Ungeschminkt - Verband Hessischer Amateurtheater eV
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ungeschminkt D a s M a g a z i n d e s L a n d e s v e r b a n d e s H e s s i s c h e r A m a t e u r b ü h n e n e . V. Ausgabe August 2009 Landesverbandstag 2009 in Wettenberg S. 16 - 17 Freilichttheater: Bad Soden Salmünster: Rotz und Wasser S. 14 - 15 Taunusbühne: Lysistrata S. 20 - 21 Waldbühne Niederelsungen: Les Miserables S. 26 - 27 ungeschminkt August 2009 1
Inhalt Seite Editorial Liebe Theaterfreunde, Inhalt, Editorial, Impressum 2-3 ..schon ein „Anfang“ ist ein guter „Fang“.. Seminar - Musical for Kids / Seminarangebote 4 Mit diesem Zitat von Klaus Klages, einem so genannten „deutschen Gebrauchsphiloso- Agatha Christie: ...und dann gabs keines mehr! 5 phen“, der übrigens unter anderem Abreiß- Jeder Sportler wärmt sich auf... kalender verlegt, möchte ich mein erstes editoriales Grußwort als neuer Vorsitzender ...Tipps zum Warmup von Jörg Dreismann 6 des Landesverbandes Hessischer Amateur- bühnen e.V. in dieser, der 13. Ausgabe der TG Inkognito 7 „ungeschminkt“, starten. WHT -„Hoher Besuch“ 8 Zweifelsohne ein bedeutsames und anspruchvolles Amt, das ich mit Die Langendölschen Uulen 9 der Wahl am 21. März 2009 in Wettenberg übernommen habe. Hommage an Wolfgang Stock 10 Meine Gedanken, die sich um den Antritt des neuen Amtes dreh- LV - Seite 11 ten wie bunte Sessel um ein hochaktuelles, mit digitalem Turbo- Spielerseminar im Boglerhaus 12 antrieb ausgestattetes Kettenkarussell, machten es mir durchaus schwer, dieses erste Grußwort zu verfassen. Immerhin war die REZIBABBEL 13 Amtsübernahme von meiner Vorgängerin Barbara Zorn nicht ge- plant, schon gar nicht über längere Zeit eingefädelt gewesen. Al- feelX - Rotz und Wasser 14 - 15 les ging recht schnell und eh ich mich versah, musste ich meinen Weg in Fußstapfen antreten, die selbst für einen alten, erfahrenen LV Tag in Wettenberg 16 - 17 Amateurtheaterbären wie mich eine durchaus beängstigende Spieltermine 18 Größe hatten. Der Abschied von Barbara Zorn, die 14 Jahre den Vorsitz im LVH Theaterfreunde Oberursel 19 führte, fiel allen sehr schwer. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an Barbara für das LYSISTRATA auf der Taunusbühne 20 - 21 immerwährende, unermüdliche und wohl auch kaum zu toppen- 30 Jahre TG Assenheim 22 - 23 de Engagement. Ihre Beliebtheit geht weit über die Grenzen der hessischen Amateurbühnen hinaus. Othello darf nicht sterben (BB Großenenglis) 24 Sie hat sich mit ihrer freundlichen, bestimmten, aber auch kämp- ferischen Art Respekt, hohe Anerkennung und großes Ansehen Die schwebende Jungfrau (VBE) 25 bei den anderen Landesverbänden, im BDAT und auch auf der politischen Bühne verschafft. Niederelsungen„Les Miserables“ 26 - 27 Barbaras Erfahrung ist ein Schatz, der noch gehoben werden FAT - Als die Pest nach Flörsheim kam 28 muss. Nicht zuletzt deswegen wollen wir, der LV-Vorstand, sie bei der nächsten Landesverbandstagung als Ehrenvorsitzende vor- KiJu-Seite 29 schlagen und hoffen, dass die Mitgliedsbühnen uns zustimmen werden. Darüber hinaus wird sie auch weiterhin für Seminare und Vom Theater ins Kloster... 30 - 31 Lehrgänge zur Verfügung stehen und den Mitgliedsbühnen sehr nahe sein. Das Gespenst von Canterville 31 Auch Ludgerus Damen, dem ehemaligen Stellvertreter und 2. Vor- BAC - Die 39 Stufen 32 sitzenden, sei nochmals auf das herzlichste für seine Verdienste um die Entwicklung des Landesverbandes gedankt. Er hat sich beruflichen Erfordernissen beugen müssen und stand für eine Wiederwahl leider nicht mehr zur Verfügung. Aber auch er wird mit seiner Erfahrung dem Landesverband weiterhin zur Titelbild: Nanina Kneip (stehend) und Sarah Knappmeier Verfügung stehen und, wo nötig, helfen und unterstützen. Rückseite: Thomas Hummel (stehend) und Tobias Viering. Beide Fotos entstanden bei der Premiere des Stückes „Rotz und Weiter auf Seite 3 Wasser“, beim „Ensemble feelX“, in Bad Soden Salmünster. Fotos ohne Copyrightvermerk stammen von der jeweiligen Bühne. Impressum: Herausgeber: Landesverband-Hessischer-Amateurbühnen e.V., Mitgl. im BDAT Geschäftsstelle: Norbert Deforth, Georg-Büchner-Str. 9, 61194 Niddatal, Tel.: 06034-3467, norbert.deforth@lvha.de Im Internet unter: Redaktion: Frank Weymann (fw), (verantwortlich) Königsberger Str. 15, 34270 Schauenburg www.lvha.de Tel.: 05601-5430, Fax: 05601-920735, eMail: frankweymann@lvha.de Lektorat: Antje Hörl (ah), Teichecke 15, 34308 Bad Emstal, Tel.: 05625-5577, eMail: antje.hoerl@lvha.de Druck: Auflage 1000 Stck. Leo Druck GmbH Die Zeitschrift erscheint zweimal jährlich (Februar / August) Robert-Koch-Str. 6 Anzeigenpreise: 1/1 Seite: 120,00 €,, 1/2 Seite: 60,00 €, 1/4 Seite: 30,00 78333 Stockach Die nächste Ausgabe erscheint im Februar 2010 Tel: 07771 - 93 96 0 Redaktionsschluss: 10. Januar 2010 2 ungeschminkt August 2009
Wenn ich jetzt die oben genannten Worte mit dem An- 2. Unseren Beratungsservice deutlich erweitern. fang und dem Fang wieder aufgreife, dann fallen mir vor allem zwei Dinge ein: 3. Kontinuierliche und ausgeprägte Presse- und Erstens: Na hoffentlich bin ein so guter Fang für den Öffentlichkeitsarbeit betreiben. Vorstand, wie die Kreativen, Organisatoren und Thea- terschaffenden der Hessischen Amateurtheaterszene 4. Unseren Mitgliederbestand wesentlich sich das so vorstellen. Immerhin habe ich neben dem erweitern, um örtlichen Vorsitz des Vereinsringes Assenheim auch den Vorsitz für die eigene Theatergruppe zu bewältigen. Und a) unsere Basis zu verbreitern und alle Gesamtleiter in Hessen werden an dieser Stelle hef- tig mit dem Kopf nicken und mir bestätigen, dass man b) hierdurch bereits die finanziellen Rahmenbedin- eben als solcher, egal ob Amateur oder Profi, immer mit gungen zu verbessern (bis zu 200 Bühnen –ge- beiden Händen im Morast steckt. In einem schönen, kre- schätzt- sind noch nicht in unserem Dachverband ativen Morast durchaus, aber man hat grundsätzlich für organisiert). etwas anderes, ein anderes Hobby, einen Sport, ja selbst eine Religion, kaum mehr Zeit! Neben der Bewältigung der allgemeinen Verbandsarbeit Nun - findig, wie meine Vorgängerin Barbara nun ein- haben wir uns eine Fülle von Aufgaben gestellt, um ge- mal war, hatte sie wohl ermittelt, dass ich in meinem sellschaftsorientierte Bildungs- und Förderprogramme Hauptberuf im kommenden Jahr verrentet werde. Na noch umfassender als bisher zu entwickeln und zu er- und dann, dann hat man ja plötzlich wieder mehr Zeit als möglichen und damit Schlüsselkompetenzen im indivi- zuvor. Recht hat sie. Und ich bin das Problem los, meine duellen, kulturellen und sozialen Bereich zu vermitteln! Zeit selbst planen zu müssen. Manchmal ist das Schicksal gnädig mit uns Amateur- Ich hoffe, vertraue und setze auf das Engagement und künstlern! die Initiativen als auch auf den Rückhalt der Mitglieder Zweitens: Und da hatte ich auch schon den guten Fang, in unserem Verband. der dieses neue Amt zumindest für mich ist. Ich freue Helft uns, wenn wir Informationen über eure Bühnen be- mich riesig, mich in meiner neuen Zeit, meinem neuen nötigen; sendet uns die Fragebögen zurück, die wir an Lebensabschnitt, für das stark machen zu können, was euch richten. Dies gilt ganz besonders auch für den Fra- mein Leben wie nichts anderes zuvor prägte. Ich liebe gebogen des BDAT, den ihr mit dieser Ausgabe erhaltet. die Arbeit im und für das Theater, öffne und schließe seit mehr als 30 Jahren den Vorhang der Assenheimer Bühne Ohne die erforderlichen Informationen z. B. zur Jugend- und kann aus der Praxis als amateurschaffender Thea- arbeit, können wir keine geeigneten Förderprogramme terhungriger hoffentlich viele unserer Bedürfnisse und aufbauen oder gezielte Unterstützung anbieten und Möglichkeiten erkennen, ausloten und die Arbeit für alle können wir die Vielzahl der Aufgaben, die der Landes- Mitgliedsbühnen leichter, effizienter und umfassender verband zu bewältigen hat -und bewältigen will- nicht gestalten. sachgerecht steuern. Das wäre mein erklärtes Ziel. Die Unterstützung des ge- samten Vorstandes ist mir gewiss und bei dieser Gele- An dieser Stelle möchte ich schon jetzt auf unseren genheit möchte ich mich auch beim gesamten Vorstand, nächsten Landesverbandstag am 27. März 2010 in insbesondere bei Frank Weymann und der ehemaligen Hirzenhain bei unserer Mitgliedsbühne „Die Mühlen- Vorsitzenden Barbara Zorn für die Beratung, Unterstüt- geister e.V.“ aufmerksam machen. zung und Hilfestellung für einen guten „Anfang“ bedan- ken! Bitte reserviert euch diesen Termin! Nachdem ich mich nun mit den Aufgaben im Landes- verband vertraut gemacht habe, zeichnen sich für mich Wie immer erfolgt natürlich vier Wochen vor der Ver- folgende Schwerpunkte in der Verbandsarbeit ab: sammlung eine gesonderte Einladung! 1. Wir wollen die finanziellen Rahmenbedingungen Mit dem Wunsch und der Bitte auf eine weiterhin ver- wesentlich verbessern, um: trauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit wün- sche ich euch jetzt viel Spaß beim Lesen unserer 13. • Die Jugendarbeit bei den Bühnen optimal zu Ausgabe von „ungeschminkt“! unterstützen und ein Jugendförderprogramm hessenweit einzurichten (außer- und inner- Und zum letzten Mal zurück zum „Anfang“: schulische Jugendarbeit). Mit ein bisschen Zeit, Geduld und Spucke kriegen wir • Unsere Seminare und Lehrgänge noch attrakti- das alles schon hin. Ihr, der Vorstand und der neue Vor- ver, homogener und vielseitiger zu gestalten. sitzende. Und deshalb ist dieser „Anfang“ auch sicherlich bald spürbar ein wirklich guter „Fang“ für alle! • Wettbewerbe auszuschreiben und damit kul- turelle Vielfalt, Kreativität und Motivation zu mobilisieren. Euer • Landesweite Festivals ein- und ausrichten, um Norbert Deforth damit die Verbandsnähe und -verbundenheit unserer Bühnen zu stärken und Politik und Ge- sellschaft verstärkt auf die zentralen Belange und Aufgaben des Landesverbandes aufmerk- sam zu machen. ungeschminkt August 2009 3
Seminar „Musical for Kids“ Herzlichen Glückwunsch für 50 Jahre erfolgreiche vom 27. – 29. März 2009 Theaterarbeit! Schnicke – Schnacke - Haifischka- cke, HEY, HEY, HEY Es waren 13 Teilnehmer, die an der Der Samstagabend gestaltete sich in Fortbildung „Musical for Kids“ teil- Form von Darbietungen der erarbei- nehmen wollten. Keiner von ihnen teten Szenen und Liedern des kom- konnte ahnen, dass auf sie ein Wo- pletten Tages. Und als uns später ge- chenende voller Piratenabenteuer, sagt wurde, dass es genug für heute Gesang, Tanz und Spiel wartete… sei, wollte keiner gehen, denn Reimer Nach Ankunft, Einzug und Stärkung Lorenz (Musiker) sorgte für ein ganz stellte sich die Crew und insbesonde- privates Konzert. re die drei Referenten Kathy Becker, Alle Teilnehmer und zwar ausnahms- Das Amateurtheater Kassel - Kerstin Kornetzky und Reimar Lo- los alle, hatten einen Riesenspaß und Auf Tour feiert in diesem Jahr sein renz, untereinander vor. Um selbst der ein oder andere vielleicht sogar fünfzigjähriges Bestehen. Zu die- durch Schauspiel, Tanz und Gesang ein wenig Muskelkater. sem Event war auch der Vorstand zu erfahren, wie man mit Kindern Der Sonntag stand unter dem Motto des Landesverbandes eingeladen. ein Musical einstudieren kann, wurde „Theorie“. Konkret gewordene Fragen Norbert Deforth und Frank Wey- das Kindermusical Haifischkacke von zu Organisation, Proben, Durchfüh- mann nahmen die Gelegenheit dem Team der Schmunzellotte aus- rungen und der Entstehung und Ent- wahr und machten den ersten ge- gesucht. wicklung eines solchen Stückes wur- meinsamen Besuch, um den Jubi- Und schon ging es los. Mit einem den jedem beantwortet. Dann durften laren die Glückwünsche des LV zu lauten Hey- Hoh wurden uns, nach wir noch die DVD der Original Hai- überbringen. Bei einem Empfang dem Aufwärmen der „einzig richtige“ fischkacke- Aufführung sehen. in Kassel-Waldau trafen sich viele Piratengruß und der erste Song mit Als jeder mit seinem Staunen fertig Mitglieder, Gönner und Freunde seinem Tanz beigebracht. war, gab es natürlich noch die Fazit- des Vereins, um eine gemeinsa- Sofort merkte man eine starke Grup- Runde an Deck und jeder Teilnehmer me Feierstunde miteinander zu pendynamik und den Spaß, den alle konnte sich so einiges für sich und verbringen. Die Redaktion der dabei hatten. seinen Verein mitnehmen. Daher bin Verbandszeitung „ungeschminkt“ Es gab viele praktische Übungen und ich schon ganz gespannt, wie viele wird über den Verein und seine Anregungen in allen drei Bereichen. Musical - Inszenierungen es in der Aktivitäten in der nächsten Aus- Am nächsten Tag teilte sich die Grup- nahen Zukunft auf den Bühnen des gabe noch ausführlich berichten. pe. Während die einen Szenen erar- Landesverbands geben wird. Denn beiteten, bekamen die anderen Ge- am Ende des Lehrgangs waren die 25 Jahre erfolgreiche Thea- sangsunterricht oder mussten sich im Scheu und Angst, sich an eine Musi- terarbeit feiert die Laienspiel- gruppe Ehringshausen! Fechtkampf behaupten. cal Produktion zu wagen, ob mit oder Da unsere Referenten den kompletten ohne Kinder, bei den meisten wie Auch den Ehringshäusern gra- Lehrgang super getimt hatten, kam es fortgeweht…..Ahoi!!! tulieren wir ganz herzlich, auch kein einziges Mal vor, dass man nichts ihnen wird der Vorstand einen „an Deck“ zu tun hatte. Julia Wynohradnyk Besuch abstatten und auch über diesen Verein, sein Jubiläum und seine Aktivitäten werden wir in der nächsten Ausgabe berichten. Seminare des Landesverbandes Aktuelle Informationen findet ihr stets im Internet: http://www.amateurtheater-hessen.de Termin Titel Ort Referent LV-Betreuer 13. bis 16. August 2009 KiJu - Theatercamp Burg Wallenstein Ahne / NN Wiedergrün / Damen September 2009 Leiter f. Kinder u. Jugendliche bei einer Bühne Wiedergrün/Damen Wiedergrün/Damen 04. - 06. September 2009 Regie AfL Weilburg Brigitte Leistikow I. Suhr 23. - 25. Oktober 2009 Bühnenmalerei Boglerhaus Gerd Brückmann Wolfgang Hartmann 06. - 08. November 2009 Schminken (NUR für Fortgeschrittene Teilnehmer!!!) JH Kassel Michaela Porsch Barbara Zorn 4 ungeschminkt August 2009
Agatha Christie: ...und dann gabs keines mehr! Mengeringhausen Das StattTheater Mengeringhausen spielte mit Glanz und Weber) und die Ärztin Dr.Armstrong (Constanze Neu- Leidenschaft Agatha Christies „Und dann gab‘s keines se), denen es überzeugend gelang, die sich allmählich mehr“. Es gelang der Truppe von Dr. Norbert Wirtz, mit bis zur Hysterie steigernde Angst darzustellen, den Offi- Witz, viel Spannung und tollen Effekten ein weiteres Mal zier Lombard, dessen Leichtlebigkeit Raphael Jöbges mit die Zuschauer zu verzücken und sie in ihren Bann zu zie- großer Ausstrahlung verkörperte, die Sekretärin Vera hen. Claythorne, deren wachsende Verzweiflung Nicole Deus Gespielt wurde das Stück ,,Und dann gab’s keines mehr?“ intensiv emotional spielte, und Sir Lawrence Wargrave, von Agatha Christie, das die Autorin in Anlehnung an der von Rudolf Künstel im Finale so dämonisch darge- das Kinderlied zunächst unter dem Namen ,,10 kleine boten wurde, dass keiner der Zuschauer unberührt blieb. Negerlein“ veröffent- licht hatte. Das Stück Es gab Stellen, an denen mir wirk- wurde jedoch, um lich ein kalter Schauer über den Rü- jegliche Diskriminie- cken lief. Das lag aber nicht nur am rungsvorwürfe abzu- überzeugenden schauspielerischen wehren, inzwischen Talent der Akteure, sondern auch umbenannt. an passend verwendeten Effekten. fw Geradezu profihaft verkörperten die S chauspielerinnen Spielplan 2. Halbjahr 2009 und Schauspieler die Personen, die nach und nach von einem Die Geierwally unbekannten Mör- der ausgeschaltet Alpen-Comedy-Krimi von Walter werden, weil sie alle Bockmayer sich verschiedener Regie: Rainer Hutwelker; Rudolf Verbrechen schul- Künstel dig gemacht haben: Die leichtfertige rei- Geierwally ist Volkstheater, Come- che Miss Marston dy-Theater in der legendären Fas- (Rebecca Engelhard/ sung von Walter Bockmayer. Gei- Corinna Hess), das erwally ist eine Frau auf der Suche diensteifrige Butler- nach „einem, der mi lieb hat, und ehepaar Rogers (sehr zwar so wie i bin, mit Geier!“ engagiert gespielt von Annegret Bartsch und Comedy im Herbst – heiß und Reinhard Bandow), schrill – wieder ein Kölner-Kult- der alte, schwerhörige Stück. General Mackenzie, mit dem der großartig Premiere: 11.09.2009 um 20 Uhr agierende Reinhold im Theaterladen an der Kirche Bernauer etliche La- cher hervorrief, die Vorstellungen: 12.09. / 18.09. / Lady Emily Brent, 19.09. und 26.09.09 jeweils um 20 deren Hartherzigkeit Uhr; sowie am 27.09.09 um 18 Uhr und Intoleranz Erika Kartenservice: 05691 / 36 01 oder Pallagst mit großer per E-Mail: kartenvorverkauf@ Bühnenpräsenz ver- statt-theater.net körperte, der Detek- tiv William Blore (Jan ungeschminkt August 2009 5
Jeder Sportler wärmt sich auf... Ankommen, begrüßen, umziehen, ein kurzer Blick ins Textbuch und ab auf die Bühne. So oder so ähnlich sieht die Probenarbeit vieler Theater aus. Warum werden die Möglichkeiten von WarmUp-Übungen vor der Theaterarbeit nicht genutzt. Natürlich ist es für die Spielleitung immer wieder aufwändig sich Übungen für den Einstieg zu überlegen, aber die Chancen, gezielt an Stärken und Schwächen zu arbeiten, sollten nicht verschenkt werden. Ich möchte mich hier besonders an die „Zögerlichen“ wenden und ihnen einige Übungen vorstellen. Vielleicht der erste Schritt zur Veränderung eines Probenabends. Natürlich habe ich diese Übungen nicht selbst erfunden. Viele sind in der einschlägigen Literatur zu finden oder ich habe sie auf Seminaren kennengelernt. Einige der Übungen habe ich den eigenen Anforderungen ein wenig angepasst. Ohne Kommentar werden immer wieder unterschied- Im Auge behalten Diese einfache Übung gibt es in vielen liche Paare gebildet, die sich von 2 Eine weitere Übung aus dem Bereich verschiedenen Varianten. Hier sei eine Seiten der Brücke nähern und diese Wahrnehmung und Konzentration. vorgestellt, die sich besonders zum An- überqueren wollen. Bevor die Spieler/ Bei dieser Übung werden Paare gebil- kommen eignet. innen starten, überlegen sie sich einen det. Die Paare beginnen dann, sich im Alle stehen im Kreis. Eine/r beginnt eigenen Persönlichkeits-Status. (Skala Raum zu bewegen. Dabei dürfen sie mit einer pantomimischen Bewegung, -3, -2, -1- 0, +1, +2, +3) Dann überque- sich nicht aus den Augen lassen. Es die der eigenen momentanen Stim- ren sie die Brücke. Bei dieser Übung sollte immer Blickkontakt bestehen. mungslage entspricht. Die Bewegung sollte nicht gesprochen werden. Allmählich kann der Zwischenraum wird pantomimisch im Kreis weiterge- Nachdem die Brücke überquert wurde zwischen beiden vergrößert werden geben. Es folgt die/der Nächste. Wich- tauschen sich beide über ihren selbst- und auch das Tempo der Bewegung tig ist, das die dargestellten Bewegun- gewählten Status aus. Als Variante der kann erhöht werden. Achtung: Es gen von den anderen nicht kommen- Übung kann man auch Gruppen über befinden sich noch andere Paare im tiert werden. die Brücke schicken. Raum. Zusammenstöße sollten auf je- So lassen sich spielerisch die Stimmun- den Fall vermieden werden. gen innerhalb des Teams erkennen. Begegnungen Diese spielerische Übung eignet sich Klatschkreis auch gut für Gruppen, die sich noch Natürlich gibt es zu vielen Bereichen Eine Übung für Konzentration und Ko- nicht kennen. noch zahlreiche Übungen. Sollte die operation. Die Gruppe geht im Raum umher. Leserschaft an der Fortsetzung dieser Alle stehen im Kreis. Ein „Klatschim- Immer, wenn zwei zusammentreffen, Reihe interessiert sein, bin ich gern be- puls“ soll nun im Kreis herumgegeben werden die Begegnungen (nach Vor- reit, auch in den nächsten Ausgaben werden. Dabei ist es wichtig beim Wei- gabe der Spielleitung) gespielt. Einige weitere Übungen vorzustellen. tergeben und Empfangen Blickkon- Beispiele: „sich die Hand reichen“, „sich takt zueinander zu haben. Wenn der umarmen“, „jemandem ein Geheimnis Jörg Dreismann (Teenagerspätlese) Impuls schnell im Kreis herumläuft erzählen“, „eine flüchtige Begrüßung“, info@tictactheater.de sind Varianten möglich. Richtungs- … Als Aufgabe können auch die Grup- wechsel: Beantwortet ein Empfänger penmitglieder weitere Vorgaben ge- Anm. d. Redaktion: des Impulses das Klatschen mit einem ben. Wir freuen uns immer über ein Feed- „Doppelklatschen“ zum Sender, wech- back unserer Leserinnen und Leser. selt die Richtung und der Impuls geht Spiegelpantomime zurück. Später ist auch eine Weiterga- Ein „Klassiker“ der Theaterübungen ist Fotos: Frank Weymann be des Impulses durch den Kreis mög- sicher die Spiegelpantomime. Ich setzte lich. Große Gruppen können auch mit sie immer wieder gern ein, um den Spie- zwei Impulsen arbeiten, die weiterge- lerinnen und Spielern zu zeigen, dass das geben werden. Miteinander das Wichtigste der Theater- arbeit ist. Die Übung funktioniert nur, wenn man dem Spiegelbild die Chance gibt, den Bewegungen auch folgen zu können. Es werden jeweils Paare gebildet. Bei- de Partner stehen im Abstand von ca. einem Meter voreinander. Es wird ver- einbart, wer „Spiegelbild“ ist. Dann be- ginnt der Partner mit Bewegungen vor Über die Brücke dem Spiegel. Das Spiegelbild versucht Eine Ausdrucks- und Statusübung. den Bewegungen zu folgen. Nach ei- Die Spieler/innen stellen sich eine ima- niger Zeit wird getauscht. Auch bei ginäre schmale Brücke über einem Ab- dieser Übung sollte möglichst nicht grund vor. Eventuell begrenzt durch gesprochen werden. Stühle an den Brückenpfeilern. Jetzt 6 ungeschminkt August 2009
Doch dann kommen sie „An der Arche um Acht“ auf die rettende Idee… Im Mai 2009 gab es bei der Oberndorfer Theatergruppe Schnell hatten sich die Inkognito wahrlich ein Kultur-Light der besonderen Art. Schauspielerinnen in In der Kleinkunstbühne „Die Fabrik“ zeigte die rührige die Herzen des Publi- Amateurbühne ein Schauspiel für die ganze Familie aus kums eingespielt. Das der Feder von Ulrich Hub mit viel Biss, Göttlichkeit und Publikum belohnte die Hintergründigkeit. gelungene Inszenierung In Ulrich Hubs Stück stinkt es nicht nur nach Fisch, son- für den wortwitzigen dern vor allem nach Komödie. An der Arche um Acht – und wortgewaltigen das ist die Ver- Glaubenssatzabtausch. abredung, die Nicht nur die Kostüme, die Taube mit sondern vor allem die zwei Pingui- grandiose Mimik der nen getroffen Pinguine und der Tau- hat, denn die be verdienen große An- gehören zu den erkennung. Allein ihr Auserwählten, Blick – so köstlich ko- die auf die Ar- misch – löst immer wieder herzhafte Lacher aus. Die Crew che Noah dür- um Dr. Monika Fingerhut hat sich zudem noch eine Reihe fen. Das stellt an köstlichen Gags einfallen lassen, so dass das Stück auch die beiden vor für weniger bibelfeste Zuschauer zum reinen Vergnügen ein großes Pro- wurde. Gerade aber auch die Hintersinnigkeit, die das blem: sie kön- Stück abverlangt, wie zum Beispiel die Frage nach Gott, nen unmöglich der menschlichen Existenz, Selbstbestimmung, Toleranz, ihren Freund, Verantwortung und Mut, kommt beim Publikum gut an. den dritten Inkognito ist ein echter Coup ohne jede Einschränkung Pinguin, im gelungen. Stich lassen. Felix Wiedergrün „Salmünsterer Theaterführungen“ Beim Ensemble feel-X e.V. in Bad Soden-Salmünster geht es Salmünster erst aufbauen, ist derzeit nur die seit diesem Jahr recht historisch zu. Passend zur Inszenierung Führung „Der Schlüssel zum Glück“ möglich. „Rotz und Wasser – die tapferen Frauen von Salmünster“ – eine Im Anschluss der Führung sammeln wir für die Geschichte aus dem Dreißigjährigen Krieg – entwickelte die Anschaffung einer zweiten „Tapferen Frau von Amateurbühne gemeinsam mit Stadtführerin Tanja Steinbock die Salmünster“-Figur, die das vorhandene Denkmal ergänzen soll. „Salmünsterer Theaterführungen“. Dabei handelt es sich nicht um eine klassische Stadtführung, sondern um eine Führung, in der Alle Anfragen, Buchungen und Wünsche richten Sie bitte an: die Teilnehmer in eine bestimmte Epoche mitgenommen werden Tanja Steinbock, Tel. (06056) 900064, Email: theaterfuehrung@ und von Darstellern des Ensemble feel-X an verschiedenen Orten ensemble-feelx.de oder auf der HP: www.ensemble-feelx.de in der Stadt in Form kleiner Theaterszenen in Salmünsterer Mundart Wissenswertes über die Stadt erfahren. Derzeit läuft die Theaterführung „Der Schlüssel zum Glück“ mit insgesamt 11 Darstellern und entführt die Gäste in das Salmünster des Jahres 1706. An der „Antoniusruh“ gegenüber dem katholischen Pfarrheim der Kirchengemeinde St. Peter und Paul begrüßt Sie die Gastwirtin Josse Weisbecker (Tanja Steinbock) vom Roten Ochsen. Während der historischen Altstadtführung begegnen unsere Gäste verschiedenen Salmünsterer Gesichtern (u.a. einem Mönch, einer Bäuerin, dem Torwächter der Stadt, einer Magd und vielen anderen Überraschungsgästen).Die nächste öffentliche Führung findet am Sa., den 01.August um 17 Uhr anlässlich des Salmünsterer Altstadtfestes statt. Nach und nach wird das Führungsangebot um weitere Themenführungen ergänzt. Da wir unser touristisches Angebot in Bad Soden- ungeschminkt August 2009 7
Ehrungen im Wehlheider Hoftheater Ein Amatuertheater mit langer Tradition Das Wehlheider Hoftheater (WHT) wurde im Jahre 1911 gegründet. Damals war es noch eine Theaterabteilung im „Arbeiter-Fortbildungs-Verein-Kassel“. Im Jahre 2011 feiert das WHT also sein 100 jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass wird dann auch der Landesverbandstag in Kassel stattfinden. In einem Amateurtheater mit einer solch langen Tradition gibt es natürlich immer wieder Jubiläen zu vermelden, und so war es auch am 9. Mai 2009 mal wieder soweit, dass der Vorsitzende des WHT, Eberhard Horn, einige Ehrungen vorzunehmen hatte. Da war es zum einen der Universalhandwerker Ulrich Trott, der dem Verein seit 25 Jahren angehört; der nächste im Reigen der Jubilare war Wolfgang Reiter, der sich nicht nur als Spieler, son- dern auch als Regisseur einen Namen gemacht hat. Auch er gehört seit 25 Jahren dazu. Der dritte 25 er war Michael Henze, welcher zwar momentan aus Zeitgründen inak- tiv ist, dem Verein aber weiterhin die Treue hält. Die Vierte im Bunde war Barbara Unger, die ebenfalls für eine 25-jährige Mitgliedschaft ge- ehrt wurde, sie war an diesem Abend leider verhindert. Die Ehrung erfolg- te im Anschluss an die Vorstellung des Stückes „Im weißen Rössl“, dadurch wurde die Ehrung auch in einem Ulrich Trott, der nicht nur bei der Bühnen- sehr schönen Rah- technik, sondern auch im Bereich Bühnen- bau nicht wegzudenken ist. men durchgeführt. Frank Weymann, als stellvertr. Vorsitzender des Landsverbandes, gratu- von links: Ulrich Trott, Michael Henze, der Vorsitzende Eberhard Horn - hier lierte den Jubilaren im Namen des Verbandes und hatte noch in seinem Kostüm als Kaiser Franz Joseph II - und Wolfgang Reiter. die ehrenvolle Aufgabe die Ehrennadeln zu überreichen. Fotos: Frank Weymann Besuch des Bildungsreferenten des BDAT im Wehlheider Hoftheater Am 2. Mai 2009 erhielt das Wehlheider keiten des Cassalla Theaters, wo die Vor- Hoftheater Besuch von Dr. Lars Göhmann, stellungen des WHT stattfinden, sondern dem Bildungsreferenten des BDAT. Lars der durchaus nicht unkritisch zu nen- Göhmann, der auch die „Jugendakademie nende Bildungsreferent lobte auch die für darstellende Künste“ leitet, weilte an Leistung des Ensembles und prophezeite diesem Wochenende zu einem Jugendthe- dem Vorsitzenden Eberhard Horn, im aterseminar in Paderborn, und weil einer Hinblick auf Merlin Wagner: „In ein paar der Seminarteilnehmer - Merlin Wagner Jahren werdet ihr richtig Geld bezahlen - ein Mitglied des WHT ist, und dieser am müssen, wenn ihr den Merlin sehen oder Abend des 2. Mai seinen Auftritt als Sigis- hören wollt!“. mund Sülzheimer zu absolvieren hatte, Merlin, der mit einer sehr guten Sing- und war sich der Bildungsreferent des BDAT Sprechstimme gesegnet ist, hat eine Aus- auch nicht zu schade, hier als Fahrbereit- bildung als Opernsänger ins Auge gefasst schaft einzuspringen. So konnte sich Lars und nach Aussage von Dr. Lars Göhmann Göhmann die Vorstellung des WHT an- sind seine Chancen ausgezeichnet. sehen und anschließend nahm er Merlin Dieses Beispiel macht wieder einmal Wagner wieder mit nach Paderborn, wo deutlich, dass die Angebote der Jugend- das Seminar anderntags weiter ging. akademie ausgesprochen gut und sinnvoll Von links: Dr. Lars Göhmann, Ausgesprochen beeindruckt zeigte sich sind und durchaus als Startschuss zu einer Merlin Wagner und Eberhard Horn Göhmann nicht nur von den Räumlich- Bühnenkarriere dienen können. 8 ungeschminkt August 2009
Die Langendölschen Uulen Ein besonders warmer Tag Die „Langendölschen Uulen“, was in Hochdeutsch so viel blond!“ Und eine Bettpfan- heißt wie „Die Eulen aus Langenthal“, sind im nordwestli- ne wird nicht das Einzige chen Zipfel von Hessen beheimatet. Langenthal als Ortsteil sein, das sie ihm aufzwin- von Trendelburg liegt zwar noch in Hessen, aber ganz dicht gen wird... an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen. Wenn man von Kumpel Alfons hat über- hier aus nach Osten fährt, ist man aber auch sehr schnell haupt recht interessante an der Grenze zu Niedersachsen. Das heißt, es hätte nicht Ansichten, so erläutert er viel gefehlt und die Langendölschen Uulen wären in NRW beispielsweise den Zustand oder in Niedersachsen angesiedelt. einer Gehirnerschütterung In diesem Falle wäre uns etwas entgangen, nämlich das mit einem Griff zur Wein- Vergnügen, welches diese Amateurtheatergruppe ihrem flasche: „Dein Gehirn ist er- hessischen Publikum seit 1996 alljährlich zu bieten hat. schüttert, weil deine Leber Ich besuchte die Uulen im Jahre 2008, gespielt wurde die festgestellt hat, dass sie lan- Komödie „Ein besonders warmer Tag“, von Brigitte Spei- ge nichts Ordentliches mehr del. Eine turbulente Komödie war es, welche die Langend- zu trinken bekommen hat“. ölschen Uulen ausgesucht hatten. Gespielt wurde im Gast- Zu allem Überfluss tauchen hof Koch, und man bescherte dem Gastgeber ein volles dann auch noch ein Adels- Haus. Eine üppig ausgestaltete Bühne erwartete den Zu- vertreter - Rüdiger von schauer und darauf eine Truppe, die zu allem entschlossen Schreckenstein (Michael war, der es Ernst war mit dem Willen, die Zuschauer gut zu Dreißig) - als Verehrer Al- unterhalten. Was sich entwickelte, war ein Drama sondergleichen, zumindest für den be- wine Kleinbauers wie auch Kathi mitleidenswerten Sohn Heinrich. Des- Ehrlich (Sylvia Hempel) als in sen Mutter Alwine Kleinbauer (Rosi Heinrich Verliebte auf, was das Pfannkuche) hatte es vor fünf Jahren Ganze natürlich wesentlich ver- durch einen Lottogewinn zu großem kompliziert. Erst recht, als ein Reichtum gebracht. Durch Geldan- Geheimnis um Heinrichs Vater lagen und schlichte Knauserei hat aufkommt... sich dieses Geld auch noch reichlich Die Theatergruppe hat ein flott vermehrt und die Besitzerin fasst ins inszeniertes und überaus witzi- Auge, künftig zu den besseren Kreisen ges Stück auf die kleine Bühne der Gesellschaft zu gehören. Künftig gebracht, das den Zuschauern sind Knecht Sepp und die Putzkraft einen genussreichen und un- Lisa (Melanie Friedrich) also Butler beschwerten Theaterabend be- James und die Hausdame, während schert. fw dem Sohnemann jeglicher Damenbe- such verwehrt wird. Man könnte es ja Fotos: Frank Weymann auf das Vermögen abgesehen haben... „Den Hals hätt er sich brechen können - zum Glück wars nur die Kniescheibe.“ Eine nüchterne Einschätzungen der Ausgangslage von Thomas Alber- ding alias Sepp Grumphuber zu einem Reitunfall von Heinrich Kleinbauer (Heiko Baumann). Dieser war durch einen Reitunfall an einen Gartenstuhl gefesselt. Und an einen uralten Rollstuhl. Der malade Heinrich muss sich also auf Einiges ge- fasst machen, denn seine Mutter hat ihm eine Kran- kenschwester organisiert, mit dem treffenden Namen „Rosa Zorn“ (Eleonore Noll). Es entspinnt sich dann einer von vielen herrlichen Dia- logen, so zwischen Heinrich und seinem Kumpel, dem Arzt Alfons Heilsam (Frank Pfannkuche-Aberfeld): „Du kennst meine Mutter, da wirst du ja wissen, wie die Krankenschwester ausschaut!“- „Auf keinen Fall ungeschminkt August 2009 9
Herzlichen Glückwunsch, Wolfgang Stock Ein „echte Flerschemer“, doch „Krankehaus-Meenzer“ (fler- über unsere regionalen Grenzen hinaus bekannt, denn eine schemer Platt für jemanden, der in Flörsheim am Main lebt Vielzahl ist im Deutschen Theaterverlag Weinheim erschie- und aufgewachsen ist, aber in einem Mainzer Krankenhaus nen und hat den Weg auf andere Amateurbühnen gefunden. das Licht der Welt erblickte). Dass seine Arbeiten nicht unbemerkt geblieben sind, zei- Gelernter Einzelhandelskaufmann mit eigenem Lebensmit- gen die Ehrungen, auf die Wolfgang Stock stolz sein kann. telladen, später Angestellter beim Statistischen Bundes- Der Literaturpreis des Bistums Trier (1996) für seinen Ein- amt. akter „Vier Schirme“, die Silberne Bürgermedaille (1996) für Langjähriger Tischtennis-Spieler, Autor zahlreicher The- „Das Neue Spiel zum Verlobten Tag“, die Ehrenurkunde des aterstücke, Schauspieler, Regisseur, künstlerischer Leiter. Hessischen Ministers für Wissenschaft und Kunst für beson- Das sind die Schlagworte, die mir einfallen, als ich gebe- dere Verdienste um das kulturelle Leben in Hessen (2005) ten werde, einen Artikel über Wolfgang Stock zu verfassen. und schließlich der Bürgerpreis der Taunus-Sparkasse in der Der Anlass: sein 80. Geburtstag am 21. Dezember 2008. Kategorie Lebenswerk (2006). Ich stehe im Foyer der Flörsheimer Stadthalle und lasse Ob bei den internationalen Theatertagen des AACT (Ame- meinen Blick über die Gäste schweifen, die sich anläss- rican Association of Community Theatre) in Des Moi- lich dieses runden Jahrestages hier eingefunden haben. nes, USA, oder, mit nicht ganz so weiter Anreise, auch Seine Frau, seine beiden Töchter mit ihren Familien; die En- bei den Theatertagen in Hanau, bei der Produktion ei- kel haben für ihren Opa einen kleinen Vortrag vorbereitet. nes Hörspiels oder der Inszenierung eines Stücks an- Familie, Freunde, Nachbarn und Bekannte, Vertreter der lässlich der 1175-Jahrfeier der Stadt Flörsheim am Main, Stadt Flörsheim am Main und der Kirche, Mitglieder des Wolfgang Stock ist immer mit viel Engagement dabei. TUS Massenheim, in dem Wolfgang Stock schon viele Jah- Bei der letzten Produktion im November 2008 stand er, re aktives Mitglied ist. Und schließlich, Vereinsmit- nach vielen Jahren, sogar selbst wieder als Schau- glieder des FAT, dem Flörsheimer Amateurtheater, spieler auf der Bühne. Er ist kurzfristig für einen zu dessen Gründungsmitgliedern sich Wolfgang unserer Mitspieler eingesprungen. Nach vielen Stock zählen darf. Hat er doch vor 28 Jahren enga- Jahren Regie mag es für ihn ungewohnt gewesen giert mitgeholfen, den Verein ins Leben zu rufen. sein, als Schauspieler nach Anweisungen eines “Es geht los!“ Eine Mitspielerin unterbricht meine anderen Spielleiters zu agieren; den Text aus- Gedanken über einen geeigneten Text zu Eh- wendig zu lernen, dürfte ihm allerdings weniger ren des Geburtstagskindes. Die „Pflicht“ ruft. Probleme bereitet haben – schließlich stand ei- Gerne erfüllte Pflicht, denn was wäre nes seiner eigenen Stücke auf dem Programm. „Die der Geburtstag eines solchen The- Welt isse Goldgrub“ erlebte Premiere und Ur- aterfreundes ohne Theater? Wir aufführung zugleich und rundete seine „Flörs- haben einen kurzen Sketch vor- heimer Trilogie“ - die 1996 mit dem „Neuen bereitet („Das Gewand“), natürlich Spiel zum Verlobten Tag begann und 2003 mit aus der Feder Wolfgang Stocks, „Feier de Moo brennt“ fortgesetzt wurde - ab. der mit Begeisterung von Jubilar Doch auch wenn die Trilogie mit drei Teilen und Geburtstagsgästen aufge- nun vollständig ist, ein Anlass für ein neu- nommen wird. Im Anschluss dar- es Theaterstück findet sich an präsentieren wir ein Potpourri leicht und so bin ich gespannt, von heiteren, aber auch ernsten mit was uns Wolfgang Stock Szenen aus Stock’schen Stücken das nächste Mal überrascht. und Einaktern. Die Zusammen- Unsere kleine Darbietung war stellung war uns gar nicht leicht Der Jubilar Wolfgang Stock erfolgreich, mit einer kurzen gefallen, hatten wir doch die Qual der Auswahl aus rund Rede bedankt sich das Geburtstagskind bei allen Gratulan- 60 verschiedenen Werken. Entstanden ist ein von 14 Spie- ten. Und während wir auf den Jubilar anstoßen, denke ich, lerinnen und Spielern vorgetragener „Blumenstrauß“ aus bei einem solch abwechslungsreichen Leben und 60 span- alten und neuen Szenen, wie „Das Kaninchen“, „Die Welt nenden und unterhaltsamen Theaterstücken, da wird mir isse Goldgrub“, „Wenn die schönen Blüten blühen“, „Das wohl ein kurzer Text auf Wolfgang Stock einfallen! Neue Spiel zum Verlobten Tag“, um nur einige zu nennen. Alles keine Unbekannten und nicht nur den Flörsheimer Zu- Text: Andrea Dudek / Foto: Stefan Theimer schauern ein Begriff. Die Stücke Wolfgang Stocks sind weit Spieltermine Herborner Heimatspiele e.V. Info/Karten: 02772/957670, www.kusch-herborn.de „In Bauschs Garten“ Freitag, 21. August 2009 um 20:00 Uhr Mittwoch, 02. September 2009 um 20:00 Uhr Samstag, 22. August 2009 um 20:00 Uhr Freitag, 04. September 2009 um 20:00 Uhr Mittwoch, 26. August 2009 um 20:00 Uhr Samstag, 05. September 2009 um 20:00 Uhr 10 ungeschminkt August 2009
Mitteilungen und Informationen des Landesverbandes Arbeitskreis KSK AV Neu im Allen Mitgliedsbühnen liegt inzwischen ein Rundschreiben des BDAT Landesverband: vor. In diesem Schreiben wird noch einmal auf die Wichtigkeit der Melde- pflicht gegenüber der KSK hin gewiesen. Man kann dieser Meldepflicht Folgende Bühnen begrüßen wir nur dann entgehen, wenn man der vom BDAT neu zu gründenden Aus- ganz herzlich im Landesver- gleichsvereinigung (AV) beitritt. Jede Bühne, die sich dieser AV anschließt, band: hat zumindest den Vorteil, dass sie in den nächsten fünf Jahren nicht un- angemeldet von den Prüfern der Rentenkasse geprüft wird. Der Hessische Nr. 8 GV Edelweiß 1893 e. V. Landesverband wird sich dieser AV in jedem Falle anschließen und der LV Vorstand rät seinen Mitgliedsbühnen dies ebenfalls zu tun. Wir wünschen den neuen Mitglie- Änderung der Funkfrequenzzuweisungsplanverordnung! dern alles Gute und eine erfolg- reiche Theaterarbeit mit vielen be- Die zweite Verordnung zur Änderung der Frequenzzuweisungsplanver- geisterten Zuschauern. ordnung hat für viele Bühnen Konsequenzen. Wer kennt das nicht, auf großen und mittleren Bühnen, aber am häufigs- ten auf den Freilichtbühnen, sind sie zu sehen. Mikrofone, die den Spie- Achtung - Wichtig!!! lern mehr oder weniger sichtbar, zumeist am Kopf, befestigt wurden, um so die Sprache, oder den Gesang der Akteure bis zum letzten Zuschauer- Auf der Homepage des Landesver- platz zu übertragen. bandes findet Ihr einen Fragebo- Das geht heute natürlich drahtlos und nahezu störungsfrei mit einem Fre- gen der KiJu-Leitung, den Ihr bitte quenzbereich von 790 – 862 MHz. Bei großen Inszenierungen, mit vielen ausdrucken, ausfüllen und an die Darstellern werden bis zu 30 sogenannter Mikroports gleichzeitig einge- KiJu-Leitung senden sollt. Vielen setzt, was eine ebenfalls störungsfreie und eindeutige Kanalbelegung vo- Dank für Eure Unterstützung. Bis- raussetzt. her erreichten uns nur sehr weni- Die Bundesregierung plant bis zum Ende des Jahres 2011 das Frequenz- ge Rückmeldungen! band von 790 MHz bis 862 MHz für den Betrieb der Funkmikrofone ersatz- BITTE unterstützt unsere Bemü- los zu streichen. Ein Betrieb ist dann nicht mehr möglich. Dieser Frequenz- hungen, eine gute und erfolgrei- bereich wird dann den Telekommunikationsanbietern zur Verfügung che Jugendarbeit zu machen. gestellt. Damit wird der Kultur- und Unterhaltungsbranche, dem dritt- größten Wirtschaftszweig in Deutschland, ein elementares technisches Herzlichst euer Werkzeug genommen. Das verursacht Folgekosten in Milliardenhöhe. Felix Wiedergrün Die Entscheidung darüber sollte am 15. Mai 2009 im Bundesrat ge- fällt werden, wurde dann aber vertagt. Nach neuesten Informationen soll dieses Thema auf der nächsten Sitzung im Juni behandelt werden. Für den Sobald es neue Informationen hierzu gibt, werden wir euch informieren. Terminkalender: Unter folgender Internetadresse findet ihr Informationen darüber vom WDR- Fernsehen: Der nächste http://www.wdr.de/themen/global/webmedia/webtv/ Landesverbandstag getwebtvextrakt.phtml?p=10&b=227&ex=2 findet am 27. März 2010 Deutsches Ehrenamt e.V. bei der Theatergruppe Mühlengeister Der LV prüft zurzeit einen Beitritt um künftig über eine mögliche Rahmenver- in 63697 Hirzenhain statt. einbarung allen Mitgliedsvereinen des LV sichere Informationen zu allen Ver- einsrechtsfragen und Vereinssteuerfragen als Seminarangebote zukommen zu lassen! Außerdem beinhaltet die Mitgliedschaft auch einen „Vereins-Schutzbrief“, Das Bundesfinanzministerium der z. B. eine Vermögensschadenhaftpflicht für den persönlichen finanziellen Schutz beinhaltet. Mehr darüber in Kürze! Das BMF verschärft Satzungsanforde- rungen für die Ehrenamtspauschale! Info: www.deutsches-ehrenamt.com Dies bedeutet eine Gefärdung der Da wir bestrebt sind, unsere Mitgliederzahl zu erhöhen, haben wir einen neu- Gemeinnützigkeit von Vereinen! en Flyer entwickelt, der die Vorteile der Mitgliedschaft hervorheben soll. Wir werden die Vereine sobald als Mit der heutigen Ausgabe erhaltet ihr einen solchen Flyer, den ihr verwenden möglich informieren. könnt, um unsere Bemühungen zu unterstützen. Herzlichen Dank! ungeschminkt August 2009 11
Spielerseminar im Boglerhaus vom 27. 02. bis 01. 03. 2009 Eine doppelte Premiere stand ins Haus, als ich mich am 27. Februar 2009 auf den Weg zum Boglerhaus machte. Ein neues Haus, das Boglerhaus in Schwarzenborn, und einen neuen Referenten, Jörg Dreismann, galt es zu erleben. Für die Teilnehmer war beides ebenso neu. Der Ehrlichkeit wegen muss ich natürlich zugeben, dass mir Jörg, als Mensch und Theatermacher, schon bekannt war; lediglich als Referent war er neu für mich. Im Boglerhaus, idyllisch auf dem Knüllköpfchen gelegen, erwartete uns dann ein Herbergsteam, welches überaus freundlich, kompetent und auf- merksam war. Die Zimmer, allesamt Zweibettzimmer, waren freundlich und zweckmäßig und es hat sich keiner der Teilnehmer über irgendwel- che Mängel beklagt. Das Check-In und die Zimmerverteilung verliefen problemlos, so konnten wir dann gemeinsam zum Abendessen gehen, und dann ging es auch schon los. Im Gruppenraum wurde etwas umgeräumt und schon begannen die er- sten Übungen. Man musste sich erst mal kennen lernen, und dazu gibt es ja eine Vielzahl von Möglichkeiten. Jörg hatte hier gleich ein glückliches Händchen. Er hat die Gruppe nicht gleich überfordert, sondern fand ei- nen sanften, aber bestimmten Einstieg in das Seminar. Die Teilnehmer kamen von folgenden Bühnen: Ehringshäuser Laienspielgruppe, Erstes Anspacher Kulturtheater, Wet- tenberger Sammelsurium, TheMa 90, Amateurbühne Espenau u. Volks- bühne Bad Emstal. Mit der Gestaltung des Seminars hatte Jörg den Geschmack der Teilneh- mer nahezu perfekt getroffen und die beiden jüngsten Teilnehmerinnen, die sich zuerst etwas verloren zwischen den „Alten“ vorkamen, integrier- ten sich so wunderbar in die Gruppe, dass die Stimmung an dem Wo- chenende einfach prima war. Dies hat sich dann auch in der Schlussrunde bestätigt, wo es nur wenig Kritikpunkte gab. Insgesamt kann man konstatieren, dass sowohl der Re- ferent, als auch die Location empfehlenswert waren und beide gern wie- der akzeptiert werden. fw Fotos: Frank Weymann 12 ungeschminkt ungeschminkt August 2009 12 August 2009
REZI*BABBEL Schorsch und Gudula 2009 wieder unterwegs „Gudula, Du nervst!“ „Ich nerve nicht, ich habe Recht!“ Dieser Satz wird auch 2009 wieder in Höchst zu hören sein. Nachdem die außerordentlich erfolgreiche Aufführung mit Schorsch dem Bärenwirt (Mario Gesiarz) und Gudula dem Höchster Schlossgeist (Silke Wustmann), in 2008 weit über 2.000 Besucher nach Frankfurt-Höchst lockten, ist die Veranstaltung nun auch für das Jahr 2009 gesichert: Das Presse- und Informationsamt der Stadt Frankfurt am Main, welches 2008 die Idee zu dieser Veranstaltung hatte, wird auch im kommenden Jahr die Finanzierung sicher stellen. Und das ist gut so, meinen nicht wenige in Höchst. Entwickelte sich diese Veranstaltung doch zu so etwas wie einem „Theaterstück vor wunderbarer Kulisse“, wie es Besucherinnen und Be- sucher immer wieder anmerkten. In der Tat, binnen kürzester Zeit wurde aus dem Geheimtipp eine Kultveranstaltung. „Die zwei sind die neuen Ortsheiligen“, verstieg sich ein einheimischer Besucher im Oktober. Nun, ganz so weit sind Silke Wustmann und Mario Gesiarz noch nicht. Aber Kultstatus haben die beiden inzwischen. An neun Stationen führen die beiden ihr Stück auf: immer erzählt Bä- ren-Schorsch über all die aus seiner Sicht wichtigen Dinge, z.B. die urigen Kneipen im alten Höchst. Doch Gudula, geboren in einer feinen Familie in Kelsterbach (Schorsch: „Ausgerechnet Kelsterbach, des is wie Offebach – nur mit K“) ist damit nicht zufrieden und fährt ihm immer wieder in die Parade. Kultur will sie der Veranstaltung verpassen. Doch das gelingt nicht immer, denn zuviele Liebschaften hat sie inzwischen im alten Höchst „gesammelt“. Tragisch für Gudula, aber höchst unter- haltsam für die Besucher. Denn so bleibt reichlich Stoff für die zwei Protagonisten, um sich unterhaltsam rund 90 Minuten lang streitend durch das wunderschöne Höchst zu bewegen. Fast könnte man vergessen, dass die beiden schon lange gar nicht mehr unter den Lebenden weilen: Bären-Schorsch entschwebte 1744 in den Wirtehimmel, Gudula wurde schon 1408, nach dramatischer Liebesgeschichte, im Keller des Höchster Schlosses eingemauert, wo sie 1560 entkommen konnte. Dieses einzigartige Theaterstück wird 2009 in Alt-Höchst noch an folgenden Tagen aufgeführt: 30. August, 20. September und 18. Oktober Immer Sonntags, Treffpunkt: 11.00 Uhr Schlossplatz Höchst. Der Eintritt ist frei. Kontakt: REZI*BABBEL 069 - 37 21 18 www.rezi-babbel.de info@rezi-babbel.de ungeschminkt August 2009 13
Im Gasthaus „Zum Weißen Ross“ diktiert der ehemalige Landsknecht (und derzeitige Wirt und Bürgermeister) Johannes Lutz dem Knecht Adam seine (vorgeblichen) Heldentaten. Gast im „Weißen Ross“, in dem die resolute Haushäl- terin Roswitha das eigentliche Sagen hat, ist Erik van Maelström, ein schwedischer Offizier, der sich vor einigen Monaten nach Salmünster verirrt und sich hier in vorläufige Gefangenschaft des Lutz begeben hat. Er bleibt vor allem, weil er sich von Catharina, der Tochter des Lutz, angezogen fühlt. Catharina indes wartet immer noch auf die Rückkehr ihres in den Krieg gezogenen Bräuti- gams Franz, von dem sie schon lange ohne Nach- richt ist. Lutz sucht stets seinen Problemen aus dem Weg zu gehen - so im Konflikt mit Ulrike von Hutten, Schlossherrin im Huttenschloss Bad Soden oder ihm, dass sie ein Kind von Erik erwartet. Weitere als ein Trupp schwedischer Reiter das Städtchen an- innere und äußere Konflikte brechen auf, der end- greifen will. los scheinende Krieg, der draußen in der „großen Die Frauen haben in den Kriegsjahren gelernt, al- Welt“ zu Ende ging, findet im „Weißen Ross“ neue lein zu entscheiden, zusammenzustehen und das Nahrung. Doch die tapferen Frauen von Salmün- Heft in der Hand zu behalten: Ge- ster nehmen auch diese Heraus- meinsam mit den adeligen Damen forderung an, suchen und finden vom Sodener Huttenschloss ver- gemeinsam Wege in eine bessere teidigen sich die Frauen aus dem Zukunft... „Weißen Ross“ auf listige Weise und entscheiden den Kampf er- folgreich für sich. Ein Jahr später, anno 1648, ver- breitet sich die Botschaft vom Frie- densschluss wie ein Lauffeuer. Erik erfährt, dass Catharina von ihm schwanger ist. Aber auch Hadwiga von Hutten, die junge Schlossda- me, wirbt um Eriks Gunst, der Tobias Viering als Knecht Adam allerdings andere Pläne gefasst hat. Dann nähern sich zwei abge- Nanina Kneip als Catharina Lutz rissene Gestalten der Stadt - ein ver- letzter Marodeur und sein gewalt- tätiger Kumpan. Der verwundete Dies ist die Geschichte der tapfe- Landsknecht ist Franz, der Bräu- ren Frauen von Salmünster, die der tigam von Catharina, der seinen Salmünsterer Bürger und Autor, Begleiter, den brutalen Hans, ei- Wolfgang B. Moritz, schon immer gentlich hergeführt hat, um die gern erzählt hat. Deshalb war er Salmünsterer Kirche zu plündern. auch gern bereit dieses Stück dem Die beiden Landsknechte verlan- Ensemble feelX „auf den Leib“ zu gen Wundversorgung und Geld - schreiben. Auf diese Weise entstand und beginnen, die Bewohner vom ein Stück dargestellte Geschichte „Weißen Ross“ zu drangsalieren. der Stadt Bad Soden Salmünster. Franz fordert außerdem bei Ca- Was das Team vom Ensemble feelX tharina seine Rechte als verspro- Michaela Feldmann als Roswitha dann daraus gemacht hat, kann sich chener Bräutigam ein. Sie gesteht wirklich sehen lassen. Es stimmte, 14 ungeschminkt August 2009
angefangen von der Besetzung über die Kostüme bis zum Bühnenbild, einfach alles. Dies hatte wohl auch Petrus freundlich gestimmt, denn er sorgte für ein herrliches Premierenwetter, so dass man die Vorstellung wirklich genießen konnte. Die schauspielerische Leistung dieses doch recht jungen Ensembles war von Anfang bis Ende beeindruckend, alle waren zu jeder Zeit im Spiel. Sarah Knappmeier, in einer sehr an- spruchsvollen Rolle als Maria, hat außerordentlich beeindruckt, und obwohl ich sie schon vorher persönlich kannte, habe ich sie im Spiel zuerst nicht erkannt. Dies war ihrem fantastischen, ausdrucksvollen Spiel und natürlich auch der Maske zu verdanken. Der Knecht Adam, der ebenfalls eine Meisterleistung als „Gehandicapter“ bot, überzeug- te mit professioneller Mimik und Gestik und auch seine Sprache war absolut authentisch; ich glaube, einige Zuschauer hatten regelrecht Mitleid mit diesem „armen Mann“. Diese Bemerkungen über einzel- ne Akteure sollen aber nicht den Eindruch erwecken, dass der Rest nicht ebenso gut gewesen sei, ganz im Gegenteil, hier war ein sehr gut geführ- tes und absolut homogenes Team auf der Bühne, und man kann Felix Wie- dergrün nur gratulieren und ihm ein glückliches Händchen attestieren. Weil er all dies so gut kann, und er auch ei- nen sehr guten Draht zu Kindern und Jugendlichen hat, sind wir, seine Kolle- gen und Mitstreiter vom Vorstand des Landesverbandes Hessischer Amateur- bühnen e.V., auch sehr froh, dass wir ihn als Landesjugendleiter für die Ver- bandsarbeit gewinnen konnten. fw rechts oben: Felix Wiedergrün, als Bruder Matthias und Frank L. Seidel als Bruder Markus. rechts: Nils Knappmeier als Handelsjude Isaak, Tobias Viering als Knecht Adam und Nick Gibson als Johannes Lutz. unten: Nanina Kneip als Catharina Lutz und Tobias Viering als Knecht Adam Fotos: Frank Weymann ungeschminkt August 2009 15
Landesverbandstag 2009 Für den diesjährigen Landesverbandstag in Wettenberg- unwichtige Änderung: Die neue Lehrgangskoordina- Wißmar, ausgerichtet vom Wettenberger Sammelsurium, torin ist nun Ingrid Suhr, dafür hat Karin Hartmann standen große Veränderungen an: Vorstands-Neuwahlen die Bereichsleitung Mitte übernommen, Wolfgang waren angesagt, und anders als in den Jahren zuvor konnte Drescher ist nun der alleinige Bereichsleiter Süd. Ein man nicht einfach die Hand heben, um für „Wiederwahl“ kleines „Bäumchen-wechsel-dich“ also. zu plädieren. Auf den weiteren Posten blieb alles beim Alten: Unsere langjährige Vorsitzende, Barbara Zorn, hat be- Schatzmeister – Thomas Bandy, schlossen, nun in den wohlverdienten „Un-Ruhestand“ zu Schrift-/Protokollführerin - Antje Hörl, gehen, und mit ihr ging auch der stellvertretende Vorsit- Jugend – Felix Wiedergrün mit Iris Damen als kooptier- zende, Ludgerus Damen. Also galt es, hier engagierte Per- tem Mitglied (was bedeutet, sie wurde nicht „ordentlich“ sonen zu finden, die den Landesverband mit seinen sehr von der Versammlung gewählt, da die Satzung nur einen schwierigen finanziellen Verhältnissen zu repräsentieren, Jugendreferenten zulässt, sondern vom Vorstand als Un- zu leiten und zu stützen wissen. terstützung berufen), Was lange währt, wird endlich gut. Die Suche nach einem Bereichsleitung Nord – Dorothea Weymann, geeigneten Nachfolger für Barbara war nicht einfach, und Bereichsleitung Mitte – Wolfgang Hartmann doch konnte sie noch rechtzeitig abgeschlossen werden: zusammen mit Karin Hartmann. Norbert Deforth, seines Zeichens Vorsitzender der Thea- tergruppe Assenheim, erklärte sich zur Kandidatur bereit Bevor zur Wahl aufgerufen werden konnte, galt es und wurde auch mit überwältigender Mehrheit gewählt. jedoch einen Verabschiedungs-Marathon zu absolvieren, den aber wohl jeder der Anwesenden gern mitge- macht hat: Barbara Zorn erhielt aus der Hand des Referatsleiters Theaterförderung im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Herrn Albert Zetzsche, die Ehrenurkunde für Kunst und Kultur des Ministeriums. Dem schloss sich der Vorsitzende des BDAT, Norbert Radermacher an, der Barbara die Goldene Ehrennadel des BDAT überreichte (Bild links). Frank Weymann sprach für den Vorstand des Landesverbandes und überreichte Barbara und Ludgerus ein Abschiedsgeschenk. Und etwas später folgte auch Barbara selbst, die noch Ab- schiedsworte sprach und an unseren alten und neuen Schatzmeister, Thomas Bandy, die Goldene Ehrennadel des BDAT überreichte, der das Amt des Schatzmeisters nun seit 23 Jahren bekleidet. Barbara Zorn erhält von Norbert Radermacher die Goldene Ehrennadel des BDAT. Nun kämpft er sich durch Aktenberge, die Barbara ihm So mancher – vor allem auch am Vorstandstisch – musste inzwischen übergeben hat, durch Vorschriften und Para- sicherlich das eine oder andere Tränchen abwischen. graphen, die auch der Landesverband zu beachten hat und durch weiteren Papierkram. „Nebenher“ bringt er sich Dieser Tag stand also ganz im Zeichen des Abschieds und auch sehr kreativ in den Alltag des Landesverbandes ein Neubeginns, und der Rest der Sitzung verlief sehr ruhig und man merkt, dass mit neuen Vorsitzenden doch auch und harmonisch, ohne große Diskussionen und Streit. oft neue Ideen kommen. Auch weitere Beschlüsse wurden nicht gefasst. Die Suche nach einem Kandidaten für den Vize-Vorsitz Die finanzielle Lage ist weiterhin prekär. Barbara Zorn war schnell beendet: Frank Weymann erklärte sich bereit, überreichte am 21.10.08 zusammen mit Thomas Bandy die sich zusätzlich zu seinem Amt als Öffentlichkeits-/Inter- Petition der Bühnen im HMWK. Anwesend waren Herr netbeauftragter auch für diesen Posten zur Verfügung zu Ministerialdirigent Schmitteckert sowie Herr Albert Zetz- stellen. Wer Frank kennt, weiß, dass er beide Ämter auch in sche, Referatsleiter im HMWK. Diese sagten eine Erhö- Zukunft mit Engagement, Leidenschaft und seinem unwi- hung der Zuschüsse um EUR 1.000 zu. derstehlich sonnigen, humorigen Gemüt ausfüllen wird. Die weiteren Wahlen ergaben noch eine kleine, aber nicht 16 ungeschminkt August 2009
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