Giesserei Rundschau Jhg. 61 - PROGUSS-AUSTRIA

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Giesserei Rundschau Jhg. 61 - PROGUSS-AUSTRIA
Jhg. 61
       heft 9/10
         2014

Giesserei
Rundschau
Giesserei Rundschau Jhg. 61 - PROGUSS-AUSTRIA
Das nächste Heft der
                                                                 GIESSEREI RUNDSCHAU
 Innovative Technologie,
     Individuelle Designs.                                                     Nr. 11/12

                                                                           erscheint am
                                                                       9. Dezember 2014

                                                                            zum Thema:

                                                                        „Eisen-
 BORBET Austria GmbH
 Lamprechtshausener
 5282 Ranshofen
                 er Bundesstraße 77                                  und Stahlguss“
 T: +43(0)7722/884-0 • E: office@borbet-austria.at                     Redaktionsschluss:
 www.borbet-austria.at

 Innovativer    Partner   der    Automobilindustrie
                                                                       7. November 2014

       Deutsche Gießerei-Industrie eröffnete in
      Düsseldorf den Neubau ihres Verbandshauses
                                                     Am 12. September 2014 wurde in der
                                                     Hansaallee 203, 40549 Düsseldorf/D,
                                              das neue Vereinshaus der Deutschen Gießerei-Organisationen
                                              feierlich seiner Bestimmung übergeben. Es vereint BDG (Bun-
                                              desverband der Deutschen Gießerei-Industrie), VDG (Verein
                                              Deutscher Gießereifachleute), IfG (Institut für Gießereitechnik)
                                              und FVG (Forschungsvereinigung Gießereitechnik e.V.) unter
                                              einem gemeinsamen Dach und bietet zeitgemäße Arbeitsbe-
                                              dingungen für eine effiziente und kooperative Verbandsarbeit.
                                                Mit den Worten „modern, innovativ und transparent“ eröff-
                                              nete BDG-Präsident Dr.-Ing. Erwin Flender vor über 300 gela-
                                              denen Gästen das neue Haus, das der Gießerei-Branche die
                                              Möglichkeit verschaffe, die Interessen der Unternehmen
gegenüber Politik und Verwaltung noch besser zu vertreten und die Mitglieder angemessen zu betreuen.
  Das neue Verbandszentrum ist dem übergreifenden Arbeiten verpflichtet und so sind neben den klassischen
Verbandsfunktionen auch die VDG-Akademie – der Bildungspartner der Branche – und das Institut für Gieße-
reitechnik an einem Ort konzentriert.
  Wirtschaft, Politik, Technik und Forschung sollen Hand in Hand zur Bewältigung der Herausforderungen
und damit zur Sicherung der Zukunft der deutschen Gießerei-Industrie beitragen.

Ein herzliches Glückauf
für ein erfolgreiches Arbeiten in einem neuen motivierenden Ambiente übermitteln:

Verein Österreichischer Gießereifachleute – VÖG       Fachverband der österreichischen Gießerei-Industrie
Österreichisches Gießerei-Institut – ÖGI        Lehrstuhl für Gießereikunde a.d. Montanuniversität Leoben
Giesserei Rundschau Jhg. 61 - PROGUSS-AUSTRIA
Impressum
Herausgeber:
Verein Österreichischer
Gießereifachleute, Wien, Fachverband
der Gießereiindustrie, Wien
Österreichisches Gießerei-Institut des
Vereins für praktische Gießereifor-
                                            Organ des Vereines Österreichischer Gießereifachleute und des
schung u. Lehrstuhl für Gießereikunde       Fachverbandes der Gießereiindustrie, Wien, sowie des Österrei-
an der Montanuniversität, beide Leoben
                                            chischen Gießerei-Institutes und des Lehrstuhles für Gießerei-
Verlag Strohmayer KG
A-1100 Wien, Weitmosergasse 30
                                            kunde an der Montanuniversität, beide Leoben.
Tel./Fax: +43 (0)1 61 72 635
E-Mail: giesserei@verlag-strohmayer.at
www.verlag-strohmayer.at

Chefredakteur:
Bergrat h.c. Dir.i.R.
Dipl.-Ing. Erich Nechtelberger
Tel./Fax: +43 (0)1 44 04 963
                                            INHALT
Mobil: +43 (0)664 52 13 465                  Die Tiroler Rohre GmbH wurde 1947 gegrün-                                     Jhg. 61
E-Mail: nechtelberger@voeg.at
                                             det und versteht sich als führendes, europäisches In-
                                                                                                                           heft 9/10
                                                                                                                             2014

                                             dustrieunternehmen im Bereich Wasserwirtschaft
Redaktionsbeirat:
Prof. Dr.-Ing. Andreas Bührig-Polaczek       und Tiefbau.                                                     Giesserei
                                                                                                              Rundschau
Dipl.-Ing. Dr. mont. Hans-Jörg Dichtl        Entwickelt, produziert und vermarktet werden
Prof. Dr.-Ing. Reinhard Döpp                 hochwertige Systeme (Rohrleitungen,Verbindungen
Magn. Univ.-Prof. Dipl.-Ing.                 und Zubehör) für den Wassertransport sowie wirt-
Dr. techn. Wilfried Eichlseder               schaftliche Tiefgründungssysteme (Pfähle) aus duk-
Dipl.-Ing. Dr. mont. Georg Geier             tilem Guss.
Dipl.-Ing. Dr. techn. Erhard Kaschnitz       Die nachhaltigen Eigenschaften des Werkstoffes, in-
Dipl.-Ing. Adolf Kerbl, MAS                  novative Produkttechnologien und professionelle
Dipl.-Ing. Dr. mont. Leopold Kniewallner     Kompetenz in den Anwendungsbereichen der Kun-
Dipl.-Ing. Dr. mont. Thomas Pabel            den machen TRM zum führenden Problemlöser in
Dipl.-Ing. Gerhard Schindelbacher            der Wasserwirtschaft und im Tiefbau.
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Peter             Am Produktionsstandort Hall in Tirol sind mehr als
Schumacher                                   200 Mitarbeiter beschäftigt.
Anzeigenleitung:                             www.trm.at
Irmtraud Strohmayer
Tel./Fax: +43 (0)1 61 72 635
Mobil: +43 (0)664 93 27 377                            BEITRÄGE       270 ➠ Zylinderkurbelgehäuse aus Aluminium:
E-Mail: giesserei@verlag-strohmayer.at
                                                    Werkstoffe u. prozesstechnische Konzepte zur Realisierung eines
Abonnementverwaltung:
Johann Strohmayer
                                                                                              Aggregate-Leichtbaus
Tel./Fax: +43 (0)1 61 72 635                  279 ➠ Neue Entwicklungen u. Produktionstechnologien zur Herstellung
E-Mail: giesserei@verlag-strohmayer.at
                                                         von GJL-Zylinderkurbelgehäusen in Dünnwandtechnologie
Bankverbindung des Verlages:                         283 ➠ Reduzierung von Oxideinschlüssen in Al-Zylinderköpfen
IBAN: AT55 3200 0000 1701 1826
BIC: RLNWATWW                                                                       durch virtuelle Versuchsplanung
                                                  292 ➠ Kernschießsimulation – zum ökonomischen u. ökologischen
Jahresabonnement:
Inland: € 61,00 Ausland: € 77,40                                                                Vorteil der Gießerei
Das Abonnement ist jeweils einen                       295 ➠ Numerische Simulation und praktische Versuche zum
Monat vor Jahresende kündbar, sonst
gilt die Bestellung für das folgende Jahr                                 Verbundgießen von Aluminiumlegierungen
weiter. Erscheinungsweise: 6x jährlich           303 ➠ Untersuchung der Wirkung der Hauptlegierungselemente bei
Druck:                                                                             konventionellen DG-Legierungen
Druckerei Robitschek & Co. Ges.m.b.H.
A-1050 Wien, Schlossgasse 10–12
Tel. +43 (0)1 545 33 11                                      TAGUNGEN/ 311 Rückblick auf den Deutschen Gießereitag, Hamburg
E-Mail: druckerei@robitschek.at                         SEMINARE/MESSEN    15./16. Mai 2014,Teil 2
                                                                                 319 Veranstaltungskalender
Nachdruck nur mit Genehmigung des
Verlages gestattet. Unverlangt einge-
sandte Manuskripte und Bilder werden                             AKTUELLES 321 Aus dem ÖGI
                                                                               Aus dem Fachverband der Gießereiindustrie
nicht zurückgeschickt. Angaben und                                                       Aus den Betrieben
Mitteilungen, welche von Firmen stam-                                                    Firmennachrichten
men, unterliegen nicht der Verantwort-
lichkeit der Redaktion.                                                                  Vereinsnachrichten
                                            VÖG-VEREINSNACHRICHTEN 334 Personalia
Offenlegung nach § 25 Mediengesetz
siehe www.voeg.at                                                 LITERATUR 336 Bücher und Medien
Giesserei Rundschau Jhg. 61 - PROGUSS-AUSTRIA
GIESSEREI RUNDSCHAU 61 (2014)                                                                               HEFT 9/10

      Zylinderkurbelgehäuse aus Aluminium:
    Werkstoffe und prozesstechnische Konzepte zur
      Realisierung eines Aggregate-Leichtbaus
                                  Aluminium Cylinder Crankcases:
             Materials and Processing Concepts for Realisation of Lightweight Power Train

 Dr.-Ing. Franz Josef Feikus,
                                                                Schlüsselwörter: AlSiCu-Gusslegierung, Aggregate-
                                                                leichtbau, Downsizing, Zylinderkurbelgehäuse (ZKG),
                 studierte Gießereikunde an der RWTH
                 Aachen. Nach langjähriger Tätigkeit in         Kokillengießverfahren, Sandgießverfahren, turbulenz-
                 verschiedenen Funktionen in Forschung          arme Formfüllung, mechanische Eigenschaften, ther-
                 & Entwicklung bei der Hydro Aluminium          misch gespritzte Zylinderlauffläche, Stegkanalküh-
                 in Bonn sowie beim VDG/BDG als Fach-           lung
                 referent NE-Metallguss, seit 2011 als F&E
                 Manager für die Nemak Europe in Frank-
                 furt tätig.                                    1. Einleitung
                                                                Die Entwicklung neuer Antriebsaggregate für PKWs
                        Dr.-Ing. Detlef Kube,                   lässt bei allen Automobilherstellern einen ungebro-
 studierte Metallurgie und Werkstoffwissen-                     chenen Trend zu höheren spezifischen Leistungen und
 schaften mit der Fachrichtung Gießerei-                        Drehmomenten erkennen. Parallel dazu erzeugen die
 kunde an der RWTH Aachen. Nach seiner                          weiter abgesenkten gesetzlich vorgeschriebenen Gren-
 Promotion wechselte er zur Nemak Dillin-                       zen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes einen hohen
 gen GmbH (vormals Hydro Aluminium).                            Druck, den Leichtbau der Fahrzeuge zu forcieren.
 Nach den Positionen als Prozessoptimierer,                       In diesem Zusammenhang findet gleichzeitig eine
 Leiter verschiedener Kundenprojekte und
                                                                konsequente Entwicklung in Richtung kompakterer,
 Leiter der Prototypengießerei hat er seit April 2007 die Po-
 sition des Leiters Produktentwicklungszentrum mit den          aber sehr leistungsstarker Motoren, statt. Wesentliche
 Abteilungen Produktdesign, Produkt- und Prozessent-            Beiträge zur Umsetzung der herausfordernden Ziele
 wicklung samt Prototypengießerei inne.                         leisten dabei als Einzelkomponenten das Zylinderkur-
                                                                belgehäuse (ZKG) und der Zylinderkopf. Diese machen
                                                                den Großteil der Masse des Antriebsaggregates aus und
 Dr.-Ing. Dirk Schnubel,                                        verfügen damit aber auch über das größte Potenzial,
                studierte an der Universität des Saarlandes     Gewicht einzusparen. Trotz der angestrebten Massere-
                Werkstoffwissenschaften mit Vertiefungs-        duzierung müssen sie aber die gestiegenen thermo-
                richtung Metallische Werkstoffe. Nach Tä-
                                                                mechanischen Belastungen tragen und über die ge-
                tigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am
                Helmholtz-Zentrum Geesthacht und Pro-
                motion an der Technischen Universität
                Hamburg-Harburg ist er heute F&E-Inge-           Abb. 1: Bauarten von ZKG nach Köhler [1]
                nieur bei der Nemak Dillingen GmbH.

                        Henning Meishner,
 gelernter Werkzeugmacher und Maschi-
 nenbauingenieur, sammelte zunächst Er-
 fahrungen als Versuchsingenieur im Be-
 reich Sondermaschinenbau bei der Körber
 AG. Anschließend war er als Projektleiter
 bei der IAV GmbH in Gifhorn tätig und
 wechselte in dieser Funktion 2001 zur Ne-
 mak in Wernigerode. Seit 2010 leitet er dort das Produkt-
 entwicklungszentrum

              Dipl.-Ing.Dr.mont. Leopold Kniewallner,
              studierte an der Montanuniversität Leoben
              Werkstoffwissenschaften. Von 1992 bis
              2012 war er in verschiedenen Positionen
              bei Georg Fischer Automotive aktiv, zuletzt
              als Leiter Forschung & Entwicklung in
              Schaffhausen. Seit 2012 ist er bei Nemak
              tätig und aktuell verantwortlich für alle
 Produktentwicklungszentren der Nemak in Europa.

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Giesserei Rundschau Jhg. 61 - PROGUSS-AUSTRIA
HEFT 9/10                                                                           GIESSEREI RUNDSCHAU 61 (2014)

Zylinderlaufflächen-        Charakter         Büchsenwanddicke        min. Al-Umguss-            min. Stegbreite
konzept                      des ZKG         (fertigbearb.) a [mm]     dicke b [mm]                 c [mm]

eingegossene GJL-
                            heterogen               2,5 (3)                   2                        7 (8)
Büchsen
lokal erzeugter
Al-Matrix-Verbund-      quasimonolithisch          (1,75) 2,0                 1,5                    (5,0) 5,5
werkstoff (MMC)
übereutektische                                                                                   (4,0) 4,5 – 5,5
                          monolithisch         ganzes ZKG aus           kein Umguss
AlSi-Legierung
                                               dieser Legierung
bzw.
Zylinderlaufflächen-                                                                              (4,0) 4,5 – 5,5
                        quasimonolithisch         0,075 – 0,25          Kein Umguss
beschichtung

samte Lebensdauer ausfallsicher bleiben. Besonders
die Direkteinspritzung und Turboaufladung stellen
                                                                                    Tabelle 1: Sinnvolle minimale Steg-
enorm hohe Anforderungen an statische und dynami-                                   breiten bei unterschiedlichen Lauf-
sche Festigkeiten bei erhöhten Temperaturen.                                        flächenkonzepten nach Köhler [1]
  Dennoch ist es kaum zu bewerkstelligen Vergleiche
anzustellen, welche Masseeinsparungen bei einzelnen
Motorkomponenten, insbesondere bei den ZKG, reali-        • die lokale Gefügeeinstellung durch gezielte Wärme-
siert werden können. Grund dafür sind die nach Köh-         abfuhr,
ler [1] möglichen, unterschiedlichen Designkonzepte       • das Temperaturmanagement mit optimaler Wärme-
(Tab. 1 u. Abb. 1) sowohl für den Aufbau des ZKG mit        abfuhr/ vorgegossener Stegkühlung sowie
der Anbindung der Kurbelwellenlagerung als auch für       • den Einsatz von thermischen Spritzschichten.
die Laufflächentechnologie:
• Schürzenbauweise (short skirt) mit Lagerdeckeln/
  Lagerdeckelverbund/Leiterrahmen,                        2. Gießverfahren für
• Short Skirt mit Bedplate,                               Zylinderkurbelgehäuse bei NEMAK
• Monolithische ZKG,
• ZKG mit eingegossenen Linern,                           Abb. 2 gibt einen Überblick der bei NEMAK installier-
• ZKG mit gefügten Linern,                                ten Gießverfahren zur Herstellung von Zylinderkur-
• ZKG mit thermisch gespritzten Laufflächen.              belgehäusen.
                                                            Mit der Zielsetzung einer kostengünstigen Herstel-
Diese Vielfalt, die in den verschiedenen Motoren An-      lung findet das Druckgießverfahren insbesondere
wendung findet, erlaubt es nicht, einen direkten Ver-     durch das technologiebedingt unproblematische Ein-
gleich der Einzelmassen von ZKG’s anzustellen.            gießen von GJL-Linern für eine verschleißfeste Kolben-
  Der vorliegende Beitrag gibt eine Übersicht zu den      laufbahn eine breite Anwendung für Großserien.
bei NEMAK vorhandenen Gießverfahren für ZKG und             Als Lösung auf die ständig steigenden Anforderun-
erörtert                                                  gen zur Bauteilfestigkeit und Porenfreiheit wird die
• die Möglichkeiten der Designfreiheit im Alumini-        unterdruckunterstützte Formfüllung für das Druck-
  umguss,                                                 gießverfahren immer weiter entwickelt. Dagegen be-
• das Potenzial zur Festigkeitssteigerung über die Alu-   finden sich die Lösungsansätze zur Umsetzung von
  minium-Gusslegierungen,                                 closed-deck Konstruktionen mittels Salzkerntechnolo-
                                                                               gie in einem noch frühen Ent-
                                                                               wicklungsstadium.
                                                                                 Im Unterschied zu den Druck-
                                                                               gießverfahren sind mit den Kokil-
                                                                               lengießverfahren bereits kleine
                                                                               und mittlere Stückzahlen wirt-
                                                                               schaftlich darstellbar, ebenso sind
                                                                               closed-deck ZKG-Konzepte reali-
                                                                               sierbar. Die Schwerkraftkokillen-
                                                                               verfahren (im Bodenguss) finden
                                                                               derzeit hauptsächlich in Nord-
                                                                               amerika für V8-Otto ZKG Anwen-
                                                                               dung. Das CPS®-Kernpaket-Sand-

                                                                               Abb. 2: Übersicht zu den Kokillengieß-
                                                                               verfahren bei NEMAK

                                                                                                                 271
Giesserei Rundschau Jhg. 61 - PROGUSS-AUSTRIA
GIESSEREI RUNDSCHAU 61 (2014)                                                                                                                                            HEFT 9/10

   gießverfahren mit Schwerkraft-Füllung und roll-over                                                          2.1 Turbulenzarme Formfüllung
   wird vornehmlich für große Serien eingesetzt und für                                                         Abb. 3 veranschaulicht den Zusammenhang zwischen
   ZKG’s, die höchste Anforderungen an die Komplexität                                                          Füllgeschwindigkeit und dem Risiko zur Oxidauf-
   und mechanische Belastbarkeit stellen. In der Entwick-                                                       nahme.
   lung befindlich ist die Applikation des Rotacast®-Ver-                                                       Beispielhaft sind in der Kurve die bekannten Gießver-
   fahrens, insbesondere für Diesel ZKG für künftige Bau-                                                       fahren für Zylinderköpfe (ZK) eingetragen. Neben dem
   teilanforderungen. Ziel ist die Verbesserung der me-                                                         bekannten Kopfguss, also der Formfüllung über ein
   chanischen Eigenschaften mit Fokus auf beschich-                                                             Laufsystem von oben, sind dies die in Tabelle 2 aufge-
   tungsfähige Laufbahnoberflächen bei Reduzierung des                                                          führten Gießverfahrensvarianten.
   Bauteilgewichts. In Kombination mit der konsequenten                                                         Dabei wird für den Kippguss und das Rotacast®-Ver-
   Verwendung anorganischer Kernbinder erfüllt dies die                                                         fahren ein verlagertes Umfüllen der Schmelze in eine
   zukünftigen Ansprüche einer nachhaltigen Fertigungs-                                                         separate Gießwanne realisiert, wohingegen die ande-
   strategie.                                                                                                   ren Verfahren direkt mittels Gießlöffel in das Gießsys-
      Aufbauend auf die langjährigen Erfahrungen bei NE-                                                        tem eingießen.
   MAK bei der Fertigung von Zylinderköpfen im Rota-                                                              Verwendet man die Füllgeschwindigkeit als Indika-
   cast®-Verfahren (mehr als 15 Mio. Stück, Stand 2014)                                                         tor für mögliche durch die Bauteilgeometrie indizierte
                                                                                                                Turbulenzen, so zeigt die Grafik, dass die Gefahr des
                                                                                          Oxidrisiko
                                                                                                                Einfangens von Oxiden und damit von Bauteilfehlern
                                     direktes Eingießen   Füllen mittels         gering                hoch     beim Rotacast®-Verfahren am geringsten ist. Dies liegt
                                                          Wanne                                                 zum einen an der steigenden, schöpfenden Formfül-
Füllgeschwindigkeit m/s

                          2,0
                                Kopfguss                                                                        lung, zum anderen aber auch an der anlagenseitig va-
                          1,5              TP+                                                                  riablen Drehgeschwindigkeitsanpassung beim Fließen
                                                      NDCS                                                      der Schmelze von der Gießwanne in die Gießform.
                          1,0

                          0,5
                                                                      Kippguss
                                                                                                                2.2 Temperaturgradient zum Ende
                                                                                                                der Formfüllung
                                 Schwerkraft/ CPS

                           40° geneigter Kokille in
                                           Richtung Gießsystem, Drehpunkt im
                                           Brennraum des ZK
                                                                                                              gut

           Bodenguss Formfüllung von unten über Schwer-                                                                                                 Tilt

           (GSPM)    kraft, ein direkt gefülltes Gießsystem
                                                                                                                                       NDCS
                                                                                                                                TP+
                                                                                                                        TP
                                                                                                                                                               Risiko zur Entstehung von
                                           Kippwinkel > 90°: Drehpunkt außerhalb
                                                                                                              gering

                                                                                                                                                                   Schwindungsporen
           Kippguss
                                           der Gussteilkavität                                                           GSPM                                  niedrig              hoch

                                           Gesamte Form wird um 180° gedreht;                                           0°      20°     45°       90°            120°                 180°
           Rotacast®
                                           Drehpunkt außerhalb der Gussteilkavität                                                    Ausgangs-Gießposition

   Tabelle 2: Charakteristische Merkmale der bei Nemak eingesetz-                                               Abb. 4: Temperaturgradient nach Füllung in Abhängigkeit vom
   ten Kokillengießverfahren                                                                                    Füllwinkel

                 272
Giesserei Rundschau Jhg. 61 - PROGUSS-AUSTRIA
HEFT 9/10                                                                                                  GIESSEREI RUNDSCHAU 61 (2014)

                               Schwerkraft
                               Schwerkraft Kokillenguss
                                           Kokillenguss

                                                                                                   2.3 Korrelation von
         konventionell
         konventionell (Bodenguss)
                       (Bodenguss)                       dynamisch
                                                         dynamisch (Rotacast
                                                                   (Rotacast ®)
                                                                             ®)
                                                                                                   Werkstoffkennwerten
                                                                                                   und Gefügeausbildung
                                                                                                   Bevorzugte Gusslegierung für hochbe-
                                                                                                   lastete ZKG ist die Legierung
                                     potenzielle
                                                                                                   AlSi8Cu3. Sie weist die geforderten
                                     Erstarrungsfehler                                             hohen mechanischen Kennwerte bei
                                                                                                   Raumtemperatur wie auch bei erhöh-
                                                                                                   ten Temperaturen (bis 200 °C) auf.
                                                                                                   Werden Ungänzen im Gefüge (Poro-
                                                                                                   sitäten und nichtmetallische Ein-
                                                                                                   schlüsse) auf ein minimales Niveau
                                                                                                   reduziert, sind auch sehr gute Kenn-
Abb. 5: Vergleich potentieller Bauteilfehler Bodenguss vs. Rotacast®                               werte unter zyklischer Belastung er-
(aus Erstarrungssimulation)                                                                        reichbar.

  So muss beim statischen Bodengießverfahren die ge-                              2.3.1 Typische mechanische Kennwerte für das
samte zur Formfüllung benötigte Schmelze über die                                 Rotacast®-Verfahren
gekühlte Kokillengrundplatte, bei ZKG über den ge-
                                                                                  Die in Kapitel 2.2 beschriebenen Maßnahmen zur
kühlten Kurbelraumeinsatz, geführt werden. Dabei
                                                                                  Minimierung potenzieller Gussfehler wurden in Proto-
kühlt die Schmelze stark ab, folglich verschlechtert
                                                                                  typ-Projekten in der Praxis umgesetzt. Im Rotacast®-
sich der Temperaturgradient im Speiser, die Nachspei-
                                                                                  Verfahren hergestellte ZKG’s wurden verglichen mit
sung ist nur eingeschränkt möglich, schwindungsbe-
                                                                                  ZKG’s aus Schwerkraftkokillenguss mit steigender Fül-
dingte Bauteilfehler drohen.
                                                                                  lung:
  Mit zunehmendem Kipp- oder Drehwinkel wird der
Temperaturgradient erhöht und findet sein Optimum                                 1. ein Benzin Hochleistungs-ZGK Rotacast® im Ver-
im Rotacast®-Verfahren. Durch die schichtende, tur-                                  gleich zu Bodenguss im identischen Bauteildesign
bulenzarme Füllung der Kokille wird kontinuierlich                                2. ein Benzin Hochleistungs-ZGK Rotacast®
heiße Schmelze von oben nachgeführt. Sichtbares Re-                               3. ein Diesel Hochleistungs-ZKG im Rotacast® mit er-
sultat am Gussteil sind minimale Speiserhöhen. Dies                                  höhten Anforderungen an die Stegfestigkeit (Rm >
verdeutlicht auch Abb. 5 anhand von Erstarrungs-                                     300 MPa).
simulationsrechnungen geometrisch identischer Bau-                                Tabelle 3 führt die im Einzelnen erzielten Ergebnisse
teile.                                                                            auf.
  Während beim konventionellen Bodenguss signifi-                                   Die Messwerte zeigen auf, dass sich im Rotacast®-
kante Schwindungsporositäten angezeigt werden, er-                                Verfahren signifikant bessere mechanische Kennwerte
scheinen für das gleiche Bauteil im Rotacast®-Verfah-                             bei identischer Bauteilkonstruktion im Vergleich zum
ren, insbesondere im speisernahen Bereich, keine Lun-                             Schwerkraftkokillenguss (Bodenguss) oder Nieder-
keranzeigen.                                                                      druckkokillenguss erreichen lassen. Die Legierung

   ZKG-              Gieß-                    Legierung/                   Rm             Rp 0,2
                                                                                                    A [%]            Bemerkung
  Variante         verfahren                    WBH*                      [MPa]          [MPa]

                                                                                                              Gewicht gegenüber GSPM
                    Rotacast                                               320            260        5,5
                                          AlSi7Cu0,5Mg/                                                       um 1 kg reduziert
   ZKG 1
                                            T6 Wasser
                  Bodenguss                                                305            250        4,5      gleiche WBH*

                                          AlSi7Cu0,5Mg/
   ZKG 2            Rotacast                                               330            260        6,0
                                            T6 Wasser

                                                                                                              Stegfestigkeit
                                              AlSi8Cu3 /                                                      Rm    = 340 MPa
   ZKG 3            Rotacast                                               350            290        2,0
                                               T6 Luft                                                        Rp0,2 = 270 MPa
                                                                                                              A5    = 2%

* WBH = Wärmebehandlung

Tabelle 3: Mechanische Eigenschaften im Hauptlagerstuhl von ZKG-Rotacast® im Vergleich zu anderen Kokillengießverfahren

                                                                                                                                   273
Giesserei Rundschau Jhg. 61 - PROGUSS-AUSTRIA
GIESSEREI RUNDSCHAU 61 (2014)                                                                                  HEFT 9/10

                                                                 Die im Diagramm dargestellten Isolinien kennzeich-
                                                               nen den Qualitätsindex Q, der sich wie folgt aus den
                                                               im statischen RT-Zugversuch ermittelten mechani-
                                                               schen Kennwerten berechnet:
                                                                                Q = Rm + 150 * log (A)
                                                               Aus dem Diagramm wird ersichtlich, dass ein Absen-
                                                               ken des Cu-Gehaltes quasi keinen Einfluss auf den Q-
                                                               Index hat. Die Zugfestigkeit Rm sinkt in dem Maße wie
                                                               die Bruchdehnung A ansteigt. Unter Kenntnis dieses
                                                               Zusammenhangs lässt sich die Al-Legierung gezielt an
                                                               das Anforderungsprofil anpassen. Bei festigkeitsdomi-
                                                               nanter Auslegung wäre ein hoher Cu-Gehalt einzustel-
                                                               len, bei höheren Anforderungen an die Dehnung wäre
                                                               ein niedriger Cu-Gehalt zu wählen.
                                                                 Eine andere Situation besteht beim Einfluss des Fe-
                                                               Gehaltes. Wird der Fe-Gehalt abgesenkt, können so-
                                                               wohl die Zugfestigkeit als auch die Bruchdehnung ge-
                                                               steigert werden, der Q-Index wird konsequenterweise
                                                               erhöht.

Tabelle 4: Mechanische Eigenschaften von ZKG, die im CPS®
Kernpaketsandguss gefertigt wurden

AlSi7Cu0,5Mg weist nicht zuletzt auch aufgrund des
niedrigeren Fe-Gehaltes gegenüber der AlSi8Cu3 deut-
lich höhere Bruchdehnungen auf.

2.3.2 Typische mechanische Kennwerte
für das CPS®-Verfahren
Im CPS®-Verfahren gefertigte Zylinderkurbelgehäuse
erreichen die in Tabelle 3 aufgeführten mechanischen
Eigenschaften.
                                                               Abb. 7: Abhängigkeit der Zugfestigkeit vom Porositätsgehalt
  Besonderer Untersuchungsgegenstand der vorliegen-
                                                               (DAS 30 – 40 µm)
den Arbeit war die Ermittlung des Einflusses der Kup-
fer- und Eisen-Gehalte auf die statischen mechani-
schen Eigenschaften für eine Position außerhalb des               Eine weitere wichtige Größe, die die Qualität eines
ideal gekühlten Lagerstuhlbereichs (DAS 30 – 40 µm).           Gussstücks bestimmt, ist die Porosität. Abb. 7 stellt
Abb. 6 stellt die Abhängigkeit der Dehnung und Zug-            den Zusammenhang zwischen Porosität und Zugfes-
festigkeit dar.                                                tigkeit für die Legierung AlSi8Cu3 mit 0,5% Eisen
                                                               nach T6 Wärmebehandlung dar. Die Probenentnahme-
                                                               position entspricht der aus Abb. 6 (DAS 30 – 40 µm),
                                                               jedoch wurde für die Warmauslagerung eine höhere
                                                               Temperatur gewählt. Zu beachten ist das auch für ei-
                                                               nen Bereich außerhalb des optimal gekühlten Lager-
                                                               stuhlbereiches insgesamt niedrige Porositätsniveau.

                                                               3. Lösungen zur Umsetzung
                                                               von Leichtbaukonzepten
                                                               Zur Umsetzung von Leichtbaukonzepten für Zylinder-
                                                               kurbelgehäuse bietet der Aluminium-Guss diverse
                                                               Möglichkeiten, die insbesondere im CPS® Kernpaket-
                                                               Sandgießverfahren in Serie umgesetzt worden sind:
                                                               • Thermisch gespritzte, linerlose Zylinderlaufflächen
Abb. 6: Abhängigkeit der Zugfestigkeit und Dehnung vom Cu-     • Filigrane, komplex geformte Sandkerne
und Fe-Gehalt von AlSi8Cu-Gusslegierungen (für eine Position   • Glasstegkühlungen zwischen den Zylinderbohrun-
außerhalb des ideal gekühlten Lagerstuhlbereichs)                gen

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Giesserei Rundschau Jhg. 61 - PROGUSS-AUSTRIA
HEFT 9/10                                                                                 GIESSEREI RUNDSCHAU 61 (2014)

Lauffläche                                 Laufbahndicke                  Potenzial Verkürzung Baulänge (R4-Motor)
Eingegossener GJL-Liner                    1,75 mm                        Vergleichsbasis
Slip-Fit GJL-Liner                         1,0 mm                         3 x 1,5 mm
Thermische Spritzschicht                   0,15 mm                        3 x 3,2 mm
Tabelle 5: Potenzial zur Verkürzung der Motorbaulänge für unterschiedliche Laufbahntechnologien

3.1 Thermisch gespritzte Zylinderlaufflächen                      dass sich daraus ein weiterer Nutzen für den motori-
Die Entwicklung von Zylinderkurbelgehäusen mit                    schen Betrieb ergibt.
thermisch gespritzten Zylinderlaufflächen bietet ein                 Die Anforderungen an den Herstellungsprozess von
signifikantes Potenzial zur Reduzierung der Bauteil-              ZKGs mit thermischen Spritzschichten leiten sich zum
länge. Da damit auch die Länge der Kurbelwelle, des               einen aus der Spezifikation für die Oberflächenquali-
Zylinderkopfes sowie der Nockenwelle verringert wer-              tät vor dem Beschichten ab. Um eine ausreichende
den, ist dieser Entwicklungsschritt besonders effizient,          Haftung zwischen dem Grundwerkstoff und der ther-
die Masse des Gesamtmotors zu reduzieren. Tabelle 5               mischen Spritzschicht sicherzustellen, muss die vor-
zeigt auf, dass ein Reihen-4-Zylinder ZKG mit ther-               gespindelte Bohrung vor dem Beschichten durch
misch gespritzten Laufflächen im Vergleich zu einem               Hochdruckwasserstrahlen aufgeraut werden. Alterna-
ZKG mit eingegossenen GJL-Linern ein Potenzial von                tiv kann die erforderliche Haftung durch Bildung von
fast 10 mm zur Reduzierung der Motorlänge bietet.                 Hinterschnitten durch eine speziell entwickelte me-
Konkrete Umsetzungsbeispiele lassen sich leider nicht             chanische Bearbeitung erreicht werden, Abb. 8. Eine
anführen, da für neu entwickelte Motorengenerationen              besondere Herausforderung an den Guss stellt das
aufgrund der in der Regel veränderten Rahmenbedin-                Hochdruckwasserstrahlen dar. Durch das Strahlen der
gungen die direkte Vergleichsbasis zum Vorgängermo-               Oberfläche mit einem Druck von bis zu 3000 bar wird
dell fehlt.                                                       die geforderte Oberflächenrauigkeit erreicht. Durch
  Eine weitere, sicherlich die maßgebliche Motivation             den hohen Druck werden u.U. kleine Volumendefizite
zur Entwicklung von Laufflächenlösungen aus ther-                 im Guss aufgeweitet bzw. es besteht das Risiko, dass
misch gespritzten Schichten, sind die sehr hohen ther-            einzelne Gefügebestandteile aus der Matrix herausge-
mischen Belastungen moderner Motoren. Thermische                  strahlt werden. Damit stellt das Hochdruckstrahlen
Spritzschichten bieten die Möglichkeit, ein an den je-            deutlich höhere Anforderungen an die Gussgefügequa-
weiligen Lastfall des Motors angepasstes Wärmemana-               lität als das mechanische Aufrauen.
gement des Motors umzusetzen. Die geringe Schicht-                   Bei der Einführung thermischer Spritzschichten ist
dicke und die dadurch umgesetzte engere Anbindung                 ein weiterer Aspekt zu berücksichtigen: Bei ZKG mit
an den Wassermantel ermöglichen eine effizientere                 GJL-Buchsen stützt sich die Zylinderkopfdichtung
und gleichmäßigere Wärmeabfuhr aus dem Brenn-                     häufig zumindest zum Teil auf der Buchse ab, wo-
raumbereich. Lokale Überhitzungen, die den Verbren-               durch die Druckkräfte nicht unmittelbar auf den Al-
nungsvorgang negativ beeinflussen können, werden                  Umguss wirken. Die Lastverteilung ändert sich, wenn
vermieden. Darüber hinaus werden die Temperaturbe-                die Buchsen entfallen, die Presskraft der Zylinder-
lastungen der angrenzenden Bauteile wie Kolben, Zy-               kopfdichtung wirkt unmittelbar auf die Aluminium-
linderkopf und Abgassystem zusätzlich gesenkt, so                 Gusslegierung. Um einen möglichen Einfall in der
                                                                  Deckfläche zu verhindern, muss dort nicht nur eine
                                                                  ausreichend hohe Härte im Grundzustand eingestellt
                                                                  werden, es muss auch eine Legierung und Wärmebe-
                                                                  handlung eingesetzt werden, die über das gesamte Mo-
                                                                  torleben stabile mechanische Eigenschaften zeigt.
                                                                     Damit stellen ZKG mit thermisch gespritzten Lauf-
                                                                  bahnen grundsätzlich neue Herausforderungen an die
                                                                  Gießtechnik. Während lange Zeit die höchsten mecha-
                                                                  nischen Eigenschaften hauptsächlich im Bereich der
                                                                  Hauptlager-Verschraubungen gefordert wurden, wer-
                                                                  den diese nun ebenfalls in den Zylinderbohrungen be-
                                                                  nötigt, d. h. die höchsten Festigkeiten werden entlang
                                                                  des gesamten Kraftflusses vom Brennraum in die
                                                                  Hauptlager verlangt. Die Grundlage zur Erzielung ho-
                                                                  her Festigkeiten sind lokal kurze Erstarrungszeiten, die
                                                                  bei einer herkömmlichen Speisung des Blocks von
                                                                  oben nach unten oder umgekehrt nun aber in einem
                                                                  Zielkonflikt zu dem o. g. Eigenschaftsprofil stehen.
                                                                     Eine systematische Lösung für dieses Problem wur-
                                                                  de entwickelt, indem das ZKG nicht mehr klassisch
Abb. 8: Durch eine mechanische Bearbeitung erzeugte Hinter-       von ‚oben nach unten‘, sondern von ‚außen nach in-
schnitte zur Verbesserung der Haftzugfestigkeit der thermischen   nen‘ gespeist wird. D.h. im Bereich der Lagerstuhlver-
Spritzschicht                                                     schraubung und Zylinderbohrung werden lokal Kühl-

                                                                                                                     275
Giesserei Rundschau Jhg. 61 - PROGUSS-AUSTRIA
GIESSEREI RUNDSCHAU 61 (2014)                                                                                               HEFT 9/10

                                                                    chanischen Belastungen auftreten. Durch diese Anord-
                                                                    nung wird letztlich die optimale Nachspeisung inner-
                                                                    halb des Blocks realisiert.
                                                                      Darüber hinaus soll schon durch die Füllung des
                                                                    Gussstücks ein optimaler Temperaturgradient vom
                                                                    Block zum Speiser eingestellt d. h. ein unnötiges Auf-
                                                                    heizen der Form durch die Füllung minimiert und des-
                                                                    halb ein sogenannter ‚kalter Speiser‘ vermieden wer-
                                                                    den. Dieses Ziel wird dadurch erreicht, dass die Form
                                                                    während oder nach der Füllung um 180° gedreht wird.
                                                                    D.h. die Füllposition unterscheidet sich von der späte-
                                                                    ren Erstarrungsposition.
                                                                      Das CPS®-Kernpaket-Sandgießverfahren zeichnet
                                                                    sich folglich durch die Option aus, durch die Kombi-
                                                                    nation von lokalen Kühlkokillen und dem roll-over
                                                                    nach der Formfüllung lokal geringste Erstarrungszeiten
                                                                    zu erreichen, bei gleichzeitig optimalen Speisungsbe-
                                                                    dingungen durch Einhalten eines hohen Temperatur-
Abb. 9: Kürzeste Erstarrungszeiten im ZKG entlang des späteren      gradienten bei der Gussteilerstarrung. Ein weiterer
Kraftflusses im Motorbetrieb. Die Außenwände erstarren zuletzt      Pluspunkt ergibt sich aus der Option, dass auch Al-Le-
und gewährleisten so die Nachspeisung.                              gierungen mit höheren Cu-Gehalten vergossen werden
                                                                    können, die sonst aufgrund ihrer stärkeren Neigung
kokillen eingesetzt, um die geforderten hohen Abkühl-               zur Bildung von Schwindungsporen kaum eingesetzt
raten zu generieren, während die Nachspeisung ent-                  werden. Höhere Kupfergehalte sind wünschenswert,
lang der ZKG-Außenwände erfolgt, die zur Realisierung               um die Warmfestigkeit und Temperaturstabilität zu
geringer Bauteilgewichte idealerweise durch Sand ge-                verbessern.
formt werden, Abb. 9.
  Diese beiden genannten Anforderungen werden im
Kernpaketverfahren umgesetzt. Gerade bei der Herstel-
                                                                    3.2 Filigrane, komplex geformte Sandkerne
lung von hochbelasteten ZKG insbesondere für Diesel-                Die hohe mechanische Stabilität von Cold-Box Kernen
motoren werden sowohl im Zylinderbohrungsbereich                    erlaubt das Vorgießen von bis zu 5 mm dünnen Kanä-
als auch im Lagerstuhlbereich Kokillen eingesetzt, die              len. Durch Verkleben einzelner Kerne lassen sich die
dort für kürzeste Erstarrungszeiten sorgen. Neben der               Designmöglichkeiten zusätzlich erweitern. Hierdurch
notwendigen Darstellung des Wasserraums durch                       können folgende konstruktive Vorteile ausgenutzt wer-
Sandkerne wird durch die Verwendung von Kernen im                   den, siehe Abb. 10:
Außenbereich die Wirkung der eingesetzten Kokillen                  a) Erhöhung der Bauteilsicherheit z. B. im Bereich der
auf die Bereiche fokussiert, in denen die höchsten me-                 Verschraubung der Hauptlagerstühle. Die vorgegos-

           Minimale Formschrägen
           => Minimaler Bauraum/Gewicht

                                                               Vorgießen verschiedenster
                                                               Laufbahntechnologien
                                                               => Flexibilität
                                                                                             Konturangepasster Ölrücklauf
                                                                                             => Gewichtsminimierung

                                                     Vorgießen von Hohlräumen
                                                     => Reduzierung von
                                                        Bearbeitungen

                                                    Vorgießen von Anbauteilen
                                                    => Reduzierung der
                                                       Motoreinzelteile

             Gebogene Ölversorgung zum Lager
             => Längere Verschraubungsgewinde

                                                          Vorgießen der Ölgallery          Konturangepasste Kanäle
                                                          => Entfall der Bearbeitung       => Minimierung des Bauraums
 Abb. 10: Verschiedene Beispiele für konstruktive
 Vorteile des Kernpaketverfahrens

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   sene Druckölzuführung kann gekrümmt ausgeführt                   raumfläche z. B. das Vorgießen von Ölrücklaufka-
   werden, wodurch die Einschraubtiefe und damit                    nälen in strukturversteifenden Geometrien.
   Bauteilsicherheit in diesem hochbelasteten Bereich            c) Integration von funktionalen Anbauteilen wie z.B.
   geometrisch erhöht werden kann.                                  Wasserpumpengehäusen, Kettenkästen oder De-
b) Steife Bauteilkonstruktion: Hierzu zählt neben der               ckeln von Ausgleichswellentunneln. Hierdurch
   ‚closed deck‘ Konstruktion im Bereich der Brenn-                 wird nicht nur der Bearbeitungs- und Montageauf-
                                                                    wand im Motorenwerk verringert, sondern auch die
                                                                    Anzahl möglicher Fehlerquellen für spätere Un-
                                                                    dichtigkeiten im Motorbetrieb verkleinert.
                                                                 d) Die Darstellbarkeit jeglicher Hinterschnitte ist die
                                                                    Grundlage zur Realisierung maximaler Gewichts-
                                                                    einsparungen sowie der Realisierung eines gieß-
                                                                    technisch optimierten Designs. Hierdurch werden
                                                                    das Bauteilgewicht verringert sowie die Bauteilkos-
                                                                    ten und der Nacharbeitsaufwand gesenkt.

                                                                 3.3 Glasstegkühlungen zwischen
                              (a)                                den Zylinderbohrungen
                                                                 Durch die Darstellung kleinster Kühlkanäle lässt sich
                                                                 die thermische Belastung in den Stegbereichen signifi-
                                                                 kant reduzieren. Das Vorgießen dieser Kühlkanäle
                                                                 spart spätere, sehr komplexe und aufwändige Präzi-
                                                                 sionsbohrungen. Zudem ist eine bessere Positionie-
                                                                 rung an der höchst belasteten Stelle im Steg („hot
                                                                 spot“) und damit eine verbesserte Kühlwirkung mög-
                                                                 lich. Abb. 11 zeigt dies beispielhaft an einem 4-Zylin-
                                                                 der Reihenmotor. Die vorgegossene Lösung bietet zu-
                                                                 dem einen verdoppelten Wärmeübergang im Vergleich
                                                                 zur gebohrten Lösung. So wird im motorischen Betrieb
                                                                 die Temperaturbelastung in diesem kritischen Bereich
                                                                 um bis zu 20 °C reduziert.

                              (b)                                3.4 Umgesetztes Downsizing –
Abb. 11: (a) Vorgegossene Kühlkanäle im Stegbereich eines Rei-
                                                                 Leistungssteigerung + Massereduktion
henmotors und (b) reduzierte thermische Belastung im Stegbe-     In der Einleitung wurde ausgeführt, dass ein 1:1 Mas-
reich durch vorgegossene Kühlkanäle                              severgleich von ZKG’s einer alten zu einer neuen Mo-

Tabelle 6: In Serienmotoren umgesetztes Downsizing, resultierend in reduzierten Motorengewichten bei gleichzeitiger Leistungser-
höhung ; der aufgeführte Werkstoff bezieht sich auf das ZKG.

                                                                                                                          277
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torengeneration aufgrund unterschiedlicher Design-         Die Legierung AlSi8Cu3-T6 verfügt über exzellente
konzepte nicht möglich ist. Um die zweifelsohne den-     mechanische Eigenschaften, zugeschnitten für einen
noch erreichten technologischen Verbesserungen hin-      Einsatz in Zylinderkurbelgehäusen. Systematische Un-
sichtlich eines Aggregateleichtbaus zu dokumentieren     tersuchungsreihen haben gezeigt, in welchem Maß
wird in Tabelle 6 die Entwicklung neuer Motoren          sich die mechanischen Eigenschaften durch Variation
(Bauart, Hubraum, ZKG-Werkstoff) unter Angabe des        des Fe- und Cu-Gehaltes der Legierung gezielt auf das
Motorengewichtes und der Motorleistung skizziert. Im     Anforderungsprofil des jeweiligen ZKG’s einstellen
gewählten Beispiel ist eine Leistungssteigerung von      lassen.
142 kW auf 160 kW erreicht worden bei einer gleich-        Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde weiter-
zeitigen Reduktion der Motormasse um 42 kg. Das          hin die Abhängigkeit der statischen mechanischen
ZKG hat an der Massereduktion einen signifikanten        Kennwerte vom Porenanteil ermittelt. Das Ergebnis
Anteil. Die oben dargestellten prozess- und werkstoff-   motiviert zukünftige Entwicklungsprojekte, den Po-
technischen Entwicklungen, nicht zuletzt die Substi-     renanteil in Zylinderkurbelgehäusen weiter zu mini-
tution des GJL durch eine Aluminium-Gusslegierung        mieren.
für das Zylinderkurbelgehäuse, haben dazu maßgeb-          Die beispielhaft angeführte Entwicklung einer neu-
lich beigetragen.                                        en Motorengeneration belegt eindrucksvoll, welche
                                                         Fortschritte im Aggregateleichtbau hinsichtlich Leis-
4. Zusammenfassung und                                   tungssteigerung und Massereduzierung möglich sind,
                                                         nicht zuletzt durch die Substitution des Gusseisens
Schlussfolgerungen                                       durch Aluminium als Werkstoff für das Zylinderkur-
Nemak verfügt über ein breites Spektrum an Gießver-      belgehäuse.
fahren zur Herstellung von Motorblöcken aus Al-Guss-
legierungen. Im CPS®-Kernpaket-Sandguss wie auch
im Rotacast-Verfahren lassen sich höchstbelastete Zy-    5. Literatur
linderkurbelgehäuse aus Al-Gusslegierungen optimal       [1] E. Köhler, R. Flierl, „Verbrennungsmotoren“, DOI
fertigen.                                                    10.1007/978-3-8348-8309-4_1, Vieweg+Teubner Verlag –
   Einen wesentlichen Beitrag zum Downsizing bietet          Springer Fachmedien, 2011
die Anwendung thermischer Spritzschichten. Dadurch       [2] Otremba, M.; Gehring, K.; Kahn, D. Giesserei 98 (2011)
erschließt sich die Option, die Bauteillänge und damit
die Masse des Motors zu reduzieren. Die damit ver-
bundene gießtechnologische Herausforderung, die Be-
                                                         Kontaktadresse:
schichtbarkeit der Zylinderbohrungen sicherzustellen,
                                                         Dr.-Ing. Franz Josef Feikus
ist durch eine entsprechende Prozessentwicklung er-      R&D Manager Europe | Nemak Europe GmbH
füllt worden. Die Entwicklung gegossener Stegkühlka-     D-60549 Frankfurt/Main | The Squaire 17
näle hat es ermöglicht, die lokale Temperaturbelastung   Am Flughafen | Tel.: +49 (0)69 695 376-4036
des ZKG zu minimieren und damit die Leistungsgren-       E-Mail: franz.feikus@nemak.com
ze weiter zu erhöhen.                                    www.nemak.com

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   Tel.: +43(0)2762/90300-378
   Fax: +43(0)2762/90300-400
   fittings.ps@georgfischer.com
   www.fittings.at

                Hochwertige Gewindefittings und
       PRIMOFIT-Klemmverbinder aus Temperguss

 278
HEFT 9/10                                                                                                      GIESSEREI RUNDSCHAU 61 (2014)

Neue Entwicklungen und Produktionstechnologien
zur Herstellung von GJL-Zylinderkurbelgehäusen
               in Dünnwandguss
  New Developments and Production Technologies for the Manufacturing of Cast Iron Crankcases
                             in Thin-Wall-Casting-Technology

                Dipl.-Ing. Ralph Wegener,                                   Downsizing und Leichtbau in der
                studierte Betriebswirtschaftslehre an der                   Motorenentwicklung
                Universität Dortmund und Maschinenbau
                an der Gesamthochschule Duisburg. Ab
                                                                            Die Herabsetzung der CO2-Emission bei Verbrennungs-
                1990 Assistent d. Geschäftsführung, ab                      motoren, gleichbedeutend mit der Minimierung des
                1996 bis 1999 Geschf. Fa. Georgsmarien-                     „Carbon Footprints“ eines Fahrzeugs, beschäftigt die
                hütte, Walter Hundhausen GmbH, Schwer-                      Automobilbranche von der Entstehung bis zur Ver-
                te/D. 2000 bis 2006 Geschf. Bereich Engi-                   schrottung eines Fahrzeuges. Die durch verschärfte
 neering u. Produktion, Fa. Georgsmarienhütte, Dickerhoff-                  Umweltauflagen in den Fokus geratene Entwicklung
 Guss, Gevelsberg. 2006 bis 2010 Leiter Gießerei u. mecha-                  von Motoren läuft kontrovers zum Kundenwunsch,
 nische Bearbeitung bei Daimler AG in Mannheim/D u.                         welcher stetig eine verbesserte Ausstattung, mehr Kom-
 Kapstadt/SA. Seit 2011 Geschäftsführer der Eisenwerk                       fort und Leistung sowie Sicherheit fordert. Diese Vo-
 Brühl GmbH, Brühl/D.                                                       raussetzungen führen zu einem Gewichtsanstieg, einem
                                                                            erhöhten Treibstoffverbrauch und somit unmittelbar zu
                     Dipl.-Ing. Wim Görtz,                                  einer Erhöhung der CO2-Emission. Durch sogenanntes
 studierte Automotive Engineering an der                                    „Downsizing“, also wohlüberlegte „Schrumpfung“, be-
 HTS Apeldoorn/NL. 1981 bis 1995 Moto-                                      wirkt man eine Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs
 renentwicklung bei Fa. DAF in Eindho-                                      bei gleichzeitiger Erhöhung der Leistungsfähigkeit ei-
 ven/NL, seither Produktentwicklung Eisen-                                  nes Verbrennungsmotors. Seit mehr als 10 Jahren ist
 werk Brühl GmbH, Brühl/D.                                                  der Begriff „Downsizing“ mit vielen Anforderungen an
                                                                            die Herstellung hochkomplexer Gussteile, insbesonde-
Schlüsselwörter: GJL, Dünnwandguss, Leichtbau, Zy-                          re im Motorenguss, verknüpft.
linderkurbelgehäuse (ZKG), Kernpaket-Verfahren,                               Die stetig steigende spezifische Motorleistung zeigt
Schlichteoptimierung, Eisenwerk Brühl                                       Diagramm 1. Wurden im Jahre 1940 noch 4,5 Liter
                                                                            Hubraum zur Realisierung von 100 KW Motorleistung
                                                                            benötigt, so sind für das Jahr 2014 Motoren angekün-
Mit einer Tradition von über 85 Jahren ist das Eisen-                       digt, welche dieselbe Leistung mit nur 0,65 Liter Hub-
werk Brühl auf die Entwicklung und Großserienferti-                         raum bewerkstelligen. Hochgerechnet auf einen Otto-
gung von Zylinderkurbelgehäusen (ZKG) aus Eisen-                            motor mit 2 Liter Hubraum ergibt das eine Leistung
guss für den PKW-Markt
spezialisiert. Die Produkte,
von Reihen 2 Zylinder-
ZKG bis zum V12-ZKG,                       Hubraum bei Otto Motoren für 100 kW Motorleistung
werden weltweit in alle
Märkte exportiert. Mit ca.        6,0

1600 Mitarbeitern werden
bis zu 5 Mio. ZKG pro Jahr
in Brühl hergestellt. Mit ei-     5,0

                                      4,5
nem hohen Automatisie-
rungsgrad und einem tech-         4,0
                                   Hubraum [L]

nologisch ausgereiften Fer-
tigungsprozess für Leicht-
bau                     und       3,0
                                                            2,7

Dünnwandkonzepte ist das
Eisenwerk Brühl einer der         2,0
                                                                           2,0

wichtigsten Lieferanten
von Eisenguss-ZKG für die                                                                 1,3

Automobilindustrie.               1,0                                                                                 0,9
                                                                                                                             0,74
                                                                                                                                    0,65

                                                 0,0
                                                       1940   1950   1960   1970   1980   1990          2000   2010   2012   2014   2015   2020

                                                                                                 Jahr
                  Diagramm 1

                                                                                                                                                  279
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von 309 KW. Eine derartige Verringerung des Hubrau-       – Optimale tribologische Eigenschaften der Zylinder-
mes hat immense Auswirkungen auf das Bauteil „Zy-           bohrung, auch bei minderer Kraftstoffqualität
linderkurbelgehäuse“, was zu einer enormen Zunahme        – Großes Potential für Leistungssteigerungen bei glei-
der mechanischen und thermischen Belastung bei              cher Bauteilgeometrie
gleichzeitiger Gewichtsoptimierung führte. In Bezug       – Reduzierter Ölbedarf im Kurbeltrieb
auf Maßlichkeit, Toleranzen, mechanische Eigenschaf-
ten sowie die Vermeidung von Gussfehlern waren die-       In den letzten Jahren wurden daher neue Motoren mit
se Entwicklungen nur durch den Einsatz modernster         Zylinderkurbelgehäusen aus GJL in Dünnwandtechno-
CAE-Tools, einer stetigen Werkstoffweiterentwicklung      logie entwickelt. Diagramm 2 zeigt im Allgemeinen
sowie einer konstanten, hochwertigen Gussteilqualität     die Gewichtsunterschiede von Reihen- und V-Motor-
möglich. Diese Entwicklungen verdeutlichen letztlich      blöcken aus Aluminimum und Gusseisen mit Lamel-
das große Potential des Werkstoffs Gusseisen mit La-      lengraphit.
mellengraphit für ZKG, auch für zukünftige Leistungs-        Wie aus Diagramm 2 zu entnehmen ist, werden die
steigerungen und Bauteiloptimierungen.                    Gewichtsunterschiede zwischen Aluminium- und GJL-
   Anhand der Gewichtseinsparungen reduzierte sich        ZKG mit zunehmendem Hubraum größer. Allerdings
im Verlauf der letzten 10 Jahre das mittlere ZKG-Stück-   ist im Bereich der kleinen, kompakten Motoren zwi-
gewicht massiv. Wurde im Jahre 2007 beim Eisenwerk        schen 1,0 und 2,0 l Hubraum die Gewichtsdifferenz re-
Brühl für die Herstellung von ca. 5 Mio. ZKG eine Jah-    lativ gering. Generell ist für eine vergleichende Be-
restonnage von 300.000 t Guss benötigt, so reduziert      trachtung zwischen Al- und GJL-ZKG immer das ge-
sich diese Menge in 2014 auf ca. 220.000 t Guss.          samte Motorgewicht von Relevanz, da hinsichtlich Ge-
   Das ist bei gleichbleibender Stückzahl im Schnitt      wichtsunterschied das ZKG allein nicht den reellen
eine Gewichtsreduzierung von ca. 27 %. Diese Verän-       Gewichtsunterschied spiegelt. Des Weiteren sollten für
derung hat folglich Auswirkungen innerhalb der Gie-       vergleichende Betrachtungen auch die Leistungsdaten
ßerei, insbesondere in den Bereichen Schmelzbetrieb,      sowie das NVH-Verhalten miteinbezogen werden
Kernfertigung und bei der Gussbearbeitung. Für die        (NVH = Noise/Geräusch, Vibration, Harshness/Rau-
Motorenentwickler ist neben der Optimierung des Wir-      heit). Aufgrund der niedrigeren Dämpfungseigenschaf-
kungsgrades auch die Gewichtsreduzierung des ge-          ten beim Werkstoff Aluminium ist hier bei Motoren-
samten Antriebsstranges eine Stellschraube für das Er-    konstruktionen ein erhöhter Aufwand zu betreiben.
reichen der gesetzlichen Vorgaben des CO2-Ausstoßes       Das führt zu weiteren Eingrenzungen im Gewichtsun-
der gesamten Fahrzeugflotte. Trotz des Dichteunter-       terschied. Durchschnittlich verbleiben bei einem Bau-
schieds zwischen Aluminium und Gusseisen setzen           teilgewichtsunterschied im ZKG von 10 kg im kom-
weiterhin viele Motorenentwickler als Werkstoff für       pletten Aggregat nur noch 6 bis 7 kg erhalten.
ZKG auf Gusseisen mit Lamellengraphit, welches eine          In einer früheren Arbeit, gemeinsam mit anderen
Menge an Vorteilen gegenüber dem Werkstoff Alumi-         Gießereien und dem Institut für Gießereitechnik in
nium vorweist:                                            Düsseldorf, wurde eine Energiebilanz für die Herstell-
– Stabile mechanische Eigenschaften über große Tem-       energie sowie die CO2-Reduzierung aufgrund von Ge-
   peraturbereiche                                        wichtseinsparungen zwischen Al- und GJL-ZKG durch-
– Maximale Konstruktionsfreiheit (Kernpaket, Sand-        geführt [1]. Als Berechnungsbasis wurde eine Verrin-
   guss)                                                  gerung des Verbrauchs von 0,25 Liter je 100 kg Ge-
– Kostengünstige Großserienfertigung                      wichtsreduzierung bei 100 km Fahrleistung angenom-
– Geringer CO2-Ausstoß und geringer Energieeinsatz        men. Bei einem Gewichtsunterschied von 10 kg für das
   bei der Herstellung von ZKG (Schmelzen, Gussnach-      ZKG (angenommen für den kompletten Motor) und
   behandlung)                                            vergleichbarem Herstellverfahren (Sandguss) liegt der
– Optimales Dämpfungs- und Geräuschverhalten beim         Break-Even-Point bei 60.000 km Laufleistung. Dies gilt
   Betrieb (NVH)                                          jedoch nur unter der Annahme des Einsatzes von
                                                                       100 % Sekundäraluminium bei der Al-Va-
                                                                       riante. Schon durch den Einsatz von nur
                                                                       5 % Primär-Aluminium verschiebt sich
                                                                       der Break-Even-Point auf 190.000 km Lauf-
                                                                       leistung (siehe Diagramm 3).

                                                                     Kernfertigung, Kernpaket
                                                                     Konventionelle ZKG-Konstruktionen mit 4
                                                                     bis 5 mm Wandstärke werden heute nicht
                                                                     mehr produziert. Diese Bauteile, unter Ver-
                                                                     wendung von 6 bis 7 Kernen, werden
                                                                     heutzutage durch den Einsatz von ge-
                                                                     wichtsoptimierten, als „Leichtbau“-ZKG
                                                                     mit 3,5 ±0,8 mm Wanddicke, mit 8 bis 10
                                                                     Kernen produziert. Die Gießlage sowie die
                                                                     Auslegung der Einlegekerne als Doppelpa-
                                                                     ket (2 ZKG aus einem Kernpaket) haben
Diagramm 2 (Quelle: FEV GmbH Aachen)                                 sich hierbei nicht wesentlich gegenüber

 280
HEFT 9/10                                                                                                                                                                 GIESSEREI RUNDSCHAU 61 (2014)

                                                                                           Betrachtung der Energieeinsparung über die Fahrleistung in Abhängigkeit
                                                                                                     der Beimischung von primär erzeugtem Aluminium
                               1600

                               1400
                                      steigender Anteil von primär Aluminium

                               1200
Energiedifferenz [kWh / ZKG]

                               1000

                               800

                               600
                                                                                                                                                                                 Break even beim Einsatz von 5 %
                                                                                                                                                                                 Primäraluminum: ca. 190.000 km
                               400

                               200
                                                                               Break even bei 100 % Sekundär‐
                                                                               aluminum: ca. 60.000 km
                                  0
                                                         0                      10    20    30     40    50     60    70   80     90   100    110    120    130   140     150   160   170    180   190   200
                                                                                                                           Fahrleistung [x1000 km]

                                                                                           Energie - ZKG GJL                    Energie - ZKG 100% Al Sek               Energie - ZKG 95% Al Sek
                                                                                           Energie - ZKG 90% Al Sek             Energie - ZKG 85% Al Sek

Diagramm 3

konventionellen ZKG verändert. Zylinderkurbelgehäu-                                                                                     punkto Leichtbau und Funktionsintegration. Zum Bei-
se, welche im „Dünnwandguss“ hergestellt werden,                                                                                        spiel können die filigranen Ölkerne (Entlüftung,
unterscheiden sich im Wesentlichen durch Ihre Gieß-                                                                                     Druckölkern, etc.) sofort nach dem Schießen in den
lage. Durch die stehende Gießlage beim Dünnwand-                                                                                        stabilen Seitenkern montiert werden. Dadurch ist ein
guss ist es möglich, Wandstärken von 3,0 ± 0,5 mm se-                                                                                   sicheres Handling beim Schlichten, Trocknen und
riensicher herzustellen, wobei die Seitenkonturen hier                                                                                  beim Kerntransport sowie bei der weiteren Verarbei-
zusätzlich mit Kernen abgebildet werden müssen. Auf-                                                                                    tung gewährleistet.
grund der Gießlage können diese nicht mehr durch                                                                                          Zur Abdeckung der hohen Bedarfe von Dünnwand-
Grünsandformen realisiert werden. Für den Bereich                                                                                       motorblöcken entstanden im Laufe der letzten 3 Jahre
der Kernfertigung wurden im Jahre 2007 durchschnitt-                                                                                    hochmoderne Kernfertigungszentren. Auf diesen Kern-
lich 9,2 Einzelkerne für die Herstellung eines ZKG be-                                                                                  fertigungslinien werden die Kerne bzw. Kernpakete für
nötigt. Derzeit werden hierfür 14 Stück eingesetzt, das                                                                                 ca. 1,2 Mio. Motorblöcke teil- bzw. vollautomatisch ge-
entspricht einem Zuwachs von mehr als 50 %.                                                                                             fertigt und an die Formanlagen transportiert. In einer
   In Abb. 1 sind die Gründe für den Wechsel von lie-                                                                                   Taktzeit von 45 Sekunden werden zwei Kernpakete pa-
gender auf stehende Gießlage zu sehen. Beim stehenden                                                                                   rallel mit 5 Kernschießmaschinen hergestellt. Der Ab-
Abguss wirken die Auftriebskräfte in Verbindung mit                                                                                     lauf geschieht vollautomatisch unter Einsatz von 26
der Energie der strömenden Schmelze auf eine geringe-                                                                                   Robotern je Anlage. Die Kernqualität wird unter Ver-
re Kernoberfläche, was eine stabile Positionierung des                                                                                  wendung eines Kamerasystems geprüft. Im Weiteren
Kerns sowie minimale Deformationen in Form und Lage                                                                                     werden die Kerne durch Verschrauben oder Tackern
zur Folge hat. Hierdurch wird eine Verbesserung der                                                                                     montiert. Durch die stehende Gießlage sind keine wei-
Maßtoleranzen erreicht. Des Weiteren sind für das Kern-                                                                                 teren Einlegeteile wie Kernspangen oder Kernstützen
paketverfahren mehr Einzelkerne erforderlich. Es wer-                                                                                   erforderlich, was ein weiterer großer Vorteil der ste-
den statt 40 Kernen für die liegende Position nun                                                                                       henden Gießlage ist.
56 Kerne für die stehende Gießlage pro Formkasten be-                                                                                     Die Fertigung des Zylinderkurbelgehäuses im Kern-
nötigt. Daraus ergibt sich auch die nahezu Verdoppe-                                                                                    paketverfahren erfordert den Einsatz von keramischen
lung des gesamten Kerngewichts von 173,6 auf 333,4 kg.                                                                                  Überzugsstoffen. Die Schichtstärke der Schlichte auf
Aufgrund dieser Entwicklung werden derzeit im Eisen-                                                                                    den unterschiedlichen Positionen des Kernes beein-
werk Brühl täglich 200.000 Kerne produziert und zu                                                                                      flusst direkt die Maßtoleranz beim Zusammenfügen
den Kernmontageplätzen bzw. Formbändern transpor-                                                                                       der verschiedenen Kernteilpakete. In Hinblick auf die
tiert.                                                                                                                                  geringen Wanddicken und Toleranzen bei Dünnwand-
   Durch die Verwendung von Seitenkernen ergeben                                                                                        ZKG nimmt das Schlichten bzw. die Schlichte bei die-
sich für den Konstrukteur neue Möglichkeiten in                                                                                         sem Verfahren eine besondere Stellung ein. Daher war

                                                                                                                                                                                                               281
GIESSEREI RUNDSCHAU 61 (2014)                                                                             HEFT 9/10

Abb. 1

eine Modifizierung der Schlichte notwendig, um eine        EcoBoost-Motor. Letzterer war in 2012, 2013 und 2014
uniforme Schicht mit genügend thermischer Bestän-          in seiner Kategorie: „Engine of the Year“ [2].
digkeit, Gasdurchlässigkeit und Verformbarkeit zu er-
halten. Für eine erfolgreiche Anwendung des Kernpa-
ketverfahrens bei Dünnwand-ZKG ist ein vollautoma-         Literatur
tisierter Kernfertigungsprozess zwingend notwendig.        [1] Fritsche, E.; Vergleich der Energieeffizienz und CO2-
Nur durch den Einsatz von Robotern können Kernpa-              Emissionen bei der Herstellung von Zylinderkurbelge-
kete für Zylinderkurbelgehäuse neuer Euro6-Motoren-            häusen aus Gusseisen mit Lamellengraphit und Alumi-
generationen prozesssicher hergestellt werden.                 niumlegierungen. Große Gießereitechnische Tagung,
                                                               23./24. April 2009 in Salzburg.
                                                           [2] Lach, R.; Weber, F.; Maas, H.; Weiss U.; Die Kurbelge-
Zusammenfassung                                                häusematerialwahl während der frühen Konzeptphase
                                                               der Motorenentwicklung; ATZ/MTZ International Engi-
Die Herstellung von Zylinderkurbelgehäusen aus Guss-
                                                               ne Congress; Baden-Baden; 18.–19. Februar 2014.
eisen mit Lamellengraphit ist in den letzten Jahren
sehr viel kernintensiver und komplexer geworden.
Dies stellt Gießereien und ihre Zulieferer vor große He-
rausforderungen. Das Eisenwerk Brühl hat sich diesen
Herausforderungen gestellt und ist mit neuen Anlagen       Kontaktadresse:
in der Lage, seine Kunden mit hochqualitativen Pro-        Eisenwerk Brühl GmbH | D-50321 Brühl
dukten zu beliefern. Beispiele für erfolgreiche Motoren    Kölnstraße 262–266 | Tel.: +49 (0)2232 75 0
sind z. B.: „Global Engine“ 1,8–2,0 l Otto-Motor für       Fax: +49 (0)2232 75 205 | E-Mail: info@eb-bruehl.de
den VW/Audi-Konzern und der Ford 1,0 l 3 Zylinder          www.eb-bruehl.com

 Der VÖG im Internet:                                                                     www.voeg.at

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Reduzierung von Oxideinschlüssen in Aluminium-
Zylinderköpfen durch virtuelle Versuchsplanung*)
Reduction of Oxide Inclusions in Aluminum Cylinder Heads through Virtual Design of Experiments

                  Dr.-Ing. Jörg C. Sturm,                    Einleitung
                  Geschäftsführer bei der MAGMA Gie-         Oxideinschlüsse, die während des Gießprozesses von
                  ßereitechnologie GmbH in Aachen, D         Aluminiumlegierungen entstehen, gelten bei dünn-
                                                             wandigen und filigranen Gussteilen wie Zylinderköp-
                                                             fen als Hauptursache für Undichtigkeiten. Aufgrund
                                                             des höheren Schmelzpunkts wird die auf der Schmelz-
                                                             badoberfläche in Bruchteilen von Sekunden gebildete
                                                             Oxidhaut beim Gießen nicht mehr auf- oder umge-
                                                             schmolzen und bleibt im festen Zustand im Gussteil
                                                             vorhanden. Jede Formfüllung führt zu Turbulenzen der
 Dr.-Ing. Lubos Pavlak,                                      Schmelzeoberfläche. Dadurch wird die Oxidhaut auf-
 Projektingenieur bei der MAGMA Gie-                         gebrochen und in die Schmelze eingetragen. Oxidhäu-
 ßereitechnologie GmbH in Aachen, D                          te führen zu einer Materialtrennung im Gefüge und da-
                                                             mit, abhängig von ihrer Größe, entweder zur Reduzie-
                                                             rung der lokalen mechanischen Eigenschaften oder
Schlüsselwörter: Al-Zylinderkopf, Oxideinschlüsse,           speziell in dünnen Wänden zu Undichtigkeiten.
Gießprozesssimulation der Oxidbildung, Oxidein-                 Im realen Versuch kann die schädigende Wirkung
schlussreduzierung, virtuelle Versuchsplanung                von Oxiden auf die Qualität im Gussteil nur nach der
                                                             Herstellung, beispielsweise durch Lecktests, bewertet
                                                             werden. Eine genaue Vorhersage der Verteilung und
                                                             des genauen Ortes von Oxiden und damit von Un-
                                                             dichtigkeiten am Ende der Formfüllung ist anspruchs-
 Zusammenfassung                                             voll und quantitativ kaum möglich. In der Literatur
 Oxideinschlüsse, die während des Gießens von                [1,2] sind potentielle Ursachen für die Bildungsme-
 Aluminiumlegierungen entstehen, sind eine Haupt-            chanismen von Oxiden beim Schmelzen und Gießen
 ursache für Undichtigkeiten im Gussteil. Dieser Ar-         der Aluminiumlegierungen beschrieben worden. Die
 tikel zeigt, wie mit Hilfe der Integration der Gieß-        qualitative und quantitative Bewertung einzelner Quel-
 prozess-Simulation in eine virtuelle Versuchspla-           len für die Bildung von Oxiden in einzelnen Prozess-
 nung wichtige Prozessparameter auf die Bildung              schritten des Fertigungsprozesses für einen Zylinder-
 und Verteilung von Oxiden für die Herstellung von           kopf ist jedoch bislang nur in Ansätzen untersucht
 Zylinderköpfen beim Schmelzetransport und bei               worden.
 der Formfüllung analysiert und optimiert werden                Eine effektive Untersuchung der vielfältigen unter-
 können. Dabei können gleichzeitig unterschiedliche          schiedlichen Einflüsse des Formfüllprozesses auf die
 Qualitätskriterien, die eine Oxidbildung während            Gussqualität eines Zylinderkopfes ist nur durch Simu-
 der Herstellung von Zylinderköpfen beschreiben,             lationstechniken möglich. Die Simulation von Strö-
 quantitativ bewertet werden. Die Durchführung von           mungsvorgängen und der Formfüllung ist heute Stand
 virtuellen Versuchen im Computer erlaubt eine               der Technik. In den letzten Jahren sind darüber hinaus
 automatisierte Variation sowohl des Gießsystems             unterschiedliche Simulationsmodelle zu Bildung und
 (Geometrie) als auch von Fertigungsparametern. Es           Transport von Oxiden während der Formfüllung vor-
 wird gezeigt, dass die virtuelle Versuchsplanung zu         geschlagen worden [3 bis 7]. Allerdings sind diese Mo-
 einer optimierten Gestaltung der Gießtechnik und            delle aufgrund der Komplexität und des Rechenauf-
 zu verbesserten Produktionsabläufen mit einer sig-          wandes in vielen Fällen entweder nur zwei-dimensio-
 nifikanten Reduzierung von Oxiden im Gussteil               nal verfügbar, nicht für die speziellen Randbedingun-
 führt. Die simulationsgestützten Untersuchungen             gen von Aluminiumlegierungen geeignet oder auf-
 werden mit hochauflösender Videotechnik und der             grund des Berechnungsaufwands für einen praktischen
 PREFIL-Messtechnik experimentell begleitet und              Einsatz in der Gießerei nur sehr bedingt einsetzbar.
 verifiziert.                                                   Die aktuelle Version der Simulationssoftware
                                                             MAGMA5 bietet einfache, aussagekräftige und quanti-
                                                             tative Bewertungsmöglichkeiten der potentiellen Oxid-
                                                             bildung während der Formfüllung realer komplexer
*) Diese Veröffentlichung beruht auf der Dissertation von    Gussteile. In Verbindung mit den voll integrierten
   Dr.-Ing. Lubos Pavlak und weiterführenden Arbeiten bei    Möglichkeiten zur automatischen Versuchsplanung
   der MAGMA Gießereitechnologie GmbH, Aachen. Die           und Prozessoptimierung ist so die Optimierung von
   Autoren bedanken sich für die Unterstützung seitens der   Gießsystemen und Prozessbedingungen in kurzer Zeit
   Gießerei Nemak GmbH in Wernigerode/D und der Otto-
   von-Guericke-Universität Magdeburg/D.
                                                             bereits im Entwicklungsprozess möglich.

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