit nagement gegen soziale Probleme Landesinitiative „Endlich ein GdW-Studie 12 Neue Förderalternative als Ergän- ZUHAUSE!“ zung bestehender Programme Bundesförderung für effiziente 19 Gemeinwohlorientierung im Fokus der europäischen Stadt Gebäude Neue Leipzig Charta für europäische AKTUELLES RLP Stadtentwicklung 13 „Die klassische Wohnraum- förderung und die alternativen Digital, live und interaktiv 26 Rheinland-pfälzische Wohnungs- Förderprogramme sind keine sich Save the date: Forum Personal 2021 wirtschaft legt Positionen zur ausschließenden Alternativen, goes digital Landtagswahl vor sondern sich durchaus ergänzende Standpunkte der rheinland- Finanzierungsbausteine!“ 20 Einreichungsfrist bis zum pfälzischen Wohnungswirtschaft Im Gespräch mit Thomas Becker, 23. Mai 2021 verlängert! Bereichsleiter Finanzen, VIVAWEST Deutscher Holzbaupreis 2021 28 Wohnungspolitische Pläne der rheinland-pfälzischen Wohnen GmbH Landesparteien Wahlprogramme im Überblick 02/2021 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
INHALT 3 22 29 38 (Bezahlbares) Bauen und Wohnen Der Blick geht ins Umland Von der Werkssiedlung zum im Fokus modernen Wohnen im Grünen Quelle: MHKBG NRW Quelle: Kerstin Selle – stock.adobe.com Quelle: Vonovia SE AUS DEN UNTERNEHMEN STEUERN 29 Der Blick geht ins Umland 36 Anne Keilholz wird neuer 41 Jahressteuergesetz 2020 Bündnis für bezahlbares Bauen und GAG-Vorstand Einkommen- und Körperschaftsteuer Wohnen GAG Immobilien AG 42 Mieterstrom – Neues EEG und Gemeinsam volle Kraft voraus – Gewerbesteuerproblematik elektrisch! Gewerbesteuer VDW-ARBEITSKREISE E-Mobilität bei der WOGEDO Ab dem 1. Januar gelten wieder die 30 Im Mittelpunkt: ökologische und 37 Starker Tobak auf dem alten Umsatzsteuersätze von 19 digitale Lösungen stillen Örtchen Prozent und sieben Prozent Arbeitskreis Bauträgerwesen Compliance-Kampagne der Umsatzsteuer VIVAWEST Wohnen GmbH Empfehlungen für neues 43 Homeoffice Förderjahr diskutiert 38 Von der Werkssiedlung zum Einkommensteuer Arbeitskreis Wohnraumförderpolitik modernen Wohnen im Grünen Pendlerpauschale Modernisierung und Neubau in Einkommensteuer 31 Neue Orientierungshilfe für den Duisburger Vonovia-Quartier Einsatz von Videokonferenz- systemen Auszeichnung für zukunftsweisen- Arbeitskreis Datenschutz des Quartier Stadt Dortmund überreicht Klima- 32 Mit breitem Themengebiet bei schutz-Plakette an die Spar- und erstmals digitaler Sitzung Bauverein eG Arbeitskreis Steuern und Bilanzierung 39 Mobilitäts- und Stadtentwicklungs- impulse für Duisburg 33 Kommunikation neu gedacht GEBAG Duisburger Baugesellschaft Arbeitskreis PR und Marketing mbH 44 RECHT 40 LEG Immobilien AG bringt „Key for Business“ nach Deutschland 47 TECHNIK UND MULTIMEDIA ARGEN / NACHRUF Digitale Effizienz und Sicherheit bei 50 FÜR SIE GELESEN der Paketzustellung 34 Ein Jahr der Veränderung in der 51 SEMINARE ARGE RLP Arbeitsgemeinschaft rheinland- pfälzischer Wohnungsunternehmen TERMINE Trauer um Achim Dahlheimer Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbar- Nachruf keit wird die männliche Personenbezeichnung gewählt. Die Angaben beziehen sich jedoch auf beide Geschlechter. 02/2021 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
4 SCHWERPUNKT WOHNRAUMFÖRDERUNG 2021 Frische Impulse und neue Bundesförderung für das Förderjahr 2021 Das Jahr 2020 sollte ganz im Lichte der De- batte um die bezahlbare Ausgestaltung des Klimaschutzes im Gebäudebestand stehen, bevor die Corona-Pandemie im März die Welt angehalten hat. Spätestens mit dem aufgrund der Infektionsentwicklung aus- gerufenen Lockdown war klar, dass die Pandemie nicht ohne Auswirkungen auf die Wirtschaft bleiben wird und hat, auch durch die zahlreichen neuen Coronageset- ze, zunächst Verunsicherung im Hinblick auf das perspektivische Investitionsge- schehen gebracht. Rund ein Jahr später kann man feststellen, dass die Wohnungs- wirtschaft bisher stabil durch die Krise gekommen ist. Die beiden Lockdowns und der verstärkte Trend zum Homeoffice haben dabei die Relevanz von gutem und bezahlbarem Wohnen in lebenswerten Quartieren nochmal deutlich unterstri- chen. Die jährliche Informationsveranstaltung zur NRW-Wohnraumförderung, ursprünglich geplant für den 12. März 2020, war dann auch Quelle: VdW RW die erste Verbandsveranstaltung, die als Prä- senztermin der Corona-Lage zum Opfer fiel Die Wohnraumförderung setzt auch in diesem Jahr Impulse: Bei einem Quartiersbesuch am und in einem digitalen Format im Zusam- 05.02.2021 präsentierte Dr. Christian Jaeger, Geschäftsführer der Wohn + Stadtbau Münster menspiel mit dem Ministerium für Heimat, GmbH mit NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach und VdW-Verbandsdirektor Alexander Kommunales, Bau und Gleichstellung pro- Rychter (v. r.) die Modernisierung und Begrünung der Fassaden des Wohnquartiers der Wohn duziert wurde. Trotz der widrigen Umstände + Stadtbau GmbH in Münster-Aaseestadt. Durch die Maßnahmen wird ein Beitrag zum Kli- hat das Thema Wohnraumförderung eine maschutz im Quartier geleistet, der durch die Mittel der öffentlichen Wohnraumförderung zentrale Rolle in der Verbandsarbeit des auch für die Mieter bezahlbar bleibt Jahres 2020 gespielt. GAG Immobilen AG in Velbert und Köln be- Bereits im Juni hatte der Verband gemein- WohneNRW – Tag der sucht, um die Leistungsfähigkeit der Landes- sam mit der Ministerin Projekte der Moder- Wohnraumförderung förderung zu verdeutlichen. Begleitet wurde nisierungsoffensive „Besser Wohnen – Zu Der kontinuierliche Dialog mit dem Mi- dieser Tag mit zahlreichen Social-Media- Hause im Quartier!“ in Bochum, Herne, nisterium für Heimat, Kommunales, Bau Aktivitäten von Mitgliedsunternehmen und Castrop-Rauxel und Waltrop besucht. Die und Gleichstellung konnte unter anderem -genossenschaften, die die ganze Bandbreite Modernisierungsoffensive hat sich im Jahr durch die Besichtigung von Projekten der geförderter Wohnungsprojekte und -quar- 2020 als großer Erfolg präsentiert. Insgesamt Modernisierungsoffensive, die Sommertour tiere aufgezeigt hat. In Velbert-Mitte prä- 27 der 29 Projekte werden von Mitgliedern mit GdW-Präsident Axel Gedaschko und die sentierte die Genossenschaft ihre Moderni- des VdW Rheinland Westfalen umgesetzt. So Expertenrunden zur Neuaufstellung der Ge- sierungsmaßnahme von 90 Wohnungen, in entstehen 5000 modernisierte und 900 neue bietskulisse sowie den ersten „WohneNRW“ – Köln-Mülheim präsentierte die GAG Immo- Wohnungen mit einem gesamten Investiti- Tag der Wohnraumförderung weitergeführt bilien AG mit dem Quartier Holsteinstraße onsvolumen von 615 Millionen Euro, von werden. einen mehrfach ausgezeichneten Neubau denen 330 Millionen Euro aus der Wohn- in integrierter Lage und in Köln-Chorweiler raumförderung stammen. NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach hat das mit 1.200 Wohnungen derzeit größte am 7. August 2020 gemeinsam mit Ver- Förderprojekt, bei dem die Gesellschaft das Starkes Förderjahr trotz Corona bandsdirektor Alexander Rychter und zahl- ganze Stadtquartier prägend mit 50 Millio- Mit der Umstellung in den Arbeitsprozessen reichen Lokalpolitikern auch Projekte des nen Euro Eigenmitteln und 110 Millionen in den Unternehmen und Behörden war Spar- und Bauvereins Velbert eG und der Euro Landesmitteln modernisiert. zu befürchten, dass das Jahr 2020 auch für 02/2021 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
SCHWERPUNKT WOHNRAUMFÖRDERUNG 5 den Wohnungsneubau und die Bestandsent- den Baustoffen nachhaltige Kriterien gelten. €/m². Gleichzeitig wird die Grundpau- wicklung eine besondere Herausforderung Die Landesregierung hat reagiert und neue schale in allen Mietenstufen um 4 Pro- werden könnte. Die Umfragen des Verbandes Eckpunkte für das Förderjahr 2021 vorgelegt. zent angehoben und beträgt zukünftig hatten im April, Mai und Juni zwar eine Ent- Demnach stehen auch für das kommende 2.460 €/m² in der Mietenstufe 4 + sowie spannung in der Geschäftstätigkeit angezeigt, Jahr wieder 1,1 Milliarden Euro Gesamtför- 2.360 €/m² in der Mietenstufe 4 und 2.180 aber es blieb unklar, ob die Situation in den derbudget zur Verfügung, dazu kommen €/m² in den Mietenstufen 1 bis 3. Für den öffentlichen Verwaltungen ein stabiles An- nicht abgerufene Mittel aus den Vorjahren. zweiten Förderweg werden die Mieten tragsverfahren zulassen würde. Darüber hinaus hat das MHKBG die Ge- und Grundpauschalen entsprechend bietskulisse für die Verteilung der Mittel auf angepasst. Mit der Erhöhung der Grund- Umso erfreulicher ist es, dass sich die Förder- Grundlage von Gutachten, die im nachfolgen- pauschalen sollen die Zusatzdarlehen für zahlen auch im vermeintlichen Krisenjahr den Artikel vorgestellt werden, überarbeitet Kleinwohnungen, Familienwohnungen stabilisiert haben. Mit rund 1,037 Milliarden und angepasst. und Aufzüge zukünftig entfallen. Euro lag das Förderergebnis über dem Ni- • Anpassung der Modernisierungsför- veau des Vorjahres. Davon konnten 8.603 Nachfolgend haben wir für Sie die wichtigsten derung: Erhöhung der Darlehensober- Wohneinheiten neu gebaut werden. Ebenfalls Eckpunkte für die Wohnraumförderung 2021 grenze auf 120.000 Euro pro Wohnung positiv: Die für die Mitgliedsunternehmen zusammengefasst: und Erweiterung der förderfähigen Maß- und -genossenschaften des VdW Rheinland nahmen (Photovoltaik). Darüber hinaus Westfalen besonders zentralen Förderberei- • Anpassung des Verwaltungskostenbei- Anpassung der Bewilligungsmieten che Mietwohnungsneubau (+ 2,3 Prozent) trags (VKB): der anfängliche Beitrag von (Überschreitung der Mietobergrenzen und Modernisierungsförderung (+ 10,5 Pro- 0,4 Prozent entfällt, der laufende Verwal- wird auf 80 ct/m² begrenzt). zent) sind deutlich gewachsen. tungskostenbeitrag wird auf Restvaluta • Vereinfachung und Zusammenführung umgestellt der städtebaulichen und technischen Das weiterhin hohe Engagement der im VdW • Vereinfachung der Förderrichtlinien: Die Fördervoraussetzungen Rheinland Westfalen organisierten Mitglieds- Neubauförderrichtlinien „Wohnraum- • Modellversuch zum Ankauf und zur unternehmen und -genossenschaften zeigt, förderbestimmungen“ (WFB), „Studie- Verlängerung von Belegungsbindungen dass die Wohnungswirtschaft im Westen der rendenwohnheimbestimmungen“ (SWB) zunächst in den Städten Bonn, Düssel- zentrale Akteur bei der Neuschaffung von und „Bestimmungen für Menschen mit dorf, Köln und Münster ON bezahlbarem und modernem Wohnraum in Behinderungen in Einrichtungen mit den Städten und Gemeinden des Landes ist. umfassendem Leistungsangebot“ (BWB) werden zu einer einheitlichen Richtlinie Förderbedingungen weiterentwickelt zusammengefasst und somit vereinfacht INFORMATION Die politische Dynamik im Bereich des • Kumulation von Bundes- und Landesför- Klimaschutzes und die wirtschaftliche derung möglich (z. B. Bundesförderung Dynamik bedingt aber auch eine konti- für effiziente Gebäude) nuierliche Weiterentwicklung der Wohn- • Anpassung der Neubauförderung: Die raumförderung. Immer höher werden die Bewilligungsmieten steigen in den technischen Anforderungen an einen CO2- Mietenstufen 4 und 4 + um 20 ct/m² auf neutral modernisierten Gebäudebestand. 6,40 €/m² bzw. 7,00 €/m² sowie in den Darüber hinaus sollen zukünftig auch bei Mietenstufen 1 bis 3 um 10ct/m² auf 5,90 Förderergebnis und Wohneinheiten im Überblick WE in Tsd. € 16.000 1.200 Investive Maßnahmen im Bestand 1.060 Mio. € 1.037 Mio. € 14.000 Mietwohnungen/Wohnheimplätze 923 Mio. € 1.000 Eigentumsmaßnahmen 12.000 Förderergebnis insgesamt (in Mio. €) 938 Mio. € 907 Mio. € 800 10.000 Am 24. Februar 2021 findet die jährliche Informationsveranstaltung zur NRW- 8.000 600 Wohnraumförderung unter Beteiligung des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau 6.000 400 und Gleichstellung sowie der KfW-Banken- 4.000 gruppe statt. Quelle: NRW.BANK 200 2.000 Nähere Informationen zum Programm und 0 0 zur Anmeldung finden Sie unter: 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 https://share.vdw-rw.de/WRF2021 02/2021 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
6 SCHWERPUNKT GEBIETSKULISSE WOHNRAUMFÖRDERUNG UND WOHNUNGSBEDARFSPROGNOSE 2040 Grundlagenforschung für die Wohnungspolitik Zur bedarfsgerechten Ausgestaltung der wurden alle aktualisiert Wohnungspolitik des Landes im Allge- und stammen aus dem Jahr meinen und der Wohnraumförderung 2019. Die Verhinderung im Speziellen wurden nun zwei neue starker (räumlicher) Brüche Grundlagengutachten vorgelegt. Für das in der Wohnraumförderung Ministerium für Heimat, Kommunales, soll durch eine raumstruk- Bau und Gleichstellung hat das Büro turelle Anpassung erfolgen. RegioKontext GmbH eine Neufassung Mit der Betrachtung von der Gebietskulisse für die Wohnraum- Angebots- statt Bestands- förderung erstellt. Um die quantitativen mieten bei der Berechnung und qualitativen Neubaubedarfe für den des Kostenniveaus und Wohnungsbau abschätzen zu können, einer Klausel zur Verhin- hat das Ministerium durch das Büro derung einer Diskrepanz Gewos das „Wohnungsmarktgutachten von zwei Mietenstufen zwi- über den quantitativen und qualitativen schen angrenzenden Ge- Wohnungsneubaubedarf in Nordrhein- meinden wurden zwei zen- Westfalen bis 2040“ erarbeiten lassen. trale Forderungen des VdW Rheinland Westfalen erfüllt. Gebietskulissengutachten ordnet Förderkonditionen auf räumlicher Im Ergebnis wird ersicht- Ebene lich, ob das Kosten- oder Das Gebietskulissengutachten für die Bedarfsniveau niedrig, un- Wohnraumförderung des Landes dient terdurchschnittlich, über- der Feststellung der Kosten und Bedar- durchschnittlich oder hoch fe für den geförderten Wohnungsbau in ist. Auf dieser Einteilung den Städten und Gemeinden des Landes basiert dann die Konditio- NRW und der bedarfsgerechten Verteilung nierung der Wohnraumför- der Fördermittel. Sowohl für den Bereich derung in den Wohnraum- des Mietwohnungsbaus als auch für das förderbestimmungen. Die Studie zur Wohnungsmarktprognose Wohneigentum werden auf der Basis ver- für das Jahr 2040 aktualisierte das Vor- schiedener Angebots- und Nachfrageindi- Wohnungsmarktprognose zeigt gängergutachten von 2016 und weist den katoren insgesamt je vier Klassen gebildet. zukünftige Neubaubedarfe bis 2040 auf Weg für die kommenden zwei Jahrzehnte Die im November neu vorgestellte Woh- Vorausgegangen war der Begutachtung nungsmarktprognose bis 2040 für Nord- eine Beteiligung von Institutionen und rhein-Westfalen bildet eine Grundlage für Das Vorgängergutachten aus dem Jahre Verbänden im Rahmen eines mehrmals die regional differenzierte Entwicklung qua- 2016 musste aktualisiert werden, da die tagenden Expertenarbeitskreises, an dem litativer und quantitativer Wohnungsbedar- alte Prognose noch unter dem Eindruck auch der VdW Rehinland Westfalen be- fe. Demnach besteht über den Prognose- hoher Zuwanderungszahlen von Geflüch- teiligt war. Gemeinsam mit dem Auftrag- zeitraum ein jährlicher Bedarf von 46.000 teten stand. Im aktuellen Gutachten wer- nehmer RegioKontext GmbH aus Berlin Wohneinheiten, wenn man die Bevölke- den auch Schwerpunkte wie das alters- wurden sowohl die Betrachtungsebenen rungsvorausberechnung des Landesbetriebs gerechte und das bezahlbare Wohnen in der Kosten- und Bedarfsniveaus als auch IT.NRW zugrunde legt. den Blick genommen. Demnach fehlen bis die Indikatoren und die Gewichtung der 2040 rund 10.600 altengerechte Wohnun- Indikatoren transparent diskutiert. Die Prognose ist zudem eine realistische gen pro Jahr. Auch für den bezahlbaren Grundlage für die lokale wohnungspolitische Wohnungsbau wird laut Gutachten ein – Bereits zu Beginn des gemeinsamen Pro- Diskussion zur bedarfsgerechten Entwick- steigender Bedarf prognostiziert. ON zesses wurden gemeinsame Leitsätze für lung von mehr bezahlbarem, generationen- die Ausgestaltung der Gebietskulisse for- und klimagerechtem Wohnungsbau. Die Die Gutachten können Sie auf der Website muliert. Diese betrafen beispielsweise das Betrachtung der qualitativen Bedarfe zeigt, des Ministeriums für Heimat, Kommunales, gemeinsame Verständnis der räumlichen dass es auch jenseits der angespannten Bau und Gleichstellung unter folgendem Betrachtungsebene, die Auswahl, Aktua- Schwarmstädte und Metropolräume weiter- Link herunterladen: lität und Vergleichbarkeit der Indikatoren hin möglich sein muss, den Wohnungsbe- https://share.vdw-rw.de/ sowie die Gewichtung. Die Indikatoren stand zeitgemäß weiterzuentwickeln. gutachtenmhkbg 02/2021 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
SCHWERPUNKT WOHNRAUMFÖRDERUNG 7 DER VDW RHEINLAND WESTFALEN IM INTERVIEW MIT THOMAS STAUSBERG, BEREICHSLEITER WOHNRAUMFÖRDERUNG BEI DER NRW.BANK „Die Wohnraumförderung wird digitaler und moderner“ VM: 2020 war für die Wohnraumförde- sechs Bewilligungsbehörden als Entwick- rung ein sehr gutes Jahr. Welchen Beitrag lungspartner haben wir in den letzten zwei WOHNWEB – DIGITALISIERUNG leistet die NRW.BANK, damit auch in den Jahren daran gearbeitet, einen modernen, DER ÖFFENTLICHEN WOHNRAUM- kommenden Jahren ein gutes Ergebnis zukunftsfähigen Prozess in der Eigentums- FÖRDERUNG SCHREITET VORAN erzielt wird? förderung aufzusetzen. Thomas Stausberg: Das A und O für ein Perspektivisch wollen wir natürlich mög- Das „WohnWeb“ ist eine gutes Ergebnis sind attraktive Förderkon- lichst viele unserer Förderprodukte umfas- webbasierte Portalanwen- ditionen. Diese haben MHKBG und NRW. send digitalisieren. Daher werden wir uns BANK gemeinsam in den letzten Jahren als Nächstes die Prozesse in der Mietwohn- dung, mit der Antrags- und immer wieder spürbar verbessert, damit raumförderung vornehmen. Diese Weiter- Bearbeitungsprozesse in der das Förderangebot auch bei sich ändernden entwicklung ist eingebettet in die umfang- Wohnraumförderung umfas- – Marktbedingungen attraktiv, rentabel und reiche Digitalisierungsstrategie des Landes send digitalisiert werden: modern bleibt. und der NRW.BANK, die in den kommenden Jahren nach und nach umgesetzt wird. Landesweit einheitliche Lösung in der – Wir sehen aber auch, dass der persönliche öffentlichen Wohnraumförderung für alle Kontakt zu den Investoren wichtiger wird. VM: Was tun Sie noch, damit auch in den 53 Bewilligungsbehörden Viel intensiver als früher begleiten und bera- kommenden Jahren möglichst viel preis- Gemeinsame Entwicklung durch ten wir heute Projekte von ihren ersten An- gebundener Wohnraum entsteht? NRW.BANK und MHKBG unter – sätzen bis hin zur Fertigstellung. Zudem wird enger Einbindung repräsentativer immer deutlicher, welchen Stellenwert ein Thomas Stausberg: Noch ganz frisch ist die Bewilligungsbehörden – flüssiger Antrags- und Bearbeitungsprozess Entscheidung des MHKBG und der NRW. Erste Produktversion mit Start im Februar unter Einbindung aller Beteiligten im Ablauf BANK zur Umstellung des Verwaltungskos- 2021 zunächst für Eigentumsförderung des gesamten Förderverfahrens hat und wie tenbeitrags (siehe Infokasten). Wir setzen Im Anschluss Ausbau für weitere – hilfreich dabei die Digitalisierung sein kann. hier ein Thema um, das vielfach an uns Produkte wie Mietwohnraum- und herangetragen wurde. Von dieser Kosten- Modernisierungsförderung VM: In einem ersten Schritt hat sich die reduzierung für die Investoren versprechen Zudem geplante Anbindung von NRW.BANK dabei die Schnittstelle zu den wir uns einen deutlich positiven Impuls für „WohnWeb“ an zukünftige landesweite Bewilligungsbehörden vorgenommen. mehr geförderten Wohnraum in Nordrhein- Lösungen für Online-Antragstellung Der Prozess der Eigentumsförderung wird Westfalen. Preisgebundenen Wohnraum digitalisiert. Was gibt es dazu Neues? schaffen wir aber vor allem mit attraktiven Konditionen, flexiblen Förderprogrammen Thomas Stausberg: Wir haben ein soge- und, ganz wichtig: mit vereinten Kräften. Da- Verwaltungskostenbeiträge nanntes WohnWeb (siehe Infokasten) entwi- für bietet unsere langjährige vertrauensvolle werden günstiger ckelt, das in Kürze live gehen wird. In inten- Zusammenarbeit mit dem VdW und den siver Zusammenarbeit mit dem MHKBG und zugehörigen Unternehmen eine gute Basis. Die Verwaltungskostenbeiträge (VKB) in der NRW.BANK öffentlichen Wohnraumförderung werden ab dem Förderjahr 2021 preislich deutlich – attraktiver: Bei neuen Förderungen ersatzloser – Wegfall des einmaligen VKB von 0,4 Prozent Zudem bei neuen Förderungen Berech- nung des laufenden VKB in Höhe von 0,5 Prozent zukünftig nur noch vom – jeweiligen Restkapital, nicht mehr vom ursprünglichen Darlehensbetrag Umsetzung der Änderung der Berech- nungsgrundlage auf das Restkapital auch bei bestehenden Förderdarlehen mit Wirkung ab 1.7.2021 Quelle: Thomas Willemsen, Lokomotiv Fotografie 02/2021 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
8 SCHWERPUNKT Im Landtag nachgehakt WOHNRAUMFÖRDERUNG UND KLIMASCHUTZ >> Die Mitgliedsunternehmen und -genossenschaften des VdW Rheinland Westfalen haben in der Vergangenheit viele Wohnquartiere und Wohnungen mit hoher Energieeffizienz, aber auch bezahlbaren Mietpreisen im Neubau entstehen lassen und energe- tisch modernisiert. Dabei griffen sie auch auf die Mittel der öffentlichen Wohnraumförderung zurück und stehen dabei eng mit den Ansprechpartnern auf kommunaler und Landesebene in Kontakt. Doch wie blicken Vertreter der Landespolitik auf die Instrumente der Wohnraumförderung? Der VdW Rheinland Westfalen sprach mit den wohnungspolitischen Sprechern von CDU, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen und stellte die Frage in den Raum: Werden die bestehenden Instrumente der Wohnraumförderung den klimapolitischen Anforderungen und Herausforderungen im Wohngebäu- desektor gerecht oder besteht noch Optimierungspotenzial – wenn ja, an welchen Stellen? Fabian Schrumpf, MdL, Sprecher für Bauen und Wohnen der CDU-Fraktion im Landtag NRW: „Wir setzen in Nordrhein-Westfalen auf zu- fördern. Denn diesem nachwachsenden Rohstoff kunftsorientiertes, sauberes und nachhaltiges kommt eine Schlüsselfunktion für effizienten und Bauen. Vor gut einem Jahr hat die NRW-Koalition nachhaltigen Wohnungsbau zu. Bereits 2018 ha- daher zusammen mit einem breiten Bündnis aus ben wir eine Expertenkommission „Bauen mit Fachverbänden und Institutionen den Startschuss Holz“ ins Leben gerufen. Um das Bauen mit Holz für einen Klimapakt „Wohnen“ gegeben. Unter stärker in den Fokus zu rücken, planen wir weitere dem Motto „Prima. Klima. Wohnen.“ leisten Maßnahmen, z. B. im Bereich der Forschung und wir einen verstärkten Beitrag zum Klimaschutz Hochschulstrategie. Was wir dabei allerdings nicht und zur Reduzierung der CO2-Emissionen beim beabsichtigen, ist eine Bevorzugung einzelner Bau- Bauen, Wohnen und der Stadtentwicklung. Über produkte oder Bauweisen. Anders als Beton und eine verbesserte Modernisierungsförderung im Mauerwerk ist Holz für viele Einsatzbereiche, für Rahmen der öffentlichen Wohnraumförderung die es geeignet ist, (noch) nicht etabliert. Deshalb bringen wir die Themen Energieeffizienz und wollen wir einerseits die Förderung des Holzbaus Bezahlbarkeit des Wohnens in Einklang. Gleich- intensivieren, andererseits die „etablierten“ Bau- Quelle: Davina Sowieja zeitig wollen wir das Bauen mit Holz stärker weisen nicht aus den Augen verlieren.“ Stephen Paul, MdL, Sprecher für Heimat, Bauen, Wohnen und Stadtentwicklung der FDP-Fraktion im Landtag NRW: „Wir haben die Wohnraumförderung in den vergan- bei uns in Nordrhein-Westfalen Wohnangebote Quelle: FDP-Landtagsfraktion NRW genen Jahren neu ausgerichtet. Über 1,1 Milliarden finden, die sie sich leisten können. Zur sozialen Euro stehen bei uns in Nordrhein-Westfalen jährlich Nachhaltigkeit gehört auch eine Stadtplanung, bereit, um preisgünstigen Mietwohnraum zu moder- die den bürgerschaftlichen Zusammenhalt und nisieren und neu zu bauen. Zu attraktiven, besten den gesellschaftlichen Frieden fördert. Mit der Konditionen. Das ist im bundesweiten Vergleich Wohnraumförderung sorgen wir dafür, dass spitze! Das Land erweist sich damit als verlässlicher der wachsende Aufwand für die Sanierung und Partner für die Wohnungswirtschaft, die enorm den Neubau von Mietwohnraum nach heutigem wichtig ist. Allein in den Mitgliedsunternehmen des energetischen Standard nicht voll auf die Miet- VdW Rheinland Westfalen lebt etwa jeder vierte höhe durchschlägt. Maßnahmen für eine höhere Bürger unseres Landes. Durch die Gestaltung gan- Energieeffizienz, etwa bei der Wärmedämmung, zer Quartiere übernimmt die Wohnungswirtschaft an Fenstern und Heizungsanlagen, machen be- vielerorts Verantwortung für die Stadtentwicklung. reits die Hälfte der Modernisierungsförderung aus. Den Einsatz neuester Techniken wie Power- Die NRW-Koalition aus FDP und CDU legt Wert da- to-Heat, die den CO2-Ausstoß und zugleich die rauf, dass Städte sich sozial wie ökologisch nachhal- Heizkosten verringern, wollen wir förderfähig tig entwickeln. Damit meine ich, dass alle Menschen machen. 02/2021 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
SCHWERPUNKT WOHNRAUMFÖRDERUNG 9 Arndt Klocke, MdL, Stv. Fraktionsvorsitzender, Sprecher für Verkehr, Bauen und Wohnen der Grünen-Fraktion im Landtag NRW: Klimaschutzziele, aber auch auf den bislang un- verbessert, die Ungleichbehandlung von Mie- genutzten Dächern viel Platz für klimafreundliche ter- und Eigenstrom bleibt jedoch bestehen. Energie- und Wärmeerzeugung. Zunächst ist es So werden die Chancen, die Energiewende grundsätzlich positiv, dass das derzeitige Wohn- mit Mieterstrom auf die Dächer der Städte zu raumförderprogramm auch für die Modernisie- tragen, weiterhin vertan. Auch die steuerlichen rung von Gebäuden entsprechende Förderricht- Fragen bleiben ungeklärt und erschweren es so linien vorsieht. Allerdings sind diese aus Grüner für Wohnungsunternehmen, in Solaranlagen Sicht noch nicht weitgehend genug. Zwar ist die zu investieren. Abgesehen von diesen Fragen Förderung von Fenstern, Wärmedämmung oder ist aber auch das Land gehalten, die Wohn- der Austausch von veralteten Heizsystemen wie raumförderung entsprechend anzupassen und Öl- oder Gasheizungen zuletzt durch die Bundes- zum Beispiel auch die energetische Sanierung Quelle: Grüne Landtagsfraktion NRW regierung verbessert worden, aber insbesondere und erneuerbare Strom- und Wärmeerzeugung für Mehrfamilienhäuser reichen die Zuschüsse von Immobilien zu fördern, die nicht der Miet- und die steuerliche Absetzbarkeit nicht aus. preisbindung unterliegen. Denn Ziel muss es „Die energetische Modernisierung von Gebäu- Wichtig wäre darüber hinaus auch die dezentrale neben der verstärkten Energieeinsparung und den ist angesichts des drohenden Klimawan- Energie- und Wärmeerzeugung durch Solarener- dezentralen -erzeugung auch sein, dass vor al- dels unabdingbar, denn immerhin werden rund gie auf Mehrfamilienhäusern noch attraktiver lem in den überhitzten Wohnungsmärkten die 30 Prozent des CO2-Ausstoßes in Deutschland zu gestalten. Zwar wurden in der jüngsten Neu- Mieterinnen und Mieter nicht noch zusätzlich durch Gebäude verursacht. Hier liegt also fassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes die finanziell belastet werden.“ viel Einsparungspotenzial zur Einhaltung der Rahmenbedingungen für den Eigenverbrauch Andreas Becker, MdL, bau- und wohnungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW: „Die wohnungspolitische Schnittmenge von teten Wohnraum ist die Wohnungswirtschaft nur Wohnraumversorgung und Einhaltung der Kli- zu rund einem Drittel in der Verantwortung, denn maschutzziele beschäftigt die relevanten Akteure rund zwei Drittel der Mietwohnungen werden von über die Jahre mit den immer gleichen reflexbe- privaten Kleinvermietern gestellt. hafteten Debatten. Im Kern muss es aber um die Frage gehen, mit welchen Maßnahmen die Die öffentliche Förderung des Landes zur energeti- klimapolitischen Ziele, die die EU definiert hat, schen Modernisierung von Wohnraum muss noch konkret erreicht werden können. erhebliche Potenziale heben. Private Wohnungsei- gentümer und -vermieter müssen viel stärker in den Die Entscheidung über die Erreichung dieser Blick genommen und die Anstrengungen mit Blick Ziele fällt im Bestand. Dort ist die Sanierungs- auf die Bestände der Wohnungswirtschaft verstärkt quote immer noch viel zu gering. Insofern ist werden. Das bedeutet deutlich mehr Fördergeld eine öffentliche Förderung von Maßnahmen der bereitzustellen und die zugehende Beratung mit energetischen Sanierung von Wohnraum richtig. individuellen, situativ-wirtschaftlichen Lösungen Von den rund 9 Millionen Wohnungen in NRW für den privaten Bereich massiv auszubauen. Ohne entfallen ca. 40 Prozent auf den von den privaten Massenwirkung im Bestand wird es keine Erreichung Quelle: Nicola Tanski Eigentümern genutzten Bereich. Beim vermie- der Klimaschutzziele im Wohnungssektor geben.“ Quelle: VectorMine – stock.adobe.com 02/2021 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
10 SCHWERPUNKT Glückauf, Glückauf! Neubau- und Modernisierungsprojekte im Ruhrgebiet BAULICHE QUALITÄTEN IN DER ÖFFENTLICHEN WOHNRAUMFÖRDERUNG >> Dem großen Bedarf an modernem, zeitgemäßem, aber auch bezahlbarem Wohnraum begegnen die Wohnungsunternehmen und -genos- senschaften im größten Ballungsraum Deutschlands mit 5,1 Millionen Einwohnern zwischen Rhein und Ruhr zunehmend mit dem Abruf von Finanzmitteln der öffentlichen Wohnraumförderung des Landes Nordrhein-Westfalen. Die ansprechenden Perspektiven sowie die steigende Relevanz der Instrumente der öffentlichen Wohnraumförderung werden derzeit von zwei Projekten unterstrichen: Das Neubauquartier Ostring/Beckstraße der Gesellschaft für Wohnen und Bauen Bottrop MbH (GBB) in einem ehemaligen Bergbauareal in Bottrop sowie das umfassende Modernisierungsprojekt „Wohnen am Europaplatz“ der Wohnungsgenossenschaft Herne-Süd eG (WHS) im Zentrum von Herne, wodurch die beiden Verbands- mitglieder sowohl auf dem lokalen Wohnungsmarkt als auch hinsichtlich des Städtebaus und der Quar- tiersentwicklung in den Revierkommunen Impulse setzen. „Wo immer wir Modernisierungs- und älteste Bestand des kommunalen Woh- Geschäftsführer der GBB, die Entscheidung Neubauprojekte planen, wird die öffent- nungsunternehmens mit 61 Wohneinheiten zugunsten des Rückbaus des Bestandes so- liche Förderung bevorzugt in Betracht aus den frühen 1950er-Jahren, die größten- wie des anschließenden Quartiersneubaus. gezogen“ teils noch mit Kohleöfen beheizt werden und So geschah es auch bei der Planung des auch baulich aufgrund von schmalen Fluren Im Rahmen einer Kooperation mit der Em- Neubauquartiers in Bottrop-Batenbrock, und engen Grundrissen mit kleinen Bädern schergenossenschaft wird das Neubauquar- in dem die GBB in der Jahresmitte 2021 mit und Wohnzimmern nicht mehr den Anfor- tier mit einer Regenwassernutzungsanlage dem ersten Bauabschnitt von 78 Wohnun- derungen unserer Zeit entsprechen. „Eine ausgestattet. Dabei wird Regenwasser für gen beginnen wird, von denen 60 aus Mit- fehlende Zentralheizung kann man ein- die Toilettenspülung verwendet, wobei die teln der öffentlichen Wohnraumförderung bauen, fehlende Balkone vorstellen, zugige Mieter auch die Wahl haben werden, das gebaut werden. Unweit der Tetraeder-Halde Fenster ersetzen und Fassaden und Dächer aufbereitete Regenwasser etwa für das Wä- investiert die GBB rund 15 Millionen Euro in dämmen. Ein immer wichtiger werdendes schewaschen zu nutzen. Die GBB verfolgt den Neubau moderner, komfortabler und Merkmal, die Barrierefreiheit, lässt sich in dabei mit der Emschergenossenschaft das generationengerechter Mietwohnungen, klassischen Wohngebäuden der 1950er- bis Ziel, Erfahrungen im Betrieb einer solchen die in einem Zeitraum von fünf Jahren ent- 1970er-Jahre aber nicht nachrüsten. Ebenso Anlage in einem kleinen Quartier zu sam- stehen werden. Dafür konnte die GBB neben wenig ein zeitgemäßer Schallschutz, der meln. Und das als Win-win-Situation: Die zinslosen Darlehen rund 1,7 Millionen Euro nur baukonstruktiv erreicht und nicht im Mehrkosten für die Anlagentechnik stellt zusätzliche Fördermittel einwerben. Derzeit Rahmen einer Modernisierung nachge- die Emschergenossenschaft aus eigenen befindet sich auf der Liegenschaft noch der rüstet werden kann“, erklärt Stephan Patz, Fördertöpfen bereit und die GBB-Mieter profitieren von innovativer Technik und Einsparungen bei den Frischwasser- und Entwässerungskosten. Warum baut die GBB mit Mitteln der öffentlichen Wohnraumförderung? „Das hat mehrere Gründe. Zum einen ist es unser satzungsgemäßer Auftrag als kommu- nales Wohnungsunternehmen, Wohnraum für breite Schichten der Bevölkerung bereit- zustellen. Dafür sind wir da und möchten diese Herausforderung auch annehmen und erfolgreich umsetzen. Zum anderen: Weil der Bedarf da ist. Es gibt in unserer Stadt lange Wartelisten mit Haushalten, die eine moderne, komfortable, aber eben Quelle: GBB auch bezahlbare Wohnung suchen. Wir möchten unseren Beitrag leisten, diesen Auch der Klimaschutzaspekt wurde bei der Planung der GBB berücksichtigt: Die Flachdächer Bedarf zu decken, und Menschen Heimat werden als Gründächer ausgeführt, sodass nur eine minimale Menge an Niederschlagswasser und ein schönes Zuhause bieten, in dem ins städtische Kanalnetz eingeleitet wird sie sich wohl fühlen. Sehr gerne nenne ich 02/2021 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
SCHWERPUNKT WOHNRAUMFÖRDERUNG 11 aber auch noch einen weiteren Grund: Weil es Spaß macht. Die Bedingungen in NRW für den geförderten Wohnungsbau sind gut handhabbar, sinnvoll und angemessen. Die Genehmigungsverfahren laufen schnell und transparent, die Zusammenarbeit auf allen Ebenen – vom Amt für Wohnraumförderung hier in Bottrop über das Ministerium in Düs- seldorf bis hin zur NRW.BANK – läuft her- vorragend“, resümiert GBB-Geschäftsführer Quelle: WHS Stephan Patz. Nach der umfassenden Modernisierung werden die Qualitäten des urbanen Wohnquartiers Die WHS krempelt die Ärmel hoch: „Wohnen am Europaplatz“ einen großen Mehrwert für die Wohnqualität der Mieter, aber Genossenschaftliche Großmodernisierung auch in städtebaulicher Hinsicht darstellen „Wohnen am Europaplatz“ Auch die WHS entschied sich bei der Planung Objekte an. Dabei geht die WHS in die Vollen Darüber hinaus richtet die Genossenschaft zur Modernisierung der fünf Hochhäuser und nimmt die neuen Förderangebote für den Fokus bei der Großmodernisierung mit 92 Wohneinheiten am zentral gelege- ökologisches Dämmen und das Erreichen auch auf Energieeffizienz, die sie durch eine nen Europaplatz in Herne zum Abruf von eines überdurchschnittlichen energetischen ansprechende Gestaltung einer parkähn- Finanzmitteln der öffentlichen Wohnraum- Standards in Anspruch. lichen Außenanlage und einer Gemein- förderung des Landes Nordrhein-Westfalen. schaftsdachterrasse mit einer Erhöhung Dazu wurden von den 12,5 Millionen Euro Zur Erreichung der Ziele des Modernisie- der Aufenthaltsqualität vereint. Die neu Gesamtvolumen der Modernisierungsin- rungsvorhabens werden zahlreiche bauliche einzusetzenden Dämmstoffe sind allesamt vestition 9,2 Millionen Euro durch die öf- Maßnahmen umgesetzt, neben der Erneue- mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ oder fentliche Wohnraumförderung des Landes rung und Dämmung der Fassaden werden nach dem „natureplus-Standard“ zertifiziert. Nordrhein-Westfalen bewilligt, davon 2,8 auch sämtliche Fenster des Bestandes aus- Zusammen mit zusätzlichen Luft-Wärme- Millionen Euro als Tilgungsnachlass. Mit getauscht, um neben mehr Energieeffizi- Pumpen wird ein KfW-100-Standard er- den anstehenden Maßnahmen werden die enz auch den Schallschutz zu verbessern. reicht, der die zeitgemäßen Anforderungen fünf Mehrfamilienhäuser auf den aktuellen Zudem saniert die WHS sämtliche Balkone an Klimafreundlichkeit im Gebäudesektor Stand gebracht. Die Wohnanlage, die in den und Treppenhäuser sowie die Aufzugan- voll und ganz erfüllt. Jahren 1975/76 errichtet wurde, erhält dabei lagen, erneuert die Eingangsbereiche und u. a. eine neu gestaltete Fassade, aufgewer- ermöglicht durch den Bau einer Tiefgarage Auch der Aspekt der Sicherheit wird am Eu- tete Eingangsbereiche und auch Barrieren mit mehr Stellplätzen auch die Anhebung ropaplatz beachtet: Durch die Erneuerung werden abgebaut. Darüber hinaus steht eine des Gründeckels auf Erdgeschossniveau für der Wohnungstüren mit höherer Sicherheits- umfangreiche energetische Sanierung der einen barrierefreien Zugang. klasse und dem Einbau von Videosprech- anlagen werden technische Mittel für mehr Schutz vor Einbrechern eingesetzt, die durch eine Aufweitung der Eingangsbereiche um bauliche Maßnahmen ergänzt werden. So wird die Sicherheit im zentral gelegenen Quartier erhöht und auch Einbrechern er- folgreich das Handwerk gelegt. Die beiden Projekte zeigen: Die öffentliche Wohnraumförderung ist ein geeignetes und attraktives Mittel, um sowohl im Bestand als auch im Neubau von Wohnquartieren qua- Quelle: WHS litativ hochwertig zu bauen und zu moderni- sieren. Gleichzeitig wird nicht nur die Bereit- Energieeffizienz und Bezahlbarkeit des Wohnens im Einklang: Bei einer Quartiersbereisung im stellung von ansprechendem, modernem, Juli 2020 machte sich NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach vor Ort ein Bild vom Fortschritt generationengerechtem und bezahlbarem der geförderten Maßnahme am Europaplatz in Herne. Dabei überreichte Ministerin Schar- Wohnraum erreicht, es werden auch energe- renbach den Förderbescheid für die genossenschaftliche Großmodernisierung im Rahmen der tische und sicherheitstechnische Ansprüche Modernisierungsoffensive des Landes Nordrhein-Westfalen unserer Zeit erfüllt. AT/GBB/WHS 02/2021 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
12 SCHWERPUNKT BUNDESFÖRDERUNG FÜR EFFIZIENTE GEBÄUDE Neue Förderalternative als Ergänzung bestehender Programme Kurz vor Ablauf des Jahres hat das Bun- EM) durch das BAFA gestartet, die solche förderfähig. Ebenso notwendige, vorberei- desministerium für Wirtschaft und Maßnahmen fördert, die nicht einen Effizi- tende Umfeldmaßnahmen wie beispiels- Energie die neuen Förderrichtlinien enzhausstandard für das gesamte Gebäude weise der Ausbau und die Entsorgung alter zur „Bundesförderung für effiziente Ge- begründen. Über die Förderung für Wohn- Heizungen. bäude (BEG)“ vorgelegt. Die Förderung gebäude und Nichtwohngebäude (BEG WG bündelt, als Kernelement des nationalen und NWG) werden systemische Maßnahmen Die Höhe der förderfähigen Kosten un- Klimaschutzprogramms 2030, zukünf- gefördert, mit denen die jeweiligen Gebäude terscheidet sich je nach Teilprogramm. tig die investiven Förderprogramme einen Effizienzstandard erreichen. Bei den Einzelmaßnahmen beträgt sie in zur energetischen Sanierung von Ge- Wohngebäuden 60.000 Euro pro Wohn- bäuden und besteht aus drei Teilpro- Folgende Maßnahmen werden in dem einheit. Für Vollsanierungen oder Neu- grammen für Wohngebäude (BEG WG), Rahmen gefördert: bauten werden bis zu 150.000 Euro der Nichtwohngebäude (BEG NWG) und • Maßnahmen an der Gebäudehülle (z. B. Kosten pro Wohneinheit im Teilprogramm Einzelmaßnahmen (BEG EM). Die späte Außenwände, Dachflächen, der Aus- Wohngebäude (BEG WG) (Nichtwohnge- Kommunikation der Richtlinien ist der tausch von Türen und Fenstern) mit 20 bäude 2.000 €/m2 Nettogrundfläche bei Verhandlung mit der EU-Kommission Prozent, Nichtwohngebäuden (BEG NWG)), ins- zur beihilferechtlichen Bewertung ge- • Anlagentechnik (z. B. Einbau und Aus- gesamt jeweils bis maximal 30 Millionen schuldet. tausch oder Optimierung raumlufttech- Euro gefördert. nischer Anlagen) mit 20 Prozent, Mit den nun vorliegenden Richtlinien soll • Erneuerbare Energien für Heizungen Die Förderung geht je nach Projekt (Neu- das Förderangebot des Bundes moderni- (z. B. Wärmepumpen, Biomasseanlagen, bau oder Sanierung) und Effizienzhaus- siert und vereinfacht werden. Die Anreize Hybridheizungen oder Solarthermieanla- klasse mit Tilgungsnachlässen zwischen für Investitionen in Energieeffizienz und gen) mit 20 bis 45 Prozent, 17,5 Prozent und 50 Prozent einher. Erneuerbare Energien sollen somit spür- • Anschluss an ein erneuerbares Gebäude- bar verstärkt und die Sanierungsrate im oder Wärmenetz mit 30 bis 45 Prozent, Bei Einzelmaßnahmen an der Gebäu- Gebäudebereich weiter gesteigert werden. • Maßnahmen zur Heizungsoptimierung dehülle oder der Anlagentechnik (au- Jeder Fördertatbestand wird dabei sowohl (z. B. hydraulischer Abgleich inklusive ßer Heizung) ist die Einbindung eines als Zuschuss- wie auch als Kreditförderung Austausch von Heizungspumpen) mit 20 Energieeffizienz-Experten notwendig, bei angeboten. Zunächst wird das Bundesamt Prozent, den weiteren förderfähigen Maßnahmen für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BA- • sowie Digitalisierungsmaßnahmen zur optional. Extrazuschüsse von 5 Prozent FA) die Zuschüsse bearbeiten, die Kredit- Verbrauchsoptimierung (z. B. Efficiency der Fördersumme werden bei der Nutzung förderung wird über die Kreditanstalt für Smart Home). eines individuellen Sanierungsfahrplans Wiederaufbau (KfW) umgesetzt. (iSFP) gewährt. ON Auch die Fachplanung und Baubegleitung Bereits am 2. Januar 2021 ist die Zuschuss- sind mit 50 Prozent der Kosten bis zu einem förderung für Einzelmaßnahmen (BEG Betrag von 20.000 Euro pro Antrag und Jahr INFORMATION Quelle: BAFA Die Richtlinien zur Bundesförderung nebst technischen Mindestanforderungen (TMA) finden Sie auf der Website des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie unter folgendem Link: https://share.vdw-rw.de/begrichtlinien Mehr Details zur Bundesförderung erhal- ten Sie ebenfalls im Rahmen der Informa- tionsveranstaltung zur NRW-Wohnraum- förderung am 24.Februar 2021: https://share.vdw-rw.de/WRF2021 02/2021 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
SCHWERPUNKT WOHNRAUMFÖRDERUNG 13 „Die klassische Wohnraumförderung und die alternativen Förderprogramme sind keine sich ausschließenden Alternativen, sondern sich durchaus ergänzende Finanzierungsbausteine!“ IM GESPRÄCH MIT THOMAS BECKER, BEREICHSLEITER FINANZEN, VIVAWEST >> Die Mitgliedsunternehmen und -genossenschaften des VdW Rheinland Westfalen nutzen eine Reihe von unterschiedlichen Förder- instrumenten. Der Verband sprach mit Thomas Becker, Bereichsleiter Finanzen bei VIVAWEST über unterschiedliche Förderprogramme und deren Verhältnis zur öffentlichen Wohnraumförderung des Landes Nordrhein-Westfalen. VM: Welche alternativen Programme neben der Wohnraumförderung des Landes NRW wurden von Ihnen in der Vergangenheit diskutiert oder in Anspruch genommen? Thomas Becker: Im Fokus der Betrachtun- gen der vergangenen Jahre standen vor al- lem unbesicherte Finanzierungsalternativen. Hier reicht das Spektrum von Anleihen und Schuldscheindarlehen über Finanzierungen mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) bis hin zu Commercial Paper Programmen. Quelle: VIVAWEST Nicht zu vergessen sind aber auch klassische Wohnquartier „Am Stadtpark“ in Bochum: Hier realisierte VIVAWEST aus Fördermitteln der Bankangebote, die – je nach Bonität des Un- KfW i. H. v. 8,4 Millionen Euro und der EIB i. H. v. rund 15 Millionen Euro mit einer Gesamtin- ternehmens – nicht immer besichert sein vestition von rund 30 Millionen Euro den Neubau von 84 Wohnungen nach KfW-55-Standard müssen. Auch hier reicht das Spektrum von kurzfristigen Geldmarktlinien über temporär für den Bau von insgesamt mehr als 3.600 steine! So entstehen bei den beschriebenen unbesicherte Finanzierungen für z. B. Neu- Wohneinheiten nach dem KfW-55-Standard EIB-Darlehen ausschließlich Neubauten im bauten in der Bauphase bis hin zu Blanko- in verschiedenen Städten und Gemeinden KfW-55-Standard, die zugehörigen KfW-Mit- darlehen mit durchaus langfristiger Zins- bzw. in Nordrhein-Westfalen eingesetzt, teilweise tel wird VIVAWEST voll umfänglich parallel Kapitalbindung. auch zur Kofinanzierung von öffentlich ge- aufnehmen. Auch bei den kofinanzierten fördertem und preisgedämpftem Wohnraum. öffentlich geförderten Wohnungen haben Auch die bekannten KfW-Programme und Die Struktur dieser unbesicherten Finanzie- die EIB-Mittel keine Landesfördermittel ver- Fördermittel der Bundesländer sind regel- rungen bietet VIVAWEST ein Höchstmaß an drängt. mäßiger Bestandteil des Finanzierungsmixes. Flexibilität zu günstigen Konditionen und wiegt die Nachteile auf: Aufgrund der inter- Hilfreich für größere Wohnungsunternehmen VM: Welche Aspekte haben diese attraktiv nationalen Ausrichtung der EIB muss sich der wäre bei den Landesfördermitteln die Abkehr gemacht? Kreditnehmer einem langwierigen Prozess vom strengen Blick auf das einzelne Förder- über die Kreditdokumentation stellen. Und objekt. Die Einbeziehung des Gedankens der Thomas Becker: Insbesondere die gewährten bei der Gewährung von Blanko-Darlehen ist Unternehmensfinanzierung wäre durchaus Tilgungsnachlässe machen die klassischen ohne externes Top-Rating die Einhaltung von hilfreich. Förderprogramme für Neubau und Moderni- Finanzkennzahlen unabdingbar. sierung interessant: Bei VIVAWEST valutieren In einigen Bundesländern reichen auch die aktuell sowohl durchgereichte KfW-Darlehen VM: Welche Gründe haben letztendlich Landesförderinstitute Mittel der KfW durch, als auch Fördermittel der NRW.BANK jeweils den Ausschlag gegeben, sich für oder dies ist in NRW leider nicht möglich. Die KfW- im guten mittleren dreistelligen Millionen gegen die alternativen Förderprogramme Bedingungen sind nicht auf große Bauvorha- Euro Bereich. zu entscheiden? Was muss verbessert ben mit mehrjähriger Bauzeit ausgelegt. Hier werden? wären z. B. Fristverlängerungen für den Abruf Darüber hinaus hat VIVAWEST drei Kre- der Mittel ohne Bereitstellungszinsen hilf- ditverträge mit der EIB vereinbart. So hat Thomas Becker: Zunächst einmal sind die reich. Bei den Programmen der BAFA fällt es VIVAWEST in 2018 die deutschlandweit erste klassische Wohnraumförderung und die uns seit Mitte 2020 schwer, Ansprechpartner Finanzierung mit der EIB für energieeffizi- alternativen Förderprogramme keine sich für die Diskussion einzelner Förderaspekte ente Neubauten unterzeichnet. Die Mittel ausschließenden Alternativen, sondern sich zu erreichen. über insgesamt 480 Millionen Euro werden durchaus ergänzende Finanzierungsbau- 02/2021 • VerbandsMagazin des VdW Rheinland Westfalen
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