NEUE BIO-VERORDNUNG BIO VOM BERG REISEBERICHT PERU - BGV

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NEUE BIO-VERORDNUNG BIO VOM BERG REISEBERICHT PERU - BGV
4                                                                                 2018 25. JAHRGANG
                                                         DAS FACHMAGAZIN FÜR GEMÜSEBAU IN ÖSTERREICH

                                 Bio-Gemüsebau in Österreich

       NEUE BIO-VERORDNUNG
                              BIO VOM BERG
                                                                           WWW.BGVOE.AT
                   REISEBERICHT PERU
 Österreichische Post AG · GZ 18Z041463 M · GEMÜSEBAUPRAXIS –
EFERDINGER GEMÜSELUST, A-4600 WELS, RENNBAHNSTRASSE 15
NEUE BIO-VERORDNUNG BIO VOM BERG REISEBERICHT PERU - BGV
INHALT                                                                  DAS MUSS GESAGT WERDEN

 5      Neue EU-Bio-Verordnung
        Nach drei Jahren und 18 Verhand-
        lungsrunden zwischen EU-Kommis-
        sion, dem Rat der Agrarminister und
        dem Europaparlament wird am
        1. Jänner 2021 eine neue EU-Bio-Ver-
        ordnung in Kraft treten. Dank des                                        „Bio“ oder „Ungespritzt“
        Einsatzes von BIO AUSTRIA ist es
        gelungen, dem ursprünglich völlig                                        Der Wille, auf Biolandbau                              auch wenn manche Befürwor-
        untauglichen Entwurf die Giftzähne zu
                                                                                 umzustellen, ist auch bei                              ter des „Vertical Farmings“
        ziehen.
                                                                                 den Gemüsebauern im                                    sich das wünschen würden.

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                                                                                 Zunehmen begriffen.                                    Je fruchtbarer der Boden ist,
        Blick über den Tellerrand                                                                                                       umso einfacher ist der Bio-
        Die Gemüse- und Zierpflanzenberater                                      Die Schwierigkeiten des                                landbau.
        der Landwirtschaftskammern                                               Biogemüseanbaues hin-
        besuchten im Rahmen einer Exkursion                                      sichtlich Unkrautregulie-                              Wie erreiche ich nun einen
        durch die Steiermark Kröpfl’s                                            rung sind dank der techni-                             fruchtbaren Boden und gibt es
        Lindenhof in Pöllau, die Firma                                           schen Neuentwicklung in                                da verschiedene Abstufungen?
        „Frutura“ in Bad Blumau, den Betrieb                                     der Hacktechnik gesunken.                              Ja, die gibt es, und nach oben
        „Vom Hügel“, Rauers Vitaminreich                                         GPS gesteuerte Geräte und Arbeitswerk-       sind da vermutlich die Grenzen recht
        und den obstbaulichen Betrieb                                            zeuge, die auch in den Zwischenreihen-       weit gesteckt. Davon steht aber nichts in
        „Heidelbeergarten“ in St. Ulrich im
                                                                                 bereich eingreifen, sind praxistauglich      der EU-Bioverordnung, man kann das
        Greith. Die Tour gab Gelegenheit, den
                                                                                 geworden. Der Schutz der Gemüsekul-          Thema Bodenaufbau auch schwer in ein
        Mainstream zu verlassen, eine Vielfalt
                                                                                 turen vor Schädlingen bleibt nach wie        rechtliches Regelwerk pressen. Trotzdem
        an Ideen und Innovationskraft zu
        erleben und optimistische Betriebleiter                                  vor eine Herausforderung, wenngleich         wird ein jeder Biobauer die Erfolge der
        kennenzulernen.                                                          auch da zumindest mehr Wissen und            ersten eigenen Boden- und Humusauf-
                                                                                 Erfahrung vorliegen als noch vor zwan-       bauversuche wie einen Segen empfin-

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                                                                                 zig Jahren.                                  den.
        BGV Exkursion nach Peru
        Im Jänner besuchten Reiseteilnehmer                                      Die Palette an Düngemitteln, die der         Plötzlich wachsen die Kulturen besser,
        aus fast allen Bundesländern Peru, das                                   Biobauer einsetzen darf, ist auch stark      und die Probleme rundum lassen nach.

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        drittgrößte Land Südamerikas und                                         gestiegen; allesamt Faktoren, die den        Wer Bodenaufbau lernen will, kann
        holten sich nicht nur fachliche                                          Einstieg in den Biogemüsebau erleich-        dazu im Seminarangebot von BioAustria
        Informationen, sondern bestaunten                                        tern. Und das ist auch gut so. Wollen wir    und der Ökoregion Kaindorf fündig
        auch die (Inka)-Kultur und die                                           doch unsere Böden nachhaltig bewirt-         werden. Die klassischen Orte der Wis-
        Naturschönheiten des Landes.                                             schaften und gesunde Lebensmittel            sensvermittlung wie Schulen und Uni-

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                                                                                 erzeugen.                                    versitäten hinken da leider hinterher.
        Bio aus und für Innsbrucker                                                                                           Ein Bodenschutzgesetz, das seinem

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        „Tirols erster Biobauer bringt’s – bis                                   Die Absatzmärkte im Lebensmittelein-         Namen Ehre machen würde, wäre von
        vor Ihre Haustür“, verspricht Chris-                                     zelhandel und bei den Diskontern sind        großem Vorteil.
        toph Appler, der mit seinen Eltern in                                    für Bioprodukte aufnahmefähig, ledig-
        Innsbruck den allerersten Bio-Bauern-                                    lich die Gastronomie hat den Biozug –        Die ÖPUL-Programme versagen diesbe-
        hof betreibt. Von den rund 60 Gemüse-                                    von einigen Ausnahmen abgesehen – bis        züglich leider auch. Mit ein wenig
        sorten, die in Tirol angebaut werden,                                    dato verschlafen. Nun! Viele Zeichen         Begrünung ist es nicht abgetan. Viel
        kann Appler mit seiner Firma                                             stehen auf „Umstieg“ und gerade im           Potenzial liegt im Bereich des umfassen-
        BIO-BOX fast alle auch anbieten.

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                                                                                 Osten Österreichs sind auch viele            den Bekenntnisses zur Qualität. Lebens-

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                                                                                 Gemüsebauern umgestiegen.                    mittel sind dann qualitativ hochwertig,
        Impressum                                                                                                             wenn sie die Konsumenten nähren,
                                                                                 Die Richtlinien der EU-Bioverordnung         gesund erhalten und wenn sie ein
                                                                                 843/2007 und ihre Durchführungsvor-          Geschmackserlebnis bieten. Biogemüse
                                                                                 schriften sind heute einfacher zu erfül-     hat diesbezüglich gute Voraussetzungen.
                                                                                 len als noch vor zwanzig Jahren. Ist nun     Qualität kann man aber nicht alleine an
                                                                                 ein Bauer, der auf seinem Betrieb die        analytisch messbaren Größen festma-
                                                                                 Richtlinien einhält, auch gleich ein guter   chen. Der Begriff Lebensmittelqualität
                                                    Foto: Morgentau/Pürstinger

                                                                                 Biobauer? Hoffentlich, aber nicht zwin-      umfasst auch die Information und Ord-
                                                                                 gend!                                        nung, die in Lebensmitteln gespeichert
                                                                                                                              sind.
                                                                                 Was gehört noch zu einem guten Bio-
                                                                                 bauern? Nun, da sind noch ein paar           Wie kann ich nun als Bauer darauf Ein-
                                                                                 Aspekte die ich beleuchten möchte,           fluss nehmen? Das ist so wie beim
ZUM TITELBILD:                                                                   ohne jedoch zu moralisieren. Die Basis       Bodenaufbau. Pioniere sind gefragt!
1993 hat der junge Biobauer Christian Stadler das
Patent für seine Marke „Morgentau“ – Österreichs
                                                                                 für Gemüseanbau ist der Boden. Boden-        Bauern die wieder beginnen Pflanzen zu
erste Bio-Lebensmittelmarke – angemeldet.                                        loser Anbau ist für „Bio“ nicht möglich,     züchten. Die Pflanze wieder als Wesen

  2           GEMÜSEBAUPRAXIS
NEUE BIO-VERORDNUNG BIO VOM BERG REISEBERICHT PERU - BGV
VERBAND

Bio-Markt in
Österreich
In Österreich wird laut Grünem Bericht
2017 auf einer Fläche von etwas mehr als
3.000 ha Bio-Gemüse im Freiland und
unter Glas/Folie (56 Hektar) angebaut.
Unumstrittener Spitzenreiter mit etwa
zwei Drittel der österreichischen Bio-
Gemüsefläche ist Niederösterreich, gefolgt
von Burgenland (12 %) und Oberöster-
reich mit 234 Bio-Gemüse-Hektaren (8                                             LK OÖ / DI Joachim Mandl
%). Verglichen mit dem Vorjahr, ent-
spricht das einer Vergrößerung der Bio-                                          gekauften Bio-Frischgemüses im                         mittlerweile bereits bei über 15 %. Ein-
Gemüsefläche Österreichs um fast 10 %.                                           Lebensmittel-Einzelhandel kontinuier-                  zelne Gemüsegruppen, wie z. B. Wur-
                                                                                 lich steigt. Der wertmäßige Bio-Anteil                 zelgemüse mit 27 % und Zwiebelgemü-
Die aktuellen Roll-AMA-Zahlen zeigen,                                            an Frischgemüse stieg von 2016 auf                     se mit 20 % liegen sogar deutlich über
dass in den letzten Jahren der Anteil des                                        2017 um fast 13 % und liegt insgesamt                  diesem Durchschnittswert. Als belieb-
                                                                                                                                        teste Bio-Gemüsearten gelten in Öster-
                                                                                                                                        reich die Tomate, gefolgt von der
                                              ŝŽĂŶƚĞŝůĞďĞŝ&ƌŝƐĐŚŐĞŵƺƐĞ                                                               Karotte und der Gruppe Paprika/Pfef-
                                              ǁĞƌƚŵćƘŝŐŝŶй͕>ĞďĞŶƐŵŝƚƚĞůĞŝŶnjĞůŚĂŶĚĞů                                                  feroni/Chili.

                                                                                                                                        Die Vermarktungswege für Bio-Gemüse
                                                                                         Ϯϲ͕ϵ                                           sind in Oberösterreich sehr vielfältig. Je
                    ϮϬϭϱ          ϮϬϭϲ               ϮϬϭϳ
                                                                             Ϯϰ͕ϯ Ϯϰ͕ϭ                                                  nach Betriebsausrichtung und -größe
                                                                                                                                        bestehen einerseits Möglichkeiten der
                                                                                                              ϭϵ͕ϴ
                                                                                                       ϭϴ͕Ϭ
                                                                                                                                        direkten Belieferung an den Lebensmit-
                                                                                                ϭϳ͕Ϭ                                    tel-Einzelhandel sowie der Verkauf an
                  ϭϱ͕ϯ
    ϭϯ͕ϱ
           ϭϰ͕ϰ                                                                                                                         Händler oder Verarbeiter, andererseits
                                                            ϭϭ͕ϴ ϭϮ͕ϱ                                                            ϭϮ͕Ϯ
                                                   ϭϬ͕ϴ
                                                                                                                     ϭϭ͕ϰ ϭϭ͕ϲ          spielt vor allem aber die Direktvermark-
                                                                                                                                        tung von Bio-Gemüse eine wichtige
                                                                                                                                        Rolle. Daneben gibt es noch eine Reihe
                                 ϰ͕ϴ    ϱ͕ϯ
                           ϰ͕ϳ
                                                                                                                                        von alternativen Vermarktungswegen in
                                                                                                                                        Form der Bio-Kiste, Food Cops, Solida-
                                                                                                                                        rischer Landwirtschaft, Mietgärten, etc.,
     &ƌŝƐĐŚŐĞŵƺƐĞ           ůĂƚƚŐĞŵƺƐĞ              &ƌƵĐŚƚŐĞŵƺƐĞ             tƵƌnjĞůŐĞŵƺƐĞ      ǁŝĞďĞůŐĞŵƺƐĞ
NEUE BIO-VERORDNUNG BIO VOM BERG REISEBERICHT PERU - BGV
Es gibt natürlich keine zwei
                                                                identischen Äpfel. Die Natur
                                                                wiederholt sich nicht. Sie variiert.
                                                                Form, Farbe, Beschaffenheit,
                                                                einfach alles.
                                                                Wer „Bio“ sagt, sagt immer auch
                                                               „Vielfalt“. Die natürliche Vielfalt
                                                                mit ausgeprägten Charakter­
                   Unser Bio. Unsere Qualität.                  eigenschaften – optisch, aber
                                                                auch geschmacklich.

                    Natürlich                                   Die Vielfalt von Nützlingen, wie
                                                                Zehrwespen, Florfliegen und

                   sieht jeder
                                                                Marienkäfer, die es überhaupt
                                                                erst ermöglichen, komplett auf
                                                                chemisch­synthetische Pflanzen­

                   anders aus.
                                                                schutzmittel zu verzichten.
                                                                So wächst jeder Apfel wie er will,
                                                                aber unter strenger Aufsicht.

                                                                Das ist Bio. Kontrollierte Qualität.
                                                                Garantiert mit dem EU-Biologo
                                                                und dem AMA-Biosiegel.
                                                                bioinfo.at

                                                    Der Inhalt dieser Veröffentlichung gibt allein die Meinung
                                                 des Autors wieder, der allein für den Inhalt verantwortlich ist.
                                                     Die Europäische Kommission haftet nicht für die etwaige
ec.europa.eu/agriculture/organic                            Verwendung der darin enthaltenen Informationen.

                                                          DIE EUROPÄISCHE UNION UNTERSTÜTZT
                                                     KAMPAGNEN ZUR FÖRDERUNG DES ABSATZES
                                                 LANDWIRTSCHAFTLICHER QUALITÄTSERZEUGNISSE.
NEUE BIO-VERORDNUNG BIO VOM BERG REISEBERICHT PERU - BGV
EU-BIO-VERORDNUNG NEU

Neue EU-Bio-Verordnung ab 2021
Der erste Vorschlag der EU-Kommission         Nährstoffe in erster Linie über den
für eine neue EU-Bio-Verordnung wurde         Boden beziehen. Dies bedeutet konkret:
März 2014 vorgelegt. Mehr als drei Jahre      • Hydrokultur und der Anbau von Pflan-
und 18 Verhandlungsrunden („Triloge“)         zen in Containern, Säcken oder Becken,
zwischen EU-Kommission, Rat der               bei denen die Wurzeln der Pflanze keinen
Agrarminister und Europaparlament spä-        Kontakt zum lebendigen Boden haben,

                                                                                             © Stefan Hamedinger
ter steht fest: Ab 1. Jänner 2021 wird eine   sind nicht erlaubt – mit Ausnahme der
neue EU-Bio-Verordnung die bestehende         Wasser- und Sumpfplanzenproduktion.
aus 2007 ablösen.                             • Die Produktion von Keimlingen oder
                                              Chicoréesprossen sowie von Zierpflanzen
Gesamtergebnis bleibt hinter                  und Kräutern, wenn diese direkt in den
Zielen zurück                                 Töpfen an den Endverbraucher verkauft
                                                                                           An einer praxisgerechten Umsetzung der Verordnung
Der Mehrwert zur aktuell gültigen Bio-        werden, bleibt weiterhin erlaubt.            wird noch gearbeitet.
Verordnung hält sich in engen Grenzen.        • Damit die biologische Produktion in
Aber immerhin ist es – auch durch den         einer frühen Phase des Pflanzenbaus          trollstelle bzw. Behörde sowie eine Sperre
maßgeblichen Einsatz Österreichs -            erleichtert wird, ist auch der Anbau von     der Ware erfolgen und eine behördlichen
gelungen, dem ursprünglichen, völlig          Sämlingen oder Setzlingen in Behältnis-      Untersuchung eingeleitet werden.
untauglichen Entwurf der EU-Kommissi-         sen für die weitere Umpflanzung gestattet.
on die Giftzähne zu ziehen.                   • Nordische Länder bekommen ledig-           Ø Es wird die Möglichkeit einer Grup-
BIO AUSTRIA hat bis zuletzt den vorlie-       lich auf 10 Jahre eine befristete Ausnah-    penzertifizierung eingeführt. Vorausset-
genden Text deutlich kritisiert und Ver-      me für bereits bestehende Glashäuser mit     zungen sind unter anderem geografische
besserungen eingefordert, da der              sogenannten „Demarcated Beds“.               Nähe, betriebliche Maximalgrößen und
ursprüngliche Entwurf der Kommission                                                       ein gemeinsames Qualitätsmanagement.
untauglich war und die weitere Entwick-       Ø Verfügbarkeits-Datenbanken müssen          So dürfen die Betriebe entweder höchs-
lung von Bio in Europa gefährdet hätte.       in Zukunft zusätzlich zu Saatgut und         tens fünf Hektar (0,5 ha bei Gewächs-
In jahrelangen Verhandlungen ist es           Saat-Kartoffeln auch für vegetatives Ver-    häusern; 15 Hektar bei Dauergrünland)
gelungen, wesentliche Verschlechterun-        mehrungsmaterial (ohne Jungpflanzen)         bewirtschaften oder die jährlichen Kosten
gen auszumerzen. So konnte die Ver-           eingerichtet werden.                         der Zertifizierung müssen mehr als 2 %
pflichtung zur Einführung von Dezertifi-                                                   des Jahresumsatzes der biologischen Pro-
zierungs-Grenzwerten abgewendet wer-          Ø Notwendige Ausnahmen bei Nicht-            duktion betragen. Im letzten Fall gelten
den. Dies hätte bei Rückständen von           Verfügbarkeit von Bio-Saatgut sind bis       zusätzlich bestimmte Obergrenzen für
Pflanzenschutzmitteln unabhängig vom          2035 möglich.                                den Jahresumsatz. Weitere Details werden
Verschulden des Betriebsleiters zur Aber-                                                  noch in den Durchführungsbestimmun-
kennung des Bio-Status geführt und            Ø Heterogenes biologisches Saatgut wird      gen folgen.
somit die Kosten von Abdrift-Schäden          in Beschaffung, Anbau und Vermarktung
auf die Biobauern abgewälzt. Auch wird        zugelassen sein.                             Wie geht es weiter?
es nun zu keiner massiven Abschwächung                                                     Der Basisrechtsakt wurde nun beschlos-
der Bio-Kontrolle – als wichtige Säule des    Ø Eine neue Saatgutkategorie wird ein-       sen, in den nächsten zwei Jahren wird es
Konsumentenvertrauens – auf eine rein         geführt: „für biologische Produktion         die größte Herausforderung sein, prakti-
risikobasierte Kontrolle ohne fixe Min-       geeignete biologische Sorten“. Die Ver-      kable Detailvorschriften zur Produktion,
dest-Kontrollfrequenz erfolgen. Gleich-       ordnung sieht eine siebenjährige Phase       Kennzeichnung und Kontrolle zu erar-
zeitig wurde die Möglichkeit einer Grup-      zur Evaluation dieser Sorten vor, die zu     beiten. Neben den Detailbestimmungen
penzertifizierung eingeführt, um kleinere     einer Anpassung der (DUS) Kriterien für      für die tierische und pflanzliche Produk-
Betriebe zu entlasten. Auch die Öffnung       die Sortenzulassung führen könnte.           tion werden beispielsweise noch die Kri-
für heterogenes biologisches Saatgut ist                                                   terien, Verfahrensschritte und Unterlagen
als positive Weiterentwicklung zu sehen.      Kontrollsystem                               für die Vorgangsweise bei Verdacht auf
                                              Ø Bei risikoarmen Betrieben kann die         Unregelmäßigkeiten festgelegt und etwa
Einige wichtige Ergebnisse                    Frequenz für Vor-Ort-Kontrollen auf ein-     weitere Detailregelungen zur Gruppen-
für die pflanzliche Produktion                mal in zwei Jahren reduziert werden,         zertifizierung bestimmt. BIO AUSTRIA
im Überblick                                  sofern über drei Jahre keine wesentlichen    wird sich in diesen Prozess intensiv ein-
Produktion                                    Verstöße festgestellt wurden.                bringen um die Schwachstellen der neuen
                                                                                           EU-Bio-Verordnung zu entschärfen und
Ø Die neue Verordnung legt klar fest,         Ø Kann ein Verdacht auf Unregelmäßig-        praktikable Regelungen zu erhalten.
dass die biologische Produktion boden-        keiten (z. B. im Fall von Rückständen)
gebunden sein muss, da sie auf dem            nicht ausgeräumt werden, so muss in                                            Mag. Thomas Fertl und
Grundsatz beruht, dass Pflanzen ihre          Zukunft sofort eine Meldung an die Kon-                              Mag. Friederike Klein / Bio Austria

                                                                                           GEMÜSEBAUPRAXIS                                               5
NEUE BIO-VERORDNUNG BIO VOM BERG REISEBERICHT PERU - BGV
EXKURSION

                                                                                                                                   © Stefan Hamedinger
    Gemeinsame Exkursion der Gemüse- und
    Zierpflanzenberater der Landwirtschaftskammern
    Es war an der Zeit, dass sich die Berater   genen Selbstbedienungsladens und die        unterliegt speziellen Auflagen, weshalb
    Zeit für die lebendige Vielfalt an Ideen,   Vorstellung des „Steirerpackerls“ (www.     durchgehend Schirme zur Abdunkelung
    für die Innovationen der Branche, für       steirerpackerl.at ) wertvolle Hinweise zu   nach außen installiert sind, die Lichte-
    den Mut und die Motivation optimisti-       guten Vermarktungswegen. Nicht zuletzt      missionen nach außen verhindern.
    scher Betriebsleiter nehmen und gemein-     wurde auch über die neuesten Ideen, wie
    sam einen Blick über den Tellerrand hin-    etwa den Melonenanbau, berichtet.           Aktuell bietet der Betriebsstandort 200
    aus werfen. Mit dem Ziel, den Main-                                                     Vollzeitarbeitsplätze. Die konventionelle
    stream zu verlassen und dem Anspruch,       Vom Direktvermarktungsbetrieb ging es       Produktion erfolgt ausschließlich auf
    Austausch und Querdenken auf allen          direkt weiter in die moderne Ganzjahres-    Kokosfaser. Die Jungpflanzen stammen
    Ebenen zu forcieren, trafen die Berater     produktion mit Thermalheizung der           zum Großteil aus regionaler Produktion.
    der Landwirtschaftskammern von 4. bis       Firma „Frutura“ in Bad Blumau. (www.        Aus geschmacklichen Gründen werden
    5. Juli zur gemeinsamen Exkursion in die    frutura.at). Die Nutzung alternativer       nur noch Spitzpaprika im Sortiment
    Steiermark zusammen.                        Energieformen ist neben dem ökologi-        geführt. Inzwischen stammt etwa die
                                                schen Mehrwert zunehmend auch ein           Hälfte des Jahresbedarfs an Spitzpaprika
    Ein gelungener Einstieg war auf Kröpfl´s    ökonomischer Faktor. Seit 2002 produ-       aus Bad Blumau, der Rest wird impor-
    Lindenhof in Pöllau (www.kroepfls-lin-      ziert und handelt „Frutura“ mit frischem    tiert. In der Bio-Produktionslinie erfolgt
    denhof.at) rasch gefunden. Der Betrieb      Obst und Gemüse inklusive Bio-Ware          die Bodenbearbeitung mit großen Trakto-
    strotzt nur so vor guten Ideen und hoher    und exotischer Importware; seit 2006        ren bei hochgehobener Heizung und
    Motivation. Selten findet man ein besser    schon in direkter Kooperation mit der       Tropfschläuchen. Gedüngt wird handels-
    gelauntes Betriebsleiterpaar, das neben     Spar Gruppe. Auf der 16,5 Hektar großen     üblich. Beeindruckend sind nicht nur die
    drei Kindern auch noch den landwirt-        Anlage in Bad Blumau wird seit 2016         Dimension der Anlage, sondern auch die
    schaftlichen Betrieb und mehrere Firmen     Bio-Gemüseproduktion betrieben. Die         Professionalität der Vermarktungsschiene.
    miteinander managt und sich als Meister     Endausbaustufe soll mit 2020/2021
    der Synergien darstellt. Ein gut organi-    erreicht werden. Größten Innovations-       Aus der hochoptimierten Produktivität
    sierter Mix aus Legehennenhaltung, Roll-    faktor hat die Beheizung mittels Geother-   hinein in eine andere Welt: Ein Besuch
    rasen-, Kürbiskernöl-, Kräuter- und         mie. Dazu wird 130° C heißes Thermal-       des Betriebes „Vom Hügel“ (www.vom-
    Streuobstproduktion ist die ökonomische     wasser aus etwa 3.400 m Tiefe genutzt.      huegel.at) ist wärmstens zu empfehlen.
    Basis. Nachdem nicht nur der neue Stall     Die Energieversorgung ermöglicht auch       Im Zentrum steht die Produktion von
    für 3.000 Hühner besichtig und die Ernte    im Winter bei minus 17°C Außentempe-        Zier- und Wildpflanzen zur floristischen
    des Rollrasens live mitverfolgt werden      ratur eine Temperatur von bis zu plus       Verarbeitung und Direktvermarktung.
    konnte, waren das Besichtigen des hofei-    18°C im Gewächshaus. Die Belichtung         Das ist jedoch nur das Kerngeschäft des

6        GEMÜSEBAUPRAXIS
NEUE BIO-VERORDNUNG BIO VOM BERG REISEBERICHT PERU - BGV
EXKURSION

                                                                                       von Hafer über Erbse und Amaranth bis
                                                                                       Basilikum. Zusätzlich werden inzwischen
                                                                                       auch die diversen Dörrprodukte von
                                                                                       Holunder und Sanddorn, Paradeiser sowie
                                                                                       Paprika bis hin zu Sprossen hergestellt.
                                                                                       Abnehmer der Produkte sind neben der
                                                                                       Erzeugerorganisation vor allem die lang-
                                                                                       jährigen Partner in der Gastronomie und
                                                                                       Hotellerie der Region. Die vielen Kunden
                                                                                       des Ab-Hof-Ladens sind Fritz Rauer lang-
                                                                                       jährige und wertvolle Abnehmer. Neben
                                                                                       den Produkten für den Gaumen werden
                                                                                       diverse gartenbauliche Produkte aus mit
                                                                                       EM-angereichertem Hackgut oder aus
                                                                                       Maisspindeln hergestellt. Diverse Vergrä-
                                                                                       mungsmittel oder auch Blühmischungen
                                                                                       runden das Sortiment ab. Insgesamt
                                                                                       arbeiten 14 Mitarbeiter fix im Betrieb.
Modernes Tomatenhaus der Firma Futura
                                                                                       Last but not least stand ein obstbaulicher
Betriebes. Rundum ist eine Vielfalt an      tion – mit 7.000 m2 unter Folie im         Betrieb (www.heidelbeergarten.at) in St.
Synergie-Ansätzen gewachsen. So werden      geschützten Anbau werden Fruchtgemüse      Ulrich im Greith mit seiner Produktion
nicht nur die floristischen Werkstücke      und Vogerlsalat sowie rundum Biogetrei-    von Heidelbeeren und Haskapbeeren auf
gefertigt. Zusätzlich können im Betrieb     de produziert. Seit 2014 ist in ein Bio-   dem Programm. Der Anbau von Heidel-
Workshops zu den verschiedensten The-       masse-Heizkraftwerk samt Trocknungs-       beeren hat speziell in den vergangenen
men des Handwerks bis zur küchenferti-      anlage investiert worden. 2015 startete    Jahren massiv zugenommen. Heute gibt
gen Nutzung besucht werden. Gäste kön-      zusätzlich die Sprossenproduktion.         es etwa 150 Hektar Anbaufläche allein in
nen Imbiss und Entspannung im Garten-       Sprossenproduktionstrommeln ermögli-       Österreich. Hier hat man sich schon vor
Café genießen oder das Gelände als Ver-     chen kundenorientierte Mengen und          über 60 Jahren der Produktion von Hei-
anstaltungsort buchen. Zurückzuführen       exakte Lieferzeitpunkte. Automatisches     delbeeren verschrieben und in den letz-
ist das Betriebskonzept auf den Wunsch      Spülen, Bewegen und Belichten sorgen       ten Jahren einen Namen mit der Produk-
der Betriebsleiterin, den ganzen Tag Blu-   für ausgewogene Produktionszyklen. Im      tion von Haskapbeeren gemacht, auch
men pflücken zu können.                     Anschluss werden die diversen Sprossen     unter den Namen Blaue Heckenkirsche,
                                            gewaschen, verpackt und sind fünf bis      Maibeere oder Sibirische Honigbeere
Heute werden auf 2,5 Hektar bewirt-         sechs Tage haltbar. Das Sortiment reicht   bekannt ist. Die Betriebsleiter engagieren
schafteter Fläche mit sechs
Mitarbeitern die Pflanzen pro-
duziert, verarbeitet, Gäste
betreut und die Kreationen auf
zwei Märkten verkauft. Findet
die Betriebsleiterin noch Zeit,
schreibt sie Bücher über die
Bio-Zierpflanzenproduktion.
So ist „Saisonal“ ein Eckpfeiler
der Produktion und des Betrie-
bes. Nicht nur ihre Produkte
entsprechen dem Motto: „Es
muss nicht immer alles zu
jeder Zeit geben!“.

Von den Zierpflanzen zu Rau-
ers Vitaminreich (www.rau-
ersernte.at). Die Besichtigung
des Betriebes des Präsidenten
des Bundesgemüsebauverban-
des lässt einiges an Innovati-
onskraft und Engagement ent-
decken. Auf insgesamt 60 Hek-
tar – 15 davon in Bio-Produk-

                                                                                       GEMÜSEBAUPRAXIS                              7
NEUE BIO-VERORDNUNG BIO VOM BERG REISEBERICHT PERU - BGV
EXKURSION

    sich national und international zur Ver-
    mehrung des Wissens um die Pflanze. Es
    werden Produktionssysteme getestet und
    Sortensichtungen durchgeführt. Die ver-
    schiedenen Züchtungsherkünfte weisen
    eine hohe Variabilität in der Fruchtform,
    im Geschmack aber auch in der Länge
    der Reifeperiode auf. Heidelbeeren brau-
    chen einen torfigen, sauren Boden. Die
    Haskapbeere hingegen ist ein wenig flexi-
    bler und damit auch für den Hausgarten
    als Naschobst interessant. Auf zwei Hekt-
    ar wird im Nebenerwerb Frischware pro-
    duziert,. Die Früchte werden teils verar-
    beitet und die Produkte selbst vermarktet.

    Alles in allem war es eine Freude, mit
    welchem Stolz sich die Betriebe präsen-
    tiert haben, wieviel Zukunftsoptimismus
    zu spüren war und wieviel Mut und Kraft
    vorhanden ist um sich den zukünftigen
    Herausforderungen zu stellen. Es waren
    uns wertvolle Beispiele, wieviel ein Blick
    über den Tellerrand hinausbringen kann.
    Nicht zuletzt diente diese Exkursion
    einer besseren Vernetzung zwischen den
    Sektoren Zierpflanzen, Baumschulwesen
    und Gemüsebau.
                 BGVÖ – GF Mag. Eva Gantar       Haskapbeere - eine Verwandte der Heidelbeere

         Der neue Treffpunkt
         im September

               Grünland & Technik                                                Fachmesse für Tierzucht & Grünland

               Tierzucht
               Innenmechanisierung                                                       6.-9. Sept. 18
               Stalltechnik                                                                            Messe Wels
               Innovationen, Trends
               und vieles mehr

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         welser

8        GEMÜSEBAUPRAXIS
NEUE BIO-VERORDNUNG BIO VOM BERG REISEBERICHT PERU - BGV
FIRMENMITTEILUNG

Pressemitteilung:                                                  von Bienen und die Aktivitäten von Bejo im
                                                                   Bereich Bienenzüchtung und -gesundheit.
ENTDECKUNGSREISE FÜR                                               Neben den bekannten innovativen Bejo-Konzepten
GESCHÄFTSPARTNER BEI BEJO                                          wie dem Kohlkonzept „Coolwrap“ und den Snack-
                                                                   möhren „Cool Carrot Candy“ können Besucher jetzt
Die Tage der offenen Tür bei Bejo, die jährliche                   auch ganz neue Verwendungsmöglichkeiten für Kohl-
Entdeckungsreise für Anbauer und Partner aus                       rabi und Rosenkohl entdecken. Neu dieses Jahr ist
der Kette, finden vom 25. bis 29. September 2018                   das Konzept „Purple Power“. Charakteristisch für vio-
statt. Bejo teilt die Ergebnisse seiner Forschung                  lette Sorten ist nicht nur ihre prächtige Farbe. Der
und Innovationen gerne mit seinen Geschäfts-                       hohe Gehalt an Vitaminen und Antioxidantien leistet
partnern. Mit diversen Aktivitäten und viel Se-                    außerdem einen positiven Beitrag zu einem gesunden
henswertem, darunter Führungen, Symposien                          Lebensstil.
und Pflanzenpräsentationen, erleben und entde-                     Am Dienstag, 25. September, veranstaltet Bejo das
cken Besucher Bejo von seiner besten Seite.                        Symposium „Taste, Health & Innovation 2018 – Ro-
Verschiedene vielversprechende neue Sorten, die                    senkohl“. Inspirierend und informativ für Rosenkohl-
                                                                   anbauer aus aller Welt.
Verbesserungen im Hinblick auf äußere Merkmale,
Krankheitsresistenz, Lagerqualität und Geschmack                   Am Donnerstag, 27. September, veranstaltet Bejo das
aufweisen, werden auf den Demonstrationsfeldern                    Symposium „All about young plants“, das sich spezi-
erstmals zu sehen sein. Entdecken Sie die Wuchs-                   ell an internationale Jungpflanzenbetriebe richtet. Die
kraft von B-Mox und lassen Sie sich über die neues-                Teilnahme an beiden Symposien erfolgt auf Einladung.
ten Entwicklungen im biologischen Salatsortiment auf               Die Tage der offenen Tür finden von Dienstag, 25.
den neuesten Stand bringen.                                        September, bis Samstag, 29. September, jeweils von
Im bahnbrechenden Fruit-Crop-Tunnel präsentiert                    09.00 bis 17.00 Uhr (Samstag bis 16.00 Uhr) an der
Bejo ein vielfältiges Sortiment an Tomaten, Paprika                Trambaan 1 in Warmenhuizen, Niederlande, statt.
und Gurken. Imker informieren über die Wichtigkeit                                            Webseite: www.bejosamen.de

   ENTDECKE BEJO OFFENE TAGE 2018
   25. - 29. SEPTEMBER 2018
   Warmenhuizen, Niederlande                                                                                  QR-Code
                                                                                                           scannen und
                                                                                                             mehr Infos
                                                                                                               erhalten

   Bejo Zaden B.V.   Trambaan 1 | 1749 CZ Warmenhuizen | Niederlande   T +31 226 396162   E info@bejo.nl

                                                                                           GEMÜSEBAUPRAXIS                   9
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BAUMWOLLKAPSELWURM

     H. armigera, Ei (Quelle: AGES/Kahrer)        H. armigera, Larve an Tomate (Quelle: biohelp GmbH)   H. armigera, Adulttier (Quelle: Wikipedia)

     Baumwollkapselwurm/Baumwollkapseleule
     (Helicoverpa armigera):
     Einsatz von biologischen Pflanzen-           gewählten Kulturen bis 11. September                  der Schadraupen-Art/der Falter unbe-
     schutzmitteln zu dessen/deren                2018 (zugelassen nach Art. 53) bzw. mit-              dingt notwendig!
     Bekämpfung im Freiland und im                tels B.t.-Produkten (FlorBac®, Pfl. Reg.
     geschützten Anbau.                           Nr. 3431-901) erfolgreich zu bekämpfen.               Ø Rechtzeitige Spritzapplikation (bevor
                                                                                                        sich die Raupe in Früchte oder Salather-
     Der Baumwollkapselwurm/die Baum-             Das Wichtigste zu Helicovex®                          zen einbohrt!) und eine gute Benetzung
     wollkapseleule (Helicoverpa armigera)        zusammengefasst:                                      der Pflanzenteile sind für eine erfolgrei-
     tritt heuer so früh wie noch nie in                                                                che Anwendung entscheidend
     Österreich auf – das zeigen die Fallen-      Ø Aufwandmenge je nach Kultur und
     fänge der letzten Tage und Wochen. Die       deren Wuchshöhe 100 bis 200 ml/ha                     Ø Wiederholte Behandlungen im
     weißlichen, gerillten Eier von H. armige-    (siehe Indikationen im Pflanzenschutz-                Abstand von acht Tagen im Befallszeit-
     ra werden meist einzeln an der Blattun-      mittelregister der AGES)                              raum durchführen: der Neuzuwachs
     terseite abgelegt. Die Larve des unauffäl-                                                         muss mit Helicovex® bedeckt sein, und
     ligen Eulenfalters (bräunlich/grau           Ø Zugelassen für Tomate, Paprika,                     außerdem werden die Viruspartikel mit
     gefärbt mit einer Flügelspannweite von       Buschbohne, Salat (alle im Freiland und               der Zeit durch UV-Licht inaktiviert
     3 bis 4 cm) ist markant längs gestreift      unter Glas) und Zuckermais (im Frei-
     und besitzt behaarte Punktwarzen. Die        land)                                                 Ø Das Pflanzenschutzmittel ist mit Prä-
     großen Probleme, die der Baumwollkap-                                                              paraten aller Art gut mischbar – aller-
     selwurm verursacht, kommen durch             Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwen-               dings sollte der pH-Wert der Spritzbrü-
     seine extreme Vermehrungsrate zustan-        den. Vor Verwendung stets Etikett und                 he zwischen 5 und 8,5 liegen
     de. Die Weibchen legen mehrere tausen-       Produktinformation lesen! Warnhinwei-
     de Eier ab und können mehrere Kilome-        se und Warnsymbole in der Gebrauchs-                  Ø Zu 100 % nützlingsschonend (wegen
     ter weit fliegen. Die Larven führen,         anleitung beachten!                                   der hoch-spezifischen Wirkung)
     durch ihre hohe Fraßaktivität (sehr
     große Larven!) an Blättern, Früchten,        Ø Das Fraßgift basiert auf Virusparti-                Bei Fragen wenden Sie sich bitte an die
     Blüten und jungen Trieben, bei diversen      keln, welche hochwirksam sind (einzel-                biohelp-Fachberatung für Garten- und
     Gemüsebaukulturen zu nicht tolerierba-       nes Viruspartikel ist bereits eine tödliche           Feldgemüsebau.
     ren Schäden. Eine große Herausforde-         Dosis) und ausschließlich den Baum-
     rung stellt vor allem das schnelle Ein-      wollkapselwurm infizieren. Bestimmung                                     DI Daniel Fuchs, biohelp
     bohren beim Fruchtgemüse dar. Sobald
     die Larven in der Frucht sind, nehmen
     sie keine Insektizide mehr auf – weder
     biologische noch konventionelle.
                                                                          STELLENANGEBOT
     Regelmäßige Bestandskontrol-
     len sind notwendig, um einen                         Austrosaat: Verstärkung im Außendienst zur Kundenbetreuung
     Frühbefall der Kultur bzw. ein                                          der Bio-Kunden gesucht.
     Erstauftreten des Schädlings                           Einsatz in ganz Österreich mit Schwerpunkt Ostösterreich.
     am Betrieb anzuzeigen!
                                                                      Nähere Infos bei Austrosaat AG, Ing. Einramhof,
     Sobald H. armigera zufliegt und die                                   Telefon: 0043 (0)1/616 70 23 – 0;
     Eiablage einsetzt, besteht noch die                                   E-Mail: bewerbungen@austrosaat.at;
     Chance, die schlüpfenden jungen Larven                                      Web: www.austrosaat.at
     mit dem bio-zertifizierten Präparat
     Helicovex® (Pfl. Reg. Nr. 3934) an aus-

10         GEMÜSEBAUPRAXIS
BIO - TREFF

                                                                                                                                                         © Stefan Hamedinger
Bio-Gemüse-Fachgruppentreffen in OÖ
Mitte Juli fand in Eferding auf dem            Betriebsphilosophie aussieht und wie             Ausdruck, dass weitere folgen sollen.
Biohof Holzer ein Treffen von Bio-             ihre Flächen bewirtschaftet werden. Bei          Wenn Sie über zukünftige Bio-Gemüse-
Gemüsebauern statt. Mehr als 40 Perso-         einer Betriebsrundfahrt wurden die Kul-          Fachgruppentreffen bzw. Veranstaltun-
nen waren der Einladung von                    turen Paprika, Tomate, Melanzani, Spar-          gen zum Thema informiert werden wol-
BIO AUSTRIA und der Landwirtschafts-           gel und Süßkartoffeln besichtigt und             len, melden Sie sich bitte per Mail oder
kammer Oberösterreich gefolgt und hat-         Erfahrungen ausgetauscht. Einen großen           telefonisch unter
ten einen interessanten Nachmittag/            Dank an Familie Holzer für die Bereit-           ref-bio@lk-ooe.at
Abend auf dem Bio-Gemüsehof ver-               schaft in ihren Betrieb hineinzublicken,         bzw. 050-6902-1450!
bracht. Alfred Holzer und seine Frau           ihre Offenheit, die nette Atmosphäre
Maria erzählten, wie sich der Betrieb          und die ausgezeichnete Verpflegung!
über die Jahre entwickelt hat, wie ihre        Bei dieser Veranstaltung kam zum                                         Joachim Mandl /LK OÖ

    Ihr Spezialist für biologische Lösungen!
           Pflanzenschutzmittel, Nützlinge, Pflanzenstärkungsmittel,
                 Düngemittel, Netzmittel, Saatgutbehandlung,
                      Verwirrungstechnik, Fallensysteme                                      Biologischer Pflanzenschutz

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   ausgezeichneter penetrierender               von Schmetterlingsraupen                      auf Basis von Eisen-III-Phosphat
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   RizoVital® 42 flüssig                        Pfl.Reg.Nr. 3141-903                          Zugelassen nach Art. 53
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                                                                                              des Baumwollkapselwurms
   Resistance®                                   Micula®       Pfl.Reg.Nr. 2568-902
   Algenextrakt                                  Biozertifiziertes Akarizid                 Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung
                                                                                            stets Etikett und Produktinformationen lesen! Warnhinweise
   zur Pflanzenstärkung                          und Insektizid
                                                                                            und Warnsymbole in der Gebrauchsanleitung beachten!

 biohelp Produktions-, Handels-, Beratungs-GmbH | Kapleigasse 16 | 1110 Wien | tel: +43-1-769 97 69 | www.biohelp.at | office@biohelp.at

                                                                                                GEMÜSEBAUPRAXIS                                                                11
BETRIEBSREPORTAGE

     Christian Stadler ist stolz auf seine erfolgreiche Idee de Bio-Selbsterntegärten						                          © MORGENTAU_Pürstinger

     25 Jahre Bio-Lebensmittelmarke „Morgentau“
     Christian Stadler, Biobauer der ersten Stunde, hat 1986 – damals 18 Jahre                Der Kompetenzvorsprung, die hohen
     jung – seine Eltern überzeugt, ihren Hof von konventioneller Getreideerzeu-              Qualitätsansprüche und die mehr als
     gung auf Bio-Produktion umzustellen; damals wie heute im doppelten Sinne                 30-jährige Bio-Erfahrung werden durch
     eine Pionierleistung. Der „junge Wilde“ setzte alles daran, in der Königsdiszi-          das zunehmende Konsumentenbewusst-
     plin des Ackerbaus – dem Biogemüseanbau – Erfolg zu haben und dieser stell-              sein für gesunde regionale Lebensmittel
     te sich tatsächlich rasch ein. „Das erste Biogemüse im österreichischen Han-             und durch den steigenden Gemüsever-
     del in den frühen 1990er-Jahren war von uns“, ist Stadler sichtlich stolz, sich          brauch positiv unterstützt. Dem tragen
     von Beginn an für nachhaltige Landwirtschaft eingesetzt zu haben.                        auch die steigenden Produktionsmengen
                                                                                              und die Umsätze kontinuierlich Rech-
     Damals war er der erste und einzige Bio-     Mit 81 Mitarbeitern (davon 40 Saison-       nung. Der Zuwachs wird durch Mengen-
     gemüseproduzent, der die nachgefragten       kräfte) produziert Stadler rund 4.500       wachstum vor allem bei Bio-Pastinake,
     großen Mengen von 150 Tonnen für             Tonnen Biogemüse und erwirtschaftete        Bio-Peterwurzel und im Bio-Rübensorti-
     Supermärkte in der gewünschten Bio-          2017 an die 9,1 Millionen Euro Umsatz       ment, bei Bio-Süßkartoffeln, Bio-Erdäp-
     Qualität liefern konnte. „Wir haben in       (2016 waren es 7,7 Millionen Euro). Zen-    feln, Bio-Zuckermais, aber auch das
     den Anfangsjahren des Bio-Booms – also       trale Säulen des kontinuierlichen Erfolgs   durch das Biogemüse-Kochen erreicht.
     in den frühen 1990er Jahren – Qualität       sind neben dem langjährigen Bio-Quali-      Stadler: „Erfahrungsgemäß können wir
     und Mengenbedarf für den Handel              tätsvorsprung die langfristigen Partner-    jährlich rund 10 % Umsatzwachstum
     bewältigt und uns als verlässlicher Part-    schaften mit dem qualitätsbewussten         zulegen, heuer sind wir mit bisher
     ner etablieren können. 150 Tonnen waren      Lebensmittelhandel und mit langjährigen     14 Prozent bereits sehr gut im Plan.“
     eine Riesenmenge“, erinnert sich Stadler.    Bio-Handelspartnern. Ebenso hat sich
                                                  Christian Stadler auf die Entwicklung       Kontinuierlicher Ausbau
     Am 16. Juli 1993 hat der junge „Biobauer     nachhaltiger agrarökonomischer Projekte     Der aktuelle Umsatzzuwachs basiert vor
     der ersten Stunde“ das Patent für seine      wie die 15 Morgentaugärten – Öster-         allem auf dem neuen „Standbein“ Gemü-
     Marke „Morgentau“ – Österreichs erste        reichs größtes Bio-Selbsterntegarten-Pro-   sekochen von Bio-Zuckermais sowie Bio-
     Biolebensmittelmarke – angemeldet. „Ab       jekt auf insgesamt neun Hektar mitten in    Rüben an einem 2016 neu eröffneten
     1995 haben wir dann praktisch alle öster-    Linz, Wels, Steyr, Enns, Leonding, Traun    Standort. Im Jubiläumsjahr 2016, das für
     reichische Supermarktketten beliefert:       und heuer neu in Graz – spezialisiert.      „Morgentau“ ganz im Zeichen von 30
     Meinl, ADEG, billa, Konsum und Pfeiffer      spezialisiert. In diesen Morgentaugärten    Jahre Bioanbau stand, wurde kräftig
     Uni Markt“, erinnert sich Christian Stad-    ernten mehr als 630 urbane Hobbygärn-       investiert (rund 1,5 Millionen Euro).
     ler. Heute ist sein Unternehmen „Mor-        ter ihr selbstgezogenes Biogemüse.          Neben der Erweiterung der Verpackungs-
     gentau Biogemüse GmbH“ Österreichs                                                       kapazitäten auf dem bestehenden Stand-
     größter Biogemüseproduzent-, Verpacker       Erfolge durch Know-how                      ort in Hofkirchen von 4.000 auf 5.000
     und Vermarkter.                              und Kompetenz-Vorsprung                     Tonnen stand die Ausstattung einer inno-

12        GEMÜSEBAUPRAXIS
BETRIEBSREPORTAGE

vativen Biogemüse-Aufbereitung an            führen müssen, aber bei denen die Sache,
einem weiteren Standort in Hofkirchen        die Verantwortung, das Echte wie die
auf dem Plan.                                Bodenqualität und die ,Urkraft‘ der
                                             Lebensmittel im Vordergrund stehen.“
Bio-Kernaussagen
Stadler: „Es braucht einfach viel Kompe-     Mitgliedschaften
tenz, Enthusiasmus, Überzeugung, Erfah-      und Zertifizierungen
rung und auch viel Leidenschaft, weil        Mitglied bei BioAustria (Christian Stad-
man es aus tiefster persönlicher Überzeu-    ler war Anfang der 1990-er Jahre im Vor-        lichen Standards gibt (EU: 1990er und
gung immer besser machen möchte als          stand der OÖ Landesorganisation und             Österreich: 1980er Jahre). Nach BioAust-
die Richtlinien. Dazu zählen wir uns, ich    im „Marketingausschuss“ der Bundesor-           ria-Standard (privatrechtlicher national
habe meinen Betrieb 1986 auf Bioanbau        ganisation von BIO-Austria). Weiters ist        österreichischer Standard) seit 1986.
umgestellt; nach viel Überzeugungsarbeit     „Morgentau“ Mitglied bei der ARGE               Nach „Global GAP“ (internationaler
bei meinen Eltern.“ „Es gibt den „harten     Gentechnikfrei. Mit der Arche Noah gibt         Standard für Vorlieferanten von Super-
Kern“ jener Biobauern, zu dem ich mich       es eine projektbezogene Zusammenar-             märkten auf Basis Urprodukion - Land-
zähle, die aus voller Überzeugung Bio-       beit. Ebenso wurde der Betrieb mit dem          wirtschaft) seit etwa 2000.
landwirtschaft meist schon viele Jahre       Umweltzeichen zertifiziert.„Morgentau“
oder Jahrzehnte betreiben, die ihre          ist zertifiziert nach Bio-Standard (EU          www.morgentau.at
Betriebe natürlich auch wirtschaftlich       und Österreich), seitdem es diese gesetz-       www.morgentaugaerten.at

Christian Stadler: Fachliche Tipps aus Erfahrung
• Biologisches Wurzelgemüse dankt            zu 15 to Gesamtgewicht haben wir die            • Gedüngt wird bei uns großteils „grün“
eine hohe Bodenqualität. Um die              Höchstgewichte erreicht. Sollte eine grö-       über Gründdüngungen, Kleegrasauf-
Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen findet         ßere Schlagkraft notwendig werden, wer-         wuchs einstreuen, und Stallmist (Mistko-
man einige Ideen, Konzepte und               den wir trotzdem keine schwereren               operation) und Vinasse. In dieser Reihen-
Inputs rund um den Begriff „Regene-          Maschinen mehr anschaffen. Wir wollen           folge sind auch Mengen und Wichtigkeit
rativer Ackerbau“. Wer dies zu seiner        künftig nicht öfter, und schon gar nicht        der Düngemaßnahme zu sehen.
Maxime macht, hat allerbeste Voraus-         tiefer lockern müssen. Das am flachesten
setzungen erfolgreich und ertragreich        arbeitende Gerät am Betrieb ist die Fräse       • Schädlingsbekämpfung erfolgt so weit
zu wirtschaften.                             (5 cm), das am tiefsten arbeitende Gerät        wie möglich vorbeugend über Frucht-
                                             ist der Tiefgrubbber (35 cm).                   folge und Bodenbearbeitung. Direkt
• Unsere Fruchtfolge (Gemüse wird bei                                                        bekämpfenswürdig sind Maiszünsler
uns nur auf den besseren Böden ange-         • Mulchsaat von Roten Rüben (ähnlich            und Kartoffelkäfer. Direkt bekämpfens-
baut) beginnt mit zwei Jahren Klee-          bei Zuckermais) erfolgt z. B. so, dass im       würdige Krankheit ist die Krautfäule
gras, gefolgt von Roter Rübe, Zucker-        Frühjahr das Kleegras mit der Fräse in          (Kupfer). Fruchtfolge, Kleegraseinstreu
mais, Ackerbohne, Kartoffel, Wintege-        drei Überfahrten (erst 5 cm, dann 7 cm,         und Komposttees wirken auch dahinge-
treide und Karotte (alternativ Pastinak      dann 9 cm) umgebrochen, und dann in             hend als pflanzenstärkend. Was die
oder Sellerie). Der weite Fruchtfolge-       Mulch gesät wird; mit guten Erträgen            Züchtung die vergangenen Jahrzehnte
abstand ist bewusst gewählt, die Kosten      und bestem Erosionsschutz. Mulchsaat            versäumt hat (Widerstandsfähigkeit,
der Kleegrasjahre (keine Nutzung)            von Kartoffeln erfolgt in den eingefrästen      Intelligenz der Pflanzen), kann man nur
müssen über die anderen Kulturen             Zwischenfruchtbestand. Die Kartoffeln           zum Teil mit direkter Bekämpfung wett-
gedeckt werden. Die Wurzelleistung           erreichen die gleichen Erträge wie bei          machen.
des Kleegrases ist von keinem Gemüse         Herbstfurche. Die manchmal verbreitete
zu bewerkstelligen. Unserer Meinung          Lehrmeinung, jegliche organische Subs-          • Bezüglich Lagerung und Aufbereitung
nach führt langfristig nichts am Klee-       tanz sei vor Wurzelgemüse zu vermeiden          verwenden wir Technik, die einigerma-
gras vorbei.                                 bzw. organische Düngung sei zu vermei-          ßen zeitgemäß ist. Kartoffeln oder Zwie-
                                             den, untergräbt unser Ziel, die Boden-          beln dürfen nicht keimhemmend behan-
• Bodenbearbeitung machen wir auf            fruchtbarkeit aufzubauen. Biolandbau            delt werden.
unserem Betrieb nicht zur „Religion“.        ohne organischer Düngung, vor allem
Grundsätzlich gilt: „Je flacher umso         Gründünger (am wichtigsten ist die Wur-         Biogemüse produzieren ist herausfor-
besser.“ Sollte aber eine (Ernte)Ver-        zelleistung), gibt es nicht. Karotten, Pasti-   dernd, macht aber auch Spaß und Freu-
dichtung zu beseitigen sein, dann wird       naken und (noch) Sellerie, ebenfalls die        de. Einen Teil unseres Absatzes kaufen
natürlich tief gelockert. Mit den Trak-      ersten Sätze bei Kartoffel, Rüben und           wir bei bewährten Partnern zu. Regional
toren im Bereich von 7 to Eigenge-           ZMais, werden klassisch nach Herbstfur-         suchen wir Produzenten von Biowurzel-
wicht und den Erntemaschinen mit bis         che gesät bzw. gepflanzt.                       gemüse.

                                                                                             GEMÜSEBAUPRAXIS                             13
Landwirtschaftliche Fachreise des BundesGemüsebauVerbandes Österreichs zur

                                                  Fruit Logistica Messe
                                                                                               BERLIN
                                                                    Termin: 6. - 8. Februar 2019
                                                              Reisebegleitung: Ing. Stefan Hamedinger
                                                                                                       Berlin, die Hauptstadt Deutschlands, blickt auf eine geschichtsträchtige
                                                                                                       Vergangenheit zurück. Hier erleben Sie ein spannendes Kapitel der
                                                                                                       Weltgeschichte, welches sich in den Überresten der Berliner Mauer
                                                                                                       wiederspiegelt. Die Weltstadt lockt mit historischen Bauwerken, bekannten
                                                                                                       Plätzen und bedeutenden Sehenswürdigkeiten wie Brandenburger
Tor, Alexanderplatz mit Fernsehturm, Reichstagsgebäude und Grenzübergang Checkpoint Charlie. Schwerpunkt der Reise bildet die
Weltleitmesse des Fruchthandels, die FRUIT LOGISTICA, die vom 06. – 08. Februar 2019 in Berlin stattfindet.

1. Tag: München/Wien - Berlin                                                steht für individuelle Erkundungen zur Verfügung.                            3. Tag: Rückflug Berlin - München/Wien
Treffpunkt am Flughafen München/Wien und                                      Nächtigung.                                                                  Am Vormittag Zeit zur freien Verfügung. Transfer
Abflug nach Berlin. Nach der Ankunft Empfang                                                                                                               zum Flughafen und Rückflug nach München/Wien.
durch die Reiseleitung und Fahrt in das Zentrum                              2. Tag: Berlin - FRUIT LOGISTICA
der Hauptstadt. Bei einer Rundfahrt tauchen                                  Nach dem Frühstück Transfer zur FRUIT
Sie ein in die Geschichte und die Kultur der                                 LOGISTICA Messe. Die FRUIT LOGISTICA ist
facettenreichen Metropole. Sie passieren u.a. die                            das führende internationale Branchentreffen der
Prachtallee Unter den Linden, den Kurfürstendamm                             Fruchthandelswelt. Dort sind rund 3.000 Aussteller
sowie den Alexanderplatz mit dem Fernsehturm                                 der gesamten Wertschöpfungskette des grünen
(alles Außenbesichtigungen). Natürlich darf                                  Sortiments an einem Ort vertreten - vom Global
auch das Regierungsviertel mit Reichstag und                                 Player bis zu klein- und mittelständischen Anbietern
Bundeskanzleramt nicht fehlen. Fahrt zum Hotel                               aus aller Welt. Rücktransfer zum Hotel. Nächtigung.
und Bezug der Zimmer. Der restliche Nachmittag

                                                                                      inkludierte Leistungen
  •    Flug München/Wien - Berlin - München/Wien                                                                   •    Stadtrundfahrt mit örtlicher Reiseleitung am 1. Tag
  •    Flughafentransfer zum/vom Hotel                                                                             •    Messetransfer am 2. Tag (Hotel - Messe - Hotel)
  •    Hotelarrangement der Mittelklasse auf Basis Nächtigung/Frühstück                                            •    Eintrittskarte FRUIT LOGISTICA (nicht refundierbar)

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                                                                             (vorbehaltl. Treibstoffpreisschwankungen)                                      (vorbehaltl. Treibstoffpreisschwankungen)
 stehenden Leidens, Tod/stationäre Behandlung einer nicht verwandten
 Person uvm. abgedeckt.                                                      Pauschalpreis:                               €           775,-                Pauschalpreis:                               €           655,-
 Eine Detailübersicht der Leistungen nden Sie unter
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                                                                             EZ-Aufpreis:                                 €             170,-              EZ-Aufpreis:                                 €            170,-
 Datenschutzinformation der HanseMerkur Reiseversicherung AG
 nden Sie unter www.hansemerkur.at/datenschutz.

 Eine eventuelle Touristensteuer seitens der Hotels wird                                                           Buchbar bis: 1. Oktober 2018
vom jeweiligen Reisegast an Ort und Stelle eingehoben.
Gültiger Reisepass erforderlich! Jede(r) Reiseteilnehmer/in ist persönlich verantwortlich, dass der Name bei Buchung ordnungsgemäß lt. Reisepass angegeben wurde. Kinder benötigen
einen eigenen Reisepass (Miteintragungen im Reisepass der Eltern sind nicht mehr gültig). Nicht österreichische Staatsbürger sowie Inhaber von Dienst- bzw. Diplomatenpässen sind für
die Besorgung der jeweils erforderlichen Einreiseformalitäten selber verantwortlich!
Mindestteilnehmerzahl: 21 Personen, pro Flug mind. 10 Personen.
Nachbuchungen: Spätbucher haben mit Flugzuschlägen zu rechnen, da reserviertes Fix-Flugpreiskontingent nur bis zur angeführten Buchbarkeit bzw. bis 3 Monate vor Reisebeginn gültig ist.
Stand der Tarife, Treibstoffpreiszuschläge, Flughafentaxen und Wechselkurse: 27.02.2018. Angeführte Preise entsprechen dem Stand der Drucklegung. Da Preise laufenden Änderungen unterliegen, werden sie im Rahmen der
Restzahlungsvorschreibung zum aktuellen Stand verrechnet! Programm- und Preisänderungen vorbehalten. Es gelten die Allgemeinen Reisebedingungen (ARB1992) Moser Reisen GmbH, die Zahlungs-, Storno- und Flugbeförde-
rungsbedingungen, der Reise-Sicherungsschein in letztgültiger Fassung sowie aktuelle Fluggastrechte. Detaillierte Informationen dazu finden Sie unter www.moser.at/impressum, können bei uns angefordert werden bzw. liegen im Büro
auf. Moser Reisen GmbH ist gemäß der Reisebüro-Sicherungsverordnung durch eine Bankgarantie der VKB Linz mit der Nummer 10612000 abgesichert. Eintragungsnummer im Veranstalterverzeichnis 1998/0397. Information zur
Versicherung und Datenschutz der HanseMerkur Reiseversicherung AG finden Sie unter www.moser.at/versicherungsbedingungen. Einzelzimmer stehen nur in begrenztem Ausmaß (10 % der Zimmeranzahl) zur Verfügung. Zusätz-
liche Einzelzimmer nur gegen zusätzlichen Aufpreis möglich! Sicherheitshinweis: Wir verweisen bezüglich Ihrer gebuchten Reise auf die jeweils aktuellen Informationen des Außenministeriums (Außenamtes) und weisen ausdrücklich
darauf hin, dass Moser Reisen GmbH keinerlei Haftungen für Folgen von eventuellen Risiken übernimmt. Wir weisen darauf hin, dass Mitreisende in angemessener körperlicher Verfassung sein müssen. Programmstand: 06.08.2018.
Bordverpflegung: Keine bzw. nur minimale (je nach Airline).

                                                                                                                                       INFORMATION & ANMELDUNG BEI:
                                                                                                                                                   FRAU SONJA NIEDERWIMMER
                                                                                                                                         TEL. 0506902 / 3532, FAX: 0506902 / 93530
                Frau Julia Hoffegger • Graben 18, 4010 Linz                                                                Email: Sonja.Niederwimmer@lk-ooe.at: www.gemueselust.at
         Tel. 0732 / 2240-47 • hoffegger@moser.at • www.moser.at
PERU

                                                                                                                                                   © Stefan Hamedinger
Unsere Exkursionsteilnehmer auf einem jungen Spargelbetrieb

Reisebericht BGV-Exkursion                                                                                  über exportiert. Weiters zählen Kartoffeln
                                                                                                            sowie Süßkartoffeln, Artischocken, Boh-
Peru von 13. bis 27. Jänner 2018                                                                            nen, Erbsen, Chilis, Knoblauch, Tomaten,
                                                                                                            Zwiebel und Zuckermais zu den wich-
                                                                                                            tigsten Gemüsearten.
Allgemeines:                                                  Amazonasgebiet: Hier fall bis zu 3.800
Mit einer Größe von fast 1,3 Mio. km² ist                     mm Regen. Angebaut werden hauptsäch-          Peru exportiert in die ganze Welt. Die
Peru nach Brasilien und Argentinien das                       lich Reis, Zuckerrohr, Dill, Kaffee, Kakao,   wichtigsten Exportdestinationen sind die
drittgrößte Land in Südamerika. Nur                           Bananen, Ananas, Mangos, Physalis             USA, Mexiko, Holland, Deutschland, Spa-
20 % der Landesfläche wird landwirt-                          u.v.m.                                        nien und Großbritannien. Gute Qualitä-
schaftlich, und nur 2,5 % als Acker                                                                         ten werden exportiert (Global-G.A.P. ist
genutzt (3,4 Millionen Hektar!). Von den                      Perus intensive „Export-Landwirtschaft“       Voraussetzung), schlechtere Qualitäten
rund 32 Millionen Einwohnern lebt fast                        – meist in der Hand von amerikanischen        werden auf heimischen Märkten abgesetzt.
die Hälfte an der Küste inklusive der                         oder chilenischen Investoren bzw. Händ-
Hauptstadt Lima, noch 20 % sind in der                        lern – wächst seit 2010 sehr stark an.        In der Landwirtschaft sind fast nur Peru-
Landwirtschaft tätig – Tendenz rückläu-                       Zum Beispiel werden Spargel, Paprika,         aner beschäftigt. Die meisten
fig. In der Mitte verlaufen die Anden, die                    Kakao, und Heidelbeeren das ganze Jahr        Arbeiter(innen) kommen aus dem gebir-
für die drei unterschiedlichen Klimazo-
nen verantwortlich sind:

Die pazifische Küste ist sehr flach und
trocken mit maximal 50 mm Nieder-
schlag im Jahr, so ist der Schnee von den
Anden sehr wichtig. Anbau ist nur mit
Bewässerung möglich. Hauptprodukte
sind Weintrauben, Spargel, Kaffee und
Avocados. Weißer Spargel wird nördlich
von Lima angebaut, grüner Spargel süd-
lich von Lima (zirka 20 Tonnen Ertrag
pro Hektar). 30 % der Küstenfläche wird
bewässert.

Anden (Hochgebirge): Regen fällt von
Oktober bis April (bis 1.000 mm). Viel
Sonne und zahlreiche Flüsse, die nähr-
stoffreiches Wasser von den Bergen in die
Täler transportieren, begünstigen eine
ertragreiche Landwirtschaft. Hauptsäch-
lich findet man hier Kartoffeln (mehr als
4.000 Sorten), Mais und Quinoa.

                                                                                                            GEMÜSEBAUPRAXIS                                              15
PERU

                gigen Hochland. Der Durchschnittslohn         lität wird über die Faserlänge defi-
                beträgt ungefähr 280 bis 300 US-Dollar        niert. Peru verfügt noch über gen-
                im Monat. Die Kupferproduktion zieht          technisch unveränderte Baumwolle.
                derzeit die Arbeitskräfte ab, daher sind      Der Hektar-Ertrag liegt bei 3,4
                überwiegend Frauen in der Landwirt-           Tonnen mit Samen und bei 1,2
                schaft tätig.                                 Tonnen ohne Samen. Baumwolle
                                                              kann vier Jahre lang gelagert wer-
                Betriebsbesichtigungen                        den.
                Weinbaubetrieb Tabernero
                (www.tabernero.com)                           Avocado-Betrieb
                Es werden hier an die 300 Hektar Wein-        (www.avocadosfromperu.com)
                gärten bewirtschaftet, davon 60 Prozent       Der Avocado-Anbau steigt rasant.
                Rotwein. Die Lese findet von Ende Sep-        Die Bäume werden maximal 25
                tember bis Mai statt. Es werden etwa 60       Jahre alt. Die besichtigte Plantage
                Tonnen Trauben pro Tag angeliefert, die       ist fünf Jahre alt. Die Ernte beginnt
                maximalen Transportwege betragen eine         auf 300 m Seehöhe ab März und
                Stunde und es sind ungefähr 100 Perso-        „wandert“ bis Ende Mai auf bis
                nen am Betrieb angestellt. Für den            1.500 m Höhe. Es wird der Typ
                berühmten „Pisco“ (Branntwein) werden         „Haas“ geerntet. Diese Früchte
                hier nur weiße Trauben verwendet,             sind 30 Tage haltbar und enthal-
                obwohl die Traubenfarbe egal wäre, da         ten mehr Öle als die lokale Sorte
                bei der Destillation die Farbe verschwin-     „Forte“. Pflanzenschutz wird sel-
                det. Pisco wird 18 Stunden destilliert und    ten angewendet, die Tropfbewässe-
                dann mehrere Monate gelagert. Acht Mil-       rung wird zu 70 % vom Staat
                lionen Liter werden jährlich produziert.      gefördert.                              Zwiebelsortierung per Hand

                Inca Cotton (www.inca-cotton.com)             Shuman Produce Peru                                   September werden Zwiebel geliefert, der
                Baumwolle wird von Nord- bis Südperu          (www.shumanperu.com)                                  Ertrag liegt bei 50 Tonnen pro Hektar.
                angebaut, ist aber zuletzt stark rückläufig   Der Betrieb ist vor allem spezialisiert auf           Der Betrieb kalkuliert mit zirka 12.000
                wegen des hohen Arbeitsbedarfs und der        Zwiebel und exportiert in die USA und                 Dollar Investitionsvolumen pro Hektar.
                gefallenen Erlöse. Auf unserem Exkursi-       Niederlande. 2006 wurden sieben Contai-               Derzeit erfolgt in diesem Gebiet die hän-
                onsbetrieb können 22.000 Tonnen               ner Zwiebel exportiert, heuer werden es               dische Ernte des letzten Satzes.
                Baumwolle verarbeitet werden. Die Qua-        an die 1.000 Container sein. Von Juli bis
                                                                                                                    Esparragos del Peru
                                                                                                                     (www.esparragosdelperu.com)
                                                                                                                    Der Betrieb erzeugt grünen Spargel mit
                                                                                                                    rund 15 Tonnen pro Hektar bei zwei
                                                                                                                    Ernten und verschiedenen Sorten. Geern-
                                                                                                                    tet wird im März und April sowie im
                                                                                                                    Oktober und November. Generell wird in
                                                                                                                    Peru aber durchgängig und ausschließ-
                                                                                                                    lich für den Export geerntet, weil in Peru
                                                                                                                    kaum Spargel gegessen wird. Es gibt
                                                                                                                    sogar 20-jährige Standorte. Die Sortie-
                                                                                                                    rung erfolgt händisch.

                                                                                                                    Icatom Paradeiser (www.icatom.com)
                                                                                                                    Icatom gehört einer Chilenischen
                                                                                                                    Zuckerfabrik. Produziert werden Dosen-
                                                                                                                    und Cherry-Tomaten im Fruchtwechsel
                                                                                                                    mit Zwiebel. 80 % der Dosentomaten
                                                                                                                    werden exportiert, 20 % bleiben im
                                                                                                                    Inland. Cherry-Tomaten werden auf
                                                                                                                    minus 18 Grad eingefroren und für Tief-
                                                                                                                    kühlpizzas etc. verwendet. Die Ernte
                                                                                                                    erfolgt händisch, eine Person schafft etwa
                                                                                                                    180 kg pro Tag. Bei Fleischtomaten
                                                                                                                    beträgt der Ertrag etwa 160 Tonnen pro
Entwicklungsstadien der Baumwolle                                                                                   Hektar. Da sehr viele Erntekräfte pro

      16                GEMÜSEBAUPRAXIS
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