VORLESUNGSVERZEICHNIS Wintersemester 2019/2020
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VORLESUNGSVERZEICHNIS Wintersemester 2019/2020 Liebe Ausbildungskandidatinnen und Denkens und Wahrnehmens einzuüben. Gleichzei- Ausbildungskandidaten, tig dienen diese Veranstaltungen dazu, die Lehrana- liebe Lehranalytikerinnen und Lehranalytiker, lytiker*innen des BIPPs in ihrer konkreten Arbeit liebe Dozentinnen und Dozenten des BIPP, kennenzulernen. Deswegen werden diese Kurse nur von ihnen angeboten. wir freuen uns, Sie zum Wintersemester 2019 im Im Fortgeschrittenenkurs stehen neben den Grund- BIPP begrüßen zu können. lagen der psychoanalytischen Kulturtheorie und Der Unterrichtsausschuss und der Vorstand möch- den aktuellen konzeptuellen Debatten konkrete ten Sie an dieser Stelle über die inhaltliche Grund- behandlungstechnische Fragen im Mittelpunkt. struktur des Curriculums sowie über wichtige aktu- Dabei gibt es Seminare und Vorlesungen, die für elle Veränderungen informieren. alle Ausbildungsgänge relevant sind. Andere Veran- staltungen widmen sich speziellen Fragestellungen Der Einführungskurs teilt sich in zwei Parallelveran- der tiefenpsychologischen bzw. psychoanalytischen staltungen auf, weil es uns hier besonders wichtig Behandlungstechnik. schien, nicht allzu große Seminar- oder Vorlesungs- veranstaltungen zu haben. Im ersten Einführungs- Die in der Regel 3-4-stündigen Wochenendseminare kurs (EK1) sollen die Grundlagen der Freudschen bzw. -Vorlesungen wurden u. a. deshalb eingeführt, Krankheitslehre, Entwicklungspsychologie und Be- weil wir die Möglichkeit bieten möchten, die tie- handlungstechnik gelehrt werden, um so ein ge- fenpsychologische Ausbildung in drei Jahren zu meinsames Grundverständnis zu vermitteln, das absolvieren. Ausbildungskandidat*innen, die sich in den Ausgangspunkt für eine produktive Auseinan- einer 5-jährigen Ausbildung befinden, erhalten dersetzung mit verschiedenen zeitgenössischen durch dieses zusätzliche Angebot die Möglichkeit, Ansätzen bildet. Deshalb stehen im zweiten Einfüh- zwischen verschiedenen Veranstaltungen zu wäh- rungskurs (EK2) die vier verschiedenen psychoana- len. Sie können sich bei ihren Seminar- und Vorle- lytischen Schulen im Mittelpunkt. Dies umfasst sungsbesuchen auf den für ihren Ausbildungsstrang sowohl die theoretischen Konzepte der einzelnen relevanten Teil des Veranstaltungsangebotes kon- Schulen wie die sich daraus ergebenden behand- zentrieren. lungstechnischen Konsequenzen. Einen weiteren Ein wichtiger Aspekt der Wochenendveranstaltun- Schwerpunkt des EK2 bilden einführende Vorlesun- gen besteht zudem darin, einen möglichst transpa- gen und Seminare zu den Grundlagen und allge- renten Austausch zwischen den unterschiedlichen meinen Konzepten der tiefenpsychologisch fundier- tiefenpsychologischen und psychoanalytischen ten Psychotherapie (tfP). Außerdem führen beide Arbeitsweisen und Ansätzen zu ermöglichen. Des- Einführungskurse in die Grundlagen der psychody- halb nehmen die von verschiedenen Lehranalyti- namisch orientierten Anamnesetechnik ein. ker*innen kommentierten Fallvorstellungen hier In den psychodynamischen Übungen geht es insbe- einen breiten Raum ein. sondere um eine fallbezogene Konkretisierung des Veranstaltungen des DPG-Instituts am BIPP, des bisher vermittelten Wissens. Sie sollen Gelegenheit Arbeitskreises Psychotherapie Berlin e.V., des geben, die Besonderheiten psychodynamischen Weiterbildungsganges Kinder- und Jugend- 1
lichenpsychotherapie, des Forums psychoanalytische Die dafür geeigneten Veranstaltungen wurden Wissenschaften, der AG Psychoanalyse und Malerei, entsprechend gekennzeichnet (PsGV). AG Psychoanalyse und Musik und der AG Psychoana- Seminare zu sogenannten Zweitverfahren lyse und Film Vor allem für ärztliche Weiterbildungskandidaten Neben den curricularen Veranstaltungen des Ein- werden regelmäßig–alternierend Veranstaltungen führungs- und des Fortgeschrittenenkurses können zu sogenannten Zweitverfahren (Hypnotherapie, Ausbildungskandidat*innen des BIPPs auch die katathymes Bilderleben, Ärztekammer fordert 50 Veranstaltungen des DPG-Instituts am BIPP, des Stunden in einem Verfahren) sowie Entspannungs- Arbeitskreises Psychotherapie Berlin e.V., des Fo- verfahren (autogenes Training und progressive rums psychoanalytischer Wissenschaften, der AG Muskelentspannung) angeboten. Anmeldung bitte Psychoanalyse und Malerei und der AG Psychoana- über das BIPP-Sekretariat. lyse und Film besuchen. Das Gleiche gilt für die Veranstaltungen des Weiterbildungsganges Kinder- Evaluationsrückmeldung und Jugendpsychotherapie – wobei hier aber eine Mit den von den Ausbildungskandidat*innen ausge- vorherige Anmeldung notwendig ist. Wir haben füllten Evaluationsbögen befasst sich eine Kommis- dieses Zusatzangebot deshalb in unseren Veranstal- sion aus dem Lehranalytiker*innengremium. Jede*r tungsüberblick aufgenommen. In der Regel kann Lehrbeauftragte/Dozent*in bekommt jeweils eine der Besuch dieser Veranstaltungen für die vom BIPP Rückmeldung über die Auswertung seiner Veran- angebotenen Aus- und Weiterbildungsgänge ange- staltung. Zudem haben wir eine positive Evaluation rechnet werden. zur Voraussetzung für die Ernennung zum Dozenten Für die kasuistisch-technischen Seminare (KTS) be- gemacht. Zusätzlich zu den Auswertungen der ein- steht pro Semester eine Anwesenheitspflicht von zelnen Seminare sollen auch die KTS evaluiert wer- acht Terminen. den. Hierzu liegen auf KTS bezogene Auswertungs- bögen aus. Vergleichende Behandlungstechnik in der Psycho- analyse bzw. in der tiefenpsychologisch fundierten Intranet BIPP, aktueller Stand Psychotherapie Im „Kandidaten-/Mitgliederbereich“ sind Vorle- In 3-stündigen Wochenendseminaren diskutieren sungsskripte der Dozent*innen einsehbar. Für Fra- hier verschiedene Lehranalytiker*innen einen von gen zum Zugang wenden Sie sich bitte an Frau einer/einem Ausbildungskandidat*in vorgestellten Magnor. Fall. Der Sinn dieser Veranstaltung besteht vor Auf der Homepage www.bipp-berlin.de können Sie allem darin, die verschiedenen am BIPP vertretenen sich immer über den aktuellen Stand des Semester- Behandlungsansätze im direkten Vergleich kennen- programms rückversichern. lernen und diskutieren zu können. Veranstaltungen für Teilnehmer am Curriculum psychosomatische Grundversorgung Wir wünschen ein erfolgreiches und interessantes Semester. Teilnehmer*innen des Curriculums "Psychosomati- sche Grundversorgung" sollten sich die dafür erfor- derlichen 20 Stunden Theorie und 30 Stunden prak- tische Übungen aus den Veranstaltungen des EK1 und EK2 zusammensuchen. Berlin, den 28.12.2019 2
VERANSTALTUNGSÜBERSICHT Auf der Homepage des BIPP unter www.bipp-berlin.de können Sie sich jederzeit über den aktuellen Stand der Veranstaltungen informieren. Abkürzungen: EK1: Einführungskurs 1 EK2: Einführungskurs 2 FK: Fortgeschrittenenkurs PsGV: Psychosomatische Grundversorgung DPG-I: DPG-Institut am BIPP EV/ZV: Seminar im Entspannungs- oder Zweitverfahren Wintersemester 2019/2020 Das Semester geht vom 18.09.2019 bis zum 29.01.2020. Mittwoch, 18.09.2019 18:15h [EK1] -/- 18:15h Englisch, Monika [EK2+PsGV] Die Kunst des Anfangs: Einblicke in erste psychoanalytische Begegnungen. In ihrer bekannten Arbeit über ‚Die Kunst des Anfangs’ lässt uns Anita Eckstaedt einen Blick in ihr Be- handlungszimmer nehmen. Sie zeigt anhand von ersten psychoanalytischen Begegnungen wie erste Übertragungsangebote entstehen, wie sie die Empfindungen und Gedanken des Behandlers beeinflus- sen und wie der unbewusste Gehalt von symbolischen Interaktionen ganz am Anfang von Behandlun- gen entschlüsselt werden kann. Im Seminar sollen ausgewählte Beispiele referiert werden, um zu zei- gen wie durch den Prozess eines Gesprächs und seine anschließende Reflexion „erstaunliche Begeg- nungen immer mehr Sinn gewinnen.“ Nur wenn Behandler – wie auch die Teilnehmer des Seminars – sich dafür öffnen können, werden sie das Konflikthafte in dieser verdichteten Situation zunächst be- greifen und dann analysieren können. Literatur Eckstaedt, Anita (1995): Die Kunst des Anfangs. Psychoanalytische Erstgespräche. Frankfurt, M. Eckstaedt, Anita (1991): Wie Patienten erzählen – psychoanalytische Dialogstrukturen. In: Freiburger Literaturpsychologische Gespräche, Bd. 11, hrsg. Von Johannes Cremerius Argelander, Hermann (1967): Das Erstinterview in der Psychotherapie. Psyche, 21, 341-368 18:15h A) Kowalenko, Barbara [FK] Wie beeinflussen die Konzepte Bions und seiner Nachfolger unsere psychoanalytische Arbeit Abstract folgt 3
B) -/- 20:00h | Semestereröffnungsveranstaltung Semestereinführung für alle Kandidat*innen Donnerstag, 19.09.2019 20:15h DPG-Institut am BIPP Heimerl, Bernd: DPG-Forschungsgruppe „Psychoanalyse und Politik“ (geschlossene Gruppe) Freitag, 20.09.2019 20:00h – 21:30h Seminare im Lehrverbund Staatliche Prüfung nach PTG Zeitplanung, Literaturempfehlungen, Prüfungserfahrungen Dipl.-Psych. Regina Fluhr, regina.fluhr@gmx.de IfP, Goerzallee 5, 12207 Berlin, Raum 13 Samstag, 21.09.2019 10:00h – 13:00h Altrichter, Viola: [EK+FK] Eine anthropologische Konstante? Das magische Objekt in der Moderne Bevor man sich mit der bis heute wirksamen Beseelung und Besetzung von Zeichen und Objekten be- schäftigen kann, ist es ein Versuch wert, Grundlagen zum Verständnis des Fetischglaubens zu legen. Dabei möchte ich unter besonderer Berücksichtigung eines bewußtseinsanalytischen Ansatzes den Bogen von archaischen Kulturen bis zu unserer heutigen Zivilisation schlagen, um die menschheitsge- schichtliche Entwicklung vom magischen über das mythische zum mentalen Bewußtsein zu reflektie- ren. Besondere Aufmerksamkeit soll die kritische Betrachtung von verborgenen magischen und mythi- schen Aufladungen in der vornehmlich mental orientierten Moderne erfahren, und welche religiösen Besetzungen die Fetische der Moderne, wie z.B. typischen Inszenierungsformen der Massenkultur, in Festen, Medien, Parteien usw. beibehalten haben. Hauptfrage wird sein: aus welchen verdrängten magischen wie mythischen Schichten des Bewußtseins haben diese ihre säkularisierten Inhalte wie Formen erhalten? Montag, 23.09.2019 20:15h Heußer, Angelika (Vorstand)/ NN (UA)/ Parverdian, Joseph (DPG-I)/ [EK1] Studieneinführung: Die Struktur und der Ausbildungsrahmen des BIPP und des DPG-Instituts am BIPP Diese Einführungsveranstaltung möchte den Rahmen bieten, auftauchende Fragen hinsichtlich der Struktur, der Ausbildungsabläufe, verschiedener Aus- und Weiterbildungsgänge und Prüfungsbedin- gungen offen auszutauschen, da erfahrungsgemäß diese erst konkret werden, wenn die Aus- und Wei- terbildung von Kandidaten begonnen wurde. 20:15h Gregor, Andreas [EK2+PsGV] Einführung in die Psychotraumatologie 4
Neben der Konfliktpathologie und der Strukturpathologie findet in den letzten Jahren die Bedeutung von Traumatisierungen bei der Entstehung psychischer Erkrankungen immer mehr Beachtung. Dabei wird unter einem Trauma ein Ereignis verstanden, das den psychischen Apparat überrollt und den Reizschutz des Ichs durchbricht. Die Gewalterfahrung kann trotz verschiedenartiger Bewältigungsver- suche nicht integriert werden. Die vorherrschenden Abwehrmechanismen Dissoziation und Identifika- tion mit dem Aggressor führen zu Intrusionen, dissoziativen Zuständen, Beziehungsstörungen, Schuld- gefühlen und Selbstwertproblemen, aber in einer Täter-Opfer-Umkehr auch zu dissozialem und ge- walttätigem Verhalten. 20:15h A) Llorca, Ángeles [FK] Umgang mit Regression und Übertragung-Gegenübertragung im Setting der TP Als zentraler Unterschied zw. analytischer und tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie wird eine therapeutische Einstellung angesehen, die die Regression einschränkt. Das soll zur Milderung der Entwicklung von Übertragungsprozessen führen, was die Konzentrierung auf die Bearbeitung von Au- ßenübertragungen erlaubt. In der Regel wird den Übertragungen auf den Therapeuten technisch die gleiche Bedeutung wie den Außenübertragungen beigemessen (solange man sie nicht als Widerstand versteht). Sie werden wie letztere gehandhabt. Literatur Dührssen, Annemarie (1972): Analytische Psychotherapie in Theorie, Praxis und Ergebnissen. Göttin- gen: Vandenhoeck & Ruprecht Ermann, Michael (2004): „Die tiefenpsychologisch fundierte Methodik in der Praxis“. In: Forum der Psychoanalyse, 2004 · 20: 300–313 Ferenczi, Sándor (1921): „Weiterer Ausbau der aktiven Technik“. In: Ferenczi, S. (Hrsg.) Bausteine der Psychoanalyse, Bd. 2. Stuttgart: Huber (1964) Freud Sigmund (1913): Zur Einleitung der Behandlung. GW Bd. 8 Heigl-Evers, Annelise / Ott, Jürgen (2000): „Zur Theorie und Praxis der psychoanalytisch- interaktionellen Methode“. In: Psychotherapie, 5. Jg., Bd. 5, Heft 2. München: CIP-Medien, 58 – 72 Hohage, Roderich (1997): Analytisch orientierte Psychotherapie in der Praxis. Stuttgart, New York: Schattauer Kernberg Otto (2000): „Die übertragungs-fokussierte (oder psychodynamische) Psychotherapie von Patienten mit einer Borderline-Persönlichkeitsorganisation“. In: Kernberg O., Dulz B., Sachsse U. (Hrsg.): Handbuch der Borderline- Störungen. Stuttgart: Schattauer Klüwer, Rolf (1995): Studien zur Fokaltherapie. Frankfurt a. M.: Suhrkamp Reimer, Christian / Rüger, Ulrich (2006): Psychodynamische Psychotherapien. Heidelberg: Springer Rudolf, Gerd / Rüger, Ulrich (2001): „Zur Differentialindikation zwischen tiefenpsychologisch fundier- ter und analytischer Psychotherapie“. In: Psychotherapeut 46: 216–219 Wöller, Wolfgang / Kruse, Johannes (2002): Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Stuttgart, New York: Schattauer B) Brüggen, Wilhelm [FK] Literaturseminar: Freud - Das Unbehagen in der Kultur (Teil II) (Nachholtermin aus dem SS2019) Dienstag, 24.09.2019 20:15h Kinder-und Jugendlichentherapie Erstkontakt bei Jugendlichen (Sannwald, Renate) Die Veranstaltung ist für alle Kandidat*innen geöffnet 5
Mittwoch, 25.09.2019 18:15h Menke, Wilhelm [EK1] Die Geschichte des BIPP Ausgehend von den Entwicklungen in den psychotherapeutischen und psychoanalytischen Institutio- nen in Berlin nach dem 2 Weltkrieg soll aufzeigt werden, wie das BIPP sich anfangs als eine der Abspal- tungen vom Institut für Psychotherapie(IfP) als eine ausschließlich ärztliche Vereinigung etablierte, die sich die Weiterbildung von Ärzten in Psychotherapie und Psychoanalyse zum Ziel setzte. Die anfangs vorherrschende theoretische und technische Ausrichtung orientierte sich an der neopsychoanalyti- sche Schule Harald Schultz-Henckes. Die zentrale Persönlichkeit war Annemarie Dührssen, die als Lei- terin des "AOK- Instituts für psychogene Erkrankungen (das damals quasi als Ambulanz und Poliklinik des BIPP fungierte) federführend das Programm und die praktische Ausbildung des BIPP prägte. Nach einer ersten Spaltung und der Verabschiedung des Psychotherapeutengesetzes öffnete sich das BIPP für Psychologen und auch in seiner theoretischen Ausrichtung: die 4 Schulen der Psychoanalyse wur- den nun gleichwertig nebeneinander gelehrt. Unter der Ägide von Volker Holitzner wird das BIPP ein DGPT-Institut und findet Aufnahmen im Verband der freien Institute. Die Gründung einer DPG- Arbeitsgruppe und später die eines eigenen DPG- Instituts am BIPP ergänzen das Ausbildungsspektrum und die theoretische Vielfalt am Institut, schaffen im Zuge einer Neuorientierung der DPG - d.h. ihrer Anstrengungen, Zugang zur Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (IPA) zu finden- aber auch ein neues Konfliktpotential. Das BIPP entwickelt sich in dieser spannungsvollen von gravierenden Ge- gensätzen geprägten Periode zu einem großen, gefragten Ausbildungsinstitut in Berlin. Seine Prämis- sen der Offenheit gegenüber den verschiedenen Schulrichtungen der Psychoanalyse, die die gegensei- tige Anerkennung abweichender Schulmeinungen impliziert, schaffen ein liberales Klima, das eine nicht autoritäre Ausbildung in Psychotherapie und Psychoanalyse möglich macht. 18:15h Kelpin, Michael [EK2+PsGV] Psychosomatische Grundversorgung, (Teil I von II) Teil I: Es erfolgt eine Einführung in die Geschichte der Psychosomatischen Medizin seit Franz Alexan- der und über v. Uexküll, Hoffmann/Holzapfel und Deter bis zu den neuesten Forschungsergebnissen. Ein Skript mit praktischen Orientierungshilfen wird im Kurs an die Teilnehmer heraus gegeben. Teil II: Aus den Fallbeispielen der Teilnehmer werden Fälle vorgestellt und Hypothesen zur Psychoge- nese erar-beitet. Deshalb ist das Mitbringen einer kurzen Falldarstellung (in Stichworten, gerne tabel- larisch, max. 1 Seite Din A5) aller Teilnehmer obligat. 18:15h A) Albertini, Valentina [FK] Einführung in die OPD Die operationalisierte psychodynamische Diagnostik (OPD) wurde 1972 von einer Gruppe klinisch und wissenschaftlich erfahrener Psychotherapeuten entwickelt. Sie ist ein Instrument, psychodynamische Diagnostik zu systematisieren und Therapieverläufe einer empirischen Qualitätssicherung zugänglich zu machen. Die in der Therapie erzielten Veränderungen und deren Stabilität über das Therapieende hinaus sind dabei von Interesse. Durch die OPD-Achse 1 – Krankheitserleben und Verarbeitung, Behandlungsvoraussetzung – kann sie zur Frage der Indikation einer Psychotherapie herangezogen werden. Die OPD wurde anfangs im Rah- men der Psychotherapieforschung angewandt. Sie fand aber zunehmend Eingang in die klinische Pra- xis. Die OPD ist ein multiaxiales, diagnostisches System, auf der Grundlage psychodynamischer Konzepte. 6
- Triebtheorie - Objektbeziehungstheorie - Selbstpsychologie - Ich-Psychologie - Bindungstheorie - Einbeziehung neurowissenschaftlicher Erkenntnisse Arbeitsmittel sind die 4 Achsen: 1. Krankheitserleben und Verarbeitung, 2. Beziehung, 3. Struktur, 4. Konflikt, deren Erfassung die auf syndromaler Ebene auf deskriptiv erfolgende ICD-Diagnostik ganz wesentlich ergänzen. Das Seminar bieten wir in 2 Abschnitten an: 1. Einführung in die OPD 2. Vorstellung der 4 Achsen anhand von Fallbeispielen (Video) B) Schöne, Dorothee E. [FK] Thomas, H. Ogden: Das Subjekt bei Klein und Winnicott Ogden zeigt die Denkbewegungen Kleins und Winnicotts und ihre Gemeinsamkeiten im metatheoreti- schen Denken über die Entstehung des Subjektes auf. Er arbeitet heraus, dass die analytische Konstitu- ierung des Subjektes, der ein lineares Entwicklungsmodell zugrunde gelegt wird zunehmend von einer Theorie der Interdependenz, in der das Subjekt durch die Erfahrungen spezifischer Formen von Inter- subjektivität geschaffen wird, abgelöst wird. Klein weist er den Rang der Metatheoretikerin nach Freud zu, da sie, an die Freudsche Theorie anschließend als Erste deine explizit dialektische Auffassung von der Entwicklung psychischer Struktur herausgearbeitet hat. Er würdigt den großen theoretischen Wert Kleins Modell der paranoid- schizoiden Position und warnt zugleich davor den desintegrierenden As- pekt der schizoid-depressiven Position zu pathologisieren, weil von ihm, in seiner dialektischen Kon- zeption ein notwendiger kreativer Druck zu Veränderung und Entwicklung ausgeht. In der Theorie Kleins pendelt das Subjekt gleichzeitig zwischen den Positionen einer historischen, und dennoch nicht vergangenen Zeit und der linear fortschreitenden Zeit. Im theoretischen Konzept der projektiven Iden- tifizierung ist der intersubjektive Aspekt angelegt, der dann von Bion aufgegriffen und weiter entwi- ckelt wird. Odgen beschreibt wie Bion eine gesunde Form der projektiven Identifizierung als Grundlage für die entwicklungsgenerierende mütterliche Fähigkeit zur Reverie, für die Container-Containd- Funktion versteht. Von dort spannt Odgen den Bogen zu Winnicott. Diesen dichten Bogen wollen wir gemeinsam nachvollziehen und diskutieren. Eine vorhergehende Lektüre des Textes ist für die Diskussion notwendig und hilfreich. Der Text ist als ausdruckbares PDF-Dokument auf unserer Homepage eingestellt. Literatur: Ogden Thomas, H. (2009): Das Intersubjektive Subjekt in der Psychoanalyse bei Klein und Winnicott, Jahrbuch der Psychoanalyse, 58, S.139-168 Als reizvolle belletristische Lektüre ist der Roman von Green Julien(1999): Wenn ich Du wäre, Roman Carl Hanser Verlag (Originalausgabe 1947, Si j‘étais vous bei Pol Paris erschienen) empfehlenswert. 20:00h Sannwald, Renate [EK1] Freudsche Triebtheorie anhand der ‚Drei Abhandlungen‘, (Teil I von II) Die „Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie“ bilden zusammen mit der „Traumdeutung“ und der „Psy- chologie des Unbewussten“ ein Kernstück der Freudschen Hypothesenbildungen. Es werden verschie- dene Konstrukte beschrieben, auf die Freud sich in all seinen späteren Arbeiten zentral bezieht, z.B. 7
die Libidotheorie, die trieb-theoretische Phasenlehre und der Ödipuskomplex mit all seinen klinischen Implikationen. Darüber hinaus trägt diese Arbeit zur Enttabuisierung der Sexualität in all ihren Spielar- ten bei. Insbesondere weist Freud darauf hin, dass zwischen der Sexualität des Kindes und des Er- wachsenen eine Kontinuität besteht, und dass Störungen der sexuellen Entwicklung zu neurotischen Symptombildungen im Erwachsenenalter beitragen können. Empfohlene Literatur Freud, S.: Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie. Studienausgabe Bd. V Sexualleben, Fischer 1972. 20:00h Kelpin, Michael [EK2+PsGV] Psychosomatische Grundversorgung (Teil II von II) 20:00h KTS-PA: Ratzeburg, Ulrich KTS-TP: Kowalenko, Barbara KTS-TP: Rommel, Christopher KTS-TP: -/- Donnerstag, 26.09.2019 20:15h DPG-Institut am BIPP Brüggen, Wilhelm: Literaturseminar I In diesem Seminar sollen aktuelle psychoanalytische Veröffentlichungen besprochen werden, die von den Teilnehmern ausgesucht und vorgestellt werden. Es handelt sich um die Fortsetzung einer glei- chen Seminarreihe aus den vergangenen Jahren. Um einen möglichst diskursiv-seminaristischen Ar- beitsstil zu ermöglichen, bei dem es weniger um die Vermittlung vorgefertigten Wissens als vielmehr um den eigenständigen und kreativen Umgang mit den bestehenden, teilweise sehr gegensätzlichen Konzepten geht, handelt es sich um eine geschlossene Gruppe, deren Mitglieder regelmäßig teilneh- men. Wer neu hinzukommen möchte, sollte sich zuvor bei Wilhelm Brüggen unter w.brueggen@t- online.de anmelden. Samstag, 28.09.2019 10:00h [EK+FK] Die verschiedenen Behandlungsansätze in der PA Carola Erhard/ Kornelia Hahn/ Ulrich Ratzeburg Anhand von Behandlungsfällen, die von Ausbildungskandidaten vorgetragen werden, sollen verschie- dene persönliche Sichtweisen und Behandlungskonzepte gegenüber gestellt und in ihrer Differenz diskutiert werden. Ziel der Veranstaltung ist es, die faktisch vorhandene Parallelität verschiedener Ansätze und Sichtweisen anzuerkennen und die vorhandenen Differenzen aus den jeweiligen ver- schiedenen Kontexten verständlich zu machen. Montag, 30.09.2019 20:15h Begrüßungsveranstaltung für alle Ausbildungskandidat*Innen im BIPP zur Einstimmung in das neue Semester: [EK+FK] Die AG Film und Psychoanalyse zeigt als Begrüßungsfilm: Lars von Trier: Hospital der GEISTER 8
(engl. The Kingdom/dän. Riget, Dänemark 1994, ca. 60 min) Im Krankenhaus The Kingdom von Kopenhagen regieren unter weißen Laken und hinter verschlosse- nen Türen Wahnsinn und Übersinnliches. Sowohl das Personal als auch die Patienten sehen sich mit übernatürlichen Phänomenen konfrontiert. GEISTER ist eine skuril-schaurige und witzige Mischung aus Krankenhaus-Melodram, Soap-Opera, Slapstick-Komödie, Krimi und Horrorfilm. Wir wollen Ihnen die erste Episode (Den hvide flok, dtsch. Die höllischen Heerscharen) dieser Kranken- haus-Kultserie vorstellen und Sie damit auf Klinikalltag, die Arbeit in einem interdisziplinären Kranken- hausteam und die stationäre Patientenarbeit vorbereiten. Gertrud Citron, Carola Ehrhard, Bernd Heimerl und Ángeles Llorca Mittwoch, 02.10.2019 18:15h Rommel, Christopher [EK1+PsGV] Krankheitslehre: Erkennen und behandeln psychotischer Krisen Psychotherapeutische Behandlungen bei frühen Störungen auf Borderline-Niveau sind häufig durch Störungen der Realitätsverarbeitung kompliziert. Im Rahmen der Lehrveranstaltung soll eine Abgren- zung von psychotischem Erleben bei Psychosen sowie ein adäquater therapeutischer Umgang mit der Symptomatik in der therapeutischen Beziehungsgestaltung im Rahmen der Psychotherapie versucht werden. Die Möglichkeiten einer pharmakotherapeutischen Intervention werden erörtert und die Indikation zur psychopharmakologischen Intervention in den Kontext der psychodynamischen Bezie- hungen von Leidensdruck und Ich-Abwehr-Funktionen gestellt. 18:15h Kleinschmidt, Johann [EK2+PsGV] Psychosomatik des Schmerzes Schmerz soll thematisiert werden hinsichtlich -der gesellschaftlichen, familiären und individuellen Bedeutung, -des entwicklungspsychologischen Entstehungsmechanismus, - der Beziehung zu Angst, Depression, Aggression und Schuld. Die Bedeutung von Schmerz soll dargestellt werden bei der Ent- wicklung von Körperbild und sozialen Beziehungen. Des Weiteren wird die Modulation von Schmerz- reizen thematisiert. Das Krankheitsbild der "Anhaltenden somatoformen Schmerzstörung" wird aufge- zeigt auch in Abgrenzung zum organisch bedingten Schmerz. 18:15h A) Scheelhaase, Claudia [FK] Ausfallhonorar bei strukturell gestörten Patienten – Was hält die therapeutische Beziehung aus- ein Fallbericht In problematischen Behandlungsverläufen mit strukturell gestörten Patienten, in denen es sowieso schon schwerfällt, den therapeutischen Rahmen zu halten, stellt das Ausfallhonorar eine extreme Be- lastung für die therapeutische Beziehung dar. Es ergibt sich unweigerlich ein Konflikt zwischen den Rahmenbedingungen, die der Therapeut benötigt, um tätig sein zu können und den inneren Möglich- keiten, die der Patient überhaupt mitbringt, um die Therapie machen zu können. Ich möchte anhand einer Falldarstellung einer tiefenpsychologisch fundierten Therapie mit einer schwer beziehungsge- störten Patientin mit schizoid-narzisstischer Persönlichkeitsakzentuierung die Risiken und Chancen bei der Notwendigkeit, den Rahmen zu halten, diskutieren und reflektieren. B) Braun, Christoph [FK] Alfred Lorenzer: Sprachzerstörung und Rekonstruktion Alfred Lorenzer (1922-2002) gilt als einer der produktivsten und einflussreichsten deutschen Psycho- 9
analytiker der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Insbesondere wollte er die Freudsche Psychoana- lyse als Erkenntnistheorie und Wissenschaft begründen. In seinem interdisziplinären Ansatz verband er die Psychoanalyse einerseits mit der philosophischen Tradition der Hermeneutik, andrerseits der Wissenschaftstheorie im Sinne der kritischen Theorie bzw. des Marxismus. In der Vorlesung soll es schwerpunktmäßig darum gehen, wie Lorenzer die Psychoanalyse als kritisch- hermeneutisches Verfahren des Verstehens sowie die analytische Technik der Deutung als Wiederher- stellung eines zerstörten Sinnzusammenhangs verstand. Denn nach Lorenzer führen pathologische kulturelle und familiäre Sozialisationsbedingungen zu pathologischen Deformationen der sozialen In- teraktion (des "Sprachspiels"), was er als "Desymbolisierung" bzw. "Sprachzerstörung" bezeichnete. Diese "aufgespaltenen Sprachspiele" können Patienten nur noch in Form sog. "Klischees" zwanghaft wiederholen, was sich in der analytischen Behandlung szenisch als eine spezifische Art der Interaktion niederschlägt. Anhand eines Fallbeispiels werden Lorenzers Konzepte und Vorstellungen zur Psycho- analyse veranschaulicht. 20:00h Sannwald, Renate [EK1] Freudsche Triebtheorie anhand der ‚Drei Abhandlungen‘ (Teil II von II) 20:00h Laubmann, André [EK2] Grundkonzepte der Ich-Psychologie Die Ich-Psychologie beschreibt einen bestimmten Aspekt seelischen Funktionierens: Das „Ich“ ist der „zentrale Organisator des Psychischen“ (OPD), die „kohärente Organisation psychischer Vorgänge.“ (Freud) Mit der Einführung des Ich-Konzeptes (Freud 1923, später Anna Freud und Heinz Hartmann) gelang es, die Struktur der Persönlichkeit und das Strukturniveau zu verstehen, das von der Reife des Ich abhängt. Das Verständnis der Ich-Funktionen eines Patienten ist zentral für Diagnostik, Indikations- stellung und Behandlungstechnik. 20:00h KTS-PA: Citron, Gertrud KTS-TP: Braun, Christoph KTS-TP: Rommel, Christopher KTS-TP: Kleinschmidt, Johann Herbstferien 07.10.2019 - 19.10.2019 Montag, 21.10.2019 20:15h Heimerl, Bernd [EK1] Freudsche Entwicklungspsychologie, (Teil I von II) Aus der Säuglings- und Kleinkindbeobachtung sowie durch Rekonstruktionen im Rahmen von Psycho- analysen konnte eine große Anzahl von Daten und Fakten über die Entwicklung des psychischen Appa- rates gesammelt werden. Dies beinhaltet die Phasen der Libidoentwicklung im Sinne Freuds. In der VL sollen die Entwicklungsphasen bezogen auf die Triebentwicklung erläutert werden: die orale, anale, urethrale, frühe genitale und phallisch-genitale Phase sowie die Latenzzeit, Adoleszenz/Pubertät. Literatur (Auswahl): Zu Freud, S.: Analyse der Phobie eines fünfjährigen Knaben (GW Band VII, 1909) 10
Die infantile Genitalorganisation (GW Band XIII, 1923) Der Untergang des Ödipuskomplexes (GW Band XIII, 1924) Einige psychische Folgen des anatomischen Geschlechtsunterschieds (GW Band XVI, 1925) Diem-Wille, G. (2. Aufl., 2013): Die frühen Lebensjahre: Psychoanalytische Entwicklungstheorie nach Freud, Klein und Bion. Kohlhammer. 20:15h Menke, Wilhelm [EK2+PsGV] Übertragung-Gegenübertragung, (Teil I von II) Freud sah bei seiner Entdeckung der Übertragung zunächst einen Widerstand in Form einer „falsche Verknüpfung“. Übertragung nannte er daher alles, was der Patient erlebt und mit der Person des Ana- lytikers verknüpft, obwohl es aus der Erfahrung einer früheren Objektbeziehung herstammt. Die Er- weiterung des Übertragungsbegriffs infolge des neue Verständnisses der therapeutischen Beziehung als einer reziproken Objektbeziehung führte zu einer Neubewertung, die in der Übertragung den we- sentlichen dynamischen Faktor für die Behandlung sah: Übertragung wird jetzt als ein ubiquitäres Phänomen begriffen, das in der analytischen Situation methodisch verstärkt wird. Dieser Entwicklung wird im 1. Teil der Vorlesung nachgegangen. Begleiten wird uns die Frage, wie der Analytiker mit die- sem Übertragungsangebot umgeht, und ob und wie er an seinem Entstehen beteiligt ist. Auch bei der Gegenübertragung (2.) zeigt sich ein Wandel in der Bewertung und Handhabung. War sie ursprünglich ein Hindernis für die Behandlung, die einen Widerstand des Analytikers offenbarte und außen vor bleiben sollte, so wurde sie mit Paula Heimann (1950) zum wesentlichen Erkenntnisinstru- ment des Analytikers, um das Unbewusste des Patienten zu verstehen. Mit der Überwindung des positivistischen Objektivitätsideals setzte sich mehr und mehr ein instru- mentelles Konzept der Gegenübertragung durch. Vorgestellt wird H. Rackers Konzept der komplemen- tären und konkordanten Gegenübertragung. Schließlich werden die interaktiven Konzepte der Gegen- übertragung dargestellt, als deren Vorläufer S. Ferenczi und die sog. ungarische Schule gelten. Einige Protogonisten dieser Auffassung: H. Thomä, M. M. Gill und J. Körner werden vorgestellt. Wieder taucht als zentrale Problematik die Handhabung der Gegenübertragung: wann ist es zum Beispiel sinnvoll, Gegenübertagungsgefühle mitzuteilen. Ist ein vollständiges ‘Containen’ möglich und sinnvoll? Literatur H. Racker (1997): Übertragung und Gegenübertragung. W. Mertens (1993): Einführung in die psychoanalytische Therapie, Bd. 2. H. Will (2003): Was ist klassische Psychoanalyse? A. Haynal (1989): Die Technik-Debatte in der Psychoanalyse. Freud, Ferenczi, Balint 20:15h A) Eschmann, Rüdiger [FK] Ferenczi: Die Sprachverwirrung zwischen dem Erwachsenen und dem Kinde (Teil I von II) In seiner Arbeit „Die Sprachverwirrung zwischen den Erwachsenen und dem Kind“ hat sich Sándor FERENCZI 1933 – nach Freuds Aufgabe der Verführungstheorie - als erster Psychoanalytiker wieder mit den Folgen von realem sexuellem Missbrauch auseinandergesetzt. Ferenczis Konzepte von der „Identi- fikation mit dem Aggressor“, der Introjektion der Schuldgefühle des Täters, der „Atomisierung“ der Persönlichkeit des Opfers und der „traumatischen Trance“, in der sich das Opfer zu schützen versucht, sind heute Grundlagen des Verständnisses von Realtraumatisierungen. Ferenczi beschreibt die schwe- ren Zerstörungen in der Seele des Kindes bzw. des Patienten durch sexuellen Missbrauch, dennoch fordert er keine radikal abstinente Behandlungstechnik. Dieser Artikel ist entstanden im Spannungs- feld zwischen unfruchtbarer Abstinenz und destruktivem Missbrauch, davon zeugt die schwere Ausei- nandersetzung zwischen Ferenczi und Freud, die wir vorstellen werden. Wegen der ungebrochenen anhaltenden Aktualität und Brisanz dieses Konflikts können wir auch noch heute von dieser Auseinan- dersetzung lernen. 11
Literatur: FERENCZI, S.: Die Sprachverwirrung zwischen den Erwachsenen und dem Kind, 1933, in: Ferenczi, Sándor: Schriften zur Psychoanalyse, Bd. 2, S. 303 – 313, Fischer 1982 Sigmund Freud - Sándor Ferenczi, Briefwechsel, Hrsg.: Ernst Falzeder und Eva Brabant, Bölau Verlag, 2005, insbesonder Band III/2 CREMERIUS, J.: Sándor Ferenczis Bedeutung für Theorie und Therapie der Psychoanalyse, in der Zeit- schrift: Psyche, November 1983 HIRSCH, M.: Schuld- und Schuldgefühl. Vandenhoek&Ruprecht 2007, S. 101-108 B) Braun, Christoph: [FK] Das Reale bei Lacan (III), (Teil I von II) Das Reale bildet neben dem Imaginären und dem Symbolischen eines der drei Register der Psychoana- lyse nach Lacan. Obwohl Lacan bereits in den 1950er Jahren das Reale gelegentlich erwähnte, hat er es erst in den 1970er Jahren in seinen Seminarvorlesungen ausgearbeitet. Ausgehend von der analytischen Erfahrung formuliert Lacan den scheinbar trivialen Sachverhalt, dass „es kein Geschlechtsverhältnis gibt“. Über die vergebliche Suche nach Glück in der geschlechtlichen Liebe schält Lacan einen libidinösen Kern heraus, der der Deutung widersteht. Diesen Kern, der je individuell ausgestaltet ist und den Menschen in seiner Existenz stützt, nennt Lacan „Symptom“ bzw. „Sinthom“. Außerdem entwickelt er eine logische Systematik für die Positionen von Mann und Frau („Formeln der Sexuierung“). Diese Neuansatz hat weitreichende Konsequenzen: erstens für die Konzeption des Unbewussten, das bis dahin als sprachlich strukturiert galt, sowie für das Verständnis von Sprache selbst, die nun als Ap- parat des Genießens erscheint („lalangue“); zweitens für die Frage der Geschlechtsdifferenz und die Formen des Genießens („jouissance“); drittens für die Auffassung vom Symptom; viertens für die Me- thodik der Analyse und ihre Zielsetzung. Das Reale ist der am schwersten zu verstehende Teil von Lacans Lehre, nicht zuletzt deshalb, weil La- can seine berühmt-berüchtigt „Knotentheorie“ entwickelt, mit der er das Ineinander der psychischen Register des Imaginären, Symbolischen und Realen schreibt. An den beiden Vorlesungsabenden versuche ich, einen Überblick über diejenigen Theoriestücke zu geben, die mir für die klinische Praxis relevant und am ehesten zugänglich scheinen: Verknotung der Register des Imaginären, Symbolischen und Realen in der Klinik; die neue Auffassung der Sprache als Genießens-Apparat; die Formeln der Sexuierung; der Borromäische Knoten und das Sinthom (mit Fall- beispiel). Die genannten Aspekte werden anhand von klinischem Fallmaterial oder Beispielen aus dem Alltag oder der Populärkultur veranschaulicht. Dienstag, 22.10.2019 20:15h Kinder-und Jugendlichentherapie Die biographische Anamnese bei Jugendlichen (Sannwald, Renate) Die Veranstaltung ist für alle Kandidat*innen geöffnet Mittwoch, 23.10.2019 18:15h Kleinschmidt, Johann [EK1+PsGV] Psychosomatische Krankheitsmodelle Zur Vorbereitung für die Vorlesung über die Grundlagen der Psychosomatik eignet sich folgende Lite- ratur: Ermann (1995/2007): Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. 12
18:15h Menke, Wilhelm [EK2+PsGV] Übertragung-Gegenübertragung (Teil II von II) 18:15h A) Englisch, Monika: [FK]Weiblichkeitstheorie - Der negative Ödipuskomplex“ (Teil I von II) Im Kontext neuerer Theorien zur psychosexuellen Entwicklung der Weiblichkeit soll in diesem Semes- ter der Schwerpunkt auf der Mutter-Tochter-Beziehung liegen. Ausgehend vom vollständigen weibli- chen Ödipuskomplex werden Arbeiten zur Bedeutung des negativen weiblichen Ödipuskomplexes vorgestellt und diskutiert. Die frühe gleichgeschlechtliche Liebe zwischen Mutter und Tochter wird seit einiger Zeit als Grundlage für die Bildung weiblicher Selbstrepräsentanzen prägnanter heraus gearbei- tet. Dabei geht es unter anderem um die Einbeziehung spezifisch weiblicher Körpererfahrungen in die psychoanalytische Weiblichkeitstheorie und um die Anerkennung ihrer Bedeutung für die weibliche sexuelle Identität. Die Abwehr ursprünglicher negativ-ödipaler Liebeswünsche der Tochter bleibt den- noch in analytischen Prozessen nicht selten unerkannt. Ihre Berücksichtigung könnte eine neue Per- spektive für das Verständnis der sich in der Übertragung niederschlagenden Mutter-Tochter-Dynamik eröffnen. Literatur: SCHÄFER, J. (1999): Vergessene Sehnsucht. Der negative weibliche Ödipuskomplex in der Psychoanalyse. POLUDA-KORTE, E. S. (1993): Der ‚lesbische Komplex’. Das homosexuelle Tabu und die Weiblichkeit. In: Alves, E.M. (Hg.). Stumme Liebe. MARAHRENS-SCHÜRG, C. (Hg.), (1999): Männlicher und weiblicher Ödipuskomplex. B) Braun, Christoph [FK] Das Reale bei Lacan (III), (Teil II von II) 20:00h Heimerl, Bernd [EK1] Freudsche Entwicklungspsychologie (Teil II von II) 20:00h Gregor, Andreas [EK2+PsGV] Psychodynamische Übungen am Fallbeispiel 20:00h KTS-PA: Llorca, Ángeles KTS-PA: Burkard, Matthias KTS-TP: Parverdian, Joseph KTS-TP: Heußer, Angelika Donnerstag, 24.10.2019 20:15h DPG-Institut am BIPP Eschmann, Rüdiger: KTS I Freitag, 25.10.2019 13
20:00h AG Migration | Vortrag der AG Migration 20:00h: Begrüßung durch Hediaty Utari-Witt 20:15h-21:30h: Navid Navid/Ercan Durmaz & Bernd Heimerl/Marie Schmitz ...aus dem Inneren der Sprache: Ein literarischer Abend gegen Rassismus James Baldwin (1924-1987) und May Ayim (1960-1996): Stimmen zweier Generationen. Politisch und poetisch; individuell und grundlegend. Der Schriftsteller Baldwin schreibt 1963: „Wie ich Euch nenne, sagt nichts über Euch aus – wie ich Euch nenne, sagt aber alles über mich.“ Und die Dichterin Ayim notiert: „Ich werde trotzdem afrikanisch sein auch wenn ihr mich gerne deutsch haben wollt und werde trotzdem deutsch sein auch wenn euch meine Schwärze nicht passt.“ Navid & Durmaz: Zwei berühmte Schauspieler werden aus den Werken Baldwins und Ayims lesen. 21:30h–22:00h: Austausch Samstag, 26.10.2019 9:00h – 17:00h AG Migration | Tagung der AG Migration Anmeldung notwendig: praxisdrbernd.heimerl@t-online.de Moderation: Lalitha Chamakalayil, Theo von der Marwitz, Marie Schmitz 9:30h–11:00h: Bernd Heimerl Wie sag‘ ich es richtig? Sprechen im analytischen Raum zwischen Schuld, Scham und Tabu. Analytisches Sprechen als Über- setzungsarbeit. 11:30h–13:00h: Christiane Bakhit Das Auftauchen innerer rassistischer Objekte im analytischen Raum: Wie sag‘ ich es „richtig“? 13:00h–14:00h: Mittagspause 14:00h–15:30h: Hediaty Utari-Witt Das Ringen um die gemeinsame Versprachlichung in der Psychoanalyse. Historische Anmerkungen zur Muttersprache, die Erweiterung in der Zweitsprache und andere Möglichkeiten des Ausdrucks. 15:30h–16:00h: Wie war`s, und wie soll es weitergehen? Diskussion danach und Verabschiedung Montag, 28.10.2019 20:15h Balz, Monika [EK1+PsGV] Anamnesenerhebung. Praxisseminar – modellhafte Erstellung eines Berichts, (Teil I von II) In diesem Seminar wird speziell auf (in Anamnesesupervisionen) häufig beobachtete Schwierigkeiten bei der Anamnesenerhebung- und Psychodynamikerkennung eingegangen. Außerdem geht es um die weitere Einübung und Handhabung des BIPP-Anamnese-Schemas. Beim zweiten Termin wird speziell auf (in Anamnese–Supervisionen) häufig beobachtete Schwierigkei- ten bei der Anamnesenerhebung und Psychodynamikerkennung eingegangen. Außerdem geht es um die weitere Einübung und Handhabung des BIPP-Anamnese-Schemas. 20:15h Rommel, Christopher [EK2+PsGV] Diagnostik nach ICD 10 und psychiatrische Therapie – oder: wie tickt die Psychiatrie? (Teil I von II) 14
Die Veranstaltung wird sich darum bemühen, die nosologischen und aethiopathogenetischen Konzep- te der Psychiatrie hinsichtlich der psychopathologischen Befunderhebung, der Diagnosestellung und therapeutischer Behandlungsoptionen mit dem psychodynamischen Verständnis von Störungsbildern abzugleichen. 20:15h A) Heimerl, Bernd/ Llorca, Ángeles: [FK] Klinik und Praxis der Abwehrmechanismen III: Verschiebung, Sublimierung und Introjektion „Die Es-Regungen müssen auf ihrem Weg zur Befriedigung den Boden des Ichs passieren. Dabei gera- ten sie in eine fremde Atmosphäre (…) in Gefahr, den ihnen wesensfremden Instanzen zu missfallen, setzen sich der Kritik und Zurückweisung aus und müssen sich Modifikationen aller Art gefallen las- sen.“ (Anna Freud). In dieser Reihe widmen wir uns den klassischen Abwehrmechanismen. Theoretischer Hintergrund, klinische Relevanz und Erkennbarkeit in der Praxis der einzelnen Mechanismen werden im Seminar beleuchtet und diskutiert. (Nachholtermin aus dem SS2019) B) Eschmann, Rüdiger: [FK] Ferenczi: Die Sprachverwirrung zwischen dem Erwachsenen und dem Kinde (Teil II) Mittwoch, 30.10.2019 18:15h Balz, Monika [EK1+PsGV] Anamnesenerhebung. Praxisseminar – modellhafte Erstellung eines Berichts (Teil II von II) 18:15h Rommel, Christopher [EK2+PsGV] Diagnostik nach ICD 10 und psychiatrische Therapie – oder: wie tickt die Psychiatrie? (Teil II von II) 18:15h A) Heimerl, Bernd/ Llorca, Ángeles [FK] Klinik und Praxis der Abwehrmechanismen IV: Projektion, Identifikation mit dem Angreifer und Alt- ruistische Abtretung IV: Projektion, Identifikation mit dem Angreifer und Altruistische Abtretung. 20:00h Heußer, Angelika [EK1+PsGV] Psychodynamische Übungen am Fallbeispiel 20:00h Schöne, Dorothee E. [EK2+PsGV] Psychodynamische Übungen am Fallbeispiel 20:00h KTS-PA: Kowalenko, Barbara KTS-TP: Burkard, Matthias KTS-TP: Abendroth, Marlies KTS-TP: Balz, Monika Donnerstag, 31.10.2019 15
20:15h DPG-Institut am BIPP Eschmann, Rüdiger: KTS II Samstag, 02.11.2019 10:00h [EK+FK] Die verschiedenen Behandlungsansätze in der TP Cristiane Maiss/ Joseph Parverdian/ Christian Thiele Anhand von Behandlungsfällen, die von Ausbildungskandidaten vorgetragen werden, sollen verschie- dene persönliche Sichtweisen und Behandlungskonzepte gegenüber gestellt und in ihrer Differenz diskutiert werden. Ziel der Veranstaltung ist es, die faktisch vorhandene Parallelität verschiedener Ansätze und Sichtweisen anzuerkennen und die vorhandenen Differenzen aus den jeweiligen ver- schiedenen Kontexten verständlich zu machen. Montag, 04.11.2019 20:15h Lederer, Antje [EK1+PsGV] Spezielle Neurosenlehre: Zwang, (Teil I von II) Begriffsdefinitionen (Zwangsneurose, zwanghafte Persönlichkeit, Zwangssymptomatik) Erscheinungs- bild der zwanghaften Persönlichkeit, Gegenübertragungs- Phänomene beim Erst - Kontakt Zwangs- symptome und häufig vorkommende Symptome bei zwanghaften Menschen, Genese der Zwangsneu- rose, Therapiemöglichkeiten. Neben Klärung begrifflicher Grundlagen ist das Hauptziel der Vorlesung der Erwerb eines psychoanaly- tischen Verständnisses für zwangsneurotische Phänomene. Es soll gelernt werden, Zwangssymptome sowie zwanghafte Haltungen besser zu erkennen und zu verstehen, sodass man etwas besser mit ihren typischen Widerständen zwanghafter Patienten, sowie mit der negativen Gegenübertragung, die sie manchmal beim Therapeuten auslösen, umgehen kann. Zur Illustration werden Fall - Beispiele aus eigener Praxis verwendet. Literatur Quint, H. (1988): Die Zwangsneurose aus Psychoanalytischer Sicht. Springer, Berlin usw. Müller-Pozzi, H.: Psychoanalytisches Denken. Verlag Hans Huber, Bern. Ermann, M.: Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Verlag Kohlhammer. Hoffmann, S.O. und Hochapfel, G.: Neurosenlehre, Psychotherapeutische und Psychosomatische Me- dizin. 20:15h Burkard, Matthias [EK2+PsGV] Diagnose und Therapie schwerer Persönlichkeitsstörungen, (Teil I von II) Teil 1: Diagnose, Teil II: Therapie Persönlichkeitsstörungen und speziell die Borderline-Persönlichkeitsstörung nehmen unter unseren Patienten immer mehr zu – vielleicht auch nur, weil sich unser diagnostischer Blick geschärft hat. In diesem Seminar sollen die Konflikte und strukturellen Besonderheiten bei Persönlichkeitsstörungen vermittelt werden. Es lohnt und führt zu einem besseren Verständnis, schwere Persönlichkeitsstörun- gen unter allen vier psychodynamischen Theorien (der Triebpsychologie, der Ich-Psychologie, der Ob- jektbeziehungstheorie und der Selbstpsychologie) zu verstehen. Im zweiten Teil sollen Überlegungen und besondere Schwierigkeiten in der Therapie behandelt werden. Kernberg: Borderline-Störung und pathologischer Narzißmus, Suhrkamp 1978 16
Kernberg: Psychodynamische Therapie bei Borderline-Patienten, Huber 1992 Rudolf: Strukturbezogene Psychotherapie, Schattauer 2004 Lohmer: Borderline-Therapie, Schattauer 2005 20:15h A) Eschmann, Rüdiger/Mahdavi, Roxana [FK] Von der Angst Analytiker zu sein (Teil I von II) Angst und Unbehagen in der Gegenübertragung erscheinen uns oft wie eine verschlossene Tür, die die ganze Behandlung blockiert. Der Schlüssel für den weiteren Prozess ist oft das Verstehen unserer Ge- genübertragungsangst. Hierfür hat Ralf Zwiebel ein anschauliches theoretisches Rüstzeug formuliert. Anhand seines Buchs „Von der Angst, Psychoanalytiker zu sein“ (Klett-Cotta 2007) beschäftigen wir uns insbesondere mit der seelischen Arbeit des Analytikers in der analytischen Situation (Kap. II) und die Rolle der Angst in der seelischen Arbeit des Analytikers (Kap. III). B) Braun, Christoph [FK] Die Fallgeschichten Freuds: Der Fall Dora (Teil I von II) Lektüre und Diskussion der ersten großen und viel kommentierten Krankengeschichte aus Freuds Fe- der. Gliederung der zwei Abende: Sammlung von Fragen der TeilnehmerInnen; Einordnung in den zeitgeschichtlichen Horizont; Freuds damaliges Konzept von Hysterie und Ödipuskomplex; Entdeckung der Übertragung; der Behandlungsabbruch; ausgewählte Stationen der Rezeption und Kritik an Freuds Fallgeschichte (Adoleszenzthematik, Behandlungstechnik, Gegenübertragung). Alle TeilnehmerInnen sollten die Fallgeschichte bitte vor der Veranstaltung lesen. Literatur: Freud, Sigmund (1905): Bruchstück einer Hysterie-Analyse. GW V, S. 161-286. (http://freud- online.de/Texte/PDF/freud_werke_bd5.pdf) Deutsch, Felix (1957): A Footnote to Freud’s „Fragment of an Analysis of a Case of Hysteria“. Psa. Quart., 26, 159-167. Erikson, Erik (1962): Reality and Actuality. J. Am. Psa. Ass., 10, 451–474. Jennings, Jerry (1990): Die „Dora-Renaissance“: Fortschritte in der psychoanalytischen Theorie und Praxis. Psyche 44, 385-411. King, Vera (2006): Faszination und Anstößigkeit. Der „Fall“ Dora im Entstehungs- und Veränderungs- prozess der Psychoanalyse. Psyche 60, 978-1004. Kohon, Gregory (1984): Reflections on Dora: The Case of Hysteria. Int. J. Psycho-Anal. 65, 73-84. Lacan, Jacques (1966): Intervention sur le transfert. In ders. Écrits (p. 215-226); dt. Wortmeldung zur Übertragung. In Lacan Schriften I (S. 252-265). Wien (Turia+Kant). 2016. Langs, Robert (1980): The Misalliance Dimension in the Case of Dora. In M. Kanzer & J. Glenn (eds.) Freud and his Patients (p. 58-71). Marcus, Steven (1974): Freud und Dora. Roman, Geschichte, Krankengeschichte. Psyche 28, 32-79. Muslin, Hyman & Gill, Merton (1978): Transference in the Dora Case. J. Am. Psa. Ass., 26, 311-328. Poluda-Körte, Eva (1992): Freud und die Töchter. Versuch einer Emanzipation von patriarchalen Vorur- teilen in der Psychoanalyse. Jb Psychoanalyse 29, 92-139. Possick, Stanley (1984): Termination in the Dora Case. Journal of the American Academy of Psychoana- lysis, Vol. 12 Nr. 1, 1-11. Scharfman, Melvin (1980): Further Reflections on Dora. In M. Kanzer & J. Glenn (eds.) Freud and his Patients (p. 48-57). Spence, Donald (1989): Deutung als Pseudo-Erklärung. Psyche 43, 289-306. Dienstag, 05.11.2019 20:15h Kinder-und Jugendlichentherapie 17
Leistungsdiagnostik (Sannwald, Renate) Die Veranstaltung ist für alle Kandidat*innen geöffnet 20:15h DPG-Institut am BIPP Kandidat*innentreffen 20:30h – 22:00h Seminare im Lehrverbund Allgemeine und psychologische Grundlagen - Psychotherapieforschung Prof. Dr. Angelika Ebrecht-Laermann, ebrechtang@aol.com BPI, Karl Abraham Institut Körnerstr. 11, 10785 Berlin Mittwoch, 06.11.2019 18:15h Llorca, Ángeles [EK1] Allgemeine Krankheitslehre: Struktur, Konflikt und Traumamodell in der tfP In der Veranstaltung werden drei grundlegende Modelle zur Entstehung von Störungen präsentiert und diskutiert: Das Modell des ich-strukturellen Defizits, das Modell des unbewußten Konflikts und das Modell der Traumatisierung. Aus ihnen resultieren verschiedene Therapieansätze: Nachentwicklung von Ich-Funktionen, Bewusstmachung unbewusster Konflikte und Traumaverarbeitung. Hinter jedem Störungsmodell steht ein Menschenbild, das mit in die therapeutische Beziehung ein- fließt. Literatur Die entsprechende Literatur wird in der Veranstaltung bekannt gegeben. 18:15h Burkard, Matthias: [EK2+PsGV] Diagnose und Therapie schwerer Persönlichkeitsstörungen. Teil II: Therapie 18:15h A) Eschmann, Rüdiger/ Mahdavi, Roxana [FK] Von der Angst Analytiker zu sein (Teil II von II) B) Braun, Christoph [FK] Die Fallgeschichten Freuds: Der Fall Dora (Teil II von II) 20:00h Lederer, Antje [EK1+PsGV] Spezielle Neurosenlehre: Zwang (Teil II von II) 20:00h Heußer, Angelika [EK2+PsGV] Techniken der TP, Teil I: Zielsetzung und Fokussierung. In dieser Veranstaltung werden grundlegende behandlungstechnische Fragen in der TP erörtert, die bereits für das Praktikum und die Anamnesen bedeutsam sind. Therapieziele und Fokus strukturieren in der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie nach Meinung vieler Autoren den therapeutischen Prozess. Sie dienen später zur Einschätzung des Thera- pieerfolgs. In der Veranstaltung untersuchen wir das „Warum“ und „Wie“ von Zielsetzung und Fokus- 18
sierung und diskutieren Fallbeispiele. Hohage, Roderich (4. Aufl. 2004): Analytisch orientierte Psychotherapie in der Praxis. Stuttgart, New York: Schattauer Klüwer, Rolf (1995): Studien zur Fokaltherapie. Frankfurt a. M.: Suhrkamp Mertens, Wolfgang (1990/2004): Einführung in die psychoanalytische Therapie. Band 2. Stuttgart: Kohlhammer Wöller, Wolfgang / Kruse, Johannes (5. Aufl. 2018): Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Stuttgart, New York: Schattauer 20:00h KTS-PA: Rommel, Christopher KTS-TP: Baldanza, Mirella, KTS-TP: Gregor, Andreas KTS-TP: Burkard, Matthias Samstag, 09.11.2019 10:00h [EK+FK] Die verschiedenen Behandlungsansätze in der TP Gertrud Citron/ Andreas Gregor/ Barbara Schaper Anhand von Behandlungsfällen, die von Ausbildungskandidat*innen vorgetragen werden, sollen ver- schiedene persönliche Sichtweisen und Behandlungskonzepte gegenüber gestellt und in ihrer Diffe- renz diskutiert werden. Ziel der Veranstaltung ist es, die faktisch vorhandene Parallelität verschiedener Ansätze und Sichtweisen anzuerkennen und die vorhandenen Differenzen aus den jeweiligen ver- schiedenen Kontexten verständlich zu machen. Montag, 11.11.2019 20:15h Schöne, Dorothee E. [EK1] Einführung in ethische Fragen psychodynamischer therapeutischer Praxis, (Teil I von II) Der Abstinenzbegriff wird von Freud in seinen „Behandlungstechnischen Schriften“ eingeführt. Der Begriff bezeichnet jedoch nicht nur Behandlungstechnik, sondern in ihm wurzelt das Verhältnis zwi- schen Berufsethik, einem Methoden- und schulenübergreifenden Bezugsrahmen und der psychoana- lytischen Behandlungstechnik. Die ethische und behandlungstechnische Seite der Abstinenz werden begrifflich voneinander geschieden und behandelt. Das Spannungsfeld, welches sich aus theoretisch abgeleiteten behandlungstechnischen Regeln, unserer Fürsorgepflicht in asymmetrischen psychothe- rapeutischen Übertragungsbeziehungen und den daraus erwachsenen ethischen Konventionen ergibt, soll beleuchtet werden. Der Frage, wie eine gute Balance zwischen Freiheit im Denken und Handeln bei gleichzeitiger, unabdingbar notwendiger Einhaltung von behandlungstechnischen und ethischen Regeln gelingen kann, soll anhand der gemeinsamen Diskussion von konkreten Beispielen nachgegan- gen werden. Auf unserer Homepage finden Sie die aktuelle Literaturliste und die meisten Artikel als PDF zum herunter laden und ausdrucken. Zum Einlesen und als Seminarvorbereitung: Ramshorn Privitera, A. (2013): Die Abstinenzregel, Psyche, 67, S.1200 20:15h Baldanza, Mirella [EK2] Einführung in die kleinianische Entwicklungstheorie (Teil I von II) 19
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