NEUE BIO-VERORDNUNG BIO VOM BERG REISEBERICHT PERU - BGV
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4 2018 25. JAHRGANG DAS FACHMAGAZIN FÜR GEMÜSEBAU IN ÖSTERREICH Bio-Gemüsebau in Österreich NEUE BIO-VERORDNUNG BIO VOM BERG WWW.BGVOE.AT REISEBERICHT PERU Österreichische Post AG · GZ 18Z041463 M · GEMÜSEBAUPRAXIS – EFERDINGER GEMÜSELUST, A-4600 WELS, RENNBAHNSTRASSE 15
INHALT DAS MUSS GESAGT WERDEN 5 Neue EU-Bio-Verordnung Nach drei Jahren und 18 Verhand- lungsrunden zwischen EU-Kommis- sion, dem Rat der Agrarminister und dem Europaparlament wird am 1. Jänner 2021 eine neue EU-Bio-Ver- ordnung in Kraft treten. Dank des „Bio“ oder „Ungespritzt“ Einsatzes von BIO AUSTRIA ist es gelungen, dem ursprünglich völlig Der Wille, auf Biolandbau auch wenn manche Befürwor- untauglichen Entwurf die Giftzähne zu umzustellen, ist auch bei ter des „Vertical Farmings“ ziehen. den Gemüsebauern im sich das wünschen würden. 6 Zunehmen begriffen. Je fruchtbarer der Boden ist, Blick über den Tellerrand umso einfacher ist der Bio- Die Gemüse- und Zierpflanzenberater Die Schwierigkeiten des landbau. der Landwirtschaftskammern Biogemüseanbaues hin- besuchten im Rahmen einer Exkursion sichtlich Unkrautregulie- Wie erreiche ich nun einen durch die Steiermark Kröpfl’s rung sind dank der techni- fruchtbaren Boden und gibt es Lindenhof in Pöllau, die Firma schen Neuentwicklung in da verschiedene Abstufungen? „Frutura“ in Bad Blumau, den Betrieb der Hacktechnik gesunken. Ja, die gibt es, und nach oben „Vom Hügel“, Rauers Vitaminreich GPS gesteuerte Geräte und Arbeitswerk- sind da vermutlich die Grenzen recht und den obstbaulichen Betrieb zeuge, die auch in den Zwischenreihen- weit gesteckt. Davon steht aber nichts in „Heidelbeergarten“ in St. Ulrich im bereich eingreifen, sind praxistauglich der EU-Bioverordnung, man kann das Greith. Die Tour gab Gelegenheit, den geworden. Der Schutz der Gemüsekul- Thema Bodenaufbau auch schwer in ein Mainstream zu verlassen, eine Vielfalt turen vor Schädlingen bleibt nach wie rechtliches Regelwerk pressen. Trotzdem an Ideen und Innovationskraft zu erleben und optimistische Betriebleiter vor eine Herausforderung, wenngleich wird ein jeder Biobauer die Erfolge der kennenzulernen. auch da zumindest mehr Wissen und ersten eigenen Boden- und Humusauf- Erfahrung vorliegen als noch vor zwan- bauversuche wie einen Segen empfin- 15 zig Jahren. den. BGV Exkursion nach Peru Im Jänner besuchten Reiseteilnehmer Die Palette an Düngemitteln, die der Plötzlich wachsen die Kulturen besser, aus fast allen Bundesländern Peru, das Biobauer einsetzen darf, ist auch stark und die Probleme rundum lassen nach. 13 drittgrößte Land Südamerikas und gestiegen; allesamt Faktoren, die den Wer Bodenaufbau lernen will, kann holten sich nicht nur fachliche Einstieg in den Biogemüsebau erleich- dazu im Seminarangebot von BioAustria Informationen, sondern bestaunten tern. Und das ist auch gut so. Wollen wir und der Ökoregion Kaindorf fündig auch die (Inka)-Kultur und die doch unsere Böden nachhaltig bewirt- werden. Die klassischen Orte der Wis- Naturschönheiten des Landes. schaften und gesunde Lebensmittel sensvermittlung wie Schulen und Uni- 20 erzeugen. versitäten hinken da leider hinterher. Bio aus und für Innsbrucker Ein Bodenschutzgesetz, das seinem 15 „Tirols erster Biobauer bringt’s – bis Die Absatzmärkte im Lebensmittelein- Namen Ehre machen würde, wäre von vor Ihre Haustür“, verspricht Chris- zelhandel und bei den Diskontern sind großem Vorteil. toph Appler, der mit seinen Eltern in für Bioprodukte aufnahmefähig, ledig- Innsbruck den allerersten Bio-Bauern- lich die Gastronomie hat den Biozug – Die ÖPUL-Programme versagen diesbe- hof betreibt. Von den rund 60 Gemüse- von einigen Ausnahmen abgesehen – bis züglich leider auch. Mit ein wenig sorten, die in Tirol angebaut werden, dato verschlafen. Nun! Viele Zeichen Begrünung ist es nicht abgetan. Viel kann Appler mit seiner Firma stehen auf „Umstieg“ und gerade im Potenzial liegt im Bereich des umfassen- BIO-BOX fast alle auch anbieten. 16 Osten Österreichs sind auch viele den Bekenntnisses zur Qualität. Lebens- 23 Gemüsebauern umgestiegen. mittel sind dann qualitativ hochwertig, Impressum wenn sie die Konsumenten nähren, Die Richtlinien der EU-Bioverordnung gesund erhalten und wenn sie ein 843/2007 und ihre Durchführungsvor- Geschmackserlebnis bieten. Biogemüse schriften sind heute einfacher zu erfül- hat diesbezüglich gute Voraussetzungen. len als noch vor zwanzig Jahren. Ist nun Qualität kann man aber nicht alleine an ein Bauer, der auf seinem Betrieb die analytisch messbaren Größen festma- Richtlinien einhält, auch gleich ein guter chen. Der Begriff Lebensmittelqualität Foto: Morgentau/Pürstinger Biobauer? Hoffentlich, aber nicht zwin- umfasst auch die Information und Ord- gend! nung, die in Lebensmitteln gespeichert sind. Was gehört noch zu einem guten Bio- bauern? Nun, da sind noch ein paar Wie kann ich nun als Bauer darauf Ein- Aspekte die ich beleuchten möchte, fluss nehmen? Das ist so wie beim ZUM TITELBILD: ohne jedoch zu moralisieren. Die Basis Bodenaufbau. Pioniere sind gefragt! 1993 hat der junge Biobauer Christian Stadler das Patent für seine Marke „Morgentau“ – Österreichs für Gemüseanbau ist der Boden. Boden- Bauern die wieder beginnen Pflanzen zu erste Bio-Lebensmittelmarke – angemeldet. loser Anbau ist für „Bio“ nicht möglich, züchten. Die Pflanze wieder als Wesen 2 GEMÜSEBAUPRAXIS
VERBAND Bio-Markt in Österreich In Österreich wird laut Grünem Bericht 2017 auf einer Fläche von etwas mehr als 3.000 ha Bio-Gemüse im Freiland und unter Glas/Folie (56 Hektar) angebaut. Unumstrittener Spitzenreiter mit etwa zwei Drittel der österreichischen Bio- Gemüsefläche ist Niederösterreich, gefolgt von Burgenland (12 %) und Oberöster- reich mit 234 Bio-Gemüse-Hektaren (8 LK OÖ / DI Joachim Mandl %). Verglichen mit dem Vorjahr, ent- spricht das einer Vergrößerung der Bio- gekauften Bio-Frischgemüses im mittlerweile bereits bei über 15 %. Ein- Gemüsefläche Österreichs um fast 10 %. Lebensmittel-Einzelhandel kontinuier- zelne Gemüsegruppen, wie z. B. Wur- lich steigt. Der wertmäßige Bio-Anteil zelgemüse mit 27 % und Zwiebelgemü- Die aktuellen Roll-AMA-Zahlen zeigen, an Frischgemüse stieg von 2016 auf se mit 20 % liegen sogar deutlich über dass in den letzten Jahren der Anteil des 2017 um fast 13 % und liegt insgesamt diesem Durchschnittswert. Als belieb- teste Bio-Gemüsearten gelten in Öster- reich die Tomate, gefolgt von der ŝŽĂŶƚĞŝůĞďĞŝ&ƌŝƐĐŚŐĞŵƺƐĞ Karotte und der Gruppe Paprika/Pfef- ǁĞƌƚŵćƘŝŐŝŶй͕>ĞďĞŶƐŵŝƚƚĞůĞŝŶnjĞůŚĂŶĚĞů feroni/Chili. Die Vermarktungswege für Bio-Gemüse Ϯϲ͕ϵ sind in Oberösterreich sehr vielfältig. Je ϮϬϭϱ ϮϬϭϲ ϮϬϭϳ Ϯϰ͕ϯ Ϯϰ͕ϭ nach Betriebsausrichtung und -größe bestehen einerseits Möglichkeiten der ϭϵ͕ϴ ϭϴ͕Ϭ direkten Belieferung an den Lebensmit- ϭϳ͕Ϭ tel-Einzelhandel sowie der Verkauf an ϭϱ͕ϯ ϭϯ͕ϱ ϭϰ͕ϰ Händler oder Verarbeiter, andererseits ϭϭ͕ϴ ϭϮ͕ϱ ϭϮ͕Ϯ ϭϬ͕ϴ ϭϭ͕ϰ ϭϭ͕ϲ spielt vor allem aber die Direktvermark- tung von Bio-Gemüse eine wichtige Rolle. Daneben gibt es noch eine Reihe ϰ͕ϴ ϱ͕ϯ ϰ͕ϳ von alternativen Vermarktungswegen in Form der Bio-Kiste, Food Cops, Solida- rischer Landwirtschaft, Mietgärten, etc., &ƌŝƐĐŚŐĞŵƺƐĞ ůĂƚƚŐĞŵƺƐĞ &ƌƵĐŚƚŐĞŵƺƐĞ tƵƌnjĞůŐĞŵƺƐĞ ǁŝĞďĞůŐĞŵƺƐĞ
Es gibt natürlich keine zwei identischen Äpfel. Die Natur wiederholt sich nicht. Sie variiert. Form, Farbe, Beschaffenheit, einfach alles. Wer „Bio“ sagt, sagt immer auch „Vielfalt“. Die natürliche Vielfalt mit ausgeprägten Charakter Unser Bio. Unsere Qualität. eigenschaften – optisch, aber auch geschmacklich. Natürlich Die Vielfalt von Nützlingen, wie Zehrwespen, Florfliegen und sieht jeder Marienkäfer, die es überhaupt erst ermöglichen, komplett auf chemischsynthetische Pflanzen anders aus. schutzmittel zu verzichten. So wächst jeder Apfel wie er will, aber unter strenger Aufsicht. Das ist Bio. Kontrollierte Qualität. Garantiert mit dem EU-Biologo und dem AMA-Biosiegel. bioinfo.at Der Inhalt dieser Veröffentlichung gibt allein die Meinung des Autors wieder, der allein für den Inhalt verantwortlich ist. Die Europäische Kommission haftet nicht für die etwaige ec.europa.eu/agriculture/organic Verwendung der darin enthaltenen Informationen. DIE EUROPÄISCHE UNION UNTERSTÜTZT KAMPAGNEN ZUR FÖRDERUNG DES ABSATZES LANDWIRTSCHAFTLICHER QUALITÄTSERZEUGNISSE.
EU-BIO-VERORDNUNG NEU Neue EU-Bio-Verordnung ab 2021 Der erste Vorschlag der EU-Kommission Nährstoffe in erster Linie über den für eine neue EU-Bio-Verordnung wurde Boden beziehen. Dies bedeutet konkret: März 2014 vorgelegt. Mehr als drei Jahre • Hydrokultur und der Anbau von Pflan- und 18 Verhandlungsrunden („Triloge“) zen in Containern, Säcken oder Becken, zwischen EU-Kommission, Rat der bei denen die Wurzeln der Pflanze keinen Agrarminister und Europaparlament spä- Kontakt zum lebendigen Boden haben, © Stefan Hamedinger ter steht fest: Ab 1. Jänner 2021 wird eine sind nicht erlaubt – mit Ausnahme der neue EU-Bio-Verordnung die bestehende Wasser- und Sumpfplanzenproduktion. aus 2007 ablösen. • Die Produktion von Keimlingen oder Chicoréesprossen sowie von Zierpflanzen Gesamtergebnis bleibt hinter und Kräutern, wenn diese direkt in den Zielen zurück Töpfen an den Endverbraucher verkauft An einer praxisgerechten Umsetzung der Verordnung Der Mehrwert zur aktuell gültigen Bio- werden, bleibt weiterhin erlaubt. wird noch gearbeitet. Verordnung hält sich in engen Grenzen. • Damit die biologische Produktion in Aber immerhin ist es – auch durch den einer frühen Phase des Pflanzenbaus trollstelle bzw. Behörde sowie eine Sperre maßgeblichen Einsatz Österreichs - erleichtert wird, ist auch der Anbau von der Ware erfolgen und eine behördlichen gelungen, dem ursprünglichen, völlig Sämlingen oder Setzlingen in Behältnis- Untersuchung eingeleitet werden. untauglichen Entwurf der EU-Kommissi- sen für die weitere Umpflanzung gestattet. on die Giftzähne zu ziehen. • Nordische Länder bekommen ledig- Ø Es wird die Möglichkeit einer Grup- BIO AUSTRIA hat bis zuletzt den vorlie- lich auf 10 Jahre eine befristete Ausnah- penzertifizierung eingeführt. Vorausset- genden Text deutlich kritisiert und Ver- me für bereits bestehende Glashäuser mit zungen sind unter anderem geografische besserungen eingefordert, da der sogenannten „Demarcated Beds“. Nähe, betriebliche Maximalgrößen und ursprüngliche Entwurf der Kommission ein gemeinsames Qualitätsmanagement. untauglich war und die weitere Entwick- Ø Verfügbarkeits-Datenbanken müssen So dürfen die Betriebe entweder höchs- lung von Bio in Europa gefährdet hätte. in Zukunft zusätzlich zu Saatgut und tens fünf Hektar (0,5 ha bei Gewächs- In jahrelangen Verhandlungen ist es Saat-Kartoffeln auch für vegetatives Ver- häusern; 15 Hektar bei Dauergrünland) gelungen, wesentliche Verschlechterun- mehrungsmaterial (ohne Jungpflanzen) bewirtschaften oder die jährlichen Kosten gen auszumerzen. So konnte die Ver- eingerichtet werden. der Zertifizierung müssen mehr als 2 % pflichtung zur Einführung von Dezertifi- des Jahresumsatzes der biologischen Pro- zierungs-Grenzwerten abgewendet wer- Ø Notwendige Ausnahmen bei Nicht- duktion betragen. Im letzten Fall gelten den. Dies hätte bei Rückständen von Verfügbarkeit von Bio-Saatgut sind bis zusätzlich bestimmte Obergrenzen für Pflanzenschutzmitteln unabhängig vom 2035 möglich. den Jahresumsatz. Weitere Details werden Verschulden des Betriebsleiters zur Aber- noch in den Durchführungsbestimmun- kennung des Bio-Status geführt und Ø Heterogenes biologisches Saatgut wird gen folgen. somit die Kosten von Abdrift-Schäden in Beschaffung, Anbau und Vermarktung auf die Biobauern abgewälzt. Auch wird zugelassen sein. Wie geht es weiter? es nun zu keiner massiven Abschwächung Der Basisrechtsakt wurde nun beschlos- der Bio-Kontrolle – als wichtige Säule des Ø Eine neue Saatgutkategorie wird ein- sen, in den nächsten zwei Jahren wird es Konsumentenvertrauens – auf eine rein geführt: „für biologische Produktion die größte Herausforderung sein, prakti- risikobasierte Kontrolle ohne fixe Min- geeignete biologische Sorten“. Die Ver- kable Detailvorschriften zur Produktion, dest-Kontrollfrequenz erfolgen. Gleich- ordnung sieht eine siebenjährige Phase Kennzeichnung und Kontrolle zu erar- zeitig wurde die Möglichkeit einer Grup- zur Evaluation dieser Sorten vor, die zu beiten. Neben den Detailbestimmungen penzertifizierung eingeführt, um kleinere einer Anpassung der (DUS) Kriterien für für die tierische und pflanzliche Produk- Betriebe zu entlasten. Auch die Öffnung die Sortenzulassung führen könnte. tion werden beispielsweise noch die Kri- für heterogenes biologisches Saatgut ist terien, Verfahrensschritte und Unterlagen als positive Weiterentwicklung zu sehen. Kontrollsystem für die Vorgangsweise bei Verdacht auf Ø Bei risikoarmen Betrieben kann die Unregelmäßigkeiten festgelegt und etwa Einige wichtige Ergebnisse Frequenz für Vor-Ort-Kontrollen auf ein- weitere Detailregelungen zur Gruppen- für die pflanzliche Produktion mal in zwei Jahren reduziert werden, zertifizierung bestimmt. BIO AUSTRIA im Überblick sofern über drei Jahre keine wesentlichen wird sich in diesen Prozess intensiv ein- Produktion Verstöße festgestellt wurden. bringen um die Schwachstellen der neuen EU-Bio-Verordnung zu entschärfen und Ø Die neue Verordnung legt klar fest, Ø Kann ein Verdacht auf Unregelmäßig- praktikable Regelungen zu erhalten. dass die biologische Produktion boden- keiten (z. B. im Fall von Rückständen) gebunden sein muss, da sie auf dem nicht ausgeräumt werden, so muss in Mag. Thomas Fertl und Grundsatz beruht, dass Pflanzen ihre Zukunft sofort eine Meldung an die Kon- Mag. Friederike Klein / Bio Austria GEMÜSEBAUPRAXIS 5
EXKURSION © Stefan Hamedinger Gemeinsame Exkursion der Gemüse- und Zierpflanzenberater der Landwirtschaftskammern Es war an der Zeit, dass sich die Berater genen Selbstbedienungsladens und die unterliegt speziellen Auflagen, weshalb Zeit für die lebendige Vielfalt an Ideen, Vorstellung des „Steirerpackerls“ (www. durchgehend Schirme zur Abdunkelung für die Innovationen der Branche, für steirerpackerl.at ) wertvolle Hinweise zu nach außen installiert sind, die Lichte- den Mut und die Motivation optimisti- guten Vermarktungswegen. Nicht zuletzt missionen nach außen verhindern. scher Betriebsleiter nehmen und gemein- wurde auch über die neuesten Ideen, wie sam einen Blick über den Tellerrand hin- etwa den Melonenanbau, berichtet. Aktuell bietet der Betriebsstandort 200 aus werfen. Mit dem Ziel, den Main- Vollzeitarbeitsplätze. Die konventionelle stream zu verlassen und dem Anspruch, Vom Direktvermarktungsbetrieb ging es Produktion erfolgt ausschließlich auf Austausch und Querdenken auf allen direkt weiter in die moderne Ganzjahres- Kokosfaser. Die Jungpflanzen stammen Ebenen zu forcieren, trafen die Berater produktion mit Thermalheizung der zum Großteil aus regionaler Produktion. der Landwirtschaftskammern von 4. bis Firma „Frutura“ in Bad Blumau. (www. Aus geschmacklichen Gründen werden 5. Juli zur gemeinsamen Exkursion in die frutura.at). Die Nutzung alternativer nur noch Spitzpaprika im Sortiment Steiermark zusammen. Energieformen ist neben dem ökologi- geführt. Inzwischen stammt etwa die schen Mehrwert zunehmend auch ein Hälfte des Jahresbedarfs an Spitzpaprika Ein gelungener Einstieg war auf Kröpfl´s ökonomischer Faktor. Seit 2002 produ- aus Bad Blumau, der Rest wird impor- Lindenhof in Pöllau (www.kroepfls-lin- ziert und handelt „Frutura“ mit frischem tiert. In der Bio-Produktionslinie erfolgt denhof.at) rasch gefunden. Der Betrieb Obst und Gemüse inklusive Bio-Ware die Bodenbearbeitung mit großen Trakto- strotzt nur so vor guten Ideen und hoher und exotischer Importware; seit 2006 ren bei hochgehobener Heizung und Motivation. Selten findet man ein besser schon in direkter Kooperation mit der Tropfschläuchen. Gedüngt wird handels- gelauntes Betriebsleiterpaar, das neben Spar Gruppe. Auf der 16,5 Hektar großen üblich. Beeindruckend sind nicht nur die drei Kindern auch noch den landwirt- Anlage in Bad Blumau wird seit 2016 Dimension der Anlage, sondern auch die schaftlichen Betrieb und mehrere Firmen Bio-Gemüseproduktion betrieben. Die Professionalität der Vermarktungsschiene. miteinander managt und sich als Meister Endausbaustufe soll mit 2020/2021 der Synergien darstellt. Ein gut organi- erreicht werden. Größten Innovations- Aus der hochoptimierten Produktivität sierter Mix aus Legehennenhaltung, Roll- faktor hat die Beheizung mittels Geother- hinein in eine andere Welt: Ein Besuch rasen-, Kürbiskernöl-, Kräuter- und mie. Dazu wird 130° C heißes Thermal- des Betriebes „Vom Hügel“ (www.vom- Streuobstproduktion ist die ökonomische wasser aus etwa 3.400 m Tiefe genutzt. huegel.at) ist wärmstens zu empfehlen. Basis. Nachdem nicht nur der neue Stall Die Energieversorgung ermöglicht auch Im Zentrum steht die Produktion von für 3.000 Hühner besichtig und die Ernte im Winter bei minus 17°C Außentempe- Zier- und Wildpflanzen zur floristischen des Rollrasens live mitverfolgt werden ratur eine Temperatur von bis zu plus Verarbeitung und Direktvermarktung. konnte, waren das Besichtigen des hofei- 18°C im Gewächshaus. Die Belichtung Das ist jedoch nur das Kerngeschäft des 6 GEMÜSEBAUPRAXIS
EXKURSION von Hafer über Erbse und Amaranth bis Basilikum. Zusätzlich werden inzwischen auch die diversen Dörrprodukte von Holunder und Sanddorn, Paradeiser sowie Paprika bis hin zu Sprossen hergestellt. Abnehmer der Produkte sind neben der Erzeugerorganisation vor allem die lang- jährigen Partner in der Gastronomie und Hotellerie der Region. Die vielen Kunden des Ab-Hof-Ladens sind Fritz Rauer lang- jährige und wertvolle Abnehmer. Neben den Produkten für den Gaumen werden diverse gartenbauliche Produkte aus mit EM-angereichertem Hackgut oder aus Maisspindeln hergestellt. Diverse Vergrä- mungsmittel oder auch Blühmischungen runden das Sortiment ab. Insgesamt arbeiten 14 Mitarbeiter fix im Betrieb. Modernes Tomatenhaus der Firma Futura Last but not least stand ein obstbaulicher Betriebes. Rundum ist eine Vielfalt an tion – mit 7.000 m2 unter Folie im Betrieb (www.heidelbeergarten.at) in St. Synergie-Ansätzen gewachsen. So werden geschützten Anbau werden Fruchtgemüse Ulrich im Greith mit seiner Produktion nicht nur die floristischen Werkstücke und Vogerlsalat sowie rundum Biogetrei- von Heidelbeeren und Haskapbeeren auf gefertigt. Zusätzlich können im Betrieb de produziert. Seit 2014 ist in ein Bio- dem Programm. Der Anbau von Heidel- Workshops zu den verschiedensten The- masse-Heizkraftwerk samt Trocknungs- beeren hat speziell in den vergangenen men des Handwerks bis zur küchenferti- anlage investiert worden. 2015 startete Jahren massiv zugenommen. Heute gibt gen Nutzung besucht werden. Gäste kön- zusätzlich die Sprossenproduktion. es etwa 150 Hektar Anbaufläche allein in nen Imbiss und Entspannung im Garten- Sprossenproduktionstrommeln ermögli- Österreich. Hier hat man sich schon vor Café genießen oder das Gelände als Ver- chen kundenorientierte Mengen und über 60 Jahren der Produktion von Hei- anstaltungsort buchen. Zurückzuführen exakte Lieferzeitpunkte. Automatisches delbeeren verschrieben und in den letz- ist das Betriebskonzept auf den Wunsch Spülen, Bewegen und Belichten sorgen ten Jahren einen Namen mit der Produk- der Betriebsleiterin, den ganzen Tag Blu- für ausgewogene Produktionszyklen. Im tion von Haskapbeeren gemacht, auch men pflücken zu können. Anschluss werden die diversen Sprossen unter den Namen Blaue Heckenkirsche, gewaschen, verpackt und sind fünf bis Maibeere oder Sibirische Honigbeere Heute werden auf 2,5 Hektar bewirt- sechs Tage haltbar. Das Sortiment reicht bekannt ist. Die Betriebsleiter engagieren schafteter Fläche mit sechs Mitarbeitern die Pflanzen pro- duziert, verarbeitet, Gäste betreut und die Kreationen auf zwei Märkten verkauft. Findet die Betriebsleiterin noch Zeit, schreibt sie Bücher über die Bio-Zierpflanzenproduktion. So ist „Saisonal“ ein Eckpfeiler der Produktion und des Betrie- bes. Nicht nur ihre Produkte entsprechen dem Motto: „Es muss nicht immer alles zu jeder Zeit geben!“. Von den Zierpflanzen zu Rau- ers Vitaminreich (www.rau- ersernte.at). Die Besichtigung des Betriebes des Präsidenten des Bundesgemüsebauverban- des lässt einiges an Innovati- onskraft und Engagement ent- decken. Auf insgesamt 60 Hek- tar – 15 davon in Bio-Produk- GEMÜSEBAUPRAXIS 7
EXKURSION sich national und international zur Ver- mehrung des Wissens um die Pflanze. Es werden Produktionssysteme getestet und Sortensichtungen durchgeführt. Die ver- schiedenen Züchtungsherkünfte weisen eine hohe Variabilität in der Fruchtform, im Geschmack aber auch in der Länge der Reifeperiode auf. Heidelbeeren brau- chen einen torfigen, sauren Boden. Die Haskapbeere hingegen ist ein wenig flexi- bler und damit auch für den Hausgarten als Naschobst interessant. Auf zwei Hekt- ar wird im Nebenerwerb Frischware pro- duziert,. Die Früchte werden teils verar- beitet und die Produkte selbst vermarktet. Alles in allem war es eine Freude, mit welchem Stolz sich die Betriebe präsen- tiert haben, wieviel Zukunftsoptimismus zu spüren war und wieviel Mut und Kraft vorhanden ist um sich den zukünftigen Herausforderungen zu stellen. Es waren uns wertvolle Beispiele, wieviel ein Blick über den Tellerrand hinausbringen kann. Nicht zuletzt diente diese Exkursion einer besseren Vernetzung zwischen den Sektoren Zierpflanzen, Baumschulwesen und Gemüsebau. BGVÖ – GF Mag. Eva Gantar Haskapbeere - eine Verwandte der Heidelbeere Der neue Treffpunkt im September Grünland & Technik Fachmesse für Tierzucht & Grünland Tierzucht Innenmechanisierung 6.-9. Sept. 18 Stalltechnik Messe Wels Innovationen, Trends und vieles mehr Jetzt schon Tickets sichern: agrotier.at/vorverkauf zeitgleich agrotier.at welser 8 GEMÜSEBAUPRAXIS
FIRMENMITTEILUNG Pressemitteilung: von Bienen und die Aktivitäten von Bejo im Bereich Bienenzüchtung und -gesundheit. ENTDECKUNGSREISE FÜR Neben den bekannten innovativen Bejo-Konzepten GESCHÄFTSPARTNER BEI BEJO wie dem Kohlkonzept „Coolwrap“ und den Snack- möhren „Cool Carrot Candy“ können Besucher jetzt Die Tage der offenen Tür bei Bejo, die jährliche auch ganz neue Verwendungsmöglichkeiten für Kohl- Entdeckungsreise für Anbauer und Partner aus rabi und Rosenkohl entdecken. Neu dieses Jahr ist der Kette, finden vom 25. bis 29. September 2018 das Konzept „Purple Power“. Charakteristisch für vio- statt. Bejo teilt die Ergebnisse seiner Forschung lette Sorten ist nicht nur ihre prächtige Farbe. Der und Innovationen gerne mit seinen Geschäfts- hohe Gehalt an Vitaminen und Antioxidantien leistet partnern. Mit diversen Aktivitäten und viel Se- außerdem einen positiven Beitrag zu einem gesunden henswertem, darunter Führungen, Symposien Lebensstil. und Pflanzenpräsentationen, erleben und entde- Am Dienstag, 25. September, veranstaltet Bejo das cken Besucher Bejo von seiner besten Seite. Symposium „Taste, Health & Innovation 2018 – Ro- Verschiedene vielversprechende neue Sorten, die senkohl“. Inspirierend und informativ für Rosenkohl- anbauer aus aller Welt. Verbesserungen im Hinblick auf äußere Merkmale, Krankheitsresistenz, Lagerqualität und Geschmack Am Donnerstag, 27. September, veranstaltet Bejo das aufweisen, werden auf den Demonstrationsfeldern Symposium „All about young plants“, das sich spezi- erstmals zu sehen sein. Entdecken Sie die Wuchs- ell an internationale Jungpflanzenbetriebe richtet. Die kraft von B-Mox und lassen Sie sich über die neues- Teilnahme an beiden Symposien erfolgt auf Einladung. ten Entwicklungen im biologischen Salatsortiment auf Die Tage der offenen Tür finden von Dienstag, 25. den neuesten Stand bringen. September, bis Samstag, 29. September, jeweils von Im bahnbrechenden Fruit-Crop-Tunnel präsentiert 09.00 bis 17.00 Uhr (Samstag bis 16.00 Uhr) an der Bejo ein vielfältiges Sortiment an Tomaten, Paprika Trambaan 1 in Warmenhuizen, Niederlande, statt. und Gurken. Imker informieren über die Wichtigkeit Webseite: www.bejosamen.de ENTDECKE BEJO OFFENE TAGE 2018 25. - 29. SEPTEMBER 2018 Warmenhuizen, Niederlande QR-Code scannen und mehr Infos erhalten Bejo Zaden B.V. Trambaan 1 | 1749 CZ Warmenhuizen | Niederlande T +31 226 396162 E info@bejo.nl GEMÜSEBAUPRAXIS 9
BAUMWOLLKAPSELWURM H. armigera, Ei (Quelle: AGES/Kahrer) H. armigera, Larve an Tomate (Quelle: biohelp GmbH) H. armigera, Adulttier (Quelle: Wikipedia) Baumwollkapselwurm/Baumwollkapseleule (Helicoverpa armigera): Einsatz von biologischen Pflanzen- gewählten Kulturen bis 11. September der Schadraupen-Art/der Falter unbe- schutzmitteln zu dessen/deren 2018 (zugelassen nach Art. 53) bzw. mit- dingt notwendig! Bekämpfung im Freiland und im tels B.t.-Produkten (FlorBac®, Pfl. Reg. geschützten Anbau. Nr. 3431-901) erfolgreich zu bekämpfen. Ø Rechtzeitige Spritzapplikation (bevor sich die Raupe in Früchte oder Salather- Der Baumwollkapselwurm/die Baum- Das Wichtigste zu Helicovex® zen einbohrt!) und eine gute Benetzung wollkapseleule (Helicoverpa armigera) zusammengefasst: der Pflanzenteile sind für eine erfolgrei- tritt heuer so früh wie noch nie in che Anwendung entscheidend Österreich auf – das zeigen die Fallen- Ø Aufwandmenge je nach Kultur und fänge der letzten Tage und Wochen. Die deren Wuchshöhe 100 bis 200 ml/ha Ø Wiederholte Behandlungen im weißlichen, gerillten Eier von H. armige- (siehe Indikationen im Pflanzenschutz- Abstand von acht Tagen im Befallszeit- ra werden meist einzeln an der Blattun- mittelregister der AGES) raum durchführen: der Neuzuwachs terseite abgelegt. Die Larve des unauffäl- muss mit Helicovex® bedeckt sein, und ligen Eulenfalters (bräunlich/grau Ø Zugelassen für Tomate, Paprika, außerdem werden die Viruspartikel mit gefärbt mit einer Flügelspannweite von Buschbohne, Salat (alle im Freiland und der Zeit durch UV-Licht inaktiviert 3 bis 4 cm) ist markant längs gestreift unter Glas) und Zuckermais (im Frei- und besitzt behaarte Punktwarzen. Die land) Ø Das Pflanzenschutzmittel ist mit Prä- großen Probleme, die der Baumwollkap- paraten aller Art gut mischbar – aller- selwurm verursacht, kommen durch Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwen- dings sollte der pH-Wert der Spritzbrü- seine extreme Vermehrungsrate zustan- den. Vor Verwendung stets Etikett und he zwischen 5 und 8,5 liegen de. Die Weibchen legen mehrere tausen- Produktinformation lesen! Warnhinwei- de Eier ab und können mehrere Kilome- se und Warnsymbole in der Gebrauchs- Ø Zu 100 % nützlingsschonend (wegen ter weit fliegen. Die Larven führen, anleitung beachten! der hoch-spezifischen Wirkung) durch ihre hohe Fraßaktivität (sehr große Larven!) an Blättern, Früchten, Ø Das Fraßgift basiert auf Virusparti- Bei Fragen wenden Sie sich bitte an die Blüten und jungen Trieben, bei diversen keln, welche hochwirksam sind (einzel- biohelp-Fachberatung für Garten- und Gemüsebaukulturen zu nicht tolerierba- nes Viruspartikel ist bereits eine tödliche Feldgemüsebau. ren Schäden. Eine große Herausforde- Dosis) und ausschließlich den Baum- rung stellt vor allem das schnelle Ein- wollkapselwurm infizieren. Bestimmung DI Daniel Fuchs, biohelp bohren beim Fruchtgemüse dar. Sobald die Larven in der Frucht sind, nehmen sie keine Insektizide mehr auf – weder biologische noch konventionelle. STELLENANGEBOT Regelmäßige Bestandskontrol- len sind notwendig, um einen Austrosaat: Verstärkung im Außendienst zur Kundenbetreuung Frühbefall der Kultur bzw. ein der Bio-Kunden gesucht. Erstauftreten des Schädlings Einsatz in ganz Österreich mit Schwerpunkt Ostösterreich. am Betrieb anzuzeigen! Nähere Infos bei Austrosaat AG, Ing. Einramhof, Sobald H. armigera zufliegt und die Telefon: 0043 (0)1/616 70 23 – 0; Eiablage einsetzt, besteht noch die E-Mail: bewerbungen@austrosaat.at; Chance, die schlüpfenden jungen Larven Web: www.austrosaat.at mit dem bio-zertifizierten Präparat Helicovex® (Pfl. Reg. Nr. 3934) an aus- 10 GEMÜSEBAUPRAXIS
BIO - TREFF © Stefan Hamedinger Bio-Gemüse-Fachgruppentreffen in OÖ Mitte Juli fand in Eferding auf dem Betriebsphilosophie aussieht und wie Ausdruck, dass weitere folgen sollen. Biohof Holzer ein Treffen von Bio- ihre Flächen bewirtschaftet werden. Bei Wenn Sie über zukünftige Bio-Gemüse- Gemüsebauern statt. Mehr als 40 Perso- einer Betriebsrundfahrt wurden die Kul- Fachgruppentreffen bzw. Veranstaltun- nen waren der Einladung von turen Paprika, Tomate, Melanzani, Spar- gen zum Thema informiert werden wol- BIO AUSTRIA und der Landwirtschafts- gel und Süßkartoffeln besichtigt und len, melden Sie sich bitte per Mail oder kammer Oberösterreich gefolgt und hat- Erfahrungen ausgetauscht. Einen großen telefonisch unter ten einen interessanten Nachmittag/ Dank an Familie Holzer für die Bereit- ref-bio@lk-ooe.at Abend auf dem Bio-Gemüsehof ver- schaft in ihren Betrieb hineinzublicken, bzw. 050-6902-1450! bracht. Alfred Holzer und seine Frau ihre Offenheit, die nette Atmosphäre Maria erzählten, wie sich der Betrieb und die ausgezeichnete Verpflegung! über die Jahre entwickelt hat, wie ihre Bei dieser Veranstaltung kam zum Joachim Mandl /LK OÖ Ihr Spezialist für biologische Lösungen! Pflanzenschutzmittel, Nützlinge, Pflanzenstärkungsmittel, Düngemittel, Netzmittel, Saatgutbehandlung, Verwirrungstechnik, Fallensysteme Biologischer Pflanzenschutz WETCITTM FlorBac® Pfl.Reg.Nr. 3431-901 Sluxx® HP Pfl.Reg.Nr. 3317 Universelles Netzmittel mit B.t.-Präparat zur Bekämpfung Moderne Schneckenbekämpfung ausgezeichneter penetrierender von Schmetterlingsraupen auf Basis von Eisen-III-Phosphat Wirkung auf Basis von Orangenöl Spruzit® progress Helicovex Pfl.Reg.Nr. 3934 RizoVital® 42 flüssig Pfl.Reg.Nr. 3141-903 Zugelassen nach Art. 53 Mikrobieller Bodenhilfsstoff zur Breit wirksames Insektizid vom 16.05. – 11.09.2018 Saat- und Jungpflanzenbehandlung mit Rapsöl Formulierung Viruspräparat zur selektiven Bekämpfung des Baumwollkapselwurms Resistance® Micula® Pfl.Reg.Nr. 2568-902 Algenextrakt Biozertifiziertes Akarizid Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen! Warnhinweise zur Pflanzenstärkung und Insektizid und Warnsymbole in der Gebrauchsanleitung beachten! biohelp Produktions-, Handels-, Beratungs-GmbH | Kapleigasse 16 | 1110 Wien | tel: +43-1-769 97 69 | www.biohelp.at | office@biohelp.at GEMÜSEBAUPRAXIS 11
BETRIEBSREPORTAGE Christian Stadler ist stolz auf seine erfolgreiche Idee de Bio-Selbsterntegärten © MORGENTAU_Pürstinger 25 Jahre Bio-Lebensmittelmarke „Morgentau“ Christian Stadler, Biobauer der ersten Stunde, hat 1986 – damals 18 Jahre Der Kompetenzvorsprung, die hohen jung – seine Eltern überzeugt, ihren Hof von konventioneller Getreideerzeu- Qualitätsansprüche und die mehr als gung auf Bio-Produktion umzustellen; damals wie heute im doppelten Sinne 30-jährige Bio-Erfahrung werden durch eine Pionierleistung. Der „junge Wilde“ setzte alles daran, in der Königsdiszi- das zunehmende Konsumentenbewusst- plin des Ackerbaus – dem Biogemüseanbau – Erfolg zu haben und dieser stell- sein für gesunde regionale Lebensmittel te sich tatsächlich rasch ein. „Das erste Biogemüse im österreichischen Han- und durch den steigenden Gemüsever- del in den frühen 1990er-Jahren war von uns“, ist Stadler sichtlich stolz, sich brauch positiv unterstützt. Dem tragen von Beginn an für nachhaltige Landwirtschaft eingesetzt zu haben. auch die steigenden Produktionsmengen und die Umsätze kontinuierlich Rech- Damals war er der erste und einzige Bio- Mit 81 Mitarbeitern (davon 40 Saison- nung. Der Zuwachs wird durch Mengen- gemüseproduzent, der die nachgefragten kräfte) produziert Stadler rund 4.500 wachstum vor allem bei Bio-Pastinake, großen Mengen von 150 Tonnen für Tonnen Biogemüse und erwirtschaftete Bio-Peterwurzel und im Bio-Rübensorti- Supermärkte in der gewünschten Bio- 2017 an die 9,1 Millionen Euro Umsatz ment, bei Bio-Süßkartoffeln, Bio-Erdäp- Qualität liefern konnte. „Wir haben in (2016 waren es 7,7 Millionen Euro). Zen- feln, Bio-Zuckermais, aber auch das den Anfangsjahren des Bio-Booms – also trale Säulen des kontinuierlichen Erfolgs durch das Biogemüse-Kochen erreicht. in den frühen 1990er Jahren – Qualität sind neben dem langjährigen Bio-Quali- Stadler: „Erfahrungsgemäß können wir und Mengenbedarf für den Handel tätsvorsprung die langfristigen Partner- jährlich rund 10 % Umsatzwachstum bewältigt und uns als verlässlicher Part- schaften mit dem qualitätsbewussten zulegen, heuer sind wir mit bisher ner etablieren können. 150 Tonnen waren Lebensmittelhandel und mit langjährigen 14 Prozent bereits sehr gut im Plan.“ eine Riesenmenge“, erinnert sich Stadler. Bio-Handelspartnern. Ebenso hat sich Christian Stadler auf die Entwicklung Kontinuierlicher Ausbau Am 16. Juli 1993 hat der junge „Biobauer nachhaltiger agrarökonomischer Projekte Der aktuelle Umsatzzuwachs basiert vor der ersten Stunde“ das Patent für seine wie die 15 Morgentaugärten – Öster- allem auf dem neuen „Standbein“ Gemü- Marke „Morgentau“ – Österreichs erste reichs größtes Bio-Selbsterntegarten-Pro- sekochen von Bio-Zuckermais sowie Bio- Biolebensmittelmarke – angemeldet. „Ab jekt auf insgesamt neun Hektar mitten in Rüben an einem 2016 neu eröffneten 1995 haben wir dann praktisch alle öster- Linz, Wels, Steyr, Enns, Leonding, Traun Standort. Im Jubiläumsjahr 2016, das für reichische Supermarktketten beliefert: und heuer neu in Graz – spezialisiert. „Morgentau“ ganz im Zeichen von 30 Meinl, ADEG, billa, Konsum und Pfeiffer spezialisiert. In diesen Morgentaugärten Jahre Bioanbau stand, wurde kräftig Uni Markt“, erinnert sich Christian Stad- ernten mehr als 630 urbane Hobbygärn- investiert (rund 1,5 Millionen Euro). ler. Heute ist sein Unternehmen „Mor- ter ihr selbstgezogenes Biogemüse. Neben der Erweiterung der Verpackungs- gentau Biogemüse GmbH“ Österreichs kapazitäten auf dem bestehenden Stand- größter Biogemüseproduzent-, Verpacker Erfolge durch Know-how ort in Hofkirchen von 4.000 auf 5.000 und Vermarkter. und Kompetenz-Vorsprung Tonnen stand die Ausstattung einer inno- 12 GEMÜSEBAUPRAXIS
BETRIEBSREPORTAGE vativen Biogemüse-Aufbereitung an führen müssen, aber bei denen die Sache, einem weiteren Standort in Hofkirchen die Verantwortung, das Echte wie die auf dem Plan. Bodenqualität und die ,Urkraft‘ der Lebensmittel im Vordergrund stehen.“ Bio-Kernaussagen Stadler: „Es braucht einfach viel Kompe- Mitgliedschaften tenz, Enthusiasmus, Überzeugung, Erfah- und Zertifizierungen rung und auch viel Leidenschaft, weil Mitglied bei BioAustria (Christian Stad- man es aus tiefster persönlicher Überzeu- ler war Anfang der 1990-er Jahre im Vor- lichen Standards gibt (EU: 1990er und gung immer besser machen möchte als stand der OÖ Landesorganisation und Österreich: 1980er Jahre). Nach BioAust- die Richtlinien. Dazu zählen wir uns, ich im „Marketingausschuss“ der Bundesor- ria-Standard (privatrechtlicher national habe meinen Betrieb 1986 auf Bioanbau ganisation von BIO-Austria). Weiters ist österreichischer Standard) seit 1986. umgestellt; nach viel Überzeugungsarbeit „Morgentau“ Mitglied bei der ARGE Nach „Global GAP“ (internationaler bei meinen Eltern.“ „Es gibt den „harten Gentechnikfrei. Mit der Arche Noah gibt Standard für Vorlieferanten von Super- Kern“ jener Biobauern, zu dem ich mich es eine projektbezogene Zusammenar- märkten auf Basis Urprodukion - Land- zähle, die aus voller Überzeugung Bio- beit. Ebenso wurde der Betrieb mit dem wirtschaft) seit etwa 2000. landwirtschaft meist schon viele Jahre Umweltzeichen zertifiziert.„Morgentau“ oder Jahrzehnte betreiben, die ihre ist zertifiziert nach Bio-Standard (EU www.morgentau.at Betriebe natürlich auch wirtschaftlich und Österreich), seitdem es diese gesetz- www.morgentaugaerten.at Christian Stadler: Fachliche Tipps aus Erfahrung • Biologisches Wurzelgemüse dankt zu 15 to Gesamtgewicht haben wir die • Gedüngt wird bei uns großteils „grün“ eine hohe Bodenqualität. Um die Höchstgewichte erreicht. Sollte eine grö- über Gründdüngungen, Kleegrasauf- Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen findet ßere Schlagkraft notwendig werden, wer- wuchs einstreuen, und Stallmist (Mistko- man einige Ideen, Konzepte und den wir trotzdem keine schwereren operation) und Vinasse. In dieser Reihen- Inputs rund um den Begriff „Regene- Maschinen mehr anschaffen. Wir wollen folge sind auch Mengen und Wichtigkeit rativer Ackerbau“. Wer dies zu seiner künftig nicht öfter, und schon gar nicht der Düngemaßnahme zu sehen. Maxime macht, hat allerbeste Voraus- tiefer lockern müssen. Das am flachesten setzungen erfolgreich und ertragreich arbeitende Gerät am Betrieb ist die Fräse • Schädlingsbekämpfung erfolgt so weit zu wirtschaften. (5 cm), das am tiefsten arbeitende Gerät wie möglich vorbeugend über Frucht- ist der Tiefgrubbber (35 cm). folge und Bodenbearbeitung. Direkt • Unsere Fruchtfolge (Gemüse wird bei bekämpfenswürdig sind Maiszünsler uns nur auf den besseren Böden ange- • Mulchsaat von Roten Rüben (ähnlich und Kartoffelkäfer. Direkt bekämpfens- baut) beginnt mit zwei Jahren Klee- bei Zuckermais) erfolgt z. B. so, dass im würdige Krankheit ist die Krautfäule gras, gefolgt von Roter Rübe, Zucker- Frühjahr das Kleegras mit der Fräse in (Kupfer). Fruchtfolge, Kleegraseinstreu mais, Ackerbohne, Kartoffel, Wintege- drei Überfahrten (erst 5 cm, dann 7 cm, und Komposttees wirken auch dahinge- treide und Karotte (alternativ Pastinak dann 9 cm) umgebrochen, und dann in hend als pflanzenstärkend. Was die oder Sellerie). Der weite Fruchtfolge- Mulch gesät wird; mit guten Erträgen Züchtung die vergangenen Jahrzehnte abstand ist bewusst gewählt, die Kosten und bestem Erosionsschutz. Mulchsaat versäumt hat (Widerstandsfähigkeit, der Kleegrasjahre (keine Nutzung) von Kartoffeln erfolgt in den eingefrästen Intelligenz der Pflanzen), kann man nur müssen über die anderen Kulturen Zwischenfruchtbestand. Die Kartoffeln zum Teil mit direkter Bekämpfung wett- gedeckt werden. Die Wurzelleistung erreichen die gleichen Erträge wie bei machen. des Kleegrases ist von keinem Gemüse Herbstfurche. Die manchmal verbreitete zu bewerkstelligen. Unserer Meinung Lehrmeinung, jegliche organische Subs- • Bezüglich Lagerung und Aufbereitung nach führt langfristig nichts am Klee- tanz sei vor Wurzelgemüse zu vermeiden verwenden wir Technik, die einigerma- gras vorbei. bzw. organische Düngung sei zu vermei- ßen zeitgemäß ist. Kartoffeln oder Zwie- den, untergräbt unser Ziel, die Boden- beln dürfen nicht keimhemmend behan- • Bodenbearbeitung machen wir auf fruchtbarkeit aufzubauen. Biolandbau delt werden. unserem Betrieb nicht zur „Religion“. ohne organischer Düngung, vor allem Grundsätzlich gilt: „Je flacher umso Gründünger (am wichtigsten ist die Wur- Biogemüse produzieren ist herausfor- besser.“ Sollte aber eine (Ernte)Ver- zelleistung), gibt es nicht. Karotten, Pasti- dernd, macht aber auch Spaß und Freu- dichtung zu beseitigen sein, dann wird naken und (noch) Sellerie, ebenfalls die de. Einen Teil unseres Absatzes kaufen natürlich tief gelockert. Mit den Trak- ersten Sätze bei Kartoffel, Rüben und wir bei bewährten Partnern zu. Regional toren im Bereich von 7 to Eigenge- ZMais, werden klassisch nach Herbstfur- suchen wir Produzenten von Biowurzel- wicht und den Erntemaschinen mit bis che gesät bzw. gepflanzt. gemüse. GEMÜSEBAUPRAXIS 13
Landwirtschaftliche Fachreise des BundesGemüsebauVerbandes Österreichs zur Fruit Logistica Messe BERLIN Termin: 6. - 8. Februar 2019 Reisebegleitung: Ing. Stefan Hamedinger Berlin, die Hauptstadt Deutschlands, blickt auf eine geschichtsträchtige Vergangenheit zurück. Hier erleben Sie ein spannendes Kapitel der Weltgeschichte, welches sich in den Überresten der Berliner Mauer wiederspiegelt. Die Weltstadt lockt mit historischen Bauwerken, bekannten Plätzen und bedeutenden Sehenswürdigkeiten wie Brandenburger Tor, Alexanderplatz mit Fernsehturm, Reichstagsgebäude und Grenzübergang Checkpoint Charlie. Schwerpunkt der Reise bildet die Weltleitmesse des Fruchthandels, die FRUIT LOGISTICA, die vom 06. – 08. Februar 2019 in Berlin stattfindet. 1. Tag: München/Wien - Berlin steht für individuelle Erkundungen zur Verfügung. 3. Tag: Rückflug Berlin - München/Wien Treffpunkt am Flughafen München/Wien und Nächtigung. Am Vormittag Zeit zur freien Verfügung. Transfer Abflug nach Berlin. Nach der Ankunft Empfang zum Flughafen und Rückflug nach München/Wien. durch die Reiseleitung und Fahrt in das Zentrum 2. Tag: Berlin - FRUIT LOGISTICA der Hauptstadt. Bei einer Rundfahrt tauchen Nach dem Frühstück Transfer zur FRUIT Sie ein in die Geschichte und die Kultur der LOGISTICA Messe. Die FRUIT LOGISTICA ist facettenreichen Metropole. Sie passieren u.a. die das führende internationale Branchentreffen der Prachtallee Unter den Linden, den Kurfürstendamm Fruchthandelswelt. Dort sind rund 3.000 Aussteller sowie den Alexanderplatz mit dem Fernsehturm der gesamten Wertschöpfungskette des grünen (alles Außenbesichtigungen). Natürlich darf Sortiments an einem Ort vertreten - vom Global auch das Regierungsviertel mit Reichstag und Player bis zu klein- und mittelständischen Anbietern Bundeskanzleramt nicht fehlen. Fahrt zum Hotel aus aller Welt. Rücktransfer zum Hotel. Nächtigung. und Bezug der Zimmer. Der restliche Nachmittag inkludierte Leistungen • Flug München/Wien - Berlin - München/Wien • Stadtrundfahrt mit örtlicher Reiseleitung am 1. Tag • Flughafentransfer zum/vom Hotel • Messetransfer am 2. Tag (Hotel - Messe - Hotel) • Hotelarrangement der Mittelklasse auf Basis Nächtigung/Frühstück • Eintrittskarte FRUIT LOGISTICA (nicht refundierbar) Moser Reisen empfiehlt den Abschluss einer HanseMerkur ab/bis Wien ab/bis München Storno- und Reiseversicherung: Reisepreis: € 715,- Reisepreis: € 575,- Zwei Versicherungsprodukte stehen zur Auswahl. SORGLOS: € 49,- bzw. € 55,- ab Wien im Einzelzimmer Flughafentaxen Flughafentaxen die klassische Reiseversicherung inkl. 100% Stornoschutz und Gebühren dzt.: € 60,- und Gebühren dzt.: € 80,- PREMIUM: € 69,- bzw. € 79,- ab Wien im Einzelzimmer hier sind zusätzliche Stornogründe wie zB. Verschlechterung eines be- (vorbehaltl. Treibstoffpreisschwankungen) (vorbehaltl. Treibstoffpreisschwankungen) stehenden Leidens, Tod/stationäre Behandlung einer nicht verwandten Person uvm. abgedeckt. Pauschalpreis: € 775,- Pauschalpreis: € 655,- Eine Detailübersicht der Leistungen nden Sie unter www.moser.at/versicherungsbedingungen. EZ-Aufpreis: € 170,- EZ-Aufpreis: € 170,- Datenschutzinformation der HanseMerkur Reiseversicherung AG nden Sie unter www.hansemerkur.at/datenschutz. Eine eventuelle Touristensteuer seitens der Hotels wird Buchbar bis: 1. Oktober 2018 vom jeweiligen Reisegast an Ort und Stelle eingehoben. Gültiger Reisepass erforderlich! Jede(r) Reiseteilnehmer/in ist persönlich verantwortlich, dass der Name bei Buchung ordnungsgemäß lt. Reisepass angegeben wurde. Kinder benötigen einen eigenen Reisepass (Miteintragungen im Reisepass der Eltern sind nicht mehr gültig). Nicht österreichische Staatsbürger sowie Inhaber von Dienst- bzw. Diplomatenpässen sind für die Besorgung der jeweils erforderlichen Einreiseformalitäten selber verantwortlich! Mindestteilnehmerzahl: 21 Personen, pro Flug mind. 10 Personen. Nachbuchungen: Spätbucher haben mit Flugzuschlägen zu rechnen, da reserviertes Fix-Flugpreiskontingent nur bis zur angeführten Buchbarkeit bzw. bis 3 Monate vor Reisebeginn gültig ist. Stand der Tarife, Treibstoffpreiszuschläge, Flughafentaxen und Wechselkurse: 27.02.2018. Angeführte Preise entsprechen dem Stand der Drucklegung. Da Preise laufenden Änderungen unterliegen, werden sie im Rahmen der Restzahlungsvorschreibung zum aktuellen Stand verrechnet! Programm- und Preisänderungen vorbehalten. Es gelten die Allgemeinen Reisebedingungen (ARB1992) Moser Reisen GmbH, die Zahlungs-, Storno- und Flugbeförde- rungsbedingungen, der Reise-Sicherungsschein in letztgültiger Fassung sowie aktuelle Fluggastrechte. Detaillierte Informationen dazu finden Sie unter www.moser.at/impressum, können bei uns angefordert werden bzw. liegen im Büro auf. Moser Reisen GmbH ist gemäß der Reisebüro-Sicherungsverordnung durch eine Bankgarantie der VKB Linz mit der Nummer 10612000 abgesichert. Eintragungsnummer im Veranstalterverzeichnis 1998/0397. Information zur Versicherung und Datenschutz der HanseMerkur Reiseversicherung AG finden Sie unter www.moser.at/versicherungsbedingungen. Einzelzimmer stehen nur in begrenztem Ausmaß (10 % der Zimmeranzahl) zur Verfügung. Zusätz- liche Einzelzimmer nur gegen zusätzlichen Aufpreis möglich! Sicherheitshinweis: Wir verweisen bezüglich Ihrer gebuchten Reise auf die jeweils aktuellen Informationen des Außenministeriums (Außenamtes) und weisen ausdrücklich darauf hin, dass Moser Reisen GmbH keinerlei Haftungen für Folgen von eventuellen Risiken übernimmt. Wir weisen darauf hin, dass Mitreisende in angemessener körperlicher Verfassung sein müssen. Programmstand: 06.08.2018. Bordverpflegung: Keine bzw. nur minimale (je nach Airline). INFORMATION & ANMELDUNG BEI: FRAU SONJA NIEDERWIMMER TEL. 0506902 / 3532, FAX: 0506902 / 93530 Frau Julia Hoffegger • Graben 18, 4010 Linz Email: Sonja.Niederwimmer@lk-ooe.at: www.gemueselust.at Tel. 0732 / 2240-47 • hoffegger@moser.at • www.moser.at
PERU © Stefan Hamedinger Unsere Exkursionsteilnehmer auf einem jungen Spargelbetrieb Reisebericht BGV-Exkursion über exportiert. Weiters zählen Kartoffeln sowie Süßkartoffeln, Artischocken, Boh- Peru von 13. bis 27. Jänner 2018 nen, Erbsen, Chilis, Knoblauch, Tomaten, Zwiebel und Zuckermais zu den wich- tigsten Gemüsearten. Allgemeines: Amazonasgebiet: Hier fall bis zu 3.800 Mit einer Größe von fast 1,3 Mio. km² ist mm Regen. Angebaut werden hauptsäch- Peru exportiert in die ganze Welt. Die Peru nach Brasilien und Argentinien das lich Reis, Zuckerrohr, Dill, Kaffee, Kakao, wichtigsten Exportdestinationen sind die drittgrößte Land in Südamerika. Nur Bananen, Ananas, Mangos, Physalis USA, Mexiko, Holland, Deutschland, Spa- 20 % der Landesfläche wird landwirt- u.v.m. nien und Großbritannien. Gute Qualitä- schaftlich, und nur 2,5 % als Acker ten werden exportiert (Global-G.A.P. ist genutzt (3,4 Millionen Hektar!). Von den Perus intensive „Export-Landwirtschaft“ Voraussetzung), schlechtere Qualitäten rund 32 Millionen Einwohnern lebt fast – meist in der Hand von amerikanischen werden auf heimischen Märkten abgesetzt. die Hälfte an der Küste inklusive der oder chilenischen Investoren bzw. Händ- Hauptstadt Lima, noch 20 % sind in der lern – wächst seit 2010 sehr stark an. In der Landwirtschaft sind fast nur Peru- Landwirtschaft tätig – Tendenz rückläu- Zum Beispiel werden Spargel, Paprika, aner beschäftigt. Die meisten fig. In der Mitte verlaufen die Anden, die Kakao, und Heidelbeeren das ganze Jahr Arbeiter(innen) kommen aus dem gebir- für die drei unterschiedlichen Klimazo- nen verantwortlich sind: Die pazifische Küste ist sehr flach und trocken mit maximal 50 mm Nieder- schlag im Jahr, so ist der Schnee von den Anden sehr wichtig. Anbau ist nur mit Bewässerung möglich. Hauptprodukte sind Weintrauben, Spargel, Kaffee und Avocados. Weißer Spargel wird nördlich von Lima angebaut, grüner Spargel süd- lich von Lima (zirka 20 Tonnen Ertrag pro Hektar). 30 % der Küstenfläche wird bewässert. Anden (Hochgebirge): Regen fällt von Oktober bis April (bis 1.000 mm). Viel Sonne und zahlreiche Flüsse, die nähr- stoffreiches Wasser von den Bergen in die Täler transportieren, begünstigen eine ertragreiche Landwirtschaft. Hauptsäch- lich findet man hier Kartoffeln (mehr als 4.000 Sorten), Mais und Quinoa. GEMÜSEBAUPRAXIS 15
PERU gigen Hochland. Der Durchschnittslohn lität wird über die Faserlänge defi- beträgt ungefähr 280 bis 300 US-Dollar niert. Peru verfügt noch über gen- im Monat. Die Kupferproduktion zieht technisch unveränderte Baumwolle. derzeit die Arbeitskräfte ab, daher sind Der Hektar-Ertrag liegt bei 3,4 überwiegend Frauen in der Landwirt- Tonnen mit Samen und bei 1,2 schaft tätig. Tonnen ohne Samen. Baumwolle kann vier Jahre lang gelagert wer- Betriebsbesichtigungen den. Weinbaubetrieb Tabernero (www.tabernero.com) Avocado-Betrieb Es werden hier an die 300 Hektar Wein- (www.avocadosfromperu.com) gärten bewirtschaftet, davon 60 Prozent Der Avocado-Anbau steigt rasant. Rotwein. Die Lese findet von Ende Sep- Die Bäume werden maximal 25 tember bis Mai statt. Es werden etwa 60 Jahre alt. Die besichtigte Plantage Tonnen Trauben pro Tag angeliefert, die ist fünf Jahre alt. Die Ernte beginnt maximalen Transportwege betragen eine auf 300 m Seehöhe ab März und Stunde und es sind ungefähr 100 Perso- „wandert“ bis Ende Mai auf bis nen am Betrieb angestellt. Für den 1.500 m Höhe. Es wird der Typ berühmten „Pisco“ (Branntwein) werden „Haas“ geerntet. Diese Früchte hier nur weiße Trauben verwendet, sind 30 Tage haltbar und enthal- obwohl die Traubenfarbe egal wäre, da ten mehr Öle als die lokale Sorte bei der Destillation die Farbe verschwin- „Forte“. Pflanzenschutz wird sel- det. Pisco wird 18 Stunden destilliert und ten angewendet, die Tropfbewässe- dann mehrere Monate gelagert. Acht Mil- rung wird zu 70 % vom Staat lionen Liter werden jährlich produziert. gefördert. Zwiebelsortierung per Hand Inca Cotton (www.inca-cotton.com) Shuman Produce Peru September werden Zwiebel geliefert, der Baumwolle wird von Nord- bis Südperu (www.shumanperu.com) Ertrag liegt bei 50 Tonnen pro Hektar. angebaut, ist aber zuletzt stark rückläufig Der Betrieb ist vor allem spezialisiert auf Der Betrieb kalkuliert mit zirka 12.000 wegen des hohen Arbeitsbedarfs und der Zwiebel und exportiert in die USA und Dollar Investitionsvolumen pro Hektar. gefallenen Erlöse. Auf unserem Exkursi- Niederlande. 2006 wurden sieben Contai- Derzeit erfolgt in diesem Gebiet die hän- onsbetrieb können 22.000 Tonnen ner Zwiebel exportiert, heuer werden es dische Ernte des letzten Satzes. Baumwolle verarbeitet werden. Die Qua- an die 1.000 Container sein. Von Juli bis Esparragos del Peru (www.esparragosdelperu.com) Der Betrieb erzeugt grünen Spargel mit rund 15 Tonnen pro Hektar bei zwei Ernten und verschiedenen Sorten. Geern- tet wird im März und April sowie im Oktober und November. Generell wird in Peru aber durchgängig und ausschließ- lich für den Export geerntet, weil in Peru kaum Spargel gegessen wird. Es gibt sogar 20-jährige Standorte. Die Sortie- rung erfolgt händisch. Icatom Paradeiser (www.icatom.com) Icatom gehört einer Chilenischen Zuckerfabrik. Produziert werden Dosen- und Cherry-Tomaten im Fruchtwechsel mit Zwiebel. 80 % der Dosentomaten werden exportiert, 20 % bleiben im Inland. Cherry-Tomaten werden auf minus 18 Grad eingefroren und für Tief- kühlpizzas etc. verwendet. Die Ernte erfolgt händisch, eine Person schafft etwa 180 kg pro Tag. Bei Fleischtomaten beträgt der Ertrag etwa 160 Tonnen pro Entwicklungsstadien der Baumwolle Hektar. Da sehr viele Erntekräfte pro 16 GEMÜSEBAUPRAXIS
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