Wir vom DRK - DRK Cuxhaven/Hadeln
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Magazin der DRK-Kreisverbände Land Hadeln und Cuxhaven $XV/LHEH]XP0HQVFKHQ wir vom DRK 128 /November 2020 www.drk-cuxhaven-hadeln.de Jugendhilfestationen: Wege aus der Krise finden „Hilfe für Charlott“ Corona 25 Jahre danach... DRK geht digitale Wege
wir vom DRK „Corona hat Strukturen der Jugendhilfe stark herausgefordert“ Liebe Leserinnen und Leser, oft werden wir gefragt: „Was macht Ihr in der Jugendhilfe? Da habe ich keine ge- Hilfe in Corona-Zeit naue Vorstellung.“ In dieser „Wir vom DRK“-Ausgabe sind Dank der Kreisverbände 4 aus allen Bereichen Artikel zusammenge- Jugendhilfestationen stellt, die einen Großteil unserer flexiblen und umfassenden Aufgaben und Angebo- Unterstützung für Familien 5-10/39-41 te beschreiben. Es gibt drei DRK-Jugendhilfestationen (Cuxha- ven-Ritzebüttel, Hemmoor und Otterndorf), die Tagesgruppe Ca- „Hilfe für Charlott“ denberge und die Familienschule in Hemmoor. Die Arbeit ist sehr Aktion startete vor 25 Jahren 11-14 abwechslungsreich, da jedes Familiensystem sich unterschiedlich darstellt. Bedürfnisse der Hilfesuchenden erfordern oft individuel- Corona le Lösungsansätze. Corona hat die gut funktionierenden Struktu- App und Schnelltests 15-17 ren der Jugendhilfe stark herausgefordert. Unter Einhaltung der zu beachtenden Hygienevorschriften haben wir für die Kinder, Ju- Sportliche Rotkreuzler gendlichen und Familien Ideen entwickelt, um unsere Hilfsange- bote durchzuführen. Ebenso im Hinblick auf die hohen Infektions- „HomeRun“ absolviert 18/19 zahlen hoffen wir, unsere Arbeit zum Wohle der Familien umfas- Kindertagesstätten send fortführen zu können. Neubau in Lamstedt 20-24 Passen Sie gut auf sich auf. Und: Bleiben Sie gesund! Ortsvereine Silke Thamm (stellvertretende Leiterin der Verlosung statt Feier 25-29 Jugendhilfestation Otterndorf) Blutspende Impressum: Viele Mehrfachspender 29-32 Sozialstationen Die Verlagsbeilage „Wir vom DRK“ erscheint am 25. November 2020 im „Hadler Kurier“ und im „Cuxhaven Kurier“. Gratulation zum Jubiläum 29 Herausgeber: DRK-Kreisverband Land Hadeln (Am Großen Specken 14, Bereitschaft 21762 Otterndorf, Telefon: 04751/99090) und DRK-Kreisverband Cuxhaven 12-Stunden-Dienst 33 (Meyerstraße 49, 27472 Cuxhaven, Telefon: 04721/42240). Tagespflege Verantwortlich für den Inhalt: Hartmut Ahlf, Volker Kamps. „Wofür sind wir dankbar?“ 34 „Wir vom DRK“ erscheint sechs Mal jährlich in einer Auflage von 49 690 Exemplaren. Seniorenheime Leitung Vermarktung: Lars Duderstadt , Ulrike von Holten (stellv.). Personelle Veränderungen 35-38 Druck: Druckzentrum Nordsee der Nordsee-Zeitung GmbH, Am Grollhamm 4, „Erste Hilfe“ 27574 Bremerhaven 4 Ausbilder stellen sich vor 41-42 Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 4. Januar 2021 DRK-Berichte aus den Vereinen und Einrichtungen an die Redaktion können auch an die folgende Rezeptserie neue E-Mail-Adresse geschickt werden: wirvomdrk@drk-cuxhaven-hadeln.de. Deftig und lecker... 44 (Hinweis: Das Editorialfoto von Silke Thamm stammt von Nina Germer)
4 | CORONA WIR VOM DRK „Vielen Dank für Ihre Hilfe“ Präsidenten und Geschäftsführer der DRK-Kreisverbände Cuxhaven und Land Hadeln blicken auf die Folgen der Corona-Krise und wünschen sich: „Bleiben Sie gesund“ „Das Virus ist da, wir werden durch insbesondere die so wichtige Se- engagieren. Nur ein Beispiel sind die damit umgehen müssen. Es niorenbetreuung blockiert? Wer hätte Blutspenderinnen und Blutspender, die muss eine Balance geschaffen geahnt, dass Kindertagesstätten ge- dafür gesorgt haben, dass sie – unter un- werden zwischen Einschränkun- schlossen werden müssen und eine (indi- gewöhnlichen Umständen – zu den Ter- gen und Einschnitten einerseits rekte) Kontaktaufnahme nur virtuell minen, nicht zu Hause bleiben und be- und einem Alltag, der stattfinden kann? Wer hätte damit ge- wusst ihren Beitrag geleistet haben, um weitergehen muss.“ rechnet, dass das DRK in Cuxhaven und Menschenleben zu retten. Das ist keine Land Hadeln seine über 1200 hauptamt- Selbstverständlichkeit, sondern verdient Dieses Zitat stammt von Bundesgesund- lichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Respekt. heitsminister Jens Spahn. Und er sagte monatelang und regelmäßig testete und Am Wochenende steht der 1. Advent be- dies nicht erst vor ein paar Tagen, son- testet, um zu garantieren, dass niemand vor. Eine Zeit, um normalerweise Weih- dern bereits am 11. März auf einer Pres- – ob Pflegekräfte, Rettungsdienst oder nachtsmärkte zu besuchen, unbeschwert sekonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Kita-Kräfte – das Corona-Virus in sich zu feiern oder auch innezuhalten. Eine Merkel. Und er sollte Recht behalten. trägt und verbreiten könnte? Zeit, in der auch in unserer großen DRK- Leider. Denn: Auch jetzt (Ende Novem- Nein, diese Pandemie hat ganze Arbeit Familie eigentlich Weihnachtsfeiern in ber) bestimmt das Corona-Virus immer geleistet – leider. Sie sorgt für Verunsi- den Orten stattfinden sollten. Doch all noch unseren Alltag – und das mehr cherung bei der haupt- und ehrenamtli- das hat Corona aus dem Terminkalender denn je. chen Ausführung der DRK-Arbeit, für so- gestrichen. Auch unsere hauptamtlichen Die Pandemie macht natürlich auch um ziale Distanz und auch für Sorge um das Kräfte arbeiten unter einem enormen unsere ehren- und hauptamtliche Arbeit persönliche Schicksal und das der Fami- Druck in diesen Adventstagen. im Deutschen Roten Kreuz keinen Bo- lie. Das Corona-Virus ist klein – aber ein Wir möchten allen Menschen, die diese gen, sondern greift mit voller Wucht in Infektionsriese.... Zeilen lesen, alles Gute und vor allen bislang alltägliche Abläufe ein und be- Wir als Präsidenten und Geschäftsführer Dingen Gesundheit für die nächsten Wo- stimmt das Geschehen. Wer hätte vor ei- der DRK-Kreisverbände Cuxhaven und chen und Monate wünschen! Niemand nem Jahr schon gedacht, dass dieses Vi- Land Hadeln möchten uns vor diesem weiß, was noch auf uns zukommt. Daher rus dazu führt, dass zum Beispiel im Pfle- Hintergrund bei allen Menschen bedan- unser gemeinsamer Wunsch: Bleiben Sie gebereich Verwandten der Zugang zu ken, die das DRK bei der haupt- und eh- gesund und auch optimistisch! Seniorenheimen verwehrt werden muss, renamtlichen Arbeit auch in dieser Wir wünschen Ihnen jetzt eine schöne um Menschenleben nicht zu gefährden? schwierigen Zeit unterstützt haben. Das Adventszeit, vor allem Wohlergehen und Wer hätte geglaubt, dass ein Virus die gilt für alle haupt- und ehrenamtlich Tä- alles Gute für 2021. Und wir sind sicher: ehrenamtliche Arbeit in DRK-Ortsverei- tigen, aber auch für die vielen Menschen, Corona wird unsere Gesellschaft nicht in nen nahezu komplett lahmlegt und da- die sich für das DRK auf andere Weise die Knie zwingen... WERNER OTTEN Dr. JÜRGEN HASELBERGER VOLKER KAMPS HARTMUT AHLF (Präsident des DRK-Kreisver- (Präsident des DRK-Kreisver- Geschäftsführer des DRK-Kreis- (Geschäftsführer des DRK-Kreis- bandes Land Hadeln) bandes Cuxhaven) verbandes Cuxhaven) verbandes Land Hadeln)
WIR VOM DRK JUGENDHILFESTATIONEN | 5 Am runden Tisch: Auf Augenhöhe sollten möglichst die Gespräche zwischen Eltern und ihren Kindern verlaufen, wenn es Konflikte gibt, die häufig durch die Experten der Jugendhilfestationen als neutrale Vermittler gelöst werden können. Aber auch für ganz individuelle Probleme junger Menschen in ihrem sozialen Umfeld sind die Jugendhilfestationen der richtige Ansprechpartner in unruhigen Zeiten. Jugendhilfestationen: Ankerplatz in stürmischer See Wenn Perspektiven fehlen oder Konflikte zu eskalieren drohen: Experten in drei DRK-Einrichtungen stehen Kindern, Jugendlichen und Familien mit Rat und Tat zur Seite CUXHAVEN / LAND HADELN. Den Be- Die Teams in den Jugendhilfestationen Je länger die Probleme anhalten, desto griff „Jugendhilfestation“ hat wahr- setzen sich aus DRK-Beschäftigten sowie verfahrener wird oft die Lage. Nicht sel- scheinlich jeder schon einmal gehört. Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des ten treten in der Folge noch weitere Aber was verbirgt sich dahinter? Welche Allgemeinen Sozialen Dienstes (Jugend- Schwierigkeiten wie beispielsweise Kon- Aufgaben werden dort und in welcher amt Landkreis Cuxhaven) zusammen. flikte in der Schule, Probleme in finan- Form von Mitarbeiterinnen und Mitar- Jedes Team trifft sich regelmäßig zu ge- ziellen Angelegenheiten und Perspektiv- beitern der Teams wahrgenommen? meinsamen Besprechungen, um Hilfesu- losigkeit auf. „Wir vom DRK“ wirft einen Blick hinter chenden zeitnah eine individuelle und In solchen Zeiten können der Familie un- die Kulissen. für sie passende Unterstützung anbieten terschiedliche Unterstützungsangebote An drei Standorten im Landkreis Cuxha- zu können. der Jugendhilfe helfen, die heimische Si- ven betreibt das DRK Cuxhaven / Hadeln Probleme in einer Familie sind sehr viel- tuation zu verbessern. So bietet zum Bei- in Kooperation mit dem Landkreis je eine fältig und haben verschiedene Ursachen. spiel die „Sozialpädagogische Familien- Jugendhilfestation. Dazu gehören Cux- Trennung oder Scheidung können ein hilfe“ Unterstützung, die sich am gesam- haven-Ritzebüttel, Otterndorf und Hem- Auslöser sein, aber auch Differenzen bei ten Familiensystem orientiert und darauf moor. In Cadenberge und in der ehema- der Kindererziehung oder ein plötzlicher angelegt ist, zur Stabilisierung der Fami- ligen Hemmoorer Förderschule gibt es Arbeitsplatzverlust belasten eine Familie lie beizutragen und ihr dadurch wieder zudem ergänzende Angebote. meistens stark. (Fortsetzung auf Seite 6)
WIR VOM DRK JUGENDHILFESTATIONEN | 6 (Fortsetzung von Seite 5) eine selbstständige Lebensweise zu er- möglichen. Dabei steht das Team der Fa- milie mit einem offenen Ohr zur Seite und sucht mit ihr gemeinsam nach Lö- sungsansätzen zur Bewältigung der Schwierigkeiten. Viele Kooperationen Zur Familienhilfe gehört beispielsweise auch die Begleitung von Behörden- und Ämtergängen, Beratung in Erziehungs- fragen, Konfliktberatung und Hilfe bei der Freizeitgestaltung. Manchmal muss die Hilfeleistung auch durch andere Stel- Die DRK-Jugendhilfestation Otterndorf: Dort sind (hintere Reihe, v.l.) Ulrike Goldstein, Karin len ergänzende Unterstützung finden. In Cordes, Andrea Bohn, Frauke Meyer, Anke Meißner sowie (vordere Reihe, v.l.) Silke Thamm und diesen Fällen knüpft man gemeinsam Antje Fritsche im Einsatz. Es fehlen: Cindy Appelt und Lena Starbati. (Foto: Nina Germer) mit den Eltern die notwendigen Kontak- te – wie beispielsweise zur Erziehungs- beratungsstelle, zur Paarberatung oder Schwangerenkonfliktberatung und di- versen Ärzten und Therapeuten. DRK-Jugendhilfe- „Erziehungsbeistandschaft“ staion Hemmoor: Dazu gehören (v.l.) Bei der „Erziehungsbeistandschaft“ han- Susanne Figge, Wolf- delt es sich um ein weiteres Hilfsange- gang Meyer, Jessica bot. Hier liegt der Fokus auf dem Kind Richter, Jürgen Hoff- mann, Angela Haber- oder Jugendlichen. Kinder und Jugendli- mann (kniend, Ein- che, die Probleme mit Familienangehöri- richtungsleiterin). Auf gen und / oder ihrem weiteren sozialen dem Bild fehlen Julia Umfeld haben, nicht integriert sind oder Kern, Manuel Schu- möglicherweise unter Mobbing leiden, bert und Tanja Förs- können sich vertrauensvoll an die Mitar- ter. (Archivfoto: beiterinnen und Mitarbeiter der Jugend- Nina Germer) hilfestationen wenden. Das Kind oder der Jugendliche wird von dem Erziehungsbeistand wahr- und ernstgenommen sowie in seiner Ent- wicklung unterstützt. Er hilft ihm, Orien- tierung zu finden und seine Persönlich- keit zu entwickeln. Dabei wird das soziale und familiäre Um- feld berücksichtigt und in die Umsetzung mit einbezogen. Auch bei schulischen Problemen steht der Helfer dem Kind oder Jugendlichen bei und hilft, Konflikte mit Lehrern beizulegen und Unterstüt- zungsangebote bei Lernproblemen zu suchen. Ebenso wie bei der Sozialpäda- gogischen Familienhilfe kann auch diese Maßnahme von anderen Stellen bei Be- darf begleitet werden. Ab dem 18. Lebensjahr gilt ein junger Mensch als volljährig. Volljährig bedeu- Das Team der DRK-Jugendhilfestation Ritzebüttel in Cuxhaven (v.l.): Celina Hentschel, Ka- tet aber nicht immer in jeder Hinsicht, thrin Jakobeit, Britta Herzig, Wolfgang Schneider, Cindy Appelt und Andreas Riedel (Einrichtungs- (Fortsetzung auf Seite 7) leiter). Es fehlen: Marianne Hencke und Tanja Förster. (Foto: Nagel-Weinert)
WIR VOM DRK JUGENDHILFESTATIONEN | 7 (Fortsetzung von Seite 6) erwachsen zu sein. Oft stehen die jungen Menschen vor Herausforderungen, die sie nicht meistern können. Dies betrifft Auch die Tages- gerade jene, die dann nicht mehr zu Hau- gruppe Cadenber- se wohnen wollen oder können. ge engagiert sich für Wenn sie Unterstützung brauchen, kann Kinder und Jugendli- ihnen eine Hilfe für junge Volljährige zur che: Mit dabei sind (hintere Reihe, v.l.) Seite stehen, die bis zur Vollendung des Kornelia Siep, Shireen 21. Lebensjahres eingesetzt werden El-Armouchi, Birgit kann. Gemeinsam kann eine berufliche Jürgens, Sarah Liss so- Perspektive erarbeitet, ein Ausbildungs- wie (vordere Reihe): platz gesucht oder auch der Kontakt zum Kim Söhl (absolviert Jobcenter unterstützt werden. ein FSJ) und Vanessa Lemke. Kostenlose Hilfe (Archivfoto: Nagel-Weinert) Natürlich steht der Helfer oder die Helfe- rin dem jungen Menschen auch in vielen anderen Belangen (zum Beispiel Geld- einteilung, Familie und Beziehung) mit Rat zur Seite. Alle Hilfen werden von den Hilfesuchenden beantragt und durch das Jugendhilfestationen auch zusätzliche gliedert an die Jugendhilfestationen Ot- Jugendamt bewilligt. Sie sind für die Hil- Hilfen und Angebote zur Verfügung. Al- terndorf und Hemmoor sind auch die Ta- fesuchenden nicht kostenpflichtig. Die lerdings sind diese aktuell durch die Co- gesgruppe Cadenberge und die Famili- Hilfsmaßnahmen werden von den DRK- rona-Pandemie leider sehr einge- enschule Hemmoor (siehe Seite 10). Jugendhilfeteams durchgeführt. schränkt. In der Tagesgruppe finden bis zu zwölf Zu den Angeboten und Hilfen zählen bei- Mädchen und Jungen im Alter von sechs Beratungsgespräche spielsweise „Café Kinderwagen“, „Still- bis zwölf Jahren Platz. Die Förderung ei- Neben diesen Hilfen bietet das DRK zu- café“-Mädchengruppe, „Hauswirt- nes angemessenen Sozialverhaltens und dem Beratungsgespräche an, die keiner schaftstraining“, „KidsTime“ (ein Pro- die Gestaltung von Freizeitaktivitäten Beantragung bedürfen und in der Regel jekt mit Eltern, die unter einer psy- sind hier genauso wichtig wie die Unter- sehr zeitnah stattfinden können. Dabei chischen Erkrankung leiden und ihren stützung in Schulangelegenheiten und handelt es sich um die „Niederschwelli- Kindern), „Frühe Hilfen“ (Unterstützung auch Elternarbeit. In der Familienschule ge Beratung“. Die bis zu fünf Beratungs- der Kleinsten), Babybegrüßung durch werden bis zu acht Kinder von zwei För- gespräche können telefonisch stattfin- „Willkommen im Cuxland“, ein „Klas- derschullehrerinnen und drei Pädagogin- den oder es werden persönliche Treffen senklimaprojekt“ (Schulprojekt) und der nen und Pädagogen des Deutschen Ro- vereinbart. Zudem stellt das DRK in allen „Treffpunkt Erziehungsklatsch“. Ange- ten Kreuzes begleitet.
8 | JUGENDHILFESTATIONEN WIR VOM DRK „Mittlerweile sind Angst und Panikattacken verschwunden“ Interview mit Paul: Wie ein junger Mann sich durch professionelle Hilfe der Jugendhilfestation aus der Krise befreite / Einsamkeit ist Lebensfreude und Tatendrang gewichen / Zahlreiche Gespräche und intensive Begleitung brachten die Wende LAND HADELN / CUXHAVEN. Viele Ju- hatten wir gemeinsame Familiengesprä- recht ständig kritisiert. Mama musste gendliche haben durch die Jugendhilfe- che, also meine Eltern mit mir. Daraus dann rausgehen und erst einmal rauchen stationen neue Perspektiven für ihr Le- wurde dann mit der Zeit die Erziehungs- und ich hab mich dann bei dir richtig ben gewonnen. Dazu zählt auch Paul. Er beistandschaft, auch weil meine Mama „ausgekotzt“. ist bereit, „seine Geschichte“ zu erzäh- nie Zeit hatte. Es hat eine ganze Zeit gedauert, aber len. Interviewt wurde er von seiner „Hel- Dann haben wir halt beschlossen, alles mittlerweile verstehe ich mich mit mei- ferin“ Jessica Richter und er gewährt ei- Schritt für Schritt zu machen und lang- ner Mutter besser. Mein Vater war von nen Einblick in die Gründe, die ihn (und sam anzufangen. Erst haben wir geübt, Anfang an nicht das große Problem. seine Familie) zur Jugendhilfestation ge- dass ich mal mit zum Einkaufen gehe, Irgendwann kam der Zeitpunkt, an dem führt haben. was gut geklappt hat. Mit dir gemein- ein Kumpel mich gefragt hat, ob ich mit Paul ist jetzt 19 Jahre alt und hat über die sam bin ich zum Bahnhof gegangen und ins Jugendzentrum kommen möchte. Jugendhilfestation zunächst an einer Fa- wir haben geschaut, wie mein Körper Tatsächlich habe ich „Ja, klar“ gesagt. milienhilfe teilgenommen, die zur Erzie- reagiert, wenn ein Zug kommt. Das war Erst hatte ich so ein komisches Gefühl im hungsbeistandschaft und später zur Hilfe nicht einfach für mich, die Panik war an- Bauch und dann lief es doch recht gut. für junge Volljährige umgewandelt wur- fangs groß. Und dann kam das halt so: Endlich bin de. Nach einer Weile wurde es besser. ich wieder nach draußen gegangen, hab Schließlich ist es mir mit deiner Unter- was mit Freunden gemacht, hatte kaum Warum hast du Hilfe gesucht? stützung gelungen, mit dem Zug von noch Panikattacken. Mittlerweile sind Mit 17 Jahren bin zur Jugendhilfestation Hemmoor in die Wingst zu fahren. Wir meine Ängste und Panikattacken ganz gekommen, weil meine Mama nicht waren auch im Spiel- und Sportpark. An verschwunden. Ich habe sogar den Ju- mehr weiter wusste. der Sommeraktion vom DRK mit allen gendleiterschein gemacht – mit viel Spaß Nach meiner Entlassung aus der Kinder- Familien habe ich auch teilgenommen. dabei. und Jugendpsychiatrie Ganderkesee hat- Meine Panikattacken hatte ich da gut im te ich viele Probleme. Ständig bekam ich Griff. Zwischendurch gab es immer wie- Was war besonders hilfreich? Panikattacken, ich hatte Angst vor so der Gespräche mit dir, meinen Eltern und So gesehen alles halt. Ich hatte ja vorher vielen Menschen, ich hatte halt auch mir, weil es häufig Stress zwischen uns diese Panikattacken und habe mich nicht Angst davor, Zug oder Bus zu fahren, in gab. getraut, rauszugehen, habe nur zu Hause die Stadt zu gehen, mich mit Freunden zu Ein Krisengespräch hatten wir in der Ju- gesessen. Dann hast du ja auch vorge- treffen. gendhilfestation mit dem Jugendamt schlagen, ob wir nicht mal eine kleine Fast alles hat mir Angst gemacht. Weil und meinen Eltern. Ich weiß auch noch Runde spazieren gehen wollen oder ob ich mir nicht helfen lassen wollte, hat genau, wo wer gesessen hat. Es war ich nicht mal eine Unternehmung mit meine Mama dann beschlossen: „Dann ziemlich heftig und ich fühlte mich von meiner Familie mitmachen möchte. Ich suchen wir Rat bei der Jugendhilfe.“ Erst meinen Eltern unverstanden und zu Un- (Fortsetzung auf Seite 9) www.pruefer-herting.de Gemeinsam für Sie stark! www.wizard.de
WIR VOM DRK JUGENDHILFESTATIONEN | 9 (Fortsetzung von Seite 8) bin auch von zu Hause in die Jugendhil- festation gefahren, um dort mit dir den Termin zu machen. Das hat mir auch schon geholfen, weil ich dadurch geübt habe, rauszugehen – ich war nicht nur zu Hause. Hilft dir jetzt immer noch etwas aus dem Hilfezeitraum? Ja, als ich einmal wieder am Bahnhof war, habe ich plötzlich wieder das Ge- fühl gehabt, ich krieg eine Panikattacke. Dann habe ich halt durch die Nase einge- atmet, durch den Mund wieder aus und hab mir in meinem Kopf gedacht: „Du hast das vorher in der Hilfe auch hinbe- kommen und das schaffst du jetzt auch wieder.“ Ich hab mich wirklich an den Bahnsteig gestellt und gewartet, bis der Zug kommt. Dann kam der Zug, alle sind ausgestiegen, dann ist er weggefahren und ich dachte so: „Was war früher so schlimm daran?“ Manchmal denke ich, früher hab ich mich echt doof angestellt, aber das war halt meine Panik. Jetzt bin ich oft derjenige, der andere anschreibt und sie auffordert, was zu unternehmen. Letztens hab ich einen Kumpel geschrie- ben: „Komm jetzt raus, Jugendtreff.“ Er sagte dann: „Nee.“ Meine Reaktion: „Du kommst jetzt raus.“ Und er so: „Okay, gib mir fünf Minuten.“ (lacht...) Wie geht es dir jetzt? Läuft alles gut zurzeit. Nach den Maß- nahmen in der Jugendhilfe verstehen Mama und ich uns deutlich besser, es ist entspannter und wir diskutieren nicht mehr so oft. Ich wohne jetzt bei Papa. Was mir noch schwer fällt, ist die Tren- nung von Mama und Papa. Doof ist, dass ich meine Schwester nicht mehr so oft sehe, nur jedes zweite Wochenende. Durch meine Mutter arbeite ich als Reini- gungskraft in der Schule. Es gefällt mir auch. Irgendwann möchte ich natürlich etwas anderes machen, aber übergangs- es voll der große Unterschied. Ich hab so- Die Hilfe hätte gerne noch länger dauern weise ist das erst einmal okay; nicht, gar Spaß am Kochen. Ich überlege, viel- können, dann hätte ich noch viel mehr dass ich ein Jahr nur wieder zu Hause leicht sogar Koch zu werden. Seit rund miterleben können. Diese Familienaus- rumsitze. Ich bin auch seit fast einem zwei Monaten spiele ich auch wieder flüge mit dem DRK in die Wingst oder an Monat ehrenamtlicher Mitarbeiter im Ju- Fußball. Vor zwei Jahren wäre das un-den See in Bremervörde, die Zusammen- gendzentrum Hemmoor. denkbar gewesen. arbeit mit deinem Kollegen oder auch die Wenn ich so überlege, wie es mir Mitte Pflege der Kaninchen: Mir hat alles gefal- 2018 ging und wie es mir jetzt geht, ist Was hättest du dir anders gewünscht? len, es hat gut gepasst.
10 | JUGENDHILFESTATIONEN WIR VOM DRK Fünf „spannende und lehrreiche“ Jahre in der Familienschule Kooperationsprojekt hat sich etabliert / DRK, Landesschulbehörde und Landkreis in einem Boot / Bereits 40 Familien betreut / Besondere Herausforderung insbesondere für Eltern HEMMOOR. In diesem Monat feierte die Im November 2015 startete die Familien- le-Team besteht aus drei pädagogischen Familienschule in Hemmoor ihr fünfjähri- schule als Pilotprojekt in den Räumlich- Kräften und zwei Lehrkräften, wobei Me- ges Bestehen: „Fünf spannende und keiten der Tagesgruppe in Cadenberge. lanie Gemmer und Vanessa Lemke schon lehrreiche Jahre. Aber es sind insbeson- Die Familienschule durfte nach einer von Beginn an dabei sind. Aufgrund des dere Jahre, in denen die Familienschule Übergangszeit dann in einen ausgebau- mittlerweile höheren Bedarfs der Famili- zeigen konnte, dass das Konzept funk- ten Container der Förderschule in Hem- enschule freut sich das Team, seit Schul- tioniert“, so das Team. moor ziehen. Der Umzug verlief beson- jahresbeginn die großzügigen Räumlich- Die Familienschule ist ein besonderes ders reibungslos, da die Mitarbeiter tat- keiten der ehemaligen Hemmoorer För- Kooperationsprojekt der Landesschulbe- kräftig von den Familien unterstützt wur- derschule nutzen zu können. hörde, des Landkreises Cuxhaven und den – ganz nach dem Motto „Viele Hän- der DRK-Jugendhilfestationen. de, schnelles Ende“. Unter dem Oberbegriff „Familienschule“ versteht man die Zusammenarbeit mit Rückblickend hat sich das Projekt immer mehr verfestigt und etabliert, sodass es i Die DRK-Jugendhilfestationen in Otterndorf, Hemmoor und Ritze- büttel erreicht man folgendermaßen: unterschiedlichsten Familien und Syste- seit 2018 kein Pilotprojekt mehr, son- men. Dort haben Familien die Möglich- dern ein fester Bestandteil im schuli- Jugendhilfestation Cuxhaven-Rit- keit, mit Unterstützung der Pädagogen schen Kontext ist. Markus Föhl vom zebüttel: und Lehrkräften, sich auszutauschen, Landkreis Cuxhaven ermöglichte darauf- Lappestraße 12, 27472 Cuxhaven, Te- neue Erfahrungen zu sammeln, Lösungs- hin der Familienschule die Anschaffung lefon: 0 47 21 / 579 50, Telefax: strategien zu entwickeln und diese in si- einer „Cardio Wall“. Dieses Hightechge- 0 4721 / 579 58 51; garantierte cheren Kleingruppen trainieren und ver- rät stammt ursprünglich aus England Sprechzeiten: montags von 9 bis 11 festigen zu können. und wird vor allem im Profisport einge- Uhr, dienstags von 9 bis 10 Uhr sowie setzt: „Wir nutzen dieses, um besonders 14 bis 16 Uhr, mittwochs von 9 bis 10 „Bewusstsein stärken“ die Koordination, Konzentration und Uhr, donnerstags von 9 bis 10 Uhr und Ausdauer der Kinder zu fördern.“ 14 bis 16 Uhr sowie freitags von 9 bis Wichtig hierbei ist, dass nicht die Päda- Im Laufe der Zeit hat sich die Entwick- 11 Uhr. gogen die Experten für die Kinder sind, lung der Schülerzahlen und der Anfragen Jugendhilfestation Otterndorf: sondern die Eltern selbst. Dieses Be- so positiv entwickelt, dass die Familien- wusstsein soll wieder entdeckt und ge- schule bis heute mit etwa 40 Familien Goethestraße 11, 21762 Otterndorf, stärkt werden. zusammenarbeitete. Das Familienschu- Telefon: 0 47 5 / 99 09-880, Telefax: 0 47 51 / 99 09-108; garantierte Sprechzeiten: montags bis donners- tags von 9 bis 12 Uhr und dienstags von 14 bis 16 Uhr. Sprechzeiten ab 1. Februar 2021: montags bis mitt- Das Team der Fami- wochs von 9 bis 12 Uhr, dienstags von lienschule Hem- 14 bis 16 Uhr, freitags: von 9 bis 11 moor: Nicole Schui, Uhr. Michael Skau, Sindy Gabrikowski, Melanie Jugendhilfestation Hemmoor: Gemmer und Vanessa Oestinger Weg 19, 21745 Hemmoor, Lemke (es fehlt Antje Fritsche). Telefon: 0 47 71 / 58 09 30, Telefax: (Archivfoto: 0 47 71 / 580 93-20; garantierte Nagel-Weinert) Sprechzeiten: montags von 14 bis 16 Uhr, dienstags von 9 bis 12 Uhr, don- nerstags von 14 bis 16 Uhr, freitags von 9 bis 12 Uhr.
WIR VOM DRK RÜCKBLICK: „HILFE FÜR CHARLOTT“ | 11 Charlott geht es heute gut: Sie ist Mutter eines dreijährigen Kindes, arbeitet in einem Kindergarten und versteht sich gut mit ihrer Mutter Gaby. „Eine solche Erfahrung schweißt zusammen“, sagt die Mutter über den langen gemeinsamen Krankenhaus-Aufenthalt in Hamburg. Zum Glück benötigte Charlott nach einer Chemo- und Bestrahlungstherapie keine Stammzellspende, um die schwere Krebserkrankung zu überstehen. (Foto: Schröder / CNV) Charlotts Schicksal bewegte die Menschen im Cuxland Als kleines Mädchen kämpfte sie vor 25 Jahren gegen den Krebs – und ist heute gesund / DRK und Niederelbe-Zeitung organisierten Suche nach Stammzellspender / 2500 Typisierungen LAMSTEDT. Wie geht es eigentlich Aus dem kleinen Mädchen von damals handlungszimmer in der Klinik aufgehal- Charlott? Das Schicksal eines vierjähri- ist eine junge Frau geworden, die inzwi- ten. Was da Tag für Tag in Lamstedt und gen Mädchens, das an einer sehr selte- schen selbst Mutter eines dreijährigen vielen anderen Gemeinden passiert ist, nen Form der Leukämie erkrankt war Jungen ist. Er ist gesund. Und Charlott ist konnte ich damals nur ahnen.“ Und das und dessen Leben vielleicht nur über eine es auch – dank einer intensiven medizi- war eine ganze Menge ... Stammzellspende hätte gerettet werden nischen Behandlung an der Klinik in Rückblende in den Herbst 1995: Am können, bewegte das Cuxland vor 25 Hamburg-Eppendorf. Donnerstag, 12. Oktober, bildeten sich Jahren. Um die Chancen zu erhöhen, ei- An die Aktion, in deren Mittelpunkt sie vor dem Kindergarten in Lamstedt lange nen Spender oder eine Spenderin für die vor 25 Jahren stand und die die Themen Schlangen mit geduldig wartenden Men- kleine Lamstedterin zu finden, starteten Typisierung und Stammzellspende über- schen. Es war der erste von mehreren an- das Hadler DRK und die Niederelbe-Zei- haupt erst einer breiteren Öffentlichkeit gesetzten Terminen, bei denen man sich tung 1995 die Aktion „Hilfe für Char- bekannt machte und Menschen mobili- durch die Abgabe einer Blutprobe als po- lott“. Am Ende dieser ersten von weite- sierte, kann sie sich kaum erinnern. An- tenzieller Stammzellspender oder -spen- ren Aktionen gab es rund 2500 Freiwilli- ders ihre Mutter Gaby, wenn auch nur derin typisieren lassen konnte. Es war für ge, die sich typisieren ließen. Und viele durch Gespräche und Zeitungsberichte: das DRK und auch die Niederelbe-Zei- stellten sich immer wieder die Frage: Wie „Wir haben uns schließlich fast einein- tung ein Sprung ins kalte Wasser, eine geht es Charlott heute eigentlich? halb Jahre in erster Linie in einem Be- (Fortsetzung auf Seite 12)
12 | RÜCKBLICK: „HILFE FÜR CHARLOTT“ WIR VOM DRK (Fortsetzung von Seite 11) solche Aktion zu organisieren. Zwar hat- te es schon Initiativen gegeben, bei de- nen sich mehrere Menschen typisieren Vor 25 Jahren: die ließen. Aber die Aktion „Hilfe für Char- kleine Charlott aus lott“ rief ein Echo hervor, mit dem nie- Lamstedt in den Ar- men ihrer Mutter. Fast mand im Vorfeld rechnen konnte. Beim eineinhalb Jahre hiel- ersten Termin waren die Organisatoren ten sie sich in einem nach vorsichtigen Schätzungen von ma- Behandlungszimmer ximal 400 Tests ausgegangen. der Uni-Klinik Eppen- Doch nach der ersten Veröffentlichung in dorf auf. In Hamburg kümmerten sich Ex- der Niederelbe-Zeitung war schnell klar: perten darum, das Le- Das Interesse der Bevölkerung würde ben der Vierjährigen wesentlich größer sein. 650 Menschen zu retten. wurden bei dem Premierentermin typi- siert. Weitere 200 mussten auf einen späteren Termin vertröstet werden, da kein Material mehr zur Verfügung stand. Zuvor war bereits einigen Feuerwehren summe durch Spenden zumindest zum typisieren lassen. Selbst in Hamburg und Vereinen abgesagt worden, die ihr Teil aufgefangen werden würde. Und die setzte man auf die Unterstützung aus Kommen ebenfalls angekündigt hatten. Bevölkerung sowie Firmen ließen die Ini- dem Hadler Raum, denn dort wurde un- Sie alle nutzten die Möglichkeit, sich bei tiatoren nicht im Stich und organisierten ter anderem durch die Lamstedterin einem weiteren der sieben angesetzten ihrerseits Spendenläufe, Basare, Fußball- Anke Brüning die Aktion „Der Himmel Termine – von Hechthausen über die turniere und Musikveranstaltungen, um soll warten“ maßgeblich organisiert. Wingst bis nach Altenwalde – testen zu Geld für die Finanzierung dieser damals Ohne die „Hilfe für Charlott“ wäre all lassen, um die Chancen zu erhöhen, dass einzigartigen Aktion zu sammeln. Insge- das nicht möglich gewesen. Krebskranke, die auf eine Stammzell- samt kamen rund 245 000 Mark zusam- Charlotts Mutter hatte im November vor spende angewiesen sind, eine Überle- men. 25 Jahren in einem offenen Brief an die benschance erhalten. Das DRK organisierte in den folgenden Bevölkerung von einer „großartigen Hil- Jahren noch mehrere Typisierungstermi- fe“ angesichts der breiten Anteilnahme Weitere Aktionen folgten ne, die von der Niederelbe-Zeitung und an dem Schicksal ihrer Tochter gespro- auch den Cuxhavener Nachrichten be- chen. Das unterstreicht sie auch heute Am Ende waren es rund 2500 Freiwillige, gleitet wurden. Ob „Bürger helfen Krebs- noch: 25 Jahre später und in dem Be- die an der Aktion „Hilfe für Charlott“ kranken“, „Jugend hilft“ oder „Hilfe für wusstsein, dass ihr Kind damals die teilnahmen. Jede Typisierung kostete da- Michael“: Immer wieder war auf die Bür- Krebserkrankung überstanden hat, heu- mals 100 Mark, die das DRK in der Hoff- gerinnen und Bürger Verlass, die sich bis te gesund ist und mit beiden Beinen im nung vorfinanzierte, dass die Gesamt- zu diesem Zeitpunkt noch nicht hatten Leben steht ... (es / CNV) Der erste Termin: In Lamstedt wurden 650 Die Jungen und Mädchen des DRK-Kinder- Eine Blutentnahme reicht, um den folgenden Freiwillige getestet. Mehr ging nicht: Das Mate- gartens Lamstedt malten vor 25 Jahren als Auf- Typisierungsprozess mit „Feinrasterung“ in rial reichte angesichts des großen Ansturms munterung ein großes Bild für die krebskranke Gang zu setzen. 2500 Menschen kamen zu den nicht aus. Charlott. Terminen. (Fotos: CNV-Archiv)
WIR VOM DRK RÜCKBLICK: „HILFE FÜR CHARLOTT“ | 13 Hartmut Ahlf: „Wir sind überall auf Mitmacher gestoßen“ Hadelns DRK-Geschäftsführer blickt auf Beginn der Typisierungen zurück / Organisation war Sprung ins kalte Wasser / „Hilfe für Charlott“ war Auftakt für viele weitere Aktionen LAND HADELN. Vier graue Aktenordner Schnell mit im Boot war als Medienpart- Geschäftsführer im Rückblick ein. „Wir liegen vor Hartmut Ahlf in seinem Ot- ner die Niederelbe-Zeitung mit ihrem Re- hatten erst ein Spendenaufkommen von terndorfer Büro. Ein bisschen habe er in dakteur Egbert Schröder. Schließlich 5000 Mark und mit der ersten Typisie- ihnen geblättert – „und dann kam musste für Typisierungsaktionen Geld rungsrunde waren schon 65 000 Mark schnell die Erinnerung an diese außerge- gesammelt werden. Viel Geld. 100 Mark ausgegeben – das war unfassbar viel wöhnliche Aktion, die für uns absolutes rechnete man damals pro Typisierung Geld und es waren weitere Termine be- Neuland bedeutete“. Und es seien gute und Aufnahme in die potenzielle Spen- reits avisiert.“ Erinnerungen, betont der Hadler DRK- derkartei: „Egbert Schröder hat gesagt: Der DRK-Kreisvorstand ermunterte den Geschäftsführer über die „Hilfe für Char- Fangt erst einmal an zu typisieren. Wir Geschäftsführer aber, die bereits veröf- lott“. Ahlf: „Die ganze Gegend hat sich helfen euch, dass möglichst viele Men- fentlichten Termine trotz des (noch über- da richtig reingehängt. Überall sind wir schen Geld spenden.“ sichtlichen) Spendenaufkommens durch- auf Mitmacher gestoßen.“ Die erste ´Typisierungsaktion erfolgte im zuziehen; auch alle Ortsvereine stellten Alles begann mit dem Anruf der damali- Kindergarten Lamstedt. Ein Dutzend dem Kreisverband dafür Mittel zur Verfü- gen DRK-Ortsvereinsvorsitzenden aus Arzthelferinnen und Rettungsdienstmit- gung: „Und dann sind Egbert Schröder Mittelstenahe, die ihm geschildert habe, arbeiter halfen bei der Blutabnahme mit. und ich auf Tour gegangen, um Spenden dass ein Mädchen aus der Börde an Leu- Von der Resonanz aus der Bevölkerung zu sammeln. Wir waren fast jeden Abend kämie erkrankt sei und man mit Typisie- ist Hartmut Ahlf auch 25 Jahre danach unterwegs.“ rungen begonnen habe, aber noch mehr immer noch überrascht: „Das entwickel- Jede Spende für die „Hilfe für Charlott“ Menschen dazu bewegen müsse. „Das te sich mit einer ungeheuren Dynamik. wurde dankend angenommen - ob vom habe ich dann erst einmal so zur Kennt- Die Leute standen in Lamstedt Schlange; Skatklub, Unternehmen oder Einzelper- nis genommen und dann unseren Not- am ersten Tag nahmen wir 650 Typisie- sonen. Und auch Konzerte dienten der arzt Dr. Klaus-Gerrit Gerdts angerufen, rungen vor. Es waren 800 Leute da, aber Spendenakquise. So kamen zum Beispiel der sich wiederum bei einem ihm be- wir mussten den Rest nach Hause schi- 12 000 Mark beim Spielmannszug-Kon- kannten Arzt informiert hat, der uns er- cken, weil wir einfach kein Testmaterial zert in der Stadthalle Otterndorf zusam- klären konnte, was das alles bedeutet - mehr hatten, obwohl wir kurzerhand men und ein volles Haus gab es auch in und dann haben wir angefangen zu noch Restmaterial aus Apotheken in der der Bördehalle beim Benefiz-Klassik- überlegen, was wir tun können“, erin- Region besorgt hatten.“ Konzert des Städtischen Orchesters Bre- nert sich der Geschäftsführer noch gut an „Meine hochgradige Überraschung wich merhaven, obwohl der Vorverkauf nur die Vorbereitungen. dem Gefühl der Panik“, räumt der DRK- sehr schleppend lief. „Einfach toll“ Nach nur etwas mehr als einem Monat Hadelns DRK-Ge- schäftsführer Hart- musste Hartmut Ahlf am 15. Dezember mut Ahlf ließ sich bei 1995 die erste Rechnung für die Typisie- einer der DRK-Aktio- rungen in Höhe von 136 800 Mark be- nen auch selbst typi- gleichen – und konnte dies durch etliche sieren. Der „Hilfe für große und kleine Spenden leisten. Be- Charlott“ folgten wei- tere Typisierungsak- sonders rührend: Auch viele Kinder spen- tionen (unter ande- dierten für die Aktion ihr Taschengeld. rem auch in Cuxha- 1368 Auszüge sind im Kontoordner ab- ven). geheftet. „So viele Menschen haben bei (Archivfoto: CNV) dieser Aktion Herz gezeigt – ob sie nun zur Typisierung kamen oder Geld spen- deten. Einfach toll.“ (wip / CNV)
14 | RÜCKBLICK: „HILFE FÜR CHARLOTT“ WIR VOM DRK Mit Rat und Tat dabei „Motor“ vieler Aktionen: Anke Brüning aus Lamstedt hat Typisierungstermine mit Tausenden Teilnehmern orga- nisiert Anke Brüning aus Lamstedt mit Zei- LAMSTEDT. „Da liefen mir doch einige tungsausschnitten Schauer noch mal über den Rücken, als über viele von ihr or- ich jetzt an ‘Hilfe für Charlott“ erinnert ganisierte Typisie- wurde“, sagt die Lamstedterin Anke Brü- rungsaktionen. Die ning, die nach dieser Aktion vor 25 Jah- Niederelbe-Zeitung begleitete sie und ih- ren wenig später der Motor für eine ganz ren Sohn damals zu große Bewegung werden sollte. einem Kontrolltermin „Bei Charlott war ich eine von vielen Hel- in der Universitätskli- fern, da hatte ich mit der eigentlichen Or- nik in Eppendorf. ganisation nicht viel zu tun. Charlott war (Foto: Lütt / CNV) schließlich eine Freundin unserer mittle- ren Tochter Rieke.“ Außerdem war Anke Brünings Mutter in Lamstedt DRK-Orts- vereinsvorsitzende und das Rote Kreuz hatte schließlich mit der Niederelbe-Zei- tung den ersten Typisierungstermin mit mehr als 650 Spendern organisiert, er- Mittlerweile ging es Brünings Sohn gut, how war auch woanders gefragt. So klärte die Helferin ihre Bereitschaft. sodass sie an andere denken konnte: folgte unter anderem 1998 die Aktion Auch wenn Charlott am Ende doch keine „Ich hatte dann die Kräfte und die Res- „Der Himmel soll warten“ (ein Zitat von Stammzellspende benötigte, obwohl es sourcen.“ Charlott) in Hamburg mit 1400 Teilneh- erst lange danach aussah, als ob das der mern. Ähnlich viele Menschen kamen einzige Weg zur Heilung sei, war diese Engagement in Hamburg nach Bad Bederkesa, mehr als dreimal so Aktion der Beginn eines jahrelangen viel waren es später in Stade (rund Werbens für die gute Sache. „Es ist im- Der Hadler DRK-Geschäftsführer Hart- 4800). Weitere Termine mit vierstelligen mer besser, keinen Spender zu brauchen, mut Ahlf habe den Kontakt aufgebaut Zahlen gab es auch in Cuxhaven oder in als keinen zu haben“, bringt es Anke zum Knochenmarkspender-Register in Osterholz-Scharmbeck. Brüning auf den Punkt. Dessau. „Damals hatte das Register noch keine 10 000 Spender. Durch uns Heute hilft sie Flüchtlingen Eigener Sohn erkrankt sind die Zahlen deutlich größer gewor- den“, erklärt Brüning, die bei dem Ver- „Das war natürlich auch nur möglich, Doch erst die Erkrankung ihres eigenen band dann Mitglied im Vorstand und weil mein Mann, meine Eltern und auch Sohnes Felix, acht Monate nach „Hilfe später im Aufsichtsrat der gGmbH wur- mein Arbeitgeber mich so unterstützt ha- für Charlott“, und der damit verbundene de. Etwa 167 000 Menschen sind nun in ben“, so Brüning, die sich dann aber lange Leidensweg brachten die Lamsted- diesem Register aufgeführt. „2000 tat- nach fast 20-jähriger ehrenamtlicher Ar- terin dazu, sich auf weitere Projekte zu sächliche Stammzellspender gibt es bis- beit für das Knochenmarkspender-Regis- stürzen. her. Und jedes Schicksal hat mich be- ter und die Selbsthilfegruppe für Eltern Entstanden war die Idee in der Selbsthil- rührt.“ krebskranker Kinder erst einmal eine fegruppe für Eltern krebskranker Kinder, Nach den rund 2500 Typisierungen an Verschnaufpause gönnen musste. die 1997 in Lamstedt gegründet wurde. mehreren Terminen im Rahmen von Ganz ohne Engagement kann sie aber Die Mitglieder kamen aus dem gesamten „Hilfe für Charlott“ folgten diverse Auf- auch nicht. Seit fünf Jahren ist sie jetzt in Landkreis Cuxhaven und aus dem Kreis rufe an unterschiedlichen Orten, häufig der Flüchtlingshilfe in ihrem Heimatort Stade: „Wir hatten damals recht viele in Zusammenarbeit mit dem Hadler DRK. aktiv: „Auch diese Menschen geben ei- Leukämieerkrankte in unserer Gruppe.“ Aber das mittlerweile erworbene Know- nem viel zurück.“(flü / CNV)
WIR VOM DRK CORONA | 15 Corona-Schnelltests sollen zügig für Klarheit sorgen Corona: DRK möchte Infektionsrisiko minimieren und bei Bedarf umgehend reagieren CUXHAVEN / LAND HADELN. Beim geber sofort reagiert. So wurde zum vor- dern, aber auch an Senioren und Kran- DRK Cuxhaven / Hadeln kommen neuer- sorglichen Schutz eine größere Zahl an ken. Unter den rund 1200 Beschäftigten dings Corona-Soforttests zum Einsatz – Kita-Mitarbeiterinnen getestet. des DRK sind allein 500 in der Pflege tä- insbesondere zum Schutz der Pflegeein- Die Soforttests, deren Ergebnisse nach tig. richtungen und der Kindertagesstätten. 15 Minuten vorliegen, werden im großen Zum DRK Cuxhaven / Hadeln gehören Bisher seien an Mitarbeiterinnen und Saal in der DRK-Geschäftsstelle in Ot- neben den Sozialstationen die Alten- Mitarbeitern regelmäßig PCR-Tests vor- terndorf vorgenommen, wo es genügend und Pflegeheime Am Schlossgarten in genommen worden, nun aber habe man Platz gibt und auch Einbahnstraßen-Re- Cuxhaven, Haus am Süderwall in Ottern- sich entschlossen, Soforttests vorzuneh- geln eingehalten werden können. dorf sowie Haus Am Dobrock in Caden- men, so DRK-Geschäftsführer Hartmut „Wir versuchen das auch den Eltern zu berge. Hinzu kommen die Tagespflege- Ahlf. kommunizieren, um durch klare Verhält- einrichtungen in Cuxhaven, Cadenberge Nachdem bekannt geworden war, dass nisse zu vermeiden, dass Fantasievor- und Hemmoor. Eltern von Krippenkindern aus Ottern- stellungen in die Welt gesetzt werden“, Diese Menschen in den Einrichtungen so dorf und des Kindergartens Neuenkir- sagt der Geschäftsführer. gut es geht zu schützen und eine Infekti- chen positiv auf Sars-Covid-19 getestet Viele DRK-Beschäftigte sind ganz dicht on zu vermeiden, ist eines der wichtigs- worden waren, hat das DRK als Arbeit- dran an anderen Menschen – an Kin- ten Ziele des Trägers. (wip / CNV)
16 | CORONA WIR VOM DRK Die Mitarbeiteri- nen im Empfangsbe- reich des vom DRK be- triebenen „Altenheim am Schlossgarten“ in Cuxhaven sind froh über die moderne Technik zur Erfassung der Besucher. Sie er- leichtert ihnen die Er- fassung der Besucher und ihrer Präsenzzei- ten erheblich und spart nicht nur Zeit, sondern auch viel Pa- pier. (Foto: Kramp / CNV) Zettelwirtschaft durch moderne Computertechnik ersetzt Digitale Nachverfolgung von Kontaktdaten in Corona-Zeiten: DRK-Altenheim in Cuxhaven ist Referenzkunde für Nordholzer IT-Unternehmen / Einsatz auch in DRK-Kindertagesstätten? CUXHAVEN / LAND HADELN. Aufwen- sem DRK-Alten- und Pflegeheim nach gen sei es dann zu einer weiteren Ausge- dige Zettelwirtschaft zwecks Nachverfol- kurzer Pionier- und Weiterentwicklungs- staltung der Plattform gekommen, be- gung von Kontakten war gestern. Neues- phase in den Regelbetrieb aufgenom- schreibt Sebastian Roux, sodass der Be- te Computertechnik erleichtert im vom men – und besitzt Vorbildfunktion für die sucherverkehr im Pflegeheim deutlich DRK betriebenen „Altenheim am anderen beiden Altenheime des DRK in vereinfacht werde, aber dennoch einem Schlossgarten“ in Cuxhaven den Alltag Cuxhaven und Land Hadeln und sogar hohen Infektionsschutz Rechnung trage, in Coronazeiten erheblich. für weitere Einrichtungen. der angesichts der Risikogruppe älterer „Wir sparen bei der Dokumentation jede und kranker Menschen von Bedeutung Menge Zeit, Aufwand und auch Papier“, Gastro-App als Grundlage sei. „Wir nennen die von uns entwickelte sind die Verwaltungskräfte Jacqueline Technik Covid-Tracker, denn sie macht Hollwegs und Christine Bolzen von der Genutzt wird eine App, die der IT-Unter- eine saubere Rückverfolgung der Kon- Anwendung einer für ihr Haus maßge- nehmer Sebastian Roux aus Nordholz im takte möglich und kann im Infektionsfall schneiderten App begeistert. Die An- Frühsommer in erster Linie für die Gas- die Gesundheitsämter mit Informationen wendung dort könnte auch Vorbildcha- tronomie entwickelt hat, um die Doku- versorgen, die nach Anforderungen des rakter für die Kindertagesstätten im Cux- mentationspflicht von Kontaktdaten ein- Robert-Koch-Instituts ausgestaltet wur- havener und Hadler Bereich haben. zuhalten. Daten wie Name oder An- den.“ kunftszeit werden erfasst und gespei- Kurze Entwicklungsphase chert im Einklang mit den Datenschutz- Datenschutz ist garantiert verordnungen. Mit der Nutzung der vom IT-Unterneh- Aufgrund dieser Gastro-App kam das Alles sei datenschutzkonform, befinde mer Sebastian Roux aus Nordholz entwi- DRK auf den IT-Unternehmer zu und bat sich auf eigenen Servern in Deutschland ckelten Plattform sind die Cuxhavener um einen Testbetrieb im Alten- und Pfle- und werde nach jeweils vier Wochen ge- Pioniere. Das Programm wurde in die- geheim. Nach sehr guten Rückmeldun- (Fortsetzung auf Seite 17)
WIR VOM DRK CORONA | 17 (Fortsetzung von Seite 16) löscht, erläutert der Unternehmer Sebas- tian Roux. Die Nutzer im Alten- und Pflegeheim „Am Schlossgarten“ sind sehr zufrieden mit dem für sie nach eigenen Wünschen maßgefertigten Ergebnis. Ohne Kontrol- le kommt zum Schutz der Bewohnerin- nen und Bewohner sowie der Beschäftig- ten ohnehin keiner ins Altenheim. Die Haustür muss von innen geöffnet wer- den. Kurze Suche per PC Völlig papierlos geht es allerdings dann auch trotz Covid-Tracker nicht. Bei ihrem Erstbesuch in der Einrichtung müssen Besucherinnen und Besucher noch Zettel mit ihren Kontaktdaten ausfüllen. Gleichwohl nutzen die Mitarbeiterinnen im Eingangsbereich diesen persönlichen Erstkontakt auch zur Einweisung in die Hygienevorschriften des Hauses wie Tra- gen eines Mund-Nasenschutzes oder Händedesinfektion. Die Kontaktdaten werden in die App ein- gepflegt. Bei jedem weiteren Besuch braucht man nur im Computer nach dem Namen zu suchen und abzuspeichern, wer besucht wird und wie lange. „Vor- her musste bei jedem Besuch ein Zettel aufgefüllt werden. Bei 80 bis 100 Besu- cherinnen und Besuchern pro Tag war das ein Riesenaufwand“, schildern die DRK-Mitarbeiterinnen und ergänzen: „Die Angehörigen wissen das zu schät- zen – gerade die, die öfter kommen, die winken uns dann oft nur noch zu.“ „Einfach zu handhaben“ Die Datenfelder sind so angelegt, dass Mitarbeiter-, Besucher- und Bewohner- listen aufgeführt sind. So werden jeweili- ge Kontakte in dem Zeitfenster nachvoll- ziehbar. „Jetzt haben wir die Besuchszei- sei einfach zu handhaben und diene Eigentlich ist Bernward Kaltegärtner ten auf dem PC und nach einer gewissen schließlich dem Schutz. Im Fall einer fest- DRK-Ehrenamtskoordinator, hat aber in Frist löscht es sich ganz automatisch“, gestellten Corona-Infektion könnten Sachen „App“ den sprichwörtlichen Hut beschreibt Pflegedienstleiterin Meike dem Gesundheitsamt die Nachweise er- auf, weil über ihn die Kontakte zu dem Kroonder das Prozedere. bracht werden, um die Kontaktpersonen Unternehmer liefen. Seine Meinung ist Sie kann diese technische Errungen- nachzuverfolgen: „Im Infektionsfall kön- eindeutig: „Wir sind damit sehr zufrie- schaft auch anderen Pflegeweinrichtun- nen wir dem Kreisgesundheitsamt ent- den und dienen gern als Referenzkun- gen nur wärmstens weiterempfehlen; sie sprechende Excel-Listen liefern.“ de.“ (wip / CNV)
18 | DRK BEIM „HOMERUN“ WIR VOM DRK Viele Rotkreuzler nutzten die Küstenmarathon-Alternative Corona sorgte für Absage des traditionellen Küstenmarathons in Otterndorf / Hobbyläufer und -läuferinnen nutzten die Chance einer individuellen Teilnahme am „HomeRun“ / Treffen wurde vielfach auch zum Gemeinschaftserlebnis OTTERNDORF. In jedem Jahr findet der Jahr alles anders, aber auch vieles mög- Dabei hatte jeder Teilnehmer und jede „Küstenmarathon“ in Otterndorf statt, lich!“ Unter diesem Motto meldeten sich Teilnehmerin eigene persönliche Ziele, bei dem in sportlicher Weise auf die Kin- die Erzieherinnen Carina Albers und Sas- die mit verschiedenen Einstiegs- und derrechte hingewiesen wird. Coronabe- kia Merkl mit neun weiteren Kolleginnen Ausstiegspunkten geplant wurden. dingt musste die Veranstaltung abge- und Kollegen in der Kategorie „Wan- Um 5 Uhr morgens trafen sich zum Bei- sagt werden. Jedoch es gab eine Alterna- dern“ an. Während Marc Püstow mit sei- spiel Bettina Röder, Nadine Treichel, tive: den „HomeRun“. Dabei gingen ner Hündin Amy eine selbst gewählte Christina Maus, Valeska Friedrichs und Hunderte Hobbysportler auf die Strecke Strecke von Cadenberge über die Wingst Saskia Merkl bei Carina Albers vor der – nicht im Pulk, sondern jeder für sich. und Oberndorf lief (insgesamt 15,2 Kilo- Tür, um gemeinsam in Richtung „Dicke Mitten drin: viele Rotkreuzlerinnen und meter), versuchte sich das restliche Team Berta“ in den Sonnenaufgang zu wan- Rotkreuzler. an einer 50 Kilometer langen Strecke in dern. In Groden stieß Jennifer Sprichardt Dazu gehörten auch Laufbegeisterte der und um Cuxhaven, die im Vorfeld von zu der Gruppe und gemeinsam ging es DRK-Kindertagesstätte Süderwisch in Saskia Merkl und Carina Albers ausgear- über Altenbruch durch den Hafen zur Cuxhaven: „Corona macht in diesem beitet worden war. Grimmershörnbucht. Versorgung gesichert Bei der Kugelbake waren nach vier Stun- den bereits 20 Kilometer und gleichzeitig der erste Versorgungspunkt erreicht. Im Auto von Phillip Merkl konnten alle Teil- nehmer ihre Rucksäcke mit Snacks wie Bananen, Äpfeln, Brötchen und Trinkfla- schen wieder auffüllen. Nach einem Kaffee und einer kurzen Pause ging es über Döse und Duhnen nach Sahlenburg. Hier stieß Sabrina Die DRK-Kindertagesstätte Süderwisch war sehr aktiv, um auch unter anderen Rahmenbedin- Hammann mit ihren Hunden Jovi und gungen – bedingt durch die Corona-Pandemie – beim traditionellen Küstenmarathon für die Kin- Frieda dazu. Sie war bereits in Altenwal- derrechte zu laufen. Es gab es erstaunliche Leistungen am Ende des Tages. de zu Fuß gestartet und Jennifer Spri- chardt fuhr nach 27,5 Kilometern nach Hause. Am Wasser entlang ging es am Kletter- park über Arensch (hier schloss sich Bär- bel Störmer der Gruppe an) nach Be- rensch, wo bereits der zweite Versor- gungspunkt aufgebaut war und Manue- la Becher mit ihrem Hund Balu wartete. In Holte-Spange angekommen, verab- Auch Astrid Wenk (l., DRK-Sozialstation Hem- schiedeten sich Sabrina Hammann (26,7 moor/Börde Lamstedt) und „Anne-Kathrin“ Kilometer) und Manuela Becher (13,3 Ki- (10312) aus der DRK-Geschäftsstelle waren lometer). Sie gingen zu Fuß nach Alten- beim „HomeRun“ in Otterndorf im Einsatz. (Fortsetzung auf Seite 19)
WIR VOM DRK DRK BEIM „HOMERUN“ | 19 DRK-Personallleiter Volker Backmeier war ebenfalls beim „HomeRun“ – der Alter- native zum Küstenmarathon – im Einsatz. (Fortsetzung von Seite 18) walde zurück, während die übrigen Wanderer sich an die letzten (und schlimmsten!) zwei Kilometer bis zum Garten von Carina Albers aufmach- ten. Auf diesen zwei Kilometern spür- ten alle, die vom Start an dabei wa- ren, was es heißt, mental stark zu blei- ben und nicht kurz vor dem Ziel aufzu- geben. Am Ende konnten es Nadine Treichel, Christina Maus und Valeska Friedrichs kaum glauben, die 50 Kilo- meter komplett mit Saskia Merkl und Carina Albers zurückgelegt zu haben. Auch Bärbel Störmer kann stolz auf die knapp 20 Kilometer sein. Sozialstation im Einsatz Nicht nur die Kita Süderwisch zeigte bei dieser Veranstaltung Flagge für sind wir insgesamt rund 23 Kilometer ge- Personalchef des Deutschen Roten Kreu- das DRK: „Auch die Sozialstation Ot- laufen.“ zes, Volker Backmeier. Es hat zwar allen terndorf war mit vier Mitarbeiterinnen Ebenfalls aktiv: viele andere Mitarbeite- Beteiligten viel Spaß gemacht, doch sie – Katrin Schulz, Angela Schwarz, Anja rinnen und Mitarbeiterinnen des Deut- hoffen, dass sie gemeinsam im Septem- Milbrandt und Anke Bardenhagen- schen Roten Kreuzes. So zum Beispiel ber 2021 beim Küstenmarathon unter Strunck – dabei. Bei schönem Wetter auch Astrid Wenk (DRK-Sozialstation „normalen“ Umständen wieder starten und einer tollen Kulisse an der Elbe Hemmoor-Börde Lamstedt) und auch der können.
20 | KINDERTAGESSTÄTTEN WIR VOM DRK Neubau in Lamstedt: Kita-Bau für die Zukunft Bürgermeister zur Millionen- Investition: „Wir machen keine Experimente und setzen auf die gute Zusammenarbeit mit dem DRK“ LAMSTEDT. Erst kürzlich blickte die Ge- meinde Lamstedt auf das 50-jährige Be- stehen ihrer Kindertagesstätte zurück. Damals brachte Friedhelm Ottens (De- zernent beim Landkreis Cuxhaven) die Genehmigung für den Bau einer weite- ren Kindertagesstätte mit. In diesem Mo- nat fand dann bereits der offizielle Start- schuss mit dem ersten Spatenstich statt. Normalerweise wäre dies ein Anlass für ein kleines Fest gewesen. Jetzt geht’s los: Unser Foto zeigt Lamstedts Bürgermeister Manfred Knust, Architekt Gerd Meyer Doch was ist schon normal in Zeiten von und den stellvertretenden DRK-Kreisverbandspräsidenten Jürgen Witt (von links) beim ersten Spa- Corona? So verlief der symbolische erste tenstich für die neue Lamstedter Kindertagesstätte. (Foto: Schult / CNV) Spatenstich in ganz kleinem Rahmen. Eingeladen hatte Lamstedts Bürgermeis- „Wir machen hier keine Experimente je 25 Kindern, die bei Bedarf integrativ ter Manfred Knust nur den Architekten und setzen auf die jahrzehntelange gute besetzt werden können. Gerd Meyer und den stellvertretenden Zusammenarbeit mit dem DRK“, sagte DRK-Kreisverbandspräsidenten Jürgen Knust. Die Einrichtung wird später Platz Barrierefrei gestaltet Witt. Denn das DRK wird auch für den für vier Gruppen bieten: zwei Krippen- neuen Kindergarten im Auftrag der Ge- gruppen mit 15 Kindern im Alter bis zu Daher ist der gesamte Neubau barriere- meinde die Trägerschaft übernehmen. drei Jahren sowie zwei Regelgruppen mit frei ausgestaltet – für die Kinder und auch für die Erwachsenen. Das Gebäude umfasst eine Grundfläche von etwa 1100 Quadratmetern. Dazu kommen noch ungefähr 1500 Quadratmeter Au- ßenfläche als Spielbereich, eine eigene Zufahrt und Pkw-Stellplätze. Über drei Millionen Euro Alles zusammen, inklusive der Innenaus- stattung mit Möbeln und Spielgeräten, sind 3,12 Millionen Euro als Investition in der Planung. „Damit sind wir ein ganzes Der Neubau der Kita „Kornblumenweg“ in Altenwalde ist in vollem Gange und dient als weitge- hend detailgetreues Vorbild für die Erstellung der neuen Kindertagesstätte in Lamstedt. Politiker Stück unterhalb des errechneten Kosten- aus der Börde nutzten kürzlich die Gelegenheit, sich in Altenwalde zu informieren, wie denn die plans geblieben“, so Gerd Meyer. neue Kindertagesstätte in Lamstedt wohl aussehen wird. (Fortsetzung auf Seite 21)
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