Exportbericht Südkorea - Februar 2018 - Außenwirtschaftsportal Bayern
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Exportbericht Südkorea Februar 2018 Außenhandel Geschäftsabwicklung Markterschließung Zoll Recht Geschäftsreisen Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
2 Grundlage dieser Broschüre sind die Länderreports der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA, die uns die Länderreports freundlicherweise zur Verfügung stellt. AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA ist die Außenwirtschaftsorganisation der Wirtschaftskammer Österreich. Die Überarbeitung erfolgte durch das AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUM BAYERN (AWZ). Weitere Exportberichte sind im AUSSENWIRTSCHAFTSPORTAL BAYERN unter www.auwi-bayern.de → Rubrik „Länder“ abrufbar. Bildnachweis: Leon_Ting/pixabay Herausgeber, Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA Wiedner Hauptstraße 63, Postfach 150, 1045 Wien, Redaktion: Corporate Communication , Telefon: +43 05 90 900-4321, 4214, Telefax: +43 05 90 900-255, E-Mail: aussenwirtschaft.corpcom@wko.at http://wko.at/aussenwirtschaft Die Unterlage zu dieser Veröffentlichung stellte das zuständige AußenwirtschaftsCenter zur Verfügung. © AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere die Rechte der Verbreitung, der Vervielfältigung, der Übersetzung, des Nachdrucks und die Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege durch Fotokopie, Mikrofilm oder andere elektronische Verfahren sowie der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA vorbehalten. Die Wiedergabe mit Quellenangabe ist vorbehaltlich anders lautender Bestimmungen gestattet. Es wird darauf hingewiesen, dass alle Angaben trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr erfolgen und eine Haftung der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA ausgeschlossen ist. Darüber hinaus ist jede gewerbliche Nutzung dieses Werkes der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA vorbehalten. Überarbeitung für den Freistaat Bayern durch das Außenwirtschaftszentrum Bayern (AWZ) Lorenzer Platz 27, 90402 Nürnberg, Telefon: 0911/23886-42, Telefax: 0911/23886-50 E-Mail: portal@auwi-bayern.de Internet: http://www.auwi-bayern.de Trotz sorgfältiger Prüfung aller in der vorliegenden Publikation enthaltenen Informationen sind Fehler nicht auszuschließen. Die Richtigkeit des Inhaltes ist daher ohne Gewähr. Eine Haftung des AußenwirtschaftsCenters, der © AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA, der Wirtschaftskammer Österreich und der BIHK Service GmbH ist ausgeschlossen. Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
3 ALLGEMEINE INFORMATIONEN ....................................................................................................... 4 WIRTSCHAFT IM ÜBERBLICK ......................................................................................................... 11 Aussenhandel .................................................................................................................................... 17 GESCHÄFTSABWICKLUNG UND MARKTBEARBEITUNG .............................................................. 17 Liefer-, Leistungs- und Zahlungsbedingungen ................................................................................... 20 INCOTERMS® ................................................................................................................................... 20 Bank- und Finanzwesen..................................................................................................................... 22 Verkehr, Transport, Logistik ............................................................................................................... 23 Handelsrecht und gewerbliche Bestimmungen .................................................................................. 32 Firmengründung ................................................................................................................................ 34 Patent-, Marken- & Musterrecht ......................................................................................................... 37 Lizenzvergabe ................................................................................................................................... 40 Eigentum und Forderungen ............................................................................................................... 41 Vertretungsvergabe ........................................................................................................................... 43 BAYERISCHES AUSSENWIRTSCHAFTSANGEBOT ....................................................................... 48 ERGÄNZENDE AUSKÜNFTE............................................................................................................ 53 Wichtige Adressen ............................................................................................................................. 54 Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
4 ALLGEMEINE INFORMATIONEN Key facts Staatsform Präsidialrepublik; neun Provinzen und sechs Stadtgebiete mit unabhängiger Verwaltung Fläche 99.720 km² Bevölkerung 51,2 Millionen* *Quelle: Economist Intelligence Unit Städte Seoul, Hauptstadt: 10,4 Mio. Ew.* Busan: 3,4 Mio. Ew.* Incheon: 2,8 Mio. Ew*. Daegu: 2,5 Mio. Ew.* Daejeon: 1,5 Mio. Ew.* Gwangju: 1,5 Mio. Ew.* *Quelle: United Nations (2015) Klima Vorwiegend kontinental (trockenkalte Winter und feucht- heiße Sommer), Übergangszone zum Monsun-bereich Temperaturen in Seoul: Mitte Januar - 3° C, Juli/August (bei hoher Luftfeuchtigkeit) 26° C, Regenperiode Juli/August Währung Koreanischer Won, KRW Durchschnitt 2016: 1 Euro = 1.279,54* Durchschnitt 2017: 1 Euro = 1.276,37* *Quelle: http://www.bundesbank.de Historischer Überblick Obwohl die historischen Wurzeln der Entwicklung Koreas zum Nationalstaat mehr als vier Jahrtau- sende zurückreichen, beginnt die Geschichte des Landes als einheitliches Staatswesen mit der Vereinigung von drei Königreichen durch die Shilla Dynastie im Jahr 668. Relativ knapp nach der Machtübernahme durch die Chosun Dynastie (1392 – 1910) wurde der bis dahin dominante Bud- dhismus durch die Lehren des chinesischen Philosophen Konfuzius verdrängt, auf denen bis heute viele Elemente der Staats- und Gesellschaftsordnung Koreas basieren. Korea war zwar bis zum Ende des 19. Jahrhunderts nominell unabhängig, blieb aber starken politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Einflüssen Chinas ausgesetzt. Mit der Annexion durch Japan 1910 begann eines Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
5 der dunkelsten Kapitel der modernen Geschichte Koreas. Obwohl nicht bestritten werden kann, dass die Japaner den Grundstein für die Industrialisierung des Landes legten, hinterließen brutale Kolonialisierung und Unterdrückung Ressentiments, die bis heute nicht ganz überwunden sind. Nach der Aufteilung in zwei Besatzungszonen nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1948 in der un- ter US-Militärverwaltung stehenden Südzone die Republik Korea (Südkorea) proklamiert und in der nördlich des 38. Breitengrades gelegenen sowjetischen Besatzungszone die Demokratische Volks- republik Korea (Nordkorea) gegründet. Zwischen 1950 und 1953 wurde die koreanische Halbinsel zum Schauplatz eines blutigen Stellvertreterkrieges der von ideologischer Polarisierung geprägten Nachkriegszeit. Zwischen 1961 und 1988 wurde Korea von Militärregierungen ohne demokratische Legitimierung regiert. General Park Chun-Hee, der von 1961 bis 1979 die Regierungsgeschäfte führte, gilt aber trotz des repressiven und autoritären Charakters seines Regimes als Baumeister des koreani- schen Wirtschaftswunders. Ihm gelang durch eine geschickte Mischung von Planwirtschaft und Wettbewerb und mit massiver amerikanischer Finanzhilfe der Aufbau leistungsfähiger exportorien- tierter Industrien. Mit der freien und demokratischen Wahl des Oppositionspolitikers Kim Young- sam zum Staatsoberhaupt im Dezember 1992 wurde der politische Liberalisierungsprozess, der in den späten 80er Jahren begann, intensiviert. Trotz eines ambitionierten Programms zur Eindäm- mung der Korruption und Entflechtung von Staat und Großindustrie gelang es Kim Young-sam schlussendlich nicht, die Inangriffnahme längst überfälliger Strukturreformen durchzusetzen. Die- ses Versäumnis manövrierte Korea Ende 1997 in eine dramatische Wirtschafts- und Währungskri- se. Am Höhepunkt der Krise im Dezember 1997 wurde der Führer der Oppositionspartei und ehe- malige Menschenrechtsaktivist und Dissident Kim Dae-Jung zum Staatsoberhaupt gewählt. Ob- wohl tief verwurzelter Regionalismus, Ressentiments aus der bewegten Vergangenheit Koreas und unsichere Mehrheitsverhältnisse im Parlament die politische Arbeit weiter belasteten, gelang es der Administration in den darauf folgenden fünf Jahren in einer schwierigen und oft kritisch kom- mentierten Gratwanderung zwischen schmerzhaften Strukturreformen und Absicherung der sozia- len Verträglichkeit des Reformwerkes mit Unterstützung des Internationalen Währungsfonds (IMF), Korea aus einer schweren Depression wieder auf stabilen Wachstumskurs zu manövrieren. Als Nachfolger von Kim Dae-Jung wurde im Februar 2003 der frühere Menschenrechtsanwalt Roh Moo-Hyun gewählt. Er kündigte umfangreiche Reformen im Sozial- und Wirtschaftsbereich an, die teilweise auf massiven Widerstand in den etablierten politischen Lagern stießen. Die Umsetzung der Reformen wurde oft versucht mit allen Mitteln zu verhindern., Vor allem politische Emotionen gegen den Präsidenten dominierten die innenpolitische Landschaft. Trotz mehrerer Regierungs- umbildungen schafften es Präsident Roh und die Regierungspartei Uri nicht, die sozialliberalen Reformen umzusetzen. Im Februar 2007 trat Präsident Roh aus der Regierungspartei aus und im August 2007 löste sich schließlich die regierende Uri-Partei endgültig auf. Korea war während der Amtszeit von Präsident Roh wirtschaftlich weiter erfolgreich und die Exporte erreichten eine Re- kordhöhe. In erster Linie war dies jedoch ein Verdienst der großen Konzerne („Chaebols“), denen Korea das Wirtschaftswunder verdankt. Im Zentrum der außenpolitischen Aktivitäten von Präsident Roh standen die Bemühungen um eine Normalisierung der Beziehungen zu Nordkorea, insbeson- dere um eine friedliche Beilegung der Nuklearkrise. Die Wahl des früheren Bürgermeisters von Seoul, Lee Myung Bak, zum Nachfolger von Präsident Roh Moo-Hyun im Dezember 2007 beendete eine zehnjährige Ära von Präsidenten aus dem libe- ralen Lager. Der einstige Hyundai Manager konzentrierte sich darauf, die Wirtschaft anzukurbeln und Investitionen ausländischer Unternehmen zu erleichtern. Gleichzeitig nahm er eine härtere Haltung gegenüber Nordkorea ein. Während die Regierung Roh dem armen und international iso- lierten Norden mit Wirtschaftshilfe unter die Arme gegriffen hatte, war Lees vorrangiges Ziel einen sofortigen Stopp des nordkoreanischen Atomprogramms zu erreichen. Seine Nachfolgerin war Park Guen-Hye, die von 2013 bis Anfang 2017 als Präsidentin tätig war. Die Präsidentin verfolgte wie Lee Myung Bak ein Pro-Business-Programm. Im Gegensatz zu ihrem Vorgänger schenkte sie jedoch den Bereichen soziale Gerechtigkeit und Wohlergehen mehr Aufmerksamkeit und versuch- te daher den Plänen für eine Wirtschaftsreform verstärkt nachzugehen. Vor allem war ihr Wirt- schaftsprogramm von der Förderung der `Creative Industries‘ von KMU’s geprägt. 2017 wurde sie Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
6 einstimmig vom Verfassungsgerichtshof aufgrund von Korruptionsvorwürfen ihres Amtes entho- ben. Am 31.3. wurde sie infolge dessen verhaftet, ein Urteil ist noch nicht gefallen. Die 19. Präsidentschaftswahl, aus der Moon Jae-in als Gewinner herausging, fand am 9. Mai 2017 statt. Moon Jae-in gehört der Demokratische Partei Korea an und steht für eine offenere Politik gegenüber Nordkorea als dies seine Vorgängerin Park Geun-Hye tat. Der ehemalige Menschen- rechtsanwalt möchte Gespräche mit Nordkorea führen und führt seinen Erfolg auf „den verzweifel- ten Wunsch des Volkes nach einer neuen und verantwortungsvollen Regierung“ zurück. Nord-Süd-Konflikt Nach Jahrzehnten permanenter militärischer Bedrohung durch ein zwar zunehmend wirtschaftlich desolates und international isoliertes, aber bis an die Zähne bewaffnetes Regime in Nordkorea, dessen Bereitschaft zum Einsatz chemischer, biologischer oder sogar nuklearer Waffenarsenale nie ganz ausgeschlossen werden konnte, führte das erste inter-koreanische Gipfeltreffen im Juni 2000 vorerst zu einer gewissen Entspannung und Annäherung zwischen den beiden koreanischen Staaten. Obwohl dieser Gipfel – abgesehen von Ersterfolgen bei der Familienzusammenführung – ohne nennenswerte substanzielle Ergebnisse blieb, implizierte das Zusammentreffen der beiden Staatsoberhäupter eine wechselseitige Anerkennung als eigenständige, souveräne Staatsgebilde und schuf damit zumindest den Rahmen für einen strukturierten Dialog. Während der letzten Monate seiner Amtszeit konnte Kim Dae-Jung, der Architekt der „Sonnen- scheinpolitik“, das Aufziehen dunkler Wolken über dem Norden nicht verhindern. Nachdem Nord- korea zugeben musste, sein Nuklearprogramm trotz gegenteiliger internationaler Verpflichtungen in den vergangenen Jahren fortgesetzt zu haben, setzten die USA im Herbst 2002 Erdöllieferun- gen an Nordkorea aus und stoppten zugleich den Weiterbau zweier moderner Kernkraftwerke, beides US-Verpflichtungen laut KEDO-Abkommen von 1994. Die darauffolgende Wiederinbetrieb- nahme eines bereits stillgelegten Kernkraftwerks und die Ausweisung der UN-Inspektoren durch Nordkorea sowie die Befürchtung, dass Nordkorea Nuklearwaffen herstellen und verbreiten könn- te, führten im Schatten des Irak-Kriegs Anfang 2003 zu einem diplomatischen Schlagabtausch zwischen Nordkorea und den USA. Die USA, Japan und Südkorea einigten sich schließlich 2003 auf gemeinsame Verhandlungen im Rahmen der sog. Sechser-Gespräche. 2005 gab Nordkorea offiziell zu, im Besitz von Atomwaffen zu sein. Mit den 2006 durchgeführten Raketentests hat Nordkorea sein Raketentestmoratorium unwiderruflich beendet und mit dem ersten nordkoreanischen Nukleartest im Oktober 2006 für eine weitere Eskalation der Spannungen gesorgt. Ende 2006 wurden die Sechs-Parteien-Gespräche wiederaufgenommen, die mit einer grundsätzli- chen Einigung endeten, dass Nordkorea als ersten Schritt zum Stopp des Atomprogramms, den Reaktor in Young-byun schließen und dafür 50.000 Tonnen Schweröl erhalten soll. Sollte Nordko- rea in einem weiteren Schritt seinen Reaktor völlig funktionsunfähig machen und alle Atompro- gramme offenlegen, sollen weitere 950.000 Tonnen Schweröl geliefert werden. Pjöngjang hat im Juni 2007 den Reaktor abgeschaltet und Nuklearexperten aus USA, China und Russland ins Land gelassen, um Art und Weise der Unbrauchbarmachung des Atomreaktors in Young-byun zu über- prüfen. Die Fortschritte im Bereich der Denuklearisierung waren in den letzten eineinhalb Jahren der Regierung Roh beachtlich. Anfang Oktober 2007 kam es zum zweiten Gipfeltreffen der beiden koreanischen Staaten, wobei vor allem wirtschaftliche Kooperationsprojekte und humanitäre Fra- gen im Vordergrund standen. Neben der geplanten Einrichtung einer gemeinsamen Fischfangzone an der umstrittenen Grenzlinie im Gelben Meer, dem Bau von Schiffswerften, Weiterentwicklung des Gaesong-Industrieparks wurde auch über den Ausbau des Begegnungsprogramms für ge- trennte Familien verhandelt. Seit April 2009 hat sich das politische Klima zwischen Nord- und Südkorea jedoch wieder stark verschlechtert. Im April versuchte Nordkorea einen Satelliten ins All zu befördern. Da die Staaten- gemeinschaft allerdings davon ausging, dass es sich bei dem Abschuss in Wirklichkeit um einen Nuklearraketentest handelte, protestierte sie scharf gegen diesen. Der UN-Sicherheitsrat verurteil- te Nordkorea für den Abschuss und fasste den Beschluss, die Sanktionen gegen das Land auszu- Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
7 dehnen. Nordkorea erklärte daraufhin „nie wieder an den Sechs-Parteien-Gesprächen teilnehmen zu wollen“ und, dass es sich an keines der Abkommen, die bisher in den Gesprächen geschlossen wurden, gebunden fühle. Außerdem verwies Nordkorea UN Inspektoren des Landes und informier- te die Internationale Atomenergiebehörde darüber, dass es sein Atomwaffenprogramm wiederauf- nehmen würde. Ende Mai 2009 führte Nordkorea einen unterirdischen Atomwaffentest durch, welcher ebenfalls von der UNO und der NATO scharf verurteilt wurde. Die volle Teilnahme Südkoreas an der "Proliferations-Sicherheitsinitiative" (PSI), einer von den USA geführten Initiative gegen Massenvernichtungswaffen, im Zuge derer verdächtige nordkorea- nische Schiffe aufgehalten und durchsucht werden sollen, bezeichnete Pjöngjang als "Kriegserklä- rung" und drohte Seoul deshalb mit militärischen Schritten. Zugleich hieß es, Nordkoreas Militär sehe sich nicht mehr an das Waffenstillstands-Abkommen gebunden, das seit dem Ende des Ko- rea-Kriegs 1953 gültig ist. Der vorläufige Höhepunkt der Feindseligkeiten in jüngerer Vergangen- heit war die Versenkung der südkoreanischen Korvette Cheonan durch einen mutmaßlichen nord- koreanischen Torpedo und der Tod von 46 südkoreanischen Matrosen Ende März 2010. Der neu- erliche – wenn auch missglückte - Raketenversuch anlässlich des 100. Geburtstages des Staaten- gründers Kim Il-Sung im April 2012 wirkt der Entspannung ebenfalls entgegen. Unbestritten ist, dass Nordkorea dringend Unterstützung der Staatengemeinschaft und Südkoreas bei der Sanierung seiner Wirtschaft benötigt. Für den Süden würde eine permanente Herabset- zung des Konfliktpotentials nicht nur eine Rücknahme des bisher sehr hohen Anteils der Rüs- tungsausgaben am Staatshaushalt erlauben, sondern auch positive Auswirkungen auf die Investi- tionsentscheidungen ausländischer Unternehmen bedeuten. Darüber hinaus hätten Regierung und Privatindustrie die Möglichkeit, gezielt und sinnvoll in eine langsame wirtschaftliche Aufrüstung Nordkoreas, die allgemein als Voraussetzung einer friedlichen und volkswirtschaftlich verkraftba- ren Wiedervereinigung in fernerer Zukunft gilt, zu investieren. Nach dem schon länger erwarteten Tod des seit mehreren Jahren gesundheitlich stark angeschla- genen Kim Jong-Il im Dezember 2011, hat inzwischen dessen vermutlich jüngster Sohn, Kim Jong- Eun die Position von Vater bzw. Großvater eingenommen. Bei den Feiern zum 100. Geburtstag von Großvater Kim Il-Sung wurde er jedenfalls als neues Staatsoberhaupt präsentiert; wie die Machtkonstellation tatsächlich strukturiert ist, scheint z.Z. auch in Nordkorea selbst noch kaum jemand zu wissen. Mitte Dezember 2013 ließ Nordkoreas Diktator Kim Jong-Un seinen Onkel Chang Song Taek wegen Hochverrats hinrichten, nun gehen die südkoreanischen Geheimdienste davon aus, dass auch dessen Ehefrau tot ist. Die 67 Jahre alte Kim Kyung Hee, Tante des Dikta- tors, sei möglicherweise infolge eines Herzinfarkts gestorben oder habe Selbstmord begangen, berichtet die südkoreanische Zeitung "Chosun Ilbo" unter Berufung auf Regierungskreise in Seoul. Am 9. März 2014 fanden Wahlen zur Volksversammlung in Nordkorea statt, wo bei 100%iger Wahlbeteiligung, 100% für Kim Jong-Un stimmten. Die nordkoreanische Regierung gab 2015 bekannt, dass Nordkorea in der Lage sei Nuklearwaffen derartig klein zu bauen, dass sie sich mit Langstreckenraketen befördern lassen könnten. Das 2007 stillgelegte Atomkraftwerk Yongbyon wurde im September 2015 wieder in Betrieb ge- nommen. Im Januar 2016 verkündete die Regierung Nordkoreas erstmals erfolgreich eine Wasserstoffbom- be getestet zu haben. Als Reaktion auf diesen Atomtest verschärfte der UN-Sicherheitsrat die Sanktionen gegen Nordkorea. Einen Monat danach wurde in Nordkorea ein weiterer Raketentest durchgeführt, welcher ebenfalls zu scharfen Sanktionen von Seiten der Vereinten Nationen führte. Das hinderte Kim Jong-Un jedoch nicht daran, im August 2016 eine ballistische KN-11 Rakete ab- zuschießen, welche allerdings nach 500 km in das japanische Meer fiel. Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
8 Im September 2016 führte Nordkorea seinen fünften und angeblich größten Atomtest durch, wes- wegen der UN-Sicherheitsrat die Sanktionen gegen Nordkorea weiter verschärfte. Jegliche Mit- glieder sind nun aufgrund eines einstimmigen Beschlusses dazu verpflichtet, weder nordkoreani- sche Produkte zu erwerben noch Treibstoffe für Flugzeuge nach Nordkorea zu liefern. So soll Nordkorea erschwert werden, sein Atom- bzw. Raketenprogramm zu finanzieren. Zu Beginn dieses Jahres, verkündete Kim Jong-Un, Nordkorea sei in der letzten Phase der Ent- wicklung von weitreichenden Lenkflugzeugen, welche Atomsprengköpfe tragen können. Darauf erweiterte China die Importbeschränkungen für Nordkorea, v.a. bezüglich Waren, die als Bestand- teil von Massenvernichtungswaffen dienen könnten. Im Februar 2017 testete Nordkorea erstmals jene Rakete, die vermeintlich atomare Sprengköpfe transportieren könne. Die Rakete explodierte nach etwa 500 km über dem japanischen Meer, Nordkorea hingegen bezeichnete den Test als erfolgreich. Dieser Test führte zu einer noch stärke- ren internationalen Verurteilung und ermutigte Südkorea zur Nachrüstung und die USA zu militä- risch verstärkter Präsenz. Mitte Februar wurde Kim Jong-Un’s entfremdeter Halbbruder Kim Jong-Nam am Flughafen von Kuala Lumpur durch das Nervengift VX getötet. Das Nervengift VX gilt international als Massen- vernichtungswaffe. Nordkorea feuerte im März 2017 weitere vier ballistische Raketen ins Meer von Japan. Dies führte dazu, dass Trump eine amerikanische Flugzeugtruppe nach Korea schickte und dadurch ein Zei- chen der Unterstützung Südkoreas setzte. Einen Tag danach haben die USA mit der umstrittenen Stationierung eines neuen Raketenabwehrsystems (Thaad) in Südkorea begonnen. Trump’s Ver- halten wurde jedoch von Nordkorea stark verurteilt und Kim Jong-Un drohte mit harten Gegen- maßnahmen. Mitte April missglückte Nordkorea ein weiterer Raketentest, da die Rakete kurz nach dem Ab- schuss explodierte. Die USA reagierte daraufhin mit der Entsendung eines Flottenverbands bzw. des amerikanischen Flugzeugträgers USS Carlson Vinson. Am 28. April 2017 feuerte Nordkorea eine Mittelstrecken-Rakete ab, die jedoch nach wenigen Se- kunden bzw. etwa 70 km in der Luft zerbrach. Dieser Raketenstart wurde von den USA als Provo- kation aufgrund der am 9. Mai anstehenden Präsidentschaftswahlen angesehen. US-Präsident Trump reagierte mit der Verlautbarung, dass dieser und frühere Raketentests Anlass für die USA gäben, weitere Kriegsschiffe und Kampfjets zu senden. Trotz der versöhnlichen Einstellung des am 9. Mai 2017 neu gewählten südkoreanischen Präsident Moon Jae-In gegenüber Nordkorea und dessen Bereitschaft zur Fortsetzung etwaiger Verhandlun- gen, schoss Nordkorea im Mai innerhalb von drei Wochen drei Raketen ab. Experten gehen davon aus, dass Nordkorea den neuen südkoreanischen Präsidenten mit den neuerlichen Raketentests auf die Probe stellen wollte. Einen Durchbruch konnte Nordkorea am 4. Juli 2017 mit dem erfolgreichen Test einer Interkonti- nentalrakete erzielen. Diese flog mit einem steilen Startwinkel rund 930 Kilometer weit, was bei einer üblichen, niedrigeren Flugbahn eine Reichweite von mindestens 930 Kilometern ergäbe. Ex- perten gehen davon aus, dass die Rakete mit weiteren Verbesserungen und bei optimalem Einsatz bis zu 8000 Kilometer weit fliegen könnte. Sie wäre also in der Lage, das amerikanische Festland zu treffen. Auch das Datum wählte Kim Jong-Un ganz bewusst: der 4. Juli ist der historisch be- deutsame amerikanische Unabhängigkeitstag. Nur wenig später reagieren die USA und Südkorea auf Nordkoreas Test der Interkontinentalrakete mit Militärübungen. Sie feuerten Geschosse ins Meer vor Nordkorea, um einen Angriff zu simulie- ren. Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
9 Dennoch möchte Südkoreas Präsident Moon Jae-In die gestoppten Militärgespräche mit Nordko- rea wiederaufnehmen. Es wären die ersten Gespräche beider Länder seit drei Jahren. Bevölkerung Korea ist eine Präsidialrepublik, die Staatsgewalt liegt fast ausschließlich beim Staatspräsidenten, der für eine Amtsperiode von fünf Jahren vom Volk gewählt wird. Eine Wiederwahl ist durch die Verfassung ausgeschlossen. Der Staatspräsident ernennt den Premierminister und die anderen Mitglieder der Regierung. Politische Entscheidungen werden im Kabinett des Präsidenten gefällt und von den Ministern umgesetzt. Das Ein-Kammer-Parlament besteht aus 300 Abgeordneten. 246 Sitze werden über Direktwahlen vergeben, die restlichen 54 proportional nach Stimmenanteil. *Quelle: The National Assembly of the Republic of Korea Seit der Staatsgründung gab es in Korea mehr als 170 Parteien. Somit ist die politische Landschaft geprägt von Neugruppierungen, Umbenennungen, Zusammenschlüssen und Abspaltungen. Am 13. April 2016 fanden in Südkorea Parlamentswahlen statt, im Dezember folgten Präsident- schaftswahlen. Bei den Parlamentswahlen, bei denen die Wahlbeteiligung mit 58% deutlich über der Beteiligung 2012 lag, kam es zu einem Machtwechsel. Die regierende Saenuri Partei der Prä- sidentin Park Geun-Hye musste eine empfindliche Niederlage hinnehmen und hält nun nur mehr 122 der 300 Sitze. Stärkste Fraktion wurde die Minjoo Party of Korea mit 125 Sitzen. Die weiteren Sitze gingen an die People’s Party (38), Justice Party (6) und Unabhängige Kandidaten (11). Dadurch wurde das Regieren der Präsidentin bis zum Ende Ihrer Amtszeit wesentlich schwieriger und sie war auf die Unterstützung von Oppositionsstimmen angewiesen. Durch die Amtsenthebung der Präsidentin im März 2017 wurde bereits am 9. Mai 2017 ein neues Parlament gewählt. Aus diesen Parlamentswahlen ging Moon Jae-in bzw. seine Demokratische Partei als Sieger hervor. Moon-Jae-in steht für einen deutlich offeneren Kurs gegenüber Nordkorea als seine konservative Vorgängerin Park Geun-Hye dies tat. Landes- und Geschäftssprachen Koreanisch, Englisch bei Außenhandelsgeschäften Sehr oft ist die Einschaltung eines Dolmetschers notwendig. Politisches System Korea ist eine Präsidialrepublik, die Staatsgewalt liegt fast ausschließlich beim Staatspräsidenten, der für eine Amtsperiode von fünf Jahren vom Volk gewählt wird. Eine Wiederwahl ist durch die Verfassung ausgeschlossen. Der Staatspräsident ernennt den Premierminister und die anderen Mitglieder der Regierung. Politische Entscheidungen werden im Kabinett des Präsidenten gefällt und von den Ministern umgesetzt. Das Ein-Kammer-Parlament besteht aus 300 Abgeordneten. 246 Sitze werden über Direktwahlen vergeben, die restlichen 54 proportional nach Stimmenanteil. Seit der Staatsgründung gab es in Korea mehr als 170 politische Parteien, die sich ständig neu gruppieren, umbenennen, zusammenschließen oder voneinander abspal- ten. „Wussten Sie, dass...“ Am 13. April 2016 fanden in Südkorea Parlamentswahlen statt, im De- Das BIP Pro-Kopf in zember folgten Präsidentschaftswahlen Bei den Parlamentswahlen, bei Südkorea beträgt rund denen die Wahlbeteiligung mit 58% deutlich über der Beteiligung 2012 USD 35.820 (2015) und ist lag, kam es zu einem Machtwechsel. Die regierende Saenuri Partei der damit höher als die Ergebnisse bekannter Präsidentin Park Geun-Hye musste eine empfindliche Niederlage hin- deutscher östlicher Nach- nehmen und hält nun nur mehr 122 der 300 Sitze. Stärkste Fraktion wurde barmärkte wie bei- die Minjoo Party of Korea mit 125 Sitzen. Die weiteren Sitze gingen an die spielsweise Tschechien. People’s Party (38), Justice Party (6) und Unabhängige Kandidaten (11). Dadurch wird das Regieren der Präsidentin bis zum Ende Ihrer Amtszeit Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
10 wesentlich schwieriger und sie ist auf die Unterstützung von Oppositionsstimmen angewiesen. Abkommen mit der Europäischen Union Agreement between the Republic of Korea and the European Economic Community on Trade in Cotton Textiles (signed March 29, 1971 in Brussels) Exchange of Notes between the Government of the Republic of Korea and the Commission of the European Communities concerning Trade in Certain Iron and Steel Products (signed on September 18, 1978 in Brussels). Agreement between the Government of the Republic of Korea and the Commission of the European Communities on the Establishment and the Privileges and Immunities of the Del- egation of the Commission of the European Communities in the Republic of Korea (signed on July 7, 1989 in Brussels). Agreement between the Republic of Korea and the European Economic Community on Trade in Textiles (signed on December 22, 1976 in Brussels; amended by an exchange of letters on December 18, 1992) Customs Cooperation and Mutual Assistance Agreement between the European Communi- ties and the Republic of Korea (signed on April 10, 1997 in Brussels). Agreement between the Republic of Korea and the European Communities on Telecom- munications Procurement (signed on October 29, 1997 in Seoul). Framework Agreement for Trade and Cooperation between the European Communities and its Member States and the Republic of Korea (signed October 28, 1996 in Luxembourg, came into force on April 1, 2001). Customs Cooperation and Mutual Assistance Agreement between the European Communi- ties and the Republic of Korea (signed on April 10, 1997 in Brussels). Agreement between the Republic of Korea and the European Communities on Telecom- munications Procurement (signed on October 29, 1997 in Seoul). Ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und der Republik Korea trat zum 01. Juli 2011 in Kraft. Das EU-Korea-Freihandelsabkommen ist das erste, das die EU mit einem asiatischen Part- ner abgeschlossen hat. Zugleich ist es für die EU auch das ehrgeizigste und umfangreichste Frei- handelsabkommen im Rahmen europäischer Handelspolitik. Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Korea Vertrag vom 04.02.1964 über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen Kulturabkommen vom 16.05.1970 Abkommen vom 14.12.1976 zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen Abkommen vom 11.04.1986 über Zusammenarbeit bei der friedlichen Nutzung der Kernenergie Abkommen vom 11.04.1986 über wissenschaftlich- technologische Zusammenarbeit Abkommen vom 7.03.1995 über den Luftverkehr Abkommen vom 10.03.2000 über Soziale Sicherheit Abkommen vom 10.12.2004 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Korea über wechselseitige Erleichterungen des Reiseverkehrs und Bilaterales Rückübernahmeabkommen. Beide sind mit Inkrafttreten der Verordnung zur Durchführung des Zuwanderungsgesetzes am 01. Januar 2005 in Kraft getreten. Mitgliedschaft in internationalen Organisationen UNO und Tochterorganisationen wie ILO, UNIDO, FAO, UNCTAD etc., WTO, Weltbank bzw. IBRD, IMF, ADB, IAD, IHK, APEC u.v.a.; OECD (seit November 1996). Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
11 WIRTSCHAFT IM ÜBERBLICK Kurze Charakteristik Korea gehörte 1962 mit einem BIP proKopf von 106 USD zur „Unterliga“ der Entwicklungsländer. Heute rangiert das Land trotz hoher Importabhängigkeit bei Rohstoffen, Energie und Technologie unter den 15 größten Volkswirtschaften* der Welt und zählt in den Bereichen Schiffsbau, Elektro- nik, Automobil- und Stahlindustrie und im Telekommunikationssektor zu den wichtigsten Anbietern auf dem Weltmarkt. Wirtschaftslage und Perspektiven Politische Turbulenzen: 2016 und der Beginn 2017 waren von starken vor allem politischen Turbulenzen geprägt, die natürlich auch Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes hatten. Die koreanische Präsidentin Park Geun-Hye geriet im Laufe des Jahres immer tiefer in einen Korruptionsskandal. Die Situation verschärfte sich gegen Jahresende wei- ter, vor allem durch riesige Massenproteste, die Millionen Menschen im ganzen Land auf die Straßen trieben. Anfang Dezember enthob das Parlament die Präsi- dentin des Amtes. Im März 2017 bestätigte das Verfassungsgericht einstimmig die- se Entscheidung, womit vorgezogene Neuwahlen am 9. Mai 2017 notwendig wur- den, aus der der demokratische Kandidat Moon Jae-in als Sieger hervorging. In diesen Skandal sind nahezu alle Großbetriebe Koreas, Chaebols, verwickelt. Auch deren Präsidenten mussten sich parlamentarischen Anhörungen stellen. Als erstes Opfer des Skandals auf Wirtschaftsseite erwischte es die Samsung Gruppe, deren stellvertretender Vorsitzender Lee Jae-Yong angeklagt und inhaftiert wurde. Neben diesem Korruptionsskandal macht die Stationierung amerikanischer Luftab- wehrraketensysteme der koreanischen Wirtschaft zu einem sehr ungünstigen Zeit- punkt zu schaffen. Die Volksrepublik China, die diesem Vorhaben stark ablehnend gegenübersteht, hat zu ersten Sanktionsmaßnahmen gegriffen, die die koreanische Fremdenverkehrswirtschaft hart treffen. Ausbleibende Touristen führen derzeit di- rekt und indirekt zu Einnahmeverlusten in Höhe von mehreren Milliarden Euro. Die Stationierung wird die wirtschaftlichen Beziehungen beider Länder sicher noch län- gere Zeit belasten. Trotz dieser ungünstigen politischen Entwicklungen konnte die koreanische Wirtschaft 2016 im- merhin um 2,8% (2015: 2,8%) wachsen. Export Der Export mit einem Anteil von über 35% am Bruttonationalprodukt verhinderte 2016 ein höheres Wirtschaftswachstum. Im zweiten Jahr in Folge wurden rückläufige Exporte verzeichnet, die mit 5.9% wieder recht stark ausfielen. Gründe dafür gibt es einige, wie eine allgemeine globale Ver- langsamung der Wirtschaft und des Handels, stark fallende Weltmarktpreise für einige wichtige Exportgruppen, Streiks im automotiven Sektor in Korea mit Produktionsrückgängen oder das Sam- sung Smartphone Debakel. Handelsbilanzüberschuss Da 2016 auch die Importe stark zurückgingen - hier waren die fallenden Energie- und Rohstoffpreise ausschlaggebend - konnte Korea wieder einen beachtlichen Handelsbilanzüberschuss in der Höhe von 89 Milliarden USD erzielen. Positiv entwickelte sich der Export nach Hongkong und Vietnam. Die wichtigsten Exportmärkte Koreas sind China, die USA, Hongkong, Vietnam, Japan, Singapur und Taiwan. In der EU ist Deutschland der weitaus wichtigste Handelspartner. Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
12 Privatkonsum Durch den anhaltend niedrigen Ölpreis, Steuererleichterungen und besonderen Wirtschaftsbelebungsmaßnahmen der Regierung vor allem im 2. und 3. Quartal 2016 wuchs auch das verfügbare Einkommen privater Haushalte, sodass der Privatkonsum mit 2,4 % Jahressteigerung wesentlich zum Wirtschaftswachstum beitragen konnte. Im 4. Quartal sank aber das Konsumentenvertrauen und der Privatkonsum nahm zügig ab. Gründe waren sicher die politischen Unsicherheiten rund um den Präsidentschaftsskandal, aber auch die immer beängstigender werdende Schuldenlast der privaten Haushalte. Bausektor Der Bausektor ist eine weitere Stütze der koreanischen Wirtschaft. 2016 nahmen Bauinvestitionen um 10,9% stark zu. Vor allem in der zweiten Jahreshälfte stiegen die Bauleistungen um 11,5%. Angetrieben wird der Bausektor hauptsächlich vom privaten Wohnbau. Aber auch Großprojekte, wie der Ausbau des Incheon International Airports oder des Highspeed Eisenbahnnetzes, Bau oder Upgrade der Sportstätten für die olympischen Winterspiele in PyeongChang 2018 oder neue Produktionswerke von Samsung und LG trugen zur sehr positiven Entwicklung bei. Dienstleistungssektor Der Dienstleistungssektor insgesamt wuchs 2016 mit 2,6 % etwas geringer als im Jahr davor. Getragen wird er durch eine Belebung des Groß- und Einzelhandels, aber auch von Forschung und Entwicklung, des Tourismus und der Gesundheitsdienstleistungen. Inflation Die Konsumentenpreisinflation bleibt in Korea weiterhin niedrig. 2016 betrug die Inflation durchschnittlich 1,0%. Arbeitsmarkt Der koreanische Arbeitsmarkt ist weiterhin sehr stabil mit einer im internationalen Vergleich niedrigen Arbeitslosenquote von nur 3,7%. Trotzdem sind zum ersten Mal seit dem Jahr 2000 mehr als eine Million Koreaner arbeitslos. Gleichzeitig stieg aber auch die Beschäftigung auf 26,23 Millionen Arbeitnehmer. Sorgen macht vor allem die Jugendarbeitslosigkeit, die mit 9,8% die höchste Rate der letzten 15 Jahre erreichte. In der koreanischen Industrie gingen besonders viele Arbeitsplätze verloren. Das sind Anzeichen dafür, dass die ersten Restrukturierungsmaßnahmen bei den Großfirmen begonnen haben. Leitzins Der Leitzinssatz der Koreanischen Nationalbank liegt seit 9. Juni 2016 bei nur 1,25 %. Währungsreserven, Staatsverschuldung Durch das hohe Leistungsbilanz-Plus von nahezu 100 Milliarden USD bleiben auch die offiziellen Währungsreserven Koreas auf sehr hohem Niveau von über 370 Milliarden USD. Die Staatsverschuldung ist im Großen und Ganzen unter Kontrolle und beläuft sich auf 38,3 % des Bruttonationalprodukts. Durch die Wirtschaftsbelebungsmaßnahmen nahmen sie jedoch letztes Jahr wieder um 0,5% zu. Gleichzeitig stiegen auch die Staatseinnahmen 2016 überraschenderweise stärker als das Bruttonationalprodukt. Die Steuereinnahmen der Zentralregierung stiegen um 11,3%, die der Provinzregierungen um 6,3%. Insgesamt wurden 278 Milliarden USD eingenommen. Da das Verhältnis Steuerlast zu Bruttonationalprodukt im OECD- Vergleich mit 19,4% immer noch sehr niedrig ist, besteht für zukünftige Regierungen eine Menge Spielraum zu gezielten fiskalischen Wirtschafts- und Sozialmaßnahmen (wie steuerliche Entlastungen bei Einstellung von Jugendlichen). Es wird aber auch erwartet, dass mit der Zunahme an Pensionsleistungen an öffentliche Bedienstete das Budgetdefizit in den nächsten Jahren stärker wachsen könnte. Privatverschuldung Problematischer als die Staatsverschuldung ist die private Verschuldung. Diese hat 2016 ein neues Rekordhoch von 1.172 Milliarden USD erreicht. Das sind die Folgen der gesunkenen Kreditkosten nach der weiteren Senkung der Leitzinsen und des Immobilien-Booms, der die Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
13 Häuserpreise in einzelnen hochpreisigen Gegenden von Seoul massiv hat ansteigen lassen, dar. 2016 begannen die koreanischen Geschäftsbanken mit einer strikteren Kreditvergabe. Dies führte zu einer starken, sehr kritisch betrachteten Zunahme an Nichtbanken-Krediten, die 254 Milliarden USD erreichten. Innovation Südkorea zählt zu den innovativsten Ländern der Welt. Im Global Innovation Index 2016 belegt das Land den 11. Platz von 128 untersuchten Ländern. Angeführt wird diese Aufstellung von der Schweiz vor Schweden, Großbritannien und den USA. Deutschland ist im Vergleich knapp vor Korea auf dem 10. Platz. Sieht man sich die Studie im Detail an, trumpft Korea dort auf, wo es für die zukünftige Entwicklung eines Landes besonders wichtig ist: Human Capital & Forschung, Wissen und Technologie Output und Infrastruktur (vor allem bei Informations- und Kommunikationstechnologien). Gerade die hochklassige IT Infrastruktur schafft eine Basis für schnelle Kommunikation und schließlich Innovationen. 84% der Bevölkerung nutzt Internet, 98,5% der Haushalte haben einen schnellen Internetanschluss, 99,2% davon über Smartphones mit LTE Anschluss. Zu den Olympischen Winterspielen 2018 in PyeongChang soll zum ersten Mal 5G im Netz verwendet werden können. F&E Mit einem Anteil der F&E Ausgaben von 4,23 % am Bruttonationalprodukt liegt Korea mit Israel an der Spitze aller OECD-Länder. 2015 betrugen die Ausgaben 73,72 Milliarden USD (2016: 77 Milliarden USD/geschätzt). Ein Großteil der Forschungstätigkeiten fällt in Korea auf die Privatwirtschaft. 450.000 Forscher sind in den 57.706 privaten Forschungseinrichtungen tätig. Dazu kommen noch 29.000 Forscher im staatlichen Bereich. 78% der Forschungsausgaben kommen von der Privatwirtschaft, 12,5% von der staatlichen Hand und 9,5% von Universitäten und Instituten. Dreiviertel der privatwirtschaftlichen Forschungsausgaben werden von den Großunternehmen getragen, wobei hier der automotive Sektor den Ton angibt. Ziel der koreanischen Regierung ist es, den F&E Anteil am Bruttonationalprodukt mittelfristig auf 5% zu steigern. Einige Beispiele zur Forschungslandschaft in Korea: Die National Research Foundation of Korea, eine staatliche Forschungsfinanzie- rungsgesellschaft, unterstützte die Basisforschung mit einem Budget 2017 von 4,3 Milliarden USD. Zielprojekte lagen dabei u.a. in den Bereichen „Promising Future Strategic Technology Development“ (BioMed, Nanotechnologie, Energie und Um- weltschutztechnologien), Luft- und Raumfahrtentwicklung oder Nuklearenergie. Eine andere wichtige koreanische staatliche Organisation ist das Korean Institute for the Advancement of Technology (KIAT), das industrielle Technologien mit einem Budget von 1,13 Milliarden USD fördert. Der National Research Council of Science & Technology unterstützt und koordiniert die Arbeit von 25 staatlichen Forschungseinrichtungen, wie das Korea Institute of Materials Science –KIMS (Development of Biocompatible & Highly-Sensitive Flexi- ble Metal), das Korea Institute of Science and Technology –KIST (Development of low-power spin devices for information technology), das Korea Food Research Insti- tute –KFRI (Development of the Heath Functional Food with Sleep-enhancing Ef- fects) oder das Korea Electrotechnology Research Institute –KERI (Development of Next-Generation SiC Power Semiconducting Technology). Creative Economy Die „Creative Economy“ Politik der ehemaligen Präsidentin Park Geun-Hye zielte aufgrund der Sättigung in vielen Kernindustrien, auf neue Zukunftsbranchen ab und hatte vor allem das Ziel, junge, innovative Unternehmen zu fördern und so nicht nur neue Technologien, sondern auch Arbeitsplätze für die Jugend zu schaffen. Diese Politik wurde bisher auch durch den neuen Präsidenten Moon fortgesetzt werden. Im Rahmen dieser Politik wurden 18 Centres for Creative Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
14 Economy & Innovation in Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft im ganzen Land geschaffen. Jedes dieser Zentren hat eine Leitfirma, die einen Rahmen für Jungunternehmer schafft, und auf einen Sektor - wie Biotechnologien und Schönheit in Chungbuk, Automobil in Gwangju oder Big Data in Gangwon – spezialisiert ist. Ein Netz von Accelerators, Incubators, Mentoren und Venture Capital Firmen schaffen ein Startup Ecosystem und haben Korea in den letzten Jahren zu einem Startup-Hotspot in Asien gemacht. Automobilbranche Eine der traditionellen Kernindustrien Koreas ist die Automobilbranche – hier will Korea die Weichen für die Zukunft legen und zum Innovationsführer werden. Die Regierung unterstützt die Entwicklung von selbstfahrenden Fahrzeugen: Rund 115 Mio. EUR werden in 8 Förderbereiche investiert, dazu zählen z.B. die Entwicklung von fortschrittlichen Kamera- und Radarmodulen, integrierten Kontrollsystemen sowie digitaler Landkarten. Koreas führender Autohersteller – Hyundai Motor Group – betreibt bereits 2 Forschungszentren in Korea und möchte eine führende Rolle bei der Entwicklung von Smart Cars einnehmen. Bis 2020 will Hyundai teilweise selbstfahrende Fahrzeuge auf den Markt bringen, die vollständige Kommerzialisierung soll bis 2030 folgen. An Hyundai wurde ebenfalls die erste Lizenz für ein selbstfahrendes Auto vergeben - nun können Testfahrten teilweise auch unter realen Bedingungen durchgeführt werden. Durch eine kürzlich bekannt gegebene Kooperation mit Cisco sollen neue Lösungen für die Kontrolle von Getrieben und den Austausch großer Datenmengen gefunden werden. Dies gilt als Herzstück und Kernkomponente von Smart Cars Technologien. Auch von Elektro- und Hybridfahrzeugen (Green Cars) erhofft sich die koreanische Automobilbranche Wachstumsimpulse. Ebenso werden Car-Sharing Modelle als potentielles Geschäftsfeld gesehen. Lokale Medien berichteten z.B. von Gesprächen von Hyundai Motors mit Uber (das Unternehmen Uber vermittelt Fahrdienstleistungen online und gab kürzlich bekannt, bis 2020 Car Sharing Services für selbstfahrende Fahrzeuge anbieten zu wollen). Prognose 2017 Wirtschaftswachstum Für die Jahre 2017 bis 2020 wird mit einer eher abgeschwächten Wirtschaftsentwicklung von durchschnittlich 2,4% gerechnet. Für 2017 rechnet die Bank of Korea mit einem Wachstum von maximal 2,5%. Zu groß sind die globalen Unsicherheiten, vor allem bei den wichtigsten Handels- partnern Koreas China und den USA. Schwer einzuschätzen ist auch die wirtschaftspolitische Richtung der neuen koreanischen Regierung unter Moon Jae-in, die am 9. Mai 2017 als Sieger der Präsidentschaftswahlen am 9. Mai hervorging. Exporte 2017 sind die Exporte aber wieder gestiegen und die ersten sechs Monate sahen schon recht viel- versprechend aus. Im Juni betrug die Wachstumsrate 13,7%. Es war das sechste Monat infolge mit einer zweistelligen Wachstumsrate. Der Export in EU Länder stieg um 21,1%. Getragen wird diese Entwicklung durch Lieferungen von petrochemischen Erzeugnissen, Halbleitern, Maschinen und Bildschirmen. Inflation Im Jahr 2017 stieg die Inflationsrate auf durchschnittlich 2% an, womit das vorgenommene Ziel erstmals wieder erreicht werden konnte. Ein ähnliches Wachstum von bis zu 1,9% wird für das Jahr 2018 erwartet, vorausgesetzt die politischen Unsicherheiten lösen sich bis dahin auf. Der Bi- lanzüberschuss blieb bisher unverändert. Leitzins In den Richtlinien zur Geldmarktpolitik für 2017 wird nur von einem langsamen, mittelfristigen Her- ankommen der Inflation an die Zielinflation von 2% ausgegangen. Zusätzlich werden eine Reihe von Unsicherheiten im globalen Umfeld erwartet: der Brexit, die Wirtschaftspolitik der US- Regierung unter Präsident Trump bzw. die nächsten Federal Reserve Entscheidungen und die Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
15 wirtschaftliche Entwicklung in China. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die sehr hohe Verschuldung der privaten Haushalte in Südkorea. Mittelfristig ist daher mit einem gleichbleibend niedrigen Leit- zinssatz zu rechnen. Wie in allen reifen Volkswirtschaften dominiert nach starken Zuwächsen in den vergangenen Jah- ren der Dienstleistungssektor i.w.S. mit einem Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt von mehr als 60 %. Die Sachgüterproduktion trägt zu ca. 30 % zur Entstehung des BIP bei. Der Beitrag der Land- und Forstwirtschaft und Fischerei sinkt kontinuierlich und liegt inzwischen bei unter 3 %. Koreas Volkswirtschaft ist in hohem Maß exportabhängig, so repräsentiert der Warenexport rd. 40 % des BIP. Rohstoffe müssen fast zur Gänze importiert werden. Im Energiesektor setzt Korea da- rum auf Kernkraft, die auch nach Fukushima weiterhin zu den umweltfreundlichen Energieformen gezählt wird. Die Steuerbelastung ist mit einem Anteil von knapp unter 25 % am BIP in den letzten Jahren an den Durchschnitt der OECD Mitgliedsländer herangewachsen. Im Zuge des Reformschubs der letzten Jahre wurden Firmengründung und Grundstückserwerb durch Ausländer in Korea liberalisiert und steuerliche Anreize für Investoren sowie eine effiziente Betriebsansiedlungsagentur (INVEST Korea) geschaffen. Quelle: EIU – Economist Intelligence Unit Quelle: EIU – Economist Intelligence Unit Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
16 Quelle: EIU – Economist Intelligence Unit Makroökonomische Daten Einheit 2015 2016 2017 BIP pro Kopf US$ 27.195* 27.535* 29.730* Mrd.US$ 1.377 1.411 1.530* Bruttoinlandsprodukt Wachstumsrate BIP, % 2,8* 2,8* 3,0* real Inflationsrate % 0,7 1,0 1,9* Quelle: GTAI, Stand: November 2017, * Schätzungen bzw. Prognosen Bedeutende Wirtschaftssektoren Halbleiter (drittgrößter Halbleiterhersteller der Welt, 40 % Weltmarktanteil, Markt- und Technolo- gieführer in der DRAM-Chip-Produktion) Schiffbau (größte Werftindustrie der Welt, ca. 40 % Anteil an der Weltproduktion, Technologiefüh- rer bei LG-Tankern) Stahl (sechstgrößte Stahlindustrie der Welt, Produktionsvolumen ca. 50 Mio. Tonnen, über 5 % Weltmarktanteil, POSCO einer der weltweit größten Herstellungsbetriebe) Kfz (fünftgrößter Hersteller weltweit, über 4 Mio. Einheiten p.a., rd. 65 % Exportanteil) Haushaltselektronik (weltweit fünftgrößter Hersteller, Technologieführer bei HD-TV und OLED) Petrochemie (gemessen an Ethylenproduktions-Kapazität drittgrößter Hersteller der Welt) Telekommunikation (größtes Industriesegment, Beitrag zum BIP ca. 20 %, Beitrag zu den Ge- samtexporten fast 30 %, im Ausrüstungsmarkt weltweit sechstgrößter Anbieter) Investitionen (allgemeine, öffentliche, etc.) Das Investitionswachstum betrug 2016 3,3%*, wobei die Ausrüstungsinvestitionen die höchsten Zuwächseaufwiesen. 2014 betrug der Anstieg der Investitionstätigkeit 5,8 %, im 1. Halbjahr 2015 lagen die Werte trotz durchwachsenen wirtschaftlichen Umfeldes bei 5,4%. Der größte Anteil der Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
17 Gesamtinvestitionssumme fällt mit 75% auf Kapazitätserweiterungen. Bei den klein- und mittelständischen Unternehmen ging das Engagement 2015 jedoch um 11% zurück. *Quelle: EIU Economist Intelligence Unit, EIU Economist Intelligence Unit Forecast Arbeitsmarkt (Arbeitskräfte, Arbeitslosigkeit, Ausbildung, etc.) Die Arbeitslosenrate in Südkorea lag mit geschätzten 3,8% im Juli 2017 relativ niedrig. Der Arbeitsmarkt ist weiterhin sehr stabil. Sorgen macht allerdings die Arbeitslosigkeit der 15-29- jährigen, die 3,5 Mal höher ist als jene der über 40-Jährigen. Im Juni 2015 stieg sie auf über 10% an. Damit entsprach die Rate der höchsten Jugendarbeitslosigkeit in den letzten 15 Jahren. Auch wenn die staatlichen Stimulus Programme langsam zurückgefahren werden, nimmt die stabi- le Wirtschaft weiterhin Druck vom Arbeitsmarkt. Bei dem im Juni bzw. September 2012 verab- schiedeten Stimulus-Paketen iHv. ca. 13 Mrd. USD handelte es sich vor allem um Budgetum- schichtungen und keine neuen Budgetmittel. Die Stimulus-Pakete sollten v.a. Jobs schaffen und KMU unterstützen, die globale Krise zu durchtauchen. Im Vergleich zum Stimuluspaket 2009 sind die zugeteilten Budgetmittel allerdings eher bescheiden. Arbeitskosten, Lohnniveau Sorge macht die relativ hohe Verschuldung der Privathaushalte, die keinen großen Spielraum für ökonomische Schwankungen zulässt. Diese stieg 2015 um 10,4% und wird bald 1 Trillion Euro betragen. Damit befindet sich Korea im internationalen Vergleich im oberen Drittel. Aussenhandel Alle Informationen über den koreanischen Außenhandel finden Sie unter GTAI – Wirtschaftsdaten kompakt – Republik Korea. GESCHÄFTSABWICKLUNG UND MARKTBEARBEITUNG Wirtschaftspolitik Nach der Amtsenthebung von Präsidentin Park Geun-Hye wurde Anfang Mai Moon Jae-In bei vor- gezogenen Neuwahlen zum neuen koreanischen Präsidenten gewählt. Diese Wahl beendete ein Jahrzehnt konservativer Regierungen in Südkorea. Mit der Wahl des neuen Präsidenten wurde auch eine neue liberale Regierung bestimmt. Im Parlament fehlt aber der liberalen Minjoo Partei von Präsident Moon Jae-In die nötige Mehrheit, um alleine regieren zu können. Bis zu den Parla- mentswahlen 2020 wird das Regieren des neuen Präsidenten nicht leicht sein, denn er ist auf die Unterstützung konservativer Abgeordneter angewiesen, um Gesetzesvorhaben durchzubringen. Der Hauptfokus der Regierungsarbeit wird nun auf der Schaffung neuer Jobs, vor allem für Ju- gendliche, und der Regulierung der Teilzeitbeschäftigungen, aber auch Korruptionsbekämpfung und Transparenz liegen. Eine Energiewende wurde auch schon eingeleitet. Anfang September hat die neue Regierung von Präsident Moon Jae-In ihr erstes Budget für 2018 erstellt. Es sieht eine Budgetausweitung um 7,1% vor. Dies ist die höchste Budgeterhöhung seit 2009, als auf die Finanzkrise umfassend reagiert wurde. Hier spiegelt sich vor allem die neue Ar- beitsmarktpolitik wieder. Demnach sollen 12,4 % mehr für Beschäftigungsprogramme als 2017 ausgegeben werden. . Hinzu kommen noch Hilfen für Kleinbetriebe, um die Mindestlohnerhöhun- gen etwas abzufangen, sowie eine Reihe von Sozialmaßnahmen, die das Budget besonders be- lasten werden. Finanziert werden sollen diese Maßnahmen vor allem durch höhere Steuereinnah- men aufgrund des höheren Wirtschaftswachstums, aber auch durch Steuererhöhungen auf Ein- kommen (der beiden höchsten Steuerklassen von 40->42% und 38->40%) sowie der Business Tax von derzeit 22->25%. Gleichzeitig soll es zu Ausgabenreduzierungen bei Kultur, Sport, Tourismus und vor allem Infrastrukturinvestitionen kommen. Das Budgetdefizit soll laut Voranschlag somit nicht mehr als 1,6% betragen. Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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