Mythos Stein auf Stein - Urspringschule
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InForm Impressionen des Lebens und Lernens. N° 32 / Juli 2021 Mythos Stein auf Stein. Plätze mit Erinnerung. Das Ganztageszentrum Vielseitig nutzbare Räume statt alter Turnhalle. Mit Aura und Erlebniswert. Die Junge-Halle Ein Ort voller Leben, Aktivität und Bewegung. Der Pavillon Nach fünfzig Jahren Pavillon wird hier bald etwas Neues entstehen. Der Reitstall Reiten und Verantwortung lernen. Die Neue Schule Vereinigte Hüttenwerke Ein Brief – und der Versuch einer Was wäre Urspring ohne seine kritischen Würdigung. Hütten?
InForm Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, der erste Gedanke beim Durchblättern dieses Heftes ist natürlich, dass es wieder vorrangig um Gebäude und Steine geht. Deshalb auch nochmals der Titel „Mythos Stein auf Stein“ und wieder findet die Buntheit, die sich durch das Zusammenwirken von Menschen ergibt, weniger Raum in Form von Bildern. Urspringer hinter Masken, das passt aus unserer Sicht einfach nicht. Innerhalb der alten Klostermauern und hinter den steinigen Fassaden hat die Individualität und die Buntheit natürlich weiterhin einen festen Platz in Urspring. Seit Beginn der Corona Pandemie hat sich gezeigt, wie wichtig diese Mauern doch sind, sie haben sich als der Fels in der Brandung erwiesen und waren der Wellenbrecher in den Zeiten erzwungener physischer und sozialer Distanz. Urspring ist bislang sehr gut durch die Pandemie gekommen, es gab lediglich vereinzelt positiv Getestete in Urspring und in keinem Fall kam es zur Ausbreitung. Hierfür sind wir dankbar und viele Urspringerinnen und Urspringer haben den Ort mitsamt den Gebäuden noch mehr schätzen Vorstand gelernt. Es hat sich wieder einmal bestätigt, dass Urspring ein besonderer Ort ist, der mit seinen und Leitung Gebäuden und Menschen der Pandemie trotzen und den Worten „Mythos Stein auf Stein“ Leben einhauchen konnte. Das Signal, welches wir von hier senden möchten: Es gibt uns noch, wir planen zwar nahezu täglich den Alltag neu, aber wir haben einen Alltag, wird sind mit Eltern gesegnet, die uns den Rücken v.l.n.r.: stärken und mit Schülerinnen und Schülern, auf die wir stolz sind. Hans-Martin Meth, Wirtschafts- und Betriebsleiter PD Dr. Rainer Wetzler, Vorstand und Leiter In diesem Heft haben wir einige Gebäude näher ausgeleuchtet wie auch Geschichten um diese. Ganztageszentrum (GTZ), Pavillon, Neue Schule, Junge Halle und die „Hüttenwerke“ sind Daniel Leichtner, Internatsleiter beschrieben und durch Bilder veranschaulicht. Nicht zu vergessen unsere neue Kletterwand in der GTZ-Halle (siehe Beitrag „Ans Ende der Wand“), die uns die Geschwister-Gaß-Stiftung und insbesondere Konrad Gaß gestiftet haben. Inhalt Viel Vergnügen beim Lesen, Anregungen wie immer sehr gerne! Herzliche Grüße, stellvertretend für die gesamte Urspringschule der Vorstand. 04 Das Ganztageszentrum (GTZ) 16 Die Neue Schule Vielseitig nutzbare Räume statt alter Ein Brief – und der Versuch einer kritischen Wir begegnen uns (wieder)! Turnhalle. Mit Aura und Erlebniswert. Würdigung. 08 Die Junge-Halle 24 Vereinigte Hüttenwerke Urspring Ein Ort voller Leben, Aktivität und Was wäre Urspring ohne seine Bewegung. Hütten? Hans-Martin Meth PD Dr. Rainer Wetzler Daniel Leichtner Wirtschafts- und Betriebsleiter Vorstand und Leiter Internatsleiter 12 Der Pavillon 30 Ans Ende der Wand Nach fünfzig Jahren Pavillon wird hier bald etwas Neues entstehen. 32 Die neue Mitarbeitervertretung 15 Der Reitstall 33 In Urspring mit Körperbehinderung? Reiten und Verantwortung lernen. Im Interesse der Lesbarkeit haben wir auf geschlechtsbezogene Formulie- rungen verzichtet. Selbstverständlich sind immer Personen jeden Geschlechts gemeint, auch wenn explizit nur eines der Geschlechter angesprochen wird.
InForm 05 Hier findet Unterricht, Sport, Kultur und Freizeit statt – den ganzen Tag. Vielseitig nutzbare Räume statt alter Turnhalle. Im Ganztageszentrum bildet sich das bunte pralle Urspringleben ab. Für jede Gelegenheit der passende Ort. Mit Aura und Erlebniswert, die die seinerzeitige Umwidmung nicht mal mehr erahnen lassen. Wenn morgens und halb acht Licht auf den Hartplatz Zum Ganztageszentrum wird das GTZ nicht nur an strahlt, Kolleginnen und Kollegen in den Räumen 1-4 den schier unendlich langen Unterrichtstagen der ihre Mäntel ablegen und neuerdings ihre PCs mit den Jahrgangsstufen, die ebenerdige GTZ-Halle bekommt Decken-Beamern verbinden, beginnt der Schultag in von Zeit zu Zeit alle Urspringer zu Gesicht – bei Voll- Urspring. Auf der U-Straße mäandern verschlafene, versammlungen, Corona-Schnelltestungen, Kinoaben- den Gedanken Karl Lagerfelds „Wer Jogginghosen trägt, den, Bällen, Konzerten, Waldweihnacht, Werkschau, hat die Kontrolle über sein Leben verloren!“ ignorie- Zirkus, Tischtennis und nun auch an der Kletterwand. rende Schülerinnern und Schüler Richtung GTZ. Das Blue Chili schreibt eine bewegte Geschichte mit Vor zwanzig Jahren stand an dieser Stelle eine veral- seinen engagierten Betreiberinnen, die den schwierigen tete und schlecht belüftete Turnhalle samt Umkleiden, Spagat zwischen kommerziellem Café und Schülercafé auch eine meterlange Echse aus Beton, Kieseln und wagten. bunten Steinfliesen säumte den Weg. Der Abriss und Umbau der Halle war für niemanden mit Trauer ver- „Auszeit“ für Schülerinnen und Schüler gibt es nicht Das Ganztageszentrum (GTZ) bunden, mit Wehmut erfüllt bis heute Ehemalige die dem Umbau gewichene Skulptur. nur im Blue Chili, sondern vor allem im Büro der Sozialpädagogen. Mit Blick auf den Sportplatz und das Fußballfeld verbringt so mancher Urspringer die ein Schön sind sie, die großen, hohen, mit Erlenholz aus- oder andere Unterrichtsstunde dort, um dann gestärkt Als zentraler Baukörper befindet sich im Mittelpunkt des Gebäudes die im gekleideten Unterrichtsräume, die Fensterfront in in die Unterrichtsräume im ersten Stock zurückzu- Jahr 1963 errichtete Turnhalle, heute als Mehrzweckhalle Verwendung Richtung Hartplatz, das Grün der Kastanien leuchtet kehren. findend – lediglich das alte Flachdach musste beim Umbau 2007 einem Pult- in die Zimmer hinein. Der Blick ins Grüne, das Ohr bei dach weichen. Goethes Faust, die Gedanken irgendwo … Unterricht Wenn die Abendveranstaltungen vorüber sind, die wird hier wertvoll, aufgewertet durch die würdigen Lichter gelöscht, die Heizungen heruntergedreht und Beim Umbau zum Ganztageszentrum wurde, den Geländeversprung aus- Räume. die Fenster geschlossen werden, geht der Tag im GTZ nutzend, an Stelle des ursprünglichen Kabinen- und Umkleideanbaus der zu Ende und nur Füchse und Marder schleichen noch Turnhalle im Norden ein zweigeschossiger Riegel mit Unterrichtsräumen im rund ums Gebäude auf der schwierigen Suche nach Obergeschoss und Sanitärräumen im Untergeschoss angebaut. einem angeknabberten Pausenbrot. Im Süden, entlang der alten Außenwand der Turnhalle Richtung Sportplatz, Andrea Wetzler wurde ein eingeschossiger weiterer Anbau angebracht: Café, Cafeteria, Auf- enthaltsbereich mit Sonnenterrasse. Erschlossen werden beide Stockwerke über ein neu angebautes großzügig nach Westen ausgerichtetes verglastes Treppenhaus. Und damit die alte Turnhalle, wie einst der Reichstag in Berlin durch Christo und seine Frau, vollends allseits eingepackt sei, wurde gen Osten, Richtung Saustall hin, noch ein von außen zugänglicher Ruheraum angebaut. Hans-Martin Meth
Tage sind Unikate – InForm 07 manchmal typische. Das Klassenzimmer habe ich er- dass es sich um den Getränkelie- lette zu. Dabei komme ich an dem kundet, nun werfe ich einen Blick feranten handelt. Ich beobachte Kämmerchen unserer Reinigungs- aus dem großen Fenster. Von hier gespannt, wie der Lieferwagen fachkraft vorbei. Vorher habe ich aus kann ich fast ganz Urspring an dem Lieferanteneingang der die leisen Geräusche gar nicht überblicken. Die Mensa, das Hell- Mensa Halt macht und unser wahrgenommen, wie auch, ich und Mädchenhaus, die Alte Schule Koch ihm enthusiastisch entge- war super beschäftigt mit meinen spicken. Hoppla, dieser Raum aber auch den Lehrerparkplatz. genspringt. Man könnte meinen, Beobachtungen, aber jetzt dringen wohl nicht, verdutzte Schüler er sei am Verdursten. Bei dem die Töne deutlich in mein Ohr. starren mich an. Ich entschuldige Ich bin zwar noch etwas verschla- Gedanken an Getränke bemerke mich und führe meine Suche fort. fen, aber meinem Blick entgeht ich den Druck, der sich in meiner Der altbekannte Lieblings-Radio- Ah, die laute Stimme des Lehrers nicht die eine Lehrkraft, die has- Blase aufbaut. Ich hätte wohl doch sender unserer Reinigungsfach- dringt schon durch die blau ge- tig von ihrem Auto in Richtung lieber auf die zweite Tasse Kaffee kraft scheppert mir aus dem strichene Zimmertüre. Hier bin Schulgebäude sprintet. Da hat heute Morgen verzichten sollen. Kämmerchen entgegen. Kann ich wohl richtig! wohl jemand auch verschlafen. ich verstehen, mit Musik macht Ich lächele, ja auch die Lehrkräfte Ich melde mich flott vom Unter- Arbeiten deutlich mehr Freude. Ich atme noch einmal tief durch sind nicht immer pünktlich, auch richt ab und schlendere den Gang und betrete den Raum. Schnell wenn das schwer zu glauben ist. entlang. Prüfend beäuge ich die Mit einem freundlichen „guten husche ich auf einen der freien Bilder an den Wänden, dass auch Morgen“ grüßt mich die Reini- Stühle und murmele im Vorüber- Mein Blick schweift weiter zu den alles an seinem Platz hängt. Es gungsfachkraft und ich grüße gehen dem Lehrer noch eine großen Bäumen des Hartplatzes scheint dem so und ich tapse die verständlicher Weise zurück. flüchtige Entschuldigung zu. und bei genauem Hingucken Treppe hinunter. Auch hier werfe Und schon bin ich an der Toilette entdecke ich ein Eichhörnchen, ich einen neugierigen Blick durch angelangt. Nach meinem erfolg- An meinem Platz angekommen das den Baum hinaufklettert. Ach die hohen Fenster auf die Straße, reichen Toilettenbesuch mache ich Es ist Montag. Ein schöner packe ich erstmal meine Mate- wie gern wäre ich einmal für einen aber an einem Montagmorgen mich auch schon wieder zurück Montagmorgen Montagmorgen, die Sonne schaut rialien, die ich für den heutigen Tag ein Eichhörnchen, kein frühes ist auch nicht so viel Verkehr zu in den Unterricht. Ein Blick auf hinter den Wolken hervor und für Unterricht benötige, aus. Mathe Aufstehen, keine Schule und auch erwarten. die Uhr verrät mir, dass ich wohl im Ganztages- einen kurzen Moment genieße am Montagmorgen ist auch schon ganz bestimmt kein Mathe. doch etwas getrödelt habe. Ich zentrum. ich die Stille. Etwas verschlafen blinzle ich der Sonne entgegen. eine ziemliche Zumutung. Aber gut, jetzt bin ich schon hier. Mein Es rumpelt, und ein Lastwagen Um die Ecke und an den lustigen Gesichtern vorbei, die an einem bekomme ein schlechtes Gewissen und begebe mich schleunigst auf Gerade noch bin ich hastig aus Heft bereits auf meinem Tisch kommt um die Ecke. An dessen Baumstamm die Ecke schmücken, meinen Platz. Ich versuche, so gut meinem Mentorat gerannt, da ich vor mir, beginne ich die Zahlen Aufschrift kann ich erkennen, steuere ich geradewegs auf die Toi- es geht dem Unterricht zu folgen, Geschichte(n), die das Leben schreibt in einem inspirieren- mal wieder spät dran bin. Aber und Formeln von der Tafel was mir natürlich nicht unbedingt den Umfeld. jetzt lässt die kühle Morgenluft abzukritzeln. Der Lehrer erzählt gelingt. Nicht so schlimm, denn mich kurz durchschnaufen. Jetzt irgendetwas von Pythagoras und die Stunde ist auch schon wieder aber los, ab in den Unterricht. ich merke, wie meine Gedanken vorbei und der Lehrer entlässt uns Ich steuere schnurstracks auf das langsam aber sicher abschweifen. in die Frühstückspause. GTZ zu und merke, wie sich meine Schritte mehr und mehr beschleu- Ich blicke durch den Klassenraum. Meine Klassenkameraden stür- nigen, auf eine Standpauke habe Die meisten meiner Klassenkame- men mit grummelndem Magen ich heute echt keine Lust. raden sind eifrig mit Abschreiben aus der Türe, über die Wiese in beschäftigt, anderen geht es wie Richtung Mensa. Ganz vorne da- Im GTZ angekommen stellt sich mir. Auch sie lassen ihren ver- bei…na wer wohl?...ich natürlich! die Frage, in welchem der vier schlafenen Blick in der Umgebung Räume denn jetzt meine Klassen- herumschweifen. Es ist ihnen Melissa Diem und Jana Karcher kameraden sitzen. Ich bin zu faul, nicht übel zu nehmen, schließlich (Abitur 2021) auf den Stundenplan zu schauen, ist es Montag. Langsam wird es und beschließe, auf gut Glück in heller im Klassenraum, die Zeit den erst besten Raum rein zu vergeht.
InForm 09 Ort voller Leben, „Ein Aktivität und Bewegung.“ Von der Turnhalle zur Junge-Halle. Basketball in der Urspringschule ist Freizeitgestaltung, Konzept und Leistungssport. Neben Leidenschaft und viel Engagement braucht es dazu auch Talent und förderliche Bedingungen. Mit unserer Basketball- halle haben wir eine der Voraussetzungen schon früh geschaffen. Eine Idee greift Raum. Besonders groß wurde das zweckboden, welcher regelmäßig Schmunzeln über die Trainings- von diversen Partyevents oder Sicherheitsabstände zwischen der bedingungen, sobald die Profi- Tierzuchtveranstaltungen verun- Auslinie eines Basketballfeldes Spieler aus den USA das erste Mal staltet wurde. Unvergessen dabei und der Hallenwand, so etwas den heiligen Boden der Urspring- sind die Tage nach Faschingsum- soll es geben. Es existieren sogar halle betraten. Am Campus der zügen und Festivitäten, an denen zertifizierte Prellwände. Nicht so amerikanischen Universitäten erst die zentimeterdicke Schicht in der altehrwürdigen Sporthalle waren sie Auftritte vor 20.000 aus Konfetti, Bier und Zigaretten der Urspringschule, heute be- Zuschauern und modernste Trai- vom Boden gekratzt werden muss- kannt als GTZ. Hier wusste man ningszentren mit 10-15 Basket- te. Trotz bester Lüftungsversuche sofort ob „Aus“ oder „Nicht Aus“. ballfeldern, inklusive jeder Form blieb der Geruch noch einige Tage Wenn man im Aus war, hatte man von Regenerationsmöglichkeiten, geschmackvoll erhalten. augenblicklich spürbaren Kontakt gewöhnt. mit den rohen Ziegelsteinen der Die Zeit war reif. Wand. Dass die Halle zudem weit Und dann der Kulturschock durch davon entfernt war, auch nur die „Wohnzimmeratmosphäre“ in Nicht weniger beliebt war der annähernd den geforderten Ab- Urspring. Zumindest das bessere „Glaspalast“ an der Gewerblichen- messungen eines Basketball-Spiel- Kältebecken hatten aber wir mit Schule in Ehingen. Die fehlende feldes gerecht zu werden, soll hier dem Urspring-Topf zu bieten :-) 3-Punkte-Linie wurde vor jedem Die Junge-Halle nur am Rande erwähnt sein. Training mit Tape auf den Boden Vom Standpunkt zum Standort. geklebt und zur Freude des Rei- Nichtsdestotrotz hatte in dieser nigungspersonals nicht immer Sollte ich wohl die eine oder andere Erinnerung Das Gebäude: es steht, tief eingegraben, deutlich im Halle die Karriere einiger Natio- Also eindeutig der richtige Stand- wieder entfernt. Dass sich die von Ralph Junge zurechtrücken? Nein, Ralph, ich Hang, mit der Bodenplatte wohl ständig im Grund- nalspieler ihren Ursprung. Jedes ort für eine Basketball Akademie, Halle bei Sonnenschein in eine widerstehe… wasser, weil die oberste Denkmalschützerin dort Training begann mit der obligato- die zum deutschen Serienmeister Sauna verwandelte und aufgrund im Jahr 2005 keinen „die Sichtachse des denkmal- rischen Boden-Nasswisch-Aktion, im Jugend- und Nachwuchsbas- des Bodens eher einer Rutschbahn Das Grundstück, Ende der 1990er Jahre „einfach geschützten Klosteranwesens beeinträchtigenden um zumindest einigermaßen die ketball aufsteigen sollte und in glich, wollen wir hier mal außen so“ als Teilgrundstück der noch heute bis zur Drei- Baukörper“ genehmigen wollte. „Weg damit. Ich Vorzüge des noch bestehenden Ur- Europa und sogar den USA, dem vor lassen. königsmühle angrenzenden Ackerfläche von einem will’s eigentlich gar nicht sehen. Und wenn schon, alt-Parketts genießen zu können. Mutterland des Basketballs, für Nachdem die ersten regionalen Teil einer Erbengemeinschaft erworben. Es ist so dann darf’s nichts mit dem Kloster zu tun haben. Neben den täglichen Einheiten Furore sorgte. Das Verständnis Meisterschaften eingefahren groß, wie es ist und es ist da, wo es ist: außerhalb Bauen Sie doch einen landwirtschaftlichen Ma- standen jede Menge Einzelschich- und der Respekt für die gute waren und deutsche Meister- des historischen Klosterbezirks. Hätten wir es nicht schinenschuppen und machen Sie darin halt Sport ten für die Jungs mit und ohne Arbeit in Urspring endeten jedoch schaften auf fremdem Terrain – für Parkplätze oder so – erworben, hätten wir dort – oder bauen Sie eine Sporthalle, die von außen wie Trainer auf dem Programm. Der bei der Genehmigung der Halle als errungen wurden, durften wir heute keine Sporthalle. Die erste Schulsporthalle eine landwirtschaftliche Maschinenhalle aussieht.“ über 100-fache Nationalspieler Spielstätte. die U18-Meisterschaft 2005 in war das alte, längst abgerissene Moriahaus, unter- Na dann. Mit dem roten Eingangsbereich wollten Lucca Staiger und viele andere, der Längenfeldhalle zu Ehingen halb des Forsthauses gelegen. Heute schaukeln dort wir Sie nur provozieren – was gelang. verbrachten Tage und Nächte in Die erste Alternative war die austragen. Den Titel holten wir die Grundschüler. dieser alles andere als perfekten Stadthalle Schelklingen mit Holz- damals selbstverständlich nach Hans-Martin Meth Halle. brettern und dem unebenen All- Urspring.
InForm 11 Am Rande des Geländes gelegen – und doch mitten drin! Die Sport- halle „rundet die Liegenschaft ab“. Allen war jedoch klar, dass wir rerseits, sodass die weiteren Pla- Die unzähligen Pokale im Ein- dringend die Infrastruktur verbessern müssten, um als nungen ab diesem Zeitpunkt ohne meine Wenigkeit weitergingen. gangsbereich, die früher ihren Platz in meiner Wohnung hatten Sporthalle – Basketball-Standort eine Zukunft Dass das Spielfeld den internati- oder in einem Keller in Urspring noch ein Bericht. zu haben. 2007 wurde die Nach- onal geforderten Mindestmaßen versteckt waren, zeigen nun wuchsbundesliga eingeführt. zu entsprechen habe, konnte zum jedem Besucher, welch heraus- Sport in Urspring ist nicht nur Basketball. Die Keine unserer Hallen hätte dafür Glück noch durchgeboxt werden. ragende Erfolge hier begründet Junge-Halle ist auch dafür (wie) geschaffen. eine Zulassung bekommen. Das Das gilt auch für die Installation und gefeiert wurden. Trotz der wussten auch Schuldirektor des hochwertigen Parkettbodens, wahrlich nicht idealen Sicht von Michael Deckwerth und der über den sich inzwischen alle der Tribüne ist die Halle bei Heim- Wer während der Unterrichtszeit die Sporthalle Wirtschaftsleiter Hans-Martin Sportler in der Halle freuen. spielen immer gut besucht und betritt, merkt meistens schon am Geräuschpegel, dass Meth. Die Planungen für die neue die Urspring-Schüler haben sie hier allerhand geboten ist. Nicht nur bei den Basket- Sporthalle begannen und damit Bundesligatauglich spielen. schon oft in einen uneinnehmba- ballspielen, nein, auch im Schulsport wird hier mit- Zur Einweihungsfeier im Mai 2006 war (fast) alles fertig. Wir auch der Kampf um jeden Zen- ren Hexenkessel verwandelt. Eine konnten unsere Gäste begrüßen. einander und gegeneinander um den Sieg gekämpft, timeter des wertvollen Parketts. Pünktlich zur ersten Spielzeit wirkliche Heimhalle! Teamwork eingeübt, Kraft, Ausdauer und Fitness Die künftigen Architekten zeigten der Nachwuchsbundesliga war verbessert, gelacht und sich ausgepowert. uns erste Entwürfe und vor allem die neue Halle bezugsfertig. Nico Nomen est omen. eine Auswahl an Sporthallen mit Drmota und ich machten uns voller Beim Volleyballturnier oder den allseits beliebten gravierenden Fehlern und tollen Vorfreude auf den Weg ins neue 17 Jahre nach Gründung der kleinen Spielen wie Brennball und Völkerball können Beispielen, wie man es nicht ma- Zuhause – leider ohne Sonnenbrille. Urspring Basketball Akademie die Emotionen schon mal hochkochen, beim Aus- chen sollte. Geblendet von gelben Linien, die wurde mir 2014 im Zuge meines dauertraining schallt motivierende Musik durch die sich über das gesamte Spielfeld Abschieds dann eine wirklich Halle, wohingegen beim Jonglieren oder Bodenturnen Um Platz zu sparen wurden Kabi- erstreckten, wichen wir überrascht besondere Ehre zu Teil. Die Sport- eher konzentrierte Stille herrscht. nen und Lagerflächen unterhalb zurück. Diverse Badmintonfelder halle, die trotz aller Widrigkeiten der Tribüne geplant. Das warf die waren scheinbar über Nacht auf und kleiner Schildbürgerstreiche Highlights wie Bewegungserfahrungen an Schaukel- Frage auf, ob man dann das Bas- den heiligen Boden gemalt worden, zur Basis und auch zum Aushän- ringen und Minitrampolin sorgen für Abwechslung, ketballspielfeld noch vollständig in grellem GELB!!!! Auch diesen geschild für Urspring und die und wenn der Leistungskurs zum Aufwärmen statt einsehen könne. Zudem befan- Schock haben wir überwunden. Basketball Akademie wurde, sollte klassischem Warmlaufen Mattenrutschen spielt, ist den sich in den Entwürfen auf fortan meinen Namen tragen. auch bei den Großen der Spaßfaktor dabei nicht zu einmal tragende Säulen mitten Seither erfreuen wir uns alle an übersehen. im Sichtfeld der Tribüne. Ziel war einer fantastischen Trainings- und Dafür ganz herzlichen Dank an es vermutlich, dass es tatsächlich Spielstätte für den Nachwuchsbas- einen wunderbaren Ort mit vielen Auch wenn sich der ein oder die andere beim Shuttle- keinen Zuschauer „auf den Sitzen ketball, aus der unzählige National- besonderen Menschen und vor Run-Test beklagt, dass man dabei viel zu stark ins hält“. Daher wurde die Tribüne spieler und Bundesliga-Basketballer allem unzähligen fantastischen Schwitzen kommt, oder die Verlierer eines hoch- wohl auch so konzipiert, dass sie hervorgingen und auch zukünftig Erinnerungen! U1L!!! emotionalen Völkerballspiels an ihrer Niederlage zu im Zusammenspiel mit Holzpfos- hervorgehen werden. Vor allem ist knabbern haben – alles in allem ist die Sporthalle ein ten und dem schönen Geländer, es eine Halle, die man sich nicht Ralph Junge Ort voller Leben, Aktivität und Bewegung, in der Spaß das Zuschauen im Sitzen quasi wie in Schelklingen mit Skigym- und gute Laune nicht zu kurz kommen. unmöglich machen würde. Zu nastik, Judo oder Fasching teilen Selbstverständlich wurde im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten viele unangenehme Fragen unse- muss. auch Basketball gespielt. Eine neue Ära begann. Anna Jürgens
InForm 13 Pavillon – so nett! Nach fünfzig Jahren Was Schieck dereinst erbaut, / bald reißt man`s wieder ein. Pavillon wird hier bald Der Pavillon, er stört, / drei Häusern soll er weichen. etwas Neues entstehen. Wer diese Kunde hört, / wird darob kaum erbleichen, Denn schön war er ja nicht, / doch besser als der Schein. Ich hab` ihn sehr gemocht, / viel Licht kam immer rein, Der Pavillon Flexibel war er auch. / Für mich war dies ein Zeichen: Wer strebend sich bemüht, / kann immer viel erreichen Ursprünglich vier über ein Im kleinen, großen Kreis, / es konnten dreißig sein. innenliegendes überdachtes Atrium erschlossene regelmäßig kreuzförmig angeordnete nahezu Der Strahl im Fachraum Deutsch, / half vielen zu verstehen quadratische Unterrichtsräume ohne Toilettenanlage. Autoren, Texte, Zahl`n, / die für Epochen stehen. Die Schlüsselübergabe des in Holzständerbauweise mit Flach- Vielleicht zieht er mit um, / das fände ich so nett! dach versehenen Gebäudes erfolgte im September 1970 zum vierzigjährigen Schuljubiläum. Doch wichtiger als Tand / sind Menschen, die wir mögen; Müh- und sorgsam am Leben In meinen dreißig Jahren / warn`s viele, ob Kolleg_*en, gehalten, hat der Pavillon seinen wohl letzten Umbau zur Nutzung Ob Schüler, Schülerin. / Für sie ist dies Sonett. als Metall-Werkstatt im Jahr 2007 erlebt. Hans Imlau An seiner Stelle soll im Rahmen der Erneuerung IV ein neues Ge- Für Unterstützung beim Verfassen dieses „Pavillon-Sonetts“ bäude mit Werkstatt- und Unter- danke ich Andreas Gryphius (1616-1664) und richtsräumen im Erdgeschoss und Christian Hofman von Hofmannswaldau (1617 – 1679). drei als Einzelgebäude ausgeführ- ten Internatsgebäuden mit lang- gestreckten steilen Satteldächern im Obergeschoss entstehen. Hans-Martin Meth
InForm 15 Pavillon statt alter Schmiede. Der Pavillon steht beispielhaft für Veränderung im Wandel der Zeit. Schmiede war er dabei immer. riesiger Tumult war: Plötzlich wurden Mal Schmiede schulischer Bildung, mal beruflicher Ausbildung und immer Schmiede persönlicher Apfelbäume umgesetzt, ein Bagger grub Entwicklungen. ein Loch, Laster brachten Schotter und die Hausmeister bauten diesen Stall, sodass Raffaelas vier Ponys kurz vor In grauer Vorzeit, man schreibt Anforderungen der Ausbildung Weihnachten 2014 von Schelklingen das Jahr 2002, trat ich, Josef Ahr, entsprach. nach Urspring umziehen konnten. Vier seinerzeit als Meister für Fein- werkmechanik in die Ausbildung Das Team Thomas Piszczan und Josef Ahr konnten somit erfolg- Reiten und Ponys! Das kann ich mir gar nicht vor- stellen! Inzwischen sind es sieben!!! Und der sagenumwobenen idyllischen Urspringschule ein. reich ihre Auszubildenden auf die Gesellenprüfung vorbereiten. Verantwortung lernen. immer ist hier was los! In der geschichtsträchtigen Die Pferde können hier im Stall frei Schmiede – heute Kraftraum des Der Pavillon in seiner Einfachheit herumlaufen (Offenstall, sagen die Men- Basketballteams - begann alles… gebaut, reifte von seinen ur- schen dazu), haben eine Klo-Ecke, einen sprünglich schulischen Zwecken großen, zum Teil überdachten Paddock Doch die Zeit erforderte Moder- in eine Ausbildungswerkstatt, Hallo, ich bin Manni. Ich bin eine und einen Rundlauf mit Reitplatz, wel- nisierungen, Erneuerungen und die in ihrer Bescheidenheit ihres Der Reitstall. Maus und wohne in der Kloster- mauer und zwar in dem Teil der cher auch immer frei zugänglich ist. Oft liegen die Ponys tagsüber in der Sonne zeitgerechte Ausbildung, zumal gleichen sucht. ein neuer Ausbildungsberuf Die damals getroffene Entschei- Mauer unterhalb der Gewächshäu- auf dem Platz und strecken alle Beine ins Leben gerufen wurde. Wir dung kann hiermit nur positiv Für Pferdefreunde und ser am Eingang der Schule. von sich – das ist dann unsere Lieblings- sprechen von den Verfahrens- bewertet werden, weil seit dieser Jugendliche, die diese zeit: Da können wir im Stall und in der mechanikern (Kunststoff und Zeit eine doch beachtliche Anzahl Neigung entdecken, sind Mein Opa Manfred erzählte mir, Garage nach Leckereien suchen. Dabei Kautschuktechnik). Dazu mussten an Abiturienten mit Gesellen- Reitstall und Reitanlage dass hier früher eine Obstwiese stört uns höchstens die Katze oder direkt auf dem Schul- war. Da haben am Sommerfest Raffaelas Hund – der mag Mäuse zum Alternativen geschaffen werden. brief ins weitere Leben entlassen gelände ideal. Die Räumlichkeiten in der alten wurden. viele Leute geparkt… ansonsten Fressen gern! Schmiede waren zu klein gewor- war hier nix los. Das kann ich mir den und nicht mehr zeitgemäß. Somit kann festgestellt werden, heute gar nicht mehr vorstellen! Die Raffaela ist so gut zu uns. Sie füttert dass der Pavillon, der ursprüng- uns täglich mit leckerem Müsli, Brot und So beschloss die Schulleitung lich für schulische Zwecke gebaut Also ich kenne hier nur einen Heu. Die Pferde bekommen natürlich damals, allen voran Schulleiter wurde, im Laufe seiner Geschichte Pferdestall, einen großen Pferde- auch was ab! Michael Deckwerth, dass der eine vielfältige Nutzung erfuhr stall. Hier ist immer was los. Pavillon zu Ausbildungszwecken und optimal für seine jeweiligen Sowohl Urspringer, Internats- Euer Manni, alias Raffaela Kreiser umgebaut werden sollte. Anwendungen genutzt wurde. schüler als auch Ganztagsschüler Das Konzept der Schule, theore- Alle, die seit dieser Zeit im Pavil- reiten, tüddeln und lachen hier. Es tisches Lernen und praktisches lon tätig waren und sich für den kommen aber auch viele Schüler Handwerk miteinander zu kombi- Weg Abitur und Gesellenbrief aus den umliegenden Dörfern und nieren, wurde damit umgesetzt. entschieden haben, werden diesen Städten und lernen hier alles über So wurden in Eigenleistung die Ort hoffentlich in guter Erinne- die Pferdepflege und natürlich Werkbänke hergestellt, es wurde rung behalten. auch Reiten. gesägt, geschweißt, lackiert, verschraubt und montiert. Es Josef Ahr Opa Manfred erzählt uns oft, wie entstand eine Werkstatt, die den damals, im Frühjahr 2014, hier ein
InForm 17 Um kurz zu verschnaufen, geht Aufgewühlt rennen weitere Durch die verglaste Wand des er aus dem Haupteingang heraus. Schüler herum und erläutern Computerraums kann er Schüler Doch während er nur kurz Luft Rainer, was passiert ist. Durch sehen, die gerade die Tasten der schnappen will, rennen schon die viele durcheinanderredende Tastatur vertauschen, wild auf die Schüler an ihm vorbei, die gerade Stimmen kann Rainer entneh- Signal-Meldetasten drücken und aus den Fenstern geklettert sind. men, dass ein Schüler statt des auch sonst wenig Respekt gegen- Wasserhahns den Gashahn auf- über der Technik zeigen. Gegenüber ragt das GTZ hervor, drehte und zwei Augenbrauen welches in Sachen Räumlichkeiten durch einen Brand ansengte. Glücklich kommt ihm eine ganze der Neuen Schule doch schon vor- Klasse mit neuen Laptops entge- aus ist. Er erblickt die Spenden- Nicht einmal die Augendusche gen. Wie lange die noch halten tafel, auf der nennenswerte Ex- konnte eingeweiht werden. Bis werden? Die Tür zu der Bibliothek Urspringer sind, und ist ein wenig heute nicht. Im Physikraum wird steht offen und gerade werden enttäuscht von der Leistung, die wild nach Handys unter dem Schüler geschimpft, da sie schon Die Neue Schule Urspringer nach dem Schulauf- enthalt erreicht haben. Laute Tisch gefahndet. An der Tafel sind die Aufschriebe aus dem Physik- wieder in der Bibliothek essen. Rufe schrillen aus dem Kunst- buch übertragen und Rainer hat Er vergisst die Zeit, während Saal und Rainer begibt sich zügig, auch hier genug gesehen. Gerade er auf der anliegenden Terrasse „Aufgrund der Besichtigung und Besprechung voll Sorge, zu jenem. Er reißt die will er die Treppen runtergehen, sitzt und auf das wunderschöne mit der Schulbaukommission am 24. Januar 1974 ist das Kultusministerium zu dem Ergebnis Anekdoten im Zeitraffer. Tür auf und staunt nicht schlecht, als ein Schüler auf dem Boden als wildes Geklimper laut durch die Neue Schule hallt. Genervt Urspring schaut. Auch mit vielen kleinen Macken, ist das Gesamt- gekommen, dass alle bei der [Urspring]Schule in liegt, Liegestütze macht und öffnen sich die Türen des Gebäu- bild trotzdem eine bewunderns- Die Ereignisse in dieser Geschichte beruhen auf Schelklingen vorhandenen Schulräume bis auf dabei laut „sheesh“ ruft. des, man solle doch aufhören, werte kleine, bezaubernde Welt. wahren Begebenheiten, sind teilweise aber leicht den Pavillonneubau aufgegeben werden können.“ Klavier zu spielen, und aus dem abgeändert. Jérôme Böhnke, Jemal Schleicher, Daniel Hinterfragen will er das Ganze Geo-Raum läuft ein Schüler mit Skobowsky (Schülersprecher Schuljahr Ministerialdirigent Dr. Götz. mittlerweile aber auch schon einer neuen Frisur. 2020 / 2021) „Rainer“ kommt gerade aus der Mensa und begibt sich nicht mehr. Nebenbei klopfen die Anmerkungen „Rainer“: alle Ähnlich- über den schönen Weg, am U-Topf entlang, in die Neue 1979 erfolgten Richtfest und Einweihung des Mitschüler mit ihren Knien an die Nachdem die Klavierspieler wie- keiten mit lebenden Personen oder realen Schule. Sobald er die erste von zwei Türen öffnet, stol- Handlungen sind selbstverständlich und größten Neubaus in der Geschichte der Urspring- verstellbaren Tische, essen Tee- der aus dem Haupteingang her- selbstredend zufälliger Natur ;-) pert er über den abgenutzten Teppich im Zwischen- schule: zwei große achteckige Waben, eine für gebäck, trinken Tee und Kaffee ausrennen und durch das Fenster raum. Wildes Gelächter bricht bei den „Mittelstüflern“ unspezifische Unterrichtsräume und Bibliothek, und schauen sich einen Film an. in ihren Klassenraum gelangen, und dem ABG aus, welche schon seit ein paar Jahren die andere für die Naturwissenschaften, eine Chaotisch scheint es auch in den widmet sich Rainer den letzten den kleinen R4 nutzen. Von ihren Klassenlehrern kleinere Wabe für die Schreinerei, jeweils mit naturwissenschaftlichen Räumen zwei Räumlichkeiten im Gebäude. werden die Schüler auch schon wieder in die Räume flachgeneigten Zwischenbauten verbunden. zuzugehen. gerufen. Im R3, dem damaligen Französischraum, Den ausführenden Architekten sei Dank, dass wird gerade die Geschichte des präzisen Leberschlages aufgrund reichlich verbauten Holzes und Ziegeln erläutert. den im ausgehenden Zeitalter des Sichtbetons und architektonischen Brutalismus errichteten Während er weiterlaufen möchte, sieht er, wie Schüler Gebäuden ihre Entstehungszeit nicht als Mal auf aus dem Fenster klettern und versuchen, sich gegen- der Stirn mitgegeben ist. seitig in den U-Topf zu werfen. Kopfschüttelnd sieht er durch die Vitrine, die seit Jahren schon die gleichen Hans-Martin Meth Bücher ausstellt, kurz dem Unterricht einer weiteren Klasse zu, in der Schüler gerade ein Wirkungsgefüge an die Tafel kritzeln. Rainer kratzt sich den Kopf, träumt er gerade, oder schneiden sich in der Ecke wirklich gerade Schüler die Haare?
InForm 19 Ein Grundstein, der zugleich Wegweiser ist. die sich nun auch in Architektur ausdrücken sollte und durch diese wiederum gefördert werden sollte. Du, Neue Schule, als Ausdruck von Reformpädagogik, reformpädagogische Architektur, ohne in die pastell- farbene und doch hundertfach wiederholte Waldorf- schularchitektur abzurutschen. Deshalb weder Neue Schule. anthroposophische Architektur noch eine rechteckige, seelenlose Glas-Stahlbeton-Lernfabrik, wie es sie zu tausenden – Gefängnissen gleich – im Lande gibt, mit Ein Brief – und der Versuch einer kritischen Würdigung. seelenlosen langen Fluren, von denen kalte rechteckige Lernräume abgehen, in denen sich weder Kinder noch Raum für Werkstätten und eine qualifizierte handwerkliche Hej, Neue Schule! Wer bist du? Ausbildung. Erwachsene geborgen fühlen können. Keine Kälte, keine Gleichmacherei, aber auch keine Ideologie soll- Neu warst Du 1978, als Dein Grundstein am 12. Wenn ich Dich von außen betrachte, ähnelst du test Du ausstrahlen. November gelegt wurde und Dir aus dem Psalm 127 keinem Schulbau. Innen noch weniger. Die Räume die Worte „WO DER HERR NICHT DAS HAUS BAUT, nicht rechtwinklig, viel Holz, Glas, unten eine Art Ein Haus fürs Lehren und Lernen. ARBEITEN UMSONST, DIE DARAN BAUEN“ mit auf Amphitheater, und erst die wunderschönen Blicke den Weg gegeben wurden (zu lesen gegenüber dem aus Deinen Räumen. Was haben sich Deine Erbauer Du als ein un-regel-mäßiges Haus (nicht regellos, aber Eingang der Neuen Schule im Foyer). dabei gedacht? Ich weiß es nicht genau, habe ich doch auch nicht durch Regelmäßigkeit das Individuum zu Herrn Teuscher, als damaligen Schulleiter nur noch einem genormten und angepassten Maß hin ersti- War und ist damit nicht auch gemeint „...arbeiten in seinem letzten Jahr in Urspring erlebt und auch ckend) mit einem großen, die Menschen gleichsam umsonst, die darin arbeiten.“? Und gilt dies nicht auch Deinen Architekten Herrn Rutschmann nur ein paar behütenden Dach, mit Räumen, in denen man sich heute, wo Du vielleicht alt bist, sanierungsbedürftig Mal in Urspring oder in seinem wundervollen Haus heimisch machen konnte und kann, warmem Holz an mancher Stelle, gar unmodern, was beispielsweise im Lautertal erleben dürfen (dort erlaubte er zeitweise Raum für Unterreicht und eine schulische Bildung, die mehr als überall, eine Schreinerei in direkter Nachbarschaft. die Energieeffizienz Deiner Dachisolation angeht? Wo uns Mentoren mit unseren Gruppen ein Wochenende den Intellekt fördert. heutzutage doch alles, auch mittlerweile der Mensch, zu verbringen und es ergaben sich Sternstundenge- Als ich im Herbst 1996 meine erste Vollversammlung an seiner Effizienz gemessen wird. Bist Du keine spräche mit ihm und seiner Frau). in Dir erlebte, war ich fasziniert. Der Schulleiter steht „neue“ Schule mehr; und was war eigentlich damit unten, nicht vorne, nicht erhöht vor allen; nein, unten gemeint: Neue Schule? Ich habe da ein wenig begriffen, mit welchen Idealen wie auf der Bühne eines antiken griechischen Theaters Rutschmann an seine Arbeit als Architekt ging. Und und spricht zu den Schülern und Erwachsenen, die Da ich ein gutes Stück Deines Weges mit Dir gegangen auch Teuscher war und ist wohl Idealist. Ich habe, so ringsum verteilt auf den ansteigenden Stufen hocken, bin, und Du mir im wahrsten Sinne des Worte Raum glaube ich, Kernideen von Ihnen mitbekommen und welche mit Teppichboden versehen sind. Allein diese gegeben hast, nämlich unter anderem den Kunstraum, bin so auch in der Lage, Dich, Neue Schule, als Symbi- Verortung der Personen im Raum nimmt Hierarchie, erlaube ich mir, Dich in Deinem Sosein zu verteidigen, ose von Pädagogik und Kunst/Architektur zu verste- nimmt Ängste. ja Dir mit Bewunderung zu begegnen, und dich zu hen. Es ging den beiden nicht nur um ein neues Gebäu- schildern, wie ich Dich sehe. de, um Ursprings Platzmangel an Unterrichtsräumen abzuhelfen, es ging ihnen um ein neues Lernen, eine Raum für Jugendliche und alle Facetten eines prägenden Lebens- neue (und doch sehr alte) Pädagogik. Eine Pädagogik, abschnitts.
InForm 21 Der Gründung der Bielefelder La- es entsprechend weiter. Jeder Anfangs stand die Frage: Bist du Wenn Reinhard Kahl den „Lob in Dir, Neue Schule gelebt und erinnere nur an Reinhold Eisele, borschule lag eine scheinbar ein- Raum spiegelte sein Fach, es gab nun alt, Neue Schule? Nein, ich des Fehlers“ oder die „Treibhäuser gearbeitet haben und Neues, neue wenn er wieder mal eine Toilette fache, aber sehr klare Forderung entsprechende Literatur im Raum denke nicht. Und ich denke auch, der Zukunft“ beschreibt, dann Möglichkeiten für Kinder und in Gang bringen musste, weil zu Grunde: Schüler sollten in (obwohl es in der Neuen Schule dass Du überaus effizient bist, gehörst Du, Neue Schule, sicher Jugendliche geschaffen haben. Schüler – pubertär gestimmt – ihrer (neuen) Schule keine Angst eine für solch eine kleine Schule denn in dir fühlen sich Menschen dazu. Und heutige Schulbauarchi- Ein paar möchte ich da hervorhe- ausprobieren mussten, wie viele haben, Pädagogik müsse Kindern wie Urspring sehr große Biblio- wohl. Und, wenn man sich bei tekten können noch einiges von ben, ohne andere zu verprellen: Klorollen sich dort versenken im Gegenteil vorhandene Ängste thek samt Bibliothekarin gab), es einer Sache und an einem Ort, Dir lernen. die Biologielehrer August und ließen, bis es überläuft. nehmen und Mut machen. Wer gab fachbezogene Poster, Schüler- sei es um dort zu lernen oder zu Inge Banholzer, die hier unser von uns Lehrern kann schon sa- arbeiten an den Wänden. arbeiten, wohlfühlt, dann arbeitet Und Du bist eingebunden in die Erasmusprojekt aus der Taufe ho- Da konnte man lernen, wie ein gen, dass noch nie ein Kind Angst und lernt man effizient. Landschaft und Architektur ben oder auch unser „Spadi“ und Schwabe flucht. Aber Reinhold vor ihm/ihr oder seinem/ihrem Der Raum und die Gegenstände Ursprings, zum Beispiel kommt Sabine Lächler, die hier das neue hatte trotzdem immer ein gutes Unterricht, Klassenarbeit etc. sollten (vielleicht auch im Sinne Ich habe immer gern in Deinen man vom Kunstraum direkt in Hauptfach NWT gründeten. Wort für die Kinder. gehabt hätte. Dennoch ein, wie ich Maria Montessories) die Schüler Räumen gearbeitet, mich dort die angrenzende Schreinerei; und finde, grundlegender Anspruch, anregen. Diese Räume waren ge- wohlgefühlt, und ich freue mich, allein dazu könnte ich, der ich Auch werde ich die wundervollen Neue Schule, Du bist nun fast 43 an dem wir uns als Pädagogen staltet, von Lehrern und Schülern wenn Schüler nach dem Unter- nun fast 25 Jahre mit den Schrei- Lesungen unter der Regie von Jahre alt, das sind bei einem 8- messen lassen müssen. gemeinsam. Leider, so finde ich, richt oder am Wochenende zu mir nern Tür an Tür arbeite, vieles Martina Geyer als Bibliothekarin bis 9-jährigen Gymnasium runde ist dieses Prinzip, über das man oder Daniel Leichtner kommen sagen, weil Klaus Dursch, Manuel nicht vergessen, die Theaterstü- 5 Schülergenerationen. Du warst Die Reform der Pädagogik. sicherlich streiten kann (und über und nach dem Kunstraumschlüs- Stöckle und nicht zuletzt unser cke von Katja Baumann, die Er- und bist Lebensraum. das immer wieder in pädagogi- sel fragen, weil sie darin arbeiten gerade verstorbener Altmeister findung der offenen Unterrichts- Deine pädagogisch-architektoni- Dieser Abbau von Macht, von schen Konferenzen gestritten wollen. Neue Schule, Du bist und Günther Mayer wunderbare raumtüren von Martin Witzel sche Idee ist nach wie vor aktuell Hierarchie, ohne dass die Unter- wurde), z.T. abgeschafft worden. bleibst neu in Deinem Anspruch Kollegen, Helfer mir waren und (wobei er an der Stelle wiederum und vor allem: menschlich. schiede von Kindern und Erwach- Es wurde in den pädagogischen auf lebendiges Lernen. sind und Günther mir Vorbild die Laborschule Bielefeld von senen in Lebenserfahrung und Konferenzen, die in deiner Bib- Man ist gerne in Dir. Und ich war und bleibt. Wie viele andere Hentig ins pädagogische Spiel Mögen weitere Generationen von Lebensneugierde negiert wurden, liothek stattfanden, immer schon denke, wo man gerne ist, da kann auch habe ich Günther einiges zu bringt), die pädagogischen Kon- Schülern und Lehrern sich in Dir sollte meiner Meinung nach trefflich über pädagogische Wege man auch gut lernen fürs Leben. verdanken; und als er mir nach ferenzen, bei denen Liesel Müller wohlfühlen und lernen, wie und Kerndenken auch von heutiger gestritten, was auch gut so ist, Jahren das DU anbot, war es wie schon hochbetagt meist wenige, dass die Welt trotz allem etwas Reformpädagogik sein und wird da Urspring keine engere päda- Deine Denkväter Teuscher und ein Ritterschlag für mich. aber grundlegende Worte sprach. Wunderbares ist. in Dir zur architektonischen gogische Ideologie hat, sondern Rutschmann haben gut gedacht, Gestalt. sich immer wieder neu erfindet haben Architektur und Pädagogik Ein Ort fürs Menschsein. Nicht zu vergessen unsere Hand- Danke, Dein Michel Ackermann, (manchmal aber die Wurzeln aus zusammen gedacht und gebaut. werker und Reinigungsfrauen, Urspring- und Kunstlehrer Mir ist der Name leider entfallen, dem Auge verliert). Ja, und haben nicht zuletzt, Nun, ich möchte nicht die ohne die Du schon lange nicht in der Neuen Schule seit 1996 aber ein Baseler Reformpädagoge vielleicht auch zuerst darüber vielen Menschen vergessen, die mehr funktionieren würdest. Ich der späten 90er Jahre forderte Räume, die Raum bieten. nachgedacht, was eine christli- den Lehrer als Lernbegleiter und che Pädagogik in der heutigen Coach und schlug vor, dass der Der ehemals so reich ausgestatte- Zeit bedeuten möge. Deshalb das Lernraum ein vom Lehrer persön- te und lebendige Geografieraum Psalmwort am Anfang, in der lich gestalteter Raum sein solle, ist nun, auch sicher coronabe- Grundsteinlegung. Ja, ich denke, quasi sein Wohnlernzimmer, in dingt, ein eher karges Klassen- wir arbeiten umsonst, wenn wir dem ihn die Schüler dann zum zimmer. Aber vielleicht kann die als Urspringlehrer nicht die von eigenständigen Lernen besuchen nun darin beherbergte Klasse, unserem Schulgründer Bernhard sollten. 20 Jahre vorher wurden wenn sie den Raum wieder nutzen Hell mitgedachten christlichen in Dir, Neue Schule, Fachräume darf, diesen Raum zu dem ihren Gedanken der Versöhnung, eingerichtet, nicht nur für die machen, dass man sieht: Dies ist der Vergebung, des Fehler-ma- Naturwissenschaften und Kunst, der Raum von unserer und keiner chen-dürfens, des Glaubens, auch sondern auch für Geografie, Fran- anderen Klasse, und wir sind gern der Demut als Fixsterne über zösisch, Englisch und Religion. hier. unsere Arbeit in der Neuen Schule In den Räumen des Pavillons ging und Urspring stellen.
Von oben betrachtet. Eine seltene Perspektive in der Urspringschule.
InForm 25 Was wäre Urspring ohne seine Hütten? Strapazen erholen konnte. Leider Der damalige Anbau wurde wegen Platzbedarf beim herzlichen Dank und Hochachtung. Die Eingangstüre wurde sie nach 1941 nicht mehr Bau der Neuen Schule abgerissen und während der wurde von der Schülerschreinerei angefertigt, der Rest benutzt und gepflegt und somit Bauphase als Baubüro verwendet. In den 70er Jahren des Innenausbaus und des Außenputzes wurde von dem Verfall preisgegeben. Auch wurde das Hüttchen innen mit einem Fliesenboden, der Haustechnik durchgeführt. heute noch könnte so ein Rück- einem offenen Kamin und mit grünen Nut- und Feder- zugsort gebraucht werden. brettern an den Wänden umgebaut und mit einer neu- Als dann im Jahr 2005 die neue Sporthalle gebaut Man hatte von hier oben einen en Einrichtung versehen, um dort kleine Feste wie z.B. wurde und die Versorgung mit Heizung, Wasser, Ab- wunderbaren Ausblick auf Schel- Geburtstage zu feiern. Ganz zu schweigen von dem an wasser und Telefon nur über die Schreinerei möglich klingen und Urspring. den internen Wochenenden stattfindenden Terrassen- war, bot sich die Gelegenheit, das Festhüttle an die café bei selbst gebackenen Torten und Kuchen durch Fernheizung anzuschließen, da es bisher nur durch Konrad Gaß und Hans-Georg Ruopp das Team von Familie Banholzer. eine elektrische Direktheizung erwärmt werden konnte. Vor der Jahrtausendwende wurde der Umbau und die Das Festhüttle. Sanierung des Gebäudes beschlossen, um daraus einen Die Leitungsverlegung wurde mit viel Handarbeit pädagogischen Besprechungs- und Ruheraum zu ma- ausgeführt, da nicht überall mit einem Bagger gearbei- Das heutige Festhüttle wurde im chen. Diese Arbeiten sollten in der nächsten Projekt- tet werden konnte. Auch war der Heizungsanschluss Jahr 1944 als Behelfsheim, für woche in Angriff genommen werden, und später von an das Hüttchen einfacher, da bei der Sanierung den Flüchtlingslehrer Dr. Groh- Lehrern und Schülern als AG weitergeführt werden. schon Heizungsleitungen in den Wänden verlegt mann und seine Frau mit Hilfe Das von allen geliebte Terrassencafé musste nun in worden sind und deshalb nur zwei Wandheizkörper eines Staatszuschusses erbaut. das Café im Dorment umziehen. zu montieren waren. Bei dieser Gelegenheit wurden Die Hellhütte. Als nach dem Tod von Fritz zwischen beiden Hütten mehrere Leerrohre im Boden Vereinigte Anfang der 1930er Jahre wurde Ehrecke (er starb am 18.06.1946) seine Frau in das Häuschen In der Projektwoche wurde mit dem Ausräumen des verlegt, um auch dort Versorgungsleitungen möglich zu machen. Hüttenwerke Mobiliars und der teilweisen Entfernung der Holzver- die Hellhütte im oberen „Ochsen- einzog, wurde der solide Teil der kleidung begonnen. Nach kurzer Zeit stockte diese garten“ gebaut (Hang oberhalb Hellhütte, der sich im oberen Teil Urspring. der Neuen Schule) im Stile einer des Ochsengarten befand, dazu Arbeit und wurde auch bei den nächsten Projektwo- chen nicht wieder als Projekt angedacht. Ab diesem Zeitpunkt musste das Hüttle in mehreren Funktionen herhalten: Besprechungsraum, Kranken- Blockhütte. verwendet, für Frau Ehrecke Nach längerem Dornröschenschlaf nahm sich die Haus- station, Kunstunterricht, Psychotherapie und jetzt Das Fundament, auf dem die einen zusätzlichen Raum an das technik des Umbaus und der Sanierung des Gebäudes Deutsch für ausländische Schüler. Eine kleine Chronik der Hütte stand, kann man heute Behelfsheim anzubauen. Wie kleinen Bauwerke, deren an, und fand in Steffan Böss, einem früheren Schüler, Bedeutung und Funktion noch sehen. Im Inneren als ein- lange Frau Ehrecke das Häuschen einen Unterstützer und Mitstreiter, der das Material Das Festhüttle könnte wohl so einiges erzählen…. gar nicht so klein sind. fache Ständerbauweise und außen bewohnt hat, ist mir nicht be- für die Vormauerung des Fachwerkes, der Außenmau- mit kleinen Rundhölzern im Stile kannt. Ein ehemaliger Schüler hat ern und des Klinkerbodens im westlichen Bereich Konrad Gaß und Hans-Georg Ruopp eines Waldhüttchens und einem mir einmal erzählt, dass im Hütt- sponserte. überdachten Vorbau, passte es chen, und bei schönem Wetter auf sehr schön in die romantische Ge- der Terrasse, viele Schüler, Lehrer Nicht nur, dass er das Material bezahlte, nein er kam gend. Es war der Rückzugsort von und Besucher schon damals bei auch an einem Wochenende mit mehreren seiner Mit- Schulgründer Dr. Bernhard Hell, Kaffee und Kuchen sich verwöh- arbeiter, um das Material zu verarbeiten. Heute noch in dem er sich von den täglichen nen ließen.
InForm 27 Von den ersten Erlösen kauften wir uns Geschirr und Metalltische und Stühle, so dass auch ein Außenbe- trieb möglich war. Im Inneren des Festhüttles gab es einen kleinen Abstellraum und zwei große Holztische mit einer umlaufenden Bank, auf die unglaublich viele Schüler passten. Ein weiterer Tisch wurde zur Kuchentheke umfunktioniert und auf dem Kühl- schrank fand die Kaffeemaschine ihren Platz. Fertig war die Samstagnachmittagskneipe. Das Festhüttle – fester Die Nachbarn von der Schreinerei und Schneiderei Bestandteil der Freizeit. waren immer eine zuverlässige Kundschaft – auch weil (Alt-)Schreinermeister Günther Mayer (verstorben April 2021) seine Mannschaft immer zum Kuchen- essen in der Pause einlud. Was durfte nie fehlen? Richtig, der Käsekuchen, mindestens einer musste es sein und wenn möglich auch eine Schwarzwälder Erinnerungen an das Festhüttle. dann Inge und August Banholzer zu dem Terrassen- Kirschtorte. Jeden Samstag verkauften wir sechs bis café weiterentwickelt, das in einer langen Tradition sieben Kuchen und Torten, und da die Preise an Schü- Zu Beginn meiner Urspringzeit habe ich gleich 1974 bei Urspringfesten eine gesuchte Anlaufstelle für lergeldbeutel angepasst waren, wanderte die Kund- mit einer Schülergruppe den Fußboden im heutigen die Schülerinnen und Schüler, Lehrer und Altschüler schaft nicht ins Café Bachner nach Schelklingen ab. Festhüttle erneuert, eine kleine Küche und einen wurde. Kamin als offene Feuerstelle eingebaut. Der Schorn- Höhepunkt waren die Herbstfeste, bei denen das Erinnerungen von Uli Teuscher stein wurde als Eigenleistung von dem Hausmeister (Vorstand der Stiftung Urspringschule von 1973 bis 1997) ganze Mentorat und noch einige weitere Schülerinnen Herrn Rudolph gemauert. Idee war es, für die Schü- und Schüler mithalfen, die bis zu 30 Kuchen unters lerinnen und Schüler abseits von den Zimmern und Volk zu bringen. Statt Geschirrspülmaschine gab es Wohnungen einen Raum für die Freizeitgestaltung Das Terrassencafé und das Festhüttle. Spülhände und einen Marathon im Abtrocknen. zu entwickeln. Dazu wurden auch einfache Sitzmöbel und Sitzkissen organisiert, um auch kleine Feste und 1981: Ein Herbstfest der Urspringschule für die Ur- Da das Festhüttle aber auch – Nomen est Omen – für Feiern durchführen zu können. springer und die Gemeinde Schelklingen ist Gegen- alle möglichen Festivitäten genutzt wurde, mussten stand der Projektwoche – was kann das Mentorat das Geschirr und alle Gerätschaften jedes Mal wieder Das Festhüttle wurden auch von den Schülerinnen August und Inge Banholzer (Dorment) dazu beitragen? in die Biologievorbereitung geschafft werden. Das und Schüler genutzt, um Musik zu machen. Schüler- war dann auf Dauer doch nicht so prickelnd. Deshalb bands haben das Festhüttle auch zum Probenraum Gemeinsam mit unseren etwa 20 Mentorats-Jungs zogen wir nach dem Umbau des Dorments 1985 in umgewandelt. Der damals noch abgeschiedene entschieden wir uns, ein Café auf der Terrasse hinter die Cafeteria (ehemalige Küche) um. Standort fern von den anderen Schul- und insbeson- den Naturwissenschaften zu eröffnen – Strom und In den darauf folgenden Jahren kamen dann auch dere Wohngebäuden hat solche Nutzungen möglich fließend Wasser waren dort vorhanden, das Mobiliar noch die Spiele AG von Didier Schniegel und die gemacht. Erst später wurde in direkter Nachbar- wurde aus den Klassenräumen ins Freie geschafft diversen Bastel AGs in die Cafeteria. schaft die Neue Schule gebaut. und im Vorfeld in der Wohnung von Banholzers eifrig gebacken. Die Aktion war ein voller Erfolg und vom Das Festhüttle diente dann wieder nur als Veranstal- Zugleich hat Sigrid Teuscher mit Schülerinnen und Erlös der Aktion konnten wir einige Mikroskope tungsraum für Geburtstage und Mentoratsfeste. Schülern das Festhüttle vor der Adventszeit für das Bin- für die Biologie finanzieren. Aus dem Beitrag zum den der Adventskränze unter anderem für die Kirche Herbstfest entwickelten sich eine Back-AG und das Inge und August Banholzer und den Speisesaal genutzt. Bei Schulfesten wurde das Café, das aber ins Festhüttle umzog, da wir ja ganz- Festhüttle von ihr regelmäßig auch wegen seiner schö- jährig an den integrierten Samstagen unsere Kuchen nen sonnigen Lage als Café genutzt. Diese Idee haben an die Urspringer bringen wollten.
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