Fühle deine Stadt. Mainz - Go West - 25 Jahre Mauerfall Die Seherin auS GonSenheim - sensor Magazin
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Fühle deine Stadt. Mainz. November 2014 Nr.46 G o W e s t – 25 J a h r e M au e r fa l l Die Seherin aus Gonsenheim Filme & Events Harald Martenstein Neue Flüchtlinge für Mainz
sensor 11/14 3 Editorial / Inhalt Editorial Liebe Leser, hatten aber Bananen... Auch für viele Zahlen werden 2015/16 voraussicht- und vor allem mehr Geld für die Ver- am 9. November feiern wir 25 Jahre andere „Ossis“ währte die anfängliche lich nicht abnehmen. Nach einem be- sorgung & Co. Doch will ich hier nicht Mauerfall! Ist das schon wieder lange Freude nur kurz. Die „Rettung“ aus stimmten Schlüssel werden die Men- zu viel verraten. Lesen Sie selbst mehr her... Noch ein Jahr vorher, 1988, den „Klauen“ des Sozialismus und der schen hier auf Städte und Gemeinden über diese Problematik ein paar Seiten ahnte niemand etwas davon. Und da Ausverkauf der DDR schubste nicht verteilt. Nach Mainz kamen dieses weiter. Und wie immer halten wir saß ich im Zug gen Westen, zusam- wenige ins Abseits – noch heute sind Jahr 500 Personen, nächstes Jahr sol- noch viele weitere schöne und auch men mit meinen Eltern und meiner Auswirkungen spürbar, siehe Lohnge- len es 600 sein. Klingt nicht viel, hat weniger tragische Themen parat, unter Schwester – unser Ausreiseantrag fälle, Abwanderung, Arbeitslosen- aber doch einige Konsequenzen. So- anderem die Dramedy um den Main- war genehmigt worden. Flugs also quote etc. So hat jede Geschichte ihre zialdezernent Kurt Merkator machte zer Weihnachtsmarkt, der dieses Jahr packten wir sämtlichen Besitz zusam- zwei Seiten und von daher: Nicht al- vor einem Monat deutlich: „Wir wol- fast ausgefallen wäre, ein Interview men, verhökerten unser Haus und ab les im Osten war schlecht und nicht len die Menschen menschenwürdig mit dem unartigen zeit-Kolumnisten ging es ins gelobte Land... Uns Kinder alles, was aus dem Westen kam, war unterbringen und versorgen und wir Harald Martenstein und vieles vieles hatte dabei keiner wirklich gefragt. nur gut. In unserer aktuellen Titelge- wollen sie gut in unsere Gesellschaft mehr. Viel Spaß also wieder beim Und wir haben das Theater auch gar schichte greifen wir das Thema auf integrieren.“ Fromme Worte, doch Schmökern! nicht verstanden. War doch alles ok und berichten von drei spektakulären nicht ganz unproblematisch. Zum ei- im „Unrechtsstaat“ – zumindest aus Schicksalen, die versucht haben, aus nen ist das Thema Integration ein David Gutsche Kindersicht. Und hätten meine Eltern der DDR zu flüchten. heißes und zweischneidiges Eisen, sensor-Asylant damals gewusst, dass ein Jahr später Flucht und Flüchtlinge sind auch zum anderen hat Mainz ein Wohn- schon die Mauer fallen würde, hätten heute wieder ein großes Thema, welt- raum-Problem und ist nicht mittler- wir uns diesen ganzen Stress auch sparen können: die Verlockung von weit und natürlich auch hier bei uns in Mainz. Derzeit befinden sich global weile die siebtteuerste Stadt Deutsch- lands, was Mietpreise angeht. Alleine Impressum Freiheit, vollen Supermärkten und 50 Mio. Menschen auf der Flucht – zusammenrücken bringt also nicht Geld, das angeblich auf der Straße 16,7 Mio. von ihnen gelten nach völ- viel, auch wenn es erst einmal poli- Verlag GLM Gesellschaft für lokale Medien mbH liegt. Die Realität war ernüchternd: kerrechtlicher Definition als Flücht- tisch korrekt alle geloben. Menschen- Vertretungsberechtigter Geschäftsführer: Wir sind gekommen voller Erwartun- linge. Die meisten kommen aus Af- würdig? Taten, also ordentliche Im- Bernd Koslowski, Veronika Madkour, gen und waren stattdessen Flüchtlin- ghanistan (2,5 Mio.), Syrien (2,4 Mio.) mobilien müssen her, zum Beispiel Dr. Hans-Paul Kaus ge im eigenen Land – erst einmal im und Somalia (1 Mio.). Seit dem Ende die Kasernen in Hechtsheim hat die Erich-Dombrowski-Str. 2 | 55127 Mainz Flüchtlingsheim untergebracht, da- des 2. Weltkrieges hat Europa nicht Stadt im Auge. Doch die gehören dem (zugleich Anschrift der V.i.S.d.P.) mehr solche Flüchtlingszahlen erlebt. Eine Tochtergesellschaft der nach sehr langsam wieder eine kom- Bund und da mahlen die Mühlen Verlagsgruppe Rhein Main (VRM) plett neue Existenz aufbauend. Unse- Deutschland nimmt viele Asyl-Su- langsam. So ist die Stadtverwaltung re Mode war Deichmann, unsere Nah- chende auf, mit am meisten in Euro- derzeit verzweifelt auf der Suche Redaktions- & Anzeigenleitung rung Aldi. Wir waren „Prekariat“, pa, etwa 230 Tsd. Menschen – und die nach neuen Unterkünften, Helfern David Gutsche (Verantwortlich i.S.d.P.) Tel: 06131/484 171 Fax: 06131/484 166 www.sensor-magazin.de hallo@sensor-magazin.de Mediaberatung Thomas Schneider Tel: 06131/484 153 anzeigen@sensor-magazin.de Art-Direktorin Miriam Migliazzi Titelbild dainz.net Mitarbeiter dieser Ausgabe Andreas Coerper, Dorothea Rector, Dr. Treznok, Elisa Biscotti, Felix Monsees, Florian Barz, Frauke Bönsch, Ines Schneider, Jana Kay, Jonas Otte, Julius Braun, Katharina Dubno, Kerstin Seitz, Lichi, Mara Braun, Monica Bege, ((( 6 ((( 14 ((( 34 Nina Wansart, Sascha Kopp, Thomas Schnei- der, Ulla Grall, Repro / ISDN Team u.v.m. Termine Inhalt termine@sensor-magazin.de tippsundtermine@vrm.de Verteilung 6 ))) Go West – 25 Jahre Mauerfall 32 ))) Das 2x5 Interview mit Arenz GmbH & Co. KG kostenlose Auslage in Mainz Innenstadt und 9 ))) O (weh) du fröhliche Harald Martenstein Vororten an über 1.000 Auslageplätzen | Zoff beim Weihnachtsmarkt Gesamtauflage 40.000 Exemplare 34 ))) So Wohnt Mainz (20.000 Mainz / 20.000 Wiesbaden) 12 ))) Der große Test – Frische Pasta Lieben Altes sensor Abonnement 14 ))) Die Seherin aus Gonsenheim 36 ))) Horoskop und www.sensor-magazin.de/abo 16 ))) Neue Flüchtlinge für Mainz der Bruno des Monats www.sensor-wiesbaden.de/abo 18 ))) Filmfestivals im Winter 37 ))) Restaurant Tipp Druck Druckzentrum Rhein Main GmbH & Co. KG 20 ))) Veranstaltungskalender und Das Bergschön Alexander-Fleming-Ring 2 die Perlen des Monats 38 ))) Kleinanzeigen, Leserbriefe 65428 Rüsselsheim und das Orts-Rätsel
4 sensor 11/14 sensor 11/14 5 Quatsch & Tratsch Kolumne @ Schicken Sie Ihre Neuigkeiten Quatsch & Tratsch an hallo@sensor-magazin.de Tobias Preiß facebook.com/sensor.mag twitter @ sensormagazin MVG Rad- Luups 2.0 Vater von Suna (4 Jahre) Dr. Treznok preiserhöhung Der LUUPS La- erinnert sich an den Mauerfall Das Mainzer den ist umgezo- Unser Saisonales Gericht Fahrradmiet- gen, von der 25 Jahre ist es nun her, dass der anti- weil es dieses Deutschland in diesen system „MVG- Osteinstraße ins imperialistische Schutzwall gefallen Grenzen noch nie zuvor gegeben hat- Frische Muscheln aus Galizien meinRad“ ist Herz der Neu- ist und das real existierende sozialis- te. Im Westen sprach man von der in Vino Bianco oder Pomodoro Sauce bei den Nutzerzahlen weiter auf der stadt in den ehem. „natürlich“-Biola- tische Deutschland vom westlichen Wiedervereinigung Deutschlands mit Überholspur: Bis Anfang Oktober den (Leibnizstraße 22). Geschenke, Imperialismus eingenommen wurde. der DDR, womit klar war, dass man die 12,50€ registrierte die Mainzer Verkehrsge- Designartikel, Kunst und die Luups- Die halbe DDR pilgerte in den golde- DDR nicht als deutsch wahrgenommen sellschaft (MVG) rund 340.000 Gutscheinbücher wird es dort geben nen Westen, um 100 D-Mark Begrü- hatte. Kein Wunder, dass die Magde- Fahrten in 2014. Wirtschaftlich ist – darüber hinaus lokale Getränke und ßungsgeld zu kassieren und davon burger Glatzköpfe sich auf ihr Deutsch- Frische Pasta für Zuhause zum fertig Kochen! Sein besannen und nun deutscher sein das System aber noch nicht am Ziel: „Feinkost“ sowie Veranstaltungen: unendlich viele der begehrten West- Deshalb werden die Tarife zum 1. kleine Konzerte, Talks, Workshops Waren einzukaufen. Endlich war wollten als die krassesten Nazis im Rigatoni und Spaghetti 100g 0,80€ Januar „angepasst“. und mehr. Wir verlosen drei Luups man nicht mehr darauf angewiesen, Westen. Bandnudeln, z.B. Fettuccine 100g ab 0,80€ Erstmal aber waren alle glücklich. Fa- Mainz Bücher unter losi@sensor- Leute zu kennen die Leute kennen Gefärbte Bandnudeln 100g ab 1,20€ magazin.de, Betreff: Luups. die West-Kontakte hatten, um für ein milien, die sich jahrzehntelang nur in z.B. Fettuccine Nero di Sepia Ungarn am Plattensee getroffen hat- paar eingetauschte West-Mark im Gefüllte Pasta z.B. Tortelloni 100g ab 2,50€ Leerstände melden Intershop Sachen zu kaufen, die es in ten, konnten sich endlich wieder ge- Füllungen: Spinat-Ricotta, Tomatenpesto mit Scamorza-Käse, Auf leerstandsmelder.de/mainz kann der DDR auch gab, die aber nicht so meinsam auf deutschem Boden an- Kalbsfleisch mit Pancetta-Speck, Frischkäse mit Lachs oder eine jeder Leerstände in der Stadt melden. hübsch bunt verpackt waren. öden. Man konnte Ananas-Konserven unserer Saisonalen Kreationen wie die Trüffel-Füllung. Verrückte Küche Die Betreiber versuchen dann, neue Für viele Leute blieb diese Pilgerreise leer löffeln bis zum Erbrechen, und Handkäscreme mit Kreuzkümmel, Lösungen dafür zu finden. Ein neuer in den Westen die einzige Reise. End- sich mit den Schrott-Autos aus dem Wir freuen uns auf Ihren Besuch! rote Beete mit Wasabi? Bei Brits Schritt hin zu mehr Transparenz be- lich in der freien Marktwirtschaft an- Westen im Vollsuff den Rest geben, da „KWISIN“ (siehe Seite 2) gibt es züglich Leerständen auf dem städti- gekommen, verloren sie ihre Arbeit sich in den ersten Monaten niemand Holzstr. 1 / Ecke Augustinerstraße 55116 Mainz-Altstadt außergewöhnliche Brotaufstriche schen Immobilienmarkt. und hatten nie wieder die finanziellen um die Verkehrssicherheit scherte. Es So. – Do.: 11.30 – 23.30 Uhr mit starkem Mainz-Bezug. Dazu Möglichkeiten, Köthen oder Wernige- war ein rauschendes Fest, das zusam- Freitag: 11.30 – 24.00 Uhr Find us on hausgebackene Kuchen aus Opas Entega senkt Strom- rode zu verlassen. Arbeitslose Ju- men mit Mickey Maus, Meister Prop- Samstag: 11.30 – 24.00 Uhr Facebook Rezeptbuch, Vintage-Ambiente und preise gendliche im Magdeburger Platten- per und dem Marlboro-Mann dem De- www.da-vito-mainz.de natürlich das Meenzer Gourmeed- Die Entega senkt die bau-Ghetto hatten kein Geld mehr für lirium entgegen strebte. Der Unrechts- sche herself: Brit. Mitte November Strompreise zum 1. Ja- den Friseur, rasierten sich die Köpfe Staat DDR war Geschichte, und Helmut geht es los in der Rheinallee 26, nuar. Je nach Tarif spa- kahl und machten auf Skin-Head, ein Kohl erschien als Lichtgestalt am dop- facebook.com/britskwisin. ren Kunden bis zu fünf Prozent. „Die Wort, das sie im Russisch-Unterricht peldeutschen Himmel. Strompreise sind in den letzten Mo- noch nicht gelernt hatten. Die jüngeren Leute wissen heute nichts Stadtumbau / naten deutlich gefallen. Von unseren Die Zeit nach dem Mauerfall roch mehr von den beglückenden Ereignis- Zollhafen niedrigeren Einkaufskosten sollen nach Anarchie. Die staatliche Über- sen, die sich 1989 zugetragen haben. Der Ausverkauf unsere Kunden profitieren“, sagt die wachung vorbei, die Polizei wurde Die Trabbis sind längst aus den Stra- geht weiter: HSE-Vorstandsvorsitzende Dr. Wolff- nicht mehr ernst genommen, überall ßengräben verschwunden, der Ge- Scheibchenwei- Hertwig. Bereits zum 1. November wurden Getränkemärkte eröffnet und stank der Chemiewerke zwischen Halle se wird der Zoll- sinken die Erdgaspreise um bis zu die Ostdeutschen begaben sich in den und Bitterfeld ist einer arbeits- und hafen verhökert. Ganze 11 Stock- sieben Prozent. Jeder Kunde erhält Dauerrausch mit Alkohol und schrott- perspektivlosen Gesellschaft gewi- werke sollen bald an der Spitze des eine schriftliche Mitteilung. reifen West-Autos. Stillgelegte Trab- chen, und die unendlich vielen Ge- Hafenbeckens entstehen. Das Gebäu- bis säumten die Autobahnen, zur Ar- tränkemärkte und Würstchenbuden, deensemble besteht aus zwei Teilen, Landtag zieht ins Landesmuseum beit ging man nur noch, wenn man die kurz nach der Wende wie Pilze aus dem Hochhaus (Foto) und einem Der Landtag wird saniert. Solange im öffentlichen Dienst war, und in dem Boden sprossen, haben einer ge- fünfstöckigen zweiten Bau. OB Eb- zieht der Plenarsaal ab Herbst 2015 diesem Dauerrausch des nun Wirk- samtgesellschaftlichen Ernüchterung ling freut sich auf das neue „Ausru- zunächst für einige Monate in den lichkeit gewordenen Werbefernse- Platz gemacht. Ganze Landstriche sind fezeichen“ im Zollhafen – u.a., weil Ratssaal der Stadt. Anschließend soll hens bekamen die meisten Bürger gar verwaist, weil nach der Wende mehr das Gebäude für Gesprächsstoff sor- das Parlament für etwa 2,5 Jahre in Habt ihr gerade das letzte Eis des Jahres gegessen? Menschen in den Westen geflüchtet nicht mit, wie sie innerhalb kurzer gen wird. Auch die Bauarbeiten zum der Steinhalle des Landesmuseums Ich glaube nicht. Solange wir hier nochn N`Eis bekommen sind als vor dem Mauerbau. Zeit abgezockt und ausverkauft wur- Rheinkai-Gebäude haben begonnen. unterkommen. Dafür wird die Stein- werden wir auch später naschen. Bei 10 bis 12 Grad kann Doch auch wenn die Chance auf ein den. Anfang 2016 sollen die ersten Be- halle umgebaut und modernisiert. man noch Eis essen. Ansonsten gibt’s Schokolade oder besseres Deutschland leichtfertig ver- Dass die Wohnungsmieten von 20 wohner einziehen. Und auch auf dem Kostet nur ein paar Millionen alles. Schokopudding… Und wenn es an Weihnachten wieder 17 tan wurde, weil ein halbes Deutsch- Ost-Mark auf 200 D-Mark steigen Molenkopf Süd, wo die Firma Bouw- Grad hat, schmeckt sogar das Eis. land vor 25 Jahren ins Delirium der würden, dass eine Busfahrkarte nicht fonds vier ovale Wohngebäude er- Mehr Nachtbusse mehr 20 Pfennig, sondern 2 D-Mark freiheitlich-westlichen Verlockungen richten will, soll es bald losgehen. Mainz bekommt Suna, welche Vorlesetipps hast Du für Weihnachten? und der bunten Schokoriegel-Verpa- T. 06131. 61 97 950 kosten würde, das war vor 25 Jahren 150 Wohnungen zwischen 60 und ab November ei- Der kleine Drache Kokosnuss. Der kommt im Dezember ckungen gefallen ist, so gibt es doch noch nicht absehbar. Eigentlich hätte 200 Quadratmetern Größe entstehen nen neuen Nacht- auch ins Kino. gute Gründe, der DDR nicht hinterher man es ahnen können, aber die bunte Interview & Foto: Andreas Coerper dort, zum Quadratmeterpreis zwi- busfahrplan. Neu ist vor allem eine Warenwelt des Westens und die Ver- zu weinen. Zu viele Menschen sind an schen 4.500 und 5.000 Euro. Außer- gut merkbare Abfahrtzeit immer zur Würdet ihr gerne noch was zu Mainz los werden? den Grenzzäunen erschossen worden, lockung der Plakate in den Reisebü- dem wurden kürzlich zwei weitere vollen Stunde ab dem HBF: in den Mainz, Mainz, Mainz … an sich eine schöne, angenehme zu menschenverachtend war die pseu- ros vernebelte den DDR-Bürgern die große Baufelder an der Rheinallee Nächten Mo-Fr um 0 und 1 Uhr, am Stadt. Sehr überschaubar. Mir fehlt ein vielfältigeres An- do-sozialistische Gleichschaltung. Sinne. Es bemerkte auch niemand, verkauft. Auf beiden Feldern finden Wochenende von 1 bis 6 Uhr (sonn- gebot, was das Ausgehen abends betrifft. Das KUZ, bei dem Und Geschichte ist Geschichte. Den dass die angestrebte Wiedervereini- sich 310 Wohnungen, aber auch eine tags bis 8 Uhr). Dazu kommen verän- nicht klar ist wie es weiter geht, ob Ende des Jahres Schluss vergebenen Chancen nachzutrauern gung gar kein wiedervereinigtes Kita und Einzelhandel. derte Linienführungen. ist, oder was passiert. Es fehlt etwas Neues, Spannendes. nützt nun auch nichts mehr. Deutschland hervorbringen konnte,
6 sensor 11/14 sensor 11/14 7 DDR / BRD Go West Als Zweijähriger auf der Flucht Konspirative Begegnungen „Oh ja, Mama, Lastauto fahren“, be- Die Mutter hatte einen Cousin in Bonn, er stellte den Kontakt zu ei- geisterte sich der zweijährige Junge. Er ner Fluchthilfeorganisation her. Alles lief über eine Kette von Mit- kauerte mit seinen Eltern im Dickicht. telsmännern, Namen wurden nie ausgetauscht. Auf beiden Seiten Ihre schwarzgemalten Gesichter ver- war man extrem vorsichtig. Das DDR-Regime arbeitete konzentriert 25 Jahre nach dem Mauerfall schmolzen mit der dunklen Nacht. Die an der Infiltration und Zerschlagung derartiger Organisationen und blicken drei Ex-DDRler in Mainz nächsten Stunden würden über die Zu- bei Verhören war die Stasi nicht zimperlich. kunft von Martin Leutke und seinen In den folgenden eineinhalb Jahren baute man während konspira- und Wiesbaden auf ihr Leben Eltern entscheiden - die Flucht aus der tiver Treffen gegenseitiges Vertrauen auf. „Wie in einem schlechten zurück. Sie berichten von ihnen unerträglich gewordenen DDR Film gab es Erkennungszeichen - mal eine gelbe Krawatte, mal stand bevor. eine unter den Arm geklemmte Zeitung“, weiß Leutke aus Erzäh- Bevormundung, Lügen, Stasi- lungen seiner Eltern. Am 22. August 1976 schließlich überbrachte Überwachung und der Generationenübergreifende Schikanen eine Mittelsfrau im Ostberliner Café „Unter den Linden“ die Nach- Auf dem Weg zum Kommunismus pro- richt, die Familie solle sich in der übernächsten Nacht an einem Sehnsucht nach Freiheit. pagierte die DDR-Staatsführung ein bestimmten Kilometerstein im Unterholz an der von der Stasi über- atheistisches Weltbild. Kirchen galten wachten Transitstrecke Nürnberg-Berlin verstecken. Zwischen Mit- Text Monica Bege Fotos Katharina Dubno als Zentren des Widerstandes. Martins ternacht und ein Uhr käme ein Lieferwagen. Nach einem vereinbar- Großvater stellte als Pfarrer aus Sicht der ten Erkennungsdialog wäre allen Anweisungen unbedingt Folge zu DDR-Führung einen ideologischen Geg- leisten. „Die kurze Vorlaufzeit überraschte meine Eltern“, erzählt ner dar. Stasi-Mitarbeiter protokollierten Leutke, „aber sie waren vorbereitet und hatten zu diesem Zeitpunkt akribisch den Wortlaut seiner Predigten. längst über Monate hinweg alle persönliche Gegenstände aus ihrer Schikane auch bei Martins Vater, dem Schwedter Wohnung entfernt.“ Während vieler Besuche bei An- Pfarrerssohn, ihm blieb das Abitur ver- gehörigen und Freunden versteckten sie unbemerkt Fotos, Brie- wehrt. So absolvierte er eine Ausbildung fe, handschriftliche Notizen und Urkunden in deren Kellerräumen. zum Krankenpfleger und legte seine Rei- Nach der Flucht würde die Stasi ihre Wohnung durchsuchen und feprüfung auf der Abendschule ab. Das alles beschlagnahmen. Weder verbliebene Kleidungsstücke noch anschließende Studium durfte er erst andere Gegenstände sollten Hinweise auf einen Westkontakt geben. nach enormen Verzögerungen antreten. Mit Martins Geburt im Jahr 1974 beka- Durch die Nacht in die Zukunft men die Eltern ihre Arbeitsstellen und In stockdunkler Nacht setzte der Vater Frau und Kind im Unterholz eine Plattenbauwohnung in Schwedt an ab, versteckte den Wagen in sicherem Abstand auf einem Waldweg. der Oder zugewiesen. Schlimmer noch Dann stolperte er durch die Finsternis, hatte Schwierigkeiten, seine als die Wohnung im grauen Einheits- Familie zu finden. Erst nach Mitternacht entdeckte er sie. Kurz vor bau waren die Giftschwaden, die von ein Uhr stoppte ein Lieferwagen auf dem Seitenstreifen. Männer der dort ansässigen PCK-Raffinerie, dem stiegen aus, ein schneller Wortwechsel und dann saß die Familie wichtigsten Kraftstofflieferanten der im komplett mit Styropor ausgekleideten Laderaum. Die Isolierung DDR, über die Lande zogen. Das wenige sollte die Wärmesensoren an der Grenzstation überlisten. Ladeflä- Wochen alte Baby reagierte mit nicht in chen wurden im Transitverkehr verplombt. Waren sie bei Ausreise den Griff zu bekommenden Krankheiten. intakt, konnten Transportfahrzeuge ohne weitere Kontrolle in den Neben all der Bevormundung war das Westen passieren. Unbekannt ist bis heute, ob es einen zweiten Leben nun auch gesundheitlich nicht Türmechanismus gab. Martins anfängliche Begeisterung über das mehr erträglich. „Lastauto“ wich einem unsicheren Schluchzen, „Hause fahrn“, flüsterte er. Als der Wagen nach einiger Zeit anhielt, vernahmen die Eltern die Stimmen der Grenzer. Sie gingen um den Wagen, rüttelten an den Türen. Schon ein leises Wimmern hätte sie verraten. Martin aber war glücklicherweise bereits eingeschlafen. Der Wagen rollte wieder an – sie passierten nach West-Berlin. Die Flucht barg ein enormes Risiko. Wäre sie nicht geglückt, hätte die Stasi Leutkes Eltern inhaftiert. Um nicht gegeneinander ausgespielt zu werden, hatte das Paar etwa- ige Aussagen festgelegt und ein mögliches Verhör immer wieder durchgespielt. Martin wäre zu seinen Großeltern oder in ein Pflege- heim gekommen, eine Zwangsadoption wäre aber auch möglich gewesen. „Das System war meinen Eltern unerträglich, insbesondere die permanente Gängelung durch den Staat, was Beruf, Freiheit, Erziehung oder Information anging“, sagt Leutke. „Sie waren wahnsinnig mutig und couragiert, aber nicht naiv. Ihre Vorbereitung war bis ins letzte Detail hoch- professionell. Letztlich haben sie mir ein Le- ben ermöglicht, das ich sonst so nicht gehabt hätte. Sie haben die beste Entscheidung ihres Vor 38 Jahren wartete Martin Leutke Lebens getroffen.“ im Unterholz auf die Fluchthelfer
8 sensor 11/14 sensor 11/14 9 DDR / BRD DDR / BRD Wunsch nach Reisefreiheit Bauernstaat rasant auf den wirtschaftlichen Untergang zusteuern „Die Planerfüllung der Volkseigenen Be- und gibt zu bedenken, dass der im Sommer 1983 von Franz Josef triebe fand nur noch auf dem Papier statt. Strauß eingefädelte Milliardenkredit der Bundesrepublik die Exis- Weil niemand verantwortlich sein wollte, tenz der DDR möglicherweise nur verlängert hat. belog man sich selbst mit gnadenlos ge- Nachdem die DDR am 1. August 1975 in Helsinki die KSZE- Jörg Zeitzmann wollte mit seinem Volkswagen einfach in schönten Statistiken. Jahrelang lebte die Schlussakte unterzeichnet hatte und die dort vereinbarte Wahrung den Westen fahren DDR von der Substanz, verschuldete sich der Menschenrechte und Grundfreiheiten weiterhin nicht beach- beim Klassenfeind im Westen immer hö- tete, stellte Zeitzmann 1978 einen Ausreiseantrag. Doch als „Ge- her“, erinnert sich Jörg Zeitzmann an die heimnisträger“ könne man ihn unmöglich ausreisen lassen, so die frühen 70er Jahre in der DDR. Absage beim Rat des Kreises. Der SED-Genosse hatte sich als Lan- desverräter entpuppt, noch am gleichen Tag verlor er Arbeitsplatz Genosse Landesverräter und Parteizugehörigkeit. Der örtliche Pfarrer gab ihm eine Stelle als Der heute 71-Jährige wohnte mit seiner Hausmeister und die Stasi öffnete die Akte „Glöckner“. 22 inoffizi- Familie in Sebnitz, nahe der tschechoslo- elle Ermittler sollten hier ihre Berichte abheften. wakischen Grenze. Als Direktor im Amt für Arbeit und als SED Parteimitglied Provokant eingeparkt setzte er sich für einen menschlicheren Die Zeitzmanns waren Mitte dreißig, ihre Söhne sechs und acht Sozialismus, Reisefreiheit und den Weg- Jahre, eine Flucht kam für sie nicht in Frage. Doch eine Karte fall der Mauer ein. Doch seine Ideen wa- konnte noch ausgespielt werden: Der Freikauf politischer Gefan- Hinter Mauern der Grausamkeit ren unerwünscht und vieles blieb uner- gener durch die BRD war längst zum Finanzierungsmodell des ma- „Meine Lehrer verhöhnten mich, weil ich Christin war“, sagt Birgit reicht. Zeitzmann sah den Arbeiter- und roden Arbeiter- und Bauernstaates avanciert. „Ich musste inhaf- Schlicke. Als Schülerin kam sie damit zwar zurecht, begann aber, tiert werden“, erklärt Zeitzmann und zeigt eine Fotografie seines das ganze Staatssystem in Frage zu stellen. Oft führte sie mit ih- „Tatwerkzeuges“, ein VW 1600 mit dem provokanten Schild im rem Vater politische Diskussionen und mit 14 Jahren wusste sie, Seitenfenster: „Seit 2 Jahren will ich in die BRD. Wann kann ich dass sie in der DDR nicht bleiben wollte. endlich fahren?“. Er parkte das Auto gegenüber der SED-Kreislei- tung. Kurz darauf flogen die Türen auf, Parteigenossen stoben hi- Vom Bildungswesen ausgeschlossen naus und verhüllten das Auto eilig mit Decken. Fünf Polizeiwagen Schlickes wohnten in Weißwasser, unweit der polnischen Gren- schossen um die Ecke und riegelten das Gebiet ab. Sie legten den ze. Als Birgit zur 11. Klasse in die Oberschule wechselte, sah sie „Glöckner“ in Handschellen und brachte ihn zur Untersuchungs- sich in allen Fächern einer massiven politischen Indoktrination haft nach Dresden. ausgesetzt. „Wir mussten bestimmte Zeitungen lesen, wurden Den Kindern sagten die Lehrer, ihr Vater sei ein Verbrecher, der dazu abgefragt und mussten das FDJ-Hemd tragen“, erinnert Ehefrau wurde die Arbeit als Erzieherin untersagt, sie musste nun sich Schlicke. „Bei sportlichen Pflichtveranstaltungen zu Ehren stupide Fabrikarbeit verrichten. Erpresserisch riet ihr die Stasi zur des Sozialismus gab es Schießübungen auf Menschen-Silhouetten Scheidung und Rücknahme des Ausreiseantrages. Ihr Mann kön- und Weitwurf mit Handgranaten-Dummies.“ Rebellisch verwei- ne sofort in den Westen ausreisen und sie bekäme ihren Arbeits- gerte Birgit ihre Teilnahme, der Schuldirektor tobte. platz zurück. Sie ließ sich nicht beirren. Nachdem die Eltern 1985 den Ausreiseantrag gestellt hatten, wur- de die unbequeme Schülerin von der Schule verwiesen. Der Di- Zu früh in Freiheit rektor rief zur Distanz zur „Vaterlandsverräterin“ auf, ehemalige Zeitzmann saß sechs Monate mit fünf weiteren „Politischen“ in ei- Mitschüler ließen ihr aus Angst vor Repressalien nun keine Schul- ner kleinen Zelle in U-Haft. Körperliche Gewalt blieb ihm erspart, unterlagen mehr zukommen. Der Staat bot inakzeptable Ausbil- seelische Spuren hat diese Zeit dennoch hinterlassen. Sein damals dungen zur Schweinezüchterin oder Baggerfahrerin an und selbst 23-jähriger Bruder war herzkrank. Im Osten konnte man ihn nicht Volkshochschulkurse blieben Birgit verwehrt. „Das stand einem operieren, in den Westen ließ man ihn nicht. Als sich sein Zustand Bildungsverbot gleich“, so Schlicke. Für Birgit Schlicke verblassen die rapide verschlechterte und er verstarb, hatte Zeitzmann eigentlich Die Familie wurde offensichtlich beschattet, das Telefon abgehört, Erinnerungen an den Frauenknast nicht schon die Zusage, sich in dieser Nacht noch von ihm verabschie- sämtliche Briefe geöffnet und stümperhaft mit Tesafilm wieder den zu können. Die Staatsanwältin blockte das Unterfangen we- zugeklebt. Von dem Einbruch in ihre Wohnung mit Verwanzung gen möglicher Fluchtgefahr in letzter Minute. Sie war es auch, die aller Räume erfuhren Schlickes erst aus ihrer Stasi-Akte. Freiheitsentzug. Gegen Abend wurde das mit dreieinhalb Jahren ungewöhnlich hohe Strafmaß mit den ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Worten „Wären Sie Maurer gewesen, hätten Sie nur neun Mona- Auf Feindkontakt stand Arrest In herabwürdigender Prozedur musste te bekommen“ begründete. Zeitzmann war über das Ausmaß der Schließlich gründete der Vater eine friedliche Protestgruppe Aus- Birgit Kleider, Brille und Schmuck ab- Haftdauer entsetzt. reisewilliger. Zu ihrem dritten Schweigemarsch auf dem Markt- legen, alle Körperöffnungen wurden Er wurde zum Strafvollzug nach Cottbus verlegt, sollte aber nach platz sperrte die Stasi das Areal ab und nahm sämtliche Personali- kontrolliert. Man steckte sie zu zwei nur drei Monaten wieder bei Punkt Null ankommen: Mit der gro- en auf. Tags darauf holte sie die Teilnehmer zu Einzelverhören ab. „Politischen“ in eine 3 x 4 Meter große ßen Amnestie zum 30. Jahrestag der DDR kam er im Herbst 1979 Birgit war 17 Jahre alt, als sie unterschrieb, künftig ungesetzliche Zelle. Nachts flammten alle 20 Minuten frei, war de facto kein politischer Häftling mehr. Somit blieb ihm „Zusammenrottungen“ zu unterlassen. Die Lage spitzte sich indes grelle Scheinwerfer auf, Wärter kontrol- nur die ständige Ausreise-Anfrage beim Rat des Kreises. Hoffnung weiter zu. 1987 tippte Birgit den Brief ihres Vaters an die Inter- lierten per Türspion die vorgeschriebene keimte, als man ihm nahelegte, statt beim Pfarrer doch in einem nationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Frankfurt/ Liegeposition: Rückenlage mit Händen Volkseigenen Betrieb zu arbeiten. Er machte es. „Ostern 1981 hör- Main ab. Er bat um Hilfe bei der Ausreise, schilderte die alltägli- auf der Decke. Schlafentzug, ständige ten wir von meinen West-Verwandten, dass sich etwas tat. Wir chen Diskriminierungen. Über Bekannte gelangte der Brief sicher Verhöre und Erniedrigungen – in der sollten uns ruhig verhalten“, so Annelies Zeitzmann. Sie verab- nach Frankfurt. U-Haft in Cottbus nahm Birgit in kür- schiedeten sich von ihren Eltern. Am 29. Februar 1988 wurde der Vater überraschend verhaftet. zester Zeit 10 Kilo ab, hatte Haarausfall, Am 19. Juni 1981 wurde Familie Zeitzmann nicht ganz uneigen- Bei der anschließenden Hausdurchsuchung konfiszierten Stasi- bekam psychosomatische Erstickungs- nützig aus der Staatsbürgerschaft der DDR entlassen. Für den Va- Mitarbeiter persönliche Gegenstände. Die Stasi-Ausweise trugen anfälle. Die Stasi legte ihr gefälschte ter und die beiden Söhne kassierte die DDR je 20.000 DM, für die keine Namen, nur unleserliche Unterschriften. Zwei Tage später Geständnisprotokolle des Vaters vor, in Mutter 80.000 DM. Nachdem sie im Zug den Grenzübergang Her- holten sie Birgit zu stundenlangen Kreuzverhören ab. Die zermür- Weißwasser streute sie Gerüchte, er habe leshausen überquert hatten, waren sie „in der DDR unerwünsch- benden Fragen zu ihrem Vater konterte sie mit frechen Antwor- sich in seiner Zelle erhängt. Unter den te Personen“. Heute wohnen sie in Mainz, vergessen werden sie ten, ließ dabei aber den IGFM-Brief unerwähnt. Auf den Kontakt seelischen Folgen dieses Terrors leidet diese Zeit niemals. zur Feindorganisation stand eine Strafe von zwei bis zehn Jahren Birgits Mutter bis heute.
10 sensor 11/14 sensor 11/14 11 DDR / BRD Stadtgespräch Brutalität im Frauenknast Hoheneck Nach fünf Monaten bekam Birgit mit Kirchenanwalt Wolfgang Schnur erstmals rechtlichen Beistand. Eine Farce, 1990 sollte O (weh) du fröhliche ... für Sitte & Co.: „Ich hätte mir eine andere Entscheidung des Gerichts gewünscht. Aber schon aus Grün- en Beschickern. 66 Standbetreiber bleiben für die Mainzer Weihnachts- markt-Besucher also „alte Bekannte“. „DER SPIEGEL“ Schnur als langjährigen Stasi-Mitarbeiter ent- den des Rechtsfriedens akzeptiert die Das heißt anders herum: Knapp ein Am 27. November beginnt der Weihnachtsmarkt. larven. Dann konfrontierte man die 19-Jährige mit dem IGFM- Stadt den Gerichtsbeschluss und wird Drittel der alten Beschicker sind im- Brief. „Die Verhandlung im August 1988 fand unter Ausschluss Fast wäre er dieses Jahr ausgefallen. keine Beschwerde einlegen.“ mer noch weg vom Fenster! der Öffentlichkeit statt und war reines Theater. Das Urteil stand Zur Befriedigung soll jedoch beige- längst fest. Ich wurde zu zwei Jahren und sechs Monaten im Tempo Tempo tragen haben, dass die Beschicker berüchtigten Frauengefängnis Hoheneck verurteilt“, so Schlicke. Der Weihnachtsmarkt fällt dieses gehen. Aber man muss auch neuen Nur einen Tag später, am 15. Au- sich unabhängig vom Verfahren „Brutale Kindermörderinnen, drei ehemalige KZ-Aufseherinnen Jahr aus. Das befürchteten zumin- Anbietern die Chance geben, sich zu gust, fand ein Treffen mit den Be- auch um die weihnachtlichen Stände und einige aggressive Fälle für die Psychiatrie saßen unter ande- dest bis vor Kurzem einige. Denn beweisen. Entscheiden Sie aber mal, schickern statt, um das weitere am Hauptbahnhof bewerben können. rem dort ein“, so Schlicke. „Ich hatte panische Angst vor Gewalt statt heimeliger Glühwein-Atmo- warum der eine Crêpe-Stand besser Vorgehen zu besprechen. Zudem Dem Vernehmen nach kommen beim und Lesben, wollte nur überleben.“ Die „Politischen“ steckte man sphäre gab es Zoff hinter den Ku- zum Weihnachtsmarkt passen soll, schaltete die Stadt nun eine Kanzlei jetzigen Verfahren fast alle zum Zug, zu den Schwerverbrecherinnen, bei Gewalt schauten die Aufse- lissen: Die Stadt musste alle Stän- als ein anderer.“ aus Frankfurt ein, die das Verfah- die gegen die erste Vergabe geklagt her weg. Eine der elf Frauen in der 30-Quadratmeterzelle drohte de neu ausschreiben. Dabei kamen ren begleiten sollte. Die Kosten der oder Widerspruch eingelegt hatten, Birgit das Gesicht zu zerschneiden, sollte sie sich nachts im Dop- viele traditionelle Betreiber nicht Vorweihnachtliche Klage Kanzlei liegen mittlerweile bei mehr etwa das Weingut der Stadt Mainz, pelstockbett über ihr bewegen. Birgit hatte Glück und wurde von mehr zum Zuge. Dementsprechend Es kam wie es kommen musste, 28 als 20.000 Euro und waren bereits die Glühweinstände von Margit Sot- der „Zellenältesten“ beschützt. In Akkordarbeit nähte sie täglich groß war die Aufregung, bis hin zur abgewiesene Beschicker legten Wi- Thema der letzten Stadtratssitzung. tile-Barth oder die Waffelbäckerei 287 Bettbezüge. Privatsphäre gab es nicht. In Hoheneck herrschte Sammelklage vor Gericht. Steht der derspruch gegen die Vergabe ein. Auch OB Ebling griff ein und nahm von Helmut Bucher. militärischer Drill. Bei Appellen und Razzien wurden die Gefan- Weihnachtsmarkt wirklich auf der Doch damit nicht genug: Die ganze seinen Dezernenten in Schutz: „Wo Man sollte also meinen, jetzt sei alles genen gedemütigt, renitente Häftlinge kettete man im Arrest- Good Bye DDR - Erleichterung, den Kippe? Zum Ablauf der Ereignisse: Sache kam mitten im Sommer vor Menschen arbeiten, werden Fehler in Butter. Doch das Theater geht wei- keller an. In Dunkelzellen und Isolationshaft wurden die Frauen Knast überstanden zu haben Los ging es schon im letzten Jahr, das Mainzer Verwaltungsgericht. gemacht ...“ Zudem kritisierte er den ter, denn nicht jeder Beschwerdefüh- gepeinigt und seelisch gebrochen. Nicht selten gellten qualvolle kurz vor Weihnachten 2013. Da ver- Dezernent Sitte: „Ich begrüße es, Versuch von Schuldzuweisungen an rer hatte den gewünschten Erfolg: So Schreie durch die Nacht. Nervenzusammenbrüchen folgten ru- Eindrücke aus der dort oft unbekann- Ausstellung: „Gesichter der schickte die Stadt im Auftrag des dass ein einstweiliger Rechtsschutz- die Mitarbeiter der Verwaltung: „Vor stellte eine Gesellschaft, die Süßwa- higstellende Psychopharmaka und Selbstmordversuche. Trauma- ten Zeit vor dem Mauerfall. Geblieben friedlichen Revolution“ anläss- Wirtschaftsdezernates (Dezernent Antrag eingereicht wurde, denn mit allem die FDP versuche alles, dem renstände betreibt, vor Kurzem beim tisiert schweigen viele ehemalige Insassen bis heute über ihre ist jedoch Verbitterung. „Die Täter wur- lich „25 Jahre Mauerfall“ - Christopher Sitte, FDP) den Bewer- der Entscheidung des Gerichts wird Rechtsamt den Schwarzen Peter in Verwaltungsgericht einen Antrag auf grausamen Erlebnisse. den nicht konsequent zur Rechenschaft Fotografien von Dirk Vogel beraufruf an alle Schausteller und Klarheit geschaffen.“ Und das Gericht die Schuhe zu schieben, um ihren vorläufigen Rechtsschutz und die Nach dem Mauerfall wurde Birgit entlassen. Mit ihrer Familie gezogen, das Unrechtsregime scheint Eröffnung: 5. November Marktbeschicker, ihre Bewerbungen entschied tatsächlich, zugunsten der Beigeordneten Sitte aus der Schuss- Stadt muss einmal mehr eine Stel- verließ sie Anfang Dezember 1989 die DDR. Sie musste reden, rehabilitiert. Die Bundesregierung hat ab 19 Uhr Marktbeschicker. Aber nicht etwa, linie zu nehmen.“ lungnahme abgeben, die bei Redakti- für die Teilnahme am Weihnachts- um das Geschehene zu verarbeiten, mit „Gefangen im Stasi- es versäumt, die Stasi als verbrecheri- Plenarsaal des Landtags markt 2014 bis 2016 abzugeben. weil diese ausgemustert wurden, Kurze Zeit später (um den 10. Sep- onsschluss jedoch noch nicht vorlag. Knast“ schrieb sie ein beeindruckendes Buch. Besucht sie heute sche Organisation publik zu machen“, Zu sehen bis zum 27.11.2014 „Die Stadt musste so handeln. Es sondern weil Sitte und sein Team tember) startete schließlich der neue Wir fragen uns, ob wir zu unserem als Zeitzeugin Schulklassen, hinterlässt sie tiefe und lebendige so Schlickes klare Meinung. im Foyer des Landtags gab einen Gerichtsbeschluss, künf- „das Gebot der fairen und transpa- Bewerberaufruf mit einer knappen Weihnachtsmarkt noch kommen wer- tig transparent(er) zu sein und auch renten Verfahrensgestaltung“ nicht Bewerbungsfrist. 253 Bewerbungen den. Christopher Sitte jedenfalls gibt Chancen für neue Bewerber einzu- genügend umgesetzt und an alle trudelten ein, 40 weniger als beim sich zuversichtlich: „Ich gehe da- räumen – also nicht „immer die glei- Beteiligten kommuniziert hätten, vorherigen Verfahren. Und so stand von aus, dass der Weihnachtsmarkt chen“ Zuschläge zu erteilen“, erzählt zum Beispiel was die Informationen bereits am 6. Oktober fest: Die Be- am 27. November seine Tore öffnen Life‘s too Stadtsprecher Ralf Peterhanwahr. So gingen Ende Januar dieses Jahres über die wichtigsten Vergabekriteri- en angeht. Ein Paukenschlag für die wertungskommission hat 266 Be- werbungen in 11 verschiedenen An- wird.“ Und wenn nicht – nächstes Jahr wird noch einmal ausgeschrie- short to wear 293 Bewerbungen von 168 Beschi- Stadtverwaltung und das mitten im gebotsgruppen geprüft. 95 Stände, ben... ckern für die verschiedenen Katego- Sommer. Was soll nun aus dem Weih- also 5 mehr als anfänglich geplant, rien bei der Stadt ein. Das Platzange- nachtsmarkt werden? Eine Blamage wurden verteilt, 29 davon mit neu- David Gutsche no glasses. bot umfasst aber nur 90 Stände, also bewertete eine Jury aus Mitarbeitern Trügerische Idylle – Der Weihnachtsmarkt ab dem 27. November der Verwaltung jede Bewerbung an- hand eines Punkteschemas. Darauf- hin erhielten 81 Beschicker vorläufi- ge Zulassungen und 87 eine Absage – 32 davon bisher am Weihnachts- markt vertreten. Es kam also zum Isabel mit ihrer neuen Brille Eklat: Die Reaktionen der „Alten »PERSONA« Abgewiesenen“ reichten von Fas- von MASSADA. sungslosigkeit über Wut bis zur Exis- tenz-Angst. Schaustellerin Christine Beutler-Lotz: „Mich macht diese Ver- gabepraxis traurig und wütend. Ich möchte der Jury nicht absprechen, dass sie es gut gemeint hat, aber es kann doch nicht sein, dass Betriebe, die seit der ersten Stunde dabei sind und die mit viel Engagement dafür gesorgt haben, dass der Weihnachts- markt in Deutschland weit vorn steht, keinen Stand bekommen.“ Peter Brümmendorf vom Amt für Wirtschaft und Liegenschaften wehrt sich gegen die Vorwürfe: „Ohne die www.optikeramdom.de Traditions-Beschicker wird es nicht
12 sensor 11/14 sensor 11/14 13 Pasta-Locations Pasta-Locations Wir testen dieses Mal Pasta fresca in Pasta-Auswahl: Vier haus- und Pasta-Auswahl: Vielfalt. Die Aus- nal. Aber nur ein eigens handge- sich vielerorts wunderbar aushalten. sechs Restaurants in der Innenstadt. handgemachte Nudelgerichte, davon wahl bei den Gefüllten ist auch farb- machtes Gericht: Oliven-Gnocchi. Der Die größte Passion fürs Handfertigen Fresca bzw. frisch bedeutet nicht, zweimal Gnocchi. Ansonsten auch lich beeindruckend. Wir haben drei Kellner erklärt uns, dass ein Pasta- hat unterdessen Vito Catania in Da dass die Nudeln unmittelbar nach herkömmliche Nudeln. Die Gefüll- Gerichte getestet – sehr breite Pap- Hersteller alles andere anliefert. Vitos Nudelwerkstatt versprüht. Dass ihrer Herstellung gekocht und ser- ten: Tortelloni (innen: Spinat, Mas- pardelle-Bandnudeln mit Feige, Nüs- Preis-Leistung: Sechs große, klas- Pasta fresca zwischen Herstellung viert, sondern eher, dass sie per Küh- carpone und Ricotta) an Wermut, mit sen und Parmaschinken; diverse Tor- sisch mit Ricotta und Spinat gefüllte und finaler Zubereitung meist sogar lung frisch gehalten und meist in Pinienkernen; Fagotelli (Pecorino- telloni in Salbeibuttersoße mit geho- Tortelloni (11 Euro) in fruchtiger To- tiefgefroren wird, war uns indes neu. Handarbeit gefertigt wurden – im Käse, Speck und Eigelb) an Pilzen, beltem Parmesan; Fettuccine-Band- matensoße – Konsistenz und Ge- Sowohl Biagio im Gusto als auch Gegensatz zu getrockneten, indus- Rucola und Trüffelöl. nudeln mit Kalbsfilet, Parmaschin- schmack gut, Soße einfach und le- Vito haben uns in dieses Geheimnis triell hergestellten Nudeln. Preis-Leistung: „Tomaten Gnocchi“ ken und Pilzen in Weinbrandsoße. cker. Noch überzeugender und somit eingeweiht. Das Cubo Negro hat mal mit Speck in Sherry (10 Euro) und Preis-Leistung: Die Bandnudelge- sehr empfehlenswert sind die hell- wieder seine Vielseitigkeit unter Be- Aposto Mainz „Gorgonzola Gnocchi“ mit Birne in richte (je 14,90 Euro) überzeugen grünen, zarten Gnocchi mit Pepero- weis gestellt; auch Pasta fresca ma- (Gutenbergplatz 8-12) Riesling (10,50 Euro) sind herzhaft fein abgeschmeckt, bloß die Schin- ni, Basilikum, Oliven und schmack- chen die prima und irgendwie spezi- Die deutschlandweite Aposto-Kette und gut, die gefüllten Nudeln aber kenstücke waren uns zu dick ge- haften Garnelen (13 Euro). ell. Tomaten waren übrigens bei fast gehört mit ihren derzeit sieben Fili- noch besser. Fünf große „Spinat Tor- schnitten. Facettenreich und emp- allen beurteilten Speisen irgendwie alen zur Enchilada Gruppe. Ihre telloni“, deren Form zwar unge- fehlenswert: Combinazione di Tor- L’Angolo (Augustinerstraße 8) dabei, gehören eben einfach zur ita- Mainzer Dependance wird von Ge- wöhnlich aussieht, die aber schön telloni – sechs Stück, mindestens Das Motto des Hauses lautet „tutto lienischen Küche dazu und wurden schäftsführer Mirko Knittel betrie- arrangiert und absolut empfehlens- vier verschiedene Farben und Fül- italiano“ (= ganz italienisch). Pas- deshalb nicht explizit erwähnt. Test- ben. Erd- und Untergeschoss bieten lungen (10,90 Euro). send dazu der sizilianische Kellner sieger gibt es diesmal keine, dafür ei- sehr viel Platz, ebenso der attraktiv Lillo – herzlich, launisch, authen- nige Empfehlungen. Ausprobieren Pasta-Handwerker Vito Catania ist Gusto (Augustinerstraße 55, tisch, witzig und temperamentvoll, gelegene Außenbereich direkt ge- lohnt sich! stolz auf seine Nudelvielfalt genüber dem Staatstheater. Die offe- vor dem Frankfurter Hof) für uns sozusagen das Gesicht des Thomas Schneider ne Küche, lange Theke und ge- Draußen „uff de Gass“ herrliche Fla- L‘Angolo. Geführt wird das kleine, im Fotos Jonas Otte schwungene Treppe prägen den mo- niermeile. Vorneweg werden in Bia- Frühling 2014 zum 20. Jubiläum dern gestalteten Innenraum. gio Fiamingos Weinbar-Restaurant hübsch renovierte und modernisierte @ Sollen wir etwas für Sie tes- Pasta-Auswahl: Viele Varianten mit Weißbrot und zwei kleine Pestos ser- Bistrorante von Claudio Falanga und ten? Was? Schicken Sie uns sowohl hand- als auch hausgemach- viert – schöne Idee und schmackhaft Hans Jürgen Kern. Die Freiluftplätze eine Mail an test@sensor-magazin. ten Spaghetti, Rigatoni und Band- obendrein. Uns wundert, dass in der befinden sich in einem Seitenstrang nudeln. Daneben auch „eingekauf- Speisekarte bei Pasta ein Risotto der Augustinerstraße, schön gedie- te“, also gekühlt angelieferte, mitun- aufgeführt wird. gen in der Weintorstraße. ter gefüllte Nudelwaren. Wir haben Pasta-Auswahl: Bei den Fettuccine Pasta-Auswahl: Neun Gerichte mit uns für kleine flachgefüllte Ricotta- waren sich Kellner und Chef unei- fünf verschiedenen Formen gefüll- Ravioli, breite Tagliatelle- und sch- nig, ob fresca oder nicht. Die beiden ter, haus- und handgemachter Pasta male Linguine-Bandnudeln ent- sowohl haus- als auch handgemach- stehen zur Auswahl, einige Gnocchi schieden. ten Varianten sind somit „La Norma und gewöhnliche Nudeln ebenfalls. Preis-Leistung: Die Nudelkonsistenz Mia“, sizilianische Pasta auf Chef Wir haben uns für folgende Gefüllte der „Tagliatelle di manzo“ (9,40 Biagios Art, flachgefüllt mit Auber- entschieden: „Tris di pasta“ (dreier- Euro) ist hervorragend, leider ist das ginen und Ricotta, in Basilikum-To- lei); Tortelloni al tartufo (Trüffel und geschnetzelte Roastbeef trocken matensoße sowie Tortellacci mit Tin- Käse) in Salbeibutter; Caramelle tenfischfüllung, an Gemüse, Kräu- (Lachs und Spargel) in Zitronenbut- Der Grosse Test tern und Butter. ter; Mezzelune (Pistazien und Limet- Preis-Leistung: „La Norma Mia“ (10 Pasta fresca ten) in Orangensoße. Euro) überzeugt uns bei Geschmack, Preis-Leistung: Die Mezzelune (halb- Komposition und Konsistenz. Bloß mondförmige Ravioli, 13,70 Euro) die Portion ist klein, was manchem konnten absolut überzeugen. „Tris di Gast aber bestimmt ebenfalls zu- pasta“ (13,70 Euro) ist toll, da hier sagt, ein Hauptgang muss eben wirklich drei verschiedene Gerichte sensor vergleicht „frische Nudeln“ nicht zwangsläufig satt machen. samt Soßen und nicht bloß Nudel- Auch die großen Tortellacci (12,50 sorten kombiniert werden, die Porti- und hart. Bei den „Linguine gambe- wert sind (11 Euro). Ähnlich lecker Empfehlenswert – Da Vitos „Combinazione di Tortelloni“ Euro) sind lecker. on kam uns aber klein vor. Die Ca- roni“ (9,90 Euro) sind die (wenigen) und hübsch sind die „Fagotelli“ ramelle (sehen großen Bonbons ähn- Gambas geschmacksneutral, die (ebenfalls fünf Stück), die als Tortel- Incontro (Augustinerstraße 57) lich, 13,70 Euro) waren gut, die Giuseppe Datos „Incontro Ristoran- weingut, essgut, schlafgut... Soße rar, der Sellerie dominant und loni in Übergröße daherkommen (13 Tortelloni schön groß, auch ge- von Weißwein nichts zu erahnen. Euro). te Enoteca“ geht sozusagen als Fa- schmacklich sehr gut, der Trüffel Schon besser sind: Linguine mit vorit ins Rennen, da es 2013 vom aber dezent (14,70 Euro). Wei(n)hnachtsfeiern Pfifferlingen, Lauch und Walnuss- Da Vito (Holzstraße 1, Ecke Augus- Magazin „Der Feinschmecker“ als Eventscheune, Tagungen raspeln (10,40 Euro, Herbstkarte); tinerstraße) eines der fünfzig besten italieni- FAZIT Ravioli mit Rucola, Hartkäse, zu viel Dagmar und Vito Catania lieben und schen Restaurants Deutschlands Das Aposto am Gutenbergplatz ge- Silvestermenü Butter und wenig Salbei (9,20 Euro). leben ihr „Ristorante Da Vito cucina ausgezeichnet wurde. Motto: „Essen. hört zur einzigen „Kette“ im Test, DI-SA ab 18h / SO & Feiertag ab 12h italiana e pasta manifattura“ mit sizi- Trinken. Feiern. – Erleben Sie für ein stellt zwar z. B. echt gute Bandnu- Cubo Negro (Karmeliterplatz 4) deln her, bei den Soßen hapert es DZ inkl. Frühstück ab 98,-€ lianisch geprägter Küche. Sämtliche paar Stunden mediterrane Lebens- Diego Paces Lokal ist nebeneinander Pasta wird haus- und handgemacht. qualität.“ Zu zwei Sorten Weißbrot aber, unser Urteil: Potenzial ja, aber Vinothek: MO-SA 9-18h / SO 9-12h gleichsam Eisdiele, Bar und Restau- „Alles von eigener Hand, mit natürli- gab es vorneweg als „Gruß aus der Luft nach oben. Ein paar waschechte rant. Zu allen drei Teilen steht auch chen Zutaten“ lautet dabei ihr Motto. Küche“ kleine Portiönchen Kürbis- Sizilianer gibt es in der Augustiner- Hauptstr. 76 - 55237 Flonheim bei Alzey ein gemeinsamer, schön gelegener Geheimtipp: Gefüllte Tortelloni gibt suppe mit Croutons – ein verhei- straße – hier hat man wirklich die 06734-962730 - landhotel@espenhof.de Freiluftbereich zur Verfügung – At- mosphäre: kein Radau und dennoch es hier sogar als süßes Dessert – steht zwar nicht in der Speisekarte, ist aber ßungsvoller Auftakt. Pasta-Auswahl: Große Auswahl an Qual der Wahl, das Eldorado gehobe- ner italienischer Küche in Mainz. Wir www.espenhof.de mitten in der Stadt. auf Anfrage erhältlich. Pasta fresca Kreationen, auch saiso- waren durchweg angetan, da lässt es
14 sensor 11/14 sensor 11/14 15 Portrait ten Wahrsagerinnen der neueren Zeit. „Meine Fä- higkeiten sind angeboren.“ Das Wahrsagen ist bei ihr so etwas wie Familientradition. Ihre Großtante legte zur Zeit des Zweiten Weltkriegs Karten. Ihre Tochter ist eine bekannte Handleserin. Anfangs deutet Herlert-Schaaf nur ihren Freunden die Zu- kunft. Doch die finanzielle Not macht daraus einen Nebenverdienst. „Ich hatte kein Geld mehr. Ohne das Wahrsagen hätte ich mein Haus verkaufen müssen“, erzählt die gelernte Stenografin. Anfang der 90er Jahre beginnt ihre Rundfunkkarriere – unter anderem mit der monatlichen Sendung „Die Seherin von Mainz Gonsenheim“ beim Hessischen Rundfunk. Sie schreibt drei Bücher über das Kar- tenlegen. Mit „Mystisches Kartenlegen“ landet sie einen Bestseller. Zuletzt besuchte sie 3sat-Modera- torin Katrin Bauerfeind in der Hugo-Eckener-Stra- ße. Heute nimmt die Wahrsagerin 75 Euro pro Sit- zung. „Man darf keinen Reichtum daraus schla- gen“, sagt sie. „Sonst verliert man die Begabung.“ Mache keinen Humbug Jede der 36 liebevoll gestalteten Wahrsagekarten, die Herlert-Schaaf aufdeckt, hat eine eigene Be- deutung. Doch den wirklichen Sinn erkenne man in der Reihenfolge der Karten. Der Pudel unter mir schnarcht noch immer. „Das Schicksal ist vorpro- grammiert“, sagt die Seherin. „Es gibt auch viele Betrüger unter den Kartenlegern“, räumt sie ein. Die erkenne man daran, dass sie ihre Kunden vor einer Sitzung geschickt ausfragen. „Ich mache ja Dietlind Herlert-Schaaf arbeitet in ihrer Wohnung keinen Humbug. Ich mache mediale Lebensbera- tung.“ Dann legt sie meine Vergangenheit, ohne Die Seherin von mich vorher danach zu befragen. Und tatsächlich liegt sie erstaunlich oft richtig. Ganz normal? Gonsenheim Hellsehen, Channeling, Auralesen und Engelshei- lung – Esoterische Praktiken sind immer beliebter. Laut einer Umfrage halten etwa 40 Prozent der Deutschen etwas von Astrologie oder New Age. Je- der Vierte ist aufgeschlossen gegenüber Wunder- Dietlind Herlert-Schaaf sagt mit Lenormand- und Geistheilern: alles aktuelle Daten aus der All- Karten die Zukunft voraus. Als Medium ist sie gemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissen- schaften (Allbus). „Esoterische Vorstellungen weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt gelten zunehmend als normal“, sagte der Münste- raner Soziologe Detlef Pollack in einem Interview mit „Die Zeit“. Okkultismusforscherin Sabine Doe- ring-Manteuffel sieht darin sogar „eine stille spiri- tuelle Revolution“, die unsere Weltbilder nachhal- tig verändert. In Mainz-Gonsenheim, in einem Reihenhaus in der Stock des Reihenhauses. Aus der Ecke starrt eine „Die Leute kommen zu mir, wenn sie ein Problem Hugo-Eckener-Straße 33, lebt eine Frau mit ausgestopfte Eule. In einer Glasvitrine stapeln sich haben“, sagt die Mainzer Seherin Dietlind Herlert- scheinbar übernatürlichen Fähigkeiten. Dietlind Porzellanpuppen, Tier- und Engelsfiguren sowie Schaaf. Für sie ist die Wahrsagerei sowieso ganz Herlert-Schaaf kann in die Zukunft blicken. Das Kerzen. „Alles Geschenke von meinen Kunden“, normal. Genauso wie für ihre Kunden. Die seien behauptet sie zumindest selbst. Was sie dafür sagt Herlert-Schaaf. „Aber ich bringe es nicht zwischen 14 und 90 Jahre alt und kämen aus allen braucht, sind Lenormand-Wahrsagekarten und ein übers Herz sie wegzuräumen.“ Ich bin gekommen, Gesellschaftsschichten. Darunter Ärzte und Politi- fragendes Gegenüber. „Meine Prognosen stimmen um von ihr mehr über das Wahrsagen zu erfahren. ker. Zum Schluss verrät sie mir noch, was den zu 80 bis 90 Prozent“, sagt sie. Seit über 38 Jahren Neben meinen Füßen schnarcht ihr alter Pudel na- Mainzern in Zukunft so bevorsteht. Für 2015 sieht arbeitet die Fünfundsiebzigjährige als Medium. Sie mens Bugsy. Die Karten muss ich selbst mischen sie große Neuerungen, die Glück bringen werden. trägt rote Haare mit pinken Strähnen, einen Blu- und mit der linken Hand drei Stapel formen. „Da- Und auch für die neue Regierung erkennt sie „An- menschal mit violettem Top und einen Ring mit bei wird das Unterbewusstsein angezapft. Und das sehen und Anerkennung“. Die „Schranken“ und Herzsymbol. Und sie sieht nicht nur die Zukunft Unterbewusstsein kennt Ihr Leben.“ Hindernisse würden sich lösen. Und: „Die Dinge ((( Die Zukunft liegt in den Karten ))) tragen bald Früchte und entwickeln sich.“ Na, das einzelner Personen: Auch die politischen Entwick- lungen in Mainz kann sie voraussagen. Der Stadt Bestseller-Medium will man doch hören! Mainz soll es demnach zukünftig gut ergehen. Herlert-Schaaf sieht sich als eine Wiedergeburt Julius Braun Der Arbeitsraum der Wahrsagerin liegt im ersten von Marie Anne Lenormand, eine der bekanntes- Fotos Katharina Dubno
16 sensor 11/14 sensor 11/14 17 Asyl Markttag ben werden sie von den Maltesern und Juvente. „All happy, all thankful.“ Der 22-jährige Abdig- Hier kommt ein Sozialarbeiter auf 100 Flüchtlin- hani nickt. Glücklich sei er, weil er sich retten ge. „Wir sind von Anfang an da“, sagt Juvente- konnte vor den Wirren in seiner Heimat. Dank- Geschäftsführer Paul Becker: „Von der Erstun- bar für das, was dieses Land, diese Menschen, für terbringung über Ämtergänge oder Kontakte zu ihn tun. Der Somalier erzählt und gestikuliert, Kitas und Schulen bis hin zu Deutschkursen oder wie er mit einem Boot übers Meer kam: „Kleines Spielkreisen.“ Boot, sehr klein. Viele Menschen, sehr viele.“ Er möchte Pharmazeut werden, sein Kumpel Hassan Kein normales Leben möglich (26) „a business man“. Doch während ihre Asyl- „Es ist uns sehr schwergefallen, wegzugehen“, anträge laufen, sind sie zum Nichtstun verdammt. sagt Mohammed. „Wir hatten ein gutes Leben. Das Warten macht ihnen zu schaffen, ebenso die Aber auch viel Angst.“ Die Ankunft in Europa fehlende Privatsphäre: Hassan teilt sich mit drei, beschreibt der Afghane, der fließend Englisch Abdighani mit zwei Fremden ein Zimmer in der und gut Deutsch spricht, als „psychologischen Unterkunft „Alte Ziegelei“ in Bretzenheim. Um Schock“, gerade die Zeit in der Asylunterkunft. der Enge zu entfliehen, macht Hassan gern Spa- „Die Deutschen sind sehr freundlich“, betont er, ziergänge und gegen das Heimweh helfe es, von „aber solange man auf Asyl wartet, ist ein nor- Zuhause zu träumen, sagt Abdighani. „I’m happy males Leben nicht möglich.“ Am schlimmsten fin- I saved me“, sagt er erneut, dann räumt er in dem det der inzwischen zweifache Vater eben dieses kleinen Café in der Neustadt zur Verblüffung des Verharren: „Ich möchte gern arbeiten, ein Teil Kellners den Tisch ab. Dankbar und glücklich: Abdighani sagt, Europa sei seine Rettung Träumen von einer besseren Zukunft: Hassan und Abdighani dieser Gesellschaft werden. Aber ich schlage nur Er stelle vor allem hohen Gesprächsbedarf bei Zeit tot, kann nichts tun, nur warten.“ – Auf den den Menschen fest, erzählt Juvente-Chef Becker, Startschuss in ein neues Leben, auf Asyl. ein tiefes Bedürfnis, über Erlebtes zu sprechen. Leben in der Warteschleife Welche Mittel Asylbewerber erhalten, ist im In Mainz sei das Netzwerk stabil, auf das Flücht- Asylbewerberleistungsgesetz geregelt. Weil das linge sich verlassen können: „Kirchen, Vereine, Bundesverfassungsgericht die Sätze darin als ver- Ortsgemeinden und kleine Initiativen arbeiten fassungswidrig eingestuft hatte, musste eine Neu- gut zusammen.“ Zu letzteren gehört Save me Die Zahl der Flüchtlinge, die aus Krisengebieten nach Europa kommt, steigt. 600 werden es 2015 fassung her, die wurde im Sommer verabschiedet. mit dem Mentorenprogramm „Welcome Mainz“, schätzungsweise in Mainz sein. Wer in Deutschland Asyl beantragt, bleibt monatelang im Ungewissen Die Richter hatten die Sätze als zu niedrig für das Flüchtlinge im Alltag unterstützt und ihnen eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben kriti- Anschluss bietet. Auch Hassan, der mit seiner siert. Flüchtlingsorganisationen wie Pro Asyl be- Mentorin gerne spazieren geht. Einmal, erzählt „Wenn ich alleine bin, weine ich manchmal, hin“, sagt Kurt Merkator, Mainzer Sozialdezer- Studenten-Stadt Mainz herrscht Wohnungsnot, anstanden ohnehin die „gesellschaftliche und fi- er, fehlten ihm die nötigen Worte, um ihr etwas weil das Heimweh groß ist.“ Mohammed schaut nent. Laut Deutschem Städtetag haben in den auf dem Land gibt es zig Leerstände, wieso denkt nanzielle Unterversorgung“ der Menschen, die bei zu erklären. Daraufhin hat er seine Botschaft in auf seine ineinander verschränkten Hände. Dann ersten sieben Monaten 2014 fast 100.000 Men- man da nicht um?“ Zumal die Stadt auf die Lan- uns Zuflucht suchen. Im Klartext: Wer auf Asyl einem Park in den Sand gemalt. Hassan lächelt: blickt der 28-Jährige auf und sagt: „Aber ich bin schen in Deutschland Asyl beantragt, etwa 60 desmittel von 502 Euro pro Flüchtling monatlich wartet, ist oft schlecht integriert, lebt beengt und „Wenn du willst, alles geht. Ich immer Hoffnung.“ voller Hoffnung, dass meine Kinder in Deutsch- Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. „Wir massiv drauflegt. „Die Kosten für Miete und Le- der Zugang zum gesellschaftlichen Leben wird Auch darauf, dass sein Antrag endlich angenom- land ein gutes Leben haben werden.“ Als der po- müssen uns damit noch auf die Aufnahme von benshaltung sind hier eben hoch. Wir kriegen die- ihm durch prekäre finanzielle Umstände ebenso men wird, und er sein Leben hier beginnen darf. litische Aktivist in seiner Heimat Afghanistan rund 190 Flüchtlingen im 4. Quartal einstellen“, ses Jahr für den Teilhaushalt ‚Asylbewerber‘ vom erschwert wie durch gesetzliche Regelungen, wie bedroht wird, taucht er in einer der Provinzen macht Merkator deutlich. Für 2015 rechnet Mainz Land 3,75 Mio., haben aber 10,3 Mio. Kosten. Und zum Beispiel das vorübergehende Arbeitsverbot. unter. In seiner Abwesenheit aber wird die Fa- nach ersten Prognosen mit bis zu 600 Menschen. müssen uns dann beim Haushalt sagen lassen, wir Mara Braun Heftig kritisiert wird auch die „Residenzpflicht“, milie eingeschüchtert und terrorisiert. Schließlich Nach derzeitigem Stand kann nicht davon aus- könnten mit unserem Geld nicht umgehen.“ Fotos Andreas Coerper nach der Asylbewerber sich nur in einem be- bleibt nur die Flucht. An deren Ende landen Mo- gegangen werden, dass diese Entwicklung 2016 Zu Leistungen verpflichtet die Stadt sich ganz kon- grenzten Gebiet aufhalten dürfen, in der Regel hammed, seine Mutter, seine Frau und die Tochter rückläufig sein wird. kret: „Wir investieren 2015 allein 600.000 Euro dem betreffenden Bundesland. In der Neufassung in Deutschland und stellen einen Antrag auf Asyl. Von Bund und Land hat der Sozialdezernent eine in die psychosoziale Betreuung der Flüchtlinge, des Gesetzes soll die immerhin auf drei Monate Das war im März 2013. Übersicht geeigneter leerstehender Liegenschaf- die oft traumatisiert sind. Wir wollen und werden beschränkt werden. „Nach § 3 Absatz 1 Asylverfahrensgesetz wird ten angefordert, in der eine Unterbringung von auch weiterhin helfen, gar keine Frage. Aber wir ein Ausländer als Flüchtling anerkannt, wenn Flüchtlingen machbar wäre. „Ich frage auch, brauchen dafür die Mittel.“ Derzeit gibt es in der Entscheidungen nach Aktenlage er sich aus begründeter Furcht vor Verfolgung wie sinnvoll ist die aktuelle Art der regionalen Stadt fünf Gemeinschaftsunterkünfte für Asly- „Man bekommt den Eindruck, die Leute sollen wegen seiner Rasse, Religion, Nationalität, poli- Verteilung nach einem festen Schlüssel? In der Begehrende, drei weitere sind in Planung. Betrie- sich erst mal gar nicht integrieren“, sagt Julia tischen Überzeugung oder Zugehörigkeit zu einer Weber (24 Jahre). Sie engagiert sich bei Medinetz sozialen Gruppe außerhalb seines Herkunftslan- Mainz, der medizinischen Vermittlungsstelle für des befindet, dessen Schutz er nicht in Anspruch Flüchtlinge, Migranten und Menschen ohne Pa- Zwischenwelt: Der Start in ein neues Leben dauert beinahe ewig nehmen kann oder wegen dieser Furcht nicht in piere. Montags bietet Medinetz eine Sprechstunde Anspruch nehmen will.“ – So lautet der Erklärtext in den Räumen der Caritas an, bei der Hilfesu- auf der Homepage des Bundesamts für Migrati- chenden unter anderem Ärzte vermittelt werden. on und Flüchtlinge, bei dem der Antrag auf Asyl Auch die Zusammenarbeit mit der Ambulanz gestellt wird. Ist das passiert, heißt es warten auf ohne Grenzen des Teams um Prof. Gerhard Tra- Gut zu wissen: die erhoffte Asylberechtigung. Auch andere zeit- bert von Armut und Gesundheit ist eng. Asylbe- Sie wollen spenden oder sich engagieren? Die weilige Aufenthaltsgenehmigungen sind möglich werber, sagt Webers Kollege Daniel Faber, such- Ehrenamtsbörse informiert unter mainzer-eh- – oder natürlich die Ablehnung. Vorerst erhält der ten Hilfe häufig, wenn chronische Erkrankungen renamt.de. Auch Save me & Medinetz Mainz Bewerber eine Aufenthaltsgestattung, die regel- vorliegen, bei denen die Kostenübernahme erst freuen sich über Unterstützung: www.save- mäßig erneuert werden muss. noch geklärt werden muss. „Da stoßen sie auf me-mainz.de / www.medinetzmainz.de. dem normalen Ämterweg oft an Grenzen.“ Über Stadt: Fluechtlingshilfe.mainz.de „Wir wollen helfen, keine Frage“ Spenden finanziert die Organisation Behandlun- Für die dann zuständigen Kommunen stellt sich gen, für die kein sonstiger Träger aufkommt. „Die Am 21.11. findet ab 18 Uhr ein Konzert der vor allem die Frage, wie bringt man die Flücht- Bürokratie-Hürden, gegen die Menschen in ihrer Charlie Crow Band für Flüchtlinge statt: Lieb- linge unter? „Die Frage muss erlaubt sein, wie Not kämpfen, sind verrückt“, findet Weber. „Da frauensaal, Franz-Liszt-Str. 1. Eintritt 5 Euro. bezahlen wir das und wo sollen die Menschen wird rein nach Aktenlage entschieden.“
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