Entscheidungen Geschäftsbericht 2016 25 Jahre Kreuzbund im Berchtesgadener Land Seminare: Frauentag und Männerseminar - Kreuzbund ...

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Entscheidungen
      Geschäftsbericht 2016
      25 Jahre Kreuzbund
      im Berchtesgadener Land
      Seminare:
      Frauentag und Männerseminar

                                01/2017
Entscheidungen Geschäftsbericht 2016 25 Jahre Kreuzbund im Berchtesgadener Land Seminare: Frauentag und Männerseminar - Kreuzbund ...
Inhalt

                                                                                      9                                                                                            18

Inhalt

Editorial .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  3   Drei auf einen Streich  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .        .17
Geistliches Grußwort .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  4
                                                                                               Frauentag  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .   .18
Loslassen und vertrauen  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  5
                                                                                               Männerseminar 2016:
Tag der Vereine in Wasserburg am Inn  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  7
                                                                                               „Mein Vater und ich“ – Abschied nehmen  .  .  .  .  .  .  .  .19
Kreuzbund: 25 Jahre Hilfe durch Selbsthilfe  .  .  .  .  .  .  . .8
Geschäftsbericht 2016 .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .             .10     Sammy – Die Geschichte eines Katers  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .21

„Kontrolliertes Trinken“  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .15               20 Jahre (Kreuzbund-)Freundschaft .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .22
Ist ein Single auch im Sitzen ­alleinstehend?  .  .  .  .  .  .  . 15
                                                                                               Wir gedenken …  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .23
„Wo Kreuzbund drauf steht,
ist auch Kreuzbund drin“  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .16                  Termine und Seminare .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .24

   Impressum                                                                                   Einsendung von Manuskripten
                                                                                               Die Redaktion behält sich vor, Beiträge und Leserbriefe
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    2                                                                                                                                                01/2017 – BLITZLICHT
Entscheidungen Geschäftsbericht 2016 25 Jahre Kreuzbund im Berchtesgadener Land Seminare: Frauentag und Männerseminar - Kreuzbund ...
Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,                                                                           Franz E. Kellermann

wir haben bekanntlich ein „Super-          zum Bundesvorstand an. Nun hoffe            ben. Das ist unser aller Aufgabe – egal,
Wahljahr“ vor uns – oder besser            ich natürlich sehr, dass wir hierfür nie-   auf welcher Ebene im Kreuzbund wir
­gesagt: Wir sind eigentlich schon mit-    manden im Rennen haben, den es für          aktiv sind. Eine besondere Verantwor-
 tendrin. Gerade hat die Bundesver-        alle mit gesundem Menschenverstand          tung tragen dafür aber die gewählten
 sammlung einen neuen Bundespräsi-         zu verhindern gilt. Aber dennoch            Mandatsträger. Es ist also wichtig, die-
 denten gekürt. Im Herbst steht die        möchte ich auch hier Sie und Euch alle      se Posten mit Personen zu besetzen,
 Wahl zum Bundestag an, die uns auch       ermutigen, überzeugt eine Stimme            denen man eine solche Verantwor-
 einen neuen Kanzler oder eine Kanz-       abzugeben.                                  tung zutraut.
 lerin bescheren wird. Und auch in eini-
 gen Bundesländern werden die Bür-           Denn auch in unserem Verband wer-            Deshalb ermutige ich Sie und Euch
 ger zur Urne gebeten. Die nicht enden     den in der nächsten, dreijährigen           im Namen des scheidenden Vorstands,
 wollenden Possen um den neuen US-         Amtsperiode wichtige Weichen für die        sich über die Kandidaten zu informie-
 Präsidenten Donald Trump, zu denen        Zukunft gestellt. Auf Bundesebene           ren. Die Vorstellungen liegen den je-
 uns das Lachen leider meist recht         sollen die Ergebnisse der Zukunfts-         weiligen Ausgaben des Blitzlichts und
 schnell im Halse stecken bleibt, oder     werkstatt umgesetzt werden, insbe-          des Weggefährten bei, in dieser Aus-
 die vielen populistischen Entscheidun-    sondere um die Bindung der Mitglie-         gabe die für die Wahl der Diözesan-
 gen in Europa zeigen uns, wie viel        der an den Kreuzbund zu erhöhen             vorsitzenden und Diözesangeschäfts-
 Macht die Wähler haben. Es kann ver-      und neue Mitglieder zu werben. Auch         führer. Ein Bericht über die Arbeit des
 heerend sein, wenn man aus einer ge-      in unserem Diözesanverband wollen           Diözesanvorstands im vergangenen
 wissen Bequemlichkeit oder Verdros-       wir diese „Dazugehören-Aktion“ des          Jahr ist ab Seite 8 zu finden. Auch da-
 senheit die Entscheidung denen            Bundesverbands auf lokaler Ebene            rüber hinaus stehen die Kandidaten
 überlässt, von denen man glaubt, sie      umsetzen. Und wir müssen uns zum            für Fragen und Anregungen gerne zur
 könnten ja nur eine Minderheit sein.      Beispiel Gedanken darüber machen,           Verfügung, nicht zuletzt auf der Mit-
 Auch in unserem Land sammeln sich         wie wir mit Menschen umgehen, die           gliederversammlung, zu der wir alle
 Kräfte, die in der aktuellen aufgeheiz-   Abstinenz für sich anders definieren        herzlich einladen. Kommt zahlreich,
 ten Stimmung mehr Zuspruch erhal-         als wir es bisher praktizieren. Zudem       denn Ihr habt die Wahl!
 ten könnten, als sie es verdient haben    wollen wir unser Programm für Ange-
 und als es für uns alle gut wäre. Des-    hörige intensivieren und mit neuen                         Ihr Franz E. Kellermann
 halb ist es wichtig, seine eigene Mei-    Methoden aktualisieren.                                      Diözesanvorsitzender
 nung kund zu tun – jede Stimme
 zählt!                                      Wie immer gilt es also, sich den so
                                           oft zitierten Zeichen der Zeit zu stel-
  Auch für den Kreuzbund wird 2017         len, dabei aber die eigenen Wurzeln
ein „Super-Wahljahr“. Bei der Mitglie-     nicht zu vergessen oder zu verleug-
derversammlung am 29.04.2017 ent-          nen: eine Herausforderung, die immer
scheiden wir hier in unserem Diöze-        größer wird, je schnelllebiger unsere
sanverband München und Freising            Gesellschaft und damit auch die Sucht-
über einen neuen Diözesanvorstand.         landschaft wird. Wir müssen als Ver-
Im Mai dieses Jahres steht die Wahl        band flexibel, offen und wach blei-

BLITZLICHT – 01/2017                                                                                                      3
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Geistliches Grußwort

Liebe Weggefährtinnen,
liebe Weggefährten,

während ich mich hinsetze, um ein Grußwort zu schreiben,
finden in vielen Kirchen am heutigen Valentins-Tag Seg-
nungsfeiern für Paare statt. Da fällt mir die Geschichte von
Werner Bergengruen ein, die den Titel trägt: Das Netz. Er
erzählt von der Frau eines Fischers, die während der Abwe-
senheit Ehebruch begangen hatte mit dem Kapitän eines
Schiffes, das zur Reparatur auf der Insel gelandet war.

Auf der Insel galt das Recht, dass jede des Ehebruchs über-
führte Frau vom Schwarzen Felsen zu Tode gestürzt werde,
unabhängig davon, ob der Gatte die Bestrafung verlangte
oder aber zu einer Versöhnung bereit war, denn es wurde
hierin ein Vergehen nicht so sehr gegen den Gatten er-
blickt, als vielmehr gegen die Gesetzlichkeit und Ordnung
der Ehe.

  Am Tag, bevor das Urteil vollstreckt werden sollte, kehr-
te der Fischer von der Ausfahrt zurück. In waghalsigen
Kletterpartien spannte er unterhalb des Felsens ein Netz.
Als seine Frau in die Tiefe gestürzt wurde, fing er sie mit
dem Netz auf und rettete so ihr Leben. Jetzt klagten die
Bewohner beide an, die Frau wegen des Ehebruchs, den
Mann, weil er die Sühnung des Ehebruchs verhindert hatte.

  Aber die Markgräfin der Insel sprach beide frei, den
Mann, weil er nicht das Gefühl gehabt habe, etwas Unrech-
tes zu tun, die Frau aber, erstens, weil Gott sie sichtbar ge-
rettet hatte, zweitens, weil die Liebe ihres Mannes ihr Ver-
schulden gedeckt habe, und drittens, weil ihre Todesangst
bereits eine gewisse Sühne für ihr Versagen gewesen sei.

  Aber trotz des Freispruchs gab sie der Frau eine Buße
auf: sie sollte immer ein Netz, ein Haarnetz tragen: „Du
hast dich in einem Netz fangen lassen und bist durch ein
Netz gerettet worden. Denn wie zuvor diesem Fremden, so
bist du jetzt deinem Mann ins Netz gegangen. Das Netz
soll ein Zeichen sein, dass du nicht gänzlich freigesprochen
bist, sondern eine Gefangene bleibst, wiewohl nicht eine
Gefangene der Obrigkeit, aber eine Gefangene deines
Mannes und seiner Liebe.“

  Soweit die Geschichte. Ich hätte so meine Bedenken mit
der Denkweise der Insel, der Markgräfin…

  Ich wünsche Euch, liebe Weggefährtinnen und liebe
Weggefährten, gute Gespräche in den Gruppen über den
Inhalt dieser Geschichte und alles Gute für die nächste Zeit,
                                                                                        Bild: ©dmlid – Fotolia.com

                                 Euer Pater Ulrich Bednara,
                                          Geistlicher Beirat

  4                                                              01/2017 – BLITZLICHT
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Aus den Regionen

Loslassen und vertrauen
Ein Bericht aus der Landauer Zeitung/Vilstaler Zeitung vom 09. Dezember 2016 zur Weihnachtsfeier des Kreuzbundes in
Eichendorf.

Der Kreuzbund Landau hatte am zwei-
ten Adventswochenende, am Samstag-
nachmittag, seine Mitglieder wieder
zur Adventfeier ins Pfarrzentrum nach
Eichendorf eingeladen. Gruppenleite-
rin Rosemarie Huber freute sich bei ih-
rer Begrüßung im vollen Pfarrsaal über
den zahlreichen Besuch und dankte
allen, die bei der Vorbereitung und der
Durchführung der Feier mitgeholfen
hatten. ­Namentlich hieß Huber die
2. Bürgermeisterin Dr. Petra Loibl, Alt-
Bürgermeister Josef Brunner (Landau),
Bürgermeister Josef Hopfensperger
(Pilsting), Altbürgermeister Max Wag-
ner, Pater Robert, Kaplan Tobias Reiter,
den Diözesanvorsitzenden Franz E.
Kellermann, Konrad Stöger (Jugend-
beauftragter Polizei-Inspektion Din-
golfing), Uschi Vogginger (Suchtbera-
tung Landratsamt Dingolfing)
willkommen.                                 Bürgermeisterin Dr. Petra Loibl überreichte eine Spende an den Kreuzbund als
                                            kleine Unterstützung der Gemeinde Eichendorf für die Weihnachtsfeier.
    Mit dieser Feier schließt sich jedes
Jahr der Kreis unserer Kreuzbundakti-
vitäten in der Öffentlichkeit, betonte      und so ist dieses Herzensprojekt, ein       spiegeln. Sie zeigen, wie wir uns ent-
die Gruppenleiterin. Mit den wö-            „Glückstagebuch“ anzulegen, ent-            falten konnten mit unseren Talenten,
chentlichen Treffen, Ausflügen, Ver-        standen. Mittlerweile haben so viele        seit wir Alkohol loslassen“, betonte
anstaltungen und vielem mehr, ist ei-       tolle Menschen ihr Herz geöffnet, was       Gabi Salzberger. Dabei zählte sie Wer-
ne schöne Gemeinschaft entstanden,          Glück für sie persönlich bedeutet, sag-     te wie Freiheit, Stressfreiheit, Gesund-
die allen sehr viel wert und wichtig ist.   te Salzberger. Wir setzen es nun fort,      heit, Respekt, Verantwortung, Selbst-
Man weiß, dass man sich aufeinander         denn heute geht es um das Thema             bewusstsein, Zeit für Familie,
verlassen kann und jeder für den            „Loslassen“ – was haben wir gewon-          Wahrnehmen der Natur, Vertrauen,
­anderen da ist, sagte Huber. Ein herz-     nen, seit wir Alkohol loslassen“, fragte    Selbstwertgefühl, Lebensfreude, Krea-
 liches Dankeschön richtete die Grup-       Salzberger.                                 tivität und viele wiederentdeckte
 penleiterin an alle ihre fleißigen Weg-                                                Werte auf. Angesichts der vielen ne-
 gefährten: „Gemeinsam, als große              Erst kürzlich meinte einer der jüngs-    gativen Schlagzeilen, die man täglich
 Kreuzbundfamilie sind wir stark“, be-      ten Gruppen-Teilnehmer, seit er vom         durch die Medien und Zeitungen er-
 tonte Huber.                               Alkohol weg ist, sind viel mehr weibli-     fährt, scheinen diese Werte fast unter-
                                            che Freundschaften entstanden, weil         zugehen, niemand berichtet darüber
   Nach einem ehrenden Gedenken für         er mit Frauen so gut über seine Gefüh-      und doch wandeln sie unser Leben –
die verstorbenen Weggefährten hielt         le reden kann. Der Schweizer Schrift-       all dies passiert unsichtbar, im Kleinen,
Gabi Salzberger eine sehr bewegende         steller Max Frisch sagt: „die Zeit ver-     zuerst in unserem Inneren und entfal-
Weihnachtsansprache, die unter dem          wandelt uns nicht, sie entfaltet uns        tet sich langsam mit der Zeit zu so viel
Thema „loslassen und vertrauen“             nur“ – bezogen auf den Kreuzbund,           Positivem für uns und für Andere, be-
stand. Dazu hatte sie auch heuer wie-       trifft beides sehr gut zu, denn die Zeit,   tonte Gabi Salzberger.
der ihr Glückstagebüchlein mitge-           die man mit Menschen im Kreuzbund
bracht und zeigte es in die Runde. „Es      verbringt, verwandelt uns sehr wohl.          Mehr als 20 Werte haben die Land-
ist entstanden nach einem bewegen-          Vielleicht ist euch auch etwas Neues        auer Betroffenen gesammelt, die sie
den Gespräch mit einem jungen Mann          aufgefallen, als ihr heute den Raum         in den Gruppenstunden weiter vertie-
aus unserer Gruppe im letzten Jahr,         betreten habt, fragte Salzberger. „Wir      fen werden. Stelle man sich jetzt vor,
der sagte, er habe noch nie etwas Ver-      lassen euch einblicken in unsere Grup-      welch lange Kette man wohl zusam-
gleichbares gefunden, das ihm so viel       penarbeit, denn an den Wänden hän-          men bekäme, würden sich deutsch-
innere Wärme und Glück schenkt wie          gen Girlanden mit Begriffen, die unser      landweit alle 1.400 Gruppen mit ihren
Alkohol. Es hat mich zutiefst berührt       „neues“ alkoholfreies Leben wider-          zirka 25.000 Gruppenteilnehmern da-

BLITZLICHT – 01/2017                                                                                                        5
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Aus den Regionen

                                                                                     hung? Gelingt es auch uns, so sehr zu
                                                                                     vertrauen, dass wir in allem was ge-
                                                                                     schieht, den wahren Sinn daraus er-
                                                                                     kennen – auch wenn wir manches
                                                                                     nicht oder erst sehr viel später verste-
                                                                                     hen, betonte Salzberger. „Ich denke,
                                                                                     Gott möchte, dass wir Menschen frei
                                                                                     werden von allem Belastenden wie
                                                                                     Ängsten, Depressionen, Süchten und
                                                                                     Abhängigkeiten und wir uns ihm ganz
                                                                                     und gar anvertrauen dürfen“, sagte
                                                                                     Gabi Salzberger.

                                                                                        In diesem Sinne wünschte sie allen,
                                                                                     dass sie bei allen vorweihnachtlichen
                                                                                     Pflichten und der Informationsflut je-
                                                                                     den Tag etwas loslassen können, das
                                                                                     sie schmerzt und bewusst immer öfter
                                                                                     etwas im Leben lassen, das einem gut
                                                                                     tut und worauf man vertrauen kann.
                                                                                     Salzberger wünscht der Kreuzbundfa-
                                                                                     milie und allen Gästen eine besinnli-
                                                                                     che Advents- und Weihnachtszeit und
                                                                                     alles Gute für das neue Jahr. Es folgten
                                                                                     die Grußworte von 2. Bürgermeisterin
Gruppenleiterin Rosemarie Huber (stehend) begrüßte im Pfarrzentrum                   Dr. Petra Loibl, Alt-Bürgermeister
die Kreuzbundfamilie. Gabi Salzberger (4. v.r.) hielt eine sehr bewegende            ­Josef Brunner, Pater Robert, Kaplan
Weihnachts­ansprache, die unter dem Thema „loslassen und vertrauen“ stand.            Tobias Reiter und dem Diözesanvorsit-
                                                                                      zenden Franz E. Kellermann. Alle
ran beteiligen? Und ließe man auch        men. Es interessiert sie, wer die Men-      Redner bedankten sich beim Kreuz-
alle Angehörigen und Freunde zu           schen im Kreuzbund sind und was             bund Landau für die hilfreiche Unter-
Wort kommen, deren Leben sich durch       ihnen auf Herz und Seele brennt. Die-       stützung, die sie ihren Mitgliedern
die Abstinenz der Mitglieder ebenso       se persönlichen und vertrauensvollen        bieten. Hier bekommen die Menschen
ins Positive gewandelt hat – wie lang     Gespräche waren für Gabi Salzberger         Hilfe, Beistand, Nähe und Unterstüt-
würde dann wohl diese Werte-Kette         wie eine Art Therapie und es ist ein so     zung, dankten alle und betonten,
werden, freute sich Salzberger. „Lan-     gutes, befreiendes Gefühl, sich Last        Weihnachten sei die Zeit, inne zu hal-
ge schon habe ich erkannt, dass mein      von der Seele reden zu dürfen. „Lang-       ten, zurückzublicken und Kraft zu
persönliches Glück auch mein größter      sam gelingt es dadurch auch mir, ganz       schöpfen, um mit dieser Besinnung
Schmerz ist, nämlich Menschen und         tief sitzende Wunden zu heilen, wie         dann mit Freude, Dankbarkeit und
Beziehungen loszulassen. Ich bin sehr     zum Beispiel meine eigenen Schuldge-        Neugierde zuversichtlich und mit dem
christlich geprägt aufgewachsen, auch     fühle, wieso in unseren jungen Jahren       Thema dieser Weihnachtsfeier „loslas-
ein Onkel ist Pfarrer. Jeder mag für      so viele Freunde und Bekannte ster-         sen und vertrauen“ in das neue Jahr
sich selbst entscheiden, was Kirche       ben mussten und ich weiter leben            zu starten. Bürgermeisterin Dr. Petra
und Glaube ihm bedeutet. Ich möchte       durfte, wo ich sie doch alle als so viel    Loibl überreichte zudem eine Spende
heute einmal Danke sagen für all die      wertvoller empfand als mich selbst –        an den Kreuzbund als kleine Unter-
wundervollen Begegnungen im               mein damaliger Seelentröster war Al-        stützung der Gemeinde Eichendorf für
Kreuzbund und für all die tiefen inni-    kohol“, sagte Salzberger. „Und jetzt,       die Weihnachtsfeier.
gen Gespräche, die ich die letzten Jah-   zu Weihnachten, gehe ich ja wieder
re mit unseren jungen Geistlichen füh-    auf meine eigene Phantasiereise und          Nach den Grußworten folgte das
ren durfte. Sie haben mich alle – auch    frage mich: Wie war das Leben und          besinnliche Programm, das von Musik-
weil sie so standhaft ihren eigenen       die Gefühle der Menschen damals zur        stücken von Paul Schulz mit dem Ak-
Glauben weitergeben – stark beein-        Geburt Jesu? Wie haben wohl Maria          kordeon feierlich umrahmt wurde.
druckt und durch diese Gespräche hat      und Josef empfunden, als sie mit anse-     Von den Kreuzbund-Mitgliedern wur-
sich auch mein eigener Glaube weiter      hen mussten, wie ihr Kind stirbt – un-     den verschiedene Geschichten und
gewandelt und entfaltet“, sagte Salz-     zählige Male passiert das gleiche tag-     Verse vorgetragen. Bei allerbester Be-
berger.                                   täglich in unserer Welt. War es die        wirtung, mit einem süßen und einem
                                          Schlichtheit der damaligen Zeit, dass      deftigen Büffet wurde anschließend
  Wie wichtig es den Priestern ist, die   sie so viel mehr vertrauen konnten als     gemütlich gefeiert.
Menschen zu erreichen und ihnen in        wir es heute können? Oder war es,
ihren Nöten und Fragen beizustehen,       weil sie die Wunder miterleben durf-                           Landauer Zeitung/
bemerkt man auch, wenn sie beispiels-     ten – die Geburt, das Leben, das Ster-                           Vilstaler Zeitung
weise in die Gruppenstunden kom-          ben und das Größte, die Auferste-

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Entscheidungen Geschäftsbericht 2016 25 Jahre Kreuzbund im Berchtesgadener Land Seminare: Frauentag und Männerseminar - Kreuzbund ...
Aus den Regionen

Tag der Vereine in Wasserburg am Inn
Schon zum 15. mal lud die Stadt Wasserburg zum Treffen der Vereine, Verbände und Institutionen in den Saal der
­Feuerwehr ein. Unter den 142 Einladungen, die die Stadt verschickte, war auch eine an den Kreuzbund dabei.

Stellvertretend für alle Wasserburger               Maria und Otto
Gruppen, erhielt die Einladung Otto               ­ iedermayr wer-
                                                   N
Niedermayr, stellvertretender Regio-             den von der Stadt
nalsprecher, Kreuzbund Region Ost,             ­Wasserburg geehrt.
mit der Bitte, den Kreuzbund vorzu-
stellen.
  Alle Jahre stellen sich bei diesem
Treffen drei bis vier Vereine näher vor,
und dieses Mal war der Kreuzbund an
der Reihe.

  Otto machte dies in souveräner Art
und Weise, indem er von seiner eige-
nen früheren Suchtproblematik er-
zählte. Seit 26 Jahren schon ist er abs-
tinenter Alkoholiker, eine stolze Zahl,
bei deren Erwähnung ein Raunen
durch den Saal ging.
  In anrührenden Worten zeigte er             Beim Kreuzbund finden Interessier-      tet von Maria Niedermayr, diese trifft
auf, wie die Sucht mehr und mehr das       te Halt, um ihr Leben neu zu struktu-      sich alle 14 Tage“, erklärte Otto wei-
eigene Leben zerstört: „Das Einge-         rieren.                                    ter.
ständnis der eigenen Sucht ist am                                                        Die Gruppen können von Betroffe-
schwersten. Dann folgt der Kampf,            „In Wasserburg gibt es vier Selbsthil-   nen, aber auch von deren Angehöri-
den man alleine nicht gewinnen kann.       fegruppen die sich jede Woche tref-        gen besucht werden. Als ganz wichtig,
Erst in der Therapie sammelt man die       fen, eine Angehörigengruppe (1x im         betonte Otto den Punkt, dass jeder-
nötigen Erfahrungen“.                      Monat) und eine Frauengruppe, gelei-       zeit ein Mitglied in der Gruppe er-
                                                                                      reichbar ist, das man anrufen kann,
                                                                                      sollte jemand ein Problem wie z.B. ei-
                                                                                      nen Suchtdruck haben.
                                                                                         Am Ende seines Vortrags las Otto
                                   Das Gedicht
                                                                                      noch ein Gedicht vor, das kam an, das
  Ich bin mächtiger als alle Armeen der Welt.                                         machte betroffen.
  Ich habe mehr Menschen kaputt gemacht als alle Kriege der Welt.
  Ich habe Millionen von Verkehrsunfällen verursacht und mehr Heime und Familien        Otto und Maria Niedermayr gehör-
  zerstört als alle Sturmfluten und Überschwemmungen zusammen.                        ten an diesem Abend zu den geehrten
  Ich bin der gemeinste Dieb der Welt.                                                Ehrenamtlichen. „Beide sind seit Jahr-
  Ich stehle jedes Jahr Milliarden.                                                   zehnten aktiv und setzen sich für eine
  Ich finde meine Opfer sowohl unter den Reichen                                      gute Sache ein. Auf solche Bürger ist
  als auch unter den Armen,
                                                                                      die Stadt Wasserburg zu Recht stolz“,
  unter Jungen ebenso wie unter Alten,
                                                                                      so der Bürgermeister.
  unter Starken und Schwachen.
  In bin ruhelos und heimtückisch
                                                                                        Er überreichte neben einem Blu-
  Und unvorhersehbar.
  Ich bin überall –                                                                   menstrauß ein großes Päckchen Kaf-
  Zuhause, auf der Straße,                                                            fee und eine Urkunde an die beiden.
  in der Fabrik, im Büro,
  auf der See und in der Luft.                                                          Mucksmäuschenstill wurde es im
  Ich bringe Krankheit und Tod.                                                       vollbesetzten Saal, als Otto Nieder-
  Ich gebe nichts und alles.                                                          mayr seiner Frau dankte, die in all den
  Ich bin dein ärgster Feind.                                                         schwierigen Jahren ihm immer zur Sei-
  Ich bin der Alkohol!                                                                te gestanden sei.
                                                                                                               Franz Turzin
                                                                                                 GL Wasserburg 2 / Felicitas

BLITZLICHT – 01/2017                                                                                                    7
Entscheidungen Geschäftsbericht 2016 25 Jahre Kreuzbund im Berchtesgadener Land Seminare: Frauentag und Männerseminar - Kreuzbund ...
Aus den Regionen

Kreuzbund:
25 Jahre Hilfe durch Selbsthilfe
Landkreismünze in Silber für Manfred Hirtes – Ehrungen für 25-jährige Mitgliedschaften.
Fotos: Tanja Weichold

Berchtesgadener Land. Es war keine         es im Berchtesgadener Land nun seit       fünf Selbsthilfegruppen im näheren
Feier mit statistischen Zahlen, Erfolgs-   25 Jahren, erklärte sie. Es gebe in den   Umkreis koordiniert und seit dem Jahr
aufrechnungen und nüchternen Fak-          Städten und Gemeinden insgesamt 14        2001 die Region Ost geleitet, die circa
ten. Im Gegenteil. Der Kreuzbund           Gruppen für Alkoholkranke, seit drei      25 Selbsthilfegruppen umfasse.
Berchtesgadener Land feierte sein          Jahren zusätzlich eine für Spielsüchti-
25-jähriges Bestehen mit Geschichten,      ge und seit eineinhalb Jahren auch          Zu Hirtes Aufgaben zähle unter an-
Gefühlen und in familiärer Atmosphä-       noch eine für Essstörungen. Außer-        derem, die Selbsthilfe in Fachkliniken
re. Jedem Gast, der am Samstag spät-       dem gibt es eine Selbsthilfegruppe für    vorzustellen und Präventionsarbeit in
nachmittags nach der Feier den Saal        Angehörige.                               den Schulen zu leisten. Neben weite-
im Pfarrheim St. Zeno in Bad Reichen-                                                ren ehrenamtlichen Aufgaben bei der
hall verließ, war klar, wie wichtig es       Von einem vorbildlichen Einsatz für     Diözese und in psychosozialen Ar-
ist, dass es den Kreuzbund gibt.           den Nächsten in Not, von segensrei-       beitsgemeinschaften sei er beim
                                           cher Arbeit und einem unverzichtba-       Kreuzbund Bundesdelegierter.
  Der Kreuzbund ist eine Selbsthilfe-      ren Einsatz auch in Zukunft sprach
und Helfergemeinschaft für Sucht-          Landrat-Stellvertreter Rudolf Schaupp        „Viele der Selbsthilfegruppen im
kranke und Angehörige. Der Kreisver-       bei seinem Grußwort. „Sie geben mit       Berchtesgadener Land und Umge-
band Berchtesgadener Land gehört           hohem persönlichem Einsatz Halt, sie      bung sind durch ihr Engagement ent-
dem Diözesanverband München und            geben Kraft und ermutigen Betroffe-       standen. Das bestehende Angebot der
Freising an. Auf Landkreisebene ist        ne aus diesem Teufelskreis herauszu-      Suchtselbsthilfe – vor allem bei Alko-
der Kreuzbund eng an die Caritas und       kommen.”                                  holabhängigen – wäre in diesem Um-
dort im Speziellen an die Fachambu-                                                  fang in unserer Region ohne Ihr jahre-
lanz für Suchtkranke gekoppelt. Die          Im Rahmen der 25-Jahr-Feier verlieh     langes Engagement kaum vorstellbar”,
Caritas unterstützte die Jubiläumsfei-     Schaupp Manfred Hirtes in Anerken-        so Schaupp. Hirtes nahm die Ehrung
er tatkräftig und leistete auch finanzi-   nung seines langjährigen herausra-        gerührt entgegen und betonte: „Das
elle Hilfe.                                genden Engagements im Bereich der         ist nicht ein Verdienst von mir alleine.
                                           Suchtselbsthilfe die Landkreismünze       Ohne Weggefährten und ohne
  Kreuzbund-Sprecherin Eveline             in Silber. Hirtes habe sich im Kreuz-     Fachambulanz wäre das so nicht mög-
Stronk begrüßte die Gäste nach dem         bund besonders verdient gemacht, be-      lich.”
Festgottesdienst im vollen Saal und        tonte Schaupp. Seit 1997 leite er die
bedankte sich bei allen Helfern und        Selbsthilfegruppe Bad Reichenhall           Oberbürgermeister Dr. Herbert
Unterstützern. Den Kreuzbund gebe          Staufen, habe mehrere Jahre lang          Lackner gratulierte dem Kreuzbund

                     Rainer Hoffmann und Raphael Koller (v. lks.) von der Caritas bedankten sich bei allen aktiven und
                                                                                ehemaligen Gruppenleitern mit Blume

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Entscheidungen Geschäftsbericht 2016 25 Jahre Kreuzbund im Berchtesgadener Land Seminare: Frauentag und Männerseminar - Kreuzbund ...
Aus den Regionen

                                 Oben links: Kreuzbund-Sprecherin Eveline Stronk bekam von Reichenhalls OB Herbert
                                 Lackner ein Dankeschön
                                 Unten gr. Bild: Manfred Hirtes, Eveline Stronk und Vorstand Franz E. Kellermann
                                 (v. lks.) mit den anwesenden Geehrten für 25 Jahre Mitgliedschaft: Christa Holleis,
                                 Martin Springl und Paul Wimmer.
                                 Unten links: Manfred Hirtes (links) bekam von Rudolf Schaupp, Landrat-Stellvertreter,
                                 die Landkreismünze in Silber.

Berchtesgadener Land zum Jubiläum,         „Diese Botschaft ist wichtig: Ihr seid   Gruppenleitern mit einer Rose. Eveline
sowohl im Namen der Stadt Bad Rei-       dem Suchtkranken Vorbild. Ihr vermit-      Stronk erhielt von ihm einen Blumen-
chenhall als auch im Namen aller         telt ihm, dass man auch ohne Sucht-        strauß für die Organisation der Veran-
Landkreisbürgermeister, von denen        mittel gut leben kann, ohne Dauer-         staltung und ihre „ständige viele Ar-
Hans Feil aus Laufen der Feier bei-      kastei, und, dass man trotzdem an          beit hinter den Kulissen”.
wohnte. „Suchterkrankung kann ei-        gesellschaftlichen Ereignissen teilneh-
nen Menschen und die ganze Familie       men kann.”                                   Auch Rafael Koller bedankte sich
massiv schädigen”, sagte er.                                                        beim Kreuzbund für die vertrauens-
                                           Kellermann nahm zusammen mit             volle Zusammenarbeit und wies dar-
  Dafür, dass Betroffene ihre perma-     Caritas-Kreisgeschäftsführer Rainer        auf hin, dass der Kreuzbund Berchtes-
nente Abwärtsspirale durchbrechen        Hoffmann die Ehrungen vor. Für ihre        gadener Land im ganzen Bundesgebiet
können, engagierten sich die Anwe-       25-jährige Mitgliedschaft – also von       der einzige mit einer Gruppe für Ess-
senden, führte er weiter aus. Sie wür-   Beginn des Bestehens der Kreisgruppe       störungen und einer von wenigen mit
den zeigen, dass sie erfolgreich gegen   Berchtesgadener Land an – sind dabei       einer Gruppe für Spielsucht sei. „Das
ihre Sucht angekämpft hätten. Er en-     Johann Buchwinkler aus Freilassing,        unterstreicht die Aktivität im Berch-
dete mit den Worten „Danke für ihre      Martin Springl aus Schönau am Kö-          tesgadener Land.”
hervorragende Arbeit”, und über-         nigssee, Paul Wimmer aus Anger und
reichte Eveline Stronk ein Kuvert mit    Christa Holleis aus Berchtesgaden. Sie       Bei einer Interviewrunde mit drei
Geld als „finanzielle Anerkennung”.      erhielten die goldene Kreuzbundna-         Suchtbetroffenen kam noch einmal
                                         del und eine Urkunde.                      deutlich zutage, wie schwer eine
   Kreuzbundvorstand Franz E. Keller-                                               Sucht das Leben beeinträchtigen
mann verglich den Kreuzbund mit ei-         Rainer Hoffmann betonte, dass eine      kann, und wie wichtig es ist, diesen
nem Langstreckenläufer, der einen        Suchtberatung ohne Selbsthilfe nicht       Menschen zu helfen, wie es Caritas
langen Atem brauche. Auch Süchtige       funktionieren könne. Die Gefahr sei        und Kreuzbund tun. Hias Häusler, sei-
bräuchten diesen langen Atem, müss-      groß, wieder in die Sucht hineinzurut-     ne Tochter Elisabeth und der Scharl
ten lange in Therapie gehen und soll-    schen, wenn der Kontakt zur Selbsthil-     Michi, alle aus Piding, umrahmten die
ten sich dann idealerweise der Selbst-   fe verloren gehe. Hoffmann bedankte        Veranstaltung musikalisch.
hilfe anschließen. Er schilderte, dass   sich bei allen Anwesenden für ihren
der Kreuzbund Berchtesgadener Land       langen Atem und die Geduld, die not-                             Tanja Weichold
von vielen Ereignissen und Veranstal-    wendig sei, um neue Gruppen zu star-                  erschienen am 24 .10.2016
tungen geprägt sei, aber auch von ei-    ten. Er dankte zusammen mit Rafael                     im Reichenhaller Tagblatt
nem heiteren, vertrauensvollen, sach-    Koller von der Fachambulanz allen an-
lichen und familiären Umgang.            wesenden ehemaligen und aktiven

BLITZLICHT – 01/2017                                                                                                   9
Entscheidungen Geschäftsbericht 2016 25 Jahre Kreuzbund im Berchtesgadener Land Seminare: Frauentag und Männerseminar - Kreuzbund ...
Geschäftsbericht
            2016

Geschäftsbericht 2016

Sehr verehrte Leserinnen und Leser,       die Suchtselbsthilfe von einer Entwick-   von Exzessen und die möglichst rasche
liebe Weggefährtinnen und Wegge-          lung betroffen, die der Sozialhistori-    Rückkehr ins Hilfesystem nach einem
fährten,                                  ker Jürgen Kocka als das Phänomen         Rückfall. In Einzelfällen wird auch be-
                                          des „Müden Bürgers“ bezeichnet und        reits der bloße Versuch einer Trink-
bei der Mitgliederversammlung 2017        als eine negativ intendierte Abwen-       mengenreduktion hingenommen.
endet die 3-jährige Amtsperiode des       dung von öffentlichen Aufgaben und
Diözesanvorstandes. Wir berichten         eine Hinwendung zu einem engen               Die beschriebene Vielfalt von Thera-
deshalb – einem guten Brauch fol-         ­privaten Nahbereich beschreibt. Wir      piezielen stellt alle Selbsthilfegruppen
gend – nicht nur über das Geschäfts-       erleben dies als kritische Distanz zu    für Suchtkranke und selbstverständ-
jahr 2016, sondern versuchen auch in       formalen Mitgliedschaften und lang-      lich auch die Kreuzbundgruppen vor
angemessener Kürze eine Retrospekti-       fristigen Bindungen; der verbandliche    große Herausforderungen. Es bedarf
ve der vergangenen 3 Jahre.                Organisationsgrad unserer älteren        ja keiner Erläuterung, dass das Zusam-
                                           Gruppenbesucher ist signifikant höher    mentreffen von Gruppenbesuchern
  Die Suchtlandschaft in der Bundes-       als bei jüngeren Gruppenbesuchern.       mit unterschiedlichen Lebenszielen im
republik Deutschland hat in den ver-                                                Hinblick auf den Genuss von Alkohol
gangenen Jahren eine rasante Ent-            Neben diesen allgemeinen gesell-       außerordentlich konfliktträchtig ist.
wicklung erlebt und grundlegende          schaftlichen Entwicklungen beschäf-       Gefordert ist hier zunächst Achtung
Änderungen erfahren. Es sind im We-       tigt die Suchtselbsthilfe seit einigen    vor der Autonomie der Gruppen, die
sentlichen drei Faktoren, die einen be-   Jahren ein Paradigmenwechsel der          eigenverantwortlich entscheiden, ob
stimmenden Einfluss sowohl auf die        Suchtmedizin. Über viele Jahrzehnte       und wie sie unterschiedliche Vorstel-
professionelle Suchthilfe als auch auf    war das Streben nach vollständiger        lungen der Gruppenbesucher integrie-
die Suchtselbsthilfe ausüben. Zum ei-     und dauerhafter Abstinenz vom indivi-     ren wollen. Allgemein wird man aber
nen ist in vielen Selbsthilfegruppen      duellen Suchtmittel ein Dogma. Diese      sicher sagen dürfen, dass in der Regel
und bei ihren Verbänden der demo-         Forderung hat nun ihren Anspruch auf      Suchtkranke, die sich nur für eine Re-
graphische Wandel deutlich zu erken-      absolute Gültigkeit verloren. Da die      duktion ihres Alkoholkonsums ent-
nen. Das Durchschnittsalter unserer       Zahl junger Suchtkranker deutlich ge-     scheiden oder die – besonders alters-
Mitglieder ist in den letzten 3 Jahren    stiegen ist, wurde der Therapieauftrag    bedingt – noch große Schwierigkeiten
kontinuierlich gestiegen. Unsere Ver-     neu definiert. Man akzeptiert im Hin-     haben, Abstinenz als Lebensweg
bandsmitglieder sind nun im Schnitt       blick auf die gestiegene Lebenserwar-     schon jetzt zu akzeptieren, nicht dau-
60 Jahre alt; Einzelheiten können den     tung der Patienten nun als Therapie-      erhaft in Gruppen mitwirken können,
Diagrammen in diesem Bericht ent-         ziel auch möglichst lange Pausen vom      deren Mitglieder dauerhaft abstinent
nommen werden. Daneben ist auch           Suchtmittelgebrauch, die Vermeidung       leben wollen.

Bildungsveranstaltungen 2016                                   Teilnehmer an 27 Bildungsveranstaltungen
                                                               500
                                                                           454
                                                               450
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                3                                              400
                                                               400
                sonstige
                                                               350
                                                               350

                                                               300
                                                               300                                            63 %

                                                               250
                                                               250
          8
   Weiterbildungen                   12                        200
                                                               200
                                  Seminare                                                  37 %
                                                               150
                                                               150

                                                               100
                                                               100

                                                                50

                        4                                        0
                 Fortbildungen                                           Gesamt           Männer             Frauen

                                                               Stand: 31.12.2016

  10                                                                                               01/2017 – BLITZLICHT
Geschäftsbericht
                                                                                                         2016

  Verbandsziel kann hier nur eine          rentinnen und Heinz-Josef Janssen als         Insgesamt wurden im Berichtszeit-
„Einheit in Vielfalt sein“ und wir sind    Gastreferent – um nur drei Namen zu         raum 64 Wochenend- und Tages­
uns sicher, dass eine solche Vielfalt      nennen – gewinnen. Alle Gäste wur-          veranstaltungen organisiert und
möglich ist, weil Toleranz und die Ach-    den von den Teilnehmenden der Se-           durchgeführt (davon in 2016 13 Wo-
tung vor anderen Meinungen und Le-         minare herzlich willkommen gehei-           chenend- und 9 Tagesveranstaltun-
benszielen eine ganz wesentliche Tu-       ßen und es wurde der Wunsch                 gen). Hinzu kommen noch die
gend und Eigenschaft unserer               geäußert, auch in Zukunft von Zeit zu       15 ­Veranstaltungen der Suchtkranken-
Mitglieder ist.                            Zeit Gastreferentinnen und -referen-        helfer-Schulung sowie die Gruppenlei-
                                           ten einzuladen.                             ter-Tagungen.
  Wir haben uns den beschriebenen
Herausforderungen kritisch und               Im Berichtszeitraum konnte dane-             Gleiche Bedeutung kommt aus un-
gleichzeitig konstruktiv gestellt. Dem     ben eine Suchtkrankenhelfer-Schu-           serer Sicht dem Arbeitsbereich „Fami-
Arbeitsbereich Bildung kam dabei be-       lung erfolgreich abgeschlossen wer-         lie als System“ mit den Themenberei-
sondere Bedeutung zu. Wir sind stets       den. Im Jahr 2016 erhielten wir             chen „Elternschaft, Paare, Angehörige,
der Auffassung gewesen, dass Selbst-       genügend Voranmeldungen für eine            Singles“ zu.
hilfe Wissen erfordert. Nur Wissen er-     erneute Schulung, sodass im Februar
möglicht einen angstfreien Umgang          2017 ein Lehrgang mit 13 Teilnehmen-          Die Familie ist Lebens- und Verant-
mit der eigenen Suchterkrankung und        den gestartet werden kann.                  wortungsgemeinschaft und ein
befähigt zum konstruktiven Umgang                                                      Grundbaustein der Gesellschaft. Sie
mit Veränderungen.                           Das neue Angebot „Kreuzbund               vermittelt prägende Wertvorstellun-
                                           kompakt“, Nachfolger des ehemali-           gen und gewährleistet den Raum, der
  Wir freuen uns, dass während der         gen „Basiswissen“, konnte ausgespro-        den Menschen Annahme, Vertrauen
gesamten Amtsperiode von 2014 bis          chen erfolgreich etabliert werden.          und Rückhalt in einer ständig sich ver-
heute sowohl die zielgruppenspezifi-       Sehr erfreulich ist, dass auch anfängli-    ändernden Welt bietet oder bieten
schen als auch die allgemeinen Semi-       che Skeptiker von „Kreuzbund kom-           soll. Auch hier ist es Aufgabe des
nar- und Weiterbildungsangebote            pakt“ überzeugt werden konnten.             Kreuzbundes, in Gruppen und Semi-
sehr gut angenommen wurden. Teil-          Das Gleiche trifft auf das zum gleichen     narangeboten Hilfestellung zu leisten.
weise Überbuchungen konnten durch          Themenfeld gehörende Seminar „Wo            Besonderes Gewicht legen wir dabei
Wiederholungen ausgeglichen wer-           stehe ich im Leben? Wo stehe ich im         seit Jahren auf unsere Angehörigenar-
den.                                       Kreuzbund?“ zu, welches ebenfalls           beit. Unser Seminarangebot war be-
                                           jährlich angeboten wird.                    reits in den vergangenen Jahren dar-
  Neben unseren Stammreferentin-                                                       auf ausgerichtet, Angehörige zu
nen und -referenten konnten wir un-          Erfreulich ist auch, dass wir bei unse-   entlasten und zu stärken. Um diese
ter anderen die renommierte Fachärz-       ren Seminaren und Weiterbildungsan-         Arbeit zu intensivieren, erarbeiten die
tin Frau Dr. Claudia Croos-Müller          geboten oftmals Teilnehmende aus            Arbeitsbereiche Familie, Bildung und
sowie vom Kreuzbund-Bundesver-             anderen Diözesanverbänden willkom-          Öffentlichkeitsarbeit zusammen mit
band Marianne Holthaus als Gastrefe-       men heißen können.                          Margot Svoboda ein Angehörigenent-

Mitgliederzahlen im Vergleich                                           Mitglieder im DV München und Freising

800
800                                               2016
            714
                    712                             2015
700
700

600
600

500
500                          444
                                     447                                         270 Frauen
400
400                                                                              Ø 62 Jahre
                                               270
300
300                                                   265

200
200                                                                                                    444 Männer
                                                                                                       Ø 60 Jahre
100
100

  0
            Gesamt           Männer             Frauen

Stand: 31.12.2016                                                       Stand: 31.12.2016

BLITZLICHT – 01/2017                                                                                                     11
Geschäftsbericht
            2016

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                                                                  7

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                                                                                     Aufteilung der Gruppen im DV
                                                         91                          ■ Selbsthilfegruppen                91
                                                                                     ■ Frauengruppen                     2
                                                                                     ■ Angehörigengesprächskreise        2
                                                                                     ■ Aufbaugruppe                       2
                                                                                     ■ Führerscheingruppe                 1
                                                                                     ■ Info/ sonstige Gruppen             7

                                                                                                          Stand: 31.12.2016

lastungstraining „KETA“. Das auf-          sehr gut besuchten Frauengruppen          gende Informationen über Behand-
grund der schwierigen Lage von An-         ein großes Bedürfnis nach geschlech-      lungsmöglichkeiten. Der Erfolg
gehörigen und der komplexen                terspezifischen Angeboten in der          ­spiegelt sich in den monatlichen Zu-
Aufgabenstellung außerordentlich           Suchtselbsthilfe. Dies kam auch in ei-     griffszahlen wider; die sich von durch-
umfangreiche und aufwendige Trai-          ner Einladung an die Leiterin des Ar-      schnittlich 200 Zugriffen im Jahr 2013
ning stellt für den Kreuzbund ein Pi-      beitsbereichs zum Ausdruck, die gebe-      auf nun 400 Zugriffe verdoppelt ha-
lotprojekt da; es baut auch auf die Ar-    ten wurde, in der Veranstaltungsreihe      ben.
beit und Erfahrungen unserer               „Was München bewegt“ des Selbsthil-
bisherigen erfolgreichen Angehöri-         fezentrums zum Thema „Frau – Sucht          Neben dem Internetauftritt stellt
genarbeit auf und führt diese weiter.      – Selbsthilfe“ zu sprechen. Zusammen      unsere Verbandszeitschrift „Blitzlicht“
  Angehörige sind selbstverständlich       mit zwei Vertreterinnen des Blauen        einen wichtigen Kommunikationsweg
auch unsere Kinder und Jugendliche.        Kreuz in München stellte sie ausführ-     dar. Es informiert sowohl Außen­
Gemeinsam für sie und ihre Eltern ver-     lich die Gründe einer geschlechter­       stehende und Interessenten als auch
anstalten wir jährlich Familienwo-         gerechten/geschlechterspezifischen        unsere Weggefährtinnen und Wegge-
chenenden und Familienseminare, die        Suchtselbsthilfearbeit dar und berich-    fährten in anspruchsvoller und gleich-
stets mit großer Begeisterung ange-        tete über die langjährige erfolgreiche    zeitig unterhaltsamer Weise über alles
nommen werden.                             Frauenarbeit in unserem Diözesanver-      Berichtenswerte rund um den Kreuz-
  Seminarangebote gibt es selbstver-       band.                                     bund.
ständlich auch für Paare und Singles.
                                             Ein weiteres Indiz für die intensive      Öffentlichkeitsarbeit hat Quer-
   Wie wir bereits einleitend darge-       geschlechterspezifische Arbeit in un-     schnittsfunktion in unserem Verband.
stellt und auch früher bereits ausge-      serem Verband ist auch die rege Nach-     Sie findet ständig statt und überall
führt haben, erfordert die sich än-        frage nach dem jährlichen Seminar für     dort, wo über den Kreuzbund gespro-
dernde Suchtlandschaft zunehmend           Männer, das zu einem festen Bestand-      chen oder informiert wird, um Interes-
zielgruppenspezifische Arbeit. Am          teil unseres Bildungsangebots gewor-      se und Sympathie für unseren Ver-
Beispiel unseres Arbeitsbereichs „Frau-    den ist.                                  band und unsere Anliegen zu wecken.
en- und Männerarbeit/Gender“ lässt           Auf kaum einem anderen Gebiet           Es ist deshalb auch nicht möglich, sie
sich eindrucksvoll darstellen, dass sich   zeigen sich die gesellschaftlichen Ver-   vollständig darzustellen und wir müs-
unser Verband auch diesen Herausfor-       änderungen so deutlich wie bei den        sen uns auf einige Beispiele beschrän-
derungen erfolgreich stellt.               Kommunikationsgewohnheiten. Un-           ken.
                                           ser Arbeitsbereich Öffentlichkeitsar-
  Unsere Frauenseminare mit aktuel-        beit widmet deshalb unserem Interne-        Der Arbeitsbereich Öffentlichkeits-
len Themen erfreuen sich stets großer      tauftritt große Aufmerksamkeit und        arbeit organisiert die Vorstellung des
Beliebtheit. Es stellt eine große Her-     aktualisiert ihn engmaschig. Der Inter-   Kreuzbundes in Entwöhnungs­
ausforderung für den Arbeitsbereich        netauftritt wird sehr gut aufgenom-       kliniken, Tageskliniken und Entgif-
Bildung und unsere Verwaltung dar,         men und ermöglicht – dies liegt uns       tungsstationen sowie anderen Ein­
allen interessierten Frauen eine Teil-     besonders am Herzen – auch Hilfesu-       richtungen der professionellen
nahme zu ermöglichen. Grundlage            chenden mit wenigen Klicks Kontakte       Suchtselbsthilfe. Hier engagieren sich
dieses Erfolges ist neben unseren zwei     zu Selbsthilfegruppen und grundle-        diözesanweit mehr als 30 Gruppen

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Geschäftsbericht
                                                                                                                                           2016

                                      ­ nseres Verbandes mit mehr als 50 eh-
                                      u                                           Zielgruppenspezifische Arbeit stellt   Tagungen und -Fortbildungen. Alters-
                                      renamtlichen Mitar­beitern. Daneben      auch der Junge Kreuzbund und unsere       gemäß hat für unsere jüngeren
                                      fällt auch die Präven­tionsarbeit an     Seniorenarbeit sicher. Wir bieten für     Weggefährtinnen und Weggefährten
                                      Schulen und in Justizvollzugsanstalten   unsere älteren Weggefährtinnen und        die Kooperation mit befreundeten
                                      in seinen Aufgabenbereich. Auch die      Weggefährten mindestens zweimal           Verbänden und Vereinen große Be-
                                      Teilnahme an geeigneten Straßen-,        jährlich gemeinsame Unternehmun-          deutung. Daneben wird eine intensive
                                      Pfarr- und Sommerfesten wird von         gen an, die sich großer Beliebtheit       Zusammenarbeit mit dem Jungen
                                      ihm organisiert oder unterstützt; ein    ­erfreuen und weit über den gesell-       Kreuzbund in anderen Diözesanver-
                                      besonderes Highlight ist dabei das        schaftlichen Charakter solcher Veran-    bänden gepflegt. Der Junge Kreuz-
                                      zweimal jährlich stattfindende Street-    staltungen hinaus auch Gelegenheit       bund ist auch in einem sehr positiven
                                      life-Festival in München. Sehr erfolg-    zu fachlichem Austausch bieten. Re-      Sinne ein Experimentfeld für den Ein-
                                      reich wird der Kreuzbund auch in Ein-     gelmäßiger Bestandteil unseres Bil-      satz von modernen Kommunikations-
                                      richtungen der beruflichen Aus- und       dungsangebots sind auch Wochen-          mitteln wie Gruppen-Apps und ande-
                                      Fortbildung präsentiert; hier stechen     endseminare zu Fragen im Kontext         res.
                                      insbesondere die regelmäßigen Vor-        von Suchterkrankungen, die beson-
                                      träge an den Landvolkshochschulen         ders im höheren Lebensalter an Be-         Die geschilderten Anstrengungen
                                      sowie bei Einrichtungen der Arbeits-      deutung gewinnen.                        haben Früchte gezeigt. Wir zählten
                                      verwaltung ins ­Auge.                                                              am 31.12.2016 714 Mitglieder und ca.
                                                                                 Der Kreuzbund muss und wird im-         1200 Gruppenbesucher, die sich in 105
                                        Als Novität der internen Öffentlich-   mer Heimat für alle sein. Änderungen      Gesprächskreisen und Selbsthilfegrup-
                                      keitsarbeit sind die Vorbereitungen      dürfen und werden nicht dazu führen,      pen trafen. Gegenüber unserer Mit-
                                      für regelmäßige Besuche des Diöze-       dass sich ältere Mitglieder nicht mehr    gliederstärke am 31.12. des Vorjahres
                                      sanvorstandes bei allen Gruppen- und     mit dem Verband identifizieren kön-       (712 Mitglieder) stellt diese Zahl einen
                                      Gesprächskreisen unseres Verbandes       nen. Der Diözesanvorstand ermutigt        eindrucksvollen Beweis für die Attrak-
                                      angelaufen. Wir möchten damit errei-     deshalb stets auch alle Senioren, ihre    tivität unserer Gruppen und unseres
                                      chen, dass die Arbeit des Verbandes      Interessen und Wünsche zu artikulie-      Verbandes dar. Wir heben uns damit
                                      und seiner Gliederungen noch mehr        ren und geltend zu machen.                eindrucksvoll von allen vergleichbaren
                                      an die aktuellen Bedürfnisse unserer                                               Gemeinschaften auch im eigenen La-
                                      Weggefährtinnen und Weggefährten           Der Junge Kreuzbund beteiligte sich     ger ab. Diese Kontinuität zeigt ein-
                                      angepasst wird.                          kontinuierlich an den vom Bundesver-      drucksvoll die ungebrochene Anzie-
                                                                               band angebotenen Multiplikatoren-         hungskraft unseres Verbandes und wir
Bild: ©Julia Tim – shutterstock.com

                                      BLITZLICHT – 01/2017                                                                                                  13
Geschäftsbericht
            2016

möchten an dieser Stelle ausdrücklich     Ebene mit Suchtfragen befassen. Mit-      kassen, von Mitarbeitern der Diakonie,
betonen, dass sie der hervorragenden      glieder des Kreuzbundes arbeiten in       von Kliniken und Ärzten und vielen
Arbeit unserer Gruppenleiterinnen-        verschiedensten Funktionen in Kir-        Persönlichkeiten aus allen Teilen unse-
und Leitern geschuldet ist. Ihrem En-     chengemeinden mit. Unser Verband          rer Gesellschaft. Wir sagen allen auf-
gagement ist es zu verdanken, dass        wird durch Mitglieder des Diözesan-       richtig danke. Dieser Dank gilt auch
wir flächendeckend nicht nur fachlich     vorstandes auch im Diözesanrat der        dem „Pro Kreuzbund Förderverein“,
hervorragende Arbeit leisten können,      Katholiken und im Fachverbändetref-       der ein zuverlässiger Partner unseres
sondern dass unsere Gruppen auch          fen der Caritas sowie im Gesundheits-     Verbandes ist und dazu beiträgt, unse-
Heimat sind und Gefühle wie Gebor-        ausschuss des Münchner Stadtrates         re Arbeit nachhaltig und langfristig zu
genheit und Zugehörigkeit vermit-         vertreten. Auch im Kreuzbund Bun-         sichern.
teln.                                     desverband hat unser Diözesanver-            Wie jedes Jahr haben wir darauf
                                          band Gewicht, wir sind im Bundesvor-      verzichtet, einzelne Persönlichkeiten
  Die Geschäftsstelle hat auch im ver-    stand ebenso vertreten wie in der         unseres Verbandes zu erwähnen, die
gangenen Jahr eine kostengünstige         Finanzkommission des Bundesverban-        sich besonders verdient gemacht ha-
und schlanke Verwaltung sicherge-         des und im Kuratorium der Joseph-         ben. Es ist leider nicht möglich, die
stellt. Durch effektive Prozesse konnte   Neumann-Stiftung; ein Mitglied unse-      Verdienste unserer Weggefährtinnen
der Verwaltungsaufwand auf das un-        res Verbandes leitet auf Bundesebene      und Weggefährten vollständig darzu-
vermeidliche Maß beschränkt und da-       den Arbeitsbereich Familie als System.    stellen. Wir möchten aber auch an die-
mit auch eine Entlastung der Gruppen                                                ser Stelle eine Aussage wiederholen,
erreicht werden. Das Finanzgebaren          Wir sind zahlreichen Institutionen      die uns besonders wichtig ist. Kreuz-
war von Sparsamkeit und Nachhaltig-       und Persönlichkeiten zu großem Dank       bund ist Gemeinschaftswerk. Der
keit geprägt. Das Geschäftsjahr 2016      verpflichtet, zunächst und an erster      Kreuzbund lebt davon, dass jeder ein-
endete mit einem Überschuss von           Stelle dem erzbischöflichen Ordinari-     bringt, was er kann. Wir erfahren in
3.957,52., der auf neue Rechnung vor-     at. Es gewährt uns seit vielen Jahren     unserem Verband immer wieder ein
getragen wurde.                           einen bedeutenden Haushaltszuschuss       Gefühl von Gemeinsamkeit und Ge-
                                          und hat erneut zugesagt, seine Unter-     meinschaft, das es verbietet, den Bei-
   Die Arbeit unseres Verbandes wird      stützung auch in den kommenden            trag eines Einzelnen zu bewerten.
allgemein anerkannt. Wir sind in Kir-     Jahren fortzusetzen. Dank gebührt         Kreuzbündler handeln „in solidum“.
che, Staat und Gesellschaft, bei den      auch dem Diözesancaritasverband
Trägern der Sozialversicherung wie        und seinen Mitarbeitern, die unsere         Für diese solidarische Haltung und
bei Suchteinrichtungen gefragter und      Arbeit fachlich begleiten und unseren     die uns in den vergangenen Jahren
kompetenter Gesprächspartner für al-      Gruppen häufig auch räumlich eine         immer wieder großzügig gewährte
le Fragen im Zusammenhang mit             Heimat bieten. Ihr fachlicher Input ist   Hilfe sind wir sehr dankbar. Allen
Suchterkrankungen. Mitglieder unse-       die Grundlage der Kompetenz unserer       Weggefährtinnen und Weggefährten
res Verbandes gehören zahlreichen         ehrenamtlichen Mitarbeiter.               ein herzliches „Vergelt’s Gott“.
psychosozialen Arbeitskreisen, den
Runden Tischen der Krankenkassen            Wir erfahren Hilfe auch von Behör-      Franz E. Kellermann, Reinhard Pribyl,
und anderen Arbeitseinheiten an, die      den, der Deutschen Rentenversiche-                 Ulrich Bednara, Sonja Egger,
sich auf kommunaler oder regionaler       rung und den gesetzlichen Kranken-                                 Monika Fink

                                                                                                                              Bild: ©Macrovector – shutterstock.com

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Aus den Arbeitsbereichen

„Kontrolliertes Trinken“
Die Redewendung „Kontrolliertes Trinken“ löste im letzten Gruppenleitertreffen im Arbeitskreis Berchtesgadener Land,
eine längere, intensive und angeregte Diskussion aus. Im Verlauf der Debatte kristallisierte sich folgende Frage heraus:
Was machen wir mit dem Thema und wie gehen die Gruppen damit um?

  Der Begriff entspricht genau den          Die Entscheidung, danach in eine           Nach unserem Dafürhalten besteht
Überlegungen des Betroffenen: Er will     Selbsthilfegruppe zu gehen macht nur      bei einer Abhängigkeit nicht die Mög-
den Anschein erwecken etwas gegen         für den Sinn, der sich für den Weg in     lichkeit, die Methode des kontrollier-
seine Sucht unternommen zu haben,         die vollständige Abstinenz entschei-      ten Trinkens im Rahmen einer Selbst-
aber auf das Suchtmittel ganz zu ver-     det. Sollte der Betroffene es schaffen    hilfegruppe anzuwenden. Hier
zichten kommt nicht in Frage. Er          kontrolliert zu trinken, geht er seinen   spreche ich aus eigener Erfahrung. Es
drückt sich mehr oder weniger vor der     eigenen Weg. Jedoch sollte er seinen      waren stets nur längere Trinkpausen.
Entscheidung zur Abstinenz.               gefährlichen Gegner nicht unterschät-     Aussagen in der Gruppe von Teilneh-
                                          zen und sein Suchtgedächtnis immer        mern, bei ihnen habe das kontrollierte
  Natürlich dürfen wir das Alter nicht    im Blick haben!                           Trinken geklappt, sind ein risikobehaf-
außer Acht lassen und müssen ggf.                                                   tetes Unterfangen für die ganze Grup-
hier andere Maßstäbe ansetzen. Aber          Ich möchte besonders betonen, dass     pe und kontraproduktiv zu der von
der Versuch „kontrolliert“ zu trinken     die Kreuzbundgruppen „suchtfrei“          uns angestrebten Gruppenarbeit.
gehört in die professionelle Suchthil-    geführt werden und daher nicht mit
fe. Dazu gibt es ein Trinktagebuch, das   Experimenten arbeiten sollten. Hilfe-       Weitere Informationen zum Thema
immer wieder einer Überprüfung            suchende finden immer einen Platz         Zusammenarbeit von ehrenamtlicher
standhalten muss und deshalb sind         und bekommen Hilfe in der Entschei-       und professioneller Suchthilfe zum
hier die Fachambulanzen gefragt. Ent-     dung sich gegen ihre Suchtkrankheit       kontrollierten Trinken finden sich
weder findet es seinen Platz in der       therapieren zu lassen oder in einem       auch im Weggefährten 1/2017.
ambulanten Therapie oder in einem         Hilfsprogramm unterzukommen. Mit
Hilfsprogramm in eigenen Caritas-         dem nötigen Abstinenzwillen geht es         Mit dem nötigen Respekt und Mit­
gruppen. Der Suchtarbeitskreis will für   auch ganz ohne Suchtmittel und dann       ein­ander wird jedem geholfen.
das Trinktagebuch eine App installie-     mit der Selbsthilfegruppe. Und wie
ren, so kann man auch von zu Hause        immer bestätigen Ausnahmen die                                  Manfred Hirtes
aus online aktiv werden und bei Be-       ­Regel.                                                    Regionalsprecher Ost
darf die Aufzeichnungen vorlegen.

Ist ein Single auch im Sitzen
­alleinstehend?
Sind Singles nun alleinstehend, alleinlebend, sind sie die Überzeugten, die Hoffenden, die Ambivalenten oder die Resi-
gnierten? Oder sind sie von allem etwas?

  In den Multiplikatorentagungen im        o b freiwillig oder unfreiwillig          welches Alter sie haben
Bundesverband ging es in der Vergan-         (freiwillige Lebensform, biographi-
genheit auch um die Teilnehmer/-in-          sche Übergangsphase, Schicksals-         Der Begriff Singles wurde lange Zeit
nen an den Singleseminaren bzw. die          schlag)                                in den Medien mit konsum- und kon-
Definition von Singles. Bei der letzten    wie lange sie sich in dieser Lebens-   taktfreudigen, bindungsscheuen
Multiplikatorentagung „Familie als           form befinden                          Großstädtern verbunden. Neben den
System“ mit dem Thema „Singles“            welchen Familienstand sie haben        Freiheiten, die viele mit einem Sin-
wurde die Definition dahingehend er-         (ledig, getrennt, geschieden, ver-     gleleben assoziieren, ergeben sich
fasst, dass Singles Menschen sind, die       witwet)                                aber auch große Herausforderungen.
nach eigenen Angaben keine feste           ob sie Kinder haben oder nicht         Um nicht im Meer vermeintlicher Frei-
Partnerschaft führen, unabhängig da-       in welcher Haushaltsform sie leben     heiten zu versinken, müssen Singles
von:                                         (alleinlebend, alleinerziehend,        ihrem Alltagsleben selbstständig eine
                                             Wohngemeinschaft, bei den Eltern)      Struktur und einen Rahmen geben.

BLITZLICHT – 01/2017                                                                                                  15
Aus den Arbeitsbereichen

                                           seelisches Gleichgewicht selbst auszu-        Gerade Einsamkeit ist ein ernst zu
Herzliche Einladung an                     balancieren. Verstimmungen und              nehmender starker Stressfaktor, der
alle Singles zum Singleseminar             Stress aber auch Glück und Freude           den Menschen anfällig für Erkrankun-
                                           können sie nicht mit dem Partner/ der       gen macht. Ein gutes soziales Netz-
Von 23. bis 25. Juni 2017 im
                                           Partnerin verarbeiten, sondern es           werk hat eine (be)schützende Wir-
Pallotti Haus in Freising
                                           muss alleine bewältigt werden.              kung bei Belastungssituationen, das
Thema: „Der innere Saboteur“                                                           die Auswirkungen von Stress redu-
oder „Die Kunst freundlich mit               Wenn Frauen und Männer jahrelang          ziert.
sich selbst zu sein“                       Teil eines Paares waren und jetzt Sing-       Indem der Kreuzbund in seinen
(Anmeldeschluss 26.04.2017)                le sind, ziehen sich befreundete Paare      Gruppen die Singles gut integriert,
                                           oft zurück. Gerade der Generation           beugt diese Gemeinschaft der Verein-
                                           55plus fällt es schwer, alleine selbstsi-   samung, der Sprachlosigkeit und der
                                           cher aufzutreten und sich trotz des         Suchtmittelrückfälligkeit vor. Es geht
Sie sind aufgefordert, ihre alltäglichen   fehlenden Partners als „vollwertig“ zu      um einen sensiblen Umgang für alle
Verpflichtungen alleine zu bewältigen      fühlen.                                     Lebensthemen, Belastungen und Be-
und für ihr Wohlbefinden, ihre soziale                                                 dürfnisse der Singles.
Einbindung, ihre Netzwerke, ihre             Sie brauchen ein Gefühl von Zuge-
Freundschaften und ihre Freizeitge-        hörigkeit und Solidarität, sonst wird                         Lilo Poschenrieder
staltung selbst zu sorgen.                 das Singleleben als persönliches Versa-      Singlebeauftragte im Arbeitsbereich
                                           gen und das Alleinsein als Ausgren-                            Familie als System
  Singles sind herausgefordert, ihr        zung und Belastung empfunden.

                                           „Wo Kreuzbund drauf steht,
                                           ist auch Kreuzbund drin“
                                           Drei ReferentInnen wurden für ihre langjährige Tätigkeit beim Kreuzbund geehrt.

                                           im Kreuzbund. Wenn das kein Grund           sehr überrascht und haben sich sicht-
                                           für uns ist, ein herzliches „Danke-         lich darüber gefreut, dass dieses Ereig-
                                           schön“ zu sagen!                            nis nicht stillschweigend vorüberging,
                                                                                       sondern auch mit einem schönen Blu-
                                             Unzählige Wochenend-, Tagessemi-          menstrauß gewürdigt wurde.
von links: Waltraud Knaier-Thullner,       nare und Weiterbildungen haben sie
Erwin Lehmann, Margot Svoboda,             für und mit uns veranstaltet, Supervi-        Das gab natürlich auch Anlass für ei-
Monika Fink                                sionen in der Gruppe oder für Grup-         nen kurzen Rückblick der drei Jubila-
                                           penleitungen sind ein fester Bestand-       re, wobei die Qualität der gesamten
Wie in jedem Jahr, so trafen sich auch     teil der Aufgaben, die sie für uns Jahr     Kreuzbundarbeit, die einheitliche Li-
im Januar 2017 (fast) alle Referentin-     für Jahr übernehmen. Bei den Sucht-         nie in der Gruppenarbeit sowie die
nen und Referenten mit uns zum Er-         krankenhelfer-Schulungen tragen             Qualifikation der Gruppenleitungen
fahrungsaustausch und zur Planung          Margot, Waltraud und Erwin u. a. da-        einhellig gewürdigt wurden. „Wo
und Aufteilung der Seminare und            für Sorge, dass die Wissensvermittlung      Kreuzbund drauf steht, ist auch Kreuz-
Weiterbildungen für das Jahr 2018. In      auf dem neuesten Stand basiert. Auch        bund drin“, so Erwin Lehmann. Darü-
diesem Jahr gab es allerdings bei dem      für spontane Sonderaktionen, die von        ber hinaus wurde dem Diözesanver-
Treffen ein herausragendes Ereignis:       Zeit zu Zeit der Vorstandschaft einfal-     band München eine wertschätzende
wir hatten das besondere Vergnügen,        len, haben sie stets ein offenes Ohr        „Anerkennungskultur“ bescheinigt.
sage und schreibe drei Jubilare für        und sind jedes Mal mit Freuden dabei.
langjährige treue Dienste zu würdi-        Selbst bei umfangreichen Projekten (z.        Dafür sage ich im Namen des Ar-
gen!                                       B. Kreuzbund Angehörigen-Entlas-            beitsbereichs Bildung und der Vor-
                                           tungstraining „KETA“), wird sofort          standschaft nochmal ein herzliches
  Margot Svoboda und Erwin Leh-            tatkräftig damit begonnen, die Idee         Dankeschön!
mann für 25 Jahre, sowie Waltraud          mit uns gemeinsam umzusetzen.
Knaier-Thullner für 20 Jahre Leitung                                                                             Monika Fink
von Seminaren und Weiterbildungen            Margot, Waltraud und Erwin waren                 Leiterin Arbeitsbereich Bildung

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