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Bankenbrief
Bankenbrief - Ausgabe 2020 - 76
Das Thema
Vor EU-Gipfel: Kein rascher Durchbruch im Finanzstreit
erwartet
Vor dem morgigen Gipfel der Europäischen Union (EU) ist die Hoffnung auf
einen raschen Kompromiss im Streit über die Finanzierung des Wiederaufbaus
nach der Corona-Krise gedämpft. Eine Lösung werde nicht binnen zwei Tagen
zu finden sein, sagte ein EU-Vertreter heute. "Das wird seine Zeit brauchen."
Zu hoffen sei auf Fortschritte bis Juni oder Juli. Die EU-Finanzminister hatten
sich bereits grundsätzlich auf die Einrichtung eines Wiederaufbaufonds in
Verbindung mit dem nächsten mittelfristigen Finanzrahmen der EU geeinigt.
Dies sei auch Konsens im Kreis der 27 Länder, sagte der EU-Vertreter. Aller‐
dings gingen die Vorstellungen über die Ausgestaltung weit auseinander. Auch
die Ideen der EU-Kommission zur Finanzierung der wirtschaftlichen Erholung
würden nicht von allen Staaten akzeptiert. Das Modell der EU-Kommission ist
bisher nur in Umrissen bekannt. Erwogen wird demnach, dass die Kommission
mit Hilfe von Garantien aus dem EU-Budget selbst Anleihen aufnimmt und
Geld am Kapitalmarkt leiht, um die wirtschaftliche Erholung in den am
stärksten von der Pandemie getroffenen Staaten zu unterstützen. EU-Kommis‐
sionschefin Ursula von der Leyen will den Plan beim Videogipfel morgen
vorstellen. Europa-Staatsminister Michael Roth signalisierte heute die
deutsche Zustimmung zu einem umfangreichen EU-Wiederaufbaupaket in
Billionen-Höhe. "Wir haben uns im Grundsatz auf einen Recovery Fonds
verständigt, der immer wieder mit einer Botschaft verbunden ist: ‘whatever it
takes‘", erklärte Roth. Der finnische Notenbankchef Olli Rehn betonte, die
Zukunft Europas als politische Gemeinschaft stehe auf dem Spiel. Es gelte, die
wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise, insbesondere für die schwächsten
Länder, abzumildern.
[faz.net]
[de.reuters.com]
[euractiv.com]
[uk.reuters.com]
[de.euronews.com]
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Meldungen
Bundesregierung erwartet Defizit des BIP von 7,25
Prozent
Die Bundesregierung rechnet infolge der Viruskrise und der hohen Neuver‐
schuldung für dieses Jahr mit einem gesamtstaatlichen Defizit von 7,25
Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP). In dem heute vom Kabinett
beschlossenen "Deutschen Stabilitätsprogramm 2020" wird die Schuldenstan‐
dquote als Anteil aller Schulden am BIP mit 75,25 Prozent veranschlagt.
Derzeit liegt die Schuldenstandquote bei knapp 60 Prozent. Die Projektion sei
aktuell mit sehr hohen Unsicherheiten behaftet, hieß es in dem Bericht.
[bloomberg.com]
UniCredit erhöht Risikovorsorge deutlich
Die italienische Großbank UniCredit rechnet infolge der Corona-Pandemie mit
einem deutlichen Anstieg von Kreditausfällen. Daher sei die Risikovorsorge im
ersten Quartal 2020 auf 900 Millionen Euro aufgestockt worden, teilte die
HVB-Mutter heute in Mailand mit. Im ersten Quartal 2019 belief sich die
Risikovorsorge auf 468 Millionen Euro. Die Bank erwartet für das Gesamtjahr
2020 anhaltend hohe Risikokosten – erst 2021 sei mit einer Entspannung zu
rechnen. Mit Blick auf die Kapitalquote und die Liquidität sieht sich die
UniCredit gut gerüstet, um durch die Krise zu kommen. Die Zahlen für das
erste Quartal sollen am 6. Mai veröffentlicht werden.
[boerse-online.de]
Verbraucherkredite bescheren Targobank Wachstum
Eine große Nachfrage nach Konsumentenkrediten hat der Targobank 2019 ein
kräftiges Wachstum beschert. Wie das Geldinstitut heute mitteilte, wuchs das
Vorsteuerergebnis um mehr als 3 Prozent auf 527 Millionen Euro. Das Kreditvo‐
lumen im Privatkundengeschäft legte um mehr als 10 Prozent auf 16,2 Milli‐
arden Euro zu. Die Kundeneinlagen erhöhten sich um gut 12 Prozent auf 18,2
Milliarden Euro. Die Bilanzsumme des Tochterunternehmens der französi‐
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schen Genossenschaftsbank Crédit Mutuel stieg um 12 Prozent auf 25 Milli‐
arden Euro.
[rtl.de]
Bericht: US-Klage gegen Banken wegen mutmaßlicher
Marktmanipulation
Zehn führende Banken werden Medienberichten zufolge in einer US-Klage
wegen mutmaßlicher Manipulationen am Markt für Unternehmensanleihen
beschuldigt. Demnach sollen die Geldhäuser über mehrere Jahre zu hohe
Preise verlangt haben, wie Medien gestern bereits unter Berufung auf
Gerichtsunterlagen berichteten. Dadurch seien Investoren finanziell
geschädigt worden. Zu den beschuldigten Finanzinstituten zählen JPMorgan
Chase, Bank of America, Barclays, Citigroup, Credit Suisse, Deutsche Bank,
Goldman Sachs, Morgan Stanley, Royal Bank of Scotland und Wells Fargo. Alle
Banken außer JP Morgan Chase und Morgan Stanley lehnten bislang eine
Stellungnahme ab.
[faz.net]
JPMorgan bereitet Rückkehr aus Homeoffice vor
Die US-Bank JPMorgan trifft offenbar Vorbereitungen für eine baldige
Rückkehr ihrer Mitarbeiter aus dem Homeoffice in die Büros. Die Beschäf‐
tigten, die wegen der Corona-Krise seit mehr als fünf Wochen im Homeoffice
arbeiteten, würden in Phasen zurückkehren, erklärte JPMorgan laut Medienbe‐
richten in einem internen Mitarbeiterschreiben. JPMorgan ist die erste große
Bank, die konkrete Planungen für eine Normalisierung des Geschäfts
aufnimmt.
[finanznachrichten.de]
Facebook will digitales Bezahlangebot in Indien starten
Facebook hat sein Standbein in Indien mit einer Beteiligung an der Digital‐
sparte des indischen Reliance-Konglomerats verstärkt. Den Kaufpreis für den
Anteil in Höhe von 10 Prozent bezifferte Reliance heute auf 5,7 Milliarden
Dollar (5,2 Milliarden Euro). Medienberichten zufolge will Facebook mithilfe
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der Partnerschaft möglichst rasch ein digitales Bezahlangebot für kleine
Lebensmittelhändler starten.
[de.reuters.com]
Die Köpfe
Zielke zum neuen BdB-Präsidenten gewählt
Commerzbank-Chef Martin Zielke ist neuer Präsident des Bundesverbandes
deutscher Banken (BdB). Der Vorstand wählte Zielke heute zum Nachfolger
von Hans-Walter Peters, wie der Verband mitteilte. Peters, Sprecher der
persönlich haftenden Gesellschafter der Hamburger Privatbank Berenberg,
stand seit Mitte April 2016 an der Spitze des BdB, der die privaten Banken in
Deutschland vertritt. Die Corona-Pandemie habe Europa und die Welt mit
voller Wucht getroffen, erklärte Zielke. Die Banken täten alles, um ihrer
Verantwortung gerecht zu werden. Die Herausforderungen seien gewaltig,
dennoch freue er sich auf die neue Aufgabe.
[boerse.ard.de]
Lagarde: Primärmarktkäufe von Anleihen
problematisch
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, sieht
einen unmittelbaren Erwerb von Staatsanleihen von den Regierungen der
Euro-Staaten als rechtlich problematisch. Die EU-Verträge forderten die
Länder zu einer gesunden Haushaltspolitik auf, schrieb sie in einem Brief, der
heute von der EZB veröffentlicht wurde. Primärmarktkäufe von staatlichen
Schuldentiteln würden das Ziel einer gesunden Haushaltspolitik aber unter‐
graben.
[de.reuters.com]
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VDP-Präsident Hagen: Pfandbriefbanken gut gegen
Corona-Krise gewappnet
Nach den Worten des Präsidenten des Verbandes deutscher Pfandbriefbanken
(VDP), Louis Hagen, kommen die Pfandbriefbanken bislang gut durch die
Corona-Krise. Die Liquidität der Institute sei "auskömmlich", erklärte Hagen
heute. Nach Angaben des VDP ist der Pfandbriefmarkt funktionsfähig und
zeichnet sich durch eine hohe Stabilität aus. Allerdings habe es in der Krise
bisher keine Pfandbriefemissionen deutscher Emittenten gegeben.
[boersen-zeitung.de]
Wels wird Co-Chef bei Patrizia
Thomas Wels übernimmt zum 1. Mai 2020 beim Immobilien-Investmentma‐
nager Patrizia die Rolle als Co-Chef. Wie Patrizia heute mitteilte, soll Wels die
Plattform des auf Immobilien spezialisierten Investmentmanagers weiterent‐
wickeln sowie neue Geschäftsfelder und internationale Märkte erschließen.
Zuvor war Wels bei UBS Asset Management in verschiedenen Positionen tätig,
unter anderem als Leiter des weltweiten Immobiliengeschäfts und bis 2019
als Chief Operating Officer.
[private-banking-magazin.de]
Der Tweet des Tages
Amtswechsel beim Bankenverband: @commerzbank-Vorstandschef Martin
Zielke wurde heute zum neuen Präsidenten gewählt. Er folgt auf Hans-Walter
Peters, der vier Jahre an der Spitze des Verbandes stand. Weitere Informa‐
tionen: go.bdb.de/atatN
[twitter.com]
Am Vortag meistgeklickt
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Teambuilding im Homeoffice
Der kurze Plausch in der Teeküche, das gemeinsame Mittagessen mit Kollegen
oder der Betriebsausflug – all das ist in Zeiten von Corona meist unmöglich.
Aber Teambuilding kann auch im Homeoffice gelingen, wie aktuelle Beispiele
zeigen: Mal schickt der Chef kleine Care-Pakete an seine Mitarbeiter, mal
treffen sich Büronachbarn per Zoom zum gemeinsamen Kochen im Internet.
Weitere Beispiele für die Förderung des Teamgeists finden Sie hier:
[impulse.de]
Was morgen wichtig wird
In Frankfurt lädt der Bundesverband deutscher Banken (BdB) zu einer Telefon-
Konferenz mit seinem neuen Verbandspräsidenten Martin Zielke. – In
Nürnberg veröffentlicht das Konsumforschungsinstitut GfK seine Studie zum
Verbrauchervertrauen für Mai. – In München legt die Baader Bank ihre
Geschäftsergebnisse des ersten Quartals 2020 vor. – In Zürich gibt die
Schweizer Großbank Credit Suisse ihre Ergebnisse des Jahresanfangsquartals
bekannt. – Die EU-Staats- und Regierungschefs beraten in einer Video-
Konferenz über das von den Finanzministern der Eurogruppe vereinbarte
Rettungspaket angesichts der Corona-Krise.
Der Nachschlag
Warnsignale für Burn-out rechtzeitig erkennen
Der eigene Job kann bisweilen sehr anstrengend sein. Wenn Stress und
Erschöpfung aber zum Dauerzustand werden, leiden Sie womöglich unter
einem Burn-out. Es ist schwierig, selbst genau festzustellen, wann die körper‐
liche, emotionale oder geistige Belastungsgrenze erreicht ist. Burn-out-
Experte Ben Fanning sieht etwa Bauchschmerzen bei der Arbeit und die
Unfähigkeit, während der Freizeit zu entspannen, als deutliche Warnzeichen
für einen Burn-out. Weitere Warnsignale werden hier aufgelistet:
[businessinsider.de]
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