Ungeschminkt - Verband Hessischer Amateurtheater eV

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Ungeschminkt - Verband Hessischer Amateurtheater eV
ungeschminkt
D a s M a g a z i n d e s L a n d e s v e r b a n d e s H e s s i s c h e r A m a t e u r b ü h n e n e . V.

Ausgabe August 2009

Landesverbandstag 2009
in Wettenberg S. 16 - 17

Freilichttheater:
Bad Soden Salmünster: Rotz und Wasser S. 14 - 15
Taunusbühne: Lysistrata S. 20 - 21
Waldbühne Niederelsungen: Les Miserables S. 26 - 27

                                                                                  ungeschminkt August 2009     1
Ungeschminkt - Verband Hessischer Amateurtheater eV
Inhalt                                           Seite          Editorial
                                                                Liebe Theaterfreunde,

Inhalt, Editorial, Impressum			                      2-3        ..schon ein „Anfang“ ist ein guter „Fang“..

Seminar - Musical for Kids / Seminarangebote         4          Mit diesem Zitat von Klaus Klages, einem so
                                                                genannten „deutschen Gebrauchsphiloso-
Agatha Christie: ...und dann gabs keines mehr!       5
                                                                phen“, der übrigens unter anderem Abreiß-
Jeder Sportler wärmt sich auf...                                kalender verlegt, möchte ich mein erstes
                                                                editoriales Grußwort als neuer Vorsitzender
...Tipps zum Warmup von Jörg Dreismann               6          des Landesverbandes Hessischer Amateur-
                                                                bühnen e.V. in dieser, der 13. Ausgabe der
TG Inkognito				                                     7          „ungeschminkt“, starten.
WHT -„Hoher Besuch“ 			                              8          Zweifelsohne ein bedeutsames und
                                                                anspruchvolles Amt, das ich mit
Die Langendölschen Uulen			                          9          der Wahl am 21. März 2009 in
                                                                Wettenberg übernommen habe.
Hommage an Wolfgang Stock		                          10
                                                                Meine Gedanken, die sich um den Antritt des neuen Amtes dreh-
LV - Seite					                                      11
                                                                ten wie bunte Sessel um ein hochaktuelles, mit digitalem Turbo-
Spielerseminar im Boglerhaus		                       12         antrieb ausgestattetes Kettenkarussell, machten es mir durchaus
                                                                schwer, dieses erste Grußwort zu verfassen. Immerhin war die
REZIBABBEL				                                       13         Amtsübernahme von meiner Vorgängerin Barbara Zorn nicht ge-
                                                                plant, schon gar nicht über längere Zeit eingefädelt gewesen. Al-
feelX - Rotz und Wasser			                           14 - 15    les ging recht schnell und eh ich mich versah, musste ich meinen
                                                                Weg in Fußstapfen antreten, die selbst für einen alten, erfahrenen
LV Tag in Wettenberg			                              16 - 17
                                                                Amateurtheaterbären wie mich eine durchaus beängstigende
Spieltermine 				                                    18         Größe hatten.
                                                                Der Abschied von Barbara Zorn, die 14 Jahre den Vorsitz im LVH
Theaterfreunde Oberursel			                          19         führte, fiel allen sehr schwer.
                                                                An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an Barbara für das
LYSISTRATA auf der Taunusbühne		                     20 - 21    immerwährende, unermüdliche und wohl auch kaum zu toppen-
30 Jahre TG Assenheim			                             22 - 23    de Engagement. Ihre Beliebtheit geht weit über die Grenzen der
                                                                hessischen Amateurbühnen hinaus.
Othello darf nicht sterben (BB Großenenglis)         24         Sie hat sich mit ihrer freundlichen, bestimmten, aber auch kämp-
                                                                ferischen Art Respekt, hohe Anerkennung und großes Ansehen
Die schwebende Jungfrau (VBE)		                      25         bei den anderen Landesverbänden, im BDAT und auch auf der
                                                                politischen Bühne verschafft.
Niederelsungen„Les Miserables“ 		                    26 - 27
                                                                Barbaras Erfahrung ist ein Schatz, der noch gehoben werden
FAT - Als die Pest nach Flörsheim kam		              28         muss. Nicht zuletzt deswegen wollen wir, der LV-Vorstand, sie bei
                                                                der nächsten Landesverbandstagung als Ehrenvorsitzende vor-
KiJu-Seite					                                      29         schlagen und hoffen, dass die Mitgliedsbühnen uns zustimmen
                                                                werden. Darüber hinaus wird sie auch weiterhin für Seminare und
Vom Theater ins Kloster...			                        30 - 31    Lehrgänge zur Verfügung stehen und den Mitgliedsbühnen sehr
                                                                nahe sein.
Das Gespenst von Canterville			                      31
                                                                Auch Ludgerus Damen, dem ehemaligen Stellvertreter und 2. Vor-
BAC - Die 39 Stufen			                               32         sitzenden, sei nochmals auf das herzlichste für seine Verdienste
                                                                um die Entwicklung des Landesverbandes gedankt.
                                                                Er hat sich beruflichen Erfordernissen beugen müssen und stand
                                                                für eine Wiederwahl leider nicht mehr zur Verfügung. Aber auch
                                                                er wird mit seiner Erfahrung dem Landesverband weiterhin zur
Titelbild: Nanina Kneip (stehend) und Sarah Knappmeier          Verfügung stehen und, wo nötig, helfen und unterstützen.
Rückseite: Thomas Hummel (stehend) und Tobias Viering.
Beide Fotos entstanden bei der Premiere des Stückes „Rotz und                                                                   Weiter auf Seite 3
Wasser“, beim „Ensemble feelX“, in Bad Soden Salmünster.              Fotos ohne Copyrightvermerk stammen von der jeweiligen Bühne.

Impressum:         Herausgeber:           Landesverband-Hessischer-Amateurbühnen e.V., Mitgl. im BDAT
		                 Geschäftsstelle:       Norbert Deforth, Georg-Büchner-Str. 9, 61194 Niddatal,
				                                      Tel.: 06034-3467, norbert.deforth@lvha.de
Im Internet unter: Redaktion:             Frank Weymann (fw), (verantwortlich) Königsberger Str. 15, 34270 Schauenburg
www.lvha.de			                            Tel.: 05601-5430, Fax: 05601-920735, eMail: frankweymann@lvha.de
		                 Lektorat:              Antje Hörl (ah), Teichecke 15, 34308 Bad Emstal, Tel.: 05625-5577, eMail: antje.hoerl@lvha.de

Druck:
                                          Auflage 1000 Stck.

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                                          Die Zeitschrift erscheint zweimal jährlich (Februar / August)

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                                          Die nächste Ausgabe erscheint im Februar 2010

    Tel: 07771 - 93 96 0
                                          Redaktionsschluss: 10. Januar 2010
2      ungeschminkt August 2009
Ungeschminkt - Verband Hessischer Amateurtheater eV
Wenn ich jetzt die oben genannten Worte mit dem An-          2.   Unseren Beratungsservice deutlich erweitern.
fang und dem Fang wieder aufgreife, dann fallen mir vor
allem zwei Dinge ein:                                        3.   Kontinuierliche und ausgeprägte Presse- und
Erstens: Na hoffentlich bin ein so guter Fang für den             Öffentlichkeitsarbeit betreiben.
Vorstand, wie die Kreativen, Organisatoren und Thea-
terschaffenden der Hessischen Amateurtheaterszene            4.   Unseren Mitgliederbestand wesentlich
sich das so vorstellen. Immerhin habe ich neben dem               erweitern, um
örtlichen Vorsitz des Vereinsringes Assenheim auch den
Vorsitz für die eigene Theatergruppe zu bewältigen. Und             a) unsere Basis zu verbreitern und
alle Gesamtleiter in Hessen werden an dieser Stelle hef-
tig mit dem Kopf nicken und mir bestätigen, dass man                b) hierdurch bereits die finanziellen Rahmenbedin-
eben als solcher, egal ob Amateur oder Profi, immer mit                gungen zu verbessern (bis zu 200 Bühnen –ge-
beiden Händen im Morast steckt. In einem schönen, kre-                 schätzt- sind noch nicht in unserem Dachverband
ativen Morast durchaus, aber man hat grundsätzlich für                 organisiert).
etwas anderes, ein anderes Hobby, einen Sport, ja selbst
eine Religion, kaum mehr Zeit!                               Neben der Bewältigung der allgemeinen Verbandsarbeit
Nun - findig, wie meine Vorgängerin Barbara nun ein-         haben wir uns eine Fülle von Aufgaben gestellt, um ge-
mal war, hatte sie wohl ermittelt, dass ich in meinem        sellschaftsorientierte Bildungs- und Förderprogramme
Hauptberuf im kommenden Jahr verrentet werde. Na             noch umfassender als bisher zu entwickeln und zu er-
und dann, dann hat man ja plötzlich wieder mehr Zeit als     möglichen und damit Schlüsselkompetenzen im indivi-
zuvor. Recht hat sie. Und ich bin das Problem los, meine     duellen, kulturellen und sozialen Bereich zu vermitteln!
Zeit selbst planen zu müssen.
Manchmal ist das Schicksal gnädig mit uns Amateur-           Ich hoffe, vertraue und setze auf das Engagement und
künstlern!                                                   die Initiativen als auch auf den Rückhalt der Mitglieder
Zweitens: Und da hatte ich auch schon den guten Fang,        in unserem Verband.
der dieses neue Amt zumindest für mich ist. Ich freue        Helft uns, wenn wir Informationen über eure Bühnen be-
mich riesig, mich in meiner neuen Zeit, meinem neuen         nötigen; sendet uns die Fragebögen zurück, die wir an
Lebensabschnitt, für das stark machen zu können, was         euch richten. Dies gilt ganz besonders auch für den Fra-
mein Leben wie nichts anderes zuvor prägte. Ich liebe        gebogen des BDAT, den ihr mit dieser Ausgabe erhaltet.
die Arbeit im und für das Theater, öffne und schließe seit
mehr als 30 Jahren den Vorhang der Assenheimer Bühne         Ohne die erforderlichen Informationen z. B. zur Jugend-
und kann aus der Praxis als amateurschaffender Thea-         arbeit, können wir keine geeigneten Förderprogramme
terhungriger hoffentlich viele unserer Bedürfnisse und       aufbauen oder gezielte Unterstützung anbieten und
Möglichkeiten erkennen, ausloten und die Arbeit für alle     können wir die Vielzahl der Aufgaben, die der Landes-
Mitgliedsbühnen leichter, effizienter und umfassender        verband zu bewältigen hat -und bewältigen will- nicht
gestalten.                                                   sachgerecht steuern.
Das wäre mein erklärtes Ziel. Die Unterstützung des ge-
samten Vorstandes ist mir gewiss und bei dieser Gele-        An dieser Stelle möchte ich schon jetzt auf unseren
genheit möchte ich mich auch beim gesamten Vorstand,         nächsten Landesverbandstag am 27. März 2010 in
insbesondere bei Frank Weymann und der ehemaligen            Hirzenhain bei unserer Mitgliedsbühne „Die Mühlen-
Vorsitzenden Barbara Zorn für die Beratung, Unterstüt-       geister e.V.“ aufmerksam machen.
zung und Hilfestellung für einen guten „Anfang“ bedan-
ken!                                                         Bitte reserviert euch diesen Termin!
Nachdem ich mich nun mit den Aufgaben im Landes-
verband vertraut gemacht habe, zeichnen sich für mich        Wie immer erfolgt natürlich vier Wochen vor der Ver-
folgende Schwerpunkte in der Verbandsarbeit ab:              sammlung eine gesonderte Einladung!

1.   Wir wollen die finanziellen Rahmenbedingungen           Mit dem Wunsch und der Bitte auf eine weiterhin ver-
     wesentlich verbessern, um:                              trauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit wün-
                                                             sche ich euch jetzt viel Spaß beim Lesen unserer 13.
      •   Die Jugendarbeit bei den Bühnen optimal zu         Ausgabe von „ungeschminkt“!
          unterstützen und ein Jugendförderprogramm
          hessenweit einzurichten (außer- und inner-         Und zum letzten Mal zurück zum „Anfang“:
          schulische Jugendarbeit).
                                                             Mit ein bisschen Zeit, Geduld und Spucke kriegen wir
      •   Unsere Seminare und Lehrgänge noch attrakti-       das alles schon hin. Ihr, der Vorstand und der neue Vor-
          ver, homogener und vielseitiger zu gestalten.      sitzende. Und deshalb ist dieser „Anfang“ auch sicherlich
                                                             bald spürbar ein wirklich guter „Fang“ für alle!
      •   Wettbewerbe auszuschreiben und damit kul-
          turelle Vielfalt, Kreativität und Motivation zu
          mobilisieren.                                      Euer

      •   Landesweite Festivals ein- und ausrichten, um      Norbert Deforth
          damit die Verbandsnähe und -verbundenheit
          unserer Bühnen zu stärken und Politik und Ge-
          sellschaft verstärkt auf die zentralen Belange
          und Aufgaben des Landesverbandes aufmerk-
          sam zu machen.

                                                                                         ungeschminkt August 2009   3
Ungeschminkt - Verband Hessischer Amateurtheater eV
Seminar „Musical for Kids“                                                                            Herzlichen Glückwunsch für
                                                                                                             50 Jahre erfolgreiche
 vom 27. – 29. März 2009                                                                                          Theaterarbeit!

Schnicke – Schnacke - Haifischka-
cke, HEY, HEY, HEY

Es waren 13 Teilnehmer, die an der                     Der Samstagabend gestaltete sich in
Fortbildung „Musical for Kids“ teil-                   Form von Darbietungen der erarbei-
nehmen wollten. Keiner von ihnen                       teten Szenen und Liedern des kom-
konnte ahnen, dass auf sie ein Wo-                     pletten Tages. Und als uns später ge-
chenende voller Piratenabenteuer,                      sagt wurde, dass es genug für heute
Gesang, Tanz und Spiel wartete…                        sei, wollte keiner gehen, denn Reimer
Nach Ankunft, Einzug und Stärkung                      Lorenz (Musiker) sorgte für ein ganz
stellte sich die Crew und insbesonde-                  privates Konzert.
re die drei Referenten Kathy Becker,                   Alle Teilnehmer und zwar ausnahms-            Das     Amateurtheater Kassel -

Kerstin Kornetzky und Reimar Lo-                       los alle, hatten einen Riesenspaß und         Auf Tour feiert in diesem Jahr sein

renz, untereinander vor. Um selbst                     der ein oder andere vielleicht sogar          fünfzigjähriges Bestehen. Zu die-

durch Schauspiel, Tanz und Gesang                      ein wenig Muskelkater.                        sem Event war auch der Vorstand

zu erfahren, wie man mit Kindern                       Der Sonntag stand unter dem Motto             des Landesverbandes eingeladen.
ein Musical einstudieren kann, wurde                   „Theorie“. Konkret gewordene Fragen           Norbert Deforth und Frank Wey-
das Kindermusical Haifischkacke von                    zu Organisation, Proben, Durchfüh-            mann nahmen die Gelegenheit
dem Team der Schmunzellotte aus-                       rungen und der Entstehung und Ent-            wahr und machten den ersten ge-
gesucht.                                               wicklung eines solchen Stückes wur-           meinsamen Besuch, um den Jubi-
Und schon ging es los. Mit einem                       den jedem beantwortet. Dann durften           laren die Glückwünsche des LV zu
lauten Hey- Hoh wurden uns, nach                       wir noch die DVD der Original Hai-            überbringen. Bei einem Empfang
dem Aufwärmen der „einzig richtige“                    fischkacke- Aufführung sehen.                 in Kassel-Waldau trafen sich viele
Piratengruß und der erste Song mit                     Als jeder mit seinem Staunen fertig           Mitglieder, Gönner und Freunde
seinem Tanz beigebracht.                               war, gab es natürlich noch die Fazit-         des Vereins, um eine gemeinsa-
Sofort merkte man eine starke Grup-                    Runde an Deck und jeder Teilnehmer            me Feierstunde miteinander zu
pendynamik und den Spaß, den alle                      konnte sich so einiges für sich und           verbringen.         Die    Redaktion     der
dabei hatten.                                          seinen Verein mitnehmen. Daher bin            Verbandszeitung „ungeschminkt“
Es gab viele praktische Übungen und                    ich schon ganz gespannt, wie viele            wird über den Verein und seine
Anregungen in allen drei Bereichen.                    Musical - Inszenierungen es in der            Aktivitäten in der nächsten Aus-
Am nächsten Tag teilte sich die Grup-                  nahen Zukunft auf den Bühnen des              gabe noch ausführlich berichten.
pe. Während die einen Szenen erar-                     Landesverbands geben wird. Denn
beiteten, bekamen die anderen Ge-                      am Ende des Lehrgangs waren die                 25 Jahre erfolgreiche Thea-
sangsunterricht oder mussten sich im                   Scheu und Angst, sich an eine Musi-            terarbeit feiert die Laienspiel-
                                                                                                         gruppe Ehringshausen!
Fechtkampf behaupten.                                  cal Produktion zu wagen, ob mit oder
Da unsere Referenten den kompletten                    ohne Kinder, bei den meisten wie              Auch den Ehringshäusern gra-
Lehrgang super getimt hatten, kam es                   fortgeweht…..Ahoi!!!                          tulieren wir ganz herzlich, auch
kein einziges Mal vor, dass man nichts                                                               ihnen wird der Vorstand einen
„an Deck“ zu tun hatte.                                Julia Wynohradnyk                             Besuch abstatten und auch über
                                                                                                     diesen Verein, sein Jubiläum und
                                                                                                     seine Aktivitäten werden wir in
                                                                                                     der nächsten Ausgabe berichten.

Seminare des Landesverbandes
Aktuelle Informationen findet ihr stets im Internet: http://www.amateurtheater-hessen.de

 Termin                     Titel                                                Ort                Referent                   LV-Betreuer
 13. bis 16. August 2009    KiJu - Theatercamp                                   Burg Wallenstein   Ahne / NN                  Wiedergrün / Damen
 September 2009             Leiter f. Kinder u. Jugendliche                      bei einer Bühne    Wiedergrün/Damen           Wiedergrün/Damen
 04. - 06. September 2009   Regie                                                AfL Weilburg       Brigitte Leistikow         I. Suhr
 23. - 25. Oktober 2009     Bühnenmalerei                                        Boglerhaus         Gerd Brückmann             Wolfgang Hartmann
 06. - 08. November 2009    Schminken (NUR für Fortgeschrittene Teilnehmer!!!)   JH Kassel          Michaela Porsch            Barbara Zorn

4     ungeschminkt August 2009
Ungeschminkt - Verband Hessischer Amateurtheater eV
Agatha Christie:
...und dann gabs keines mehr!
                                                                               Mengeringhausen

Das StattTheater Mengeringhausen spielte mit Glanz und     Weber) und die Ärztin Dr.Armstrong (Constanze Neu-
Leidenschaft Agatha Christies „Und dann gab‘s keines       se), denen es überzeugend gelang, die sich allmählich
mehr“. Es gelang der Truppe von Dr. Norbert Wirtz, mit     bis zur Hysterie steigernde Angst darzustellen, den Offi-
Witz, viel Spannung und tollen Effekten ein weiteres Mal   zier Lombard, dessen Leichtlebigkeit Raphael Jöbges mit
die Zuschauer zu verzücken und sie in ihren Bann zu zie-   großer Ausstrahlung verkörperte, die Sekretärin Vera
hen.                                                       Claythorne, deren wachsende Verzweiflung Nicole Deus
Gespielt wurde das Stück ,,Und dann gab’s keines mehr?“    intensiv emotional spielte, und Sir Lawrence Wargrave,
von Agatha Christie, das die Autorin in Anlehnung an       der von Rudolf Künstel im Finale so dämonisch darge-
das Kinderlied zunächst unter dem Namen ,,10 kleine        boten wurde, dass keiner der Zuschauer unberührt blieb.
Negerlein“ veröffent-
licht hatte. Das Stück                                                           Es gab Stellen, an denen mir wirk-
wurde jedoch, um                                                                 lich ein kalter Schauer über den Rü-
jegliche Diskriminie-                                                            cken lief. Das lag aber nicht nur am
rungsvorwürfe abzu-                                                              überzeugenden schauspielerischen
wehren, inzwischen                                                               Talent der Akteure, sondern auch
umbenannt.                                                                       an passend verwendeten Effekten.
                                                                                 fw
Geradezu profihaft
verkörperten        die
S chauspielerinnen                                                               Spielplan 2. Halbjahr 2009
und Schauspieler die
Personen, die nach
und nach von einem                                                               Die Geierwally
unbekannten Mör-
der       ausgeschaltet                                                          Alpen-Comedy-Krimi von Walter
werden, weil sie alle                                                            Bockmayer
sich     verschiedener                                                           Regie: Rainer Hutwelker; Rudolf
Verbrechen       schul-                                                          Künstel
dig gemacht haben:
Die leichtfertige rei-                                                           Geierwally ist Volkstheater, Come-
che Miss Marston                                                                 dy-Theater in der legendären Fas-
(Rebecca Engelhard/                                                              sung von Walter Bockmayer. Gei-
Corinna Hess), das                                                               erwally ist eine Frau auf der Suche
diensteifrige Butler-                                                            nach „einem, der mi lieb hat, und
ehepaar Rogers (sehr                                                             zwar so wie i bin, mit Geier!“
engagiert gespielt von
Annegret Bartsch und                                                             Comedy im Herbst – heiß und
Reinhard Bandow),                                                                schrill – wieder ein Kölner-Kult-
der alte, schwerhörige                                                           Stück.
General Mackenzie,
mit dem der großartig                                                            Premiere: 11.09.2009 um 20 Uhr
agierende Reinhold                                                               im Theaterladen an der Kirche
Bernauer etliche La-
cher hervorrief, die                                                             Vorstellungen: 12.09. / 18.09. /
Lady Emily Brent,                                                                19.09. und 26.09.09 jeweils um 20
deren Hartherzigkeit                                                             Uhr; sowie am 27.09.09 um 18 Uhr
und Intoleranz Erika                                                             Kartenservice: 05691 / 36 01 oder
Pallagst mit großer                                                              per E-Mail: kartenvorverkauf@
Bühnenpräsenz ver-                                                               statt-theater.net
körperte, der Detek-
tiv William Blore (Jan
                                                                                      ungeschminkt August 2009     5
Ungeschminkt - Verband Hessischer Amateurtheater eV
Jeder Sportler wärmt sich auf...
 Ankommen, begrüßen, umziehen, ein kurzer Blick ins Textbuch und ab auf die Bühne. So oder so ähnlich sieht die Probenarbeit
 vieler Theater aus. Warum werden die Möglichkeiten von WarmUp-Übungen vor der Theaterarbeit nicht genutzt. Natürlich
 ist es für die Spielleitung immer wieder aufwändig sich Übungen für den Einstieg zu überlegen, aber die Chancen, gezielt an
 Stärken und Schwächen zu arbeiten, sollten nicht verschenkt werden. Ich möchte mich hier besonders an die „Zögerlichen“
 wenden und ihnen einige Übungen vorstellen. Vielleicht der erste Schritt zur Veränderung eines Probenabends. Natürlich
 habe ich diese Übungen nicht selbst erfunden. Viele sind in der einschlägigen Literatur zu finden oder ich habe sie auf
 Seminaren kennengelernt. Einige der Übungen habe ich den eigenen Anforderungen ein wenig angepasst.

Ohne Kommentar                             werden immer wieder unterschied-            Im Auge behalten
Diese einfache Übung gibt es in vielen     liche Paare gebildet, die sich von 2        Eine weitere Übung aus dem Bereich
verschiedenen Varianten. Hier sei eine     Seiten der Brücke nähern und diese          Wahrnehmung und Konzentration.
vorgestellt, die sich besonders zum An-    überqueren wollen. Bevor die Spieler/       Bei dieser Übung werden Paare gebil-
kommen eignet.                             innen starten, überlegen sie sich einen     det. Die Paare beginnen dann, sich im
Alle stehen im Kreis. Eine/r beginnt       eigenen Persönlichkeits-Status. (Skala      Raum zu bewegen. Dabei dürfen sie
mit einer pantomimischen Bewegung,         -3, -2, -1- 0, +1, +2, +3) Dann überque-    sich nicht aus den Augen lassen. Es
die der eigenen momentanen Stim-           ren sie die Brücke. Bei dieser Übung        sollte immer Blickkontakt bestehen.
mungslage entspricht. Die Bewegung         sollte nicht gesprochen werden.             Allmählich kann der Zwischenraum
wird pantomimisch im Kreis weiterge-       Nachdem die Brücke überquert wurde          zwischen beiden vergrößert werden
geben. Es folgt die/der Nächste. Wich-     tauschen sich beide über ihren selbst-      und auch das Tempo der Bewegung
tig ist, das die dargestellten Bewegun-    gewählten Status aus. Als Variante der      kann erhöht werden. Achtung: Es
gen von den anderen nicht kommen-          Übung kann man auch Gruppen über            befinden sich noch andere Paare im
tiert werden.                              die Brücke schicken.                        Raum. Zusammenstöße sollten auf je-
So lassen sich spielerisch die Stimmun-                                                den Fall vermieden werden.
gen innerhalb des Teams erkennen.          Begegnungen
                                           Diese spielerische Übung eignet sich
Klatschkreis                               auch gut für Gruppen, die sich noch         Natürlich gibt es zu vielen Bereichen
Eine Übung für Konzentration und Ko-       nicht kennen.                               noch zahlreiche Übungen. Sollte die
operation.                                 Die Gruppe geht im Raum umher.              Leserschaft an der Fortsetzung dieser
Alle stehen im Kreis. Ein „Klatschim-      Immer, wenn zwei zusammentreffen,           Reihe interessiert sein, bin ich gern be-
puls“ soll nun im Kreis herumgegeben       werden die Begegnungen (nach Vor-           reit, auch in den nächsten Ausgaben
werden. Dabei ist es wichtig beim Wei-     gabe der Spielleitung) gespielt. Einige     weitere Übungen vorzustellen.
tergeben und Empfangen Blickkon-           Beispiele: „sich die Hand reichen“, „sich
takt zueinander zu haben. Wenn der         umarmen“, „jemandem ein Geheimnis           Jörg Dreismann (Teenagerspätlese)
Impuls schnell im Kreis herumläuft         erzählen“, „eine flüchtige Begrüßung“,      info@tictactheater.de
sind Varianten möglich. Richtungs-         … Als Aufgabe können auch die Grup-
wechsel: Beantwortet ein Empfänger         penmitglieder weitere Vorgaben ge-          Anm. d. Redaktion:
des Impulses das Klatschen mit einem       ben.                                        Wir freuen uns immer über ein Feed-
„Doppelklatschen“ zum Sender, wech-                                                    back unserer Leserinnen und Leser.
selt die Richtung und der Impuls geht      Spiegelpantomime
zurück. Später ist auch eine Weiterga-     Ein „Klassiker“ der Theaterübungen ist
                                                                                                        Fotos: Frank Weymann
be des Impulses durch den Kreis mög-       sicher die Spiegelpantomime. Ich setzte
lich. Große Gruppen können auch mit        sie immer wieder gern ein, um den Spie-
zwei Impulsen arbeiten, die weiterge-      lerinnen und Spielern zu zeigen, dass das
geben werden.                              Miteinander das Wichtigste der Theater-
                                           arbeit ist. Die Übung funktioniert nur,
                                           wenn man dem Spiegelbild die Chance
                                           gibt, den Bewegungen auch folgen zu
                                           können.
                                           Es werden jeweils Paare gebildet. Bei-
                                           de Partner stehen im Abstand von ca.
                                           einem Meter voreinander. Es wird ver-
                                           einbart, wer „Spiegelbild“ ist. Dann be-
                                           ginnt der Partner mit Bewegungen vor
Über die Brücke                            dem Spiegel. Das Spiegelbild versucht
Eine Ausdrucks- und Statusübung.           den Bewegungen zu folgen. Nach ei-
Die Spieler/innen stellen sich eine ima-   niger Zeit wird getauscht. Auch bei
ginäre schmale Brücke über einem Ab-       dieser Übung sollte möglichst nicht
grund vor. Eventuell begrenzt durch        gesprochen werden.
Stühle an den Brückenpfeilern. Jetzt
6     ungeschminkt August 2009
Ungeschminkt - Verband Hessischer Amateurtheater eV
Doch dann kommen sie
„An der Arche um Acht“                                            auf die rettende Idee…

Im Mai 2009 gab es bei der Oberndorfer Theatergruppe              Schnell hatten sich die
Inkognito wahrlich ein Kultur-Light der besonderen Art.           Schauspielerinnen     in
In der Kleinkunstbühne „Die Fabrik“ zeigte die rührige            die Herzen des Publi-
Amateurbühne ein Schauspiel für die ganze Familie aus             kums eingespielt. Das
der Feder von Ulrich Hub mit viel Biss, Göttlichkeit und          Publikum belohnte die
Hintergründigkeit.                                                gelungene Inszenierung
In Ulrich Hubs Stück stinkt es nicht nur nach Fisch, son-         für den wortwitzigen
dern vor allem nach Komödie. An der Arche um Acht –               und       wortgewaltigen
                                          das ist die Ver-        Glaubenssatzabtausch.
                                          abredung, die           Nicht nur die Kostüme,
                                          die Taube mit           sondern vor allem die
                                          zwei Pingui-            grandiose Mimik der
                                          nen getroffen           Pinguine und der Tau-
                                          hat, denn die           be verdienen große An-
                                          gehören zu den          erkennung. Allein ihr
                                          Auserwählten,           Blick – so köstlich ko-
                                          die auf die Ar-         misch – löst immer wieder herzhafte Lacher aus. Die Crew
                                          che Noah dür-           um Dr. Monika Fingerhut hat sich zudem noch eine Reihe
                                          fen. Das stellt         an köstlichen Gags einfallen lassen, so dass das Stück auch
                                          die beiden vor          für weniger bibelfeste Zuschauer zum reinen Vergnügen
                                          ein großes Pro-         wurde. Gerade aber auch die Hintersinnigkeit, die das
                                          blem: sie kön-          Stück abverlangt, wie zum Beispiel die Frage nach Gott,
                                          nen unmöglich           der menschlichen Existenz, Selbstbestimmung, Toleranz,
                                          ihren Freund,           Verantwortung und Mut, kommt beim Publikum gut an.
                                          den      dritten        Inkognito ist ein echter Coup ohne jede Einschränkung
                                          Pinguin,      im        gelungen.
                                          Stich lassen.           Felix Wiedergrün

                                   „Salmünsterer Theaterführungen“
Beim Ensemble feel-X e.V. in Bad Soden-Salmünster geht es         Salmünster erst aufbauen, ist derzeit nur die
seit diesem Jahr recht historisch zu. Passend zur Inszenierung    Führung „Der Schlüssel zum Glück“ möglich.
„Rotz und Wasser – die tapferen Frauen von Salmünster“ – eine     Im Anschluss der Führung sammeln wir für die
Geschichte aus dem Dreißigjährigen Krieg – entwickelte die        Anschaffung einer zweiten „Tapferen Frau von
Amateurbühne gemeinsam mit Stadtführerin Tanja Steinbock die      Salmünster“-Figur, die das vorhandene Denkmal ergänzen soll.
„Salmünsterer Theaterführungen“. Dabei handelt es sich nicht um
eine klassische Stadtführung, sondern um eine Führung, in der     Alle Anfragen, Buchungen und Wünsche richten Sie bitte an:
die Teilnehmer in eine bestimmte Epoche mitgenommen werden        Tanja Steinbock, Tel. (06056) 900064, Email: theaterfuehrung@
und von Darstellern des Ensemble feel-X an verschiedenen Orten    ensemble-feelx.de oder auf der HP: www.ensemble-feelx.de
in der Stadt in Form kleiner Theaterszenen in Salmünsterer
Mundart Wissenswertes über die Stadt erfahren.
Derzeit läuft die Theaterführung „Der Schlüssel zum Glück“
mit insgesamt 11 Darstellern und entführt die Gäste in das
Salmünster des Jahres 1706. An der „Antoniusruh“ gegenüber dem
katholischen Pfarrheim der Kirchengemeinde St. Peter und Paul
begrüßt Sie die Gastwirtin Josse Weisbecker (Tanja Steinbock)
vom Roten Ochsen. Während der historischen Altstadtführung
begegnen unsere Gäste verschiedenen Salmünsterer Gesichtern
(u.a. einem Mönch, einer Bäuerin, dem Torwächter der Stadt,
einer Magd und vielen anderen Überraschungsgästen).Die
nächste öffentliche Führung findet am Sa., den 01.August um 17
Uhr anlässlich des Salmünsterer Altstadtfestes statt. Nach und
nach wird das Führungsangebot um weitere Themenführungen
ergänzt. Da wir unser touristisches Angebot in Bad Soden-

                                                                                               ungeschminkt August 2009       7
Ungeschminkt - Verband Hessischer Amateurtheater eV
Ehrungen im Wehlheider Hoftheater
                        Ein Amatuertheater mit langer Tradition

  Das Wehlheider Hoftheater (WHT) wurde im Jahre 1911 gegründet. Damals war es noch eine
  Theaterabteilung im „Arbeiter-Fortbildungs-Verein-Kassel“. Im Jahre 2011 feiert das WHT also
  sein 100 jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass wird dann auch der Landesverbandstag in Kassel
  stattfinden. In einem Amateurtheater mit einer solch langen Tradition gibt es natürlich immer
  wieder Jubiläen zu vermelden, und so war es auch am 9. Mai 2009 mal wieder soweit, dass der
  Vorsitzende des WHT, Eberhard Horn, einige Ehrungen vorzunehmen hatte. Da war es zum
  einen der Universalhandwerker Ulrich Trott, der dem Verein seit 25 Jahren angehört; der
  nächste im Reigen der Jubilare war Wolfgang Reiter, der sich nicht nur als Spieler, son-
  dern auch als Regisseur einen Namen gemacht hat. Auch er gehört seit 25 Jahren dazu.
  Der dritte 25 er war Michael Henze, welcher zwar momentan aus Zeitgründen inak-
  tiv ist, dem Verein aber weiterhin die Treue hält. Die Vierte im Bunde war Barbara
                                                                             Unger, die ebenfalls
                                                                             für eine 25-jährige
                                                                             Mitgliedschaft ge-
                                                                             ehrt wurde, sie war
                                                                             an diesem Abend
                                                                             leider     verhindert.
                                                                             Die Ehrung erfolg-
                                                                             te im Anschluss an die
                                                                             Vorstellung des Stückes
                                                                             „Im weißen Rössl“, dadurch
                                                                             wurde die Ehrung
                                                                             auch in einem Ulrich Trott, der nicht nur bei der Bühnen-
                                                                             sehr schönen Rah- technik, sondern auch im Bereich Bühnen-
                                                                                                           bau nicht wegzudenken ist.
                                                                             men durchgeführt.
                                                                             Frank Weymann,
                                                                             als stellvertr. Vorsitzender des Landsverbandes, gratu-
von links: Ulrich Trott, Michael Henze, der Vorsitzende Eberhard Horn - hier
                                                                             lierte den Jubilaren im Namen des Verbandes und hatte
 noch in seinem Kostüm als Kaiser Franz Joseph II - und Wolfgang Reiter.
                                                                             die ehrenvolle Aufgabe die Ehrennadeln zu überreichen.
                                      Fotos: Frank Weymann

        Besuch des Bildungsreferenten des BDAT im Wehlheider Hoftheater

  Am 2. Mai 2009 erhielt das Wehlheider            keiten des Cassalla Theaters, wo die Vor-
  Hoftheater Besuch von Dr. Lars Göhmann,          stellungen des WHT stattfinden, sondern
  dem Bildungsreferenten des BDAT. Lars            der durchaus nicht unkritisch zu nen-
  Göhmann, der auch die „Jugendakademie            nende Bildungsreferent lobte auch die
  für darstellende Künste“ leitet, weilte an       Leistung des Ensembles und prophezeite
  diesem Wochenende zu einem Jugendthe-            dem Vorsitzenden Eberhard Horn, im
  aterseminar in Paderborn, und weil einer         Hinblick auf Merlin Wagner: „In ein paar
  der Seminarteilnehmer - Merlin Wagner            Jahren werdet ihr richtig Geld bezahlen
  - ein Mitglied des WHT ist, und dieser am        müssen, wenn ihr den Merlin sehen oder
  Abend des 2. Mai seinen Auftritt als Sigis-      hören wollt!“.
  mund Sülzheimer zu absolvieren hatte,            Merlin, der mit einer sehr guten Sing- und
  war sich der Bildungsreferent des BDAT           Sprechstimme gesegnet ist, hat eine Aus-
  auch nicht zu schade, hier als Fahrbereit-       bildung als Opernsänger ins Auge gefasst
  schaft einzuspringen. So konnte sich Lars        und nach Aussage von Dr. Lars Göhmann
  Göhmann die Vorstellung des WHT an-              sind seine Chancen ausgezeichnet.
  sehen und anschließend nahm er Merlin            Dieses Beispiel macht wieder einmal
  Wagner wieder mit nach Paderborn, wo             deutlich, dass die Angebote der Jugend-
  das Seminar anderntags weiter ging.              akademie ausgesprochen gut und sinnvoll                Von links: Dr. Lars Göhmann,
  Ausgesprochen beeindruckt zeigte sich            sind und durchaus als Startschuss zu einer          Merlin Wagner und Eberhard Horn
  Göhmann nicht nur von den Räumlich-              Bühnenkarriere dienen können.
  8     ungeschminkt August 2009
Ungeschminkt - Verband Hessischer Amateurtheater eV
Die Langendölschen Uulen

                Ein besonders warmer Tag
Die „Langendölschen Uulen“, was in Hochdeutsch so viel       blond!“ Und eine Bettpfan-
heißt wie „Die Eulen aus Langenthal“, sind im nordwestli-    ne wird nicht das Einzige
chen Zipfel von Hessen beheimatet. Langenthal als Ortsteil   sein, das sie ihm aufzwin-
von Trendelburg liegt zwar noch in Hessen, aber ganz dicht   gen wird...
an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen. Wenn man von           Kumpel Alfons hat über-
hier aus nach Osten fährt, ist man aber auch sehr schnell    haupt recht interessante
an der Grenze zu Niedersachsen. Das heißt, es hätte nicht    Ansichten, so erläutert er
viel gefehlt und die Langendölschen Uulen wären in NRW       beispielsweise den Zustand
oder in Niedersachsen angesiedelt.                           einer Gehirnerschütterung
In diesem Falle wäre uns etwas entgangen, nämlich das        mit einem Griff zur Wein-
Vergnügen, welches diese Amateurtheatergruppe ihrem          flasche: „Dein Gehirn ist er-
hessischen Publikum seit 1996 alljährlich zu bieten hat.     schüttert, weil deine Leber
Ich besuchte die Uulen im Jahre 2008, gespielt wurde die     festgestellt hat, dass sie lan-
Komödie „Ein besonders warmer Tag“, von Brigitte Spei-       ge nichts Ordentliches mehr
del. Eine turbulente Komödie war es, welche die Langend-     zu trinken bekommen hat“.
ölschen Uulen ausgesucht hatten. Gespielt wurde im Gast-     Zu allem Überfluss tauchen
hof Koch, und man bescherte dem Gastgeber ein volles         dann auch noch ein Adels-
Haus. Eine üppig ausgestaltete Bühne erwartete den Zu-       vertreter - Rüdiger von
schauer und darauf eine Truppe, die zu allem entschlossen    Schreckenstein       (Michael
war, der es Ernst war mit dem Willen, die Zuschauer gut zu   Dreißig) - als Verehrer Al-
unterhalten.
Was sich entwickelte, war ein Drama
sondergleichen, zumindest für den be-                                                    wine Kleinbauers wie auch Kathi
mitleidenswerten Sohn Heinrich. Des-                                                     Ehrlich (Sylvia Hempel) als in
sen Mutter Alwine Kleinbauer (Rosi                                                       Heinrich Verliebte auf, was das
Pfannkuche) hatte es vor fünf Jahren                                                     Ganze natürlich wesentlich ver-
durch einen Lottogewinn zu großem                                                        kompliziert. Erst recht, als ein
Reichtum gebracht. Durch Geldan-                                                         Geheimnis um Heinrichs Vater
lagen und schlichte Knauserei hat                                                        aufkommt...
sich dieses Geld auch noch reichlich                                                     Die Theatergruppe hat ein flott
vermehrt und die Besitzerin fasst ins                                                    inszeniertes und überaus witzi-
Auge, künftig zu den besseren Kreisen                                                    ges Stück auf die kleine Bühne
der Gesellschaft zu gehören. Künftig                                                     gebracht, das den Zuschauern
sind Knecht Sepp und die Putzkraft                                                       einen genussreichen und un-
Lisa (Melanie Friedrich) also Butler                                                     beschwerten Theaterabend be-
James und die Hausdame, während                                                          schert. fw
dem Sohnemann jeglicher Damenbe-
such verwehrt wird. Man könnte es ja
                                                                                               Fotos: Frank Weymann
auf das Vermögen abgesehen haben...
„Den Hals hätt er sich brechen können
- zum Glück wars nur die Kniescheibe.“ Eine nüchterne
Einschätzungen der Ausgangslage von Thomas Alber-
ding alias Sepp Grumphuber zu einem Reitunfall von
Heinrich Kleinbauer (Heiko Baumann). Dieser war
durch einen Reitunfall an einen Gartenstuhl gefesselt.
Und an einen uralten Rollstuhl.
Der malade Heinrich muss sich also auf Einiges ge-
fasst machen, denn seine Mutter hat ihm eine Kran-
kenschwester organisiert, mit dem treffenden Namen
„Rosa Zorn“ (Eleonore Noll).
Es entspinnt sich dann einer von vielen herrlichen Dia-
logen, so zwischen Heinrich und seinem Kumpel, dem
Arzt Alfons Heilsam (Frank Pfannkuche-Aberfeld):
„Du kennst meine Mutter, da wirst du ja wissen, wie
die Krankenschwester ausschaut!“- „Auf keinen Fall
                                                                                           ungeschminkt August 2009    9
Ungeschminkt - Verband Hessischer Amateurtheater eV
Herzlichen Glückwunsch, Wolfgang Stock
Ein „echte Flerschemer“, doch „Krankehaus-Meenzer“ (fler- über unsere regionalen Grenzen hinaus bekannt, denn eine
schemer Platt für jemanden, der in Flörsheim am Main lebt Vielzahl ist im Deutschen Theaterverlag Weinheim erschie-
und aufgewachsen ist, aber in einem Mainzer Krankenhaus nen und hat den Weg auf andere Amateurbühnen gefunden.
das Licht der Welt erblickte).                                 Dass seine Arbeiten nicht unbemerkt geblieben sind, zei-
Gelernter Einzelhandelskaufmann mit eigenem Lebensmit- gen die Ehrungen, auf die Wolfgang Stock stolz sein kann.
telladen, später Angestellter beim Statistischen Bundes- Der Literaturpreis des Bistums Trier (1996) für seinen Ein-
amt.                                                           akter „Vier Schirme“, die Silberne Bürgermedaille (1996) für
Langjähriger Tischtennis-Spieler, Autor zahlreicher The- „Das Neue Spiel zum Verlobten Tag“, die Ehrenurkunde des
aterstücke, Schauspieler, Regisseur, künstlerischer Leiter. Hessischen Ministers für Wissenschaft und Kunst für beson-
Das sind die Schlagworte, die mir einfallen, als ich gebe- dere Verdienste um das kulturelle Leben in Hessen (2005)
ten werde, einen Artikel über Wolfgang Stock zu verfassen. und schließlich der Bürgerpreis der Taunus-Sparkasse in der
Der Anlass: sein 80. Geburtstag am 21. Dezember 2008. Kategorie Lebenswerk (2006).
Ich stehe im Foyer der Flörsheimer Stadthalle und lasse Ob bei den internationalen Theatertagen des AACT (Ame-
meinen Blick über die Gäste schweifen, die sich anläss- rican Association of Community Theatre) in Des Moi-
lich dieses runden Jahrestages hier eingefunden haben. nes, USA, oder, mit nicht ganz so weiter Anreise, auch
Seine Frau, seine beiden Töchter mit ihren Familien; die En- bei den Theatertagen in Hanau, bei der Produktion ei-
kel haben für ihren Opa einen kleinen Vortrag vorbereitet. nes Hörspiels oder der Inszenierung eines Stücks an-
Familie, Freunde, Nachbarn und Bekannte, Vertreter der lässlich der 1175-Jahrfeier der Stadt Flörsheim am Main,
Stadt Flörsheim am Main und der Kirche, Mitglieder des Wolfgang Stock ist immer mit viel Engagement dabei.
TUS Massenheim, in dem Wolfgang Stock schon viele Jah-          Bei der letzten Produktion im November 2008 stand er,
re aktives Mitglied ist. Und schließlich, Vereinsmit-                   nach vielen Jahren, sogar selbst wieder als Schau-
glieder des FAT, dem Flörsheimer Amateurtheater,                          spieler auf der Bühne. Er ist kurzfristig für einen
zu dessen Gründungsmitgliedern sich Wolfgang                                unserer Mitspieler eingesprungen. Nach vielen
Stock zählen darf. Hat er doch vor 28 Jahren enga-                         Jahren Regie mag es für ihn ungewohnt gewesen
giert mitgeholfen, den Verein ins Leben zu rufen.                            sein, als Schauspieler nach Anweisungen eines
“Es geht los!“ Eine Mitspielerin unterbricht meine                           anderen Spielleiters zu agieren; den Text aus-
Gedanken über einen geeigneten Text zu Eh-                                  wendig zu lernen, dürfte ihm allerdings weniger
ren des Geburtstagskindes. Die „Pflicht“ ruft.                              Probleme bereitet haben – schließlich stand ei-
Gerne erfüllte Pflicht, denn was wäre                                    nes seiner eigenen Stücke auf dem Programm. „Die
der Geburtstag eines solchen The-                                            Welt isse Goldgrub“ erlebte Premiere und Ur-
aterfreundes ohne Theater? Wir                                                 aufführung zugleich und rundete seine „Flörs-
haben einen kurzen Sketch vor-                                                 heimer Trilogie“ - die 1996 mit dem „Neuen
bereitet („Das Gewand“), natürlich                                             Spiel zum Verlobten Tag begann und 2003 mit
aus der Feder Wolfgang Stocks,                                                 „Feier de Moo brennt“ fortgesetzt wurde - ab.
der mit Begeisterung von Jubilar                                               Doch auch wenn die Trilogie mit drei Teilen
und Geburtstagsgästen aufge-                                                   nun vollständig ist, ein Anlass für ein neu-
nommen wird. Im Anschluss dar-                                                               es Theaterstück findet sich
an präsentieren wir ein Potpourri                                                            leicht und so bin ich gespannt,
von heiteren, aber auch ernsten                                                              mit was uns Wolfgang Stock
Szenen aus Stock’schen Stücken                                                               das nächste Mal überrascht.
und Einaktern. Die Zusammen-                                                                 Unsere kleine Darbietung war
stellung war uns gar nicht leicht              Der Jubilar Wolfgang Stock                    erfolgreich, mit einer kurzen
gefallen, hatten wir doch die Qual der Auswahl aus rund Rede bedankt sich das Geburtstagskind bei allen Gratulan-
60 verschiedenen Werken. Entstanden ist ein von 14 Spie- ten. Und während wir auf den Jubilar anstoßen, denke ich,
lerinnen und Spielern vorgetragener „Blumenstrauß“ aus bei einem solch abwechslungsreichen Leben und 60 span-
alten und neuen Szenen, wie „Das Kaninchen“, „Die Welt nenden und unterhaltsamen Theaterstücken, da wird mir
isse Goldgrub“, „Wenn die schönen Blüten blühen“, „Das wohl ein kurzer Text auf Wolfgang Stock einfallen!
Neue Spiel zum Verlobten Tag“, um nur einige zu nennen.
Alles keine Unbekannten und nicht nur den Flörsheimer Zu- Text: Andrea Dudek / Foto: Stefan Theimer
schauern ein Begriff. Die Stücke Wolfgang Stocks sind weit

                      Spieltermine Herborner Heimatspiele e.V.
                               Info/Karten: 02772/957670, www.kusch-herborn.de

                                               „In Bauschs Garten“
 Freitag,    21. August 2009 um 20:00 Uhr                       Mittwoch, 02. September 2009 um 20:00 Uhr
 Samstag, 22. August 2009 um 20:00 Uhr                          Freitag,    04. September 2009 um 20:00 Uhr
 Mittwoch, 26. August 2009 um 20:00 Uhr                         Samstag, 05. September 2009 um 20:00 Uhr

10     ungeschminkt August 2009
Mitteilungen und Informationen
                               des Landesverbandes

Arbeitskreis KSK AV                                                                           Neu im
Allen Mitgliedsbühnen liegt inzwischen ein Rundschreiben des BDAT                    Landesverband:
vor. In diesem Schreiben wird noch einmal auf die Wichtigkeit der Melde-
pflicht gegenüber der KSK hin gewiesen. Man kann dieser Meldepflicht               Folgende Bühnen begrüßen wir
nur dann entgehen, wenn man der vom BDAT neu zu gründenden Aus-                    ganz herzlich im Landesver-
gleichsvereinigung (AV) beitritt. Jede Bühne, die sich dieser AV anschließt,       band:
hat zumindest den Vorteil, dass sie in den nächsten fünf Jahren nicht un-
angemeldet von den Prüfern der Rentenkasse geprüft wird. Der Hessische             Nr. 8 GV Edelweiß 1893 e. V.
Landesverband wird sich dieser AV in jedem Falle anschließen und der LV
Vorstand rät seinen Mitgliedsbühnen dies ebenfalls zu tun.                         Wir wünschen den neuen Mitglie-

Änderung der Funkfrequenzzuweisungsplanverordnung!                                 dern alles Gute und eine erfolg-
                                                                                   reiche Theaterarbeit mit vielen be-
Die zweite Verordnung zur Änderung der Frequenzzuweisungsplanver-                  geisterten Zuschauern.
ordnung hat für viele Bühnen Konsequenzen.
Wer kennt das nicht, auf großen und mittleren Bühnen, aber am häufigs-
ten auf den Freilichtbühnen, sind sie zu sehen. Mikrofone, die den Spie-            Achtung - Wichtig!!!
lern mehr oder weniger sichtbar, zumeist am Kopf, befestigt wurden, um
so die Sprache, oder den Gesang der Akteure bis zum letzten Zuschauer-              Auf der Homepage des Landesver-
platz zu übertragen.                                                                bandes findet Ihr einen Fragebo-
Das geht heute natürlich drahtlos und nahezu störungsfrei mit einem Fre-            gen der KiJu-Leitung, den Ihr bitte
quenzbereich von 790 – 862 MHz. Bei großen Inszenierungen, mit vielen               ausdrucken, ausfüllen und an die
Darstellern werden bis zu 30 sogenannter Mikroports gleichzeitig einge-             KiJu-Leitung senden sollt. Vielen
setzt, was eine ebenfalls störungsfreie und eindeutige Kanalbelegung vo-            Dank für Eure Unterstützung. Bis-
raussetzt.                                                                          her erreichten uns nur sehr weni-
Die Bundesregierung plant bis zum Ende des Jahres 2011 das Frequenz-                ge Rückmeldungen!
band von 790 MHz bis 862 MHz für den Betrieb der Funkmikrofone ersatz-              BITTE unterstützt unsere Bemü-
los zu streichen. Ein Betrieb ist dann nicht mehr möglich. Dieser Frequenz-         hungen, eine gute und erfolgrei-
bereich wird dann den Telekommunikationsanbietern zur Verfügung                     che Jugendarbeit zu machen.
gestellt. Damit wird der Kultur- und Unterhaltungsbranche, dem dritt-
größten Wirtschaftszweig in Deutschland, ein elementares technisches                Herzlichst euer
Werkzeug genommen. Das verursacht Folgekosten in Milliardenhöhe.                    Felix Wiedergrün
Die Entscheidung darüber sollte am 15. Mai 2009 im Bundesrat ge-
fällt werden, wurde dann aber vertagt. Nach neuesten Informationen
soll dieses Thema auf der nächsten Sitzung im Juni behandelt werden.               Für den
Sobald es neue Informationen hierzu gibt, werden wir euch informieren.             Terminkalender:
Unter folgender Internetadresse findet ihr Informationen darüber vom WDR-
Fernsehen:                                                                         Der nächste
http://www.wdr.de/themen/global/webmedia/webtv/                                    Landesverbandstag
getwebtvextrakt.phtml?p=10&b=227&ex=2
                                                                                   findet am 27. März 2010
Deutsches Ehrenamt e.V.                                                            bei der Theatergruppe
                                                                                   Mühlengeister
Der LV prüft zurzeit einen Beitritt um künftig über eine mögliche Rahmenver-
                                                                                   in 63697 Hirzenhain statt.
einbarung allen Mitgliedsvereinen des LV sichere Informationen zu allen Ver-
einsrechtsfragen und Vereinssteuerfragen als Seminarangebote zukommen zu
lassen! Außerdem beinhaltet die Mitgliedschaft auch einen „Vereins-Schutzbrief“,    Das Bundesfinanzministerium
der z. B. eine Vermögensschadenhaftpflicht für den persönlichen finanziellen
Schutz beinhaltet. Mehr darüber in Kürze!                                           Das BMF verschärft Satzungsanforde-
                                                                                    rungen für die Ehrenamtspauschale!
Info: www.deutsches-ehrenamt.com
                                                                                    Dies bedeutet eine Gefärdung der
Da wir bestrebt sind, unsere Mitgliederzahl zu erhöhen, haben wir einen neu-        Gemeinnützigkeit von Vereinen!
en Flyer entwickelt, der die Vorteile der Mitgliedschaft hervorheben soll.          Wir werden die Vereine sobald als
Mit der heutigen Ausgabe erhaltet ihr einen solchen Flyer, den ihr verwenden        möglich informieren.
könnt, um unsere Bemühungen zu unterstützen. Herzlichen Dank!

                                                                                        ungeschminkt August 2009     11
Spielerseminar
im Boglerhaus vom 27. 02. bis 01. 03. 2009

Eine doppelte Premiere stand ins Haus, als ich mich am 27. Februar 2009
auf den Weg zum Boglerhaus machte. Ein neues Haus, das Boglerhaus in
Schwarzenborn, und einen neuen Referenten, Jörg Dreismann, galt es zu
erleben.
Für die Teilnehmer war beides ebenso neu. Der Ehrlichkeit wegen muss
ich natürlich zugeben, dass mir Jörg, als Mensch und Theatermacher,
schon bekannt war; lediglich als Referent war er neu für mich.
Im Boglerhaus, idyllisch auf dem Knüllköpfchen gelegen, erwartete uns
dann ein Herbergsteam, welches überaus freundlich, kompetent und auf-
merksam war. Die Zimmer, allesamt Zweibettzimmer, waren freundlich
und zweckmäßig und es hat sich keiner der Teilnehmer über irgendwel-
che Mängel beklagt. Das Check-In und die Zimmerverteilung verliefen
problemlos, so konnten wir dann gemeinsam zum Abendessen gehen,
und dann ging es auch schon los.
Im Gruppenraum wurde etwas umgeräumt und schon begannen die er-
sten Übungen. Man musste sich erst mal kennen lernen, und dazu gibt es
ja eine Vielzahl von Möglichkeiten. Jörg hatte hier gleich ein glückliches
Händchen. Er hat die Gruppe nicht gleich überfordert, sondern fand ei-
nen sanften, aber bestimmten Einstieg in das Seminar.

Die Teilnehmer kamen von folgenden Bühnen:
Ehringshäuser Laienspielgruppe, Erstes Anspacher Kulturtheater, Wet-
tenberger Sammelsurium, TheMa 90, Amateurbühne Espenau u. Volks-
bühne Bad Emstal.

Mit der Gestaltung des Seminars hatte Jörg den Geschmack der Teilneh-
mer nahezu perfekt getroffen und die beiden jüngsten Teilnehmerinnen,
die sich zuerst etwas verloren zwischen den „Alten“ vorkamen, integrier-
ten sich so wunderbar in die Gruppe, dass die Stimmung an dem Wo-
chenende einfach prima war.
Dies hat sich dann auch in der Schlussrunde bestätigt, wo es nur wenig
Kritikpunkte gab. Insgesamt kann man konstatieren, dass sowohl der Re-
ferent, als auch die Location empfehlenswert waren und beide gern wie-
der akzeptiert werden. fw
                                                                             Fotos: Frank Weymann

12 ungeschminkt
ungeschminkt August 2009   12
                    August 2009
REZI*BABBEL
  Schorsch und Gudula 2009 wieder unterwegs
„Gudula, Du nervst!“
„Ich nerve nicht, ich habe Recht!“
Dieser Satz wird auch 2009 wieder in Höchst zu hören sein. Nachdem die außerordentlich erfolgreiche Aufführung mit
Schorsch dem Bärenwirt (Mario Gesiarz) und Gudula dem Höchster Schlossgeist (Silke Wustmann), in 2008 weit über
2.000 Besucher nach Frankfurt-Höchst lockten, ist die Veranstaltung nun auch für das Jahr 2009 gesichert: Das Presse-
und Informationsamt der Stadt Frankfurt am Main, welches 2008 die Idee zu dieser Veranstaltung hatte, wird auch im
kommenden Jahr die Finanzierung sicher stellen. Und das ist gut so, meinen nicht wenige in Höchst. Entwickelte sich
diese Veranstaltung doch zu so etwas wie einem „Theaterstück vor wunderbarer Kulisse“, wie es Besucherinnen und Be-
sucher immer wieder anmerkten.
In der Tat, binnen kürzester Zeit wurde aus dem Geheimtipp
eine Kultveranstaltung. „Die zwei sind die neuen Ortsheiligen“,
verstieg sich ein einheimischer Besucher im Oktober. Nun,
ganz so weit sind Silke Wustmann und Mario Gesiarz noch
nicht. Aber Kultstatus haben die beiden inzwischen. An neun
Stationen führen die beiden ihr Stück auf: immer erzählt Bä-
ren-Schorsch über all die aus seiner Sicht wichtigen Dinge, z.B.
die urigen Kneipen im alten Höchst. Doch Gudula, geboren in
einer feinen Familie in Kelsterbach (Schorsch: „Ausgerechnet
Kelsterbach, des is wie Offebach – nur mit K“) ist damit nicht
zufrieden und fährt ihm immer wieder in die Parade. Kultur
will sie der Veranstaltung verpassen. Doch das gelingt nicht
immer, denn zuviele Liebschaften hat sie inzwischen im alten
Höchst „gesammelt“. Tragisch für Gudula, aber höchst unter-
haltsam für die Besucher.
Denn so bleibt reichlich Stoff für die zwei Protagonisten, um sich unterhaltsam rund 90 Minuten lang streitend durch
das wunderschöne Höchst zu bewegen. Fast könnte man vergessen, dass die beiden schon lange gar nicht mehr unter den
Lebenden weilen: Bären-Schorsch entschwebte 1744 in den Wirtehimmel, Gudula wurde schon 1408, nach dramatischer
Liebesgeschichte, im Keller des Höchster Schlosses eingemauert, wo sie 1560 entkommen konnte.

Dieses einzigartige Theaterstück wird 2009 in Alt-Höchst noch an folgenden Tagen aufgeführt:

          30. August, 20. September und 18. Oktober
        Immer Sonntags, Treffpunkt: 11.00 Uhr Schlossplatz Höchst. Der Eintritt ist frei.
        Kontakt: REZI*BABBEL 069 - 37 21 18 www.rezi-babbel.de info@rezi-babbel.de

                                                                                     ungeschminkt August 2009    13
Im Gasthaus „Zum Weißen Ross“ diktiert der
ehemalige Landsknecht (und derzeitige Wirt
und Bürgermeister) Johannes Lutz dem Knecht
Adam seine (vorgeblichen) Heldentaten. Gast
im „Weißen Ross“, in dem die resolute Haushäl-
terin Roswitha das eigentliche Sagen hat, ist Erik
van Maelström, ein schwedischer Offizier, der sich
vor einigen Monaten nach Salmünster verirrt und
sich hier in vorläufige Gefangenschaft des Lutz
begeben hat. Er bleibt vor allem, weil er sich von
Catharina, der Tochter des Lutz, angezogen fühlt.
Catharina indes wartet immer noch auf die
Rückkehr ihres in den Krieg gezogenen Bräuti-
gams Franz, von dem sie schon lange ohne Nach-
richt ist.
Lutz sucht stets seinen Problemen aus dem Weg
zu gehen - so im Konflikt mit Ulrike von Hutten,
Schlossherrin im Huttenschloss Bad Soden oder             ihm, dass sie ein Kind von Erik erwartet. Weitere
als ein Trupp schwedischer Reiter das Städtchen an- innere und äußere Konflikte brechen auf, der end-
greifen will.                                             los scheinende Krieg, der draußen in der „großen
Die Frauen haben in den Kriegsjahren gelernt, al- Welt“ zu Ende ging, findet im „Weißen Ross“ neue
lein zu entscheiden, zusammenzustehen und das Nahrung. Doch die tapferen Frauen von Salmün-
Heft in der Hand zu behalten: Ge-                                          ster nehmen auch diese Heraus-
meinsam mit den adeligen Damen                                             forderung an, suchen und finden
vom Sodener Huttenschloss ver-                                             gemeinsam Wege in eine bessere
teidigen sich die Frauen aus dem                                           Zukunft...
„Weißen Ross“ auf listige Weise
und ent­scheiden den Kampf er-
folgreich für sich.
Ein Jahr später, anno 1648, ver-
breitet sich die Botschaft vom Frie-
densschluss wie ein Lauffeu­er. Erik
erfährt, dass Catharina von ihm
schwanger ist. Aber auch Hadwiga
von Hutten, die junge Schlossda-
me, wirbt um Eriks Gunst, der           Tobias Viering als Knecht Adam
allerdings andere Pläne gefasst
hat. Dann nähern sich zwei abge-                                               Nanina Kneip als Catharina Lutz

rissene Gestalten der Stadt - ein ver-
letzter Marodeur und sein gewalt-
tätiger Kumpan. Der verwundete                                             Dies ist die Geschichte der tapfe-
Landsknecht ist Franz, der Bräu-                                           ren Frauen von Salmünster, die der
tigam von Cathari­na, der seinen                                           Salmünsterer Bürger und Autor,
Begleiter, den brutalen Hans, ei-                                          Wolfgang B. Moritz, schon immer
gentlich hergeführt hat, um die                                            gern erzählt hat. Deshalb war er
Salmünsterer Kirche zu plündern.                                           auch gern bereit dieses Stück dem
Die beiden Landsknechte verlan-                                            Ensemble feelX „auf den Leib“ zu
gen Wundversorgung und Geld -                                              schreiben. Auf diese Weise entstand
und beginnen, die Bewohner vom                                             ein Stück dargestellte Geschichte
„Weißen Ross“ zu drangsalieren.                                            der Stadt Bad Soden Salmünster.
Franz fordert außerdem bei Ca-                                             Was das Team vom Ensemble feelX
tharina seine Rechte als verspro-       Michaela Feldmann als Roswitha     dann daraus gemacht hat, kann sich
chener Bräutigam ein. Sie gesteht                                          wirklich sehen lassen. Es stimmte,
14    ungeschminkt August 2009
angefangen von der Besetzung über die Kostüme bis zum Bühnenbild,
einfach alles. Dies hatte wohl auch Petrus freundlich gestimmt, denn er
sorgte für ein herrliches Premierenwetter, so dass man die Vorstellung
wirklich genießen konnte. Die schauspielerische Leistung dieses doch
recht jungen Ensembles war von Anfang bis Ende beeindruckend, alle
waren zu jeder Zeit im Spiel. Sarah Knappmeier, in einer sehr an-
spruchsvollen Rolle als Maria, hat außerordentlich beeindruckt, und
obwohl ich sie schon vorher persönlich kannte, habe ich sie im Spiel
zuerst nicht erkannt. Dies war ihrem fantastischen, ausdrucksvollen
Spiel und natürlich auch der Maske zu verdanken. Der Knecht Adam,
der ebenfalls eine Meisterleistung als „Gehandicapter“ bot, überzeug-
te mit professioneller Mimik und Gestik und auch seine Sprache war
absolut authentisch; ich glaube, einige Zuschauer hatten regelrecht
Mitleid mit diesem „armen Mann“. Diese Bemerkungen über einzel-
ne Akteure sollen aber nicht den Eindruch erwecken, dass der Rest
nicht ebenso gut gewesen sei, ganz im
Gegenteil, hier war ein sehr gut geführ-
tes und absolut homogenes Team auf
der Bühne, und man kann Felix Wie-
dergrün nur gratulieren und ihm ein
glückliches Händchen attestieren. Weil
er all dies so gut kann, und er auch ei-
nen sehr guten Draht zu Kindern und
Jugendlichen hat, sind wir, seine Kolle-
gen und Mitstreiter vom Vorstand des
Landesverbandes Hessischer Amateur-
bühnen e.V., auch sehr froh, dass wir
ihn als Landesjugendleiter für die Ver-
bandsarbeit gewinnen konnten. fw
rechts oben: Felix Wiedergrün, als Bruder Matthias
und Frank L. Seidel als Bruder Markus.
rechts: Nils Knappmeier als Handelsjude Isaak,
Tobias Viering als Knecht Adam und Nick Gibson als
Johannes Lutz.
unten: Nanina Kneip als Catharina Lutz und Tobias
Viering als Knecht Adam

                                                     Fotos: Frank Weymann

                                                                            ungeschminkt August 2009   15
Landesverbandstag 2009
Für den diesjährigen Landesverbandstag in Wettenberg-                       unwichtige Änderung: Die neue Lehrgangskoordina-
Wißmar, ausgerichtet vom Wettenberger Sammelsurium,                         torin ist nun Ingrid Suhr, dafür hat Karin Hartmann
standen große Veränderungen an: Vorstands-Neuwahlen                         die Bereichsleitung Mitte übernommen, Wolfgang
waren angesagt, und anders als in den Jahren zuvor konnte                   Drescher ist nun der alleinige Bereichsleiter Süd. Ein
man nicht einfach die Hand heben, um für „Wiederwahl“                       kleines „Bäumchen-wechsel-dich“ also.
zu plädieren.
                                                                            Auf den weiteren Posten blieb alles beim Alten:
Unsere langjährige Vorsitzende, Barbara Zorn, hat be-                       Schatzmeister – Thomas Bandy,
schlossen, nun in den wohlverdienten „Un-Ruhestand“ zu                      Schrift-/Protokollführerin - Antje Hörl,
gehen, und mit ihr ging auch der stellvertretende Vorsit-                   Jugend – Felix Wiedergrün mit Iris Damen als kooptier-
zende, Ludgerus Damen. Also galt es, hier engagierte Per-                   tem Mitglied (was bedeutet, sie wurde nicht „ordentlich“
sonen zu finden, die den Landesverband mit seinen sehr                      von der Versammlung gewählt, da die Satzung nur einen
schwierigen finanziellen Verhältnissen zu repräsentieren,                   Jugendreferenten zulässt, sondern vom Vorstand als Un-
zu leiten und zu stützen wissen.                                            terstützung berufen),
Was lange währt, wird endlich gut. Die Suche nach einem                     Bereichsleitung Nord – Dorothea Weymann,
geeigneten Nachfolger für Barbara war nicht einfach, und                    Bereichsleitung Mitte – Wolfgang Hartmann
doch konnte sie noch rechtzeitig abgeschlossen werden:                      zusammen mit Karin Hartmann.
Norbert Deforth, seines Zeichens Vorsitzender der Thea-
tergruppe Assenheim, erklärte sich zur Kandidatur bereit                             Bevor zur Wahl aufgerufen werden konnte, galt es
und wurde auch mit überwältigender Mehrheit gewählt.                        jedoch einen Verabschiedungs-Marathon zu absolvieren,
                                                                                     den aber wohl jeder der Anwesenden gern mitge-
                                                                                     macht hat: Barbara Zorn erhielt aus der Hand des
                                                                                     Referatsleiters Theaterförderung im Hessischen
                                                                                     Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Herrn
                                                                                     Albert Zetzsche, die Ehrenurkunde für Kunst und
                                                                                     Kultur des Ministeriums. Dem schloss sich der
                                                                                     Vorsitzende des BDAT, Norbert Radermacher an,
                                                                                     der Barbara die Goldene Ehrennadel des BDAT
                                                                                     überreichte (Bild links).

                                                                                     Frank Weymann sprach für den Vorstand des
                                                                                     Landesverbandes und überreichte Barbara und
                                                                                     Ludgerus ein Abschiedsgeschenk. Und etwas
                                                                                     später folgte auch Barbara selbst, die noch Ab-
                                                                                     schiedsworte sprach und an unseren alten und
                                                                                     neuen Schatzmeister, Thomas Bandy, die Goldene
                                                                                     Ehrennadel des BDAT überreichte, der das Amt
                                                                                     des Schatzmeisters nun seit 23 Jahren bekleidet.
     Barbara Zorn erhält von Norbert Radermacher die Goldene Ehrennadel des BDAT.

Nun kämpft er sich durch Aktenberge, die Barbara ihm                        So mancher – vor allem auch am Vorstandstisch – musste
inzwischen übergeben hat, durch Vorschriften und Para-                      sicherlich das eine oder andere Tränchen abwischen.
graphen, die auch der Landesverband zu beachten hat und
durch weiteren Papierkram. „Nebenher“ bringt er sich                        Dieser Tag stand also ganz im Zeichen des Abschieds und
auch sehr kreativ in den Alltag des Landesverbandes ein                     Neubeginns, und der Rest der Sitzung verlief sehr ruhig
und man merkt, dass mit neuen Vorsitzenden doch auch                        und harmonisch, ohne große Diskussionen und Streit.
oft neue Ideen kommen.                                                      Auch weitere Beschlüsse wurden nicht gefasst.

Die Suche nach einem Kandidaten für den Vize-Vorsitz                        Die finanzielle Lage ist weiterhin prekär. Barbara Zorn
war schnell beendet: Frank Weymann erklärte sich bereit,                    überreichte am 21.10.08 zusammen mit Thomas Bandy die
sich zusätzlich zu seinem Amt als Öffentlichkeits-/Inter-                   Petition der Bühnen im HMWK. Anwesend waren Herr
netbeauftragter auch für diesen Posten zur Verfügung zu                     Ministerialdirigent Schmitteckert sowie Herr Albert Zetz-
stellen. Wer Frank kennt, weiß, dass er beide Ämter auch in                 sche, Referatsleiter im HMWK. Diese sagten eine Erhö-
Zukunft mit Engagement, Leidenschaft und seinem unwi-                       hung der Zuschüsse um EUR 1.000 zu.
derstehlich sonnigen, humorigen Gemüt ausfüllen wird.
Die weiteren Wahlen ergaben noch eine kleine, aber nicht
16        ungeschminkt August 2009
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