Umweltbericht 2005/2006 Fakten zur Umwelt - Dresden.de
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Inhalt 1 Einführung 4 5.5.6 Grundwasser 49 2 Umweltqualität und Ressourcennutzung 5 5.5.7 Abwasseranlagen 52 3 Natur und Landschaft 12 5.5.8 Plan Hochwasservorsorge 54 3.1 Artenschutz 12 5.5.9 Literatur 56 3.1.1 Sicherung und Einrichtung von Fledermausquartieren in der 6 Luft und Lärm 58 Dresdner Heide 12 6.1 Luftreinhaltung 58 3.1.2 Schutz gebäudebewohnender Tierarten 13 6.1.1 Stadtweite lufthygienische Situation 58 3.2 Biotopschutz 13 6.1.2 Luftreinhalteplanung 59 3.2.1 Schutzgebiete 13 6.2 Lärmbelastung und Lärmminderung 60 3.2.2 Besonders geschützte Biotope 13 6.2.1 Stadtweite Lärmbelastung 60 3.3 Landschaftspflege 13 6.2.2 Lärmbelastung durch den Kraftfahrzeugverkehr 61 3.4 Grün in der Stadt 14 6.2.3 Fluglärm 61 3.4.1 Parkanlagen, Kleingärten, Kommunalwald 15 6.3 Anlagenbezogener Immissionsschutz 62 3.4.2 Straßenbäume und Stadtbegleitgrün 16 6.3.1 Verwaltungsrechtliches Handeln als Genehmigungsbehörde 62 3.4.3 Spielplätze 17 6.3.2 Mitwirkung als Träger öffentlicher Belange 63 4 Bodenschutz 19 6.3.3 Bearbeitung von Beschwerden und Bürgereingaben zu 4.1 Bodenzustand 19 immissionsschutzrechtlichen Belangen 64 4.2 Bodenerosion durch Wasser 19 7 Klima und CO2-Minderung 67 4.3 Schadstoffbelastung der Böden 20 7.1 Regionale Klimatrends 67 4.4 Altlasten 20 7.2 Stadtklima 68 4.4.1 Altlasten in Bearbeitung der Behörde 20 7.3 CO2-Bilanz bis 2006 69 4.4.2 Altlastensanierung und Brachflächensanierung 24 7.3.1 Kommunale Treibhausgasbilanz 69 5 Wasser 25 7.3.2 Trend der Verkehrsemissionen 71 5.1 Gewässer in Dresden 25 8 Abfall 73 5.1.1 Gewässersystem 25 8.1 Organisation der öffentlichen Abfallentsorgung 73 5.1.2 Gewässerqualität 27 8.2 Abfallaufkommen und Entsorgungswege 73 5.2 Grundwasser 28 8.2.1 Restabfälle 73 5.2.1 Entwicklung des Grundwasserstandes 28 8.2.2 Verpackungsabfälle und Altpapier 74 5.2.2 Entwicklung der Grundwasserqualität 29 8.2.3 Bio- und Grünabfälle 75 5.2.3 Wasserrechtliche Erlaubnisse zum Grundwasser 30 8.2.4 Sperrmüll und Altholz 76 5.3 Öffentliche Wasserversorgung 31 8.2.5 Elektro- und Elektronikaltgeräte 76 5.3.1 Trinkwasserversorgung 31 8.2.6 Schadstoffe 77 5.3.2 Trinkwassergebührenentwicklung 32 8.2.7 Straßenkehricht 77 5.3.3 Notwasserversorgung 32 8.2.8 Abfallentsorgung nach dem Frühjahrshochwasser 2006 77 5.3.4 Löschwasserversorgung 33 8.3 Anlagen und Einrichtungen der Abfallwirtschaft 77 5.4 Abwasserentsorgung 33 8.3.1 Biologisch-Mechanische Abfallaufbereitungsanlage (BMA) 77 5.4.1 Dezentrale Abwasserentsorgung 33 8.3.2 Wertstoffhöfe 78 5.4.2 Öffentliche Abwasserentsorgung 33 8.3.3 Wertstoffcontainerstandplätze 78 5.5 Bericht der Projektgruppe Hochwasservorsorge 36 8.3.4 Gebrauchtwarenbörsen 78 5.5.1 Allgemeines 36 8.3.5 Deponie Radeburger Straße 78 5.5.2 Gewässer II Ordnung 38 8.4 Abfallgebühren 79 5.5.3 Lockwitzbach/Niedersedlitzer Flutgraben 41 8.5 Satzungsvollzug 79 5.5.4 Weißeritz 43 8.6 Ordnung und Sauberkeit 80 5.5.5 Elbe 45 8.6.1 Bürgerbeteiligung Stadtsauberkeit 80 2
8.6.2 Illegale Ablagerungen auf öffentlichen Flächen 80 8.6.3 Illegale Ablagerungen auf privaten Grundstücken 80 8.7 Abfallberatung und Öffentlichkeitsarbeit 81 8.7.1 Beratung von privaten Haushalten 81 8.7.2 Beratung von Großvermietern sowie Objekt- und Haus- verwaltungen 83 8.7.3 Beratung von Gewerbe und öffentlichen Einrichtungen 83 8.7.4 Vorbildrolle der Stadtverwaltung 83 9 Umweltinformationen 85 9.1 Statistik Internet 85 9.2 Publikationsliste 86 9.3 Ansprechpartner 89 Anlagen: Anlage 1: Informationsblätter Hochwasserschadensbeseitigung Gewässer II. Ordnung Anlage 2: Informationsblätter Hochwasserschadensbeseitigung Gewässer I. Ordnung Anlage 3: Informationsblätter Hochwasserschadensbeseitigung Elbe Anlage 4: Informationsblätter Hochwasservorsorge und Gewässerentwicklung Gewässer II Ordnung Anlage 5: Informationsblätter Hochwasservorsorge Elbe Anlage 6: Informationsblätter Hochwasservorsorge Grundwasser Anlage 7: Hochwasserereignisse 2006 an Gewässern II. Ordnung 3
1 Einführung Liebe Dresdnerinnen und Dresdner, Natur und Landschaft, Bodenschutz, Wasser, Luft und Lärm, Klima und CO2 Minderung oder Abfall – der vorliegende Umweltbericht präsen- tiert Ihnen zu allen Umweltthemen die Maßnahmen und Ergebnisse der städtischen Aktivitäten für eine lebenswerte Umwelt. Damit setzen wir die Berichterstattung fort, die Ihnen seit Anfang der 90er Jahre aller zwei Jahre Einblick in die Arbeit des Umweltamtes und die Koopera- tionen mit anderen städtischen Ämtern und Einrichtungen gibt. Sie bekommen aber auch Hinweise und Informationen, wie sich jeder Ein- zelne engagieren kann. Um zunächst einen Überblick über den Zustand der Dresdner Um- welt zu bekommen, bietet Ihnen das Kapitel „Umweltqualität und Res- sourcennutzung“ einen guten Einstieg. Das System „ecoTREND“ zeigt Ihnen die Entwicklungen verschiedener Indikatoren wie zum Beispiel die Flächenversiegelung, Grundwasserqualität oder die Lärmbelastung an Hauptverkehrsstraßen über einen längeren Zeitraum. Mit diesem System werden Wechselwirkungen und -zusammenhänge, die die Um- weltqualität der Stadt bestimmen, eindrucksvoll veranschaulicht. Neu aufgenommen wurden Indikatoren zur klimatischen Belastungssituati- on und zu den Schadstoffemissionen an Straßen. Erstmalig ist der Bericht der Projektgruppe Hochwasservorsorge in den Faktenbericht integriert. Die Aktivitäten zur Verbesserung des Hochwasserschutzes werden Ihnen genau dargestellt. Ein besonderer Service des diesjährigen Umweltberichts: Er beinhaltet Informations- blätter zu den einzelnen Maßnahmen der Hochwasservorsorge. All dies finden Sie auch im Internet unter www.dresden.de. In Ver- bindung mit den dort bereits zur Verfügung gestellten Online-Diensten wie dem Themenstadtplan, der Lagerfeueranmeldung oder den Formu- laren zur Bestellung der Sperrmüllabfuhr bieten wir Ihnen damit beste Voraussetzungen, selber aktiv zu werden. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre. Dirk Hilbert Beigeordneter für Wirtschaft 4
2 Umweltqualität und Ressourcennutzung Die Umweltqualität in der Stadt lässt sich nicht wichtig. Die Stadt Dresden nutzt dafür das form stattfand. Die Stadtfläche vergrößerte mit wenigen einfachen Worten oder Zahlen System ecoBUDGET, das in den folgenden sich um etwa 40 Prozent. umschreiben. Es gibt eine Vielzahl von Wech- Abbildungen dargestellt ist. Falls es zu einem Die Pfeile zur Darstellung des ecoTRENDS selwirkungen und gegenseitigen Abhängigkei- Indikator beschlossene Ziele gibt, sind diese zeigen, wie sich die Qualität oder der Ver- ten. Die Beanspruchung der verschiedenen als gelber Balken im Diagramm dargestellt. brauch von Umweltressourcen entwickelt hat Umweltgüter, die Nutzung von Ressourcen So ist die interessierte Öffentlichkeit in der und welche Aktivitäten für die Landeshaupt- oder die Ausgestaltung der städtischen Funk- Lage, sich selbst ein Bild vom Umweltzustand stadt sich daraus ergeben: tionen wie Wohnen, Arbeiten, Bewegen, Erho- zu machen. len sowie die Ver- und Entsorgung lassen sich Dieses System dient auch dazu, die neu- n Richtung: Rein zahlenmäßige Veränderung deshalb am besten mit einem Indikatorensy- en Anforderungen einer Umweltüberwachung des Indikatorwertes in der Tendenz, stem veranschaulichen. Wenn die Entwick- umzusetzen, die sich aus EU-Richtlinien zur n Farbe: Bewertung: lungen der Indikatoren über längere Zeiträume Umweltprüfung ergeben und inzwischen mit n Grün – positive Entwicklung, dargestellt werden, können Zusammenhänge dem Baugesetzbuch und dem Gesetz zur n Gelb – weitere Maßnahmen notwendig oder Korrelationen sichtbar werden. Gerade Umweltverträglichkeitsprüfung in nationales n Rot – Entwicklung gegen die geplante Ziel- für die Bewertung von Änderungen, die sich Recht umgesetzt sind. richtung wie der Klimawandel über lange Zeiträume Bei allen Angaben muss berücksichtigt vollziehen, ist eine solche Betrachtungsweise werden, dass 1999 eine Gemeindegebietsre- Emissionen von CO2 18 Die Angaben resultieren aus Erhebungen der 16 DREWAG und ENSO sowie der TU Dresden 14 (Verkehrsbereich). Das größte Minderungs- 12 10 potenzial liegt im dem Gebäudesektor. Das 8 Minderungsziel 2010 wird verfehlt. Eine Dis- 6 kussion zu mittel- und langfristigen Maßnah- 4 men sind im Hinblick auf weitergehende Ziele 2 notwendig 0 1987 1992 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Ziel Tonnen pro Einwohner und Jahr Flächenversiegelung, 50 Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche Der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche 40 nimmt langsam, aber kontinuierlich zu. Über- 30 durchschnittlich ist dabei die Zunahme der Verkehrsfläche. Das im INSEK formulierte Ziel 20 ist zu erreichen. 10 0 1992 94 95 96 97 98 99 2000 01 02 03 04 05 Ziel Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche 5
Gesamt-Abfallaufkommen der Haushalte 600 Die Gesamtmenge der Abfälle aus Haushalten 500 hat sich weiter verringert. Die Prognosen des aktuellen Abfallwirtschaftskonzepts wurde be- 400 reits unterschritten. 300 200 100 0 1992 94 95 96 97 98 99 2000 01 02 03 04 05 06 Ziel in Kilogramm pro Einwohner und Jahr Chemischer Sauerstoffbedarf aus Misch- kanalüberläufen 2000 2004 ging ein weiteres Regenüberlaufbecken 1600 auf dem Gelände der Kläranlage in Betrieb. Seither stagniert die Entwicklung. Es sind wei- 1200 tere Maßnahmen notwendig, um das Ziel 2010 zu erreichen. 800 400 0 1996 1998 2000 2002 2004 2006 Ziel in Tonnen pro Jahr Modal Split Umweltverbund 100% Die nächste SrV-Umfrage wird 2008 durchge- 90% führt. Sie wird zeigen, ob das INSEK-Ziel von 80% 70% 65 Prozent Umweltverbund für die Wegezahl 60% erreicht werden kann. 50% 40% 30% 20% 10% 0% 1987 1992 1995 1997 1999 2001 2003 Fuss Rad ÖPV MIV Ziel Umweltverbund Prozent vom Personenverkehrsaufkommen (Wegezahl) Spezifische Verkehrsarbeit (Binnenverkehr) 100% Im Gegensatz zum Modal Split wird bei der Verkehrsarbeit die tatsächliche Verkehrslei- 80% stung im Personenverkehr abgebildet. Deut- 60% lich mehr als die Hälfte erfolgt hier durch den MIV. Die nächste Fortschreibung ist erst 2008 40% möglich. Der Entwurf des Luftreinhalteplanes 20% zeigt, dass in der Innenstadt eine Reduzierung der MIV-Verkehrsleistung notwendig ist. 0% 2003 Zu Fuß Fahrrad ÖPNV MIV Prozent vom Personenverkehrsaufkommen (Wegezahl) 6
Grundwasserqualität, Beispiel LHKW 70 Durch Sicherungen und Sanierungen konnten einige Kontaminationsherde beseitigt wer- 60 den. Die Belastung mit LHKW (leichtflüchtige 50 halogenierte Kohlenwasserstoffe, z. B. orga- 40 nische Lösemittel) ist aber noch zu hoch, so 30 dass in den nächsten Jahren weitere Sanie- 20 rungen notwendig werden. Diese Sanierungen 10 sind oftmals auch die Voraussetzung einer 0 Revitalisierung der Flächen für eine bauliche 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Nutzung. 0 - 10 µg/l 10 - 50 µg/l Anzahl der beprobten Messstellen Strukturgüte der Gewässer II. Ordnung 50 An mehreren Stellen der Stadt wurden und 45 werden Renaturierungsmaßnahmen durchge- 40 führt. Sie dienen oftmals auch dem Hochwas- 35 serschutz und der Wohnumfeldverbesserung. 30 Ein Beispiel ist der Weidigtbach in Gorbitz. 25 Nach der Hochwasserschadensbeseitigung 20 wird eine Neubewertung erfolgen. 15 10 5 0 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Güteklasse 1 - 3 Güteklasse 4 - 7 Anzahl der untersuchten Flusskilometer Anteil klimatisch gering belasteter Flächen 80 Erstmals kam hier ein neuer Indikatoransatz 70 zum Tragen, der die klimatische Situation an Hand der Strukturtypen ausweist. Der Anteil 60 der gering belasteten Flächen muss minde- 50 stens stabil bleiben. Die Aussagekraft des In- 40 dikators muss in den nächsten Jahren geprüft werden. 30 20 10 0 2005 Immissionen von PM10 Die Jahresmittelwerte am Bahnhof Neustadt 40 liegen tendenziell höher als am Postplatz. Das ist auf die starke Verkehrsbelastung zurückzu- 30 führen. Wegen der Bauarbeiten am Postplatz 20 wurde die Messstelle 2006 zum Herzogin Gar- ten verlegt. 10 0 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Postplatz Bhf. Neustadt Jahresmittel in µg/m3 7
Immissionen von NO2 60 Die wesentliche Quelle für Stickoxide in der Stadt ist der Straßenverkehr. Der EU-Grenz- 50 wert von 40 µg/m3 ab 2010 würde am Bahnhof 40 Neustadt deutlich überschritten. Eine Tendenz 30 ist derzeit nicht erkennbar. 20 10 0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Postplatz Bhf. Neustadt Jahresmittel in µg/m3 Wirkungsgrad der Kläranlage Kaditz 100 Der Zielwert wurde mit der Inbetriebnahme 90 der biologischen Behandlung im Juni 2005 80 erreicht. 70 60 50 40 30 20 10 0 1992 1994 1996 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 in Prozent, bezogen auf den chemischen Sauerstoffbedarf Vermögensindikatoren 1600 Fläche der nach §26 SächsNatG geschützten 1400 Biotope 1200 Diese seltenen Biotope genießen einen beson- 1000 deren gesetzlichen Schutz. In den meisten Fäl- 800 len entfalten sie ihre Wirkung aber nur, wenn 600 sie in einen Biotopverbund eingebettet sind. 400 Die Fläche der Biotope hat aber nicht zuge- 200 nommen, sondern es sind mehr Biotope er- 0 fasst und kartiert worden. 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 in Hektar Nisthilfen für gebäudebewohnende Tierar- 12000 ten Durch die Sanierung von Gebäuden gingen 10000 viele Nistplätze verloren. Da die Sanierungen 8000 aber unbestritten weitergeführt werden, müs- 6000 sen künstliche Nisthilfen Ersatz bieten. Ihre Zahl reicht jedoch nicht aus, den Arten- bzw. 4000 Individuenrückgang aufzuhalten. 2000 0 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Anzahl 8
Straßenbäume 50000 Durch die vielen Verkehrsbauvorhaben rücken Baumfällungen vermehrt in das Blickfeld der 40000 Öffentlichkeit. Die Gesamtzahl der Straßen- 30000 bäume nimmt zwar leicht zu, die der älteren Bäume nimmt aber ab. Die ökologische Wir- 20000 kung geht deshalb zurück. Die Anstrengungen sollten dahin gehen, die unvermeidbaren Ver- 10000 luste möglichst vollständig auszugleichen. 0 2002 2003 2004 2005 2006 =15 Jahre Anzahl Lärmbelastung der Einwohner an Hauptver- 80000 kehrsstraßen Durch die Sanierung einiger der besonders 60000 lauten Straßen konnte der Anteil der am stär- ksten betroffenen Einwohner etwas verringert 40000 werden. Allerdings sind weiterhin Lärmsanie- rungen in gleichem Maße erforderlich. Lärm- 20000 aktionspläne können hierfür eine gute Grund- lage bilden. 0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 60 -65 dB(A) > 65 dB(A) Anzahl der Einwohner nach Belastungsklassen 120000 100000 Luftbelastung der Einwohner an Hauptver- kehrsstraßen – NO2 80000 Die Belastung der Einwohner mit Stickoxid- 60000 Konzentrationen über dem künftigen Grenz- 40000 wert an Hauptverkehrsstraßen ist deutlich 20000 gesunken. Der Wert wird noch bei etwa 10% der Betroffenen überschritten. 0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 40 ...60 µg/m3 Anzahl der Einwohner nach Belastungsklassen Luftbelastung der Einwohner an Hauptver- 90000 kehrsstraßen – PM10 80000 Die Daten wurden mittels einer überschlägigen 70000 Modellrechnung gewonnen, sie sind nicht 60000 rechtsverbindlich. Neue und auch genauere 50000 40000 Angaben werden durch die Arbeiten zur Luft- 30000 reinhalteplanung erwartet. 20000 10000 0 2001 2002 2003 2004 28 ...40 µg/m3 Anzahl der Einwohner nach Belastungsklassen 9
Belastung der Einwohner durch Überwär- 25 mung Erstmals wird ein neuer Indikator auf Struk- 20 turtypenbasis verwendet. Er zeigt den Anteil der Einwohner in der Stadt, die in gering bzw. 15 stark überwärmten Gebieten leben. Die Aussa- gekraft des Indikators muss in den nächsten 10 Jahren geprüft werden. 5 0 2007 Gering Stark Anzahl der Einwohner in gering und stark überwärmten Gebieten Einwohner im Einzugsbereich ÖPNV 95,0 Der Anteil des im Einzugsbereich des ÖPNV 90,0 lebenden Dresdner hat sich bis 2005 erstmals 85,0 leicht verringert. Die Ursache liegt im Wegzug 80,0 aus erschlossenen Gebieten begründet. Dieser 75,0 Trend muss umgekehrt werden. 70,0 65,0 60,0 55,0 50,0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Anzahl der Einwohner in Prozent innerhalb des Einzugsbereiches ÖPNV Altablagerungen, Stand der Bearbeitung 500 Altablagerungen stellen neben der Gefährdung von Boden und Grundwasser ein Hindernis für 400 die Flächenrevitalisierung dar, ihre Sicherung 300 oder Sanierung ist geboten. Durch gezielte Setzung von Prioritäten müssen die knappen 200 Haushaltmittel wirtschaftlich eingesetzt wer- den. 100 0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Gesamt bereits saniert weiterer Erkundungsbedarf Anzahl Altstandorte, Stand der Bearbeitung 4500 Altstandorte können oftmals im Zuge von 4000 Baumaßnahmen durch private Bauherren oder 3500 im Rahmen von sog. Freistellungsverfahren 3000 beseitigt werden. 2500 2000 1500 1000 500 0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Gesamt bereits saniert weiterer Erkundungsbedarf Anzahl 10
Ausnutzung der Bauflächen des Flächennut- 80 % zungsplanes (FNP) Die Flächenreserven des derzeitigen FNP sind 60 % noch lange nicht ausgeschöpft. Die Ausnut- 2000 zung der vorhandenen Flächenreserven soll deshalb Vorrang vor der Neuausweisung ha- 40 % ben (Integriertes Stadtentwicklungskonzept). Die vorliegenden Daten betreffen den letzten 20 % Berichtszeitraum, eine Aktualisierung folgt. 0% 0,4 - 0,8 >0,8 - 1,2 >1,2 - 1,6 > 1,6 Klassen in Prozent: Verhältnis von möglicher zu tatsächlicher Ausnutzung Flächen in Überschwemmungsgebieten 4000 Die baulich genutzten Flächen im Über- schwemmungsgebiet (Wohnen, Gewerbe) zei- 3000 gen das hohe Gefährdungspotenzial für diese Nutzungen. In den nächsten Jahren müssen 2000 durch Verbau- und präventive Schutzmaßnah- men die betroffenen Flächen verringert wer- 1000 den. Allerdings muss der Verlust an Retenti- onsraum ausgeglichen werden. 0 2002 2005 2007 Wohnen Gewerbe Sonstige Fläche in Überschwemmungsgebieten in Hektar 11
3 Natur und Landschaft n 3.1 Artenschutz Die Arbeiten an den oben aufgeführten Winter- quartieren wurden in den Jahren 2004/2005 3.1.1 Sicherung und Einrichtung von Fle- umgesetzt. Generell werden die entspre- dermauswinterquartieren in der Dresdner chenden unterirdischen Bauwerke im Rahmen Heide der Herstellungsarbeiten mit Fledermaustüren versehen, die mit einem Spezialschließssy- Die nach europäischen und deutschem Recht stem das Betreten durch Unbefugte verhin- streng geschützten Fledermausarten benöti- dern, jedoch über querliegende Einflugschlitze gen für ihren Winterschlaf geeignete Quartiere. oder Gitter das Einfliegen der Fledermäuse Diese Bauwerke müssen luftfeucht und frost- ermöglichen. Herstellung und Einbau der Fle- frei sein sowie geeignete Hang- und Versteck- dermaustüren erfolgten stets durch örtliche möglichkeiten bieten. Grundsätzlich kommen Abb. 3.1: Metallbaubetriebe. Für die Herstellung ge- damit Eis-, Kartoffel-, Rüben- und Weinkeller, Umbau ehemaliger Bunker im Jägerpark zum Fledermaus- eigneter Winterschlafhangplätze werden ver- quartier Bergbau und andere -stollen, Luftschutz-, schiedene Maßnahmen kombiniert. Neben der Flak- und Munitionsbunker sowie Wasserbe- Anbringung von Hohlblocksteinen oder Win- hälter als Winterquartiere in Frage. Generell se zwei Bunker waren aufgrund ihrer Größe, terschlafsteinen aus Holzbeton an der Decke nimmt die Anzahl solcher Objekte durch Ver- Erdüberdeckung, des Binnenklimas und der werden Wandflächen mit Rauputz versehen fall, Umnutzung oder Verschluss ab, während teilweisen Nutzung durch Fledermäuse präde- und Spaltenquartiere hinter Polystyrol- oder neue Quartiere kaum hinzukommen. stiniert als Winterquartier. Die anderen unge- Dämmstoffplatten angelegt. In drei Objekten Da im Dresdner Stadtgebiet nur relativ eigneten Bunker einschließlich aller befestigten wird über ein Öffnung in der Decke Wasser zur wenig für eine Überwinterung geeignete Quar- Flächen, wie Straßen und Stellplätze wurden Erhöhung der Luftfeuchtigkeit eingeleitet. Die- tiere bestehen, sollten mit einer Untersuchung im Rahmen einer Ausgleichsmaßnahme ab- se Arbeiten wurden durch ABM oder mittels ungenutzte Bunker und wasserwirtschaftliche gerissen bzw. entsiegelt und in die Waldfläche Arbeitsgelegenheiten nach SGB realisiert. Anlagen in der Dresdner Heide auf ihre Eig- der Dresdner Heide wieder eingegliedert. Bereits in den Vorjahren konnten zwei nung als Fledermausquartier hin untersucht und Vorschläge zur Optimierung der Bau- lichkeiten erarbeitet werden. Mit der entspre- chenden Untersuchung wurden in den Jahren 2004/2005 neun Objekte dementsprechend durch einen Biologen überprüft. Neben einem Brunnenhaus, einer Wasser- fassung in einem Sandsteingewölbe und vier ehemaligen Wasserbehältern ist eine Bunker- gruppe in dem ehemaligen Munitionslager in der Dresdner Heide hervorzuheben, die vier größere und zwölf kleinere Bunkerbauwerke umfasste. Im Ergebnis der Untersuchung wur- den von erstgenannten in der Dresdner Heide verteilten Bauwerken alle mit Ausnahme des sehr kleinen Brunnenhauses für den Umbau zum Fledermauswinterquartier empfohlen. Im Bereich des ehemaligen Munitionslagers Abb. 3.2: Abb. 3.3: wurden von insgesamt 16 Baulichkeiten zwei Braunes Langohr in einem an der Bunkerdecke ange- „Räuberhöhle“ in der „Jungen Heide“ mit Fledermausein- große Bunker für den Erhalt empfohlen. Die- brachten Hohlblockstein flug 12
Wasserbehälter, ein Flakbunker, ein kleiner Problematisch für diese Tierarten ist, dass 3.2.2 Besonders geschützte Biotope Stollen, ein Wasserstollen und ein ehemaliges durch notwendige Sanierungen von Dächern Pumpenhaus in der Dresdner Heide gesichert und Gebäudefassaden oftmals Nistmöglich- Über den naturschutzrechtlichen Gebiets- bzw. für Fledermäuse zugänglich gemacht und keiten verloren gehen. So wird beispielswei- schutz hinaus beinhaltet das Sächsische mit entsprechenden Maßnahmen als Winter- se aktuell eingeschätzt, dass der Bestand des Naturschutzgesetz einen Katalog von 28 ge- quartier eingerichtet werden. Haussperlings durch Brutplatzverlust seit fährdeten Biotoptypen, welche auch ohne eine Mit den gegenwärtig laufenden Arbeiten am 1990 in Ostdeutschland bereits um 50 Prozent gesonderte Ausweisung einem besonderen Steinbruch Mordgrund und den in den näch- zurückgegangen ist. Besonders betroffen da- Schutz unterliegen. Im Umweltamt wird ein sten zwei Jahren vorgesehenen Maßnahmen von sind auch Vogelarten, wie Turmfalke, Doh- Verzeichnis dieser Biotope geführt. an einem Wasserbehälter und einer Wasser- le, Schleiereule, Mauersegler, Haussperling, Die Tabelle 3.2 zeigt eine Übersicht der in fassung ist für das Gebiet der Dresdner Heide Hausrotschwanz, Rauch- und Mehlschwalbe Dresden im Jahr 2005/2006 erfassten Biotope ein klarer Abschluss der Arbeiten erkennbar. sowie die äußerst versteckt lebenden Fleder- und ihre Flächengröße. Sie umfassen mit einer Insgesamt wurden bislang 14 Winterquartiere mausarten. Gesamtgröße von 1462 Hektar 4,4 Prozent der für bedrohte Fledermausarten eingerichtet. Alle genannten Tierarten einschließlich ihrer Stadtfläche. Erfreulicherweise wurden bei Winterkon- Lebensstätten sind nach den Bestimmungen trollen in sieben Quartieren bereits zwei Jahre des Bundesnaturschutzgesetzes besonders Besonders geschützte Biotope Größe in Hektar geschützt, d. h., ihre Brutplätze sind bei Sa- Moore 0,1 nierungen zu erhalten bzw., wenn dieses nicht Sümpfe 15,7 realisiert werden kann, ist Ersatz zu schaffen. Röhrichte 14,5 Die Tabelle 3.1 zeigt den Stand der in Dresden Seggen- und binsenreiche Nasswiesen 69,7 seit 1997 angebrachten künstlichen Nisthil- Bruchwälder 16,8 fen. Sumpfwälder 20,6 Auwälder 65,9 Quellbereiche 1,1 Tierart Anzahl Nisthilfen Naturnahe und unverbaute Bach- und Haussperling/Mauersegler 6823 Flussabschnitte 40,3 Mehlschwalbe 238 Altarme fließender Gewässer 2,3 Halbhöhlenbrüter 251 Naturnahe stehende Kleingewässer 18,6 Turmfalke 128 Verlandungsbereiche stehender Gewässer 0,6 Fledermäuse 2432 Trocken- und Halbtrockenrasen 82,2 gesamt 10145 Magere Frisch- und Bergwiesen 386,7 Borstgrasrasen 0,4 Abb. 3.4: Tab. 3.1: Wacholder-, Ginster- und Zwergstrauchheiden 1,3 als Fledermausquartier umgebauter Wasserspeicher am Anzahl der in Dresden seit 1997 angebrachten künst- „Gänsefuß“ Gebüsche und naturnahe Wälder trockenwarmer lichen Nisthilfen Standorte einschließlich ihrer Staudensäume 156,6 Höhlenreiche Altholzinseln und höhlenreiche nach ihrer Einrichtung Fledermäuse angetrof- n 3.2 Biotopschutz Einzelbäume 64,1 fen. Neben Langohren, der Wasser- und Fran- Schluchtwälder 187,4 senfledermaus wurden so bedeutsame und 3.2.1 Schutzgebiete Offene Felsbildungen 10,0 durch die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie eu- Offene Binnendünen 7,9 roparechtlich geschützte Arten wie die Mops- Eine Möglichkeit zum Arten- und Biotopschutz Streuobstwiesen 296,9 fledermaus und die Kleine Hufeisennase in den besteht in der Ausweisung von Schutzgebie- Stollen früherer Bergwerke 0,1 Quartieren angetroffen. Nach Erfahrungen aus ten. Folgende Schutzgebiete nach SächsNat- Steinrücken 1,5 anderen Regionen ist davon auszugehen, dass SchG waren 2005/2006 in Dresden vorhanden: Hohlwege 0,4 die Besiedelung langfristig zunehmen wird. Trockenmauern 0,4 n drei Naturschutzgebiete mit einer Gesamt- größe von 241 Hektar (0,7 Prozent der Tab. 3.2: im Jahr 2006 erfasste besonders geschützt Biotope und 3.1.2 Schutz gebäudebewohnender Tierar- Stadtfläche), deren Größe ten n zwölf Landschaftsschutzgebiete mit einer Gesamtgröße von 11 522 Hektar (35 Pro- Viele Tiere in einer Großstadt leben im Wohn- zent der Stadtfläche), umfeld des Menschen und sind auf Gebäude n 110 Naturdenkmale mit einer Gesamtgröße n 3.3 Landschaftspflege und Biotopgestal- als Lebensstätten angewiesen. In Dresden von 140 Hektar (0,4 Prozent der Stadtflä- tung prägen vor allem Fledermäuse, Haussperling, che), Mauersegler, Hausrotschwanz und Schwalben n nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie Im Rahmen der regelmäßigen Schutzgebiet- das Stadtbild und ermöglichen Naturerlebnisse (FFH) geschützte Gebiete mit einer Ge- spflege wurden 2005 449,17 Hektar gepflegt direkt vor der Haustür. Als natürliche Fels- und samtgröße von 1883 Hektar (5,7 Prozent und dafür Fördermittel eingeworben. 2006 Höhlenbrüter folgten Vögel und Fledermäuse der Stadtfläche), waren es 438,34 Hektar. dem Menschen bereits seit dem Mittelalter an n nach der Vogelschutzrichtlinie geschützte Über die reguläre Pflege hinaus wurden seine Bauten und viele von ihnen brüten heute Gebiete (SPA) mit einer Gesamtgröße von zusätzlich Landschaftspflegemaßnahmen mit ausschließlich dort. 1612 Hektar (5 Prozent der Stadtfläche). dem Schwerpunkt der Streuobstwiesenpfle- 13
ge durchgeführt. Viele dieser alten Obstwie- Ein weiterer Schwerpunkt war die Pflanzung n 3.4 Grün in der Stadt sen sind durch Nutzungsaufgabe dem Verfall von Hecken und Feldgehölzen auf einer Fläche preisgegeben, bzw. es wird nur die Wiesen- von 2,4 Hektar mit etwa 3.830 Einzelpflan- fläche landwirtschaftlich – meist durch Wei- zen. Mit der Pflanzung von heimischen, au- denutzung – gepflegt. Die Bäume sind jedoch tochthonen Sträuchern, ergibt sich außer der von der Nutzung ausgenommen und werden Strukturanreicherung in z. T. ausgeräumten kaum noch regulär beerntet. Auch hier konn- Agrarlandschaften ein weiterer Vorteil – die te das Umweltamt nach Abstimmung mit den Gehölzinseln eigenen sich als Trittsteinbioto- Eigentümern und Bewirtschaftern eine Teil der pe, sind Bienenweide, Schutz- und Nahrung- Obstbäume durch Fördermittel erhalten bzw. sangebot für viele Vogelarten, Säugetiere und neue Bäume nachpflanzen. Insekten. So bieten diese Hecken über das Insgesamt wurden im Berichtszeitraum auf ganze Jahr verteilt durch ihre Vielfalt von Ja- ca. 26,7 ha Streuobstwiesen die Pflege an ca. nuar bis Dezember durchgängig Blüten und 570 Altobstbäume durchgeführt. Früchte und damit Abwechslung für unsere Abb. 3.9: Neupflanzung Ringpromenade In Einzellagen konnte unterstützt durch Po- Augen und Nahrung für die Fauna. mologen nach Feststellung der alten Obstsor- In Weißig und am Diebsteig (Dresdner Hel- ten, die Nachpflanzung von hochstämmigen ler) wurden insgesamt 6,8 Hektar Wald ange- Dresden gehört mit rund 62 Prozent Wald- Obstbäumen gezielt mit standortverträglichen legt. und Grünfläche zu den grünsten Städten Eu- Sorten erfolgen. Damit konnte der weitere Weitere Maßnahmen im Rahmen der ropas. Neben der Elbe prägen die zahlreichen Zerfall der Streuobstwiesen durch Verjüngung Landschaftspflege/Biotopgestaltung war die innerstädtischen Grünflächen und Erho- aufgehalten werden und für die Altbäume er- Renaturierung von Fließgewässerabschnitten lungsanlagen, die ausgedehnten Natur- und höhte sich die Lebenserwartung durch den (Ruhlandgraben, Prießnitz) auf 5 km Länge Landschaftsschutzgebiete, eine Vielzahl von erfolgten Entlastungsschnitt. durch Rückbau von Uferbefestigungen und Naturdenkmalen und die Alleen mit einem Insgesamt wurden auf den gepflegten Anlegen von Mäandern, die gezielte Bekämp- abwechslungsreichen Straßengrün das Stadt- Streuobstwiesen 895 neue, hochstämmige fung gebietsfremder Pflanzenarten, Teichent- bild. Obstbäume gepflanzt. Ziel ist es, eine Vitali- schlammungen sowie Begleitpflanzungen an Die Dresdner Heide ist das größte geschlos- täts- und Altersdurchmischung des Baumbe- Wanderwegen. sene Waldgebiet der Stadt und nimmt mit etwa standes zu erreichen, die Bewirtschaftbarkeit 50 Quadratkilometern 20 Prozent der Stadt- zu verbessern und langfristig auch eine Nut- fläche ein. Zu den Schutzgebieten der Stadt zung der Früchte zu sichern. zählen unter anderen 12 Landschaftsschutz- gebiete (rund 11 400 ha), 4 Naturschutzge- biete (332 ha), 10 Flora-Fauna-Habitat-Gebiete (1 883 ha), 15 geschützte Landschaftsbestand- teile (71 ha) und 8 Trinkwasserschutzgebiete (2 093 ha). Grünflächen und Erholungsanlagen neh- men eine Fläche von 1 056 Hektar ein, davon sind etwa 890 Hektar öffentliches Grün. Hierzu gehören zahlreiche innerstädtische Parks und Gärten: n Großer Garten (147 ha), Botanischer Gar- ten (3,3 ha) und Zoo (12 ha) n Bürgerwiese (10 ha), Blüherpark (3,8 ha), Rosengarten (3 ha), Waldpark Blasewitz (19,5 ha) und Park Schloß Albrechtsberg Abb. 3.5: Abb. 3.7: (11 ha). Pflanzung auf einer Streuobstwiese in Merbitz Renaturierung des Ruhlandgrabens Außerdem kommen 376 Kleingartenanlagen (782 ha) hinzu. Von wesentlicher Bedeutung für das Dresdner Stadtgrün sind auch die 53 Friedhöfe (195 ha). 950 öffentlich zugängliche Spielplätze (davon rund 170 kommunal) und etwa 300 Brunnen und Wasserspiele tragen eindrucksvoll und unverwechselbar zum Bild dieser Stadt und ihrer Lebensqualität bei. Besonders erwähnenswert ist der Bestand an Straßenbäumen im Stadtgebiet. Es gibt Abb. 3.6: derzeit etwa 48 244 Stück, davon sind rund Abb. 3.8: Pflanzung einer Baumreihe als Biotopverbund in Podemus Ergänzung einer wegebegleitenden Obstbaumreihe in Mal- 26 707 Stück Jungbäume. schendorf Die folgenden Übersichten geben Auskunft 14
über kommunal verwaltetes öffentliches Grün. d. h. dass Kleingärten i. S. des Bundesklein- die Entnahme. Die Pflegearbeiten wie Jung- Dazu gehören im wesentlichen die Park- und gartengesetzes aufgrund veränderter Nutzung wuchs- und Jungbestandspflege sowie Durch- Grünanlagen (Tabelle 3.3), Kleingärten (Tabelle den Status Erholungsgärten bekamen. forstung und Holzeinschlag, Jungwuchspflege, 3.4), der Kommunalwald (Tabellen 3.5 f.), Vor- Durch Bevölkerungszuwachs und Verrin- Jungbestandspflege und Durchforstung sind rangflächen für den Natur- und Landschafts- gerung der kleingärtnerisch genutzten Fläche Pflegeleistungen im Altersklassenwald. Dieses schutz (Tabelle 3.7), Friedhöfe (Tabelle 3.8), verringerte sich der Versorgungsgrad je Ein- System kennzeichnet, dass die verschiedenen Alleen und begrünte Straßenzüge einschließ- wohner in geringem Umfang. Ungeachtet die- Altersstufen der Bäume schlagweise, d. h. flä- lich des Straßenbaumbestandes (Tabelle 3.9), ser aktuellen Entwicklung werden die Festle- chenmäßig voneinander getrennt, angeordnet die Vitalität (Tabelle 3.10) sowie die Artenver- gungen des Kleingartenentwicklungskonzeptes sind. Die Pflegearbeiten entsprechen in ihrem teilung der Straßenbäume (Tabelle 3.11) und der Landeshauptstadt Dresden auch zukünftig Umfang der abgelaufenen Forsteinrichtungs- die Spielplätze (Tabelle 3.12). umgesetzt. planung des Zeitraumes 1997 – 2006. (Tabelle 3.4.1 Parkanlagen, Kleingärten, Kommunal- gesamt davon auf kommunalen Flächen Versorgungsgrad wald Anzahl Fläche in ha Anzahl Fläche in ha in m²/EW Auch im Berichtszeitraum der Jahre 2005 und 2000 394 792,7 272 389 16,78 2006 sind weitere Flächen von kommunal ver- 2002 392 790,5 271 413 16,73 walteten Park- und Grünanlagen hinzugekom- 2003 382 786,4 263 410 16,26 men. Neben vielen kleinen Teilflächen gab es 2004 380 786,0 262 411 16,22 größere Flächenzugänge u. a. durch die Ver- 2005 376 782,0 263 416 15,79 waltungsübertragung eines Teilstückes (Gärt- 2006 376 782,0 262 416 15,33 nerei) des Bienertparkes. Tab. 3.4: Jahr Anzahl Fläche in ha Kleingartenanlagen in Dresden 2000 511 265,2 2001 562 283,7 2002 576 290,0 Kommunalwald 3.6). Derzeit steht die Forsteinrichtung für den 2003 570 303,6 Zeitraum 2007-2016 an. Dafür wurden u. a. 2004 584 304,4 Kommunalwald ist der Anteil an Waldflächen Waldzustandsdaten erhoben, zu denen auch 2005 575 302,1 des Stadtgebietes von Dresden, der durch die Erhebungen zu Standortverhältnissen und 2006 586 310,4 Kommune verwaltet wird. Neben anderen zählt Baumartenstruktur gehören. hierzu das Waldgebiet „Dresdner Heide“ mit Tab. 3.3: einer Größe von rund 50 Quadratkilometern. 2001 2002 2004 2005 2006 Anzahl der kommunal verwalteten Park- und Grünanlagen Die Größe des Kommunalwaldes ist auch Jungwuchspflege im letzten Berichtszeitraum durch die Über- in ha 2,9 - - - 6,6 Im Berichtszeitraum konnten zahlreiche Bau- tragung weiterer Waldflächen an die Landes- Jungbestands- vorhaben realisiert werden. U. a. gehörten hauptstadt angewachsen (Tabelle 3.5). pflege in ha 1,3 7,9 0,3 9,7 7,4 Maßnahmen zur Wiederherstellung der Ver- Durchforstung kehrssicherheit in den Parkanlagen, Rekon- Jahr Fläche in ha davon innerhalb der in ha 8,25 17,8 17,85 28,2 13,5 struktionen sowie auch Erweiterungen von Stadtgrenze in ha Eingeschlagene Parkflächen dazu. Beispiele: 2000 508,6 Holzmenge in Fm 871 883 576 1275 1230 2001 543,6 n Rekonstruktion der Wege im Waldpark Bla- 2002 548,6 249,75 Tab. 3.6: sewitz, Hechtpark und am Hohen Stein 2003 553,8 284,8 Unterhaltungsergebnisse Kommunalwald n Parkerweiterung Bienertpark (Fläche der 2004 553,5 287,3 ehemaligen Gärtnerei) 2005 571,1 313,5 n Rekonstruktion der Grünanlage Wolfszug 2006 570,9 314,4 Kommunale Vorrangflächen für Naturschutz n verschiedene Maßnahmen im Park Schloß Albrechtsberg Tab. 3.5: Unter Vorrangflächen für Naturschutz sind alle Kommunalwald n Volkspark Briesnitz Flächen zu zählen, die einen naturschutzrecht- lichen Schutz-Status haben. In der nachhaltigen Sicherung der drei Wald- Die Pflege der kommunalen Vorrangflä- Kleingärten funktionen, der Schaffung und Erhaltung ar- chen erfolgt nach den Vorgaben teilweise ten- und strukturreicher Mischbestände, einer vorhandener Pflege- und Entwicklungspläne Die Anzahl der Kleingärten und somit die klein- bevorzugten natürlichen Verjüngung und dem und nach den Richtlinien aktueller Förderpro- gärtnerisch genutzte Fläche ging im Berichts- Verzicht auf Kahlschläge, sowie dem Schutz gramme im Einvernehmen mit der Unteren zeitraum in Dresden geringfügig zurück (Tab. seltener und bedrohter Pflanzen- und Tierar- und Höheren Naturschutzbehörde. 3.4). Gründe hierfür sind Änderungen des Ver- ten bestehen die Hauptziele der Kommunal- Der Flächenrückgang im Amt für Stadtgrün tragsverhältnisses zwischen den Gartennut- waldentwicklung. Die Bewirtschaftung erfolgt und Abfallwirtschaft begründet sich haupt- zern und den Privateigentümern der Flächen, nachhaltig, d. h. der Holzzuwachs ist höher als sächlich in der Rückübertragung der Elbwie- 15
senanteile in der Gemarkung Stetzsch an das Jahr gesamt davon kommunal Schad- Jahr städtische Liegenschaftsamt (Tabelle 3.7). Die Anzahl Fläche in ha Anzahl Fläche in ha stufe 2003 2004 2005 2006 Rückübertragung der Flächen erfolgte aus 1999 52 195,3 4 64,6 ohne erkennbare Schäden pachtrechtlichen Gründen im Zusammenhang 2004 52 195,3 4 64,5 1 22735 24973 26346 27533 mit der Gewährung von Fördermitteln für die 2006 58 195,9 4 64,6 leichte Schäden Pflege der Flächen. Diese Flächen verbleiben 2 13343 13435 13590 13785 dennoch im Eigentum der Landeshauptstadt Tab. 3.8: mittlere Schäden Dresden. Ihr Status als Kommunale Vorrang- Friedhöfe 3 5927 5510 5396 5354 fläche für den Naturschutz bleibt unverändert starke Schäden bestehen. 4 1494 1206 971 964 3.4.2 Straßenbäume und Straßenbegleitgrün abgestorben Jahr Fläche in ha 5 157 160 252 207 2000 264,7 Die Anzahl der durch das Amt für Stadtgrün nicht angegeben 2001 280,4 und Abfallwirtschaft betreuten Straßenbäume 563 476 401 2002 277 nahm auch in den Jahren 2005 und 2006 wei- Gesamtbestand Straßenbäume 2003 272 ter zu. Erfreulich entwickelte sich der Bestand 43656 45847 47031 48244 2004 287,3 der Jungbäume. (Tabelle 3.9) 2005 288,6 In Anpassung an die bundeseinheitliche Tabelle 3.10: 2006 258 Baumkontroll-Richtlinie wurde das Alter der Vitalität des Straßenbaumbestandes Jungbäume im Jahr 2004 per Definition von Tab. 3.7: 10 auf 15 Jahre angehoben Kommunale Vorrangflächen Baumarten Jahr Anzahl davon Jungbäume 2000 39469 15589 Dresdens Straßenbäume verfügen über ein Friedhöfe 2001 42365 17147 breites Artenspektrum. Etwa 80 Arten trifft 2002 43993 18872 man auf Dresdens Straßen an. Neben den 2003 44558 18515 stark vertretenen typischen Straßenbaumarten 2004 45847 26461 wie Linde, Ahorn und Kastanie gibt es auch 2005 47031 26411 Ginkgo, Magnolie oder den Lederhülsenbaum 2006 48244 26707 (Abb. 3.11). Tab. 3.9: Anzahl der Straßenbäume Bedeutende Pflanzungen erfolgten u. a. auf fol- genden Straßen: Schlüterstraße, Eibenstocker Straße, Hertzstraße, Zellescher Weg, Eisenstu- ckstraße, Ortsverbindungsstraße Langebrück- Schönborn, Nordstraße, Müller-Berset-Straße und Ockerwitzer Allee. Neben der Zahl der Straßenbäume ist in den letzten Jahren eine weitere kontinuierliche Flächenzunahme bei in kommunaler Pflege be- findlichen Alleen und begrünten Straßenzügen zu verzeichnen. Dies begründet sich u. a. im Ausbau und der Rekonstruktion kompletter Abb. 3.10: Heidefriedhof, moderne Urnengemeinschaftsanlage Straßenzüge. Ein Beispiel ist die Stübelallee. Bei den jährlich durchgeführten Baumkon- trollen konnte eine positive Entwicklung der Dresden hat 58 Friedhöfe, 9 davon sind stillge- Vitalität des Dresdner Straßenbaumbestandes legt. 4 Friedhöfe sind kommunal, 2 katholisch, festgestellt werden, die nicht zuletzt auf den 2 jüdisch und 40 evangelisch. Hinzu kommt 1 hohen Anteil an Jungbäumen zurückzuführen staatlicher Friedhof (sowjetischer Ehrenfried- ist. Durchschnittlich mehr als 1500 Straßen- hof). Die geringfügige Erhöhung der Friedhofs- bäume wurden im Berichtszeitraum pro Jahr gesamtfläche gegenüber den Vorjahren ergibt gepflanzt. Damit konnte der seit Jahren anhal- sich aus der erstmals durchgeführten Einbe- tende Trend weiter fortgesetzt werden (Tabelle ziehung der Fläche der teilweise schon lange 3.10). In den 30er Jahren gab es im Stadtge- stillgelegten Friedhöfe. Diese sind jedoch flä- biet Dresdens bereits rund 60000 Straßenbäu- chenmäßig unbedeutend, denn es handelt sich me. Die Anzahl der Straßenbäume wieder auf um kleine Friedhöfe direkt an der jeweiligen diese Größe zu erhöhen, ist das langfristige Kirche. Ziel der Stadt. 16
Abb. 3.11: Artenverteilung bei Straßen- 1% 1% 1% bäumen 1% Linde 2% 1% 1% 1% Ahorn 3% Eiche 3% 4% Rosskastanie 3% Birne Platane 4% Kirsche Esche 4% 29% Weißdorn Mehlbeere Schnurbaum 4% Pappel Baumhasel Birke Robinie 7% Ulme Gingko 8% Apfel 21% Sonstiges 3.4.3 Spielplätze sen hatte, rückte das Defizit an Spielflächen konnte der Ballspielplatz an der Malterstraße stärker in das Blickfeld der Öffentlichkeit. Da- einen Kunststoffbelag und neue Tore erhalten. raufhin wurden in den Haushalt des Amtes für Im Johannstädter Garten ermöglichten Spon- Stadtgrün- und Abfallwirtschaft in den letzten soren (WG Johannstadt e. G.) den Bau eines beiden Jahren verstärkt Gelder eingestellt. Da- Beachvolleyballfeldes. von konnten neue Spielplätze in Gebieten mit In den Defizitgebieten mit höchster Priorität hohem Defizit errichtet werden, wie z.B. in Alt- wie Friedrichstadt, Pieschen und Hechtviertel dobritz, an der Linzer/Leubener Straße und am konnten durch städtebauliche Förderpro- Kiefernweg in Klotzsche. An der Mühlenstraße gramme die Spielangebote erweitert werden. in Niedersedlitz konnte eine bisher verschlos- Hier sind z. B. an der Hechtstraße, der Alto- sene Ausstellungsfläche mit Spielgeräten öf- naer/Behringstraße, in Altpieschen und an der fentlich zugänglich gemacht werden. Leipziger Straße neue Plätze entstanden. Einige bereits vorhandene Spielplätze wur- Bei allen neuen Spielplätzen und bei den den neu ausgestattet bzw. erweitert, wie z. B. meisten mit neuer Ausstattung fand eine Be- Abb. 3.12: die Spielplätze an der Neuländer Straße, der teiligung von Kindern und Jugendlichen oder Spielplatz Hebbelstraße Trachenberger/Döbelner Straße, Wilhelm- Eltern und Anwohnern statt. Besonders gut ist Die Anzahl und Flächen der in kommunaler Raabe-Straße, Draesekestraße, Hebbelstraße, die Einbeziehung der Nutzer an der Skateanla- Regie befindlichen Spielbereiche erhöht sich Osterbergstraße und Mittelteichweg in Weix- ge Lingnerallee gelungen (u. a. bei Aufgaben- seit Jahren kontinuierlich (Tab. 3.11). dorf. stellung und Entscheidungsfindung der Jury). Es gab zahlreiche Bemühungen, besonders Auch in den vergangenen beiden Jahren Jahr Anzahl Fläche in ha Spiel- und Sportmöglichkeiten für Jugendli- gab es wieder viele Anfragen von Eltern, El- 2000 116 23,3 che zu verbessern und den Stadtratsbeschluss terngruppen, Initiativen, Vereinen und Par- 2001 131 24,3 zur Verbesserung des Angebotes für Skater teien, ob in bestimmten Gebieten Spielplätze 2002 136 24,3 umzusetzen. In erster Linie ist in diesem Zu- geschaffen werden können. So wurde zum 2003 139 25,8 sammenhang der Skatepark Lingnerallee zu Beispiel der Luga e. V. auch selbst tätig und 2004 151 28,3 nennen, der zu einem erheblichen Teil von leistete zahlreiche Arbeitsstunden auf dem 2005 158 30,6 Stiftungen der Ostsächsischen Sparkasse zum Spielplatz an der Lugaer Straße. 2006 168 32,4 800-jährigen Stadtjubiläum gesponsert wur- Demgegenüber stand eine deutliche Zu- de. Aber auch die vorhandenen Skateanlagen nahme der Beschwerden über Kinderlärm, Tab. 3.11: im Rothermundtpark und an der Siemensstra- wobei in einigen Fällen auch die Nutzung von Spielbereiche in kommunaler Verwaltung ße erhielten neue Ausstattungen. Ebenfalls mit Spielplätzen tagsüber durch Kindergarten- und Hilfe von Sponsoren (Wrangler-Initiative „Ret- Hortgruppen als extrem störend empfunden Nachdem am 18.03.2004 der Stadtrat die tet die Bolzplätze!“) und nach einem beeindru- wurde. In diesen Fällen müssen Anwohner ihre Spielplatzentwicklungskonzeption beschlos- ckenden Internetvotum der Dresdner Jugend Interessen zurückstellen, in den Abend- und 17
Nachtstunden jedoch kann vor allem die miss- bräuchliche Nutzung von Spielplätzen zu ver- ständlichen Problemen führen. Deshalb wurde auf einigen besonders betroffenen Plätzen, deren Größe und Lage auch entsprechende Möglichkeiten bietet, Ende 2006 ein Schließ- dienst eingerichtet. Dadurch konnte in einigen Gebieten die Akzeptanz der Plätze erhöht und der Pflegeaufwand reduziert werden. 18
4 Bodenschutz Die Böden gehören zu unseren bedeutsamsten näher ein Boden ist, desto geringer ist seine Naturgütern. Bedingt durch ihre vielfältigen Vorbelastung. Als naturnah sind Böden zu be- Funktionen und die intensive Nutzung durch zeichnen, die durch Nutzung wenig oder gar den Menschen kam und kommt es zu gravie- nicht verändert werden. Die Abbildung 4.1 renden Eingriffen in die natürliche Bodenstruk- enthält die prozentuale Verteilung von Böden tur. Durch Flächenverbrauch für Siedlungen, mit hoher, mittlerer und geringer Naturnähe Gewerbe und Verkehrsbauten, verbunden mit bzw. Vorbelastung der Böden in Dresden. Versiegelung der Böden, durch Rohstoffabbau sowie durch Bodenerosion und -verdichtung 38% 35% bei landwirtschaftlicher Nutzung sind die na- türlichen Bodenfunktionen an zahlreichen Standorten im Stadtgebiet von Dresden stark beeinträchtigt oder gefährdet. Bodenschutz bedeutet, den Boden vor Ver- 27% siegelung zu schützen sowie chemische und physikalische Einwirkungen auf den unversie- gelten Boden zu vermeiden. gering mittel hoch Daraus ergeben sich für den Schutz und Abb. 4.1: die Entwicklung des Bodenpotenzials in Dres- Übersicht der prozentualen Verteilung von Böden unter- den folgende Schwerpunkte: Abb. 4.3: schiedlicher Naturnähe in Dresden nach /1/, /2/ Erosion nach Schneeschmelze und Starkregen im Februar n Bodenzerstörung durch Begrenzung der 2006 in Kaitz Neuversiegelung verringern n 4.2 Bodenerosion durch Wasser n Boden entsprechend der Bodeneigen- schaften vernünftig nutzen n Bodenabtrag infolge Erosion minimieren n Schädliche Bodenveränderungen beseiti- gen und verhüten n Mutterboden bewahren n 4.1 Bodenzustand Zur Bewertung der Leistungsfähigkeit der Böden muss neben der Bewertung der Bo- denfunktionen geprüft werden, ob Hinweise auf anthropogene stoffliche und strukturelle Veränderungen (Vorbelastungen) vorliegen, die nach Ausmaß geeignet sind, Böden und deren Funktionen erheblich oder nachhaltig zu beeinträchtigen. Dieses kann über eine Einschätzung des Grades der Naturnähe der Böden erfolgen /1/. Abb. 4.2: Es wird davon ausgegangen, dass je natur- Erosion nach Starkregen im September 2005 in Mobschatz 19
Fast zwei Drittel der landwirtschaftlich ge- Vorsorge und Gefahrenabwehr zu suchen und stung der Böden wurden im Berichtszeitraum nutzten Flächen sind aufgrund ihrer Hangla- den Handlungsbedarf für erosionsmindernde keine flächendeckenden speziellen Messpro- ge, schluffigen Bodenart und ackerbaulichen Bodenbearbeitungsverfahren zu erörtern. gramme durchgeführt. Standortbezogene Bo- Bewirtschaftungsweise mittel bis hoch durch Maßnahmen zum Schutz des Bodens vor denuntersuchungen erfolgten im Rahmen der Bodenerosion gefährdet. Im Berichtszeitraum Erosion wurden in Sachsen generell insbe- Altlastenbehandlung. waren einige Niederschlagsereignisse mit sondere durch das Programm „Umweltge- Erosionsfolgen zu verzeichnen. Besonders die rechte Landwirtschaft (UL)“ eingeleitet. Zu Niederschläge im September 2005, im Febru- diesen Maßnahmen gehören unter anderem n 4.4 Altlasten ar 2006 (Schneeschmelze) und im Juni 2006 die konservierende Bodenbearbeitung, bei der führten zu erheblichen Bodenabträgen und die Ackerkrume lediglich aufgelockert wird, 4.4.1 Altlasten in Bearbeitung der Behörde -verfrachtungen (Abb. 4.2 und 4.3). ohne sie zu wenden, sowie die Verwendung Informationen zur potenziellen Erosions- von Mulchsaaten und Zwischenfruchtanbau. Durch die Erfolge bei der Altlastensanierung gefährdung (Standortrisiko) liegen für alle Damit soll die Bodenerosion durch eine mög- konnten in erheblichem Umfang Böden wie- Ackerflächen Dresdens vor. Die potenziellen lichst ganzjährige Bodenbedeckung verringert der einer gewerblichen oder anderweitigen Erosionsgefährdung wird vor allem bestimmt sowie eine stabile Bodenstruktur aufgebaut Nutzung zugeführt und damit die Inanspruch- von Relief, Bodenart, langfristiger Nutzung und erhalten werden. nahme wertvoller Kulturböden vermieden und gilt für längere Zeiträume. /3/ Im Berichtszeitraum betrug die landwirt- werden. Die tatsächliche Bodenabtragsgefährdung schaftliche Nutzfläche von Dresden 5 106 Hek- Dresdens Siedlungs- und Industriege- (Nutzungsrisiko) wird beeinflusst von der je- tar, davon sind 4 391 Hektar Ackerland, das schichte, Zerstörungen im 2. Weltkrieg und weiligen Bodennutzung und -bewirtschaftung, entspricht 86 Prozent an der Gesamtfläche spätere Trümmerbeseitigung sowie die Still- die sich verändern kann. Als geeigneter Indi- und 14 Prozent, rund 715 Hektar sind Dauer- legungen und Nutzungsänderungen von in- kator dient die Bedeckung der Bodenoberflä- grünland. dustriell, gewerblich und militärisch genutzten chen mit Pflanzen oder Pflanzenrückständen. Im Rahmen des Förderprogramms „Um- Grundstücken haben im Boden und Grund- Die kombinierte Bewertung von Standort weltgerechte Landwirtschaft“ wurden im Jahr wasser ihre Spuren hinterlassen. Kies- und und Bodennutzung als Grad der tatsächlichen 2006 im Mulchsaatverfahren 1 628,24 Hek- Lehmgruben wurden mit Abfällen vielfältiger Gefährdung ermöglicht die Entscheidung, ob tar bestellt. Das entspricht 31,9 Prozent des Art wie Bodenaushub, Ziegelschutt, Asche, Bodennutzung und -bewirtschaftung dem je- Ackerlandes. Der Anbau von Zwischenfrüch- Hausmüll und zum Teil auch mit gewerblichen weiligen Risiko angepasst sind und damit die ten wurde auf 56,52 Hektar gefördert. Das und industriellen Abfällen verfüllt. Daraus re- Vorsorge gegen Bodenerosion gewährleistet entspricht 1,3 Prozent des Ackerlandes. /4/ sultiert eine Vielzahl von Flächen, deren Böden ist. Ist ein zu hohes Risiko erkennbar, muss Es ist davon auszugehen, dass ein hö- in unterschiedlichem Maße mit umweltgefähr- die Bodenbewirtschaftung verändert werden. herer Anteil der Ackerfläche konservierend denden Stoffen belastet sind. Zur Abwehr von Durch das Erfassen von sichtbaren Boden- bearbeitet wird, da nicht alle Betriebe am UL- Gefahren durch belastete Böden für gegenwär- erosionsformen wird die tatsächliche Erosi- Förderprogramm teilnehmen. Eine dauerhafte tige Nutzungen und zur Vorsorge für künftige onsgefährdung als aktuelle Gefährdung genau konservierende Bodenbearbeitung mit Mulch- Nutzungen sind Detailkenntnisse zu diesen angegeben. Die Anhaltspunkte ergaben sich saat im gesamten Fruchtfolgeverlauf wird ge- Flächen erforderlich. Verfüllungen sind heute insbesondere aus Bereichen wie Gewässern genwärtig in Sachsen in bestimmten Betrieben häufig ohne genaue Recherchen nicht mehr (aber auch Siedlungsbereiche), die erheblich mit gutem Erfolg auf zum Teil großen Flächen- erkennbar. durch abgeschwemmtes Bodenmaterial be- umfängen praktiziert. /5/ 1991 wurde für das damalige Stadtgebiet frachtet wurden. Für den Standort Mobschatz/Stetzsch Dresdens mit der Erfassung altlastenverdäch- Die an 20 Standorten ermittelten Gefähr- wurde eine orientierende Untersuchung für tiger Flächen begonnen. Diese Datenbasis dungsabschätzungen wurden im März 2005 in das Starkregenereignis im September 2005 wurde in den Folgejahren weiter ergänzt, prä- einer Veranstaltung in Großenhain dem Staat- durchgeführt /6/. Die Schlussfolgerungen für zisiert und den aktuellen Anforderungen ange- lichen Amt für Landwirtschaft und Gartenbau die Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen passt. Großenhain, dem Staatlichen Amt für Land- Nutzfläche wurden durch verschiedene Ero- Die weiteren Arbeiten der Altlastenbear- wirtschaft Pirna, dem Umweltamt Dresden und sionsszenarien mittels EROSION 3D simu- beitung richten sich auf Untersuchungen zur den Landwirten vorgestellt, um gemeinsam liert. Die Landschaftsszenarien zeigen die Gefahrenbeurteilung und Maßnahmen zur Ge- mit den zuständigen Landwirtschaftsbehörden Wirkung von aktiven (Bewirtschaftungsform) fahrenabwehr insbesondere für Objekte, in de- und den Bewirtschaftern nach Lösungen zur und passiven Erosionsschutzmaßnahmen /7/. nen mit großen Mengen umweltgefährdender Im Ergebnis wurde die pfluglose Bodenbear- Stoffe umgegangen wurde wie beispielsweise beitung und die Begrünung einer Hangrinne Deponien, chemische Reinigungen, Galva- vorgeschlagen, wodurch der Bodenabtrag um niken und Lackfabriken. etwa 94 Prozent verringert werden kann. Der Einen Überblick über die Anzahl von Altla- Oberflächenabfluss bei Starkregenereignissen sten und altlastenverdächtigen Flächen im Be- kann bei keiner Maßnahme vollständig verhin- richtszeitraum gegliedert nach Branchen und dert werden. Die Maßnahme zur Begrünung dem Anteil von Sanierungen zeigen die Abbil- der Hangrinne erfolgte im September 2006. dungen 4.5 und 4.6. n 4.3 Schadstoffbelastung der Böden Abb. 4.4: Konservierende Bodenbearbeitung durch Mulchsaat /8/ Zur weiteren Ermittlung der Schadstoffbela- 20
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