TGVaktuell Erfolgreiche Delegiertenversammlung des Thurgauer Gewerbeverbandes - Seiten 23 bis 47 - Gewerbeverband Thurgau
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TGVaktuell Kantonale Gewerbe-News Nr. 125 / September 2021 Erfolgreiche Delegiertenversammlung des Thurgauer Gewerbeverbandes Seite 5 QV-Feiern 2021 trotzten Corona Seiten 23 bis 47 Gastro Thurgau – trotz Problemen voller Zuversicht Seite 53
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Editorial ??? Berufsnachwuchs im Mittelpunkt Wie jedes Jahr stellen wir in der ersten Ausgabe nach der Som- merpause unseren Berufsnachwuchs in den Mittelpunkt. Auf den Seiten 23 bis 47 berichten wir ausführlich über die QV-Fei- ern unserer Berufsverbände und die Leistungen der Lehrabsol- ventinnen und Lehrabsolventen. Ihnen gebühren unser Respekt und unsere Hochachtung. Unter erschwerten Corona-Rahmen- bedingungen haben sie in den vergangenen drei bis vier Jahren gemeinsam mit ihren Lehrbetrieben, den Berufsschulen und ihren Eltern eine der wohl wichtigsten Phasen ihres Lebens durchlaufen. Dabei haben sie Durchhaltewillen, Leistungsbe- reitschaft, Ehrgeiz und Flexibilität unter Beweis gestellt und mit ihrem erfolgreichen Abschluss die Weichen für eine hoffnungs- volle berufliche Zukunft gestellt. Mit Freuden schliessen wir uns unserer Regierungspräsidentin Monika Knill an (siehe Gast- kommentar auf Seite 23) und gratulieren den jungen Frauen und Männern herzlich zum Berufsabschluss. Wir wünschen allen für die berufliche und private Zukunft nur das Beste. Gemäss dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und In- novation zeigt sich die Situation auf dem Lehrstellenmarkt trotz der Pandemie stabil. Bis zu den Sommerferien sind sogar mehr Lehrverträge abgeschlossen worden als im vergange- nen Jahr. Insgesamt waren gesamtschweizerisch bis Ende Juni rund 58 000 Lehrverträge (Kanton Thurgau 2154) unter Dach und Fach – das sind im Vergleich zum Vorjahr rund 2500 Lehr- ein Bild vom tollen Einsatz der Berufsverbände und dem riesigen verhältnisse mehr. Gleichzeitig wies der Lehrstellennachweis Angebot an Lehrberufen im Kanton Thurgau zu machen. Dazu der Kantone noch über 14 500 offene Lehrstellen mit Lehrbe- wünsche ich Ihnen heute schon viel Vergnügen. ginn August bis Herbst 2021 auf. Diese erfreulichen Zahlen sind mehrheitlich unseren KMU zuzuschreiben. Es durchströmt mich immer wieder mit grossem Stolz, wenn ich aus nächster Nähe mitverfolgen darf, mit welch riesigem und unermüdlichem Ein- satz sich die Lehrbetriebe zusammen mit ihren Berufsverbänden um den Berufsnachwuchs der Zukunft bemühen. Ich empfehle Ihnen deshalb wärmstens, sich an der Berufsmesse 2021, wel- Ihr Hansjörg Brunner che vom 23. bis 25. September in Weinfelden stattfindet, selber Präsident Thurgauer Gewerbeverband IMPRESSUM Offizielles Organ des Thurgauer Gewerbeverbandes O Erscheinungsweise: 6 × pro Jahr Produktion: Fairdruck AG Inserateverwaltung: Design: Auflage: 5700 Exemplare Kettstrasse 40, 8370 Sirnach, Thurgauer Gewerbeverband WEMAKO KOMMUNIKATION Herausgeber: Tel. 071 969 55 22, info@fairdruck.ch Thomas-Bornhauser-Strasse 14 8272 Ermatingen Thurgauer Gewerbeverband, Autoren: Postfach 397, 8570 Weinfelden www.wemako.ch Thomas-Bornhauser-Strasse 14, Peter Mesmer (mes), 071 626 05 05, info@tgv.ch Titelbild: Postfach 397, 8570 Weinfelden, Martin Sinzig (msi), Werner Lenzin (len), Anzeigenleitung: Nicole Felix, Gastronomie: Endlich wieder Tel. 071 626 05 05, info@tgv.ch Christof Lampart (art) 071 626 05 05, nicole.felix@tgv.ch im Aufwind (Bild: Adobe Stock) TGVaktuell Nr. 125 / September 2021 3
Politik «99 % Initiative» – einer für alle? Die Volksinitiative «Löhne entlasten, Kapital gerecht besteu- fehlt zur Schaffung neuer Arbeitsplätze, für Investitionen in neue ern», die sogenannte «99 %-Initiative» der Jungsozialisten, Märkte und Produkte und verschlechtert gemeinhin die Attrak- will das reichste Prozent der Bevölkerung höher besteuern und tivität des Wirtschaftsstandortes. Betroffen wäre aber auch die damit die restlichen 99 Prozent entlasten. TGV Geschäftsfüh- Start-up-Szene, auf die wir in der Schweiz besonders stolz sind. rer Marc Widler erläutert in einem Interview einige Kernpunkte und den Haken der Juso-Initiative. Ein Start-Up hat doch kaum Ka- pitaleinkünfte und bleibt daher Was will die Initiative überhaupt? von der Initiative verschont? Marc Widler: Die 99 %-Initiative will Kapital- Keineswegs. Ein Start-Up, wel- einkommen höher besteuern und dafür die ches zum Beispiel einen Teil sei- tieferen und mittleren Arbeitseinkommen ner eigenen Aktien hält und nach steuerlich entlasten. Gemäss Initiativtext jahrelanger Investition in die Ent- soll mit den Mehreinnahmen auch in die wicklung ein Produkt erfolgreich soziale Wohlfahrt investiert wer- vermarktet, sähe sich mit hohen den. Abgaben auf die Kursgewinne der eigenen Aktien konfrontiert. Die während der Entwick- Klingt doch eigentlich lungsphase angehäuften Schulden könnten somit viel gut. Schliesslich wird ja schwerer abgebaut werden. Im schlimmsten Fall kommt nur das reichste Prozent es gar nicht zu einem erfolgreichen Produkt, denn durch besteuert? die hohen Abgaben auf Kapitalerträgen sinkt der Anreiz Der Initiativtitel erweckt für Investitionen durch private und geschäftliche Geld- nur den Schein, dass die geber. Auch hier wird mit der Initiative unternehmeri- sogenannten «Super- scher Erfolg und Innovationsgeist bestraft. reichen» zur Kasse ge- beten werden. Gemäss Können Sie ein Beispiel machen? den Initianten soll dies Nehmen wir ein Unternehmen, welches nach jahre- dank eines Schwellen- langer Tätigkeit und gutem Geschäftsgang expan- wertes erreicht wer- dieren kann und beispielsweise eine Fabrikhalle oder den. Doch aufgepasst: ein Bürogebäude besitzt. Der Eigenmietwert müsste Die Konsequenzen der als «Ertrag aus unbeweglichem Vermögen» nach Annahme der Initiative Art. 21 DBG versteuert werden. Bei einer Eigen- wirken sich bei weitem miete von 8000 Franken pro Monat wäre damit nicht nur auf das reichste der Schwellenwert bereits erreicht, noch bevor die Prozent aus. Betroffen wä- eigentlichen Kapitalerträge von Anteilen und tat- ren auch KMU und insbeson- sächlich vermieteten Liegenschaften berücksichtigt dere Familienunternehmen, wurden. Dasselbe gilt für eine Privatperson, welche Start-Ups, Kleinanleger und sich aus lebenslänglicher Ersparnis eine Liegenschaft Wohneigentümer. Kurz: der kauft und diese vermietet. Verkauft die Privatper- Mittelstand. son diese Liegenschaft später zu einem Mehrwert, so muss sie neu auch direkte Bundessteuern auf Wieso betrifft es besonders die KMU Marc Widler, Geschäftsführer des Thur- K apitalgewinne aus beweglichem und unbewegli- und Familienunternehmen? gauer Gewerbeverbandes, warnt chem Vermögen zahlen, welche nach geltendem Recht eindringlich vor einer Annahme der Bei einer Nachfolgeregelung wird der steuerfrei wären. «99 %-Initiative». Bild: tgv über die Jahre aufgebaute Unterneh- menswert auf die neuen Inhaber über- Was hat die Initiative mit COVD-19 zu tun? tragen. Dieser Wert liegt auch bei kleinen Firmenstrukturen weit Die Initiative wurde bereits vor Ausbruch der Pandemie ein- über dem Schwellenwert von 100 000 Franken. Mit der Annahme gereicht und ist vor allem als klassenkämpferische Polemik der der Initiative würde beim Eigentumsübertrag eine neue Kapi- Jungsozialisten zu verstehen. Die Wirtschaft hat nach eineinhalb talgewinnsteuer fällig und zu einer wucherhaften steuerlichen Jahren Krise gerade wieder Fahrt aufgenommen und benötigt Mehrbelastung führen. jetzt zuallerletzt eine höhere Steuerbelastung. Es wäre an Ab- surdität kaum zu überbieten, wenn der Staat während der Krise Was wären die Konsequenzen? die Unternehmen mit Steuergeldern unterstützt, um es dann mit Familieninterne Nachfolgeregelungen und Unternehmensver- mehr und neuen Steuern wieder zu entziehen. käufe würden erschwert wenn nicht verunmöglicht. Das Geld Interview: Jan Keller, TGV 4 TGVaktuell Nr. 125 / September 2021
Verband Erfolgreiche DV des Gewerbeverbandes TGV-news Zum ersten Mal in der mittlerweile 129-jährigen Verbandsge- Wir gratulieren Samira Thalmann schichte hat der Verband zur online-Versammlung am 28. Juni zum erfolgreichen Lehrabschluss als eingeladen. Die aktuelle Situation liess die physische Versamm- Kauffrau EFZ. Es freut uns sehr, dass lung leider nicht zu. Rund 50 Gäste und über 120 Delegierte ha- Samira beim Thurgauer Unternehmen ben der Versammlung online beigewohnt. Hans Eisenring AG eine Anstellung gefunden hat. Für das Berufs- und Privatleben wünschen wir Brunner seit über 25 Jahren im Einsatz Samira alles Gute! Volkswirtschaftsminister Walter Schönholzer überbrachte die besten Grüsse der Thurgauer Regierung und sprach den Gewer- Verstärkung für die Geschäftsstelle! Wir heis- betreibenden und dem Verband seinen Dank für den unermüd- sen Yannick Siebrecht bei uns willkommen. lichen Einsatz in der aktuellen Krise aus. Die Traktanden konnten Yannick wird bei uns eine dreijährige Lehre zum ordentlich abgewickelt. Mit Präsident Hansjörg Brunner stellen Kaufmann EFZ durchlaufen. sich alle Kantonalvorstandsmitglieder für eine weitere Amts- periode zur Wahl. Hansjörg Brunner engagiert sich bereits seit Beat Brüllmann ist Chef Amt für Volksschule mehr als 25 Jahren im Vorstandsgremium des Verbandes; seit und uns ein geschätzter Partner zur Berufs- März 2013 als Präsident. Als Druckereiunternehmer sind ihm die messe Thurgau. Neu führt er auch das Stadt- gewerblichen Herausforderungen im Alltag bestens bekannt. Er parlament Weinfeldens an. Wir gratulieren setzt sich deshalb immer wieder gerne für die Anliegen der KMU- herzlich und wünschen als Präsident des Stadt- Betriebe auf kantonaler, aber auch schweizerischer Ebene mit viel parlamentes viel Freude und gute Begegnungen mit Weinfel- Herzblut ein. derinnen und Weinfeldern. Das Vorstandsgremium der AHV / FAK-Kasse hat sich neu auf- gestellt. Die neu gewählte Präsidentin Anita Meyer brachte auch Mit einer breiten Plakat-Kampa- gleich das neue FAK-Reglement zur Abstimmung. gne wurde die im Juni 2021 von der TKB und TGshop lancierte kosten- Die höchste Thurgauerin vor Ort lose App Thurgau Inside im ganzen Mit Brigitte Kaufmann konnte auch die höchste Thurgauerin be- Kanton beworben. Mittlerweile grüsst werden. Grossratspräsidentin Brigitte Kaufmann hat bis bieten darauf bereits 233 Betriebe ihre Produkte und Dienst- Ende 2020 die politischen Geschicke des Verbandes geleitet. Prä- leistungen an. Dem entsprechend erfreut sich das App grosser sident Hansjörg Brunner nutzte die Gelegenheit, ihr nochmals Beliebtheit bei den Thurgauerinnen und Thurgauern. Uns freut seine Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen. tgv es natürlich, dass damit lokales Einkaufen noch einfacher wird. In den Sommerferien fand die Übergabe des Hauptgewinns der ProBon Frühlingsverlosung in Form einer Thurgauer Geschenkkarte im Wert von 500 Franken statt. Die glückliche Ge- winnerin ist Elisabete Pereira aus Erlen. Das Startnetzwerk Thurgau fördert inno- vatives und nachhaltiges Jungunternehmer- tum. Mit dem Start award werden Jung- unternehmen für ihr Engagement ausgezeichnet. Bewerbungen für den Start award 2022 können ab sofort bitte bis 31. Oktober eingereicht werden. Weitere Info unter www.startnetzwerk.ch. Die Verantwortung in neue Hände über- geben: René Stahel, bisheriger Vizeprä- Vizepräsident Rico Kaufmann gratuliert Hansjörg Brunner zur Wiederwahl als sident übernimmt von Christoph Roth die Präsident des TGV für seine fünfte Amtsperiode. Bild: Foto Prisma, Kirsten Oertle Führung des Gewerbevereins Amriswil. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit. Unser Kantonalvorstand-Mitglied Christoph Roth über- nimmt das Vize-Präsidium im KEEST, Kompetenz-Zentrum erneuerbare Energie-Systeme Thurgau. Wir gratulieren zur Wahl und danken für das Engagement. TGVaktuell Nr. 125 / September 2021 5
Wirtschaft Interview mit Marcel Ruchet, Amtsleiter der Steuerverwaltung des Kantons Thurgau Seit dem 1. Juli 2020 ist Marcel Ruchet Amtsleiter der Thur- Die Unternehmen im Thurgau dürfen von den gauer Steuerverwaltung. Der 44-jährige Familienvater löste Mitarbeitenden der Kantonalen Steuerver- Jakob Rütsche ab, der nach 41 Jahren in Pension ging. waltung, also auch von mir, eine hohe Dienst- leistungsorientierung erwarten. Es ist unser Marcel Ruchet ist in Frauenfeld aufgewachsen und be- Ziel, als zuverlässiger und lösungsorientier- suchte im Kantonshauptort die Schulen bis zur Matura. ter Partner aufzutreten, der die Anliegen der Nach dem Studium absolvierte er berufsbegleitend die KMU ernst nimmt. Dies muss im Einklang Ausbildung zum eidg. dipl. Steuerexperten. Bei einer mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen Grossbank war er als Leiter der Abteilung Steuer- und geschehen. Erbschaftsberatung Ostschweiz und ab 2017 als Chef des Bereiches Vermögensplanung Ostschweiz tätig. Zusätzlich Sie haben Ihre Arbeit mitten in der Corona- amtete er seit 2012 als Richter und seit 2015 als Vize- Krise aufgenommen. Welche Herausforderun- präsident der Steuerrekurskommission Thurgau. gen galt es für Sie und Ihr Amt dies- Dieses Amt hat er per Ende Mai 2020 ab- bezüglich zu bewältigen? gegeben. Unsere Arbeitsorganisation Der neue Amtsleiter der Thurgauer war darauf ausgerichtet, Steuerverwaltung hat seine ver- in unseren Büros an der antwortungsvolle und herausfor- Schlossmühlestrasse in dernde Aufgabe mitten in der Co- Frauen feld und auf den Ge- rona-Pandemie angetreten, was meindesteuerämtern unse- mit Sicherheit alles andere als ren Auftrag auszuführen. einfach war. Wir haben Marcel Aus diesem Grund waren Ruchet gefragt, wie er sein ers- wir IT-mässig nicht be- tes Jahr als Chef der Thurgauer reit für die Pandemie. Wir Steuerbehörde erlebt hat und haben grosse Anstren- wie er seinen Weg weiter be- Seit dem 1. Juli 2020 steht Marcel Ruchet der Kantonalen Steuerverwaltung als Amtsleiter gungen unternommen, schreiten will. vor. Bild: zVg die Situation zu ver- bessern. So haben wir Welches persönliche Fazit ziehen Sie nach Ihrem ersten Jahr es – je nach Arbeitsorganisation der Abteilungen der Kantonalen im Amt? Steuerverwaltung – für einen Teil der Mitarbeitenden ermöglicht, Marcel Ruchet: Für mich war es ein spannendes erstes Jahr mit ihre Aufgaben aus dem Home-Office zu erledigen. einigen Highlights, aber natürlich auch zahlreichen Herausforde- rungen. Mein Team und ich waren durch die äusseren Rahmen- Eine Thurgauer Wirtin hat im letzten Herbst ihre Rechnung bedingungen sowie organisatorische und softwaretechnische für die Bundessteuern medienwirksam zurückgeschickt. Man Themen gefordert. Insgesamt ist die Steuerverwaltung gut auf- habe ihr das Arbeiten untersagt und somit werde sie auch keine gestellt, wobei die Ressourcen knapp bemessen sind. Die Digita- Steuern zahlen. Gab es noch weitere solche Fälle? lisierung wird uns weiterhin stark fordern. Ja, es gab eine Hand voll weitere ähnlich gelagerte Fälle wie bei der angesprochenen Thurgauer Wirtin. Der gesetzliche Auftrag Nur wenige füllen ihre Steuererklärung gerne aus und zahlen der Steuerverwaltung besteht darin, die Steuerpflichtigen ge- gerne Steuern. Wie sieht das bei Ihnen aus? mäss ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zu besteuern. Die Es gehört als Teil unserer Bürgerpflichten einfach dazu. Ich gehe Beurteilung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit hängt grund- das Ausfüllen der Steuererklärung jeweils nicht euphorisch an – sätzlich vom tatsächlich erzielten Einkommen und dem verfüg- da geht es mir wohl wie den meisten – will es aber bis spätestens baren Vermögen ab. Die Höhe der jeweiligen Rechnung für die di- Ende März erledigt haben. rekte Bundessteuer ist allein abhängig vom erzielten Einkommen. Sofern das tatsächlich erzielte Einkommen tiefer als im Vorjahr Ihr Vorgänger hat die Nähe zur Wirtschaft und zur Politik ausgefallen ist, können die Steuerpflichtigen eine Anpassung der gesucht. Ist das auch Ihr Anliegen? provisorischen Rechnung für die direkte Bundessteuer verlangen. Unbedingt! Die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, den Führt die Zahlung der definitiven Steuerrechnung zu Liquiditäts- Unternehmen und der Politik muss für die Gestaltung einer er- problemen, kann eine Stundung beantragt werden. Die Pandemie folgreichen Zukunft des Kantons Thurgau funktionieren. mit ihrer auch verfassungsmässig aussergewöhnlichen Situation ändert nichts an den Mitwirkungs- und Zahlungspflichten der Der Thurgau gilt als Kanton der KMU. Welchen Beitrag kann be- Steuerpflichtigen (diese gelten auch für mich), auch wenn die von ziehungsweise muss die Steuerverwaltung leisten, damit unser der Regierung getroffenen Massnahmen nicht bei allen auf Zu- Kanton weiterhin ein attraktiver Wirtschaftsstandort bleibt? stimmung stossen. 6 TGVaktuell Nr. 125 / September 2021
Wirtschaft Aber unternimmt die Steuerverwaltung denn auch Anstrengun- betriebswirtschaftlichen und steuerrechtlichen Themen sind gen, um Betriebe, welche wegen staatlich angeordneter Mass- auch erb- und güterrechtliche Aspekte zu beachten. Die Rolle nahmen in Schieflage geraten sind, zu unterstützen? der professionellen Beratung, die den Nachfolgeprozess be- Dies ist primär die Aufgabe der Politik, insbesondere des Regie- gleitet, ist dabei von grosser Bedeutung. Wir als Vertreter der rungsrates des Kantons Thurgau. Unternehmen konnten noch im Steuerverwaltung Thurgau können Nachfolgeprozesse dahin- 2020 in den Jahresabschlüssen für das Geschäftsjahr 2019 eine gehend unterstützen, indem wir Sachverhalte vorgängig prü- Corona-Rückstellung bilden, damit sie weniger Cash abliefern fen, um die Rechtssicherheit zu gewährleisten (Steuerrulings). mussten. Für die weitere notwendige Liquidität sorgten die Hilfs- Wir streben jeweils eine zeitnahe Bearbeitung der Anfragen kredite des Bundes und des Kantons. Gerade in der Thurgauer an. Selbstverständlich stehen wir insbesondere bei komple- Industrie sehen wir im 2021 einen positiven Nachholeffekt, der xen Sachverhalten für eine Besprechung in der Planungsphase auf den Investitionsstopp im 2020 folgte. Die Kantonale Steuer- der Nachfolgeregelung mit den Unternehmern und deren Be- verwaltung trägt mit der Erfüllung ihres Auftrages ihren Teil zum rater gerne zur Verfügung. Aktuell spüren wir das Anziehen der Funktionieren des Kantons Thurgau bei. wirtschaftlichen Lage. Wir haben eine Rekordzahl an Rulingan- fragen erhalten. Einige davon betreffen Unternehmensnach- Homeoffice, Kurzarbeitsentschädigung, Ausfallsentschädi- folgen. gung für Kulturschaffende, Mehrkosten beim Homeschooling, Härtefallentschädigungen, Überbrückungskredite und vieles Was wünschen Sie sich von der Politik, von den Wirtschaftsver- mehr – alles hat Auswirkungen auf die Steuererklärung. Was bänden und den Steuerzahlenden? können Steuerzahlerinnen und Steuerzahler tun, damit alles In der Hochphase der Pandemie war die «Lunte» bei unseren richtig läuft und sie auf der sicheren Seite sind? Kunden, den Steuerpflichtigen, ab und an etwas kürzer und der Wir haben zu vielen Fragestellungen rund um Covid-19 ein Merk- gegenseitige Respekt und der Wille aufeinander zuzugehen wa- blatt verfasst, welches beim Ausfüllen der Steuerdeklaration ren geringer. Ich wünsche mir diesen gegenseitigen Respekt und konsultiert werden kann: https://steuerverwaltung.tg.ch/infor- eine gute Zusammenarbeit. Entscheidend hierfür ist eine of- mationen/faq/natuerliche-personen.html/3823#js-accordion_ fene und transparente Kommunikation und Verständnis für das control--02. Insbesondere die staatlichen Entschädigungen sind Gegenüber. in der Steuererklärung aufzuführen. Von der Politik und den Wirtschaftsverbänden wünsche ich mir Thema Digitalisierung. Dieses hat mit Covid-19 weiter an Wich- eine lösungs- und zielorientierte Zusammenarbeit. Wir können tigkeit gewonnen. Wie ist da der Stand in der Steuerverwal- gemeinsam sehr viel Positives für den Kanton Thurgau bewir- tung, beispielsweise in Bezug auf elektronische Veranlagungen ken. Leider führen aber viele der gesetzgeberischen Massnahmen für Unternehmen? in der Steuerpolitik dazu, dass die Steuerbehörden immer mehr Im Bereich der Digitalisierung haben wir noch vieles aufzuho- Aufgaben zugewiesen erhalten. Dazu gehört beispielsweise die len. Dazu gehört die angesprochene Internet-Steuererklärung Quellensteuerreform, welche zwar die international verpönte mit elektronischem Verfahren für Unternehmen. Im Weiteren Diskriminierung beseitigte, oder die steuerlichen Massnahmen benötigen wir auch eine Internet-Steuererklärung für natür- im Zusammenhang mit der Energiestrategie 2050. Beide führten liche Personen oder zum Beispiel für die Grundstückgewinn- oder werden verfahrensseitig zu einem erheblichen Mehrauf- steuer. wand führen, der mit dem bestehenden Personal nicht gemeis- tert werden kann. Wünschenswert ist vor diesem Hintergrund Der Schweizerische Gesetzgeber hat das Bundesgesetz über eine genügende Ausstattung mit den erforderlichen personellen elektronische Verfahren im Steuerbereich vorangetrieben. Die Ressourcen. laufende Revision des kantonalen Steuergesetzes sieht vor, dass das elektronische Verfahren (elektronisches Einreichen der In letzter Zeit sind politische Vorstösse zu vermerken, die dem Steuererklärung, elektronische Mitteilung von Verfügungen und Staat wichtige Finanzierungsquellen entziehen möchten (Ab- Rechnungen etc.) geregelt wird. Auch juristische Personen sollen schaffung der Liegenschaften- und Handänderungssteuer). Der künftig ihre Steuerdeklaration elektronisch vornehmen können. Staat sollte nicht mehr finanzielle Mittel zur Verfügung erhal- Einige Projekte haben wir aufgegleist, es gibt jedoch noch viel zu ten, als er für die Leistungserfüllung tatsächlich benötigt. Diese tun! Schere dürfte aber mit einer Abschaffung auseinandergehen, da der Staat immer wieder vor neuen Herausforderungen steht, auf Ein weiteres wichtiges Thema, das KMU beschäftigt, ist die die er nur mit genügenden finanziellen Mitteln angemessen re- Nachfolgeregelung. Wie können die Steuerbehörden helfen be- agieren kann. So wäre beispielsweise die Bewältigung der Covid- ziehungsweise unterstützen, damit Nachfolgeprozesse mög- 19-Pandemie zur wirtschaftlichen Abfederung ohne die Bereit- lichst effizient und erfolgreich von statten gehen? stellung genügender Mittel nicht möglich. Nachfolgeregelungen von Unternehmen können komplexe Fragestellungen beinhalten. Neben emotionalen, familiären, Interview: Peter Mesmer TGVaktuell Nr. 125 / September 2021 7
Wirtschaft 1LIMS und yép gewinnen den START award 2020 Der Sieger des Thurgauer Jungunternehmerpreises START Award 2020 steht fest: 1LIMS mit Sitz in Märstetten holt den ersten Platz. Das Startnetzwerk Thurgau zeichnet mit dem Jungunterneh- menspreis START award Startups aus dem Kanton Thurgau aus, die in den vier Kategorien «Unternehmerpersönlichkeit», «In- novation», «Potenzial zur Schaffung von Arbeitsplätzen» und «Nachhaltigkeit» überzeugen. Die sechsköpfige Jury hat unter dem Vorsitz von Thomas Maron, Präsident des Vereins Start- netzwerk Thurgau und Unternehmer in Romanshorn, die zwei Preisträger aus über 30 Bewerbungen ausgewählt. Anerkennung für harte Arbeit 2017 begann die unternehmerische Reise des diesjährigen Ge- winnerunternehmens. Die vier Gründer stellten fest, dass bei den Qualitätsprozessen in vielen Firmen noch analog oder mit diversen Medienbrüchen gearbeitet wird. Nach eingehender Analyse kamen sie zum Schluss, dass es eine einfache, leis- tungsstarke und kostengünstige Software-Lösung braucht. Daran haben sie Tag und Nacht gearbeitet. Heute können sie über den 1. Platz des START award 2020. Philipp Osterwald, eine ausgereifte Software vorweisen, welche neue Massstäbe Co-Founder und CEO meint dazu: «Die Visibilität, welche der in der Digitalisierung und Automatisierung der Qualitätssiche- START award Jungunternehmen bietet, ist toll und es ist schön rung innerhalb von Laboren setzt. Die Gründer freuen sich sehr für die harte Arbeit anerkannt zu werden. Wir finden es gross- artig die Möglichkeit zu haben, damit auch andere zu motivieren und zu inspirieren, ihre eigenen Ideen umzusetzen.» Herzliche Gratulation Der Thurgauer Gewerbeverband gratuliert den beiden Ge- Stilvolle Schuhe mit Liebe zum Detail winner-Firmen des START Award 2020 1LIMS und yép ganz Auf den zweiten Platz hat es die Firma yép Schuhmanufaktur herzlich zu dieser Auszeichnung. Wir wünschen weiterhin aus Weinfelden geschafft. Gründerin und Geschäftsführerin Ena viel Energie, Freude und Innovationslust. Die Verleihung des Ringli vereint hochwertige Materialien mit handwerklichem Kön- START Award 2020 fand im Anschluss an die TGV-Delegier- nen und fertigt daraus stilvolle Schuhe mit Liebe zum Detail. Ihre tenversammlung 2021 statt und wurde ebenfalls als Live- Werkstatt in Weinfelden kann man besuchen und sich dort die ge- stream übertragen. tgv samte Kollektion anschauen und den passenden Schuh auswäh- len. Janine Brühwiler Bilder: Foto Prisma, Kirsten Oertle 8 TGVaktuell Nr. 125 / September 2021
Wirtschaft e a, Kir ste n Oe rtl Bil de r: Fo to Pr ism STARTUp Forum Thurgau 2021 Am 1. Oktober 2021 findet das diesjährige STARTUp Forum Wertvolle Tipps und Tricks Thurgau statt. Der Treffpunkt für Thurgauer Jungunternehme- Das STARTUp Forum Thurgau möchte sich wohl kein Jungunter- rinnen und Jungunternehmer bietet die perfekte Möglichkeit, nehmer und keine Jungunternehmerin in der Region entgehen das eigene Netzwerk zu vergrössern und spannende Inputs zu lassen. Der Gründer des Startups cellvie gewährt einen Blick erhalten. hinter die Startup-Kulisse und erzählt von den Anfängen, Er- folgsmomenten aber auch den Herausforderungen eines Grün- Obwohl die WEGA bedauerlicherweise abgesagt werden musste, ders. Eine spannende Geschichte mit vielen wertvollen Tipps und gelangt das Forum Startnetzwerk Thurgau wie geplant zur Durch- Tricks für andere Neugründer und Neugründerinnen. Auch Prof. führung. Die Anmeldungen zum grössten Event für Gründerinnen Dr. Daniel Baumgartner ist mit dabei und berichtet gleich aus und Gründer im Kanton Thurgau sind sehr gut angelaufen. «Wir sind zwei Perspektiven. Zum einen ist er erfolgreicher Gründer des positiv überrascht, dass wir sofort so schnell so viele Anmeldun- Startup Rotavis und zum andern gibt er seine Erfahrungen als gen erhalten haben – aber noch gibt es freie Plätze», meint dazu Coach und Begleiter anderen Jungunternehmerinnen und Jung- Janine Brühwiler, Geschäftsführerin von Startnetzwerk Thurgau. unternehmern mit. TGVaktuell Nr. 125 / September 2021 9
Wirtschaft Spannende Podiumsdiskussion Nach den Inputs kommen die Teilnehmenden in den Genuss einer Startnetzwerk Thurgau spannenden Podiumsdiskussion der vier Startups MiSANTO, Das Startnetzwerk Thurgau bringt cellvie, PLOUP Kinderteller und Rotavis. Die Diskussion wird von Jungunternehmerinnen und Jung- SRF 3 Moderator Julian Thorner geführt, welcher versuchen wird, unternehmer zum Erfolg. Es handelt sich um einen Ver- dem Quartett die Geheimnisse ihres Gründererfolgs zu entlocken. ein, welcher von der Thurgauer Kantonalbank, dem Kanton Beim anschliessenden Apéro bietet sich die Gelegenheit, Kon- Thurgau, der Industrie- und Handelskammer Thurgau und takte zu knüpfen und sich auf persönlicher Ebene mit den ver- dem Gewerbeverband Thurgau unterstützt wird. Das Ziel schiedenen Akteuren der Startup-Welt auszutauschen. ist es, Thurgauer Startups mit verschiedenen Angeboten zu unterstützen. Neben den Startgesprächen stehen ver- Anmeldung unter www.startnetzwerk.ch schiedene Workshops und Webinare im Zentrum, um den Vor und nach den Inputs auf der Hauptbühne, kann man die Pro- Gründerinnen und Gründern spannende Inputs auf den Weg dukte von einigen Thurgauer Startups erleben. Wie zum Beispiel zu geben. Aber auch vom Coaching-Programm können die den reinen Apfelsaft von Bärenmost degustieren, von RHS Inno- Teilnehmenden profitieren. startnetzwerk.ch vation mehr zum Thema Rapid Prototyping erfahren oder die neue regionale Lebensmittel-App Lokavor AG kennenlernen. Für Malte Schwinger von Lokavor AG war sofort klar, dass er dabei sein Tatsächlich wird am STARTUp Forum Thurgau 2021 Networken möchte: «Für mich ist es eine willkommene Abwechslung von der gross geschrieben. Es soll ein Austausch entstehen, Fragen ge- Gründungsphasenhektik im entspannten Rahmen interessante stellt und neue Inputs gesammelt werden. Wer gerne dabei sein Menschen kennenzulernen und mich mit anderen Gründerinnen möchte, kann sich unter www.startnetzwerk.ch für das STARTUp und Gründern auszutauschen. Es können neue Inputs gesammelt Forum Thurgau 2021 anmelden. werden und der Perspektivenwechsel zeigt oft neue Wege auf». Fränzi Bachmann 10 TGVaktuell Nr. 125 / September 2021
Wirtschaft Solardächer über den Autobahnen Die Photovoltaik ausbauen und neue Mobilitätskonzepte reali- sieren: Wege in eine nachhaltigere Zukunft skizzierte die jüngste Sonderveranstaltung des Thurgauer Technologieforums auf. Wie können neue erneuerbare Energien, insbesondere die Solar- energie, zur Verminderung fossiler Energieträger und zur Senkung von Emissionen beitragen? Am 23. Juni, nur zehn Tage nach dem Nein des Schweizer Volks zum revidierten CO 2 -Gesetz, hat sich das Thurgauer Technologieforum mit Lösungsansätzen beschäftigt. Solardächer massiv ausbauen 360 Watt pro Kopf: So viel leisteten die heute in der Schweiz in- stallierten Photovoltaikflächen. Mit 490 Watt stehe der Thurgau zwar besser da, doch in Deutschland seien es bereits 630 Watt. Diese Relationen schilderte Franz Baumgartner, Professor für Soll Emissionen senken: Der neue vollelektrische Hakenabroll-Kipper der TIT Imhof AG. Photovoltaik-Systeme an der ZHAW, am Livestream-Anlass mit Bild: TIT Imhof AG rund 40 Teilnehmenden. Die vermehrte Kombination von Photo- voltaik und Batteriespeichern sei ein wichtiger Lösungsansatz. Entsorgung und Bau tätig ist, will CO 2 -Neutralität erreichen, wie Vor allem aber gelte es, mehr Solarflächen zuzubauen. «Wir Dominic Imhof, Mitglied der Geschäftsleitung und Vertreter der müssen schneller als die Energiestrategie sein, die Chancen nut- zweiten Unternehmergeneration, erklärte. Für einen grösseren zen und zum Beispiel Solardächer über den Autobahnen bauen.» Entsorgungsauftrag beschaffte die Firma neuartige Elektro- Die anwendungsnahe Forschung und die praktische Umsetzung LKW, und beim Bau des neuen regionalen Entsorgungscenters in von Solarsystemen in Firmen nannte der Studiengangleiter für Kreuzlingen war es «von Anfang an sonnenklar», dass die Bagger Energie- und Umwelttechnik als Schlüssel. und LKW durch Sonnenenergie betrieben werden sollen. Intelli- gentes Energiemanagement und ein grosser Batteriespeicher Elektrisch und energieautark sollen das Unternehmen elektromobil und energieautark machen. Den Weg zu mehr solarer Stromerzeugung und -nutzung konkret «Wir stehen erst am Anfang der Mobilitätsentwicklung», räumte beschritten hat die TIT Imhof AG. Das Thurgauer Familienunter- Imhof ein. Es brauche noch viel Risikobereitschaft, Pioniergeist nehmen, das mit 120 Mitarbeitenden in den Bereichen Transport, und Freude, doch «Solarstrom gibt uns Antrieb». Martin Sinzig Freiwilliges Engagement als nachberufliche Tätigkeit Benevol Thurgau, die Fachstelle für Frei- Unbezahlbarer Mehrwert für die Gesellschaft willigenarbeit im Kanton Thurgau, sen- Auf Bundesebene gibt es keine gesetzliche Grund- sibilisiert die Gesellschaft zum Thema lage zur Freiwilligenarbeit und sie erfährt trotz un- freiwilliges Engagement. Nun ruft sie die bezahlbarem Mehrwert für die Gesellschaft und Unternehmer auf, ihren zukünftigen Pen- Entlastung der Volkswirtschaft keine Förderung. sionärinnen und Pensionären Vorberei- Gerade die erste Corona-Welle hat laut benevol ge- tungsmöglichkeiten zur nachberuflichen zeigt, dass es viele freiwillige Helferinnen und Hel- Zukunft anzubieten und auf das freiwillige fer braucht, damit eine Gesellschaft in einer Krise Engagement hinzuweisen. funktioniert. Eine besondere Herausforderung wird es sein, die in einer aussergewöhnlichen Situation Gemäss den Verantwortlichen von benevol gelebte Solidarität in eine neue Normalität nach der Thurgau engagieren sich in der Schweiz rund Krise zu überführen. drei Millionen Menschen freiwillig für das Ge- meinwohl. Sie leisten 700 Millionen Arbeits- Kostenloses Angebot stunden im Wert von 35 Milliarden Franken. Benevol Thurgau wendet sich an alle Unternehmen Freiwilliges Engagement ergänzt und be- und KMU, um die zukünftigen Pensionärinnen und reichert bezahlte Arbeit, konkurrenziert sie Benevol fördert die Freiwilligenarbeit Pensionäre auf die Möglichkeiten des freiwilligen aber nicht. nachhaltig und langfristig.Bild: benevol Engagements aufmerksam zu machen. So fahren TGVaktuell Nr. 125 / September 2021 11
Wirtschaft Vom Klicken zum Freiwillige beispielsweise Mahlzeiten aus, bauen Trockenstein- mauern und führen Vereinsrechnungen. Die Verantwortlichen von benevol sind gerne bereit, ein Zeitfenster für das Vorstellen der Freiwilligenarbeit einzuräumen oder Interessierte mit Informa- Wischen tionen zu bedienen. Diese Bestrebungen sollen dazu beitragen, dass ehemaligen Arbeitstätigen eine sinnvolle Perspektive ver- mittelt wird. Ihre Tatkraft und ihr Know-how werden gebraucht. Sie können helfen, sich weiterentwickeln und der Gesellschaft et- was zurückgeben. Mit der Möglichkeit, benevol eine Plattform für Informationen zur nachberuflichen Tätigkeit zu gewähren, tragen I E V SI die Unternehmerinnen und Unternehmer dazu bei, Menschen zu R motivieren, Freiwilligenarbeit zu leisten, diese sichtbar zu ma- O chen und zu anerkennen. Geleistet wird zudem ein wichtiger Bei- JAH NS.CH trag zur Förderung des Bekanntheitsgrads von benevol Thurgau und deren Dienstleistungen, wie der Beratung und Vermittlung von Freiwilligen. 10 Werner Lenzin geld Preis award T STAR 000 15’ en k Fran Seit unserer Gründung 2011 haben wir über 800 Websites, E-Shops und Apps ins Netz gebracht. Ob geklickt oder gewischt: Mit durchdachten Konzepten, starken Designs, klarer Usability und solider Technologie steht unser 12-köp- «Wir begleiten Kostenlose Startgespräche figes Team den KMU und Institutionen Startups und Events! in der Ostschweiz zur Seite. www.visions.ch zum Erfolg» startnetzwerk.ch 071 626 30 97 START award 2022 STARTUp Forum Thurgau Bewerbe dich Freitag, 1. Oktober 2021 bis am 31. Oktober 2021 Jetzt anmelden! visions.ch gmbh Eine Initiative von Schottengasse 12 ⋅ 9220 Bischofszell ⋅ T +41 71 577 22 33 12 TGVaktuell Nr. 125 / September 2021
Rechtstipp Das neue Erbrecht tritt in Kraft. Muss ich meine Nachlassplanung anpassen? Dr. Felix Müller Raggenbass Rechtsanwälte, Kreuzlingen Was ist die wesentlichste Änderung? 12,5 Prozent des Nachlasses. Sie können damit bei dieser Kon- Die Neuerung mit der wohl grössten Tragweite ist die Erhöhung stellation neu über 50 Prozent des Nachlasses frei verfügen der verfügbaren Quote. Erblasser erhalten dadurch bei der Pla- (bisher 37,5 Prozent) und dem fraglichen Kind zusätzlich zum nung ihres Nachlasses mehr Flexibilität, womit insbesondere Pflichtteil in Höhe von 12.5 Prozent des Nachlasses infolgedes- Unternehmensnachfolgen oder die Übertragung des Elternhau- sen die verfügbare Quote in Höhe von 50 Prozent des Nach- ses auf eines der Kinder oder den Ehepartner erleichtert werden. lasses vermachen. Was ist unter der verfügbaren Quote zu verstehen? Was ändert sich sonst noch im Erbrecht ab dem 1. Januar 2023? Das ist derjenige Teil des Vermögens, über den man frei verfügen Bisher stand getrenntlebenden Ehepartnern der Pflichtteil zu, kann. Das Gegenstück zur verfügbaren Quote sind die Pflicht- wenn deren Ehe beim Tod eines Ehepartners nicht geschieden teile, das sind also diejenigen Teile des Vermögens, welche man war. Dieser Umstand motivierte nicht selten dazu, nach der zwingend bestimmten Erben zukommen lassen muss. Trennung die Scheidung zu verschleppen. Neu endet der gegen- seitige Pflichtteilsschutz der Ehepartner bereits mit der Einlei- Wer hat Anspruch auf einen Pflichtteil? tung des Scheidungsverfahrens. Dies aber nur dann, wenn die Bisher waren dies die Kinder, der Ehepartner und bei Kinderlo- Ehepartner bei Einleitung des Scheidungsverfahrens entweder sen deren Eltern. Neu haben die Eltern keinen Anspruch mehr mindestens zwei Jahre getrennt sind oder die Ehepartner das auf einen Pflichtteil. Scheidungsverfahren gemeinsam in die Wege geleitet haben. Aber auch künftig gilt: Erstellen die getrenntlebenden Ehe- Und wie hoch ist denn nun die verfügbare Quote? partner kein Testament, so behalten sie bis zur Rechtskraft des Wer einen Ehepartner und Kinder hat, kann über 50 Prozent Scheidungsurteils ihr gesetzliches Erbrecht. des Nachlasses frei verfügen (unabhängig der Anzahl Kinder). Aber auch wer nur einen Ehepartner oder nur Kinder hat, kann Wie kann ich als Erblasser von diesen Neuerungen profitieren? über 50 Prozent des Nachlasses frei verfügen. Und wer weder Indem Sie Ihren letzten Willen in einem Testament oder in einem E hepartner noch Kinder hat, kann neu über 100 Prozent des Erbvertrag festhalten. Ein Testament kann man entweder hand- Vermögens nach seinem Gutdünken verfügen. schriftlich (das Testament muss dann von Anfang bis Ende von Hand geschrieben, mit Datum und Ortsangabe versehen und Was bedeutet das, wenn ich verheiratet bin und zwei Kinder unterzeichnet sein) oder in einer öffentlichen letztwilligen Ver- habe und einem Kind den Familienbetrieb vererben möchte? fügung niederschreiben (Letztere wird bei einem Anwalt oder Sie können diesem Kind neu maximal 62,5 Prozent des Nach- einem Notar beurkundet). Zentral ist aber, dass man seinen lasses anstelle von bisher 56,25 Prozent zukommen lassen; letzten Willen so aufbewahrt, dass er dann nach dem Tod auch dieser Betrag berechnet sich wie folgt: Der gesetzliche Erb- aufgefunden wird. teil des Ehepartners, wie auch der gesetzliche Erbteil der Kin- der beträgt je 50 Prozent. Auch der Pflichtteilsschutz beträgt Ab wann gilt das neue Erbrecht? neu je 50 Prozent. Folglich erbt der überlebende Ehepartner Ab dem 1. Januar 2023, aber man sollte bereits heute diese m indestens 25 Prozent und jedes der Kinder erbt mindestens Neuerungen bei der Nachlassplanung berücksichtigen. TGVaktuell Nr. 125 / September 2021 13
Wirtschaft Die neue Normalität am Arbeitsplatz Auf spielerische Weise die Veränderungen und Verunsicherun- anderen setzen? Was mache ich, wenn ich morgens mit leichten gen ansprechen, welche die Pandemie in unserem Arbeitsalltag Anzeichen einer Erkältung erwache? Muss ich meiner Vorgesetz- ausgelöst hat. Das Forum BGM Ostschweiz hat dazu ein anspre- ten mitteilen, dass ich mich nicht habe impfen lassen? Ist es noch chendes Angebot entwickelt. angebracht, sich für ein Feierabendbier zu treffen? Die Corona-Pandemie hat unsere Lebens-und Arbeitswelt un- Wichtige Teamgespräche erwartet durcheinandergewirbelt. Vieles, was vorher selbst- Damit diese Unsicherheiten nicht zu persönlichen Belastungen verständlich war, gilt heute nicht mehr. Diese Veränderungen führen oder Konflikte auslösen, sollten sie im Team besprochen beeinflussen auch unsere Arbeit und die Zusammenarbeit mit werden. Allenfalls braucht es auch neue Abmachungen. Dabei anderen. kann das Angebot «Die neue Normalität am Arbeitsplatz» des Forums BGM Ostschweiz eine Unterstützung sein. Es umfasst Richtiges Verhalten ein Wimmelbild, Fragekarten und eine Anleitung für Teamgesprä- Viele sind verunsichert, wie sie sich heute am Arbeitsplatz verhal- che. Die Materialien regen Arbeitgebende und Teams an, aktuelle ten sollen. Sie stellen sich Fragen wie zum Beispiel: Welche Be- zentrale Themen anzusprechen und einen guten Umgang mit den grüssung ist angemessen? Kann ich der Pause fernbleiben, weil Veränderungen zu finden. es mir zu viele Leute im Raum hat? Darf ich mich in der Kantine zu Amt für Gesundheit Bestellung Set In Kooperation mit dem Amt für Gesundheit des Kantons Thurgau werden die Sets kostenlos an inte- ressierte Betriebe abge- geben. Bestellungen mit Betreff: «Neue Normalität am Arbeitsplatz», Angabe der Anzahl Sets sowie Lieferadresse an gesund- heit@tg.ch. Covid-19 hat auch am Arbeitsplatz für einige Veränderungen gesorgt. Das Forum BGM Ostschweiz bietet Unterstützung, damit die neue Normalität weder Arbeitgebenden noch Arbeitnehmenden Probleme beschert. Bild: zvg PLANUNG UND MÖBLIERUNG FÜR: • Besprechung • Empfang • Arbeitsplätze Zurbuchen AG Amlikon Fabrikstrasse 2 | 8514 Amlikon-Bisegg www.zurbuchen.com 14 TGVaktuell Nr. 125 / September 2021
Wirtschaft Verein «Smarter Thurgau» kümmert sich um Digitalisierung Der Verein «Smarter Thurgau» hat sich zum Ziel gesetzt, der 5G statt faxen digitalen Transformation im Kanton Thurgau ein Gesicht zu ge- Hansjörg Brunner befürworteten den Ausbau mit 5G: «5G ist ben. Digitalisierung wird für und mit Menschen gemacht – sie unerlässlich, um unsere Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem ist kein Selbstzweck. Auch Hansjörg Brunner, Präsident des Ausland zu bewahren. Unsere primäre Aufgabe sehe ich darin, Thurgauer Gewerbeverbandes und mittelständischer Unter- eine Mehrheit für 5G zu gewinnen. Ein Grossteil der Schweize- nehmer sieht das so. rinnen und Schweizer findet 5G gut, zu hören und zu sehen ist aber oft nur die Gegnerschaft.» Gemäss Hansjörg Brunner Für Druckereiunternehmer Hans- ist Digitalisierung in al- jörg Brunner ist Papier unverzicht- len Branchen möglich und bar. Zum Schmunzeln bringt ihn er stellt klar hervor, dass der immer noch vereinzelt prakti- Digitalisierung unterstüt- zierte Kommunikationsaustausch zen und helfen soll, sie von Schweizer Ämtern via Fax: aber kein Allheilmittel ist. «Faxen ist nicht mehr zeitgemäss, «Digitalisierung bedeutet da wundert man sich schon, dass Zeitersparnis: Sie hilft, viele Ämter immer noch ein Fax- schneller zu reagieren.» In gerät benutzen.» Thurgauer Unternehmen seien schon heute diverse Vorteile rüberbringen Tools vorhanden. Gemäss Als Vorstandsmitglied sieht Brunner könnten sie aber Hansjörg Brunner die Haupt- noch intensiver genutzt aufgabe des Vereins Smarter werden. Thurgau darin, die Thurgauer Wirtschaft niederschwellig ab- Videokonferenzen sparen Hansjörg Brunner ist Vorstandsmitglied im Verein Smarter Thurgau, der sich für die zuholen. Zentral dabei sei, die Zeit und Kosten Digitalisierung einsetzt. Bild: zVg Gewerbler in ihrer Sprache an- «Als fast schon normal» zusprechen. Der Verein müsse bezeichnet Brunner Videokonferenzen. «Sie gelangen heute aufzeigen, welche speziellen Vorteile Digitalisierung für die je- problemlos zur Durchführung, denn Corona hat uns gezwun- weilige Branche mit sich bringe. Brunner ergänzt: «Die meis- gen, dieses digitale Instrument zu nutzen. Die anfänglichen ten Thurgauer Unternehmen haben im Durchschnitt zehn Mit- Schwierigkeiten sind längst ausgeräumt, da sind riesige Fort- arbeitende. Sie sind das Hauptpotenzial des Vereins Smarter schritte erzielt worden.» Hansjörg Brunner ist sich sicher, dass Thurgau, denn immer noch sind viele Kleinunternehmer nicht an auch nach Covid-19 die Bereitschaft zum digitalen Austausch digitalen Angeboten oder der Teilnahme an Fortbildungskursen via Videokonferenzen bestehen bleibt. «Videokonferenzen sind interessiert.» Wenn der Geschäftsverlauf gut ist, herrsche halt heute breit akzeptiert. Sie machen die eine oder andere Ge- oft die Einstellung: «es ist ja alles bestens, wir brauchen keine schäftsreise überflüssig. Das spart Zeit und Kosten. Ich gehe Weiterbildung und keinen Austausch.» Und gerade bei der Digi- deshalb davon aus, dass man zukünftig vermehrt auf dieses talisierung bestehe oft auch die Unsicherheit, ob es eine gute Mittel zurückgreifen wird.» Sache ist und es sich lohnt. Peter Mesmer Weiterbildung immer wichtiger Einen grossen Nachholbedarf sieht der Gewerbeverbandsprä- sident für die Unternehmer in der Gestaltung der Weiterbildung von älteren Mitarbeitenden. «Die Jungen lernen den Umgang Verein Smarter Thurgau mit der Digitalisierung von Kindsbeinen an. Doch bei vielen älteren Mitarbeitenden besteht grosser digitaler Nachholbe- Der Verein Smarter Thurgau setzt darf. Schulungen in Modulen von ein bis zwei Stunden könnten sich für optimale Rahmenbedin- da weiterhelfen. Denn es reicht nicht, einfach ein Tablet in die gungen ein, damit die Chancen der Hand gedrückt zu bekommen.» Hansjörg Brunner vertritt die Digitalisierung für das Leben, Woh- Meinung, dass es die direkte Ansprache durch die Vorgesetz- nen und Arbeiten im Kanton Thur- ten und die jeweiligen Branchenverbände braucht, um die oft gau nachhaltig genutzt werden können. Für die Gestaltung des vorhandene Hemmschwelle bei der Teilnahme an einem Kurs «Smarten Thurgaus» bringt der Verein innovative Kräfte aus zu reduzieren. Ausschlaggebend für den Erfolg von Weiter- Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Bildung und weiteren Berei- bildungskursen seien praxisbezogene Lernstoffe mit raschen chen zusammen. E rfolgserlebnissen. TGVaktuell Nr. 125 / September 2021 15
??? TKB: SEIT 150 JAHREN – UND IN ZUKUNFT GERNE FÜR SIE DA Vor 150 Jahren, im Jahr 1871, wurde die Thurgauer Kantonalbank (TKB) gegründet. Seither ist die Bank die verlässliche Finanzpartnerin der Wirtschaft und der Bevölkerung – und stets nahe bei ihren Kundinnen und Kunden. An ihrer Präsenz in den Thurgauer Gemein- BER ATU NG IM FOKUS den hält die TKB fest – im Jubiläumsjahr hat sie in Islikon gar eine neue Geschäftsstelle Auch wenn sich Kundenbedürfnisse ändern: eröffnet. Ein dichtes Geschäftsstellennetz Die TKB ist und bleibt in allen finanziellen ist ein wichtiger Pfeiler der Kundennähe. Belangen Ansprechpartnerin für Privatper- sonen, KMU und Firmen aus der Region. Zwar werden immer mehr Bankgeschäfte Das angebotene Dienstleistungsspektrum digital erledigt, bei Schlüsselereignissen in ist breit und deckt alle Bedürfnisse ab: vom ihrem Leben schätzen und suchen die Kun- Carlo-Konto für Kinder über die Hypothek dinnen und Kunden jedoch nach wie vor den für das Eigenheim oder die Finanzierungslö- TKB Gachnang-Islikon persönlichen Kontakt. In den Vordergrund sung für den Gewerbebetrieb bis hin zur Vor- rückt dabei die ganzheitliche Beratung. Da- sorge- oder Pensionsberatung. Kundinnen Die Workshops finden in Kleingruppen on- rauf richtet die TKB ihre Geschäftsstellen und Kunden dürfen sich auf die Kompetenz line oder vor Ort statt und lassen so Platz für in den nächsten Jahren aus: Sie entwickelt und Erfahrung der Beraterinnen und Bera- einen direkten Austausch. Gegliedert sind diese zu Beratungsbanken. Während an den ter verlassen. die Seminare in drei Bereiche: für Privatper- grösseren Orten weiterhin Schalterservices sonen, das Gewerbe und für Berufseinstei- an geboten werden, wird Bargeld in klei- ger. Details zu den Seminarangeboten sowie neren Einheiten künftig ausschliesslich in eine Online-Anmeldung finden Sie auch auf TH U RGAU ER KOMPAK T-SEMI NARE: Selbstbedienung erhältlich sein. Ersichtlich tkb.ch/seminar FI NANZ WISSEN FÜ R PRIVATE U N D K MU wird der Wandel auch in der Ausgestaltung der Standorte. Nach und nach modernisiert Allgemeiner Beliebtheit erfreuen sich auch die TKB ihre Geschäftsstellen. Dabei setzt die kostenlosen Kompakt-Seminare zu den DI E BAN K, DI E BEWEGT die Bank optische Akzente – zum Beispiel wichtigsten Finanzthemen. Während rund mit einem grünen Banksofa in der Kunden- 90 Minuten können die Teilnehmenden kurz Bewegen möchte die TKB sowohl im wörtli- halle. Warme Farbtöne und bequeme Sitz- und bündig vom Fachwissen der Expertin- chen als auch im übertragenen Sinn und hat gelegenheiten vermitteln eine angenehme nen und Experten der TKB profitieren und sich daher im Jubiläumsjahr etwas Besonde- Atmosphäre. erhalten hilfreiche Tipps aus erster Hand. res ausgedacht: So realisiert die Bank in Zu- sammenarbeit mit den Standortgemeinden fünf moderne Fitnessparks – diejenigen in Weinfelden und Kreuzlingen sind bereits er- öffnet. Weitere folgen in den nächsten Mo- naten in Arbon, Frauenfeld und Sirnach. Das Freizeitangebot für Familien will die Bank mit der ersten Fussballgolf-Anlage in der Ost- schweiz bereichern. Zudem engagieren sich die TKB-Mitarbeitenden im laufenden Jahr für gemeinnützige Projekte, und Kundinnen und Kunden können von attraktiven Ange- boten profitieren. Informationen zu den Jubi- läumsaktivitäten finden Interessierte auf der Webseite 150.tkb.ch 16 TGVaktuell Nr. 125 / September 2021
Wirtschaft Stabübergabe im KEEST am 1. Juli 2021 Am 1. Juli 2021 ist Peter Schütz, Inhaber der Letrona AG in Friltschen von seinem Amt als Präsident des KEEST zurückge- treten. Er stand dem Verein seit 2013 vor. Im Rahmen der ordentlichen Mitgliederversammlung wurde als neuer Präsident Philipp Lüscher, CEO von Schmid – energy solu- tions, Eschlikon gewählt. Er engagiert sich im Vorstand seit 2013 als Vertreter der Industrie- und Handelskammer Thurgau und amtete seit 2019 als Vizepräsident. Als Ersatz für das Vizeprä- sidium wurde das Vorstandsmitglied Christoph Roth, Mitinhaber von Egli & Roth GmbH, Amriswil und Vertreter des Thurgauer Ge- werbeverbands gewählt. Neu Einsitz im KEEST-Vorstand nimmt Kantonsrat Peter Schenk, VRP und Inhaber von Schenk AG, Helds- wil. Die weiteren Mitglieder des Vorstands, Kantonsrätin Petra Kuhn, Leitung Verkauf Grosskunden und Öffentlichkeitsarbeit bei Riguzzi Group, Felben und Dennis Reichardt, Inhaber von Die Kli- Peter Schütz, Andreas Koch und Philipp Lüscher (von links). Bild: zVg mamacher AG, Arbon wurden in ihren Funktionen bestätigt. vergangenen Jahr konnte das gemeinsame Projekt mit der EKT Erfolgreiche Bilanz AG, ein Förderprogramm unter der Bezeichnung EKT Energie-Fit- Als abtretender Präsident darf Peter Schütz auf eine bewegte ness, überaus erfolgreich abgeschlossen werden. Siebzig KMU und interessante Zeit zurück blicken. Gemeinsam mit dem lang- profitierten davon und sparen nun jährlich wiederkehrend insge- jährigen Geschäftsführer, Andreas Koch, sowie den Mitgliedern samt rund 60 Millionen Kilowattstunden Energie. Dies entspricht des Vorstands, konnte sich das KEEST erfolgreich etablieren und in etwa dem jährlichen Stromverbrauch von 15000 Haushalten. ist über die Zeit zu einer wichtigen Anlaufstelle in Sachen Energie Das kann sich sehen lassen! für kleine und mittlere Unternehmen in Industrie, Gewerbe und Dienstleistung herangewachsen. Somit durfte auch wiederholt Gemeinsam in die Zukunft der entsprechende Leistungsauftrag des Kantons Thurgau ent- Aktuell im Kurs liegen die Diskussionen im Bereich der Elektro- gegen genommen werden. mobilität, ZEV – Zusammenschluss für Eigenverbrauch beim Programme wie beispielsweise «MoVE – Mehrwert ohne Ver- Solarstrom, aber auch Mittel und Wege zur Nutzung von See- schwendung von Energie», welches speziell für das Gewerbe zu- thermie. Hier verfügt das KEEST über spezifische Kompetenzen sammengestellt wurde, überzeugen KMU-Unternehmer auf der und unterstützt Kunden bei der Entwicklung der entsprechenden Suche nach Steigerung der Energie-Effizienz. Dies nicht zuletzt Nutzungskonzepte. auch vor dem Hintergrund des revidierten Gesetzes über die Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt eindrücklich, dass das Ein- Energienutzung (ENG), das Mitte letzten Jahres in Kraft getreten sparpotenzial in KMU, welches mit wirtschaftlichen Massnahmen ist. Darin werden Betriebe mit einem jährlichen Stromverbrauch realisiert werden kann, oft sogar über 15 Prozent liegt. Diese von mehr als 200 Megawattstunden in die Pflicht genommen, Chancen gilt es in Zukunft auch in der neuen Zusammensetzung Betriebsoptimierungen anzugehen und somit die Energie-Effi- des Vorstands konsequent zu nutzen, angesichts der allgegen- zienz im Unternehmen zu steigern. MoVE ist der richtige Weg! wärtigen Klimadebatte und akzentuierten CO 2 -Problematik. Auch Kommunen wie etwa Schulgemeinden oder ARAs nehmen «Netto-Null» gilt mittelfristig somit auch für die Wirtschaft. Das mittlerweile die Kompetenzen des KEEST gerne in Anspruch und KEEST zeigt Mittel und Wege auf, wie diese Herausforderung be- optimieren damit ebenfalls ihren Energieverbrauch. triebswirtschaftlich sinnvoll erreicht werden kann. In den vergangenen Jahren konnten diverse Partnerschaften mit namhaften Institutionen eingegangen werden. Dazu gehören die act Cleantech Agentur Schweiz und die aeeSUISSE, Schweizer Dachorganisation der Wirtschaft für erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Im Weiteren kommen Kooperationen dazu mit Swiss Cleantech, dem Bundesamt für Energie (EnergieSchweiz) und auch dem ITS Industrie- und Technozentrum Schaffhausen. Als Meilenstein und sehr erfolgreiche Zusammenarbeit zeigt sich Das KEEST erfüllt seit 12 Jahren den Leistungsauftrag des die 2019 exklusiv vereinbarte Partnerschaft mit der Thurgauer Kantons Thurgau als Ansprechpartner für KMU in sämtlichen Kantonalbank. Ziel ist, die Realisierung von Photovoltaik-Eigen- Fragen zur Steigerung der Energie-Effizienz. Das KEEST wird verbrauchsanlagen (PVE) in KMU zu fördern, ohne die Liquidität vom Thurgauer Gewerbeverband und der Industrie- und Han- des Unternehmens zu belasten und so nachhaltig zur Steigerung delskammer Thurgau getragen. der Energie-Effizienz beizutragen. Einzigartig in der Schweiz! Im TGVaktuell Nr. 125 / September 2021 17
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