Tierärztliche Lebensmittelhygiene - Vetsuisse-Fakultät
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3 Seite Agrovet Seite11 Tierpflege 16 Seite Epidemiologie Seite 22 EX-Mister Schweiz T I E RI SSS EPE WIS S VE T S U N N E W 1/11 www.vet.uzh.ch/tierspinews Tierärztliche Lebensmittelhygiene Seite 12 Pensionierung Bruno Gerzner Seite 15
EDITORIAL «Vetsuisse ist eine Yacht...» Kürzlich war die zweite europäische Veterinärschule, Inhalt Seite ein Kollege aus dem Ausland zu die von der European Association of Establishements for Veterinary Educa- Agrovet 3 Besuch und wir tion offiziell akkreditiert wurde. Die Ve- unterhielten uns terinärschule in Helsinki war die erste Nationen: Cuba 5 über die neusten Fakultät, nach uns kam Copenhagen. Entwicklungen in – Hier das Original des historischen Vetsuisse - Wie weiter? 8 der Veterinärme- Schreibens; die Akkreditierung gilt bis dizin. Der Kollege ist seit Jahren an ei- ins Jahr 2018. Anton Fürst - Neuer Professor 10 ner grossen europäischen Veterinärfa- kultät tätig. Ohne dass ich ihn darauf Ein Tag auf der Kleintiermedizin 11 angesprochen hätte, verglich er Vet- suisse mit seiner eigenen Fakultät und Lebensmittelhygiene 12 meinte: «Wissen Sie, meine Fakultät ist vielleicht ein Tanker, aber Vetsuisse ist Bruno Gerzner 15 eine Yacht!» Er meinte, dass es für eine Professorin oder einen Professoren sehr Epidemiologie 16 attraktiv sein müsse, an der Vetsuisse- Fakultät zu arbeiten, auch wenn sie et- Zu Gast am Tierspital 19 was kleiner sei als andere Fakultäten im deutschsprachigen Raum. Er zeigte sich Besucher der Fakultät 20 sehr beeindruckt von der Forschungsum- gebung, den motivierten Mitarbeiten- Ex-Mister Schweiz 22 den, dem guten Verhältnis von Dozie- renden zu Studierenden und schliesslich Chlamydial Workshop 23 auch der effizienten Verwaltung. Wie er denn letzteres beurteilen könne, fragte Was wäre wenn? 24 ich ihn. «Ich habe mich mit einigen Mit- arbeitenden unterhalten und die admi- nistrativen Abläufe mit denen meiner ei- Wie soll’s nun weiter gehen? In die- genen Institution verglichen!» sem Heft finden Sie verschiedene Be- richte dazu. AGROVET ist eines der grossen Projekte, welches die Fakultät Impressum Das Bild der Yacht gefiel mir gut. Se- geln ist eine Teamleistung. In unserem momentan beschäftigt. Es geht um die Gründung eines translationellen For- Leitbild steht ja, dass sich die Vetsuisse Redaktion schungszentrums für Nutztiere, im Ver- Mitarbeitenden jederzeit bewusst sein TierspiNews bund mit der ETH und dem Kanton Zü- sollen, dass sie auf die Mitarbeit der Dekanat VSF rich. Aber auch die Fachbereiche haben Anderen angewiesen sind und dass sie September 2009 grosse Pläne. In der vorliegenden Aus- dies prinzipiell bejahen. Ich dachte aber Felix Althaus (fra), Text gabe stellt sich das Institut für Lebensmit- auch an die wohl berühmteste Schwei- Irene Schweizer, Bild/Layout telsicherheit und –hygiene und die Abtei- zer Yacht, die Alinghi, die als erstes Sandra Wipfli, Disposition lung Epidemiologie vor. Und schliesslich europäisches Schiff den renommierten America’s Cup gewann. Vetsuisse hat beschreibt ein Mitglied der Vetsuisse Ge- E-Mail: schäftsleitung die nächsten Planungs- es sich ebenfalls zum Ziel gesetzt, ganz tierspinews@vetcom.uzh.ch schritte, die beide Standorte betreffen. vorne mitzusegeln. Auf dem Weg nach Tel.: 044 635 81 30 – Viel Spass bei der Lektüre! vorne haben wir wieder eine Etappe Tel.: 044 635 81 21 Felix Althaus geschafft. Seit dem 11. Januar 2011 ist es offiziell: die Vetsuisse Fakultät ist 2
AGROVET AGROVET-STRICKHOF: Teilprojekt Respirationskammern (I) Kathrin Bühler Die Produktion von gesunden Lebensmitteln mit gesunden ders berücksichtigt werden sollen dabei die Aspekte ‚from Tieren und die Überwachung der ganzen Lebensmittelkette feed to food’ sowie der gesamtheitliche Ansatz des ‚WORLD werden für die Ernährung des Menschen immer wichtiger. FOOD SYSTEM’. In welcher Form letztendlich das Gesamt- Dies gilt nicht nur für die Schweiz sondern weltweit. Unter projekt AGROVET-STRICKHOF realisiert werden soll, ist bis dem Namen AGORVET-STRICKHOF planen die Universität zum jetzigen Zeitpunkt noch in der Grobplanung. Zürich (UZH), die ETH Zürich und das Landwirtschaftliche Bil- Integraler Bestandteil von AGROVET-STRICKHOF wird ein dungszentrum Strickhof seit längerer Zeit den Aufbau eines Stoffwechselzentrum für die Forschung an landwirtschaftlichen gemeinsamen Kompetenzzentrums für diesen Bereich. Beson- Nutztieren sein. Dank des Projektes P06 ‚AGROVET-STRICK- 3
AGROVET HOF – Translational Research Center’ (2009-2012), das von und frühen 90er Jahre relativ weit verbreitet und diente dazu, der Schweizerischen Universitätskonferenz finanziert wird, den Energiestoffwechsel von Tieren, insbesondere von Nutz- können durch das Institut für Tierernährung der UZH bereits tieren zu bestimmen. Danach wurden viele Anlagen wegen jetzt erste Komponenten des Stoffwechselzentrums realisiert mangelnden Interesses und veralteter Technik abgebaut und werden. Von besonderer Bedeutung sind dabei die neuen nicht mehr ersetzt. Dies führte dazu, dass aktuell in Europa Respirationskammern. nur noch an 5 Standorten Respirationskammern für Nutztiere Respirationskammern lassen Rückschlüsse über die Wärme- in Betrieb sind, unter anderem an der ETH Zürich. produktion und über die verstoffwechselten Nährstoffe (Koh- Seit kurzem ist sowohl im Human- als auch im Nutztierbe- lenhydrat, Protein, Fett) zu. Misst man gleichzeitig auch die reich eine Renaissance der indirekten Kalorimetrie zu beo- Futteraufnahme und den Kot- und Harnabsatz, können zudem bachten. Die Gründe sind allerdings sehr unterschiedlich. Im Stickstoff-, Kohlenstoff- und Energiebilanzen (Bilanz = Auf- Humanbereich gaben vor allem Übergewicht und Diabetes- nahme – Ausscheidung) bestimmt werden. Die Bestimmung Typ-2 den Ausschlag für die Wiederentdeckung von Respirati- der Wärmeproduktion erfolgt indirekt über die Messung des onsmessungen. Im Bereich der Nutztiere war und ist es haupt- verbrauchten Sauerstoff (O2) sowie des produzierten Kohlen- sächlich das Interesse an der genauen Quantifizierung der dioxid (CO2) und Methan (CH4). Daher spricht man bei die- Methanemissionen von Wiederkäuern. Der Fokus liegt dabei sen Messungen auch von indirekter Kalorimetrie. Stickstoff, auf Messungen bei Rindern und Schafen. Dies führt dazu, dass Kohlenstoff und Energie werden direkt aus der Analyse von momentan weltweit mehrere Institute neue Respirationskam- Futter, Kot und Harn bestimmt. mern konstruieren oder ihre bestehenden Kammern aufrüsten. Das (stark vereinfachte) Prinzip der indirekten Kalorimetrie Die Respirationskammern der ETH sind seit gut 20 Jahren in ist folgendes: normale Aussenluft mit stabiler Zusammenset- Betrieb und werden nach wie vor für verschiedene Forschungs- zung wird mit einer konstanten Rate durch eine geschlossene projekte vom Institut für Agrarwissenschaften (ETH Zürich) und Kammer geführt (siehe Schema). Meist liegt die Pumpe dabei vom Institut für Tierernährung (UZH) genutzt. Allerdings begin- nach der Kammer, sodass die Luft aus der Kammer ‚gezogen’ nen sie nun deutliche Alterserscheinungen zu zeigen. Daher wird (sogenannt ’offenes System mit pull mode’). Dies führt werden sie im Rahmen von AGROVET-STRICKHOF durch Kam- dazu, dass in der Respirationskammer ein leichter Unterdruck mern auf dem neuestem Stand der Technik ersetzt. Die Kon- herrscht. So kann im Falle eines Lecks keine Luft aus der Kam- struktion der neuen Respirationskammern orientiert sich stark mer entweichen und die Messung wird nicht verfälscht. Aus an den bestehenden ETH Kammern und den damit gemach- der Differenz der Gaskonzentrationen in der unverbrauchten ten Erfahrungen. In geringerem Masse dienten Respirations- Aussenluft (Baseline) und der Kammerluft kann die absolute kammern aus anderen Ländern als zusätzliche Ideenliferanten. Menge an verbrauchtem O2 und produziertem CO2 und CH4 Auch aufgrund der Interdisziplinarität, welche mit diesem berechnet werden. Diese Technik war bis in die späten 80er Projekt erreicht werden soll, werden die neuen Respirations- Vereinfachte schematische Darstellung des Funktionsprinzips einer Respirati- onskammer. Durch das Absaugen der Luft, strömt die gleiche Menge Frisch- luft in die Kammer (z. B. bei Schafen ca. 140 l/min). Ein Grossteil der ab- gesaugten Luft wird direkt nach draus- sen abgeführt. Ein kleiner Teil macht einen ‚Umweg’ über die Gasanalysa- toren, bevor diese Luft ebenfalls nach draussen abgeführt wird 4
AGROVET kammern für möglichst viele wissenschaftliche Fragestellungen Versuche mit Kaninchen, Geflügel und Ferkeln, zwei mitt- konzipiert. So können die Kammern individuell auf eine Tem- lere Kammern (Volumen ca. 9 m3) für Schweine, Schafe und peratur zwischen 0 und 40 °C (± 0.5 °C) und eine relative Ziegen und zwei grosse Kammern (Volumen ca. 22 m3) für Luftfeuchte zwischen 30 und 99 % (± 3 %) eingestellt wer- Mastrinder und Milchkühe. In einer späteren Phase soll die den. Neben der Bestimmung der Gasdaten (O2, CO2, CH4) Respirationsanlage auf vier Kammern pro Grösse ausgebaut kann auch der Futterverzehr, der Wasserverbrauch und die werden. Messungen mit anderen Tierarten als den oben ge- Aktivität des Tieres erhoben werden und es bestehen Mög- nannten sind ebenfalls möglich. lichkeiten zur getrennten Sammlung von Kot und Harn. Die Zur Zeit befinden sich die Kammern noch im Aufbau. Für Kammern werden so dicht als möglich konstruiert, damit bei etwa Mitte/Ende Mai dieses Jahres sind Testversuche in den Bedarf auch Isotopenmessungen oder Messungen mit verän- Prototypen der Respirationskammern geplant. Über die ersten derten Luftzusammensetzungen (z. B. normobare Hypoxie) Erfahrungen wird in einer späteren Tierspinews-Ausgabe be- möglich wären. Auch ist der Aufbau der Respirationskammern richtet. Voraussichtlich ab April 2012 kann die Respirations- modular, so dass je nach Fragestellung zusätzliche Analysa- anlage dann von sämtlichen Interessierten der beiden Vetsu- toren (z. B. Wasserstoff oder Ammoniak) oder Sensoren an- isse Fakultäten Zürich und Bern, der ETH Zürich sowie weiteren gehängt werden können. Institutionen genutzt werden. Mit Hilfe von Respirationsmessungen können beispielsweise Für weitere Auskünfte (Besuche und/oder Projekte) steht Ih- neue Erkenntnisse zu Veränderungen des Energiebedarfs und nen gerne Kathrin Bühler (buehler@vetphys.uzh.ch; 58827), des Gesamtstoffwechsels bei Trächtigkeit oder Übergewicht Institut für Tierernährung, zur Verfügung. gewonnen werden. Bei Wiederkäuern und Schweinen er- lauben Respirationsversuche Untersuchungen zur Menge an Die Fotos der bestehenden Respirationskammern an der ETH produziertem CH4 oder von Ammoniakemissionen bei un- Zürich entstanden mit freundlicher Genehmigung von Prof. Dr. terschiedlicher Fütterung. Beide Forschungsansätze können Michael Kreuzer, Institut für Agrarwissenschaften, ETH Zürich. schlussendlich zu Fütterungsempfehlungen in der Praxis, sei es für den Haustierhalter oder den Landwirt, führen. In einer ersten Phase umfasst die neue Respirationsanlage zwei kleine Respirationskammern (Volumen ca. 1.4 m3) für Nationen stellen sich vor... und bitten zu Tisch TierspiNews – Was war der Beweggrund, Ihr Hei- Damaris Betancourt matland zu verlassen? Ich wollte die Welt sehen. Auf einer Insel, wo zudem ein tota- litäres System herrscht, ist das «Fenster» zur äusseren Welt her- metisch abgeschlossen. Während meiner Studenten-Zeit habe ich mir einen Verdienst als «Übersetzerin» für Deutsch ermög- licht. Viele meiner damaligen Arbeitgeber waren Schweizer Filmer und Fotografen, die Projekte in Kuba hatten. Dadurch habe ich viele Freunde gewonnen, die mich später - bei mei- ner ersten Reise ins Ausland - zu Besuch nach Zürich einlu- den. In die Schweiz zu kommen war ein grosses Abenteuer. Ich war sehr jung und dies war meine Möglichkeit, endlich die «Nabelschnur» durchzuschneiden. Die Sprache, die Kul- Damaris Betancourt, 40 Jahre, Fotografin, aus Cuba, seit tur, das Klima, die Leute, das politische System, die Traditi- 1.12.2010 an der Vetsuisse-Fakultät, Abteilung Wissen- onen, alles war anders, als was ich bisher kannte. Damals schaftliche Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, VetCom lebten in der Schweiz sehr wenige Kubaner. Es war für mich das erste Mal, mich als freier Mensch bewegen zu können. 5
NATIONEN TierspiNews – Worin nehmen Sie persönlich und auf der ganzen Welt zerstreut sind, wieder nach Hause den grössten Unterschied zwischen Kuba und der kehren können, wann und wie wir es entscheiden. Schweiz wahr? Es sind zwei völlig unterschiedliche Kulturen und Lebensphi- TierspiNews – Gibt es eine weitere Wunschheimat? losophien. Der Kubaner ist im Allgemeinen zugänglicher und Spanien, U.S.A., Westafrika Diese drei Länder oder Regionen empfindsamer. Ein gutes Beispiel dafür ist Kuba’s Integrati- haben meine Kultur am meisten geprägt. Deshalb empfinde onstradition. Kuba war bis 1959 ein Immigrationsland, in ich zu ihnen eine natürliche Affinität. Aus Spanien kamen die dem sich Kulturen aus verschiedenen Kontinenten versammel- Kolonialisten und später der grösste Teil der Immigranten. Spa- ten und in einander verschmolzen. Menschen kamen aus ver- nien bildet etwa 50% meines kulturellen Mosaiks - die Spra- schiedenen Ländern Europas, aus China, Japan, Arabien, aus che, die Musik, der Tanz, die Architektur, die Religion, die Li- der Karibik. Zudem besteht eine beträchtliche jüdische Ge- teratur, der Sinn für das Städtische und das Kulinarische. Aus meinde, die sich bereits vor dem ersten Weltkrieg auf Kuba Westafrika kam die Mehrheit der Sklaven. Sie brachten ihre niederzulassen begann. Sie waren auf Kuba willkommen und unheimlich reiche Musik und Rhythmusskalen, ihre Tänze und Kuba wurde zu ihrer Ersatzheimat. Kuba hat durch seine Gast- ihre Ästhetik. Ihre Gottheiten tarnten sie hinter den Namen freundschaft einen unschätzbarern kulturellern Reichtum erhal- und dem Aussehen der katholischen Heiligen. Bis zum heu- ten, der sie als Nation stärkt. tigen Tag leben die Kubaner in diesem überaus reichen reli- giösen Synkretismus von afrikanischen und katholischen Fei- TierspiNews – Worin sind Sie bezüglich Ihrer ku- erlichkeiten und Zeremonien. Kuba war von 1898 bis 1902 banischen Herkunft absolut treu geblieben? ein U.S. Protektorat, aber der ‚grosse Nachbar’ hat uns im- Ich denke, ich bin ein sehr einfühlsamer Mensch geblieben. mer sehr direkt beeinflusst. Es fand ein intensiver Austausch Mich interessiert, was dem Nächsten passiert, was ihn be- in vielen Bereichen statt: Wirtschaft, Politik, Musik, Industrie, wegt, freut oder bekümmert. Ich möchte mein Leben nicht als Technologie, Religion, etc. Bis heute bleiben die Bindungen ‚einsamer Passagier’ meines Egotrips verbringen, sondern ei- sehr stark: Rund zwei Millionen Kubaner leben als sehr ein- nen Weg als aufgeklärten und mitfühlenden Mensch gehen, flussreiche Exilgemeinde in den U.S.A. einer Gemeinschaft. TierspiNews – Ihr liebstes Schweizer-Menü? TierspiNews – Was nehmen Sie an sich als typisch Capuns. Auf einer Reportage-Reise in Graubünden für ein kuli- schweizerisch wahr? narisches Magazin habe ich die Capuns zum ersten Mal pro- Sachlichkeit, Zuverlässigkeit, Ordnung. Ich denke, diese sind biert und war begeistert. Jetzt bestelle ich es jedes Mal, wenn in jeder Gesellschaft positive Eigenschaften. Hätten wir da- ich in der Gegend bin. Leider habe ich ein entsprechendes von in Kuba ein wenig mehr, wäre das Leben in vieler Hin- Angebot in Zürich bisher nicht gefunden. sicht sehr viel angenehmer und die Möglichkeiten etwas zu erreichen wären grösser. In Kuba ist alles dem politischen TierspiNews – Was ist für Sie persönlich die Stigma untergeordnet. Entscheidungen werden nicht auf der grösste kulinarische Unsitte? Basis von Vernunft, Sachlichkeit oder Zuverlässigkeit getrof- Fleischchäs - hat einen für mich undefinierbaren Geschmack fen, sondern unterliegen dem politischen und ideologischen und ist auch optisch keine Augenweide. Mandat. Das Fazit daraus ist, dass ein ursprünglich moder- nes Land mit einer florierenden Wirtschaft 50 Jahren später TierspiNews – Ihre typisch kubanisch-kulinarische eine traurige Anhäufung von Ruinen ist. Empfehlung an die TierspiNEWS-LeserInnen? Plátanos Tostones - Frittierte grüne Kochbanane TierspiNews – Wenn Sie drei kulturbedingte Ei- genheiten zwischen Kuba und der Schweiz austau- schen könnten, was wäre das? Von der Schweiz nach Kuba: System, Gründlichkeit und Tierspi Maus Disziplin. Von Kuba in die Schweiz: Grosszügigkeit, zwischenmensch- die Plátanos Tostones sind uuh fein.... liches Entgegenkommen und Weitsicht mmmmh TierspiNews – Was wäre ein Anlass, langfristig in Ihr Heimatland zurückzukehren? Cuba Libre! Das bedeutet, dass meine Heimat wieder demo- kratisch und würdevoll ist, dass das Individuum respektiert wird, dass alle politischen Gefangenen befreit werden, dass die Kubaner sich politisch frei äussern dürfen, dass es ökono- mische Freiheit gibt und dass wir, rund drei Millionen Kubaner bzw. 27% der Bevölkerung, die vor dieser Diktatur geflüchtet 6
NATIONEN Plátanos Tostones (Frittierte grüne Kochbanane) Zutaten für 4 Personen 6 Bananen, grüne Kochbananen Olivenöl zum Ausbacken Salz Zubereitung (ca. 15 Min.) Die grünen Bananen schälen und in etwa 2 cm dicke Scheiben schneiden. Die Scheiben in heissem Öl von beiden Seiten langsam braten, bis sie nicht mehr roh sind, herausnehmen und flachdrücken (man kann die Bananenscheibe zwischen zwei Holzbretter oder zwei Lagen Haushaltspapier legen und kräftig zudrücken). Die jetzt ca. 1 cm dicken Scheiben nochmals in das heisse Öl geben und knusprig braten. Herausnehmen, salzen und fertig. (Die Scheiben müssen etwa 2 cm dick und gerade geschnitten werden. Wenn die Scheiben zu dünn geschnitten werden, wird ihre Konsistenz eher die von Chips, was wir «Mariquitas» (ein anderes Gericht) nennen würden. Wenn sie diagonal geschnitten sind, dann kriegt man nicht die schöne traditionelle Form und Konsistenz der «Tostones». Sie müssen knusprig und luftig sein.) Hinweis: Wenn man sich etwas gelbere oder schon braun gewordene Kochbananen aussucht, wird das ganze et- was süsser und schmeckt intensiver nach Banane. Mit reifen Bananen, gelingen allerdings keine Tostones, da sie zu zuckerhaltig sind und dadurch nicht mehr knusprig werden – dies wären dann «Plátanos maduros fritos». Plátanos Tostones werden oft als Snack warm oder lauwarm serviert und schmecken ähnlich wie Kartoffeln. 7
VETSUISSE Vetsuisse – Wie weiter? Von Felix Althaus wir das Bologna Curriculum bereits eingeführt haben. Und dass wir uns erst noch zwischen Bern und Zürich auf eine ge- meinsames Curriculum geeinigt haben, lässt die Kollegen aus Am 24. Februar trafen sich 30 Delegierte von beiden Stand- Deutschland endgültig bewundernd zurückfragen, wie wir dies orten zur ersten Vetsuisse-Fakultätsversammlung des Frühjahr- bloss geschafft hätten ? - Tatsächlich war der Prozess alles an- semesters 2011. Auf der Traktandenliste stand unter anderem dere als trivial. Der Stellenwert jedes Fachgebietes innerhalb die Frage, wie sich die Vetsuisse-Fakultät weiter entwickeln des Curriculums musste mit Kreditpunkten neu bewertet wer- solle. Vielleicht interessieren Sie sich, wohin die Reise ge- den. Allein das hätte schon grössere Konflikte auslösen kön- hen soll. nen. In Deutschland werden anlässlich der Veterinärmedizi- nischen Fakultätentage regelmässig hitzige Debatten darüber Wo stehen wir heute ? geführt, ob das Bolognasystem überhaupt eingeführt werden solle. Bei der letzten Tagung plädierten allerdings bereits ge- Strategische Planung – Die Vetsuisse-Fakultät verfügt über wichtige Stimmen für eine Einführung des Systems, das wohl ein Leitbild (Join! Mitmachen!), das unter der Leitung von Prof. kaum mehr zu verhindern sei. – Ich könnte mir vorstellen, dass Theo Wehner von der ETH von einer grossen Arbeitsgruppe Bologna Experten, wie der kürzlich zurückgetretene Präsident von beiden Standorten erarbeitet worden ist. Verschiedene der Lehrkommission, Prof. Thomas Lutz, bald gefragte Berater ausländische Kolleginnen und Kollegen haben das Oeuvre in Deutschland werden könnten. Die Vetsuisse-Fakltät hat ihm gelobt und anerkennend hervorgehoben, dass wir zu den und der ganzen Lehrkommission zu danken, dass die Einfüh- wenigen Fakultäten gehören, die ein modernes Leitbild ha- rung des Curriculums ohne grössere Konflikte über die Bühne ben. Auch die Einigung auf einen gemeinsamen Verhaltens- gegangen ist. – Trotzdem bleibt noch einiges zu tun, um die kodex ist eine Gemeinschaftsleistung. Das Leitbild finden Sie ersten Erfahrungen mit dem neuen Curriculum auszuwerten auf der Vetsuisse Webseite www.vetsuisse.ch. Im Sinne einer und Feinanpassungen zu treffen. konkreten Planung ist die gemeinsame Lehrstuhlplanung 2007 – 2020 wohl das wichtigste Papier von Vetsuisse. Auch dies Vetsuisse als Ausbildungs- und Forschungsstätte – Hier ein ist das Ergebnis einer gemeinsamen Anstrengung, die andere paar Kenngrössen: die Vetsuisse-Fakultät verfügt an beiden akademische Fachbereiche in der Schweiz und im Ausland Standorten über insgesamt 57 Professuren, 750 Studierende noch nicht erbracht haben. und 320 Doktorierende. Obwohl sie damit nicht zu den ganz Curriculum – Wenn ich von deutschen Kollegen zu Vetsu- grossen Veterinärschulen Europas gehört, kann sie exquisite isse befragt werde, dann sind sie regelmässig erstaunt, dass Merkmale geltend machen: mehr als 20 verschiedene Col- lege Ausbildungen für Spezialisten aus Klinik und Paraklinik, Am 10. Mai 2001 wurde im Hotel Zofingen in Zofingen die Grün- dungscharta für die Vetsuisse-Fakultät aus der Taufe gehoben; v.l. Der Teleteaching Hörsaal spielt eine wichtige Rolle im Vetsuisse Lehr- vordere Reihe: Frau Daniela Pedinelli (ED BE), die Regierungsräte konzept. Es gibt allerdings Grenzen bezüglich der Zumutbarkeit von M.Anoni, (BE) und E. Buschor (ZH), a. ETH Präsident J. Nüesch, hin- Teleteaching. Nach wie vor ist wünschenswert, die Dozierenden vor tere Reihe: Dr. K. Reimann (UZH), die Proff. B. Gottstein, M. Vande- Ort zu haben. Der Teleteaching Hörsaal eignet sich aber auch für Vi- velde, die Rektoren C. Schäublin (Uni Bern) und H. Weder (UZH), W. deokonferenzen im Forschungsaustausch. Diese Möglichkeit wurde Langhans (Vetsuisse Projektleiter), F. Althaus und A. Strässle (BID ZH). bisher noch wenig ausgenutzt. 8
VETSUISSE dazu ein eigenständiges Ph.D. Program, und über 18 nati- des Fakultätsreglementes in Angriff genommen. Die Praxis hat onale Referenzzentren zur Sicherstellung der ‚Veterinary Pu- gezeigt, dass das Vertrauen in den andern Standort wächst blic Health’. Diese Kombination von Angebot und Expertise und somit kleinere Vertretungen vom nicht berufenden Standort ist einzigartig in Europa. Dazu kommt, dass die Vetsuisse-Fa- akzeptabel sind. Es macht auch durchaus Sinn, dass die Mit- kultät kürzlich die europäische Akkreditierung erworben hat, glieder der Berufungskommissionen von den Mitgliedern der sie erfüllt damit die hohen Standards der European Associa- Standortsfakultätsversammlungen gewählt werden, und nicht tion of Establishments of Veterinary Education (EAEVE). Der von der vetsuisseweiten Fakultätsversammlung. Diese Verein- exquisite ‚Club’ der akkreditierten Veterinärschulen Europas fachungen sind bereits beschlossen, weitere werden folgen. umfasst heute drei Mitglieder: Helsinki, Vetsuisse und Copen- hagen, in dieser Reihenfolge akkreditiert. Wie steht es mit ‚Refine‘ – Verschiedene Prozesse müssen verfeinert wer- der Qualität von Lehre und Forschung? Seit 2000 wurde die den. Im Vordergrund stehen die grossen Synergieprojekte an Vetsuisse-Fakultät viermal durch internationale Experten eva- den Standorten. In Bern ist es die Zusammenarbeit mit dem luiert. Das Ergebnis ist erfreulich: in der Forschung wurde BVET, AGROSCOP und Avenches und in Zurich ist es die stra- der Fakultät ein Spitzenplatz attestiert, stammen doch rund tegische Partnerschaft AGROVET mit der ETH und dem Kan- ein Dutzend der höchstzitierten Veterinärmediziner Europas ton Zürich. Die Partnerschaft mit der ETH wurde auch mit dem von Vetsuisse. In der Lehre stellte die ausländischen Kollegen Kompetenzzentrum CABMM (Center for Applied Biotechno- fest: «....if there was a ranking, Vetsuisse would certainly rank logy and Molecular Medicine) vertieft, dem sich bereits über among the best». – Diese Ergebnisse sind höchst erfreulich. 40 Forschungsgruppen auf dem Platz Zürich angeschlossen Und trotzdem gibt es einiges zu verbessern, wenn man die haben. Ein weiteres Kompetenzzentrum mit dem Forschungs- Expertenberichte kritisch liest. schwerpunkt ‚Obesity‘ befindet sich in Gründung. Weitere Pro- jekte betreffen die Verfeinerung der fakultären Kommunikation Fazit: Die Veterinärmedizin ist heute wohl der best koordi- nach aussen und zwischen den Standorten. Der Aussenauf- nierte akademische Fachbereich der Schweiz. Diese Koordi- tritt der Fakultät lässt noch zu wünschen übrig. Die Webseite nation war eines der Ziele, das bei der Gründung der Vetsu- soll modernisiert werden, sodass sich die Studierenden ra- isse-Fakultät im Jahre 2006 im Vordergrund stand. Wir können scher zurechtfinden können. Das Vetsuisse Leitbild sieht vor, also sagen: ‚mission accomplished’, ‚Ziel erreicht’. Das Pro- dass eine Kultur der gegenseitigen Wertschätzung herrschen jekt hat aber noch weitere Ziele, nämlich die Fakultät unter solle, in der herausragende Leistungen anerkannt werden. Die den Top Veterinärschulen der Welt zu positionieren. Das ist neue Webseite soll als Plattform dienen, um gute Leistungen eine ständige Aufgabe, die weiterhin den Einsatz aller Mittel nach innen und aussen darzustellen. Die Mitarbeiterzeitschrift erfordert. Das Schwergewicht unserer Arbeit verschiebt sich TierspiNEWS soll zu VetsuisseNEWS ausgebaut werden, um deshalb vom Reorganisieren zum Konsolidieren, Vertiefen, den Austausch zwischen den Mitarbeitenden vetsuisseweit Verbessern, und gelegentlich zum Aufbauen neuer Spezial- zu erleichtern. gebiete. Kurzum, wir wollen uns wieder voll und ganz der Ve- terinärmedizin widmen. ‚Refinance‘ – Das dritte R bezieht sich auf die Refinanzie- rung von Dienstleistungen, die über den Grundauftrag der Vet- Vetsuisse - Wie weiter? suisse-Fakultät, nämlich die Ausbildung von Tierärztinnen und Tierärzten, hinausgehen. Die Fakultät betreibt momentan 18 Die langfristigen Ziele sind gesetzt (www.vetsuisse.ch/as- Referenzzentren für Bund und Kantone, die vorwiegend auf sets/leitbild.pdf). Die gemeinsame Lehrstuhlplanung bis 2020 Projektbasis finanziert werden. Sie verursachen aber auch ist das wichtigste Umsetzungsinstrument für Vetsuisse. Am 31. beträchtliche Infrastrukturkosten. Im Auftrag des Staatssekre- August 2012 läuft die erste Sechsjahresperiode des Vetsu- tariats für Bildung und Forschung soll zunächst der volkwirt- isse-Konkordates ab. In der nun folgenden Konsolidierungs- schaftliche Wert dieser Dienstleistungen erfasst werden. Es ist phase geht es darum, die Erfahrungen der ersten Phase aus- unser Ziel, mittelfristig die Finanzierungsbasis für diese Dienst- zuwerten. Drei Aktionen stehen im Vordergrund: leistungen zu verbessern. R für ‚Reduce‘ Vetsuisse ist auf gutem Kurs. Es bleibt aber noch viel zu tun. R für ‚Refine‘ Wenn wir es schaffen, unser Leitbild umzusetzen, in dem Ver- R für ‚Refinance‘ änderungsbereitschaft und eine positive Fehlerkultur ange- strebt werden, dann dürfen wir vertrauensvoll in die Zukunft ‚Reduce‘ – In der Gründungsphase von Vetsuisse wurden schauen. Das Leitbild hält auch fest, dass jede und jeder Vet- die Geschäftsabläufe und Entscheidungsprozesse so ange- suisse-Mitarbeitende grundsätzlich auf die Mitarbeit der An- legt, dass eine maximale Parität zwischen den Standorten deren angewiesen ist, und dass wir uns zu einer Haltung von herrschte. Es sollte unmöglich sein, dass der grössere Partner kooperativer, integrierender und wertschätzender Zusammen- den andern majorisieren könnte. Die Praxis hat gezeigt, dass arbeit bekennen. Oder kurzum: Join! Mitmachen! die Geschäftsbläufe zu kompliziert wurden. Die Einberufung einer Berufungskommission mit 15 Mitgliedern und 1 - 2 exter- P.S. Möchten Sie Ideen zu Vetsuisse einbringen, dann schrei- nen Experten ist von der Terminfindung her ein Albtraum. Hier ben Sie uns! Wir werden ein Diskussionsforum einrichten. hat die Geschäftsleitung bereits eingegriffen und eine Revision 9
PFERDECHIRURGIE Anton Fürst – neuer Professor für Pferdechirurgie und Leiter des Departements Pferde Am 27. Januar 2011 um 08.30 war es soweit: der Dekan überbrachte dem neu gewählten Professor für Pferdechirurgie die frohe Botschaft: Toni Fürst wurde per 1. Februar 2011 zum neuen Professor für Pferdechirurgie gewählt. Gleichzeitig übernimmt er die Leitung des Departements Pferde. TierspiNEWS wünscht ihm viel Glück und Erfolg in der neuen und an- spruchsvollen Funktion! Im Bild überreicht der abtretende Departementsleiter, Prof. Jörg Auer, dem neuen Chef die Skulptur eines Freiberger Pferdes, welche während Jahrzehnten ein Markenzeichen seines Büros war. Die Amtsübergabe wird mit dem Handschlag des Dekans besiegelt. 10
EIN TAG IM LEBEN VON Ein Tag in der Kleintiermedizin Tamara Lienert Um sechs Uhr dreissig werde ich von einem schrillen, unbe- stens schnell vorbei, weil man meistens etwas zu tun hat. Um liebten Ton geweckt. Ich raffe mich aus dem Bett und suche im halb vier gehen wir das letzte Mal mit den Hunden raus. Da- Halbschlaf den Weg zur Toilette. Ich putze mir die Zähne und nach geben wir die vier Uhr Medikamente. Im Anschluss wer- wasche mein Gesicht mit kaltem Wasser. Mit einem klareren den alle Ställe gereinigt, die Tiere gefüttert und wir räumen al- Blick ziehe ich mich an und packe mein Essen ein, welches les sauber auf. Wenn ich im Stall fertig bin, gehe ich wieder ich am Vorabend vorbereitet habe. Dann mache ich mich um in die Behandlungsräume und schaue was es dort noch auf- sechs Uhr fünfundfünfzig auf den Weg. Ich erreiche das Tierspi- zuräumen und zu putzen gibt. Dann ist es bereits fünf Uhr und tal meistens um sieben Uhr zehn. Ich schnappe mir dann eine ich mache mich auf den Heimweg. Ich mache einen kleinen Leine und gehe mit den Hunden Gassi. Wir putzen gemein- Stopp beim Coop und kaufe mir was zum Abendessen. Zu- sam die Ställe und machen später eine halbe Stunde Pause. hause angekommen koche ich etwas Kleines. Wenn ich nicht Nach der Pause ist es bei uns am stressigsten, weil dann alle all zu müde bin, schlage ich meine Schulbücher auf und lerne Stationären begutachtet werden müssen. Das dauert meistens ein wenig. Dann lege ich mich ins Bett und überlege, was ich eine Weile, weil wir den Katheter spülen, eine Allgemeinkon- an diesem Tag Neues gelernt und gesehen habe. Mit diesen trolle und zum Teil Blut nehmen müssen. Wenn ich fertig bin, Gedanken schlafe ich meistens sehr bald ein. helfe ich entweder im Stall, wenn es viel zu tun gibt oder ich gehe ins Röntgen, sofern ein Termin ansteht. Um halb elf ist es wieder Zeit, um mit den Hunden raus zu gehen. Viele drängen bereits in der Box, weil sie endlich ins Freie wollen. Danach brauchen die Tiere ihre zwölf Uhr Medikamente. Wenn wir das erledigt haben, räumen wir denn Stall und die Behandlungsräume auf. Danach habe ich von zwölf bis viertel nach eins Mittag. Wir treffen uns in unserem Aufenthaltsraum. Mei- stens sprechen wir über unsere Tiere, oder ich lege mich, wenn es schön Wetter ist, draußen auf die Veranda und genieße das Nichtstun. Die Zeit rast vorbei, und ich mache mich wie- der an die Arbeit. Am Nachmittag schaue ich auf der Tafel, welche Ar- beiten anstehen und erledige sie nach meinen Möglichkeiten. Wenn wir ei- nen ruhigen Nachmittag haben, kann ich lernen. Der Nachmittag geht mei- 11
LEBENSMITTELHYGIENE Tierärztliche Lebensmittelhygiene – ein Fachgebiet mit vielen Facetten Roger Stephan, Institut für Lebensmittelsicherheit und -hygiene Wussten Sie, dass gemäss einer aktuellen Studie (Scallan Lehre und Dienstleistung sowie an der Vetsuisse-Fakultät in et al., 2011) jeder/jede 6. Amerikaner/-in mindestens ein- Bern in der Lehre. mal jährlich an einer «Lebensmittelvergiftung» erkrankt und Mit der Anbindung des vom BAG mitfinanzierten Natio- dass dabei vor allem vom Tier stammende Lebensmittel die nalen Zentrums für enteropathogene Bakterien (Salmonella grösste Bedeutung haben? spp., Shigella spp., Campylobacter spp., enterovirulente Das Institut für Lebensmittelsicherheit und -hygiene (ILS), als Escherichia coli, Yersinia spp., Vibrio cholerae) und neu nun Teil des Veterinary Public Health Netzwerkes Schweiz und auch des Nationalen Referenzlabors für Shigatoxin-bildende als eines der fünf Institute des Bereiches Pathobiologie, ver- E. coli (mitfinanziert vom BVET) an das Institut ist ein weiterer tritt das Fachgebiet der Tierärztlichen Lebensmittelhygiene an und wichtiger Schritt zur Stärkung des «from feed to food» der Vetsuisse Fakultät der Universität Zürich in Forschung, Gedankens gelungen. Es ergeben sich daraus ideale Syner- 12
LEBENSMITTELHYGIENE gien in Forschung und Dienstleistung. Zudem ist das Institut Das ILS ist an der nicht klinischen Ausbildung für Studie- damit auch in das Netzwerk der Europäischen Referenzla- rende der Veterinärmedizin beteiligt und führt die Lehrveran- bors eingebunden. staltungen «Lebensmittelhygiene» des Kernstudiums (Bachelor Ende 2010 waren am Institut insgesamt 22 Mitarbeiter/-in- Stufe) im Frühjahrssemester in Bern und im Herbstsemester in nen Voll- oder Teilzeit (1 Professor, 6 Postdocs, 2 PhD Studen- Zürich durch. Daneben werden im VPH Manteltrack (Master tinnen (beide im MIM Programm der Life Sciences Graduate Stufe) die Module (4. Jahreskurs, Mantelmodul 13 Wochen; School Zurich), 4 Doktoranden/-innen, 7 technische Mitarbei- 5. Jahreskurs, Mantelmodul 26 Wochen) wie auch das VPH ter/innen, 2 Sekretärinnen) beschäftigt, wobei dreiviertel da- Modul im Nutztiertrack (5. Jahreskurs, 2 Wochen in rotie- von über Drittmittelgelder finanziert sind. renden Vierergruppen) angeboten. Das Institut beteiligt sich Im Mittelpunkt der Forschung des Institutes stehen Fragestel- zudem am MNF Praktikum Biologie 132, am gemeinsamen lungen im Zusammenhang mit «foodborne pathogens» (Shi- Studiengang Biologie UZH und ETHZ (Bio 292), am PhD Pro- gatoxin-bildende E. coli, Listeria monocytogenes, S. aureus, gramm Microbiology and Immunology UZH und ETHZ, ist Cronobacter), also krankmachenden bakteriellen Erregern, die Ausbildungsstelle im Rahmen der Fachausbildung «European über das vom Tier stammende Lebensmittel (vor allem Fleisch College of Veterinary Public Health (ECVPH)» und wirkt an und Milch) zum Menschen gelangen können. berufsbezogenen Weiterbildungsveranstaltungen aktiv mit. Dieser Bereich wird einerseits sehr stark in der Öffentlich- Im nach ISO 17025 akkreditierten Dienstleistungslabor des keit wahrgenommen, gilt aber auch international als Gebiet ILS werden fakultätsinterne (Mastitisdiagnostik) und externe mit wichtigem und breitem Forschungsbedarf. Das Institut hat Dienstleistungen vor allem für grosse Lebensmittelbetriebe im sich in einigen Projekten gute nationale und internationale In- und auch Ausland angeboten. Diese Arbeiten sollen si- Forschungskooperationen aufgebaut und ist eines der bei- cherstellen, dass ständig ein realistischer Bezug des Fachge- den weltweit führenden Institute auf dem Gebiet der «Crono- bietes zur Praxis besteht. Daneben bilden sie eine wesentliche bacter» Forschung. Grundlage für eine sinnvolle, praxisbezogene Ausbildung von Studenten/-innen wie auch Assistenten/-innen. Es werden in einem erfreulich angenehmen Ar- beitsklima gute Leistungen in Forschung, Lehre und Dienstleistung erbracht. Dies ist nur dank motivierten Mitarbeiter/-innen auf allen Stufen möglich. Allen Mitarbeitern/-innen sei an dieser Stelle für ihren Einsatz herzlich gedankt! 13
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PENSIONIERUNG Bruno Gerzner Nach knapp 40 Jahren durfte Bruno Gerzner Ende Februar Neben all 2011 in seinen wohlverdienten Ruhestand treten. seinen Metz- Seit dem 1. Oktober 1971 übte Bruno Gerzner seine Tätig- gerpflichten keit als Tierspital-Metzger mit viel Enthusiasmus, Freude und nahm mit der Einsatzwille aus. Während diesen 40 Jahren gab es am Tier- Zeit die Büro- spital zahlreiche Änderungen und Neuerungen, die Bruno tätigkeit im- Gerzner stets mit viel Offenheit annahm und umsetzte. Nicht mer mehr zu, zuletzt diese Flexibilität hielt unseren Chef-Metzger bis heute und auch der jung und dynamisch. Computer Hilfsbereitschaft wurde bei Bruno Gerzner gross geschrie- machte von ben. Er half, wann und wo er konnte. Gleichzeitig war er ein unserer Metz- äusserst pflichtbewusster und kompetenter Chef; Vorschriften gerei nicht wurden minuziös eingehalten, er duldete keine «halben Sa- Halt. Diese Tat- chen» - weder von sich selbst noch von seinem Stellvertre- sache jedoch ter. Dies führte natürlich auch immer wieder zu Diskussionen, stiess bei Bruno vorallem dann, wenn Bruno Gerzner nach seinen Ferien an Gerzner nicht die Arbeit zurückkehrte. sonderlich auf In seinen 40 Dienstjahren, die Bruno Gerzner als Metzger Gegenliebe. am Tierspital verbrachte, stand er jährlich – zusätzlich zu sei- Während ner Normalarbeitszeit von rund 2‘200 Stunden pro Jahr - wäh- der Mittagszeit drehte Bruno Gerzner seiner Metzgerei den rend ca. 2‘500 Stunden in Pikettbereitschaft. Rücken zu und gesellte sich regelmässig zu den anderen Pfle- Einmal mehr zeigte Bruno Gerzner seine Flexibilität, als die gern, um einen Jass zu klopfen. Aber auch während dem Schlachtlokale am Tierspital umgebaut wurden und unserer Jassen wurde er jedes Mal mindestens ein- bis zweimal an- Metzger die Notschlachtungen am Schlachthof Zürich durch- gerufen. Da er sich bis zu seinem Austritt gegen ein Handy führen mussten. Da sich Bruno Gerzner aber ja so einiges ge- weigerte und auf seinem Piepser beharrte, musste er also im- wohnt war, nahm er auch diesen Mehraufwand in Kauf und mer wieder aufstehen, um ans Telefon zu gehen. Deshalb er- brachte diese Phase ohne Zwischenfälle hinter sich. hielt er den Übernamen «Telefonjasser». Es gäbe noch viele lustige, aufregende, interessante, haar- sträubende Episoden über Bruno Gerzner zu erzählen, mit welchem man locker diese gesamte Ausgabe der TierspiNEWS füllen könnte. Wir verlieren durch die Pensionierung von Bruno Gerzner nicht nur einen hervor- ragenden Fachmann sondern auch einen fröhlichen, lieben, hilfsbereiten und aufge- stellten Arbeitskollegen und Mittags-/Tele- fonjasser. Für seinen ausserordentlichen Einsatz und seine langjährige Mitarbeit am Tierspital Zürich danken wir ihm ganz herz- lich. Wir wünschen ihm für seinen neuen Le- bensabschnitt gute Gesundheit, viel Freude und Zufriedenheit und hoffen, dass er seine neue gewonnene Freizeit im Kreise seiner Liebsten vollumfänglich geniessen kann. Hans Mächler 15
EPIDEMIOLOGIE Epidemiology in Tierspital: origins and destinations. Paul Torgerson Epidemiology is the study of patterns of health and illness and associated factors at the population level. So as a vete- rinarian it can certainly mean many things and this to me is part of its essential appeal. So how did I become an epide- miologist ? Following a spell in clinical practice; as an intern at Glas- gow University and in farm animal practice, I returned to Uni- versity in 1989 to study for a PhD. However my PhD was im- munology and not epidemiology. But I had the rare luxury for a PhD student: a very large office. Fortuitously this large of- fice space was not my sole territory for long. Some months into my studies the late Michael Gemmell arrived in Cam- bridge and occupied most of my office with his computers. Dr. Gemmell was an early pioneer of applying mathematical models to the control of parasitic diseases. Having elimina- ted Echinococcus from New Zealand he accepted an invita- emerged in the later 1990s and I made a successful bid for tion by Professor (now Lord) Soulsby at Cambridge to conti- EU funds to investigate this. Whilst presenting the results of nue his work. I found Dr Gemmell‘s ideas and approach to this research at a conference I was introduced to Peter Depla- disease control to be fascinating. My experiments with anti- zes. He initially collaborated with me on this work and sub- gen presenting cells I was undertaking in the laboratory were sequently he invited me to join his Institute as an Oberassi- fairly dull by comparison. stent to lead a parasite epidemiology group. Hence I arrived Following my PhD I was appointed to an academic posi- in Zurich for the first time in summer 2002 tion at University Collage Dublin, but maintained my contacts One of the great attractions of parasitic disease is that not with Michael Gemmell. My first successful grant application only the presence of the parasite is important, but also how was for an epidemiological project in South America on echi- many parasites the animal has. And in any one population nococcosis. Michael Gemmell was naturally the principal in- of animals the numbers of parasites in each host can be ex- vestigator, but I was a co-investigator. Being in Dublin was tremely variable resulting in some fascinating mathematical an advantage as it was an EU funded project and required and statistical challenges. Echinococcus in particular is a great a number of EU countries to form a consortium. It was also parasite to study epidemiology – complex parasite distribu- clear that with epidemiology one could travel to exotic places tions within the host, several hosts in the life cycle, an impor- whilst indulging an interest in maths and veterinary medicine! tant public health problem, interesting socio economic issues My first association with Zurich came a few years later. and an ideal model organism for the «one health concept». Following the collapse of the Soviet Union, the EU opened Also, there is Echinococcus in Switzerland: something that a scientific programme for collaboration with former Soviet was lacking in Ireland. So making the move to Zurich was Scientists. In Kazakhstan an epidemic of echinococcosis had an easy decision! 16
EPIDEMIOLOGIE Soon after arriving in Zurich I was introduced to Professor Andrew Barbour from the Mathematics Institute who was also interested in parasites. We initiate a programme on transmis- sion modelling of parasitic diseases funded by the SNF which is continuing to this day. Professor Barbour has now retired, but we continue to collaborate with Professor Reinhard Fur- rer who has recently been appointed as a professor of stati- stics in the Mathematical Institute. In Zurich I was able to develop an interest in health eco- nomics. Cystic echinococcosis inflicts a major burden of di- sease in many communities around the world but is very much a neglected disease. I wanted to put a number on the glo- bal socioeconomic burden of this disease. This involved de- veloping methodology and this work has now expanded into other diseases. A direct result of this is that the the WHO in- vited me to participate in their initiative to estimate the glo- group. This is something we believe is a strength as English bal burden of foodborne diseases and is now one of my ma- is the «Esperanto» of science and also reflects the internatio- jor research interests. nal visions we have. In addition to these programmes I was also fortunate to be So what are our visions for epidemiology at Vetsuisse, Zu- able to collaborate with the clinics. In particular on bovine rich? Developing a modern and progressive teaching pro- fasciolosis with Dr Gaby Schweizer. Fasciola hepatica is an gramme in Veterinary Epidemiology is both an important aim economically important pathogen in cattle in Switzerland and and a challenge of our group. In this enterprise we are clo- there is a need to improve diagnostic and control strategies to sely collaborating with the Vetsuisse Faculty in Bern and using combat this disease. Several interesting publications later we the teleteaching facilities. I think it is fair to say that the majo- are uncovering many unanswered questions regarding this rity of veterinary students are not so interested in mathematics parasite and we hope to continue this work into the future. and statistics: they want to be veterinarians! However a cer- In 2008 I was offered an interesting opportunity in the Ca- tain mathematical knowledge is essential to become success- ribbean at Ross University. Although this turned out to be a sab- ful veterinarians and we want to demonstrate that maths and batical rather than a permanent move as I returned to Zurich veterinary medicine can mix in a fascinating way. We the- in late 2009, it did enable me to participate in North Ameri- refore made an early decision to fully integrate the teaching can Style Veterinary Education at first hand. In addition Ross of biostatistics and veterinary epidemiology into one course. is a private university and it was fascinating to experience Thus we hope that students will gain an appreciation of essen- the management of an institute that has a very different ad- tial statistics through taught examples (and data) in veterinary ministrative structure than is the case of a public University. epidemiology. This brings the relevance of statistics to solving Since my return to Zurich, I have recruited two assistants. real veterinary problems rather than equations on a black- Dr Sonja Hartnack is a veterinarian from Germany who suc- board. We hope we can enthuse students with data analysis cessfully completed her Diploma of the European College of and statistics whilst advancing their knowledge of epidemio- Public Health in Bern and joined the group early in 2010. logy through studying animal disease. We also hope that stu- Dr Fraser Lewis is a biostatistician from the UK, who was un- dents learn to appreciate evidence and data, and perhaps to til recently employed by the Scottish Agricultural Colleges develop a certain healthy scepticism in their approach to ve- in their epidemiological research group and arrived in Zu- terinary medicine. Consequently their future decisions will be rich in December. Thus we are a majority English speaking evidence based. This should be true whether it is dealing with a tricky problem in an individual patient in veterinary practice or developing national or international veterinary services to deal with major epidemics of disease. Another enterprise we consider very important to our group is the statistical consulting we offer to all at the Faculty. It is also an opportunity to develop new collaborations. We are now seeing a steady stream of doctoral students and staff members seeking our input. From this perspective it is always better to consult us at an early stage of a proposed research project. Good study design optimises the likelihood of answering the proposed hypotheses, and makes the statistics more straightfor- ward. We prefer working in the software package R (and Dr Lewis is an expert level programmer in the package). It is not only the most powerful statistical package available, but it is 17
EPIDEMIOLOGIE also in the public domain and hence freely available. For an- sion analysis) and process models (such as SIR transmission yone interested we can teach them to use this software. Alter- dynamic models). natively we are happy to work with other software packages Internationally we have collaborators from a number of insti- people may be more familiar with. tutions and we are also working closely with the WHO in the We are also developing a number of research strands. I global burden of foodborne diseases initiative. We have re- have a clear interest in further developing my research on the cently published an estimated global burden of alveolar echi- transmission of parasitic zoonoses and have recently been nococcosis and are currently undertaking a review of the glo- funded by the SNF to further this aim. We are interested in bal burden of congenital toxoplasmosis. the fundamental applications of mathematical and statistical Dr Hartnack is developing collaborations with animal ethi- methods used to analyse transmission of diseases. Most sta- cists. Often the person responsible for minimizing the numbers tistical analysis relies on models (even if this is not known by of animals used in experimentation can be the statistician! In the people utilizing the statistical tests). For example parame- a number of workshops together with veterinarians from va- tric statistics rely on models derived from the assumption that rious fields and applied ethicists we explored several ethical data which comes from a normal distribution. This assumption tools (e.g. the ethical matrix or the animal disease interven- is not valid for much data and results in fascinating comple- tion matrix) in order to bridge empirical and ethical aspects xities! For example with parasite data we may be presented of animal disease control. with highly aggregated data. The seemingly simple problem We want to become a leading veterinary epidemiology of measuring the reduction of parasite eggs in a group of ani- group and so we need to grow from our rather modest begin- mals following anthelminthic treatment is an example that ac- nings. To achieve this we are enthusiastic to collaborate with tually needs quite sophisticated techniques to avoid errors! any group in the Vetsuisse Faculty. We wish to build strong We are very interested in diagnostics. Few diagnostics tests national and international links and we are actively pursuing are accurate 100% of the time. The challenge is to evaluate research funds to enable these visions. Of course collabora- how accurate tests really are when there is no true gold stan- tion with groups such as Food Hygiene and Parasitology in dard. This can be done indirectly using latent class models Zurich and the VPH in Bern are part of our vision, but it is with a series of diagnostic tests used in parallel in the same also increasingly apparent we have common ground with population. An analogy is solving a sokodu problem – the many groups: from studies on surgical implants, analysis of known numbers are the observed test results, but what we re- data relating to lameness in pigs to quantitative analysis of ally want to know are the blanks – the diagnostic sensitivity lymphoma cells. Thus for our colleagues in the Faculty we of- and specificity of the tests used and prevalence of disease in fer advice on a straight forward statistical analysis though to the population. Having then shown a diagnostic test has a being co-investigators in a substantive research programme. certain error rate we are also interested in integrating this «di- So please come and see us to discuss your ideas! agnostic uncertainty» into statistical models (such as regres- 18
GÄSTE Zu Gast am Tierspital: Nihat Yumusak – Ivan-Conrado Sostaric-Zuckermann Andreas Pospischil, Nicole Borel, Franco Guscetti Am Institut für Veterinärpathologie (IVPZ) sind zur Zeit wie- Ivan-Conrado Sostaric-Zuckermann ist bis Juni 2011 als eid- der zwei ausländische Kollegen für 12 Monate zur «postgra- genössischer Stipendiat am IVPZ. Er kommt vom Institut für Pa- duate» Ausbildung zu Gast. thologie der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Nihat Yumusak kommt aus der Türkei und hat auch dort stu- Zagreb, wo er als wissenschaftlicher Assistent tätig ist. Ivan diert und 2006 an der Harran University in Sanliurfa sein Vete- hat einen multikulturellen / vielsprachigen persönlichen Hinter- rinärmedizinstudium vollendet. Zur Zeit arbeitet Nihat am De- grund - er ist in Mexiko geboren und in Kroatien aufgewach- partement für Pathologie der Veterinärmedizinischen Fakultät sen und hat dort auch seine schulische Ausbildung und das in Ankara, der ältesten veterinärmedizinischen Ausbildungs- Studium der Veterinärmedizin absolviert. Er spricht demnach stätte der Türkei (gegründet 1842), als Forschungsassistent. Spanisch, Kroatisch, Englisch und in der Zwischenzeit auch Er arbeitet an einem PhD mit dem Thema «Pathomorphology sehr gut Deutsch. Für das wissenschaftliche Projekt (Correla- of skin and adnexal tumors in dogs and cats». Er ist ausser- tion of arteriosclerotic lesion in dogs and cats with the pre- dem an einem Projekt mit dem Titel «The investigation of role sence of Chlamydiaceae), das er in Zürich am IVPZ unter der of transforming growth factor-β (TGF- β) family with immunohi- Leitung von PD Nicole Borel erarbeitet, erlernt er das Spek- stochemical and western blot methods in the pathogenesis of trum der Nachweismethoden für Chlamydien, die am IVPZ cystic ovarian degeneration in cattle» beteiligt. vorhanden sind. Daneben vertieft er seine Kenntnisse in all- Zur Durchführung dieser Forschungsprojekte hat Nihat ein gemeiner und spezieller Pathologie der Haus- und Wildtiere. Stipendium für das akademische Jahr 2010/2011 der tür- Nihat und Ivan haben sich sehr rasch in die Gruppe der kischen Regierung zum Aufenthalt und zur Weiterbildung am Mitarbeitenden am IVPZ integriert und werden von allen als IVPZ in der Gruppe Onkologie bei Prof. Franco Guscetti er- willkommene Bereicherung empfunden. Bei Gesprächen mit halten. Nihat hat zwischenzeitlich sein Englisch gut aufpoliert ihnen ist es möglich direkte Informationen über die Herkunfts- und kann sich auch auf Deutsch verständigen und arbeitet in- länder sowie den dort herrschenden Arbeits- und Lebensbe- tensiv und erfolgreich an der wissenschaftlichen, fachlichen dingungen zu erhalten. und labortechnischen Weiterbildung. Die MitabeiterInnen des IVPZ schätzen die Tatsache auf diese Weise ihren Erfahrungshorizont zu erweitern. 19
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