Urbanisierung DOSSIER - ZHAW-ALUMNUS - ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte ...

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Urbanisierung DOSSIER - ZHAW-ALUMNUS - ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte ...
№ 45 | JUNI 2019      Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften

                                                 DOSSIER

                        Urbanisierung
        ZHAW-ALUMNUS                                                                  FORSCHUNG
Der Ingenieur Robert Fraefel entwickelt                                   Piktogramme sollen Beipackzettel von
einen Managementdienst für Drohnen                                        Medikamenten verständlicher machen
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                    № 45 | JUNI 2019      Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften

                                                                                                                 Erreichen Sie 16‘000 VIPs aus Wirtschaft,
                                                                                                                 Politik und Hochschulen.
                                                                                                                 Mit einer Auflage von rund 27‘000 Exemplaren
                                                                                                                 erreichen Sie über 7‘500 Alumni, sämtliche
                                                                                                                 Studierenden und Mitarbeitenden der ZHAW
                                                                                                                 sowie hochqualifizierte Kaderleute aus Politik,
                                                                                                                 Wirtschaft und Forschung mit hoher Kaufkraft.
                                                                                                                 Besonders interessant ist das ZHAW-Impact
                                                                                                                 auch im Bereich Recruiting: Absolventinnen und
                                                                                                                 Absolventen, Junior Professionals sowie High-
                                                                                                                 Potentials zählen zur Leserschaft.
                                                 DOSSIER

                        Urbanisierung                                                                            Das Magazin der ZHAW informiert viermal
        ZHAW-ALUMNUS
Der Ingenieur Robert Fraefel entwickelt
                                                                                      FORSCHUNG
                                                                          Piktogramme sollen Beipackzettel von
                                                                                                                 jährlich über aktuelle Forschungsprojekte,
                                                                                                                 Studien- und Weiterbildungsangebote. Jede
einen Managementdienst für Drohnen                                        Medikamenten verständlicher machen

                                                                                                                 Ausgabe widmet sich einem Schwerpunktthema –
                                                                                                                 dazu gibts Porträts über Forschende, Dozierende,
                                                                                                                 Studierende und Alumni, Interviews, Reportagen,
                                                                                                                 Videos sowie Bildstrecken.

                           Haben Sie Fragen? Rufen Sie uns an!

                            Anzeigen                                                                                         Redaktion ZHAW-Impact
                            FACHMEDIEN - Zürichsee Werbe AG                                                                  Corporate Communications, 8401 Winterthur
                            Daniel Baer, Anzeigenleiter, T 079 338 89 18                                                     Patricia Faller, Chefredaktorin, T 058 934 70 39
                            Urs Grossmann, Kundenberater, T 044 928 56 15                                                    zhaw-impact@zhaw.ch
                            impact@fachmedien.ch
Urbanisierung DOSSIER - ZHAW-ALUMNUS - ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte ...
IMPRESSUM                                                   EDITORIAL

HERAUSGEBER:
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte
Wissenschaften, Winterthur, und ALUMNI ZHAW

KONTAKT:

                                                            Auf urbaner Spurensuche
ZHAW-Impact, Redaktion, Postfach,
8401 Winterthur; zhaw-impact@zhaw.ch

AUFLAGE: 27’000 Exemplare
ZHAW-Impact erscheint viermal jährlich.
                                                                                              Almere heisst die nieder­
NÄCHSTE AUSGABE: 25. September 2019
ADRESSÄNDERUNGEN: info@zhaw.ch                                                                ländische Retortenstadt, in der
WEITERE EXEMPLARE: zhaw-impact@zhaw.ch
                                                                                              Städteplaner und Architekten
REDAKTIONSLEITUNG:
Patricia Faller (Chefredaktorin)
                                                                                              die Stadt der Zukunft proben.
Andrea Hopmann (Leiterin CC)                                                                  Rund 25 Kilometer von Amster­
Nora Regli (Leiterin Product und Beauftrage
ALUMNI ZHAW)                                                                                  dam entfernt liegt dieses
REDAKTIONSKOMMISSION:                                                                         grösste Versuchslabor Europas,
Christa Stocker (Angewandte Linguistik);
Joy Bolli (Angewandte Psychologie);
                                                                                              in dem neue Zukunfts­
Hubert Mäder (Architektur, Gestaltung und                                                     optionen für dicht besiedelte
Bauingenieur­w esen); Ursina Hulmann
(Gesundheit); Cornelia Sidler (Life Sciences                                                  Regionen mit Wachstums­
und Facility Management); Matthias Kleefoot
                                                                                              problemen entwickelt werden
(School of Engineering); Manuela Eberhard
(School of Management and Law); Nicole Koch                                                   sollen. Öko-Feldwirtschaft,
(Soziale Arbeit)
                                                            Büroklötze, künstliche Insel und schwimmende Häuser oder
PRODUKTION NEWS:
Mitarbeit Manuela Eberhard, Julia Obst
                                                            Null-Energie-Dörfer – das sind dabei die Zukunftsvisionen.
Sibylle Veigl                                               Mittlerweile ist Almere die siebtgrösste Stadt der Niederlande.
REDAKTIONELLE MITARBEIT:                                    Trotz all der kreativen Ideen fehle der Stadt eine Seele, sagen
Corinne Amacher, Andreas Engel, Abraham
Gillis, Simon Jäggi, Thomas Müller, Mathias                 Kritiker. Wie also müssen Stadtlandschaften aussehen, in
Plüss, Eveline Rutz, Ursula Schöni, Astrid
Tomczak-Plewka, Sibylle Veigl, Susanne Wagner
                                                            denen Menschen gerne leben? Dieser Frage gehen wir im
FOTOS:
                                                            Dossier «Urbanisierung» nach. Der Autor Thomas Müller
Conradin Frei, Zürich, alle ausser S. 4, 13, 14,            und der Fotograf Conradin Frei sind dazu mit Expertinnen
15, 16, 17, 18, 19, 40, 48, 57, 59, 60, 62–67; Peter
Maurer S.4 r.; Jordan Sanchez, SCA, S. 48;                  und Experten des ZHAW-Instituts Urban Landscape durch
Christian Schwager S. 4 l.; Patrick Cipriani S. 15          fünf Stadtquartiere im Kanton Zürich spaziert (Seiten 26, 36,
u.; Colourbox S. 14; zVg S. 4, 13, 15 o., 16, 17, 18, 19,
40 u., 57, 59, 62–67                                        44, 50, 54). Im Zürcher Freilager, im Glattpark in Opfikon, in
GRAFIK/LAYOUT:                                              Zürich-West, auf dem Richti-Areal in Wallisellen und auf dem
Till Martin, Zürich; Patrick Oberholzer,
Stämpf li AG, Zürich/Bern
                                                            Lagerplatz-Areal in Winterthur waren sie guter Urbanisierung
INSERATE:
                                                            auf der Spur. Auch dort wird experimentiert mit neuer Dichte,
Fachmedien Zürichsee Werbe AG,                              neuen Architektur­stilen, neuer Aussenraumgestaltung, mehr
Laubisrütistrasse 44, 8712 Stäfa,
Impact@fachmedien.ch, Tel. 079 338 89 18                    Biodiversität, neuen Verkehrslösungen, hohen ökologischen
VORSTUFE/DRUCK:                                             Ansprüchen oder effektiver Community-Förderung – wenn
Stämpf li AG, Zürich/Bern
                                                            auch im kleineren Stil als in Almere. Wie man trotz Verdich­
                                                            tung mehr Lebensqualität in Städten schaffen kann, darum
                                                            geht es auch im Interview mit André Odermatt, dem Vorste­
                                                            her des Hochbaudepartements der Stadt Zürich, und dem
IMPACT DIGITAL
Die aktuelle Ausgabe unter
                                                            ZHAW-­Professor Stefan Kurath (S. 30). Zürich, das in Rankings
↘ https://impact.zhaw.ch                                    regelmässig zu den Städten mit der höchsten Lebensqualität
Als pdf und weitere Infos:
                                                            zählt, macht hier wohl vieles richtig. Viel Spass beim Lesen.
↘ www.zhaw.ch/zhaw-impact
↘ www.zhaw.ch/socialmedia                                                                PATRICIA FALLER, Chefredaktorin
                                                                                                                                3
Urbanisierung DOSSIER - ZHAW-ALUMNUS - ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte ...
INHALT                                                                                                                    Impact | Juni 2019

    ALUMNI                                          ABSCHLUSSARBEITEN                              WEITERBILDUNG

    Robert Fraefel entwickelt ein System,           Sind Crowdworker stelbstständig                Community Development: Impulse
    um Drohnenflüge zu managen.                     tätig oder abhängig beschäftigt?               für gesellschaftlichen Zusammenhalt.

    6    PANORAMA                                   12 FORSCHUNG                                   17 Neuartige Proteinkapsel
                                                                                                   gewinnt Startup Challenge
    6    Jahresbericht 2018                         12 Verständliche Piktogramme                   Mit ihrer neuartigen Kapsel für Protein­
    Die ZHAW ist auch im vergangenen Jahr           für Beipackzettel                              pulver «FitCap» wollen Studierende der
    weiter gewachsen. Das Thema «Bildung und        Ein hochschulübergreifendes Projekt ar-        ZHAW die Fitnessbranche aufmischen.
    digitale Transformation» stand im Fokus.        beitet an der komplexen Aufgabe, Anwen-
                                                    dungsinformationen für Arzneimitteln           20 ABSCHLUSSARBEITEN
                                                    bildlich darzustellen.
    6 «Die digitale Transformation                                                                 Von Crowdworking, Fussballfans
    soll in unsere DNA übergehen»                   15 Wissenschaftsrezeption                      und Palliative Care
    Am Kick-off-Workshop der strategischen          unter der Lupe                                 Wie sieht die arbeits- und sozialversiche-
    Initiative ZHAW digital ging es darum, wie      Über das Publikum von Wissenschaftskom-        rungsrechtliche Situation von Crowdworkern
    sich die Hochschule angesichts der digitalen    munikation ist wenig bekannt. Forschende       aus, und wo können Fanarbeit oder Palliative
    Transformation besser positionieren kann.       liessen Probanden Tagebuch führen.             Care ansetzen?

                                                    15 Neue Therapien gegen                        56 WEITERBILDUNG
    7   Neuer Leiter an der School                  Antibiotika-Resistenzen
    of Engineering                                  Jährlich sterben 33‘000 Menschen an den        56 Impulse für den gesellschaft-
    Der diplomierte Physiker und promovierte        Folgen einer bakteriellen Infektion aufgrund   lichen Zusammenhalt
    Maschineningenieur Dirk Wilhelm wird            von Antibiotika-Resistenzen. Gefördert durch   Community Development oder soziokultu-
    Nachfolger von Martina Hirayama.                das Sonderprogramm «Bridge» des SNF sind       relle Animation unterstützt Menschen darin,
                                                    Forschende neuen Therapieen auf der Spur.      sich gemeinsam für mehr Lebensqualität
    8    ALUMNI                                                                                    einzusetzen.
                                                    17 STUDIUM
    Der Überflieger                                                                                66 PERSPEKTIVENWECHSEL
    Robert Fraefel hat ein Faible für Pionierpro-   17 Student programmiert
    jekte: Der Maschinenbauingenieur machte         Quantencomputer                                Von Bangkok nach Wädenswil
    die Solar Impulse flugtauglich. Nun entwi-      Wer bringt den ersten kommerziellen Quan-      Wasinee Churklam aus Thailand hat sich
    ckelt er für Skyguide die erste Plattform für   tencomputer auf den Markt? Diese Frage         während ihres Forschungsaufenthalts in der
    das Management von Drohnenflügen.               stellt sich die gesamte Branche. Die ZHAW      Schweiz sehr sicher gefühlt und viel Interkul-
                                                    schickt einen ersten Studenten ins Rennen.     turalität erlebt.

4
Urbanisierung DOSSIER - ZHAW-ALUMNUS - ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte ...
3    EDITORIAL

                                                                                       4    INHALT

                                                                                       6    PANORAMA

                                                                                       8    ALUMNI

                                                                                       12 FORSCHUNG

                                                                                       17 STUDIUM

                                                                                       20 ABSCHLUSSARBEITEN

                                                                                       22 DOSSIER

                                                                                       56 WEITERBILDUNG

                                                                                       59 VERANSTALTUNGEN

                                                                                       60 ALUMNI ZHAW

                                                                                       66 PERSPEKTIVENWECHSEL

                                                                                       67 MEDIEN UND
                                                                                          SOCIAL MEDIA

                                                                                       IMPACT-Webmagazin
                                                                                       https://impact.zhaw.ch

22 DOSSIER URBANISIERUNG                                                               VIDEO Wie viel Platz braucht
                                                                                       man zum Wohnen? Zwei ehe­
                                                                                       malige ZHAW-Studierende testen
Weshalb zieht es so viele Menschen in Städte? Und wie kann man dafür sorgen,           ihre selbst entwickelte Mini-­
dass sie sich dort wohlfühlen und bezahlbare Wohnungen finden? Das wollten wir         Wohnung.

vom Zürcher Stadtrat André Odermatt und vom ZHAW-Professor Stefan Kurath im
                                                                                       BILDSTRECKEN Stadtspazier­
Interview wissen (S. 30). Unterwegs durch verschiedene Siedlungen im Kanton
                                                                                       gänge mit ZHAW-Fachleuten:
Zürich, zeigen ZHAW-Fachleute, was gute und weniger gute Urbanisierung ist (S.         Bildstrecken zur urbanen Spuren-
26, 36, 44, 50 und 54). In Städten leben viele gut ausgebildete Menschen zwischen      suche.

30 und 39 Jahren. ZHAW-Forschende haben im Auftrag der Stadt Zürich unter-
                                                                                       BERICHT Besser Leben an der
sucht, was diese charakterisiert und welche Bedürfnisse sie haben (S. 33). Wenn
                                                                                       Strasse: Wie das Wohnen an
trotz Verdichtung die Lebensqualität steigen soll, muss man in die Aussenräume         Verkehrsachsen attraktiver
investieren. Wie das geht, zeigen verschiedene Projekte der ZHAW (S. 40, 41). Da       werden kann.

die Artenvielfalt dramatisch schwindet, wie kürzlich dem Bericht des Weltbio­
                                                                                       VIDEO Wie wohnen Stu­d ier­e nde
diversitätsrates zu entnehmen war, ist es wichtig, Biodiversität auch direkt vor der
                                                                                       heute? Zum Beispiel bei Sen­i oren
Haustüre zu fördern. Damit das gelingt, müssen Immobilienbesitzer, Planerinnen,        im Rahmen von «Wohnen für
Gärtner sowie Bewohnerinnen und Bewohner an einem Strang ziehen (S. 40).               Hilfe».

                                                                                                                            5
Urbanisierung DOSSIER - ZHAW-ALUMNUS - ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte ...
PANORAMA                                                                                                                                    Impact | Juni 2019

    «Die digitale Transformation JAHRESBERICHT 2018
    soll in unsere DNA übergehen» Bildung und digitale
    Im Zentrum der digitalen Trans- einen bleibenden Eindruck. Al-
                                                                   Transformation im Fokus
    formation soll der Mensch                     les drehte sich um die Frage, wie       Die Zahl der Studierenden an
    stehen. Am Kick-off-Workshop                  sich die Hochschule angesichts          der ZHAW ist auch 2018 gewach-
    der strategischen Initiative                  der digitalen Transformation            sen. Insgesamt waren 13‘298 Stu-
    ZHAW digital brachten deshalb                 gut positionieren kann. «Die            dierende an der ZHAW einge-
    200 Mitarbeitende ihre per-                   digitale Transformation soll in         schrieben (2017: 12‘847), davon
    sönlichen Vorstellungen zur di-               unsere DNA übergehen», sagte            11‘499 im Bachelor- und 1799 im
    gitalen Transformation an der                 der Co-Leiter der Initiative Thi-       Masterstudium. 2959 Absolven-
    ZHAW ein. Innert weniger Mi-                  lo Stadelmann. Zwar gibt es an          tinnen und Absolventen haben
    nuten war die schwarze Wand                   der ZHAW bereits viele Projekte         2018 ihr Studium abgeschlossen.
    vollgeklebt mit farbigen Zet-                 und Expertinnen und Experten            Der Frauenanteil betrug 48,4
    teln, 50 mutige Teilnehmende                  im Bereich Digitalisierung. Doch        Prozent. Bei den insgesamt 3155
    buhlten mit ihren Ideen um die                nun wolle man die Chancen ge-           Mitarbeitenden (2355 Vollzeit-
    Gunst der Kollegen, und am                    meinsam noch besser nutzen.             äquivalente) betrug der Frau-
    Ende hinterliess ein lauter Knall             ↘ bit.ly/30RSImz                        enanteil 50 Prozent.
                                                                                          Der digitale Wandel steht wei-
                                                                                          terhin im Mittelpunkt der
                                                                                          Entwicklung der ZHAW und
                                                                                          widerspiegelt sich in den           Die digitale Transformation
                                                                                          Jahresberichts­themen. Der Bil-     fördert flexibles und individua-
                                                                                          dungsauftrag der ZHAW wird          lisiertes Lernen.
                                                                                          – inhaltlich und in der Art, wie
                                                                                          Kompetenzen vermittelt wer-         Transformation gerecht werden
                                                                                          den – von der digitalen Trans-      zu können. Der Jahresbericht be-
                                                                                          formation beeinflusst. Vor die-     leuchtet Facetten dieses Themas
                                                                                          sem Hintergrund hat die ZHAW        etwa mit dem Beitrag zur 2018
                                                                                          2018 die strategische Initiative    verabschiedeten Teilstrategie
                                                                                          «ZHAW digital» lanciert. Inner-     «Bildung und digitale Transfor-
                                                                                          halb der Hochschule soll eine       mation». Sie soll Studienange-
                                                                                          netzwerkartige Organisations-       bote flexibler strukturieren und
    Auftakt mit Knalleffekt: (v.l.) Peter Büschlen vom Künstlerduo Chris­                 form entwickelt werden, um da-      Studierende gut auf die digitali-
    Pierre Labüsch, Rektor Jean-Marc Piveteau und die Co-Leiter der                       mit agil reagieren und den Her­     sierte Berufswelt vorbereiten.
    Initiative ZHAW digital Thilo Stadelmann und Daniel Baumann.                          ausforderungen der digitalen        ↘ www.zhaw.ch/jahresbericht

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          In Kooperation mit dem Eidgenössischen Institut für Geistiges Eigentum

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Urbanisierung DOSSIER - ZHAW-ALUMNUS - ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte ...
Impact | Juni 2019                                                                                                                 PANORAMA

Projektierungskredit für Campus                                              Neuer Direktor an der ZHAW
der ZHAW School of Engineering
Die Erneuerung des Campus der            de ein Testplanungsverfahren
                                                                             School of Engineering
ZHAW School of Engineering               durchgeführt und daraufhin ein
geht in die nächste Phase. Damit         Masterplan erstellt. Dieser sieht
in der ersten Etappe zwei neue           vier Etappen für die vollständige
Laborgebäude erstellt werden             Umsetzung der Standortstra-
können, hat der Regierungsrat            tegie vor. Die erste Etappe um-
einen Projektierungskredit von           fasst diese zwei Laborneubauten
rund 23,8 Mio. Fr. bewilligt.            sowie einen Park. Im Dezember
Die Gebäude auf dem Campus               2017 wurde ein Projektwettbe-
Technikumstrasse in Winter­              werb zur Realisierung durchge-
thur müssen saniert werden.              führt, aus dem das Projekt «BELO
Zudem geht der Kanton Zürich             HORIZONTE» von ARGE Graber
von einem Wachstum der An-               Pulver Architekten / Takt Bauma-    Dirk Wilhelm leitet die School of Engineering, die rund
zahl Studierenden aus, weshalb           nagement (Zürich) im Septem-        2200 Studierende und 660 Mitarbeitende zählt.
das bestehende Raumangebot               ber 2018 als Sieger hervorging.
erhöht werden muss. 2011 wur-            Baustart ist für 2022 geplant.      Seit Mai ist Dirk Wilhelm Leiter       lung gearbeitet hatte, leitete er
                                                                             der ZHAW School of Engineering.        eine Entwicklungsabteilung bei
                                                                             Der Fachhochschulrat hat ihn           Bruker Biospin. 2013 wechselte
Neuer Präsident der HSV                                                      zum Direktor ernannt. Dirk             er zur ZHAW und übernahm die
                                                                             Wilhelm schloss sein Physik-Stu-       Leitung des Instituts für Ange-
Die Hochschulversammlung                 Beatrice Dätwyler (Departe-         dium an der Universität Göttin-        wandte Mathematik, Physik,
(HSV) hat ihren Vorstand erneu-          ment Life Sciences und Facility     gen ab und promovierte 2000 an         Systeme und Operations. Seit
ert. Peter Stücheli-Herlach löst         Management, Dozierende) sind        der ETH Zürich im Bereich Ma-          September 2018 leitete er die
Claudio Cometta als Präsidenten          Martin Jaekel (Rektorat, Mittel-    schinenbau und Verfahrenstech-         School of Engineering ad inte-
ab. Neben den bisherigen Mit-            bau) und Micha Neumair (Stu-        nik. 2007 absolvierte er seinen        rim. Er ist Nachfolger von Mar-
gliedern Margarida Alho (Depar-          dierende) neu im Vorstand. Die      Executive Master in Business           tina Hirayama, die zur Staats­
tement Life Sciences und Facility        HSV ist das Mitwirkungsorgan        Administration. Nachdem er bei         sekretärin des Staatssekretari-
Management, Angestellte und              der ZHAW und vertritt alle Ange-    Alstom als Entwicklungsingeni-         ats für Bildung, Forschung und
Technisches Personal) und                hörigen der Hochschule.             eur in der Gasturbinenentwick-         ­Innovation ernannt wurde.

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Urbanisierung DOSSIER - ZHAW-ALUMNUS - ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte ...
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Urbanisierung DOSSIER - ZHAW-ALUMNUS - ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte ...
Impact | Juni 2019                                                                                                             ALUMNI

                       VOM SOLARFLUGZEUG ZU DEN DROHNEN

                       Der Überflieger
                       Robert Fraefel hat ein Faible für Pionierprojekte: Der Maschinenbau­
                       ingenieur machte die Solar Impulse flugtauglich. Nun entwickelt er für
                       Skyguide die erste Plattform für das Management von Drohnenflügen.

                       CORINNE AMACHER                           ner bringen: «Mach mal!». Den           die SBB ihr Streckennetz inspiziert.

                       C
                                                                 44-Jährigen bringt es nicht aus der     Solche und weitere Anwendungen
                                aution», warnt ein gelbes        Fassung, wenn er ab und zu den Re-      will Skyguide künftig ermöglichen,
                                Plakat an der Eingangstüre,      set-Knopf drücken muss. «Mit dem        indem sie den Anbietern den Zu-
                                «drones may be operating         U-Space betraten wir einen luftlee-     gang zum Luftraum verschafft. «Für
                                in this area». Ein kleiner       ren Raum», sagt er, «wir mussten        Skyguide geht es nicht nur darum,
                       Scherz: Drohnen gibt es hier weit         zuerst schauen, wie wir am besten       das Sicherheitsproblem zu lösen»,
                       und breit keine – sie surren nur in       vorgehen.» Nur das Ziel war klar: ein   betont Fraefel, «sondern vor allem
                       den Köpfen der Beschäftigten. Hin-        System zu entwickeln für das Ma-        darum, neue Geschäftsfelder zu er-
                       ter der Türe verbirgt sich ein harm-      nagement von Drohnen und deren          schliessen.»
                       loses Grossraumbüro mit sechs lee-        Integration in den kontrollierten
                       ren Arbeitsplätzen, einem Sitzungs-       Luftraum.                               Absolutes Neuland
                       tisch und einer Tafel mit einem Zeit-       Die unbemannten Flugkörper be-         Der Aufzug der Drohnen am Him-
                       plan. Eine knallgelbe Wand und ein        wegen sich in immer grösserer Zahl       mel zwinge die Flugsicherung, ihr
                       quietschrotes Sofa setzen die ein-        durch die Lüfte, was zu mehr oder        Geschäftsmodell zu überdenken
                       zigen Akzente. So sieht er aus, der       weniger engen Begegnungen mit            und neu auszurichten. Zu Fraefels
                       Projektraum U-Space für das unbe-         bemannten Flug­objekten führt, die       gröss­ten Herausforderungen ge-
                       mannte Luftverkehrsmanagement:            gefährlich werden können.                hört es, die Anforderungen an den
                       unspektakulär – und weitgehend                                                    ­U-­Space­­ und die Schnittstellen zum
                       unbemannt.                                «Mit U-Space betraten                    bemannten Flugverkehrsmanage-
                                                                  wir einen luftleeren                    ment zu definieren: «Wir lernen lau-
                       Der Stellenbeschrieb:                                                              fend dazu, weil es noch nie jemand
                       «Mach mal!»
                                                                  Raum – wir mussten                      gemacht hat», sagt er.
                       Ganz ursprünglich wollte Robert              zuerst schauen,                         Immerhin ist der Rollout der
                       Fraefel den Raum als Arbeitsort für         wie wir vor­gehen.»                    Plattform in Sichtweite: Ende 2019
                       sein Team nutzen, als er im Herbst                                                 soll der Swiss U-Space lanciert wer-
                       2017 die neu geschaffene Stel-               Dabei geht es nur am Rand um          den. Er verspricht der weltweit mo-
  Seine Leiden-        le als Chef des Swiss U-Space an-         Hobby­pilotinnen und -piloten, die       dernste        Verkehrsmanagement-
      schaft für       trat. Aber bis heute finden dort nur      aus luftigen Höhen Bilder schies-        dienst für Drohnen zu werden. Bis
    die Fliegerei      Meetings und Koordinationssit-            sen oder Filme drehen – sie werden,      Drohnenflüge tatsächlich über eine
   entdeckte er        zungen statt. Alle Mitglieder des         vermutet Fraefel, eine Randerschei-      App autorisiert und überwacht wer-
  bereits, als er      U-Space-Teams haben verstreut im          nung bleiben. Boomen werden da-          den können, braucht es aber noch
 zwölf Jahre alt       Gebäude der Flugsicherungsgesell-         gegen professionelle Einsatzmög-         die entsprechende Regulierung.
war: Heute baut        schaft Skyguide in Dübendorf ihre         lichkeiten von Drohnen, zum Bei-
 der ZHAW-Ab-          Arbeitsplätze, wie das so üblich ist in   spiel wenn Rettungskräfte Defi-         Chefentwickler beim Flugzeug-
 solvent Robert        einer Matrixorganisation, in der je-      brillatoren an Unfallstellen fliegen,   projekt Solar Impulse
     Fraefel den       der mehrere Zuständigkeiten hat.          Landwirte ihre Felder besprühen,        Es ist nicht das erste Mal, dass
  weltweit mo-           Entsprechend rollend ist die Pla-       die Schweizerische Rettungsflug-        Fraefel mit einem Pionierprojekt
  dernsten Ver-        nung. Erst vor Kurzem habe er seinen      wacht Rega Suchflüge durchführt,        für Aufsehen sorgt. Der Pfarrers-
 kehrsmanage-          Stellenbeschrieb selber formuliert,       die Post Laborproben transportiert,     sohn aus Elsau-Räterschen im Kan-
 mentdienst für        sagt Fraefel und schmunzelt. Der Job      Behörden von der Luft aus Hoch-         ton Zürich, der im Jahr 2001 an der
  Drohnen auf.         lasse sich auf einen einfachen Nen-       spannungsleitungen prüfen oder          Zürcher Hochschule Winterthur
                                                                                                                                                  9
Urbanisierung DOSSIER - ZHAW-ALUMNUS - ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte ...
ALUMNI                                                                                                                              Impact | Juni 2019

     ZHW (der heutigen ZHAW) das Di-                    Werkstatt am Flughafen Dübendorf            Zupass kamen ihm die Tatsache,
     plom als Maschinenbauingenieur                     an und stellte nach und nach das          dass er sich im Studium auf Leicht-
     erlangte, arbeitete zwischen 2006                  Entwicklungsteam zusammen: «Ich           bau vertieft hatte, sowie die Erfah-
     und 2017 als Chefentwickler der                    wuchs in die Aufgabe hinein», erin-       rungen, die er nach dem Studium
     Flugzeugprojektes Solar Impulse –
     ­                                                  nert er sich und fährt fort: «Ich orga-   als Entwickler beim Schweizer For-
     des Flugzeugs, mit dem Bertrand                    nisiere gerne und übernehme gerne         mel-1-Rennstall Sauber gesammelt
     Piccard und André Borschberg nur                                                             hatte.
     von Sonnenenergie angetrieben die                        «Der Spirit bei
     Erde umrundeten.                                                                             Aufreibende ständige
                                                            Solar Impulse war                     Unsicherheiten
     In die Führungsaufgabe                                     einmalig.»                        Mit einer Spannweite von 70 Metern
     hineingewachsen                                                                              und dem extremen Leichtbau stellte
     Alles begann mit einem Tipp von                    Führungsverantwortung.» Zu Spit-          das Flugzeug eine grosse Herausfor-
     einem ZHAW-Kollegen, der wusste,                   zenzeiten zählte sein Team 45 Inge-       derung an die Steuerbarkeit und Be-
     dass bei Solar Impulse Ingenieure                  nieure und Mechaniker, ein gros-          lastbarkeit dar. «Wir wussten nicht,
     gesucht würden. Fraefel war auf                    ser Teil davon ZHAW-Absolventen.          ob es klappen würde», sagt Fraefel,
     Jobsuche und nahm Kontakt mit                      Während Peter Frei für Konzept und        «die ständige Unsicherheit war na-
     ETH-Professor und ZHAW-­    Dozent                 Aerodynamik zuständig war, küm-           türlich aufreibend.»
     Peter Frei auf, einem Mann der ers­                merte sich Fraefel um Konstruk­             Aber Pioniergeist und Idealismus
     ten Stunde bei Solar Impulse. Kurz                 tion, Energieversorgung und Pro-          hätten alle zusammengeschweisst:
     darauf trat er seine Stelle in der                 duktion des Solarflugzeugs.               «Der Spirit bei Solar Impulse war

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                                                                                                                            Herbst 2019

        Bildung ist
                                                                                       In welchem Bereich Sie auch tätig sind: Eine Weiterbildung
                                                                                       erhöht Ihre Kompetenz für künftige Aufgaben und bringt
                                                                                       Sie gezielt weiter. Die ZHAW bietet CAS, DAS, MAS und

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                                                                                       •   CAS Schulsozialarbeit
                                                                                       •   CAS Gemeinwesen – Planung, Entwicklung, Partizipation

        Referenz.
                                                                                       •   CAS Diakonie – Soziale Arbeit in der Kirche
                                                                                       •   CAS Soziale Gerontologie
                                                                                       •   CAS Sozialhilferecht
                                                                                       •   CAS Soziale Integration bei Dissozialität und Kriminalität
                                                                                       •   CAS Verhaltensorientierte Beratung
                                                                                       •   CAS Konfliktmanagement und Mediation
                                                                                       •   DAS Supervision, Coaching und Mediation
                                                                                       •   CAS Betriebswirtschaft und finanzielle Führung in NPO
                                                                                       •   CAS Marketing und Kommunikation in NPO
                                                                                       •   CAS Culture Change – Mindset für neue Arbeitswelten
                              Hochschulcampus Toni-Areal, Zürich
                              ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte
                              Wissenschaften, Departement Soziale Arbeit                   www.zhaw.ch/sozialearbeit

10     Inserat_Impact_02_Allgemein_halbe_Seite.indd 1                                                                                     02.05.2019 10:10:27
Impact | Juni 2019                                                                                                                                 ALUMNI

                           einmalig.» So triumphal die Erdum-                  gene Regionen durch hochfliegende        Jahren, als er im Estrich des Eltern-
                           rundung am Ende war – auch Rück-                    Solar­
                                                                                    drohnen ans Internet ange-          hauses den Modellhelikopter des
                           schläge sind haften geblieben: etwa                 bunden werden könnten. Das Vor-          Vaters aufstöberte. Die Modellflie-
                           als ein Flügelholm in einem Belas­                  haben scheiterte allerdings, weil        gerei wurde sein grosses Hobby, das
                           tungstest versagte, was das ganze                   die Batterien zu ­wenig leistungs­       ihn auch an internationale Wett­
                           Vorhaben um ein Jahr verzögerte                     fähig waren und sich Investoren rar      bewerbe führte. Zusammen mit der
                           und zu M ­ illionen von Mehr­kosten                 machten. Am Schluss war es Robert        Begeisterung für Technik erzeugte
                           führte. Oder dass die Weltumrun-                    Fraefel, der bei Solar Impulse die       das viel Schub für die Karriere –
                           dung in zwei Etappen aufgeteilt                     Server wegräumte und die Lichter         bis hin zu Sky­guide, wo er nun mit
                           werden musste, weil auf der Strecke                                                          dem Swiss U-Space erstmals in ­einer
                           zwischen Japan und Hawaii die Bat-                     «Nach zehn Jahren                     ­digitalen Werkstatt gelandet ist.
                           terien überhitzten.                                                                             In den Räumen der Flugsiche-
                                                                                 war es Zeit für etwas                   rungsgesellschaft wird sein All-
                           Solardrohnen für entlegene                                  Neues.»                           tag nicht mehr von Schrauben und
                           Regionen                                                                                      Zahnrädern bestimmt, sondern von
                           Im Sommer 2016, als die Erdumrun-                   löschte. «Nach zehn Jahren war bei        Einsen und Nullen. Deshalb ist eines
                           dung geschafft war, kam Hoffnung                    uns allen die Luft draussen», sagt er,    seiner nächsten Projekte ein Nach-
                           auf, die Technologie weiter mit                     «es war Zeit für etwas Neues.»            diplomstudium in Softwareent-
                           einer neuen Firma vermarkten zu                       Der Luftfahrt blieb er allemal          wicklung.                        ◼
                           können. Ein Geschäftsmodell wur-                    treu. Die Leidenschaft für die Fliege-
                           de entwickelt, nach welchem entle-                  rei entdeckte er im Alter von zwölf

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FORSCHUNG                                                                                                     Impact | Juni 2019

             PSYCHOLOGIE UND DESIGN

             Piktogramme für Beipackzettel
             «Zweimal täglich eine Tablette einnehmen» – wie stellt man diese
             Botschaft bildlich dar? Ein hochschulübergreifendes Forschungs­projekt
             der ZHAW und der ZHdK arbeitet an dieser komplexen Aufgabe.
             SUSANNE WAGNER                           «Visuelle Zeichen sind weniger län-      sie, wie schnell und korrekt die Bot-

             D
                                                      der- oder sprachabhängig», ergänzt       schaften ankommen, und damit,
                      ie Schrift ist viel zu klein,   Ulrich Binder, bildender Künstler        wie verständlich sie sind. Es kri-
                      der Inhalt schwer ver-          und wissenschaftlicher Mitarbeiter       stallisierte sich bald heraus, was be-
                      ständlich. So lautet die        der ZHdK. So habe sich das Symbol        sonders schwierig war: die Details
                      häufige Kritik an Beipack-      eines Mannes oder einer Frau auf ei-     zugunsten einer raschen Lesbarkeit
             zetteln von Arzneimitteln. Nicht         ner Toilettentüre beispielsweise in-     zu reduzieren und gleichzeitig die
             nur ältere oder fremdsprachige           ternational durchgesetzt. «Auf die-      Komplexität der Information zu er-
             Menschen tun sich damit schwer.          sen Lerneffekt hoffen wir auch», so      halten. «Hier gibt es auch Hinwei-
             Auch gut ausgebildete Mutter-            Binder.                                  se aus der Literatur, dass zu viele
             sprachler haben ihre Mühe mit den                                                 Details eher ablenken», so Reijnen.
             Informationen, wie Umfragen zei-         Zeitintervalle der Einnahme                 In Zusammenarbeit mit Apo-
             gen. Weshalb dieses Problem nicht        Zu Beginn ging es darum, Proto-          thekerinnen und Apothekern im
             visuell angehen?, fragte sich Ester      typen zu entwickeln, beispielsweise      Forschungsprojekt tauchten plötz-
                                                                                               ­
             Reijnen Kognitionspsychologin am         von einer Pille oder einer Uhr. Ulrich   lich neue Fragen auf: Ist die abge-
             Departement Angewandte Psycho-           Binder skizzierte die Entwürfe von       bildete Pipette zum Thema Augen­
             logie der Zürcher Hochschule für         Hand, und sein ZHdK-Kollege und          tropfen noch zeitgemäss oder
                                                      Grafiker Thomas Gfeller zeichne-         längst veraltet? Spielt es eine Rol-
                                                      te sie ins Reine. Die Bildkombinati-     le, wo der Tropfen aufs Auge trifft?
                   «Die Grundlagen­                   on aus zwei Tabletten und einer Uhr      Oder wie stellt man das Thema
                 forschung zeigt, dass                steht nun für die Aussage: «Zweimal      Essen dar – mit Teller und Besteck
                                                      täglich eine Tablette einnehmen.»
                  Farben sehr effektiv                Bis man dahin gelangt, braucht es
                     sein können.»                    wissenschaftliche Untersuchungen         «Visuelle Zeichen sind
                       Ester Reijnen, ZHAW            darüber, welche Symbole oder Far-         weniger länder- oder
                                                      ben welche Assoziationen hervorru-
                                                      fen und welche Konventionen sich
                                                                                                 sprachabhängig.»
                                                                                                         Ulrich Binder, ZHdK
             Angewandte Wissenschaften und            bewährt haben. Diese wissenschaft-
             ­initiierte vor fünf Jahren ein hoch-    liche Einbettung war unter ande-
              schulübergreifendes Projekt unter       rem der Part von Ester Reijnen vom       oder Schale und Stäbchen? Da es
              der Federführung der ZHAW, welche       ZHAW-Departement Angewandte              schwere Folgen haben kann, wenn
              es auch finanziert.                     Psychologie: «Die Grundlagenfor-         Informationen missverstanden wer­
                Das Ziel: die Patienten­sicherheit    schung zeigt, dass Farben sehr effek-    den, ist es ganz entscheidend, dass
             verbessern und den Medikamen-            tiv sein können.»                        die Piktogramme eindeutige Bot-
              tenverbrauch reduzieren. Das bishe-                                              schaften aussenden. Denn wird
              rige Resultat sind 37 Pikto­gramme,     Oberstes Ziel Verständlichkeit           ein Arzneimittel falsch eingenom-
              die laufend getestet und verbessert     Nach jeder kreativen Phase testen        men, kann es sein, dass es gar nicht
              werden.                                 die     Psychologie-Forscherinnen        wirkt oder sogar schadet. Deshalb
                «Wir möchten, dass die Zeichen        Ester Reijnen und Lea Laasner die        kommen nach dem Praxistest nur
              für alle verständlich sind – unab-      Piktogramme an Testpersonen im           jene Zeichen in die weitere Aus-
              hängig von der Alphabetisierung,        Labor – teilweise mit solchen, die       wahl, ­welche die Testpersonen wirk-
              dem kulturellen Hintergrund und         einen medizinischen Fachhinter-
                                                      ­                                        lich verstanden haben. Besonders
              dem Bildungsgrad der Empfänger»,        grund haben, teilweise aber auch         schwierig umzusetzen war zum Bei-
              sagt die Psychologin Ester Reijnen.     mit Studierenden. So evaluieren          spiel die Anweisung: «Nur bei Be-
12
Impact | Juni 2019                                                                                                FORSCHUNG

                                                                                                 Vom Entwurf bis zum Piktogramm:
                                                                                                 Komplexe und abstrakte Inhalte
                                                                                                 visuell eindeutig verständlich dar-
                                                                                                 zustellen, ist eine Herausforderung.
                                                                                                 «Zweimal täglich eine Tablette ein-
                                                                                                 nehmen» (oben) oder «Bei Schwan-
                                                                                                 gerschaft nicht einnehmen» sind
                                                                                                 die Botschaften dieser Symbole.

darf einnehmen.» Ein Piktogramm          tung durch medizinische Fach­       noch einige Testrunden nötig sein,
mit einem Kopf, über dem eine            personen nicht ersetzen, sondern    stellen die Forschenden überein-
­Comic-Gedankenblase schwebt, die        ergänzen, wie die Forschenden be-   stimmend fest.
 eine Tablette zeigt, soll diese Emp-    tonen. Deshalb setzen sie alles       Geplant ist, dass ­    die Pikto-
 fehlung nun verdeutlichen.              daran, die abstraktesten Hinweise
                                         ­                                   gramme in ihrer definitiven Form
   «Schon jetzt sind unsere Pikto-       verständlich umzusetzen. Bei Be-    einst ISO-zertifiziert werden. Ulrich
 gramme verständlicher als eine          darf könnte die Apothekerin die     Binder zieht ein positives Fazit: «Die
 Serie von Symbolen, die in den acht-    Symbole auch als Kleber auf der     unterschiedlichen Denkweisen ­und
 ziger Jahren in den USA auf den        ­Medikamentenpackung anbringen.      Arten von Wissens­     produktionen
 Markt kam und immer noch im                                                 der Fachbereiche ergaben eine sehr
 Umlauf ist», sagt Ester Reijnen.       Knacknüsse souverän gemeistert       spannende und fruchtbare interdis-
   Die Symbolbilder sollen den Text     Auch wenn bereits einige Knack-      ziplinäre Zusammenarbeit.»         ◼
 der Beipackzettel oder eine Bera-      nüsse gelöst wurden: Es werden
                                                                                                                                        13
FORSCHUNG                                                                                                                  Impact | Juni 2019

     EINE STUDIE ZEIGT:                                                                Agile Organisation gut strukturieren
     eSports werden immer populärer                                                    Fragen zu agilen Arbeits- und Organisationsstrukturen
                                                                                       hat sich die dritte Studie des IAP Institut für Angewandte
     Videospiele und eSports werden in        rung wissen, was eSports bedeutet,       Psychologie in der Studienreihe «Arbeitswelt 4.0» ange-
     der Schweiz immer beliebter. Rund        und assoziieren das Thema mit dem        nommen. In strukturierten Interviews wurden Fach- und
     ein Drittel der Schweizer Bevölkerung    Begriff Wettkampf. Diese Einschät-       Führungskräfte aus unterschiedlichen Branchen und
     bezeichnet sich als «Gamer» oder         zung kommt auch der allgemeinen          Unternehmen der Schweiz eingehend befragt, wie sie
     «eSportler», spielt rund 11 Stunden      Definition nahe, denn eSports steht      die agile Transformation für ihr eigenes Unternehmen
     pro Woche und gibt durchschnittlich      für das Spielen von Computerspielen      einschätzen und nutzen. In den Interviews zeigte sich,
     1270 Franken für Equipment aus.          in speziellen Wettkämpfen, entweder      dass Agilität ein vieldeutiges Konzept ist, das aber nicht
     Dass es bereits eine aktive              alleine oder in einem Team. Die be-      «anything goes» oder völlige Autonomie in der Gestaltung
     eSports-Szene gibt, zeigt die Studie     fragten Gamer bewerten eSports           von Arbeit bedeutet. Im Gegenteil: Agilität braucht stark
     «eSports Schweiz 2019», bei der reprä-   positiv mit Begriffen wie «aufre-        strukturierte Prozesse und klare Kommunikation. Ihr Ziel
     sentativ rund 1000 Personen aus der      gend», «interessant» und «attraktiv».    ist, interdisziplinäre Zusammenarbeit und Beweglichkeit
     Schweiz im ­Alter von 16 bis 74 Jahren   Der Grossteil der Spielerinnen und       im Unternehmen optimal zu gestalten.
     befragt wurden. Sie wurde von der        Spieler ist auch der Meinung, dass       ↘ www.zhaw.ch/iap/studie
     ZHAW SCHOOL OF MANAGEMENT                eSports zur Förderung von Analyse-
     AND LAW in Partnerschaft mit dem         und Strategiefähigkeiten sowie der
     Telekomunternehmen UPC Schweiz,          Geschicklichkeit beiträgt. Und bereits   Lecks im Wassernetz mit energie­
     den Basler Versicherungen und dem        27,6 Prozent nehmen eSports tatsäch-     autarken Sensoren aufspüren
     Touring Club Schweiz durchgeführt.       lich als Sport wahr.                     Probleme in der Wasserinfrastruktur kosten jedes Jahr viel
     30,6 Prozent der Schweizer Bevölke-      ↘ bit.ly/2YCNo4w                         Wasser. Ein effizientes Monitoring von Wasserverteilungs-
                                                                                       netzen ist deshalb Gegenstand von Forschungsarbeiten.
                                                                                       Die ZHAW SCHOOL OF ENGINEERING hat gemeinsam mit
                                                                                       dem Wasserforschungsinstitut Eawag eine batterielose
                                                                                       Lösung entwickelt, die Wasserressourcen in Echtzeit über-
                                                                                       wacht. Sie basiert auf einer drahtlosen Sensortechnologie,
                                                                                       die sich selbst mit Energie versorgt. Das System gewinnt
                                                                                       die Energie aus Temperaturunterschieden in der Betriebs­
                                                                                       umgebung, zum Beispiel zwischen einer Wasserleitung
                                                                                       und dem Erdreich. Durch dieses Energy Harvesting lassen
                                                                                       sich elektronische Messgeräte betreiben. «Energy Harve-
                                                                                       sting durch Temperaturunterschiede ist zwar weniger effi-
                                                                                       zient als Solarenergie, aber dafür fast überall einsetzbar»,
     Pro Woche elf Stunden spielen: Rund ein Drittel der Schweizer Bevölkerung         erklärt ZHAW-Projektleiter Marcel Meli. «Die Kombination
     bezeichnet sich selbst als «Gamer» oder «eSportler».                              aus unterschiedlichen Wärmequellen – je nach Standort
                                                                                       und Jahreszeit – sorgt für eine stete Energieversorgung.»
                                                                                       Mit dieser Methode kann das System auch tief unter der
     Nicht das Kind, sondern dessen Umfeld ändern                                      Erde die nötige Energie gewinnen
     Die Aufmerksamkeits-Hyperaktivi-         ist der Perspektivenwechsel, der das     ↘ https://youtu.be/lOwJDt9YACc

     tätsstörung ADHS gilt heute weltweit     Kind in den Mittelpunkt stellt», er-
     als eine der häufigsten psychischen      klärt ZHAW-Studienleiter Dominik
     Störungen von Kindern. Oft stand bei     Robin. Empfohlen werden Massnah-         Symptomkontrolle mit App «Zecke»
     einer Diagnose bis anhin das Defizit     men, die das Umfeld bestmöglich an       Nur die Hälfte aller Zeckenstiche wird bemerkt. Mit der
     und nicht das Kind im Zentrum. Nun       die Eigenheiten und Bedürfnisse des      interaktiven App «Zecke» des ZHAW-Departements LIFE
     hat die Studie «Kinder fördern – eine    Kindes heranführen. Die Handlungs-       SCIENCES UND FACILITY MANAGEMENT können sich Be-
     interdisziplinäre Studie zum Umgang      empfehlungen sollen den Akteuren         troffene bei einem Zeckenstich selber beobachten und Hil-
     mit ADHS» des ZHAW-Departements          im Entscheidungsprozess im Umgang        fe zu allfälligen Symptomen finden. Fünf Tage nach dem
     GESUNDHEIT und der Universität           mit ADHS helfen. Es soll verhindert      Eintrag im sogenannten «Tagebuch» hilft die App mit dem
     Fribourg die Frage nach dem Kin-         werden, dass Kinder mit ADHS-Symp­       ersten Kontrollaufruf, die Körperstelle des Zeckenstichs
     deswohl ins Zentrum gestellt. Die        tomen vorschnell medizinisch ver-        wiederzufinden. Ein Symptombild gibt einen Anhalts-
     Forschungsergebnisse sind in eine        sorgt werden oder aber unbeachtet        punkt, um zwischen einer Hautirritation und der für Bor-
     Broschüre mit Handlungsempfeh-           und damit unversorgt bleiben.            reliose typischen Wanderröte unterscheiden zu können.
     lungen eingeflossen. «Zentral dabei      ↘ bit.ly/2Wi5pri                         ↘ www.zhaw.ch/iunr/zecken

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Impact | Juni 2019                                                                                                     FORSCHUNG

EVERNOTE-VERTIEFUNGSSTUDIE
Wissenschaftsrezeption unter der Lupe
Über das Publikum von Wissen-     senschaftsbarometer Schweiz        Team setzte dafür die Notiz-App    lich der Hauptinformations-
schaftskommunikation ist wenig    nach, die von der Stiftung Mer-    Evernote ein. Es zeigte sich,      quellen, Rezeptionsorte sowie
bekannt. Welche Kanäle werden     cator Schweiz finanziert wur-      dass sich die Nutzungsgründe       der ausgelös­ten Anschlusskom-
von welchen Nutzertypen wo        de. Mit Medienwissenschaftlern     der identifizierten Nutzertypen    munikation. Die Ergebnisse sol-
genutzt – und warum? Und was      der Universitäten Zürich und       Sciencephiles, kritisch Interes-   len Wissenschaftskommunika-
wird überhaupt unter Wissen-      Fribourg begleiteten sie mehr      sierte, passive Unterstützer und   toren unterstützen, die Inhalte
schaft verstanden? Diesen Fra-    als vierzig Probanden aus der      Distanzierte deutlich unter-       zielgruppenspezifischer zu ge-
gen gingen Carmen Koch, Mirco     Deutsch- und Westschweiz, die      scheiden. Auch bei der Häufig-     stalten, die Wissenschaftskom-
Saner und Iris Herrmann vom       in einem elektronischen Tage-      keit der Nutzung ist ein klares    petenz in der Bevölkerung zu
IAM Institut für Angewandte       buch in Echtzeit den Kontakt mit   Gefälle erkennbar. Überraschend    erhöhen und vermehrt auch bil-
Medienwissenschaft in einer       Wissenschaftsthemen in ihrem       geringfügig unterscheiden sich     dungsferne Bevölkerungsgrup-
Vertiefungsstudie zum Wis-        Alltag dokumentierten. Das IAM-    die Segmente hingegen bezüg-       pen zu erreichen.

Auf welchen Wegen gelangt wissenschaftliches Wissen in die Köpfe der Bevölkerung?

Digitalisierung gedruckter Musiknoten                                                               Wirkungsstudie über
Forschende der ZHAW SCHOOL OF ENGINEE-           Bild- oder Texterkennung der Fall war. «Das No-
                                                                                                    Sozialstandards
RING haben ein Notenscanverfahren entwickelt     tenblatt wird als Ganzes anstatt in kleinen Tei-   Arbeitssicherheit in Textilfabriken,
und damit einen Meilenstein in der computer-     len analysiert; so werden Notenobjekte in ihrem    Einkommen von Kakaoproduzenten
visuellen Objekterkennung erreicht. Auf dieser   Kontext erkannt. Durch ein neuronales Netz mit     – soziale Herausforderungen im glo-
Grundlage kann ein digitales Notenpult ge-       dreifacher Ausgabe kann jeder Bildpunkt einem      balen Handel sind vielfältig. Auch
druckte Partituren in maschinenlesbare           bestimmten Objekt im Bild zugeordnet wer-          Schweizer Akteure, etwa Firmen mit
Noten überführen und mit den gespielten          den», erklärt ZHAW-Forscher Thilo Stadelmann.      weltweiten Lieferketten, sind aufge-
Tönen abgleichen. Mit ihrer Methode scannen      «Mit dieser Methode ist die Trefferquote beim      fordert, zu einer Verbesserung bei-
die Forschenden die Noten viel genauer, als es   Notenscannen mehr als doppelt so hoch.»            zutragen. Das Center for Corporate
bei der bisher erforschten computergestützten    ↘ https://youtu.be/2CyukwSBxWA                     Responsibility der ZHAW SCHOOL OF
                                                                                                    MANAGEMENT AND LAW stellt eine
                                                                                                    Wirkungsstudie über Sozialstandards
                                                                                                    bei Lieferanten des Migros-Genossen-
                                                                                                    schafts-Bundes vor. Im Rahmen eines
                                                                                                    angeleiteten Praxisprojekts befragten
                                                                                                    Schweizer und chinesische Studieren-
                                                                                                    de Management und Belegschaft von
                                                                                                    Produktionsfabriken in China. Ergänzt
                                                                                                    wurde dies durch Interviews bei un-
                                                                                                    abhängigen Organisationen zur wirt-
                                                                                                    schaftlichen und gesellschaftlichen
                                                                                                    Entwicklung in der Region. Hierbei
                                                                                                    wurde deutlich, dass Fortschritte im
                                                                                                    Aufbau verantwortungsvoller und
                                                                                                    nachhaltiger Handelsbeziehungen ein
                                                                                                    gemeinsames Vorgehen der unter-
Die Software erkennt die gespielten Töne über das eingebaute Mikrofon des Tablets und scrollt       schiedlichen Akteure erfordern.
automatisch weiter.                                                                                 ↘ bit.ly/2Ht69Sp

                                                                                                                                            15
FORSCHUNG                                                                                                                    Impact | Juni 2019

                                                                    Fliegende Plattform                        SML-Professorin in
                                                                    misst Treibhausgase                        NFP-Lenkungsausschuss
                                                                    Forschende der ZHAW SCHOOL OF              Der Schweizerische nationale For-
                                                                    ENGINEERING haben das Deutsche             schungsrat hat Regina Betz, Leiterin
                                                                    GeoForschungsZentrum (GFZ) bei der         des Zentrums für Energie und U­ mwelt
                                                                    Entwicklung einer fliegenden Mess-         an der ZHAW SCHOOL OF MANAGE-
                                                                    geräteplattform unterstützt. Das           MENT AND LAW als Co-Präsidentin in
     Peptide könnten bald gegen resistente Bakterien wirken.        System misst die Treibhausgase in          den Lenkungs­ausschuss des natio-
                                                                    der unteren Atmosphäre. Das GFZ hat        nalen Forschungsprogramms
     RESISTENTE BAKTERIEN                                           dazu eine Messplattform entwickelt,        «Nachhaltige Wirtschaft: ressourcen-

     Neue Therapien bei                                             die nicht nur die Gaskonzentration in
                                                                    der Luft, sondern auch die lokale Strö-
                                                                                                               schonend, zukunftsfähig, innovativ»
                                                                                                               (NFP 73) gewählt. Dieses NFP 73-Pro-
     Antibiotika-Resistenzen                                        mung der Luft sehr schnell und genau       gramm befasst sich mit begrenzt
                                                                    messen kann. Die Forscherinnen und         regenerationsfähigen und immer
     Antibiotika-Resistenzen haben in den letzten Jahren ste-       Forscher der ZHAW haben die Sen-           knapper werdenden natürlichen
     tig zugenommen. Die Ursachen liegen einerseits im ver-         soren und Instrumente auf engstem          Ressourcen.
     mehrten Einsatz von Antibiotika bei Mensch und Tier, an-       Raum integriert, so dass sie leicht
     dererseits auch in einem verfrühten Abbruch einer Anti-        und kompakt mit einer handelsüb-
     biotika-Therapie. So werden nicht abgetötete Bakterien         lichen Drohne kombiniert werden            Neu im Nationalen
     widerstandsfähiger und vermehren sich weiter. ZHAW-For-        können.                                    Forschungsrat
     schende am Departement LIFE SCIENCES UND FACILITY                                                         Der Schweizerische Nationalfonds
     MANAGEMENT in Wädenswil und an der Universität Bern                                                       (SNF) hat Dominik Brühwiler, Leiter
     suchen nun in einem Projekt nach Lösungen. Jährlich ster-      Junge und Fake-News:                       der Fachgruppe Polymerchemie am
     ben mehr als 33 000 Menschen an den Folgen einer bak-          Gefahr der Manipulation                    Departement LIFE SCIENCES UND
     teriellen Infektion, die aufgrund der Antibiotika-Resis­       Zwei Drittel der Schweizer Jugend-         FACILITY MANAGEMENT der ZHAW, in
     tenz von Bakterien nicht mehr behandelbar ist. «Ohne           lichen interessieren sich für aktuelle     den Nationalen Forschungsrat für den
     die Entwicklung neuer Therapien werden Leid und Kosten,        Ereignisse. Statt klassische Massen-       Bereich Chemie gewählt. Der
     die durch multiresistente Bakterien verursacht werden, in      medien nutzen die Jugendlichen al-         Nationale Forschungsrat ist zuständig
     den nächsten Jahrzehnten noch grössere Dimensionen an-         lerdings vermehrt soziale Netzwerke        für die Evaluation der Forschungsge-
     nehmen», so Rebecca Buller, ZHAW-Fachstellenleiterin für       und laufen Gefahr, mit sogenannten         suche und für die Finanzierungsent-
     Biokatalyse und Prozesstechnologie am Departement Life         Fake-News konfrontiert und manipu-         scheidungen. Er setzt sich aus maxi-
     Sciences und Facility Management in Wädenswil. Könnten         liert zu werden. Dies zeigt der aktuelle   mal 100 führenden Wissenschaftle-
     Peptide – aus Aminosäuren aufgebaute organisch-che-            JAMESfocus-Bericht der ZHAW-Fach-          rinnen und Wissenschaftlern zusam-
     mische Verbindungen – zur Lösung beitragen? Laut Buller        gruppe Medienpsychologie am Depar-         men, die mehrheitlich an schweize-
     gelten Peptide als ein vielversprechender Ansatz. Eine gros-   tement ANGEWANDTE PSYCHOLOGIE              rischen Hochschulen tätig sind.
     se Herausforderung für den Einsatz von Peptid-Therapeuti-      und der Swisscom.
     ka ist jedoch ihr schneller Abbau im menschlichen Körper.      ↘ bit.ly/2WgA9Js
     Durch Modifizierung der Peptide kann dieser Abbauprozess                                                  Neu im Stiftungsrat von
     aber stark verlangsamt werden.                                                                            Animalfree Research
     Der Fokus dieser Forschungsarbeit liegt auf Enzymen, die       Barrierefreies Touris-                     Markus Rimann vom Departement
     es erlauben, Peptide zu verändern. Dadurch sollen neue         musgebiet durch IT                         LIFE SCIENCES UND FACILITY
     Peptidwirkstoffe entstehen, die dann möglicherweise eine       Gemeinsam mit sieben Partnerinsti-         MANAGEMENT in Wädenswil wurde
     Wirksamkeit gegen resistente Bakterienstämme entfalten         tutionen arbeitet die ZHAW SCHOOL          in den Stiftungsrat von Animalfree
     können. Rebecca Buller und ihr Team wollen zusammen            OF ENGINEERING an einem barriere-          Research gewählt. Der promovierte
     mit Rémy Bruggmann und Vincent Perreten von der Uni-           freien Tourismusraum rund um den           Biologe und Leiter der Forschungs-
     versität Bern am Aufbau einer entsprechenden Enzym-            Bodensee. Ziel ist es, mithilfe moder-     gruppe für 3D-Gewebe und Bio­
     plattform arbeiten.                                            ner Technologie die Barrieren für Fe-      fabrikation am Institut für Chemie
     Ermög­licht­­wird dieses Forschungsprojekt durch das           riengäste mit Assistenzbedarf abzu-        und Biotechnologie kann sich dort für
     Sonderprogramm «Bridge» des Schweizerischen National-          bauen. Im Rahmen des Projekts iden-        Alternativen zu Tierversuchen in der
     fonds SNF und der Förderagentur Innosuisse. Unter dem          tifizieren die Forschenden die Barri-      Forschung einsetzen. Die Stiftung
     Titel «Microbial Epimerase: A toolbox for the synthesis of     eren und evaluieren die verfügbaren        Animalfree Research engagiert sich
     novel peptide-based drugs» soll das Projekt im Juni 2019       IT-basierten Assistenztechnologien         seit über 40 Jahren für eine For-
     starten. Es dauert drei Jahre und wird mit rund 800 000        und -services zur Überwindung dieser       schung ohne Tierversuche und die
     Franken vom Bund unterstützt.                                  Barrieren.                                 Förderung von Alternativmethoden.

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Impact | Juni 2019                                                                                                              STUDIUM

                                                                                     ZHAW STARTUP CHALLENGE
                                                                                     Neuartige Proteinkapsel
                                                                                     «FitCap» gewinnt
                                                                                     Mit «FitCap» hat das Siegerteam der diesjährigen ZHAW
                                                                                     Startup Challenge eine neuartige Kapsel für Proteinpulver
                                                                                     entwickelt, mit der es schon bald den Fitnessmarkt auf-
                                                                                     mischen will. Hinter der Idee stecken fünf junge Männer
                                                                                     aus den ZHAW-Departementen SCHOOL OF ENGINEERING
                                                                                     und SCHOOL OF MANAGEMENT AND LAW. Die System-
Bachelorstudent Alexandros Soultanis hat einen Algorithmus für einen                 technik- und Wirtschaftsstudenten haben eine Lösung für
Quantencomputer implementiert.                                                       ein bekanntes Problem in der Fitnessbranche gefunden:
                                                                                     die fehlende geschmackliche Vielfalt und Abwechslung bei
QUANTENTECHNOLOGIE                                                                   den Nahrungsergänzungsmitteln. Zwar sind zahlreiche

Erster Student der ZHAW                                                              Geschmacksrichtungen auf dem Markt, jedoch sind diese
                                                                                     meist nur in Grossverpackungen erhältlich. Bei der Zube-
pro­grammiert Quantencomputer                                                        reitung der Fitnessgetränke muss zudem auf die richtige
                                                                                     Dosierung von Pulver und Flüssigkeit geachtet werden. Die
Die Frage stellt sich eine g
                           ­ anze Bran-   ­ arin, Algorithmen zu entwickeln, die
                                          d                                          Studierenden haben eine Kapsel für Proteinpulver entwi-
che: Wer bringt den ersten kommer-        mit möglichst hoher Wahrscheinlich-        ckelt, die auf jede herkömmliche PET-Flasche geschraubt
ziellen Quantencomputer auf den           keit korrekte Ergebnisse liefern.          werden kann und die richtige Menge an Pulver mit dem
Markt? Bisher ist noch kein poten-        Soultanis ist der erste Quanten-Pro-       gewünschten Geschmack enthält. So kann man den
zieller Hersteller über den Proto-        grammierer der School of Enginee-          Protein­shake jederzeit mitnehmen und nach dem Sport
typenstatus hinausgekommen, und           ring. In seiner Projektarbeit beschäf-     unkompliziert zubereiten. Unternehmerin und Jurymit-
das Tempo geben vor allem Technolo-       tigte er sich mit dem sogenann-            glied Kathrin Puhan sieht in der ZHAW Startup Challenge,
gie-Giganten aus den USA und ­China       ten Grover-Algorithmus, der für das        die in diesem Jahr zum fünften Mal ausgetragen wurde,
vor. Nun hat die ZHAW SCHOOL OF           schnelle Durchsuchen von Daten-            «einen idealen Playground, um sich auszuprobieren und
ENGINEERING mit dem Informatik-­          banken verwendet werden kann. Klas-        weiterzukommen». Thomas Schumann, Leiter des Techno-
Studenten Alexan­dros Soultanis ih-       sische Computer benötigen für das          parks Winterthur und ebenfalls Jurymitglied, haben im
ren ersten Kandidaten ins Rennen ge-      Durchsuchen von unsortierten Daten         Finale die Ernsthaftigkeit und das Selbstbewusstsein der
schickt. Soultanis hat erstmals einen     im schlimmsten Fall genauso viele          Studierenden beeindruckt: «Das ist der Pioniergeist, den
Algorithmus für sogenannte Quan-          Schritte wie die Liste Einträge hat. Der   Winterthur braucht.» Als Vorbereitung auf die Teilnahme
tencomputer implementiert. Wäh-           Grover-Algorithmus könnte diese Auf-       am internationalen Startup-Wettbewerb in den USA Ende
rend normale Computer Informa­            gabe zukünftig in einem Bruchteil der      August wird «FitCap» aktuell durch das ZHAW Institut
tionen in Bits speichern und nur den      Schritte lösen. Der Bachelorstudent        für Innovation und Entrepreneurship und den RUNWAY
Zustand 0 oder 1 kennen, basieren         implementierte den Algorithmus, te-        Startup Incubator gecoacht. Beim Wettbewerb in den USA
Quantencomputer auf den Prin-             stete ihn auf einem Quantensimula-         winkt ein Preisgeld von bis zu 25 000 Dollar als Startkapi-
zipien der Quantenphysik. Sogenann-       tor und führte ihn auf einem Quan-         tal für das Unternehmen der Studenten.
te Qubits – also Quantenbits – kön-       tencomputer von IBM aus, der For-
nen Mischzustände zwischen 0 und          schenden kostenfrei zur Verfügung
1 repräsentieren und auf beiden Zu-       steht. Der Algorithmus arbeitet der-
ständen gleichzeitig operieren. ­Statt    zeit mit nur vier Qubits. Komplexe-
wie ein klassischer Computer alle         re Probleme zu berechnen, ist damit
Möglichkeiten der Reihe nach abzu-        noch nicht möglich. Soultanis‘ Ziel: In
arbeiten, können Quantencomputer          seiner Bachelorarbeit will er untersu-
komplexe Probleme parallel lösen.         chen, wie sich der Algorithmus skalie-
Noch hat die Technologie einen Nach-      ren lässt und er einfache Machine-
teil: Äussere Einflüsse wie Tempera-      Learning-Algorithmen auf einem
turschwankungen lassen die Qubits         Quantencomputer implementieren
instabil und damit die Berechnungen       kann. Man kann seine Arbeit also mit
fehlerhaft werden. Deshalb lassen         einem Lego-Roboter vergleichen: Es
sich mit Quantencomputern keine           ist zwar kein «richtiger» Roboter, hilft   Die Gewinner Sascha Steiger, Yannick Schmid, Mirco Muff
hundertprozentigen Aussagen tref-         aber massgeblich, die Grundlagen der       und Lukas Riedl (v.l.; nicht auf dem Bild: Nicola Spieser),
fen. Die Herausforderung besteht          Robotik zu verstehen.                      wollen mit «FitCap» die Fitness­b ranche aufmischen.

                                                                                                                                                   17
STUDIUM                                                                                                                       Impact | Juni 2019

       Ausgezeichnet

                                                                                          Preis für besten Master-Abschluss in
                                                                                          Applied Computational Life Sciences
                                                                                          Die Swiss Alliance for Data-Intensive Services, eine Verei-
                                                                                          nigung von Hochschulen und Unternehmen, die sich mit
                                                                                          Datenwissenschaften befassen, hat den 26-jährigen Jithin
                                                                                          Mathew Peechatt für den besten Abschluss der Master-Ver-
                                                                                          tiefung Applied C­ omputational Life Sciences ausgezeichnet.
                                                                                          Das Departement LIFE SCIENCES UND FACILITY MANAGE-
                                                                                          MENT hat diese Master-Vertiefung erstmals durchgeführt.

     Die Ausgezeichneten: Jamie Sulzer, Sandra Witschard, Stephanie Ruch, Stifter
     Hugo Bohny, Dafina Ismaili und Gabriele Dobenecker von der Empa (v.l.).

     Lab Sciences Award: alle Podest-
     plätze an ZHAW-Studierende                                                           Für seine Leistung ausgezeichnet: Jithin Mathew Peechatt.

     Für die Entwicklung neuer Geräte für      tin erste Schritte in der Entwicklung
     die Analytik und Prozessentwicklung       eines Prozesses, der mit Blut ver-         Ausgezeichnete konstruktive Entwürfe
     im Labor ist eine interdisziplinäre       sorgte Gewebemodelle reproduzier-          Die SIA-Fachgruppe für die Erhaltung von Bauwerken (FEB)
     ­Zusammenarbeit unumgänglich. Des-        bar herstellen soll. Diese Gewebe­         zeichnet regelmässig Projektarbeiten von Studierenden
      halb zeichnet die Veronika und Hugo      modelle sollen l­ ebendige Gewebe und      aus, welche die Themen Umgang und Erhaltung bestehen-
      Bohny Stiftung alljährlich Bachelor­     Organe möglichst nachstellen. Dafina       der Bauwerke vorbildlich be­handeln. Dieses Jahr sind drei
      arbeiten aus, deren Ergebnisse he-       Ismaili, ebenfalls vom Departement         der sechs ausgezeichneten Arbeiten im Rahmen des
      rausragend und relevant auf dem          Life Sciences und Facility Manage-         Masterstudiums am ZHAW-­Institut Konstruktives Entwer-
      Gebiet der Lab Sciences und medizi-      ment, belegte den zweiten Platz. Sie       fen (IKE) entstanden: Maud Collomb wurde für ihre Ma-
      nischen Diagnostik sind, und             beschäftigte sich in i­ hrer Arbeit mit    sterthesis prämiert, Martin Deuber und Silvan Kamber
      dotiert den Award mit insgesamt          der Anwendung und Ausarbeitung             erhielten je einen Preis für ihre Semesterarbeiten. Eine
      14 000 Franken. Dieses Jahr gelangten    wirksamerer Medikamente, die das           zusätzliche, grosse Überraschung war die Ent­scheidung
      ausschliesslich ZHAW-Studierende         Zellwachstum hemmen (Zytostatika).         der SIA-Fachgruppe, für die Lehre einen Sonderpreis an
      auf das Podest. Auf dem Swiss Sympo-     Der Bedarf ist gross, d ­ a die Wirksam-   ­den IKE-Entwurfskurs Bauteilrecycling zu vergeben.
      sium on Lab Automation an der HSR        keit bereits verfügbarer Mittel nicht
      ­Hochschule Rapperswil überreichte       zufriedenstellend und deren Neben-
       Gabriele Dobenecker, Leiterin Fund-     wirkungen beträchlich sind. Die Dritt-
       raising, Entrepreneurship und Indus-    platzierten, Stephanie Ruch und
       try Relations bei der Empa, den Aus-    Jamie Sulzer von der SCHOOL OF
       gezeichneten ihre Urkunden.             ENGINEERING, setzten sich zum Ziel,
       Die erstplatzierte Sandra Witschard     einen Prototyp eines Winkelmess­
       vom Departement LIFE SCIENCES           systems für die Testung von Zahn­
        UND FACILITY MANAGEMENT formte         implantaten zu entwickeln. Sie er-
       in ihrer Arbeit Kugeln aus leben-       arbeiteten ein funktionierendes
       den Zellen (Sphäroide), welche als      Mess­system, das die­­Position von
       3D-­Basisgrundsteine in ein flaches    ­Zahnimplantaten unterschiedlicher
       durchsichtiges Gel eingebettet          Formen mit einem Laserdistanzsensor
       ­wurden. Damit tätigte die Absolven-    vermisst.                                  Nachhaltiges Bauen: Extrapreis für Kurs Bauteilrecycling.

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