Dölling und Galitz Verlag - Vorschau und lieferbares Programm 2021/2022 - Hamburg Architektur Kunst Geschichte Judaica Natur München
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Dölling und Galitz Verlag Vorschau und lieferbares Programm 2021/2022 Hamburg Architektur Kunst Geschichte Judaica Natur München
»Ich bin nicht mehr, der ich war.« Horaz Die Methode, seine Frau unzugänglich für Nebenbuhler zu halten, wurde um 1400 HAUPTSACHE DUNKEL die eigentlich zu groß und zu dunkel waren, Bei Samtfaltern funktioniert die Partnererken- um an ein arteigenes Weibchen zu erinnern. im italienischen Padua erstmals beschrieben. Das Prinzip ist ein paar Millionen Jahre nung weit weniger perfekt; bei ihnen scheint Hatten die Männchen womöglich Probleme sogar die Formel zu gelten, dass Liebe blind mit dem Farbensehen? Keineswegs. Wenn es älter: Schmetterlingsmännchen basteln und applizieren – bei Bedarf – „Keusch- macht. Niko Tinbergen, Biologe und Nobel- um das Aufspüren ertragreicher Blütentypen heitsgürtel“ aus Wachs. preisträger, stellte schon in den 40ern des letz- ten Jahrhunderts Versuche mit Samtfaltern an. geht, sind Samtfalter sehr treffsicher. Aber beim Thema Weiblichkeit bevorzugen sie so- Er fand heraus, dass Männchen in Paarungs- genannte “überoptimale Formen“. stimmung reichlich undifferenziert zu Werke gehen. Sie fliegen auf alles, was dunkel und Hat das Samtfaltermännchen schließlich ein einigermaßen faltergroß ist und sich wippend paarungswilliges Weibchen gefunden, geht DER DUFT DER FRAUEN sind perfekt fürs Richtungsriechen geeignet. vorwärtsbewegt. das Techtelmechtel nach kurzer Verfolgungs- Unauffälliger ist die Duftkommunikation vieler Sie sind mit unzähligen haarförmigen Ausstül- Das können auch artfremde Schmetterlinge jagd am Boden weiter. Das Männchen läuft mit Nachtschmetterlinge. Da nachts alle Schmet- pungen übersät, deren geruchsempfindliche sein oder Männchen der eigenen Art. Als die ruckartigen Schritten um das Weibchen her- terlinge grau und Geländemarken schwer er- Zellen jeweils nach dem Schlüssel-Schloss-Prin- Forscher dunkle Pappschablonen in passender um, bis es ihm gegenübersitzt. Dann lässt es kennbar sind, liegt es nahe, Kontaktanzeigen zip auf ganz bestimmte Duftstoffe reagieren. Größe an einer Art Angel an den wartenden die Flügel sprechen: Mehrmals spreizt es die per Duft aufzugeben. Die Weibchen vieler Hochleistungsschnüffler wie die Männchen Männchen vorbeizucken und -hüpfen ließen, Vorderflügel, hebt sie und schließt sie mit ei- Nachtfalter sondern aus Drüsen am Hinter- des Kleinen Nachtpfauenauges empfangen nahmen die prompt die Verfolgung auf. Die nem Ruck wieder, und mit jeder Wiederholung leibsende Sexuallockstoffe ab, die artgleiche mit ihren federartig aufgefächerten großen Form schien dabei Nebensache zu sein; sogar werden die Bewegungen in einem Crescendo Männchen regelrecht herbeirufen. Jede Art Antennen jeden Dufthauch paarungsberei- vorbeizappelnde Pappkreise oder -quadrate der Paarungs-Pantomime ausholender und in- hat ihren einzigartigen Geruch, und so kom- ter Weibchen. Anhand der unterschiedlichen lockten die Männchen aus der Reserve. Am tensiver. Gleichzeitig lässt das Männchen die men Irrtümer bei der Partnerwahl praktisch Reizintensitäten an beiden Fühlern kann das besten kamen übrigens Falterattrappen an, Fühler in immer weiter ausholenden Kreisen nicht vor. Männchen ohne weiteres ermitteln, aus wel- Die paarungsbereiten Weibchen haben den cher Richtung der Geruch kommt. einfacheren Part: Sie sitzen einfach da, duften vor sich hin und müssen nur noch abwarten, bis der Wind ihre Lockstoffe den artgleichen DIE LICHT-FRESSER Männchen zugetragen hat. Haben die den Woher weiß ein Schmetterlingsmännchen Duft der Frauen wahrgenommen, fangen sie überhaupt, ob das Flatterwesen, das des We- ab einer bestimmten Konzentration an, gegen ges kommt, ein arteigenes Weibchen und da- den Wind der Duftquelle entgegen zu flattern. mit anbalzenswert ist? Sieht es auf den ersten Schon ein einziges Molekül löst einen Nerven- Blick, wen es vor sich hat? Beim Hauhechel- impuls aus und wenige Moleküle genügen, bläuling (Polyommatus Icarus) scheint das der damit die potentiellen Befruchter wissen, was Fall zu sein. Während ihrer Raupenzeit nehmen Sache ist. Etwa 100 Meter Flugstrecke zum die Tiere mit den Nahrungspflanzen Flavonoi- Weibchen sind guter Durchschnitt, aber fast de auf, eine Farbstoffgruppe, die UV-Licht ab- nichts gegen die Spitzenleistung des Kleinen sorbiert. Die Weibchen schlucken weit mehr Nachtpfauenauges: Die Männchen spüren von diesen Substanzen als die Männchen, was paarungswillige Weibchen sogar aus einer zu einem willkommenen Effekt führt: Da Fla- Entfernung von 16 Kilometern auf. Weltrekord vonoide vor allem in den Flügeln eingelagert – vermutlich. werden, zeichnet sich das artspezifische Flü- gelmuster bei den Weibchen besonders deut- lich und strahlend ab. Ein Männchen sieht also DIE SCHNÜFFLER auf einen Blick: Was da sitzt, ist meinesglei- Für Schmetterlinge genügt es nicht, einen Ge- chen und noch dazu eine potentielle Partnerin. ruch einfach nur wahrzunehmen. Sie müssen auch beurteilen können aus welcher Richtung RECHTS er kommt. Nur so finden die Männchen zum paarungsbereiten Weibchen. Ein mittig am Das Auge eines Bananenfalters Kopf sitzendes Organ wie unsere Nase wäre ein schlechtes Instrument zum Stereo-riechen. NÄCHSTE DOPPELSEITE Doch die beiden Fühler oder Antennen, die Antennen eines Wiener Nachtpfauenauges sich bei Bedarf auch noch weit spreizen lassen, 30 31
Auf markanten Felskuppen – wie im französischen Nationalpark Haut-Languedoc – treffen sich manche Schmetterlingsarten zur Gipfelbalz. (alle Fotos: Ingo Arndt) LINKS VON OBEN NACH UNTEN: Schönheit en detail – Tagpfauenauge, Morpho, Isabellaspinner. Auffälligsein kann schützen: Ein blitzartig aufgeklapptes Auge schreckt Angreifer ab – wenn es denn klappt. RECHTS Hauhechelbläuling beim Nektartanken 3
»Wir staunen über die Schönheit eines Schmetterlings, aber erkennen die Veränderungen so selten an, durch die er gehen musste, um so schön zu werden.« Maya Angelou
Schmetterlinge sind atemberaubend schön und ein Wunder der Evolution. Sie können bis zur molekularen Feinstruktur hinab Dinge erschnüffeln, um die halbe Welt fliegen, die Gestalt von Wespen annehmen, sich im Ge wimmel ihrer Fressfeinde – Ameisen – prächtig entwickeln, tiefgefroren überleben. Und vieles mehr. Auch der international renommierte Fotograf Ingo Arndt ist der Faszination für die »fliegenden Blüten« erlegen. An den ver- schiedensten Orten der Welt hielt seine Kame- ra Schmetterlinge und ihre verschiedenen Entwicklungsstadien in atemberaubenden Auf- nahmen fest: Die sich trickreich tarnenden Raupen, die geheimnisvollen »Juwelen« der Puppen und die voll entwickelten Insekten zeigen die Aufnahmen in all ihrer Farben- und Formenvielfalt. Eine der Besonderheiten dieses Bildbandes ist, sie gleichberechtigt opulent darzustellen. Zu den atemberaubenden Aufnahmen erklärt das Autor:innenduo Straaß und Lieckfeld anschaulich Interessantes: Warum nehmen Schmetterlinge einen so lan- gen Anlauf (Ei, Raupe, Puppe) bis zur Vollen- dung? Wie kann es sein, dass sich ein Raupen- körper zu Zellbrei verflüssigt, aus dem sich Überflieger ein neues Lebewesen entwickelt, das seinem Die vier Leben der Schmetterlinge Vorgänger ungefähr so ähnlich sieht wie ein Fotografien von Ingo Arndt Paradiesvogel einer Nacktschnecke? Warum Texte von Veronika Straaß und Claus-Peter Lieckfeld gibt es fast zehnmal mehr Nachtfalter als Tagschmetterlinge? Und wie lassen sich noch ca. 120 Seiten, ca. 100 großformatige Farbabbildungen vorhandene Bestände schützen? Broschur, 23 x 32 cm ISBN 978-3-86218-150-6, ca. € 24,90 Der Fotograf Ingo Arndt ist ein weltweit renommierter September 2021 Tier- und Naturfotograf mit Veröffentlichungen in füh- renden Magazinen. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. achtmal beim »Wildlife Photogra- pher of the Year«. Die Autor:innen Veronika Straaß ist Biologin und Sachbuchautorin (»Mit Kindern die Natur ¡ Schmetterlinge auf der ganzen Welt entdecken«), Claus-Peter Lieckfeld ist Journalist und vom »Wildlife Photographer of the Year« Autor (»Makrokosmos Honigbiene«). ¡ Metamorphose verständlich erklärt ¡ Einzigartige Aufnahmen aller Entwicklungsstadien ¡ Ausstellungen in Planung Monarchfalter beim Trinken im mexikanischen Winterquartier Die vier Entwicklungsstadien des Monarchfalters Danaus plexippus vom Ei bis zum Schlupf des fertigen Insekts aus der Puppe (alle Fotos: Ingo Arndt) 5
»Im Wunderland der Kleinsten« GEO Männchen der Gattung Baetis (Eintagsfliegen) haben zusätzliche »Turbanaugen« zum Aufspüren der Partnerinnen. (Foto: eye of science)
Aus einem plumpen Dauerfresser, der Raupe, wird ein filigraner Schmetterling, aus einer wurstförmigen Larve eine Biene, ein Käfer oder eine Fliege. Sie alle beherrschen die phantas tische Wiedergeburt aus dem eigenen Körper, die Metamorphose – und in diesem Buch kön- nen wir ihnen dabei »zusehen«. Die Fotografen von »eye of science« stellen Rasterelektronen- mikroskop-Porträts von Larve und erwachse- nem Insekt gegenüber, in noch nie gesehener Detailschärfe, Farbigkeit und Brillanz. Die Auf- nahmen erklären das Phänomen einer genia- len Arbeitsteilung: Raupen fressen und bauen Körpermasse auf – die fertigen Fluginsekten sind optimiert für Eierlegen und Vermehrung. Die Wissenschaftsautor:innen Straaß und Lieck feld erzählen informativ und kurzweilig über zwanzig Insektenarten – von der Adonisjungfer bis zur Zuckmücke, von der Eintagsfliege bis zum Marienkäfer. Sie lassen uns eintauchen in eine Welt der Wunder, die in ihrer Existenz stark bedroht ist: 400 Millionen Jahre Erfolgsgeschich- te, gefährdet in wenigen Jahren durch Chemie, Landschaftsverödung, Überdüngung. Diese erweiterte Neuauflage des prämierten Foto buches rückt darum die Frage in den Fokus: Wandlungskünstler »Was können wir tun?« Die geheime Erfolgsgeschichte der Insekten … und wie sie weitergehen kann Die Fotograf:innen Nicole Ottawa studierte Biologie, Oliver Meckes ist ausgebildeter Fotograf. Gemeinsam Fotografien von Nicole Ottawa und Oliver Meckes gründeten sie 1994 »eye of science« und gewannen zahl- Texte von Veronika Straaß und Claus-Peter Lieckfeld reiche Preise (u.a. den World Press Photo und den Lenn- art Nilsson Award). Die Autor:innen Veronika Straaß ist ca. 136 Seiten, ca. 90 großformatige Farbabbildungen Diplombiologin und Sachbuchautorin (»Natur erleben Broschur, 23 x 32 cm das ganze Jahr«), Claus-Peter Lieckfeld ist Journalist ISBN 978-3-86218-149-0, ca. € 24,90 und Autor (»More than Honey«, »Makrokosmos Honig- erweiterte Neuauflage, September 2021 biene«, »Nomaden des Windes«). ¡ Faszinierende REM-Insektenporträts in der Deutscher Fotobuchpreis 2018/19 in Bronze Gegenüberstellung von Larve und adultem Tier ¡ Hochinformative und spannend zu lesende Texte ¡ Mit Insektensteckbriefen und »Making of …« ¡ Neues Kapitel: Was tun gegen das Insektensterben? ¡ Lange vergriffen, ab Herbst wieder lieferbar Heidi und Hans-Jürgen Koch (Fotos) Das derzeitige erdumspannende Bienensterben hat unmittelbar Claus-Peter Lieckfeld (Text) mit unserem Überleben zu tun, denn ein Großteil unserer Nah- Makrokosmos Honigbiene rung ist das Ergebnis von Bestäubung. Die Bienen sterben – und 80 Seiten, 70 Farbabb., Großformat 23 x 32 cm ISBN 978-3-86218-057-8, € 19,90 das, obwohl die Biene ein Superorganismus ist. Das perfekte 3. Auflage, lieferbar Zusammenspiel von 60.000 Individuen konstituiert ein Meister- werk der Evolution: Apis mellifera. Die präzisen Aufnahmen der »Zu Hause bei den Bienen ... Eine Hommage« WELT prämierten Fotograf:innen Heidi und Hans-Jürgen Koch lassen »So ›hautnah‹ dran am Treiben der faszinierenden Insekten den Betrachter abtauchen in eine fantastische Realwelt. Wissen- war man bei einer Buchlektüre noch nie!« Natur + Umwelt schaftsjournalist Claus-Peter Lieckfeld (»More than Honey«) »Faszinierende Einsichten« Hannoversche Allgemeine liefert Hintergrundinformationen und erklärt spannend und leicht 7 füßig, wie der (Makro-)Kosmos der Honigbiene funktioniert.
50 Gärtnerinnen und Gärtner bearbeiten die 24 ha des Botanischen Garten Hamburg in Klein Flottbek. (Foto: Christian Kaiser) »Ein Garten entsteht nicht dadurch, dass man im Schatten sitzt.« Rudyard Kipling
Er ist einer der ältesten und populärsten wis- senschaftlichen Einrichtungen der Hansestadt – der Botanische Garten der Universität Ham- burg. 1821 vor den Toren der Stadt am Dammtor gegründet, präsentiert sich der Alte Botanische Garten heute als Naturidylle und Gartenkunst- werk inmitten der Großstadt. Der 1979 in Klein Flottbek eröffnete Neue Botanische Garten, der seit 2012 den Namen von Loki Schmidt trägt, bietet auf 24 Hektar eine eindrucksvolle Pflan- zenvielfalt und gilt als eine der schönsten Park anlagen der Stadt. Der zum 200. Jubiläum her- ausgegebene Bildband erzählt die spannende Geschichte des Neuen Botanischen Gartens in Klein Flottbek, aber auch die des Alten Botani- schen Gartens in Planten un Blomen. Er zeigt, dass die Geschichte der Naturwissenschaft zu- gleich auch ein wichtiger Teil der Stadtgeschich te ist. Man erfährt, wie vielfältig die Arbeit der Wissenschaftler:innen und Gärtner:innen vor Ort ist und was der Garten für die akademische Lehre und die Bildung der Bevölkerung bedeu- tet. Darüber hinaus stellt das Buch besondere Pflanzen vor, die zu ihrer Zeit Stadtgespräch waren und informiert über die aktuellen Aufga- ben Botanischer Gärten bei der Erhaltung der Hg. von Barbara Engelschall, Hans-Helmut Artenvielfalt. Dabei gibt es in dem Band sogar Poppendieck und Carsten Schirarend für Kenner:innen des Hamburger Stadtgrüns Der Botanische Garten Hamburg viel zu entdecken – durch seine opulente Bebil- 200 Jahre Gartenlust und Forschergeist derung und die kenntnisreichen griffigen Texte. ca. 208 Seiten, ca. 100 Farbabbildungen Die Herausgeber:innen Barbara Engelschall ist Mitar Hardcover mit Fadenheftung und Lesebändchen beiterin der Hamburger Umweltbehörde und war viele 19,5 x 25,5 cm, ISBN 978-3-86218-151-3, ca. € 25,00 Jahre freiberuflich für den Botanischen Garten tätig. Herbst 2021 Hans-Helmut Poppendieck ist Vorsitzender des Botani- schen Vereins zu Hamburg und der Stiftung Internatio naler Gärtneraustausch. Er war von 1973 – 1987 Kustos am Botanischen Garten Hamburg. Carsten Schirarend ist Wissenschaftlicher Leiter des Botanischen Gartens. ¡ 200 Jahre Botanischer Garten Hamburg ¡ Ein Überblick über die Geschichte der beiden Garten anlagen in Klein Flottbek und Planten un Blomen ¡ Aktuelles Thema Stadtgrün ¡ Unbekannte Bilder aus der »grünen« Stadtgeschichte Sukkulentenhaus im Alten Botanischen Garten in Planten un Blomen, 1960er Jahre (Foto: Johannes Apel) Bauerngarten in Klein Flottbek (Foto: Christian Kaiser) Blick auf die »Pyramiden« im Wüstengarten in Klein Flottbek (Foto: Christian Kaiser) 9
Das Haus Rothenbaumchaussee 26, Hamburg, ca. 1922 (© HAA, Foto: Gebr. Dransfeld) »Auf fünf Stockwerken mit zehn Wohnungen und einem Luftschutzkeller tut sich ein ganzer Kosmos von Leid und Leistung, Musik und Malerei, Sport und Politik auf.« Josef Joffe, 2021
Anfang der 1920er-Jahre tun sich einige wohl- habende, liberale, jüdische Bürger und Bürge- rinnen zusammen und errichten in der Rothen baumchaussee 26 das erste baugenossen- schaftliche Projekt Hamburgs. Das zunächst als Skandal empfundene Gebäude der Archi- tekten Gebr. Gerson mit der modernen dunklen Klinkerfassade vis-à-vis zum Curiohaus wird bald zu einem einzigartigen Schauplatz der Zeitgeschichte. Bewohnt von prominenten Bankern, Sportlern, Künstlern und in direkter Nähe zu Grindelviertel und Bornplatzsynagoge, spiegelt das Haus das Selbstverständnis deut- scher Juden wider – bis zu ihrer Ausgrenzung, Vertreibung und »Arisierung« der Wohnungen. In einer Fülle von Details wird Familienschick- salen nachgespürt, verblüffende Zusammen- hänge werden in Hamburg und der ganzen Welt aufgezeigt. In mehrjähriger Recherche arbeit mit Kontakten in die USA, Kanada, Israel, Argentinien, England und Spanien zeichnet Michael Batz ein spannungsreiches Panorama von Heimat und Diaspora, von Hoffnung und ihrer Zerstörung durch die Nationalsozialisten. Die Welt der Dokumente und Akten überführt der Autor in einen fesselnden Jahrhundert roman. 100 Kapitel mit globaler Dimension, Michael Batz deren Nachgeschichten sich bis in die heutige Das Haus des Paul Levy Gegenwart zu einem literarisch vielschichtigen Rothenbaumchaussee 26 Porträt der Kraft der Erinnerung und der Er- neuerung verdichten. Mit einem Vorwort eines ca. 448 Seiten, ca. 90 Abbildungen ehemaligen Bewohners des Hauses, ZEIT- Hardcover mit Fadenheftung und Lesebändchen 15,6 x 22 cm, ISBN 978-3-86218-146-9, ca. € 32,00 Herausgeber Josef Joffe, und einem Interview November 2021 mit dem Autor zu seiner Recherchearbeit. Der Autor Michael Batz ist Autor, Theatermacher und Lichtkünstler in Hamburg. Zu seinen vielbeachteten Arbeiten zählen Projekte der Erinnerungskultur, u.a. ¡ Ein neue Form, deutsch-jüdische Geschichte zu erzählen für die Hamburgische Bürgerschaft, und internationale ¡ Bewegende Familienschicksale von 1922 bis 1948 Lichtinszenierungen wie die Biennale »Blue Port«. ¡ Die Geschichte eines einzigartigen Hauses in 100 Kapiteln ¡ Anerkannter Autor zur NS-Zeit in Hamburg ¡ Festjahr »1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland« ¡ Autor steht für Lesungen und Interviews zur Verfügung Privatbankier Paul Levy mit Tochter Karla, ca. 1915. Er war einer der Initiatoren der jüdischen Baugenossenschaft. (© privat) In der Nachbarschaft: Dammtorstraße und Stephansplatz, hinten links das Stadttheater, 1926 (© Andreas Pahl) Maifeier der NSDAP auf der Moorweide, 1937 (© Sammlung 11 Manfred Stempels)
In den letzten Kriegsmonaten stehen die Menschen in langen Schlangen für Lebensmittel an, hier beim Schlachter im Mittelweg, 1945. Quartiersansicht des Viertels Rotherbaum mit Edmund-Siemers-Allee, Dammtorbahn- hof und Universität, Luftbild um 1935. Die von dichtem Baumbestand gesäumte Rothenbaumchaussee führt an der Moorweide vorbei (rechts am Bildrand). Das Haus Nr. 26 ist markiert. Die Nähe zu Instituten und Sportanlagen sowie eine gute verkehrs- technische Anbindung zur Innenstadt und zur Fernbahn zählen zu den Vorteilen der Lage. Die Rothenbaumchaussee im Winter 1947, die Chausseebäume sind abgeholzt. Im Hintergrund der Dammtorbahnhof, links der Zombecksche Rundbunker. 1 HAMMER NEUKIRCHER 5. Stock, 1935 – 1937 3. Stock rechts, 1935–1939 Die Hamburger Staatsoper als Bildmaschine kolossaler, Dachgeschoss (ehem. Atelier), propagandistischer Prospekte: In Richard Wagners »Tristan 1938 – 1966 und Isolde« agiert die Altistin Gusta Hammer (2. von rechts) als »Brangäne« (1). In der Zusammenarbeit mit Generalmu- sikdirektor Eugen Jochum und bei eigenen Liederabenden feiert die Kammersängerin (2) mit der warmen, dunklen Stimme und dramatischen Ausdruckskraft ihre größten Erfolge. Der widersprüchlich agierende Parteigenosse und Hausnachbar Kurt Albert Uebel findet anlässlich seiner Ent- nazifizierung ihre Unterstützung (3). 2 1 3-5 2 Elsa Neukircher geb. Schüler, nichtjüdi- sche Ehefrau des jüdischen Kaufmanns für Produkte der Lederherstellung Carl Julius Neukircher mit dem geliebten Familien- hund Pat (1). Die Jahre ihrer Kindheit ver- bringen die Töchter Inge (links) und Maria (rechts) in einem Anwesen am Leinpfad (2). Im Brüsseler Exil lebt die Familie zunächst versteckt unter falschen Namen, kommt zuletzt jedoch noch in Lagerhaft und ent- geht nur knapp der Deportation nach Auschwitz. Unmittelbar nach Kriegsende werden Ausweisbilder einer Hilfsorgani- sation angefertigt (3-5). Noch während des Krieges heiratet Maria Neukircher den aus Ungarn stammenden Zahnarzt 6 3 Dr. Bela Steiner (6). Auf dem Hochzeits- foto sind auch Inge Gonsenheimer-Neu- kircher (2. von links) und ihr Vater Carl Julius Neukircher (2. von rechts) zu sehen. »Atemberaubende historische Detektivarbeit« Josef Joffe
1930 Kapitel 19 Briefe und 1930 Annoncen Willy Davidson und Curt Aleff DG Dr. Henri Hirsch + Roberta Hirsch + Alfred Benjamin + Ludwig Hirsch + Charlotte Hirsch + Werner Hirsch + Witwe Therese Cäcilie Münchmeyer Heinrich Beine 5. (Mutter von Olga Löbbecke) Frieda Hirsch + Resi Hirsch | Martin Friedburg + Auguste Friedburg + Lina Friedburg | Edward Francis Butler Dr. Rudolf Magnus 4. Witwe Olga von Löbbecke Wegen seiner Fachkenntnisse als Röntgenfacharzt sehr gefragt, reist Dr. Henri Hirsch zu verschiedenen medizinischen Kongressen, er hält Dr. Rudolf Brinckmann 3. Witwe Sophie Heinemann Vorträge und trifft Kollegen aus aller Welt. Seine Frau Roberta be- gleitet ihn. Anna Levy (Witwe von Paul Levy) 2. Witwe Marie-Angèle Campe Aus den Grandhotels der Kongress- und Kurorte Karlsbad, Wies- baden, Baden-Baden schicken die besorgten Eltern Hirsch – Briefpa- pier mit dem Adressenaufdruck »Rothenbaumchaussee 26« verwen- Dr. Henri Hirsch und Roberta Hirsch 1. Dr. Fritz Liebmann dend – ihre Grüße und Anweisungen nach Hause. Roberta wundert (Witwe von Dr. Martin Benjamin) sich, dass das Treppenhaus daheim schon wieder gestrichen wird, und beruhigt ihren Stiefsohn Alfred Benjamin, sein Hörproblem werde Gretchen Meyer (Witwe von Harry Meyer) EG Martin Friedburg sich schon bessern, er möge nur Geduld haben. Besonders der Vortrag in Dresden verläuft sehr gut, und darum KG G. C. Hermann Albert will sich das Ehepaar ein wenig Erholung gönnen. Dr. Hirsch erwägt eine Reise nach Menton, doch es ergibt sich anders, sie bleiben weiter- hin im Kurhaus-Parkhotel »Weißer Hirsch«. Wissenschaftliche Tagungen haben einen hohen Stellenwert für den jüdischen Arzt, und gern denkt er zurück an seine Teilnahme am Kongress der »Balneologischen Gesellschaft«, als die »Hamburg-Süd- amerikanische Dampfschiffahrtsgesellschaft« an Bord des Dampfers »Cap Finisterre« ein Frühstück gab. Sein Vortrag über physikalische Heilmethoden in der Hand des praktischen Arztes war mit lebhaftem Beifall aufgenommen worden. Täglich schreibt die Familie Hirsch Briefe hin und her mit Berichten über schulische Ereignisse und die Wetterlage. Vater Henri mag weder Regen noch Hitze, er rät zur Vorsicht beim Schwimmen, bekräftigt seine Freude über das Wohlergehen der Söhne. Alles der Gesundheit 71 Die Diejüngste jüngsteTochter TochterErika ErikaOlga Olgawirdwirdspäter späterinindiedieFamilie FamilieEversbusch Eversbusch 1931 1931 einheiraten einheiratenund undnach nachMexiko Mexikoziehen.ziehen. 1933 1933 Kapitel Kapitel25 25 Olga Olgavon vonLöbbeckes LöbbeckesCousinCousinist istCarl CarlVincent VincentKrogmann, Krogmann,Sohn Sohnei- ei- ner neralteingesessenen alteingesessenenHamburger HamburgerFamilie Familievon vonReedern Reedernund undBankiers. Bankiers. In Inzwei zweiJahren, Ideale Ideale und Jahren,zu und Lehren zuBeginn Beginnder Lehren erer auch derZeit auch nach Zeitdes nach dem desNationalsozialismus, Nationalsozialismus,dessen dem Zusammenbruch Zusammenbruch und dessen und bis bis zu zu Risse Risse seinem seinemTodeTodeunbeirrt unbeirrtvertritt, vertritt,wird wirdererzum zumErsten ErstenBürgermeister Bürgermeisterder der Stadt StadtHamburg Hamburgunter unterReichsstatthalter Reichsstatthalterund undGauleiter GauleiterKarl KarlKaufmann Kaufmann ernannt ernanntwerden. werden. Dr. Dr.Henri HenriHirsch Hirsch––Dr. Dr.Fritz FritzLiebmann Liebmann++Anna AnnaLiebmann Liebmann++ Auch Auchstaatspolitisch staatspolitischist istman manjetztjetztHamburg. Hamburg. Lieselotte LieselotteLiebmann Liebmann––Dr. Dr.Rudolf RudolfMagnus Magnus––Yves YvesSaget Saget Die DieUntergrundbahn Untergrundbahnhat hatdendenBetrieb Betriebaufgenommen, aufgenommen,fährt fährtzuver- zuver- lässig lässigund undist istinzwischen inzwischenzu zueiner einergewohnten gewohntenEinrichtung Einrichtunggeworden. geworden. Für Fürdie dieininder derStraße Straßespielenden spielendenJungs Jungsder derUmgebung Umgebungist istesesein eingroßer großer Eine Einefieberhafte fieberhafteStimmung Stimmunghat hatsich sichder derStadt Stadtbemächtigt, bemächtigt,esesherrscht herrscht Spaß, Spaß,von vonobenobendiedieU-Bahnwagen U-Bahnwagenvorbeisausen vorbeisausenzu zusehen. sehen.Man Manschaut schaut lärmende lärmendeAufregung Aufregungeinerseits, einerseits,schockhafte schockhafteStarre Starreandererseits. andererseits.SA-SA- durch durchdiedieRoste RostederderEntlüftungsschächte Entlüftungsschächteund undstellt stelltphysikalische physikalischeEx- Ex- und undSS-Mannschaften SS-Mannschaftenerobern eroberndas dasStraßenbild, Straßenbild,abends abendsziehen ziehensie sieimim perimente perimentean, an,fragt fragtsich sichzum zumBeispiel, Beispiel,wie wielange langewohl wohlein einfallengelas- fallengelas- Fackellicht Fackellichtininendlosen endlosenbraunen braunenKolonnen Kolonnenund undunter unterstarker starkerAnteil- Anteil- sener senerKieselstein Kieselsteinbraucht, braucht,bis bisesesunten unten»Klack!« »Klack!«auf aufdem demWaggondach Waggondach nahme nahmeder derBevölkerung BevölkerunghinterhinterSpielmannszügen Spielmannszügenund undschmetternden schmetternden macht. macht.DerDerlange langeHans HansHirschfeld Hirschfeldgibt gibtden denjungen jungenForschern Forscherndas dasZei- Zei- Kapellen Kapellensingend singenddurch durchdie dieQuartiere. Quartiere. chen, chen,der derStein Steinfällt fällt… …In Inden denWaggons Waggonsheben hebensichsichkurz kurzdie dieBlicke Blickevon von Der DerZufall Zufallwillwilles, es,dass dassfür fürden denAbend Abenddes des30. 30.Januar Januar19331933im im den denZeitungen. Zeitungen. Hamburger Hamburger Stadttheater Stadttheater eine eine Aufführung Aufführung der der Jacques-Offenbach- Jacques-Offenbach- Die DieFahrt Fahrtendet endetam amJungfernstieg. Jungfernstieg.MusikerMusikerspielen spielenaufaufvorvordem dem Operette Operette»Die »DieBanditen« Banditen«ininder derInszenierung Inszenierungdurch durchGustaf GustafGründgens Gründgens »Alsterpavillon«, »Alsterpavillon«,zwei zweiGeigen Geigenertönen, ertönen,eine eineMundharmonika, Mundharmonika,eine eine angesetzt angesetztist.ist.Bariton BaritonJosef JosefDegler Deglergibt gibtden denPart Partdesdeseleganten elegantenundund Ansammlung Ansammlungvon vonMenschen Menschenumgibt umgibtsie, sie,man mansummt summtdie diebekannten bekannten aalglatten aalglatten»Antonio«, »Antonio«,eine eineRolle, Rolle,die dieGründgens Gründgensüblicherweise üblicherweisefür für Melodien Melodienmit. mit.Plötzlich Plötzlichbricht brichtdas dasTrio Trioab,ab,rennt renntdavon, davon,Polizei Polizeiistist sich sichselbst selbstreklamiert, reklamiert,weswegen weswegenDegler Deglersich sichininTonfall TonfallundundTempo Tempo aufgetaucht, aufgetaucht,um umgegen gegendas dasBetteln, Betteln,verboten verbotenselbst selbstbei beiKunstdarbie- Kunstdarbie- dem demVorbild Vorbildangleicht. angleicht. tung, tung,einzuschreiten. einzuschreiten.Doch Dochesessindsind––bei beiallem allemReichtum Reichtumder derReichen Reichen Die DieZeitenwende Zeitenwendeder derMachterteilung Machterteilungan andie dieNationalsozialisten Nationalsozialisten ––elende elendeZeiten, Zeiten,diedieNot Notzwingt zwingtErwerbslose Erwerbslosedazu, dazu,sich sichauf aufdiese dieseWei- Wei- erlebt erlebtdie dieFamilie Familiedes desRöntgenarztes RöntgenarztesDr. Dr.Henri HenriHirsch Hirschmit mitdem demTagTag seseein einbisschen bisschenGeld Geldzu zuverdienen, verdienen,die diewöchentliche wöchentlicheUnterstützung Unterstützung der derEinsetzung EinsetzungAdolfAdolfHitlers Hitlersals alsReichskanzler Reichskanzlerauf aufder derLoggia Loggiaininder der geht gehtfast fastweg wegfürfürdie dieMiete, Miete,und undwovonwovonsoll sollman manleben? leben? Rothenbaumchaussee Rothenbaumchaussee 26 26 inin der der Abenddämmerung Abenddämmerung stehend. stehend. Trom- Trom- Auf Aufder deranderen anderenStraßenseite Straßenseitewerdenwerdendie dieSchaufenster Schaufensterdes deseleganten eleganten meln melnundundPfeifinstrumente Pfeifinstrumentesind sindzuzuhören, hören,dann dannnähern nähernsichsichLichter, Lichter, Warenhauses Warenhauses»Tietz« »Tietz«umdekoriert, umdekoriert,für fürdie die»Wohlfeilen »WohlfeilenWochen« Wochen«und und jähe jäheSchatten Schattenhuschen huschenüberüberFahnen, Fahnen,Köpfe, Köpfe,Gesichter. Gesichter.Familie FamilieHirsch Hirsch den den»Saisonausverkauf«. »Saisonausverkauf«.Blicklos Blickloslächeln lächelnWachspuppen Wachspuppenininden denFens- Fens- schaut schauthinunter hinunteraufaufein einMeer Meervon vonFackeln. Fackeln.Auf AufderderStraße Straßemarschieren marschieren tern ternvor vorknallig knalligkorrigierten korrigiertenPreisschildern. 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M.Warburg Warburg& &Co.«, Co.«, Dr. Dr.Liebmann, Liebmann,Roberta RobertaHirsch Hirschmit mitden den»amerikanischen »amerikanischenJungs« Jungs«undund bei beiden denHamburger HamburgerGerichten Gerichtenzur zurAnwaltschaft Anwaltschaftzugelassen. zugelassen.Schwer- Schwer- das dasEhepaar EhepaarHeinrich Heinrichund undMarie MarieBeineBeineihre ihreflüchtigen flüchtigenMomente Momentehaben.haben. punkt punktseiner seinerArbeit Arbeitbleibt bleibtdie dieTätigkeit Tätigkeitininder derBank. Bank.Seine SeineFrau, Frau,Anna Anna Liebmann, Liebmann,denkt denktmit mitSorge Sorgean anihre ihreGeschwister, Geschwister,an anStephan StephanLiebmann Liebmann 78 78 ininBerlin, Berlin,auch auchererist istpromovierter promovierterRechtsanwalt, Rechtsanwalt,und undausausder derHaupt- Haupt- 79 79
»Als Leiter der Deutschen Gemeinde … war er gewissermaßen ein Konsul ohne Exequatur. Er hat sich ohne Rücksicht auf seine Person für die Deutschen in China mit Erfolg eingesetzt.« Zur Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, 1953
Hermann W. Breuer (1884 – 1973) ging 1906, mit 22 Jahren, für das Bremer Übersee-Haus Melchers & Co. als Kaufmann nach Shanghai und empfand sich bald als »Sohn des Reiches der Mitte«. Seine Geschichte steht exemplarisch für das schwierige schöne Leben der deutschen Kaufleute in der internationalen Handelsmetro pole Shanghai während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sie beginnt in einer Zeit kolonialer Ansprüche und endet mit dem Neu beginn des deutsch-chinesischen Austauschs, den Breuer als Vorsitzender des Ostasiatischen Vereins Bremen mit prägte. Unterhaltsam und mit großer Kenntnis wird erzählt vom Reisen und Alltagsleben in China, von Fahrten mit der Transsibirischen Eisenbahn und auf Ozean- dampfern, von neuen Kommunikationsmitteln, von Briten, Amerikanern und Chinesen, die Breuer im Job, in Clubs, beim Sport begegne- ten. Mut und Nächstenliebe bewies Breuer an- gesichts der Kriege und Umbrüche in China, des deutschen Nationalsozialismus in Shanghai, der Probleme russischer und jüdischer Flücht- linge. Inspiriert von Briefen und Fotografien im Familienbestand durchforschte die Autorin Archive in Deutschland und China, sprach mit letzten Zeitzeugen. Sie lässt die Leser teilhaben Christine Maiwald am detektivischen Zusammenfügen von Puzzle- Das schwierige schöne Leben teilchen zur Lebensgeschichte eines sym Ein deutscher Kaufmann in Shanghai pathischen Menschen. Erzählt mit Empathie, 1906 bis 1952 Humor und Sinn für die Details des Alltags, ist diese Biografie eine echte Entdeckung. ca. 670 Seiten, ca. 70 Abbildungen Hardcover mit Fadenheftung und Lesebändchen Die Autorin Christine Maiwald ist promovierte Literatur- 16,5 x 24 cm, ISBN 978-3-86218-147-6, ca. € 29,90 wissenschaftlerin. Sie arbeitete als Theaterdramaturgin September 2021 in Kiel und Hannover, war Museumsreferentin in der Hamburger Kulturbehörde und übernahm bis 2010 Managementaufgaben im Hamburger Museumsbereich. Hermann Breuer ist ihr »China-Onkel«. ¡ Deutsche in China 1906 bis 1952 ¡ Eine Spurensuche zwischen Europa und Ostasien ¡ Humorvoll, weltläufig und beschwingt erzählt ¡ Eine literarische Entdeckung Hermann W. Breuer zu Besuch: Hier werden Melchers-Importe verkauft, um 1930 (© Melchers Archiv) Breuer mit Sohn, 1923 Shanghai im Japanisch- Chinesischen Krieg, 1937 (© Peter Kengelbacher) »Sonderbefehl« des Foreign Affairs Ministry: Breuer wird 15 nicht zwangsrepatriiert, 1947
Die Fabrik in Ottensen, Wiederauf- und Umbau 1979 (© Heiner Leiska) »Ich liebe meine Stadt, ich kann’s nicht lassen. Aus Begeisterung für ihre Möglichkeiten bin ich noch immer kein stiller Bürger.« Volkwin Marg, 2021
Der renommierte Architekt Volkwin Marg (* 15.10.1936) – einer der einflussreichsten deutschen Architekten der Nachkriegszeit und Gründungspartner des weltweit agierenden Büros gmp von Gerkan Marg und Partner – folgt in »seiner« Stadt Hamburg dem gestalte- rischen Credo: Erst kommt die Stadt, dann das einzelne Gebäude. Sein Einsatz für Hamburg geht darum weit über die Architektur hinaus, auch als Bürger will er seinen Einfluss geltend machen. Margs frühe Prägung durch Danzig, die Stadt seiner Kindheit, die Erinnerungen an Wasser, Hafen, den Geruch von Schiffen und das Tuten der Dampfer haben ihn in Hamburg eine zweite Heimat finden lassen. Aus dieser Prägung heraus – Grauganseffekte! – sind seine Initiativen für einen Museumshafen für alte Arbeitsschiffe oder gegen die Industrialisierung der Unterelbe, sein Kampf um das »Kunstwerk Hamburg« und für neues Leben in alten Bauten zu verstehen – von der Fischauktionshalle und der Fabrik bis zum Kesselhaus in der Speicher- stadt. Mit rund 50 Bauten in fast 60 Jahren Tätigkeit hat er die Stadt Hamburg architekto- nisch geprägt, durch Projekte wie das Hanse- Viertel, das Zürich-Haus, den jüngsten Umbau Gert Kähler des Alten Wall u.a., vor allem aber durch erste Grauganseffekte. Hamburg und städtebauliche Überlegungen zur HafenCity. der Architekt Volkwin Marg Das Buch erlaubt einen Blick hinter die Kulis- mit einem Vorwort von Hark Bohm und einem sen der Arbeit eines engagierten Stadtplaners autobiografischen Text von Volkwin Marg und Architekten in kontinuierlicher Ausein andersetzung mit Politik und Gesellschaft. ca. 300 Seiten, ca. 180 Farb- und s/w-Abbildungen Hardcover mit Fadenheftung, Prägung und Lesebändchen Der Autor Gert Kähler ist Architekturhistoriker und 17 x 24 cm, ISBN 978-3-86218-148-3, ca. € 28,00 Publizist mit zahlreichen Veröffentlichungen zu Themen Oktober 2021 der Stadt und der Architektur des 20. Jahrhunderts (u.a. »Von der Speicherstadt bis zur Elbphilharmonie. Hundert Jahre Stadtgeschichte Hamburg«, »Geheim ¡ Ein prominenter Architekt und »seine« Stadt projekt HafenCity«). Er befasst sich seit vielen Jahren ¡ Ein fundierter Rückblick auf 60 Jahre Stadtplanung kritisch mit der Entwicklung Hamburgs. und Architektur ¡ Blicke hinter die Kulissen stadtpolitischer Entscheidungen ¡ Wie kann Bürgerengagement aussehen? Die große Kuppel im Hanse-Viertel, 1978 – 1983 (© Bernt Federau) Kibbelstegbrücken und Parkhaus in der Speicherstadt, 2000 – 2002 (© Christoph Gebler) Volkwin Marg (re.) und Meinhard von Gerkan, 1978 (© gmp) 17
»Und der Dreckwall, wo ist der Dreckwall hin? Ich kann ihn vergeblich suchen! Wo ist der Pavillon, wo ich gegessen so manchen Kuchen?« Heinrich Heine, »Ein Wintermärchen«, 1844, nach dem Großen Brand Blick auf den Kopfbau des umgebauten Alten Wall neben dem Hamburger Rathaus, 2021 (Foto: Marcus Bredt)
Bis vor wenigen Jahren schlief der Alte Wall – die Verbindung zwischen Hamburger Rathaus- markt und Adolphsplatz – einen Dornröschen- schlaf. Dabei blickt die Straße auf eine lange Geschichte zurück: Sie war Teil der Befesti- gungsanlage einer Stadt, die sich als Zentrum des mittelalterlichen Handels von Feinden umgeben sah. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde der mittlerweile eingeebnete Wall zu einem pulsierenden Großstadtboulevard – an seiner einen Seite der imposante Rathausbau, an der anderen die Bank- und Kontorhäuser. Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet die Straße als attraktive Geschäftsadresse wieder in Ver- gessenheit. Mit dem 2020 durch die Architekten von Gerkan, Marg und Partner fertiggestellten Umbau des denkmalgeschützten Baublocks Alter Wall 2-32 im Auftrag von Art-Invest Real Estate wird dieser lange vernachlässigte Be- reich der Hamburger Altstadt neu belebt. Auch der Umzug des Bucerius Kunst Forum in die Straße und die Nutzung des Kopfbaus am Rat- hausmarkt als Flagship-Store einer Modekette stellen städtebauliche Zusammenhänge wieder her. Das reich bebilderte Buch beleuchtet das komplette Bauprojekt aus den unterschied lichen Perspektiven von Bauherrschaft, Denk- Hg. von Gert Kähler malschutz, Stadtplanung und Architektur vor Alter Wall — Neue Stadt dem Hintergrund der historischen Entwicklung dieses prominenten Teils der Hamburger ca. 256 Seiten, ca. 190 Farbabbildungen Innenstadt. Hardcover mit Fadenheftung, deutsch / englisch 24 x 34 cm, ISBN 978-3-86218-152-0, ca. € 34,00 Oktober 2021 Der Herausgeber Gert Kähler ist Architekturhistoriker und Publizist mit zahlreichen Veröffentlichungen zu Themen der Stadt und der Architektur des 20. Jahr hunderts (»Geheimprojekt HafenCity«, »Der Architekt als Bauherr«, 2016). Er befasst sich seit vielen Jahren kritisch mit der Entwicklung Hamburgs. ¡ Herausfordernde Bauaufgabe: Umbauen im denkmal geschützten Bestand in der Hamburger Innenstadt ¡ Wichtiger Beitrag zur Stadtgeschichte ¡ Der komplexe Umbauprozess in beeindruckenden Fotografien ¡ Mit Textbeiträgen von Olafur Eliasson und Volkwin Marg Blick ins Buch: Alter Wall — Neue Stadt. i. Hamburgs „Geschäftsmodell“ und wie es sich im Stadtgrundriss abbildet Sein neuer Name: „Dreckwall“ – nomen est omen: „Die Linie des Walls vom alten Dammthor hieß der Vog- lerswall. Die Strecke vom Mittlernthore bis zum Schaar- Auf diesem Stich von 1592 ist zu sehen, dass die einstige Insel namens „Dreckwall“ inzwischen durch Über- brückung und teilweise Zuschüttung des rückwärtigen Der Alte Wall, historisch betrachtet thor der Baumwall, bis zum Jahre 1603, da das Küterhaus Fleetes zum bebauten Teil der Stadt geworden war. Das angelegt ward, und der Theil vom Millernthor bis zum gegenüberliegende Ufer, der Voglerswall, wurde im frü- Pulverturm der Küterwall genannt wurde. Einige acht- hen 18. Jahrhundert besiedelt: Die Sammlung der „Rath- zig Jahre nach Anlegung der neuen Festungswerke, im und Bürgerschlüsse“ aus dem Jahr 1706 vermeldet: Jahr 1707 wurde der Voglerswall demolirt, und die Plätze „Der Bürgerschaft Schluß, dass der Voglers-Wall von der zum Anbau von Häusern verkauft“ 2, schreibt eine frühe Ellern- Brücke bis an die Alster, und der Platz im alten Dokumentation des Chronik der Stadt.Das erwähnte „alte“ Dammtor lag Wandrahme, gegen dem Kornhause über, von der etwa auf der Höhe des heutigen Neuen Walls, wo dieser Kriegs-Cassen-Deputation verkauft werden solle, um auf den Jungfernstieg trifft, und wurde im Zuge der gro- Häuser darauf zu bauen, und der Kauf- Schilling der ßen barocken Befestigungsanlage von Johan van Val- Kriegs-Casse einfließen solle, ist von E. E. Rathe, nach- ckenburgh in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts an dem seine Remonstrationen, dass bisher nach unserer Abriss- und Umbau- den heutigen Ort verlegt; der Voglerswall lag zwischen Verfassung der Verkauf der Stadt-Güter durch die Cäm- Neuem Wall und Kleiner Alster, dort, wo heute die Als- merey geschehen, keinen Eindruck gefunden, ange- terarkaden verlaufen. Der Baumwall ist inzwischen an nommen worden“ 3. die Elbe gerutscht, den Küterwall gibt es heute gar nicht mehr; er bezog sich auf das Schlachthaus der Stadt, auf Im „Jahr 1707 wurde der Voglerswall demolirt, und die das auch die Bezeichnung „Die Bullestal“ im Plan von Plätze zum Anbau von Häusern verkauft“ 4. Im gleichen prozesses in großfor- 1592 hinweist. Jahr wurde auch der Neue Wall zur Straße umgewidmet. Das alles geschieht im Zuge einer Arrondierung in der Innenstadt, die als Folge der großen, barocken Befesti- 2 Heß, Jonas Ludwig von, Hamburg topo gra phisch, gungsanlage gesehen werden muss – was soll ein Wall, politisch und historisch beschrieben. Hamburg 1787, was sollen die alten Stadtmauern mitten in der Stadt, Band 1, S. 423 3 Heinrich Kühl u.a.: Hamburgische Rath- und Bürger- nachdem diese durch die Einbeziehung einer „Neustadt“ matigen Fotografien Schlüsse vom Jahre 1700 bis zu Ende des Jahres 1800 : einen ganz anderen Zuschnitt erhalten hatte. Stattdes- mit getreuen und voll ständigen Auszügen aller in den sen musste das Bestreben sein, die Bindungen zur Raths-Pro positionen sowohl, als in den Beylagen enthaltenen Erläuterungen, Hamburg 1803, S. 9 „neuen“ Neustadt zu stärken, nämlich dem Teil der 4 Zimmermann, a.a.O., S. 423 Stadt, der auch heute noch so bezeichnet wird. Das Bevölkerungswachstum brauchte neuen Raum, und was in den ersten Plänen nach dem Bau der Wallanlagen (© Foto: Rüdiger Glatz) noch den Charakter von Grünflächen und Gärten hatte, wurde besiedelt. Was in dieser neuen Stadt – denn das war es ja zumindest von der Dimension her – geblieben war, war die wichtige Ost-West-Verbindung über die Ellern(tors)brücke, jetzt verlängert über den Alten Steinweg (dessen Bedeutung schon aus dem genannten Material hervorgeht) zur Kirche St. Michaelis in der Neustadt und weiter zum (verlagerten) Millerntor. ↑ Mitte des 16. Jahrhunderts war also das System aus Verteidigungslinien mit ihren vor- und nach … ↖ Hamburg um 1592 — mit der schon sichtbaren ← Mitte des 16. Jahrhunderts war also Erweiterung der Stadtgrenzen in östlicher Richtung das System aus Verteidigungslinien mit und Ausbau der Verteidigungsanlagen im Westen ihren vor- und nach … 19 8 9
Das Buch zeigt, welche aktuellen Hamburger Neu- oder Umbauten aus der Sicht von Fachleuten und Laien herausragende architektonische Qualität aufweisen. Es dokumentiert die Ergebnisse des »BDA Hamburg Architektur Preises 2020« und des »Publikums Architektur Preises«, der vom BDA Hamburg und der Lokalredaktion des »Hamburger Abendblatt« vergeben wird. Das Buch bietet damit einen einzigartigen Querschnitt der aktuellen Bau tätigkeit im Großraum Hamburg. Ergänzt wird der Band zum 25-jährigen Jubiläum des Preises mit der Dokumentation aller Gewinnerbauten dieses Zeitraums. Der Essay »Ein Gewinn für alle« des Architekturjournalisten Till Briegleb zur Bedeutung des Preises rundet den Band ab. Der Herausgeber Der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten ist der älteste Fachverband ausschließlich freiberuf- lich tätiger Architekt:innen. Er setzt sich seit seiner Gründung 1903 bis heute für eine qualitätvoll gestaltete Umwelt ein. Hg. vom Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA Hamburg BDA Hamburg Architektur Preis 2020 Die Baujahre 2018 – 2020 Mit den Gewinnerbauten der letzten 25 Jahre ca. 152 Seiten, ca. 240 Farbabbildungen Broschur, 22 x 23 cm »Im Mittelpunkt der Debatte um ISBN 978-3-86218-136-0, ca. € 19,80 September 2021 die Qualität der Architektur muss die Frage stehen: wie wollen wir leben? Gute Architektur zeichnet sich nicht dadurch aus, dass eine Fassade bunter, glänzender oder höher ist als andere. Gute Architektur schafft ¡ Hamburgs beste aktuelle Bauten ein lebenswertes Umfeld und kann ¡ Vorstellung der Gewinnerbauten der letzten 25 Jahre im besten Fall tatsächlich beleben. ¡ Kooperation mit dem »Hamburger Abendblatt« An diesem Anspruch muss sie sich ¡ Ausstellung »Ausgezeichnet! 25 Jahre BDA Hamburg Architektur Preis« vom 14. September 2021 auch messen lassen.« bis April 2022 (Open Air in der HafenCity) Wolfgang Tiefensee, ehemaliger Bundesbauminister Die Ersten Preise 2020 Großmarkt Theater Pavillon, Carmody Groarke (Foto: Johan Dehlin) U- und S-Bahnhof Elbbrücken, gmp (Foto: Marcus Bredt) Wohn- und Ge- schäftshaus Schulterblatt, LH Architekten (Foto: Dorfmüller Klier) 20
Mehr als drei Viertel aller Bauinvestitionen fließen in den Baubestand. Der Neubau ist somit die Aus nahme. Das bauliche Erbe, mit dem die heutige Ge- neration verantwortlich umgehen muss, ist enorm. Gleichzeitig sind Anforderung an diese Bauaufgaben besonders umfangreich und komplex. Vor diesem Hintergrund wird die Frage nach dem Umgang mit unseren bebauten Lebensräumen immer bedeut samer. Mit dem Preis »Bauen im Bestand« würdigt die Bayerische Architektenkammer den verant wortungsvollen, innovativen und beispielgebenden Umgang mit bestehender Bausubstanz. Eine hoch- karätig besetzte Jury wählte dazu aus 147 Einrei- chungen die herausragenden Umbauten und Sanie- rungen aus. Die Prämierten leisten einen außer ordentlichen Beitrag zur Baukultur, indem sie Denkmäler oder besonders erhaltenswerte Bau- substanz unter Berücksichtigung ihrer Geschichte mit architektonischen Mitteln in die Zukunft führen. Dass in die Bewertung ökologische, ökonomische sowie soziale Aspekte ebenso wie gestalterische Eigenschaften und regionale Identität einfließen, Hg. von der Bayerischen Architektenkammer ist eine Besonderheit. Explizit stehen nicht nur Preis Bauen im Bestand 2021 die denkmalgeschützten und besonders erhaltens- Texte von Ira Mazzoni werten Gebäude im Fokus, sondern auch Identität ca. 120 Seiten, ca. 120 Farbabbildungen stiftende Alltagsbauten. In sorgsam gestalteten Broschur mit Fadenheftung, 21 x 21 cm Bildstrecken präsentiert die Publikation die preis- ISBN 978-3-86218-153-7, ca. € 22,00 gekrönten Projekte mit Texten der Architektur Juli 2021 kritikerin Ira Mazzoni. So ergibt sich ein Einblick in die aktuelle Auseinandersetzung zeitgenössischer Architektur mit unserem baulichen Erbe. ¡ Die 60 bedeutendsten neuen Bauten im Bestand Bayerns ¡ Großformatige Bilddarstellung mit fachkundigen Texten der Architekturkritikerin Ira Mazzoni ¡ Berücksichtigung der Aspekte Städtebau, Denkmalschutz, architektonische Qualität, »Ich werde verehrt und geschätzt bautechnische Ausführung und Innovation ¡ Ein innovativer deutscher Architekturpreis wie ein altes Gebäude.« erstmals als Publikation Katharine Hepburn Hg. von Alexander Fthenakis »Freilich könnte man es auch als Fotobuch betrachten, denn die gut 850 (!) Fotos von Oliver Heissner Bilder von Oliver Heissner spielen eine eminent wichtige Rolle ... 50 60 70 Architektur aus drei Jahrzehnten All das zusammen ergibt ein von Bernd Kuchenbeiser wunderbar gestaltetes im Münchner Stadtbild Buch, das nicht nur als Architekturführer begriffen werden kann. Vielmehr hat 672 Seiten, 850 Farbabbildungen, Broschur man es hier mit einer analytischen Liebeserklärung an die omnipräsente und ISBN 978-3-86218-098-1, € 48,00 trotzdem viel zu wenig geschätzte Nachkriegsarchitektur Münchens zu tun ... lieferbar Texte und Fotografien ergänzen sich in ihrer Präzision kongenial, lenken den Blick auf entscheidende Feinheiten und schaffen in ihrer großzügigen Anord ¡ DAM Architectural Book Award 2017 nung eine Atmosphäre echter Wertschätzung und gekonnter Sensibilisierung ¡ Shortlist bei Deutschlands Schönstes Regionalbuch 2018 für die Bauten. Die Karten, Zeichnungen und dokumentarischen Fotos der ¡ Longlist beim Deutschen Fotobuchpreis 2018 Studie fügen den acht Kapiteln eine umfassende analytische Ebene hinzu und heben das Buch weit über das hinaus, was vergleichbare Publikationen leisten.« 21 BauNetz
In seiner Autobiografie skizziert Alf M. Prasch sein Leben vom Flüchtlingskind über seine Jahre als Student im damals noch geteilten Berlin bis hin zum renommierten Architekten. In bildhafter Sprache erzählt er vom Entstehungsprozess von Architektur, wie er ihn bei seinem mehr als 300 Projekte umfas- senden Oeuvre erlebt und bewegt hat. Seine Bau aufgaben reichen vom Sheraton Hotel in Abu Dhabi, dem World Trade Center in Dresden, dem Bleichen- hof und Spitalerhof in der Hamburger Innenstadt, dem Auswanderermuseum BallinStadt auf der Veddel bis zum Wohnungs- und Bürobau in der HafenCity und dem Bau des zukünftigen Airbus- Dienstleistungszentrums in Hamburg-Finkenwerder. In Hamburg wurden über 40 seiner Projekte reali- siert. Das reich bebilderte Buch enthält ein Vorwort von Oberbaudirektor a.D. Prof. Jörn Walter sowie ein Werkverzeichnis. Der Autor Alf M. Prasch, Jg. 1941, ist Architekt, Städteplaner und Gründungsmitglied des Architekturbüros nps – Nietz, Prasch, Sigl (später nps – tchoban voss Architekten). 2015 gründete er mit Frank Buken in Hamburg das Büro pbp – prasch buken partner architekten. Für seine Bauten erhielten er und seine Mitarbeiter:innen zahlreiche Preise und Aner kennungen, zuletzt den WohnbauPreis 2020. Alf M. Prasch Mein Leben als Architekt. 1960 – 2020 300 Seiten, 210 Farbabbildungen, Leinenband mit Prägung, Schutzumschlag und Fadenheftung 16,5 x 22,7 cm, ISBN 978-3-86218-144-5, € 28,00 bereits lieferbar ¡ Ein renommierter Architekt aus Hamburg erzählt … offen, humorvoll, kenntnisreich ¡ … über Berufung, Bürogründungen, Partner schaften, Konkurrenzen, Umgang mit Bauherren, Behörden und Oberbaudirektoren, Erfolge und Niederlagen, Projekte im In- und Ausland, Denk- malschutz und Rekonstruktion, den Stellenwert »Mein Erfolgsgeheimnis ist mein des genius loci, Moden und Trends in der Architek- Umgang mit den Bauherren.« tur und über seine Zusammenarbeit mit einer Alf M. Prasch jungen Generation von Architekt:innen Bleichenhof in Hamburg, Neubau und Umbau, 1992 (Foto: Heiner Leiska) Rekonstruktion der Auswandererhallen als Museum in der BallinStadt in Hamburg-Veddel, 2007 (Foto: Daniel Sumesgutner) Alf M. Prasch (© pbp) 22
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