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Unsere

Wirtschaft
WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER IHK ZU COBURG					                                                 AUSGABE 8-9/2010

Region S. 7                          schwerpunkt S. 22–26                  recht S. 46
Wirtschaftsminister Zeils Plan zum   Im Fuhrparkmanagement schlummert      Adressbuchschwindler treiben
Abbau des Fördergefälles             erhebliches Kostensenkungspotenzial   verstärkt ihr Unwesen

Personal:
Familienförderung
wird Erfolgsfaktor
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2        tagesseminare

                  Tagesseminare September und Oktober 2010
                  september 2010
                  13.	september               Lebensmittelhygieneschulung gemäß § 4 Lebensmittelhygiene-Verordnung
                  15.	september               HACCP in der betrieblichen Praxis – Workshop zur Umsetzung von
                  					                       HACCP-Konzepten
                  17.	september	              Achtung Kunde! Kommunikations- und Umgangsformentraining für Azubis:
                  					                       Vorbereitung auf Kunden- und Besucherkontakte
                  20. u. 21. september	       Aufbauseminar: Sicherer verhandeln – erfolgreiche Preisverhandlung:
                  			      		                 Profiwerkzeuge der Einkäufer
                  23.	september	              Professionell telefonieren
                  27.	september               Vorgesetzte führen Mitarbeitergespräche – Teil 1
                  28.	september               Textgestaltung – neue Richtlinien und Normen DIN 5008
                  28.	september               Protokolle/Aktennotizen – Vorbereitung von Besprechungen
                  28.	september               Zeitmanagement – die Organisation der eigenen Arbeit

                  oktober 2010
                  7. u. 8. oktober            Führungskräfte-Führungsschein
                  					                       Baustein 1: Psychologie der Zusammenarbeit
                  12. Oktober                 Internetrecht / E-Commerce
                  13. Oktober		               Vorgesetzte führen Mitarbeitergespräche – Teil 2
                  18. u. 19. oktober          Crash-Kurs Buchführung für Einsteiger und Auszubildende
                  20.	oktober	                Erfolgreiche Messevorbereitung und -durchführung
                  21. u. 22. oktober          Sicher führen in Produktionsbetrieben –
                  					                       Teil 3: Motivation, Konflikt- und Teammanagement
                  29.	oktober	                Auszubildende beurteilen

                  Seminarreihe EDV
                  					                       (Unterrichtszeit: 18:00 Uhr bis 21:15 Uhr)
                  20.	september	              Excel-Bausteine: Arbeiten mit Arbeitsmappen und -blättern
                   4.	oktober		               Excel-Bausteine: Zahlen- und Was-wäre-wenn-Analysen
                  11.	oktober		               Excel-Bausteine: Aufbau komplexer Formeln und Fehlerabfangroutinen
                  25. u. 27. oktober	         Word-Bausteine: Serienbriefe

                  Seminarreihe arbeitsrecht
                  12.	oktober		               Aktuelle Rechtsprechung des BAG zu Kündigungsschutz,
                  					                       Arbeitsvertragsgestaltung, Schwerbehindertenrecht, etc.

                  Auskünfte und detailliertes Informationsmaterial:
                  IHK zu Coburg, 96450 Coburg, Schloßplatz 5, Telefon 09561 7426-23, -24, -25, Fax 09561 7426-15, e-mail ihk@coburg.ihk.de

    Unsere Wirtschaft 8-9/2010
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editorial                   3

                                                                         tive 50plus“ zur Aktivierung älterer Arbeitnehmer oder „Sprungbrett“
                                                                         für jugendliche Arbeitsuchende sind richtungsweisende Schritte.
                                                                         Ebenso ist die Wirtschaft als Partner gefordert. Mühen und Kosten
                                                                         von Qualifizierungsmaßnahmen sind langfristig nur über erfolgreiche
                                                                         Integration zu rechtfertigen; im Klartext: nur dann, wenn die Men-
                                                                         schen auch dauerhaft in Arbeit kommen.

                                                                         Arbeitskräftepotenzial schlummert derzeit auch in unserer Region
                                                                         ungenutzt. So liegt die Beschäftigungsquote der Frauen im Arbeits-
                                                                         agenturbezirk Coburg derzeit bei 52,1, im benachbarten Südthüringen
                                                                         (Arbeitsagenturbezirk Suhl) dagegen bei 54,3 Prozent. Schon allein
                                                                         dieser Vergleich zeigt Potenzial bei uns auf, das durch Vereinbarkeit
                                                                         von Beruf und Familie besser erschlossen werden kann. Instrumente
                                                                         dafür sind flexible Arbeitszeitmodelle, insbesondere Angebote zur
                                                                         Teilzeitbeschäftigung, aber auch firmenspezifisch entwickelte famili-
                 Friedrich Herdan,
                                                                         engerechte Maßnahmen. Viele Unternehmen in der Region haben ei-
                 Präsident der IHK zu Coburg                             gene Modelle entwickelt – einige stellen wir im Schwerpunktthema
                                                                         „Familie und Beruf“ dieses Magazins vor. Offenkundig besteht jedoch
                                                                         bei einer Anzahl von Unternehmen noch Nachholbedarf.

                                                                         In Entwicklung und Bindung des vorhandenen Fachkräftepotenzials
                                                                         sind wir als Arbeitgeber gefordert. Es gilt, die Attraktivität von Ar-
Zukunft erwächst                                                         beitsbedingungen und Aufstiegsperspektiven zu steigern sowie in die

aus Familien                                                             Qualifizierung bewährter – auch älterer! – Kräfte zu investieren. Zu-
                                                                         sätzliche Aufwendungen für betriebliches Gesundheitsmanagement
                                                                         werden sich über niedrigere Krankenstände und den Erhalt der Leis-
Liebe IHK-Mitglieder,                                                    tungsfähigkeit älter werdender Belegschaften amortisieren.
sehr geehrte Damen und Herren,
                                                                         Die individuelle Anziehungskraft unserer Firmen muss jedoch parallel
gute Fachkräfte zu bekommen, war noch nie leicht – künftig wird          durch Steigerung der Lebensqualität in der Region begleitet werden.
es schwieriger. Seit Jahren werden in Deutschland zu wenig Kinder        Denn wenn es um das dritte Ziel, der „Rekrutierung“ von Nachwuchs-
geboren. Folglich wird das Angebot an Nachwuchs- und Fachkräften         und Fachkräften aus anderen Gebieten geht, entscheiden Vorzüge,
dünner. Den Effekt des so genannten „demografischen Wandels“ –           die wir regional und in den einzelnen Unternehmen im Wettbewerb
der in unserer Region durch Abwanderung zusätzlich verstärkt wird        zu anderen Regionen und Unternehmen zu bieten haben. Unter dieser
– spüren einige Firmen bereits jetzt. Der Wettbewerb um die besten       „Mehrwertsbetrachtung“ sind unser Raum und sicher auch einige un-
Köpfe/Kräfte hat defacto begonnen.                                       serer Unternehmungen durchaus noch „ausbaufähig“.
Die Aufgabe, die wir zu bewältigen haben, hat drei Kernaspekte:          Wenn junge Leute dauerhaft für unsere Heimat gewonnen werden
„„ Erstens, das regionale Arbeitskräftepotenzial muss möglichst          sollen, hat der Aspekt „Familienfreundlichkeit“ Schlüsselbedeu-
     vollständig aktiviert und eingesetzt werden.                        tung. Erfreulicherweise kann speziell das Angebot der Stadt Coburg
„„ Zweitens, das vorhandene Fachkräftepotenzial muss best-               in diesem Bereich bereits als wettbewerbsführend eingestuft wer-
     möglich entwickelt und gehalten werden.                             den. Diese führende Stellung ist populär zu machen, etwa bei der
„„ Drittens, zusätzliches Kräftepotenzial muss erschlossen –             Personalanwerbung. Das positive Image Coburgs als Familienstadt
     will heißen: angeworben – werden.                                   muss im Bewusstsein der jungen Leute verankert werden, die nach
                                                                         Schule oder Studium mit aller Berechtigung zunächst „in der Fremde“
Diese Herausforderungen können weder allein von Unternehmen              Erfahrungen sammeln wollen. Unsere „Saat“ ginge auf, wenn sich
noch isoliert auf politischer oder gesellschaftlicher Ebene bewältigt    unsere jungen Frauen und Männer - nicht nur, aber verstärkt - in der
werden. Der Erfolg kann nur arbeitsteilig herbeigeführt werden.          Lebensphase der Familiengründung gerne an die vielen Vorzüge ihrer
                                                                         Heimat oder des Studienortes Coburg erinnerten...
Da lohnt der Blick auf Details:
                                                                         Ihr
Umfassende Aktivierung des vorhandenen Arbeitskräftepotenzials
bedeutet einerseits, dass die öffentliche Hand – etwa über die Ar-
beitsagentur und/oder Förderprogramme – in die bedarfsgerechte
Qualifizierung von Arbeitsfähigen aller Altersgruppen investiert. Hier
kann sich unsere Region Vorteile verschaffen, wenn sie mehr tut und      Friedrich Herdan
effizienter ist als andere. Beispielhafte Anstrengungen wie „Perspek-

                                                                                                                 Unsere Wirtschaft 8-9/2010
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4            inhalt

     Unsere

     Wirtschaft
     WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER IHK ZU COBURG

     Impressum
     Verleger und Herausgeber
     Industrie- und Handelskammer zu Coburg
     96450 Coburg Schloßplatz 5 . Telefon (09561) 7426-0   Kosten senken und Klima schützen – das interes-   Mehr Ruhe zur Berufsorientierung bot die neue
     Fax (09561) 7426-50 (Standortpolitik, Zentrale
     Dienste, Recht, Ausbildung) und (09561) 7426-15       sierte viele Firmen.                       8+9    Zeitachse der IHK-Ausbildungsmesse. 30+31
     (Weiterbildung, Starthilfe und Unternehmensförde-
     rung, Innovation und Umwelt, International)
     E-Mail: ihk@coburg.ihk.de . Postfach 2043
     96409 Coburg . Internet: http://www.coburg.ihk.de           Region                                            Starthilfe / unter-
     Leitung und Verantwortung für den Inhalt
                                                                                                                   nehmensförderung
     Hauptgeschäftsführer Siegmar Schnabel
                                                           03    Editorial
                                                                                                             39    LfA verlängert Darlehens-Laufzeiten
     Redaktion                                             05    Siegmar Schnabel zum neuen                        und legt neues Kombiprodukt auf
     Natalie Riedel
                                                                 IHK-Hauptgeschäftsführer bestellt
     Fotos (soweit nicht anderw. ausgewiesen)                                                                40    Kreditmediator Deutschland erhält
     Henning Rosenbusch, Coburg (29), Hagen Lehmann,       07    „Zurück in die Zukunft“ könnte                    mehr Einsatzmöglichkeiten
     Coburg, IHK zu Coburg
                                                                 bei der Regionalförderung helfen
     Erscheinungsweise
     10-mal jährlich (Doppelausgaben Januar/Februar        10    Einzelhandel in Coburg blickt mit                 innovation & umWelt
     und August/September)
                                                                 mehr Optimismus nach vorne
     Bezugspreis                                                                                             42    Network of Automobile Excellence
     Kostenlos für IHK-Zugehörige, im Übrigen 18,40 Euro                                                           sucht Innovationen rund ums Auto
     pro Jahr. Der Bezug der IHK-Zeitschrift erfolgt im
     Rahmen der grundsätzlichen Beitragspflicht als              schwerpunktthemen
     Mitglied der IHK.
                                                           14    Familienförderung wird für                        tourismus
     Öffnungszeiten
     Montag bis Donnerstag von 7.30 bis 16.30 Uhr
                                                                 Unternehmen zum Erfolgsfaktor
     Freitag: von 7.30 bis 15.00 Uhr                                                                         44    Gast- und Freizeitgewerbe muss sich
     und weitere Termine nach persönlicher                 22    Im Flottenmanagement schlummert                   stärker auf Senioren ausrichten
     Vereinbarung
                                                                 noch Potenzial zur Kostensenkung
     Anzeigenmarketing und Herstellung
     w e b e r - kommunikation                                                                                     recht
     Öffentlichkeitsarbeit und Mediengestaltung
     Heckenweg 10 . 96465 Neustadt b. Coburg
                                                                 Aus- und
     Telefon (09568) 9418-11 . Fax (09568) 9418-17               Weiterbildung                               46    Adressbuchschwindler auch in unserer
     E-Mail: notes@weber-kommunikation.de                                                                          Region verstärkt auf Beutefang
     Internet: www.weber-kommunikation.de
     Bankverbindung: VR-Bank Coburg eG
                                                           29    Erster Sprachkurs bei der IHK
     (BLZ 783 600 00) Kto.-Nr. 1558269                           für Technisches Englisch
                                                                                                                   international
     Druck
     DCT GmbH . Nicolaus-Zech-Str. 64a . 96450 Coburg
                                                           32    HUK-Coburg stiftet zweite Professur
     Telefon (09561) 83 45-0                                     an der Hochschule Coburg                    49    USA schreiben Aufträge zur
                                                                                                                   Beseitigung von Ölpest aus
     Mit Verfasser-Namen bzw. Initialen gezeichne-
     te Artikel geben nicht unbedingt die Meinung                STANDORT
     der Redaktion wieder. Nachdruck von Beiträgen                                                                 betriebliche praxis
     und Nachrichten nur mit vorheriger Zustim-
     mung des Herausgebers. Beiträge unserer               34    Kleinere Lebensmittel-Versorger
     Zeitschrift, in denen Erzeugnisse von Firmen                zunehmend unter Druck                       52    Coburg Gastgeber für Cluster-Forum
     besprochen werden, dienen der Information                                                                     „Schlanker Materialfluss“
     der Leser, um sie über die Neuheiten auf
     diesem Gebiet aufzuklären. Eine Garantieer-
     klärung für Produkte und Firmen ist damit nicht       Titelbild Christine Vollmer, Personalleiterin der HABA-Firmengruppe (Bad Rodach), in der Kin-
     verbunden. Für den Anzeigenteil wird keine            derkrippe des Unternehmens. Der Spielwarenhersteller wurde mehrfach für seine Familienförderung
     Haftung übernommen.
                                                           ausgezeichnet.                                                                  www.haba.de

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REGION                   5

Führungswechsel in der IHK zu Coburg

Schnabel folgt auf Gebhard
Die Industrie- und Handelskammer zu Coburg hat
einen neuen Hauptgeschäftsführer: der 43jährige
Siegmar Schnabel trat am 21. August die Nachfol-
ge von Gerold Gebhard an. Im Juli hatte die Voll-
versammlung Schnabel einstimmig das Vertrauen
ausgesprochen.

Die Entscheidung fiel in einer zu diesem Zweck
einberufenen außerordentlichen Sitzung der
Vollversammlung. Sie wurde durch den Wunsch
Gerold Gebhards veranlasst, die IHK zu verlas-
sen, um sich neuen Aufgaben in der Wirtschaft
zu widmen. Zur Stellvertretenden Hauptge-
schäftsführerin berief die Vollversammlung
Wirtschaftsgeographin Patricia Leistner-Wolf.

Der bisherige Geschäftsführer und Stellv. Haupt-
geschäftsführer Siegmar Schnabel wurde auf                             Hauptgeschäftsführer Siegmar Schnabel hält es für notwendig, dass die IHK zu
                                                                       Coburg weiter an Effizienz und Stärke gewinnt, damit der Wirtschaftsraum seine
Empfehlung des Präsidiums von der Vollver-
                                                                       Chancen nutzt, sich zukunftsfähig aufzustellen.
sammlung zum neuen Hauptgeschäftsführer der
Coburger IHK einstimmig bestellt. Schnabel ist
bereits seit 1993 in der IHK beschäftigt, seit     wie das Leistungsspektrum und das Beratungs-         In einer öffentlichen Stellungnahme teilten
1995 in der Position des Verwaltungsleiters und    angebot zu erweitern.                                Präsident Friedrich Herdan und das Präsidium
seit 2003 Stellvertreter des Hauptgeschäftsfüh-                                                         ihre Zufriedenheit mit, in Siegmar Schnabel für
rers. Schnabel übernahm die Geschäfte zum 21.      In die Position des Stellvertretenden Hauptge-       die verantwortungsvolle Position des Hauptge-
August 2010.                                       schäftsführers folgt Patricia Leistner-Wolf nach.    schäftsführers einen erfahrenen IHK-Fachmann
                                                   Frau Leistner-Wolf ist seit Januar 2008 für die      gefunden zu haben. Sie dankten Gerold Gebhard
Schnabel ist nach eigenen Angaben angetreten,      IHK zu Coburg tätig. Zunächst in der Funktion        für die geleistete Arbeit. Gebhard war 10 Jahre
durch eine kompetente Gesamtinteressenvertre-      der persönlichen Referentin von Präsident und        in der IHK zu Coburg tätig, zunächst als Leiter der
tung der regionalen Wirtschaft die Position der    Hauptgeschäftsführer, leitet sie seit Ende 2008      Rechtsabteilung, seit 2006 als Hauptgeschäfts-
IHK als der Ansprechpartner für Wirtschaftsfra-    zusätzlich die Bereiche Standortpolitik und Öf-      führer. Er verließ das Haus zum 20. August 2010.
gen in der Region weiter zu stärken. Dazu gehöre   fentlichkeitsarbeit. Diese Aufgaben wird sie bis
es, die Servicequalität weiter zu verbessern so-   auf weiteres fortführen.

                                                                               CORESALE Gewerbeimmobilien GmbH & Co. KG
                                                                                   Max-Böhme-Ring 1 – 96450 Coburg
                                                                              Tel.: 09561 7941-10 . Fax: 7941-11 . E-Mail: info@coresale.de
                                                                                                       www.coresale.de

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6         REGION

    Der neue Hauptgeschäftsführer: Selbstverständnis als Dienstleister der regionalen Wirtschaft
    Schnabel sieht im Ehrenamt die
    Stärke der Coburger IHK
    Als Aufgabenschwerpunkt definiert der neue
    Hauptgeschäftsführer der IHK zu Coburg, Sieg-
    mar Schabel, auf Anfrage von Journalisten, die
    bereits von ihm maßgeblich begleitete Moderni-
    sierung der IHK zu Coburg weiter voranzutreiben.
    Die IHK müsse sich zu einem modernen Dienst-
    leistungsunternehmen der heimischen Wirt-
    schaft weiterentwickeln. Originäre Verantwor-
    tungen seien die Gesamtinteressenvertretung
    und die effiziente, schnelle und wirtschaftsnahe
    Wahrnehmung der hoheitlichen und der Ser-
    viceaufgaben. Die IHK müsse so leistungsfä-
    hig aufgestellt werden, dass die Organisation
    langfristig die immer weiter ansteigenden For-
    derungen, z. B. aufgrund erweiterter Aufgaben,
    kostengünstig erfüllen und den Anforderungen
    gerecht werden kann, die Mitgliedsunterneh-
                                                          Hauptgeschäftsführer
    men berechtigterweise an Interessenvertretung
                                                         Siegmar Schnabel und
    und Dienstleistung stellen. Dazu müsse der vor      Stellvertreterin Patricia
    rund zwei Jahren gestartete Prozess fortgesetzt        Leistner-Wolf stehen
    werden, Aufbau- und Ablauforganisation kon-             für das erklärte Ziel
    sequent zu optimieren. Mit Maßnahmen wie            der IHK zu Coburg, den
                                                         Nutzen als Dienstleis-
    der Umgestaltung des Eingangsbereichs, der
                                                         tungsunternehmen für
    Einführung eines Qualitätsmanagementsystems        die Coburger Wirtschaft
    oder eines elektronischen Dokumentenmana-                weiter zu erhöhen.
    gementsystems seien substanzielle Fortschritte
    gemacht worden.
                                                       seien die Bestandssicherung, die Intensivierung     ländliche Raum weiterhin Berücksichtigung
    Als Region im Regierungsbezirk Oberfranken         der Ansiedlungswerbung, die Aufrüstung der          findet, gleichzeitig aber das Fördergefälle zu
    nehme Coburg häufig eine Sonderstellung ein;       logistischen Infrastruktur und der Kommunikati-     Höchstfördergebieten, wie beispielsweise zum
    ebenso innerhalb der Metropolregion Nürnberg,      onstechnik sowie die Bindung von Humankapital       angrenzenden Thüringen, abgemildert wird. Nur
    wo sich Coburg als Brückenkopf zum Wirtschafts-    an die Region. Praktische Beispiele dazu sind die   so können vergleichbare Wettbewerbsbedingun-
    raum Südthüringen sieht. Diese Sonderstellung      zügige Umsetzung standort-fördernder Maßnah-        gen geschaffen werden, denn die strukturellen
    legitimiere die IHK zu Coburg als eigenständige    men wie der Ausbau der Hochschule, die Durch-       Nachteile gerade des südthüringischen Raumes
    Interessensvertretung der Wirtschaftsregion.       setzung des ICE-Systemhalts, die Sicherstellung     sind so nicht mehr existent.
    Die IHK müsse deshalb ihr Profil so schärfen,      der Luftverkehrsanbindung, der zügige Ausbau
    dass diese Eigenständigkeit im Interesse der       der Staatsstraßen 2204 und 2205 und die Inten-      Siegmar Schnabel sieht seine in 17-jähriger IHK-
    hiesigen Wirtschaft erhalten bleibt.               sivierung der beruflichen Aus- und Weiterbildung    Tätigkeit aufgebauten persönlichen Kontakte
                                                       durch Vernetzung zwischen Wirtschaft, Bildungs-     in heimischen Unternehmen als Vorteil an, um
    Die Coburger Region habe alle Chancen, sich        trägern und Hochschule. Ein weiteres Leitthema      seiner erweiterten Verantwortung gerecht zu
    auch künftig als attraktive Wirtschaftsregion      wird zukünftig die Unterstützung der Unterneh-      werden. Es sei sein Ziel, diese Kontakte weiter
    zu behaupten, sagt Schnabel. Es müsse dazu         men bei der Bewältigung der Herausforderun-         auszubauen. Die Stärke und Exklusivität einer
    jedoch gelingen, die Rahmenbedingungen am          gen des demografischen Wandels sowie ein            kleinen IHK liege schließlich im engen Kontakt
    Standort Coburg wirtschaftsfreundlich und da-      gezieltes Entgegensteuern dieser Entwicklung        zu den Mitgliedsunternehmen und zum Ehren-
    mit zukunftsfähig zu gestalten. Die IHK müsse im   sein. Durch attraktive Arbeits- und Lebensbe-       amt. Als demokratisch legitimierte Selbstver-
    gesamtgesellschaftlichen Interesse notwendige      dingungen können prognostizierte Wanderungs-        waltungskörperschaft der Wirtschaft gewinne
    Strukturmaßnahmen begreiflich machen und           verluste zu Wanderungsgewinnen umgekehrt            eine IHK durch ein aktives und engagiertes Eh-
    ihre schnellstmögliche Umsetzung von Kommu-        werden. Mit Blick auf die EU-Förderpolitik nach     renamt, so wie es sich in der Person von Präsi-
    nalpolitik und Wirtschaft einfordern. Eckpunkte    2013 muss darauf hingewirkt werden, dass der        dent Friedrich Herdan zeige, an Stärke.

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REGION                 7

Bayerns Wirtschaftsminister bekräftigt Unterstützungswillen für Coburger Infrastrukturforderungen

Zeil nimmt Fördergefälle
auf die Agenda
Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil hat gegenüber der IHK zu Coburg erneut bekräftigt,
die Bayerische Staatsregierung unterstütze die Infrastrukturforderungen der Coburger Wirt-
schaft. Der Idee von IHK-Präsident Friedrich Herdan, einen historisch begründeten Wirtschafts-
raum „südlich des Rennsteigs“ zu definieren, um dem Fördergefälle beizukommen, gewinnt er
viel Charme ab.
Hintergrund ist die für 2013 geplante Neuord-
nung der Regionalförderung der Europäischen
Union (EU). Dieses Datum ist die derzeit größ-
te Chance für den Wirtschaftsraum Coburg, zu
einem fairen Interessensausgleich in der Un-
terstützung von Wirtschaftsinvestitionen ge-
genüber dem benachbarten Südthüringen zu
kommen. Das Fördergefälle macht der Region
zunehmend zu schaffen. Den „Nachteil für den
Wirtschaftsraum Coburg“, so Zeil wörtlich, will
der Bayerische Wirtschaftsminister nicht für
weitere sechs Jahre fortgeschrieben wissen.

Bei seinem Besuch der Industrie- und Handels-
kammer zu Coburg Mitte August diskutierte
Minister Zeil mit IHK-Präsident Friedrich Her-
dan aktuelle wirtschafts- und regionalpolitische   Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil erläutert nach Gesprächen mit IHK-Präsident Friedrich Herdan,
                                                   was notwendig ist, damit der Wirtschaftsraum südlich des Rennsteigs eine zukunftssichere Aufstiegsper-
Themen. Beide waren sich einig, dass die seit
                                                   spektive gewinnt.
Jahren aus Coburg, Kronach, Lichtenfels und
Haßberge erhobene Kritik an dem Fördergefälle
berechtigt sei. Sowohl in den neuen als auch in    Nachbarlandkreisen den historisch begründeten        für die Kernforderungen der IHK zur Verkehrsin-
den alten Bundesländern gebe es Regionen mit       Wirtschaftsraum „südlich des Rennsteigs“ als         frastruktur. Um einen ICE-Systemhalt in Coburg
Wettbewerbsnachteilen, zu deren Ausgleich          gemeinsames Projekt über Ländergrenzen hin-          durchzusetzen, müsse die Rentabilität durch
die Regionalförderung geschaffen worden sei,       weg wiederzubeleben. Minister Zeil ergänzte,         entsprechendes Fahrgastaufkommen gesichert
sagte Zeil. Ebenso wie Sonneberg und Hildburg-     im nächsten Schritt müsse die EU-Förderung so        sein. IHK-Präsident Herdan hält es für realis-
hausen hätten Coburg, Kronach und Lichtenfels      verändert werden, dass künftig die Betonung          tisch, dass dieses Fahrgastaufkommen durch
das Recht auf Förderung. Die EU-Förderung sei      stärker auf solchen Projekten liege. Dazu müsse      Passagiere aus Kronach, Lichtenfels und Südthü-
auch ein Beitrag, um dem Bevölkerungsverlust in    die Bundesregierung förderwürdige grenzüber-         ringen erreicht werden kann, wenn die Lücken im
Nordfranken Einhalt zu gebieten.                   schreitende Projekte nach Brüssel melden.            Schienennetz geschlossen sind.

Als „Idealfall“ bezeichnete es IHK-Präsident       Zeil betonte in Coburg erneut den Unterstüt-
Herdan, wenn es gelänge, mit den thüringischen     zungswillen der Bayerischen Staatsregierung

                                                                                                                         Unsere Wirtschaft 8-9/2010
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8         REGION

                                                                                                                   Teilnehmer in der Fertigung bei Kaeser.

    Großes Interesse am 13. Kooperationsforum des Automation Valley Nordbayern in Coburg

    Kosten senken und
    Klima entlasten
    Dass der Klimaschutz für die nordbayerischen Unternehmen nicht nur eine große Herausforderung
    ist, sondern gleichzeitig auch immense Chancen für Produktionskosteneinsparungen bietet,
    war beim 13. Kooperationsforum des Automation Valley Nordbayern in Coburg zu erfahren.
    Rund 120 Teilnehmer begrüßte Rico Seyd, zu-       Jahren auf der Liste der Tagesordnungspunkte      für die Anschaffung der Kompressoren an. Rup-
    ständig für den Bereich Innovation und Umwelt     moderner Firmen immer weiter nach oben rut-       pelt („Druckluft ist Energie“) schätzt, dass hier
    bei der IHK zu Coburg, im Kongresshaus zum        schen zu lassen. Die Rechnung nämlich geht        durch Optimierung EU-weit rund 2,5 Milliarden
    Thema „Automation für die energieeffiziente       nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch     Euro oder 30 Prozent des Energieverbrauchs ein-
    Produktion“ und zur Werksführung bei der Ka-      auf: Die Energie- und Entsorgungskosten von       gespart werden könnten, denn: „Es gibt keine
    eser Kompressoren GmbH. Dazu IHK-Präsident        Unternehmen können gesenkt und damit die          optimale Druckluftanlage für alle Anwendungs-
    Friedrich Herdan: „Wir haben wohl mit diesem      Wettbewerbsfähigkeit gesteigert werden, was       bereiche.“
    Thema voll ins Schwarze getroffen.“               wiederum weniger Abhängigkeit von künftigen
                                                      Energiekostensteigerungen bedeutet. Zudem         Erst durch eine Verbrauchsanalyse, welche die
                                                      hilft Energieeffizienz bei der Schaffung eines    täglichen Schwankungen erfasse und eine an-
                                                      positiven Unternehmensbildes in der Öffentlich-   schließende Anlagensimulation unterschiedli-
                                                      keit und erhöht die Attraktivität der Produkte    cher Lösungskonzepte könne eine individuelle
                                                      beim Kunden.                                      Optimierung erfolgen.

                                                      Am Beispiel von Druckluftstationen konnte Er-     Auch bei der Coburger Kapp GmbH ist die Ener-
                                                      win Ruppelt (Kaeser Kompressoren) eindrucks-      gieeffizienz seit zwei Jahren ein großes Thema,
                                                      voll darlegen, wie groß die Einsparpotenziale     weiß Alfred Tenner zu berichten: „Maschinen-
    Aufmerksame Teilnehmer im Kongresshaus.           sein können, wenn die Anlagenplanung an die       bauer können die Voraussetzungen für eine
                                                      Bedürfnisse des Unternehms angepasst wird:        energieeffiziente Nutzung der Werkzeugmaschi-
    Nicht nur die ehrgeizigen Klimaziele der EU zur   Bei einer fünfjährigen Laufzeit entstehen 63      nen Hand in Hand mit den Kunden ermitteln.“
    Senkung von CO2-Emissionen haben dazu bei-        Prozent der Kosten durch den Energieverbrauch.    Beispielsweise mit mechatronischer Systemop-
    getragen, die Energieeffizienz in den letzten     Zum Vergleich: Nur 13 Prozent der Kosten fallen   timierung, durch den Einsatz von Motoren mit

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REGION                   9

Statements
                          Günter Zwiers,                                                                    Joachim Krause
                          ABM Greiffenberger:                                                               Coburger Handtuch- + Matten-
                          „Bis vor zwei Jahren                                                              service:
                          war Energieeffizienz kein                                                         „Wir haben unseren Energieverbrauch
                          großes Thema, jetzt wird                                                          pro Tonne bearbeiteter Ware von
                          es bei Messen riesig in                                                           136 KW auf 86 KW reduziert. Unser
                          Szene gesetzt.“                                                                   Wasserverbrauch sank von 24 Liter pro
                                                                                                            Tonne im Jahr 1990 auf 2,1 Liter 2009.“

                                   Erwin Ruppelt,                                                                Daniela Heimerer,
                          Kaeser Kompressoren:                                                      Fraunhofer-Institut, Erlangen:
                  „Diese Veranstaltung war ein her-                                             „Es war wichtig für mich, die Anfor-
                vorragendes Forum um Erzeuger und                                                derungen der Unternehmen vor Ort
               Anwender zusammen zu bringen. Der                                                kennen zu lernen oder sie direkt aus
              Themenkreis Energie wurde vielfältigst                                           berufenem Munde zu erfahren. Auch
                 beleuchtet und auch ich habe neue                                                 war dieses Forum eine gute Mög-
              Aspekte kennengelernt, obwohl ich die                                             lichkeit, um direkte Kontakte zu den
                                   Branche kenne.“                                                       Unternehmen herzustellen.“

hohem Wirkungsgrad oder durch Ein- und Rück-
speiseeinheiten, die Bremsenergie nicht in Wär-
me wandeln, sondern für andere Antriebe nutzen
können, werden neben der effizienten Nutzung
von Schmiermitteln oder durch den Einsatz gere-
gelter Pumpen weitere Energiekostensenkungen
bei gleichzeitiger Ressourcenschonung möglich.
Voraussetzungen sind: Ein Leistungs- oder Ener-
giemonitoring und Lastprofile, für welche die
entsprechende Messtechnik gebraucht wird.

Michael Müller von der Rauschert GmbH in
Heinersdorf-Pressig stellte diesbezüglich ein
modernes, innovatives und vor allem kosten-
günstiges Sensortechnik-System vor, das mit
                                                       Der Werksbesuch bei Kaeser Kompressoren in Coburg war ein Höhepunkt der Tagung.
platzsparenden keramischen Klemmen arbeitet.
Eine neue Standby-Strategie für Produktions-
pausen stellte Norbert Brousek von der Siemens
AG vor. Damit wurde etwa bei der Daimler AG
in der produktionsfreien Zeit eine Senkung des
Energieverbrauchs um 40 Prozent erreicht.

Es gibt also Einsparpotenziale an allen Ecken
und Enden und entsprechend rege war der Er-
fahrungsaustausch der Teilnehmer in den Pau-
sen. Am Ende eines kurzweiligen Tages resü-
mierte die Teilnehmerin Daniela Heimerer vom
Fraunhofer-Institut: „Durch die Vielfalt der Vor-
träge, aber auch bei der äußerst interessanten
Werksbesichtigung gab es einen hervorragen-
den Transfer von der Forschung in die Praxis und
zurück.“
                            Henning Rosenbusch         Projektingenieurin Anja Seitz erläutert Besuchern die Verbesserung der Energieeffizienz von Kompressoren.

                                                                                                                              Unsere Wirtschaft 8-9/2010
Wirtschaft Unsere - coburg.ihk.de
10        REGION

                                                                       IHK-Einzelhandelsausschuss:

                                                 © Photo: HUK-Coburg
                                                                       Branche zeigt sich
                                                                       optimistischer
                                                                       Die Mitglieder des Einzelhandelsausschusses der IHK zu Coburg nahmen
                                                                       die Gelegenheit wahr, sich im Rahmen ihrer jüngsten Sitzung über aktuelle
                                                                       Entwicklungen und Themen im Handel auszutauschen.
                                                                       Thematisiert wurden u. a. der Ladenschluss in      des Einzelhandels weiterhin geschlossen blei-
                                                                       Bayern sowie die Konjunkturumfrage.                ben. Die vier verkaufsoffenen Sonntage sollen
                                                                                                                          wie bisher beibehalten werden, der Nachweis
                                                                       Ladenschluss in Bayern                             eines konkreten Anlasses soll jedoch entfallen.
                                                                       Der Stand der Ladenschlussdebatte ist ange-
      Tobias Heller wird bei der HUK-COBURG-                           sichts der Wettbewerbsverzerrung durch an-         Konjunkturumfrage
      Bausparkasse Nachfolger des langjährigen                         grenzende Bundesländer, in denen flexiblere        Das Geschäftsklima im Bezirk der IHK zu Coburg
      Vorstands Gerhard Haberzettl.
                                                                       Regelungen gültig sind, auch für die IHK zu Co-    ist spürbar günstiger als noch zu Jahresbeginn.
                                                                       burg aktuell. Unter dem Aspekt der Entbürokrati-   Das ist die Kernaussage der Ergebnisse der
      Ablösung bei Bausparkasse                                        sierung und Deregulierung sieht der Bayerische     Konjunkturumfrage Frühsommer 2010 für den

      Tobias Heller                                                    Industrie- und Handelskammertag (BIHK) bei den
                                                                       geltenden Ladenöffnungszeiten in Bayern akuten
                                                                                                                          Einzelhandel. Der regional robuste Arbeitsmarkt
                                                                                                                          stützt den Konsum, dem in der Wirtschaftsflaute
      neu im                                                           Handlungsbedarf. Der BIHK fordert daher vom        vergangenes Jahr noch eine schwache Zukunft
                                                                       Gesetzgeber eine Liberalisierung der Ladenöff-     vorausgesagt wurde. Der Einzelhandel zeigt sich
      HUK-Vorstand                                                     nungszeiten an Werktagen. Abendverkäufe und        insgesamt optimistischer als noch im Januar. Die
      Tobias Heller wird zum 1. Januar 2011 neues                      Events, für die momentan noch eine gesonderte      Entwicklungen wurden von den Teilnehmern der
      Vorstandsmitglied der HUK-COBURG-Bau-                            Genehmigung notwendig ist, wären somit unbü-       Sitzung bestätigt: „Das Tal der Sorgen ist schein-
      sparkasse. Er wird die Aufgaben von Gerhard                      rokratisch möglich. An Sonn- und Feiertagen sol-   bar durchschritten“.
      Haberzettl (61) übernehmen, der seit der                         len nach Meinung des BIHK die Verkaufsstellen
      Gründung des Unternehmens im Jahre 1991
      in dessen Vorstand tätig ist und 2011 in den
      altersbedingten Ruhestand treten wird.                           Zur Wahl der Vollversammlung im November 2010:

      Tobias Heller ist 47 Jahre alt und wuchs in
                                                                       Einreichung der Wahlbewerbungen
      Crailsheim auf. Nach dem Abitur absolvierte                      Die rund 8.000 Unternehmen im Bezirk der IHK       zugehörigen juristischen Person, Handelsgesell-
      er eine Ausbildung zum Bankkaufmann bei                          zu Coburg bestehend aus Stadt und Landkreis        schaft oder nichtrechtsfähigen Personenmehr-
      der Bausparkasse Schwäbisch Hall und stu-                        Coburg wählen in diesem Jahr ihr oberstes Or-      heit befugt sind. Wählbar sind auch die in das
      dierte Betriebswirtschaftslehre an der Uni-                      gan, die Vollversammlung, neu. Die Wahl der 32     Handelsregister eingetragenen Prokuristen und
      versität Bayreuth. 1986 begann Tobias Heller                     Vertreter des „Parlaments der Wirtschaft“ für      besonders bestellte Bevollmächtigte von IHK-
      seine berufliche Laufbahn, in der er umfas-                      die Wahlperiode 2011 bis 2014 findet in der Zeit   Zugehörigen.
      sende berufliche Erfahrungen in mehreren                         vom 5. bis 18.11.2010 per Briefwahl statt. Jeder
      leitenden Positionen bei Banken und Bau-                         wahlberechtigte IHK-Zugehörige kann Gewerbe-
      sparkassen sammelte. Dabei führte ihn seine                      treibende oder Unternehmer seiner Wahlgruppe
      Karriere auch nach Prag und nach Wien.                           und seines Wahlbezirks als Kandidat zur Wahl
                                                                       vorschlagen. Wahlberechtigt sind alle IHK-zuge-
      Die Industrie- und Handelskammer zu Coburg                       hörigen Unternehmen und Gewerbetreibende, die      Im Zeitraum vom 3.9.2010 bis einschließlich
      gratuliert Herrn Heller zu dieser Berufung                       in der Wählerliste eingetragen sind.               23.9.2010 können Wahlbewerbungen eingereicht
      sehr herzlich und wünscht für die Erfüllung                                                                         werden. Die Unterlagen zur Wahlbewerbung er-
      dieser verantwortungsvollen Tätigkeit viel                       Wählbar sind natürliche Personen, die am Wahl-     halten Interessierte bei der IHK. Die Wahlbewer-
      Erfolg sowie das notwendige Quäntchen                            tag volljährig sind, das IHK-Wahlrecht auszu-      bungen müssen schriftlich innerhalb der gesetz-
      Glück. Herrn Haberzettl wünschen wir für die                     üben berechtigt sind und entweder selbst IHK-      ten Bewerbungsfrist übermittelt werden.
      Zukunft alles Gute.                                              Zugehörige sind oder allein oder zusammen mit      Ihr Ansprechpartner: Frank Jakobs, Leiter des Be-
                                                                       anderen zur gesetzlichen Vertretung einer IHK-     reichs Recht, Telefon: 09561 742617

     Unsere Wirtschaft 8-9/2010
REGION                                                                11

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                                                                                                              Michael Stoschek, Vorsitzender der Gesell-
Erneute Staatsauszeichnung für den Coburger Unternehmer                                                       schafterversammlung der Brose Gruppe (links)
                                                                                                              erhielt von Bayerns Ministerpräsident Horst
Freistaat verleiht Michael Stoschek                                                                           Seehofer den Bayerischen Verdienstorden.

Bayerischen Verdienstorden
Im Rahmen einer Feierstunde im Antiquarium         durch sein soziales Engagement einen Namen            Euro. Damit ist Brose unter den weltweiten Au-
der Residenz München ehrte Ministerpräsident       gemacht. 2004 erhielt Michael Stoschek von            tomobilzulieferern das fünftgrößte Unternehmen
Horst Seehofer am 29. Juli 2010 den Unterneh-      Bayerns Wirtschaftsminister Dr. Otto Wiesheu          in Privathand.
mer Michael Stoschek mit dem Bayerischen Ver-      das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstor-
dienstorden.                                       dens der Bundesrepublik Deutschland, 2005             Nach der Auszeichnung erklärte Michael Sto-
                                                   wurde Stoschek als Deutschlands Familienunter-        schek: „Ich freue mich sehr über die erneute An-
Mit der Auszeichnung wurden die Verdienste         nehmer ausgezeichnet.                                 erkennung meines Engagements und bin glück-
einer der erfolgreichsten und anerkanntesten                                                             lich, dass sich unser Familienunternehmen auch
Unternehmerpersönlichkeiten       Deutschlands     Das Familienunternehmen Brose beschäftigt an          unter der Führung meines Nachfolgers Jürgen
geehrt. Neben seiner Unternehmertätigkeit hat      46 Standorten 16.000 Mitarbeiter und erreicht         Otto so erfolgreich weiterentwickelt.“
sich Stoschek als Leistungssportler, Mäzen und     ein Geschäftsvolumen von mehr als 3 Milliarden

                                                   Veranstaltung am 7. Oktober auf Kloster Banz
                                                   Stark am Standort Bayern!
                                                   Die IHK zu Coburg, das Bayerische Staatsminis-        ternehmen mit hoher Wertschöpfung am Standort
                                                   terium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und     Bayern ihre Effizienz weiter verbessern und ihre
                                                   Technologie und die IHK für Oberfranken/Bayreuth      Marktposition ausbauen können. Drei Unterneh-
                                                   laden herzlich zur Veranstaltung „Stark am Standort   men aus Oberfranken erläutern ihre Strategien, mit
                                                   Bayern!“ – mit Wertschöpfungsexzellenz zum Un-        denen sie am heimischen Standort erfolgreich pro-
                                                   ternehmenserfolg – ein.                               duzieren und innovative Produkte anbieten können
                                                   Wann: 7. Oktober 2010, 13:00 Uhr                      und mit denen sie ihre internationale Wettbewerbs-
                                                   Wo: Kloster Banz, Bad Staffelstein                    fähigkeit nachhaltig sichern.

                                                   Die Initiative „Stark am Standort Bayern!“ soll
„Stark am Standort Bayern“ soll zusammenbringen.
                                                                                                         ➲ Weitere Informationen:
                                                   Wege aufzeigen, wie die bayerischen Industrieun-
                                                                                                         www.coburg.ihk.de (Aktuelles)

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12         REGION

     Stadt Rödental – Wirtschaftsstandort, Einkaufsstadt und Dienstleistungsknoten:

     Mittelzentrum mit Herz für
     Industrie und Handel
     Als Mittelzentrum hat sich die Stadt Rödental in den vergangenen zehn                                   Grundschulen und einer Hauptschule verfügt
     Jahren ansehnlich entwickelt. Größte Arbeitgeber am Standort sind die                                   Rödental über eine gute Infrastruktur in Sachen
                                                                                                             Bildung.
     Firmen Saint Gobain, Wöhner und Sinit.
     Saint Gobain stellt innovative Dieselpartikelfil-   die Landkreisgrenzen hinaus bekannt. Neben          Der Seniorentreff am Bürgerplatz ist der Anlauf-
     ter sowie Hochleistungskeramik für die Indust-      zahlreichen Filialen großer Handelsketten gibt      punkt für die ältere Generation. Neben gemein-
     rie her und vertreibt diese weltweit. Die Firmen    es noch viele inhabergeführte Einzelhandelsge-      samen Aktivitäten und Geselligkeit bietet der
     Wöhner und Sinit sind ebenfalls mit ihren Pro-      schäfte mit ausgesuchtem Warensortiment und         Seniorentreff bei Bedarf ein breites Unterstüt-
     dukten auf dem Weltmarkt vertreten. Wöhner          individueller Bedienung. Durch die Möbelstadt       zungsangebot rund um haushaltsnahe Dienst-
     steht für Kompetenz im Bereich der Sammel-          Schulze und das Möbelhaus Hofmann ist Röden-        leistungen. Darüber hinaus gibt es eine Tages-
     schienen-Systemtechnik und fertigt für den          tal überregional als Einkaufsstandort für Möbel     pflege sowie zwei Senioren- und Pflegeheime,
     Verteiler-, Steuerungs- und Schaltanlagenbau.       aller Art bekannt.                                  die alle einen ausgezeichneten Ruf genießen.
     Sinit produziert seit 2000 als „spin off“ aus der
     Wöhner GmbH Kunststoffteile und Baugruppen.         Bayernweit genießt Rödental nicht nur den Ruf       Gleichermaßen interessant für Jung und Alt ist
     Die Firma Martin Metallverarbeitung, die haupt-     als wirtschaftsfreundliche, sondern auch als        neben dem Angebot in Sachen ärztlicher Versor-
     sächlich als Zulieferbetrieb für die Automo-        familienfreundliche Stadt. Für Familien in allen    gung – in Rödental sind Fachärzte aller Sparten
     bilindustrie tätig ist, ist seit 2000 mit einem     Lebensphasen hat Rödental einiges zu bieten:        vertreten – die große Anzahl an (Sport-)Verei-
     Teilbetrieb am Standort Rödental / Blumenrod        sowohl für die ältere Bevölkerung als auch für      nen. Hier finden sich für jeden Geschmack Mög-
     ansässig. Gefertigt werden Stanz- und Umform-       junge Familien mit Kindern ist das Angebot viel-    lichkeiten zur aktiven Freizeitgestaltung.
     teile sowie Baugruppen und elektromechanische       fältig.
     Verstellsysteme. Als besonderen Erfolg in jüng-                                                         Kultur, Freizeit und Naherholung kommen in Rö-
     ster Vergangenheit für den Wirtschaftsstandort      Rödental hat in verschiedenen Stadtteilen Bau-      dental generell nicht zu kurz. Neben dem Schloss
     Rödental muss die Fortführung der Produktion        gebiete zur Wohnbebauung ausgewiesen. Zu            und dem Park Rosenau mit zwei außergewöhnli-
     der traditionellen Hummelfiguren bewertet wer-      günstigen Konditionen können sich auch junge        chen Museen, einem weitläufigen Netz von Rad-
     den.                                                Familien auf sofort verfügbarem Bauland den         und Wanderwegen, dem Froschgrundsee warten
     Doch nicht nur als Industrie- und Gewerbestand-     Traum vom Bauen und Wohnen im Einklang mit          viele Sehenswürdigkeiten darauf, entdeckt zu
     ort, auch als Einkaufsstadt ist Rödental über       der Natur erfüllen. Mit sieben Kindergärten, drei   werden.                                Ingrid Ott

     Unsere Wirtschaft 8-9/2010
kolumne                    13

Nachbarstaaten gehen innovative Wege in der dualen Berufsausbildung
Die Ungelerntenquote ist in Deutschland zu hoch
Das deutsche duale Ausbildungssystem wur-            Zu welchen Folgerungen kam diese Untersu-
de und wird häufig gelobt. Allerdings wird im-       chung? Die dualen Systeme in Österreich, der
mer wieder beklagt, dass zu wenige Schüler in        Schweiz und Dänemark weisen innovative Ele-
Deutschland den Sprung in eine reguläre Aus-         mente auf, den Herausforderungen der moder-
bildung schaffen. Viele Jugendliche nehmen           nen Arbeitswelt zu begegnen.
den Umweg über oder verbleiben in staatlichen
Fördermaßnahmen. Eine abgeschlossene Berufs-         Eine erhebliche Zahl von Jugendlichen in
ausbildung ist aber in der Regel die Mindest-        Deutschland mit niedrigem Schulabschluss
qualifikation für den Einstieg ins Arbeitsleben.     schafft bereits den Sprung in eine reguläre
Selbst für Tätigkeiten, die eher geringe Quali-      Ausbildung nicht. In der Schweiz dagegen wird
fikationen erfordern, stellen Betriebe bevorzugt     versucht, Jugendliche mit schlechtem Schulab-
Personen mit abgeschlossener Ausbildung ein.         schluss in einem zweijährigen Beruf auszubil-
                                                     den, der entweder auf dem Arbeitsmarkt direkt
Wie viele Jugendliche eines Jahrganges bleiben       eingesetzt werden kann oder der auf die übliche       Thomas Dippold, Vorsitzender der
ohne beruflichen Abschluss? Nach Berechnun-          drei- oder vierjährige Berufsausbildung mit „eid-     Geschäftsführung der Agentur für Arbeit, Coburg
gen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB)     genössischem Fähigkeitszeugnis“ angerechnet
beträgt die Ungelerntenquote von Jugendlichen        werden kann. Als Beispiel wurde der Küchen-
mindestens 15 Prozent. In der Gruppe der Ju-         angestellte genannt, der dann auf den Ausbil-         Bei uns liegt die Zahl der anerkannten Ausbil-
gendlichen zwischen 20 bis 29 Jahre sind ca. 1,5     dungsberuf Koch angerechnet werden kann.              dungsberufe im internationalen Vergleich hoch
Millionen ohne Berufsabschluss. Die Ungelern-                                                              (ca. 350; Stand: Oktober 2008). In der Schweiz
tenquote ist damit für eine Bildungsgesellschaft     Dänemark intensiviert über einen nationalen           liegt die entsprechende Zahl bei ca. 260 Ausbil-
auf einem viel zu hohen Niveau.                      Ausbildungsfonds die Ausbildungsbereitschaft          dungsberufen, in Österreich bei ca. 250 und in
                                                     der Betriebe. Auch Unternehmen, die nicht aus-        Dänemark bei 120.
Vielleicht kann in einer derartigen Situation ein    bilden, werden somit in die Pflicht genommen.
Blick über den Tellerrand helfen. In einer Studie    Aus dem Fonds werden Ausbildungsbetriebe be-          Die Studie wird durch eine Tabelle abgeschlos-
beschäftigt sich daher der Sozialwissenschaftler     zuschusst, und auch die Finanzierung der überbe-      sen, die ausgewählte Merkmale des dualen Aus-
Christian Ebner mit dem Thema „Neue Wege für         trieblichen Ausbildung wird hieraus bestritten.       bildungssystems in den vier Ländern gegenüber-
die duale Berufsausbildung – ein Blick auf Öster-                                                          stellt: Die Ausführungen stellen insgesamt einen
reich, die Schweiz und Dänemark“. Die Untersu-       Eine Möglichkeit, die Erstausbildung auf eine         gelungenen Beitrag für die Diskussion über die
chung kann unter www.wzb.eu/wzbriefarbeit            breitere Basis zu stellen, bestünde in einer Zu-      Reform der dualen Ausbildung dar.
eingesehen werden.                                   sammenlegung verwandter Ausbildungsberufe.

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14        schwerpunktthema Familie und beruf

      Fakten zum Thema                                INTERVIEW: Prof. Dr. Hüther zur Familienfreundlichkeit
      Unterneh-
      mensmonitor
                                                      „Das gehört zur
      Familien-                                       Unternehmenskultur“
      freundlichkeit                                  Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hat zum dritten Mal
      Die repräsentative Befragung des Instituts
                                                      Unternehmens- und Personalverantwortliche befragt, wie wichtig Fami-
      der deutschen Wirtschaft Köln gibt zum drit-
      ten Mal nach 2003 und 2006 Auskunft zum         lienfreundlichkeit für sie ist. Im Interview stellt IW-Direktor Professor
      Stand der Familienfreundlichkeit in deut-       Dr. Michael Hüther fest: Immer mehr Betriebe erkennen den Nutzen, in
      schen Unternehmen und zeigt die Entwick-        diesem Bereich mehr soziale Verantwortung zu übernehmen.
      lung der letzten sechs Jahre auf. Ergebnis:
      die Wertschätzung des Themas bei Unter-         Herr Professor Dr. Hüther, warum ist das Thema     heit der Betriebe ihr Engagement für eine bes-
      nehmensleitungen hat trotz der Wirtschafts-     „Familie“ für Unternehmen ein Faktor für den       sere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zuletzt
      krise weiter zugenommen. Insbesondere in        Erfolg?                                            zurückgefahren hat.
      den Bereichen Arbeitszeitflexibilisierung und
      Telearbeit, Angebote für Beschäftigte in El-    Prof. Dr. Michael Hüther: Die Vereinbarkeit        Wie erklären Sie sich, dass trotz der schwersten
      ternzeit sowie Organisation der Pflege von      von Familie und Beruf ist für Unternehmen wich-    Wirtschaftsflaute seit Gründung der Bundesre-
      älteren Angehörigen engagieren sich die Un-     tig, denn der drohende Fachkräftemangel wirft      publik Deutschland Unternehmen an ihrer Fami-
      ternehmen deutlich stärker als früher.          seine Schatten voraus. Wer als Arbeitgeber         lienfreundlichkeit festhalten?
                                                      attraktive Arbeitsbedingungen schafft, erhöht
                                                      seine Chancen im Wettbewerb um die begehrten       Hüther: Erstens: Familienbewusstsein gehört
      Familienreport                                  Fachkräfte. Die Unternehmen haben das erkannt.     zur Unternehmenskultur und die verändert sich
      Deutschland                                     Die Gruppe der Beschäftigten mit Familienpflich-
                                                      ten rückt deshalb immer stärker in den Fokus der
                                                                                                         nicht so schnell, auch nicht in Krisenzeiten.
                                                                                                         Zweitens sehen wir ja, dass die Unternehmen
      Familien sind auch in wirtschaftlich schwie-    Personalverantwortlichen. Gerade auch, weil der    derzeit alles daransetzen, Beschäftigte zu hal-
      rigen Zeiten stabil und geben Sicherheit. Die   Anteil der gut qualifizierten Frauen immer wei-    ten, um im kommenden Aufschwung auf die
      Familienpolitik leistet dafür einen substan-    ter ansteigt. Acht von zehn Betrieben halten das   dann begehrten Fachkräfte zurückgreifen zu
      tiellen Beitrag. Das sind zwei der zentralen    Thema Familienfreundlichkeit daher für wichtig     können. Ein beständiges Familienbewusstsein
      Ergebnisse des Familienreports 2010. In 11      oder eher wichtig. Dies sind mehr als drei Jahre   ist ein Signal an die Beschäftigten, wie wichtig
      Kapiteln bringt der Familienreport 2010 eine    zuvor und weit mehr als 2003 – trotz des star-     sie sind. Und drittens kommt den Unternehmen
      Fülle an Informationen zur Lebenssituation      ken wirtschaftlichen Einbruchs seit Herbst 2008.   zugute, dass sie mit dem am stärksten genutzten
      der Familien in Deutschland, berichtet über     Gleichzeitig kann man den hohen Stellenwert        Instrument einer familienfreundlichen Personal-
      Werte und Einstellungen, über Zeitverwen-       auch daran messen, dass nur eine kleine Minder-    politik, nämlich fexiblen Arbeitszeiten, zwei Flie-
      dung und Zeitbedarf von Familien, die Balan-
      ce zwischen Familienleben und Arbeitswelt
      sowie über die Familienleistungen. Erstmals
      richtet sich der Fokus auch auf die Familien
      mit Migrationshintergrund.

      ➲ Die Broschüren zum Download:
      www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Bro-
      schuerenstelle/Pdf-Anlagen/unterneh-
      mensmonitor-2010
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      www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Bro-
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      schuerenstelle/Pdf-Anlagen/familienre-
      port-2010                                        haben heute bereits viele
                                                        Arbeitnehmer. Die Förde-
                                                        rung berufstätiger Eltern
      ➲ Ansprechpartner:                                   während und nach der
      IHK zu Coburg, Ulf Horstmann,                   Elternzeit ist in den letzten
      Tel. 09561 742654,                               Jahren deutlich stärker in
      E-Mail: ulf.horstmann@coburg.ihk.de               den Fokus der Unterneh-
                                                                      men gerückt.

     Unsere Wirtschaft 8-9/2010
schwerpunktthema Familie und beruf                                                      15

                                                                  zur ersten Erhebung 2003 deutlich stärker in den    beitsplatz zufrieden ist, wechselt seltener. Un-
                                                                  Fokus gerückt. Die Betriebe sind mehr und mehr      sere Befragung zeigt, dass mehr Unternehmen
                                                                  bemüht, dass die Mitarbeiterinnen und Mitar-        als früher davon überzeugt sind, dass sich eine
                                                                  beiter während der Elternzeit den Kontakt zum       familienbewusste Personalpolitik auch aus be-
                                                                  Unternehmen aufrechterhalten und nach ihrer         triebswirtschaftlicher Perspektive lohnt.
                                                                  Rückkehr schnell wieder in die Arbeitsprozesse
                                                                  integriert werden. So wird das Risiko reduziert,    Wohin geht der Trend in Sachen Familienfreund-
         Professor Dr. Michael Hüther (48) leitet seit            dass Beschäftigte durch eine Erwerbsunterbre-       lichkeit in Deutschland?
         2004 das Institut der deutschen Wirtschaft               chung den Anschluss verlieren. Außerdem hat
         Köln (IW). Der gebürtige Düsseldorfer studier-           die Unterstützung der Mitarbeiterinnen und          Hüther: Familienfreundliche Personalpolitik
         te Wirtschaftswissenschaften und mittlere                Mitarbeiter bei der Pflege von Angehörigen an       konzentriert sich zwar teilweise auf bestimmte
         und neuere Geschichte an der Justus-Liebig-              Bedeutung gewonnen. Mit der gestiegenen Er-         Mitarbeitergruppen, viele Unternehmen gehen
         Universität in Gießen und der University of
                                                                  werbsbeteiligung der Generation 50 plus nimmt       aber dazu über, diese in ein personalpolitisches
         East Anglia in Norwich.
                                                                  auch der Bedarf zu, Pflege mit der beruflichen      Konzept einzubinden, das die gesamte berufliche
                                                                  Tätigkeit besser vereinbaren zu können.             Biographie der Beschäftigten während ihrer Be-
      gen mit einer Klappe schlagen können: Es ver-                                                                   triebszugehörigkeit im Auge hat. Voraussetzung
      bessert sich nicht nur die Möglichkeit, Familie             Aus welchen Motiven heraus setzen Unterneh-         für den Erfolg einer solchen Personalpolitik ist
      und Beruf besser in Einklang zu bringen, sondern            men auf familienbewusste Personalpolitik?           es, dass die Interessen der Beschäftigten mit
      erlaubt in Krisenzeiten auch, den Arbeitseinsatz                                                                den wirtschaftlichen Notwendigkeiten des Un-
      an die Auftragslage anzupassen.                             Hüther: Im Vordergrund steht eindeutig das Be-      ternehmens austariert sind.
                                                                  streben, sich als attraktiver Arbeitgeber auf dem
      Welche Themen haben seit der ersten Befragung               Arbeitsmarkt zu positionieren. Damit können sie     ➲ Weitere Informatioen:
      2003 am meisten an Bedeutung gewonnen?                      qualifizierte Bewerber gewinnen und bewährte        www.erfolgsfaktor-familie.de
                                                                  Fachkräfte stärker an den Betrieb binden. Daher
      Hüther: Die Förderung berufstätiger Eltern vor,             gilt auch nahezu flächendeckend das Ziel, die
L F A_ F r a u Vo r Ha u s 1 4 0 . p d f            Se           i t e 1 0 3 . 0 8 . 1 0 ,              0 9 : 4 7
      während und nach der Elternzeit ist im Vergleich            Arbeitszufriedenheit zu steigern. Wer am Ar-

   www.lfa.de

   Gründung | Wachstum | Innovation | Umweltschutz | Stabilisierung

   Damit machbar wird, was denkbar ist.
   Eine gute Idee, aber zu wenig Kapital – das ist häufig eine Hürde für kleine und mittelständische Unterneh-
   men. Deshalb fördern wir von der LfA Förderbank Bayern Ideen, die Zukunft haben. Als Spezialkreditinsti-
   tut des Freistaates Bayern haben wir in den letzten fünf Jahren dem Mittelstand über 55.000 Darlehen                               Unsere Wirtschaft 8-9/2010
   und Risikoübernahmen zugesagt. Sprechen Sie mit uns, wenn Ihre Gedanken Gestalt annehmen. Rufen Sie
   uns unter der Nummer 0800 / 21 24 24 0 (kostenfrei) an. Wir beraten Sie gerne.
16         schwerpunktthema Familie und beruf

     Coburg – die Familienstadt

     Leitbild
     für die
     Zukunft
     der Region
     Familien sind Zukunft und „Coburg –
     die Familienstadt“ macht Zukunft für
     Familien möglich. Das Oberzentrum
     will den Titel nicht verkürzt auf Leis-
     tungen der Vergangenheit und Gegen-
     wart verstanden wissen, sondern als
     ambitioniertes Entwicklungs-Leitbild.
                                                        Zukunftsweisende Herausforderungen                    Zahlreiche Grund-, Haupt-, Wirtschafts- und
     Den Titel „Familienstadt“ trägt Coburg nicht zu-   „Coburg – die Familienstadt“ stellt sich diesen       Realschulen, vier Gymnasien, eine Hochschule,
     fällig: Angefangen bei einem breiten Spektrum      zukunftsweisenden Herausforderungen. Frühzei-         eine private Hochschule und viele andere Insti-
     an Kinderbetreuungs- und Pflegediensten bis        tig werden so in Coburg wichtige Grundsteine          tutionen geben Familien die Möglichkeit, ihren
     hin zu einer Eigenheimförderung und zahlreichen    für eine gute Bildung und Betreuung gelegt. Mit       Bildungsweg spezifisch wählen zu können. Mit
     Vergünstigungen für Familien unterlässt Coburg     unterschiedlichen pädagogischen Konzepten und         einem bunten Angebot an Kultur-, Freizeit- und
     nichts, um Eltern, Großeltern, Singles, Kindern    unterstützenden Maßnahmen wie z.B. einem mo-          Sporteinrichtungen, zahlreichen Grünflächen
     und Jugendlichen das Leben in Coburg so at-        bilen pädagogischen Fachdienst in Kindertages-        und über 40 öffentlichen Spiel- und Bolzplätzen
     traktiv und abwechslungsreich wie möglich zu       einrichtungen oder einer Förderung der Kinder         lässt es sich in der Stadt Coburg gut leben.
     machen.                                            bei den Themen Naturwissenschaften und Tech-
                                                        nik wird eine individuelle Förderung jedes einzel-    Familienfreundliche Aktionen wie das Samba-
     Lokales Bündnis geschlossen                        nen Kindes schon ab dem Kita-Alter ermöglicht.        Festival und „Coburg spielt“ sind mittlerweile
     Gemeinsam ziehen im lokalen Bündnis für Fa-                                                              aus dem Kultur-Terminkalender der Stadt nicht
     milie „Coburg – die Familienstadt“ alle Akteure                                                          mehr wegzudenken und zählen jährlich viele
     aus Politik, Wirtschaft, Kammern, Verwaltung,                                                            100.000 Besucher. Damit setzt Coburg wichtige
     Wohlfahrtsverbänden, Kirchen und viele mehr                                                              öffentlichkeitswirksame Akzente auch weit über
     vor Ort an einem Strang, um die Weichen für ein                                                          die Region hinaus.
     optimales Lebensumfeld in Coburg zu stellen. Ob
     Klein oder Groß – jede Bürgerin und jeder Bürger                                                         Neben einer gut ausgebauten Infrastruktur an
     ist dabei wichtig. Und so geht es im Bündnis für                                                         Bildungs- und Betreuungsmaßnahmen bietet die
     Familie um Arbeitswelt und Familie ebenso wie                                                            Stadt weitere Unterstützung an, wie z. B. den
     um Betreuung, Bildung und Erziehung, Wohnen                                                              Familienpass, einen Kinderstadtplan, Elternbil-
     und Leben. Lösungen für ein besserers Miteinan-                                                          dungsangebote, vergünstigtes Bauland, ein Kin-
     der der Generationen sowie Freizeit und Kultur                                                           der- und Familienzentrum, den Ferienpass sowie
     werden in die Überlegungen eingebunden und                                                               Betreuungsangebote in Ferienzeiten, um hier nur
     weiterentwickelt.                                                                                        einige der zahlreichen Angebote zu nennen. Die-
                                                                                                              se Maßnahmen sind einzelne Bausteine, die sich
     Geht es um diese Themen, sprechen wir oft auch                                                           zu dem Gesamtkonzept „Coburg – die Familien-
     von demografischem Wandel und Fachkräftesi-                                                              stadt“ zusammensetzen.
     cherung. Angesichts dieser soziodemografischen
     Herausforderungen sind die Kommunen gefragt                                                             Auszeit von Vater und Tochter. Coburg über-
     und gefordert, Bedingungen für ein attraktives                                                          zeugt mit einem Komplettangebot für Kinder
     Lebens-, Lern- und Arbeitsumfeld zu schaffen.                                                           aller Altersgruppen.

     Unsere Wirtschaft 8-9/2010
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