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Entscheidungen Geschäftsbericht 2016 25 Jahre Kreuzbund im Berchtesgadener Land Seminare: Frauentag und Männerseminar 01/2017
Inhalt 9 18 Inhalt Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Drei auf einen Streich . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17 Geistliches Grußwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Frauentag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18 Loslassen und vertrauen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Männerseminar 2016: Tag der Vereine in Wasserburg am Inn . . . . . . . . . . 7 „Mein Vater und ich“ – Abschied nehmen . . . . . . . .19 Kreuzbund: 25 Jahre Hilfe durch Selbsthilfe . . . . . . . .8 Geschäftsbericht 2016 . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10 Sammy – Die Geschichte eines Katers . . . . . . . . . . .21 „Kontrolliertes Trinken“ . . . . . . . . . . . . . . . . . .15 20 Jahre (Kreuzbund-)Freundschaft . . . . . . . . . . . .22 Ist ein Single auch im Sitzen alleinstehend? . . . . . . . 15 Wir gedenken … . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23 „Wo Kreuzbund drauf steht, ist auch Kreuzbund drin“ . . . . . . . . . . . . . . . . .16 Termine und Seminare . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24 Impressum Einsendung von Manuskripten Die Redaktion behält sich vor, Beiträge und Leserbriefe Herausgeber und Redaktion in redaktionell üblicher Form redigiert zu veröffentli- Kreuzbund Diözesanverband München und Freising e.V. chen. Bei eingesandten Fotos hat der Einsender die Bild- Dachauer Straße 5, 80335 München rechte und das Einverständnis aller abgelichteten Perso- Tel.: (089) 59 08 37 77 · Fax: (089) 59 08 37 76 nen sicherzustellen. Bei Zeitungsartikeln oder anderen info@kreuzbund-muenchen.de Fremdartikeln ist eine vollständige Quellenangabe durch www.kreuzbund-muenchen.de den Einsender anzugeben, sowie die Genehmigung zum V.i.S.d.P.: Beate Philipp Nachdruck einzuholen. Alle namentlich unterzeichneten Redaktionsteam Artikel geben die Meinung des Verfassers wieder, die nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen Beate Philipp – h_b_philipp@t-online.de muss. Beiträge, die nach Sinn oder Inhalt gegen unsere Reinhard Pribyl – pribyl.reinhard@arcor.de Satzung oder den Kreuzbundgedanken verstoßen, sind Layout und Druck von einer Veröffentlichung ausgeschlossen. Layout: DUOTONE Medienproduktion, Klaus Lutsch, München Titelbild Druck: eXtremdruck.de ©stockpics – Fotolia.com Rödenauen 18, 96465 Neustadt bei Coburg www.extremdruck.de Redaktionsschluss für Heft 02/2017: 28.06.2017 2 01/2017 – BLITZLICHT
Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, Franz E. Kellermann wir haben bekanntlich ein „Super- zum Bundesvorstand an. Nun hoffe ben. Das ist unser aller Aufgabe – egal, Wahljahr“ vor uns – oder besser ich natürlich sehr, dass wir hierfür nie- auf welcher Ebene im Kreuzbund wir gesagt: Wir sind eigentlich schon mit- manden im Rennen haben, den es für aktiv sind. Eine besondere Verantwor- tendrin. Gerade hat die Bundesver- alle mit gesundem Menschenverstand tung tragen dafür aber die gewählten sammlung einen neuen Bundespräsi- zu verhindern gilt. Aber dennoch Mandatsträger. Es ist also wichtig, die- denten gekürt. Im Herbst steht die möchte ich auch hier Sie und Euch alle se Posten mit Personen zu besetzen, Wahl zum Bundestag an, die uns auch ermutigen, überzeugt eine Stimme denen man eine solche Verantwor- einen neuen Kanzler oder eine Kanz- abzugeben. tung zutraut. lerin bescheren wird. Und auch in eini- gen Bundesländern werden die Bür- Denn auch in unserem Verband wer- Deshalb ermutige ich Sie und Euch ger zur Urne gebeten. Die nicht enden den in der nächsten, dreijährigen im Namen des scheidenden Vorstands, wollenden Possen um den neuen US- Amtsperiode wichtige Weichen für die sich über die Kandidaten zu informie- Präsidenten Donald Trump, zu denen Zukunft gestellt. Auf Bundesebene ren. Die Vorstellungen liegen den je- uns das Lachen leider meist recht sollen die Ergebnisse der Zukunfts- weiligen Ausgaben des Blitzlichts und schnell im Halse stecken bleibt, oder werkstatt umgesetzt werden, insbe- des Weggefährten bei, in dieser Aus- die vielen populistischen Entscheidun- sondere um die Bindung der Mitglie- gabe die für die Wahl der Diözesan- gen in Europa zeigen uns, wie viel der an den Kreuzbund zu erhöhen vorsitzenden und Diözesangeschäfts- Macht die Wähler haben. Es kann ver- und neue Mitglieder zu werben. Auch führer. Ein Bericht über die Arbeit des heerend sein, wenn man aus einer ge- in unserem Diözesanverband wollen Diözesanvorstands im vergangenen wissen Bequemlichkeit oder Verdros- wir diese „Dazugehören-Aktion“ des Jahr ist ab Seite 8 zu finden. Auch da- senheit die Entscheidung denen Bundesverbands auf lokaler Ebene rüber hinaus stehen die Kandidaten überlässt, von denen man glaubt, sie umsetzen. Und wir müssen uns zum für Fragen und Anregungen gerne zur könnten ja nur eine Minderheit sein. Beispiel Gedanken darüber machen, Verfügung, nicht zuletzt auf der Mit- Auch in unserem Land sammeln sich wie wir mit Menschen umgehen, die gliederversammlung, zu der wir alle Kräfte, die in der aktuellen aufgeheiz- Abstinenz für sich anders definieren herzlich einladen. Kommt zahlreich, ten Stimmung mehr Zuspruch erhal- als wir es bisher praktizieren. Zudem denn Ihr habt die Wahl! ten könnten, als sie es verdient haben wollen wir unser Programm für Ange- und als es für uns alle gut wäre. Des- hörige intensivieren und mit neuen Ihr Franz E. Kellermann halb ist es wichtig, seine eigene Mei- Methoden aktualisieren. Diözesanvorsitzender nung kund zu tun – jede Stimme zählt! Wie immer gilt es also, sich den so oft zitierten Zeichen der Zeit zu stel- Auch für den Kreuzbund wird 2017 len, dabei aber die eigenen Wurzeln ein „Super-Wahljahr“. Bei der Mitglie- nicht zu vergessen oder zu verleug- derversammlung am 29.04.2017 ent- nen: eine Herausforderung, die immer scheiden wir hier in unserem Diöze- größer wird, je schnelllebiger unsere sanverband München und Freising Gesellschaft und damit auch die Sucht- über einen neuen Diözesanvorstand. landschaft wird. Wir müssen als Ver- Im Mai dieses Jahres steht die Wahl band flexibel, offen und wach blei- BLITZLICHT – 01/2017 3
Geistliches Grußwort Liebe Weggefährtinnen, liebe Weggefährten, während ich mich hinsetze, um ein Grußwort zu schreiben, finden in vielen Kirchen am heutigen Valentins-Tag Seg- nungsfeiern für Paare statt. Da fällt mir die Geschichte von Werner Bergengruen ein, die den Titel trägt: Das Netz. Er erzählt von der Frau eines Fischers, die während der Abwe- senheit Ehebruch begangen hatte mit dem Kapitän eines Schiffes, das zur Reparatur auf der Insel gelandet war. Auf der Insel galt das Recht, dass jede des Ehebruchs über- führte Frau vom Schwarzen Felsen zu Tode gestürzt werde, unabhängig davon, ob der Gatte die Bestrafung verlangte oder aber zu einer Versöhnung bereit war, denn es wurde hierin ein Vergehen nicht so sehr gegen den Gatten er- blickt, als vielmehr gegen die Gesetzlichkeit und Ordnung der Ehe. Am Tag, bevor das Urteil vollstreckt werden sollte, kehr- te der Fischer von der Ausfahrt zurück. In waghalsigen Kletterpartien spannte er unterhalb des Felsens ein Netz. Als seine Frau in die Tiefe gestürzt wurde, fing er sie mit dem Netz auf und rettete so ihr Leben. Jetzt klagten die Bewohner beide an, die Frau wegen des Ehebruchs, den Mann, weil er die Sühnung des Ehebruchs verhindert hatte. Aber die Markgräfin der Insel sprach beide frei, den Mann, weil er nicht das Gefühl gehabt habe, etwas Unrech- tes zu tun, die Frau aber, erstens, weil Gott sie sichtbar ge- rettet hatte, zweitens, weil die Liebe ihres Mannes ihr Ver- schulden gedeckt habe, und drittens, weil ihre Todesangst bereits eine gewisse Sühne für ihr Versagen gewesen sei. Aber trotz des Freispruchs gab sie der Frau eine Buße auf: sie sollte immer ein Netz, ein Haarnetz tragen: „Du hast dich in einem Netz fangen lassen und bist durch ein Netz gerettet worden. Denn wie zuvor diesem Fremden, so bist du jetzt deinem Mann ins Netz gegangen. Das Netz soll ein Zeichen sein, dass du nicht gänzlich freigesprochen bist, sondern eine Gefangene bleibst, wiewohl nicht eine Gefangene der Obrigkeit, aber eine Gefangene deines Mannes und seiner Liebe.“ Soweit die Geschichte. Ich hätte so meine Bedenken mit der Denkweise der Insel, der Markgräfin… Ich wünsche Euch, liebe Weggefährtinnen und liebe Weggefährten, gute Gespräche in den Gruppen über den Inhalt dieser Geschichte und alles Gute für die nächste Zeit, Bild: ©dmlid – Fotolia.com Euer Pater Ulrich Bednara, Geistlicher Beirat 4 01/2017 – BLITZLICHT
Aus den Regionen Loslassen und vertrauen Ein Bericht aus der Landauer Zeitung/Vilstaler Zeitung vom 09. Dezember 2016 zur Weihnachtsfeier des Kreuzbundes in Eichendorf. Der Kreuzbund Landau hatte am zwei- ten Adventswochenende, am Samstag- nachmittag, seine Mitglieder wieder zur Adventfeier ins Pfarrzentrum nach Eichendorf eingeladen. Gruppenleite- rin Rosemarie Huber freute sich bei ih- rer Begrüßung im vollen Pfarrsaal über den zahlreichen Besuch und dankte allen, die bei der Vorbereitung und der Durchführung der Feier mitgeholfen hatten. Namentlich hieß Huber die 2. Bürgermeisterin Dr. Petra Loibl, Alt- Bürgermeister Josef Brunner (Landau), Bürgermeister Josef Hopfensperger (Pilsting), Altbürgermeister Max Wag- ner, Pater Robert, Kaplan Tobias Reiter, den Diözesanvorsitzenden Franz E. Kellermann, Konrad Stöger (Jugend- beauftragter Polizei-Inspektion Din- golfing), Uschi Vogginger (Suchtbera- tung Landratsamt Dingolfing) willkommen. Bürgermeisterin Dr. Petra Loibl überreichte eine Spende an den Kreuzbund als kleine Unterstützung der Gemeinde Eichendorf für die Weihnachtsfeier. Mit dieser Feier schließt sich jedes Jahr der Kreis unserer Kreuzbundakti- vitäten in der Öffentlichkeit, betonte und so ist dieses Herzensprojekt, ein spiegeln. Sie zeigen, wie wir uns ent- die Gruppenleiterin. Mit den wö- „Glückstagebuch“ anzulegen, ent- falten konnten mit unseren Talenten, chentlichen Treffen, Ausflügen, Ver- standen. Mittlerweile haben so viele seit wir Alkohol loslassen“, betonte anstaltungen und vielem mehr, ist ei- tolle Menschen ihr Herz geöffnet, was Gabi Salzberger. Dabei zählte sie Wer- ne schöne Gemeinschaft entstanden, Glück für sie persönlich bedeutet, sag- te wie Freiheit, Stressfreiheit, Gesund- die allen sehr viel wert und wichtig ist. te Salzberger. Wir setzen es nun fort, heit, Respekt, Verantwortung, Selbst- Man weiß, dass man sich aufeinander denn heute geht es um das Thema bewusstsein, Zeit für Familie, verlassen kann und jeder für den „Loslassen“ – was haben wir gewon- Wahrnehmen der Natur, Vertrauen, anderen da ist, sagte Huber. Ein herz- nen, seit wir Alkohol loslassen“, fragte Selbstwertgefühl, Lebensfreude, Krea- liches Dankeschön richtete die Grup- Salzberger. tivität und viele wiederentdeckte penleiterin an alle ihre fleißigen Weg- Werte auf. Angesichts der vielen ne- gefährten: „Gemeinsam, als große Erst kürzlich meinte einer der jüngs- gativen Schlagzeilen, die man täglich Kreuzbundfamilie sind wir stark“, be- ten Gruppen-Teilnehmer, seit er vom durch die Medien und Zeitungen er- tonte Huber. Alkohol weg ist, sind viel mehr weibli- fährt, scheinen diese Werte fast unter- che Freundschaften entstanden, weil zugehen, niemand berichtet darüber Nach einem ehrenden Gedenken für er mit Frauen so gut über seine Gefüh- und doch wandeln sie unser Leben – die verstorbenen Weggefährten hielt le reden kann. Der Schweizer Schrift- all dies passiert unsichtbar, im Kleinen, Gabi Salzberger eine sehr bewegende steller Max Frisch sagt: „die Zeit ver- zuerst in unserem Inneren und entfal- Weihnachtsansprache, die unter dem wandelt uns nicht, sie entfaltet uns tet sich langsam mit der Zeit zu so viel Thema „loslassen und vertrauen“ nur“ – bezogen auf den Kreuzbund, Positivem für uns und für Andere, be- stand. Dazu hatte sie auch heuer wie- trifft beides sehr gut zu, denn die Zeit, tonte Gabi Salzberger. der ihr Glückstagebüchlein mitge- die man mit Menschen im Kreuzbund bracht und zeigte es in die Runde. „Es verbringt, verwandelt uns sehr wohl. Mehr als 20 Werte haben die Land- ist entstanden nach einem bewegen- Vielleicht ist euch auch etwas Neues auer Betroffenen gesammelt, die sie den Gespräch mit einem jungen Mann aufgefallen, als ihr heute den Raum in den Gruppenstunden weiter vertie- aus unserer Gruppe im letzten Jahr, betreten habt, fragte Salzberger. „Wir fen werden. Stelle man sich jetzt vor, der sagte, er habe noch nie etwas Ver- lassen euch einblicken in unsere Grup- welch lange Kette man wohl zusam- gleichbares gefunden, das ihm so viel penarbeit, denn an den Wänden hän- men bekäme, würden sich deutsch- innere Wärme und Glück schenkt wie gen Girlanden mit Begriffen, die unser landweit alle 1.400 Gruppen mit ihren Alkohol. Es hat mich zutiefst berührt „neues“ alkoholfreies Leben wider- zirka 25.000 Gruppenteilnehmern da- BLITZLICHT – 01/2017 5
Aus den Regionen hung? Gelingt es auch uns, so sehr zu vertrauen, dass wir in allem was ge- schieht, den wahren Sinn daraus er- kennen – auch wenn wir manches nicht oder erst sehr viel später verste- hen, betonte Salzberger. „Ich denke, Gott möchte, dass wir Menschen frei werden von allem Belastenden wie Ängsten, Depressionen, Süchten und Abhängigkeiten und wir uns ihm ganz und gar anvertrauen dürfen“, sagte Gabi Salzberger. In diesem Sinne wünschte sie allen, dass sie bei allen vorweihnachtlichen Pflichten und der Informationsflut je- den Tag etwas loslassen können, das sie schmerzt und bewusst immer öfter etwas im Leben lassen, das einem gut tut und worauf man vertrauen kann. Salzberger wünscht der Kreuzbundfa- milie und allen Gästen eine besinnli- che Advents- und Weihnachtszeit und alles Gute für das neue Jahr. Es folgten die Grußworte von 2. Bürgermeisterin Gruppenleiterin Rosemarie Huber (stehend) begrüßte im Pfarrzentrum Dr. Petra Loibl, Alt-Bürgermeister die Kreuzbundfamilie. Gabi Salzberger (4. v.r.) hielt eine sehr bewegende Josef Brunner, Pater Robert, Kaplan Weihnachtsansprache, die unter dem Thema „loslassen und vertrauen“ stand. Tobias Reiter und dem Diözesanvorsit- zenden Franz E. Kellermann. Alle ran beteiligen? Und ließe man auch men. Es interessiert sie, wer die Men- Redner bedankten sich beim Kreuz- alle Angehörigen und Freunde zu schen im Kreuzbund sind und was bund Landau für die hilfreiche Unter- Wort kommen, deren Leben sich durch ihnen auf Herz und Seele brennt. Die- stützung, die sie ihren Mitgliedern die Abstinenz der Mitglieder ebenso se persönlichen und vertrauensvollen bieten. Hier bekommen die Menschen ins Positive gewandelt hat – wie lang Gespräche waren für Gabi Salzberger Hilfe, Beistand, Nähe und Unterstüt- würde dann wohl diese Werte-Kette wie eine Art Therapie und es ist ein so zung, dankten alle und betonten, werden, freute sich Salzberger. „Lan- gutes, befreiendes Gefühl, sich Last Weihnachten sei die Zeit, inne zu hal- ge schon habe ich erkannt, dass mein von der Seele reden zu dürfen. „Lang- ten, zurückzublicken und Kraft zu persönliches Glück auch mein größter sam gelingt es dadurch auch mir, ganz schöpfen, um mit dieser Besinnung Schmerz ist, nämlich Menschen und tief sitzende Wunden zu heilen, wie dann mit Freude, Dankbarkeit und Beziehungen loszulassen. Ich bin sehr zum Beispiel meine eigenen Schuldge- Neugierde zuversichtlich und mit dem christlich geprägt aufgewachsen, auch fühle, wieso in unseren jungen Jahren Thema dieser Weihnachtsfeier „loslas- ein Onkel ist Pfarrer. Jeder mag für so viele Freunde und Bekannte ster- sen und vertrauen“ in das neue Jahr sich selbst entscheiden, was Kirche ben mussten und ich weiter leben zu starten. Bürgermeisterin Dr. Petra und Glaube ihm bedeutet. Ich möchte durfte, wo ich sie doch alle als so viel Loibl überreichte zudem eine Spende heute einmal Danke sagen für all die wertvoller empfand als mich selbst – an den Kreuzbund als kleine Unter- wundervollen Begegnungen im mein damaliger Seelentröster war Al- stützung der Gemeinde Eichendorf für Kreuzbund und für all die tiefen inni- kohol“, sagte Salzberger. „Und jetzt, die Weihnachtsfeier. gen Gespräche, die ich die letzten Jah- zu Weihnachten, gehe ich ja wieder re mit unseren jungen Geistlichen füh- auf meine eigene Phantasiereise und Nach den Grußworten folgte das ren durfte. Sie haben mich alle – auch frage mich: Wie war das Leben und besinnliche Programm, das von Musik- weil sie so standhaft ihren eigenen die Gefühle der Menschen damals zur stücken von Paul Schulz mit dem Ak- Glauben weitergeben – stark beein- Geburt Jesu? Wie haben wohl Maria kordeon feierlich umrahmt wurde. druckt und durch diese Gespräche hat und Josef empfunden, als sie mit anse- Von den Kreuzbund-Mitgliedern wur- sich auch mein eigener Glaube weiter hen mussten, wie ihr Kind stirbt – un- den verschiedene Geschichten und gewandelt und entfaltet“, sagte Salz- zählige Male passiert das gleiche tag- Verse vorgetragen. Bei allerbester Be- berger. täglich in unserer Welt. War es die wirtung, mit einem süßen und einem Schlichtheit der damaligen Zeit, dass deftigen Büffet wurde anschließend Wie wichtig es den Priestern ist, die sie so viel mehr vertrauen konnten als gemütlich gefeiert. Menschen zu erreichen und ihnen in wir es heute können? Oder war es, ihren Nöten und Fragen beizustehen, weil sie die Wunder miterleben durf- Landauer Zeitung/ bemerkt man auch, wenn sie beispiels- ten – die Geburt, das Leben, das Ster- Vilstaler Zeitung weise in die Gruppenstunden kom- ben und das Größte, die Auferste- 6 01/2017 – BLITZLICHT
Aus den Regionen Tag der Vereine in Wasserburg am Inn Schon zum 15. mal lud die Stadt Wasserburg zum Treffen der Vereine, Verbände und Institutionen in den Saal der Feuerwehr ein. Unter den 142 Einladungen, die die Stadt verschickte, war auch eine an den Kreuzbund dabei. Stellvertretend für alle Wasserburger Maria und Otto Gruppen, erhielt die Einladung Otto iedermayr wer- N Niedermayr, stellvertretender Regio- den von der Stadt nalsprecher, Kreuzbund Region Ost, Wasserburg geehrt. mit der Bitte, den Kreuzbund vorzu- stellen. Alle Jahre stellen sich bei diesem Treffen drei bis vier Vereine näher vor, und dieses Mal war der Kreuzbund an der Reihe. Otto machte dies in souveräner Art und Weise, indem er von seiner eige- nen früheren Suchtproblematik er- zählte. Seit 26 Jahren schon ist er abs- tinenter Alkoholiker, eine stolze Zahl, bei deren Erwähnung ein Raunen durch den Saal ging. In anrührenden Worten zeigte er Beim Kreuzbund finden Interessier- tet von Maria Niedermayr, diese trifft auf, wie die Sucht mehr und mehr das te Halt, um ihr Leben neu zu struktu- sich alle 14 Tage“, erklärte Otto wei- eigene Leben zerstört: „Das Einge- rieren. ter. ständnis der eigenen Sucht ist am Die Gruppen können von Betroffe- schwersten. Dann folgt der Kampf, „In Wasserburg gibt es vier Selbsthil- nen, aber auch von deren Angehöri- den man alleine nicht gewinnen kann. fegruppen die sich jede Woche tref- gen besucht werden. Als ganz wichtig, Erst in der Therapie sammelt man die fen, eine Angehörigengruppe (1x im betonte Otto den Punkt, dass jeder- nötigen Erfahrungen“. Monat) und eine Frauengruppe, gelei- zeit ein Mitglied in der Gruppe er- reichbar ist, das man anrufen kann, sollte jemand ein Problem wie z.B. ei- nen Suchtdruck haben. Am Ende seines Vortrags las Otto Das Gedicht noch ein Gedicht vor, das kam an, das Ich bin mächtiger als alle Armeen der Welt. machte betroffen. Ich habe mehr Menschen kaputt gemacht als alle Kriege der Welt. Ich habe Millionen von Verkehrsunfällen verursacht und mehr Heime und Familien Otto und Maria Niedermayr gehör- zerstört als alle Sturmfluten und Überschwemmungen zusammen. ten an diesem Abend zu den geehrten Ich bin der gemeinste Dieb der Welt. Ehrenamtlichen. „Beide sind seit Jahr- Ich stehle jedes Jahr Milliarden. zehnten aktiv und setzen sich für eine Ich finde meine Opfer sowohl unter den Reichen gute Sache ein. Auf solche Bürger ist als auch unter den Armen, die Stadt Wasserburg zu Recht stolz“, unter Jungen ebenso wie unter Alten, so der Bürgermeister. unter Starken und Schwachen. In bin ruhelos und heimtückisch Er überreichte neben einem Blu- Und unvorhersehbar. Ich bin überall – menstrauß ein großes Päckchen Kaf- Zuhause, auf der Straße, fee und eine Urkunde an die beiden. in der Fabrik, im Büro, auf der See und in der Luft. Mucksmäuschenstill wurde es im Ich bringe Krankheit und Tod. vollbesetzten Saal, als Otto Nieder- Ich gebe nichts und alles. mayr seiner Frau dankte, die in all den Ich bin dein ärgster Feind. schwierigen Jahren ihm immer zur Sei- Ich bin der Alkohol! te gestanden sei. Franz Turzin GL Wasserburg 2 / Felicitas BLITZLICHT – 01/2017 7
Aus den Regionen Kreuzbund: 25 Jahre Hilfe durch Selbsthilfe Landkreismünze in Silber für Manfred Hirtes – Ehrungen für 25-jährige Mitgliedschaften. Fotos: Tanja Weichold Berchtesgadener Land. Es war keine es im Berchtesgadener Land nun seit fünf Selbsthilfegruppen im näheren Feier mit statistischen Zahlen, Erfolgs- 25 Jahren, erklärte sie. Es gebe in den Umkreis koordiniert und seit dem Jahr aufrechnungen und nüchternen Fak- Städten und Gemeinden insgesamt 14 2001 die Region Ost geleitet, die circa ten. Im Gegenteil. Der Kreuzbund Gruppen für Alkoholkranke, seit drei 25 Selbsthilfegruppen umfasse. Berchtesgadener Land feierte sein Jahren zusätzlich eine für Spielsüchti- 25-jähriges Bestehen mit Geschichten, ge und seit eineinhalb Jahren auch Zu Hirtes Aufgaben zähle unter an- Gefühlen und in familiärer Atmosphä- noch eine für Essstörungen. Außer- derem, die Selbsthilfe in Fachkliniken re. Jedem Gast, der am Samstag spät- dem gibt es eine Selbsthilfegruppe für vorzustellen und Präventionsarbeit in nachmittags nach der Feier den Saal Angehörige. den Schulen zu leisten. Neben weite- im Pfarrheim St. Zeno in Bad Reichen- ren ehrenamtlichen Aufgaben bei der hall verließ, war klar, wie wichtig es Von einem vorbildlichen Einsatz für Diözese und in psychosozialen Ar- ist, dass es den Kreuzbund gibt. den Nächsten in Not, von segensrei- beitsgemeinschaften sei er beim cher Arbeit und einem unverzichtba- Kreuzbund Bundesdelegierter. Der Kreuzbund ist eine Selbsthilfe- ren Einsatz auch in Zukunft sprach und Helfergemeinschaft für Sucht- Landrat-Stellvertreter Rudolf Schaupp „Viele der Selbsthilfegruppen im kranke und Angehörige. Der Kreisver- bei seinem Grußwort. „Sie geben mit Berchtesgadener Land und Umge- band Berchtesgadener Land gehört hohem persönlichem Einsatz Halt, sie bung sind durch ihr Engagement ent- dem Diözesanverband München und geben Kraft und ermutigen Betroffe- standen. Das bestehende Angebot der Freising an. Auf Landkreisebene ist ne aus diesem Teufelskreis herauszu- Suchtselbsthilfe – vor allem bei Alko- der Kreuzbund eng an die Caritas und kommen.” holabhängigen – wäre in diesem Um- dort im Speziellen an die Fachambu- fang in unserer Region ohne Ihr jahre- lanz für Suchtkranke gekoppelt. Die Im Rahmen der 25-Jahr-Feier verlieh langes Engagement kaum vorstellbar”, Caritas unterstützte die Jubiläumsfei- Schaupp Manfred Hirtes in Anerken- so Schaupp. Hirtes nahm die Ehrung er tatkräftig und leistete auch finanzi- nung seines langjährigen herausra- gerührt entgegen und betonte: „Das elle Hilfe. genden Engagements im Bereich der ist nicht ein Verdienst von mir alleine. Suchtselbsthilfe die Landkreismünze Ohne Weggefährten und ohne Kreuzbund-Sprecherin Eveline in Silber. Hirtes habe sich im Kreuz- Fachambulanz wäre das so nicht mög- Stronk begrüßte die Gäste nach dem bund besonders verdient gemacht, be- lich.” Festgottesdienst im vollen Saal und tonte Schaupp. Seit 1997 leite er die bedankte sich bei allen Helfern und Selbsthilfegruppe Bad Reichenhall Oberbürgermeister Dr. Herbert Unterstützern. Den Kreuzbund gebe Staufen, habe mehrere Jahre lang Lackner gratulierte dem Kreuzbund Rainer Hoffmann und Raphael Koller (v. lks.) von der Caritas bedankten sich bei allen aktiven und ehemaligen Gruppenleitern mit Blume 8 01/2017 – BLITZLICHT
Aus den Regionen Oben links: Kreuzbund-Sprecherin Eveline Stronk bekam von Reichenhalls OB Herbert Lackner ein Dankeschön Unten gr. Bild: Manfred Hirtes, Eveline Stronk und Vorstand Franz E. Kellermann (v. lks.) mit den anwesenden Geehrten für 25 Jahre Mitgliedschaft: Christa Holleis, Martin Springl und Paul Wimmer. Unten links: Manfred Hirtes (links) bekam von Rudolf Schaupp, Landrat-Stellvertreter, die Landkreismünze in Silber. Berchtesgadener Land zum Jubiläum, „Diese Botschaft ist wichtig: Ihr seid Gruppenleitern mit einer Rose. Eveline sowohl im Namen der Stadt Bad Rei- dem Suchtkranken Vorbild. Ihr vermit- Stronk erhielt von ihm einen Blumen- chenhall als auch im Namen aller telt ihm, dass man auch ohne Sucht- strauß für die Organisation der Veran- Landkreisbürgermeister, von denen mittel gut leben kann, ohne Dauer- staltung und ihre „ständige viele Ar- Hans Feil aus Laufen der Feier bei- kastei, und, dass man trotzdem an beit hinter den Kulissen”. wohnte. „Suchterkrankung kann ei- gesellschaftlichen Ereignissen teilneh- nen Menschen und die ganze Familie men kann.” Auch Rafael Koller bedankte sich massiv schädigen”, sagte er. beim Kreuzbund für die vertrauens- Kellermann nahm zusammen mit volle Zusammenarbeit und wies dar- Dafür, dass Betroffene ihre perma- Caritas-Kreisgeschäftsführer Rainer auf hin, dass der Kreuzbund Berchtes- nente Abwärtsspirale durchbrechen Hoffmann die Ehrungen vor. Für ihre gadener Land im ganzen Bundesgebiet können, engagierten sich die Anwe- 25-jährige Mitgliedschaft – also von der einzige mit einer Gruppe für Ess- senden, führte er weiter aus. Sie wür- Beginn des Bestehens der Kreisgruppe störungen und einer von wenigen mit den zeigen, dass sie erfolgreich gegen Berchtesgadener Land an – sind dabei einer Gruppe für Spielsucht sei. „Das ihre Sucht angekämpft hätten. Er en- Johann Buchwinkler aus Freilassing, unterstreicht die Aktivität im Berch- dete mit den Worten „Danke für ihre Martin Springl aus Schönau am Kö- tesgadener Land.” hervorragende Arbeit”, und über- nigssee, Paul Wimmer aus Anger und reichte Eveline Stronk ein Kuvert mit Christa Holleis aus Berchtesgaden. Sie Bei einer Interviewrunde mit drei Geld als „finanzielle Anerkennung”. erhielten die goldene Kreuzbundna- Suchtbetroffenen kam noch einmal del und eine Urkunde. deutlich zutage, wie schwer eine Kreuzbundvorstand Franz E. Keller- Sucht das Leben beeinträchtigen mann verglich den Kreuzbund mit ei- Rainer Hoffmann betonte, dass eine kann, und wie wichtig es ist, diesen nem Langstreckenläufer, der einen Suchtberatung ohne Selbsthilfe nicht Menschen zu helfen, wie es Caritas langen Atem brauche. Auch Süchtige funktionieren könne. Die Gefahr sei und Kreuzbund tun. Hias Häusler, sei- bräuchten diesen langen Atem, müss- groß, wieder in die Sucht hineinzurut- ne Tochter Elisabeth und der Scharl ten lange in Therapie gehen und soll- schen, wenn der Kontakt zur Selbsthil- Michi, alle aus Piding, umrahmten die ten sich dann idealerweise der Selbst- fe verloren gehe. Hoffmann bedankte Veranstaltung musikalisch. hilfe anschließen. Er schilderte, dass sich bei allen Anwesenden für ihren der Kreuzbund Berchtesgadener Land langen Atem und die Geduld, die not- Tanja Weichold von vielen Ereignissen und Veranstal- wendig sei, um neue Gruppen zu star- erschienen am 24 .10.2016 tungen geprägt sei, aber auch von ei- ten. Er dankte zusammen mit Rafael im Reichenhaller Tagblatt nem heiteren, vertrauensvollen, sach- Koller von der Fachambulanz allen an- lichen und familiären Umgang. wesenden ehemaligen und aktiven BLITZLICHT – 01/2017 9
Geschäftsbericht 2016 Geschäftsbericht 2016 Sehr verehrte Leserinnen und Leser, die Suchtselbsthilfe von einer Entwick- von Exzessen und die möglichst rasche liebe Weggefährtinnen und Wegge- lung betroffen, die der Sozialhistori- Rückkehr ins Hilfesystem nach einem fährten, ker Jürgen Kocka als das Phänomen Rückfall. In Einzelfällen wird auch be- des „Müden Bürgers“ bezeichnet und reits der bloße Versuch einer Trink- bei der Mitgliederversammlung 2017 als eine negativ intendierte Abwen- mengenreduktion hingenommen. endet die 3-jährige Amtsperiode des dung von öffentlichen Aufgaben und Diözesanvorstandes. Wir berichten eine Hinwendung zu einem engen Die beschriebene Vielfalt von Thera- deshalb – einem guten Brauch fol- privaten Nahbereich beschreibt. Wir piezielen stellt alle Selbsthilfegruppen gend – nicht nur über das Geschäfts- erleben dies als kritische Distanz zu für Suchtkranke und selbstverständ- jahr 2016, sondern versuchen auch in formalen Mitgliedschaften und lang- lich auch die Kreuzbundgruppen vor angemessener Kürze eine Retrospekti- fristigen Bindungen; der verbandliche große Herausforderungen. Es bedarf ve der vergangenen 3 Jahre. Organisationsgrad unserer älteren ja keiner Erläuterung, dass das Zusam- Gruppenbesucher ist signifikant höher mentreffen von Gruppenbesuchern Die Suchtlandschaft in der Bundes- als bei jüngeren Gruppenbesuchern. mit unterschiedlichen Lebenszielen im republik Deutschland hat in den ver- Hinblick auf den Genuss von Alkohol gangenen Jahren eine rasante Ent- Neben diesen allgemeinen gesell- außerordentlich konfliktträchtig ist. wicklung erlebt und grundlegende schaftlichen Entwicklungen beschäf- Gefordert ist hier zunächst Achtung Änderungen erfahren. Es sind im We- tigt die Suchtselbsthilfe seit einigen vor der Autonomie der Gruppen, die sentlichen drei Faktoren, die einen be- Jahren ein Paradigmenwechsel der eigenverantwortlich entscheiden, ob stimmenden Einfluss sowohl auf die Suchtmedizin. Über viele Jahrzehnte und wie sie unterschiedliche Vorstel- professionelle Suchthilfe als auch auf war das Streben nach vollständiger lungen der Gruppenbesucher integrie- die Suchtselbsthilfe ausüben. Zum ei- und dauerhafter Abstinenz vom indivi- ren wollen. Allgemein wird man aber nen ist in vielen Selbsthilfegruppen duellen Suchtmittel ein Dogma. Diese sicher sagen dürfen, dass in der Regel und bei ihren Verbänden der demo- Forderung hat nun ihren Anspruch auf Suchtkranke, die sich nur für eine Re- graphische Wandel deutlich zu erken- absolute Gültigkeit verloren. Da die duktion ihres Alkoholkonsums ent- nen. Das Durchschnittsalter unserer Zahl junger Suchtkranker deutlich ge- scheiden oder die – besonders alters- Mitglieder ist in den letzten 3 Jahren stiegen ist, wurde der Therapieauftrag bedingt – noch große Schwierigkeiten kontinuierlich gestiegen. Unsere Ver- neu definiert. Man akzeptiert im Hin- haben, Abstinenz als Lebensweg bandsmitglieder sind nun im Schnitt blick auf die gestiegene Lebenserwar- schon jetzt zu akzeptieren, nicht dau- 60 Jahre alt; Einzelheiten können den tung der Patienten nun als Therapie- erhaft in Gruppen mitwirken können, Diagrammen in diesem Bericht ent- ziel auch möglichst lange Pausen vom deren Mitglieder dauerhaft abstinent nommen werden. Daneben ist auch Suchtmittelgebrauch, die Vermeidung leben wollen. Bildungsveranstaltungen 2016 Teilnehmer an 27 Bildungsveranstaltungen 500 454 450 450 3 400 400 sonstige 350 350 300 300 63 % 250 250 8 Weiterbildungen 12 200 200 Seminare 37 % 150 150 100 100 50 4 0 Fortbildungen Gesamt Männer Frauen Stand: 31.12.2016 10 01/2017 – BLITZLICHT
Geschäftsbericht 2016 Verbandsziel kann hier nur eine rentinnen und Heinz-Josef Janssen als Insgesamt wurden im Berichtszeit- „Einheit in Vielfalt sein“ und wir sind Gastreferent – um nur drei Namen zu raum 64 Wochenend- und Tages uns sicher, dass eine solche Vielfalt nennen – gewinnen. Alle Gäste wur- veranstaltungen organisiert und möglich ist, weil Toleranz und die Ach- den von den Teilnehmenden der Se- durchgeführt (davon in 2016 13 Wo- tung vor anderen Meinungen und Le- minare herzlich willkommen gehei- chenend- und 9 Tagesveranstaltun- benszielen eine ganz wesentliche Tu- ßen und es wurde der Wunsch gen). Hinzu kommen noch die gend und Eigenschaft unserer geäußert, auch in Zukunft von Zeit zu 15 Veranstaltungen der Suchtkranken- Mitglieder ist. Zeit Gastreferentinnen und -referen- helfer-Schulung sowie die Gruppenlei- ten einzuladen. ter-Tagungen. Wir haben uns den beschriebenen Herausforderungen kritisch und Im Berichtszeitraum konnte dane- Gleiche Bedeutung kommt aus un- gleichzeitig konstruktiv gestellt. Dem ben eine Suchtkrankenhelfer-Schu- serer Sicht dem Arbeitsbereich „Fami- Arbeitsbereich Bildung kam dabei be- lung erfolgreich abgeschlossen wer- lie als System“ mit den Themenberei- sondere Bedeutung zu. Wir sind stets den. Im Jahr 2016 erhielten wir chen „Elternschaft, Paare, Angehörige, der Auffassung gewesen, dass Selbst- genügend Voranmeldungen für eine Singles“ zu. hilfe Wissen erfordert. Nur Wissen er- erneute Schulung, sodass im Februar möglicht einen angstfreien Umgang 2017 ein Lehrgang mit 13 Teilnehmen- Die Familie ist Lebens- und Verant- mit der eigenen Suchterkrankung und den gestartet werden kann. wortungsgemeinschaft und ein befähigt zum konstruktiven Umgang Grundbaustein der Gesellschaft. Sie mit Veränderungen. Das neue Angebot „Kreuzbund vermittelt prägende Wertvorstellun- kompakt“, Nachfolger des ehemali- gen und gewährleistet den Raum, der Wir freuen uns, dass während der gen „Basiswissen“, konnte ausgespro- den Menschen Annahme, Vertrauen gesamten Amtsperiode von 2014 bis chen erfolgreich etabliert werden. und Rückhalt in einer ständig sich ver- heute sowohl die zielgruppenspezifi- Sehr erfreulich ist, dass auch anfängli- ändernden Welt bietet oder bieten schen als auch die allgemeinen Semi- che Skeptiker von „Kreuzbund kom- soll. Auch hier ist es Aufgabe des nar- und Weiterbildungsangebote pakt“ überzeugt werden konnten. Kreuzbundes, in Gruppen und Semi- sehr gut angenommen wurden. Teil- Das Gleiche trifft auf das zum gleichen narangeboten Hilfestellung zu leisten. weise Überbuchungen konnten durch Themenfeld gehörende Seminar „Wo Besonderes Gewicht legen wir dabei Wiederholungen ausgeglichen wer- stehe ich im Leben? Wo stehe ich im seit Jahren auf unsere Angehörigenar- den. Kreuzbund?“ zu, welches ebenfalls beit. Unser Seminarangebot war be- jährlich angeboten wird. reits in den vergangenen Jahren dar- Neben unseren Stammreferentin- auf ausgerichtet, Angehörige zu nen und -referenten konnten wir un- Erfreulich ist auch, dass wir bei unse- entlasten und zu stärken. Um diese ter anderen die renommierte Fachärz- ren Seminaren und Weiterbildungsan- Arbeit zu intensivieren, erarbeiten die tin Frau Dr. Claudia Croos-Müller geboten oftmals Teilnehmende aus Arbeitsbereiche Familie, Bildung und sowie vom Kreuzbund-Bundesver- anderen Diözesanverbänden willkom- Öffentlichkeitsarbeit zusammen mit band Marianne Holthaus als Gastrefe- men heißen können. Margot Svoboda ein Angehörigenent- Mitgliederzahlen im Vergleich Mitglieder im DV München und Freising 800 800 2016 714 712 2015 700 700 600 600 500 500 444 447 270 Frauen 400 400 Ø 62 Jahre 270 300 300 265 200 200 444 Männer Ø 60 Jahre 100 100 0 Gesamt Männer Frauen Stand: 31.12.2016 Stand: 31.12.2016 BLITZLICHT – 01/2017 11
Geschäftsbericht 2016 2 1 7 2 2 Aufteilung der Gruppen im DV 91 ■ Selbsthilfegruppen 91 ■ Frauengruppen 2 ■ Angehörigengesprächskreise 2 ■ Aufbaugruppe 2 ■ Führerscheingruppe 1 ■ Info/ sonstige Gruppen 7 Stand: 31.12.2016 lastungstraining „KETA“. Das auf- sehr gut besuchten Frauengruppen gende Informationen über Behand- grund der schwierigen Lage von An- ein großes Bedürfnis nach geschlech- lungsmöglichkeiten. Der Erfolg gehörigen und der komplexen terspezifischen Angeboten in der spiegelt sich in den monatlichen Zu- Aufgabenstellung außerordentlich Suchtselbsthilfe. Dies kam auch in ei- griffszahlen wider; die sich von durch- umfangreiche und aufwendige Trai- ner Einladung an die Leiterin des Ar- schnittlich 200 Zugriffen im Jahr 2013 ning stellt für den Kreuzbund ein Pi- beitsbereichs zum Ausdruck, die gebe- auf nun 400 Zugriffe verdoppelt ha- lotprojekt da; es baut auch auf die Ar- ten wurde, in der Veranstaltungsreihe ben. beit und Erfahrungen unserer „Was München bewegt“ des Selbsthil- bisherigen erfolgreichen Angehöri- fezentrums zum Thema „Frau – Sucht Neben dem Internetauftritt stellt genarbeit auf und führt diese weiter. – Selbsthilfe“ zu sprechen. Zusammen unsere Verbandszeitschrift „Blitzlicht“ Angehörige sind selbstverständlich mit zwei Vertreterinnen des Blauen einen wichtigen Kommunikationsweg auch unsere Kinder und Jugendliche. Kreuz in München stellte sie ausführ- dar. Es informiert sowohl Außen Gemeinsam für sie und ihre Eltern ver- lich die Gründe einer geschlechter stehende und Interessenten als auch anstalten wir jährlich Familienwo- gerechten/geschlechterspezifischen unsere Weggefährtinnen und Wegge- chenenden und Familienseminare, die Suchtselbsthilfearbeit dar und berich- fährten in anspruchsvoller und gleich- stets mit großer Begeisterung ange- tete über die langjährige erfolgreiche zeitig unterhaltsamer Weise über alles nommen werden. Frauenarbeit in unserem Diözesanver- Berichtenswerte rund um den Kreuz- Seminarangebote gibt es selbstver- band. bund. ständlich auch für Paare und Singles. Ein weiteres Indiz für die intensive Öffentlichkeitsarbeit hat Quer- Wie wir bereits einleitend darge- geschlechterspezifische Arbeit in un- schnittsfunktion in unserem Verband. stellt und auch früher bereits ausge- serem Verband ist auch die rege Nach- Sie findet ständig statt und überall führt haben, erfordert die sich än- frage nach dem jährlichen Seminar für dort, wo über den Kreuzbund gespro- dernde Suchtlandschaft zunehmend Männer, das zu einem festen Bestand- chen oder informiert wird, um Interes- zielgruppenspezifische Arbeit. Am teil unseres Bildungsangebots gewor- se und Sympathie für unseren Ver- Beispiel unseres Arbeitsbereichs „Frau- den ist. band und unsere Anliegen zu wecken. en- und Männerarbeit/Gender“ lässt Auf kaum einem anderen Gebiet Es ist deshalb auch nicht möglich, sie sich eindrucksvoll darstellen, dass sich zeigen sich die gesellschaftlichen Ver- vollständig darzustellen und wir müs- unser Verband auch diesen Herausfor- änderungen so deutlich wie bei den sen uns auf einige Beispiele beschrän- derungen erfolgreich stellt. Kommunikationsgewohnheiten. Un- ken. ser Arbeitsbereich Öffentlichkeitsar- Unsere Frauenseminare mit aktuel- beit widmet deshalb unserem Interne- Der Arbeitsbereich Öffentlichkeits- len Themen erfreuen sich stets großer tauftritt große Aufmerksamkeit und arbeit organisiert die Vorstellung des Beliebtheit. Es stellt eine große Her- aktualisiert ihn engmaschig. Der Inter- Kreuzbundes in Entwöhnungs ausforderung für den Arbeitsbereich netauftritt wird sehr gut aufgenom- kliniken, Tageskliniken und Entgif- Bildung und unsere Verwaltung dar, men und ermöglicht – dies liegt uns tungsstationen sowie anderen Ein allen interessierten Frauen eine Teil- besonders am Herzen – auch Hilfesu- richtungen der professionellen nahme zu ermöglichen. Grundlage chenden mit wenigen Klicks Kontakte Suchtselbsthilfe. Hier engagieren sich dieses Erfolges ist neben unseren zwei zu Selbsthilfegruppen und grundle- diözesanweit mehr als 30 Gruppen 12 01/2017 – BLITZLICHT
Geschäftsbericht 2016 nseres Verbandes mit mehr als 50 eh- u Zielgruppenspezifische Arbeit stellt Tagungen und -Fortbildungen. Alters- renamtlichen Mitarbeitern. Daneben auch der Junge Kreuzbund und unsere gemäß hat für unsere jüngeren fällt auch die Präventionsarbeit an Seniorenarbeit sicher. Wir bieten für Weggefährtinnen und Weggefährten Schulen und in Justizvollzugsanstalten unsere älteren Weggefährtinnen und die Kooperation mit befreundeten in seinen Aufgabenbereich. Auch die Weggefährten mindestens zweimal Verbänden und Vereinen große Be- Teilnahme an geeigneten Straßen-, jährlich gemeinsame Unternehmun- deutung. Daneben wird eine intensive Pfarr- und Sommerfesten wird von gen an, die sich großer Beliebtheit Zusammenarbeit mit dem Jungen ihm organisiert oder unterstützt; ein erfreuen und weit über den gesell- Kreuzbund in anderen Diözesanver- besonderes Highlight ist dabei das schaftlichen Charakter solcher Veran- bänden gepflegt. Der Junge Kreuz- zweimal jährlich stattfindende Street- staltungen hinaus auch Gelegenheit bund ist auch in einem sehr positiven life-Festival in München. Sehr erfolg- zu fachlichem Austausch bieten. Re- Sinne ein Experimentfeld für den Ein- reich wird der Kreuzbund auch in Ein- gelmäßiger Bestandteil unseres Bil- satz von modernen Kommunikations- richtungen der beruflichen Aus- und dungsangebots sind auch Wochen- mitteln wie Gruppen-Apps und ande- Fortbildung präsentiert; hier stechen endseminare zu Fragen im Kontext res. insbesondere die regelmäßigen Vor- von Suchterkrankungen, die beson- träge an den Landvolkshochschulen ders im höheren Lebensalter an Be- Die geschilderten Anstrengungen sowie bei Einrichtungen der Arbeits- deutung gewinnen. haben Früchte gezeigt. Wir zählten verwaltung ins Auge. am 31.12.2016 714 Mitglieder und ca. Der Kreuzbund muss und wird im- 1200 Gruppenbesucher, die sich in 105 Als Novität der internen Öffentlich- mer Heimat für alle sein. Änderungen Gesprächskreisen und Selbsthilfegrup- keitsarbeit sind die Vorbereitungen dürfen und werden nicht dazu führen, pen trafen. Gegenüber unserer Mit- für regelmäßige Besuche des Diöze- dass sich ältere Mitglieder nicht mehr gliederstärke am 31.12. des Vorjahres sanvorstandes bei allen Gruppen- und mit dem Verband identifizieren kön- (712 Mitglieder) stellt diese Zahl einen Gesprächskreisen unseres Verbandes nen. Der Diözesanvorstand ermutigt eindrucksvollen Beweis für die Attrak- angelaufen. Wir möchten damit errei- deshalb stets auch alle Senioren, ihre tivität unserer Gruppen und unseres chen, dass die Arbeit des Verbandes Interessen und Wünsche zu artikulie- Verbandes dar. Wir heben uns damit und seiner Gliederungen noch mehr ren und geltend zu machen. eindrucksvoll von allen vergleichbaren an die aktuellen Bedürfnisse unserer Gemeinschaften auch im eigenen La- Weggefährtinnen und Weggefährten Der Junge Kreuzbund beteiligte sich ger ab. Diese Kontinuität zeigt ein- angepasst wird. kontinuierlich an den vom Bundesver- drucksvoll die ungebrochene Anzie- band angebotenen Multiplikatoren- hungskraft unseres Verbandes und wir Bild: ©Julia Tim – shutterstock.com BLITZLICHT – 01/2017 13
Geschäftsbericht 2016 möchten an dieser Stelle ausdrücklich Ebene mit Suchtfragen befassen. Mit- kassen, von Mitarbeitern der Diakonie, betonen, dass sie der hervorragenden glieder des Kreuzbundes arbeiten in von Kliniken und Ärzten und vielen Arbeit unserer Gruppenleiterinnen- verschiedensten Funktionen in Kir- Persönlichkeiten aus allen Teilen unse- und Leitern geschuldet ist. Ihrem En- chengemeinden mit. Unser Verband rer Gesellschaft. Wir sagen allen auf- gagement ist es zu verdanken, dass wird durch Mitglieder des Diözesan- richtig danke. Dieser Dank gilt auch wir flächendeckend nicht nur fachlich vorstandes auch im Diözesanrat der dem „Pro Kreuzbund Förderverein“, hervorragende Arbeit leisten können, Katholiken und im Fachverbändetref- der ein zuverlässiger Partner unseres sondern dass unsere Gruppen auch fen der Caritas sowie im Gesundheits- Verbandes ist und dazu beiträgt, unse- Heimat sind und Gefühle wie Gebor- ausschuss des Münchner Stadtrates re Arbeit nachhaltig und langfristig zu genheit und Zugehörigkeit vermit- vertreten. Auch im Kreuzbund Bun- sichern. teln. desverband hat unser Diözesanver- Wie jedes Jahr haben wir darauf band Gewicht, wir sind im Bundesvor- verzichtet, einzelne Persönlichkeiten Die Geschäftsstelle hat auch im ver- stand ebenso vertreten wie in der unseres Verbandes zu erwähnen, die gangenen Jahr eine kostengünstige Finanzkommission des Bundesverban- sich besonders verdient gemacht ha- und schlanke Verwaltung sicherge- des und im Kuratorium der Joseph- ben. Es ist leider nicht möglich, die stellt. Durch effektive Prozesse konnte Neumann-Stiftung; ein Mitglied unse- Verdienste unserer Weggefährtinnen der Verwaltungsaufwand auf das un- res Verbandes leitet auf Bundesebene und Weggefährten vollständig darzu- vermeidliche Maß beschränkt und da- den Arbeitsbereich Familie als System. stellen. Wir möchten aber auch an die- mit auch eine Entlastung der Gruppen ser Stelle eine Aussage wiederholen, erreicht werden. Das Finanzgebaren Wir sind zahlreichen Institutionen die uns besonders wichtig ist. Kreuz- war von Sparsamkeit und Nachhaltig- und Persönlichkeiten zu großem Dank bund ist Gemeinschaftswerk. Der keit geprägt. Das Geschäftsjahr 2016 verpflichtet, zunächst und an erster Kreuzbund lebt davon, dass jeder ein- endete mit einem Überschuss von Stelle dem erzbischöflichen Ordinari- bringt, was er kann. Wir erfahren in 3.957,52., der auf neue Rechnung vor- at. Es gewährt uns seit vielen Jahren unserem Verband immer wieder ein getragen wurde. einen bedeutenden Haushaltszuschuss Gefühl von Gemeinsamkeit und Ge- und hat erneut zugesagt, seine Unter- meinschaft, das es verbietet, den Bei- Die Arbeit unseres Verbandes wird stützung auch in den kommenden trag eines Einzelnen zu bewerten. allgemein anerkannt. Wir sind in Kir- Jahren fortzusetzen. Dank gebührt Kreuzbündler handeln „in solidum“. che, Staat und Gesellschaft, bei den auch dem Diözesancaritasverband Trägern der Sozialversicherung wie und seinen Mitarbeitern, die unsere Für diese solidarische Haltung und bei Suchteinrichtungen gefragter und Arbeit fachlich begleiten und unseren die uns in den vergangenen Jahren kompetenter Gesprächspartner für al- Gruppen häufig auch räumlich eine immer wieder großzügig gewährte le Fragen im Zusammenhang mit Heimat bieten. Ihr fachlicher Input ist Hilfe sind wir sehr dankbar. Allen Suchterkrankungen. Mitglieder unse- die Grundlage der Kompetenz unserer Weggefährtinnen und Weggefährten res Verbandes gehören zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeiter. ein herzliches „Vergelt’s Gott“. psychosozialen Arbeitskreisen, den Runden Tischen der Krankenkassen Wir erfahren Hilfe auch von Behör- Franz E. Kellermann, Reinhard Pribyl, und anderen Arbeitseinheiten an, die den, der Deutschen Rentenversiche- Ulrich Bednara, Sonja Egger, sich auf kommunaler oder regionaler rung und den gesetzlichen Kranken- Monika Fink Bild: ©Macrovector – shutterstock.com 14 01/2017 – BLITZLICHT
Aus den Arbeitsbereichen „Kontrolliertes Trinken“ Die Redewendung „Kontrolliertes Trinken“ löste im letzten Gruppenleitertreffen im Arbeitskreis Berchtesgadener Land, eine längere, intensive und angeregte Diskussion aus. Im Verlauf der Debatte kristallisierte sich folgende Frage heraus: Was machen wir mit dem Thema und wie gehen die Gruppen damit um? Der Begriff entspricht genau den Die Entscheidung, danach in eine Nach unserem Dafürhalten besteht Überlegungen des Betroffenen: Er will Selbsthilfegruppe zu gehen macht nur bei einer Abhängigkeit nicht die Mög- den Anschein erwecken etwas gegen für den Sinn, der sich für den Weg in lichkeit, die Methode des kontrollier- seine Sucht unternommen zu haben, die vollständige Abstinenz entschei- ten Trinkens im Rahmen einer Selbst- aber auf das Suchtmittel ganz zu ver- det. Sollte der Betroffene es schaffen hilfegruppe anzuwenden. Hier zichten kommt nicht in Frage. Er kontrolliert zu trinken, geht er seinen spreche ich aus eigener Erfahrung. Es drückt sich mehr oder weniger vor der eigenen Weg. Jedoch sollte er seinen waren stets nur längere Trinkpausen. Entscheidung zur Abstinenz. gefährlichen Gegner nicht unterschät- Aussagen in der Gruppe von Teilneh- zen und sein Suchtgedächtnis immer mern, bei ihnen habe das kontrollierte Natürlich dürfen wir das Alter nicht im Blick haben! Trinken geklappt, sind ein risikobehaf- außer Acht lassen und müssen ggf. tetes Unterfangen für die ganze Grup- hier andere Maßstäbe ansetzen. Aber Ich möchte besonders betonen, dass pe und kontraproduktiv zu der von der Versuch „kontrolliert“ zu trinken die Kreuzbundgruppen „suchtfrei“ uns angestrebten Gruppenarbeit. gehört in die professionelle Suchthil- geführt werden und daher nicht mit fe. Dazu gibt es ein Trinktagebuch, das Experimenten arbeiten sollten. Hilfe- Weitere Informationen zum Thema immer wieder einer Überprüfung suchende finden immer einen Platz Zusammenarbeit von ehrenamtlicher standhalten muss und deshalb sind und bekommen Hilfe in der Entschei- und professioneller Suchthilfe zum hier die Fachambulanzen gefragt. Ent- dung sich gegen ihre Suchtkrankheit kontrollierten Trinken finden sich weder findet es seinen Platz in der therapieren zu lassen oder in einem auch im Weggefährten 1/2017. ambulanten Therapie oder in einem Hilfsprogramm unterzukommen. Mit Hilfsprogramm in eigenen Caritas- dem nötigen Abstinenzwillen geht es Mit dem nötigen Respekt und Mit gruppen. Der Suchtarbeitskreis will für auch ganz ohne Suchtmittel und dann einander wird jedem geholfen. das Trinktagebuch eine App installie- mit der Selbsthilfegruppe. Und wie ren, so kann man auch von zu Hause immer bestätigen Ausnahmen die Manfred Hirtes aus online aktiv werden und bei Be- Regel. Regionalsprecher Ost darf die Aufzeichnungen vorlegen. Ist ein Single auch im Sitzen alleinstehend? Sind Singles nun alleinstehend, alleinlebend, sind sie die Überzeugten, die Hoffenden, die Ambivalenten oder die Resi- gnierten? Oder sind sie von allem etwas? In den Multiplikatorentagungen im o b freiwillig oder unfreiwillig welches Alter sie haben Bundesverband ging es in der Vergan- (freiwillige Lebensform, biographi- genheit auch um die Teilnehmer/-in- sche Übergangsphase, Schicksals- Der Begriff Singles wurde lange Zeit nen an den Singleseminaren bzw. die schlag) in den Medien mit konsum- und kon- Definition von Singles. Bei der letzten wie lange sie sich in dieser Lebens- taktfreudigen, bindungsscheuen Multiplikatorentagung „Familie als form befinden Großstädtern verbunden. Neben den System“ mit dem Thema „Singles“ welchen Familienstand sie haben Freiheiten, die viele mit einem Sin- wurde die Definition dahingehend er- (ledig, getrennt, geschieden, ver- gleleben assoziieren, ergeben sich fasst, dass Singles Menschen sind, die witwet) aber auch große Herausforderungen. nach eigenen Angaben keine feste ob sie Kinder haben oder nicht Um nicht im Meer vermeintlicher Frei- Partnerschaft führen, unabhängig da- in welcher Haushaltsform sie leben heiten zu versinken, müssen Singles von: (alleinlebend, alleinerziehend, ihrem Alltagsleben selbstständig eine Wohngemeinschaft, bei den Eltern) Struktur und einen Rahmen geben. BLITZLICHT – 01/2017 15
Aus den Arbeitsbereichen seelisches Gleichgewicht selbst auszu- Gerade Einsamkeit ist ein ernst zu Herzliche Einladung an balancieren. Verstimmungen und nehmender starker Stressfaktor, der alle Singles zum Singleseminar Stress aber auch Glück und Freude den Menschen anfällig für Erkrankun- können sie nicht mit dem Partner/ der gen macht. Ein gutes soziales Netz- Von 23. bis 25. Juni 2017 im Partnerin verarbeiten, sondern es werk hat eine (be)schützende Wir- Pallotti Haus in Freising muss alleine bewältigt werden. kung bei Belastungssituationen, das Thema: „Der innere Saboteur“ die Auswirkungen von Stress redu- oder „Die Kunst freundlich mit Wenn Frauen und Männer jahrelang ziert. sich selbst zu sein“ Teil eines Paares waren und jetzt Sing- Indem der Kreuzbund in seinen (Anmeldeschluss 26.04.2017) le sind, ziehen sich befreundete Paare Gruppen die Singles gut integriert, oft zurück. Gerade der Generation beugt diese Gemeinschaft der Verein- 55plus fällt es schwer, alleine selbstsi- samung, der Sprachlosigkeit und der cher aufzutreten und sich trotz des Suchtmittelrückfälligkeit vor. Es geht Sie sind aufgefordert, ihre alltäglichen fehlenden Partners als „vollwertig“ zu um einen sensiblen Umgang für alle Verpflichtungen alleine zu bewältigen fühlen. Lebensthemen, Belastungen und Be- und für ihr Wohlbefinden, ihre soziale dürfnisse der Singles. Einbindung, ihre Netzwerke, ihre Sie brauchen ein Gefühl von Zuge- Freundschaften und ihre Freizeitge- hörigkeit und Solidarität, sonst wird Lilo Poschenrieder staltung selbst zu sorgen. das Singleleben als persönliches Versa- Singlebeauftragte im Arbeitsbereich gen und das Alleinsein als Ausgren- Familie als System Singles sind herausgefordert, ihr zung und Belastung empfunden. „Wo Kreuzbund drauf steht, ist auch Kreuzbund drin“ Drei ReferentInnen wurden für ihre langjährige Tätigkeit beim Kreuzbund geehrt. im Kreuzbund. Wenn das kein Grund sehr überrascht und haben sich sicht- für uns ist, ein herzliches „Danke- lich darüber gefreut, dass dieses Ereig- schön“ zu sagen! nis nicht stillschweigend vorüberging, sondern auch mit einem schönen Blu- Unzählige Wochenend-, Tagessemi- menstrauß gewürdigt wurde. von links: Waltraud Knaier-Thullner, nare und Weiterbildungen haben sie Erwin Lehmann, Margot Svoboda, für und mit uns veranstaltet, Supervi- Das gab natürlich auch Anlass für ei- Monika Fink sionen in der Gruppe oder für Grup- nen kurzen Rückblick der drei Jubila- penleitungen sind ein fester Bestand- re, wobei die Qualität der gesamten Wie in jedem Jahr, so trafen sich auch teil der Aufgaben, die sie für uns Jahr Kreuzbundarbeit, die einheitliche Li- im Januar 2017 (fast) alle Referentin- für Jahr übernehmen. Bei den Sucht- nie in der Gruppenarbeit sowie die nen und Referenten mit uns zum Er- krankenhelfer-Schulungen tragen Qualifikation der Gruppenleitungen fahrungsaustausch und zur Planung Margot, Waltraud und Erwin u. a. da- einhellig gewürdigt wurden. „Wo und Aufteilung der Seminare und für Sorge, dass die Wissensvermittlung Kreuzbund drauf steht, ist auch Kreuz- Weiterbildungen für das Jahr 2018. In auf dem neuesten Stand basiert. Auch bund drin“, so Erwin Lehmann. Darü- diesem Jahr gab es allerdings bei dem für spontane Sonderaktionen, die von ber hinaus wurde dem Diözesanver- Treffen ein herausragendes Ereignis: Zeit zu Zeit der Vorstandschaft einfal- band München eine wertschätzende wir hatten das besondere Vergnügen, len, haben sie stets ein offenes Ohr „Anerkennungskultur“ bescheinigt. sage und schreibe drei Jubilare für und sind jedes Mal mit Freuden dabei. langjährige treue Dienste zu würdi- Selbst bei umfangreichen Projekten (z. Dafür sage ich im Namen des Ar- gen! B. Kreuzbund Angehörigen-Entlas- beitsbereichs Bildung und der Vor- tungstraining „KETA“), wird sofort standschaft nochmal ein herzliches Margot Svoboda und Erwin Leh- tatkräftig damit begonnen, die Idee Dankeschön! mann für 25 Jahre, sowie Waltraud mit uns gemeinsam umzusetzen. Knaier-Thullner für 20 Jahre Leitung Monika Fink von Seminaren und Weiterbildungen Margot, Waltraud und Erwin waren Leiterin Arbeitsbereich Bildung 16 01/2017 – BLITZLICHT
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