Agrar aktuell - Universität ...

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Agrar aktuell - Universität ...
Ausgabe 25
           agrar aktuell  Newsletter der Fakultät für Agrarwissenschaften
Wintersemester 2020/21

    Bestäuber                          Sensoriklabor           Züchtungstechnologien
    Greening-Maßnahmen, Land-          Schmecken, Riechen,     Neuer gesellschaftlicher Diskurs
    schaftsstruktur & Handbestäubung   Sehen, Fühlen & Hören   gefordert
Agrar aktuell - Universität ...
Überblick
    Sehr geehrte Damen & Herren,                                    Rubrik                                   ab Seite
    liebe Leserinnen & Leser,

    zu Beginn des Wintersemesters und inmitten des Herbsts
    begrüßt Sie die 25. Ausgabe unserer agrar aktuell – wie eh      Namen und Nachrichten                            3
    und je gefüllt mit Nachrichten rund um die Fakultät. Doch
    bevor ich auf ein paar ausgewählte Inhalte hinweise, möch-
    te ich zunächst kurz auf ein sehr bedauernswertes Ereignis      Neue Post-Docs                                   8
    eingehen: Im August kam es zu einem Großbrand in der
    Sauenanlage auf dem Versuchsgut in Relliehausen. Es hat uns     Neue Doktorandinnen
    alle an der Fakultät und der Universität sehr getroffen, dass
    sehr viele, zu viele, der dort untergebrachten Tiere nicht
                                                                    und Doktoranden                                  8
    gerettet werden konnten. Wir hoffen, im Rahmen eines
    Neubaus in nicht allzu ferner Zukunft ein Haltungssystem        Forschung                                       10
    umzusetzen, das sowohl den Haltungsansprüchen der Tiere
    gerecht wird, als auch moderne, am Tierwohl und an der          Fakultät                                        27
    Ressourceneffizienz orientierte Forschung ermöglicht.
    Nach wie vor hält uns als Fakultät die Corona-Pandemie in
    Atem, nach einem vielfach im Home-Office verbrachten
                                                                    Berichte aus anderen Fakultäten                 37
    Halbjahr und fast vollständig online durchgeführter Lehre
    im Sommersemester bereiten wir uns auf eine schrittwei-         Universität                                     41
    se Rückkehr in einen ‚normalen‘ akademischen Alltag vor.
    Angesichts der steigenden Infektionszahlen ist allerdings       Alumni                                          42
    zunehmend unklar, inwieweit dies gelingen kann. Allen
    Mitarbeiter*innen und Studierenden danke ich für ihr En-
    gagement und die Flexibilität, mit denen es bis hierhin ge-
                                                                    Termine                                         43
    lungen ist, unter den gegebenen Umständen spannende
    Forschung und gute Lehre aufrechtzuerhalten.
    Einen Fokus dieser Ausgabe bildet die Sensorik. In einem
                                                                                             tingen freut sich am
    Interview stellt Ihnen die neue Koordinatorin des Labors für
    sensorische Analysen und Konsumentenforschung, Dr. Jo-               Die Universität Göt
                                                                                               le 7 über Besuch.
    hanna Mörlein, die dort verfolgten Forschungsansätze vor              Stand 14 in der Hal
    (S.27). Zudem finden Sie gleich drei Beiträge zu Studien,
    die teilweise auf sensorischen Analysen beruhen (S. 22–25).
    Übrigens können Sie nicht nur über neue Studienergebnisse
    lesen, sondern auch hören. Podcasts zu einzelnen Studien
    finden Sie auf unserem Blog (www.AgrarDebatten.blog).
    Hier im Heft führt sie an den entsprechenden Stellen auch
    ein QR-Code direkt dorthin.
    Weiterhin besuchte uns die Niedersächsische Landwirt-
    schaftsministerin Barbara Otte-Kinast auf ihrer diesjährigen
    Sommerreise (S.3). Dabei standen Forschungsprojekte
    aus der Bodenkunde und der Agrartechnik im Vorder-
    grund. Für die mitgebrachte Zeit und das Interesse möch-
    te ich der Ministerin danken, wie auch den engagierten
    Wissenschaftler*innen unserer Fakultät und der Versuchs-
    betriebe für die Organisation und Begleitung des Termins!

    Ich wünsche Ihnen beim Lesen (und evtl. beim Hören) viel
    Vergnügen!

2                                                                                       Georg-August-Universität Göttingen
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Namen und Nachrichten

  Nachruf auf Prof. Dr.-Ing. Franz Wieneke
  (* 29. 3.1927 – † 24. 4. 2020)
  Am 24. April 2020 ist Prof. Dr.-Ing. Franz   Unter Prof. Wieneke wurden zahlreiche
  Wieneke im Alter von 93 Jahren verstor-      Grundlagenarbeiten zur Gewinnung und
  ben. Von 1965 bis 1992 war er Direktor       Verarbeitung landwirtschaftlicher Produk-
  des Instituts für Landtechnik an der Land-   te durchgeführt. Auf diesen aufbauend
  wirtschaftlichen Fakultät der Georg-Au-      erfolgten vielfältige technische Entwicklun-
  gust-Universität Göttingen.                  gen, die Entwicklung von Pilotanlagen und
  Nach der Promotion 1956 bei Prof. Seg-       die Einführung der Ergebnisse in die Pra-
  ler war Franz Wieneke von 1963–1965          xis. Im Grundlagenbereich erfolgten bei-
  Direktor des Institutes für Landmaschi-      spielsweise Arbeiten zur Belüftungstrock-
  nenforschung der Forschungsanstalt für       nung und zum Trocknungsverhalten von           Die Forschungsergebnisse spiegeln sich in
  Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig-        Halmen und Blättern von Futtergräsern.         einer hohen Zahl von wissenschaftlichen
  Völkenrode.                                  Ebenfalls untersucht wurde die Nutzung         Publikationen über viele Bereiche der
  Prof. Wieneke nahm den Ruf auf den or-       von Solarenergie für Trocknungsprozesse.       Technik im Pflanzenbau wider.
  dentlichen Lehrstuhl für „Landmaschinen-    Weitere Forschungsarbeiten wurden zum          Prof. Wieneke betreute zahlreiche Ab-
  und Gerätekunde“ an der Georg-August-        Brikettieren von Halmfutter und zu einer       schlussarbeiten. Es entstanden unter
  Universität Göttingen zum 01. 10. 1965       mechanischen Vorentwässerung des Ern-          seiner Ägide in Göttingen mehr als 30
  an. Zugleich wurde er zum Direktor des       teguts durchgeführt. Die Forschungser-         Dissertationen und drei Habilitationen auf
  Instituts für Landtechnik ernannt. Im Jahr   gebnisse wurden u. a. 1972 im Buch „Ver-       dem Gebiet der Landtechnik.
  1967 war er Dekan der landwirtschaftli-      fahrenstechnik der Halmfutterproduktion“
  chen Fakultät.                               publiziert.                                    Die Fakultät für Agrarwissenschaften wird
  Sein wissenschaftliches Interesse galt       Einen weiteren Schwerpunkt der Ar-             Prof. Franz Wieneke ein ehrendes Anden-
  unter anderem der Erntetechnik, der          beiten unter Prof. Wieneke bildete der         ken erhalten.
  Trocknungstechnik und Konservierung          Mähdrusch. Hier wurden beispielsweise          Unser großes Mitgefühl gilt seiner Familie.
  von landwirtschaftlichen Produkten (ins-     messtechnisch die Belastungen der Ar-
  besondere Halmfutter), der Solarener-        beitsorgane von Mähdreschern unter-            Frank Beneke
  gie und der tropischen Landtechnik. Das      sucht und Lastkollektive ermittelt. Des        Prof. und Direktor der Abteilung Agrar-
  Forschungsgebiet tropische Landtechnik       Weiteren erfolgten Arbeiten zur Automa-        technik
  wurde seit 1970 von Prof. Wieneke von        tisierung des Mähdrusches und zur Erhö-
  seinem Vorgänger übernommen und in-          hung der Arbeitsleistung und Arbeitsqua-       Johannes Isselstein
  tensiv bearbeitet. So leitete er 1976/77     lität des Mähdreschers. Unter anderem          Prof. und Direktor des Departments für
  den Aufbau eines landtechnischen Instituts   wurde die Durchsatzregelung intensiv           Nutzpflanzenwissenschaften
  an der Universität Kumasi (Ghana).           untersucht.

Agrarforschung in Göttingen: Daten von Boden und
Pflanzen für den modernen Ackerbau
Ministerin Otte-Kinast zu Besuch an der Fakultät für Agrarwissenschaften
(hst) Auf ihrer diesjährigen Sommerreise       eine bedeutende Rolle spielen. Prof. Dr.
besuchte Niedersachsens Ministerin für Er-     Henner Simianer, der Dekan der Fakultät
nährung, Landwirtschaft und Verbraucher-       für Agrarwissenschaften unterstrich zur Ein-
schutz Barbara Otte-Kinast Anfang August       führung die herausragenden Bedingungen
das Versuchsgut Reinshof bei Göttingen         für eine wissenschaftliche wie auch praxiso-
und informierte sich dort über ausgewählte     rientierte Agrarforschung am Standort Göt-
Schwerpunkte der Agrarforschung der Uni-       tingen, da hier sowohl im Parzellenversuch
versität.                                      als auch im Landschaftsmaßstab geforscht
Auf dem Reinshof und weiteren Standor-         werden kann.
ten in der Nähe Göttingens betreibt die
Universität auf mehreren hundert Hektar        Welche Auswirkungen haben Hochspan-
modernste Landwirtschaft. Konventioneller      nungserdverkabelungen auf Boden und
und ökologischer Landbau, Tierhaltung so-      Pflanzen? Das entsprechende Forschungs-
wie eine Biogasanlage bilden Betriebszwei-     projekt wird momentan auf dem Reinshof
ge ab, die in Niedersachsens Landwirtschaft    durchgeführt.

Fakultät für Agrarwissenschaften                                                                                                            3
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Namen und Nachrichten

                                                                                                Kontakt:
                                                                                                Dr. Horst-Henning Steinmann
                                                                                                Georg-August-Universität Göttingen
                                                                                                Zentrum für Biodiversität und
                                                                                                nachhaltige Landnutzung /
                                                                                                Sektion Landwirtschaft und Umwelt
                                                                                                Büsgenweg 1
                                                                                                37077 Göttingen
                                                                                                Telefon: 0551/ 39-255 38
                                                                                                E-Mail: hsteinm@gwdg.de
                                                                                                www.uni-goettingen.de/zlu

                                                                                              schung und Lehre weiter ausgebaut wer-
                                                                                              den, um auch die Ausbildung der Studie-
(v.l.n.r.) VP Prof. Dr. Casper-Hehne, Dr. Horst-Henning Steinmann, Ministerin Barba-          renden zukunftsfähig zu machen,“ pflichtete
ra Otte-Kinast, Andreas Heckmann, Prof. Dr. Frank Beneke, Prof. Dr. Henner Simianer,          Prof. Dr. Klaus Dittert der Abteilung Pflanze-
Prof. Dr. Klaus Dittert                                                                       nernährung und Ertragsphysiologie bei.
                                                                                              Dass die Agrarlandschaft nicht nur Produkti-
Die Versuchsbetriebe bieten Raum für ex-        und Andreas Heckmann aus der Abteilung        onsort sondern auch Lebensraum ist, spie-
akte Zuchtgärten, in denen Mitglieder des       Agrartechnik führten Systeme vor, mit de-     gelt sich in der Göttinger Agrarforschung
an der Fakultät gegründeten Zentrums für        nen Messdaten aus den Feldbeständen           eindrucksvoll wider. „Am Reinshof haben
integrierte Züchtungsforschung an Raps,         unmittelbar verarbeitet und für die pflan-    wir vor 30 Jahren die ersten Felder mit
Mais und Ackerbohnen arbeiten. Andere           zenbauliche Anbauplanung genutzt werden       Blüh- und Krautstreifen versehen,“ erklärte
Versuche erfordern starke Eingriffe in den      können. Dieses System soll bald zur Markt-    Dr. Horst-Henning Steinmann vom Zent-
Boden: Bodenforscher Dr. Christian Ahl          reife gebracht werden. „Auf dieser Basis      rum für Biodiversität und nachhaltige Land-
stellte eine Versuchsparzelle vor, in der die   könnten betriebliche Entscheidungen ganz      nutzung. „Seitdem sind zahlreiche Kon-
Auswirkungen einer Hochspannungserd-            anders getroffen werden,“ betonte Minis-      zepte zur Verbesserung der Biologischen
verkabelung auf Boden und Pflanzen analy-       terin Otte-Kinast. Mit Hilfe von Modellie-    Vielfalt hier in Göttingen weiterentwickelt
siert werden. Auf diese Weise untersuchen       rungen können mittlerweile auch die Ent-      worden.“
Wissenschaftler*innen die Auswirkungen          wicklungen der Pflanzenbestände an jedem      Die Ministerin und Prof. Dr. Hiltraud Cas-
der geplanten Stromleitungsnetze.               Punkt vorausgeschätzt werden. Göttingen       per-Hehne, die als Vizepräsidentin die Uni-
Ministerin Otte-Kinast konnte sich auf ih-      ist im Verbund mit weiteren Partnern an       versitätsleitung vertrat, zeigten sich zum
rem Rundgang überzeugen, dass auch mo-          der bundesweiten Förderlinie zu „Digitalen    Abschluss des Besuches einig, dass Politik
derne Technologien in die Göttinger Agrar-      Experimentierfeldern“ beteiligt, so Beneke.   und Wissenschaft in einem engen Dialog
forschung Einzug halten. Prof. Frank Beneke     „Diese modernen Techniken sollen in For-      bleiben sollen.

                                                                                              Andreas Heckmann der Abteilung Agrar-
                                                                                              technik stellt ein System vor, das Messdaten
                                                                                              aus dem Feld direkt verarbeitet und so für
                                                                                              pflanzenbauliche Anbauplanung genutzt
                                                                                              werden kann.
Ministerin Otte-Kinast informiert sich über das Projekt der Bodenkunde zu den Auswir-
kungen der Erdverkabelung, das in Kooperation mit TenneT läuft.

4                                                                                                 Georg-August-Universität Göttingen
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Namen und Nachrichten

Großbrand am Versuchsgut der Universität Göttingen
in Relliehausen
Rund 200 Einsatzkräfte vor Ort – Schäden von Gebäuden und Tierbestand
Ein Brand hat am Abend des 6. August           größere Zerstörungen verhindern konnten
2020 mehrere Gebäude des Versuchs-             und die geretteten Tiere noch in der Nacht
guts Relliehausen der Universität Göttin-      versorgt haben. In den nächsten Tagen
gen zerstört. Die Feuerwehr war mit rund       werden wir uns einen genauen Überblick
200 Einsatzkräften vor Ort und konnte ein      über die wissenschaftlichen und wirtschaftli-
Überspringen des Brandes auf weitere           chen Verluste machen.“
Anlagen verhindern. Ein Mitarbeiter wur-       Das Feuer ist nach jetzigen Erkenntnissen
de verletzt und musste ärztlich behandelt      kurz vor 17 Uhr in der Scheune ausge-
werden. Von den etwa 2.200 Schweinen           brochen und auf den Schweinestall über-
konnten die Helfer rund 1.000 Tiere ret-       gesprungen. Die Feuerwehr konnte den
ten. Die Universität schätzt den materiellen   Komplex des Schweinemastbereiches, die          auf dem Gelände. Neben den Schweinen
Schaden auf einen Betrag in Millionenhöhe.     anliegende Biogasanlage und den Minipig-        sind auf dem Versuchsgut auch noch Kühe,
Außerdem können wissenschaftliche Arbei-       Stall sichern. Der nun bis auf die Grund-       Lamas, Forellen und Schafe untergebracht.
ten mit dem Ziel, wichtige Erkenntnisse zur    mauern niedergebrannte Stall mit dem            Der Schwerpunkt der Versuchstätigkeit
Verbesserung des Tierwohls zu erlangen,        Sauenbereich war mit automatischen Füt-         liegt auf der Durchführung von Forschungs-
nicht mehr fortgeführt werden. Die Brand-      terungssystemen, hochwertiger Klimatech-        arbeiten der Fachrichtung Nutztierwissen-
ursache ist unbekannt. Die Kriminalpolizei     nik, einem Kühlsystem und Luftwäschern          schaften. In dem betroffenen Stall wurden
hat den Brandort beschlagnahmt.                ausgestattet. Zusätzlich war in dem Stall       Fragestellungen zur Weiterentwicklung von
„Wir bedauern zutiefst, dass viele der dort    eine für Versuchszwecke aufwändige Sen-         Haltungssystemen hinsichtlich Tierwohl,
untergebrachten Tiere nicht gerettet wer-      sortechnik sowie Videotechnik zur Tierbe-       Tiergesundheit und Leistung sowie der
den konnten, und wir sind betroffen ange-      obachtung installiert. Die geretteten Tiere     Minderung von Emissionen untersucht. In
sichts des Ausmaßes der Zerstörung“, sagt      wurden in den Altgebäuden des Versuchs-         der Lehre wurde der Stall unter anderem
Universitätspräsident Prof. Dr. Reinhard       guts untergebracht.                             zu Demonstrationen und Fortbildungen im
Jahn. „Wir sind froh, dass durch den Brand     Die Domäne Relliehausen ist 330 ha groß         Bereich der Schweinebesamung genutzt.
keine weiteren Personen zu Schaden ge-         wird seit 1966 als Versuchsgut für Tierzucht    Die Anlage ist mit allen gesetzlich vorge-
kommen sind. Unser großer Dank gilt der        und Tierhaltung genutzt. Die Versuchsflä-       schriebenen Sicherungseinrichtungen aus-
Feuerwehr und den Mitarbeitenden vor           che beträgt 170 ha Acker, 80 ha Weiden          gestattet, außerdem lagen Feuerwehrpläne
Ort, die durch ihren raschen Einsatz noch      und 12 ha Wiesen. 15 Beschäftigte arbeiten      für die Anlage vor.

 Die neue Referentin des Studiengangs                                                            Kontakt:

 Pferdewissenschaften stellt sich vor:                                                           Vanessa Timm, M.Sc.
                                                                                                 Georg-August-Universität Göttingen
 Mein Name ist Vanessa Timm. Ich bin ge-       Studierenden, bin ich auch Ansprechpart-          Department für Nutztierwissenschaften
 bürtig aus Cuxhaven und lebe seit 2011        nerin für Studieninteressierte. So begleite       Burckhardtweg 2
 im Oberharz. An der TU Clausthal habe         ich das Zulassungsverfahren und führe die         37077 Göttingen
 ich 2015 meinen Bachelor in Betriebs-         Einführungsveranstaltung für Erstsemester         E-Mail: vanessa.timm@uni-goettin-
 wirtschaftslehre erfolgreich absolviert.      durch. Ich koordiniere die Module, die            gen.de
 Direkt im Anschluss folgte das Studium        von externen Referenten gelesen werden
 der Pferdewissenschaften in Göttingen.        und halte den Kontakt zu Partnern wie
 Nach dem Abschluss 2017, habe ich bis         der Tierärztlichen Hochschule Hannover
 Ende Mai diesen Jahres als wissenschaftli-    oder der Deutschen Reiterlichen Vereini-
 che Mitarbeiterin an der TU Clausthal ge-     gung (FN). Die Homepage des Studien-
 arbeitet. Am Institut für Mathematik, war     gangs wird von mir gepflegt und Tagun-
 ich für die Lehre im Bereich „Angewandte      gen, wie die „Göttinger Pferdetage“, mit
 Statistik“ zuständig. Ich bin Trainerin B –   organisiert. Während meiner Studienzeit
 Reiten und befinde mich selbst am liebs-      in Göttingen habe ich die AG Pferd als
 ten im Dressursattel. In meiner Freizeit      wichtigen Teil des Gesamtpakets „Pferde-
 kümmere ich mich momentan vor allem           studium“ kennengelernt und möchte mich
 um meine 28 Jahre alte Ponystute.             deswegen auch dort engagieren. Ich freue
 Meine Aufgaben als Referentin für den         mich sehr, dass mich mein Weg wieder zu
 Studiengang Pferdewissenschaften sind         den Pferdewissenschaften geführt hat und
 sehr vielfältig. Neben der Betreuung der      blicke gespannt auf die nächsten Jahre.

Fakultät für Agrarwissenschaften                                                                                                         5
Agrar aktuell - Universität ...
Namen und Nachrichten

Prof. Dr. Teja Tscharntke erhält Marsh                                                           Kontakt:

Award der British Ecological Society                                                             Prof. Dr. Teja Tscharntke
                                                                                                 Georg-August-Universität Göttingen
                                                                                                 Abteilung Agrarökologie
Der Agrarökologe Prof. Dr. Teja Tscharntke     tät und die Zusammensetzung von Pflan-            Grisebachstr. 6, 37077 Göttingen
von der Universität Göttingen ist mit dem      zen- und Tiergemeinschaften sowie die             Telefon: 0551 / 399209
Marsh Award for Ecology der British Eco-       Wechselwirkungen zwischen Pflanzen und            E-mail: ttschar@gwdg.de
logical Society ausgezeichnet worden. Der      Insekten. „Ich freue mich sehr, dass meine        www.uni-goettingen.de/de/92552.
Preis wird für herausragende Forschungs-       Forschungsgebiete durch diese Auszeich-           html
arbeiten verliehen, die einen bedeutenden      nung hervorgehoben werden“, so Tscharnt-
Einfluss auf die Entwicklung der Wissen-       ke. „Sie umfassen Konzepte und Erkennt-
schaft der Ökologie oder deren Anwen-          nisse, wie die Landschaftsstruktur die lokale
dung hat. Er wird vom Marsh Christian          biologische Vielfalt und die damit verbunde-
Trust zur Verfügung gestellt und von der       nen Ökosystemleistungen wie Bestäubung
British Ecological Society verwaltet. Der      und biologische Schädlingskontrolle beein-
Preis ist mit 1000 Pfund dotiert.              flusst. Darüber hinaus haben wir uns sehr
Tscharntke ist Leiter der Abteilung Agra-      früh auf die Bestäubung als einen wichtigen
rökologie der Universität Göttingen. Seine     Prozess konzentriert, der die Struktur der
Forschungsschwerpunkte sind Biodiversi-        Lebensgemeinschaften beeinflusst.“

Im jährlichen F.A.Z.- Ökonomenranking positionieren sich
zum wiederholten Mal zwei Göttinger Professoren weit oben
Die Agrarökonomen Prof. Dr. Achim Spiller      belegen die beiden Wissenschaftler somit        wurden seine Studien 3.838-mal zitiert,
und Prof. Dr. Matin Qaim von der Univer-       die besten Plätze insgesamt.                    womit er den 19. Platz im Forschungsran-
sität Göttingen zählen zu den wichtigsten      Das Ökonomenranking der F.A.Z. basiert          king belegt.
Ökonomen im deutschsprachigen Raum,            auf vier Teilgebieten: Medien, Politik, Soci-   Spiller ist seit 2000 in Göttingen. Seine
so das Ergebnis des aktuellen Ökonomen-        al Media und Wissenschaft. In jedem Ge-         Forschungsschwerpunkte liegen in den Be-
rankings der Frankfurter Allgemeine Zei-       biet können die Wissenschaftlerinnen und        reichen Konsumentenverhalten, Nachhal-
tung (F.A.Z.). Das Ranking listet jedes Jahr   Wissenschaftler Punkte entsprechend ihrer       tigkeitsmanagement, Animal Welfare und
die einflussreichsten Ökonominnen und          Nennung und ihrer Zitate sammeln. Nur           Supply Chain Management im Agribusiness.
Ökonomen, die einer Universität oder ei-       wer es schafft, in Forschung und Öffent-        Qaim hat seit 2007 seine Professur in Göt-
nem Forschungsinstitut in Deutschland, Ös-     lichkeit Spuren zu hinterlassen, wird in das    tingen inne. Er forscht intensiv zu Fragen
terreich oder der Schweiz angehören. Im        Gesamtranking aufgenommen. So erreich-          von globaler Armut, Fehlernährung und
Gesamtranking belegt Spiller, Professur für    te Spiller den 56. Platz und ist damit der am   nachhaltiger Landwirt-schaft. Das F.A.Z.
Marketing für Lebensmittel und Agrarpro-       höchsten geführte Agrarökonom Deutsch-          Ökonomenranking ist im Internet unter
dukte, Rang 56. Im Teilranking Wissenschaft    lands. Neben Forschungszitaten, führten         https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/
findet sich Qaim, Lehrstuhl für Welternäh-     auch 26 Medienzitate zu diesem Ergebnis.        wirtschaftswissen/f-a-z-oekonomenran-
rungswirtschaft und Rurale Entwicklung, auf    Qaim schnitt im Teilgebiet Wissenschaft         king-2020-die-tabellen-16965630.html zu
Platz 19. Für die Disziplin Agrarökonomie      sehr gut ab. Zwischen 2016 und 2020             finden.

    Kontakt:
    Georg-August-Universität Göttingen
    Fakultät für Agrarwissenschaften – Department
    für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung
    Platz der Göttinger Sieben 5, 37073 Göttingen
    Prof. Dr. Achim Spiller
    Telefon: 0151- 42 48 27 16
    E-Mail: a.spiller@agr.uni-goettingen.de
    www.uni-goettingen.de/de/11226.html
    Prof. Dr. Matin Qaim
    Telefon: 0551/ 39-248 06
    E-Mail: mqaim@uni-goettingen.de
                                                            Prof. Dr. Achim Spiller                 Prof. Dr. Matin Qaim
    www.uni-goettingen.de/de/42360.html

6                                                                                                 Georg-August-Universität Göttingen
Agrar aktuell - Universität ...
Namen und Nachrichten

Göttinger Professoren beteiligen sich an Gutachten zu
nachhaltigerer Ernährung
Der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpo-     deutlich reduzierten Konsums tierischer
litik, Ernährung und gesundheitlichen Ver-    Produkte. Deutschland ist im internatio-         Kontakt:
braucherschutz (WBAE), ein interdisziplinär   nalen Vergleich bei der Ernährungspolitik        Prof. Dr. Achim Spiller
besetztes Gremium, welches das Bundes-        Nachzügler. Die Verantwortung wird zu            Georg-August-Universität Göttingen
ministerium für Ernährung und Landwirt-       stark auf die einzelnen Konsumenten ver-         Department für Agrarökonomie und
schaft bei der Entwicklung seiner Politik     lagert; die Politik müsse stärker eingreifen     Rurale Entwicklung
ehrenamtlich berät, übergab Ende August       und unterstützen, um nachhaltiges Verhal-        Abteilung Marketing für Agrarproduk-
sein neues Gutachten „Eine integrierte        ten zu fördern, so der WBAE.                     te und Lebensmittel
Ernährungspolitik entwickeln und faire Er-    An der Erarbeitung waren mit Prof. Dr.           Platz der Göttinger Sieben 5, 37073
nährungsumgebungen gestalten“ an die          Achim Spiller und Prof. Dr. Matin Qaim des       Göttingen
Bundesministerin Julia Klöckner in Bonn.      Departments für Agrarökonomie und Ru-            Telefon: 0151-42482716
Darin formuliert der WBAE neun zentrale       rale Entwicklung sowie Prof. Dr. José Mar-       E-Mail: a.spiller@agr.uni-goettingen.de
Empfehlungen für die Transformation des       tínez des Instituts für Landwirtschaftsrecht
Ernährungssystems, welche sich an den         drei Professoren der Universität maß-
vier zentralen Zieldimensionen einer nach-                                                   geblich beteiligt. „In dem komplexen, durch
haltigeren Ernährung orientiert, den soge-                                                   starke Lobbyeinflüsse geprägten Politikfeld
nannten „Big Four“: Gesundheit, Soziales,                                                    der Ernährung ist eine zurückhaltende Er-
Umwelt und Tierwohl.                                                                         nährungspolitik das falsche Signal“, äußert
Empfohlen werden unter ande-                                                                  sich Spiller, der die Ko-Leitung des Gut-
rem die schrittweise Einführung                                                                  achtens innehatte.
einer qualitativ hochwertigen                                                                      Die zentralen Themenfelder des
und beitragsfreien Kita- und                                                                         Gutachtens spiegeln sich auch in
Schulverpflegung, die Ab-                                                                              der Forschung der Universität
schaffung der Reduzierung                                                                              Göttingen wider. Unter anderem
des Mehrwertsteuersatzes                                                                                beschäftigt sich Prof. Spiller im in-
für tierische Produkte, die                                                                              terdisziplinären Verbundprojekt
Einführung einer neuen                                                                                    „Pflanzlich-orientierte     Ernäh-
Verbrauchssteuer auf zu-                                                                                  rungsstile als Schlüssel zur Nach-
ckerhaltige Getränke so-                                                                                 haltigkeit“ (NES) mit den Mög-
wie die Einführung eines                                                                                lichkeiten, den Fleischkonsum zu
verpflichtenden Klimalabels                                                                            reduzieren. Prof. Qaim forscht
für alle Lebensmittel. Das                                                                            intensiv zur Bekämpfung der glo-
Gutachten zeigt, dass in der                                                                         balen Fehlernährung und zu Fragen
öffentlichen Diskussion zu häu-                                                                    nachhaltiger Landwirtschaft. Prof. Mar-
fig symbolpolitisch gestritten wird,                                                            tínez untersucht vertieft den rechtlichen
beispielweise über Plastiktüten, statt                                                       Rahmen eines nachhaltigeren Lebensmit-
über zentrale umweltpolitische Stell-                                                        telsystems (mit Schwerpunkt im Umwelt-
schrauben wie die Notwendigkeit eines                                                        und Tierschutz sowie Wettbewerbsrecht).

Bundesministerin Julia Klöckner mit Mitgliedern des WBAE nach Übergabe des Gutachtens in Bonn.

Fakultät für Agrarwissenschaften                                                                                                           7
Agrar aktuell - Universität ...
Namen und Nachrichten

                                        Neue Post-Docs der Fakultät
                               Department für Nutzpflanzenwissenschaften
Climate and Crop Modelling
    Nicole Costa Resende Ferreira                                    Climate and crop modelling, risk assessment and crop im-
    Dr. Sc. (University of Sao Paolo, Brazil); *1990                 pact, adaptation and mitigation measures, climate variability
    Tropical Plant Production and Agricultural Systems Modelling     and change
    (TROPAGS)
     nicole.resende@uni-goettingen.de  0551/ 39-337 60

Weed Control Methods
Olga Fishkis                                                        Efficient weed control is vital for sugar beet production.
Dr. Sc. Agrarwissenschaften                                         The project aims at risk evaluation of mechanical, chemical
(Uni-Hohenheim, Stuttgart); *1978                                   and combined mechanical-chemical weed control in sugar
Institute of sugar beet research, Agronomy                          beet. The impact of different weed control methods on soil
Supervisor: Dr. Heinz-Josef Koch                                    erosion, soil properties, earthworm population and crop
 fishkis@ifz-goettingen.de  0551/ 505 62 25                       yield will be assessed.

Data Analysis and Numerical Modelling in Agricultural Crops
Quang Dung Lam                                                      Data analysis and numerical modelling in agricultural crops,
PhD in Environmental Science, (Kiel University, Germany)            nutrient cycling, coupling of regional climate models and
*1972; Tropical Plant Production and Agricultural Systems           crop models
Modelling (TROPAGS)
 lam.quangdung@uni-goettingen.de  0551/ 39-3 37 50

Plant Nutrition, Water Deficit
    Tino Kreszies                                                   I am a plant scientist with a special interest on the effects of
    Dr. rer. nat (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn)   abiotic stresses on crops, such as drought, salt or nutrient
    *1990; Plant Nutrition and Crop Physiology                      deficiencies, as these will jeopardize food security in future.
    Supervisor: Prof. Dr. Klaus Dittert                             I will combine non-destructive measurements with omics-
     tino.kreszies@uni-goettingen.de  0551/ 39-213 82             technologies and plant physiology approaches to under-
                                                                    stand stress responses on the whole plant level.

Experimentierfeld FarmerSpace
Sebastian Streit                                                    FarmerSpace fokussiert sich auf praxistaugliche Lösungen.
M. Sc. in Agrarwissenschaften (Georg-August-Universität             Die Themen Unkrautmanagement und Krankheitserken-
Göttingen) *1990;                                                   nung werden am Versuchsstandort Göttingen und durch
Institut für Zuckerrübenforschung (IfZ)                             ein Onfarm-Versuchsdesign mit landwirtschaftlichen Betrie-
 streit@ifz-goettingen.de                                          ben bundesweit und partnerschaftlich aus der Praxis für die
                                                                    Praxis bearbeitet.

       Neue Doktorandinnen und Doktoranden der Fakultät
                                Department für Nutzpflanzenwissenschaften
Cabbage Stem Flea Beetle Resistance
Daniel Rüde                                                         The project's objective is the evaluation of plant resistance
M.Sc. in Crop Protection                                            to Cabbage stem flea beetle (CSFB) in accessions of Brassica
(Georg-August-University Göttingen) *1991;                          napus. Bioassay systems will be established and based on
Agricultural Entomology Supervisor: Prof. Dr. Michael Rostás        this, biobiochemical and spectrometric and electrophysiologi-
 daniel.ruede@stud.uni-goettingen.de                               cal investigations will be conducted.

Krankheitsprognosen, optische Sensoren und Umweltmodellierung
Facundo Ramón Ispizua Yamati                                        Modellierung und Integration der Informationen von meh-
Dipl.-Ing. agr., M. Sc. (Georg-August-University Göttingen)         reren Sensoren und Datenquellen zur besseren Erkennung
*1987; Institut für Zuckerrübenforschung                            des Auftretens und der Dynamik von Kulturpflanzenkrank-
Betreuerin: Prof. Dr. Anne-Katrin Mahlein                           heiten, insbesondere unter Berücksichtigung von Hyper-
 ispizua@ifz-goettingen.de  0176 / 57 68 09 43                    spektralbildern, die von Drohnen aufgenommen werden.

8                                                                                                           Georg-August-Universität Göttingen
Agrar aktuell - Universität ...
Namen und Nachrichten

 Wurzelwachstum von Weizen
 Jessica Arnhold                                                 Untersucht wird der Einfluss verschiedener Vorfrüchte und
 M. Sc. Nutzpflanzenwissenschaften                               unterschiedlicher N-Versorgung auf das Wurzelwachstum von
 (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn) *1994;         Weizen und die Wechselwirkungen zur Bodenstruktur und
 Institut für Zuckerrübenforschung, Abteilung Pflanzenbau        Wasseraufnahme. Ziel ist die Aufklärung und Quantifizierung
 Betreuer: Dr. Heinz-Josef Koch                                  der Schlüsselprozesse, die zum Ertragsabfall von Weizen in
  arnhold@ifz-goettingen.de  0551/ 505 62 51                   Selbstfolge beitragen.

 Erzeugung rezessiver Resistenz gegenüber Vergilbungsviren
 Lukas Rollwage                                                  Blattlausübertragbare Vergilbungsviren verursachen wirt-
 M. Sc. Gartenbauwissenschaften                                  schaftliche Schäden im Zuckerrübenanbau und sind nach dem
 (Leibniz Universität Hannover) *1996;                           Verbot der Neonicotinoide von zunehmender Relevanz. Es
 Institut für Zuckerrübenforschung, Abteilung Phytomedizin       soll die Zuckerrübe-Polerovirus Interaktion identifiziert und
 Betreuer: Prof. Dr. Mark Varrelmann                             für die Resistenzzüchtung nutzbar gemacht werden, um eine
  rollwage@ifz-goettingen.de  0551/ 505 62 24                  Alternative zur chemischen Vektorkontrolle zu bieten.

                Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung
 DigitalFinance in Africa the Role of Gender
 Annkathrin Possner                                                   With the spread of mobile phones, digital finance is on the
 M. Sc. Sustainable International Agriculture, (Georg-August-         rise in many African countries. I am interested in inve-
 Universität Göttingen, Germany & Universidad de Talca, Chile)        stigating which role women's preferences as well as the
 *1993; Chair of Farm Management                                      obstacles the face play, when it comes to save money on
 Supervisor: Prof. Dr. Oliver Mußhoff                                 the phone or get digital loans.
  annkathrin.possner@uni-goettingen.de

 Price Transmission, Data Aggregation, Error Correction Model
 Clemens Hoffmann                                                     The effects of temporal and spatial data aggregation com-
 M. Sc. in Agrarökonomie                                              plicate the comparison of price transmission processes. In
 (Georg-August-Universität Göttingen) *1995;                          my dissertation, time series data are simulated, aggre-
 Chair of Agricultural Policy                                         gated and estimated with the error correction model of
 Supervisor: Prof. Dr. von Cramon-Taubadel                            Engle and Granger to investigate the effects found on real
  clemensheinrich.hoffmann@uni-goettingen.de                         price data.
  0551/ 39 - 254 68

                                 Department für Nutztierwissenschaften
 Monitoringsystem für das Geburtsmanagement bei Sauen
 Clara Lensches                                                  Im Rahmen der Promotion wird die Entwicklung eines Moni-
 M. Sc. Agrarwissenschaften                                      toringsystems zur Kontrolle und Überwachung des Geburts-
 (Georg-August-University Göttingen) *1995;                      vorgangs bei Sauen angestrebt. Hierdurch sollen Ferkelverluste
 Abteilung Systeme der Nutztierhaltung                           reduziert, die Vitalität der geborenen Ferkel verbessert und die
 Betreuerin: Prof. Dr. Imke Traulsen                             Tiergesundheit gefördert werden.
  clara.lensches@uni-goettingen.de   0551/ 39 - 257 74

 Genomische Selektion, Genomweite Assoziationsstudien, Missing Homozygosity
 Paula Reich                                                     Im Rahmen des Projekts werden Genotypdaten und Genom-
 M.Sc. Pferdewissenschaften (Georg-August-Universität            sequenzen von Pferden dazu genutzt, mittels Imputationsver-
 Göttingen) *1991; Abteilung Functional Breeding                 fahren Sequenzlevel-Genotypen für Tausende von Pferden zu
 Betreuer: Prof. Dr. Jens Tetens                                 erhalten. Diese werden anschließend für weitere Analysen wie
  paula.reich@agr.uni-goettingen.de                             Genomweite Assoziationsstudien und die Analyse fehlender
                                                                 Homozygotie bzw. die Aufklärung von Erbfehlern genutzt.

Warmblut, genomische Selektion, Zuchtwertschätzung
 Vanessa Timm                                                    Betrachtung imputierter Sequenz-Level Genotypen beim
 M. Sc. in Pferdewissenschaften (Georg-August-Universi-          Warmblut, im Zusammenhang mit erfassten Lineardaten
 tät Göttingen) *1992; Abteilung Functional Breeding             der Pferde. Deskriptive Analyse der Daten und Identifikation
 Betreuer: Prof. Dr. Jens Tetens                                 möglicher Hauptkomponenten.
  vanessa.timm@uni-goettingen.de

Fakultät für Agrarwissenschaften                                                                                                    9
Agrar aktuell - Universität ...
Forschung

Einkauf und Ernährung nach dem Lockdown: Weniger
Außer-Haus-Konsum, gesteigertes Preisbewusstsein
Die Abteilung Marketing für Lebensmittel und Agrar­produkte
untersucht Verhalten und Einstellungen von Verbrauchern in Deutschland
in den unterschiedlichen Phasen der Corona-Pandemie
Forscherinnen und Forscher der Univer-           diese Zahlen. „Überraschend war zudem,        Ein Blick auf die Gastronomie zeigt, dass die
sität Göttingen erheben seit Mitte April in      dass trotz der Erfahrung leerer Supermarkt-   Befragten nur zögerlich den Außer-Haus-
einer deutschlandweiten Konsumenten-             regale zu Beginn der Pandemie nur etwa 44     Verzehr wiederaufnehmen. Mitte Juni hatte
befragung, wie sich die Corona-Pandemie          Prozent der Befragten Haushaltsvorräte für    erst ein Drittel wieder einen Gastronomie-
auf das Einkaufs-, Ernährungs- und Koch-         mindestens zehn Tage zu Hause haben.“         betrieb besucht. Allerdings sieht die Hälfte
verhalten auswirkt. Mitte Juni, zu einem         Das Vertrauen in die Ernährungssicherung      der Befragten eine Notwendigkeit, die Gas-
Zeitpunkt mit geringen Infektionszahlen          ist bei den meisten Menschen nach wie vor     tronomie durch einen Besuch zu unterstüt-
und zunehmenden Lockerungen, wurden              sehr hoch.                                    zen. „Insgesamt zeichnet sich eine schwie-
dieselben Konsumentinnen und Konsu-                                                            rige Zukunft insbesondere für die klassische
menten noch einmal befragt. Ein Vergleich
der Daten zeigt in einigen Bereichen einen
Rückgang zu den Verhaltensmustern wie
vor der Corona-Pandemie. Die Menschen
kochten weniger zuhause, dafür gingen sie
wieder häufiger einkaufen. Andere Aspekte
blieben stabil, wie die gestiegene Bedeu-
tung von Nachhaltigkeitsaspekten bei der
Lebensmittelwahl und die gestiegene Präfe-
renz für die heimische Landwirtschaft. Die
Ergebnisse sind in einem Diskussionspapier
am Department für Agrarökonomie und
Rurale Entwicklung der Universität Göttin-
gen erschienen.
Die Studie ist als Panelstudie angelegt, so-
dass zur Befragung im Juni nur diejenigen
Personen eingeladen wurden, die bereits
im April 2020 an der ersten Befragung
teilgenommen hatten. Insgesamt flossen
die Antworten von 603 Befragten in die
Auswertung ein. Die Stichprobe entspricht
weitgehend der deutschen Bevölkerung
bezüglich Alter, Geschlecht, Einkommen,
Bildung und geographischer Verteilung.
Eine dritte Erhebung folgt im weiteren
Verlauf der Corona-Pandemie. Die zweite
Erhebung nahm zudem Fragen zur Gastro-
nomie, zur Bevorratung im Haushalt und
zu den Arbeitsbedingungen in der Fleisch-
wirtschaft auf.
Ein neues Ergebnis ist ein gesteigertes Preis-
bewusstsein der Befragten. 28 Prozent der
Befragten gaben an, während der Coro-
na-Pandemie mehr Geld für Essen auszu-
geben. Über 40 Prozent sagten, dass sie
vermehrt auf Sonderangebote achten und
30 Prozent, dass sie vermehrt günstige Le-
bensmittel einkaufen. „Eine mögliche Erklä-
rung ist die Verschiebung vom Außer-Haus-
Konsum in den Haushaltsbereich, weshalb
viele Menschen stärker wahrnehmen, mehr
Geld beim Lebensmittelkauf auszugeben“,
kommentiert Erstautorin Dr. Gesa Busch

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Forschung

                                                                                                Kontakt:
                                                                                                Georg-August-Universität Göttingen
                                                                                                Department für Agrarökonomie und
                                                                                                Rurale Entwicklung
                                                                                                Abteilung Marketing für Agrarprodukte
                                                                                                und Lebensmittel
                                                                                                Platz der Göttinger Sieben 5,
                                                                                                37073 Göttingen

                                                                                                Prof. Dr. Achim Spiller
                                                                                                Telefon: 0151-42482716
                                                                                                E-Mail: a.spiller@agr.uni-goettingen.de

                                                                                                Dr. Gesa Busch
                                                                                                E-Mail: gesa.busch@agr.uni-goettin-
                                                                                                gen.de

Gastronomie ab“, so Prof. Dr. Achim Spiller,    Ausbrüche haben das ohnehin schlechte
Leiter der Abteilung Marketing für Lebens-      Image der Branche damit nochmals breit
mittel und Agrarprodukte der Universität        angegriffen.
Göttingen.
„Für die Fleischwirtschaft verdeutlicht un-     Originalveröffentlichung:
sere Studie allerdings noch stärkere Kri-       Gesa Busch et al. Einkaufs- und Ernäh-
senanzeichen“, so Spiller. Die Corona-Aus-      rungsverhalten sowie Resilienz des Ernäh-
brüche in fleischverarbeitenden Betrieben       rungssystems aus Sicht der Bevölkerung:
haben die Aufmerksamkeit der Gesellschaft       Eine Studie während der Corona-Pande-
und der Politik auf die Arbeitsbedingungen      mie im Juni 2020. Diskussionsbeitrag Nr.       Dr. Gesa Busch
der dortigen Mitarbeiterinnen und Mitar-        2004 des Departments für Agrarökono-
beiter gelenkt. Gefragt nach unterschied-       mie und Rurale Entwicklung der Georg-
lichen Aspekten der Arbeitsbedingungen          August-Universität Göttingen, Göttingen,
in Schlachthöfen, schätzen die Befragten        August 2020.
diese durchweg als negativ ein. Dabei lässt
sich kein Unterschied zwischen den direkt         Das Diskussionspapier zur zweiten Be-       Das Diskussionspapier zur ersten Be-
mit den Corona-Ausbrüchen verbunde-               fragungswelle im Juni ist unter https://    fragungswelle im April ist unter https://
nen Punkten, wie der Infektionsgefahr,            www.uni-goettingen.de/de/630853.html        www.uni-goettingen.de/de/625255.html
und allgemeinen Aspekten, wie der hohen           zu finden.                                  zu finden.
Arbeitsbelastung, feststellen. Die Corona-

Können biologische Pflanzenschutzmittel Pflanzen schaden?
Die Abteilung Pflanzenpathologie und Pflanzenschutz entdeckt neue Maiskrankheit
Der Schutz der Kulturpflanzen vor Schäd-        Trichoderma-Art eine schwere Kolbenfäule
lingen und Krankheiten ist eine essenzielle     an Mais auslösen kann. Die Ergebnisse sind
Voraussetzung für die sichere Versorgung        in der Fachzeitschrift Frontiers in Agrono-
mit Lebensmitteln. Etwa 95 Prozent der          my erschienen.
Lebensmittel stammen aus konventioneller        Das massive Auftreten einer bislang in Eu-
Landwirtschaft, die zur Gesunderhaltung         ropa unbekannten Trichoderma-Art an
der Pflanzen auch chemische Pflanzen-           Maiskolben ließ sich erstmals 2018 in Süd-
schutzmittel einsetzt. Zunehmend wird           deutschland feststellen. Bei betroffenen
aber auch nach biologischen Pflanzen-           Pflanzen bildeten sich graugrüne Sporen-
schutzmitteln als Alternative gesucht. Einige   beläge auf den Körnern und zwischen den
biologische Pflanzenschutzmittel enthalten      Lieschblättern der Kolben. Zudem keimten
lebende Sporen des Pilzes Trichoderma,          die befallenen Körner verfrüht aus. Die
welche die Fähigkeit haben, andere Krank-       Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
heitserreger zurückzudrängen. Forscherin-       brachten für die aktuelle Studie Maispflan-
nen und Forscher der Universität Göttin-        zen im Gewächshaus mittels Inokulation,
gen haben nun herausgefunden, dass eine         also auf künstlichem Wege, mit Trichoder-

Fakultät für Agrarwissenschaften                                                                                                      11
Forschung

ma in Kontakt. Sie konnten nachweisen,            den Einsatz lebender Mikroorganismen im        Kontakt:
dass sich der Trockensubstanzgehalt der           Pflanzenschutz genau untersucht werden
Maiskolben stark verringert.                      müssen“, ergänzt Prof. Dr. Andreas von         Prof. Dr. Andreas von Tiedemann
Annette Pfordt, Doktorandin am Depart-            Tiedemann, Leiter der Abteilung für Pflan-     Georg-August-Universität Göttingen
ment für Nutzpflanzenwissenschaften der           zenpathologie und -schutz der Universität      Abteilung Pflanzenpathologie und
Universität Göttingen und Erstautorin der         Göttingen.                                     Pflanzenschutz, Department für Nutz-
Studie, hat über zwei Jahre lang 18 Tricho-       Im Gemüseanbau können „Trichoderma-            pflanzenwissenschaften
derma-Isolate vornehmlich aus Maiskolben          Mittel“ eingesetzt werden, zum Beispiel,       Telefon: 0551/ 39-237 01
in Süddeutschland und Frankreich analy-           um Krankheiten wie Botrytis (Grauschim-        E-Mail: atiedem@gwdg.de
siert. Sie fand heraus, dass einige dieser Iso-   mel) oder Fusarium zu bekämpfen und
late mit einem Kolbenbefall von 95 bis 100        um Fäulniserreger am Erntegut zu reduzie-      Annette Pfordt
Prozent hochaggressiv sind. Mittels moleku-       ren. Auf dem Markt werden verschiedene         Abteilung Pflanzenpathologie und
largenetischer Untersuchungen ließen sich         Bio-Produkte angeboten, die Trichoderma        Pflanzenschutz, Department für Nutz-
diese Isolate der neuen Art Trichoderma           enthalten. Sie werden fast ausschließlich      pflanzenwissenschaften
afroharzianum zuordnen. Innerhalb dieser          im ökologischen Anbau eingesetzt. Tricho-      E-Mail: annette.pfordt@uni-goettin-
Art haben sich offenbar bislang unbekannte        derma-Arten gehören zu den Schlauchpil-        gen.de
pflanzenpathogene Stämme entwickelt, die          zen und kommen weltweit im Boden, an
nun für die neu entdeckte Maiskrankheit           Pflanzenwurzeln, in verfaulenden Pflanzen-
verantwortlich sind.                              resten und an Holz vor. Sie gelten als Subs-
„Die Art, die in biologischen Pflanzen-           tratzersetzer und als Gegenspieler anderer
schutzmitteln zum Einsatz kommt, ist ein          Mikroorganismen. Bisher waren sie jedoch
naher Verwandter, nämlich Trichoderma             nicht als Krankheitserreger an Pflanzen be-
harzianum. Isolate dieser Art waren in den        schrieben worden.
Untersuchungen nicht so aggressiv, führten
aber in den Inokulationsversuchen auch            Originalveröffentlichung:
zu einem leichten Befall am Kolben“, sagt         Annette Pfordt, Simon Schiwek, Petr Kar-
Pfordt. „Die bisherigen Untersuchungen            lovsky, Andreas von Tiedemann. Tricho-
zeigen zwar, dass sich die in biologischen        derma afroharzianum ear rot – a new
Pflanzenschutzmitteln eingesetzten Tricho-        disease on maize in Europe. Frontiers in
derma-Stämme von den jetzt gefundenen             Agronomy (2020). www.frontiersin.org/
                                                                                                   Prof. Dr. Andreas von Tiedemann
aggressiven Formen unterscheiden, aller-          articles/10.3389/fagro.2020.547758/ab-
dings wird auch deutlich, dass Risiken durch      stract

                                                                                                    Anette Pfordt

Bei betroffenen Pflanzen bildeten sich graugrüne Sporenbeläge auf den Körnern und zwi-
schen den Lieschblättern der Kolben.

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Forschung

Welchen Einfluss haben Greening-Maßnahmen auf Bestäuber?
Besser als gedacht: Hummeln profitieren vom Ackerbohnenanbau
Rund ein Drittel der Direktzahlungen, die
Landwirtinnen und Landwirte erhalten,                                                             Kontakt:
sind an bestimmte Greening-Maßnahmen                                                              Nicole Beyer
geknüpft, um die Artenvielfalt zu fördern.                                                        Georg-August-Universität Göttingen
Der Anbau von stickstofffixierenden Hül-                                                          Fakultät für Agrarwissenschaften
senfrüchten ist dabei sehr beliebt. Er steht                                                      Abteilung Funktionelle Agrobiodiversität
allerdings in der Kritik, denn der Nutzen                                                         Grisebachstraße 6, 37077 Göttingen
für die biologische Vielfalt ist ungeklärt. Ein                                                   Telefon: 0551/ 39-337 39
Team der Universität Göttingen, des Julius                                                        E-Mail: nicole.beyer@uni-goettingen.
Kühn-Instituts und des Thünen-Instituts in                                                        de
Braunschweig hat untersucht, ob der An-
bau der Ackerbohne (Vicia faba) Wildbie-                                                          Prof. Dr. Catrin Westphal
nen unterstützen kann. Dabei stellte sich                                                         Abteilung Funktionelle Agrobiodiversität
heraus, dass Hummeln vom Ackerboh-                                                                E-Mail: cwestph@gwdg.de
nenanbau profitieren, während alle ande-          Hummel beim Anflug auf eine Ackerboh-
ren Wildbienen auf das Vorhandensein von          nenblüte.
halbnatürlichen Lebensräumen angewiesen
sind. Die Ergebnisse der Studie sind in der       gruppen, die sich in ihrer äußeren Gestalt
Fachzeitschrift Journal of Applied Ecology        unterscheiden, auf den Anbau von Acker-
erschienen.                                       bohnen reagieren und ob sie davon pro-
Die Forscherinnen und Forscher erfassten          fitieren können“, sagt Erstautorin Nicole
für die Untersuchung Wildbienen in ver-           Beyer aus der Abteilung Funktionelle Ag-
schiedenen deutschen Agrarlandschaften.           robiodiversität der Universität Göttingen.
In einer Hälfte der Landschaften wurden           Die Studienergebnisse zeigen, dass in den
konventionell bewirtschaftete Ackerbohnen         Ackerbohnenlandschaften mehr als dop-
angebaut, in der anderen Hälfte gab es kei-       pelt so viele Hummeln waren wie in den
ne Bohnenfelder. „Der Nektar der Acker-           Landschaften ohne Bohnen. Im Gegensatz
bohne ist tief in den Blüten verborgen und        dazu beeinflusste der Bohnenanbau andere            Nicole Beyer
nur für größere Bienen mit langen Zungen,         Wildbienen nicht. Diese profitierten hinge-
wie Hummeln, leicht zugänglich. Deshalb           gen von einem hohen Anteil an naturnahen
wollten wir untersuchen, wie Wildbienen-          Lebensräumen.                                 „Mit unserer Studie konnten wir eindrück-
                                                                                                lich zeigen, dass auch durch Maßnahmen
                                                                                                in Kulturflächen bestimmte Bienenarten
                                                                                                gefördert werden können. Allerdings
                                                                                                hängt der Nutzen stark von den Merkma-
                                                                                                len der Kulturpflanzen und Bestäuber ab.
                                                                                                Um ein möglichst breites Artenspektrum
                                                                                                zu fördern, schlagen wir eine Kombinati-
                                                                                                on von Maßnahmen vor: den Anbau von
                                                                                                verschiedenen blühenden Ackerkulturen
                                                                                                wie Ackerbohnen und die Förderung be-
                                                                                                ziehungsweise den Erhalt von halbnatürli-
                                                                                                chen Lebensräumen mit einem vielfältigen
                                                                                                Blütenangebot und Nistplätzen für viele
                                                                                                andere Wildbienen“, folgert Prof. Dr. Cat-
                                                                                                rin Westphal, Leiterin der Abteilung Funk-
                                                                                                tionelle Agrobiodiversität der Universität
                                                                                                Göttingen.

                                                                                                Originalveröffentlichung:
                                                                                                Beyer, N., Gabriel, D., Kirsch, F., Schulz-
                                                                                                Kesting, K., Dauber, J. & Westphal, C.
                                                                                                (2020). Functional groups of wild bees
                                                                                                respond differently to faba bean (Vicia
                                                                                                faba L.) cultivation at landscape scale.
                                                                                                Journal of Applied Ecology, doi: https://
Eine Hummel (Bombus hortorum) sammelt Nektar an einer Ackerbohnenblüte.                         doi.org/10.1111/1365-2664.13745

Fakultät für Agrarwissenschaften                                                                                                         13
Forschung

Wildbienen sind auf die Landschaftsstruktur angewiesen
Untersuchung des Einflusses von Blühstreifen, Öko-Landbau und kleinen Feldern
Sowohl die Anlage von Blühstreifen an kon-       Denn Blühstreifen bieten zwar lokal eine
ventionellen Getreidefeldern als auch die        große Dichte an Pollen und Nektar, aber        Kontakt:
erhöhte Blütendichte im Öko-Landbau för-         Öko-Flächen gleichen das durch ihre er-
dern Hummeln wie auch einzeln lebende            höhte Flächengröße aus.                        Prof. Dr. Teja Tscharntke
Wildbienen und Schwebfliegen. Hummel-            „Die Ergebnisse zeigen, dass Maßnahmen         Georg-August-Universität Göttingen
völker profitieren von Blühstreifen an kleinen   auf lokaler wie auch auf Landschaftsebene      Fakultät für Agrarwissenschaften –
Feldern, aber von großen Feldern im Öko-         wichtig sind, um Wildbienen zu fördern“,       Abteilung Agrarökologie
landbau. Das zeigen Agrarökologinnen und         betont Costanza Geppert, Erstautorin der       Grisebachstraße 6
Agrarökologen der Universität Göttingen in       Studie. Die Untersuchungen waren Teil ih-      37077 Göttingen
einem Vergleich verschiedener Anbausyste-        rer Masterarbeit in der Abteilung Agraröko-    Telefon: 0551/ 39-9209
me und Landschaftstypen. Die Ergebnisse          logie im Department für Nutzpflanzen-          E-Mail: ttschar@gwdg.de
der Studie sind in der Fachzeitschrift Journal   wissenschaften der Universität Göttingen.      www.agroecology.uni-goettingen.de
of Applied Ecology erschienen.                   „Wildbienen und andere Insekten können
Öko-Landbau und die Anlage von Blüh-             nicht durch Verbesserungen auf einem Feld
streifen werden finanziell gefördert, um         überleben, sie hängen von der Struktur der
Wildbienen und Schwebfliegen zu unter-           umgebenden Landschaft ab“, ergänzt Abtei-
stützen, die als Bestäuberinnen der meis-        lungsleiter Prof. Dr. Teja Tscharntke. „Des-
ten Nutz- und Wildpflanzen besonders im          halb sollten bei zukünftigen Agrarumwelt-
Fokus stehen. Das Forscherteam wählte            maßnahmen die Landschaftsebene stärker
in der Umgebung Göttingens neun Land-            Berücksichtigung finden“, ergänzt Dr. Péter
schaften entlang eines Gradienten anstei-        Batáry, Initiator der Studie.
gender Feldgröße aus und quantifizierte
die Wildbienen und Schwebfliegen in jeder        Originalveröffentlichung:
Landschaft drei Mal: in einem Öko-Weize-         Costanza Geppert et al. (2020): Agri-
nacker, einem Blühstreifen an konventio-         environment schemes enhance pollinator
nellem Weizen und einem konventionellen          abundance and richness, but bumble-
Weizen ohne Blühstreifen.                        bee reproduction depends on field size.           Erstautorin Costanza Geppert
Das Ergebnis: Die meisten Bestäuberinnen         Journal of Applied Ecology. https://doi.
wurden in den Blühstreifen angetroffen,          org/10.1111/1365-2664.13682
aber auch Öko-Felder, auf denen mehr
Unkraut wächst, waren für sie von Vorteil.
Hummel-Kolonien, die experimentell an              Auf dem Blog “AgrarDebatten – Kommentare aus der Wissenschaft“ findet man ei-
Feldrändern angelegt wurden, entwickel-            nen ausführlichen Podcast über die Zusammenhänge zwischen Wildbienen und Ag-
ten sich bei Blühstreifen besser und pro-          rarlandschaften. Als Expert*innen standen Dr. Annika Haß, Abteilung
duzierten mehr Königinnen, wenn sie in             für funktionelle Agrobiodiversität der Uni Göttingen und Fionn Pape,
Landschaften mit kleinen konventionellen           Vorstandsmitglied der Biologischen Schutzgemeinschaft Göttingen,
Feldern lagen. Im Gegensatz dazu waren             zur Verfügung: https://agrardebatten.blog/2020/10/02/podcast-wild-
große Flächen besonders vorteilhaft, wenn          bienen-agrarlandschaft/
es um blütenreiche Öko-Flächen ging.

Costanza Geppert beim Käschern von Bienen am Rande eines              Ökologischer Getreideacker: Hummelvölker profitieren unter ande-
Getreidefelds.                                                        rem von großen Feldern im Ökolandbau.

14                                                                                               Georg-August-Universität Göttingen
Forschung

Hand pollination, not agrochemicals, increases cocoa yield
and farmer income
Cocoa is in great demand on the world              Working together with colleagues and stu-
market, but there are many different ways          dents of the Indonesian University of Tadu-      Kontakt:
to increase production. A research team            lako of Palu, the scientists found that hand     University of Göttingen
from the University of Göttingen has now           pollination increased the yield of cocoa         Faculty of Agricultural Sciences –
investigated the relative importance of the        trees by 161 percent. After deducting the        Agroecology Group
use of pesticides, fertilisers and manual pol-     costs of manual pollination, this meant a 69     Grisebachstraße 6
lination in a well replicated field trial in In-   percent increase in income for small-holder      37077 Göttingen, Germany
donesian agroforestry systems. The result:         farmers. Using more pesticide and fertiliser
an increase in both cocoa yield and farming        did not increase yields.                         Manuel Toledo-Hernández
income was achieved – not by agrochemi-            “Our results show how agroecological in-         Tel: +49 177 44 72 022
cals, but by manual pollination. The study         tensification can be successful by promoting     E-Mail: mtoledo@gwdg.de
was published in the journal Agriculture,          biological processes or using innovative         www.manueltoledohernandez.
Ecosystems and Environment.                        techniques such as manual pollination,” ex-      weebly.com
Cocoa requires cross-pollination by insects        plains first author Manuel Toledo-Hernán-
to produce fruit. It is unclear how to en-         dez, PhD student in the Department of            Professor Teja Tscharntke
courage natural pollination by tiny midges,        Agroecology at the University of Göttingen.      Tel: 0 551 / 39-92 09
flies or wasps: in fact, the true identity of      The work was supervised by Professor Teja        E-Mail: ttschar@gwdg.de
the main pollinators has yet to be disco-          Tscharntke, Head of Agroecology, and Pro-        www.uni-goettingen.de/en/74726.html
vered. Under natural conditions, more              fessor Thomas C. Wanger, now at Westla-
than 90 percent of flowers are not visited         ke University in China. They add: “Lower
by insects and do not develop fruit. These         harvests due to insufficient pollination have
results clearly show that traditional agricul-     a major effect on many crops in the tro-
tural intensification with agrochemicals is        pics as well as in temperate latitudes. This
not always the best way forward.                   should be taken into account much more in
                                                   future efforts to increase production.”
                                                                                  Landscape
                                                                                  shaped
                                                                                  by cocoa
                                                                                  cultivation
                                                                                  in Sulawesi
                                                                                  (Indonesia).
                                                                                                         Manuel Toledo-Hernández

                                                                                                         Prof. Teja Tscharntke

                                                                                                   Original Publication:
                                                                                                   Manuel Toledo-Hernández et al. Hand
                                                                                                   pollination, not pesticides or fertiliz-
                                                                                                   ers, increases cocoa yields and farmer
                                                                                                   income. Agriculture, Ecosystems and
                                                                                                   Environment 2020. DoI: 10.1016/j.
                                                                                                   agee.2020.107160
Cocoa Agroforest in Sulawesi (Indonesia)

Fakultät für Agrarwissenschaften                                                                                                         15
Forschung

Gezielte Anreize für Agroforst-Systeme                                                              Kontakt:

können biologische Vielfalt unterstützen                                                            Dr. Yves Zinngrebe
                                                                                                    Georg-August-Universität Göttingen
Eine zunehmend intensivierte, strukturar-       qualitativ analysiert. „Wir stellten fest, dass     Abteilung Sozial-ökologische Inter­
me Landwirtschaft dehnt sich in tropische       alle Gruppen eine Verbindung zu Bäumen              aktionen in Agrarsystemen
Regenwälder aus und gefährdet so die            haben, und Beteiligte können so gleichzeitig        Platz der Göttinger Sieben 5
biologische Vielfalt und den Klimaschutz.       institutionelle und ideologische Barrieren          37073 Göttingen
Naturschutz in die Landwirtschaft einzube-      zu integrativem Naturschutz überwinden“,            Telefon: 0551 / 39-211 38
ziehen, ist daher von größter Bedeutung.        sagt Dr. Yves Zinngrebe, Hauptautor und             E-Mail: yves.zinngrebe@agr.uni-goet-
Agroforstsysteme, bei denen Bäume mit           Forscher an der Universität Göttingen so-           tingen.de
Nutzpflanzen oder Viehhaltung in einem          wie am Helmholtz-Zentrum für Umwelt-
„Landschaftsansatz“ kombiniert werden,          forschung Leipzig. „Wir kamen zu dem
haben großes Potenzial, Ziele des Natur-        Schluss, dass ein wichtiger politischer Schritt
schutzes in landwirtschaftliche Systeme zu      darin bestehen würde, die bestehenden
integrieren. Forscherinnen und Forscher         Governance- und Finanzierungsinstrumen-
unter Leitung der Universität Göttingen         te in Richtung einer Unterstützung der Ag-
und des Helmholtz-Zentrums für Um-              roforstwirtschaft umzuwandeln.“
weltforschung Leipzig haben gezeigt, wel-       Drei zentrale Ansatzpunkte könnten laut
che Anreizsysteme diese Agroforstsysteme        Team eine transformative Governance von
und somit Naturschutz in Agrarflächen in        Agrarlandschaften fördern: Erstens muss
tropischen Entwicklungsländern fördern          die Wahrnehmung dessen, was „gute Land-
können. Die Ergebnisse der Studie sind in       wirtschaft“ ist, die Agroforstwirtschaft ein-
                                                                                                        Dr. Yves Zinngrebe
der Fachzeitschrift Sustainability Science      schließen. Dies würden die Akzeptanz und
erschienen.                                     Verantwortlichkeit für nachhaltige Landwirt-
Eine zentrale Herausforderung bei der           schaft erhöhen. Viehzüchter in Honduras,          lokale Kreditprogramme unterstützen die
Umsetzung von Agroforstsystemen be-             die es gewohnt waren, Weiden und offenes          Landwirtschaft, stellen aber der Agroforst-
steht darin, dass politische Prozesse um        Land zu „säubern“, waren angesichts des           wirtschaft erhebliche Hürden in den Weg.
Biodiversität und Nachhaltigkeit häufig von     Klimawandels und der Dürre daran interes-         Stattdessen müssen vorhandenes technolo-
Landwirten und lokalen Akteuren, die für        siert, Bäume zur Regulierung von Ökosys-          gisches Wissen, Finanzierungsmöglichkeiten
die Pflege der Bäume verantwortlich sind,       temleistungen einzusetzen. Universitäten,         und rechtliche Rahmenbedingungen Agro-
weitgehend abgekoppelt sind. Die Wissen-        Forschungszentren, Nichtregierungsorga-           forstsysteme unterstützen und in lokale Re-
schaftlerinnen und Wissenschaftler führten      nisationen und land- und forstwirtschaftli-       gierungsstrukturen eingebunden werden.
in den vier Ländern Peru, Honduras, Ugan-       che Beratungsdienste können Kapazitäten           Drittens müssen die verschiedenen Grup-
da und Indonesien Untersuchungen auf            aufbauen und von der Agroforstwirtschaft          pen in adaptiven Lernprozessen Lösungen
nationaler, subnationaler und lokaler Ebene     erbrachte Ökosystemleistungen wie Schat-          für ökologische und wirtschaftliche Heraus-
mittels Fokusgruppen durch. In allen Fallstu-   ten, Windbruch, Obst und Holz besser de-          forderungen entwickeln. Die Entscheidun-
dien wurden bestehende Netzwerke der            monstrieren.                                      gen der Landwirte werden nicht nur durch
Agroforstwirtschaft und die Interaktionen       Zweitens erfordert die Umsetzung agro-            Beratungsdienste beeinflusst, sondern müs-
zwischen den verschiedenen Gruppen in           forstspezifischer Instrumente ergänzende          sen auch den Anforderungen der Märkte
Bezug auf Informationsaustausch, Finanz-        Strukturen für Regulierung, Finanzierung          und Kreditinstitute entsprechen. „Beste-
flüsse und Regulierungen quantitativ und        und Information. Private Initiativen sowie        hende Plattformen und Kooperationspro-
                                                                                                  gramme sollten kontinuierlich genutzt und
                                                                                                  unterstützt werden, um sowohl staatliche
                                                                                                  als auch nichtstaatliche Bemühungen um
                                                                                                  gemeinsame Umsetzung und institutio-
                                                                                                  nelles Lernen mit einer klaren Vision und
                                                                                                  einem klaren Mandat für die Agroforstwirt-
                                                                                                  schaft zu koordinieren“, so Zinngrebe.

                                                                                                  Originalveröffentlichung:
                                                                                                  Zinngrebe Y, Borasino E, Chiputwa B,
                                                                                                  Dobie P, Garcia E, Gassner A, Kihumuro
                                                                                                  P, Komarudin H, Liswanti N, Makui P,
                                                                                                  Plieninger T, Winter E, Hauck J. Agrofor-
                                                                                                  estry governance for operationalising the
                                                                                                  landscape approach: connecting con-
                                                                                                  servation and farming actors. Sustain-
                                                                                                  ability Science (2020). Doi: https://doi.
Vertreter des nationalen Verbandes der Kaffee-Produzenten in Honduras “IHCafé” erklären           org/10.1007/s11625-020-00840-8
das Produktionssystem nahe des Nationalparks.

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