HESSEN SCHIENE - 4:us - Pro Bahn & Bus eV
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HESSEN SCHIENE Nr. 97 Oktober - Dezember 2014 • Neuer RMV-Nahverkehrsplan vorgestellt • Bauarbeiten Korbach - Frankenberg • Schwerpunkt: Stadtbahn und Stadtbus ZKZ 04032 D: 2,80 Euro 4:us
Seite 2 Karikatur: Jürgen Janson Impressum Herausgeber Pro Bahn & Bus e.V. Erscheinungsweise: vierteljährlich Erhältlich bei den Bahnhofsbuchhandlungen Bad Redaktionell Friedrich Lang Kreuznach, Bad Nauheim, Darmstadt Hbf, Frankfurt verantwortlich hessenschiene@probahn-bus.org (M) Hbf, Frankfurt (M) Süd, Frankfurt (M) Höchst, Layout Jürgen Lerch Friedberg (Hessen), Fulda, Gießen, Göttin-gen, Hanau Hbf, Kassel Hbf, Kassel-Wilhelmshöhe, Kontakt Bahnhofstraße 102 Limburg, Koblenz Hbf, Mainz Hbf, Marburg, Offenbach 36341 Lauterbach (M) Hbf, Rüsselsheim, Wiesbaden Hbf Tel. & Fax (06641) 6 27 27 info@probahn-bus.org Abonnement: Acht Ausgaben 18,00 Euro www.probahn-bus.org (Deutschland); 26,00 Euro (Ausland / Luftpost). AG Gießen VR 3732 Der Bezug ist für Mitglieder von Pro Bahn & Bus kostenfrei. Druck Druckhaus Gratzfeld, Butzbach Auflage 1400 Exemplare Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 8 vom 1. Dez. 2010 Mitarbeiter dieser Ausgabe: Christian Behrendt, Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmi- Hermann Hoffmann, Friedrich Lang, Jürgen Lerch, gung des Herausgebers. Der Herausgeber ist Horst Lorenz, Hans-Peter Günther, Bastian Kettner, berechtigt, veröffentlichte Beiträge in eigenen Michael Kolb, Jürgen Schmied, Stefan Sitzmann, Lars gedruckten und elektronischen Produkten zu Kühnemund verwenden und eine Nutzung Dritten zu gestatten. Eine Verwertung urheberrechtlich geschützter Redaktionsschluss nächste Ausgabe: 15.11.2014 Beiträge, Abbildungen etc. ist unzulässig, soweit sich aus dem Urheberrechtsgesetz nichts anderes ergibt. 2 HS Nr. 97
Vorwort Liebe Leserinnen, liebe Leser, Menschen lernen aus Erfahrung - sollte man meinen. Wirklich? Die Große Koalition in Berlin bastelt an einer Änderung des Allgemeinen Eisenbahngesetzes, mit der das bisherige, schon zu kurz gedachte Verfahren zur Stilllegung von Eisenbahnstrecken sogar noch weiter ausgehebelt würde. Der Willkürallianz von Provinz und Quartalsbilanz wären Tür und Tor geöffnet, praktisch jeder Meter Schiene dann zum Abschuss frei gegeben. Trotz zunehmenden Handlungsdrucks in Sachen Schieneninfrastruktur verharren Bund, Länder und Kommunen seit Jahren in Ignoranz. Eigene Verantwortung für Bahn und Bus? Bloß nicht! Statt dessen finanzpolitisches Taktieren auf dem Rücken der Bahnkunden, getreu dem erbärmlichen Mikado-Prinzip: Wer sich zuerst bewegt, hat verloren. Doch halt – Lebenswirklichkeit, Wirtschaft und Natur funktionieren eigentlich genau umgekehrt: Wer Herausforderungen früh erkennt und gezielt handelt, wird der sein, der zuletzt lacht. Zerfall von Bestand und Blockade von Ausbau unserer Schienennetze in Land und Stadt gehen bei Lichte betrachtet weniger von notorischen Wutbürgern und abgehobe- nen Umweltverbänden aus. Die schnöde Wahrheit lautet: Selbstblockade durch Parla- mente und Regierungen. Sonn- wie wahltags fließen publikumswirksam Krokodilstränen, während im sonsti- gen Tagesgeschäft der öffentliche Verkehr lustig und munter ausgebremst wird, wo es nur eben geht – aktuell mit der Ersatzreligion „Schuldenbremse“. Wie bitte, wer sich umwelt- bewusst von A nach B bewegt ist angeblich Schuld an Staatsschulden? Verdrehter geht es ja wohl nicht. Die wahre Ursache wird gern verschwiegen: Die Entscheider selbst sind längst nicht mehr im Amt, wenn Konsequenzen ihrer eigenen Fehlentscheidungen eskalieren. „Nach mir die Sintflut“, Hauptsache, das abgeschmackte Windhundrennen um wahltagsnahe Spatenstiche oder Eröffnungen wird medial „gewonnen“. Vorratsplanung, Trassenfrei- haltung? Für Populisten Begriffe aus einem anderen Universum. Verlierer dieser perspektivlosen Kurzsichtigkeit sind Fahrgäste, Steuerzahlende, Natur und Volkswirtschaft. Ausgerechnet der Schienenverkehr – umweltfreundliche Alternative zu Straße und Fliegerei – leidet operativ wie strategisch unter solch blinden Eskapaden. Doch angesichts zerbröselnder Verkehrsinfrastrukturen werden den höchsten Preis letztlich die politischen Blockierer selbst bezahlen: Den Preis dauerhaft verspielter Glaubwürdigkeit. Wolfgang Klapdor, Vorsitzender Pro Bahn & Bus e.V. HS Nr. 97 3
Buchfahrplan Pinwand ................................................................................................................ 4 Tipps und Infos ...................................................................................................... 6 Verkehrskonzept für den Bergpark Wilhelmshöhe ..................................................... 7 Guxhagen: Sorgen und Pläne eines Bahnhofs zwischen Kassel und Bebra ............. 12 KVG sichert sich alle Linienlizenzen ...................................................................... 13 Eifel-Westerwald-Sieg: Neue Betreiber starten zeitgleich im Dezember ................... 14 Bahnhof Reiskirchen erhält neuen Bahnsteig ......................................................... 16 Fortschritt der Bauarbeiten an der Edertalbahn und im Bahnhof Frankenberg .......... 17 Bahnhofsumbau in Marburg weit fortgeschritten ................................................... 18 Vogelsbergbahn: Schlechter Schienenersatzverkehr ............................................... 24 Kurhessenbahn-Cafe: Wohlfühlen in modernem Ambiente ..................................... 26 Schmaadlecker-Shuttle wirbt für die Lumdatalbahn ................................................ 28 Main-Lahn-Bahn: Abends bessere Zugverbindungen mit Wiesbaden u. Frankfurt .... 29 Wiesbaden: Stadtbussystem mit Kapazitätsproblemen ........................................... 30 Bad Homburg erwartet Planfeststellungsbeschluss für U2-Verlängerung ................ 33 Darmstadt: Technische Hochschule bekommt Straßenbahnanschluss .................... 36 RMV stellt regionalen Nahverkehrsplan vor ............................................................ 37 Verkehrspolitisches Gespräch mit Sören Bartol, MdB ............................................. 40 Buchtipp: Anschluss an die weite Welt .................................................................. 43 Leserbrief ............................................................................................................ 45 Streckentelegramm .............................................................................................. 44 Schlusslicht ......................................................................................................... 50 Titelbild: In Mainz-Bischofsheim rollt immer der Güterverkehr. Die gezeigte Lok 145 039 ist aber auch vor Nahverkehrszügen einsetzbar, was man am großen Display im Führerhausfenster erkennen kann. Rückseite: Aus für den Autoreisezug: Ende Oktober fahren die letzten Autoreisezüge vom Bahnhof Neu-Isenburg ab. Die Bahn stellt die Fahrten nach Alessandria (Italien) und Narbonne (Frankreich) ein. Im Bild AZ1350/AZ13371 am 5. September 2014 in Neu-Isenburg Alle Fotos ohne Namensnennung: Jürgen Lerch 4 HS Nr. 97
Pinwand Unsere Treffen vor Ort: Pro Bahn & Bus e.V. ist Mitglied im Deutschen Bahnkunden-Verband e.V. Regionalverband Mittelhessen Unsere Aktiven vor Ort: Regionalleiter Jürgen Lerch Bismarckstraße 3, 35510 Butzbach Telefon (0 60 33) 1 60 47 Regionalverband Nordhessen mittelhessen@probahn-bus.org Regionalleiter Hermann Hoffmann Postfach 10 29 40, 34029 Kassel Regionalverband Rhein-Main Telefon und Telefax (05 61) 67 17 9 Regionalleiter Gernot Hornik Feldgasse 5, 65510 Hünstetten Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Telefon und Telefax (0 61 26) 5 76 60 Schienenverkehrs im Raum Marburg e.V. (AFS) rheinmain@probahn-bus.org 1. Vorsitzender Michael Marinc Stadtgasse 27, 35216 Biedenkopf Bereich Südhessen und Rheinhessen Telefon: ( 0 64 61) 51 01, Fax: (0 64 61) - 92 39 71 Ansprechpartner: Wolfgang Klapdor m.marinc@t-online.de Zeppelinstraße 16, 67578 Gimbsheim Telefon 0177 788 118 2 Regionalverband Osthessen e.V. suedhessen@probahn-bus.org Regionalleiter Marc Lerch Bahnhofstraße 102, 36341 Lauterbach Zentrale, Geschäftsstelle Lauterbach Telefon und Telefax (0 66 41) 6 27 27 Bahnhofstraße 102, 36341 Lauterbach osthessen@probahn-bus.org Telefon und Telefax (0 66 41) 6 27 27 info@probahn-bus.org HS Nr.97 5
Tipps und Infos Änderungen im DB-Tarif ab Preissteigerung Dezember 2014 um 1,9 Prozent im Nahverkehr 2. Klasse - Preise bleiben stabil – günstige Karten auch wieder am Für die Nahver- kehrskunden außer- Schalter halb der Verkehrs- Neben den Normal- und Sparpreistickets verbünde werden für Fahrten innerhalb Deutschlands bleiben die Normalpreise auch alle BahnCards und Streckenzeit- sowie die Aktionsangebote der DB, zu de- karten preisstabil. Pendler können künftig nen zum Beispiel die Länder-Tickets oder Dauerreservierungen online bestellen und das Schönes-Wochenende-Ticket gehören, zahlen weniger als bisher. Sparpreise gibt um durchschnittlich 1,9 Prozent teurer. Zeit- es weiter ab 29 Euro. Die Servicegebühr karten für Berufs- und Ausbildungspendler von 5 Euro im Reisezentrum, DB-Agentu- sind vom Preisanstieg ausgenommen. Das ren oder beim telefonischen Reiseservice Schönes-Wochenende-Ticket setzt sich entfällt ab Mitte Dezember. Gruppenpreise künftig aus einem Grundpreis von 40 Euro im Fernverkehr sollen durch eine inklu- und einem Preis pro Mitfahrer von 4 Euro dierte Reservierung einfacher zu buchen zusammen. Die Systematik entspricht da- sein und sind künftig ab 19 Euro erhältlich. mit der vieler Ländertickets. Verteuerung in der 1. Klasse – Kreditkarten und Paypal künftig mit Platzreservierung und WLAN künftig Gebühr inklusive Aufgrund höherer Transaktionskosten In der 1. Klasse verteuern sich die Prei- erhebt die DB ab 4. November 2014 für se im Fernverkehr um durchschnittlich 2,9 innerdeutsche Fernverkehrstickets und Prozent. Dafür ist künftig bei Normal- und BahnCard-Käufe bei Zahlung mit Kredit- Sparpreistickets der Internetzugang im ICE karte oder PayPal ein Zahlungsmittel- kostenlos sowie eine Sitzplatzreservierung entgelt. Mit dem Lastschriftverfahren und inklusive. Kunden können künftig bis kurz der Sofort-Überweisung bei bahn.de oder vor Abfahrt ihre Reservierung kostenlos Bargeld und EC-Karte in Reisezentren, DB- umtauschen. „Damit erfüllen wir den Fahr- Agenturen und an Automaten bietet die DB gästen einen viel geäußerten Wunsch und weiterhin kostenlose Alternativen an. Die bieten für einen kleinen Mehrbetrag einen Gebühr in Höhe von maximal ein Prozent großen Gegenwert“, so die Einschätzung des Einkaufswerts wird erst ab einem Be- der Deutschen Bahn. Eine Reservierungs- trag von 50 Euro berechnet und ist auf ei- pflicht besteht nicht. nen Höchstbetrag von 3 Euro beschränkt. Für den Erwerb von Nahverkehrs-, Ver- bund- und internationalen Fahrkarten wird keine Gebühr erhoben. 6 HS Nr. 97
Nordhessen aktuell Verkehrskonzept für den Bergpark Wilhelmshöhe Verein Neue Herkulesbahn entwickelt denkmalgerechte Endhaltestelle (hh/fl) Statt einem schlüssigen Verkehrskonzept für den Kasseler Bergpark Wil- helmshöhe ist die mittlerweile vierjährige Improvisationsphase einem kulturellen Erbe von Weltrang unangemessen. Deshalb appelliert der Förderverein Neue Herkulesbahn Kassel e.V. an Stadt und Land, in enger Zusammenarbeit endlich den großen Wurf zu wagen. Nach Ansicht des Vereins muss auf die haltestelle am Her- Touristenströme und die Gefährdungen für kules veröffentlicht. das Welterbe und den Kurbezirk Bad Der Förderverein Wilhelmshöhe mit einem konsequenten schlägt vor, die Wen- Ausbau des ÖPNV reagiert werden. deschleife westlich Hierzu ist die Straßenbahnverlängerung des Parkplatzes anzu- der Linie 3 bis zum Herkules der wichtigs- legen. An dieser Stel- te Baustein. Die Kasseler Verkehrsgesell- le beeinträchtigen schaft KVG hat in ihrer Vorentwurfs- weder die grüne Trasse noch die Haltestel- planung für die Herkulesbahn die techni- le die barocken Blickachsen und können sche Machbarkeit nachgewiesen und Vor- welterbeverträglich in das Landschaftsbild schläge für ein Betriebskonzept zu vertret- eingefügt werden. Umweltfreundlich, um- baren Kosten unterbreitet. steigefrei und komfortabel könnten Besu- cher aus vielen Bereichen der Stadt sowie Um dem Straßenbahnprojekt neuen Städtetouristen von ihren Hotels direkt und Schwung zu verleihen, hat der Förder- ohne Staugefahr oder Parkplatzprobleme verein jetzt eine Visualisierung der End- zum Welterbe gelangen. Dies wäre der Bisher ist der Bergpark Wilhelmshöhe mit der Straßenbahn nur durch diese Haltestelle unterhalb Schloss Wilhelmshöhe erreichbar HS Nr. 97 7
Nordhessen aktuell Im Auftrag des Fördervereins entstanden mit einem Multikopter des Kasseler Unternehmens Aibotix am Herkules hochauflösende Luftbilder aus 40 bzw. 80 Metern Höhe. Markus Euster- brock von PROFORMA Architekten fertigte auf dieser Grundlage eine Visualisierung der Straßenbahn-Endhaltestelle an längst überfällige Durchbruch für ein Verkehrs gebracht. Das war mit den zöger- wettbewerbsfähiges ÖPNV-Angebot zum lichen, rudimentären Maßnahmen auch nachhaltigen Schutz des Bergparks, das nicht zu erwarten. durch die Linie 1 am unteren Ende des Parks ideal ergänzt wird. Für Generationen Im Ergebnis bringt das regelmäßige Ver- von Kasselänern und Touristen gehörte die kehrschaos ohne ein schlüssiges Gesamt- Bahn zum Erlebnis des Bergparks einfach verkehrskonzept der Stadt keine Wert- dazu. In moderner Form würde das heute schöpfung und erzeugt mit den aktuellen wieder funktionieren. Rahmenbedingungen nur Stress und Är- ger. Mit dem Gefühl „schnell weg und nie Die diesjährige Wasserspielsaison hat wieder hin“ entlässt Kassel aber keine Bot- wieder keine Fortschritte bei der Reduzie- schafter für einen prosperierenden Welt- rung des starken Parksuchverkehrs oder erbetourismus. des aus dem Ruder geratenen ruhenden 8 HS Nr. 97
Nordhessen aktuell Die Wasserspiele im Bergpark ziehen immer mehr Besucher an: Warten auf die große Fontaine Ohne ein Gesamtverkehrs- konzept wird es keine zu- friedenstellende Lösung ge- ben. Ein solches Konzept hät- te die Aufgabe, umsteigefreie Verkehrsachsen aus der Stadt zu den Ein- reiten würde. Hilflos muten die bisherigen gangsportalen des Bergparks zu definieren Versuche an, für mobilitätseingeschränkte und diese untereinander zu vernetzen. Menschen eine innere Bergparkerschlie- Gleichzeitig sollte es aufzeigen, an welcher ßung anzubieten. Die Haltestellenbeschil- Stelle der Achse auswärtige Autofahrer ih- derungen erinnern an einen sporadischen ren PKW abstellen und mit dem erworbe- Partyverkehr anstatt an einen qualitativen nen Parkticket in einer Herkules- oder Welterbeverkehr und die Kleinbusse sind Schlossbahn weiterfahren und auch wieder gar nicht in der Lage, Rollstühle mitzuneh- zurückkommen können. Hierfür bedarf es men. Stattdessen müssen sich Rollstuhl- eines Leitsystems und einer Kombiticket- fahrer rechtzeitig bei der Parkverwaltung lösung. Ein Umstiegspunkt für externe Be- melden, damit ein geeignetes Taxi bestellt sucher, die mit dem Auto kommen, könn- werden kann. Und nicht zuletzt müssen te möglicherweise der aufzulassende Stein- diejenigen, die mit der Straßenbahn gekom- bruch im Druseltal sein, der im Zusammen- men sind, für den Kleinbus gleich noch spiel mit einer neuen Herkulesbahn eine einmal bezahlen. Auch die recht gut nach- gute Lösungsmöglichkeit darstellt. Andere gefragte Busverbindung zwischen dem Standorte wie die Parkhäuser in der Innen- Besucherzentrum Wilhelmshöhe und dem stadt oder am Bahnhof Wilhelmshöhe sind Herkules könnte mit einer Kombiticket- ebenfalls denkbar und müssten ernsthaft lösung, die die ÖPNV-Nutzung mit dem untersucht werden. Erwerb des Parktickets einschließt, deutlich aufgewertet werden. Doch wie sieht die Realität heute aus? Gehwege und Haltestellen werden illegal „Die neue Herkulesbahn ist mehr als nur von Fahrzeugen zugeparkt, Fußgänger und ein Verkehrsmittel“, so der Fördervereins- ÖPNV-Fahrgäste müssen sich durch die vorsitzende Michael Schwab. „Die Faszi- engen verbleibenden Lücken zwängen und nation ergibt sich schon aus dem einzigar- es ist keine Ordnungsbehörde in Sicht, die tigen Fahrerlebnis. Es ist ein ganz anderes diesem ungewollten Treiben ein Ende be- Ankommen, eine ganz andere Annäherung HS Nr. 97 9
Nordhessen aktuell kules mit dem wieder zugänglichen Okto- gon und die Aufwertung des gastronomi- schen Angebots werden viele Menschen anlocken – nicht zuletzt werden die Bürger- innen und Bürger Kassels ihren Bergpark wiederentdecken. Es wäre fahrlässig, die- ses Potenzial für den ÖPNV nicht zu nut- zen. Wir müssen deshalb an die ver- kehrliche Erschließung des Welterbes ebenso hohe Anforderungen stellen wie an das Welterbe selbst. Und das bedeutet vor allem, zum Schutze des Ensembles auf um- weltfreundliche Mobilität zu setzen, wie das andere Welterbestätten mit Erfolg prakti- zieren.“ Der Wasserfall an der Teufelsbrücke ... Die Entwicklung hat dem Förderverein Recht gegeben. Deshalb appelliert er an an das Weltkulturerbe. Wo gibt es das ein zweites Mal in Deutschland, dass man in der Innenstadt in eine Straßenbahn ein- steigt, die auf den letzten Kilometern eine grüne, steile Trasse erklimmt und schließ- lich in unmittelbarer Nähe des Herkules ihre Gäste auf eine wundervolle Entde- ckungsreise schickt? Leichter kann eine so intensive Einstimmung auf ein Reiseziel nicht vermarktet werden.“ In einem Interview mit der Zeitschrift verso im Dezember 2010 hatte der För- dervereinsvorsitzende prognostiziert: „Der prestigeträchtige und hervorragend zu ver- marktende Welterbetitel verspricht zusätz- liche Besucher. Es werden künftig deutlich mehr Veranstaltungen im Bergpark stattfin- den, insbesondere das neue Besucher- zentrum am Herkules, der sanierte Her- ... oder der ruinenhafte Aquädukt locken die Besucherscharen 10 HS Nr. 97
Nordhessen aktuell Stadt und Land, den Beschluss der Kasse- CDU sowie weitere Stadtverordnete den ler Stadtverordnetenversammlung vom Fe- Magistrat aufgefordert, mit dem Land Hes- bruar 2011 endlich umzusetzen – damals sen über die Finanzierung der Herkules- hatten die Fraktionen SPD, Grüne und bahn zu verhandeln. Kommentar: Straßenbahn statt Seilbahn Ein Besuchermagnet wie der Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel mit seiner hohen kulturellen und historischen Bedeutung benötigt eine leistungsfähige und umweltverträgliche Erschließung. Für die Lenkung von Verkehrsströmen an sensiblen Orten mit hohem Besucheraufkommen gibt es in Deutschland viele gute Beispiele – historische und aktuelle. Was wäre beispielsweise Heidelberg ohne seine Schlossbergbahn? Was wäre das Kirnitzschtal ohne die Kirnitzsch- talbahn? Auch in neuerer Zeit werden öffentliche Verkehrsmittel zur Verkehrser- schließung aufgebaut. Als Beispiel möge die Seilbahn dienen, welche den 1414 Meter hohen Berg Belchen im Schwarzwald seit 2001 umweltgerecht erschließt. Gleichzeitig mit der Eröffnung der Belchenbahn wurde der Autoverkehr auf den Berg unterbunden – ein Konzept mit hohem Gewinn für die Umwelt, die Lebensqualität und den Erlebniswert. Mehr als 300.000 Besucher pro Jahr nutzen die neue Seilbahn. Kassel besitzt bereits ein Straßenbahnsystem und es spricht vieles dafür, in Kassel auf die Tram statt auf eine Seilbahn zu setzen. Nur die Straßenbahn lässt sich in das bestehende städtische Liniennetz optimal integrieren. Eine Seilbahn dagegen bietet Verbindungen von Punkt zu Punkt und die Talstationen liegen meistens an einem Parkplatz, während die ÖPNV-Anbindung vielfach nach- rangig bleibt. Gleichwohl gibt es Beispiele, bei denen sich ÖPNV und Seilbahn gut ergänzen, etwa bei der projektierten Seilbahn in Marburg. Gerade in Kassel, wo die Trassenauswahl wegen denkmalpflegerischer Überlegungen sehr eingeschränkt ist, lässt sich eine Seilbahn nur schwer mit dem Bahn- und Busnetz verknüpfen. Ansonsten entsteht ein System, welches nur als „Überdruck-Ventil“ für den Autoverkehr dient. Die Probleme verlagern sich dann auf anliegende Straßen und Stadtteile. Letztlich lässt die Straßenbahn auch flexiblere Fahrplankonzepte zu. Eine Seilbahn muss bei gleichbleibendem Personalbedarf an den Betriebstagen immer in Betrieb sein, unabhängig von der Nachfrage. Die Straßenbahn dagegen lässt sich dem Bedarf anpassen – Stichwort Zusatzfahrten und der in Kassel gerade wieder aufgenommene Anhängerbetrieb. Friedrich Lang HS Nr. 97 11
Nordhessen aktuell Guxhagen: Sorgen und Pläne eines Bahnhofs zwischen Kassel und Bebra (hh) Die im Jahre 1848 angelegte Friedrich-Wilhelms-Nordbahn verbindet Kas- sel mit Bebra und Thüringen. Im Bahnhof Guxhagen (Schwalm-Eder-Kreis) hält die RegioTram Kassel–Melsungen und die Cantus-Linie Kassel - Fulda. Außer- dem fahren viele Durchgangsgüterzüge über die Strecke. Das dem Bahnhof ge- genüber liegende umfangreiche Raiffeisengelände erinnert an Güter, die in Guxhagen umgeschlagen wurden. Jetzt sind die Gleise abgebaut. Seniorenwohnanlage gegenüber dem seler Architektur- und Planungsgesellschaft Bahnhof ? ANP weisen darauf hin, dass der seit Jah- ren leerstehende Bahnhof ein attraktiver Der Gemeinde Guxhagen liegt für das Ortsmittelpunkt werden könnte. Nach den 3858 Quadratmeter große Raiffeisen- Vorstellungen der ANP gibt es folgende gelände ein Planungskonzept des Büros Nutzungsmöglichkeiten: Wartebereich des Vogelsberg & Felde vor. Hiernach wären Nordhessischen Verkehrsverbundes, Seniorenwohnungen realisierbar. Umfang- Büro/Dienstleistung, Cafe/Gastronomie reiche Schallschutzmaßnahmen sind im Erdgeschoss, sanierte Wohnungen in allerdings erforderlich. Im Gemeindepar- den Obergeschossen, Gastronomie/Lager lament wird hierüber kontrovers diskutiert. in der alten Güterhalle. Würde diese abge- rissen, könnten weitere Parkplätze entste- Wohnungen im alten Bahnhof hen. Der in den Jahren 1850-1853 errichtete Bahnhof wurde vor 2 Jahren von der Ge- Architekt Bergholter bezeichnet diesen meinde Guxhagen für 19000 Euro erstei- Bahnhof als Super-Objekt. 1000 Fahrgäste gert. Führende Diplomingenieure der Kas- steigen dort täglich ein und aus. Das histo- Bahnhof Guxhagen: Zur Zeit wird über die weitere Verwendung diskutiert Foto: Hermann Hoffmann 12 HS Nr. 97
Nordhessen aktuell rische Bahnhofsgebäude - baulich in rela- Breiterte Unterführung und P&R tiv gutem Zustand - präge das Ortsbild. Guxhagen habe Entwicklungsmöglich- Zwischen dem Ostbahnsteig Richtung keiten, die andere Orte nicht hätten. Der Kassel und dem Westbahnsteig Richtung Fulda-Radweg, Wasserwandern und Klos- Melsungen gibt es eine Straßenunter- ter Breitenau nützen auch dem Schienen- führung mit schmalen Gehwegen. Diese verkehr. sollen verbreitert werden. Eine Querung der Gleise ist wegen starkem Durchgangs- Christoph Funke, beim NVV zuständig verkehr nicht möglich. Die Verbreiterung für die Infrastrukturplanung, lobte den der Gehwege erfolgt auch mit Blick auf eine Kauf des Bahnhofs durch die Gemeinde: Park-and-ride-Anlage am Bahnhof. 40 neue "Sie haben zum richtigen Zeitpunkt das Parkplätze sind geplant. Wahrscheinlich Richtige gemacht." Zum Toilettenproblem wird das Parkplatzgelände von der DB Netz sagte Funke: Nach den Plänen der ANP AG für 30.000 Euro erworben. gäbe es im Bahnhof einen Wartebereich mit Toiletten. KVG sichert alle Linienkonzessionen (jl) Die Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG (KVG) hat jetzt auch ihre Konzessio- nen für den Busverkehr in der Stadt Kassel erhalten. Das Regierungspräsidium Kassel erteilte damit ab dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2014 die Ge- nehmigung für 19 innerstädtische Buslinien mit jährlich rund 3,8 Mio. Fahrplan- km bis 9. November 2019. „Damit ist der KVG gelungen, den Zu- nau ist die Regionalbahn Kassel GmbH schlag für alle ihre Bestandverkehre lang- (RBK), ein Gemeinschaftsunternehmen der fristig zu sichern und den Zuschlag für zwei KVG und der Hessischen Landesbahn AG neue Buslinien zu gewinnen. Damit haben (H LB), bis mindestens 2028 Konzes- wir für viele Jahre die Arbeitsplätze in un- sionärin der Straßenbahnlinie 4. serem Unternehmen gesichert“, bilanzier- te Vorstandsvorsitzender Andreas Helbig. Darüber hinaus hatte die KVG im Jahr 2013 gemeinsam mit der Hessischen Bereits im Jahr 2012 erhielt die KVG die Landesbahn GmbH den Zuschlag für den Genehmigung für die Straßenbahnkonzes- Betrieb der vier RegioTram-Linien erhal- sionen bis 14. Dezember 2024 sowohl für ten. Die in Partnerschaft beider Unterneh- ihre vier innerstädtischen Linien (SL 3, 6, men gegründete RegioTram Gesellschaft 7, 8) als auch für die zwei Straßenbahnlinien mbH (RTG) betreibt seit dem Fahrplan- in das Kasseler Umland, nach Vellmar (SL wechsel am 15. Dezember 2013 sowohl im 1) und Baunatal (SL 5). Straßenbahn- wie im Bahnbereich die RegioTram-Verkehre. Durch das Lossetal bis Hessisch Lichte- HS Nr. 97 13
Mittelhessen aktuell Zugverkehr im Lahntal und Westerwald: Neue Betreiber starten zeitgleich im Dezember – Umfangreiche Bauarbeiten im kommenden Jahr (hpg) Entgegen den bisher bekannten und veröffentlichten Informationen er- folgt die Betriebsaufnahme im sogenannten „Eifel-Westerwald-Sieg-Netz“ (EWS) zeitgleich zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2014. Dies wurde den Teilneh- mern der 50. Verbandsversammlung des Zweckverbands SPNV-Nord am 25. Juli in Koblenz mitgeteilt. DB Regio betreibt im Los 1 weiterhin deren Umsetzung den Regionalexpress zwischen Koblenz nach Angaben des und Gießen und übernimmt von Vectus die Zw e ck v e r b a n d s Regionalbahn-Leistungen auf der unteren S PNV-Nord nur Lahntalbahn, die über Koblenz Hbf hin- schwierig zu realisie- aus zukünftig in Richtung Andernach und ren gewesen sei. Für Mayen fahren. die Vermarktung er- halten die beiden Teilnetze neue Namen. Ein Übergangsprogramm gilt für die Hessische Landesbahn (HLB) zur Über- „Lahn-Eifel-Bahn“ nahme der Strecken im Westerwald und Die Leistungen werden von DB Regio Siegerland (Los 2), die eigentlich erst für Südwest mit modernisierten Gebraucht- den August 2015 geplant war. Die gestaf- fahrzeugen der Baureihen 643 (Talent), 640 felte Betriebsaufnahme hätte Verlängerun- und 648 (Lint) erbracht, die gemäß den gen der bestehenden Verkehrsverträge mit Vorgaben aus der Ausschreibung innen der Vectus Verkehrsgesellschaft erfordert, und außen grundlegend modernisiert wer- Der Fahrzeugtyp bleibt, nur die Farben ändern sich. Ab Dezember übernimmt die DB die Regionalbahn- Leistungen von Limburg über Koblenz in die Eifel. Bereits im März gab es erste Probefahrten von Koblenz aus. Foto: Hans-Peter Günther 14 HS Nr. 97
Mittelhessen aktuell Von den 18 grün-weißen Doppeltriebwagen der Vectus Verkehrsgesell- schaft sind bislang erst drei in Braunschweig umgebaute Fahrzeuge in den Farben der Hessischen Landesbahn wieder von Limburg aus im Einsatz. Foto: Hans-Peter Günther den. Auch ohne die Neigetechnik sollen die ren noch ein Umstieg erforderlich, wäh- RE-Leistungen zwischen Koblenz und Gie- rend sich in der Gegenrichtung bereits ßen – ohne Wegfall von Zughalten – mit sämtliche Durchbindungen realisieren las- nur geringen Fahrzeitverlängerungen erfol- sen. gen. Mit einem neuen Taktknoten in Koblenz Hbf sollen sich die Anschluss- Bauarbeiten bis August verbindungen zu den Zügen an Rhein und Voraussetzung für die Umsetzung eines Mosel ab Mitte Dezember deutlich verbes- leicht veränderten Zugangebotes im Lahn- sern. Der Rhein-Main-Verkehrsverbund tal sind die mit dem Bau des elektronischen (RMV) hat die bislang erfolgenden Leer- Stellwerks (ESTW) geplanten Infrastruktur- fahrten des abendlichen RE 3295 zwischen veränderungen an Gleis- und Signalan- Limburg (20.08 Uhr) und Gießen ab lagen. Da die baulichen Maßnahmen erst Fahrplanwechsel als RE-Reisezugleistung mit der Inbetriebnahme des ESTW zum bestellt. 24. August 2015 abgeschlossen sein sollen, können die im Ausschreibungsfahrplan ent- Die Regionalbahnen sollten ab Dezem- haltenen Verdichterzüge zwischen Bad Ems ber über Koblenz Hbf hinaus nach Ander- und Koblenz noch nicht im kommenden nach und Mayen durchgebunden werden Fahrplanjahr realisiert werden. und damit auch den zentral gelegenen Haltepunkt Koblenz Stadtmitte umsteige- Die Baumaßnahmen für den Umbau der frei bedienen. Aufgrund von Problemen Stationen, Bahnübergänge und die Leit- mit der Bahnsteigbelegung in Koblenz Hbf und Sicherungstechnik für das ESTW er- lassen sich jedoch noch nicht alle Züge der fordern außer den Arbeiten in den nächtli- Lahntalbahn in Richtung Andernach und chen Betriebspausen auch zwei mehr- Eifel durchbinden. Hier ist bei einzelnen wöchige Vollsperrungen der Lahnstrecke Verbindungen in den nächsten beiden Jah- in den Oster- und Sommerferien. HS Nr. 97 15
Mittelhessen aktuell Status quo im Westerwald Für den Bereich der zukünftig von der Streckenhöchstgeschwindigkeit auf der Hessischen Landesbahn (HLB) als „Drei- Oberwesterwaldbahn gliedern sich laut DB länderbahn“ betriebenen Strecken im Los 2 in 47 Baumaßnahmen an Bahnübergangs- haben sich Besteller und Verkehrsunter- anlagen, Erneuerung von zwei Brücken- nehmen auf ein Übergangsprogramm für bauwerken und im Bahnhof Hadamar den das Fahrplanjahr 2015 geeinigt. Da ein Neubau eines Außenbahnsteigs und die Großteil der Vectus Triebwagen (Lint 41) Erneuerung einer Weiche. Zusätzlich sind noch nicht modernisiert und technisch Oberbauarbeiten an den Gleisen auf einer umgebaut ist und die bestellten sieben Neu- Länge von rund 13 Kilometern vorgesehen. fahrzeuge voraussichtlich erst zum Sommer Einen symbolischen ersten Spatenstich für 2015 von Alstom ausgeliefert werden, soll die Gesamtmaßnahme gab es am 8. Sep- teilweise auch auf angemietete Fahrzeuge tember am Bahnhof Nistertal-Bad Marien- anderer Verkehrsunternehmen zurückge- berg. Dort wird für rund 900.000 Euro ein griffen werden. Daher bleiben die Fahrplä- drei Meter hohes und vier Meter breites ne in einem „Status-quo“ und die geplan- Stahlbeton-Rahmenwerk als Ersatz der al- ten Angebotsverbesserungen und Durch- ten Eisenbahnüberführung erneuert. bindungen aus dem Westerwald in Rich- tung Siegen lassen sich voraussichtlich erst Die Gesamtkosten von rund 25 Mio. ab dem Fahrplanwechsel im Dezember Euro trägt mit 20 Mio. Euro das Land 2015 realisieren. Rheinland-Pfalz, fünf Mio. Euro im hessischen Anteil werden aus der Leis- Die Infrastrukturanpassungen für eine tungs- und Finanzierungs-Vereinbarung abschnittsweise Heraufsetzung der (LuFV) zwischen Bund und DB finanziert. Bahnhof Reiskirchen erhält neuen Bahnsteig (hl) Das Empfangsgebäude des Bahnhofs Reiskirchen wurde im vergangenen Jahr an Privat verkauft. Dies hat zur Folge, dass das örtliche Personal abgezogen werden muss. Die Steuerung des Stellwerks erfolgt zukünftig vom Bhf. Mücke aus. Vor diesem Hintergrund muss am über den angrenzenden Fußgängerüber- Kreuzungsbahnhof Reiskirchen auch die weg (Bürgersteig) an der B 49. Wie aus ge- Reisendensicherung neu gestaltet werden. wöhnlich gut unterrichteten Kreisen verlau- Aus diesem Grunde entfällt zukünftig der tete, soll die Besetzung des Stellwerks von Mittelbahnsteig. Derzeit (September 2014) Reiskirchen in der Nacht vom 28. auf 29. wird an Gleis 2 ein neuer barrierefreier, Oktober 2014 enden, sodass der Bahnhof 55 cm hoher, 140 m langer Außenbahnsteig dann von Mücke aus gesteuert wird. gebaut. Der Bahnsteigzugang erfolgt dann 16 HS Nr. 97
Mittelhessen aktuell Fortschritt der Bauarbeiten an der Edertalbahn und im Bahnhof Frankenberg (js) Am 30. Juni 2014 übergab der hessische Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir in Herzhausen die Zuwendungsbescheide des Landes Hessen für die Bauarbeiten am Bahnhof Frankenberg und der Strecke Frankenberg – Korb- ach an Frankenbergs Bürgermeister Rüdiger Heß, Landrat Dr. Reinhard Kubat und Joachim Kuhn von der Kurhessenbahn. Die drei Zuwendungsbescheide über Schienenersatzverkehr auf der insgesamt 8,2 Millionen Euro sind be- Burgwaldbahn stimmt für den Ausbau des Frankenberger Bahnhofs mit Busbahnhof, den barriere- Vom 25. August bis zum 7. September freien Zugang zu den Zügen an allen Hal- 2014 fand auf der Burgwaldbahn zwischen testellen sowie den Ausbau von Parkplät- den Bahnhöfen Frankenberg/Eder und zen und Fahrradunterständen. An diesem Münchhausen ein Schienenersatzverkehr Termin, der auch als offizieller Starttermin mit Bussen statt. Der Grund für die zwei- des Ausbaus gilt, nahmen ebenso Dr. Klaus wöchige Streckensperrung waren Bau- Vornhusen von der Deutschen Bahn, arbeiten im Bahnhof Frankenberg. Hier Matthias Stappert, Bürgermeister der Ge- wurde die letzte alte Bahnsteigkante ent- meinde Vöhl, die NVV-Geschäftsführer fernt und ein neuer Bahnsteig gebaut. Da- Wolfgang Dippel und Wolfgang Bosbach her konnte der Bahnhof nicht von Regio- sowie die Kreistagsvorsitzende Iris Ruh- nalzügen angefahren werden. Gleichzeitig wedel teil. wurde die Signaltechnik erweitert und die Bahnhof Frankenberg: Links der neue Mittelbahnsteig, rechts ist die Bahnsteigkante des zukünftigen Hausbahnsteigs bereits fertig Foto: Jürgen Schmied HS Nr. 97 17
Mittelhessen aktuell Der Bahnhofsvorplatz in Frankenberg nimmt Formen an: Links der Treppenaufgang, rechts wird der Busbahnhof entstehen Foto: Jürgen Schmied Ein- und Ausfahrsignale in Fahrt- richtung Korbach neu aufgestellt. Der Schienenersatzverkehr wurde wieder nach bewährtem Muster durchgeführt. Um die längere Fahr- konnten daher nicht mehr erreicht werden. zeit der Busse ausgleichen zu können, ka- men zwei Fahrzeuge zum Einsatz. Die Bauarbeiten im Bahnhof beiden Haltestellen in Burgwald und Frankenberg/Eder Birkenbringhausen wurden meist nur in Am 29. Juli 2014 stürzte auf dem einer Fahrtrichtung angefahren, Reisende Bahnhofsvorplatz ein Baukran beim Ver- der Gegenrichtung mussten jeweils an der such, diesen innerhalb der Baustelle um- Burgwaldkaserne in den Bus der Gegen- zustellen, um. Zum Glück wurde dabei aber richtung wechseln. Die Busse verkehrten, niemand verletzt. Zur Bergung des Bau- soweit bekannt, recht pünktlich, teilweise krans musste ein schwerer Autokran her- sogar bis zu vier Minuten früher als im angezogen werden. Sonderfahrplan angegeben. Die Bauarbeiten wurden inzwischen auf Zum Betriebsbeginn am Freitag, dem 29. den gesamten Bahnhofsvorplatz ausge- August kam es zu einer Störung im dehnt, deshalb können die Buslinien die- Betriebsablauf auf der Burgwaldbahn, weil sen nicht mehr anfahren. Seit Anfang Sep- der Stellwerksrechner ausgefallen war. tember wurde eine vorübergehende Bus- Dadurch konnte die Regionalbahn RB haltestelle in der Friedrichstraße, oberhalb 23.101 in Münchhausen nicht abfahren. des Bahnhofsvorplatzes, eingerichtet. Die Nach Rücksprache mit der Betriebsleitung Reisenden müssen nun die Treppe gegen- wurde entschieden, den Bus des Schienen- über dem Empfangsgebäude hinaufklet- ersatzverkehrs aus Frankenberg auch wei- tern, um die Busse erreichen zu können. ter in Richtung Marburg einzusetzen. Da Ein dort vorhandener Parkplatz wurde auf der weiteren Strecke alle Bahnstationen kurzerhand zu einer Busbucht umfunktio- angefahren und die wartenden Fahrgäste niert, und die Straße im Bereich der Ersatz- erst auf den Schienenersatzverkehr auf- haltestelle zur Einbahnstraße erklärt. merksam gemacht werden mussten, steiger- Dadurch verlängern sich die Wege für die te sich die Verspätung noch um einige Mi- umsteigenden Reisenden erheblich. Die nuten. Die Anschlusszüge in Marburg neue Treppe zur Friedrichstraße wurde 18 HS Nr. 97
Mittelhessen aktuell inzwischen schon fertig gestellt. Der neue Busbahnhof nimmt auch langsam For- men an. Im Gleisbereich des Bahnhofes wur- de die ehemalige Bahnsteigunterführung verfüllt und die Gleise darüber neu ge- baut. Der neue Mittelbahnsteig, der sich im Bereich des früheren Bahnsteiges der Strecke nach Battenberg/Bad Berleburg befindet, ist fertig gestellt. Dieser wird von den Triebwagen angefahren. Die Bahn- Arbeiten am neuen Bahnübergang in steigkante des neuen „Hausbahnsteigs“ ist Frankenberg, Röddenauer Straße bereits gesetzt, der Bahnsteig dahinter fehlt noch. Er ersetzt die Bahnsteigkante an Gleis 2 (ehemals Gleis 3). ner Lok möglich ist, jedoch endet die Um- setzmöglichkeit an einem Prellbock. Die Nach Abschluss der Arbeiten wird der Weiterfahrt nach Korbach ist von dort nicht frühere Mittelbahnsteig zum Hausbahn- möglich. Der Zugang zum Mittelbahnsteig steig, die ersten beiden Gleise entfallen. Die führt ebenerdig über die Gleise 1 und 2 und Gleise wurden erneut neu nummeriert. ist mit einer Schranke gesichert. Der Gleis 1 am Hausbahnsteig und Gleis 2 am Fahrkartenautomat befindet sich auf dem Mittelbahnsteig führen weiter in Richtung Zugang zum Mittelbahnsteig. Der Mittel- Korbach. Gleis 3 befindet sich ebenfalls am bahnsteig hat kein Bahnsteigdach, es wur- Mittelbahnsteig, dahinter befindet sich de nur ein gläserner Unterstand aufgestellt. noch ein Gleis für Güterzüge. Beide Gleise Die Ein- und Ausfahrsignale von und nach sind in Richtung Korbach über eine Wei- Korbach sind bereits in Betrieb genommen. che verbunden, so dass ein Umsetzen ei- Die neuen Schrankenan- lagen im Stadtbereich von Frankenberg, an der Rödde- nauer Straße, Jahnstraße und Wilhelmstraße (am Goßberg), wurden bereits Anfang September fertig ge- stellt und getestet. Die neue Nordausfahrt im Bahnhof Frankenberg Richtung Korbach Foto: Jürgen Schmied HS Nr. 97 19
Mittelhessen aktuell Frankenberg-Goßberg Herzhausen Auch in der Haltestelle Frankenberg- In Herzhausen wurde bereits mit dem Goßberg haben die Bauarbeiten bereits Bau des Bahnsteiges begonnen. Da dieser begonnen. Hier starteten im August die Ar- etwas erhöht angelegt ist, muss noch eine beiten an einer Stützmauer, die die Bahn- Treppe sowie eine Rampe für den behin- trasse zur Eder hin abfängt. Der neue Bahn- dertengerechten Zugang zum Bahnsteig an- steig, wie auch die Bahntrasse erfordern gelegt werden. Die Arbeiten sind mit einen verstärkten Unterbau beiderseits der 350000 Euro kalkuliert und sollen bis Ende Ederbrücke an der Wilhelmstraße. Oktober abgeschlossen sein. Arbeiten in Frankenberg-Goßberg Die Bahnsteigkante des neuen Haltepunkts in Herzhausen ist bereits fertig gestellt. Der neue Haltepunkt liegt rund 500 Meter entfernt vom Viermünden alten Bahnhof Der zukünftige Kreuzungsbahnhof Vier- Die Arbeiten am Park-and-Ride-Platz münden liegt noch im Dornröschenschlaf. können noch nicht begonnen werden, weil Hier wurden die Arbeiten noch nicht auf- die Fläche noch als Lagerplatz beim Gleis- genommen. bau dienen soll. Vom neuen Bahnsteig wird man künftig freie Sicht auf den tiefer lie- Ederbringhausen genden Edersee erhalten. Dieser befindet Auch in Ederbringhausen sind bis Sep- sich nördlich des bisherigen Bahnhofs, zwi- tember noch keine Bagger zu sehen. Der schen dem Wanderer-Parkplatz und dem Bahnhof zeigt sich noch unverändert, die Ortsrand von Herzhausen. Arbeiten sollen aber in Kürze beginnen. Schmittlotheim Aktuelle Informationen zum In Schmittlotheim begannen die Arbei- Bahnausbau finden sie im ten am neuen Bahnsteig ebenfalls am 10. Internet unter September. korbach-frankenberg.de 20 HS Nr. 97
Mittelhessen aktuell Bahnsteig, wo auch eine Brücke neu erstellt wird. Der ehemalige Bahnhof Thalitter, welcher weit entfernt vom Ort liegt, wird keinen Bahnsteig mehr erhalten. Auch im großen Itter-Tunnel wurde mit den Sanierungsarbeiten begonnen. Um die- sen mit den Baumaschinen erreichen zu können, wurde im ehemaligen Bahnhof Itter das Überholgleis entfernt. Die Eisen- bahn-Blechträgerbrücke, die das Flüsschen Itter noch im Bahnhofsbereich überquert, dient nun als Straßenbrücke für die Bau- fahrzeuge. Bauarbeiten im kleinen Ittertunnel. Die Gleise wurden wegen der Bauarbeiten entfernt Thalitter Auch in Thalitter wurde bereits mit dem Bau des neuen Bahnsteiges und der Sanie- rung der beiden Ittertunnel begonnen. Das alte Gleis wurde entfernt, um die Tunnel- röhren besser mit den Baumaschinen er- reichen zu können. Der kleine Tunnel be- Großer Ittertunnel: Auch hier laufen die ginnt unmittelbar neben dem zukünftigen Instandsetzungsarbeiten Zwischen Dorfitter und Kor- bach wurde das Gleis ebenfalls auf einem Teilstück entfernt, um dort einen neuen Durchlass für einen Wassergraben zu bauen. Auch hier sind die Arbeiten bereits im Gange. Am nördlichen Ausgang des kleinen Tunnels entsteht eine neue Brücke sowie der Bahnsteig für Thalitter HS Nr. 97 21
Mittelhessen aktuell Bahnhofsumbau in Marburg weit fortgeschritten (js) Die Arbeiten an den Bahnsteigen und Bahnsteiggleisen sind inzwischen weit- gehend abgeschlossen. Seit Ende August benutzen die Züge wieder ihre ange- stammten Gleise, alle Gleissperrungen konnten inzwischen wieder aufgehoben werden. Während der Bauarbeiten wurden ab- Alle Treppenaufgänge wurden erneuert, wechselnd nacheinander alle Bahnsteig- behielten aber im wesentlichen ihre ur- gleise gesperrt, um die zugehörigen sprüngliche Position. Lediglich die südli- Bahnsteigkanten sowie die Unterführungen chen Treppenaufgänge wurden einige Me- auch unter den Betriebsgleisen erneuern zu ter weiter südwärts verschoben, um Platz können. Alle drei Bahnsteige wurden auf für die Aufzüge zu erhalten. Die Treppen voller Länge neu gebaut. Die Bahnsteig- führen von der Unterführung nach beiden dächer wurden ebenfalls neu erstellt. Beide Seiten auf den Bahnsteig. Der Bereich über Mittelbahnsteige erhielten neben dem ur- der Unterführung, zwischen den Treppen- sprünglichen mittigen Bahnsteigdach noch aufgängen, wurde überbaut. Lediglich der ein zweites kurzes Dach, jeweils in Haupt- Hausbahnsteig besitzt nur einen Treppen- fahrtrichtung für den vorderen Zugteil. Die aufgang, dafür wurde der ebenerdige Zu- Ruhebänke unter den Bahnsteigdächern gang aus der Wartehalle beibehalten. Von sind mit einem gläsernen Windfang umge- jedem Bahnsteig führt ein gläserner Auf- ben. zug in die Unterführung. Der Aufzug en- Einer der neuen Bahnsteige im Bahnhof Marburg. Foto: Jürgen Schmied 22 HS Nr. 97
Mittelhessen aktuell Blick vom Empfangsgebäude auf die Baustelle des Bahnhofsvorplatzes in Marburg. Die Bushaltestelle in Insellage ist bereits gepflastert. Foto: Jürgen Schmied ten des Platzes wurden bereits vor Monaten gepflastert und waren während der gesamten Bauzeit be- gehbar. Teilweise mussten sich die det am Fuß der südlichen Treppen neben Passanten allerdings ihre Passage durch das dem Hauptgang der Unterführung. Um die Baustellenlabyrinth täglich neu suchen. Das dahinter liegende Treppe erreichen zu kön- DB-Parkhaus und der Taxiplatz sind über nen, musste der Treppenzugangsbereich eine schmale, einspurige Fahrbahn erreich- breiter gestaltet werden und ragt bis unter bar, die direkt vor dem Empfangsgebäude die Betriebsgleise. Aus diesem Grund muss- entlang führt. te der Deckenbereich massiv verstärkt wer- Die Regionalbuslinien fahren in der den. Neuen Kasseler Straße, gegenüber dem Derzeit laufen noch die Arbeiten in der ehemaligen Güterschuppen, ab. Da der Bahnsteigunterführung und an den Trep- gesamte Verkehr nicht mehr über den penaufgängen. Dort werden noch Boden- Bahnhof, sondern dauerhaft aus der Neuen platten verlegt sowie Decken- und Wand- Kasseler Straße über die Ernst-Giller-Stra- verkleidungen angebracht. Hierzu werden ße in die Bahnhofstraße stadteinwärts ge- wechselweise die verschiedenen Treppen- führt wird, ist der Bereich vor dem ehem. aufgänge gesperrt. Güterschuppen fast ohne Verkehr. Daher wird eine Fahrspur der vierspurigen Stra- Der Bahnhofsvorplatz ist nach wie vor ße zum Abstellen von Bussen in Pausen- zwischen den Regional-Bushaltestellen und zeiten sowie als Bushaltestelle genutzt. Der der Autobahnbrücke komplett gesperrt, kleine Platz vor dem Seitenflügel des wobei die Bauarbeiten aber inzwischen weit Bahnhofsgebäudes wird als Bus-Wende- voran geschritten sind. Nachdem die Erd- schleife genutzt, die auch von Gelenk- arbeiten beendet wurden, wirkt der leere bussen durchfahren werden muss. Da Platz riesig. Inzwischen wurde in der Mitte derzeit keine Kurzzeit-Parkplätze vor dem des Platzes eine große Bushalte-Insel an- Bahnhof zur Verfügung stehen, stellen man- gelegt und die Fläche gepflastert. Beider- che Autofahrer ihre Fahrzeuge vor der seits der Insel befinden sich insgesamt sechs Baustellenabsperrung und in der Bus- Bushaltebuchten, die sägezahnförmig an- Wendeschleife ab, was regelmäßig zu Stö- gelegt wurden. Die Fußwege an beiden Sei- rungen im Busbetrieb führt. HS Nr. 97 23
Mittelhessen aktuell Baumaßnahmen auf der Vogelsbergbahn Schlechter Schienenersatzverkehr HLB weist Verantwortung bei Fahrplan und Ersatzbussen von sich (hl) Im Zeitraum vom 28. Juli bis 6. August 2014 war wegen Bauarbeiten die Vogelsbergbahn im Abschnitt Mücke – Gießen gesperrt. Unter anderem wurde im Bahnhof Reiskirchen das Gleis 2 und zwischen Großen Buseck und Gießen das Streckengleis erneuert. Diese Baumaßnahmen führten während des Zeitrau- mes zu einer vollständigen Streckensperrung. Da diese Arbeiten schon seit geraumer des SEV die Anschlussbeziehungen im Zeit in der Presse angekündigt waren, Nach- Bahnhof Gießen nach und von Frankfurt fragen dazu bei den Zugpersonalen aber verbessert wurden. Am 14. Juli wurde der zu keinen Ergebnissen führten und auch neue Fahrplan zur Verfügung gestellt. keine Aushänge in den Zügen stattfanden, Aber dies war nur der Anfang, was dann wurden die Veröffentlichungen auf der folgte, kann man aus nachstehender Mail, Internetseite der Hessischen Landesbahn die der Autor – als Pendler selbst betroffen (HLB) beobachtet. Am 9. Juli konnte man – an die HLB richtete, entnehmen: „Sehr eine erste Veröffentlichung des Baustellen- geehrte Damen und Herren, mir und den fahrplans mit dem Schienenersatzverkehr anderen betroffenen Fahrgästen war bisher (SEV) herunterladen. auch noch nicht bekannt, dass die HLB im Was mit diesem Plan bekanntgemacht derzeitigen SEV zwischen Gießen und wurde, ließ den Pendlern die Haare zu Mücke (Gi ab 17:17 Uhr) einen Saunabus Berge stehen: Alle wichtigen Anschlüsse in mit dem amtlichen Kennzeichen VB – LU- Gießen nach Frankfurt wurden um einige ….. einsetzt. Minuten verpasst (z.B. Ankunft in Gießen: Damit die Fahrgäste dieser Linie ihre 6:08/ 6:36/ 7:55/ usw; Abfahrt Richtung Bekleidung anpassen können wäre sehr Ffm: 6:07/ 6:34/ 7:53/ usw.). Die An- dienlich, wenn Sie dies als Nachtrag in den schlussbeziehungen vom Mittelhessen- ausgehängten Fahrplanmedien ergänzen. express bei den Rückfahrten aus Frankfurt Rückschlüsse von der neuen Außen- Richtung Vogelsberg sahen ähnlich aus. lackierung auf den technischen Gesamtzu- stand dieses Busses greifen ins Leere. An Eine telefonische Anfrage im HLB- den bisherigen beiden Einsatztagen mit Au- Kundenbüro in Gießen ergab, dass die ßentemperaturen um ca. 28°C powerte – HLB für die Fahrplangestaltung nicht zu- trotz Reklamation beim Fahrer - die Hei- ständig sei, man möge sich doch bitte an zung mit voller Leistung, irgend ein Venti- den zuständigen Busbetrieb, die Fa. Schack lator im Dachbereich versuchte vergeblich in Alsfeld, wenden. Die von den betroffe- während der ganzen Fahrt mit großer, nen Pendlern informierte Verkehrsgesell- scheppernder Geräuschentwicklung das schaft Oberhessen (vgo) konnte schließlich Innenraumklima zu verändern - was natür- erreichen, dass mit Fahrplankorrekturen lich zum Scheitern verurteilt war. 24 HS Nr. 97
Mittelhessen aktuell Technisch angeschlagen zeigte sich dieser Bus der Fa. Schack beim Schienenersatz- verkehr auf der Vogelsbergbahn. Trotz hoher Außentemperatur lief die Heizung auf vollen Touren. Ein fehlendes Teil am Heck und ein verbogenes Seitenteil runden den negati- ven Eindruck ab Foto: Horst Lorenz Bei der gestrigen Fahrt mit diesem Bus Aber die hier geschilderten Sachverhal- kam dann noch ein Aufguss in der Art dazu, te beinhalten noch lange nicht das ganze dass die Dach-Lüftungsklappe geöffnet war Repertoire dieser „Veranstaltung“. Die und der eindringende Regen sich von oben immer nachmittäglich um 17:17 Uhr ab auf die Fahrgäste verteilte. Hiermit bewahr- Gießen eingesetzten Busfahrer waren aus- heitet sich wieder einmal mehr, dass die ländische Mitbürger und wollten grundsätz- Fahrgäste nicht als solche wahrgenommen, lich die Fragen der Reisenden nicht verste- sondern lediglich als Ware Beförderungs- hen; privat konnte man diese sehr wohl in fall behandelt bzw. eingestuft werden. Ob- deutscher Sprache telefonieren hören! wohl dieser Ware mit ihrem Entgelt eine definierte Beförderungsqualität zugesichert Ein Resümee sollte man lieber nicht zie- wird steckt man sie in das billigste Trans- hen, denn Positives gab es hier nichts zu portgefäß“. berichten! Zum Schluss zur Fa. Schack ein Zitat aus der Alsfelder Allgemeinen vom In der Antwort der HLB entledigt man 20.08.2014: „Beim operativen Betrieb setzt sich wieder jeglicher Verantwortung, indem FlixBus auf den regionalen Mittelstand. Die man schreibt: „Wir haben ihr Anliegen an FlixBus-Linien werden zum Großteil vom das Busunternehmen Schack in Alsfeld Alsfelder Busbetrieb Schack Touristik be- weitergeleitet; von dort erhalten Sie eine dient“. Ein Schelm der sich dabei..! Antwort“. Man muss sich dies alles einmal auf der Zunge zergehen lassen: Die HLB verweist die Kunden an den Subunter- nehmer. Eine merkwürdige Rechtsauf- fassung. HS Nr. 97 25
Mittelhessen aktuell Wohlfühlen in modernem Ambiente Kurhessenbahn eröffnet stilvolles Café im Bad Laaspher Bahnhofsgebäude (bk) Schon die Ankuft am Morgen des 26. September am Bahnhof Bad Laasphe versprach viel: Ein modern gestalteter Busbahnhof mit Fahrradabstellplätzen, barrierefreie Gleiszugänge und ein saniertes Bahnhofsgebäude stimmten die Gäste auf die Eröffnung des ersten von der Kurhessenbahn betriebenen Cafés ein. Sie wurden keineswegs enttäuscht. oder Lachsfilets bietet das Café alles, was Bereits am Gebäude weisen große, rote das Herz eines hungrigen und durstigen Schriftzüge Reisende und Passanten auf die Reisenden begehrt. Zudem erhalten Gäste „KHB-Café“ genannte Einkehrmöglichkeit gegen Vorlage eines gültigen Fahrscheins hin. Auf der Gleisseite des Gebäudes laden 10% Rabatt auf Snacks und Heißgetränke. Sitzgelegenheiten zum Verweilen im Frei- Doch die pünktlich und zahlreich er- en ein. Doch das wahre Schmuckstück er- schienenen Gäste mussten zunächst mit wartete die Gäste im Inneren: Ein ge- dem Platz vor dem roten Band vorlieb- schmackvoll eingerichteter Wintergarten nehmen. Joachim Kuhn, Leiter der Kur- für 18 Einkehrende und ein ebenso anspre- hessenbahn, begrüßte zum Auftakt der chender Thekenbereich mit sechs weiteren Veranstaltung alle Anwesenden herzlich. In Sitzplätzen bestechen durch ihr abgestimm- seiner Ansprache betonte er, dass mit dem tes Design in elegantem Dunkelbraun und Abschluss der Bahnhofsmodernisierung dem DB-typischen Verkehrsrot. und Eröffnung des Cafés als Convenience- Auch die Auswahl der angebotenen Ge- Store die Station Bad Laasphe zu einem tränke und Mahlzeiten lässt keine Wünsche Schmuckstück des Kurhessenbahn-Netzes offen: Angefangen über Heiß- und Kalt- geworden sei, das die Messlatte für Planun- getränke über belegte Brötchen und Süßig- gen an anderen Orten sehr hoch anlege. keiten bis hin zu warmen Spei- sen wie Suppen, Currywurst Das Café wird eröffnet (v.l.): Jens Wrabletz (Geschäftsführung/ Marketing Kurhessenbahn), Andreas Müller (Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein), Corinna Sander (DB RegioNetz), Joachim Kuhn (Leiter Kurhessenbahn), Mehtap Karagandere (Teamleiterin KHB- Café), Torsten Spillmann (Bürgermeister Bad Laasphe). 26 HS Nr. 97
Mittelhessen aktuell Blick auf den Verkaufsbereich 3 Fotos: Bastian Kettner macht worden, dass „eine schwarze Null“ ausreiche. Nach den Wortbeiträgen des Bad Laaspher Bürgermeisters Torsten Spillmann und der Leitung der DB- Regionetze, Corinna Sander, die das Wohlfühlambiente des Bahnhofcafés und das Engagement der Kurhessen- bahn für die Region lobten, über- nahm Jens Wrabletz, Marketingleiter und Mitglied Geschäftsführung der Weiter führte er aus, dass die Kurhessen- Kurhessenbahn, das Wort und sprach sei- bahn das Café aus Eigenmitteln einrichte- nen besonderen Dank der Projektleiterin te. Mehtap Karagandere aus, die die Konzep- Zum Schluss richtete sich Kuhn an die tion des Cafés ausarbeitete. Vereint zer- schnitten sie das rote Band, womit das KHB-Café feierlich eröffnet wurde. Die Öffnungszeiten des KHB-Cafés: Die anwesenden Gäste nahmen das Mo-Fr 6:00-9:20 Uhr; reichhaltige Speisen- und Getränkeangebot 9:50-18:30 Uhr gerne an, aßen gemütlich im Wintergarten Sa/So 8:00-18:00 Uhr des Cafés oder im Thekenbereich, während das Trio „Schlagerlust“ mit seinen schwung- Verantwortlichen des Zweckverbandes vollen Rock ´n´ Roll-Hits für ausgelassene Westfalen Süd (ZWS) und hofft im Hinblick Stimmung bis in den frühen Nachmittag auf den Bestand des Cafés, dass auch nach hinein sorgte. einer Ausschreibung die Verkehrsleis- tungen auf der Oberen Lahntalbahn weiterhin von der Kurhessenbahn durchgeführt werden. Der Landrat des Kreises Siegen- Wittgenstein, Andreas Müller (SPD), hob in seiner Rede hervor, dass die Kurhessenbahn keine hohe Gewinn- abschöpfug durch das Café beabsich- tige. Vielmehr sei ihm deutlich ge- Im Cafebereich ließen es sich die Gäste nach der Eröffnung schmecken HS Nr. 97 27
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