UMWELTTECHNIK DEUTSCHLAND SCHWEIZ

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UMWELTTECHNIK DEUTSCHLAND SCHWEIZ
UMWELTTECHNIK
DEUTSCHLAND                                                          SCHWEIZ
Die Zeitschrift für Städte/Gemeinden, Behörden, Umweltfachleute und Firmen   12/18

      GEROtherm® Verteilerschächte
      Robust – Individuell

                                              Zertifiziert durch

     Erfahren Sie mehr über Erdwärmesysteme: www.hakagerodur.ch
     HakaGerodur AG · Giessenstrasse 3 · CH-8717 Benken

HSR: Die Energiewende zum anfassen
Neuartiges Recycling von Bauschutt
Abwasser verarbeiten statt entsorgen
UMWELTTECHNIK DEUTSCHLAND SCHWEIZ
PEAK
Weiterbildung Wasser und Gewässer
Die Eawag ist ein Forschungsinstitut des ETH-Bereichs und gehört zu den weltweit führenden Instituten auf dem Gebiet der Was-
ser- und Gewässerforschung. Sie arbeitet an Konzepten und Technologien, die eine nachhaltige Nutzung der Wasserressourcen
gewährleisten und setzt sich dafür ein, ökologische, wirtschaftliche und soziale Interessen an den Gewässern in Einklang zu bringen.

Zudem betreibt die Eawag Lehre und Beratung und nimmt damit eine wichtige Brückenfunktion zwischen Forschung und Praxis wahr.
Über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind an den Standorten Dübendorf und Kastanienbaum tätig. eawag.ch

Unter dem Namen PEAK (Praxisorientierte Eawag-Kurse) bietet die Eawag Weiterbildungskurse für Fachleute aus der Praxis an.
Die Kurse basieren auf aktuellen Forschungsarbeiten und Erfahrungen. PEAK-Anlässe dienen der Wissensvermittlung und sind ein
Forum für den Dialog unter den Teilnehmenden und zwischen Forschung und Praxis. peak.eawag.ch

  Programm 2019

  07. Februar, Lausanne: PEAK- CIPC V 46 / 19
  Gestion des sédiments – synergies entre l’aménagement et l’écologie des cours d’eau

  15. März, Dübendorf: PEAK V 41 / 19
  Transformationsprozesse von Spurenstoffen und ihre Bedeutung in technischen und natürlichen aquatischen
  Systemen

  08. April, Dübendorf: PEAK B 26 / 19
  eDNA und Metabarcoding: neue Methoden für das Biomonitoring von Gewässern

  07. – 08. Mai, Dübendorf: oekotoxkurs 19 / 01
  Einführung in die Ökotoxikologie

  03. September, Luzern: INFOTAG
  Gewässer in Zeiten der Energiewende
  eawag.ch/infotag

  13. – 14. September + 06. Dezember, Dübendorf: PEAK - ZHAW A 44 / 19
  Eintagsfliegen (Ephemeroptera): Taxonomie, Ökologie und Bestimmung

  03. Oktober, Dübendorf: PEAK B 27 / 19
  Spurenelemente in der Umwelt – Aktuelle Themen aus Forschung und Praxis

  30. – 31. Oktober, Dübendorf: PEAK- WA21 A 45 / 19
  Planung und Bau von Fischwanderhilfen

  14. – 15. November, Lausanne: oekotoxkurs 19 / 02
  Evaluation de la qualité écotoxicologique des sédiments

Kontakt: Eawag, Geschäftsstelle PEAK, 8600 Dübendorf, Tel. +41 (0)58 765 56 25, peak@eawag.ch
UMWELTTECHNIK DEUTSCHLAND SCHWEIZ
UMWELTTECHNIK
12/18     54. Jahrgang   15. Dezember 2018
Erscheint monatlich (2 Doppelnummern)                                                                                 SCHWEIZ

INHALT                                                                                                                       EDITORIAL

                                             Liebe Leserin, lieber Leser
Im fokus                               3

                                             Fast von einem Tag auf den andern hat der Spätherbst – oder nennen wir ihn ehrlicherweise Winter
Klima                                  4     – Einzug gehalten. Neben dem Austausch von Garderobe und Schuhwerk wird spätestens jetzt
                                             auch wieder die Heizung in Vollbetrieb genommen. Die Kälte macht bewusst, was während des
                                             Sommers gerne vergessen ging: Ohne Energie läuft nichts.
wärmeerzeugung                         6
                                             Dass es aber auch mit weniger und erneuerbarer Energie geht, zeigt das vorliegende Heft. Am 2.
BAU / UMWELT                          14     Ressourcen Forum Schweiz der Empa etwa (vgl. Seite 3) lud das Nationale Forschungsprogramm
                                                                  73 zum Workshop «Stadt im post-fossilen Zeitalter». Neben der öffentlichen
                                                                  Hand ist auch die Wirtschaft gefordert. Ein anderer Workshop thematisierte
boden                                 18                          deshalb, wie Unternehmen effiziente Lösungen im Material- und Energie-
                                                                  bereich entwickeln können.

MESS-REGELTECHNIK	20                                              Dass die Energiestrategie 2050 noch einen steinigen Weg vor sich hat,
                                                                  zeigen unsere Beiträge auf der Seite 4. Der Bund treibt zwar ein Bündel
Vorschau                              25                          von Massnahmen voran, etwa das Gebäudeprogramm, die Senkung der
                                             Emissionsvorschriften für Fahrzeuge oder Wettbewerbliche Ausschreibungen, um mit möglichst
                                             wenig Fördergeld den sparsamen Stromverbrauch in Wirtschaft und bei Privaten zu unterstützen.
Luft / Lärm                           26     Trotzdem bleibt die Opposition, etwa des vor 60 Jahren gegründeten Vereins «Nuklearforum»,
                                             der die Forderung nach einer vorzeitigen Abschaltung der Schweizer Kernkraftwerke für unbe-
                                             gründet hält.
Abfall / ENtsorgung                   27
                                             Verschiedene Technologien, die den Weg aus dem fossilen und atomaren Zeitalter ebnen können,
Energie                               28     stellen wir auf den Seiten 5 bis 9 vor: Es geht um Wasserstoff als Treibstoff für PW, Hochtempe-
                                             ratur-Elektrolyse zu Gewinnung von Wasserstoff als Basis für die Erzeugung von synthetischem
                                             Methangas und um Elektroautos, die ständig vielfältiger, leistungsfähiger und somit attraktiver
wasser                                29     werden. Dass gerade im Bereich Mobilität noch viel Luft nach oben ist, demonstriert der Artikel
                                             auf der Seite 10: Der Schweizer Garagistenverband betreibt zusammen mit dem Bundesamt für
                                             Energie den Auto-Energie-Check, eine schnelle und einfache Methode, sein Gefährt energetisch
Firmen                                30
                                             zu optimieren.

Aktuell                               32     Pieter Poldervaart

Messen                                34                                           Zum Titelbild
                                                   Mit den vielfältigen Varianten unserer Verteilerschächten bleiben Sie flexibel in
                                                       der Planung: Sie haben für jeden Anwendungsfall die optimale Lösung.
BEZUGSQUELLEN	36
                                                   Sicher, variabel und bewährt: Das GEOtherm® Erdwärmesystem. Jede Kompo-
                                                       nente muss den definierten Qualitätsanforderungen entsprechen, um zur
IMPRESSUM	40
                                                  Leistungsfähigkeit des Gesamtsystems beizutragen. Deshalb bieten wir sämtliche
                                                        Komponenten aus einer Hand und haben diese als System zertifiziert.
UMWELTAGENDA	41

                                                                                   HakaGerodur AG
                                                                                    Giessenstrasse 3
                                                                                 CH-8717 Benken SG
                                                                                 Tel. +41 55 293 25 25
                                                                              sekretariat@hakagerodur.ch
                                                                                 www.hakagerodur.ch

                                                                                                        UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 12/18       1
UMWELTTECHNIK DEUTSCHLAND SCHWEIZ
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  WWW.GETEC-FREIBURG.DE

  8.–10.2.2019
  MESSE FREIBURG

  ÖKOLOGISCHE BAUKOMPONENTEN
  HEIZUNGS- UND ANLAGENTECHNIK
  ERNEUERBARE ENERGIEN
  ENERGIEDIENSTLEISTUNGEN

                                 VERANSTALTER   MITVERANSTALTER
UMWELTTECHNIK DEUTSCHLAND SCHWEIZ
Im fokus

Schon die alten Römer waren Umwelt-
verschmutzer
Wenn eine Bevölkerung schnell wächst und
intensiv Landwirtschaft betreibt, leidet häufig
die Umwelt darunter. Nicht nur heute, sondern
bereits zur Römerzeit. Beweise dafür fanden
Forschende der Eawag in Sedimenten des
Murtensees.                                       Dieses Stück des Sedimentbohrkerns zeigt den Abschnitt mit den römischen Warven.
«Wir vergiften auch die Flüsse und die Ele-       Jeweils eine helle und dunkle Schicht ergeben zusammen ein Jahr. Foto: Eawag
mente der Natur und selbst das, was uns leben
lässt (die Luft), verderben wir.» Diese Worte     gerechnet, dass die Spuren der Römer so klar
stammen nicht etwa von Naturschützern des         im Seesediment sichtbar waren», sagt Mischa         Originalpublikation
21. Jahrhunderts, sondern aus der Feder des       Haas. Damit spricht er die Warven an, die im
römischen Gelehrten Plinius dem Älteren.          Sedimentbohrkern deutlich erkennbar sind            Haas, M.; Baumann, F.; Castella, D.;
Tatsächlich sind sich Altertumsforscher heute     und zwar in der Periode, in der die Römer ihre      Haghipour, N.; Reusch, A.; Strasser, M.;
einig, dass bereits die Römer die Umwelt be-      Blütezeit am Murtensee erlebten. Warven sind        Eglinton, T. I.; Dubois, N. (2019) Roman-
lasteten – durch ungefiltertes Abwasser, den      eine Abfolge von dunklen und hellen Sedim-          driven cultural eutrophication of Lake
Abbau von Rohstoffen wie Eisen oder Blei          entlagen, die entstehen, wenn weder Sauerstoff      Murten, Switzerland, Earth and Planetary
oder Waldrodungen. Auch der Murtensee blieb       und noch Leben am Seegrund vorhanden sind.          Sciences Letters, 505, 110-117,
davon nicht verschont, wie eine neue Eawag-       Zurückzuführen ist das Ergebnis auf die explo-
Untersuchung nun zeigt.                           sionsartig gewachsene Bevölkerung während
Für die Studie entnahm das Forscherteam           der Römerzeit, die dazu führte, dass die Be-     Der See brauchte mehr als 300
um den Paläolimnologen Mischa Haas an der         wohner am Murtensee zahlreiche Wälder rode-      Jahre um sich zu erholen
tiefsten Stelle des Murtensees einen zehn Meter   ten, um Feuer- und Bauholz zu gewinnen und       Nicht nur den drastischen Eingriff der Römer
langen Sedimentbohrkern,anhand dessen sich        um Platz für die Landwirtschaft zu schaffen.     ins Ökosystem konnten die Forschenden
die Umweltbedingungen über Jahrtausende           Durch die so verursachte Bodenerosion gelang-    nachweisen. «Interessant ist auch, dass wir
rekonstruieren lassen.                            ten viele Nährstoffe wie Phosphor, Stickstoff    in den Seesedimenten genau sehen, wann das
                                                  und Eisen in den Murtensee, der überdüngte       Römische Reich zu bröckeln begann und wie
Die Resultate der Bohrkernanalyse überraschte     und infolgedessen es vielen Fischen und          der See auf solche sozialen Umwälzungen
die Forschenden: «Wir hätten nicht damit          anderen Organismen an Sauerstoff mangelte.       reagiert hat», sagt Mischa Haas. Denn die
                                                                                                   Seesedimente zeigen, dass etwa ab dem
                                                                                                   2. Jahrhundert nach Christus wieder mehr
                                                                                                   Sauerstoff im tiefen Wasser vorhanden war.
                                                                                                   Aber: «Bis sich das Ökosystem weitgehend
                                                                                                   erholt hatte, dauerte es noch gut 300 Jahre»,
                                                                                                   sagt der Forscher.
                                                                                                   Diese Erkenntnis spielt auch für die heutige
                                                                                                   Zeit eine wichtige Rolle, denn über die Erho-
                                                                                                   lungsrate von Seesystemen ist nach wie vor
                                                                                                   wenig bekannt – trotz zahlreicher Renaturie-
                                                                                                   rungsprojekte und neuen Umweltgesetzen.
                                                                                                   «Unsere Studie zeigt, dass der menschliche
                                                                                                   Einfluss das Ökosystem über hunderte von
                                                                                                   Jahren beeinflussen kann», sagt Mischa Haas.

                                                                                                   Die Studie entstand im Rahmen des vom
                                                                                                   Schweizer Nationalfonds finanzierten Pro-
                                                                                                   jekts PALEOFARM. Am Beispiel von Seen
                                                                                                   in der Schweiz, Russland und Grönland
                                                                                                   versuchen die Forschenden den Einfluss der
                                                                                                   Landwirtschaft auf Böden und Seesysteme
Beim Ziehen von langen Sedimentkernen ist viel Erfahrung nötig: Im Bild das Bohrteam der           über die letzten 10‘000 Jahre zu rekonst-
ETH Zürich auf dem Murtensee. Foto: Franziska Baumann                                              ruieren.

                                                                                                             UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 12/18      3
UMWELTTECHNIK DEUTSCHLAND SCHWEIZ
Klima

Klima: Das Wichtigste in Kürze
Das CO2-Gesetz bildet die
Grundlage für die Reduktion
der Treibhausgasemissionen
und die Anpassung an den
Klimawandel in der Schweiz.
Auf internationaler Ebene hat
sich die Schweiz bis 2020 zu
weiteren Emissionsreduktionen
verpflichtet.

• 1. Menschliche Aktivitäten (Ursachen)
• 2. Treibhausgas-Ausstoss (Belastungen)
• 3. Klimaänderungen (Zustand)                      Treibhausgase erwärmen das Klima: 2015 wurden in der Schweiz pro Person 5,8
• 4. Folgen für die Gesellschaft und Umwelt         Tonnen CO2-Äquivalente an Treibhausgasen ausgestossen. Addiert man die im Ausland
  (Auswirkungen)                                    verursachten Emissionen der Importgüter hinzu, verdoppelt sich diese Zahl. Bild: pixabay
• 5. Klimapolitik, Anpassungsstrategie (Mass-
  nahmen)                                           Zwischen 1990 und 2015 haben sich die Emis-     Bis zum Ende des 21. Jahrhunderts dürften
• 6. Internationale Klimapolitik                    sionen der verschiedenen Treibhausgase in der   laut Szenarienanalysen die jahreszeitlichen
                                                    Schweiz wie folgt verändert:                    Mitteltemperaturen in der Schweiz um 3.2
1. Treibhausgas produzierende                       • der CO2-Austoss ist leicht zurückgegangen.    bis 4.8°C zunehmen (gegenüber der Periode
Aktivitäten (Ursachen)                              • die synthetischen Gase haben deutlich zu-     1980-2010), wenn die weltweiten Treibhaus-
Der Mensch verändert durch die Emission von            genommen.                                    gasemissionen weiter ungebremst ansteigen.
Treibhausgasen zunehmend die Zusammenset-           • die Methan- und Lachgas-Emissionen,           Falls die Emissionen gemindert werden (um
zung der Atmosphäre.                                   welche vor allem aus der Landwirtschaft      mindestens 50% bis 2050 in Bezug auf 1990),
Der wachsende Güter- und Personenverkehr               stammen, haben abgenommen.                   könnte sich die Erwärmung bei 1.2 bis 1.8°C
und das Heizen des Gebäudebestandes füh-            • Von den gesamten Emissionen der Schweiz       stabilisieren.
ren zu einem grossen Verbrauch an fossilen             werden verursacht:                           Die Niederschläge im Winterhalbjahr nahmen
Energieträgern. Bei der Verbrennung von             • 32% durch den Verkehr                         im Laufe des 20. Jahrhunderts im nördlichen
Treibstoffen wie Benzin oder Diesel und von         • 26% durch Gebäude                             und westlichen Alpenraum um 20% bis 30%
Brennstoffen wie Heizöl und Erdgas wird CO2         • 22% durch die Industrie                       zu. Im Herbst haben sie sich in der Südschweiz
ausgestossen, das den natürlichen Treibhaus-        • 19% durch andere Quellen wie Landwirt-        in vergleichbarem Mass verringert.
effekt verstärkt und zu einer Erwärmung des            schaft, Abfallbehandlung und synthetische    Die Häufigkeit intensiver Tagesniederschläge
Klimas führt.                                          Gase.                                        ist im Laufe des 20. Jahrhunderts bei den
In geringerem Umfang tragen auch Landnut-                                                           meisten Messstationen der Alpennordseite um
zungsänderungen und die Landwirtschaft zur          3. Klimaänderungen (Zustand)                    15-70% im Herbst und Winter gestiegen.
Anreicherung von Treibhausgasen wie Methan,         Die durchschnittliche Temperatur in der
Lachgas und synthetischen Gasen (z.B. Fluor-        Schweiz hat seit Messbeginn (1864) um 2°C       4. Veränderung von
kohlenwasserstoffe) in der Atmosphäre bei.          zugenommen.                                     Permafrost, Schmelzen der
                                                    Die Sommertage mit Maximaltemperatur über       Gletscher, Schneefallgrenze,
2. Ausstoss von Treibhaus-                          25 Grad haben zugenommen, während Frost-        Artenzusammensetzung,
gasen (Belastungen)                                 tage mit Minimaltemperaturen unter 0 Grad       Gesundheitliche Aus-
Die innerhalb der Schweiz 2015 in die Atmo-         abgenommen haben. Die Nullgradgrenze liegt      wirkungen, Extremereignisse
sphäre ausgestossene Menge an Treibhausgasen        heute im Mittel rund 350 m höher als Ende der   (Auswirkungen)
entspricht 48.1 Millionen Tonnen CO2-Äquiva-        1950er Jahre.                                   Das Auftauen von Permafrostgebieten kann
lenten (nicht eingerechnet ist der internationale   Der Temperaturanstieg in der Schweiz ist        zu einer Destabilisierung des Untergrunds,
Flug- und Schiffsverkehr). Dies entspricht einem    ungefähr die Hälfte höher als derjenige auf     zu Felsstürzen, Steinschlag und Murgängen
Treibhausgas-Ausstoss von 5.8 t pro Kopf            der Landfläche der Nordhalbkugel, der 1,1 °C    führen.
(davon CO2: 4.7 t). Addiert man allerdings die      beträgt. Die steigenden Temperaturen lassen     Weil die Niederschläge im Winter zurückgehen
durch Importgüter im Ausland verursachten           sich seit den 1970er Jahren mit natürlichen     und die Sommer immer trockener und heisser
Emissionen hinzu, beläuft sich das Total der        Faktoren (z.B. Schwankungen der Sonnen-         werden, verlieren die Alpengletscher seit Mitte
Pro-Kopf-Emissionen auf gut das Doppelte.           strahlung) nicht mehr erklären.                 der 1970er-Jahre im Schnitt Jahr für Jahr 1%

4     UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 12/18
UMWELTTECHNIK DEUTSCHLAND SCHWEIZ
Klima

ihres Volumens. Setzt sich dieser Trend fort,     (in Kraft seit dem 1.1.2013) eine Reduktion        • Um die Wirkung der anderen gesetzlichen
drohen bis 2050 50-90% der Alpengletscher         der im Inland emittierten Treibhausgase um           Massnahmen zu erhöhen und den frei-
ganz zu verschwinden.                             mindestens 20% gegenüber 1990 im Jahr                willigen Klimaschutz zu fördern, sieht das
Eine direkte Folge steigender Temperaturen        2020. Dieses Reduktionsziel entspricht dem           CO2-Gesetz neu auch Massnahmen in der
ist der Anstieg der Schneefallgrenze, womit       des Kyoto-Protokolls, mit dem Unterschied,           Kommunikation und bei der Bildung und
sich die Schneesicherheit von tiefer gelegenen    dass es sich nur auf die Emissionen eines            Beratung vor.
Wintersport-Orten verschlechtert.                 einzigen Jahres, anstatt auf die Durchschnitts-
Temperaturänderungen beeinflussen die Ar-         emissionen einer Periode bezieht. Das CO2-         6. Internationale Klimapolitik
tenzusammensetzung von Ökosystemen und            Gesetz betrifft vor allem fossile Brenn- und       An der Klimakonferenz in Paris Ende 2015
können die Verbreitungsgebiete von Arten          Treibstoffe, erfasst aber neben CO2 auch           wurde für die Zeit nach 2020 ein neues Über-
verändern, auch von Schadorganismen und           alle anderen international geregelten Treib-       einkommen verabschiedet, welches erstmals
Krankheitserregern. Warme und trockene            hausgase. Zudem schreibt es dem Bund eine          alle Staaten zur Reduktion der Treibhaus-
Sommer begünstigen zum Beispiel die Ver-          koordinierende Rolle bei der Anpassung an          gasemissionen verpflichtet. Damit wird die
breitung des Borkenkäfers in Fichtenwäldern.      den Klimawandel zu.                                bisherige Unterscheidung zwischen Indust-
Speziell im Kanton Tessin beobachtet man          Die wichtigsten Massnahmen und Instrumente         rie- und Entwicklungsländern weitestgehend
eine Ausbreitung subtropischer Pflanzen aus       der CO2-Gesetzgebung sind:                         aufgehoben.
Parks und Gärten oder der Tigermücke.             • Die CO2-Abgabe wird seit 2008 auf fossilen       Das Übereinkommen von Paris ist ein recht-
Die Hitzewelle des Sommers 2015 hat deut-            Brennstoffen (z.B. Öl, Gas, Kohle) erho-        lich verbindliches Instrument unter dem
lich gemacht, dass ein wärmeres Klima auch           ben und anteilsmässig an Bevölkerung und        Rahmenüberein­kommen der Vereinten Natio-
Folgen für die Gesundheit haben kann. In der         Wirtschaft zurückverteilt. Da das in der        nen über Klimaänderungen (Klimakonvention,
Schweiz stieg die Sterblichkeitsrate zwischen        CO2-Verordnung definierte Zwischenziel für      UNFCCC). Es verpflichtet alle Staaten zur
Juni und August 2015 um rund 5.4%.                   die CO2-Emissionen aus Brennstoffen             Formulierung von Emissionsreduktionszielen
Die kurzfristig gravierendsten Folgen haben          verfehlt wurde, wird die CO2-Abgabe per         und sieht sukzessive Erhöhung dieser Reduk-
aber möglicherweise nicht Änderungen der             01.01.2018 von 84 auf 96 CHF pro Tonne          tionsanstrengungen vor. Weiter verpflichtet es
klimatischen Durchschnittswerte, sondern Ex-         CO2 erhöht.                                     alle Staaten zur Anpassung an den Klimawan-
tremereignissewie Überschwemmungen, Dür-          • Das Gebäudeprogramm fördert die ener-            del und enthält Ziele und Bestimmungen in
ren, Hitzewellen oder Stürme. Ein Trend lässt        getische Sanierung von Gebäuden sowie           Bezug auf die finanzielle und technische Un-
sich wegen der Seltenheit solcher Ereignisse         Investitionen in erneuerbare Energien, die      terstützung von Entwicklungsländern. Erstmals
statistisch schlecht belegen. Ihre Zunahme           Abwärmenutzung und die Optimierung              basiert ein internationales Klimaabkommen
ist nach wissenschaftlichem Verständnis aber         der Gebäudetechnik. Seit 2010 ist rund ein      auf weitestgehend gemeinsamen Grundsätzen
zumindest plausibel.                                 Drittel der Einnahmen aus der CO2-Abgabe        für alle Staaten.
                                                     auf Brennstoffe für die Finanzierung des        Das Abkommen ist seit November 2016 in
5. Globale und schweizerische                        Gebäudeprogramms zweckgebunden.                 Kraft. Die Schweiz hat das Übereinkommen
Ziele zur Reduktion der                           • Der Emissionshandel ermöglicht es, Emissi-       von Paris am 6. Oktober 2017 ratifiziert. Sie ist
Treibhausgasemissionen,                              onen da zu reduzieren, wo die Kosten tief lie   damit ein Reduktionsziel von minus 50 Prozent
Anpassungsstrategie                                  gen. Mit Emissionsrechten handeln insbe-        bis 2030 gegenüber 1990 eingegangen, unter
(Massnahmen)                                         sondere Unternehmen und spezialisierte          teilweiser Verwendung von ausländischen
Um die globale Klimaerwärmung zu begren-             Händler. Die Schweiz strebt eine Ver-           Emissionsminderungen. Bis 2050 hat die
zen, muss der Ausstoss von Treibhausgasen            knüpfung mit dem Europäischen Emissions-        Schweiz zudem ein indikatives Gesamtredukti-
deutlich reduziert werden. Auf globaler Ebene        handelssystem an.                               onsziel von minus 70 bis 85 Prozent gegenüber
haben einige Staaten Reduktionsziele für die      • Seit Juli 2012 gelten in der Schweiz analog      1990 unter teilweiser Verwendung von auslän-
zweite Verpflichtungsperiode des Kyoto-              zur EU CO2-Emissionsvorschriften für neue       dischen Emissionsreduktionen angekündigt.
Protokoll (2013-2020) definiert:                     Personenwagen. Das Ziel von 130 Gramm           Unter Präsident Trump haben die USA
• Die Schweiz verpflichtet sich zu einer             CO2 pro Kilometer wurde 2015 um rund            angekündigt, per Ende 2019 aus dem Über-
  Reduktion ihrer Treibhausgasemissionen             5 Gramm verfehlt. Der neue Zielwert liegt       einkommen von Paris auszutreten. Diese
  um 15.8% gegenüber 1990 im Durchschnitt            bei 95 g CO2/km ab 2020.                        Ankündigung muss noch formalisiert werden.
  der Jahre 2013-2020. Das Ziel der EU ist eine   • Sowohl die Importeure von Treibstoff wie         Derweil sind die USA Vertragspartei des Über-
  Emissionsreduktion um 20% in der gleichen          auch die Betreiber von fossil-thermischen       einkommens. Trotz dieser Ankündigung hat die
  Periode.                                           Kraftwerken sind zur Kompensation von           grosse Mehrheit der übrigen Vertragsstaaten,
• Neben der EU und der Schweiz haben sich            CO2-Emissionendurch Massnahmen im               darunter China, die EU und Indien, an der
  auch Island, Liechtenstein, Monaco, Norwe-         Inland verpflichtet.                            Klimakonferenz Ende 2017 ihre ungebrochene
  gen, Australien, Weissrussland, Kasachstan      • Mit einem Technologiefonds fördert der           politische Unterstützung für das Übereinkom-
  und die Ukraine bereit erklärt, eine verbind-      Bund Innovationen, die Treibhausgase oder       men deutlich gemacht.
  liche Reduktionsverpflichtung einzugehen.          den Ressourcenverbrauch reduzieren oder
  Damit deckt das Kyoto-Protokoll in der             den Einsatz erneuerbarer Energien be-
  zweiten Periode ca. 14% der globalen               günstigen und die Energieeffizienz erhöhen.
  Emissionen ab.                                     Bürgschaften erleichtern es innovativen
Auf nationaler Ebene verlangt das CO2-Gesetz         Unternehmen, Darlehen aufzunehmen[GC2].

                                                                                                                UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 12/18        5
UMWELTTECHNIK DEUTSCHLAND SCHWEIZ
WÄRMEERZEUGUNG

Flexibilität und Kompetenz bei HakaGerodur AG

Energieeffiziente sowie diffusionsdichte
Erdwärmesonden
Energieeffiziente
Erdwärmesonden:
Bei zunehmenden Bohrtiefen nimmt das
Risiko geologischer Verhältnisse zu.
Daher kommen, als Ergänzung zu den
Standard PN163 & PN203 Erdwärmesonden,
zunehmend Erdwärmesonden mit erhöhter
Druckstufe zum Einsatz. Die GEROtherm®
FLUX1 von HakaGerodur AG, bietet eine
Innendruckbeständigkeit von bis zu PN323
und eine deutlich erhöhte Beuldruckbe-
ständigkeit. Das reduziert das Risiko vom
Zusammendrücken der Rohre, vor allem
bei Verwendung von schwereren Verpress-
materialen. Zudem ist die GEROtherm ®
FLUX eine Vollkunststoffhybridlösung,
die eine 100%ige Korrosionsbeständigkeit
garantiert. Der spezielle Innenrohraufbau        Diffusionsdichte Erdwärmesonden
mit konischem Verlauf4, gestattet zusätzlich     GEROtherm® REX                                  GEROtherm® FLUX bereit für die Abtäufung
eine hydraulische Druckverlustreduktion
von 36% gegenüber einer Standard PN20            verlustreduktion gegenüber einer Standard       den. Zusammen mit der ebenfalls konischen
Erdwärmesonde. Die GEROtherm® VARIO2             PN163 & PN203 Erdwärmesonde (de32 und           GEROtherm® VARIO, eine wichtige Erwei-
ist für Bohrtiefen bis zu 250 Meter lieferbar.   de40). Diese Druckverlustreduktion hat einen    terung zum wirtschaftlichen HakaGerodur
Sie kombiniert die positiven Eigenschaften       sehr positiven Einfluss auf den Energie-        Erdwärmegesamtsystem.
(Material, Rohrdurchmesser, Transport-           verbrauch der Umwälzpumpe und über die
grösse, Installationszubehör) der bekannten      Lebensdauer der Anlage ist eine erhebliche      Diffusionsdichte
Standard-Erdwärmesonde, jedoch mit einer         Kostenersparnis möglich. Mit der GERO-          Erdwärmesonden:
höheren Energieeffizienz. Der spezielle          therm® FLUX von HakaGerodur AG kann             Die diffusionsdichte Erdwärmesonde GERO-
Innenrohraufbau mit konischem Verlauf 4,         Energie eingespart und gleichzeitig grössere    therm® REX verhindert das Eindringen von
gestattet zusätzlich eine hydraulische Druck-    Tiefen wirtschaftlich und sicher genutzt wer-   gasförmigen Stoffen in das Wärmeträgerme-
                                                                                                 dium. GEROtherm® REX gewährleistet damit
                                                                                                 den einwandfreien Betrieb der Wärmepumpe
                                                                                                 und schützt diese vor Schäden durch Ausga-
                                                                                                 sung. Die Diffusionsdichtigkeit wird durch
                                                                                                 eine Polymer-Matrix-Folie mit eingebetteter
                                                                                                 Diffusionssperre erreicht. Als mechanischer
                                                                                                 Schutz ist zusätzlich ein ritzfester Schutzman-
                                                                                                 tel aufgebracht. Diese Innovation aus dem
                                                                                                 Hause HakaGerodur ist zum Patent angemel-
                                                                                                 det. (Nr. 01060/17) Bei Gasvorkommnissen
                                                                                                 spricht der Einsatz der GEROtherm® REX
                                                                                                 Erdwärmesonden im Vergleich zu einer Ent-
                                                                                                 gasungsanlage eindeutig für die Lösung mit
                                                                                                 den diffusionsdichten Erdwärmesonden. Die
                                                                                                 Vorteile sind sowohl die Kosten wie auch die
                                                                                                 Betriebssicherheit.

                                                                                                 Eine Auswahl von bereits erfolgreich ausge-
Aufbau des Rohres GEROtherm® REX                                                                 führten Projekten:

6    UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 12/18
UMWELTTECHNIK DEUTSCHLAND SCHWEIZ
WäRMEERZEUGUNG

• Givaudan Zürich Innovation Center auf       • Erweiterung Spital Wattwil 62 GEROtherm®
  dem ehemaligen Maggi-Areal Kemptthal mit      VARIO mit einer Tiefe von 200m
  72 GEROtherm® FLUX und einer Bohrtiefe      • Neubau Autocenter im Kanton Aargau 12
  von je 320m.                                  GEROtherm ® REX mit einer Tiefe von
• Neues Bettenhaus für das Klinik- und          245m
  Pflegezentrum Barmelweid mit
  gesamthaft 68 Erdwärmesonden. Davon 26
  GEROtherm® FLUX mit Tiefen von 250 –
  280m.
• Sanierung der Chäsalp Wirtschaft Alter
  Toblerhof am Rand der Stadt Zürich mit 10
  GEROtherm® FLUX mit einer Tiefe vom
  320m.
• Heizungssanierung der Primarschulhaus       HakaGerodur AG
  Langäcker in Henggart 12 GEROtherm®         Giessenstrasse 3
  FLUX mit einer Tiefe vom 320m               8717 Benken SG
• Neubau Geschäftshaus Rorschacherstrasse,    Tel. 055 293 25 25
  St. Gallen 38 GEROtherm® VARIO mit einer    sekretariat@hakagerodur.ch                        Sondenfuss, innendruckbeständig bis zu
  Tiefe von 215m                              www.hakagerodur.ch                                PN323

Wärme-Kraft-Kälte-Kopplung
So funktioniert die neue Heiz- und Energiezentrale der Migros-Betriebszentrale in
Dierikon

Holzschnitzelfeuerung
Mit Altholz wird eine Feuerungsanlage
betrieben, deren Heizleistung 3250 kW
beträgt. Pro Jahr werden rund 8000 Tonnen
Altholz verfeuert. Zur Luftreinhaltung sind
Gewebefilter eingebaut. Den Rauchgasen
werden Kalk und Harnstoffe beigemischt,
was die Emissionen zusätzlich minimiert.
Die Holzschnitzelheizung erhitzt einen
mit Wasser gefüllten Hochdruck-Dampf-
heizkessel.

Stromerzeugung
Die dadurch erzeugte Energie wird zuerst
zur Stromproduktion verwendet. Der über-
hitzte Dampf treibt eine Kondensations-
Dampfturbine mit gekoppeltem Generator
zur Stromerzeugung von 500 kW elektri-
scher Leistung an. Über Hauptverteilung       Luftaufnahme Migros-Betriebszentrale Dierikon (Sommer 2015)
und Unterstation gelangt der erzeugte Strom
in das Netz der Migros Luzern.                Kälteproduktion                                   für die Kühlung von Teilbereichen der Betriebs-
                                              Die überschüssige Wärme wird zur Kältegewin-      zentrale verwendet. Diese Absorption stellt
Wärmenutzung                                  nung verwendet. Eine sogenannte Ammoniak-/        eine sehr umweltschonende Art der Kühlung
Mit einem Teil der Restwärme aus dem          Wasser- Absorptionsanlage bezieht bis zu 2300     mit natürlichen Kältemitteln (Ammoniak und
Hochdruck-Dampfheizkessel wird das Areal      kW Wärme auf einem Temperaturniveau von           Wasser) dar. Für die minimale Wassermenge
der Migros- Betriebszentrale beheizt und      95/85°C. Damit kann zwischen 800 und 1200         wird Regen- oder Grundwasser eingesetzt.
mit Warmwasser versorgt. Ein Fernwär-         kW Kälteleistung erzeugt werden. Die Kälteleis-
menetz versorgt die angrenzenden Liegen-      tung wird an das bestehende Kältesolesystem
schaften mit thermischer Energie.             mit Temperaturen von -6/-1°C abgegeben und        www.migrosluzern.ch

                                                                                                          UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 12/18        7
UMWELTTECHNIK DEUTSCHLAND SCHWEIZ
WÄRMEERZEUGUNG

Migros-Betriebszentrale Dierikon setzt auf
CO2-neutrales Energiekonzept
Am 26. November nimmt die
Genossenschaft Migros Luzern
im Rahmen der Revitalisierung
ihrer Betriebszentrale in
Dierikon ein Biomasse-
Heizkraftwerk in Betrieb.
Nebst Wärme für das
Firmenareal sowie angrenzende                   Josef Amrhein, Leiter Haustechnik/Umwelt,       Wassderdampf-Kontrolle für das Biomasse-
                                                auf dem Dampfkessel des Biomasse-               Heizkraftwerk
Liegenschaften liefert es Kälte                 Heizkraftwerks
und Strom für den Eigenbedarf.
                                                der Restwärme wird die Betriebszentrale der     Bedürfnisse zugeschnitten ist. "Wir kommen
Aus Altholz wird Wärme, Kälte und Strom: Die    Migros Luzern beheizt und mit Warmwasser        ohne fossile Brennstoffe aus, können uns
Migros Luzern nutzt für ihre Betriebszentrale   versorgt. Die Migros Luzern speist die Wärme    selber mit Wärme und Kälte versorgen und
in Dierikon ein CO2-neutrales Energiekonzept.   aber auch in ein Nahwärmenetz ein, wodurch      einen bedeutenden Teil unseres Strombedarfs
Dank einer sogenannten Wärme-Kraft-Kälte-       der Sportpark Rontal und die Gebäude in der     selber produzieren", erklärt Kurt Odermatt,
Kopplung (WKKK) kann sie einen Grossteil        angrenzenden Wohn-, Gewerbe- und Industri-      Leiter Technik und Umwelt, die Vorteile des
des Energiebedarfs für das ganze Areal des      ezone versorgt werden. Mit dem verbleibenden    neuen Heiz- und Energiekonzepts. Mit dem
Zentralschweizer Migros- Hauptsitzes mit        Teil der Wärme wird über eine Absorptions-      Pionierprojekt zahle man auf das Versprechen
Administration, Logistik und Produktion         anlage Kälte zur Kühlung von verschiedenen      von Generation M ein, bis 2020 die Treibhaus-
abdecken.                                       Produktionshallen und Kühllagern bis minus 6    gasemissionen um 20 Prozent gegenüber dem
                                                Grad Celsius produziert.                        Jahr 2010 zu senken.
Strom- und Kälteerzeugung als
Novum                                           Eine nachhaltige Investition
Über eine Dampfturbine wird Strom von 500       Die Migros Luzern investiert rund 10 Millio-       Die Migros Luzern setzt auf
kW Leistung für den Eigenbedarf erzeugt. Mit    nen Franken in die Anlage, die genau auf ihre      Polytechnik
                                                                                                   Polytechnik ist ein führender Hersteller von
                                                                                                   Biomasse-Verbrennungsanlagen für Wär-
                                                                                                   me- und Stromerzeugung. Die Gruppe mit
                                                                                                   Sitz und Hauptwerk in Weissenbach / Ös-
                                                                                                   terreich und der Schweizer Niederlassung in
                                                                                                   Immensee hat weltweit 240 Mitarbeitende.
                                                                                                   Polytechnik plant und liefert massgeschnei-
                                                                                                   derte und schlüsselfertige Lösungen für die
                                                                                                   effiziente Energie- und Wärmeversorgung
                                                                                                   der Zukunft. Weltweit sind mehr als 3200
                                                                                                   Anlagen im Einsatz. www.polytechnik.com

Visualisierung des Biomasse-Heizkraftwerks                                                      www.migrosluzern.ch

8    UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 12/18
WäRMEERZEUGUNG

Parhammer Oberflächennahe Geothermie

Erdwärme für Heizzwecke - Sonden-
bohrungen bis 100 m in den Grund
Die Nutzung der Erdwärme für Heizzwecke hat         Kombination. Der von Parhammer eingesetzte
große Bedeutung. Denn anders als Heizsysteme        Kompressor liefert bei 20 m³/min Volumenstrom         Über CompAir
auf Basis der Verbrennung von Energieträgern        24 bar Betriebsüberdruck, wobei Werte ab 14           CompAir ist ein weltweit führender Anbie-
und anders als Solar- oder Windenergie und auch     bar Überdruck einstellbar sind. Ein Abgastur-         ter von Druckluft- und Gaslösungen, der
im Gegensatz zur Atomenergie, ist die Ausbeu-       bolader der Bi-Turbo Maschine versorgt die            hochwertige, zuverlässige und hocheffizi-
tung von Erdwärme absolut schadstofffrei. Sie ist   Verdichterstufe mit vorverdichteter Ansaugluft.       ente Kompressoren für zahlreiche Anwen-
nicht an Wetter oder Jahreszeiten gebunden. Erd-    Das führt in Verbindung mit einer effektiven          dungsbereiche liefert, darunter allgemeine
wärmesonden werden von Parhammer Brunnen            Maschinenregelung zu einem marktführend               Industrie, Offshore- und ölfreie Anwendun-
und Erdwärme GmbH üblicherweise auf Tiefen          guten Wirkungsgrad der Kompressoranlage.              gen, Bauwesen und CNG-Betankungsan-
von 50 - 100 m eingebaut. Man spricht bis 400       Keine leistungsseitig vergleichbare Maschine          lagen. Mit einem ausgedehnten Netz von
Meter Tiefe von oberflächennaher Geothermie.        erzeugt mehr Druckluft aus einem Liter Diesel.        spezialisierten Vertriebsgesellschaften und
Die in Mondsee ansässige Parhammer Brun-            Denn Umweltschutz bedeutet auch, dass man             Händlern auf allen Kontinenten bietet Com-
nen und Erdwärme GmbH gilt als fachlich             sorgsam mit Ressourcen umgeht. Die neuen              pAir globales Know-how in Verbindung mit
kompetentes Unternehmen in der Bohrtechnik.         Turbo-Screw-Kompressoren werden mit einem             umfassendem Service vor Ort.”
Das Leistungsspektrum des Unternehmens ist          anerkannten SCRT ® -System (Selective Cata-
vielfältig und umfasst u.a. Brunnenbohrungen,       lytic Reduction Technology) ausgerüstet, das
Sondenbohrungen für Erdwärme, Sickerbohrun-         nahezu sämtliche Rußpartikel und Stickoxide
gen sowie Brunnenvertiefungen sowie deren Sa-       aus den Dieselabgasen entfernt und erfüllt damit
nierung und Regeneration. Als Ausrüstung setzt      heute schon die verschärften Auflagen von TIER
das österreichweit operierende Unternehmen          IV Final (USA) und die EU97/68 Stage 3b (EU-
ein Bohrgerät MC 900 P der Firma Comacchio          Norm) für Off-Highway Motoren. Keine Fahran-
und einen TurboScrew Kompressor des Typ C           lage dieser Baureihe wiegt über 3.500 kg und ist
200TS-24 von CompAir, eine Maschine mit             damit die Beste in dieser Leistungsklasse. Beim
max. 24 bar Betriebsüberdruck, ein.                 Transport über die Straße wird zusammen mit
„Einen typischen Auftrag haben wir kürzlich         einem adäquaten Zugfahrzeug weniger Masse
in Mondsee abgewickelt“, berichtet Inhaber          bewegt, was ebenfalls potential für Kraftstoffe-   Auch bei winterlichen Bedingungen
Matthias Parhammer. Für die Heizung einer           insparungen bietet. Große und weit zu öffnende     werden Bohrarbeiten durchgeführt, was
Neubau-Wohnanlage mit 12 Einheiten wurde            Karosserietüren bieten einen guten Zugang zu       für die Zuverlässigkeit des eingesetzten
dort eine Erdwärmesonde auf 100 m Tiefe             allen Servicepositionen.                           Kompressors spricht.
                                                                                                       Foto: CompAir / Simmern / D
eingebaut. Oberflächennah steht dort, wie hier
in der Region häufig, zunächst lehmiger Boden,      Oberflächennahe Geothermie
in größerer Tiefe dann Sandstein an. „Damit wir     – Gebäudeheizung mit                               Umfeld bietet. Beim Bauprojekt in Mondsee
überhaupt auf 100 Meter Bohrtiefe kommen            Erdwärme                                           entstehen 12 Wohneinheiten in zentraler Lage,
können, brauchen wir Druckluft mit bis zu 24 bar    Oberflächennahe Geothermie definiert die           in ökologischer Bauweise und topmoderner
Betriebsüberdruck bei einem Volumenstrom von        Nutzung von Erdwärme bis ca. 400 m Tiefe.          Ausstattung. Das Projekt besticht mit seiner
20 m³/min. „Nur ein geringer Teil der Druckluft     Geologisch betrachtet ist jedes Wohn- und          Komposition aus moderner Architektur und
bedient dabei den Bohrhammer, der andere Teil       Industriegrundstück für eine Nutzung von           ökologischer Holzbautechnik – so entstehen
bläst das Bohrloch frei und fördert das Bohr-       Erdwärme geeignet. Selbstverständlich müssen       lichtdurchflutete, großzügige Wohnräume
klein an die Erdoberfläche“, erklärt Matthias       wirtschaftliche, technische, rechtliche und        mit einem unvergleichlichen Raumklima und
Parhammer.                                          natürlich auch geologische Aspekte berück-         bester Energieeffizienz. Und das mitten in
Der Arbeitsumfang Geothermie umfasst das            sichtigt werden. Von Bedeutung ist dabei die       einem der schönsten Orte Österreichs: dem
Abteufen der Bohrung, den Einbau der Erdson-        Entzugsleistung von Umgebungswärme durch           malerischen Mondsee.
de, die Verpressung des Bohrloches mit einer        die Erdsonde. Die Anzahl der Sonden je Bau-
Spezialmasse, die Befüllung der Sonde mit dem       projekt richtet sich nach dem Wärmebedarf des      Gardner Denver Schweiz AG
Wärmetauschmedium bis zur Übergabe der An-          Gebäudes und geologischen Gegebenheiten des        Zürcherstrasse 254
schlüsse im Betriebs- bzw. Hauswirtschaftsraum.     anstehenden Bodens.                                8406 Winterthur
Betriebsüberdruck, Volumenstrom und Wirt-           Gebäudeseitig sollte eine gute Isolierung          Tel. 052 208 02 00
schaftlichkeit bilden bei der CompAir Turbo         vorliegen und eine Niedertemperatur-Flächen-       info.ch@compair.com
Screw Kompressor Baureihe eine unschlagbare         heizung eingesetzt werden, was ein optimales       www.compair-kompressoren.ch

                                                                                                                 UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 12/18       9
WÄRMEERZEUGUNG

Clever und smart Wärme erzeugen
Fast ein Fünftel des                              (CO) ist Entwarnung überfällig. Denn die neue     Ster Buchenholz oder drei Ster Tannenholz.
Energieholzes wird in Klein-                      Luftreinhalte-Verordnung (LRV), gültig seit       Das Holz kommt vielenorts aus dem Wald der
                                                  Juni 2018, schreibt verschärfte Grenzwerte        Hausbesitzer. Vielen der rund 250‘000 privaten
Holzfeuerungen genutzt –                          vor. Die LRV verlangt ausserdem regelmässige      Waldeigentümern ist diese direkte Nutzung
sicher, wirtschaftlich und                        Messungen für Feuerungen aller Art, einzig        wichtig. Eine engere Verbindung zwischen
ökologisch. Die revidierte                        Einzelraumfeuerungen sind davon ausge-            Produktion und Nutzung ist kaum denkbar.
                                                  nommen. Aufgrund des geringen Potenzials
Luftreinhalte-Verordnung (LRV)                    sind lediglich Sichtkontrollen durch die Voll-    Made in Switzerland
schafft dazu eine zusätzliche                     zugsbehörden vorgeschrieben. Das Vertrauen        Kleinholzfeuerungen beanspruchen einen
Qualitätssicherung.                               der Behörden in diese Technik basiert auf der     Fünftel der gesamten Menge an Energieholz.
                                                  Leistungserklärung respektive auf dem Berech-     Und dieses Holz stammt ausschliesslich aus
                                                  nungsnachweis von feusuisse, dem Verband der      Schweizer Wäldern. Ein Import dieser Sorte
In vielen Wohnräumen bilden sie den Mit-          Wohnraumfeuerungen. In der Regel prüft der        wäre ohnehin kompliziert und vor allem nicht
telpunkt ̶ jene kleinen Wärmespender, die         Kaminfeger im Auftrag der Gemeinde die Feu-       wirtschaftlich. Rund die Hälfte des Gesamtver-
aus naturbelassenem Holz ein behagliches          erung. Wenn nicht ausschliesslich Naturholz       brauchs entfällt auf automatische Feuerungen
Raumklima schaffen. In der Statistik figurieren   verbrannt wird, fällt das den Fachleuten auf.     mit Leistungen über 50 Kilowatt ̶ fast aus-
sie als «Einzelraumfeuerungen», immerhin                                                            schliesslich Holzschnitzelfeuerungen. Mit 19
550‘000 an der Zahl. Die grosse Verbreitung       Richtig feuern                                    Prozent ist der Anteil der Gebäudeheizungen
überrascht in Anbetracht der vielen Vorteile      Die LRV-Botschaft ist klar und deutlich: Sofern   ebenfalls beachtlich. Knapp 15 Prozent wird
kaum. Denn im Gegensatz zur meist kompli-         gute Kleinholzfeuerungen richtig betrieben        in Anlagen für erneuerbare Abfälle genutzt.
zierten Haustechnik ist die kleine Holzfeuerung   werden, sind sie bezüglich Schadstoffemissi-
denkbar einfach, beim Feuern ebenso wie bei       onen unbedenklich. Die Sichtkontrolle bildet      Sichere Versorgung
der Installation. Noch häufiger zu hören sind     darüber hinaus eine Qualitätssicherung, die       Interessant ist die statistische Angabe zum Be-
aber Argumente wie «umweltfreundlich» und         umweltorientierte Hauseigentümer zu schätzen      trieb der Kleinholzfeuerungen. Im Durchschnitt
«lagerbarer Brennstoff».                          wissen.                                           sind die Geräte jährlich während 410 Stunden
                                                                                                    im vollen Betrieb, was rund um die Uhr etwa
Hundert Prozent Wald                              Die Gesamtleistung der mehr als eine halbe        17 Tagen entspricht. Dieses Betriebsprofil
Weil sie Teil eines natürlichen Kreislaufes       Million Kleinholzfeuerungen in der Schweiz        weist auf die typische Einsatzweise der Wär-
sind, gelten Kleinholzfeuerungen als um-          beträgt 5,8 Mio. Kilowatt, je Feuerungsag-        meerzeuger hin: Entweder sind die Feuerungen
weltgerecht. Der Brennstoff kommt aus dem         gregat 10,6 Kilowatt. Die Vielzahl an kleinen     als Alleinheizung in einem Passiv- respektive
Wald und ist zu 100 Prozent nachwachsend,         Feuerungen verbrauchen jährlich etwa 1,4          Minergie-P-Haus im Einsatz oder sie ergänzen
was an das frühere Motto von Holzenergie          Mio. Ster Holz, was etwa zehn Prozent des         fossile Heizkessel als Zweitheizung. In beiden
Schweiz «Im Wald wächst Wärme» erinnert.          jährlich nachwachsenden Holzes entspricht.        Funktionen ist ihr Beitrag zur CO2-Reduktion
Auch bezüglich Feinstaub und Kohlenmonoxid        Im Durchschnitt sind es je Feuerung gut zwei      immens. Im Niedrigstenergiehaus kommt Wär-
                                                                                                    me über die Solarstrahlung ins Haus, der Rest
                                                                                                    aus dem Schweizer Wald. Im konventionellen
                                                                                                    Wohnhaus verkürzt die Holzfeuerung die fos-
                                                                                                    sile Heizsaison. So oder so ̶ das Konzept der
                                                                                                    Kleinfeuerung füllt mit einfachster Technik
                                                                                                    eine Lücke. Und das mit einer Verfügbarkeit,
                                                                                                    die kaum zu überbieten ist. Denn diese Geräte
                                                                                                    liefern auch Wärme, wenn Heizkessel und
                                                                                                    Wärmepumpen aufgrund eines Stromausfal-
                                                                                                    les ausser Betrieb sind. Mit dem lagerbaren
                                                                                                    Brennstoff schafft die Einzelraumfeuerung
                                                                                                    eine Sicherheit, die in der Fachsprache als
                                                                                                    Redundanz bezeichnet wird. Für viele Haus-
                                                                                                    eigentümer bilden sie sozusagen ein Symbol
                                                                                                    der Versorgungsgarantie.

                                                                                                    Entscheidend ist die Bauphysik
                                                                                                    Dass Einzelraumfeuerungen die heutigen
                                                                                                    Komfortansprüche erfüllen, hat vor allem bau-
Wohnraumfeuerung mit Pellet Rika DOMO – © RIKA Innovative Ofentechnik GmbH                          physikalische Gründe. Denn in ungedämmten

10     UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 12/18
WäRMEERZEUGUNG

Altbauten mit undichten Fenstern sind entlang
von Aussenwänden Radiatoren notwendig, um
ein behagliches Raumklima zu ermöglichen.
Der Kaltluftabfall in Fensternähe ist zu gross.
Die kalte «Zugluft» lässt die Bewohner frös-
teln. Kommt hinzu, dass kalte Aussenwände
gegen den Raum abstrahlen, was durchaus
wörtlich zu verstehen ist, da es sich bei dieser
Form der Wärmeübertragung um Strahlung
handelt ̶ leider auf einem niedrigem Tempe-
raturniveau! In gut gedämmten Häusern sind
diese Effekte kaum feststellbar. Dadurch wird
die Position des Heizkörpers sekundär und
eine Heizwärmeverteilung erübrigt sich in
all jenen Fällen, in denen die Kleinfeuerung
die gesamte Raumwärme erzeugt. Trotzdem:
die Wärme verteilt sich über die Raumluft          © Studioenergia SagL, Claudio Daccia
rasch im ganzen Raum, bei offenen Türen
auch in benachbarte Zimmer und über das            Schadstoffausstoss verbunden. Zusätzlich
Treppenhaus ins obere Stockwerk. Fazit: Die        wachsen die Stillstandsverluste, die durch          Über den Verein Holzenergie
Einzelraumfeuerung passt sehr gut zu ener-         das ständige Aufheizen des Kessels oder der         Schweiz
gieeffizienten Bauweisen.                          Wärmepumpe nach Betriebspausen entstehen.
                                                                                                       Seit bald 40 Jahren fördert Holzenergie
Teillastbetrieb vermeiden                          Präzise Orientierung am                             Schweiz eine sinnvolle, umweltgerechte,
Als praktisch erweist sich eine kleine Feu-        Bedarf                                              moderne und effiziente energetische Ver-
erung auch als Zweitheizung in einem kon-          Die Frage stellt sich, ob diese betrieblichen       wendung von Holz, dem zweitwichtigsten
ventionell beheizten Haus. Typisch dafür sind      Nachteile nicht auch bei Kleinholzfeue-             erneuerbaren und einheimischen Energie-
Wohnhäuser mit einem Öl- oder Gaskessel,           rungen zu beobachten sind. Die Physik ist           träger der Schweiz. Mit einer Vielzahl von
deren fossile Heizsaison mit der Holzfeuerung      zwar dieselbe, aber kleine Holzfeuerungen           attraktiven und modernen Dienstleistungen
verkürzt wird. Verkürzt werden aber auch           sind mit ihrer Leistung im Energiehaushalt          sind wir für Fachleute, Bauherren, Po-
die Betriebszeiten, in denen der Heizkessel        eines Gebäudes völlig anders positioniert.          litiker, Firmen und interessierte Privat-
oder die Wärmepumpe in Teillast arbeitet.          Der Leistungsbereich liegt sehr viel tiefer         personen ein wichtiger und kompetenter
Aufgrund des geringen Leistungsbedarfs in          und die Geräte sind zumeist mit einer spei-         Ansprechpartner im Bereich Holzenergie.
der Übergangszeit vom Sommer in den Winter         chernden Schale ausgerüstet. Diese beiden
resultieren deshalb tiefe Wirkungsgrade bei        Merkmale ermöglichen einen Betrieb mit
Wärmeerzeugern. Noch bedenklicher ist das          voller Leistung, was die Emissionen reduziert    Neugasse 6
Takten eines Heizaggregates, also das wieder-      und die Brennholzausbeute verbessert. Wer        8005 Zürich
holte Ein- und Ausschalten bei geringem Wär-       am Abend, nach Sonnenuntergang, einfeuert,       Tel. 044 250 88 11
mebedarf. Bei fossilen Heizkesseln ist dieses      erfreut sich an der Wärme bis zum folgenden      info@holzenergie.ch
Hoch- und Runterfahren mit übermässigem            Morgen.                                          www.holzenergie.ch

                                                                                                           8. KONGRESS
                                                                                                           7.+8.2.2019
                                                                                                           MESSE FREIBURG
                                                                                                           www.energieautonome-kommunen.de

      Besuchen Sie den 8. Kongress Energieautonome Kommunen, der am 7.+8.2.2019 auf der Messe              Veranstalter
      Freiburg parallel zur Messe Gebäude.Energie.Technik (GETEC) stattfindet! Das Programm bie-
      tet Praxisforen und Vertiefungsworkshops zu sechs Energiewendethemen, die für die Umsetzung
      der Energiewende auf kommunaler Ebene besonders bedeutsam sind. Mehr Informationen unter:            Schirmherrschaft
                                                                                                           Schirmherr

      www.energieautonome-kommunen.de.

                                                                                                             UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 12/18     11
WÄRMEERZEUGUNG

Klimastiftung Schweiz unterstützt intelligente Heizungs-Steuerung «Simply Home»

Künstliche Intelligenz macht alte
Heizungen umweltfreundlicher
Leere Schulzimmer und Büros
werden oft auch dann beheizt,                                                                       Über die Klimastiftung
wenn sie niemand braucht.                                                                           Schweiz
Nun macht das Berner Startup                                                                        Klima schützen. KMU stärken. Nach die-
Simply Home die Heizungen                                                                           sem Motto unterstützt die Klimastiftung
                                                                                                    Schweiz Projekte kleiner und mittlerer
intelligent, ohne dass ein grosser                                                                  Unternehmen (KMU), die einen Beitrag
Umbau nötig wäre.                                   Quelle : Klimastiftung Schweiz                  zum Klimaschutz leisten. Die Stiftung
                                                                                                    hat seit ihrer Gründung 2008 über 1'400
Ein Drittel tiefere Heizkosten. Ein Drittel                                                         KMU in der Schweiz und im Fürstentum
weniger CO2-Ausstoss. Das ermöglichen die                                                           Liechtenstein mit 18 Millionen Franken
intelligenten Thermostate von Simply Home.                                                          unterstützt.
Sie merken sich die Gewohnheiten der Benut-                                                         Die Klimastiftung Schweiz wurde als
zer, kombinieren sie mit der Wetterprognose                                                         gemeinnützige, unabhängige Stiftung ge-
und stellen die Heizung ab, wenn sie nicht                                                          gründet. Sie ist unter Bundesaufsicht und
benötigt wird. «Ein Viertel aller Treibhausgas-                                                     steht interessierten Firmen offen, die durch
Emissionen ist auf die äusserst ineffiziente                                                        einen effizienten und gezielten Einsatz der
Beheizung von Gebäuden zurückzuführen»,                                                             Rückverteilung aus der CO2-Lenkungsab-
sagt Simply-Home-CEO Pietro Gagliardi.                                                              gabe den Klimaschutz verstärken wollen.
«Wir haben uns entschlossen, aktiv für den
Klimaschutz einzustehen.»                           Quelle : Klimastiftung Schweiz                  Seit Januar 2008 verlangt das CO2-Gesetz
                                                                                                    eine Abgabe auf Brennstoffe. Ein Teil der
Einfache Installation ohne                          Über WLAN kommunizieren sie mit Sensoren,       Abgaben fliesst zurück an die Wirtschaft.
Umbau                                               welche die Temperatur überwachen und fest-      Vor allem grosse Dienstleistungsunterneh-
Zentrale Heizsteuerungen sind oft aufwändig         stellen können, ob sich eine Person im Raum     men erhalten mehr zurück, als sie bezahlt
in der Installation und lohnen sich nur bei einer   befindet. «Unseren Algorithmus verbessern wir   haben. Diese «Netto-Rückvergütung»
Sanierung des Gebäudes. Die Thermostate von         stetig, dank einer engen Zusammenarbeit mit     setzen die Partnerfirmen der Klimastiftung
Simply Home hingegen sind unabhängig und            der Fachhochschule Fribourg», sagt Gagliardi.   Schweiz für Klimaschutzmassnahmen von
werden direkt an den Radiatoren angebracht.                                                         Schweizer und Liechtensteiner KMU ein.

                                                                                                    Die Partner der Klimastiftung Schweiz
                                                                                                    Die Schweizer und Liechtensteiner Dienst-
                                                                                                    leister Allianz Suisse, Alternative Bank
                                                                                                    Schweiz, AXA, Bank J. Safra Sarasin,
                                                                                                    ECA, Gebäudeversicherung Bern, Gebäu-
                                                                                                    deversicherung Kanton Zürich, Glarner
                                                                                                    Kantonalbank, Julius Bär, LGT, Liechten-
                                                                                                    steinische Landesbank, Man Investments,
                                                                                                    NewRe, PartnerRe, Pictet & Cie, PwC
                                                                                                    Schweiz, Raiffeisen Schweiz, Robeco-
                                                                                                    SAM, Sanitas Krankenversicherung, SAP
                                                                                                    (Schweiz) AG, SCOR, Swiss Life, Swiss
                                                                                                    Re, Vaudoise Assurances, Vontobel, VP
                                                                                                    Bank und AXA XL sind Partner der Kli-
                                                                                                    mastiftung Schweiz.

                                                                                                    www.klimastiftung.ch
Quelle : Klimastiftung Schweiz

12      UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 12/18
WäRMEERZEUGUNG

Die Konkurrenz schläft nicht. Verschiedene
«intelligente» Thermostate sind bereits auf                                                      Über Simply Home
dem Markt. Diese sind jedoch auf den Ge-                                                         Simply Home ist ein innovatives Schwei-
brauch in Wohnungen oder Einfamilienhäusern                                                      zer Startup, welches ein intelligentes
ausgelegt. Das System von Simply Home                                                            Heizungssystem für Radiatoren entwickelt
funktioniert hingegen auch für Firmen- und                                                       hat, um Wärme in Räumen optimal zu
Verwaltungsgebäude oder Schulhäuser.                                                             regulieren und somit Energie zu sparen
                                                                                                 und die Umwelt zu schonen. Das smarte
Klimastiftung Schweiz sieht                     Quelle : Klimastiftung Schweiz                   System eignet sich besonders für grosse
grosses Potenzial                                                                                Gebäude mit älteren Heizungen. Die einfa-
Simply Home befindet sich noch ganz am          Die Stiftung unterstützt Simply Home mit einer   che Installation und Anwendung erfordert
Anfang. Bislang sind 11 Gebäude mit dem         Spende, deren Höhe auf der voraussichtlichen     keine Gebäudesanierung.
System ausgestattet. Doch damit werden al-      CO2- und Strom-Ersparnis basiert. 27 grosse      Simply Home hat die Vision, den Heiz-
lein in diesem Winter bereits über 100 Tonnen   Schweizer und Liechtensteiner Dienstleis-        verbrauch von Gebäuden nachhaltiger
CO2 eingespart. «Wir glauben fest daran, dass   tungsunternehmen finanzieren die Klima-          zu gestalten und Städte, Gemeinden und
intelligente Heizungs-Steuerungen noch viel     stiftung Schweiz, welche jährlich mehrere        Privatpersonen zum ökologischen Ener-
mehr Klimagase einsparen werden, ohne dass      Millionen Franken an innovative Schweizer        giehaushalt anzuspornen
jemand auf Komfort verzichten müsste», sagt     und Liechtensteiner KMU vergibt.                 .
Vincent Eckert, Geschäftsführer der Klimas-                                                      www.simplyhome.tech
tiftung Schweiz.                                www.klimastiftung.ch

                                     O2                         LF
      TOC                                          TS
                           NH4 / NH4-N
           Cd
       NO3 / NO3-N                               SAK                                 Hürner Inserat
                     Brix
  pH                                    CSB
       PAK                         PO4 / PO4-P

                                                    As              N
    Q
                                TDS

                        BSB               Cr
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                   www.heusserumwelttechnik.ch

                                                                                                     UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 12/18      13
BAU / UMWELT

Der technologische Wandel in der
Bauwirtschaft
Die Methode Buildung
Information Modeling (BIM)
revolutioniert das Baugewerbe,
bringt einen Kulturwandel
und beeinflusst zugleich
die gesamte Branche. Die
Digitalisierung ist unabdingbar
und bietet zahlreiche Chancen.
Experten zeigten am BIM-
Kongress vom November in
Basel die Möglichkeiten von                     ligten Fachleute, vom Bauherrn bis zum Im-
                                                mobilienbewirtschafter. Denn alle Beteiligten          BIM Effizienzsteigerung der
Effizienzsteigerungen und                       verbindet das gemeinsame Interesse, günstiger,         Schweizer Bauwirtschaft im
Einsparungen, verbunden mit                     effizienter und wettbewerbsfähiger zu arbeiten.
                                                Diese Herausforderungen lassen sich jedoch             Zuge der Digitalisierung
dem notwendigen Umdenken.
                                                nur mit einer disziplinierten Koordination auf
                                                allen Stufen und in allen Bereichen bewerk-            Jährliche Potenziale:
Charles Cahans                                  stelligen. Voraussetzung sind ein Ausbrechen           Effizienzsteigerung 3,25 Milliarden CHF
                                                aus bestehenden Denkstrukturen und eine gut            Fehlerreduktion       1,60 Milliarden CHF
Die Digitalisierung prägt die gesamte Wirt-     funktionierende und strukturierte Teamarbeit.          CO2 Einsparung        15 Prozent
schaft. Im Zentrum steht die Methode Buildung   Die Digitalisierung eröffnet im Bausektor neue
Information Modeling (BIM), die am gleichna-    Geschäftsmodelle und bringt neue Arbeitspro-
migen Kongress vom November in Basel mit        zesse ins Spiel, mit denen sich viele Beteiligte
«Best Practice Projekten» vorgestellt wurde.    heute noch schwer tun.                                 Grundsätze des Bundes
Bei der Umsetzung dieses Digitalisierungspro-                                                          •   Mensch im Mittelpunkt
zesses steht die Baubranche noch ziemlich am    Ein Wandel mit beträchtlichem                          •   Raum zur Entfaltung
Anfang. Die BIM-Methode beginnt mit einem       Potenzial                                              •   Vernetzung aller Parteien
3D-Modell, mit der visuellen Darstellung von    Mit der fortschreitenden Verbreitung der BIM-          •   Strukturwandel erleichtern
Gebäuden und integriert sämtliche Daten, die    Methode entsteht fundiertes Wissen, wie Bau-
während des Lebenszyklus eines Bauwerks         werke, Sanierungen oder Neubauten geplant,
entstehen. Die Veränderungen betreffen die      gebaut und bewirtschaftet werden sollten.
gesamte Wertschöpfungskette und alle betei-     Als erstes ist eine markante Produktions- und          Aktionsfelder des Bundes
                                                                                                       •   Bildung, Forschung
                                                                                                       •   Infrastruktur
                                                                                                       •   Sicherheit
                                                                                                       •   Natürliche Ressourcen, Energie
                                                                                                       •   Politische Partizipation
                                                                                                       •   Wirtschaft
                                                                                                       •   Daten Inhalte/künstliche Intelligenz
                                                                                                       •   Soziales, Gesundheit, Kultur
                                                                                                       •   Internationales Engagement

                                                                                                   Effizienzsteigerung während des gesamten
                                                                                                   Bauprozess zu nennen. Es fängt an bei der ver-
                                                                                                   änderten Art der Planung: Der Bauherr erhält
                                                                                                   die Lebenszyklusdaten seines Projekts vor Bau-
Quelle: Lokostadt Winterthur, Implenia                                                             beginn, potenzielle Fehler und Schwachstellen

14      UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 12/18
bau / Umwelt

werden schon bei der Projektentwicklung            Veränderungen auch Ängste aus. Das Ziel            dungs- und Weiterbildungsangebote verstärkt
erkannt und eliminiert Die Vorbereitung der Ar-    von BAM Suisse ist, dass der Bund und alle         werden. Durch die zunehmende Komplexität
beitsabläufe und die bessere Koordination unter    bundesnahen Betriebe inklusive SBB ab 2021         der Materie steigen die Anforderungen an
den Bauhandwerkern sind weitere Eckpunkte.         für Immobilien und ab 2025 für Infrastruk-         Wissen und Können der Fachleute und dies
Die technische Bearbeitung ist etwas zeitauf-      turanlagen die BIM-Methode verpflichtend           speziell bei den etablierten Berufen des
wendiger, jedoch locken grosse Einsparungen        anwenden. In Skandinavien und Grossbri-            Baunebengewerbes. Ein besonderer Mangel
bei den Arbeitsabläufen, bei der Montage und       tannien ist BIM für öffentliche Bauten bereits     herrscht an IT-Fachkräften. Neue Berufe
speziell bei der frühen Feststellung von mög-      Pflicht. In der Schweiz liessen sich bei öf-       brauchen neue Kompetenzen, bekannte Beru-
lichen Fehlern im Bauprozess. Bei komplett         fentlichen Bauprojekten mit BIM jedes Jahr         fe werden mit neuem Wissen gestärkt. Neben
digital durchgeplanten Gebäuden wird auch          gut 2,2 Milliarden Franken oder 15 Prozent         neuen Technologien beeinflusst der demogra-
die Vorfertigung von Elementen produktiver         der gesamten Baukosten einsparen, sagte der        fische Wandel die Arbeitsweise erheblich,
und planbarer, denn die Baustelle ist sowieso      für die Sanierung des Felix-Platter-Spitals        sodass die Erstausbildung beim Eintritt in die
der falsche Ort, um Teile vorzufertigen. Dass      in Basel zuständige Projektleiter Jean-Luc         Arbeitswelt nicht mehr genügt. An der Fach-
diese neue Arbeitsweise Wettbewerbsvorteile        Perrin. Heute bezweifelt kaum jemand mehr,         tagung war auch zu vernehmen, dass die vier
mit sich bringt, liegt auf der Hand. Das Bundes-   dass sich die digitalen Planungsmethoden in        Länder Deutschland, Frankreich, Österreich
amt für Kommunikation (Bakom) geht davon           der Bauwirtschaft durchsetzen werden. Of-          und Schweiz im Dialog über ein gemeinsames
aus, dass BIM eine Effizienzsteigerung in den      fene Fragen betreffen das Wettbewerbsrecht,        Verständnis in der BIM-Anwendung sind.
Bereichen Projektziele, Termine und Kosten         etwa Haftung, Nutzung, Datensicherheit,
von fünf bis zehn Prozent bringen wird. So sagt    Zugriffsrechte und Honorierung sowie die           Der Bund trägt dieser Entwicklung Rechnung
denn Alar Jost, Head BIM bei Implenia: «Der        Verantwortlichkeit zur Dokumentation von           und wird 2019 Forschungsgelder von fünf
Markt nimmt diejenigen mit, die den Wandel         Änderungen.                                        bis zehn Millionen Franken für Ausbildung
mittragen.» Ebenfalls bietet der Umbruch der                                                          und Weiterentwicklung der BIM- Methode
Baubranche eine grosse Chance, attraktive und      Aus- und Weiterbildung ist                         sprechen. Die Strategie des Bundes zielt be-
zukunftsorientierte Arbeitsplätze zu etablieren.   zentral                                            sonders auf die Bewusstseinsbildung sowie
                                                   BIM-Projekte bringen viele neue Berufsbilder       auf die Beschleunigung und die Koordination
Mit BIM in die digitale Zukunft                    mit sich, viele mit einem Ziel, das heute noch     der Aktivitäten in der Digitalisierung der
Die Baubranche ist generell konservativ und        nicht so klar ersichtlich ist. In einigen Jahren   Schweiz hin. Zukünftige Herausforderungen
hinkt in der digitalen Transformation gegen-       wird BIM Standard sein und nicht mehr Chef-        liegen diesbezüglich in einem verstärkten
über anderen Branchen hinterher. Zudem lösen       sache, daher müssen die entsprechenden Bil-        Informations-Management.

                                                                                                              UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 12/18       15
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