ES LÄUFT NOCH NICHT RUND - IHK Hochrhein-Bodensee
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DEZEMBER 2012 STERNE UND MÜTZEN Elektromobiliät in Südbaden ES LÄUFT NOCH Spitzengastronomie im Südwesten hat wieder gut abgeschnitten NICHT RUND GEBÜNDELTE KOMPETENZ Zwei Arbeitsagenturen haben fusioniert FEIER ZUM LEHRABSCHLUSS IHK-Auszeichnung für die besten Auszubildenden Industrie- und Handelskammern Hochrhein-Bodensee Schwarzwald-Baar-Heuberg Südlicher Oberrhein
Ulrich Plankenhorn EDITORIAL Leitender Redakteur L iebe Leserinnen, liebe Leser, eine Million Elektro- und Hybridfahrzeuge auf deutschen Straßen bis zum Jahr 2020 – das war vor knapp zwei Jahren ein Ziel, das Bundeskanzlerin Merkel ausgab. Davon sind wir noch weit entfernt. Die Zulassungszahlen sind winzig, die Technik – vor allem der Batterien – ist weiter entwicklungs- fähig, der Aufbau einer Versorgungsinfrastruktur steht ganz am Anfang, das Bewusstsein der Bevölkerung ist noch nicht geschärft. Dennoch: Auch bei uns im Südwesten entsteht ein Puzzle von Händlern, Versorgern, Forschungs- einrichtungen und Industriebetrieben, die sich mit dem Thema befassen. Einige Beispiele sind in der Titelgeschichte dieser Ausgabe unserer Zeitschrift beschrieben (Seite 6). Sehr weit entwickelt ist hingegen die Spitzengastronomie in unserer Region. Das geht sowohl aus dem Michelin, als auch dem Gault&Millau für 2013 hervor. In kaum einer anderen deutschen Region ist die Dichte von Sternen und Mützen so hoch wie hier (Seite 16). Ein „Shootingstar“ dieser Szene ist der Konstanzer Koch Dirk Hoberg. Inner- halb von nur zwei Jahren hat er sich zwei Michelinsterne erarbeitet. Er ist unser Kopf des Monats (Seite 61). Eine Stütze der Wirtschaft ist nach wie vor ein funktionierender und ideen- reicher Handel. Ein Beispiel dafür ist der Singener Fotohändler Reiner Wöhr- stein, dem es gelingt, mit vielen Ideen, darunter einer eigenen Handelsmarke, auf einem Markt zu bestehen, der von Ketten und Konzernen gekennzeichnet ist. Mit Foto Wöhrstein beginnt dieses Mal unsere Firmenberichterstattung (Seite 49). Viel Spaß beim Lesen. Wirtschaft im Südwesten 12 / 2012 1
DEZEMBER REGIOREPORT Die besten Auszubildenden ihres Jahrgangs wurden bei Lehrabschluss- Titel: Elektromobilität in Südbaden feiern auszeichnet. Diese und weitere Neuigkeiten aus dem IHK-Bezirk ab NOCH NICHT AUSGEREIFT SEITE 33 Der Hype scheint vorbei, noch bevor er begonnen hat. Die Zulassungszahlen von Elektro- und Hybridautos sind klein. Dennoch ist die Elektromobilität als Thema auch jenseits der großen Herstellerre- gionen angekommen – auch bei uns in Südbaden. Unsere Titelgeschichte widmet sich dem Puzzle von NICHT ABGEHOBEN Händlern, Nutzern, Energiever- Dirk Hoberg und sein Team sorgern, Hochschulen und vom Konstanzer Restaurant Zulieferindustrien, die sich „Ophelia“ holten nach 2011 mit Elektromobilität dieses Jahr den zweiten Mi- befassen. SEITE 6 chelinstern – dennoch ist der 31 Jahre junge Gourmetkoch am Boden geblieben. Mehr über das Ausnahmetalent auf SEITE 61 GASTRONOMIE Sterne und Mützen Zum Ende des Jahres steigt die Spannung in den Restaurants, denn dann werden Sterne und Mützen vergeben. Neuigkeiten der Res- taurantführer Guide Michelin und Gault&Millaut auf SEITE 16 Beilagenhinweis: Der Gesamtausgabe ist eine Sonderbeilage zur i+e 2013, sowie ein Prospekt der Dell Halle GmbH beigelegt. Der Regionalausgabe Freiburg liegt ein Flyer der SKR Energie Bad Saulgau bei. Den Regionalausgaben Konstanz und Schw.-Baar-Heuberg ist eine Beilage der Regatix Betriebseinrichtungen GmbH in Ilsfeld beigelegt. Ebenfalls beinhaltet diese Ausgabe einen Einhefter der Lexware-Haufe GmbH & Co. KG in Freiburg. 2 Wirtschaft im Südwesten 12 / 2012
INHALT WEITERBILDUNG 4 PANORAMA Zufriedene 6 TITEL Absolventen 74 Deutsche IHKs haben 12 STEUERN Absolventen von IHK- 13 FINANZEN Weiterbildungsprüfungen 15 INTERVIEW angeschrieben und sie um Feedback hinsichtlich 16 GASTRONOMIE ihrer Prüfung gebeten. 18 AUSSENWIRTSCHAFT SEITE 28 20 AUS BERLIN UND BRÜSSEL 21 RECHT 24 ARBEITSWELT ARBEITSWELT Agenturen 26 INNOVATION fusionieren 28 BILDUNG Um effizienter zu werden, organisie- 29 VERKEHR ren sich die baden-württembergi- 32 MESSEN schen Arbeitsagenturen derzeit neu. Fusionen finden statt, neue Institutio- 33 REGIO REPORT nen entstehen, wie etwa in Villingen- 49 FIRMEN Schwenningen, Rottweil, Konstanz und Foto Wöhrstein [49] Krämer Einrichtungen, Hiller[50] Ravensburg im Herbst geschehen. Auch DM Drogerie [51] Dreher, Versicherungsbüro Stumpp [52] die flächendeckende Einführung der „eAkte“ GPS [54] Stobag, Blockheizkraftwerke Badenweiler [55] Volksbank eG Schwarzwald Baar Hegau, Bürk-Kaufmann wird Neuerungen mit sich bringen. SEITE 24 [57] Pssst-Bettenhaus [58] 59 GRÜNDER Aboriginal Art Gallery FIRMEN 60 PERSONALIEN Foto Wöhrstein Heinz Zahoransky/Ulrich Delhey Rolf Kaufmann Ferdinand Sachs Kopf des Monats: Dirk Hoberg Bernd Dass man auch in der gebeutel- Klug/Peter Welling/Markus Strecker Jürgen Werner Klaus ten Fotobranche durchaus noch Althoff/Alexander Hangleiter Gisela Sick Christian Groß Geld verdienen kann, zeigt der 63 BÖRSEN umtriebige Singener Fotograf Reiner Wöhrstein, der vor 65 BÜCHER/IMPRESSUM einem Jahr einen neuen Laden 66 INSOLVENZEN mitten in der Fußgängerzone eröffnet hat. SEITE 49 72 MIT SPITZER FEDER Themen der Titelseite Wirtschaft im Südwesten 12 / 2012 3
Panorama streitpunkt „Mage Solar“ Ein neues Stadion Seit Langem wird die Zukunft der Fußball- Arena in Freiburg diskutiert – nun liegen Fak- ten auf dem Tisch. SC-Freiburg Präsident Fritz Keller und Oberbürgermeister Dieter Salomon stellten Ende November ein Gutachten von Ernst & Young zum zuvor kontrovers betrach- teten Neu- oder Umbau des Mage Solar- Stadions vor. Danach läuft alles auf einen Neubau zu, da eine Erhaltung des derzeitigen Standorts weder wirtschaftlich wäre, noch die Wettbewerbsfähigkeit des Sport-Clubs im Umfeld der Bundesliga absichern würde. Nach dem Gutachten würde ein Umbau einen dauerhaften Fehlbetrag in Millionenhöhe nach sich ziehen. Damit haben sich die im August auf einem Pressegespräch von SC und IHK in Freiburg geäußerten Bedenken bestätigt – die Vollversammlung der IHK hatte zuvor für Das Stadion des SC Freiburg im Osten der Stadt (Bild) ist zu klein, die Infrastruktur ist nicht einen Neubau plädiert. Am 11. Dezember will an den hohen Besucheransturm mitsamt Medienvertretern angepasst. Ein Gutachten rät von der Gemeinderat über das weitere Verfahren einem Umbau ab – haben die Erstligisten in der Schwarzwaldstraße mittelfristig ausgespielt? entscheiden, denn die Standortfrage und die Finanzierung bleiben ungeklärt.ew GEWERBLICHE WIRTSCHAFT IN ZAHLEN 2012 Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten Kreis, Land, Betriebe Beschäftigte Umsatz Ausland IHK- und Regierungsbezirk (in 1000) (in Mio Euro) (in Mio Euro) Juli August Sept. Juli August Sept. Juli August Sept. Juli August Sept. Stadtkreis Freiburg 40 40 40 8 8 8 184 179 188 112 109 112 Breisgau-Hochschwarzwald 89 89 89 16 16 16 269 231 249 141 108 132 Emmendingen 68 68 68 11 12 12 185 171 163 99 92 84 Ortenaukreis 211 211 211 43 43 43 947 896 922 403 357 403 Südlicher Oberrhein 408 408 408 79 79 79 1584 1476 1522 755 665 732 Rottweil 106 105 106 19 19 19 370 324 353 172 153 165 Schwarzwald-Baar-Kreis 138 139 139 25 26 26 371 351 371 138 133 145 Tuttlingen 123 123 123 26 26 26 469 370 424 234 178 213 Schwarzwald-Baar-Heuberg 367 367 368 71 71 71 1210 1045 1148 545 464 524 Konstanz 75 75 75 17 17 17 436 423 458 222 212 238 Lörrach 89 89 89 18 18 18 392 356 369 221 189 209 Waldshut 53 53 53 12 12 12 242 230 232 86 74 81 Hochrhein-Bodensee 217 217 217 47 47 47 1070 1009 1059 529 476 527 Regierungsbezirk Freiburg 992 992 993 196 197 198 3865 3531 3729 1829 1605 1783 Baden-Württemberg 4242 4235 4235 1081 1086 1084 25473 22563 24203 13624 11861 12870 Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, die Angaben sind gerundet und ohne Gewähr (WiS 12/2012) 4 Wirtschaft im Südwesten 12 / 2012
WEttBEWErB Jobmotor 2012 Welche Firma in Südbaden hat in diesem Jahr die meisten Stellen geschaffen? Das wollen die Badische Zeitung und ihre Partner, darunter die drei IHK`s im Regie- rungsbezirk Freiburg, mit dem „Jobmotor“-Wettbewerb ermitteln. Unternehmen, die für die Auszeichnung in Frage kommen, können sich auf der Internetseite der Zeitung noch bis zum 31. Januar 2013 bewerben. Zusätzlich ist der Sonder- preis „Fachkräfte finden und binden“ ausgeschrieben. ew www.badische-zeitung.de/jobmotor aUslanDspraktika Bilder: Auf der linken Seite: SC Freiburg, auf der rechten Seite fpm – iStockphoto, BZ, Ullrich – Fotolia. Unternehmen DaX-aUFsiCHtsrÄtE ausgezeichnet Frauenanteil steigt 35 baden-württembergische Unternehmen Nach einer Studie der Managementberatung Kienbaum besetzen immer sowie Berufsschulen haben im November für mehr Frauen Aufsichtsratsmandate der Anteilseignerseite in den größten ihre Verdienste zur Internationalisierung der Dax-Konzernen. Auf rund 15 Prozent verdoppelt habe sich in den vergan- dualen Berufsausbildung in Stuttgart von der genen zwei Jahren die Anzahl weiblicher Aufsichtsräte im Dax-30. Rund 12 Initiative „Go.for.europe“ Preise erhalten. 18 Prozent der Frauen, die in Aufsichtsräte von Dax-30-Unternehmen gewählt Preisträger wurden für ihre Bemühungen zur wurden, besetzten mehr als eine Aufsichtsratsposition. Bei Männern kommt Entsendung eigener Auszubildender für Prak- das häufiger vor. Für die Analyse hatte Kienbaum sämtliche Aufsichtsrats- tika im europäischen Ausland ausgezeichnet, positionen der Anteilseignerseite der wichtigsten deutschen Aktienindizes – 17 erhielten eine Ehrung für ihren Einsatz zur Dax-30, M-Dax, Tech-Dax und S-Dax – untersucht. „Derzeit Aufnahmen von Lehrlingen aus EU-Ländern gibt es unter den Aufsichtsrätinnen kein Girls-Network, im Rahmen mehrwöchiger Praxisphasen. analog zum sogenannten Old-Boys-Network, das im „Go.for.europe“ ist ein Gemeinschaftsprojekt Laufe der Jahre zwischen männlichen Aufsichts- der baden-württembergischen Wirtschaft und räten in Deutschlands wichtigsten Aktiengesell- wird vom Ministerium für Finanzen und Wirt- schaf ten entstanden ist“, sagte Anke Hoffmann, schaft Baden-Württemberg unterstützt. lis Geschäfts- führerin der Kienbaum Berlin GmbH. wis www.goforeurope.de grÜnDErsZEnE Netzwerk für Gründer 31,5 Prozent aller bundesweiten Patentanmeldungen stammen aus Baden-Württemberg. Dennoch haben Gründer Herausforderungen VERBRAUCHERPREIS-INDEX zu meistern. Die erste große Hürde stellt sich bei der Suche nach einem passenden Unternehmen beziehungsweise Investor. Die be- Deutschland oktober 2012 stehenden Netzwerke sind meist branchenspezifisch oder regional organisiert. Um die Aktivitäten zu bündeln, haben das Ministerium 113,3 + 2,0 % für Finanzen und Wirtschaft im Land, Stuttgart Financial und die Gründernetzwerke die Initiative „VC(Venture Capital)-BW – Netz- Veränderung werk für Beteiligungskapital“ gestartet. Das gleichnamige Internet- index zum Vorjahr portal soll Orientierung bieten. Zudem veranstaltet VC-BW mit den baden-württembergischen VC-Netzwerken, VC-Institutionen und 113,5 +1,7 % der L-Bank jährlich einen VC-Pitch. Dort stellen sich von den Netzwerken empfohlene Un- ternehmen mit einem Kapitalbedarf ab 500.000 Euro vor. Die Gründer können Investoren Baden-Württemberg oktober 2011 ansprechen und Feedback zu ihrem Geschäftsmodell erhalten. Im Idealfall gelingt durch den Pitch die Finanzierung. Der nächste VC-Pitch wird am 30. Januar stattfinden. wis Basisjahr 2005=100 QUELLE: Statistisches Landesamt (Angaben ohne Gewähr) www.vc-bw.de Wirtschaft im Südwesten 12 / 2012 5
TiTel Der Hype scheint vorbei, noch bevor er begonnen hat. Die Zulassungszahlen von Elektro- und Hybridautos sind klein. Dennoch ist die Elektromobilität als Thema auch abseits der großen Herstellerregionen (Stuttgart oder Wolfsburg) angekommen. So bei uns in Südbaden. Ein Puzzle von Händlern, Nutzern, Energiever- sorgern, Hochschulen und Zulieferindustrien befasst sich mit Elektromobilität. Hier einige Beispiele. Elektromobilität in Südbaden ES LÄUFT 6 Wirtschaft im Südwesten 12 / 2012
V on der einen Million Elektro- und sharingsystem ausbauen. Bislang haben Bild: JanWillem Kunnen/iStockphoto Hybridautos, die Kanzlerin Merkel über 300 Touristen 80.000 Kilometer vor knapp zwei Jahren als Ziel für Brock, im Konzern Pressesprecher für zurückgelegt, so Pressesprecherin Kers- das Jahr 2020 auf deutschen Straßen Forschung, Entwicklung und Umwelt, tin Ott. 85 Prozent hatten zuvor noch nie ausgegeben hat, sind wir derzeit weit berichtet, dass im vergangenen Jahr 28 ein Elektroauto bewegt und 78 Prozent entfernt. Anfang 2012 waren 4.500 rei- Prozent der 2.360 in Deutschland zuge- können sich vorstellen, auch für die pri- ne Elektroautos und das Zehnfache an lassenen Elektro-Pkw und -Vans aus dem vate Nutzung ein Elektrofahrzeug anzu- Hybridautos zugelassen. Aber ihre Zahl Konzern stammen. Das Produktportfolio schaffen. Das ergab eine Befragung im steigt. Beispiel Freiburg: Hier wurden wird ständig erweitert. Darauf verweist Anschluss an die Nutzung. vergangenes Jahr 33 Elektroautos zu- auch Volker Speck, Leiter der Mercedes U gelassen, das war ein Mehrfaches des Benz-Niederlassung Freiburg. Sogar vom nterstützen lassen kann man sich Vorjahres. Supersportwagen SLS AMG Electricdrive bei der Erarbeitung solcher Projek- Der Renault-Haupthändler Gutmann in sind schon die ersten Exemplare verkauft te vom Trossinger Steinbeis Bera- Ehrenkirchen südlich von Freiburg hat be- worden. Ein Beispiel nennt Speck beson- tungszentrum Innovation und Energie, reits 20 Elektrofahrzeuge (inklusive des ders gern. das Mobilitätskonzepte entwickelt und vierrädrigen Leichtfortbewegungsmit- beispielsweise das Projekt Zukunftsmo- E tels „Twizy“) in diesem Jahr abgesetzt. s sind die 15 Elektro-Smarts, die in bilität mit der Schwarzwald Tourismus Das entspricht rund zehn Prozent seines einem Gemeinschaftsprojekt mit GmbH (sie vermarktet den Schwarzwald eigenen Neuwagenverkaufs. Beliebt ist der Hochschwarzwald Tourismus von Pforzheim bis Hochrhein) ins Leben vor allem ein kleiner Elektrolieferwagen, GmbH den Gästen und damit Inhabern gerufen hat. Im Rahmen von „Zumo“ den Handwerker gerne einsetzen. Er hat der Hochschwarzwaldkarte für jeweils werden gemeinsam mit Kommunen, eine Reichweite von circa 150 Kilometern. einen halben Tag kostenlos zur Ver- Energieversorgern und Unternehmen lo- Thomas Gutmann berichtet auch von fügung gestellt werden. Das Projekt kale Projekte mit konkreten Angeboten der speziellen Ausbildung für die Meis- ist kürzlich mit dem zweiten Platz des für Gewerbetreibende, Bürger, Verwal- ter (Hochvoltprüfung) in der Werkstatt deutschen Tourismuspreises ausge- tungen und Firmen realisiert. Der Ansatz und die Sicherheitsmaßnahmen, die im zeichnet worden. Die umlagenbasierte ist dabei multimodal, die unterschied- Arbeitsbereich für Elektroautos vorge- Hochschwarzwaldkarte (260 Gastgeber lichen Verkehrssysteme und Antriebs- nommen werden müssen. Er verweist in 13 Gemeinden sind daran beteiligt) technologien sollen kombiniert werden, darauf, dass Renault einer der ersten eu- gibt es seit 2010. Inzwischen haben sie so erläutert Christian Klaiber, der Leiter ropäischen Automobilhersteller war, der 220.000 Gäste erhalten. Für die Hoch- des Steinbeis Zentrums. Für ihn ist klar, sich mit Elektroautos befasst hat und in- schwarzwald Tourismus GmbH sind die dass Elektromobilität funktioniert, wenn zwischen drei Typen anbietet, demnächst Elektromobile (zu den Smarts kommen man sie richtig anwendet. Sie erfordert, noch einen vierten, der rein als Elektroauto auch noch 100 Elektrobikes und 30 so Klaiber, einen anderen Umgang als entwickelt wurde. Segways dazu) eine ideale Verknüpfung der Verbrennungsmotor. Das reine Elek- von Ökologie und Mobilität, die genau trofahrzeug, und da spricht Klaiber einen Auch Daimler, der große baden-würt- zum neuen Image des Schwarzwaldes ganz wesentlichen Punkt des Themas tembergische Autohersteller, bietet eine passt. Um die ökologische Ausrichtung an, eignet sich vor allem für die Stadt und mittlerweile ziemlich breite Palette von abzusichern, werden die Batterien der E- den Kurzverkehr im ländlichen Raum. Hybrid- und Elektroautos an. Matthias Smarts im Hochschwarzwald mit Strom Die Batterien sind bislang schwer und aus erneuerbaren Energien geladen. Bis ihre Ladekapazität so begrenzt, dass 2014 will man 50 weitere Elektrofahrzeu- ge und eine ganze Reihe von Ökostrom- ladesäulen zu einem umfangreichen Car- NOCH NICHT RUND Wirtschaft im Südwesten 12 / 2012 7
Titel man kaum mehr als 200 Kilometer zwölf Mitarbeitern tätig ist, ist die Brei- (eher nur 120 bis 150 Kilometer) fahren tenwirkung in der Bevölkerung wichtig, kann, bevor man sie (über Nacht) wieder die Akzeptanz. Denn solange eine breite auflädt. Auch ist ihre Lebensdauer noch ausrichtet, ist es dabei wichtig, dass an Absicherung der Versorgung mit Strom an nicht erwiesen. Darüber hinaus sind die diesen Versorgungsstellen regenerati- öffentlichen Einrichtungen nicht gewähr- Batterien sehr teuer und machen einen ver Strom ausgegeben wird. Schließlich leistet ist, verlangt die neue Technologie guten Teil des Anschaffungspreises aus. verstehe man sich als Vorreiter der öko- noch eine Verhaltensänderung: Man muss Dies schreckt viele Interessenten bislang logisch orientierten Energiewende, so die Strecken inklusive „Auftanken“ genau ab. Deswegen gibt es mehr und mehr Pressesprecher Alexander Lennemann. planen. Fischer sieht die Elektromobilität Batterie-Leasingmodelle. Man kauft das Zu diesem Konzept passt, dass man laut Analyse der „Nationalen Plattform Elektroauto zu einem bestimmten Preis zehn Hybridfahrzeuge und mehrere Elek- Elektromobilität“ in der Phase der Markt- und least die Batterie, die im Besitz des trofahrzeuge im Bestand der Unterneh- vorbereitung, den Markthochlauf ab 2015. Automobilherstellers bleibt, für einen mensflotte hat. Für Lennemann ist klar, Die deutsche Automobilindustrie habe monatlichen Betrag dazu. Ein weiteres dass man Elektrofahrzeuge erst mal auf angekündigt, ab nächstem Jahr fünfzehn wesentliches Problem ist der Aufbau der die Straße bringen muss. Das Netz wird Modelle mit hybriden und elektromobilen Ladeinfrastruktur. Egal ob es um Strom- kontinuierlich wachsen. Antrieben auf den Markt zu bringen. zapfsäulen oder um Wasserstofftank- A stellen geht (hier baut beispielsweise Eine Institution, die die Akteure im Spitzen- propos Akzeptanz der Bevölke- Mercedes Benz zusammen mit Linde cluster Elektromobilität Süd-West zusam- rung: In diesen Zusammenhang ein bundesweites Netz von 20 Stationen menbringt, ist die Landesagentur e-Mobil gehört auch das Schaufenster „Li- auf) ist dies mitentscheidend für die Ak- BW. Die 2010 gegründete Agentur ist vingLab BWemobil“, an dem 100 Firmen zeptanz der neuen Technologie. zentrale Anlauf- und Beratungsstelle des teilnehmen und das unter anderem der Landes für Elektromobilität. Der Spitzen- Bevölkerung praktische Beispiele aus G efragt sind hier vor allem kommu- cluster umfasst derzeit 80 Industrie- und Entwicklung, Forschung und Produktion nale und regionale Stromversorger. Versorgungsunternehmen, Forschungs- mit Ausstellungen vor Augen führt. So hat beispielsweise Energie- einrichtungen und Entwicklungsinstitu- Für Fischer liegt auf der Hand, dass der dienst aus Laufenburg mittlerweile ein te. Diese finden sich vor allem auf der Verbrennungsmotor nicht verschwinden gutes Dutzend Stützpunkte an den eige- Achse zwischen Karlsruhe und Ulm mit wird und für ihn ergibt sich daraus ein nen Standorten im Versorgungsgebiet im dem Schwerpunkt Stuttgart, einige klei- gewisser Spagat: Zwei Technologien ne- südwestlichsten Zipfel Deutschlands ein- nere Akteuren sind bei uns im Südwesten beneinander müssen weiterentwickelt gerichtet zu Kosten von 3.500 bis 5.000 angesiedelt. Auch für Wolfgang Fischer, werden, auch oder gerade in Baden- Euro pro Ladesäule. Ähnlich verfahren den Pressesprecher der Agentur, die mit Württemberg, das so stark auf die Auto- auch das E-Werk Mittelbaden und an- mobilindustrie konzentriert ist. Eine prak- dere Stromversorger. Für Energiedienst, tikable Technologie, wenn auch vielleicht ein Unternehmen, das sich stark auf im Sinne eines Übergangs vom Verbren- Ökostrom (vor allem aus Wasserkraft) nungs- zum E-Motor, ist für ihn – wie für 8 Wirtschaft im Südwesten 12 / 2012
viele andere unserer Gesprächspartner menten fungieren, nachgeladen werden. im Vorfeld dieses Artikels auch – die Hy- Kürzlich hat Conductix-Wampfler zusam- bridtechnologie. Sie spart deutlich fossile men mit Partnern einen Zwölf-Tonnen- Energien ein, reduziert die CO2-Emission Bus in Den Bosch in Holland in einen und pusht gleichzeitig die Elektrotechno- und sein Mitarbeiter Simon Grigull stellen Langfristtest genommen. Der Vorteil der logie. Für ihre Praktikabilität spricht die eine verstärkte Forschungstätigkeit vor al- induktiven Gelegenheitsladung: Der Bus Vermeidung der bisherigen Schwächen lem bei Batterien fest. Es geht um höhere kommt mit wesentlich kleineren Batterien reiner Elektroautomobile – daher auch die Reichweiten und höhere Wirkungsgrade. als herkömmliche Elektrofahrzeuge aus vielen Angebote der Automobilhersteller Die Speichertechnologie, so die beiden und kann damit sowohl mehr Passagiere an Hybridautos und die relativ hohen Zu- Wissenschaftler, ist entscheidend bei transportieren, als auch Batteriekosten lassungszahlen. der Elektromobilität. In Aßbecks Labor sparen. Auch er wird über Nacht, wie rein für angewandte Mechanik und System- über Stecker versorgte Elektromobile, auf- O b die Elektromobilität zu einem Pa- konstruktion laufen derzeit Projekte wie geladen, jedoch zusätzlich jeweils mehre- radigmenwechsel nach 100 Jahren die Überprüfung der Wirtschaftlichkeit re Minuten an den Haltestellen oder am Verbrennungsmotor hin zum Elek- der Kombination von Lithiumakkus mit Wendepunkt der Buslinie. Ein ähnliches tromotor langfristig führen wird, ist völlig Superkondensatoren gegenüber alleinigen Modell haben Conductix-Wampfler und offen. Aber, das betont Sunita Patell, bei Akkumulatoren – ein kleines Exempel von Daimler Benz auch schon mit einem B- der IHK Hochrhein-Bodensee zustän- vielen. Klasse E-Cell Mercedes Personenwagen dig für Innovations- und Umweltfragen, getestet. Auch dieses ist praktikabel. Für gerade für die in der hiesigen Region Wie breit E-Mobilität bereits heute in der Michael Kusch, Sprecher des Unterneh- stark vertretenen hightechorientierten Industrie im Südwesten verankert ist, lässt mens, ist die Technologie für das Weiler mittelständischen Industrieunternehmen sich gut an drei Beispielen demonstrieren. Unternehmen auch wirtschaftlich inter- gilt: Die indirekten Potenziale sind noch Die Firma Conductix-Wampfler in Weil am essant. Man rechnet gerade bei Nahver- nicht einmal ansatzweise überschaubar. Rhein ist Weltmarktführer für Energiezu- kehrsbussen mit einem deutlich wachsen- Dazu gehören der Leichtbau, die Kunst- führungs- und Datenübertragungssyste- den Geschäftsvolumen. stofftechnologie, Diagnose- und andere me. Anwendung finden ihre Einrichtungen W Werkstattgeräte oder der After-Sales- und Anlagen beispielsweise in Container- irtschaftlich interessant ist die Service und die Batterietechnologie. kranen. Seit vielen Jahren befasst sich Elektromobilität auch für die Auch Forschungseinrichtungen und Hoch- das Unternehmen (350 Mitarbeiter, zur Firma Heinzmann in Schönau schulen richten sich auf die E-Mobilität französischen Firma Delachaux gehö- im Wiesental. Wie die Geschäftsführer ein. Studiengänge, Fachbereiche und Fa- rend) mit dem berührungslosen Laden Markus Gromer und Bernd Becker be- kultäten entstehen (meist als Teil der klas- von Bussen im Nahverkehrsbereich nach richten, hat Heinzmann bereits vor 25 sischen Elektrotechnik). Franz Aßbeck, dem Prinzip der induktiven Übertragung. Jahren Elektromotoren entwickelt, die Professor an der Hochschule Furtwangen, Seit zehn Jahren bereits sind kleine Busse zunächst Einsatz in Stellgeräten an auf bestimmten Linien in Genua und Turin im Einsatz, die über Induktionsschleifen an Haltestellen, die als Gegenstück zu im Boden des Fahrzeugs befindlichen Ele- Bilder: electriceye - Fotolia.com Wirtschaft im Südwesten 12 / 2012 9
TiTel großen Dieselmotoren (beispielswei- se für Schiffe oder Lokomotiven) fanden oder auch in Baufahrzeugen wie Bag- gern und Radladern. Weiterentwicklun- gen werden heute auch in Sämaschinen oder in Apfelerntern eingesetzt und – in kleinen Ausführungen – in Leichtfahrzeu- gen wie Rollstühlen, Dreirädern für Be- hinderte und schließlich auch den mitt- lerweile mehreren Tausend E-Bikes der Post. Kürzlich hat Heinzmann einen Elek- troroller des französischen Herstellers Peugeot mit einem Drei-Kilowatt-Motor ausgerüstet, dessen Produktion Mitte 2011 angelaufen ist. Derzeit machen elektrische Antriebe circa 20 Prozent vom Umsatz des 200 Mitarbeiter-Un- ternehmens aus, die Geschäftsführung strebt jedoch 50 Prozent an. A uch der große Automobilzuliefe- rer IMS Gear in Donaueschingen (an die 2.000 Beschäftigte) ist auf dem E-Mobilitätsmarkt tätig. Wie die Geschäftsführer Wolfgang Weber und Bernd Schilling ausführen, liefert IMS beispielsweise an Bosch Zahnradgrup- pen für E-Bike-Motoren. Letztes Jahr hat man mit der Produktion begonnen und bislang 150.000 Stück gefertigt bei einem stark wachsenden Bedarf von bis zu 600.000 Einheiten im Jahr. Und IMS stellt Produkte wie beispielsweise elektromechanische Servolenkungen (statt hydraulische) jetzt schon für Ver- brennungsautos her, die in Elektroautos eingesetzt werden können. Auch elek- tronische Parkbremsen, die eigentlich unter Komfort- und Sicherheitsaspekten entwickelt wurden, können in E-Autos Verwendung finden. Weber sieht IMS außerdem wegen einer Grundfähigkeit des Unternehmens für den E-Markt prä- destiniert: Das Unternehmen verfügt über eine einzigartige Mischung, sowohl mit Metall als auch mit Kunststoff um- zugehen. Und Kunststoff ist wegen sei- ner Leichtigkeit bei E-Mobilen mehr und mehr gefragt. Weber betont allerdings auch, dass der anfänglich zu verspürende Hype der Elektromobilität erst einmal ab- geebbt sei. Die Technologie werfe viele Fragen auf, die Akteure schätzten die Si- tuation inzwischen realistisch ein. Weber hält die Elektromobilität in nächster Zeit für nicht marktbeherrschend. Das The- ma, so sagt er, ist „zur Zeit noch nicht rund“. Ulrich Plankenhorn 10 Wirtschaft im Südwesten 12 / 2012
steuern Übergabe von Betriebsvermögen Erbschaftssteuer auf verfassungsrechtlichem Prüfstand D er Bundesfinanzhof (BFH) hält we- sentliche Regelungen des Erbschaft- steuergesetzes für verfassungswidrig nach Sachlage und Gestaltung erbschaft- beziehungsweise schenkungsteuerfrei vererbt oder verschenkt werden kann. übergehen. Das alles führt nach Ansicht des Bundesfinanzhofs zu einem „verfas- sungswidrigen Begünstigungsüberhang“. und hat zur abschließenden Prüfung das Bei geschickter Gestaltung – der BFH ver- Gestaltungsvarianten wie die „Cash- Bundesverfassungsgericht eingeschaltet weist auf die sogenannten Cash-GmbHs GmbH“ wird der Gesetzgeber, wenn es (Vorlagebeschluss vom 27.09.2012, II R – kann sogar Privatvermögen nach Um- nach dem Votum des Bundesrates geht, 9/11). Vordergründig geht es um die Be- wandlung in betriebliches Vermögen unabhängig davon per Jahressteuergesetz vorzugung von Betriebsvermögen, das je steuerfrei auf die nächste Generation 2013 verhindern. Wer die Gunst der Stunde bereits ge- nutzt und die noch geltende Rechtslage Bild: www.Finanzfoto.de - Fotolia.com zur Verschenkung genutzt hat, den wer- den die sich anbahnenden Änderungen voraussichtlich nicht mehr betreffen. Ob umgekehrt diejenigen, die nicht- privilegiertes Vermögen geerbt oder ge- schenkt bekommen haben und deshalb zur Steuer herangezogen werden, von den Änderungen noch profitieren kön- nen, ist dagegen zweifelhaft. Zwar kann es durchaus sein, dass das Bundesver- fassungsgericht dem Bundesfinanzhof folgt und das derzeitige Erbschaftsteu- errecht für verfassungswidrig erklärt. Es wird dann aber dem Gesetzgeber wohl eine mehrjährige Frist setzen, um die „Überprivilegierung“ zu beseitigen, und die Verfassungswidrigkeit bis dahin tole- rieren. Wer sicher gehen möchte, kann Steuerbescheide rechtzeitig anfechten. Albert Schröder, Friedrich Graf von Westphalen & Partner Deutsche Firmen in Singapur Steuerneutrale Nachfolgeregelung Freistellung BFG erlaubt Transfer zum Buchwert bleibt erhalten D ie Regelung der Nachfolge steht bei vielen Familienunternehmen auf der ten jeweils zum Buchwert. Die Finanzver- waltung nahm eine Aufdeckung der im D eutsche Unternehmen mit Niederlas- sungen in Singapur müssen keine Ver- schlechterungen bei der Besteuerung be- Agenda. Steuerliche Aspekte sind dabei häufig (mit-)entscheidende Faktoren. Der Bundesfinanzhof hat sich in einem neuen Kommanditanteil enthaltenen stillen Re- serven an, die zu versteuern seien. Der BFH entschied nun gegen die Finanzver- fürchten. Bundesfinanzminister Wolfgang Urteil mit der Generationennachfolge bei waltung und ließ jeweils den steuerneu Schäuble hat auf einer Veranstaltung der Personengesellschaften befasst. tralen Transfer zum Buchwert zu. Deutsch-Singapurischen Industrie- und Im entschiedenen Fall übertrug ein Vater Die Entscheidung des BFH erleichtert aus Handelskammer in Singapur angekündigt, seinen Kommanditanteil an einer GmbH & steuerlicher Sicht die Generationennach- dass bei der Überarbeitung des Doppelbe- Co. KG in zwei Schritten unentgeltlich auf folge bei Personengesellschaften, schafft steuerungsabkommens die sogenannte seine Tochter. Bei der Übertragung des jedoch kein Patentrezept. Die steuerlichen Freistellungsmethode erhalten bleibt. Da- ersten Teils übertrug er zugleich seinen Folgen der Unternehmensnachfolge sind mit greift der deutsche Fiskus nicht auf die Geschäftsanteil an der Komplementär- komplex und müssen jeweils im Einzel- Niederlassungsgewinne zu; diese werden GmbH auf die Tochter und beim zweiten fall anhand der aktuellen Steuergesetze ausschließlich in Singapur versteuert. Der gleichzeitig ein ihm gehörendes und an geprüft werden. Stefan Lammel, Deutsche Industrie und Handelskammer- die GmbH & Co KG verpachtetes wesent- Friedrich Graf von Westphalen & Partner tag und die Außenhandelskammer Singa- liches Betriebsgrundstück auf eine andere pur befürworten diese Entscheidung.rd Gesellschaft. Die Übertragungen erfolg- Urteil: BFH v. 02.08.2012, Az. IV R 41/11 12 Wirtschaft im Südwesten 12 / 2012
finanZen Service für Unternehmen Bundesbank beurteilt Bonität E ine Bonitätsanalyse ist nicht nur etwas für große Kapitalgesellschaften. Auch kleine Firmen können von einer neutralen Beurtei- lung ihres Unternehmens profitieren – etwa bei Kreditverhandlungen. Für die Deutsche Bundesbank gehören Bonitätsurteile zum Tagesgeschäft. Ihr Testat „notenbankfähig“ hat europaweit Gewicht und gilt als Prädi- katsurteil. Dass die Experten-Analyse allen Unternehmen kostenlos zur Verfügung steht ist weniger bekannt. Das soll sich ändern: trauen bei Kunden, Lieferanten und Ka- nahmen-Überschussrechnung erstellen, Bild: FMaxim_Kazmin - Fotolia.com Die Deutsche Bundesbank will „das Thema pitalgebern schaffen“, sagt Beermann. nicht teilnehmen können. Anhand der Ab- in die Fläche tragen“, wie Wolfgang Schnau- Bei Kreditverhandlungen mit der Haus- schlussdaten und weiterer Unternehmens- fer, Leiter des Referats Bonitätsanalyse und bank ist „notenbankfähig“ in der Regel merkmale wird eine Reihe von aussagekräf- Wertpapiere der Bundesbank in Baden- ein gutes Verhandlungsargument. Denn tigen Kennzahlen, etwa zur Betriebsrendite Württemberg, formuliert. Bundesweit nut- die Banken können Kreditforderungen oder zur Eigenkapitalquote errechnet, die zen inzwischen 30.000 Unternehmen das an notenbankfähige Unternehmen als Si- den Unternehmen zur Verfügung gestellt Angebot, landesweit etwa 5.000. cherheit zur eigenen Refinanzierung bei werden. In einem zusätzlichen Faktenblatt Die Daten, die die Bundesbank sammelt, der Deutschen Bundesbank nutzen. Aber werden die Daten des Unternehmens mit sind auch Grundlage für statistische Er- auch in Zollangelegenheiten ist das Testat den Daten anderer Unternehmer derselben hebungen und nicht zuletzt für geldpoli- von Vorteil: Gegenüber den Zollbehörden Branche verglichen. Dies hilft, individuelle tische Entscheidungen. „Die Daten wer- gilt die Notenbankfähigkeit als Nachweis Stärken und Schwächen zu erkennen und den streng vertraulich behandelt und in der Zahlungsfähigkeit. gegebenenfalls gegenzusteuern. wis anonymisierter Form weiterverwendet“, Im Mittelpunkt der Bonitätsanalyse steht die betont Annette Beermann, Expertin für Auswertung von Bilanz sowie Gewinn- und KONTAKT: Bonitätsanalyse bei der Deutschen Bun- Verlustrechnung. „Sinnvoll ist es, zwei oder Deutsche Bundesbank desbank. Das Bonitätsschreiben wird auch besser drei Jahresabschlüsse zur Verfügung Hauptverwaltung Baden-Württemberg nicht an das Finanzamt weitergegeben. zu haben“, erläutert Bonitätsanalyst Andreas Referat Bonitätsanalyse und Wertpapiere „Das Testat der Bundesbank wirkt wie Eger. Dies bedeute, dass Existenzgründer Telefon: 0711 944-1610 ein Gütesiegel, damit kann man Ver- und Unternehmen, die lediglich eine Ein- E-Mail: kreditakten.hv-bw@bundesbank.de ANZEIGE Wirtschaft im Südwesten 12 / 2012 13
Treffen Sie Ihre B2B-Zielgruppe: Reichweitensieg der IHK-Zeitschriften Die Reichweiten im Mittelstand (in Prozent) Die Reichweitenstudie Entscheider im Mittelstand 2012 beweist: Mit den IHK-Zeitschriften 43,4 IHK-Zeitschriften erreichen Sie mit Der Spiegel 20,6 Abstand die meisten mittelständischen Firmenlenker in Deutschland. Stern 17,0 Das sind 1,47 Millionen Leser Focus 16,1 pro Ausgabe. Creditreform Magazin 9,6 Weitere Informationen: Welt am Sonntag 8,1 � www.ihkzeitschriften.de Die Zeit 7,2 � www.entscheider-mittelstand.de Manager Magazin 6,7 Impulse 5,0 Markt- und Mittelstand 2,4
interview STEFAN ERNST über Werberecht und Datenschutz Was müssen Firmen, die etwas verschicken wollen, nun beachten? Es müssen zwei Rechtsbereiche beachtet werden: Zum einen das Werbe- recht des Gesetzes gegen unlauteren Wettbewerb, das die Frage stellt, ob Werbung überhaupt gesendet werden darf. Zum anderen das Datenschutz- recht, das die zweite Frage stellt, nämlich ob ein bestimmter Adressdatensatz für Werbezwecke genutzt werden darf. Wann ist Werbung nach dem Werberecht erlaubt? Das kommt auf die Art der Werbung an: Werbung per Telefon oder Fax ist nur dann gestattet, wenn der Werbende vorher eine ausdrückliche Einwilligung „Werbung am beim Adressaten eingeholt hat. Es genügt nicht, wenn er erst beim Anruf fragt. Dies gilt gegenüber privaten Verbrauchern, letztlich aber mit nur unwe- sentlichen Erleichterungen auch gegenüber gewerblichen Kunden. Für E-Mail- Werbung gilt das Gleiche. Es gelten aber Erleichterungen für die Werbung bei Bestandskunden. Wer schon einmal online eingekauft hat, darf in Bezug auf die gleichen Waren beworben werden, sofern der Kunde dies jederzeit been- Telefon nur mit den kann und darauf hingewiesen wird. Lässt sich das über die allgemeinen Geschäftsbedingungen regeln? Einwilligung“ Das ist problematisch, denn der Werbende muss im Streitfall beweisen kön- Am 31. August endete eine Übergangsfrist, die nen, dass er ein Einverständnis bekommen hat. Und eine AGB-Klausel genügt dafür nicht. Um ein wirksames Einverständnis nachzuweisen, muss der Kunde bei der Änderung des Bundesdatenschutzge- aktiv ein Kreuzchen machen („Opt-In“) oder gar zusätzlich eine Registrierungs- setzes 2009 für Altdatenbestände eingeräumt Mail beantworten („Double-Opt-In“). Betreibt man diesen Aufwand nicht, sind worden war. Personenbezogene Daten für Wer- die Türen für eine Abmahnung weit geöffnet. bezwecke, die vor September 2009 erhoben oder gespeichert wurden, dürfen seit September 2012 Aber Briefwerbung scheint doch kein Problem zu sein ...? nicht mehr verwendet werden, wenn sie dem ge- Das ist zwar richtig, aber hier kommen die Neuerungen im Datenschutzrecht änderten Datenschutzgesetz nicht entsprechen. ins Spiel, zumindest, wenn es auch um Daten von Personen geht. Eine bloße Bei vielen Unternehmen haben die Änderungen Firmenanschrift ist hier nicht relevant, denn das Datenschutzrecht schützt für Verwirrungen gesorgt. Diese versucht der nicht die Daten selbst, sondern die dahinter stehenden Menschen. Liegt Freiburger Rechtsanwalt Stefan Ernst (46) im keine ordnungsgemäße, datenschutzrechtliche Einwilligung vor – schriftlich, Interview zu klären. Der promovierte Jurist, der schriftlich bestätigt oder ordnungsgemäß elektronisch protokolliert – kommt auch an der Hochschule Offenburg lehrt, ist auf nur das sogenannte Listenprivileg als Rechtsgrundlage in Betracht. Das Medienrecht spezialisiert. bedeutet aber, dass der Werbende eigenen Kunden – deren Daten er ohnehin speichern darf und muss – auch per Post Werbung senden darf, solange er in jeder Werbung darauf hinweist, dass diese dem jederzeit widersprechen kön- nen. Wenn widersprochen wird, muss jede Art der Werbung, beispielsweise auch Newsletter, natürlich sofort eingestellt werden. Gilt das auch für E-Mail-Werbung an Bestandskunden? Letztlich sollte Entsprechendes gelten. Im Datenschutzrecht wird eine Abwägung der Interessen durchgeführt. Wenn aber den im strengen Werbe- recht geltenden Maßstäben genügt wird, sollte auch der Schutzgedanke des Datenschutzrechts hinreichend berücksichtigt sein. Wichtig ist, wie gesagt, dass der Kunde bereits bei der Erhebung und bei jedem Newsletter auf die Widerspruchsmöglichkeit hingewiesen wird. Wie steht es mit der Rechtssicherheit, und was ist sonst zu beachten? Rechtssicherheit gibt es erst, wenn die Gerichte alle Einzelheiten abschließend geklärt haben. Mit den hier genannten Punkten sollte man aber hinreichend auf der sicheren Seite sein. Und sonst: Werbung muss ein ordnungsgemäßes Impressum und einen Hinweis auf die Möglichkeit zum Widerspruch enthal- Bild: Xuejun li - Fotolia.com ten. Wird die Versendung der Werbung oder die gesamte Kundendatenverar- beitung ausgelagert, ist unbedingt an den Abschluss einer Vereinbarung zur Auftragsdatenverarbeitung zu denken. Und es sollte ein sogenanntes Respon- se-Management geben, also eine Regelung, wie zügig auf Widersprüche und sonstige Reaktionen zu antworten ist. ine Wirtschaft im Südwesten 12 / 2012 15
GaStrOnOMie Guide michelin 2013 Neue und alte Sterne G rund zur Freude gab es vor allem bei zwei Köchen in der Region: Es ist für viele ambitionierte Douce Steiner vom Hirschen in Sulzburg und Dirk Hoberg vom Restau- STERNE IN DER REGION Köche einer der spannendsten rant Ophelia in Konstanz, erhielten jeweils Konstanz: ophelia (Koch: Dirk Hoberg) momente des Jahres: das Erschei- ihren zweiten Michelinstern. Im Fall des Bad Peterstal-Griesbach: Le Pavillon nen des neuen Guide michelin. Hirschen müsste man sagen, er bekam (martin Hermann) seinen zweiten Stern zurück, nachdem Sulzburg: Hirschen (Douce Steiner & Udo Im november war es wieder so er ihm vor vier Jahren verloren gegangen Weiler weit, da wurde die 50. Deutsch- war. Damals hatte Douce Steiner das Re- staurant relativ kurz erst von ihrem Vater landausgabe des renommierten Durbach: Wilder ritter (Christian Baur) Hans-Paul Steiner übernommen – „sei- Efringen-Kirche: traube (Henrik Weiser) restaurantführers im roten nen“ zweiten Stern konnten sie und ihr Endingen: merkle‘s rebstock (thomas merkle) Einband vorgestellt. Mann Udo Weiler, mit dem sie sich die freiburg: Zirbelstube/Colombi (alfred Klink) Leitung der Gourmetküche des Hirschen Häusern: adler (florian Zumkeller) teilt, zunächst nicht halten. Die jetzige Hö- Bad Krozingen: Storchen (fritz & Jochen herstufung ist dagegen der persönliche Helfesrieder Erfolg der beiden. Das gleiche gilt für Dirk Lahr: adler (otto & Daniel fehrenbacher) Hoberg vom Gourmetrestaurant Ophelia Öhningen: falconera (Johannes Wuhrer in Konstanz: Der junge Niedersachse hat Sasbachwalden: fallert (Gutbert & marius mit seinem Küchenteam binnen zwei Jah- fallert ren zwei Michelinsterne erkocht – eine Vogtsburg: Schwarzer adler (anibal ungewöhnliche Leistung. Deshalb ist der Strubinger, Christian rosse) Shootingstar der südbadischen Küche auch unser „Kopf des Monats“ (Seite 61). Weiterhin zwei Sterne trägt auch Le Pavillon in Bad Peterstal-Griesbach, wo Martin Hermann die Küche leitet. Baden-Württemberg bleibt das Bun- desland mit der höchsten Sterne- dichte. Im Regierungsbezirk Frei- burg haben die Michelintester insgesamt 16 Sterne an 13 Re- staurants vergeben. Neben den drei Zwei-Sterne-Häusern sind dies zehn Betriebe mit je einem Stern. Manche tragen ihn schon seit Jahrzehnten. Der Adler in Häusern beispielsweie, wo mittlerweile Florian Zumkel- ler in dritter Generation die Gourmetküche leitet, hat seit 1966, als der Guide Mi- chelin das erste Mal Sterne in Deutschland vergab, durch- gehend die Auszeichnung halten können. 47 Jahre ununterbrochene Sterneküche: Das ist deutscher Rekord. Eine deutsche Ausgabe des Guide Mi- 16 Wirtschaft im Südwesten 12 / 2012
Der neue Gault&millau Punkte und Mützen J eden November gibt auch der Gault&Millau eine neue Ausgabe seines„Reiseführers für Genießer“ heraus – dieses Mal war es die 30. Die Redaktion bewertet die Küchenleistung mit Punkten und Mützen. 20 ist die bislang chelin gibt es durchgehend seit 1964. unerreichte Höchstwertung. Die Schwarzwaldstube in Bai- Von 1910 bis 1914 hatte der französische ersbronn, wo Harald Wohlfahrt seit Jahrzehnten auf Spit- Reifenhersteller bereits deutsche Hotels zenniveau kocht, kommt auf 19,5 Punkte – das entspricht und Restaurants getestet, doch der Ers- vier Mützen. Die höchste Auszeichnung im Regierungsbe- te Weltkrieg beendete das Engagement zirk Freiburg sind 17 Punkte oder drei Mützen. In dieser Ka- diesseits des Rheins zunächst. tegorie listet der aktuelle Gault&Millau unverändert sechs Aber warum gibt ein Reifenhersteller Restaurants: Die „Traube“ in Blansingen bei überhaupt einen Reiseführer heraus? „Die Lörrach, die „Zirbelstube“im Frei- Herren, die auf unseren Luftreifen fahren, burger Colombi, das „Ophelia“ wissen schon, dass sie sich schneller und in Konstanz, die „Fuchshöhle“ in komfortabler bewegen können. Das vor- Bad Säckingen, den „Hirschen“ liegende Werk enthält Informationen, die in Sulzburg und den „Schwarzen für einen Fahrer zur Ausstattung seines Adler“ in Vogtsburg. Auf 16 Punk- Automobils und für dessen Reparatur te und damit in jene Klasse, in der nützlich sind. Darüberhinaus erfährt der nach Gault&Millau-Verständnis „Ko- Autofahrer, wo er Kost und Logis bekom- chen zur Kunst wird“, lupften die Tes- men und wo er Nachrichten per Post, per ter dieses Mal Steffen Dischs „Ra- Telegraph oder per Telefon schicken und benstube“ in Horben bei Freiburg, das empfangen kann“, hieß es im Vorwort der Restaurant „Fallert“ von Gutbert und ersten Ausbabe des Michelin-Führers, die Marius Fallert in Sasbachwalden, Her- 1900 in Frankreich erschien. Den Stern mann Fritz vom „Drei König“ in Lörrach als Krönung guter Küche führte Michelin und Klaus Neidharts „Gottfried“ in Moos 1926 ein. Ursprünglich war er als „Kenn- bei Radolfzell. Einige neu eröffnete oder zeichnung von gutem Essen außerhalb der erstmals bewertete Lokale in der Region Hauptstadt Paris“ gedacht. kat kamen direkt zu einer Mütze im Gault&Millau: „Zur Esche“ in Hinterzarten und der „Gasthof zum Kranz“ in Lottstet- ten bei Waldshut erhalten jeweils 14 Punkte, „Drexlers“ in Freiburg und das „Gasthaus Schwanen“ in Stühlingen je 13 Punkte. Pfirsch, Rosmarin, Johannisbeere, Weder der Koch des Jahres, noch der Oberkellner, der Vanille: eine Dessertkreation Aufsteiger, die Entdeckung, der Sommelier, der Restaura- des Konstanzer Kochs Dirk teur, der Pâtissier oder die Kochschule des Jahres, die der Hoberg, der gerade seinen Gault&Millau alljährlich kürt, kommen dieses Mal aus unserer zweiten Michelinstern Region. Dafür aber der Winzer des Jahres. Es ist Joachim bekommen hat. Heger, der in dritter Generation das Weingut Dr. Heger in Ihringen am Kaiserstuhl führt. „Heger krönt im Jahrgang 2011 seine Leistung mit zwei großartigen weißen Burgun- dersorten, die zu den bundesdeutschen Top Ten gehören: ein Grauburgunder aus dem Schlossberg und ein Weißburgunder aus dem Winklerberg“, urteilen die Tester. Das angesehene Weingut Heger hat Joachim Hegers Großvater Dr. Max He- ger, ein Arzt, 1935 gegründet. Er kaufte sich in die Spitzen- lagen am Ihringer Winklerberg und Achkarrer Schlossberg ein. 1949 übernahm sein Sohn Wolfgang das Weingut; seit 1992 führt Joachim Heger den Betrieb in dritter Generation. Seit 1986 ist Dr. Heger Mitglied im Verband der Prädikats- weingüter. Seit 1987 führt die Familie neben dem Weingut zudem das „Weinhaus Heger“, das, so die Gault&Millau- Pressemitteilung, „Weine mit einem interessanten Preis- Leistungs-Verhältnis“ erzeugt. ine Wirtschaft im Südwesten 12 / 2012 17
auSSenwirtschaft Deutsche Entwicklungszusammenarbeit Chancen für den Mittelstand A nfang 2011 wurde der erste soge- nannte „EZ-Scout“ als Berater des Bundesministeriums für wirtschaftliche Hierzu werden regel- mäßig Ideenwettbe- werbe mit bestimm- Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ten Schwerpunkten eingesetzt. Mittlerweile sind 14 dieser ausgeschrieben, zu Scouts bei verschiedenen Verbänden und denen Unternehmen Institutionen in Deutschland tätig. Damit Projektideen einrei- intensiviert das Ministerium aktiv seine chen können, die – im Bemühungen, deutsche Unternehmen Falle einer Aufnahme an Maßnahmen der Entwicklungszusam- ins Programm – mit menarbeit zu beteiligen – mit Nutzen für öffentlichen Geldern alle Beteiligten. kofinanziert werden. Die Entwicklungszusammenarbeit bietet Vor allem Projekte eine Fülle von Programmen und Instru- von mittelständischen mentarien, die in der Regel von verschie- Unternehmen – zum denen Durchführungsgesellschaften, etwa Beispiel in der Was- Sequa oder GIZ, betreut werden. Deshalb serwirtschaft, dem ist es für Unternehmen oft schwierig, die Klimaschutz, der länd- richtigen Angebote und Förderungen für lichen Entwicklung ihr Vorhaben zu finden. Orientierung durch oder in anderen Berei- diesen Dschungel bieten die EZ-Scouts, chen – lassen sich mit solch einer Partner- für Machbarkeitsstudien, langfristige die über das Angebot informieren, Kon- schaft realisieren und bieten Mittelständlern Investitionsprojekte oder internationale takte vermitteln und bei Projektanträgen einen sicheren Einstieg in schwierige Märk- Ausschreibungen sowie Programme zur oder anderen Schritten helfen. te (Informationen über die Kriterien und die internationalen Fachkräftegewinnung und Ein interessanter Weg für den Marktein- aktuellen Ausschreibungen finden sich im Qualifizierung. Die Industrie- und Handels- tritt in Schwellen- und Entwicklungslän- Internet unter www.developpp.de). kammern vermitteln Unternehmen Kon- der sind die Entwicklungspartnerschaften Weitere Instrumente der Entwicklungs- takte zu einem EZ-Scout, damit sie den des sogenannten Developpp-Programms. zusammenarbeit sind Finanzierunghilfen Weg im „Förderdschungel“ finden.tö Geschäftschancen in Sibirien Viel mehr als Schnee und Pelzmützen D er Nachholbedarf bei der Moderni- sierung der russischen Wirtschaft ist groß. Doch nicht nur in Moskau schinen hoch im Kurs stehen, ist bekannt und die Nachfrage groß. Insgesamt zeigt sich großes Interesse, und St. Petersburg, auch jenseits des Informationsmaterial über neue Techni- Urals in der Region rund um die si- ken und Verfahren direkt vom Hersteller birische Hauptstadt Novosibirsk gibt zu erhalten, denn oftmals bleiben die es Möglichkeiten – vor allem, da die Angebote in Moskau bei den dortigen Konkurrenz noch überschaubar ist. Agenturen stecken und werden nicht Konkrete Anfragen gibt es im me- hinter den Ural weitergereicht. Auch die dizintechnischen Sektor: mehrere AHK hat darauf reagiert und eine Re- private Kliniken und Großhändler im präsentanz in Novosibirsk eröffnet. Die Dental- und Chirurgiebereich sind an deutsche Botschaft ist mit einem eige- Lieferungen von Instrumenten und nen Konsulat, übrigens das Einzige aus Bilder: gaelj/polepoletochan - Fotolia.com Verbrauchsmaterialien interessiert. Europa, dort vertreten.bö Im Biotechnologie-Cluster in Novo- sibirsk und der Altai-Region stehen Information Investitionen zur Umsetzung von Für weitere Fragen über Geschäftsmöglichkeiten GMP-Vorgaben an, entsprechende und Ansprechpartner in Sibirien steht Ihnen verfahrenstechnische Ausrüstung Uwe Böhm von der IHK Hochrhein-Bodensee zur „Made in Germany“ ist gefragt. Dass Verfügung: Tel.: 07622-3907-218 deutsche Metallverarbeitungsma- E-Mail: uwe.boehm@konstanz.ihk.de 18 Wirtschaft im Südwesten 12 / 2012
aus berlin und brÜssel Visumspraxis Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse Schneller einreisen 1.500 Anträge in sechs Monaten BERLIN. Geschäftsreisende mit dem Ziel Europa und Deutschland können aufat- men: Das Auswärtige Amt hat auf Anre- E in halbes Jahr nach Inkrafttreten des Gesetzes zur Anerkennung ausländi- scher Berufsabschlüsse haben Bundes- „Fast zwei Drittel der bisher abgeschlos- senen Bewertungen führten zu einer vol- len Gleichwertigkeit. Das zeigt, dass die gung des Deutschen Industrie- und bildungsministerin Annette Schavan und neuen Anerkennungsverfahren funktio- Handelskammertags DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann nieren“, erklärte Driftmann. Die zum Start (DIHK) seine Vi- eine positive Bilanz gezogen. „Das Inter- des Anerkennungsgesetzes neu geschaf- sumpraxis gelockert. esse an den neuen Verfahren ist groß“, fene zentrale Stelle IHK FOSA (Foreign Die Visa-Annahme berichtet Driftmann. Allein für die IHK-Be- Skills Approval) prüft, inwieweit ausländi- samt Vorprüfung ist rufe wurden in den ersten sechs Monaten sche Qualifikationen als gleichwertig mit von den Konsulaten rund 1.500 Anträge gestellt und bereits entsprechenden deutschen Qualifikatio- zu kommerziellen rund 270 Anerkennungsbescheide erteilt. nen eingestuft werden können. Seit der Dienstleistungsun- Freischaltung des Online-Angebots am 1. ternehmen ausgela- April hatte das Anerkennungsportal über gert worden. So ist 180.000 Besucher und rund 1,5 Millionen garantiert, dass die Geschäftsvisa zügig Seitenaufrufe. rd und ohne größere Kosten bearbeitet wer- den – unabhängig von der Arbeits- und Urlaubslage in den Konsulaten. Abschlie- Trennbankensystem ßend entscheidet das Konsulat. rd Last für Wirtschaft Transparenzoffensive Einblicke in die IHK-Organisation D ie Forderung der europäischen Regie- rungschefs und des SPD-Kanzlerkan- didaten Peer Steinbrück, ein Trennban- BERLIN. Mit einem neuen „Transparenz- geführt, dokumentiert und jedem via In- kensystem einzuführen, hat der Deutsche portal“ wollen die 80 Industrie- und Han- ternet zugänglich gemacht. „Wir wollen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) delskammern (IHK) Politik und Öffentlich- konsequenter kommunizieren, was wir entschieden abgelehnt. Die dadurch ent- keit jetzt einen umfassenden Einblick in tun, und damit auch manche verquere stehenden Kosten müssten die Wirtschaft Bilder: Fotolia/ RioPatuca Images die Arbeit, Zusammensetzung und Finan- Debatte versachlichen. Und wir wollen und die Verbraucher schultern. Das Univer- zen ihrer Organisation geben. Umfang der zeigen, dass die Alternative zur gesetz- salbankenprinzip ist laut DIHK eine histo- Ausbildungsverträge und Existenzgrün- lichen Mitgliedschaft nicht Freiwilligkeit risch gewachsene, etablierte und wichtige dungsberatungen, Einnahmen und Er- ist, sondern am Ende mehr Staat und hö- Stütze der Sozialen Marktwirtschaft hier- träge, Pensionsrückstellungen oder auch here Kosten“, betont Martin Wansleben, zulande. Es sei zudem schwierig, eine sau- Zahlen der Mitarbeiter – noch nie wurden Hauptgeschäftsführer des Deutschen In- bere und sinnvolle Trennung der Geschäfte so viele relevante IHK-Daten zusammen- dustrie- und Handelskammertags. rd einer Universalbank vorzunehmen. rd ANZEIGE
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