6|2017 K 5060 1. Juni 2017 - Informationen der IHK Nord Westfalen
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Was die
Wirtschaft erwartet
NRW hat gewählt. Es gibt eine neue Landesregierung. Unabhängig davon, wel-
che Parteien letztendlich die Regierung stellen, hat die IHK Nord Westfalen kurz
vor der Wahl noch einmal anhand einer Umfrage auf den Punkt gebracht, wel-
che Prioritäten die Regierung setzen sollte, um die Position des bevölkerungs-
reichsten Bundeslandes im bundesweiten Wettbewerb der Wirtschaftsstandorte
wieder zu verbessern.
Nach Meinung der Betriebe im Münster-
land und in der Emscher-Lippe-Region
sollte sich die neue Landesregierung vor
allem um Bildung und Fachkräftesiche-
rung kümmern. Hier herrscht ihrer Mei-
nung nach der größte Handlungsbedarf.
Diese Prioritätensetzung kommt nicht
überraschend. Es wird immer schwerer für
die Unternehmen, Fachkräfte zu finden.
Für über 64 Prozent gehört die Lösung
der Probleme in „Bildung und Fachkräfte-
sicherung“ zu den drei wichtigsten politi-
schen Handlungsfeldern.
Fast genauso wichtig ist für die Unter- Größtes Problem für Unternehmen: Fachkräfte finden.
nehmen die Verbesserung der „Infrastruk- Foto: IHK/Schubert-Fotografie
tur, insbesondere Verkehr und Gewerbe-
flächen“ (59 Prozent). Unternehmen benötigen Platz für Erweiterungen vor Ort.
Und sie müssen in kalkulierbarer Zeit erreichbar sein – für Mitarbeiter, Kunden
und Lieferanten. Das Umfrageergebnis zeigt, dass die Unternehmen dabei Proble-
me haben.
An dritter Stelle der wirtschaftspolitischen Top-Themen steht der Bürokratieab-
bau (38 Prozent). Das heißt: Vor allem kleine Unternehmen brauchen mehr „Luft
zum Atmen“. Aber trotz der Bemühungen verschiedener Regierungen um einen
Abbau der Bürokratie steigt die Belastung durch Auskunftspflichten und Compli-
ance-Anforderungen weiter. Jüngst haben besonders die Aufzeichnungs- und
Meldeanforderungen im Gastgewerbe für Diskussionen gesorgt.
Bei den drei Top-Themen geht es im Kern um die Zukunftsfähigkeit der Wirt-
schaft: Eine ausreichende Zahl gut ausgebildeter Fachkräfte, eine leistungsfähige
Infrastruktur und die notwendigen Freiräume für Unternehmen, damit sie die
kommenden Herausforderungen bewältigen können. Jede Regierung tut gut da-
ran, diese Handlungsempfehlungen der Unternehmen in ihr Programm aufzuneh-
men und alles dafür zu tun, die herrschenden Probleme zu lösen. Denn dann
können die Unternehmen in Nord-Westfalen und auch landesweit ihre Stellung
im Wettbewerb behaupten - und Nordrhein-Westfalen kann wieder aufschließen
zu den wachstumsstärksten Wirtschaftsregionen Deutschlands. Das meint
Ihre IHK Nord Westfalen
www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 6 · 2017 3Inhalt
Innovationen
fördern
Auch Unternehmen aus dem Müns-
terland zeigten beim Innovations-
tag in Berlin ihre Forschungspro-
jekte und aktuelle technologische
Entwicklungen.
.................................................Seite 52
Kapital mit
Zusatznutzen
Wenn Unternehmer in das Wachs-
tum ihres Betriebes investieren,
denken sie immer häufiger über
Beteiligungskapital nach. Denn oft
ist damit ein Zusatznutzen verbun-
den, wie trilogik, Blue Safety und
Cows Online wissen.
.................................................Seite 56
Titelthema Themen
14____Wo Fachkräfte fehlen 34____Studentin mit Vollzeitjob 56____Kapital und Erfahrung
Acht Jahre Aufschwung haben Carina Bley absolvierte ihr Die Vorteile von
den Arbeitsmarkt verändert IHK-Studium neben dem Beruf Beteiligungskapital
17____Es wird enger 36____Blick von außen 58____Innovation senkt Kosten
Der IHK-Fachkräftemonitor Die Tischlerei Gilhaus hat vom Eing nutzte eine Beratung der
zeigt, wo und wann die Fach- Lean & Green-Check profitiert Effizienz-Agentur NRW
kräfte fehlen werden 38____Nichts für Feiglinge 63____Schlankheitskur
19____„Wir nehmen auch Seit Jahren werden in der Kommentar von Dr. Christoph
Autodidakten“ Region immer weniger Unter- Asmacher zur Steuerpolitik
IT-Unternehmen aus Nord-West- nehmen gegründet, wie der
falen und ihre Erfahrungen IHK-Gründerreport zeigt
WIRTSCHAFTSSPIEGEL ALS APP
18____Mund-zu-Mund-Propaganda 40____Wen kümmert’s?
Wie Heiko Weitenberg die Kommentar von Prof. Dr. Bodo
Mitarbeiter für sein Restaurant Risch zu den rückläufigen
gewinnt Gründerzahlen
20____Kannste was, biste was 52____Innovationstag
Auch in der Logistikbranche Unternehmen aus Nord-Westfa-
sind die Mitarbeiter jetzt schon len zeigten in Berlin Neuheiten
knapp. Greiwing hält dagegen.
Mehr: www.ihk-nw.de/app
4 wirtschaftsspiegel 6 · 2017 www.ihk-nordwestfalen.deInhalt
Wen kümmert’s?
Seit Jahren gibt es immer weniger
Unternehmensgründungen - in
Nord-Westfalen genauso wie in
ganz Deutschland. Was sind die
Gründe? Ist es im internationalen
Vergleich hierzulande unnötig
Kosten gesenkt kompliziert, ein Unternehmen zu
gründen? Ein Kommentar vom
stellvertretenden IHK-Hauptge-
schäftsführer Prof. Dr. Bodo Risch.
Mit einer neuen Membrananlage kann das Textilveredlungsunterneh- .................................................Seite 40
men Eing aus Gescher bei der Produktion auf den Einsatz von Salz
verzichten und viel Energie sparen. Eine Beratung und Förderung der
Effizienz-Agentur NRW gab den Ausschlag.
......................................................................................Seite 58
Spezialisten
Rudolf Micke führt in
Studium und Job dritter Generation
ein Pianohaus, das
Carina Bley gehört zu den ersten Absolventen des sich auf Steinway-
berufsbegleitenden IHK-Studiengangs Betriebs- Flügel und -Klaviere
wirtschaft. Das Angebot, neben dem Beruf zu stu- spezialisiert hat.
dieren, sorgt für eine „nahtlose“ Karriere und bin- ....................... Seite 89
det ambitionierte Fachkräfte ans Unternehmen.
............................................................................. Seite 34
Rubriken VerlagsSpezial
3____Ausrufezeichen 88____LebensWert 68____Industrie- und Gewerbebau
• Architektur als Teil der Marke
6____TerminBörse 89____Spezialisten • Zukunftssichere Garagen
8____BlickFang 90____SchlussPunkt • Automatisch weniger
Betriebskosten
10____Nord-Westfalen
• Einziehen und wohlfühlen
23____KonsumGut • Clever planen, Energie sparen
IHK-JAHRESBERICHT 2016 • Plattform für den
24____IHK-Service
Einen Überblick über die Projekte und Erfahrungsaustausch
28____Aus- und Weiterbildung die Tagesarbeit der IHK Nord Westfalen 80____Wirtschaftsraum Borken
gibt der IHK-Jahresbericht (siehe Bei-
30____Recht • Wirtschaftlicher Tausendfüßler
hefter in der Heftmitte). • Starke Argumente
32____Außenwirtschaft
• Gemeinde Heek erwirbt
42____BetriebsWirtschaft Hülsta-Gelände
• Zusammenarbeit über Grenzen
60____Neues aus Berlin und Brüssel
hinweg
E-PAPER
61____Steuern
Der Wirtschaftsspiegel als E-Paper
62____Wirtschaftsjunioren unter:
87____Seminare www.ihk-nw.de/wirtschaftsspiegel
www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 6 · 2017 5TerminBörse
SPRECHTAGE Kunden
Finanzierung binden
Experten beraten
zu Finanzierung, Vorträge in Bocholt | Um
Förderung und Anträgen. Kundenbindung im stationä-
14. Juni ren Einzelhandel geht es in
IHK in Gelsenkirchen zwei Gemeinschaftsveran-
www.ihk-nw.de, staltungen von IHK Nord
Dok.-Nr. 15695216
Westfalen und Wirtschafts-
förderungs- und Stadtmar-
Mentoren keting-Gesellschaft Bocholt
Führungskräfte im Juni und Juli. Im ersten
beraten Existenz- Vortrag erklärt Unternehmer
gründer, Jungunternehmer Die Zukunft der Industrie: Wer wettbewerbsfähig bleiben will, muss und Berater Elmar Fedderke,
und Nachfolger. Geschäftsprozesse digitalisieren. Foto: Fotolia/industrieblick was er unter „Handel(n) mit
21. Juni Profil“ versteht. Dann zeigt
NRW.Bank, Friedrichstr. 1 Kommunikationsprofi Thilo
in Münster, www.ihk-nw.de,
Dok.-Nr. 15694985
Chancen der Baum auf, wie Gewerbetrei-
bende mit kundenorientier-
ten Botschaften und durch
Steuern
Ein Steuerberater
beantwortet Fra-
Digitalisierung Perspektivenwechsel ihren
Erfolg festigen können.
Mehr Infos: www.bo-
gen zur Existenzgründung. cholt.de/stadtmarketing
26. Juni, IHK in Bocholt Kongress: Wie bewältigt die regionale
www.ihk-nw.de, 20. Juni, Intersport Pieron,
Dok.-Nr. 15697187
Industrie die Herausforderung? Bocholt (Vortrag Fedderke)
12. Juli, Wohnwelt Fahnen-
Erfinder So lautet die zentrale Frage auch in Zukunft wettbe-
bruck, Bocholt (Vortrag Baum)
Ein Patentanwalt beim Industriekongress der werbsfähig bleibt. Nach
informiert darü- nord-westfälischen Akzep- einer Diskussionsrunde und
ber, wie Unternehmer ge- tanzoffensive In|du|strie. einem Austausch beim Busi- Erfolgreich
werbliche Schutzrechte auf- Oliver Tuszik, Vizepräsident ness Lunch findet eine Be-
bauen. und Vorsitzender der Ge- sichtigungstour der FMO- gründen
22. Juni schäftsführung von Cisco Gepäcktransportanlage statt.
IHK in Münster Deutschland spricht unter Informationen und An- Einführung | Unter dem
www.ihk-nw.de, dem Titel „Industrie 2030 - meldung: www.ihk-nw.de, Motto „Schritt für Schritt in
Dok.-Nr. 15694987 Chancen der Digitalisierung Dok.-Nr. 15699495. die Selbstständigkeit“ bietet
erkennen und nutzen“ darü- die IHK eine Einführungs-
WEITERE TERMINE
ber, wie gut die regionale veranstaltung für Existenz-
Alle Veranstaltungen der Industrie aus seiner Sicht 30. Juni, 11.30 Uhr, Flughafen gründer an. IHK-Referent
Münster/Osnabrück
IHK Nord Westfalen: aufgestellt ist und ob sie Klemens Hütter spricht mit
www.ihk-nw.de/termine den Teilnehmern unter an-
Veranstaltungen der IHKs derem über Förderprogram-
im Ruhrgebiet: Erfolgsstrategien für me und Inhalte eines Busi-
www.ruhr-ihks.de nessplans, etwa die Wahl
IHK-ADRESSEN:
Unternehmerinnen der Rechtsform, Kapitalbe-
darf, Vermögen und
48151 Münster, Female Leadership | das Forum Frauen u(U)nter- Sicherheiten. Weitere Infor-
Sentmaringer Weg 61 Kerstin Plehwe, TV-Politik- nehmen. Anmeldung: mationen und Anmeldung
45894 Gelsenkirchen-Buer, analystin und Bestsellerau- www.ihk-nw.de, unter: www.ihk-nw.de,
Rathausplatz 7 torin, berichtet über ihre Er- Dok.-Nr. 15699655 Dok.-Nr. 15695286.
46395 Bocholt,
fahrungen und Erlebnisse
mit international erfolgrei- 22. Juni, 18 Uhr, 27. Juni, 17 bis 20 Uhr,
Willy-Brandt-Straße 3 IHK in Münster IHK in Gelsenkirchen
chen Frauen. Veranstalter ist
6 wirtschaftsspiegel 6 · 2017 www.ihk-nordwestfalen.deTerminBörse
Jugendliche Handel mit
fördern Österreich
Preis für Integration | Außenwirtschaft | Spra-
Unternehmen, Schulen und che, geografische Nähe und
Vereine, die sich für Ju- eine ähnliche Wirtschafts-
gendliche mit ausländischen struktur machen den öster-
Wurzeln engagieren, können reichischen Markt für deut-
sich noch bis zum 30. Juni sche Unternehmen interes-
für den DEICHMANN-För- sant. Wie sie aktiv auf Ge-
derpreis für Integration be- schäftspartnersuche gehen
werben. Zum 13. Mal zeich- können, erfahren sie in
net der Schuheinzelhändler einem Workshop der IHK
Initiativen aus, die Jugend- Nord Westfalen. Mitveran-
liche durch Projekte etwa stalter ist die Deutsche Han-
beim Spracherwerb unter- Starker Wirtschaftspartner | Unternehmer, die delskammer in Österreich.
stützen. Schirmherrin des Geschäftsbeziehungen mit Skandinavien aufbauen wollen, wer- Die Teilnahme ist kostenfrei,
Wettbewerbs ist TV-Modera- den am 28. Juni in Einzelgesprächen beraten. Benny E. Sørensen eine Anmeldung erforder-
torin Nazan Eckes. Der Preis von der gleichnamigen Unternehmensberatung gibt erste Ein- lich. www.ihk-nw.de,
ist mit 100 000 Euro dotiert. schätzungen über Geschäftschancen und entwickelt Ansätze für Dok.-Nr. 15699268
die Umsetzung. www.ihk-nw.de, Dok.-Nr. 15699419
www.deichmann- Foto: Fotolia/Antony McAulay 20. Juni, 9.30 bis 12.30 Uhr,
foerderpreis.de IHK in Münster
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www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 6 · 2017 7BlickFang
Steinfurter
lieben Eis
Der Sommer kann kommen: 233 Eisdielen
gibt es in ganz Nord-Westfalen. Statistisch
gesehen gibt es jeweils eine Eisdiele für
rund 11 220 Einwohner. Am besten
versorgt ist der Kreis Steinfurt mit 54
Eisdielen - das sind 8210 Einwohner pro
Standort. Im Kreis Warendorf müssen die
Liebhaber der italienischen Süßspeise sich
mit 21 Eiscafés begnügen: Hier kommen
13 211 Einwohner auf ein Eiscafé.
Foto: IHK/Morsey
www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 6 · 2017 9Nord-Westfalen
Eigenes Gate für
Germania eröffnet
FMO | Am Flughafen von mehr als 100 000 Sitz-
Münster/Osnabrück (FMO) plätzen hat sich Germania
wurde mit rund 140 gelade- damit als wichtigste Ferien-
nen Gästen aus der Reise- fluggesellschaft am FMO
branche ein Warteraum spe- etabliert.
ziell für die Fluggesellschaft Karsten Balke, CEO der
Germania eingeweiht. Es ist Germania Fluggesellschaft,
bundesweit das erste Gate bekannte sich in seiner An-
an einem Flughafen, das sprache zum Standort: „Wir
komplett in den Farben der sind von dem Potenzial am
Fluggesellschaft gestaltet Airport Münster/Osnabrück
wurde. überzeugt und haben uns FMO-Aufsichtsratsvorsitzender Wolfgang Griesert, CEO der Germania
Germania hat im Sommer deshalb entschieden, der Fluggesellschaft Karsten Balke und FMO-Geschäftsführer Prof. Rainer
2017 zwei Flugzeuge vom Nachfrage nach unseren Fe- Schwarz (v. l.), eingerahmt von Germania-Flugbegleiterinnen, eröffne-
Typ Airbus A319 mit 150 rienflügen mit mehr Fre- ten feierlich das Germania-Gate. Foto: FMO
Sitzen und Airbus A321 mit quenzen und neuen Zielen
215 Sitzen am FMO statio- Rechnung zu tragen.“ Schwarze Meer und zu den Passend zum „Gate Ope-
niert. Im Sommer 2017 bringt Kanarischen Inseln. ning“ dockte ein Germania-
Mit mehr als 30 wö- Germania die Urlauber vom In einem Festakt wurde Flieger an, der von den ge-
chentlichen Flügen und FMO zu 16 Sonnenzielen das Gate nun seiner offiziel- ladenen Gäste besichtigt
einer Kapazitätsaufstockung rund um das Mittelmeer, das len Bestimmung übergeben. werden konnte. ______________
In Berlin engagiert
DIHK | Die regionale Inte- fen worden. Die Ausschüsse Hüssen, Geschäftsführer, GmbH, Gelsenkirchen;
ressenvertretung der nord- beraten die DIHK-Vollver- medicos.AufSchalke Reha Dipl.-Jur. Cord Ole Scharrel-
westfälischen Wirtschaft in sammlung als höchstes Be- GmbH & Co. KG, Gelsenkir- mann, SZ Schacht- und
Berlin ist komplett. 16 schlussorgan des DIHK bei chen Streckenausbau GmbH,
Unternehmerinnen und der Bestimmung von wirt- Geld- und Kreditausschuss: Recklinghausen
Unternehmer aus dem schaftspolitischen Positio- Jürgen Wannhoff, Vizepräsi- Rechtsausschuss: Rudolf
Münsterland und der Em- nen. dent, Sparkassenverband Koch, Geschäftsführender
scher-Lippe-Region engagie- Hier die Ausschussmit- Westfalen-Lippe, Münster Gesellschafter, Koch Immo-
ren sich nicht nur bei der glieder aus Nord-Westfalen Handelsausschuss: Michael bilien GmbH, Gelsenkirchen;
IHK Nord Westfalen, son- für die Amtszeit bis 2022: Radau, Vorstandsvorsitzen- Prof. Dr. Ulrich Sick, Ge-
dern auch in den Gremien der, SuperBioMarkt AG, schäftsführer, Professor Dr.
des Deutschen Industrie- Außenwirtschaftsausschuss: Münster (Vizepräsident der Sick Rechtsanwaltsgesell-
und Handelskammertages Julia Wessling, Geschäfts- IHK Nord Westfalen) schaft mbH, Dorsten (Vize-
(DIHK) für die Vertretung führende Gesellschafterin, Ausschuss für Industrie präsident der IHK Nord
der Gesamtinteressen gegen- WESSLING GmbH, Altenber- und Forschung: Wolfgang Westfalen)
über Politik und Verwaltung ge Hoss, Kaufm. Leiter, Beumer Tourismusausschuss: Anja
auf Bundesebene. Bildungsausschuss: Monika Maschinenfabrik GmbH & Karliczek, Hotel Teutoburger
Neben IHK-Präsident Dr. Rensing, Geschäftsführerin, Co. KG, Beckum Wald GmbH, Tecklenburg
Benedikt Hüffer, der zusam- Eing Textilveredlung und Ausschuss Kommunikation Ausschuss für Informa-
men mit IHK-Hauptge- Handelsgesellschaft mbH & und Medien: Jörg Heithoff, tions- und Kommunika-
schäftsführer Karl-Friedrich Co. KG, Gescher Geschäftsführender Gesell- tionstechnologie: Dipl.-Ing.
Schulte-Uebbing quasi von Finanz- und Steueraus- schafter, Heithoff & Compa- Uwe Brettner, nicos AG,
Amts wegen in der DIHK- schuss: Jörg Hartmann, Ge- nie GmbH, Münster Münster
Vollversammlung aktiv ist, schäftsführer, Hartmann & Mittelstandsausschuss: Ro- Verkehrsausschuss: Josef
sind jetzt weitere Unterneh- Associates GmbH, Rheine land Hundertmark, Ge- Westermann, Geschäftsfüh-
mer in die verschiedenen Ausschuss Gesundheits- schäftsführer, Hundertmark rer, WHEELS Logistics
DIHK-Fachausschüsse beru- wirtschaft: Nicolaus Philipp Versicherungsanlagen GmbH & Co. KG, Münster _
10 wirtschaftsspiegel 6 · 2017 www.ihk-nordwestfalen.de
Nord-Westfalen
Engagiert im Kreis Borken
Geburtstag | Vollversammlung
Uta Buddenkotte- zum Wohle der
Ertz feierte am heimischen Wirt-
29. April ihren schaft.
75. Geburtstag. Nach dem Aus-
Die geschäftsfüh- scheiden aus dem
rende Gesellschaf- Gremium wählte
terin des Velener die Vollversamm-
Maschinen- und lung die Unter-
Anlagenbauers nehmerin einstim-
Buddenkotte Ap- Uta Buddenkotte- mig zum Ehren-
paratebau GmbH Ertz Foto: IHK-Archiv mitglied.
bringt sich seit Außerdem
IHK vor Ort | Begrüßten fast 30 Händler aus Nottuln zur 1992 im IHK-Regionalaus- unterstützte Budden-
Veranstaltung „Grundlagen des Onlinemarketings“ (v. r.): Holger schuss des Kreises Borken kotte-Ertz die Akzeptanz-
Rohde (Referent), Gerri Wallace (Nottulner Kaufmannschaft e.V.) ein. Von 1998 bis 2016 en- offensive Industrie sowie die
und Jens von Lengerke (IHK Nord Westfalen). Rohde erläuterte, gagierte sie sich in der IHK- Initiative B 67 n. ____________
wie auch kleine Einzelhandelsgeschäfte die Möglichkeiten des
Internets beispielsweise für eine bessere Kundenbindung nutzen
können. Foto: IHK „Heißer Draht“ zwischen
Münster und Marl
Innovationspreis: Kunstausstellung | Viele des Handlungskonzepts
Besucher der großen Kunst- Stadtmitte, freut sich Stadt-
Bis 24. Juni bewerben schau „Skulpturen Projekte sprecher Rainer Kohl. Die
Münster 2017“, die am 10. Ausstellungsmacher meinen,
Wettbewerb | Seit 25 machen. Die Preise werden Juni in Münster beginnt dass „das ehemals prosperie-
Jahren wird der Innova- in fünf Kategorien verge- (siehe Seite 88) werden die- rende Marl heute alle Krite-
tionspreis Münsterland alle ben. Die Sieger erhalten ses Jahr einen Abstecher an rien einer schrumpfenden
zwei Jahre für zukunftswei- neben einem Preisgeld auch den Industriestandort Marl Stadt“ erfülle, Kohl hält da-
sende Ideen und besondere einen Imagefilm, den sie machen – der Kunst wegen, gegen und sagt: „Die Stadt
Produktentwicklungen aus für ihr Marketing nutzen die einen so genannten ist in einer Aufbruchphase.“
dem Münsterland vergeben. können. „heißen Draht“ zwischen Er verweist auf den im Mai
Der Wettbewerb richtet Bewerbung sind nur den beiden Städten spannt. unterschriebenen Vertrag
sich an Unternehmen, Insti- noch bis zum 24. Juni 2017 Die Macher um den re- mit der Fakt AG zum Um-
tute, Personengruppen oder möglich. nommierten Ausstellungs- bau des Einkaufszentrums
auch juristische Personen, macher Kaspar König unter- „Marler Stern“. Die Essener
die wertvolle Innovationen www.innovationspreis- suchen nämlich künstlerisch Unternehmensgruppe will 35
muensterland.de
und Entwicklungen sichtbar die nach dem Zweiten Welt- Millionen Euro in den Um-
krieg entwickelten unter- bau investieren.
schiedlichen Stadtidentitä- Das Marler Skulpturen-
Ortsumgehung ten: in Münster Wiederauf- museum „Glaskasten“ wird
bau und Kontinuität der die zentrale Anlaufstation
für Nordwalde Dienstleistungs- und Beam- für die Kunst-Besucher sein,
tenstadt, in Marl der ge- die ein kostenloser Shuttle-
Verkehrsfreigabe | Bis- kehrsminister Michael Gro- wachsene Industriestandort Bus von Uni-Stadt Münster
lang zwängten sich mehr als schek und Straßen.NRW-Di- mit Kohle und Chemie. in die Industriestadt Marl
10 000 Fahrzeuge täglich rektorin Elfriede Sauerwein- Auch wenn die für Marl bringt. Bis zum 1. Oktober
durch die enge Ortsdurch- Braksiek die neue Umge- vorausgesagte Stadtentwick- werden auch Kunstwerke
fahrt von Nordwalde. Doch hungsstraße frei. Rund 18 lung zur Großstadt nie ein- zwischen den Städten aus-
dieses Bild gehört nun der Millionen Euro hat das Land getreten ist, die Kunst ist getauscht.
Vergangenheit an, denn En- in die knapp vier Kilometer für die Stadt Marl ein Hilfs-
de April gaben Landesver- lange L555 investiert. _______ mittel bei der Umsetzung www.skulptur-projekte.de
12 wirtschaftsspiegel 6 · 2017 www.ihk-nordwestfalen.deNord-Westfalen
ist besonders in ländlichen
und schwer zugänglichen
Regionen schwierig. Dafür
hat das Bundesverkehrsmi-
nisterium im Jahr 2015 das
Bundesförderprogramm für
den Breitbandausbau in
ganz Deutschland gestartet.
Es stehen insgesamt vier
Milliarden Euro zur Verfü-
gung.
Zwei Stationen in
Nord-Westfalen
Zusammen mit den Wirt-
schaftsförderern in der Em-
scher-Lippe-Region und des
Kreises Borken sowie der
Handwerkskammer Münster
In Gescher und in Herten (Foto) stoppte die Roadshow „Breitband@Mittelstand“. Foto: Kleine-Büning organisierte die Industrie-
und Handelskammer Nord
Westfalen zwei Stopps im
Breitband Handelskammertag (DIHK)
Chancen und Voraussetzun-
gen des Breitbandausbaus
Bezirk, nämlich in Herten
und Gescher.
Themen waren aktuelle
für das Land und der Digitalisierung für
kleinere und mittlere Unter-
nehmen in den Mittelpunkt
Zahlen zu Breitbandbedarf
und Digitalisierung, Anwen-
dungsbeispiele und Best
stellen. Practice aus den mittelstän-
Mit einer Kampagne sollen jetzt Die Kampagne bringt dischen Unternehmen,
Unternehmen, Netzbetreiber und Unternehmen, Netzbetrei- Breitbandausbau in der Re-
bern, Ländern und Kommu- gion und verschiedene För-
Kommunen beim Breitbandausbau nen vor Ort zusammen und dermöglichkeiten für Unter-
unterstützt werden. unterstützt den Austausch, nehmen sowie Wege für
um für den Mehrwert künf- Unternehmen und Kommu-
Mit der Roadshow „Breit- Verkehr und digitale Infra- tiger Gigabit-Anwendungen nen zum Zugang zu leis-
band@Mittelstand“ wollen struktur (BMVI) und der zu sensibilisieren. Flächen- tungsstarkem Glasfaseraus-
das Bundesministerium für Deutsche Industrie- und deckender Breitbandausbau bau.___________________________
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www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 6 · 2017 1314 wirtschaftsspiegel 6 · 2017 www.ihk-nordwestfalen.de
Titel | Fachkräfte
Q ualifizierte Mitarbeiter auf einem weithin leer-
gefegten Arbeitsmarkt zu finden (und dann zu
halten) ist nicht einfach. Nach der letzten IHK-
alles genau anschauen kön-
nen – wann können wir denn
mit Ihrem Arbeitsbeginn
Prof. Dr. Bodo Risch,
der Autor dieses Artikels, ist
stellvertretender Hauptge-
Konjunkturumfrage ist das Hauptrisiko für die wirt- rechnen?“ Antwort: „Ich ziehe schäftsführer der IHK Nord
schaftliche Entwicklung aus Sicht der Unterneh- Sie in Erwägung.“ Westfalen. Er leitet den Ge-
men, offene Stellen nicht mit geeignetem Personal schäftsbereich International
besetzen zu können: Insgesamt die Hälfte der Unter- und Unternehmensführung.
Die Hälfte ist noch
nehmen hatte hier die größten Sorgen. Betriebe mit
nicht aktiv
bis 20 Beschäftigte sehen sich am Ende der Nah-
rungskette – bei ihnen sind die Fachkräfte mit 57 Auch wenn das Problem erkannt ist – es fällt an-
Prozent das Top-Risiko. scheinend schwer, so richtig in den passenden Ak-
Das jüngste Update des IHK-Fachkräftemonitors tionsmodus zu kommen. Nach einer Umfrage von
zeigt, dass das Thema Fachkräftemangel ab 2020 perbit, einem Anbieter von HR-Software aus Alten-
noch drängender wird. Mit der Verrentung der berge, sehen sich drei Viertel der Unternehmen von
Baby-Boomer steigt der ungedeckte Fachkräfte- der Demografie betroffen, aber noch nicht einmal die
bedarf in Nord-Westfalen gegenüber heute um das Hälfte hat den tatsächlichen
Fünffache – zunächst auf rund 50 000, um dann bis Altersaufbau der Belegschaft
2030 um weitere 20 000 zuzulegen. Es könnte sein, untersucht. Über die Hälfte ist
dass im Rückblick die heutige Situation geradezu noch nicht aktiv geworden und
paradiesisch erscheint. plant auch nichts dergleichen.
Und von denen, die eine Demo-
grafieanalyse durchgeführt
In drei Jahren wird es richtig ernst
haben, hat sich nur eine Min-
Auch wenn die Zahlen unter konjunkturellem Ein- derheit mit weitergehenden
fluss vielleicht noch leicht schwanken können – Fragestellungen wie etwa den
eines ist wohl inzwischen jedem klar geworden: Es (denkbaren) Auswirkungen auf
wird nicht besser. An geeignete Fachkräfte zu kom- die Produktivität und den
men, wird, neben den Herausforderungen der Digi- Krankenstand befasst.
talisierung, das zentrale Führungsthema für Unter- Warum ist es für viele, trotz
nehmen werden. vorhandener Erkenntnis, so
Die Vorboten sieht man schon heute, denn vom schwer, ein praktisches Pack-
demografischen Wendepunkt in circa drei Jahren Ende zu finden? Als Gründe
sind wir nur noch einen Ausbildungszyklus ent- kommen in Frage:
fernt. Viele Unternehmen sind aufgewacht und ha- 왘 Kurzer Zeithorizont: Unter
ben Ausbildung, „Employer Branding“ und moder- der Last des Tagesgeschäfts
ne Personalpolitik zur Chefsache gemacht. Der Be- fällt es gerade Mittelständlern
reich HR („Human Resources“ auf neudeutsch) ist in oft schwer, längerfristige Vor-
der Wertigkeit der Geschäftsbereiche deutlich nach stellungen zu entwickeln, wo-
oben gerutscht und hat mit „Lohnbuchhaltung“ nur hin die Personalpolitik im
noch wenig zu tun. Unternehmen steuern soll.
Welche Zeiten anbrechen, mag auch eine (wahre) 왘 Überlastung: Im Un-
Anekdote verdeutlichen: Das Uniklinikum in Müns- ternehmen sind zu viele The-
ter sieht sich mit einigem Recht als besonders at- men zu drängend, als dass man
traktiver Arbeitgeber für jüngere Ärzte, die auch sie alle gleichzeitig bearbeiten
wissenschaftlich arbeiten wollen. Bei einem Einstel- oder delegieren könnte. Kun-
lungsgespräch fragte der Klinikchef einen mögli- den, Lieferanten, Finanzamt,
chen Oberarzt: „Herr Kollege, Sie haben sich ja heute Zoll, Bank, Berufsgenossen-
www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 6 · 2017 15Titel | Fachkräfte
Schule und Wirtschaft: zogen“ werden will, dann wird man gut beraten
www.ihk-nw.de, Dok.-Nr. 3499470 sein, die eigenen Vorzüge herauszustellen. Es sollte
aber authentisch und glaubhaft sein. Oftmals ist es
Karrieretag der FH Münster
schon hilfreich, das einmal aufzubereiten, was
https://www.fh-muenster.de/studium/beruf-karrie-
schon im Unternehmen angeboten wird. Warum
re/firmentag
nicht einmal mitmachen bei einem Wettbewerb wie
Karrieretag der Westfälischen Hochschule: „Great Place to Work“ oder „Top Job“?
https://www.w-hs.de/studieren/sprungbretter-in-
die-arbeitswelt/karrieretag
An Schulen und Hochschulen gehen
Zu den Fachkräften von morgen gehen: Die sind
schaft, Bezirksregierung etc. wollen mehr oder min- derzeit in den Schulen oder Hochschulen. Also mit-
der gleichzeitig zufriedengestellt werden. machen bei Angeboten wie Partnerschaft Schule–
왘 Keine unmittelbare Wirkung: Was immer man Betrieb, Ausbildungsbotschaftern oder den sonsti-
im Personalbereich an Maßnahmen ergreift, sie wer- gen Kooperationen von Schule/Hochschule und Be-
den nicht gleich Erleichterung verschaffen. Von „es trieb, das heißt, Praktika und Themen für Bachelor-
macht ja doch keinen Sinn“ bis „dann lassen wir das Arbeiten anbieten, Kontakt zu Lehrern und Lehr-
mal“ ist es nur ein kurzer Schritt. stühlen suchen. Warum zum Beispiel präsentieren
sich so wenige nord-westfälische Unternehmen auf
dem Firmentag der Fachhochschule Münster am
Keine Patentrezepte
Campus Steinfurt (diesmal am 17. Oktober 2017)?
Pflegen, was man hat: Die Mitarbeiterbindung Oder nutzen den Karrieretag der Westfälischen
hängt an Gehalt und Urlaub, aber doch auch an den Hochschule in Gelsenkirchen?
immateriellen Dingen wie Wertschätzung und Res-
pekt. Entgegenkommen bei Arbeitszeiten, soweit
„Wer zu spät kommt...“
möglich, und Gesundheitsvorsorge sind wichtig,
weil es noch mehr als früher darauf ankommt, die Jedes Unternehmen wird für sich entscheiden müs-
stärker alternden Mitarbeiter gesund zu erhalten. sen, ob und wo es etwas macht. Nur: anfangen ist
Warum nicht die Mitarbeiter in Elternzeit ab und an wichtig, weil die Zeit davonläuft und weil Michael
über die aktuellen Entwicklungen im Unternehmen Gorbatschows berühmter Satz immer noch gilt:
unterrichten, um den Kontakt zu halten? „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“ Gesagt
Das Unternehmen herausputzen („Employer 1989 in der DDR – und man weiß ja, wie schnell sich
Branding“): Wenn man ernsthaft „in Erwägung ge- das bewahrheitete. BODO RISCH
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16 wirtschaftsspiegel 6 · 2017 www.ihk-nordwestfalen.deTitel | Fachkräfte
Es wird enger
Der Fachkräftemangel ist das Konjunkturrisiko
Nummer eins in Nord-Westfalen. So schätzten es die
Unternehmen ein, die an der letzten IHK-Konjunktur-
umfrage teilgenommen haben. Und die Zahlen des
IHK-Fachkräftemonitors geben ihnen recht.
B is zu 73 000 Mitarbeiter könnten ins-
gesamt im Jahr 2030 fehlen. Darun-
ter sind 51 000 Fachkräfte mit mittlerer
basis ein umfassendes Bild von Engpäs-
sen und Überschüssen bis zum Jahr 2030.
Hier werden in einem Online-Tool Fach-
beruflicher Qualifikation, 17 000 Fach- kräfteangebot und -nachfrage gegen-
kräfte mit hoher beruflicher Qualifika- übergestellt, und zwar nach Qualifikatio-
tion wie Fachwirte und Meister und 5700 nen und Berufsgruppen. Veranschaulicht
Akademiker. Ab 2020 dürfte der Fach- wird die Entwicklung für NRW insge-
kräftebedarf daher zum absolut dominie- samt, aber auch getrennt für Nord-West-
renden Thema der Wirtschaftspolitik falen, das Münsterland und die Emscher-
werden. Lippe-Region. Insgesamt werden alle 16
Zu den „gefährdeten“ Berufsgruppen IHK-Bezirke abgebildet, darüber hinaus
mit großen Fachkräfteengpässen in der die Regionen Ruhrgebiet und Rheinland.
nahen Zukunft gehören Unternehmens-
organisation (zum Beispiel Bürokaufleu-
Bedarf nach Berufsfeldern
te, Kaufleute für Bürokommunikation,
Industriekaufleute), Erziehung und So- Bis 2021 sind beruflich Qualifizierte in Fachkräftemonitor
ziales (zum Beispiel Erzieher), Gesund- technischen Berufen knapp (maximal www.ihk-fachkraefte-nrw.de
heitspflege und Medizintechnik (Alten- 26 000), danach hat die Nachfrage-/An-
Demografierechner
pfleger, Zahntechniker). Die neue Ver- gebotsrelation bei den kaufmännisch
www.demografierechner-
sion des IHK-Fachkräftemonitors (Ver- Qualifizierten ein größeres Gewicht. Das
nrw.de
sion 3.1) bietet auf breiter Berechnungs- Defizit von 20 000 in 2021 steigt auf über
C]³|«vC"ǒ ³] 4"Á"v"³
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www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 6 · 2017 17Titel | Fachkräfte
Foto: Weitenberg
50 000 in 2030. Der Grund ist der anhaltende Struk-
turwandel in der Wirtschaft hin zu Berufen des ter-
tiären (Dienstleistungs-)Sektors. Gleichwohl wer-
den 2030 immer noch 15 000 technisch qualifizierte
Fachkräfte fehlen, mehr als doppelt so viele wie
Akademiker.
Im Detail weist der Fachkräftemonitor rund 40
Berufsgruppen aus auf Basis der Berufsklassifika-
tion der Bundesagentur für Arbeit. Darunter lassen
sich folgende Sparten mit den perspektivisch größ-
ten Personalengpässen identifizieren:
1. Berufe in Unternehmensführung und -organi-
sation mit mittlerer Qualifikation. Dazu gehören
beispielsweise Bürokaufleute, Kaufleute für Büro-
kommunikation, Industriekaufleute. Der Engpass
liegt bei rund 13 000 Fachkräften in 2030.
Mund-zu-Mund-Propaganda 2. Berufe in Erziehung, Hauswirtschaft, Sozialem
Ein Patentrezept gegen den Fachkräftemangel hat
und so weiter mit mittlerer Qualifikation: Dazu ge-
Heiko Weitenberg auch nicht. Der Inhaber des Land-
hören beispielsweise Erzieher, Sozialhelfer, Kinder-
gasthaus Hohen Hagen in Ennigerloh setzt zunächst
gärtner.
mal auf eigene Ausbildung und auf ein gutes Be-
3. Berufe in den Bereichen Gesundheit, Körper-
triebsklima. „Es läuft viel über Mund-zu-Mund-Pro-
pflege und Medizintechnik mit mittlerer Qualifika-
paganda, und wenn Sie anständig bezahlen und ein
tion. Dazu gehören beispielsweise Krankenpfleger,
gutes Arbeitsklima haben, ist das Gold wert.“ Dazu
Augenoptiker, Zahntechniker, Sprechstundenhil-
gehört für ihn auch, Verbesserungsvorschläge vom
fen.
Personal aufzunehmen, denn „letztendlich haben
die den Kontakt zum Gast“.
Derzeit sucht Weitenberg vor allem eine Servicelei- Fachkräftemangel in den Teilregionen
tung. „In der Küche läuft es im Moment.“ Seinen
Koch-Azubi im dritten Lehrjahr will er übernehmen.
Der Fachkräfteengpass im Münsterland beträgt in
Die Arbeitszeitschutzgesetze bereiten in der Gast-
2030 bis zu 49 000 Personen. Zu 90 Prozent sind be-
ronomie erhebliche Probleme. Wenn die Hochzeit
ruflich qualifizierte Bewerber Mangelware. In der
um 17 Uhr mit einem Empfang beginnt, fangen die
Emscher-Lippe-Region könnten dann 25 000 Fach-
Mitarbeiter um 15 Uhr mit den Vorbereitungen an.
kräfte fehlen. Der Akademikerbedarf beläuft sich
Dann müssen sie um 1 Uhr nachts nach Hause gehen,
hier gerade einmal auf 1800 Personen.
auch wenn die Hochzeitsparty noch in vollem Gange
Den Trend zu erhöhten Fachkräfteengpässen ist
ist. Manche der Beschäftigten würden lieber mit
in ähnlicher Form in anderen Regionen und auch
einem Wochenarbeitszeitkonto arbeiten. Zum Bei-
bundeslandübergreifend vorzufinden. Bis zum Ende
spiel, weil am Wochenende die Kinder vom anderen
des Prognosezeitraums wird sich Fachpersonal
Elternteil betreut werden können.
überall massiv verknappen. JUTTA GOGRÄFE
INGRID HAARBECK
18 wirtschaftsspiegel 6 · 2017 www.ihk-nordwestfalen.deTitel | Fachkräfte
IT-Unternehmer Uwe Brettner (r.) hat es schwer, Fachkräfte wie Christian Kunze zu finden. Er plädiert deshalb für
mehr Informatikunterricht in der Schule. Foto: Betz
„Wir nehmen auch
Autodidakten“
Die Wirtschaft soll und will digitalisieren. Aber es gibt nicht genug
Fachkräfte dafür. Zwei IT-Unternehmen aus der Region haben ihre
eigenen ideenreichen Lösungen gefunden.
E in Manager, drei Megatrends: Uwe Brettner be-
schäftigt sich täglich mit Digitalisierung, Glo-
balisierung und den Folgen des demografischen
Wirtschaft sensibilisiert“, berichtet Brettner, der an-
gesichts der Auftragslage weitere IT-Sicherheits-
Spezialisten ins Team holen will.
Wandels, denn er ist Vorstand und Managing Direc-
tor der nicos AG. Dieser in Münster ansässige IT-
Fachkräftebedarf steigt mit Digitalisierung
Dienstleister knüpft für seine Kunden WAN-Netz-
werke (Wide Area Networks), damit die Unterneh- „Aber es gibt viel zu wenige gut ausgebildete Infor-
men ihre Standorte verbinden und Wertschöpfungs- matiker, es herrscht absoluter Fachkräftemangel“,
ketten in Bewegung halten können – rund um die schildert er das Dilemma, in dem die ganze Branche
Welt und rund um die Uhr. Die Nachfrage nach Si- steckt. Besserung ist laut Brettner nicht in Sicht. Im
cherheit in Netzwerken boomt. „Viele haben lange Gegenteil: Mit der aktuellen Digitalisierungswelle
nicht gemerkt, dass sie angegriffen werden, weil das steige der Personalbedarf deutschlandweit rapide
oft im Hintergrund passiert, inzwischen aber ist die an. „Alle reden plötzlich über digitale Transforma-
www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 6 · 2017 19Titel | Fachkräfte
nicos AG
Foto: Greiwing
Gegründet: im Jahr 2000 als Aktiengesellschaft
Geschäftsfelder: carrier- und providerunabhängige
IT-Dienstleistungen
Standort: Münster
Mitarbeiter: mehr als 130
Auszubildende: 9
Jahresumsatz 2015: 14,5 Millionen Euro
tion und merken zugleich, dass sich die Software,
die man dafür braucht, nicht von alleine schreibt“,
stellt er fest. Neben wachsender Nachfrage und
schrumpfender Bevölkerungszahl hat Brettner noch
Machste was, kriegste wen eine dritte Ursache für die aktuelle Situation ausge-
„Wie, ich soll mich schriftlich bewerben? – Ne, dann macht. „Wenn wir die Schulausbildung betrachten,
rufe ich halt woanders an.“ – Spätestens als Bernd sind wir noch immer ein Land, das von Informatik-
Benneker am Telefon diese Antwort bekam, war ihm Affinität ein weites Stück entfernt ist“, sagt der Dip-
klar, dass der Wind sich gedreht hat auf dem Arbeits- lom-Ingenieur, der seit 40 Jahren in der Branche und
markt. Ein Fahrer hatte sich nach einem Job als Be- auf dem ganzen Globus unterwegs ist. Schon An-
rufskraftfahrer erkundigt, und Berufskraftfahrer fang der 80er war er im Apple-Umfeld tätig, hat im
werden nun mal gesucht, nicht nur von Greiwing. Silicon Valley den ersten Mac mitsamt den Entwick-
„Ich könnte gleich morgen zehn einstellen“, sagt der lern kennengelernt, hat die Aura dieses Ortes quasi
Personalleiter beim Logistikunternehmen Greiwing, aufgesogen. Vom Fachkräftemangel will sich Brett-
nur: Es gibt nicht genug. Das ist ein Branchenprob- ner seine Innovationsfreude jetzt nicht nehmen las-
lem. „Es sind immer mehr Lkw unterwegs, aber die sen. Lieber setzen er und sein Vorstandskollege und
Anzahl der Berufskraftfahrer steigt nicht im glei- Firmengründer Thomas Brosch alle möglichen
chen Maße“, weiß Benneker. Und er weiß auch: Hebel an, um für die nicos AG Lösungen zu finden.
Wachsen kann das Unternehmen nur mit mehr Mit-
arbeitern. Stärken stärken
Also hat Greiwing die Segel anders gesetzt, und zwar
mit Emil. So heißt firmenintern der Mann, der unter
Der erste Ansatz: Erwartungen an den Qualifika-
dem Slogan „Kannste was, biste was“ für Arbeit bei
tionsstand der Bewerber herunterschrauben. „Wenn
Greiwing wirbt. Rein äußerlich entspricht er dem
man sich anschaut, was in vielen Stellenprofilen ge-
Klischee eines Kraftfahrers: jung, kräftig, bärtig, tä-
fordert wird, sind sozusagen nur Alleskönner An-
towiert. Rund 100 Lkw fahren dieses Motiv über die
fang 20, aber mit Kenntnissen aus 150 Jahren Be-
Autobahnen. Greiwing wartet aber nicht einfach auf
rufserfahrung und Gehaltsvorstellungen eines Aus-
Bewerbungen, sondern bespielt mit dieser Kampag-
zubildenden gefragt“, sagt Brettner. Mit der Reali-
ne eine eigene Website, einen Facebookauftritt,
tät, betont er, habe das nichts zu tun. „Vielmehr
mehrere Fachzeitschriften und auch Messen. Beim
kann man froh sein, wenn man Leute findet, die über
Trucker-Grand-Prix wird der Logistiker vertreten
einen wie auch immer gelagerten Fundus an IT-Wis-
sein. „Da sind jedes Jahr rund 130 000 Zuschauer,
sen verfügen“, sagt er und ergänzt: „Wir müssen die
die meisten sind Lkw-Fahrer“, weiß Benneker.
Menschen so nehmen, wie sie sind, es gibt keine an-
deren.“ Genau an diesem Punkt setzt die nicos AG
„Unser Unternehmen“, sagt Benneker, „ist eigentlich
an: „Stärken werden systematisch per Weiterbil-
sehr konservativ aufgestellt. Für diese Kampagne
dung im Unternehmen gefördert und auf die Kunden
und den damit verbundenen Webauftritt haben wir
zugeschnitten.“ Stärken stärken, Schwächen ver-
absichtlich einen ganz anderen Duktus, einen laute-
nachlässigen, Kräfte auf die Zielgruppe konzentrie-
ren Auftritt gewählt.“ Das Unternehmen wird diese
ren - somit hat die nicos AG ihr Bewerberfeld erheb-
Form der Bewerbersuche ausrollen auf andere Be-
lich erweitert: „Wir nehmen auch Autodidakten,
rufe, denn „auch in den Werkstätten, wo Mechatro-
wenn wir ihr Spezialwissen brauchen, schließlich
niker für Nutzfahrzeuge gesucht sind und in der La-
hat auch Bill Gates keinen Studienabschluss“, sagt
gerlogistik ist es über die Jahre schwerer geworden,
Brettner. Die Persönlichkeit der potenziellen Mit-
gute Mitarbeiter zu finden.“ INGRID HAARBECK
arbeiter indes muss von Beginn an perfekt zum
Unternehmen passen. Mehrere Stellen im Bereich
Sales-Management blieben lange offen, weil die
20 wirtschaftsspiegel 6 · 2017 www.ihk-nordwestfalen.deTitel | Fachkräfte
Mareike Szymanski (links), Human-Ressource-Managerin der best it GmbH & Co. KG, ermuntert Frauen, in die IT-Branche
zu gehen. Foto: Betz/IHK
Richtigen zunächst nicht zu finden waren. „Wenn best it – eCommerce solutions group
jemand bei uns Vertrieb machen will, muss er unsere Gegründet: 2000
Philosophie umsetzen können“, betont Brettner und Branche: Internet & Onlinemedien
erklärt: „Unsere Sales-Manager sehen das Kunden- Geschäftsfelder: E-Commerce Beratung, Konzeption
netz immer von Ende zu Ende, stehen also für kom- und Umsetzung
pletten Service rund um die Kommunikation und Standorte: Velen, Berlin, München, Köln-Bonn, Frei-
haben viel Erfahrung mit Mittelstand und Familien- burg und Amstetten (Österreich)
unternehmen.“ Gerade in diesem Segment will er Mitarbeiter: über 55
keine Absolventen einstellen, setzt auch auf Kräfte Auszubildende: 2 (ab Sommer 2017: 4)
im 50-Plus-Bereich. „Was soll der Wahnsinn, gute Honorarumsatz 2016: 3,2 Millionen Euro
Leute mit 58 in die Rente zu schicken, die sollen so-
lange arbeiten können, wie sie daran Spaß haben“,
sagt Brettner und hat mit dieser Haltung ein weiteres Brettner, wie er den Kreis der Bewerber noch einmal
Mal das Bewerberfeld erweitert. „In speziellen Fäl- vergrößert hat – zum Wohle der Kunden und des
len holen wir uns die Hilfe eines Personalberatungs- eigenen Unternehmens: „Wir kommunizieren intern
unternehmens“, verrät er. So ist nicos schließlich in Deutsch oder Englisch, aber es schaden weitere
fündig geworden: Zwei neue Vertriebsspezialisten Sprachen nicht, wenn man, wie wir, von Afghanis-
sind in Sicht. tan bis Zimbabwe digitale Netzwerke aufbaut.“
Anders läuft die Suche nach Auszubildenden. Stichwort Netzwerke: Weil die nicos AG sich an vie-
Rund achtzig Bewerbungen flattern pro Jahr ins len Kooperationen beteiligt, kann sie auch viele
Haus. „Es hat sich herumgesprochen, wie wir auf das Kontakte knüpfen zu den Mitarbeitern von morgen.
Berufsleben vorbereiten, dass die Auszubildenden „Wir machen mit beim IT-Forum der IHK und beim
eigenverantwortlich arbeiten können, dass wir die IHK-Projekt ‚Partnerschaft Schule und Betrieb‘,
Ausbildung akribisch planen und dass wir ausbil- beim IHK-Netzwerk ‚Unternehmen integrieren
den, um einzustellen“, erklärt Brettner. Sein Unter- Flüchtlinge‘, wir arbeiten mit Hochschulen sowie
nehmen wurde 2015 im Zuge einer Zertifizierung als Fachhochschulen und dem Fraunhofer Institut zu-
„Best Place to Learn“ ausgezeichnet. Drei von neun sammen und nehmen am Girls´ Day teil“, nennt
Auszubildenden stehen aktuell vor dem Abschluss. Brettner Beispiele.
Diese selbst herausgespielte Chance will nicos na-
türlich verwandeln: Sie sollen übernommen und die
17 Stellen ausgeschrieben
freien Plätze wieder vergeben werden. In der Zu-
schauerrolle: der Wettbewerb. „Der Anteil der Frauen ist viel zu gering, wir müssen
Auch Menschen, die nicht in Deutschland groß sie ermuntern, in die Branche zu gehen“, betont Ma-
geworden sind, kommen als Auszubildende in Be- reike Szymanski. Sie ist Human-Ressource-Mana-
tracht. „Bei uns sind Mitarbeiter aus 15 Nationen be- gerin der best it GmbH & Co. KG – einer E-Com-
schäftigt, darunter auch Flüchtlinge“, erläutert Uwe merce-Agentur, die auf die Digitalisierung von Ge-
www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 6 · 2017 21Titel | Fachkräfte
schäftsmodellen des B2C- und B2B-Handels spezia- wir mit der Westfälischen Hochschule Gelsenkir-
lisiert ist, ihren Hauptsitz in Velen hat und kontinu- chen Bocholt Recklinghausen, um Studierenden im
ierlich wächst. Szymanski ist seit Jahresbeginn bei Rahmen von Veranstaltungen einen Einblick in
best it tätig, ihre Position war zuvor nicht zentral unseren Agenturalltag und in die E-Commerce-
besetzt. Jetzt aber ist der Stellenwert des Themas im Branche zu geben“, erzählt sie. Einige Informatio-
Unternehmen stark gewachsen – genau wie die Zahl nen über das Agenturleben dürften gut ankommen:
der vakanten Arbeits- und Ausbildungsplätze. Ins- „In der heutigen Zeit wird es für Unternehmen im-
gesamt 17 Stellen sind an den Standorten zurzeit mer wichtiger, Benefits anzubieten, um als attrakti-
ausgeschrieben. „Wir suchen immer kluge Köpfe, ver Arbeitgeber die besten Fachkräfte zu gewinnen
die Lust auf E-Commerce haben“, meldet Szymans- und zu halten“, sagt Szymanski.
ki. Besonders begehrt: Vielseitigkeit. „Wir brauchen
– das ist ja markttypisch – Softwareentwickler vom
Hackday macht happy
Junior bis zum Senior, zudem wäre es ideal, wenn
sich der ein oder andere Bewerber zusätzlich im Be- Flexible Arbeitszeiten, kostenfreie systematische
reich Systemadministration auskennt und beide Weiterbildung, Zuschüsse zum Beispiel für Alters-
Welten verbindet“, sagt die HR-Managerin. vorsorge, Fitnessstudio und Mittagessen, Teame-
vents oder Gesten wie die gefüllte Obstschale am
Arbeitsplatz: Sowohl best it als auch nicos haben je-
„Alte Hasen“ gesucht
de Menge dieser Motivatoren, dieser Bausteine der
Die Mischung macht’s: Das gilt bei best it auch im Arbeitgebermarke, im Angebot.
Hinblick auf die demografische Struktur. „Aktuell Eine Mitarbeiterin der nicos AG beispielsweise
haben wir ein relativ junges Team, aber unser Ziel erhält von Uwe Brettner im Hinblick auf Arbeitszeit-
ist, die altersgemischte Zusammenarbeit zu fördern, flexibilität so viel Rückenwind, dass sie sich ihren
damit jüngere Mitarbeiter von den Kenntnissen und Lebenstraum erfüllen und über den Atlantik segeln
Fähigkeiten der Erfahrenen profitieren können und kann. „Wichtig ist, dass sich die Benefits nicht nur
diese ‚alten Hasen‘ wiederum von der frischen He- positiv auf den Geldbeutel, sondern auch auf Work-
rangehensweise der Jüngeren inspiriert werden“, Life-Balance und Gesundheit auswirken“, empfiehlt
erklärt Mareike Szymanski. Weil aber die „alten Ha- Mareike Szymanski. Sie dürfen aber auch einfach
sen“ relativ rar sind, greift auch best it mit Erfolg nur Spaß machen, wie der sogenannte Hackday, der
auf die Hilfe von Personalvermittlern zurück, schal- bei best it auf Kosten des Hauses geht: „Einen Tag
tet zudem Anzeigen und funkt auf diversen Social- pro Monat können unsere Entwickler im Team oder
Media-Kanälen potenzielle Bewerber an. alleine, eigene Projekte einfach mal ausprobieren
Zugleich werden Talente geschmiedet. „Wir müs- und umsetzen“, erzählt die HR-Managerin, die in
sen bereit sein, in die Qualifikation der jungen Leute Abstimmung mit Geschäftsleitung und im Dialog
zu investieren“, betont die Personalexpertin und mit der Belegschaft kontinuierlich an der Arbeitge-
fügt an: „Ohnehin ist E-Commerce kein Geschäft bermarke feilt. „Der Fokus hat sich im Personalma-
zum Stehenbleiben, das muss man mit einer nie en- nagement vom reinen Recruiting, der organisatori-
denden Leidenschaft leben und sich immer weiter- schen Verwaltung und der Personalplanung ganz
entwickeln.“ Szymanski sucht „Techis mit Visionen, klar weiter zur Personalentwicklung und dem Feel-
Ideen und Lust auf das digitale Geschäft“, und sie Good-Management verschoben“, berichtet Szy-
will nicht warten, bis diese motivierten Nachwuchs- manski. Ein besseres Aushängeschild, als zufriedene
kräfte bei best it anklopfen, sondern ihnen ent- Mitarbeiter, fügt sie an, könne es im Wettbewerb um
gegengehen: „Seit Anfang des Jahres kooperieren Fachkräfte eben nicht geben. DOMINIK DOPHEIDE
22 wirtschaftsspiegel 6 · 2017 www.ihk-nordwestfalen.deKonsumGut
Schmecken!
Die sortenreinen Apfelsäfte
des NABU MÜNSTER werden
ausschließlich aus Streuobst
aus dem Münsterland her-
gestellt und unter anderem in
Naturkostläden und Schulen
verkauft. Mit dem Erlös finan-
ziert der Naturschutzbund wie-
derum die Bepflanzung und
Pflege der Streuobstwiesen.
www.nabu-muenster.de
Wohlfühlen!
Hierzulande bringt
der Sommer nicht nur
warme Abende mit sich.
Das kunterbunte Kuscheltuch
von VOILÁ aus Münster ist 2,40 Meter
Hören! lang und 1,20 Meter breit. So hält es
„Auf Kohle geboren“ auch in kühleren Sommernächten
heißt das Debütalbum schön warm.
des Bandprojekts DIE
KNAPPEN aus Gelsenkir- www.voila-muenster.de
chen. Zwölf gitarrenlas-
tige Songs erzählen die
Geschichte des Ruhrge-
biets aus der Zeit rau-
chender Schlote und
hämmernder Maschinen.
www.dieknappen.info
Riechen!
Der Duft und die Wirkung Lesen!
von Parfüm sind eine Wissenschaft für „Stoffel lernt
sich. Mit Knowledge by R.U.B. hat die spuken“ ist
RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM das Wissen eine Gespens-
aus zwei Jahrzehnten tergeschichte
Riechforschung in der ers- von Usch Holl-
ten eigenen Duftkomposi- mann auf hoch-
tion zusammengetragen. deutsch mit plattdeutscher Übersetzung. Erschienen
Sie besteht aus rund 40 ist das Kinderbuch im SOLIBRO VERLAG in Münster.
Komponenten, die entspan- In der Geschichte geht es um das kleine Gespenst
nen und gleichzeitig die Stoffel von Steinfurt, das in die Spukschule der
geistige Konzentration för- Burgruine Bagno kommt und dort viele lustige
dern sollen. Abenteuer erlebt.
www.ruhr-uni-bochum.de www.solibro.de
www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 6 · 2017 23IHK-Service
Die Familie
im Blick
Unternehmen können online testen,
wie familienfreundlich sie sind.
Nur wenn Familienfreund- nikation, Arbeitsbedingun-
lichkeit fester Bestandteil gen, Lebensphasenorientie-
der Unternehmenskultur ist, rung und Führungsverhalten
kann Vereinbarkeit von Fa- mit ein. Am Ende des Fra-
milie und Beruf von allen gebogens erhält jedes Unter-
Beschäftigten gelebt werden. nehmen – neben einer Ge-
Mit dem neuen Onlinetool samtbewertung der Unter-
„Kulturcheck“ des Netzwerks nehmenskultur und Auswer-
„Erfolgsfaktor Familie“ kön- tungen für die einzelnen Di-
nen Unternehmen jetzt un- mensionen – konkrete Hin-
kompliziert herausfinden, weise, wie die Unterneh-
wie stark Familienfreund- menskultur noch familien-
lichkeit zum Arbeitsalltag freundlicher gestaltet wer-
dazugehört. Denn schließ- den kann.
lich, so das Netzwerk, profi- Das Unternehmensnetz-
tieren Unternehmen und Be- werk „Erfolgsfaktor Familie“
schäftigte gleichermaßen wurde 2007 vom Bundesfa-
von einer vereinbarkeits- milienministerium und dem
freundlichen Unternehmens- DIHK als zentrale Plattform
kultur. für familienfreundliche
Die Fragen des Online- Unternehmen gegründet.
Familienfreundliche Unternehmen punkten bei den Arbeitnehmern – tools beziehen dabei ver-
es müssen ja nicht gleich kleinkindgesicherte Aktenregale sein. schiedene Dimensionen wie www.erfolgsfaktor-familie.de/
kulturcheck
Foto: blickwinkel/imago Unternehmensziele, Kommu-
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24 wirtschaftsspiegel 6 · 2017 www.ihk-nordwestfalen.deSie können auch lesen