UMWELTTECHNIK DEUTSCHLAND SCHWEIZ
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UMWELTTECHNIK DEUTSCHLAND SCHWEIZ Die Zeitschrift für Städte/Gemeinden, Behörden, Umweltfachleute und Firmen 12/18 GEROtherm® Verteilerschächte Robust – Individuell Zertifiziert durch Erfahren Sie mehr über Erdwärmesysteme: www.hakagerodur.ch HakaGerodur AG · Giessenstrasse 3 · CH-8717 Benken HSR: Die Energiewende zum anfassen Neuartiges Recycling von Bauschutt Abwasser verarbeiten statt entsorgen
PEAK Weiterbildung Wasser und Gewässer Die Eawag ist ein Forschungsinstitut des ETH-Bereichs und gehört zu den weltweit führenden Instituten auf dem Gebiet der Was- ser- und Gewässerforschung. Sie arbeitet an Konzepten und Technologien, die eine nachhaltige Nutzung der Wasserressourcen gewährleisten und setzt sich dafür ein, ökologische, wirtschaftliche und soziale Interessen an den Gewässern in Einklang zu bringen. Zudem betreibt die Eawag Lehre und Beratung und nimmt damit eine wichtige Brückenfunktion zwischen Forschung und Praxis wahr. Über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind an den Standorten Dübendorf und Kastanienbaum tätig. eawag.ch Unter dem Namen PEAK (Praxisorientierte Eawag-Kurse) bietet die Eawag Weiterbildungskurse für Fachleute aus der Praxis an. Die Kurse basieren auf aktuellen Forschungsarbeiten und Erfahrungen. PEAK-Anlässe dienen der Wissensvermittlung und sind ein Forum für den Dialog unter den Teilnehmenden und zwischen Forschung und Praxis. peak.eawag.ch Programm 2019 07. Februar, Lausanne: PEAK- CIPC V 46 / 19 Gestion des sédiments – synergies entre l’aménagement et l’écologie des cours d’eau 15. März, Dübendorf: PEAK V 41 / 19 Transformationsprozesse von Spurenstoffen und ihre Bedeutung in technischen und natürlichen aquatischen Systemen 08. April, Dübendorf: PEAK B 26 / 19 eDNA und Metabarcoding: neue Methoden für das Biomonitoring von Gewässern 07. – 08. Mai, Dübendorf: oekotoxkurs 19 / 01 Einführung in die Ökotoxikologie 03. September, Luzern: INFOTAG Gewässer in Zeiten der Energiewende eawag.ch/infotag 13. – 14. September + 06. Dezember, Dübendorf: PEAK - ZHAW A 44 / 19 Eintagsfliegen (Ephemeroptera): Taxonomie, Ökologie und Bestimmung 03. Oktober, Dübendorf: PEAK B 27 / 19 Spurenelemente in der Umwelt – Aktuelle Themen aus Forschung und Praxis 30. – 31. Oktober, Dübendorf: PEAK- WA21 A 45 / 19 Planung und Bau von Fischwanderhilfen 14. – 15. November, Lausanne: oekotoxkurs 19 / 02 Evaluation de la qualité écotoxicologique des sédiments Kontakt: Eawag, Geschäftsstelle PEAK, 8600 Dübendorf, Tel. +41 (0)58 765 56 25, peak@eawag.ch
UMWELTTECHNIK 12/18 54. Jahrgang 15. Dezember 2018 Erscheint monatlich (2 Doppelnummern) SCHWEIZ INHALT EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser Im fokus 3 Fast von einem Tag auf den andern hat der Spätherbst – oder nennen wir ihn ehrlicherweise Winter Klima 4 – Einzug gehalten. Neben dem Austausch von Garderobe und Schuhwerk wird spätestens jetzt auch wieder die Heizung in Vollbetrieb genommen. Die Kälte macht bewusst, was während des Sommers gerne vergessen ging: Ohne Energie läuft nichts. wärmeerzeugung 6 Dass es aber auch mit weniger und erneuerbarer Energie geht, zeigt das vorliegende Heft. Am 2. BAU / UMWELT 14 Ressourcen Forum Schweiz der Empa etwa (vgl. Seite 3) lud das Nationale Forschungsprogramm 73 zum Workshop «Stadt im post-fossilen Zeitalter». Neben der öffentlichen Hand ist auch die Wirtschaft gefordert. Ein anderer Workshop thematisierte boden 18 deshalb, wie Unternehmen effiziente Lösungen im Material- und Energie- bereich entwickeln können. MESS-REGELTECHNIK 20 Dass die Energiestrategie 2050 noch einen steinigen Weg vor sich hat, zeigen unsere Beiträge auf der Seite 4. Der Bund treibt zwar ein Bündel Vorschau 25 von Massnahmen voran, etwa das Gebäudeprogramm, die Senkung der Emissionsvorschriften für Fahrzeuge oder Wettbewerbliche Ausschreibungen, um mit möglichst wenig Fördergeld den sparsamen Stromverbrauch in Wirtschaft und bei Privaten zu unterstützen. Luft / Lärm 26 Trotzdem bleibt die Opposition, etwa des vor 60 Jahren gegründeten Vereins «Nuklearforum», der die Forderung nach einer vorzeitigen Abschaltung der Schweizer Kernkraftwerke für unbe- gründet hält. Abfall / ENtsorgung 27 Verschiedene Technologien, die den Weg aus dem fossilen und atomaren Zeitalter ebnen können, Energie 28 stellen wir auf den Seiten 5 bis 9 vor: Es geht um Wasserstoff als Treibstoff für PW, Hochtempe- ratur-Elektrolyse zu Gewinnung von Wasserstoff als Basis für die Erzeugung von synthetischem Methangas und um Elektroautos, die ständig vielfältiger, leistungsfähiger und somit attraktiver wasser 29 werden. Dass gerade im Bereich Mobilität noch viel Luft nach oben ist, demonstriert der Artikel auf der Seite 10: Der Schweizer Garagistenverband betreibt zusammen mit dem Bundesamt für Energie den Auto-Energie-Check, eine schnelle und einfache Methode, sein Gefährt energetisch Firmen 30 zu optimieren. Aktuell 32 Pieter Poldervaart Messen 34 Zum Titelbild Mit den vielfältigen Varianten unserer Verteilerschächten bleiben Sie flexibel in der Planung: Sie haben für jeden Anwendungsfall die optimale Lösung. BEZUGSQUELLEN 36 Sicher, variabel und bewährt: Das GEOtherm® Erdwärmesystem. Jede Kompo- nente muss den definierten Qualitätsanforderungen entsprechen, um zur IMPRESSUM 40 Leistungsfähigkeit des Gesamtsystems beizutragen. Deshalb bieten wir sämtliche Komponenten aus einer Hand und haben diese als System zertifiziert. UMWELTAGENDA 41 HakaGerodur AG Giessenstrasse 3 CH-8717 Benken SG Tel. +41 55 293 25 25 sekretariat@hakagerodur.ch www.hakagerodur.ch UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 12/18 1
JETZT AUSSTELLER WERDEN – ANMELDEUNTERLAGEN ONLINE WWW.GETEC-FREIBURG.DE 8.–10.2.2019 MESSE FREIBURG ÖKOLOGISCHE BAUKOMPONENTEN HEIZUNGS- UND ANLAGENTECHNIK ERNEUERBARE ENERGIEN ENERGIEDIENSTLEISTUNGEN VERANSTALTER MITVERANSTALTER
Im fokus Schon die alten Römer waren Umwelt- verschmutzer Wenn eine Bevölkerung schnell wächst und intensiv Landwirtschaft betreibt, leidet häufig die Umwelt darunter. Nicht nur heute, sondern bereits zur Römerzeit. Beweise dafür fanden Forschende der Eawag in Sedimenten des Murtensees. Dieses Stück des Sedimentbohrkerns zeigt den Abschnitt mit den römischen Warven. «Wir vergiften auch die Flüsse und die Ele- Jeweils eine helle und dunkle Schicht ergeben zusammen ein Jahr. Foto: Eawag mente der Natur und selbst das, was uns leben lässt (die Luft), verderben wir.» Diese Worte gerechnet, dass die Spuren der Römer so klar stammen nicht etwa von Naturschützern des im Seesediment sichtbar waren», sagt Mischa Originalpublikation 21. Jahrhunderts, sondern aus der Feder des Haas. Damit spricht er die Warven an, die im römischen Gelehrten Plinius dem Älteren. Sedimentbohrkern deutlich erkennbar sind Haas, M.; Baumann, F.; Castella, D.; Tatsächlich sind sich Altertumsforscher heute und zwar in der Periode, in der die Römer ihre Haghipour, N.; Reusch, A.; Strasser, M.; einig, dass bereits die Römer die Umwelt be- Blütezeit am Murtensee erlebten. Warven sind Eglinton, T. I.; Dubois, N. (2019) Roman- lasteten – durch ungefiltertes Abwasser, den eine Abfolge von dunklen und hellen Sedim- driven cultural eutrophication of Lake Abbau von Rohstoffen wie Eisen oder Blei entlagen, die entstehen, wenn weder Sauerstoff Murten, Switzerland, Earth and Planetary oder Waldrodungen. Auch der Murtensee blieb und noch Leben am Seegrund vorhanden sind. Sciences Letters, 505, 110-117, davon nicht verschont, wie eine neue Eawag- Zurückzuführen ist das Ergebnis auf die explo- Untersuchung nun zeigt. sionsartig gewachsene Bevölkerung während Für die Studie entnahm das Forscherteam der Römerzeit, die dazu führte, dass die Be- Der See brauchte mehr als 300 um den Paläolimnologen Mischa Haas an der wohner am Murtensee zahlreiche Wälder rode- Jahre um sich zu erholen tiefsten Stelle des Murtensees einen zehn Meter ten, um Feuer- und Bauholz zu gewinnen und Nicht nur den drastischen Eingriff der Römer langen Sedimentbohrkern,anhand dessen sich um Platz für die Landwirtschaft zu schaffen. ins Ökosystem konnten die Forschenden die Umweltbedingungen über Jahrtausende Durch die so verursachte Bodenerosion gelang- nachweisen. «Interessant ist auch, dass wir rekonstruieren lassen. ten viele Nährstoffe wie Phosphor, Stickstoff in den Seesedimenten genau sehen, wann das und Eisen in den Murtensee, der überdüngte Römische Reich zu bröckeln begann und wie Die Resultate der Bohrkernanalyse überraschte und infolgedessen es vielen Fischen und der See auf solche sozialen Umwälzungen die Forschenden: «Wir hätten nicht damit anderen Organismen an Sauerstoff mangelte. reagiert hat», sagt Mischa Haas. Denn die Seesedimente zeigen, dass etwa ab dem 2. Jahrhundert nach Christus wieder mehr Sauerstoff im tiefen Wasser vorhanden war. Aber: «Bis sich das Ökosystem weitgehend erholt hatte, dauerte es noch gut 300 Jahre», sagt der Forscher. Diese Erkenntnis spielt auch für die heutige Zeit eine wichtige Rolle, denn über die Erho- lungsrate von Seesystemen ist nach wie vor wenig bekannt – trotz zahlreicher Renaturie- rungsprojekte und neuen Umweltgesetzen. «Unsere Studie zeigt, dass der menschliche Einfluss das Ökosystem über hunderte von Jahren beeinflussen kann», sagt Mischa Haas. Die Studie entstand im Rahmen des vom Schweizer Nationalfonds finanzierten Pro- jekts PALEOFARM. Am Beispiel von Seen in der Schweiz, Russland und Grönland versuchen die Forschenden den Einfluss der Landwirtschaft auf Böden und Seesysteme Beim Ziehen von langen Sedimentkernen ist viel Erfahrung nötig: Im Bild das Bohrteam der über die letzten 10‘000 Jahre zu rekonst- ETH Zürich auf dem Murtensee. Foto: Franziska Baumann ruieren. UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 12/18 3
Klima Klima: Das Wichtigste in Kürze Das CO2-Gesetz bildet die Grundlage für die Reduktion der Treibhausgasemissionen und die Anpassung an den Klimawandel in der Schweiz. Auf internationaler Ebene hat sich die Schweiz bis 2020 zu weiteren Emissionsreduktionen verpflichtet. • 1. Menschliche Aktivitäten (Ursachen) • 2. Treibhausgas-Ausstoss (Belastungen) • 3. Klimaänderungen (Zustand) Treibhausgase erwärmen das Klima: 2015 wurden in der Schweiz pro Person 5,8 • 4. Folgen für die Gesellschaft und Umwelt Tonnen CO2-Äquivalente an Treibhausgasen ausgestossen. Addiert man die im Ausland (Auswirkungen) verursachten Emissionen der Importgüter hinzu, verdoppelt sich diese Zahl. Bild: pixabay • 5. Klimapolitik, Anpassungsstrategie (Mass- nahmen) Zwischen 1990 und 2015 haben sich die Emis- Bis zum Ende des 21. Jahrhunderts dürften • 6. Internationale Klimapolitik sionen der verschiedenen Treibhausgase in der laut Szenarienanalysen die jahreszeitlichen Schweiz wie folgt verändert: Mitteltemperaturen in der Schweiz um 3.2 1. Treibhausgas produzierende • der CO2-Austoss ist leicht zurückgegangen. bis 4.8°C zunehmen (gegenüber der Periode Aktivitäten (Ursachen) • die synthetischen Gase haben deutlich zu- 1980-2010), wenn die weltweiten Treibhaus- Der Mensch verändert durch die Emission von genommen. gasemissionen weiter ungebremst ansteigen. Treibhausgasen zunehmend die Zusammenset- • die Methan- und Lachgas-Emissionen, Falls die Emissionen gemindert werden (um zung der Atmosphäre. welche vor allem aus der Landwirtschaft mindestens 50% bis 2050 in Bezug auf 1990), Der wachsende Güter- und Personenverkehr stammen, haben abgenommen. könnte sich die Erwärmung bei 1.2 bis 1.8°C und das Heizen des Gebäudebestandes füh- • Von den gesamten Emissionen der Schweiz stabilisieren. ren zu einem grossen Verbrauch an fossilen werden verursacht: Die Niederschläge im Winterhalbjahr nahmen Energieträgern. Bei der Verbrennung von • 32% durch den Verkehr im Laufe des 20. Jahrhunderts im nördlichen Treibstoffen wie Benzin oder Diesel und von • 26% durch Gebäude und westlichen Alpenraum um 20% bis 30% Brennstoffen wie Heizöl und Erdgas wird CO2 • 22% durch die Industrie zu. Im Herbst haben sie sich in der Südschweiz ausgestossen, das den natürlichen Treibhaus- • 19% durch andere Quellen wie Landwirt- in vergleichbarem Mass verringert. effekt verstärkt und zu einer Erwärmung des schaft, Abfallbehandlung und synthetische Die Häufigkeit intensiver Tagesniederschläge Klimas führt. Gase. ist im Laufe des 20. Jahrhunderts bei den In geringerem Umfang tragen auch Landnut- meisten Messstationen der Alpennordseite um zungsänderungen und die Landwirtschaft zur 3. Klimaänderungen (Zustand) 15-70% im Herbst und Winter gestiegen. Anreicherung von Treibhausgasen wie Methan, Die durchschnittliche Temperatur in der Lachgas und synthetischen Gasen (z.B. Fluor- Schweiz hat seit Messbeginn (1864) um 2°C 4. Veränderung von kohlenwasserstoffe) in der Atmosphäre bei. zugenommen. Permafrost, Schmelzen der Die Sommertage mit Maximaltemperatur über Gletscher, Schneefallgrenze, 2. Ausstoss von Treibhaus- 25 Grad haben zugenommen, während Frost- Artenzusammensetzung, gasen (Belastungen) tage mit Minimaltemperaturen unter 0 Grad Gesundheitliche Aus- Die innerhalb der Schweiz 2015 in die Atmo- abgenommen haben. Die Nullgradgrenze liegt wirkungen, Extremereignisse sphäre ausgestossene Menge an Treibhausgasen heute im Mittel rund 350 m höher als Ende der (Auswirkungen) entspricht 48.1 Millionen Tonnen CO2-Äquiva- 1950er Jahre. Das Auftauen von Permafrostgebieten kann lenten (nicht eingerechnet ist der internationale Der Temperaturanstieg in der Schweiz ist zu einer Destabilisierung des Untergrunds, Flug- und Schiffsverkehr). Dies entspricht einem ungefähr die Hälfte höher als derjenige auf zu Felsstürzen, Steinschlag und Murgängen Treibhausgas-Ausstoss von 5.8 t pro Kopf der Landfläche der Nordhalbkugel, der 1,1 °C führen. (davon CO2: 4.7 t). Addiert man allerdings die beträgt. Die steigenden Temperaturen lassen Weil die Niederschläge im Winter zurückgehen durch Importgüter im Ausland verursachten sich seit den 1970er Jahren mit natürlichen und die Sommer immer trockener und heisser Emissionen hinzu, beläuft sich das Total der Faktoren (z.B. Schwankungen der Sonnen- werden, verlieren die Alpengletscher seit Mitte Pro-Kopf-Emissionen auf gut das Doppelte. strahlung) nicht mehr erklären. der 1970er-Jahre im Schnitt Jahr für Jahr 1% 4 UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 12/18
Klima ihres Volumens. Setzt sich dieser Trend fort, (in Kraft seit dem 1.1.2013) eine Reduktion • Um die Wirkung der anderen gesetzlichen drohen bis 2050 50-90% der Alpengletscher der im Inland emittierten Treibhausgase um Massnahmen zu erhöhen und den frei- ganz zu verschwinden. mindestens 20% gegenüber 1990 im Jahr willigen Klimaschutz zu fördern, sieht das Eine direkte Folge steigender Temperaturen 2020. Dieses Reduktionsziel entspricht dem CO2-Gesetz neu auch Massnahmen in der ist der Anstieg der Schneefallgrenze, womit des Kyoto-Protokolls, mit dem Unterschied, Kommunikation und bei der Bildung und sich die Schneesicherheit von tiefer gelegenen dass es sich nur auf die Emissionen eines Beratung vor. Wintersport-Orten verschlechtert. einzigen Jahres, anstatt auf die Durchschnitts- Temperaturänderungen beeinflussen die Ar- emissionen einer Periode bezieht. Das CO2- 6. Internationale Klimapolitik tenzusammensetzung von Ökosystemen und Gesetz betrifft vor allem fossile Brenn- und An der Klimakonferenz in Paris Ende 2015 können die Verbreitungsgebiete von Arten Treibstoffe, erfasst aber neben CO2 auch wurde für die Zeit nach 2020 ein neues Über- verändern, auch von Schadorganismen und alle anderen international geregelten Treib- einkommen verabschiedet, welches erstmals Krankheitserregern. Warme und trockene hausgase. Zudem schreibt es dem Bund eine alle Staaten zur Reduktion der Treibhaus- Sommer begünstigen zum Beispiel die Ver- koordinierende Rolle bei der Anpassung an gasemissionen verpflichtet. Damit wird die breitung des Borkenkäfers in Fichtenwäldern. den Klimawandel zu. bisherige Unterscheidung zwischen Indust- Speziell im Kanton Tessin beobachtet man Die wichtigsten Massnahmen und Instrumente rie- und Entwicklungsländern weitestgehend eine Ausbreitung subtropischer Pflanzen aus der CO2-Gesetzgebung sind: aufgehoben. Parks und Gärten oder der Tigermücke. • Die CO2-Abgabe wird seit 2008 auf fossilen Das Übereinkommen von Paris ist ein recht- Die Hitzewelle des Sommers 2015 hat deut- Brennstoffen (z.B. Öl, Gas, Kohle) erho- lich verbindliches Instrument unter dem lich gemacht, dass ein wärmeres Klima auch ben und anteilsmässig an Bevölkerung und Rahmenübereinkommen der Vereinten Natio- Folgen für die Gesundheit haben kann. In der Wirtschaft zurückverteilt. Da das in der nen über Klimaänderungen (Klimakonvention, Schweiz stieg die Sterblichkeitsrate zwischen CO2-Verordnung definierte Zwischenziel für UNFCCC). Es verpflichtet alle Staaten zur Juni und August 2015 um rund 5.4%. die CO2-Emissionen aus Brennstoffen Formulierung von Emissionsreduktionszielen Die kurzfristig gravierendsten Folgen haben verfehlt wurde, wird die CO2-Abgabe per und sieht sukzessive Erhöhung dieser Reduk- aber möglicherweise nicht Änderungen der 01.01.2018 von 84 auf 96 CHF pro Tonne tionsanstrengungen vor. Weiter verpflichtet es klimatischen Durchschnittswerte, sondern Ex- CO2 erhöht. alle Staaten zur Anpassung an den Klimawan- tremereignissewie Überschwemmungen, Dür- • Das Gebäudeprogramm fördert die ener- del und enthält Ziele und Bestimmungen in ren, Hitzewellen oder Stürme. Ein Trend lässt getische Sanierung von Gebäuden sowie Bezug auf die finanzielle und technische Un- sich wegen der Seltenheit solcher Ereignisse Investitionen in erneuerbare Energien, die terstützung von Entwicklungsländern. Erstmals statistisch schlecht belegen. Ihre Zunahme Abwärmenutzung und die Optimierung basiert ein internationales Klimaabkommen ist nach wissenschaftlichem Verständnis aber der Gebäudetechnik. Seit 2010 ist rund ein auf weitestgehend gemeinsamen Grundsätzen zumindest plausibel. Drittel der Einnahmen aus der CO2-Abgabe für alle Staaten. auf Brennstoffe für die Finanzierung des Das Abkommen ist seit November 2016 in 5. Globale und schweizerische Gebäudeprogramms zweckgebunden. Kraft. Die Schweiz hat das Übereinkommen Ziele zur Reduktion der • Der Emissionshandel ermöglicht es, Emissi- von Paris am 6. Oktober 2017 ratifiziert. Sie ist Treibhausgasemissionen, onen da zu reduzieren, wo die Kosten tief lie damit ein Reduktionsziel von minus 50 Prozent Anpassungsstrategie gen. Mit Emissionsrechten handeln insbe- bis 2030 gegenüber 1990 eingegangen, unter (Massnahmen) sondere Unternehmen und spezialisierte teilweiser Verwendung von ausländischen Um die globale Klimaerwärmung zu begren- Händler. Die Schweiz strebt eine Ver- Emissionsminderungen. Bis 2050 hat die zen, muss der Ausstoss von Treibhausgasen knüpfung mit dem Europäischen Emissions- Schweiz zudem ein indikatives Gesamtredukti- deutlich reduziert werden. Auf globaler Ebene handelssystem an. onsziel von minus 70 bis 85 Prozent gegenüber haben einige Staaten Reduktionsziele für die • Seit Juli 2012 gelten in der Schweiz analog 1990 unter teilweiser Verwendung von auslän- zweite Verpflichtungsperiode des Kyoto- zur EU CO2-Emissionsvorschriften für neue dischen Emissionsreduktionen angekündigt. Protokoll (2013-2020) definiert: Personenwagen. Das Ziel von 130 Gramm Unter Präsident Trump haben die USA • Die Schweiz verpflichtet sich zu einer CO2 pro Kilometer wurde 2015 um rund angekündigt, per Ende 2019 aus dem Über- Reduktion ihrer Treibhausgasemissionen 5 Gramm verfehlt. Der neue Zielwert liegt einkommen von Paris auszutreten. Diese um 15.8% gegenüber 1990 im Durchschnitt bei 95 g CO2/km ab 2020. Ankündigung muss noch formalisiert werden. der Jahre 2013-2020. Das Ziel der EU ist eine • Sowohl die Importeure von Treibstoff wie Derweil sind die USA Vertragspartei des Über- Emissionsreduktion um 20% in der gleichen auch die Betreiber von fossil-thermischen einkommens. Trotz dieser Ankündigung hat die Periode. Kraftwerken sind zur Kompensation von grosse Mehrheit der übrigen Vertragsstaaten, • Neben der EU und der Schweiz haben sich CO2-Emissionendurch Massnahmen im darunter China, die EU und Indien, an der auch Island, Liechtenstein, Monaco, Norwe- Inland verpflichtet. Klimakonferenz Ende 2017 ihre ungebrochene gen, Australien, Weissrussland, Kasachstan • Mit einem Technologiefonds fördert der politische Unterstützung für das Übereinkom- und die Ukraine bereit erklärt, eine verbind- Bund Innovationen, die Treibhausgase oder men deutlich gemacht. liche Reduktionsverpflichtung einzugehen. den Ressourcenverbrauch reduzieren oder Damit deckt das Kyoto-Protokoll in der den Einsatz erneuerbarer Energien be- zweiten Periode ca. 14% der globalen günstigen und die Energieeffizienz erhöhen. Emissionen ab. Bürgschaften erleichtern es innovativen Auf nationaler Ebene verlangt das CO2-Gesetz Unternehmen, Darlehen aufzunehmen[GC2]. UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 12/18 5
WÄRMEERZEUGUNG Flexibilität und Kompetenz bei HakaGerodur AG Energieeffiziente sowie diffusionsdichte Erdwärmesonden Energieeffiziente Erdwärmesonden: Bei zunehmenden Bohrtiefen nimmt das Risiko geologischer Verhältnisse zu. Daher kommen, als Ergänzung zu den Standard PN163 & PN203 Erdwärmesonden, zunehmend Erdwärmesonden mit erhöhter Druckstufe zum Einsatz. Die GEROtherm® FLUX1 von HakaGerodur AG, bietet eine Innendruckbeständigkeit von bis zu PN323 und eine deutlich erhöhte Beuldruckbe- ständigkeit. Das reduziert das Risiko vom Zusammendrücken der Rohre, vor allem bei Verwendung von schwereren Verpress- materialen. Zudem ist die GEROtherm ® FLUX eine Vollkunststoffhybridlösung, die eine 100%ige Korrosionsbeständigkeit garantiert. Der spezielle Innenrohraufbau Diffusionsdichte Erdwärmesonden mit konischem Verlauf4, gestattet zusätzlich GEROtherm® REX GEROtherm® FLUX bereit für die Abtäufung eine hydraulische Druckverlustreduktion von 36% gegenüber einer Standard PN20 verlustreduktion gegenüber einer Standard den. Zusammen mit der ebenfalls konischen Erdwärmesonde. Die GEROtherm® VARIO2 PN163 & PN203 Erdwärmesonde (de32 und GEROtherm® VARIO, eine wichtige Erwei- ist für Bohrtiefen bis zu 250 Meter lieferbar. de40). Diese Druckverlustreduktion hat einen terung zum wirtschaftlichen HakaGerodur Sie kombiniert die positiven Eigenschaften sehr positiven Einfluss auf den Energie- Erdwärmegesamtsystem. (Material, Rohrdurchmesser, Transport- verbrauch der Umwälzpumpe und über die grösse, Installationszubehör) der bekannten Lebensdauer der Anlage ist eine erhebliche Diffusionsdichte Standard-Erdwärmesonde, jedoch mit einer Kostenersparnis möglich. Mit der GERO- Erdwärmesonden: höheren Energieeffizienz. Der spezielle therm® FLUX von HakaGerodur AG kann Die diffusionsdichte Erdwärmesonde GERO- Innenrohraufbau mit konischem Verlauf 4, Energie eingespart und gleichzeitig grössere therm® REX verhindert das Eindringen von gestattet zusätzlich eine hydraulische Druck- Tiefen wirtschaftlich und sicher genutzt wer- gasförmigen Stoffen in das Wärmeträgerme- dium. GEROtherm® REX gewährleistet damit den einwandfreien Betrieb der Wärmepumpe und schützt diese vor Schäden durch Ausga- sung. Die Diffusionsdichtigkeit wird durch eine Polymer-Matrix-Folie mit eingebetteter Diffusionssperre erreicht. Als mechanischer Schutz ist zusätzlich ein ritzfester Schutzman- tel aufgebracht. Diese Innovation aus dem Hause HakaGerodur ist zum Patent angemel- det. (Nr. 01060/17) Bei Gasvorkommnissen spricht der Einsatz der GEROtherm® REX Erdwärmesonden im Vergleich zu einer Ent- gasungsanlage eindeutig für die Lösung mit den diffusionsdichten Erdwärmesonden. Die Vorteile sind sowohl die Kosten wie auch die Betriebssicherheit. Eine Auswahl von bereits erfolgreich ausge- Aufbau des Rohres GEROtherm® REX führten Projekten: 6 UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 12/18
WäRMEERZEUGUNG • Givaudan Zürich Innovation Center auf • Erweiterung Spital Wattwil 62 GEROtherm® dem ehemaligen Maggi-Areal Kemptthal mit VARIO mit einer Tiefe von 200m 72 GEROtherm® FLUX und einer Bohrtiefe • Neubau Autocenter im Kanton Aargau 12 von je 320m. GEROtherm ® REX mit einer Tiefe von • Neues Bettenhaus für das Klinik- und 245m Pflegezentrum Barmelweid mit gesamthaft 68 Erdwärmesonden. Davon 26 GEROtherm® FLUX mit Tiefen von 250 – 280m. • Sanierung der Chäsalp Wirtschaft Alter Toblerhof am Rand der Stadt Zürich mit 10 GEROtherm® FLUX mit einer Tiefe vom 320m. • Heizungssanierung der Primarschulhaus HakaGerodur AG Langäcker in Henggart 12 GEROtherm® Giessenstrasse 3 FLUX mit einer Tiefe vom 320m 8717 Benken SG • Neubau Geschäftshaus Rorschacherstrasse, Tel. 055 293 25 25 St. Gallen 38 GEROtherm® VARIO mit einer sekretariat@hakagerodur.ch Sondenfuss, innendruckbeständig bis zu Tiefe von 215m www.hakagerodur.ch PN323 Wärme-Kraft-Kälte-Kopplung So funktioniert die neue Heiz- und Energiezentrale der Migros-Betriebszentrale in Dierikon Holzschnitzelfeuerung Mit Altholz wird eine Feuerungsanlage betrieben, deren Heizleistung 3250 kW beträgt. Pro Jahr werden rund 8000 Tonnen Altholz verfeuert. Zur Luftreinhaltung sind Gewebefilter eingebaut. Den Rauchgasen werden Kalk und Harnstoffe beigemischt, was die Emissionen zusätzlich minimiert. Die Holzschnitzelheizung erhitzt einen mit Wasser gefüllten Hochdruck-Dampf- heizkessel. Stromerzeugung Die dadurch erzeugte Energie wird zuerst zur Stromproduktion verwendet. Der über- hitzte Dampf treibt eine Kondensations- Dampfturbine mit gekoppeltem Generator zur Stromerzeugung von 500 kW elektri- scher Leistung an. Über Hauptverteilung Luftaufnahme Migros-Betriebszentrale Dierikon (Sommer 2015) und Unterstation gelangt der erzeugte Strom in das Netz der Migros Luzern. Kälteproduktion für die Kühlung von Teilbereichen der Betriebs- Die überschüssige Wärme wird zur Kältegewin- zentrale verwendet. Diese Absorption stellt Wärmenutzung nung verwendet. Eine sogenannte Ammoniak-/ eine sehr umweltschonende Art der Kühlung Mit einem Teil der Restwärme aus dem Wasser- Absorptionsanlage bezieht bis zu 2300 mit natürlichen Kältemitteln (Ammoniak und Hochdruck-Dampfheizkessel wird das Areal kW Wärme auf einem Temperaturniveau von Wasser) dar. Für die minimale Wassermenge der Migros- Betriebszentrale beheizt und 95/85°C. Damit kann zwischen 800 und 1200 wird Regen- oder Grundwasser eingesetzt. mit Warmwasser versorgt. Ein Fernwär- kW Kälteleistung erzeugt werden. Die Kälteleis- menetz versorgt die angrenzenden Liegen- tung wird an das bestehende Kältesolesystem schaften mit thermischer Energie. mit Temperaturen von -6/-1°C abgegeben und www.migrosluzern.ch UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 12/18 7
WÄRMEERZEUGUNG Migros-Betriebszentrale Dierikon setzt auf CO2-neutrales Energiekonzept Am 26. November nimmt die Genossenschaft Migros Luzern im Rahmen der Revitalisierung ihrer Betriebszentrale in Dierikon ein Biomasse- Heizkraftwerk in Betrieb. Nebst Wärme für das Firmenareal sowie angrenzende Josef Amrhein, Leiter Haustechnik/Umwelt, Wassderdampf-Kontrolle für das Biomasse- auf dem Dampfkessel des Biomasse- Heizkraftwerk Liegenschaften liefert es Kälte Heizkraftwerks und Strom für den Eigenbedarf. der Restwärme wird die Betriebszentrale der Bedürfnisse zugeschnitten ist. "Wir kommen Aus Altholz wird Wärme, Kälte und Strom: Die Migros Luzern beheizt und mit Warmwasser ohne fossile Brennstoffe aus, können uns Migros Luzern nutzt für ihre Betriebszentrale versorgt. Die Migros Luzern speist die Wärme selber mit Wärme und Kälte versorgen und in Dierikon ein CO2-neutrales Energiekonzept. aber auch in ein Nahwärmenetz ein, wodurch einen bedeutenden Teil unseres Strombedarfs Dank einer sogenannten Wärme-Kraft-Kälte- der Sportpark Rontal und die Gebäude in der selber produzieren", erklärt Kurt Odermatt, Kopplung (WKKK) kann sie einen Grossteil angrenzenden Wohn-, Gewerbe- und Industri- Leiter Technik und Umwelt, die Vorteile des des Energiebedarfs für das ganze Areal des ezone versorgt werden. Mit dem verbleibenden neuen Heiz- und Energiekonzepts. Mit dem Zentralschweizer Migros- Hauptsitzes mit Teil der Wärme wird über eine Absorptions- Pionierprojekt zahle man auf das Versprechen Administration, Logistik und Produktion anlage Kälte zur Kühlung von verschiedenen von Generation M ein, bis 2020 die Treibhaus- abdecken. Produktionshallen und Kühllagern bis minus 6 gasemissionen um 20 Prozent gegenüber dem Grad Celsius produziert. Jahr 2010 zu senken. Strom- und Kälteerzeugung als Novum Eine nachhaltige Investition Über eine Dampfturbine wird Strom von 500 Die Migros Luzern investiert rund 10 Millio- Die Migros Luzern setzt auf kW Leistung für den Eigenbedarf erzeugt. Mit nen Franken in die Anlage, die genau auf ihre Polytechnik Polytechnik ist ein führender Hersteller von Biomasse-Verbrennungsanlagen für Wär- me- und Stromerzeugung. Die Gruppe mit Sitz und Hauptwerk in Weissenbach / Ös- terreich und der Schweizer Niederlassung in Immensee hat weltweit 240 Mitarbeitende. Polytechnik plant und liefert massgeschnei- derte und schlüsselfertige Lösungen für die effiziente Energie- und Wärmeversorgung der Zukunft. Weltweit sind mehr als 3200 Anlagen im Einsatz. www.polytechnik.com Visualisierung des Biomasse-Heizkraftwerks www.migrosluzern.ch 8 UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 12/18
WäRMEERZEUGUNG Parhammer Oberflächennahe Geothermie Erdwärme für Heizzwecke - Sonden- bohrungen bis 100 m in den Grund Die Nutzung der Erdwärme für Heizzwecke hat Kombination. Der von Parhammer eingesetzte große Bedeutung. Denn anders als Heizsysteme Kompressor liefert bei 20 m³/min Volumenstrom Über CompAir auf Basis der Verbrennung von Energieträgern 24 bar Betriebsüberdruck, wobei Werte ab 14 CompAir ist ein weltweit führender Anbie- und anders als Solar- oder Windenergie und auch bar Überdruck einstellbar sind. Ein Abgastur- ter von Druckluft- und Gaslösungen, der im Gegensatz zur Atomenergie, ist die Ausbeu- bolader der Bi-Turbo Maschine versorgt die hochwertige, zuverlässige und hocheffizi- tung von Erdwärme absolut schadstofffrei. Sie ist Verdichterstufe mit vorverdichteter Ansaugluft. ente Kompressoren für zahlreiche Anwen- nicht an Wetter oder Jahreszeiten gebunden. Erd- Das führt in Verbindung mit einer effektiven dungsbereiche liefert, darunter allgemeine wärmesonden werden von Parhammer Brunnen Maschinenregelung zu einem marktführend Industrie, Offshore- und ölfreie Anwendun- und Erdwärme GmbH üblicherweise auf Tiefen guten Wirkungsgrad der Kompressoranlage. gen, Bauwesen und CNG-Betankungsan- von 50 - 100 m eingebaut. Man spricht bis 400 Keine leistungsseitig vergleichbare Maschine lagen. Mit einem ausgedehnten Netz von Meter Tiefe von oberflächennaher Geothermie. erzeugt mehr Druckluft aus einem Liter Diesel. spezialisierten Vertriebsgesellschaften und Die in Mondsee ansässige Parhammer Brun- Denn Umweltschutz bedeutet auch, dass man Händlern auf allen Kontinenten bietet Com- nen und Erdwärme GmbH gilt als fachlich sorgsam mit Ressourcen umgeht. Die neuen pAir globales Know-how in Verbindung mit kompetentes Unternehmen in der Bohrtechnik. Turbo-Screw-Kompressoren werden mit einem umfassendem Service vor Ort.” Das Leistungsspektrum des Unternehmens ist anerkannten SCRT ® -System (Selective Cata- vielfältig und umfasst u.a. Brunnenbohrungen, lytic Reduction Technology) ausgerüstet, das Sondenbohrungen für Erdwärme, Sickerbohrun- nahezu sämtliche Rußpartikel und Stickoxide gen sowie Brunnenvertiefungen sowie deren Sa- aus den Dieselabgasen entfernt und erfüllt damit nierung und Regeneration. Als Ausrüstung setzt heute schon die verschärften Auflagen von TIER das österreichweit operierende Unternehmen IV Final (USA) und die EU97/68 Stage 3b (EU- ein Bohrgerät MC 900 P der Firma Comacchio Norm) für Off-Highway Motoren. Keine Fahran- und einen TurboScrew Kompressor des Typ C lage dieser Baureihe wiegt über 3.500 kg und ist 200TS-24 von CompAir, eine Maschine mit damit die Beste in dieser Leistungsklasse. Beim max. 24 bar Betriebsüberdruck, ein. Transport über die Straße wird zusammen mit „Einen typischen Auftrag haben wir kürzlich einem adäquaten Zugfahrzeug weniger Masse in Mondsee abgewickelt“, berichtet Inhaber bewegt, was ebenfalls potential für Kraftstoffe- Auch bei winterlichen Bedingungen Matthias Parhammer. Für die Heizung einer insparungen bietet. Große und weit zu öffnende werden Bohrarbeiten durchgeführt, was Neubau-Wohnanlage mit 12 Einheiten wurde Karosserietüren bieten einen guten Zugang zu für die Zuverlässigkeit des eingesetzten dort eine Erdwärmesonde auf 100 m Tiefe allen Servicepositionen. Kompressors spricht. Foto: CompAir / Simmern / D eingebaut. Oberflächennah steht dort, wie hier in der Region häufig, zunächst lehmiger Boden, Oberflächennahe Geothermie in größerer Tiefe dann Sandstein an. „Damit wir – Gebäudeheizung mit Umfeld bietet. Beim Bauprojekt in Mondsee überhaupt auf 100 Meter Bohrtiefe kommen Erdwärme entstehen 12 Wohneinheiten in zentraler Lage, können, brauchen wir Druckluft mit bis zu 24 bar Oberflächennahe Geothermie definiert die in ökologischer Bauweise und topmoderner Betriebsüberdruck bei einem Volumenstrom von Nutzung von Erdwärme bis ca. 400 m Tiefe. Ausstattung. Das Projekt besticht mit seiner 20 m³/min. „Nur ein geringer Teil der Druckluft Geologisch betrachtet ist jedes Wohn- und Komposition aus moderner Architektur und bedient dabei den Bohrhammer, der andere Teil Industriegrundstück für eine Nutzung von ökologischer Holzbautechnik – so entstehen bläst das Bohrloch frei und fördert das Bohr- Erdwärme geeignet. Selbstverständlich müssen lichtdurchflutete, großzügige Wohnräume klein an die Erdoberfläche“, erklärt Matthias wirtschaftliche, technische, rechtliche und mit einem unvergleichlichen Raumklima und Parhammer. natürlich auch geologische Aspekte berück- bester Energieeffizienz. Und das mitten in Der Arbeitsumfang Geothermie umfasst das sichtigt werden. Von Bedeutung ist dabei die einem der schönsten Orte Österreichs: dem Abteufen der Bohrung, den Einbau der Erdson- Entzugsleistung von Umgebungswärme durch malerischen Mondsee. de, die Verpressung des Bohrloches mit einer die Erdsonde. Die Anzahl der Sonden je Bau- Spezialmasse, die Befüllung der Sonde mit dem projekt richtet sich nach dem Wärmebedarf des Gardner Denver Schweiz AG Wärmetauschmedium bis zur Übergabe der An- Gebäudes und geologischen Gegebenheiten des Zürcherstrasse 254 schlüsse im Betriebs- bzw. Hauswirtschaftsraum. anstehenden Bodens. 8406 Winterthur Betriebsüberdruck, Volumenstrom und Wirt- Gebäudeseitig sollte eine gute Isolierung Tel. 052 208 02 00 schaftlichkeit bilden bei der CompAir Turbo vorliegen und eine Niedertemperatur-Flächen- info.ch@compair.com Screw Kompressor Baureihe eine unschlagbare heizung eingesetzt werden, was ein optimales www.compair-kompressoren.ch UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 12/18 9
WÄRMEERZEUGUNG Clever und smart Wärme erzeugen Fast ein Fünftel des (CO) ist Entwarnung überfällig. Denn die neue Ster Buchenholz oder drei Ster Tannenholz. Energieholzes wird in Klein- Luftreinhalte-Verordnung (LRV), gültig seit Das Holz kommt vielenorts aus dem Wald der Juni 2018, schreibt verschärfte Grenzwerte Hausbesitzer. Vielen der rund 250‘000 privaten Holzfeuerungen genutzt – vor. Die LRV verlangt ausserdem regelmässige Waldeigentümern ist diese direkte Nutzung sicher, wirtschaftlich und Messungen für Feuerungen aller Art, einzig wichtig. Eine engere Verbindung zwischen ökologisch. Die revidierte Einzelraumfeuerungen sind davon ausge- Produktion und Nutzung ist kaum denkbar. nommen. Aufgrund des geringen Potenzials Luftreinhalte-Verordnung (LRV) sind lediglich Sichtkontrollen durch die Voll- Made in Switzerland schafft dazu eine zusätzliche zugsbehörden vorgeschrieben. Das Vertrauen Kleinholzfeuerungen beanspruchen einen Qualitätssicherung. der Behörden in diese Technik basiert auf der Fünftel der gesamten Menge an Energieholz. Leistungserklärung respektive auf dem Berech- Und dieses Holz stammt ausschliesslich aus nungsnachweis von feusuisse, dem Verband der Schweizer Wäldern. Ein Import dieser Sorte In vielen Wohnräumen bilden sie den Mit- Wohnraumfeuerungen. In der Regel prüft der wäre ohnehin kompliziert und vor allem nicht telpunkt ̶ jene kleinen Wärmespender, die Kaminfeger im Auftrag der Gemeinde die Feu- wirtschaftlich. Rund die Hälfte des Gesamtver- aus naturbelassenem Holz ein behagliches erung. Wenn nicht ausschliesslich Naturholz brauchs entfällt auf automatische Feuerungen Raumklima schaffen. In der Statistik figurieren verbrannt wird, fällt das den Fachleuten auf. mit Leistungen über 50 Kilowatt ̶ fast aus- sie als «Einzelraumfeuerungen», immerhin schliesslich Holzschnitzelfeuerungen. Mit 19 550‘000 an der Zahl. Die grosse Verbreitung Richtig feuern Prozent ist der Anteil der Gebäudeheizungen überrascht in Anbetracht der vielen Vorteile Die LRV-Botschaft ist klar und deutlich: Sofern ebenfalls beachtlich. Knapp 15 Prozent wird kaum. Denn im Gegensatz zur meist kompli- gute Kleinholzfeuerungen richtig betrieben in Anlagen für erneuerbare Abfälle genutzt. zierten Haustechnik ist die kleine Holzfeuerung werden, sind sie bezüglich Schadstoffemissi- denkbar einfach, beim Feuern ebenso wie bei onen unbedenklich. Die Sichtkontrolle bildet Sichere Versorgung der Installation. Noch häufiger zu hören sind darüber hinaus eine Qualitätssicherung, die Interessant ist die statistische Angabe zum Be- aber Argumente wie «umweltfreundlich» und umweltorientierte Hauseigentümer zu schätzen trieb der Kleinholzfeuerungen. Im Durchschnitt «lagerbarer Brennstoff». wissen. sind die Geräte jährlich während 410 Stunden im vollen Betrieb, was rund um die Uhr etwa Hundert Prozent Wald Die Gesamtleistung der mehr als eine halbe 17 Tagen entspricht. Dieses Betriebsprofil Weil sie Teil eines natürlichen Kreislaufes Million Kleinholzfeuerungen in der Schweiz weist auf die typische Einsatzweise der Wär- sind, gelten Kleinholzfeuerungen als um- beträgt 5,8 Mio. Kilowatt, je Feuerungsag- meerzeuger hin: Entweder sind die Feuerungen weltgerecht. Der Brennstoff kommt aus dem gregat 10,6 Kilowatt. Die Vielzahl an kleinen als Alleinheizung in einem Passiv- respektive Wald und ist zu 100 Prozent nachwachsend, Feuerungen verbrauchen jährlich etwa 1,4 Minergie-P-Haus im Einsatz oder sie ergänzen was an das frühere Motto von Holzenergie Mio. Ster Holz, was etwa zehn Prozent des fossile Heizkessel als Zweitheizung. In beiden Schweiz «Im Wald wächst Wärme» erinnert. jährlich nachwachsenden Holzes entspricht. Funktionen ist ihr Beitrag zur CO2-Reduktion Auch bezüglich Feinstaub und Kohlenmonoxid Im Durchschnitt sind es je Feuerung gut zwei immens. Im Niedrigstenergiehaus kommt Wär- me über die Solarstrahlung ins Haus, der Rest aus dem Schweizer Wald. Im konventionellen Wohnhaus verkürzt die Holzfeuerung die fos- sile Heizsaison. So oder so ̶ das Konzept der Kleinfeuerung füllt mit einfachster Technik eine Lücke. Und das mit einer Verfügbarkeit, die kaum zu überbieten ist. Denn diese Geräte liefern auch Wärme, wenn Heizkessel und Wärmepumpen aufgrund eines Stromausfal- les ausser Betrieb sind. Mit dem lagerbaren Brennstoff schafft die Einzelraumfeuerung eine Sicherheit, die in der Fachsprache als Redundanz bezeichnet wird. Für viele Haus- eigentümer bilden sie sozusagen ein Symbol der Versorgungsgarantie. Entscheidend ist die Bauphysik Dass Einzelraumfeuerungen die heutigen Komfortansprüche erfüllen, hat vor allem bau- Wohnraumfeuerung mit Pellet Rika DOMO – © RIKA Innovative Ofentechnik GmbH physikalische Gründe. Denn in ungedämmten 10 UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 12/18
WäRMEERZEUGUNG Altbauten mit undichten Fenstern sind entlang von Aussenwänden Radiatoren notwendig, um ein behagliches Raumklima zu ermöglichen. Der Kaltluftabfall in Fensternähe ist zu gross. Die kalte «Zugluft» lässt die Bewohner frös- teln. Kommt hinzu, dass kalte Aussenwände gegen den Raum abstrahlen, was durchaus wörtlich zu verstehen ist, da es sich bei dieser Form der Wärmeübertragung um Strahlung handelt ̶ leider auf einem niedrigem Tempe- raturniveau! In gut gedämmten Häusern sind diese Effekte kaum feststellbar. Dadurch wird die Position des Heizkörpers sekundär und eine Heizwärmeverteilung erübrigt sich in all jenen Fällen, in denen die Kleinfeuerung die gesamte Raumwärme erzeugt. Trotzdem: die Wärme verteilt sich über die Raumluft © Studioenergia SagL, Claudio Daccia rasch im ganzen Raum, bei offenen Türen auch in benachbarte Zimmer und über das Schadstoffausstoss verbunden. Zusätzlich Treppenhaus ins obere Stockwerk. Fazit: Die wachsen die Stillstandsverluste, die durch Über den Verein Holzenergie Einzelraumfeuerung passt sehr gut zu ener- das ständige Aufheizen des Kessels oder der Schweiz gieeffizienten Bauweisen. Wärmepumpe nach Betriebspausen entstehen. Seit bald 40 Jahren fördert Holzenergie Teillastbetrieb vermeiden Präzise Orientierung am Schweiz eine sinnvolle, umweltgerechte, Als praktisch erweist sich eine kleine Feu- Bedarf moderne und effiziente energetische Ver- erung auch als Zweitheizung in einem kon- Die Frage stellt sich, ob diese betrieblichen wendung von Holz, dem zweitwichtigsten ventionell beheizten Haus. Typisch dafür sind Nachteile nicht auch bei Kleinholzfeue- erneuerbaren und einheimischen Energie- Wohnhäuser mit einem Öl- oder Gaskessel, rungen zu beobachten sind. Die Physik ist träger der Schweiz. Mit einer Vielzahl von deren fossile Heizsaison mit der Holzfeuerung zwar dieselbe, aber kleine Holzfeuerungen attraktiven und modernen Dienstleistungen verkürzt wird. Verkürzt werden aber auch sind mit ihrer Leistung im Energiehaushalt sind wir für Fachleute, Bauherren, Po- die Betriebszeiten, in denen der Heizkessel eines Gebäudes völlig anders positioniert. litiker, Firmen und interessierte Privat- oder die Wärmepumpe in Teillast arbeitet. Der Leistungsbereich liegt sehr viel tiefer personen ein wichtiger und kompetenter Aufgrund des geringen Leistungsbedarfs in und die Geräte sind zumeist mit einer spei- Ansprechpartner im Bereich Holzenergie. der Übergangszeit vom Sommer in den Winter chernden Schale ausgerüstet. Diese beiden resultieren deshalb tiefe Wirkungsgrade bei Merkmale ermöglichen einen Betrieb mit Wärmeerzeugern. Noch bedenklicher ist das voller Leistung, was die Emissionen reduziert Neugasse 6 Takten eines Heizaggregates, also das wieder- und die Brennholzausbeute verbessert. Wer 8005 Zürich holte Ein- und Ausschalten bei geringem Wär- am Abend, nach Sonnenuntergang, einfeuert, Tel. 044 250 88 11 mebedarf. Bei fossilen Heizkesseln ist dieses erfreut sich an der Wärme bis zum folgenden info@holzenergie.ch Hoch- und Runterfahren mit übermässigem Morgen. www.holzenergie.ch 8. KONGRESS 7.+8.2.2019 MESSE FREIBURG www.energieautonome-kommunen.de Besuchen Sie den 8. Kongress Energieautonome Kommunen, der am 7.+8.2.2019 auf der Messe Veranstalter Freiburg parallel zur Messe Gebäude.Energie.Technik (GETEC) stattfindet! Das Programm bie- tet Praxisforen und Vertiefungsworkshops zu sechs Energiewendethemen, die für die Umsetzung der Energiewende auf kommunaler Ebene besonders bedeutsam sind. Mehr Informationen unter: Schirmherrschaft Schirmherr www.energieautonome-kommunen.de. UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 12/18 11
WÄRMEERZEUGUNG Klimastiftung Schweiz unterstützt intelligente Heizungs-Steuerung «Simply Home» Künstliche Intelligenz macht alte Heizungen umweltfreundlicher Leere Schulzimmer und Büros werden oft auch dann beheizt, Über die Klimastiftung wenn sie niemand braucht. Schweiz Nun macht das Berner Startup Klima schützen. KMU stärken. Nach die- Simply Home die Heizungen sem Motto unterstützt die Klimastiftung Schweiz Projekte kleiner und mittlerer intelligent, ohne dass ein grosser Unternehmen (KMU), die einen Beitrag Umbau nötig wäre. Quelle : Klimastiftung Schweiz zum Klimaschutz leisten. Die Stiftung hat seit ihrer Gründung 2008 über 1'400 Ein Drittel tiefere Heizkosten. Ein Drittel KMU in der Schweiz und im Fürstentum weniger CO2-Ausstoss. Das ermöglichen die Liechtenstein mit 18 Millionen Franken intelligenten Thermostate von Simply Home. unterstützt. Sie merken sich die Gewohnheiten der Benut- Die Klimastiftung Schweiz wurde als zer, kombinieren sie mit der Wetterprognose gemeinnützige, unabhängige Stiftung ge- und stellen die Heizung ab, wenn sie nicht gründet. Sie ist unter Bundesaufsicht und benötigt wird. «Ein Viertel aller Treibhausgas- steht interessierten Firmen offen, die durch Emissionen ist auf die äusserst ineffiziente einen effizienten und gezielten Einsatz der Beheizung von Gebäuden zurückzuführen», Rückverteilung aus der CO2-Lenkungsab- sagt Simply-Home-CEO Pietro Gagliardi. gabe den Klimaschutz verstärken wollen. «Wir haben uns entschlossen, aktiv für den Klimaschutz einzustehen.» Quelle : Klimastiftung Schweiz Seit Januar 2008 verlangt das CO2-Gesetz eine Abgabe auf Brennstoffe. Ein Teil der Einfache Installation ohne Über WLAN kommunizieren sie mit Sensoren, Abgaben fliesst zurück an die Wirtschaft. Umbau welche die Temperatur überwachen und fest- Vor allem grosse Dienstleistungsunterneh- Zentrale Heizsteuerungen sind oft aufwändig stellen können, ob sich eine Person im Raum men erhalten mehr zurück, als sie bezahlt in der Installation und lohnen sich nur bei einer befindet. «Unseren Algorithmus verbessern wir haben. Diese «Netto-Rückvergütung» Sanierung des Gebäudes. Die Thermostate von stetig, dank einer engen Zusammenarbeit mit setzen die Partnerfirmen der Klimastiftung Simply Home hingegen sind unabhängig und der Fachhochschule Fribourg», sagt Gagliardi. Schweiz für Klimaschutzmassnahmen von werden direkt an den Radiatoren angebracht. Schweizer und Liechtensteiner KMU ein. Die Partner der Klimastiftung Schweiz Die Schweizer und Liechtensteiner Dienst- leister Allianz Suisse, Alternative Bank Schweiz, AXA, Bank J. Safra Sarasin, ECA, Gebäudeversicherung Bern, Gebäu- deversicherung Kanton Zürich, Glarner Kantonalbank, Julius Bär, LGT, Liechten- steinische Landesbank, Man Investments, NewRe, PartnerRe, Pictet & Cie, PwC Schweiz, Raiffeisen Schweiz, Robeco- SAM, Sanitas Krankenversicherung, SAP (Schweiz) AG, SCOR, Swiss Life, Swiss Re, Vaudoise Assurances, Vontobel, VP Bank und AXA XL sind Partner der Kli- mastiftung Schweiz. www.klimastiftung.ch Quelle : Klimastiftung Schweiz 12 UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 12/18
WäRMEERZEUGUNG Die Konkurrenz schläft nicht. Verschiedene «intelligente» Thermostate sind bereits auf Über Simply Home dem Markt. Diese sind jedoch auf den Ge- Simply Home ist ein innovatives Schwei- brauch in Wohnungen oder Einfamilienhäusern zer Startup, welches ein intelligentes ausgelegt. Das System von Simply Home Heizungssystem für Radiatoren entwickelt funktioniert hingegen auch für Firmen- und hat, um Wärme in Räumen optimal zu Verwaltungsgebäude oder Schulhäuser. regulieren und somit Energie zu sparen und die Umwelt zu schonen. Das smarte Klimastiftung Schweiz sieht Quelle : Klimastiftung Schweiz System eignet sich besonders für grosse grosses Potenzial Gebäude mit älteren Heizungen. Die einfa- Simply Home befindet sich noch ganz am Die Stiftung unterstützt Simply Home mit einer che Installation und Anwendung erfordert Anfang. Bislang sind 11 Gebäude mit dem Spende, deren Höhe auf der voraussichtlichen keine Gebäudesanierung. System ausgestattet. Doch damit werden al- CO2- und Strom-Ersparnis basiert. 27 grosse Simply Home hat die Vision, den Heiz- lein in diesem Winter bereits über 100 Tonnen Schweizer und Liechtensteiner Dienstleis- verbrauch von Gebäuden nachhaltiger CO2 eingespart. «Wir glauben fest daran, dass tungsunternehmen finanzieren die Klima- zu gestalten und Städte, Gemeinden und intelligente Heizungs-Steuerungen noch viel stiftung Schweiz, welche jährlich mehrere Privatpersonen zum ökologischen Ener- mehr Klimagase einsparen werden, ohne dass Millionen Franken an innovative Schweizer giehaushalt anzuspornen jemand auf Komfort verzichten müsste», sagt und Liechtensteiner KMU vergibt. . Vincent Eckert, Geschäftsführer der Klimas- www.simplyhome.tech tiftung Schweiz. www.klimastiftung.ch O2 LF TOC TS NH4 / NH4-N Cd NO3 / NO3-N SAK Hürner Inserat Brix pH CSB PAK PO4 / PO4-P As N Q TDS BSB Cr Wir helfen Ihnen bei heusser der Analyse. umwel t Unsere Partner te c h n i k info@heusserumwelttechnik.ch www.heusserumwelttechnik.ch UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 12/18 13
BAU / UMWELT Der technologische Wandel in der Bauwirtschaft Die Methode Buildung Information Modeling (BIM) revolutioniert das Baugewerbe, bringt einen Kulturwandel und beeinflusst zugleich die gesamte Branche. Die Digitalisierung ist unabdingbar und bietet zahlreiche Chancen. Experten zeigten am BIM- Kongress vom November in Basel die Möglichkeiten von ligten Fachleute, vom Bauherrn bis zum Im- mobilienbewirtschafter. Denn alle Beteiligten BIM Effizienzsteigerung der Effizienzsteigerungen und verbindet das gemeinsame Interesse, günstiger, Schweizer Bauwirtschaft im Einsparungen, verbunden mit effizienter und wettbewerbsfähiger zu arbeiten. Diese Herausforderungen lassen sich jedoch Zuge der Digitalisierung dem notwendigen Umdenken. nur mit einer disziplinierten Koordination auf allen Stufen und in allen Bereichen bewerk- Jährliche Potenziale: Charles Cahans stelligen. Voraussetzung sind ein Ausbrechen Effizienzsteigerung 3,25 Milliarden CHF aus bestehenden Denkstrukturen und eine gut Fehlerreduktion 1,60 Milliarden CHF Die Digitalisierung prägt die gesamte Wirt- funktionierende und strukturierte Teamarbeit. CO2 Einsparung 15 Prozent schaft. Im Zentrum steht die Methode Buildung Die Digitalisierung eröffnet im Bausektor neue Information Modeling (BIM), die am gleichna- Geschäftsmodelle und bringt neue Arbeitspro- migen Kongress vom November in Basel mit zesse ins Spiel, mit denen sich viele Beteiligte «Best Practice Projekten» vorgestellt wurde. heute noch schwer tun. Grundsätze des Bundes Bei der Umsetzung dieses Digitalisierungspro- • Mensch im Mittelpunkt zesses steht die Baubranche noch ziemlich am Ein Wandel mit beträchtlichem • Raum zur Entfaltung Anfang. Die BIM-Methode beginnt mit einem Potenzial • Vernetzung aller Parteien 3D-Modell, mit der visuellen Darstellung von Mit der fortschreitenden Verbreitung der BIM- • Strukturwandel erleichtern Gebäuden und integriert sämtliche Daten, die Methode entsteht fundiertes Wissen, wie Bau- während des Lebenszyklus eines Bauwerks werke, Sanierungen oder Neubauten geplant, entstehen. Die Veränderungen betreffen die gebaut und bewirtschaftet werden sollten. gesamte Wertschöpfungskette und alle betei- Als erstes ist eine markante Produktions- und Aktionsfelder des Bundes • Bildung, Forschung • Infrastruktur • Sicherheit • Natürliche Ressourcen, Energie • Politische Partizipation • Wirtschaft • Daten Inhalte/künstliche Intelligenz • Soziales, Gesundheit, Kultur • Internationales Engagement Effizienzsteigerung während des gesamten Bauprozess zu nennen. Es fängt an bei der ver- änderten Art der Planung: Der Bauherr erhält die Lebenszyklusdaten seines Projekts vor Bau- Quelle: Lokostadt Winterthur, Implenia beginn, potenzielle Fehler und Schwachstellen 14 UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 12/18
bau / Umwelt werden schon bei der Projektentwicklung Veränderungen auch Ängste aus. Das Ziel dungs- und Weiterbildungsangebote verstärkt erkannt und eliminiert Die Vorbereitung der Ar- von BAM Suisse ist, dass der Bund und alle werden. Durch die zunehmende Komplexität beitsabläufe und die bessere Koordination unter bundesnahen Betriebe inklusive SBB ab 2021 der Materie steigen die Anforderungen an den Bauhandwerkern sind weitere Eckpunkte. für Immobilien und ab 2025 für Infrastruk- Wissen und Können der Fachleute und dies Die technische Bearbeitung ist etwas zeitauf- turanlagen die BIM-Methode verpflichtend speziell bei den etablierten Berufen des wendiger, jedoch locken grosse Einsparungen anwenden. In Skandinavien und Grossbri- Baunebengewerbes. Ein besonderer Mangel bei den Arbeitsabläufen, bei der Montage und tannien ist BIM für öffentliche Bauten bereits herrscht an IT-Fachkräften. Neue Berufe speziell bei der frühen Feststellung von mög- Pflicht. In der Schweiz liessen sich bei öf- brauchen neue Kompetenzen, bekannte Beru- lichen Fehlern im Bauprozess. Bei komplett fentlichen Bauprojekten mit BIM jedes Jahr fe werden mit neuem Wissen gestärkt. Neben digital durchgeplanten Gebäuden wird auch gut 2,2 Milliarden Franken oder 15 Prozent neuen Technologien beeinflusst der demogra- die Vorfertigung von Elementen produktiver der gesamten Baukosten einsparen, sagte der fische Wandel die Arbeitsweise erheblich, und planbarer, denn die Baustelle ist sowieso für die Sanierung des Felix-Platter-Spitals sodass die Erstausbildung beim Eintritt in die der falsche Ort, um Teile vorzufertigen. Dass in Basel zuständige Projektleiter Jean-Luc Arbeitswelt nicht mehr genügt. An der Fach- diese neue Arbeitsweise Wettbewerbsvorteile Perrin. Heute bezweifelt kaum jemand mehr, tagung war auch zu vernehmen, dass die vier mit sich bringt, liegt auf der Hand. Das Bundes- dass sich die digitalen Planungsmethoden in Länder Deutschland, Frankreich, Österreich amt für Kommunikation (Bakom) geht davon der Bauwirtschaft durchsetzen werden. Of- und Schweiz im Dialog über ein gemeinsames aus, dass BIM eine Effizienzsteigerung in den fene Fragen betreffen das Wettbewerbsrecht, Verständnis in der BIM-Anwendung sind. Bereichen Projektziele, Termine und Kosten etwa Haftung, Nutzung, Datensicherheit, von fünf bis zehn Prozent bringen wird. So sagt Zugriffsrechte und Honorierung sowie die Der Bund trägt dieser Entwicklung Rechnung denn Alar Jost, Head BIM bei Implenia: «Der Verantwortlichkeit zur Dokumentation von und wird 2019 Forschungsgelder von fünf Markt nimmt diejenigen mit, die den Wandel Änderungen. bis zehn Millionen Franken für Ausbildung mittragen.» Ebenfalls bietet der Umbruch der und Weiterentwicklung der BIM- Methode Baubranche eine grosse Chance, attraktive und Aus- und Weiterbildung ist sprechen. Die Strategie des Bundes zielt be- zukunftsorientierte Arbeitsplätze zu etablieren. zentral sonders auf die Bewusstseinsbildung sowie BIM-Projekte bringen viele neue Berufsbilder auf die Beschleunigung und die Koordination Mit BIM in die digitale Zukunft mit sich, viele mit einem Ziel, das heute noch der Aktivitäten in der Digitalisierung der Die Baubranche ist generell konservativ und nicht so klar ersichtlich ist. In einigen Jahren Schweiz hin. Zukünftige Herausforderungen hinkt in der digitalen Transformation gegen- wird BIM Standard sein und nicht mehr Chef- liegen diesbezüglich in einem verstärkten über anderen Branchen hinterher. Zudem lösen sache, daher müssen die entsprechenden Bil- Informations-Management. UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 12/18 15
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