2016 Wie erklärt man Loge? Seite 14 - Loge Zu den Sieben Türmen
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Zeitschrift des Deutschen und Schweizerischen Druiden-Ordens VAOD e.V. DRUIDENSTERN 3 | 2016 Wie erklärt man Loge? > Seite 14
Impressum DDO | SDO 33 Das DRUIDENSTERN-Team Br. Hans Düker Br. Horst Alsleben Br. Werner Biehl Br. Dieter Wagner Ordens-Schriftleiter Ordens-Sekretär Text-Korrekturen Layout & Druck Br. Ricco Grüter Br. Hans-Peter Stocker Redaktor SDO Co-Redaktor SDO DDO-Redaktion: Layout & Druck: SDO-Redaktion: Hans Düker Pulswerk | Druckerei Frey Ricco Grüter Hokenstraße 20 Manfred-Wörner-Straße 142 Stallenstrasse 2 D-38640 Goslar D-73037 Göppingen CH-4103 Bottmingen oschrl@ddo-vaod.de info@druckerei-frey.de redaktion@druidenstern.ch Internet DDO: www.druiden-orden.de DRUIDENSTERN Jahrgang: Internet SDO: www.sdo.ch E-Mail: info@ddo-vaod.de DDO 142. | SDO 46. E-Mail: info@sdo.ch Facebook: Deutscher Druiden-Orden VAOD e.V. Herausgeber ist das Präsidium des DDO und die Landes-Grossloge des SDO. Impressum Seit der Gründung der Druiden-Orden DDO und SDO streben gleichgesinnte Männer danach, sich unter Freun- den zu den fundamentalen Fragen des Menschseins auszutauschen und sich als Mitglied der Gemeinschaft weiter zu entwickeln. Der DRUIDENSTERN erscheint dreimal im Jahr: Mai – September – Dezember. Der Redaktionsschluss für die Maiausgabe ist der 1. März 2017. Fotos: Wikipedia, Fotolia und Privat. Titelbild: Polarlichter oder wissenschaftlich „Aurora borealis“
44 DDO s Inhaltsverzeichnis DDO SDO Impressum DDO | SDO 3 Begegnungen 38 Weihnachsbrief 2016 5 Editorial 40 Inhaltsverzeichnis Woran kann man heute noch glauben? 7 DRUIDIPEDIKA: Die Druiden 41 Allgemeinwissen | Vorträge 8 Weisheiten und Sprüche 41 Berichte aus dem Orden 16 SDO-Druidentag 2016 – Liestal 42 Einladung 25 IGLD-Tagung 2016 – Malmö 44 Wir unterstützen 26 Was bedeutet Logenarbeit? 45 Druiden-Frauenlogen 28 Träume erfüllen mit der Wunderlampe 49 Eine Loge stellt sich vor 30 Gewinnen – Verlieren 50 Treffpunkte 32 Kontakte und Termine 54 Druiden in aller Welt 34
DDO 55 Weihnachtsbrief 2016 Aquarell “Winterstimmung” von Uta Alsleben Wir verlangen, das Leben müsse einen Sinn haben – aber es hat nur ganz genau so viel Sinn, als wir es selber im Stande sind zu geben! Hermann Hesse Liebe Brüder, liebe Schwestern, liebe stellung verbunden, ob das zu Ende dern auch Mitmenschen diesen ver- Gäste, gehende Jahr schöne Erinnerungen, mitteln kann, ist ein eminent wich- der Anspruch, seinem Leben einen wertvolle Erkenntnisse, nette Be- tiger Aspekt und kann unsererseits tieferen Sinn zu geben, bewegt den gegnungen oder sogar weniger gute positiv beantwortet werden. Menschen in besonderer Weise zum Erlebnisse mit sich gebracht hat. Na- Jahreswechsel, an dem man geneigt turgemäß ist die Beantwortung die- Jedoch sei die Frage gestattet gibt es ist, Bilanz über die abgelaufenen ser Frage individuell zu betrachten, einen allgemein gültigen, universel- zwölf Monate zu ziehen. Die Gedan- gleichwohl kann auch eine Gruppe len Sinn, der allseits akzeptiert wer- ken – was war eigentlich im vergan- oder eine Gemeinschaft ein entspre- den kann? Oder ist der Lebenssinn genen Jahr, wo ist nur die Zeit ge- chendes Resümee ziehen. Dass eine nicht eher individuell abhängig von blieben? – beschäftigen uns und sind Gemeinschaft nicht nur sich selbst der Betrachtungsweise des Einzel- zumeist gleichzeitig mit der Frage- Sinn, Ziel und Richtung geben, son- nen, seiner sozialen Stellung und sei-
66 DDO s Weihnachtsbrief 2016 nen persönlichen Ansprüchen an ein tätige Nächstenliebe, Mitmenschlich- ein wenig menschlicher und wärmer erstrebenswertes Leben? Kann der keit, und für den Schutz der Umwelt wird, und den Schwachen und Not- Sinn des Lebens nur als persönlich und der Menschenrechte. leidenden eine sinnvolle Perspektive Erkenntnis gelten? Was ist eigentlich gegeben werden kann. der Sinn des Lebens? Das klingt sehr anspruchsvoll, nun, das ist es im Grunde genommen Ein neues Jahr liegt vor uns, lasst es Dem Leben eine humanistische Aus- auch. Wobei sich diese Ideale und das uns mit frohem Herzen in Zuversicht richtung zu geben, bedeutet auch Arbeiten an sich selbst in erster Li- angehen und versuchen, auch ihm ei- Vorbild für andere zu sein, Hilfe und nie stets auf uns Druiden beziehen. nen Sinn geben. Wir wünschen allen Hoffnung zu geben, Zuversicht und Wir sind nicht besser, wir sind nicht eine besinnliche Weihnachtszeit und Freude zu vermitteln. Dies geschieht mehr, wir sind nicht weniger wert als ein schönes Weihnachtsfest im Krei- durch Vorleben, durch Arbeit an sich andere Menschen. Aufgrund unse- se ihrer Lieben. selbst, mit Überzeugungskraft und rer langen Tradition ist es allerdings sollte keinesfalls pharisäisch oder gar unsere Pflicht, über uns selbst und Wir verbinden damit die Hoffnung dogmatisch erfolgen. über die sinnvolle Ausgestaltung der auf einige angenehme, geruhsame Zukunft nachzudenken. Neben der Tage, Muße für den Rückblick auf Wir als Mitglieder einer Ordensge- permanenten Arbeit an der persön- das ablaufende Jahr, Zeit für die Vo- meinschaft können diese Ansätze lichen Entwicklung des Einzelnen rausschau auf das kommende Jahr verwirklichen, sowohl als Einzelper- reiht sich unser Orden aufgrund sei- zur Ausrichtung, Planung und Ziel- son wie auch geschlossen als Loge. ner humanitären Ausrichtung in die setzung. Unsere Grundwerte haben ihre Wur- Gruppe jener Organisationen ein, zeln in der Philosophie der Aufklä- die aktiv dazu beitragen wollen, dem Das Präsidium des Deutschen Dru- rung, und so achten wir humanistisch Leben einen festen Sinn zu geben, es iden-Ordens wünscht allen Logen, geprägte Regeln und Werte, die wir lebenswert zu gestalten. Hier schließt allen Brüdern, Schwestern, ihren uns gegenseitig versprochen haben, sich wieder der Kreis zum Wirken Familien, Angehörigen und den In- und die uns und unserem Wirken der Logenmitglieder in ihrem Um- teressenten alles Gute, insbesondere Orientierung und Halt bieten. Wir feld, denn wir bemühen uns gleich- Gesundheit, Erfolg und Zufrieden- treten ein für geistige Aufklärung, falls darum, dass der Alltag, in dem heit und einen guten Start in das gelebte Toleranz, für Humanismus, nun einmal alle zu bestehen haben, Neue Jahr 2017. Mit den besten druidischen Grüßen In Einigkeit – Frieden – Eintracht! Br. Reiner Hans Kurz Br. Frank Graffenberger Br. Hans-Jürgen Langbehn Vize-Präsident Ordens-Präsident Vize-Präsident Br. Horst Alsleben Br. Rolf Harms Br. Wolfgang Triebs Ordens-Sekretär Alt-Präsident Ordens-Schatzmeister Br. Hans Düker Br. Wolfgang Gürtler Br. Fredy Guder Ordens-Schriftleiter Vize-Präsident IGLD Ordens-Archivar Br. Claus Adams Br. Walter Alle Br. Michael Mayer Amt für Ordensarbeit Druiden-Hilfe e.V. Amt für Ordensarbeit
Drei Positionen zu einem alten Problem DDO 77 Woran kann man heute noch glauben? Wer nicht glaubt, kann nicht um Fakten ist der Glaube an Fakten Zufall ist das Pseudonym Gottes träumen möglich, der dem Glaubenden Ge- Woher kommen die Naturgesetze? Glaube an etwas Überirdisches ist für wissheit, Sicherheit und Geborgen- Woher kommen die Naturkonstan- mich das geistige Fundament des ir- heit verleiht. Vieles in der Welt lässt ten? Woher kommen die Anfangs- dischen Daseins. Auch wenn es sehr Zweifel entstehen, ob ohne einen bedingungen der Welt? Diese Fragen schwer ist, Leid und Elend auf der Schöpfungsakt, aus einem unerschaf- können wohl innerhalb der Naturwis- Erde bei Vorhandensein einer an- fenen Chaos heraus, ein Regelwerk senschaften nicht beantwortet wer- geblich allmächtigen und gerechten hätte entstehen können. den. Für den Naturwissenschaftler Kraft zu verstehen, ist es definitiv sind die Naturgesetze etwas Wunder- keine Alternative, ohne Glauben zu Die Sehnsucht des Herzens nach schönes. Die Naturkonstanten sind leben. Der Glaube an etwas Überir- Geborgenheit und der Wunsch nach innerhalb sehr enger Grenzen gerade disches ist an sich schon überirdisch intellektueller Gewissheit drängen so, dass sie Leben ermöglichen. und unlogisch, aber die Kraft und der mit Gewalt danach, koste es, was es Rückhalt sowie ein Weltbild mit sta- wolle, daran glauben zu können, dass Die Welt hatte einen Anfang, der in bilen Werten verleihen letztendlich unsere und die Existenz derer und der durch die Naturgesetze und die unglaubliche Stärke und Mut. Nicht dessen, was wir lieben ,nicht endlich Naturkonstanten ablaufenden Evo- zu glauben bedeutet auch, nicht zu ist. Und dass nicht Hass, sondern lution die jetzige Welt ermöglichte. träumen und nicht auf kleine oder Liebe die Welt zusammenhält. Der Besonders interessant ist die Rolle große Wunder zu hoffen. Und die- Mensch, der zu solchem Glauben des Zufalls. Das Einzelereignis in se finden natürlich – wie jeder selbst finden kann, genießt ein Glück, das der Quantenphysik, also etwa der weiß – immer wieder statt; natürlich dem Nichtglaubenden sein Leben Zerfall eines radioaktiven Atoms, ist weil man durch anständiges Verhal- lang verschlossen bleiben wird. Was rein zufällig in dem Sinn, dass es kei- ten sich diese Wunder und Hilfe von dem Nichtgläubigen Zeit seiner Exis- ne kausale Erklärung gibt, und nicht oben verdient hat. So einfach ist das tenz bleibt und bleiben soll, ist die nur, dass wir eine solche Erklärung manchmal, wenn man glaubt, oder? Offenheit dafür, ein Glaubender zu vielleicht nur nicht wüssten. Dies Autor: Attila Dogudan, geboren 1959, ist werden. erinnert an Anatole France: „Zufall Gastronomieunternehmer. ist das Pseudonym Gottes, wenn er Diese Offenheit wird ihm zwar nicht nicht unterschreiben will.“ Einen Ohne Schöpfung gibt es keine ermöglichen, jenes Glück zu erleben, Widerspruch zwischen Naturwissen- Regeln das der Glaubende empfinden kann. schaft und Religion kann es nicht ge- Je mehr man als Mensch weiß, des- Aber sie wird ihn in die Situation ver- ben, wenn beide Seiten ihre eigenen to mehr weiß man, wie wenig man setzen, mit der moralischen Überzeu- Grenzen respektieren. Albert Ein- weiß. Der stetige Kampf, den Be- gung eines Glaubenden zu handeln stein meinte 1930 in der New York reich des Wissens auszudehnen, ist und dadurch zur Verbesserung dieser Times: „Naturwissenschaft ohne Re- eine Sisyphusarbeit. Doch die Neu- Welt beitragen zu können. ligion ist lahm, Religion ohne Natur- gier und der unbändige Wunsch nach Autor: Rudolf Mayer, geboren 1947, ist wissenschaft ist blind.“ Sicherheit lassen einen mit Freude Strafverteidiger und gilt als Spezialist für Autor: Anton Zeilinger, geboren 1954, ist diese Arbeit tun. Jenseits des Wissens schwierige Fälle. Universitätsprofessor für Quantenphysik.. Glaube – Wortbedeutung – Das Wort Glaube (auch Glauben; indogermanisch leubh „begehren“, „lieb haben“, „für lieb erklären“, „gutheißen“, „loben“) bezeichnet hier eine Grundhaltung des Vertrauens, v.a. im Kontext religiöser Überzeugungen. Während der ähnliche Begriff „Religiosität“ die Ehrfurcht vor der Ordnung und Vielfalt in der Welt und die allgemeine Empfindung einer transzendenten (nicht erklär- oder beweisbaren) Wirklichkeit meint, beinhaltet „Glaube“ das Überzeugtsein von der Lehre einer konkreten Religion (oder Philosophie). Quelle: Wikipedia die freie Enzyklopädie
88 DDO s Allgemeinwissen | Vorträge Albrecht Dürers Selbstbildnis im Pelzrock – eine Fälschung? len Kunstbetrug gekommen sein, der das Bild aushändigt. Doch Küfner das Dürer‘sche Schlüsselwerk zum hat eine Idee, mit der die Nürnberger dauerhaften Verdruss der Franken nicht rechnen: Er spaltet die etwa 15 in die Münchner Alte Pinakothek Millimeter starke Holztafel einfach spülte. 1799 ist Nürnberg hoch ver- der Länge nach. Auf die neu entstan- schuldet, doch beauftragt man den dene Vorderseite der einen Tafel malt Nürnberger Kupferstecher Abra- er seine Kopie und gibt sie – beglau- ham Wolfgang Küfner. Der soll das bigt durch die Zertifikate der origina- len Rückseitenhälfte – unbeanstandet an die Stadt zurück. Die Hälfte mit Dreister Fälscher oder Opfer kunsthis- dem echten Dürer-Porträt behält er, torischer Kolportage? Der Kupferste- cher Abraham Wolfgang Küfner (1760- um sie schließlich im Jahr 1805 für 1817) aus Betzenstein. 600 Gulden nach München an den Wie Abraham Küfner Dürers berühmtes damaligen bayerischen Kurfürsten „Selbstbildnis im Pelzrock“ kopierte und und späteren König Max I. Joseph zu das Original an den bayerischen Kurfürsten verkaufen. nach München verkaufte. Noch 1788 soll Johann Wolfgang Innerbayerische Raubkunst also? von Goethe Dürers legendäres Der Dürer-Schwindel sei zu Küfners »Selbstbildnis im Pelzrock« in der Sil- Lebzeiten zwar nie aufgeflogen, so berstube des Nürnberger Rathauses geht die Geschichte weiter, aber der gesehen haben. Der Dichter machte schillernde Kupferstecher habe auch auf dem Heimweg von Italien in der später das Kopieren nicht lassen kön- Reichsstadt Station und sah sich das Abraham Wolfgang Küfners Kopie. nen: 1807 habe man ihn beim Münz- nicht zuletzt wegen der Christushal- fälschen erwischt, worauf er in der tung Dürers mit einer Vielzahl von Dürer-Selbstbildnis aus dem Jahr Festung Rothenberg bei Schnaittach Bedeutungen aufgeladene Gemälde 1500 restaurieren. Auf der Rückseite eingesessen habe. 1817 sei Abraham an. Nur wenige Jahre später soll es bringt man das Stadtsiegel als Echt- Wolfgang Küfner in Ingolstadt an ei- zu einem ebenso perfiden wie genia- heitszertifikat an, bevor man Küfner nem Schlaganfall gestorben. Red. Albrecht Dürers Selbstbildnis im Pelzrock – eine Analyse Er war der Erste, der sich auf so eine Art und Weise malte. Zugleich ist es Ausdruck für Dürers Überzeugung: „Ist Gott der erste Schöpfer, der den Menschen nach seinem Ebenbild schuf, so ist der Künstler der Zweite, der Nach- schöpfer im Sinne Gottes. Er zeichnete sich im „Sinne des Humanismus, der die Schöpfung als mathematische Ordnung zu fassen suchte. Auf seinem stilisierten Selbstporträt wird der Mensch an sich durch Geometrie und Schönheit überhöht, denn beides ist göttlichen Ursprungs. Die geometrische Proportionierung ist erkennbar: • Der Kopf bildet mit den symmetrisch fallenden Haaren ein Dreieck. • Die Spitze des Dreiecks fällt genau mit der Mitte des oberen Bildrahmens zusammen. • Die Grundlinie des Dreiecks teilt die Höhe des Bildes nach dem goldenen Schnitt, der Kopf bis zum Ansatz des Halsausschnittes bildet einen Kreis, dessen Mittelpunkt genau zwischen Nase und Oberlippe liegt. • 2 x 4 Quadrate bilden die markanten Punkte in Gesicht (Kopf, Kinn, Abstand zwischen Oberlippe und Nase, Nasenwurzel und Augen, Stirn und Scheitel). Vier weitere Quadrate fallen auf die Halspartie. Typische Merkmale der Renaissance-Malerei lassen sich wiederfinden, so z.B. der pyramidale Aufbau und die proportionale „Richtigkeit“ in der menschlichen Anatomie.
10 10 DDO s Allgemeinwissen | Vorträge Pythagoras – Vorbild der Druiden, oder umgekehrt? Druide? Dazu zum letzteren ganz klar: nein, er war kein Druide, konnte keiner sein, denn er lebte ca. 550 vor Chr., zu einer Zeit, als es wohl schon Kelten in Mitteleuropa gab, aber nicht im Mittelmeerraum, oder gar in der griechischen Gegend. In Mitteleuropa und auch in West- europa, also in Gallien, waren die Kelten schon eine feste Konstante, bestimmten das kulturelle und wohl auch politische Leben dieser Region, obwohl sie keinen einheitlichen Staat bildeten, aber südlich der Alpen und auch nach Griechenland, waren sie noch nicht gekommen. Dorthin ka- men sie erst rund dreihundert Jahre später, als nämlich der König von Bythinien Nikomedes I im Jahre 278 vor Christus Hilfe brauchte und ca. 20.000 von ihnen, welche bereits in der Gegend raubend und plündernd ihr Unwesen trieben, als Söldner un- ter Vertrag nahm. (Sie sollen sogar Delphi überfallen und geplündert haben) Nachdem König Nikomedes I (Bythi- nien ist übrigens eine Landschaft im nordöstlichen Teil der Türkei, welche an das schwarze Meer grenzt und ge- genüber Byzanz und Thrakien liegt) Pythagoras (um 570 v. Chr. bis 510 v. Chr.) war ein griechischer Philosoph. mit ihrer Hilfe den Krieg gewonnen hatte, erlaubte er ihnen, sich mit ih- Pythagoras begegnet uns in unserem Logen- Haben unsere Vorfahren, die alten ren Familien, welche ja immer dabei leben und der Geschichte unseres Ordens Kelten und Druiden von ihm gelernt, waren, in der Gegend anzusiedeln. immer wieder. Besonders, wenn wir ältere oder hat er etwa von den frühen Damit schlug er gleich zwei Fliegen Abhandlungen über unseren Orden zu Ge- Kelten profitiert? Wurden seine Er- mit einer Klatsche, denn er musste sicht bekommen. Dabei taucht auch immer kenntnisse und sein Wissen von den keine Plünderer mehr fürchten und wieder die Frage auf, inwieweit Pythagoras keltischen Druiden beeinflusst, oder hatte auch gute und organisierte für unsere Philosophie – sofern wir über- hat er gar wesentliches von ihnen Siedler gefunden. Als sie sich dann in haupt so etwas haben – von Bedeutung ist. übernommen? War er etwa selbst ein der Gegend von Gordion (heute An-
Allgemeinwissen | Vorträge DDO 11 11 kara) in mehreren Stämmen ansiedel- glauben? Journalisten sollten immer Diese Gemeinschaften hatten fast ten, wurden daraus die auch aus der und zu allen Zeiten die Aufgabe und etwas Klösterliches an sich, denn es Bibel bekannten Galater, welche spä- Verpflichtung haben, objektiv und gab feste Regeln, nach welchen sich ter vom Apostel Paulus missioniert wahrheitsgemäß zu informieren. Das das Leben bei ihnen abspielte. Sie wurden. Übrigens ist es durchaus haben sie in ihrer Ausbildung gelernt glichen einer Art religiösen Bund, in denkbar, dass bereits Alexander der und wurden darauf eingeschworen. welchem strenge Verschwiegenheit Große ca. 50 Jahre vorher die Diens- In der heutigen Zeit ist das aber ein herrschte und ihr Mentor fast einen te der Kelten bei seinen Eroberungs- frommer Wunschtraum. Wir jedoch göttlichen Status hatte. Somit kann Feldzügen in Anspruch nahm. haben durch unser Druidisches Den- man auch von einem Orden spre- ken und Handeln die besondere chen. Da es aber auch in dieser wis- Lange Zeit standen die Galater/Kel- Verantwortung durch unser Vorbild senschaftlich geprägten Organisation ten wirtschaftlich und kulturell in dazu beizutragen, dass unsere Welt durchaus verschiedene Ansichten enger Berührung mit dem Griechen- vielleicht ein wenig besser und huma- und Meinungen gab, kann es dann tum. Damit war eine einseitige oder ner wird. doch nicht ganz so streng und hier- gegenseitige Beeinflussung durchaus archisch zugegangen sein. Deshalb möglich. Aber nicht mit Pythagoras, Doch wie steht es mit Pythagoras, ist ein Teil der heutigen Wissenschaft denn der lebte ja viel früher. Umge- seinem Einfluss, seinen Lehren? Wa- der Meinung, es sei nur ein loser Zu- kehrt ist es aber durchaus möglich, rum bringt man ihn immer wieder sammenschluss gewesen. Wie auch dass die in Kleinasien lebenden Kel- mit den Druiden in Verbindung? immer: in gewisser Weise ist diese ten und damit deren Druiden, von Wir haben gesehen: eine direkte Art Gruppierung irgendwie auch ein Pythagoras und seinen Nachfolgern Verbindung, oder Berührung gab es Spiegel für unseren Orden. Wenn wir hörten und indirekt beeinflusst wor- nicht, konnte es nicht geben. Aber natürlich kein Kloster sind, so haben den sein könnten. Wahrscheinlich wie steht es mit der geistigen Verbin- wir doch einige Regeln, nach welchen sind sie es sogar. dung? Seine Lehren? Wenn man bei wir uns richten. ihm überhaupt von Lehren sprechen Aber ich sage auch ganz klar: unser kann. Hat er denn wirklich etwas Aber kommen wir nun zum Leben heutiges Druidentum hat kaum etwas selber erdacht und entwickelt? Die und, wenn man so will, Werk dieses mit der Geisteswelt der alten Drui- Wissenschaft ist sich darüber absolut Pythagoras. Er wurde wahrscheinlich den zu tun. Sind wir etwa Heiler, Se- nicht einig. Da es von ihm praktisch um das Jahr 570 vor Chr. auf der In- her, Sterndeuter, Richter und Philo- keine persönlichen schriftliche Zeug- sel Samos geboren. Sein Vater war sophen? Haben wir direkten Einfluss nisse gibt, sondern man sich immer wohl ein wohlhabender Kaufmann. auf unser Staatswesen, unsere Kir- nur auf Berichte aus späterer Zeit Er muss aus reichem Hause stam- chenleiter? Indirekt natürlich schon, beziehen kann, ist es unmöglich zu men, sonst hätte er nicht recht früh wie alle Menschen in demokratischen sagen, was er wirklich erdacht und eine so umfassende Bildung genos- Staaten es haben oder haben sollten. entwickelt hat. Somit ist die For- sen haben können. Ein griechischer Theorie und Praxis klaffen allerdings schung in einem Dilemma und sehr Philosoph, wahrscheinlich Phereky- meist gehörig auseinander. Wir Dru- gespalten. des von Syros, wird als sein Lehrer iden werden genauso manipuliert genannt. Seine Jugend war von sei- durch Presse, Politik und Wirtschaft Was ziemlich sicher ist, ist die Tat- nem Vater und dessen ausgiebigen wie alle anderen Menschen auch. Wir sache, dass er seine Lehren, seine Reisen, welchen er möglicherweise erleben es doch ständig. Sehen wir Erkenntnisse in Schülergemeinschaf- oft begleitete, geprägt und führte uns doch um. Können wir der Pres- ten, man könnte auch sagen in einer ihn nach Ägypten und Babylonien. se, Fernsehen oder Radio unbesehen Art Internat, weitergegeben hat. Dort kam er mit dem damaligen weit
12 12 DDO s Allgemeinwissen | Vorträge fortgeschrittenen Wissen in Berüh- sehr geschätzt war, wurde sein Haus für die Nachwelt erhalten und weiter- rung. Mit ca. 30 Jahren kam er nach später in ein Demeter-Heiligtum um- gegeben hat. Erwartet nicht von mir, Samos zurück. Da er als weltoffener gewandelt. ausführlich über diese Erkenntnisse und politisch interessierter Geist mit zu berichten und über die jeweiligen dem inzwischen dort regierenden Ty- Doch kommen wir kurz zu seinem Bedeutungen mich auszulassen. Ich rannen nicht einig war, verließ er die Werk und seinen Ideen, welche uns werde nur ganz kurz andeuten, um Insel. Irgendwann in den nächsten noch heute beschäftigen und in ge- welche Dinge es sich dabei handelt. Jahren gelangte er nach Süditalien, wisser Weise Grundlagen unseres Wer sich damit genauer beschäftigen wo seit geraumer Zeit sehr prospe- heutigen Wissens bilden. Es wird will, kann dies gerne mit der einschlä- rierende griechische Niederlassungen ihm so manches zugeschrieben, was gigen Literatur in aller Breite tun. existierten. In der Stadt Kroton (dem aber niemand richtig beweisen kann, heutigen Crotone) begann er mit der da er – wie ich schon erwähnte – Die meisten werden schon einmal Verbreitung seiner auf den Reisen nichts Schriftliches hinterließ, oder von dem pythagoreischen Lehrsatz gewonnenen Erkenntnisse und betä- es ging verloren. Alles was von ihm „a-Quadrat plus b-Quadrat ist c-Qua- tigte sich auch politisch. Er war ein stammen soll, wurde erst teilweise drat“ gehört haben. Dabei handelt es begnadeter Redner und hatte großen Jahrhunderte später aufgeschrieben sich um eine mathematisch-geomet- Einfluss auf die Bevölkerung. und immer wieder abgeschrieben. rische Formel, welche das rechtwink- Was waren nun die wesentlichen Er- lige Dreieck beschreibt. Die meisten Zu dieser Zeit bildete sich ein Kreis kenntnisse und Lehren des Pytha- Forscher sind der Meinung, dass die- von Verehrern und Schüler um ihn goras? Bei Wikipedia findet sich der se Gleichung bereits im alten Ägyp- und es entstand die oben erwähn- Satz: „Manche Historiker zählen ihn ten und in Babylonien bekannt war, te Gemeinschaft. Diese Pythagore- zu den Pionieren der beginnenden bevor Pythagoras es lehrte. er genannte Gruppe hatte großen griechischen Philosophie, Mathema- Einfluss in der Gesellschaft und es tik und Naturwissenschaften. Andere Dann ist davon die Rede, dass das erstaunt nicht, dass sie auch, als es meinen, er sei vorwiegend oder aus- Verhältnis von Seiten eines Quadra- Probleme gab, in Misskredit kam. Als schließlich ein Verkünder religiöser tes zu seinen Diagonalen nicht durch die Stadt Kroton mit der Nachbar- Lehren gewesen.“ gerade Zahlen auszudrücken ist. Py- stadt Sybaris in Streit geriet und diese thagoras ordnete Zahlen als weiblich in der kriegerischen Auseinanderset- Die nach ihm benannten Pythagore- oder männlich, je nachdem ob es zung von den Krotonern zerstört er blieben auch nach seinem Tod lan- sich um gerade oder ungrade Zahlen wurde, konnte man sich nicht über ge Zeit kulturgeschichtlich bedeut- handelte. Zahlen waren für ihn nicht die eroberten Gebiete einigen und sam. Es ist also nach wie vor nicht nur mathematische Begriffe, sondern in der Folge richteten sich massive zu bestimmen, was nun wirklich von bildeten die Grundlage für sein ge- Vorwürfe, weshalb auch immer, ge- Pythagoras ersonnen oder entdeckt samtes Weltbild. Die ganze Kosmo- gen die Pythagoreer und Pythagoras worden ist. Sicher ist nur, dass er logie konnte seiner Meinung nach in musste fluchtartig die Stadt verlassen. Schulen gegründet hat und mit sei- Zahlen ausgedrückt werden. „Alles nen Schülern geforscht und disku- ist Zahl“ war nach Meinung vieler Er ließ sich darauf in Metapontion tiert hat. Wenn er auch nicht selbst Wissenschaftler ein Kernbestandteil (heute Metaponto) auf der Westsei- wirklich etwas erfunden haben sollte, seines Weltbildes. Hier zeigen sich te von Süditalien nieder, wo er dann so besteht sein großer Verdienst da- auch Parallelen zur altchinesischen bis zu seinem Lebensende blieb und rin, Wissen der damaligen Zeit – ob Kosmologie mit ihren Bezeichnun- lehrte. Wie alt er wurde, ist nicht be- es nun aus Ägypten, Babylonien oder gen für Yin und Yang und zu Vor- kannt. Da er bei den Einwohnern sonst wo stammte – verarbeitet und stellungen von Naturvölkern. Die
Allgemeinwissen | Vorträge DDO 13 13 Zahlenmystik ist nun allerdings nicht Theorie einer Zweiteilung der Welt, eine Erfindung von Pythagoras, denn also einer Diesseitigen und einer Un- es war den Juden bereits während des terwelt. Daraus folgte wohl bei den so genannten „Babylonischen Exils“, Druiden der Glaube an die Anders- schon vor seiner Geburt, bekannt. welt. Dabei machten sie fast keinen Es ist nicht sicher, ob es von den Ba- Unterschied zwischen diesen beiden byloniern oder den Juden ihrer Zeit Welten – beide waren fast ständig zur ersonnen wurde. Aber sicher ist, dass gleichen Zeit vorhanden. Sie lebten es den Juden schon von alters her also immer in beiden Welten zur glei- als Maßstab für die Texte der Thora, chen Zeit. welche ja zu dieser Zeit entstanden, diente. Diese Weltsicht, welche für die Autor: Br. Manfred K. Richter, Druiden überall und zu allen Zei- Ein weiteres wichtiges Thema bei Dodona Loge Zu den Sieben Sternen, ten präsent war, macht es uns auch Pythagoras war die Musik. Grundla- Berlin. so schwer, die keltischen oder auch ge war dabei aber auch die Zahlen- irischen Geschichten, welche uns lehre. Er begründete die Darstellung lebte ja vor ihrer Blütezeit. Es ist also mündlich und durch späteres Auf- der harmonischen Intervalle durch nur vorstellbar, dass die Druiden von schreiben überliefert sind, zu verste- einfache Zahlenverhältnisse, d.h. die Pythagoras und seinen Schülern hör- hen. Diese konsequente Einheit der Streckenmessung der einzelnen Ton- ten und sich mit seinem, resp. Ihrem, beiden Welten scheint aber bei Py- höhen. In der römischen Kaiserzeit Weltbild befasst haben. Woraus be- thagoras nicht gegolten zu haben. Er wurde eine Episode erzählt, wonach stand nun dieses Weltbild? Es ist be- unterschied diese Welten und machte Pythagoras an einer Schmiede vor- kannt, dass Pythagoras an die Einheit eine klare Trennung, auch wenn sie beikam und er habe in den Tönen von Seele und Leib glaubte. Für ihn in engstem Zusammenhang zu sehen der Schmiedehämmer eine Harmo- war der Geist etwas Ewiges, was auch waren. nie festgestellt. Die Höhe der Töne, zur Folge hatte, dass der Mensch im- meinte er festzustellen, sei abhängig mer wieder geboren werden konn- Ich denke, dass Pythagoras für die von dem Gewicht der Hämmer. Dar- te. In dieses Weltbild bezog er auch Druiden mit seinem Weltbild und auf habe er mit Saiten, welche er mit die Tiere mit ein. Daraus leitete sich seiner umfassenden Bildung ein Vor- unterschiedlichen Gewichten versah, auch seine Ablehnung von tierischen bild war und dass sie daraus gelernt festgestellt, dass die Tonhöhe, von Speisen her – er galt als konsequenter und geschöpft haben. Aus diesem den jeweiligen Gewichten abhing. Vegetarier. Blickwinkel gesehen, ist es durchaus Die moderne Wissenschaft hat diese wichtig, dass wir ihn in unsere Über- These allerdings ins Reich der Phan- Diese Kenntnis der Unsterblichkeit legungen mit einbeziehen und seine tasie verwiesen und damit auch diese der Seele bezog er unter anderem Lehren – oder Zusammenfassungen Geschichte. von Zarathustra oder auch von Bud- der damaligen geistigen Strömungen dha, welche beide schon zu seiner – als Vorläufer der druidischen Ge- Doch was ist nun der Grund, dass Zeit zu den Klassikern zählten. Auch danken beachten und uns ab und zu Pythagoras immer mal wieder mit Orpheus – sofern es ihn überhaupt damit befassen. Allerdings ohne da- den Druiden in Verbindung gebracht wirklich gegeben hat - der an das bei ein Dogma daraus abzuleiten. So wird? Wie wir gesehen haben, konnte ewige Leben der Seele glaubte, dürfte gesehen, können wir auch für unser es keinen Einfluss der Druiden auf Vorbild für Pythagoras gewesen sein. druidisches Leben einen Gewinn da- Pythagoras gegeben haben, denn er Auf Orpheus gründete sich auch die raus ziehen.
14 14 DDO s Allgemeinwissen | Vorträge Wer? Wie? Wann? Wo? – Was ist Loge? Meines Erachtens wird der Orden bzw. die Und das alles in einer freundlichen, Loge der Öffentlichkeit nicht so erklärt, freundschaftlichen Atmosphäre. Zu dass sich Außenstehende ein realistisches diesem Tun gehören auch gesellige Bild machen können und wenn man ge- Veranstaltungen, Ausflüge, Ausstel- fragt wird, was denn eine Loge sei, kann es lungsbesuche etc.. durchaus sein, dass der Eine oder Andere bei dem Versuch einer Antwort erst einmal Ich denke, es ist wichtig, dass wir uns ins Straucheln kommt. bewusst machen, welche menschli- chen Bedürfnisse durch das konkrete Wir alle wissen natürlich aufgrund Tun in der Loge befriedigt werden. unserer eigenen Logen- und Ordens- Trotz aller Freiheitsbekenntnisse zugehörigkeit, was eine Loge ist. Die in der westlichen Welt, die auf der Loge aber verbal so zu beschreiben, Aufklärung basieren und die für ein Autor Br. Anton Hutzel, dass ein Außenstehender sich ein re- individuelles, selbstbestimmtes und Eberhard-Loge, Stuttgart alistisches Bild von ihr machen kann, sinnstiftendes Leben von elementa- ist gar nicht so einfach. rer Bedeutung sind, ist der Mensch ein soziales Wesen, d.h., der indivi- Loge ist, dann möchte er, wie in je- Was tun wir? duelle Mensch bedarf des anderen dem anderen Verein auch, wissen, Man könnte mit dem Vergleich mit Menschen um Mensch zu sein. Der was in diesem Verein konkret getan anderen Vereinen beginnen, was die Andere ist praktisch die Vorausset- wird. so machen, wie sie organisiert sind zung meiner selbst (Hegel). etc. Aber Sportvereine sind nun mal Wie tun wir es? nicht Loge. Wenn man also einem Nur in sozialen Beziehungen findet Ich muss also auch erklären, wie es Außentehenden erklären möchte, der Mensch Lebenssinn und verwirk- getan wird. In meiner bisher 28-jäh- was eine Loge ist, muss man deshalb licht sein Selbst. Nur wer in guten so- rigen Logen- und Ordenszugehörig- zuallererst erklären, was in einer Loge zialen Beziehungen lebt, ist innerlich keit haben mir gegenüber viele Gäste eigentlich konkret getan wird. zufrieden und was ist Zufriedenheit immer wieder geäußert, dass sie auf- anderes als Glück. Und dies alles grund des freundschaftlichen Um- Und was wird in einer Loge konkret wird verwirklicht durch das oben be- ganges und dem herzlichen Ton der getan? Viele Brüder, denen ich diese schriebene konkrete Tun in der Loge. Brüder untereinander richtiggehend Frage gestellt habe, konnten sie nicht Die Loge bietet die Befriedigung begeistert seien. beantworten. Die Antwort auf diese von elementaren Grundbedürfnissen Frage ist banal und einfach ist. Wir menschlichen Seins: Sozialkontakt, Schon bei der gegenseitigen Begrü- treffen uns, wir unterhalten uns, wir soziale Beziehungen und kommuni- ßung spüre man die freundschaftli- reden miteinander, wir diskutieren katives Miteinander. che Herzlichkeit der Brüder unterei- miteinander, wir hören einen Vor- nander. Und nicht zuletzt auch in der trag und wir diskutieren diesen Vor- Was oben als „Tun“ so einfach und Diskussion, wo äußerst offen und trag. Und wenn das alles geschehen banal beschrieben wurde, ist also in sachlich, manchmal durchaus hart, ist, dann ist auch der Logenabend Wirklichkeit überhaupt nicht banal, diskutiert würde, spüre man den ge- schon wieder vorüber und wir gehen sondern ist etwas Großartiges, es ist genseitigen menschlichen Respekt, nach Hause mit einem Gefühl, einen von elementarer Bedeutung für das die Neugierde für die Meinung des schönen, interessanten und sinnstif- menschliche Sein. Wenn ein Außen- Anderen, die Vorurteilslosigkeit und tenden Logenabend erlebt zu haben. stehender wissen möchte, was eine die gegenseitige Toleranz. Mit dem
Allgemeinwissen | Vorträge DDO 15 15 Wie erkläre ich die Loge einem Außenstehenden? „Wie des Tuns“ werden uno acto - erklärt wird, was eine Loge ist, darf ten, die jedoch für das Verständnis ei- ohne darüber nachzudenken – auch die Erklärung des Anspruches einer nes Außenstehenden, was eine Loge alle abstrakten Werte verwirklicht, Loge nicht fehlen. Allerdings ist dies ist, trotzdem von großem Interesse die für ein menschliches Zusammen- einem Außenstehenden so zu erklä- ist. leben von so großer Bedeutung sind, ren, dass dieser Anspruch durch das d.h., nicht das Reden über abstrakte Niveau dessen was wir konkret tun Hier ist insbesondere darauf hinzu- Werte stellt das Wesen der Loge dar, und wie wir es konkret tun automa- weisen, dass eine Loge in der Regel sondern das Praktizieren dieser Wer- tisch erfüllt wird, quasi uno acto. eine beim öffentlichen Vereinsre- te. Fazit: Nicht das Reden über ab- gister eingetragener Verein ist und strakte Werte, sondern das konkrete Der hohe Anspruch der Loge ist eine somit dem Vereinsrecht unterliegt. Tun ist entscheidend. Aufforderung an jeden Einzelnen. Wie in jedem anderen Verein auch, Ob dieser Anspruch beim Einzelnen bestimmen die Vereinsmitglieder in Mit Reden über Werte kann man kei- erfüllt wird, bzw. erfüllt werden kann, Mehrheitsentscheidungen über die nen Außenstehenden beeindrucken, hängt von Voraussetzungen ab. Es konkrete Ausgestaltung des Logenle- sondern nur mit dem Erklären un- kommt darauf an, ob der Einzelne bens in den einzelnen Logen. seres konkreten Tuns. Deshalb sind 1. offen ist für seine Mitbrüder Gäste ja so beeindruckt, wenn sie uns und seine Mitmenschen. Der Darüber hinaus ist jede Druidenlo- besuchen. Einzelne muss ge Mitglied im Deutschen Druiden- 2. neugierig und Orden, der seinerseits ein eingetra- Neben dem „Was?“ und „Wie?“ 3. vorurteilsfrei sein, und natürlich gener Verein ist. Organisatorisch gibt es noch ein „Warum?“ – braucht es eine Grundeigen- sind die zuständigen Groß-Logen (in Warum wird es getan? schaft: die Toleranz! Deutschland gibt es sieben) zwischen Ganz einfach, es ist der Anspruch, Das bedeutet also, dass ein neu aufzu- dem Deutschen Druiden-Orden und den eine Loge hat. Den Anspruch nehmender Bruder eigentlich schon den einzelnen Logen angesiedelt. Die den eine Loge hat, hören wir im in- alle vier genannten Eigenschaften Groß-Logen sind ebenfalls eingetra- ternen Teil der Logensitzung: In ent- aufweisen muss, um ein guter Logen- gene Vereine. Mitglieder sind die der spannter konzentrierter Weise, auf bruder zu werden und zu sein. Groß-Loge zugehörigen Logen. die eigene innere Stimme fixiert, stre- ben wir näher zu tieferer Erkenntnis. Wer sind wir? Die hierarchische Organisationsform Für mich ist diese Form der zentrals- Um das Informationsbedürfnis ei- soll lediglich einheitliche Maßstäbe te Anspruch, den die Loge bzw. der nes Außenstehenden vollständig zu und einheitliche Regeln im Inneren Orden hat. Sie ist geradezu konstitu- befriedigen, fehlt jetzt nur noch die des Ordens und einheitliches Auf- tiv für die Loge und den Orden. Sie Beantwortung der Frage: „Wer sind treten gegenüber der Öffentlichkeit ist damit quasi die Geschäftsgrund- wir?“ Dies ist die einfachste Frage, gewährleisten, ohne jedoch grund- lage meiner Logenmitgliedschaft. denn hier geht es nur um institutio- sätzlich die Eigenständigkeit der ein- Wenn also einem Außenstehenden nell-organisatorische Angelegenhei- zelnen Logen zu beeinträchtigen. Der Deutsche Druiden-Orden kurz vorgestellt Der Druiden-Orden wurde 1781 in London im Geiste der Aufklärung gegründet. (Ancient Order of Druids – AOD). Die erste Deutsche Druidenloge konstituierte sich 1872 in Berlin unter dem Namen „Dodona-Hain Nr.1 von Preu- ßen“. Der Deutsche Druiden-Orden gliedert sich in sieben Groß-Logen, die die regionalen Logen zusammenfas- sen. Zurzeit gibt es 64 Logen, drei davon sind Druiden-Frauenlogen. Weiterführende Informationen gibt es im Internet bei Wikipedia und unter www.druiden-orden.de
16 16 DDO sBerichte aus dem Orden Leipzig 1.000 + 1, Oldtimer-Bus, Festloge und Entenrennen, ... Am letzten Freitag im August fanden sich Schwestern und Brüder zum Begrüßungs- abend im leipziger Hotel Commundo ein. Die sommerliche Hitze tat der ent- spannten und fröhlichen Stimmung keinen Abbruch auch wenn das Gläschen Begrüßungssekt den Durst nicht stillen konnte. Der Ablauf für den nächsten Tag wurde erklärt, die Bustickets zu den „Leipziger Im- pressionen“ ausgegeben, die Grup- pen für den Aufstieg auf den Rat- hausturm zusammengestellt und die Adoptionspapiere für die Rennenten ausgehändigt. Zu den Enten noch ein paar Worte: Wer nun gleich an Entenbraten dachte war wohl ent- täuscht. Enten wie wir sie aus der Ba- Bei sommerlicher Hitze im Doppeldeckerbus und mit guter Laune. dewanne kennen haben dafür andere Qualitäten. Oldtimer-Busfahrt zu den Offene-Festloge im Rathaus „Leipziger Impressionen“ Mit einem kurzen Grußwort ist Circa 8.000 solcher, nummerierte Der Verein Wasserstadt Leipzig e.V., Stadträtin Dr. Heymann auf die Ge- „Rennenten“, wurden am Sonntag in insbesondere die Vorsitzende und schichte der Stadt und deren 1000 die Weiße Elster gekippt, die schnells- Stadträtin, Frau Dr. Heymann waren Geburtstag 2015 eingegangen. Die ten brachten ihren „Paten“ attrak- uns bei der Organisation der Bus- Verbindung zu den Wasserstraßen tive Gewinne. Vom hochwertigen fahrt echte Partner. Die besuchten der Stadt, dem gleichzeitig stattfin- Fahrrad bis zum Gutschein für eine Perlen an den leipziger Wasserstra- den „Leipziger Wasserfest“ war ihr Bootsfahrt auf den leipziger Was- ßen und die entsprechenden Führun- als Vorsitzende des Vereins „Wasser- serstraßen reichte die Palette. Das gen sowie die Tipps und Vorschläge stadt Leipzig e.V.“, dessen Vorsitzen- Entenrennen gehört zum „Leipziger haben entscheidens zum Gelingen de sie ist, wichtig und uns Inspiration. Wasserfest“, das am gleichen Wo- beigetragen. Nun sind es bereits über 143 Jahre chenende vom Verein Wasserstadt (seit 1873) in denen unser Druiden- Leipzig e.V. veranstaltet wurde. Mit So gings am Samstag um 9.Uhr mit Orden auch in Leipzig auf fruchtba- den Erlösen aus den Entenadoptio- dem Doppeldecker-Oldtimer-Bus ren Boden gestoßen war. Leider wa- nen generiert der Verein immer eine zum Linenauer Hafen, zur Philippus ren mit Verbot im Dritten Reich und Spende für einen guten Zweck, nun Kirche, zum Riverboat mit der Mu- der DDR bis zur Wiedervereinigung bereits zum 16. Mal. Mit Unterstüt- sikschule Musifa und über die reno- viele Jahre verstrichen in denen keine zung der „Druidenhilfe“ konnten wir vierte Villa Davignon zurück zum Logenarbeit möglich war. Erfreuli- mit unserer Spende über 600 EUR Hotel. Die sommerliche Hitze war cherweise konnte 136 Jahre nach der mithelfen der Abteilung Rudern des zwar nicht geplant und organisiert ursprünglichen Gründung 2009 die SC DHfK Leipzig e.V. die Anschaf- aber wohl permanentes Gesprächs- Humboldt-Loge erneut aufleben und fung eines Gig-Doppeldreiers für thema, die jeweilige Nähe der einzel- wieder an alte Logentraditionen an- den Nachwuchs zu ermöglichen. nen Stationen zum Wasser aber wohl. knüpfen. Die tiefe Verwurzelung in
Berichte aus dem Orden DDO 17 17 ... die Humboldt-Loge lud ins Rathaus ein der Stadtgemeinschaft legte es nahe auch Jubiläen der Stadt, wie 1000 Jahre Stadtgeschichte in die Logen- arbeit mit einzubeziehen. Auch wenn wir für unsere Loge Aufmerksamkeit generieren sollte die Veranstaltung zu aller erst ein Fest für uns sein. Ein Fest das wir mit fast 90 Teilnehmern, Brüdern, Schwestern, Familienmit- gliedern, Freunden und Interessier- ten feiern können. Sowohl die drei Ideale der Gemeinschaft: Einigkeit, Frieden, Eintracht, als auch die vier humanitären Ideale wie Brüderlich- keit, tätige Nächstenliebe, Toleranz und Schutz der Menschenrechte wol- len mit Überzeugung gelebt werden. Oben: Stadträtin Dr. Heymann ging mit ihren Grußworten auf die Geschichte So sollten auch unsere Gäste Inhalte, von Leipzig und dessen Geburtstag ein. Foto unten: Das Rathaus von Leipzig. Werte und Ziele unserer Loge spü- ren und etwas von der Würde und Rathausturm und Katakomben Festabend und Ausklang Feierlichkeit spüren, die in unserer Nach der Festsitzung ging eine Grup- Dem Grußwort des Präsidiums von Innenloge herrscht. Die Festloge pe auf den Rathausturm, übrigens der Br. Hans-Jürgen Langbehn und dem wurde vom Duo Flauth musikalisch höchste Rathausturm Deutschlands. sehr persönlich gehaltene Grußwort begleitet. Begleitet wurde die Gruppe von der des IGLD-Grand Vice President „historischen Persönlichkeit“ Hyro- Br. Wolfgang Gürtler (mußte krank- nimus Lotter (1497-1580), Bürger- heitsbedingt verlesen werden) wurde meister und Baumeister in Leipzig“. aufmerksam gelauscht und beide mit Nach 444 Stufen, zugegeben die ers- großem Applaus bedacht.Nachdem te Hälfte gings mit dem Aufzug, doch Br. Thomas Schlecht das Buffet er- der Rest wollte erklommen werden. öffnete wurde es erst mal ruhig doch Von oben war der Ausblick Beloh- schnell kamen die Gespräche an den nung für den schweißtreibenden Auf- Tischen in Gang. Es war wohl ein ge- stieg. Die launigen Worte von „Hyro- lungener Abend bei dem so manches nimus Lotter“ ließen die Strapazen Bett doch etwas länger warten muß- gleich vergessen. Die zweite Gruppe te.Jedenfalls waren am Sonntag unter „Leipziger Lerche“ ging durch die unseren „Frühstückern und Frühstü- Katakomben unter dem Rathaus und ckerinnen“ im Hotel gute Laune zu konnte sich auf dem Weg durch die spüren. Nachdem wir ja alle geraden Kellergewölbe von der großen Hitze Jahre, also 2018 wieder eine Veran- dieses Sommertages erholen. Aber staltung organisieren wollen freute auch auf diesem Weg war viel Inte- uns der fast einhellige Tenor, „wir ressantes zu erfahren und auch die kommen wieder“, ganz besonders. Lachmuskeln wurden bei manchen Text: Br. Nikolaus Fürst Kommentaren trainiert. Humboldt-Loge Leipzig
18 18 DDO s Berichte aus dem Orden Druiden-Logenmuseum in Peine eröffnet Oben: Ordens-Präsident Br. Frank Graffenberger (li.) und Grand Vice President der IGLD, Br. Wolfgang Gürtler sind sichtlich stolz auf das Druiden-Logenmuseum, das im Logenhaus der Lessing-Loge in Peine erschaffen wurde. Unten: Gäste und Brüder aus Nah und Fern besuchten die Eröffnungsfeier und bewunderten die Ausstellungsstücke. Am 29. Oktober 2016 wurde unser seit Im Zusammenhang mit der ein- fene Festloge mit dem Vortrag eines längerem geplantes Logenmuseum in Peine drucksvollen Feier des 90jährigen Architekten, der die Besonderheiten feierlich durch das Präsidium eröffnet, im Bestehens dieses Logenhauses (of- dieses einmaligen Logenhauses her- Rahmen einer würdevollen Zeremonie, im Beisein vieler Gäste. Dazu wurde in den letzten Monaten im Logenhaus unserer Lessing-Loge in Peine unter der Ägide von Schirm- herr Br. Wolfgang Gürtler durch mehrere engagierte Brüder liebevoll und mit großem persönlichen Auf- wand (finanzielle Spenden und hand- werkliche Arbeiten) ein ansprechen- der Raum hergerichtet.
Berichte aus dem Orden DDO 19 19 ausstellte, sowie Festansprachen un- seres Ordens-Präsidenten, des Bür- germeisters der Stadt Peine und des Grand Vice President IGLD wurde auch der Museums-Ausstellungsraum eröffnet. Daran nahmen viele Brüder mit ihren Damen, die Frauen-Loge Brunonia, befreundete Freimaurer, Gäste und Journalisten teil. Entspre- chende Berichte wurden in der ört- lichen Presse veröffentlicht. Dem Vorsitzenden des Druidenheims Br. Erhard Wittkop und seinen Mit- wirkenden ist für die gut gelungene Ausrichtung und die gewährte Gast- freundschaft ein herzlicher Dank zu sagen. Damit hat unser Druiden-Orden eine zentrale Begegnungsstätte, in dem die vielen gesammelten Stücke aus unserem Logenleben (Regalien, Ritualgegenstände, Abzeichen, Prä- sentationsgaben) aufbewahrt, gezeigt und vor allem nach vorheriger tele- fonischer Anmeldung (siehe unten) besichtigt werden können. Sie zeigen die lange Tradition unserer Vereini- gung, sind Spuren aus alter Zeit, kün- den von großen Taten, und wurden von den Archivaren auf allen Ebe- nen des Ordens sorgfältig zusammen getragen, ergänzt, gehütet und aufge- Zahlreiche historische Abzeichen, Regalien und Präsentationsgaben des 1781 hoben; bis nun eine solche zentrale in London gegründeten Ordens können im Museum des Deutschen Druiden- Ausstellungsmöglichkeit mit diesem Orden bewundert werden. Projekt gefunden worden ist. Dokumenten-Ordensarchiv in Balin- Tom Michel und Br. Walter Alle un- Auch werden hier wichtige Schrift- gen verwahrt, unter der Verwaltung terstützt wird. stücke und Dokumente gezeigt. Im unseres Ordens-Archivars Br. Fredy Text: Br. Horst Alsleben, Wesentlichen sind diese allerdings im Guder, der dabei tatkräftig von Br. Ordens-Sekretär Ein Besuch lohnt sich! Wer das Druiden-Logenmuseum besuchen möchte, sollte bitte vorher Kontakt mit Br. Erhard Wittkop oder Br. Thomas Freiberg aufnehmen. Weitere Infos auch im Internet: www.haus-der-lessing-loge.de und www.druiden-orden.de Kontakt Erhard Wittkop – Telefon: 0175 208 24 81 – E-Mail: erhardwittkop@web.de Kontakt Thomas Freiberg – Telefon: 0172 311 26 89 – E-Mail: info@fotografie-lichtundschatten.de
20 20 DDO s Berichte aus dem Orden Eine Logenfahrt in den Süden, mit optischen Täuschungen, ... (CH) versorgte uns während der Fahrt mit ersten Informationen zur Historie der beiden exklusiven Fahr- zeughersteller, so dass jeder gespannt war, was wir wohl zu sehen bekom- men würden. Pünktlich zum verein- barten Termin erreichten wir das Fabrikgelände von Lambo. Aufgeteilt in mehrere Gruppen konnten wir ab- wechselnd die Produktion und das Werksmuseum besichtigen. Sehr beeindruckend war die Mög- lichkeit, hautnah mitzuerleben wie die verschiedenen Teile eines solchen exklusiven Sportwagens zu einem Gesamtkunstwerk zusammengefügt wurden. Am Ende des zugegebener- maßen kurzen Fließbandes wurde Ein Früstücksbuffet an der Autobahn, die erste angenehme Überraschung. zuerst der Motor einige Minuten im Endlich! Dieser Gedanke ging sicherlich so Affi erreichte man das Hotel in San Leerlauf getestet, dann fuhr einer der manchem Teilnehmer durch den Kopf, als Zeno oberhalb des Gardasees. Ein Werker das fertige Auto einfach so, der Startschuss fiel zur lang geplanten Tour herrlicher Blick auf den Gardasee unter kernigem Röhren und mit hei- nach Verona. Nahezu ein Jahr im Voraus sorgte für entspannte Urlaubsstim- seren, bellenden Gasstößen, aus der war der Termin schon bekannt und die mung. Das Wetter hatte gewechselt, Halle. An den Gesichtern der Besu- Vorfreude war stetig angewachsen. Mehr als tiefschwarze Gewitterwolken hingen cher konnte man deutlich sehen, dass 40 Teilnehmer wurden von Klaus, unserem mittlerweile drohend am Himmel. manch eine(r) gerne mit diesem Mit- Busfahrer begrüßt. Fast unheimlich, mit welcher Ge- arbeiter getauscht hätte. Über Augsburg, München und Ro- schwindigkeit sich das Wetter hier senheim erreichte man zügig den Au- verändert hatte. Bange Fragen kamen tobahnrastplatz Inntal bei Kiefersfel- auf, wie wohl das Wetter am nächsten den. Alle verließen den Bus um sich Tag werden würde. die Beine zu vertreten und schauten plötzlich ganz verwundert, als wie Sonnenschein und blauer Himmel von Zauberhand ein opulentes Früh- mit kleinen Schäfchenwolken be- stücksbuffet neben dem Bus aufge- grüßten uns zum Frühstück. Der baut wurde. Frische Brötchen, Kaf- Besuch der Automanufakturen Lam- fee, Käse, Wurst, Marmelade, selbst borghini und nachmittags Pagani ein Gläschen Sekt für die Damen, standen auf dem Programm. Beides nichts aber auch wirklich nichts fehl- Namen, bei denen speziell die Augen te. Frisch gestärkt wurde die Fahrt der autobegeisterten Teilnehmer/-in- Richtung Innsbruck und Brenner- nen ein unerklärliches, tiefes Glänzen pass fortgesetzt. Über Bozen, Trient, bekamen. Unser Bruder Alexander Glänzende Augen bei den Autobegeisterten.
Berichte aus dem Orden DDO 21 21 ... exklusiven Sportwagen und einer Oper in Verona preis von unter 1,5 Mio. EUR werden dort gefertigt. Entsprechend edel und gediegen das ganze Ambiente. Die Philosophie dieses Herstellers: jeden aber wirklich jeden technisch machbaren Wunsch der Kunden in die Tat umzusetzen. Somit dürfte jedes dieser Fahrzeuge ein Unikat darstellen. Gelebte und zelebrierte Begeisterung pur für das eigene Pro- dukt. Viele Gespräche auf der Rück- fahrt drehten sich um das Gesehene und viel Bewunderung klang aus den einzelnen Beiträgen über die Tatsa- che mit welcher Geradlinigkeit und Zielstrebigkeit sich ein Mensch sich hier seinen Traum von einem perfek- ten Auto verwirklicht hat. Große Freude gab es bei der Rück- kehr ins Hotel. Kleine Tischkärtchen mit der Aufschrift „Gruppo Lutz“ Ganze zwanzig Autos pro Jahr werden gefertigt, keines unter einem Stückpreis sorgten für allgemeines Entzücken. von unter 1,5 Mio. EUR. Unsere Reiseleitung hatte für eine tol- So viel Besichtigung hatte Hunger Tische gedeckt, Teller und Gläser le Überraschung gesorgt. Die Tische gemacht. Zügig wurde die Lokali- aufgestellt, Wasser und Tischwein vor dem Hotel waren festlich einge- tät für das gemeinsame Mittagessen kredenzt. Kurze Zeit später kamen deckt und für unsere Gruppe reser- angesteuert. Schnell war das Ziel riesige, total leckere Pizzen auf den viert. Dies sollte auch die folgenden erreicht, doch was passierte da? Ein Tisch und Augenblicke später hatte Tage sowohl zum Abendessen wie ungläubiger Restaurantbesitzer stand auch der Rest der Mannschaft Ihre zum Frühstück vollends so bleiben. einer erwartungsvollen Busladung herrliche Pasta mit Meeresfrüchten hungriger Menschen gegenüber und vor sich stehen. Giovanni der Koch wusste nicht das Geringste von einer und sein Team hatten Unmögliches Reservierung. Großes Erstaunen auf möglich gemacht. beiden Seiten. Bestürzung, Ratlosig- keit! Guter Rat war teuer. Gegenüber Frisch gestärkt konnte man sich an- ein Restaurant mit Außenterasse. schließend zum zweiten Highlight Unscheinbar. Nicht auf solch einen des Tages auf den Weg machen. Pa- Ansturm vorbereitet. Kurzes Palaver gani, bei weitem noch exklusiver als mit dem Chef, der Koch kam hinzu, Lamborghini, bot uns die Gelegen- man einigte sich auf zwei verschiede- heit, einen Blick in ihre heiligen Hal- ne Gerichte und schon war das Pro- len zu werfen. Ganze zwanzig Autos blem gelöst. In Windeseile wurden pro Jahr, keines unter einem Stück- Nicht nur die Herren hatten Freude an der Besichtigung.
22 22 DDO s Berichte aus dem Orden mittag noch im Kastell San Giorgio das Camera degli Sposi (Brautleute- zimmer) besichtigt, bevor man sich dem Charme des Palazzo Ducale der ehemaligen Hauptresidenz der Gon- zaga, hingeben konnte. Der Herzogs- palast erstreckt sich über eine Fläche von ca. 34.000 m2 und besteht aus einem Komplex verschiedener Ge- bäude, die zwischen denMitten des 12. bis 17 Jahrhunderts gebaut wur- den. Der Palast ist fast ohne Inhalt, da die Gonzagas wegen der Schulden der Familie im Jahre 1628 gezwungen wurden, die wichtigsten Stücke ihrer Sammlung zu verkaufen. Besonders imposant in den heute zugänglichen Räumen sind die gewebten Gobelins in der Sala del Trono, ein wundervol- In ausgeprägter Urlaubsfreude. Br. Jörg Weber mit seiner Partnerin Steffi. ler Dachgarten und der Spiegelsaal mit seinen geheimnisvollen opti- schen Täuschungen. Einfach ein unvergleichliches Ambi- te, dass Mantua einst eine Hochburg ente, in der warmen Sonne zu sitzen der Renaissance war. Mehr als drei- Die Hitze wurde nahezu unerträg- mit Blick über den Gardasee und die hundert Jahre war es das Geschlecht lich, die Beine waren schwer und die angrenzenden Berge. Abends glutro- der Gonzaga, die durch ihren wirt- Kehlen trocken. Wer jetzt glaubte, ter Sonnenuntergang inclusive. schaftlichen Erfolg, aber vor allem man wäre schon am Ende, sah sich durch ihre Kunstverliebtheit Mantua getäuscht. Pallazzo Te, das Lust- Mantua, die von den Etruskern ge- zu einem Zentrum der Kultur ihrer schloss, errichtet von Federico II. gründete Stadt in der Lombardei Zeit machten. Die Gonzagas ver- Gonzaga, stand noch auf dem Pro- war das Ziel unserer Reise am dritten sammelten die bedeutendsten Archi- gramm. Müde und den Kopf voller Tag. Die Stadt ist auf drei Seiten von tekten ihrer Zeit um ihre Paläste und interessanter Bilder machte man sich Wasser umgeben und liegt auf einer Kirchen zu bauen. In der Basilika nach der Besichtigung auf den Rück- Landzunge zwischen künstlich ange- Sant´ Andrea konnten wir uns mit ei- weg ins Quartier nach San Zeno. stauten Seen, die bereits im 12. Jahr- genen Augen davon überzeugen. Für Grüppchenweise saß man lange bis hundert angelegt wurden. Das umge- uns alle unfassbar war, wie gemalte in die Nacht beisammen und ließ den bende Wasser war ein groß angelegter Bilder solch eine plastische Wirkung Tag gemütlich ausklingen. Wassergraben, der die Stadt und die entfalten können, dass man selbst darin lebende Bevölkerung vor An- aus nächster Nähe den Eindruck Viel zu schnell war die Nacht vorü- griffen von außen schützen sollte. gewinnt, die ganzen Figuren wären ber und der neue Tag begrüßte uns Das Kastell San Giorgio bildete den kunstvoll geschnitzt. Nach dem ge- bereits wieder mit strahlendem Son- Ausgangspunkt unserer Stadtfüh- meinsamen Mittagessen auf dem nenschein und hochsommerlichen rung. Unsere Stadtführerin berichte- zentralen Platz wurden am Nach- Temperaturen. Verona, die Festspiel-
Sie können auch lesen