Was mit 5G alles geht - Neuer Mobilfunkstandard bietet Chancen für Unternehmen - IHK
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Ausgabe 02-03 / 2023 13. Februar 2023 in Ostwürttemberg Was mit 5G alles geht Neuer Mobilfunkstandard bietet Chancen für Unternehmen Interview IHK-Päsident Außenwirtschaft Jugend forscht Blick auf das Jahr 2023 06 Beziehungen USA - China im Blick 40 Neue Runde im März 58
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TITELTHEMA: 5G-Campusnetze revolutionie- Inhalt ren Digitalisierung in Firmen IHK im Blick Sitzung Vollversammlung 04 Interview mit IHK-Präsident Das Digitalisierungszentrum digiZ hat eine Stu- Markus Maier 06 die zur Nutzung des 5G-Mobilfunkstandards vorgestellt, worin der Status Quo und mög- Titelthema 5G-Nutzung liche Nutzungen und Potenziale abgefragt digiZ stellt 5G-Studie vor 08 wurden. In Best Practice-Beispielen werden Yard-Logistik bei BSH 12 Anwendungen beschrieben, die die digitalen 5G: EXTRA Computer und Franke GmbH 14 Abläufe in Unternehmen verändern. Gemein- Das Team Innovation | Digitalisierung 16 sam mit den Landkreisen sollen von der IHK Pilotprojekte gefördert werden. Das digiZ fun- Zahlen und Fakten 18 giert dabei als zentraler Service Point für die Unternehmen aus der Region – mit Pionier- Bildung und Qualifizierung 08 charakter für ganz Süddeutschland. Neues Angebot Graduate Campus 20 Prüfungsplan 21 Recht Zeiterfassung / Veranstaltung Arbeitsrecht 23 Persönliches 24 Zeiterfassung in Firmen ist Pflicht Tipps und Trends 27 Das Bundesarbeitsgericht hat Ende 2022 Wirtschaft und Region 28 Leitlinien zu seinem bemerkenswerten Urteil zur Zeiterfassung veröffentlicht. Demnach IT und Digitales müssen alle Beschäftigten ihre Arbeitszeit Projekt in Aalen / systematisch erfassen. Was dies für die Cybersecurity-Kongress 38 Betriebe bedeutet, erläutern wir in unserem 23 Artikel. Was sich sonst noch im Arbeitsrecht Märkte getan hat, wird Unternehmen aus der Region US-Wirtschaft vs. China: Analyse 40 am 2. März 2023 bei einer Infoveranstaltung mit Rechtsanwalt Dr. Gerhard Janasik nahe- Standort gebracht. Zeiss-Werksbus 42 Forum Firmenkunden Volksbank Brenztal 43 Infos Sonntagsfahrverbot / Innenstädte 44 Cybersecurity-Kongress Leistungsbilanz im März Rückblick in Bildern und Zahlen 45 Die Anzahl der Hackerangriffe nimmt Jahresabschluss 2021 / Finanzen 2023 52 zu, die Schäden bei Unternehmen Gebührentarif 56 22 wachsen. Die IHK organisiert am 9. März gemeinsam mit der Handwerks- Start-up und Innovation kammer Ulm einen Kongress, bei dem Start-up Elani / Batterieforschung 58 Bilanz der über das Thema aufgeklärt wird. Neue Runde „Jugend forscht“ 60 Praktikumswoche IHK im Blick Ein neues Angebot zur Berufsorientie- Austausch mit Abgeordneten 62 rung wurde für Schüler der Klassenstufe IHK-Ausschüsse 63 7 angeboten. 159 Firmen und 115 Schü- Börse/Veranstaltungen 65 ler haben daran teilgenommen. Sie Handelsregister 66 38 konnten in einer Praktikumswoche ver- schiedene Berufsbilder kennenlernen. Letzte Seite IHK Schwaben vergibt Preis in Region 71 Titelfoto: Die nächste Ausgabe von „Wirtschaft in Ostwürttemberg“ erscheint am 17. April 2023 als IHK/Canva Doppelausgabe April/Mai 2023. Wir bitten dies zu berücksichtigen.
ihk im blick die Nutzung von Wasserstoff als Energieträ- ger gerade für die energieintensiven Unter- nehmen der Region zu ermöglichen.“ Er rief das Gremium auf, auch auf politischer Ebene mitzuhelfen, um die Zukunftsinitiative Ost- württemberg weiter voran zu bringen. Personelle Veränderungen Für den ausgeschiedenen Dr. Matthias Metz rückte Axel Lang, Geschäftsführer der WKS GmbH in Aalen, in die Vollversammlung nach. Um den Gewerbezweig der optischen Indus- v.l. IHK-Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler mit dem Präsidium der IHK: Dr. Christian Müller, Dr. Jörg S. Rieger, Gabriele Seitz, IHK-Präsident Markus Maier, Britta Fünfstück, Ulrich Betzold und Bernd Richter. trie entsprechend seiner wirtschaftlichen Der Vollversammlung im Bildungszentrum war Dr. Sebastian Bolay zugeschaltet. Er erläuterte die Energiesituation Bedeutung angemessen in der Vollversamm- in Deutschland. Fotos: IHK lung zu repräsentieren, beschloss die Vollver- sammlung zudem die Zuwahl von Dr. Chri- IHK Ostwürttemberg senkt stian Müller, Mitglied des Konzernvorstands der Carl Zeiss AG, Oberkochen in das Gremi- 2023 ihren Mitgliedsbeitrag um. Dr. Müller wurde zudem in das Präsidium der IHK Ostwürttemberg gewählt. IHK-Finanzen im Blick Vollversammlung tagte im Dezember 2022 im IHK- Bildungszentrum: Dr. Christian Müller neues Mitglied Nach dem Bericht der ehrenamtlichen Rech- des IHK-Präsidiums nungsprüferin Charlotte Helzle, Geschäftsfüh- rerin hema GmbH, Aalen, entlastete das Gre- mium Präsidium und Hauptgeschäftsführung Die IHK-Vollversammlung traf sich zu ihrer Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfra- für die Wirtschaftsführung 2021. Das aktuelle letzten Sitzung des Jahres 2022 im IHK-Bil- ge. Die Aussichten der regionalen Unterneh- Wirtschaftsjahr 2022 werde sich voraussicht- dungszentrum in Aalen. Dabei wurden der men haben sich demnach deutlich einge- lich besser als erwartet entwickeln. Wirtschaftsplan und die Wirtschaftssatzung trübt. Sowohl die wirtschaftliche Lage wie für 2023 beschlossen. Erfreulich für die Mit- die Geschäftserwartungen haben sich seit Zur Planung des Wirtschaftsjahres 2023 infor- gliedsunternehmen: Der Umlagehebesatz Mitte des Jahres 2022 merklich verschlech- mierte Präsident Markus Maier, dass trotz wird für die Beiträge auf 0,24 Prozent gesenkt. tert. „Vor allem der Handel schlägt Alarm: der aktuellen Situation, insbesondere an den Dr. Christian Müller, Mitglied des Konzernvor- Über 70 Prozent der Handelsbetriebe gehen Energiemärkten, eine Senkung des Beitrags stands der Carl Zeiss AG, wurde in die Voll- von einer Verschlechterung der Lage aus“, möglich sei. Eine Senkung des Umlagehebe- versammlung zugewählt und als Mitglied des sagte Präsident Maier. Hohe Energie- und satzes auf 0,24 Prozentpunkte wurde nach Präsidiums gewählt. Axel Lang, Geschäftsfüh- Rohstoffpreise, der Fachkräftemangel sowie Erläuterung der konkreten Planungen durch rer der WKS GmbH in Aalen, rückt als Mitglied eine sinkende Inlandsnachfrage stellen die den Hauptgeschäftsführer von der Vollver- in die Vollversammlung nach. größten wirtschaftlichen Risiken für die sammlung beschlossen. Unternehmen dar. Ein Lichtblick für Maier: Anlässlich der Einweihung des IHK-Bildungs- „Lediglich 5 Prozent der Unternehmen haben Verkehrspolitische Positionen zentrums vor fünf Jahren tagte die Vollver- bislang mit einer Reduzierung der Produkti- sammlung der IHK Ostwürttemberg zu die- on reagiert“. Die IHK-Vollversammlung hat zudem ihre ver- sem kleinen Jubiläum in Aalen. Neben den kehrspolitischen Positionen aktualisiert. Diese personellen Veränderungen im Präsidium IHK-Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler bilden die Grundlage für die politische Arbeit, und der Vollversammlung beschäftigte das berichtete zum Fachkräfteaktionsplan, der insbesondere auf Landesebene. Neben den Gremium die aktuelle konjunkturelle Lage innerhalb der neubelebten Fachkräftealli- allgemeinen Zielen, die Verkehrsinfrastruk- sowie die veränderten Bedingungen der anz im November 2022 von den regionalen tur zu erhalten, auszubauen, zu optimieren Energieversorgung seit Beginn des Ukraine- Akteuren beschlossen worden war. „Das und effizient zu nutzen, sind auch konkrete Kriegs. Dr. Sebastian Bolay, DIHK-Bereichslei- Thema Fachkräftesicherung wird uns unab- Ziele benannt: Der mehrgleisige Ausbau der ter Energie, Umwelt und Industrie, erläuterte hängig von den aktuellen Krisen als struktu- Schienenstrecke Aalen – Heidenheim und der den Mitgliedern der Vollversammlung die relles Problem in Zukunft noch weit stärker Ausbau der Bundesstraßen 19 und 29 sowie aktuelle Situation bei der Energiesicherheit. beschäftigen. Dabei müssen viele Register der Bundesautobahn A7. Er gab Einblicke in die Arbeit und Ergebnisse gezogen und das Problem breitgefächert der Gaspreiskommission, in die der DIHK angegangen werden“, sagte er. Zudem infor- Bericht der Wirtschaftsjunioren umfassend eingebunden war. „Sie als Region mierte Rentschler das Gremium über die tun gut daran, dass Sie schon alles dafür Ergebnisse des Wasserstoff-Gipfels: Möglichst David Grüner, Geschäftsführer der Grüner tun, um ans Wasserstoffnetz angeschlossen rasch sollen die Bedarfe der Industrieunter- GmbH, Gerstetten und Vorsitzender der Wirt- werden.“, so Dr. Bolay. nehmen ermittelt werden, um die Anbindung schaftsjunioren Ostwürttemberg im Jahr 2023 der Region an die bereits planfestgestellte berichtete über deren Aktivitäten unter dem IHK-Präsident Markus Maier blickte in die Wasserstoffpipeline voranzutreiben. „Ziel ist, Motto „Gemeinsam – Gestalten – Genießen“. Seite 4 · Wirtschaft in Ostwürttemberg · 02-03 / 2023
IHK im Blick Interessenvertretung auf Bundesebene als zentrale Aufgabe Umwandlung der Rechtsform: Der DIHK e.V. wird die DIHK als Körperschaft des öffentlichen Rechts Peter Adrian, DIHK-Präsident Dr. Martin Wansleben, DIHK-Hauptgeschäftsführer. Fotos: DIHK Mit Wirkung zum 1. Januar 2023 wurde aus die Wahlen von DIHK-Präsident und DIHK- der gewerblichen Wirtschaft einschließlich dem DIHK e.V. die Deutsche Industrie- und Hauptgeschäftsführer auf der Agenda. Die der Gesamtverantwortung, die auch Ziele Handelskammer (DIHK) als Körperschaft des bisherigen Amtsinhaber Peter Adrian und einer nachhaltigen Entwicklung umfassen öffentlichen Rechts. Die DIHK ist damit die Martin Wansleben standen weiterhin zur Ver- kann, auf nationaler, europäischer und inter- „IHK der IHKs“. fügung. nationaler Ebene wahrzunehmen. Darüber hinaus koordiniert und fördert die DIHK Der gesetzliche Rechtsformwechsel beendet Neu: Rat für Integrität und Schlichtung das Netz der Auslandshandelskammern, die Übergangsphase der Umwandlung des Im Zuge der Novellierung hat der Dachver- Delegiertenbüros und Repräsentanzen als DIHK e.V. zur DIHK, die am 12. August 2021 band der IHKs wegweisende organisationsin- Instrument der Außenwirtschaftsförderung. mit Inkrafttreten des Zweiten IHKG-Ände- terne Reformen angestoßen: So wird ein Rat Die DIHK unterstützt die Zusammenarbeit rungsgesetzes begann. Mit der Novellierung für Integrität und Schlichtung eingerichtet, der Industrie- und Handelskammern bei der des IHKG wurde zudem der Aufgabenbereich dessen Hauptthemen Transparenz und Min- Wahrnehmung ihrer gesetzlichen Aufgaben. der DIHK auf dem Feld der wirtschaftlichen derheitenschutz in der Interessenvertretung Selbstverwaltung konkretisiert. der DIHK sind. Ein besonderer Schwerpunkt Die Rechtsaufsicht hat das Bundesministeri- liegt auf der umfassenden Beteiligung der um für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), Am 24. Januar 2023 fand zudem in Berlin die IHKs und ihrer Mitgliedsunternehmen. der Bundesrechnungshof (BRH) kann ihre konstituierende Sitzung der Vollversamm- Wirtschafts- und Haushaltsführung prüfen. lung der Deutschen Industrie- und Handels- Als Körperschaft des öffentlichen Rechts hat kammer statt. Insbesondere standen dabei die DIHK die Aufgabe, das Gesamtinteresse Beschluss: Integration in die DIHK Die Vollversammlung der IHK Ostwürttemberg hat in ihrer Sitzung am 1. Dezember 2022 folgenden Beschluss gefasst: Die Vollversammlung der IHK Ostwürttemberg stimmt der von der Verbandsversammlung am 23. Juni 2022 beschlossenen Auflö- sung des IHK-Verbands zur Förderung der Außenwirtschaft durch das AHK-Netz mit Wirkung zum Ablauf des 31. Dezember 2023 zu. Nächste Sitzung der Dieser Beschluss wurde durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg mit Aktenzeichen IHK-Vollversammlung WM42-42-363/61 vom 22. Dezember 2022 genehmigt und wird mit 7. März 2023, 17 Uhr Die Tagesordnung wird auf der Homepage dieser Bekanntmachung veröffentlicht. IHK Ostwürttemberg der IHK unter www.ihk.de/ostwuerttemberg Ludwig-Erhard-Straße 1 eine Woche vor der Sitzung hinterlegt. Heidenheim, den 27. Dezember 2022 89520 Heidenheim Mitglieder, die eine Teilnahme erwägen, Präsident Markus Maier melden sich bitte drei Tage vor der Sitzung Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler unter drescher@ostwuerttemberg.ihk.de 02-03 / 2023 · Wirtschaft in Ostwürttemberg · Seite 5
Ostwürttemberg besitzt eine große Leistungsfähigkeit der Wirtschaft und hohe Leistungsbereitschaft der Menschen Interview mit IHK-Präsident Markus Maier Herr IHK-Präsident Maier, wie schätzen Sie die wirtschaftliche Situa- tion der Unternehmen in der Region zu Beginn des Jahres 2023 ein? Markus Maier: Die Konjunkturumfrage im Herbst 2022 hat gezeigt, dass die wirtschaftliche Lage und die Geschäftserwartungen sich deut- lich verschlechtert haben. Die mit „gut“ bewerteten Einschätzungen unserer Firmen sind stark zurückgegangen. Vor allem der Handel hat Alarm geschlagen. Über 70 Prozent der Handelsbetriebe gehen von einer Verschlechterung der Lage im Jahr 2023 aus. Das ist die eine Seite der Medaille, die Momentaufnahme. Andererseits sind da die fundamentalen Daten vom Arbeits- und Ausbildungsmarkt in der Region. Der Arbeitsmarkt gibt sich sehr robust, die Arbeitslosenquote ist stabil. In den IHK-Berufen wurden 2022 rund 12 Prozent mehr Aus- bildungsverhältnisse neu geschlossen. Wie wird sich die Situation weiterentwickeln? Die Anpassungs- und Leistungsfähigkeit unserer Betriebe ist hoch. Das ist die Basis für eine weiterhin gute Entwicklung in allen Teilen unserer Region. Wir als IHK arbeiten in der Zukunftsoffensive mit allen unseren Partnern an den Standortbedingungen. Wichtig ist, dass wir als Regi- on fokussiert zusammenarbeiten und versuchen, gemeinsam unsere Zukunft zu gestalten. Ein paar positive Aspekte möchte ich konkret benennen. Fast täglich berichten die regionalen und überregionalen Medien über Erfolgsgeschichten aus unserer Region: Von jungen Unternehmen, die mit innovativen Ideen neue Geschäftsmodelle kreieren und von gestandenen Konzernen wie der Carl Zeiss AG, die IHK-Präsident Markus Maier Fotos: IHK bereits zum zweiten Mal den Zukunftspreis Deutschland gewonnen hat. Oder wie das Magazin „Wirtschaftswoche“, das 16 Weltmarkt- führer identifiziert hat, die in Ostwürttemberg ansässig sind bzw. hier I HK-Präsident Markus Maier, seit Okto- produzieren und entwickeln. Oder nehmen Sie Personalien wie die ber 2017 im Amt und Anfang 2022 wie- Vorstandsvorsitzende der Paul Hartmann AG, IHK-Vizepräsidentin Brit- dergewählt, steht in herausfordernden ta Fünfstück. Sie wurde vom „Manager Magazin“ zu einer der Top 100 Zeiten an der Spitze der selbstverwalteten Managerinnen in Deutschland gekürt. Sie sehen: Unsere Wirtschaftsre- Wirtschaft. Nach der Pandemie sind die Ver- gion ist quicklebendig und äußerst erfolgreich. werfungen innerhalb der Weltwirtschaft auf- grund gestörter Rohstoff- und Lieferketten Sie sehen die Region in ihrer Entwicklung auf gutem Weg? sowie der Energieunsicherheiten nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine groß. Die Wir gehen gut vorbereitet und mit viel Rückenwind ins neue Jahr. Region Ostwürttemberg stemmt sich dage- Unsere Anstrengungen der vergangenen Monate werden weitere gen und gestaltet ihre Zukunft aktiv mit. Die Früchte tragen. Denn wir haben uns als Region rechtzeitig eine gute Zukunftsoffensive sowie das dabei etablierte Ausgangsposition geschaffen. Bereits Mitte 2021, noch inmitten der Transformationsnetzwerk nehmen an Fahrt Pandemie, hat sich die Region Ostwürttemberg aufgemacht, mit dem auf. Im Interview erläutert der IHK-Präsident selbst gesetzten Ziel, Zukunft aktiv mitzugestalten und den Umbau der seine Sicht auf die wirtschaftliche Situation. Wirtschaft kooperativ in Angriff zu nehmen. Mit dem Start der Offensive Seite 6 · Wirtschaft in Ostwürttemberg · 02-03 / 2023
„Zukunft Ostwürttemberg“ im November 2021, den sieben Workshops Was wünschen Sie sich 2023 für die Wirtschaftsregion Ostwürttem- im Frühjahr 2022 sowie dem Entwickeln des Masterplans Ostwürtt- berg? emberg 2030 als Zielvorgabe sowie der finanziellen Unterstützung des Transformationsnetzwerks durch das Bundeswirtschaftsministe- Ich wünsche mir, dass unsere Infrastruktur in den Fokus gerückt wird. rium wurde im Herbst 2022 das Fundament für eine gezielte Strategie Dazu zählt neben der Verkehrsinfrastruktur auch die Digitalinfrastruk- gelegt. Eine Region, die die nachhaltige und ökologische Transfor- tur in Form von Breitband und 5G wie auch der Ausbau von Energie- mation als Chance begreift und handelt, bleibt wirtschaftlich auch in trassen – Stichworte sind hier Stromleitungen und Pipelines. Aber Zukunft wettbewerbsfähig und resilient! auch die Bildungsinfrastrukturen – angefangen von den KiTas, über die Schulen bis hin zu Berufs- und den vier Hochschulen der Region Wie gehen die Aktivitäten innerhalb der Zukunftsoffensive weiter? müssen auf den neuesten Stand gebracht werden. Wir müssen als Gesellschaft mehr in unsere Daseinsvorsorge investieren. Im Masterplan sind rund 30 konkrete Projekte hinterlegt. Das Trans- Sascha Kurz formationsnetzwerk nimmt mit allen Verantwortlichen die Arbeit auf. Zum Beispiel bleiben wir beim Thema Wasserstoff am Ball. Gemein- sam mit der EurA AG werden die künftigen Bedarfe für den Energie- träger der Zukunft in diesem Jahr ermittelt. Ziel ist, Ostwürttemberg zur Modellregion für die Nutzung von Wasserstoff zu machen. Und die Region soll durch eine bereits planfestgestellte Pipeline an die Wasser- stoffinfrastruktur angeschlossen werden. Der sich verschärfende Fachkräftemangel stellt zunehmend ein Risi- ko für die wirtschaftliche Entwicklung dar. Was macht die Region dagegen? IHK-Präsident Markus Maier Das Fundament innerhalb des Masterplans bildet die Beschäftigungs- Markus Maier ist geschäftsführender und Qualifizierungsoffensive. Dazu hat die Region die Fachkräfteal- Gesellschafter der C.F. Maier GmbH & lianz neu belebt. Im November 2022 wurde ein umfangreicher Maß- Co. KG in Königsbronn. Seit 1996 leitet nahmenplan unterzeichnet, den es nun sukzessive umzusetzen gilt. Er der 64-jährige Diplom-Ingenieur das enthält viele Ansatzpunkte, um den Fachkräftemangel einzudämmen. Familienunternehmen. Der dreifache Erste Projekte werden 2023 umgesetzt. Auch hier Beispiele: Die Euro- Familienvater hat zum 1. Oktober 2017 päische Ausbildungs- und Transferakademie EATA wird gestärkt, eine das Amt des IHK-Präsidenten von Carl International School soll ins Gespräch gebracht werden. Wir wollen Trinkl übernommen. Seit 2001 ist er viele Mosaiksteine zusammenfügen. bereits Mitglied der IHK-Vollversamm- lung und seit April 2015 im IHK-Prä- Die IHK ist wichtiger Partner bei der beruflichen Ausbildung. Wie sidium. Markus Maier war zuvor 1998 sieht es hier nach der Pandemie aus? Vorsitzender der Wirtschaftsjunioren Ostwürttemberg. Bei der Heidenheimer Die Basis für gut qualifizierte Fachkräfte bilden die duale Ausbildung Volksbank ist er seit 2004 Mitglied des und eine gute hochschulische Qualifizierung. Als IHK sind wir für die Aufsichtsrats, seit 2011 stellvertretender duale Ausbildung in vielen Berufen gemeinsam mit rund 900 Ausbil- Vorsitzender des Gremiums. dungsbetrieben zuständig. Wir wollen 2023 erneut ein Plus bei den neueingetragenen Ausbildungsverhältnissen erreichen. Das ist unser Anspruch. Trotz des demografisch bedingten Rückgangs bei den Aus- bildungszahlen in den vergangenen Jahren ist es wichtig, dass die Aus- bildung auf soliden Beinen steht. Und: Die Ausbildungsberufe müssen attraktiv gehalten und alle Anstrengungen unternommen werden, damit möglichst viele Ausbildungsstellen auch 2023 besetzt werden können. In unserem IHK-Bildungszentrum besteht neben der beruf- lichen Weiterbildung für Unternehmen aus der Region die Möglichkeit, überbetrieblich eine duale Ausbildung zu organisieren. Die Schlagzahl am IHK-Bildungszentrum soll 2023 nochmals erhöht werden. Wie sehen Sie die IHK Ostwürttemberg insgesamt aufgestellt? Die rund 100 hauptamtlichen Mitarbeitenden in Heidenheim und Aalen bilden gemeinsam mit den fast 2.000 ehrenamtlich Tätigen in der IHK- Vollversammlung sowie den IHK-Ausschüssen , Arbeitskreisen und Foren bis hin zu den Wirtschaftsjunioren und dem Wirtschaftsclub eine schlagkräftige und kompakte Einheit. Unsere IHK wird als Interessen- vertretung unserer Mitgliedsunternehmen sowie als Dienstleister für die Belange der Betriebe wahrgenommen. Die IHK orientiert sich an den Bedürfnissen unserer Mitgliedsfirmen. Deshalb haben wir uns 2022 einer repräsentativen Umfrage unter den Unternehmen gestellt, um noch besser auf die Wünsche und Anliegen der Betriebe eingehen zu können. 02-03 / 2023 · Wirtschaft in Ostwürttemberg · Seite 7
Titelthema Studie zur 5G-Nutzung in der Region vorgestellt Das Digitalisierungszentrum präsentiert Lagebild und Potenziale der 5G-Nutzung in den Unternehmen. Mit dem Ausbau des regionalen „Service Point 5G-Campusnetz“ werden Firmen kompetent und vielseitig unterstützt. Präsentieren die Broschüre zur 5G-Studie und zur Zukunftsoffensive (v.l.): Leiter desdigiZ | Digitalisierungszentrum Ostwürttemberg Peter Schmidt, Breitbandbeauftragter des Ostalbkreises, Werner Riek, IHK-Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler und der Wirtschaftsförderer des Landkreises Heidenheim, Michael Setzen. Fotos: IHK Der neue Mobilfunkstandard 5G generiert Unternehmen ganz neue Wertschöpfungsmöglichkeiten, gilt als Treiber für Wachstum, Inno- vation und für Wettbewerbsfähigkeit. Der Aufbau von 5G-Kompetenzen ermöglicht Betrieben die Entwicklung völlig neuer Geschäfts- modelle, Services und Anwendungen. Kurzum: 5G ist die neue Schlüsseltechnologie im Bereich der digitalen Infrastruktur und damit für viele Unternehmen zukünftig unerlässlich. Vor diesem Hintergrund wurde vom digiZ I Digitalisierungszentrum Ostwürttemberg 2022 eine umfassende Studie zum Thema 5G Campusnetz durchgeführt, deren Ergebnisse nun vorliegen. Die Studie zeichnet ein aktuelles, präzises und das digiZ. Mit unserer Zukunftsoffensive tur (BNetzA) können deutsche Unternehmen Lagebild und zeigt die Potentiale für die Region Ostwürttemberg haben wir durch den Master- bereits heute 5G-fähig werden und dies voll- Ostwürttemberg auf. Das Resultat hieraus ist, plan eine Strategie, mit der wir vorne dabei kommen unabhängig vom Ausbau der öffent- dass das digiZ künftig seinen „5G-Servicepoint“ sein können und nicht hinterher hinken“, so lichen Mobilfunknetze. Bei einem sogenannten weiter ausbauen möchte und den Unterneh- IHK-Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler. „5G-Campusnetz“ handelt es sich um ein unter- men der Region dadurch noch umfassender nehmenseigenes, lokal auf das eigene Betriebs- Unterstützung rund um das elementar wich- 5G-Campusnetze sind möglich gelände ausgerichtetes 5G-Mobilfunknetz. Mit tige Zukunftsthema leisten wird. Dieses digiZ- der Integration einer solchen Lösung in eine Angebot in der dargebotenen Form hat Pionier- Ein zentrales, strategisches Thema ist der Auf- bestehende Unternehmensinfrastruktur begin- charakter im gesamten süddeutschen Raum. bau einer eigenen 5G-Kompetenz bei vielen nt bei den Betrieben meist ein infrastrukturel- Unternehmen. Mittels Erwerb einer lokalen ler Entwicklungs- und Transformationsprozess. „Engagierte Unternehmen unterstützen uns 5G-Campuslizenz bei der Bundesnetzagen- Michael Setzen, Wirtschaftsförderer des Land- Seite 8 · Wirtschaft in Ostwürttemberg · 02-03 / 2023
Titelthema kreises Heidenheim, stellte das Leuchtturm- Erkenntnisse aus der Studie und Dienstleistungen hohe Übertragungssi- projekt „YardManagementHDH“ vor. Dieses cherheit, hohe Bandbreite bzw. Datenüber- Projekt am Logistikstandort Heidenheim erar- Das digiZ I Digitalisierungszentrum Ostwürtt- tragungsraten sowie sehr schnelle Übertra- beite eine Blaupause, wie die Yard-Logistik emberg hat in der vorliegenden Studie eruiert, gungsgeschwindigkeiten (de facto in Echtzeit) mithilfe 5G automatisiert werden kann. Mit weshalb lokale 5G-Campusnetze für die Unter- benötigen und/oder eine hohe Endgeräte- Fokus auf Sicherheit, Zuverlässigkeit, Effizienz nehmen bedeutsam sind. Weiter wurde unter- Dichte aufweisen. Der Hauptfokus liegt hier und Nachhaltigkeit werden in naher Zukunft sucht, für welche Branchen und auch für welche im Wirtschaftszweig Verarbeitendes Gewer- in Giengen fahrerlose Förderfahrzeuge (AVGs) Anwendungsbereiche lokale 5G-Campusnetze be, speziell in der Fertigung und Produktion. unter 5G das Handling von Transportmitteln maßgebend sind – generell, aber natürlich übernehmen. Zuerst teleoperiert und später besonders in Bezug auf Ostwürttemberg. Auch Aber auch für andere Unternehmen kommt der vollautonom. „Digitalisierung bringt Chancen wurde zum Status quo und hinsichtlich zukünf- Einsatz eines 5G-Campusnetzes in Betracht. für den Wirtschaftsstandort und dafür benö- tiger Bedarfe im Bereich der Digitalisierung So kommt 5G im Verarbeitenden Gewerbe tigen wir die 5G-Technologie“, so Setzen. unserer regionalen Unternehmen recherchiert. beispielsweise bei der Vernetzung und Kom- Neben einer globalen wie regionalen Analyse munikation von Maschinen, Fahrzeugen und Werner Riek, Breitbandbeauftragter für den der involvierten Branchen und Stakeholder industriellen Computern zum Einsatz und in Ostalbkreis, gab unter anderem Einblick in umfasst die Studie auch eine Online-Erhebung, der Logistikbranche beim Einsatz autonomer das Innovationsprojekt 5G zur Rettungsket- an der insgesamt 73 Unternehmen aus Ost- Roboter und Fahrzeuge usw. Aus bestehen- te. Perspektivisch sollen dort auch Defibril- württemberg teilgenommen haben. Befragt den Studien geht hervor, dass bis einschließ- latoren per Drohne zum Notfallort kommen. wurden Führungskräfte und/oder Personen lich Januar 2022 genau 186 Unternehmen „Dafür ist aber eine stabile 5G-Mobilfunk- mit Entscheidungsbefugnis im IT-Bereich. in ganz Deutschland eine 5G-Campuslizenz anbindung nötig. Bei dieser Infrastruktur Entstanden ist daraus ein präzises, aktuelles zugeteilt worden war. Dabei lassen sich die müssen wir dringend aufholen“, so Riek. und breites Lagebild für Ostwürttemberg. Zielgruppen dieser Technologie in vier Grup- pen aufteilen: 36 % der Lizenzen betraf den Servicepoint 5G-Campusnetze und Im ersten Schritt wurde eine Branchen- und Bereich Information und Kommunikati- die Angebote dahinter Stakeholder-Analyse durchgeführt. Besonders on, 26 % Hochschulen und Forschungsein- essenziell ist eine eigene 5G-Campusnetz- richtungen, weitere 21 % das Verarbeitende Das digiZ steht mit seinem „Servicepoint lösung für all jene, die bei ihren Produkten Gewerbe sowie 3 % Messen und Stadien. 5G-Campusnetze“ den regionalen Unterneh- men bei dieser herausfordernden Aufgabe rund um das Thema 5G mit einer breiten Support-Palette zur Verfügung, die künftig noch weiter ausgebaut werden soll. „Unser Ziel ist, mit dem Service Point 5G die Unter- nehmen in Ostwürttemberg umfassend in Die 5G-Studie ist erhältlich bei digiZ-Ansprechpartner Peter Schmidt, schmidt@ostwuerttemberg.ihk.de dieser komplexen Thematik zu begleiten. Den Aufbau einer regionalen 5G-Kompetenz sehen wir als wichtige Aufgabe gerade im Hin- blick auf die regionale Wohlstandssicherung, die Sicherung von Arbeitsplätzen und zum Erhalt und Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit unserer regionalen Betriebe“, erklärt der Lei- ter des digiZ Ostwürttemberg Peter Schmidt. Unternehmen finden neben Basisinformati- onen und der Sensibilisierung für 5G auch eine Abschätzung des betriebseigenen Sta- tus Quo. Weiter umfasst das Beratungsan- gebot eine Kostenabschätzung und Förder- möglichkeiten sowie diverse Aktionen zur Vernetzung von Akteuren und Chancen zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch. Idealer- weise stellt die Kontaktaufnahme mit dieser 5G-Expertenstelle den Startpunkt dar, um dann sukzessive individuelle 5G-Maßnahmen umzusetzen und somit langfristig die unter- nehmenseigene Wettbewerbs- und Innova- tionskraft auszubauen. „Uns ist es wichtig, mit unserem 5G-Angebot den Unternehmen in Ostwürttemberg die Relevanz und Viel- falt potenzieller Anwendungsfelder, als auch den Mehrwert dieser Technologie aufzeigen zu können“, sind sich die beiden Landrä- te Peter Polta und Dr. Joachim Bläse einig. 02-03 / 2023 · Wirtschaft in Ostwürttemberg · Seite 9
Auswertung Teilnehmer der Studie Allerdings ist nur knapp die Hälfte aller tragt werden können. Die Gründe für diese bis- Blick auf Ostwürttemberg Betriebe mit der Leistungsfähigkeit der lei- her oft geringe 5G-Kompetenz sind vielfältig – tungsgebundenen Netze auch zufrieden, beispielsweise werden hier unklare Potentiale Bei der Betrachtung des aktuellen Lage- was den anstehenden strukturellen Trans- und generell Unwissen in Bezug auf die Rele- bilds in Ostwürttemberg und der Frage- formationsprozess hin zu 5G verdeutlicht. vanz der 5G-Technologie genannt. Aber auch stellung, wie digital hiesige Unternehmen Die unternehmensseitige Erwartungshaltung mangelnde quantitative wie qualitative perso- bereits sind, wird deutlich, dass die digi- hinsichtlich der digitalen Infrastruktur in fünf nelle Ressourcen sind weitere Aspekte hierbei. tale Transformation voll in Ostwürttem- Jahren scheint klar – sie wird mit rund 60% berg angekommen ist: Mehr als 95 % der aus Glasfaser in Kombination mit 5G-Mobil- Wie sieht eine 5G-Perspektive für Betriebe befassen sich mit diesem Thema. funk zu 63% und WLAN mit 59% bestehen. Ostwürttemberg aus? Allerdings ist der Digitalisierungs-Prozess von der Strategie über die Pilotierung Das durch die Studie gewonnene Lagebild 41 % der Unternehmen geben an, sich kurz- bis hin zur Umsetzung in den Betrieben von Ostwürttemberg zeigt auf, dass die Hälf- bis mittelfristig, also in den nächsten ein unterschiedlich weit vorangeschritten. te der befragten Unternehmen sich noch bis fünf Jahren, mit 5G zu befassen. Wei- Oft gehen dabei die Entwicklungspha- überhaupt nicht mit dem Thema 5G-Mobil- tere 22 % wollen sich erst mittel- bis langfri- sen im digitalen Transformationsprozess funk und dessen möglichen Anwendungs- stig im Zeitraum der kommenden sechs bis fließend ineinander über. Die Umfra- bereichen auseinandergesetzt hat. Ein Drit- zehn Jahre um die Anschaffung und Nut- ge ergab, dass mit rund 56 % bereits tel startet generell erst jetzt, sich mit der zung eines eigenen 5G-Campusnetzes küm- mehr als die Hälfte der Betriebe dabei Thematik zu beschäftigen. Nur wenige mern. Sicher ist jedoch, dass für große und schon weit fortgeschritten sind und sich Pionierunternehmen sind diesbezüglich mittlere Unternehmen das Thema deutlich inmitten der Umsetzung von diversen schon strategisch unterwegs und haben schneller relevant wird als für kleine Betriebe. Digitalisierungsprojekten befinden. ein Konzept für die Implementierung von 5G-Mobilfunk und mögliche Anwendungsop- Trotz wenig Auseinandersetzung mit der eige- Doch wie steht es aktuell um die digitale tionen für den eigenen Betrieb entwickelt. nen 5G-Technologie gehen 60 % der Befragten Infrastruktur? Heutzutage nutzen Unter- davon aus, dass sie ohne Investitionen in nehmen sowohl kabelgebundene Netze Bedingt dadurch, dass die Thematik 5G gerade diesem Bereich für die Zukunft negative Aus- als auch Funknetze. Rund jedes zweite erst bei den Unternehmen ankommt, hat sich wirkungen spüren werden. Hier benennen befragte Unternehmen in Ostwürttem- weit mehr als die Hälfte der Betriebe – exakt sie konkret mögliche Wettbewerbsnachteile berg setzt auf Glasfaser als wichtigste, 64% – noch nicht mit einer unternehmensei- oder auch einen Mangel an Bandbreite und kabelgebundene Infrastruktur. Ergänzt genen 5G-Campuslösung auseinandergesetzt. zu geringe Datenübertragungsgeschwin- wird diese Technologie durch die funk- Folglich wissen sie meist auch nicht Bescheid, digkeiten für bestimmte Anwendungen. basierten Netze – vorneweg WLAN mit dass bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) Vereinzelt werden auch die Gefahr von Still- 84% sowie dem 4G-Mobilfunk mit 62%. Lizenzen für private 5G-Campusnetze bean- stand, Innovationslücken oder auch eine Seite 10 · Wirtschaft in Ostwürttemberg · 02-03 / 2023
Titelthema zu langsame Datenverarbeitung aufgeführt. emberg mit sehr unterschiedlichen Anwen- Bereich „Kunst, Unterhaltung und Erholung“ dungen auf 5G-Basis. Im Fokus stehen dabei mit Stadien und Museen sowie das regio- Pioniere in der Region vorhanden die Inhalte Vernetzung, Kommunikation und nale Bildungswesen mit Hochschulen und Datenhandling. Vernetzung bezieht sich großen Schulzentren sind dabei im Fokus. Dennoch gibt es 7 Pionierunternehmen in sowohl auf die Chance zur Einbindung vieler Ostwürttemberg, die sich mit der gesamt- Endgeräte als auch Vernetzung in Logistik Den anfänglichen Aufbau eines privaten en 5G-Thematik schon intensiver beschäf- und Produktion; im Bereich Logistik sind wei- 5G-Campusnetzes wollen die meisten Unter- tigt und die damit einhergehenden Potenti- tere Anwendungsfelder wie z.B. Automatisie- nehmen über einen externen Dienstleister ale erkannt haben. Ihre Aktivität in diesem rungsprozesse interessant. Mittels der Vernet- abbilden, während der anschließende Betrieb Bereich begründen sie besonders mit der zung und der damit verbundenen schnellen, des Netzes für rund die Hälfte der Betriebe in Erwartung, hier einen Innovationsvorsprung zuverlässigen Kommunikation werden wie- Eigenregie vorstellbar ist. Fast alle Pionie- erlangen zu können und dem Aufbau eigener, derum vielfältige Daten generiert. Dies zieht runternehmen haben sich mit dem finanzi- wertvoller 5G-Expertise. Zudem ist ein bunter die Notwendigkeit einer schnellen Datenü- ellen Aspekt zur Beantragung einer 5G-Cam- Strauß an verschiedenen technologischen bertragung nach sich, die 5G erreichen kann. puslizenz bereits befasst, als auch mit den Vorteilen von 5G Grund genug, sich dieser Die Pionierunternehmen interessieren sich Kosten für Aufbau und Betrieb des 5G-Netzes. Materie intensiv zu widmen. Genannt wer- aber auch neben vorgenannten Bereichen für den hier seitens der Pionierunternehmen die die Entwicklung neuer 5G-basierter Produkte Die gesamte 5G-Thematik bringt jedoch Vorsorge für den Industriestandard 4.0. Auch und die Ergänzung bestehender Angebote. auch potenzielle Schwierigkeiten mit sich: die Netzeinbindung vieler Endgeräte und Die Unternehmen sorgen sich, ob der hohe der Bedarf an hohen Datenübertragungsra- Grundsätzlich gibt es in sämtlichen Bran- finanzielle Aufwand im Verhältnis zum ten macht 5G so attraktiv. Weiter sprechen chen unserer Region Potentiale, die für die erwartenden Nutzen steht. Auch die feh- auch die Flexibilisierung der Produktion, die Implementierung eines eigenen 5G-Cam- lende unternehmenseigene Expertise und Steigerung von Produktivität und Effizienz pusnetzes sprechen. Neben den Wirt- der Mangel an personellen Ressourcen sind sowie die Möglichkeit zur Datenkommunika- schaftszweigen Verarbeitendes Gewerbe Hemmnisse, ebenso wie die aktuell noch tion in Echtzeit uvm. für die 5G-Technologie. und Logistik ist auch der Handel sowie der fehlende Verfügbarkeit von 5G-fähigen Gerä- Informations- und Kommunikationssek- ten. Selbst in den hiesigen Pionierunterneh- Abhängig von ihrer jeweiligen Branche befas- tor mit Verlagswesen, Rundfunk, Telekom- men kann das abschließende 5G-Potential sen sich die Pionierunternehmen in Ostwürtt- munikation usw. zu nennen. Aber auch der derzeit noch nicht final benannt werden. Teammanager Network Services im IT-Infrastrukturbereich der Voith Group Voith sieht in 5G neue Johannes Oechsele Möglichkeiten „Voith hat vor Kurzem die Zuteilung der nöti- eine 5G-Infrastruktur beinhalten“, erklärt gen Funkfrequenzen von der Bundesnetza- Johannes Oechsle. Voith ermöglicht Kun- gentur erhalten – nun können wir loslegen!“, den die Daten- und Kommunikationsinfra- meint Johannes Oechsle, Teammanager struktur der Anlagen mit zukunftsweisender Network Services im IT-Infrastrukturbereich Technologie – wie 5G – zu implementieren. der Voith Group. Für Voith stellt 5G als Ver- bindungstechnologie nicht nur die Weiter- Ein weiterer wichtiger Punkt ist die fortschrei- entwicklung einer Mobilfunktechnologie tende Digitalisierung im eigenen Unterneh- dar, sondern erstmals werden Mobilfunk men, der eigenen Prozesse, insbesondere und Campus Netz in ein Design integriert, in den Fertigungsbereichen. „Wir benötigen so dass mit den Vorteilen von 5G neue Mög- diese neue Technologie, um die gestie- lichkeiten der drahtlosen Datenübertragung genen Anforderungen an Konnektivität zu und Kommunikation erschlossen werden. bedienen – insbesondere in Bereichen, in „Voith beschäftigt sich mit denen wir große Herausforderungen mit 5G, da diese neue drahtlose Voith sieht bereits jetzt zwei Berührungs- kabelgebundenen Verbindungen sehen“, so punkte mit der neuen Technologie: „Unsere Johannes Oechsle. Voith lotet momentan die Verbindungstechnologie Kunden erwarten eine sichere und moder- Koexistenz von neuem 5G Netz und beste- ne Dateninfrastruktur in unseren Anlagen. hendem Wireless LAN an seinen Standorten Innovationen in unseren Pro- Immer häufiger fragen unsere Kunden nach aus und erprobt im Rahmen einer Testin- dukten und auch in unserem einer Integration der Anlage in bestehen- stallation am Stammsitz in Heidenheim de Netze, die teilweise bereits ebenfalls Use-Cases mit der neuen Funktechnologie. Unternehmen möglich macht.“ 02-03 / 2023 · Wirtschaft in Ostwürttemberg · Seite 11
Das Firmenareal von BSH aus der Vogelperspektive. Fotos: BSH Mit 5G in die Zukunft der Yard-Logistik Von der Theorie in die Praxis: BSH Hausgeräte setzt am Logistikstandort in Giengen auf die neue Mobilfunktechnik. Im Rahmen eines Pilotprojekts arbeitet ein Team dort am Einsatz automatisierter Fahrzeuge unter 5G. Um die großen Potenziale der 5G-Technologie nicht nur zu erkennen, sondern auch zu nutzen, hat BSH Hausgeräte Nägel mit Köpfen gemacht. Und so entsteht eines der ersten Geschäftsmo- delle auf Basis eines 5G-Campusnetzes in der Region Ostwürttemberg in Giengen. „YardMa- nagementHDH“ nennt sich das vom Bundes- ministerium für Digitales und Verkehr im Rah- men der Bundesförderung „5G-Innovations- wettbewerb“ bis 2024 mit 3,9 Millionen Euro unterstützte Projekt. Das Team erarbeitet hier eine konkrete Lösung für Herausforderungen im Logistikbetrieb bei BSH und gleichzeitig eine Blaupause dafür, wie die Yard-Logistik mithilfe von 5G automatisiert werden kann. Die Daten des Giengener Logistik-Yard sind beeindruckend: Täglich ist hier das Handling von bis zu 40.000 Hausgeräten sicherzustellen So soll das Yard Management bei BSH funktionieren. – präzise, pünktlich und vor allem sicher. Einer der Köpfe hinter „YardManagementHDH“ ist in den kommenden Jahren noch drastisch Areal von fahrerlosen, vollelektrischen Fahr- Frank Ratter. Ratter ist nicht nur Vorsitzender verschlimmern. Wenn wir also unsere Logi- zeugen (AGVs) durchgeführt. Diese sind über des Verkehrsausschusses der IHK Ostwürtt- stik zukunftsfähig aufstellen möchten, dann ein 5G-Campusnetz angebunden und wer- emberg, sondern auch Leiter des Bereichs müssen wir die Chancen der Automatisierung den zuerst teleoperiert, perspektivisch auch Administration und Controlling bei BSH in nutzen. Mit 5G haben wir erstmals die Möglich- vollautonom unterwegs sein. So können wir Giengen. „Für uns war schon früh klar, dass keit, die für das automatisierte Fahren nötigen mit weniger Personal effizienter arbeiten und 5G ein echter Problemlöser sein kann“, so Echtzeitverbindungen mit hohen Datenraten sind außerdem noch nachhaltiger.“ Schon Ratter. „Der Fahrermangel im Logistikbereich und maximaler Sicherheit abzurufen. Schon im Lauf des Jahres 2023 sollen die Test- ist schon heute immens, und das wird sich bald wird ein Teil der Transporte auf unserem fahrten des Prototyps in Giengen beginnen. Seite 12 · Wirtschaft in Ostwürttemberg · 02-03 / 2023
Titelthema Wurden bisher die Komponenten „Fahr- Engineering konzipiert als Innovationspart- zeuge“, „Infrastruktur“ und „Prozesse“ in der ner das digitale Ökosystem, welches für Logistik weitgehend separat betrachtet, zielt das Projekt benötigt wird. Die Technologie „YardManagementHDH“ auf den großen, alles zur Teleoperation von Fahrzeugen stammt verbindenden Bogen ab. Alle Bestandteile von dem Münchener Startup Fernride. müssen perfekt zusammenspielen, damit das Gesamtsystem funktioniert. „Dieser Prozess „Unsere Aufgabe ist auch deshalb so span- ist 50 Prozent Technik und 50 Prozent Kopf- nend, weil wir zweierlei tun: Wir revolutio- sache“, meint Ratter. Der Pilotcharakter des nieren unsere eigene Yard-Logistik, sind aber Projekts zeigt sich schon bei den grundle- gleichzeitig eine Speerspitze, die die Grund- genden Rahmenbedingungen: Zwar sind die sätze dieses Prozesses auch für andere erkun- technischen Möglichkeiten und gesetzlichen det und dokumentiert. Das ist eine große Ver- Grundlagen für den Betrieb von 5G-Campus- antwortung“, sagt Frank Ratter. „In der Theo- netzen etabliert, für die konkrete Anwendung rie und unter Laborbedingungen funktioniert in der Werkslogistik gibt es jedoch noch keine die Technik für unsere Anwendungen schon. einheitlichen Standards oder Blaupausen. Aber ein solches System in den Realbetrieb Frank Ratter ist Leiter des Bereichs Administration und Controlling bei BSH in Giengen. Und genau diese soll das Vorhaben nun liefern. zu überführen und automatisierte Fahrzeuge auf einem Gelände im Mischbetrieb mit Per- Die Umsetzung eines derartigen Projekts sonen und anderen Fahrzeugen fahren zu benötigt eine Vielzahl unterschiedlicher lassen, das ist eine ganz andere Geschichte.“ Das Team ebnet hier den Weg für künftige Kompetenzen. Im Konsortium hinter „Yard- Konkret sehen kann man diese Herausfor- Projekte, indem es relevante Normen sichtet ManagementHDH“ sind diese versammelt. derung anhand der vielen Arbeit, die aktu- und darauf aufbauend eine Blaupause für Die Gesamtkoordination und die Planung ell in die Sicherheitskonzepte für „YardMa- Sicherheitskonzepte in der automatisierten des 5G-Campusnetzes übernimmt mit dem nagementHDH“ einfließt. Safety und Security Logistik liefert. Eine Gefahren- und Risikena- Zentrum für Digitale Entwicklung aus West- spielen überall dort eine besonders wichtige nalyse nach ISO 12100 wurde durchgeführt, hausen ein weiterer Player aus Ostwürtt- Rolle, wo Prozesse automatisiert werden die Systemarchitektur steht mittlerweile, erste emberg. Die Bosch-Tochtergesellschaft ITK und Maschinen mit Menschen interagieren. Sicherheitsfunktionen wie Not-Halt oder eine zuverlässige teleoperierte Steuerung sind in Arbeit. Außerdem haben schon Messungen auf dem Yard stattgefunden, bei denen das mobile Test- und Integrationsmodul (TIM) des Zentrum für Digitale Entwicklung zum Einsatz kam. Diese Anlage erlaubt es, in Ergänzung zu den üblichen Simulationen ein temporäres 5G-Campusnetz am tatsächlichen Standort aufzubauen und so noch vor Bestellung und Installation der endgültigen Komponenten mit Hilfe von Realdaten Antennenstandorte und sonstige Daten des zukünftigen Netzes zu validieren. Das erste Fahrzeug ist auch schon fast fertig, derzeit läuft die Integrati- on der Sensorik. Im Lauf des Jahres 2023 werden die Systemkomponenten „verhei- ratet“ und die Testphase kann beginnen. „Wir als BSH freuen uns sehr, dass dieses wegweisende Projekt bei uns in Giengen über die Bühne geht“, sagt Frank Ratter abschlie- ßend. Und er hat noch einen Rat für all die- jenigen, die zwar das Potenzial von 5G für ihr Unternehmen erkannt, aber den Schritt zur Realisierung noch nicht gewagt haben: „Ich kann alle zögernden Entscheiderinnen und Entscheider nur motivieren, das Thema 5G anzupacken. Wir lernen als Unternehmen ständig in diesem Prozess. Bei so einem For- schungsprojekt geht der Mehrwert weit über die eine Lösung hinaus, die wir am Ende bei uns auf dem Yard haben. Da geht es um viel mehr. Wir haben in Ostwürttemberg das Glück, dass wir echte 5G-Kompetenz in der Region haben und der Service-Point der IHK steht allen Interessierten offen. Viel bes- Auf dem BSH Gelände werden Anlagen für 5G installiert. ser könnten die Bedingungen nicht sein.“ 02-03 / 2023 · Wirtschaft in Ostwürttemberg · Seite 13
titelthema Die Zukunft der Hardware mit 5G Extra Computer GmbH denkt bereits heute 5G und möchte Campusnetzwerk zum Einbinden und Testen von mobilen Produkten implementieren Natürlich treibt das Thema „Konnektivität“ weitem langsamer als drahtlose Netzwerke.“ nicht nur die Verbraucher und die Endnut- So ist die lokale Anbindung zwischen PCs zer im Mittelstand um, sondern auch IT-Her- im Büro und bei Endverbrauchern seit Jah- steller, Distributoren und Lösungsanbieter, ren standardmäßig bei 1000Mbit/s über Kup- zu denen auch die EXTRA Computer GmbH ferkabel, auch wenn die DSL-Anbindung ins bei Giengen zählt. Neben Office-Compu- Internet gerade im ländlichen Bereich oft nur tern, Servern und Notebooks hat die EXTRA 20 oder 50Mbit/s hergibt. Server-Infrastruktur Computer GmbH ein umfassendes Port- und professionelle Verteiler in Unternehmen folio an Tablets und industriell tauglichen sind bei Glasfaser mit 10 bis 100Gbit/s ange- Gateways, die allesamt drahtlos angebun- kommen und nach und nach schließt sich das den werden können. Hier setzt man aktu- Glasfasernetz vieler Anbieter in Deutschland ell meist auf ausgereifte Technologien wie bis zur letzten Meile. FTTH und FTTB (Fiber- WLAN und 4G, ist aber auf dem besten Weg to-the-home/buliding) wird in vielen Gemein- in die Implementierung von neuen Anten- den noch auf sich warten lassen, aber Stan- nen und Übertragungsmodulen für 5G. dards bestehen und es wird fleißig investiert. Uwe Silberhorn, senior product manager „Die Anbindung von Hardware in Unterneh- Die kabellose Verbindungstechnologie hinge- calmo & pokini der EXTRA Computer men hat sich in den letzten Jahren stark verän- gen hat sich in den letzten Jahren immer wie- GmbH. Foto: EXTRA dert“, sagt Uwe Silberhorn, Produktmanager der stark gewandelt und um ganze Magnitu- für industrielle PCs und Tablets bei der EXTRA. den verbessert. Angefangen bei WLAN waren „Vor zehn Jahren wurden Computer vor allem vor Jahren mit 2,4GHz nur 54 bis maximal Die Hardware kommt ins Spiel aus Gründen der Zuverlässigkeit, Schnellig- 150 Mbit/s möglich (802.11 b/g/n), heute keit und Sicherheit per LAN angebunden, sind 1300Mbit/s auf zwei Frequenzen Markt- Dabei gilt es zu beachten, dass seitens der Mobilgeräte und Maschinen-Gateways waren standard (802.11 ac) und „WiFi6E“ begeistert Hardwarehersteller der gleiche Aufwand nicht weit verbreitet. Auch die kabelgebun- die steigende Nutzerzahl mit theoretischen betrieben werden muss. Ein WLAN-Modul dene Technologie hat sich verändert, aber bei 9600Mbit/s (802.11 ax) auf drei Frequenzen. kann auch nachträglich in vielen Compu-
Titelthema tern verbaut und sogar auf den aktuellen Franke setzt auf Stand aufgerüstet gebracht werden, einzig die Antennen erfordern ggf. Anpassungen. Für die 5G-Campusnetz EXTRA ist es somit möglich, die Kunden von Tablets, Industrie-PCs und Gateways entwe- der bis zu acht Jahre mit imagestabiler (also gleichbleibender) Hardware zu versorgen oder im gleichen Grundgerät immer wieder schnel- lere Technologie zu implementieren, um den oft hohen Anforderungen gerecht zu werden. Ähnlich „Plug-and-Play“-fähig sind teil- weise auch UMTS, 4G und 5G-Module. Die Geschwindigkeitsverbesserung in diesem Bereich haben Verbraucher an Smartphones der letzten Generationen gespürt. In Zahlen ausgedrückt waren das bei UMTS in deut- schen Ballungsräumen zwischen 10 und 20 Mbit/s, bei 4G schon über 50 Mbit/s und 5G kann auf dem Papier bis zu 10.000 Mbit/s, bei aktuellem Stand kommen 500 bis 1500 Mbit/s Fotos: Franke GmbH an. Nach und nach entwickelt die Halbleiter- branche mehr und mehr passende Module und Antennen für bestehende Schnittstellen. Franke ist Erfinder des Drahtwälzlagers und en und für künftige Projekte agil und flexi- Wir werden bis 2024 einen starken Anstieg steht seit jeher für hochgradig individuali- bel zu sein. Im zweiten Schritt wird dieses der 5G-fähigen Gerätevielfalt bemerken. sierbare Lösungen im Bereich der Wälzlager Netz für das komplette Unternehmen aus- und Linearführungen. Mit unseren Draht- gerollt. Aktuell laufen verschiedene Pilotpro- Anforderungen von wälzlagern unterstützen wir unsere Kun- jekte, um unsere Maschinen und Anlagen in Campus-Netzwerken den dabei, bessere Produkte zu entwickeln. einer IIOT-Plattform zusammenzuführen. Damit wir diesem Anspruch auch in Zukunft Die Anbindung der Maschinen soll künftig Zusätzlich zu öffentlichen Anbieternetzwer- unter den Bedingungen einer zunehmend kabellos erfolgen, da wir die Anlagen immer ken wird für Unternehmen auch das Thema vernetzten, digitalen und agilen Produktion wieder verschieben. Fahrerlose Transportsy- „Campus-Netzwerk“ immer wichtiger. Genau gerecht werden können, führt für uns an der steme, die Teile und Komponenten autonom zugewiesene Frequenzbereiche sorgen Schlüsseltechnologie 5G kein Weg vorbei. von A nach B bringen sollen, ergänzen das hier für störungsfreie Kommunikation in Projekt. Dadurch wird die Logistik auf dem Produktion und Logistik, sollen Assets wie Franke befindet sich in der Transformation von kompletten Areal transparent und planbar. Flurförderzeuge und Maschinen verbinden einem mittelständigen Komponentenherstel- und für eine genaue Steuerung und Aus- ler, der schon immer im globalen Umfeld tätig Im dritten Schritt werden unsere Produkte wertung sorgen. Diese Schlüsseltechno- ist, zu einem agilen Technologieunternehmen. intelligenter werden und in den Datenstrom logie macht aber besondere Einstellungen Hierzu haben wir uns im Zuge unserer Über- eingebunden. Condition Monitoring heißt hier auf allen Geräten erforderlich, hier müssen arbeitung des „Leitbildes - Mission, Vision, das Zauberwort und beschreibt die Zustands- die Hersteller der Kommunikationsmodule Ziele“ im Jahre 2020 eine Agenda erstellt, überwachung und vorbeugende Instandhal- mittelfristig für mehr Transparenz sorgen. anhand der wir das Unternehmen ins Jahr tung unserer Wälzlager bei unseren Kunden. 2025 und darüber hinaus aufstellen wollen, Alles in allem wird die 5G-Technologie für um für globale marktspezifische Herausfor- Viele Ansätze sind noch Ideen und Visi- verschiedene Anwendungsgebiete wie derungen gerüstet zu sein. Ein Ziel inner- onen in der Zukunft, dennoch müssen Lagerverwaltung, Smart Production, ver- halb dieser Agenda lautet: „Wir sind digital“. wir jetzt im Zuge des Veränderungspro- schiedene AI-Anwendungen und Fuhrpark- zesses die Grundlagen dafür schaffen. Das management interessant, jedoch haben 2019 war bei Franke das Jahr der Digitali- ist der Grund, weshalb wir uns heute schon andere Technologien wie 4G, WiFi, Blue- sierung. Hier wurden alleine zehn Digitali- mit dem 5G-Campusnetz beschäftigen. tooth LE und LoRaWAN (Long Range Wide sierungsprojekte umgesetzt und auf digitale Area Network) aktuell noch Vorteile in Kommunikation umgestellt. Dadurch sind Sachen Kosten, Effizienz und Verfügbarkeit. wir gut durch die Pandemie gekommen. Vor allem das finanzielle Gap bei 5G-fähigen, Im Jahr 2021 erstellten wir eine Digitalisie- industriellen Tablets, Handhelds, Notebooks rungs-Roadmap, die das Unternehmen jetzt und Datenlogger wird in den nächsten Mona- ganzheitlich berücksichtigt. Aus dieser Road- ten und Jahren durch Skaleneffekte in Entwick- map ergeben sich eine Vielzahl kleinerer lung und Produktion kleiner werden. Auch bei und größerer Projekte, die wir aktuell und EXTRA denkt man über die Implementierung in den kommenden Jahren nach und nach eines 5G-Campusnetzwerks für Testzwecke umsetzen werden. Ein wichtiges Teilprojekt und die Anbindung eigener Assets nach. Auf ist das 5G-Campusnetz. Es unterstützt uns Sascha Eberhard, Geschäftsführer der Franke GmbH, Aalen, berichtet über die Digitalisierung in seinem eine flächendeckende Ausleuchtung der bei der Planung für das neue Werk 6, um Unternehmen. 5G in Verbindung mit einem Campus- öffentlichen Netze wird sicher nicht gewartet. hier eine moderne Infrastruktur aufzubau- netzwerk spielt dabei eine gewichtige Rolle 02-03 / 2023 · Wirtschaft in Ostwürttemberg · Seite 15
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