Universitäts- und Landesbibliothek Tirol - Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1935 - Universitäts- und ...

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Universitäts- und Landesbibliothek Tirol

   Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945
                  1935

                26.4.1935
Universitäts- und Landesbibliothek Tirol - Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1935 - Universitäts- und ...
Mit          der      reichbebilderten                                                           Monatsschrist
                                                                                                                                                              «Bergland"
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                                                                              Trägerin oder r
    Luchdruckeret, Erlerstraße r . Verantwort !. Schriftleiter : Or . Iosef                                                   Teljährlich   8 14. SO . Einzelnummer            richlen. Durch Streiks »der durch höhere Gewalt bedingte Stö¬
                                                                              25 g. Sonn                                    i monatlich     8 6 .50 . Italien monatlich
    Seidl,   Erlerstraße     5. Für den Anzeigenteil verantwortlich:          Lire 15.                                                                                         rungen in der Zusendung verpflichten uns nicht zur Rückzahlung
    Hubert    Rück. Erlerstraße       Z. Sämtliche in Innsbruck.                                                     5s Sonntagsnummer      Lire 1 . —. Zn das übrige Aus-     von Vezugsgebühren . Entgeltliche Ankündigungen im Textteile
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                                                                                                             .40 , also auf 8 6 .50 pro Monat.
                    Postsparkassenkonto        : 52 .677 . -    Auswärtige      Anzeigenann^
                                                                                                           : LOesterreichische    Anzeigcn -Gesellschaft        A .-G . , Wien ,       Brandstätte    8 , Fernruf    U 22 -5*95.

      Nummer 97
                                                                                             Freitag , den 26. April 1935                                                                                       82. Jahrgang
      Wochenkalender : Montag , 22. Ostermontag , Soter u
                                                                    K. Dienstag , 23. Adalbert . Mittwoch , 24. Georg . Donnerstag , 25. Markus . Freitag , 26. Kletus is). Samstag , 27. Peregrinus , Anast . Sonntag , 28. Vitalis.

                                             Der Tag des neuen Oesterreich.                                                                                          Kaffeehäusern . Ausgabe der Rayonseinteilung der Weisungen , der
                                                                                                                                                                     Sammelbüchsen und der Edelweißblumen um 0 Uhr vormittags im
                                                                                                                                                                     Hofe des Rathauses.
                                                                                                                                                                        10 Uhr vormittags : Kinovorstellungen           für Arbeits¬
                                                    Innsbruck , 25. April.              3. Musikkapelle des Peter -Mayr -Bundes (Rathaus —Maria -There¬              lose in den drei Innsbrucker Lichtspieltheatern bei freiem    Ein¬
                                                                                     sien-Straße —Anichstraße —Kaifer -Ioses -Straße —Speckbacherstraße —            tritt.   Ausgabe der Eintrittskarten durch das Arbeitsamt , Schöpf¬
      Die vom Landeshauptmann           Dr . Schumacher           gegebene           Schöpsstraße —Peter -Mayr -Straße — Mandelsbergerstraße — Völser-               straße , am 26. April.
   Anordnung , die Veranstaltungen          des Staatsfeiertages        vor¬         straße —Innrain —Innbrücke ).
                                                                                                                                                                        11 Uhr vormittags : P l a tz k c n z e r t e der an der Versassungsjeier
   nehmlich in den Dien ft tätiger              Hilfsbereitschaft                      4. Postmusik (Dreiheiligenstraße — Grillparzerstraße —Iahnstraße—             mitwirkendcn Musikkapellen (bis 12.30 Uhr ). Musikkapelle des Tiroler
   für wirtschaftlich bedrängte Landsleute zu stellen, hat im gan¬                  Zeughausgasse —Ing .-Etzel-Straße — Schillerstraße — Hindenburgplatz             Jägerregimentes        am Dolljußplrtz ; Wilt 'ener Musikkapelle am Ober¬
   zen Lande gute Aufnahme gefunden . Spontan und freudig                           —Clauüiastraße — Gänsbacherstraße — Falkstraße — Bienersträße —                  rauchplatz ; Peter -Mayr -Bund -Musik am Bismarckplatz ; Postmusik am
                                                                                    Kaiserjägerstraße —Kapuzinergasse —Ing .-Etzel-Straße ).                         Südtirolcrplatz ; Bundesbahnermusik am Leipzigcrplatz ; Musikkapelle
   haben sich in allen Orten des Landes die maßgeblichen Per¬                                                                                                        Mariahils am Waltherpark.
                                                                                       5. Bundesbahnermusik (Dreiheiligenkirche —Weinhartstraße —Amra-
  sönlichkeiten, die Mitglieder der vaterländischen Verbände und                    serstraße — Leipzigerplatz — Tesreggerstraße —Gabelsbergerstraße —                     Kanzler        - Doktor     - Engelbert    - Dollsuß    - Gedächt-
  Vereine , die Angehörigen der Wehrsormationen                    und der          Lindengasse —Amraserstraße —Pradlerstraße — Dreiheiligenstraße ).                n i s - S t a f f e l! a u f, durchgefuhrt von Oe. I . K. (Berg Isel — Leo¬
  Jugendverbände , die Schützen und Musikkapellen , aber auch                          6. Musikkapelle Mariahilf   (Schule Mariahilf —Kirschentalgasse—              poldstraße — Salurnerstraße — Sudtirolerplatz — Brixnersträße — Boz-
  Wirtschaftsorganisationen      und Wirtschaftsunternehmungen           zur        Martahilsstraße —Innstraße —Kirchgasse—Weycrburggasse — Biencr-                  ncrplatz — Meranerstraße — Maria -Theresien -Straße — Burggraben —
                                                                                    gasse— Bäckerbühelgasse —St .-Mkolaus -Gasse—Innstraße —Kirche Ma¬               Dr .-Dollsuß -Platz ). Start um : 1 Uhr , Eintteffen der Läufer beim
  Verfügung gestellt, um an diesen Veranstaltungen des dies¬                        riahilf ).                                                                       Ziel (Dr .-Dollsuß -Platz ) einige Minuten nach 11 Uhr.
  jährigen Verfassungstages zugunsten der Fürsorge mitzuwir¬                                                                                                           12.08 Uhr : Feierliches             Geläute    der Kirchenglocken
                                                                                       8 Uhr : Festgottcsdienst        für die Landesregierung , für die
  ken und den Erfolg zu sichern. Im besonderen wäre darauf                          Vertreter der Geistlichkeit, der Behörden und Anstalten , sür die Ab¬            zum Verfassuugstage.
  hinzuweisen , daß auch die geistliche            Obrigkeit        und die         ordnungen des Bundesheeres und des Sicherheitsdienstes , die Ver¬                   18 Uhr : W o h l t ä t i g k e i t s s p o r t f e st am Städtischen
  Kommando           st eilen    des Bundesheeres                der Ver¬           tretungen der Vaterländischen Front und der Wehrverbände , die Mit¬              Sportplatz      an der Sill . Fuzball -Länüerkampf Tirol gegen Vor¬
  wirklichung des Planes ihre volle Unterstützung geliehen haben.                   glieder des Ringes der goldenen Tapjerkcitsmedaille , für die Vertreter          arlberg und Stafselwettbewerbe der Leichtathleten . Musikvorträge der
                                                                                    der Stände und sonstigen öffentlichen Körperschaften in der Pfarr¬               Großläutsprecheranlage     der Tyrolia . Ermäßigter Eintrittspreis      für
     Das Veranstaltungsprogramm            für die V e r f a s s u n g s-           kirche St Iakoh.                                                                 Arbeitslose 30 Groschen.
 feier     in der Landeshaupt                st adt   Innsbruck         ist            0 Uhr vormittags : Sammlung        des Edelweiß      - Blumen¬                  20.30 Uhr : M a i - E i n s i n g c n beim Goldenen Dachl . Ausführung
 streng aus die Erreichung des Wohltätigkeitszweckes abge¬                          tages   zugunsten des Städtischen Fürsorgesonds . Die Sammlung                  des Sängerquartetts     Vergißmeinnicht.
 stimmt . Vor allem ist hier die durch das Zusammenwirken von                       wird den ganzen Tag über bis 22 Uhr von freiwilligen Sammlern                      21 Uhr : Mai - Fanfare         Kapellmeister
                                                                                                                                                                                                       (             Anton Bernhauer ). Vor¬
                                                                                    der Iugendvcrbände     durchgcführt . Sie umfaßt Straßensammlung,               trag durch die Fansarcnbläser ter Musikkapelle des Tiroler Jäger¬
 Landeshauptmannschaft          und Stadtverwaltung            ermöglichte          Sammlung bei den Wohnparteicn und Sammlung in den Gast - und                    regimentes (Balkon des Goldenen Dachl ).
 Ausgabe        von 5000 Fleischkonseroen                    an Hilfs¬
 bedürftige         hervorzuheben , die durch das Städtische Für¬
 sorgeamt am 30. April und 2. Mai erfolgen wird . Für die
 Sammlung             des     Edelweiß       - Blumentages            zu¬
 gunsten des Fürsorgefonds haben sich freiwillige Sammler aus
 asten vaterländischen Iugendverbänden           zur Verfügung gestellt
                                                                                                              Das sranzösisch
                                                                                                                           -sowjetrussische Abkommen.
 und es ist wohl zu erwarten , daß die tatkräftige Unterstützung
                                                                                                                                  d. Paris , 25. April.    werde . Ganz abgesehen von der moralischen Seite einer Bin¬
 dieser Sammelaktion durch die Bürger der Landeshauptstadt
 nicht ausbleiben wird . Die Musikkapellen                    der Lan¬                Der sranzösisch-sowjetrussische Abkommensentwurf bat , wie          dung Frankreichs an ein Land , das alle Menschheitsrechte mi߬
 des Haupt st adt haben sich für die Abhaltung des Weck¬                           „Oeuvre " versichert, in den unter der Hand während der                achte, könne das Bündnis nur schlechte Ergebnisse zeitigen.
rufes     und der Platzkonzerte            mit Rücksicht auf den wohl¬             Ostertage geführten Verhandlungen die Form eines französi¬             Wenn man annehme , daß gegen alle Wahrscheinlichkeit
tätigen Zweck kostenlos           zur Verfügung gestellt . Das Ge¬                 schen Kompromißvorschlages              angenommen.                    Deutschland durch das französisch-sowjetrussische Zusammen¬
sangsquartett „Vergißmeinnicht " wird im Rahmen der Ver¬                                                                                                  gehen besiegt würde , so wäre dieses Land sofort dem Bol¬
                                                                                       Der eigentliche Abkommensentwurf sieht, dem „Oeuvre " zu¬
anstaltungen      sein traditionelles    M a i - E i n s i n g e n beim                                                                                   schewismus         preisgegeben,        der an den Grenzen des
                                                                                    folge , u. a . vor , daß beide Parteien im Falle eines flagranten
Goldenen Dachl durchführen . Auch die Sportler                haben ihre                                                                                  Rheins nicht halt machen würde , was den Zusammenbruch
                                                                                    Angriffs sofort        unter gleichzeitiger Anrufung des Völker¬
Mitarbeit nicht versagt . So wird der Kreis Tirol der OeIK.                                                                                               aller organisierten Länder zur Folge haben würde . Die Rote
                                                                                    bundrates Abwehrmaßnahmen                   ergreifen . Aus Sorge
am Vormittag des 1. Mai den Kanzler -Dr .-Engelbert -Dollfuß-                                                                                             Armee sei nicht dazu bestimm :, bürgerliche Staaten zu unter¬
                                                                                    um Verwicklungen mit den Locarno - und sonstigen Bedingun¬
Gedächtnis -Staffellauf       durchführen , während die Fußballer                                                                                         stützen. Moskau werde sich clso hüten , in einen eventuellen
                                                                                    gen hätten die französischen juristischen Sachverständigen dem
und Leichtathleten beim großen Wohltätigkeitsspor                        t-                                                                               Krieg einzugreifen , der sein Bestehen in Frage stellen würde.
                                                                                    Abkommen ein Ausführungsprotokoll                      beigefügt.
f e st auf dem Tivoliplatz in Aktion treten . Besondere Hervor¬                                                                                           Es werde die Stunde des Eingreifens selbst wählen , nämlich,
hebung verdient auch das Entgegenkommen der drei Inns¬                                Im § 1 dieses Protokolls werde im wesentlichen bestimmt,            nachdem Europa bereits in Trümmern liege.
brucker Lichtspieltheater,              durch das elfhundert Not¬                  daß die Vertragsparteien         auf Grund des Abkommens nie¬             Der Artikel weist dann aus den Gegensatz hin , der darin be¬
standsunterstützten am 1. Mai vormittags der k o st e n l o s e                    mals in die Lage versetzt werden könnten , Dritten gegenüber          stehe, daß die Sowjetregierur g, die in Paris um Hilfe an¬
Besuch einer Kinovorstellung ermöglicht wird . Die Leitung                         früher eingegangenen Verpflichtungen zuwiderzuhandeln . Da¬ suche, gleichzeitig gewissenhaft darauf bedacht sei, die Macht zu
und das Personal des Innsbrucker Stadttheaters                      haben          mit habe man sagen wollen , daß das Veto eines einzigen der           zerstören , die ihr Unterstützung bringen solle. Die im Solde
sich bereit erklärt , für minderbemittelte Schüler eine Gratis¬                    beiden Locarnogaranten          (England und Italien ) genügen        Moskaus stehenden Zeitungen ließen darüber in ihrer Hetze
vorstellung        zu geben , die jedoch aus technischen Gründen                   würde , um den gegenseitigen französisch-sowjetrussischen Bei¬ gegen die Armee keinen Zweifel . Frankreich werde dieselben
nicht am Verfassungstage selbst, sondern erst zu einem späte¬                      stand hinfällig zu machen.                                            traurigen Erfahrungen mit den Sowjets machen wie Deutsch¬
ren Zeitpunkte stattsinden wird.                                                      Im Z 2, um den der Streit entbrannt sei, habe man fest¬ land unter der Weimarer Republik , wo Berlin das Zentrum
                                                                                   gelegt , daß Paris und Moskau , um bei einem flagranten              der bolschewistischen Propaganda gewesen sei. Die Regierungs¬
Der Durchführungsplan für die Verfassungsfeier                                    Angriff vorgehen zu können , den Zusammentritt desVälker-              macht sei damals schwächer und schwächer geworden und der
                in Innsbruck.                                                     bundrates          abwarten müßten . Diese französische Formulie¬      kommunistische Gewaltstreich sei in Vorbereitung         gewesen.
                                                                                  rung hätte Sowjetrußland jedoch nicht angenommen . Der ab¬ Hitler habe dem Kommunismus den Krieg erklärt und die
   Der voni Landeshauptmann     einvernehmlich mit der Lan¬                       geänderte Entwurf des Ausführungsprotokolls            sehe vor , daß Regierungsübernahme         durch die Nationalsozialisten habe so¬
desleitung der Vaterländischen Front , deni Kommando der                          „beide Parteien , um vorgehen zu können , den Vülkerbundrat           mit diese Gefahr beseitigt . Und diese Sowjetrepublik , so
6. Brigade und dem Regierungskommissär von Innsbruck fest¬                        befassen würden ." Dies bedeute , juristisch gesprochen , keines¬ schließt der Artikel , wolle Frankreich heute militärisch , mora¬
gesetzte Durchführungsplan zur Verfassungsfeier für die Lan¬                                                                                            lisch und finanziell unterstützen . Welcher Irrtum!
                                                                                  wegs dasselbe . Denn damit sei nicht gesagt , daß die sofor¬
deshauptstadt Innsbruck lautet:                                                   tig e A k t i o n vom Zusammentritt des Völkerbundrates a b-
                         Dienstag , den 30. April:
                                                                                  hängig       bleibe.                                                               Afrikanische Truppen im Elsaß.
   20 .30 Uhr : Zapfenstreich     der Musikkapelle des Tiroler Jäger¬                Aus diesen juristischen Spitzfindigkeiten , die dennoch ernste                   Aus Straßburg        wird     gemeldet : Die Besetzung der
regimentes (ehemals Kaijerjäger ). Der Zapsenstteich bewegt sich durch            Rückwirkung haben könnten , könne man , meint die Außen¬                         o st französischen      Fe st ungsan     lagen     mit Streitkräf-
folgende Straßen : Straße der Sudetendeutschen — Meinhardstraße—                  politikerin des „Oeuvre ", den unangenehmen Schluß ziehen,                       ten aus den Garnisonen des südöstlichen und des südlichen
Boznerplatz —Wilhelm -Greil -Smaße — Salurnerstraße — Bismarckplatz
—Maria -Theresien -Straße (Ständchen vor dem Landhaus und dem                     daß der französisch-sowjetrussische Vertrag nur im juristischen                  Frankreich geht systematisch weiter . Im oberen Elsaß wird,
Rathaus )— Marktgraben (Ständchen        vor dem Gebäude     des Orts¬            Geist abgeschlossen werden würde . Auf jeden Fall werde die                     nach Ankunft von zwei Bataillonen des achten marokkani¬
kommandos ) — Herzog -Friedrich -Straße —Universitätsstraße —Kloster¬             „Präventivwirkung     gegenüber Deutschland " dadurch stark be¬                 schen Schützenregimentes      in Belfort , das Infanteriekontin¬
kaserne.                                                                          einträchtigt.
                          Mittwoch, den 1. Mai:                                                                                                                   gent von Mülhausen        in zwei Orten nahe der Schweizer
                                                                                                                                                                  Grenze untergebracht . Das 28. tunesische           Schützenregi-
   7 Uhr früh : Weckruf    durch : 1. Musikkapelle des Tiroler Jäger¬                           Eine Warnung           an Frankreich.                             ment ist in der befestigten Zone eingetroffen . Das erste Ba¬
regimentes (Klosterkaserne — Unioersitätsstraße — Hosgasse — Herzog-
Friedrich -Straße — Maria -Theresien -Straße — Meranerstraße — Boz-                                                                                               taillon nimmt Garnison in Arrancy (Meuse ) , das zweite Ba¬
                                                                                    d. Genf , 25. April . Die „Gazette de Lausanne " weist erneut
nerplatz —Meinhardstraße — Straße     der Sudetenüeutschen —Kloster¬                                                                                              taillon in den Weilern Noers und Petit Tivry , das dritte
kaserne).                                                                        auf die G e f a h r e n hin , die ein enges Bündnis mit Sowjet-
                                                                                                                                                                  Bataillon in Villete und Colmey . Das 15. algerische
  2. Musikkapelle Wilten (Oberrauchplatz —Fijchergasse —Andreas-                 ruhland für Frankreich und ganz Europa in sich berge . Das
                                                                                                                                                                  Schützenregiinent , das von Perigueux in Mittelfrankreich
Hojer -Straße — Müllerstraße — Leovoldstraße — Salurnerstraße —                  ganze Abkommen müsse als Täuschung gekennzeichnet werden,
Adamgasse—Heiliqgeiststtaße —Leopoldsttaßs —Oberrauchplatz).                                                                                                      kommt, hat seine Standquartiere       in Piez -sur-Chiers und in
                                                                                 die Frankreich die bitterste         Enttäuschung    bereiten
                                                                                                                                                                  Charency bezogen . Alle diese nordafrikanischen Truppen sollen
Universitäts- und Landesbibliothek Tirol - Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1935 - Universitäts- und ...
Seite 2. Nr. 97,                                                                     „I nnsbrucker        Nachrichten^                                                            Freitag , den 26. April 1935.

während mehrerer      Monate     zu Verteidigungsarbeiten       ver¬      ragende Platz bedeute auch ein besonderes Recht, wie über¬             als sie rücksichtslos vom G u m m i k n ü t t e l Gebrauch machte
wendet werden.                                                            haupt Staatsrecht vor Kirchenrecht gehe, so im Feiertagsrecht          und mit dem Gewehrkolben vorging , konnte die Ruhe wieder
                                                                          staatlicher Zweck vor kirchlichem. Wenn zum Beispiel der               hergeftellt werden . 24 Personen waren verletzt. Von den
   Es ist auch bereits das erste französische Rekrutenkontin-                                                                                    Schwerverletzten befinden sich drei in Lebensgefahr.
gent der Klasse 1934 eingerückt . 4030 Rekruten sind von Paris            1. Mai einmal auf einen Sonntag fiele, dann könne das sonst
nach Metz , 2000 nach Straßburg und 2000 in die weiteren öst¬             bestehende Umzugsverbot während des Hauptgottesdienstes
                                                                                                                                                      Tschechische Offiziere — tschechisch sprechende Bräute.
lichen Garnisonen abgegangen . Heute rücken nochmals 15.000               nicht gelten . Wer am Sonntag in seinem Garten arbeite , ent¬
                                                                          heilige nach heutiger 2luffassung nicht die religiöse Weihe des          h. Prag , 26. April . Da - Ministerium jür nationale Vertei¬
Mann von Paris ab . Das ist das erste Kontingent , das in
den 18-Monate -Tienst eintritt.                                           Tages , wer dies aber am 1. Mai tut , gleichgültig ob an einem         digung hat einen Erlaß auszegeben , in dem den Bräuten
                                                                          Sonntag oder Wochentag , fchlioße sich damit in eigennützigem          von Offizieren Kenntnis          derStaatssprache           vorge-
    Lustpolizeiliche Maßnahmen      gegen Grenzverletzungen.              Interesse von der Gemeinschaft aus.                                    schrieben wird . In dem Erlaß wird auf Beschwerden hingewie¬
                                                                                                                                                 sen, daß Offiziere auf der Straße und an öffentlichen Orten
   Paris , 26. April . (21. N .) Das Luftfahrtministerium teilt mit,
                                                                                                                                                 durch Verwendung einer anderen als der Dienstsprache A e r-
daß die Regierung wegen der durch ausländische Flugzeuge                            Gömbös gegen das Parteiwesen.                                g e r n i s erregen . Es sei dies vielleicht darauf zurückzuführen,
m den verbotenen Zonen der Nordo                 st grenze  immer                                                                                daß die Offiziere mit ihre r Frauen oder Kindern , falls diese
häufiger verübten Grenzverletzungen                 in den in Be¬            Budapest , 25. 2lpril . Ministerpräsident Gömbös     ist gestern
                                                                                                                                                 die Dienstsprache nicht beherrschen , in ihrer Muttersprache ver¬
tracht kommenden Gegenden die notwendigen luftpolizeilichen               nach S z e g e d i n abgereist , um dort sein Mandat zu über¬
                                                                                                                                                 kehren , was zu Aergernis Anlaß gibt . Um diesem Uebelftande
Maßnahmen getroffen habe.                                                 nehmen . Auf dem Marktplatze hielt er eine Rede, -in der er
                                                                                                                                                 abzuhelfen , behält sich das Ministerium           die Heirats-
                                                                          erklärte , daß sich die Nation bei den Wahlen für die Idee der
                                                                                                                                                 b e w i l l i g u n g vor , wenn sich ein Offizier mit einer Ange¬
                                                                          nationalen Wiedergeburt ausgesprochen habe , was gleichzeitig
                                                                                                                                                  hörigen einer nichttschechüchen Nationalität verehelichen will.
                                                                          bedeute , daß die Zeit der kleinlichen politischen Kniffe vorüber
        Arbeitsschlacht und Privatwirtschaft.                             sei und ein neuer        Stil einzusetzen habe . Ein Führer der
                                                                                                                                                 Es wird diese Bewilligung nur ganz ausnahmsweise erteilt.
   h. Wien , 26. April . Die Landesleitung der Vaterländischen            Opposition habe den Wahlkampf in Szegedin als einen Kampf
Front veranstaltete gestern einen Presseempfang , wobei der               der Weltanschauungen bezeichnet, und Szegedin habe darauf                  Volksabstimmung über die neue bulgarische Verfassung.
Landesleiter Oberstleutnant Seifert       darauf verwies , daß            geantwortet . Szegedin rufe dem ganzen Lande ein „E r -                   Sofia , 25. April . Die neue Verfassung wird bis zum 18. Mai
die I n d u st r i e n, die aus den Mitteln der Arbeitsschlacht           wache , Ungar        n !" zu. Das ungarische Gewissen wolle nicht       ausgearbeitet sein. Am 19 Mai soll sie veröffentlicht
Aufträge bekommen , veranlaßt werden müssen, auch ihrerseits              mehr denjenigen folgen , die sich keine hohen nationalen Ziele          werden . Es wird den mlthgebenden Persönlichkeiten genug
mithelfen , indem sie zusätzliche       Arbeit   vergeben . Die           setzen, sondern Partei - und persönlichen Interessen dienen
                                                                                                                                                  Zeit gelassen werden , -um Verfassungsentwurf Stellung zu
Vaterländische Front betont , daß bei Neuaufnahmen von Ar¬                wollen . Gömbös erklärte , er sei zwar Führer der nationalen            nehmen und ihn zu begutachten . Vor dem Inkrafttreten wird
beitern und Angestellten kein Doppelverdiener               ! um          Einheit , aber er fühle sich n .cht als Parteimann , sondern er         die neue Verfassung einem Volksentscheid           unterworfen
gefördert       wird , daß übermäßig verkleinerte Beamte rkör-            wolle , daß die ganze ungarische Nation i n e i n u n d d e m-          werden.
per wieder aufgefüllt und Ueberstundenleistungen                          selben      Lager Platz nehme und daß sie vereint die unga¬
v e r rn i eben werden müssen.                                            rische Auferstehung erkämpfe.
   Bei der Werbung wird Wert darauf gelegt werden , daß                                                                                             Die Amateureigenschaft                der Berussfkilehrer.
durch die Arbeitsschlacht bedingte Arbeiten von den Gewerbe¬
treibenden und Inüustrieunternehmungen          des betreffenden                                                                                      h. Wien , 26. 2lpril . Zur Frage der 21m a t e u r e i g e n-
Bezirkes durchgeführt werden , um auf breitester Grundlage                                                                                        schaft     der Skilehrer        hat , wie seinerzeit berichtet , die
auch an kleinste Handwerker und Gewerbetreibende Arbeit zu                                                                                        oberste Sportführung       der österreichischen Sport - und Turn¬
vergeben . Nach einer gewissen Zeit soll der Erfolg       über¬                                                                                   front das internationale olyinpische Komitee ersucht, eine Re¬
prüft     werden.                                                                                                                                 gelung erst nach den Winterspielen 1936 in Garmisch -Par¬
                                                                                                                                                  tenkirchen vorzunehmen . Das Präsidium der Fis einerseits
     Der Bundeskanzler            spricht im Schulfunk.                                                                                           und der norwegische Skioerband anderseits haben sich jetzt in
                                                                                                                                                  dieser Frage an den Oesterreichischen               Skioerband
   h. Wien . 26. April . 2lm 2. Mai wird , wie gemeldet , Bundes¬                                                                                 gewendet und ersucht, den österreichischen Skiläufern              zur
kanzler Dr . Schuschnigg          im Schulfunk     zu den Abitu¬                                                                                  Kenntnis zu bringen , daß der Vorfall vom olyinpischen Kon¬
rienten der Mittelschulen sprechen. Das Unterrichtsministerium                                                                                    greß in Oslo 1935, wo bekanntlich die 2l b e r k e n n u n g d e r
hat das Anhören dieser Ansprache für die Abiturienten aller                                                                                       Ä m ateureigen          schuft für Derufsskilehrer               ver¬
Anstalten , die mit einem Rundfunkempfangsgerät       ausgestattet                                                                                 langt wurde , in keiner Weise von der Fis oder dem Nordist
sind, für verbindlich        erklärt . Auch in anderen Anstalten                                                                                   Forbund beeinflußt ma ' , ja , daß sogar diese beiden großen
sollten die Abirurienten      durch vorübergehende -. Aufstellung                                                                                  Sportverbände     keine     Ahnung       von dem Vorgehen der
eines Empfangsgerätes       in der Schule oder Benützung einer                                                                                     Vertreter Norwegens im internationalen olympischen Komitee
entsprechenden auswärtigen         Einrichtung die Ansprache des                                                                                   hatten.
Bundeskanzlers anhören.                                                                                                                               Sie stellen ferner fest, daß kein Vertreter             der ge¬
                                                                                                                                                   nannten       Verbände        beim olympischen Kongreß anwe¬
         Eine vaterländische Woche an Wiener Schulen-                                                                                              send war und der Ver -reter Norwegens im internationalen
   Durch Verordnung des Wiener Stadtschulrates soll in der                                                                                         olympischen Komitee kein Vertreter des nordischen. S .kivxrb.an-
 nächsten Zeit an allen Bo l.ks -, (H au p t- . und S o.n d e r -                                                                                  des ist. Da aber die Vertreter genannter Verbände keine
 schulen in Wien eine v a t e r l ä n d i s che Wo ch e abge-                                                                                      Kenntnis von diesem Plane hatten und daher auch nicht wissen
 halten 'werden , deren Zweck es ist, die vaterländischen Erzie-                                                                                   konnten , daß die Amatenrsrage der Skilehrer beim olympischen
 hungs - und Bildungselemente zu vertiefen.                                                                                                        Kongreß in Oslo erörtert werden solle, konnten sie auch nicht
                                                                                                                                                   v o r h e r in der Hohen Tatra in der Vorstandsitzung der Fis
   Die Auflösung der Spar - und Darlehenskasse für Burdes-                                                                                          diese Frage zur Sprache bringen.
                     angeftellte in Wien.                                                                                                              Die Mitteilungen der Fis und des Nordisk Forbund find
                                                                           Noch immer ifalicnifdjc           Truppenverschiffungen.                von außerordentlicher Bedeutung           nicht nur für Oesterreich,
    h. Wien , 26. April . Ein heute veröffentlichtes Bundesgesetz
 bestimmt , daß die Spar - .und Darlehenskasse für Bundesange¬                                                                                     sondern auch für Italieu , die Schweiz und Frankreich und be¬
                                                                              d. Rom , 26. April . Die T r u p p e n v e r s chi f f u n g e n      weisen , daß Norwegen nicht gesonnen ist, gegen den Beschluß
 stellte in Wien aufgelöst       wird . Zum Liguidator wird das            nach Ostafrika,       ergänzt durch den Transport von Miliz¬             des Pariser Kongresses vom Jahre 1932 in der 2lmateurfrage
 Kreditinstitut bestellt . Die Geschäftsaufsicht über die Genossen¬        verbänden und Facharbeitern aller Art , nehmen ihren regel¬              mit unlauteren Mitteln auzukämpfen und man kann daher er¬
 schaft wird au -geboben . Für die Auflösung der Kasse gelten              mäßigen Fortgang . In der letzten Zeit gingen fast täglich               klären , daß eine A e n d e r u n g ' d e s 2l m a t e u r ft a n d -
 außer den allgemeinen Vorschriften noch besondere Richt¬                  aus süditalienischen Häfen größere Dampfer in See , die auch
 linien.                                                                                                                                            Punktes     der   Fis bei der Winterolympiade in Garmisch-
                                                                           beträchtliche Bestände an Kriegsmaterial und anderem Bedarf              Partenkirchen 1936 n i ch: zu erwarten ist.
                                                                           verfrachtet hatten . So traten allein am Mittwoch nach Ostern
 15 Monate schweren Kerker für einen zurückgekehrten Legionär.
                                                                           von Neapel die beiden Dampfer „Colombo " und „Nazario
    h. Wiener -Neustadt , 26. 2lpril . Der Kellner Friedrich M ü l-        Sauro " und von Messina aus der Dampfer „Praga " die Aus¬                                      Aus Liechtenstein.
 l e r, der in die österreichische Legion geflüchtet, später aber          reise nach Italienisch -Ostafrika an . An Bord des „Colombo"               Aus Feldkirch       wild uns berichtet : Fm nächsten Monat sollen
 wieder nach Oesterreich zurückgekehrt war , wurde gestern wegen           befinden sich 85 Offiziere und 1225 Mann , an Bord des                  neue Briefmarken       der Liechtensteiner Flugpostserie      ausgegeben
 Hochverrat zu 15 Monaten schweren Kerkers verurteilt.                     „Nazario Sauro " 60 Offiziere und 1200 Facharbeiter.                    werden . Es handelt sich um. die 10-, 15-, 20- und 30-Rappen -Markc
                                                                                                                                                   mit dem bekannten        Adlermotiv . Gleichzeitig wird als letzter
                                                                                                                                                   Wert der laufenden Br efmarkenferie          eine 5-Franken -Marke in
                                                                             Die Annäherung           zwischen Italien       und Polen.            den Verkehr gesetzt , die 'ich von der Ausstellungsmarke        nur tnirch
       Der deutsch -englische Offiziersauslausch.                                                                                                  eine andere Färbung unterscheidet.
                                                                               Warschau , 25 . April . Die Verhandlungen      des polnischen          Tas Initiativbegehren              aus Einführung       des Proporzes
    d. Berlin , 26. April . In Durchführung des zwischen der eng¬           Außenministers Beck mit dem italienischen Staatssekretär               und der ständischen Ovdining wurde van der Regierung gemäß den
 lischen und deutschen 2lrmee verabredeten Offiziersaustausches                                                                                    gesetzlichen Bestimmungen geprüft . Die Vorlage wird den Land¬
                                                                            Suvich in Venedig haben sich soweit , ausgedehnt , daß sich            tag in seiner nächsten Sizung beschäftigen . Inzwischen wurden,
 werden drei        englische       Offiziere     in   den nächsten         die Rückkehr Becks nach Warschau weiter verzögert . In diplo¬          wie schon berichtet , zwei neue Initiativen            eingereicht . Die
 Tagen ein Kommando bei deutschen Truppenteilen antreten.                   matischen Kreisen nimmt man an , daß sich Italien um die               «ine verlangt die H « r a d s e tz u ng des Zinsfußes bei den von
 Es handelt sich um je einen Offizier der Infanterie , der Ka¬              Gewinnung           Polens      für ein Kompromiß         in der       der Landcssparkasse an Inländer         gewährten Hypothekardarlehen
                                                                                                                                                   auf vier Prozent . Die zweite verlangt die Ermäßigung                  des
  vallerie und der Artillerie , die bei den entsprechenden deutschen        Donaufrage bemüht und Polen dafür die italienische Unter¬              Strompreises    des Landeselektrizitätswerkes      um 20 Prozent.
  Waffengattungen für die Zeit von etwa vier Wochen Dienst                  stützung in den Verhandlungen           über das Nordostproblem           In Schaan       fand kürzlich die Weihe         des von der Segel¬
  tun werden . Die im Austausch kommandierten deutschen                     wünscht. Nach der polnischen Abstimmung in Genf für die                fliegergruppe erbauten neuen Segelflugzeuges          statt .
  Offiziere haben ihr Kommando in England bereits angetreten.               französisch-italienische Protestresolution gegen Deutschland gilt
                                                                            die Grundlage für eine derartige Annäherung              zwischen                              Verkehrsunfalle.
            Die deutsche Note auch in Prag        überreicht.               Rom und Warschau für gegeben.
    Prag , 26. 2lpril . (A. N .) Wie verlautet , wurde die deutsche            Der deutsche Protest gegen die polnische Stimmabgabe wird              Bregenz . 25. April . Der Buchhalter Eugen R o h n e r aus
  Protestnote auch dem tschechoslowakischenAußenministerium in              von der Regierungspresse mit dem Hinweis darauf beant¬                 Hard fuhr in der Nach ' zum Osterdienstag mit einem Mit¬
  Prag am Samsrag , den 20. d. M ., überreicht . Die deutsche               wortet , daß praktische Folgen aus dem Dölkerbundbeschluß              fahrer auf seinem Motorrad von Bregenz nach Hard . Wegen
  Protestnote wurde formell zur Kenntnis genommen.                          nicht entstanden sind und auch nicht zu erwarten wären.                eines ihm entgegenkommenden Kraftwagens wollte Rohner
                                                                                                                                                   bei der Straßenkreuzung Heldendank -Rheinstraße abblenden,
            Der    1. Mai Nationalfeiertag              des                                                                                        wobei das Rad ins Schleudern kam und an den Gehsteigrand
                      deutschen Volkes.                                               Blutiger     Wahlkampf        in Böhmen.                     fuhr , wobei beide Fahrer stürzten . Rohner zag sich einen dop¬
                                                                                                                                                   pelten Schlüsselbeinbruch sowie eine Quetschung ain Kopf zu,
                                                                               h. Prag , 26. April . In D e u t s chb ö h m e n ist cs zu          während der Mttfabr -r mit leichten Hauffchürfungen davon¬
     Berlin , 25. April . Der 1. Ma : wird in diesemJahr nicht mehr,
                                                                            schweren     Z u f a m m e n st ö h e n zwischen Angehörigen           kam. Erft am andern . Tage konnte Rohner ins Sanatorium
  wie in den beiden letztenIahren , als Tag der nationalen Arbeit
                                                                            der Sudetendeutschen Heimatfront und deutschen Sozialdemo¬             Mehrerau gebracht werden.
  begangen werden . Er hat jetzt stillschweigend die Bezeichnung            kraten gekommen . In Neusattel            bei Ellbogen griffen
  Nationalfeiertag              des deutschen        Volkes     erhal¬
                                                                            Sozialdemokraten     eine Wählerversammlung                der
  ten . In dem Organ der Verwaltungsjuristen          wird das beson¬       Sudetendeutschen Heimaffront an . Es kam zu einer wilden                                     Kleine Nachrichten-
  dere Feiertagsrecht des 1. Mai erläutert . 2lls Nationalfeier¬            Schlägerei . Die Gegner schlugen mit Stöcken und Eisenstangen             Berlin , 26. April . (1l. 9t.) Wie das „Berliner Tageblatt " meldet,
  tag wird der 1. Mai gegenüber allen staatlichen und kirchlichen           aufeinander los . Im Verlaufe der Schlägerei wurden vier Per¬          ereignete sich in der Nabe von Löwe » bürg, nördlich von Berlin,
  Feiertagen durch besonderes             Vorrecht       ausgezeichnet.     sonen schwer, siebzehn leicht verletzt.                                ein Krastwagenunglück , kein der bekannte Mathematikprosessor Doktor
   Wie der Nationalfeiertag        das Verzeichnis der staatlichen                                                                                 Richard N eü e n d o r f aus Frankfurt a. M . zum Opfer fiel.
                                                                               In N e u d e ck kam es in einer Wählerversammlung       eben¬          Warschau , 25. Avril .
Universitäts- und Landesbibliothek Tirol - Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1935 - Universitäts- und ...
Freitag , den 26. April 1935.                                                             „Innsbrucker        Nachrichten'                                                                   Nr . 97. Seite 3.

                                                                                 Ueberhaupt werde Stresa wornöglich den Engländer durch ein gebirge verlegt. Diesem Zwecke dient bekanntlichu. a. der
               England am              Scheidewege.                              Wettrüsten zugrunde richten und ihn in einen Krieg zur Ver¬ von der Heeresverwaltungals Gebirgsübungsplatz für die
                                         d. London, 25. April.                   teidigung eines Status guo stürzen, den er schon heute als Infanterie- und Arftlleriegruppeerworbene Ostteil des
                                                                                 unhaltbar      erkennt. Wenn der Engländer daher gegen D a ch ste i n m a ssi v s.
    In „News Chronicle" beschäftigt sich Vernon Bartlett,                        eine Regierung kämpfe    , die den Dölkerbundgrundsatz     „gleiche
  der bekannte diplomatische Mitarbeiter des Blattes, mit den                                                                                           Das österreichische Bundesheer hat für Hilfeleistungen bei
                                                                                 Sicherheit für alle" preisgebe, so kämpfe er allein für sein alpinen Naturereignissen und alpinen Unglücksfällen fast in
  Ergebnissen der Konferenz von Stresa. Er meint, Stresa                         eigenes Leben.
  werde unvermeidlich zu einer Erhöhung der britischen Rüstun¬                                                                                       allen Truppenstandortenalpine Rettnngspatrouil-
  gen führen müssen, da die Anerkennung der deutschen Auf¬                                                                                           l e n aufgestellt
                                                                                                                                                                     , deren Tätigkeit dem ganzen Volke zugute
  rüstung leider nicht die Anerkennung            des deutschen                                                                                      kommt. Diese Patrouillen bestehen aus einem Kommandan¬
  Rechtes auf gleiche Rüstung einschließe   . Während der näch¬                  Die militärifcheGebirgsausbilbung in             Oesterreich.       ten (Heeresbergführer    ) und acht bis zehn Mann. Sie sind
                                                                                                                                                     nicht nur hervorragende Alpinisten    , sondern auch im alpinen
 sten zwei oder drei Jahre werde es, wenn ungefähr dieselben                        Die Entwicklung des Alpinismus hat das Gebirge auch für
  Regierungen in London, Paris , Berlin und Rom im Amte                                                                                              Rettungsdienst und in der ersten Hilfeleistung bestens geschult.
                                                                                 große militärische          Operationen       ohne Rücksicht auf
  bleiben, statt einer Rüstungsbegrenzung ein Wettrüsten                         Geländeschwierigkeiten und Jahreszeit erschlaffen      . Um der¬       Die Freude am Alpindienst hat im Bundesheer neben der
  geben. Das Ausmaß, in dem das Deutsche Reich im stillen                        artige Unternehmungen in jeder Jahreszeit mit Erfolg und dienstlichen Alpinausbildung schon frühzeitig zur Pflege und
  ausgerüstet habe, und der Umfang seiner Forderungen für die                    ohne alpine Verluste durchführen zu können, muß mit den Betätigung dieses Ausbildungszweiges außerhalb der Dienst¬
  Zukunft hätten seinen Nachbarn einen solchen Schrecken ein¬                    Eigenheiten des Hochgebirges und den ihm innewohnenden zeit geführt. In fast allen Truppenstandorten haben sich im
  gejagt, daß keiner von ihnen sich daran erinnern lassen wolle,                Gefahren gerechnet werden.                                           Rahmen des Oesterreichischen Heeressportverdandes alpine
  wie oft Hitler sich mit jeder Rüstungs begrenzung           und                  Oesterreich  -Ungarn hatte bereits im Frieden den Kampf im Vereine gebildet, die an Sonn- und Feiertagen während
  Rüstungskontrolle einverstanden erklärt habe. Diese Furcht                     Hochgebirge vorgesehen    . Was das k. u. k. Heer im Gebirgs- des ganzen Jahres Alpinkurse und alpine Führungskurse ver-
 vor dem Deutschen Reiche sei vielleicht in England noch stärker                 krieg leistete, gehört zu den größten Ruhmestaten der öster¬ anstasten. Soldaten dieser Vereine zählen zu den besten Hoch¬
 als in Paris . Das Ergebnis sei, daß Großbritannien jetzt in                   reichischen Geschichte.                                              alpinisten und Skiläufern Oesterreichs    , die viele Erstbestei¬
 der schlimmsten Weise in die europäischen Angelegenheiten ver¬                                                                                      gungen   sowie  österreichische Bestleistungen im Skilauf voll¬
                                                                                   Im kleinen Oesterreich der Nachkriegszeit     , deffen Grenzen bracht haben.
 wickelt worden sei.                                                             zum größten Teile im Gebirge, vielfach im Hochgebirge          , in
    Der Verfasser sagt weiter, Großbritannien hat leider nicht                  der Schnee- und Eisregion liegen, kommt der alpinen Aus¬                Nicht unerwähnt darf bleiben, daß die österreichische Heeres¬
 als große Nation eingegriffen    , die sich ohne Bindung nach                  bildung, insbesondere auch der Schulung im alpinen Skilauf, leitung die freiwillige und außerdienstliche Alpinausbildung
 irgend einer Seite gegen jede Kriegspolitik stellte. Es hat sich               eine ganz besondere Bedeutung zu. Dieser Erkenntnis Rech¬ durch Bewilligung von besonderen Alpinurlauben und Aus-
 vielmehr in eine geradezu bedrohliche Nähe eines Bündnis¬                      nung tragend, ist die Leitung des Bundesheeres seit jeher be¬ folgung von Alpingeräten zu freiwilligen Bergfahrten fördert.
 systems begeben, das einem anderen entgegengesetzt ist. Die                    strebt, die alpine Ausbildung möglichst auf das ganze Bundes¬
 britische Oeffentlichkeit würde sogar eine Erhöhung der Rü¬                    heer zu erstrecken  . Die Ausbildung ist in der Alpinvorschrist
 stungen annehmen, wenn sie eine Aussicht auf einen ehrlichen                   des Bundesheeres geregelt und bezweckt      , die Soldaten in der
 Versuch der Rüstungsbegrenzung entdecken könnte. Man könne                     Technik der Sommer- und Winteralpinistik zu schulen       , für den           Erleichterungen des        Reiseverkehrs.
 sie aber nicht glauben machen   , daß auf Grund der deutschen                  Gebirgsdienst ausdauernd und widerstandsfähig zu machen                 Nach den scharfen Verkehrseinschränkungender ersten Nach¬
 Aufrüstung nun der beste Weg zur Sicherung des Friedens                        und Offiziere und Mannschaften in den Gefahren des Gebir¬ kriegszeit ergab sich in den Jahren von 1927 bis 1931 eine
 die Vermehrung der Rüstungen der anderen Staaten sei.                          ges, deren Ueberwindung      , sowie in der Hilfeleistung bei E'e- zunehmende Freizügigkeit im Verkehre, die ert durch die De¬
    Bartlett kommt dann zu der H a u p t a u f g a b e, die Stresa              mentarereignissen und alpinen Unfällen zu unterweisen.               visenbeschränkungen der Jahre 1931 bis 1933 neuerlichen Be¬
 übrig gelassen habe und die nicht darin liege, irgend einer                       Diese Ausbildung erfolgt für die künftigen Offiziere wäh¬ schränkungen unterworfen wurde. In den beiden letzten Jah¬
 Seite Tadel airszuteilen, sondern darin, für künftige Möglich¬                 rend ihrer Einteilung in der Heeresschule durch Absol¬ ren sind nun nicht nur die Devisenbeschränkungen
 keiten rechtzeitige Vorbereitungen zu treffen. Zwei große Ge¬                  vierung von je drei Winter- und Sommerkursen         , für die jun¬ zum erheblichen Teile wieder gelockert oder sogar ganz
sichtspunkte müßten hierbei berücksichtigt werden: Einmal müsse                 gen Offiziere des höheren militärischen Dienstes während der aufgehoben                worden, sondern es hat sich auch in der Ver¬
 das Deutsche Reich davon überzeugt werden, daß cs durch                        einschlägigen Fachausbildung     , für die nicht alpinistisch aus¬   kehrsbeschränkung   durch Pässe und V i su m z w a n g weiter¬
 Gewaltbrauch nichts zu gewinnen, aber alles zu verlieren habe.                 gebildeten Soldaten in Truppenalpink               ursen. Jähr¬ hin eine Erleichterung              ergeben. Die Internationale Han¬
 In dieser Richtung seien in Stresa und Genf Fortschritte er¬                   lich werden mehrere Heeresbergführerkurse                   aufge¬ delskammer hat nunmehr eine Uebersicht über die Paßbestim-
zielt worden. Das andere Mal müffe das Deutsche Reich die                       stellt, in denen besonders geeignete, alpinerprobte Offiziere mungen in der ganzen Welt herausgegeben, cus der erkenn¬
 ehrliche Bemühung sehen, daß seine ungerechten Demütigun¬                      und Mannschaften    , die besten Teilnehmer der Heeres- und bar ist, nach welchen Ländern man auf Grurd eines Reise¬
 gen und Einschränkungen in Zukunft der Vergangen¬                              Alpinkurse  , zu Heeresbergsührern und zu sachlichen Beratern passes allein oder sogar mit Hilfe eines Passierscheines reisen
heit an gehören. Gerade hierbei verursachte die erneute                         für die Truppenübungen im Hochgebirge ausgebildet werden. darf.
Bekräftigung von Locarno für England Schaden, da sie die                        Die Heeresbcrgführer sind durch ein eigenes Abzeichen kennt¬           Im allgemeinen ist bei allen Reisen ein gültiger        Paß
Verpflichtung des Engländers auf Schutz der entmilitarisierten                  lich. Zur Vornahme der militärischen Gebirgsausbildung wer¬ notwendig, dagegen ist der Visumzwang insbesondere in
Zone hervorheben würde, eine Sache übrigens, die für das                        den jährlich einzelne alpin vorgebildete Abteilungen zur Ab¬ Mitteleuropa sehr weitgehend aufgehoben worden.
Deutsche Reich einseitig und deshalb ungerecht sei.                             haltung von alpinen Uebungen in das Mittel- und Hoch-
    Der Verfasser geht dann auf den westeuropäischen Luft¬                                                                                                     Oesterreich eines der freizügigsten Länder.
pakt ein und bemerkt hierzu, daß London, Paris und Rom                                                                                                Von den Staaten Europas sind sechs bahnbrechend
eine Kontrolle und Begrenzung der Luftstreitkräfte anschei¬                                                                                         auf dem Gebiete der Reiseerleichterungen  , und zwar in West¬
nend nicht mehr wünschten      . Im Anschluß hieran versucht                                                                                        europa Frankreich und England, in Mitteleurcpa Oesterreich,
Bartlett, eine Vorschau auf die kommende Romkonferenz                                                                                               Deutschland und die Schweiz. Auch Italien ist in der letzten
zu geben. Vermutlich werde der Donaupakt,               der dort                                                                                    Zeit in die Reihe jener Staaten getreten, die in starkem Maße
abgefaßt werde, so sein, daß keine deutsche Regierung ihn                                                                                           für die Freizügigkeit eintreten.
unterzeichnen könnte. Des Deutschen Reiches Unfähigkeit      , sich
durch diese Türe hindurchzuquetschen    , werde dann natürlich                                                                                           Oesterreich hat das Visum gegenüber allen Staaten ab¬
wieder als Beweis für des Deutschen Reiches Unehrlichkeit                                                                                             geschasst, die im gegenseitigen Verkehr mich vrn den Oester-
hingestellt werden.                                                                                                                                   reichern kein Visum mehr verlangen.
   Zum Schluß seines Artikels kommt Bartlett noch einmal auf
Stresa zurück und sagt, Stresa müsse den Engländern die                                                                                                Lediglich die sü d o ste u r o p ä i sche n Staaten   halten
Augen darüber geöffnet haben, daß Großbritannien                                              zur Einzahlung der Bezugs¬                            am starren Visumzwang fest, und so ist auch in Oesterreich
                                                                                                                                                    noch für Bulgaren, Jugoslawen, Griechen        , Rumänen und
in einem größeren europäischen Kriege nicht neutral
bleiben könne. Die eigene Regierung müsse daher den Eng¬                                      gebühr pro Mai 1935 liegen                            Türken ein Visum erforderlich     . Von sonstigen europäischen
länder auch lehren, an den europäischen Angelegenheiten leb¬                                                                                        Ländern wird ein Visum nur gegenüber den Sraatsangehöri-
                                                                                              der heutigen Postauflage bei                          gen von Polen, Litauen, der Sowjetunion und Spanien ge¬
hafteres Interesse zu nehmen als bisher. Man müffe auf der
Hut sein und seine Stimme nachdrücklichst zur Gellung brin¬                                                                                         fordert. Aus allen anderen Ländern können die Reisenden nur
                                                                                                                                                    gegen Paß und ohne jeden Sichtvermerk nach Oesterreich ein-
gen, da andernfalls Stresa noch weitere Folgen haben könnte.                                                                                        reiscn, wie auch umgekehrt die Oesterreicher nach allen anderen
  (Nachdruck   verboten
                      .)                                                   3    „In meiner Kajüte haben Sie nichts zu suchen    , Kapitän,           „Es wird Sie niemand mehr schlagen          !" sagte Dittmar fest.
                                                                               wenn ich es nicht wünsche
                                                                                                       !"                                         „Dafür werde ich sorgen!"
Was willst Du                   in   Brasilien
                                           .Inge?                               „Ich verlange. . ." brüllte Stapenbrinck.
                                                                                 „Verlangen dürfen Sie, so viel Sie wollen!" lachte es von
                                                                                                                                                     Henrik Iensen lag regungslos mit dem Gesicht zur Wand,
                                                                                                                                                  hörte    hinter sich das Rascheln feuchter Kleidung, hörte, wie
                    Roman von Hans Heuer.                                       drinnen.
    Copyright 1933 Bl) Tamara   Verlag , Leipzig , DerlagLnummer   3029.                                                                          der geheimnisvolle Passagier sich frottierte — und als er sich
                                                                                    Kochend vor Zorn stapfte Stapenbrinck von dannen. Dem wieder umwenden durfte, stand Dittmar in einem hellen, ele¬
   Dfttmar hatte den Jungen erreicht, packte ihn, als er ge¬                    Herrn würde er, wenn er wieder zum Vorschein kam, gehörig ganten Anzug vor ihm.
rade wieder versinken wollte, schlang den einen Arm um seine                    seine Meinung sagen! Schleppte den Bengel in seine Kajüte,           „So . . . ich werde Ihnen jetzt ebenfalls trockene Kleidung
Brust und hielt ihn so, während er langsam dem Schiff zu¬                       als habe er ein Verfügungsrecht über ihn und als handle es besorgen und mal ein paar Worte mft dem Kapitän sprechen                 !"
schwamm.                                                                        sich um eine Kostbarkeit, die man vor anderen verbergen müsse. sagte er und war schon draußen, bevor Henrik ihn noch zurück¬
  Fünf Minuten später befand er sich wieder an Deck   , von wo                     Dieser eigentümliche Herr Günter Dittmar konnte sich auf halten konnte.
man ihm eilfertig ein Tau zugeworfen hatte.                                     allerhand gefaßt machen. . . tat , als habe niemand sonst hier      Als Günter Dittmar über Deck schritt und sich der Kom¬
                                                                                als er zu bestimmen! Glaubte, weil er vier Passagierplätze mandobrücke näherte, setzte Jakob Stapenbrinck sein grim¬
   Henrik Iensen war bewußtlos und hing in seinem Arm wie                       bezahlt hatte . . .
ein Toter.                                                                                                                                       migstes Angesicht auf und dachte: „Wenn der Kerl es wagen
                                                                                   Grimmig stapfte Stapenbrinck auf die Kommandobrücke und sollte, hier heraufzukommen          , lasse ich ihn hinunterwerfen!"
  Hilfsbereit ihm entgegengestreckte Hände lehnte Dittmar ab                    gab den Befehl zur Weiterfahrt.                                     Da stieg Dittmar schon die Stufen hinauf.
und trug den Jungen, ohne sich um einen Menschen zu küm¬                           Als sich Günter Dittmar wieder dem Schiffsjungen zu¬             „Herr, die Kommandobrücke        . . ."
mern, in seine Kajüte. Legte ihn dort aufs Bett, beugte sich                    wandte, sah er in ein Paar blauer, schöner Augen, die ihn           „. . . ist nur für den wachhabenden Offizier da, ich weiß!"
zu ihm hernieder und sah ihm aufmerksam ins Gesicht.                            ängstlich anblickten.
                                                                                                                                                 wurde Stapenbrinck ruhig unterbrochen         . „Da ich Sie aber in
  Es klopfte.Im Nu war Dittmar an der Tür und öffnete sie.                         Ein Lächeln erschien um den Mund des Mannes, ein selt¬ einer wichtigen Angelegenheit. . ."
Der Kapitän stand draußen. Puterrot im Gesicht    , mit blitzen¬                sames, bezauberndes Lächeln, das dem ganzen Gesicht auf ein¬        „Wenn Sie mich zu sprechen wünschen         , Herr Dittmar, stehe
den Augen.                                                                      mal ein anderes Aussehen gab.                                    ich Ihnen in meiner Kajüte zur Verfügung. Ich muh Sie
  „Warum tragen Sie den Jungen in Ihre Kajüte, Herr                                Henrik Iensen starrte den Mann an. Und der erste Ge¬ leider ersuchen. . .
Dittmar? Ins Mannschaftslogis gehört er oder ins Lazarett!"                     danke, den er wieder fassen konnte, war: Wo habe ich dies           „Ersuchen Sie mich fünf Minuten später, daim werde ich
  „Ueberlaffen Sie das gefälligst inir!" erwiderte Dittmar mit                 Lächeln nur schon gesehen? Ich kenne das Gesicht     , ich kenne widerspruchslos gehen!" erledigte Dfttmar mit -iner Hand¬
der gleichen Höflichkeit.                                                      das Lächeln und weiß nicht, woher!                                bewegung den Einwand des Kapitäns, dem eine solche Be¬
                                                                                   Das Gesicht Dittmars war wieder ernst.                        handlung nie in seinem Leben zuvor zuteil wurde. „Vielleicht
  Stapenbrinck wollte eintreten. Da geschah es ihm zum ersten¬                     „Geht's schon?" fragte er, und seine Stimme hatte einen sorgen Sie dafür, daß Ihr Schiffsjunge trockene Kleidung be¬
mal, daß ein Mensch ihm auf seinem Schiff die Tür vor der                      warmen, teilnahmsvollen Klang.
Rase zuschlug , den Schlüffe! umdrehte und den Kapitän wie                                                                                      kommt, damft er sich nicht erkältet und . . ."
                                                                                   Henrik Iensen nickte.
einen abgewiesenen Bittsteller draußen stehen ließ.                                                                                                „Herr Dittmar, ich verbiete mir nochmals jede Einmischung
                                                                                   „Sie . . . Sie haben mir das Leben gerettet!" sagte er ganz der Passagiere in ganz interne Angelegenheiten           ! Der Schiffs¬
  Stapenbrinck war zu verblüfft, uin vorerst etwas anderes                     leise und wagte den Mann nicht mehr anzuschauen.                 junge steht unter meiner Obhut!"
als einen derben Fluch über die Lippen zu bringen. Dann er¬                        „War nicht so schlimm.. . bleiben Sie jetzt liegen und
mannte er sich und klopfte ebenso derb.                                                                                                            „. . . und . . ." fuhr Dittmar gelassen fort, als hebe der Ka¬
                                                                               ruhen Sie sich aus. Wenn's geht, drehen Sie das Gesicht mal pitän nicht ein Wort gesprochen           , „. . . dann tragen Sie viel¬
  „Ich verbitte mir, Herr . . ."                                               der Wand zu, ich möchte mir trockene Kleidung anziehen!"
   Eine verdammt energische Stimme unterbrach ihn von der                                                                                       leicht Sorge, daß der Schiffsjunge nicht mehr dieser skan¬
                                                                                   „Sie werden mich wieder schlagen und werden mich. .          dalösen Behandlung durch das Schiffspersonal ausgesetzt wird!
andern Seite der Tür:                                                          flüsterte Henrik Iensen ängstlich.
                                                                                                                                                Zeder, der einen Blitzableiter für irgend etwas" sucht, be-
Universitäts- und Landesbibliothek Tirol - Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1935 - Universitäts- und ...
Seite 4. Nr . 97.                                                                            „Innsbrucker Nachrichten"                                                                            Freitag , den 26. April 1838.

europäischen Staaten kein Visum lösen müssen         . Aber auch nach dreimotorigen Iunkersflugzeuge der Type Iu52 eingesetzt, Iungjöger                                 kamen, kurze Mrspiachen folgten und eine an Genauig¬
                                                                                                                                                         keit kaum mehr zu überbietende Defilierung. Alles dos war natürlich
außereuropäischen Ländern können die Oesterreicher vielfach—              die   eine   Höchstgeschwindigkeit        von    250   Stundenkilometern       ein Festfraß für Otto, den langen Kameramann , der unentwegt filmte
im Reziprozitätsfall      — ohne Sichtvermerk reisen, so nach leisten.                                                                                   und vor dem man keine Minute sicher war.
Australien   , Brasilien , Kanada, Honduras     , Japan, Neufund¬                                                                                            Noch ein herzliches Wort des Dankes an die freundlichen Gastgeber,
                                                                                                                                                         und dann gings innaufwärts ins „Obere Gericht". Die erste Rast
land, Neuseeland     , Südafrika und Uruguay      . Ueberdies gelten                                                                                     ließ uns schon an der weltberühmten Pontlatzer                      Brücke dar¬
die Befreiungen auch für die englischen Kolonien und für                          Verfahrt der Innsbrucker                        Iungjöger.             über nachsinnen, wie schon var vielen Jahrhunderten der Tiroler
Reisende aus den englischen Kolonien.                                                                                                                    Adler seine Schwingen für d e Freiheit der Heimat hob. Es war
                                                                             Einem Bericht der Pressestelle der Landcsführung des „Iung -Vater-          ganz still und andächtig geworden unter den Buben , die da im Schat¬
    Auch die T sche cho sl o w a ke i hat in der letzten Zeit Er¬ land" entnehmen wir:
                                                                                                                                                         ten der Felsen beisammensaßen, und hinaufschauten zu den steilen
leichterungen für Pässe und Visa erlassen      , doch ist im Verkehr Wanderfahrten zu Fuß , zu Rad und im Kraftwagen waren im Höhen, über die einmal die Steinlawinen der Tiroler Bauern nieder¬
mit Ungarn und mit Albanien noch der Visumzwang aufrecht, „Iung -Baterland " seit Beginn der Bewegung sehr beliebt. So hat                               gekracht waren. Und jeder von unseren Iungjägern wäre gern ein
während die Reisen von und aus Spanien erleichtert sind.                  es auch vor den Osterferien Begeisterung ausgelöst, daß die Inns¬              „Rebell" gewesen.
                                                                          brucker Iungjöger,             und zwar aus der 1. und 3. Kompagnie                Ob der hochwürdiae Dekan von Prutz schon einmal so an¬
    Jugoslawien          hält im allgemeinen ebenso wie Bul¬ die               Strammsten und Fleißigsten, eine große vaterländische W e rb e- dächtige Lauscher gehabt hat, wenn er von den alten Heldenzeiten
garien und Rumänien noch am Disumzwang fest, doch hat fahrt bis an die Landesgrenze im Oberinntal machen sollten. Ein des „Oberen Gerichtes" erzählte, wie am Montag vor dem Kneger-
Jugoslawien immerhin bereits für Deutschland und die herrlicher Ostermorgen war angebrochen, als 34 Iungjöger den Om¬ bild des Meisters Walch? Man könnte sich diesen Priester wohl unter
Tschechoslowakei Visumfreiheit zugestanden         . Auch Ungarn          nibus des „Innsbrucker Kraftverkehrs" bestiegen. Dann gings gegen die Männer des Jahres 1849 hineindenken, so lebendig und be¬
                                                                          den Westen zu. Unvergeßlich im strahlenden Glanz dieses Morgens                geistert sprach der weitum bekannte geistliche Heimatforscher zu den
besteht im allgemeinen auf dem Sichtvermerk             , lediglich zu¬ träumt     die kleine Kirche von Leiblfing, zauberhast liegen die Birken¬ jungen Männern , die aus Innsbruck zu ihm gekommen waren . Die
gunsten Deutschlands     , Oesterreichs
                                      , Italiens und der Schweiz haine am Mieminger Plateau , wo eine kurze Frühstücksrast ein¬ Buben verstecken gerne ihre Ergriffenheit und die höchste Begeiste¬
sind Ausnahmen gemacht worden. Ueberdies sollen auch Eng¬ geschoben wird. Doch schon erwartet uns „Iung -Baterland"                                       rung macht sich bisweilen in einem „Dös war pfundig!" Luft. Und
                                                                                                                                                          die Feierstunde in Prutz wurde von unseren Buben als „pfundig"
länder in diesem Sommer vom 1. Mai bis 30. September                                                          Obsteig,                                    befunden.
visumfrei nach Ungarn einreisen können.                                   die Buben und die Mädchen mit ihren Wimpeln, die Behörden des                       Biel zu rasch ging es weiter, aber in Ried und in T ö s e n s
                                                                          Ortes, zur Begrüßung . Am Kriegerdenkmal legt Landesjugendführer                warteten überall schon un' ere Kameraden. In Tösens be¬
           Die Beschränkungen der überseeischen Staaten.                  Dr. R e i f p einen Tannenkranz mit grün-weißen Bändern nieder, grüßte uns die Musikkapelle, die Heimatwehrortsgruppe und die
                                                                          kurze Ansprachen des Bürgermeisters und unseres Landessührcrs                   Schulbuben, die mit ihrer Schulsahne ausgerückt waren . Bei dieser
    In der letzten Zeit haben sich die überseeischen Staaten in folgen, und schon trägt uns der brave Wagen die steilen Hänge hin¬ Gelegenheit hatten wir die Freude , die
nicht unerheblichem Maße gegen die Einreise aus anderen unter nach                                                                                                   dreihundertste „Iung -Daterlaud "-Ortsgruppe Tirols
Staaten abgesperrt     . So bestehen die Vereinigten Staaten noch                                            Nassereith.
                                                                                                                                                          zu errichten. Der Ortsleiter der Vaterländischen Front , N e u r u r e r,
immer auf einem Visum für die Staatsangehörigen von                          Auf einem schmalen Weg steigen wir zum Kriegerdenkmal empor, richtete als neuer Ortsjugendführer eine begeisterte Ansprache über
 Argentinien   , Australien , Brasilien, China, Ekuador      , Deutsch¬ das im Weiler Dormitz, im Schatten der uralten Pfarrkirche, er¬ den Sinn des vierten Gebotes, das auch dem Vaterland gegenüber
land, Frankreich     , England, Oesterreich   , Portugal, Spanien, meinde richtet ist. In seinen Gedenkworten für dis gefallenen Helden der Ge¬ gelte, an die Jungen.
                                                                                    Nassereith erinnerte Landesjugendsuhrer Dr . Reisp mit be¬                Und dann folgte das schönste Stück der Osterfahrt durch die
Ungarn, Jugoslawien usw. Australien wieder fordert Visa sonderem Nachdruck an die geschichtliche Bedeutung, die diesem Heilig¬ Felsenschluchten                                 des obersten Inntales , bei Finster münz vorbei,
von fast allen nord- und südamerikanischen Staaten, China tum zukomme, das zur Zeit der ersten römischen Siedlun¬                                         und der Anstieg bis Nauders.               Da gavs eine kleine lieber-
und Japan lassen dagegen im wesentlichen die europäischen                 gen    aus  Tiroler  Boden   errichtet  wurde.   Schon damals   sei Nassereith  r a s chu n g, als wir nämlich als neuen Pfarrherrn von Nauders
Staatsangehörigen ohne Sichtvermerk einreisen.                            am Fuß des Fernpasies wichtiges Durchzugsgebiet gewesen und ein unseren Schwager                              „Iung - Baterland            " - Kaplan wieder
    Im allgemeinen ist die Tendenz zu beobachten          , daß in der wichtiger       Umschlageplatz germanischer und lateinischer Kultur ge¬ begrüßen konnten. Auch hier waren die Vertreter der Gemeinde, der
                                                                          worden. Darin liege auch heute die große                  Ausgabe        des    Vaterländischen Front und der Sturmscharen mit der vorzüglichen
letzten Zeit weitere Ausnahmen vom Sichtvermerkzwang zu- freien                        Oesterreich,     für dessen Ehre die Kämpfer der Krieqs- Nauderer Kapelle erschienen um den Gästen aus Innsbruck Will¬
 gestanden werden     , so daß der Reiseverkehr ständig eine Er¬ und der Nachrriegsiahre gefallen seien. — Der Pfarrer richtete an die komm zu bieten. Mit besonderer Freude empfing die Nauderer Ju¬
 leichterung erfährt.                                                     Innsbrucker Iungjägcr herzliche Worte der Begrüßung und ein                      gend die Innsbrucker Kameraden, und gleich entwickelte sich leb¬
                                                                          „Iung -Vaterland "-Mädel aus Nassereith sprach einen feierlichen, von            hafte Konversation und Tauschverkehr mit „Wappelen", wie der
                                                                          der Iugendsührerin , Schwester M . Ottilie, verfaßten Prolog an die Fachmann die Vereins - und Festabzeichen zu benennen beliebt. Vom
                                                                          Jugend des neuen Oesterreich. — So wie in Nassereith, ist auch in Musikpavillon hielt nach der Begrüßungsansprache Landesjugend¬
 Nacht
    -         und Wmterverkehr auf    österreichischen                                                        Tarreuz                                      führer Dr. Reifp eine herzliche Ansprache an die Bevölkerung und
                                                                                                                                                           sagte u. a.:
                            Flugstrecken.                                 das Gedenkzeichen für die Toten des Weltkrieges auf einem Hügel
                                                                          über dem Dorf errichtet. Auch hier waren die Kinder des Ortes,                       „Wenn wir im .Iung -Baterland ' unsere Iuugjäger in die fernsten
                                                  Wien, 25. April.                                                                                         Täler unseres Landes führen, dann geschieht dies deshalb, damit
                                                                          Pfarrherr und Kaplan erschienen, während der Heimatwehrführer und
    Im Rahmen des großen Arbeitsbeschaffungsprogramms                     der Bürgermeister die jungen Gäste begrüßten. Sturmwind begleitete unsere Jungen verstehen lernen, warum ihre Väter seit Jahrhun¬
                                                                                                                                                           derten für diesen Boden streiten, dem sie jedes Stückchen Brot ab¬
 der Regierung und der vom Bundeskanzler angekündigten die Rede des Landesjugendführcrs , der den Tarrenzer „Iung -Vater- trotzen, abringen müssen. Unsere                                               österreichische          Jugend
                                                                          ländern " eindringlich ihre Pflichten gegen Gott und die Heimat vor
 Arbeitsschlacht geht das Handelsministerium daran, den öster¬ Augen hielt, aber auch betonte, daß die stramme Haltung der Tar¬ muß ihr Vaterland                                           in vollen         Zügen        in die Seele
 reichischen Luftverkehr         großzügig auszubauen.              Vor renzer Gruppe auf sehr gefährdetem Boden überall bekannt sei, daß saugen                         können, damit sie für alle Zeiten weiß, wo ihre Kraft¬
                                                                                                                                                           quelle liegt, im Glauben der Väter und in der Erde dieses aller-
 einigen Tagen wurde bereits über die geplante Erweiterung jedoch„Iung -Baterland " in Tarrenz nicht allein sei, sondern gemein-
 des Flugplatzesn Aspern berichtet       . Jetzt wird bekannt      , daß am ämpfe.
                                                                                  mit 85.000 jungen Oesterreichern für das Glück der 'Heimat                    Ö ten
                                                                                                                                                                    ,    herrlichen    Landes
                                                                                                                                                                                          .    Vaterland darf nicht ein theoretischer
                                                                                                                                                                   sf für Festfeiern und Versaminlungsreden werden, Glaube und
 gegenwärtig im Handelsministerium Pläne zur Einführung Eine freundlich vorbereitete Erfrischung machte nach der — wie                                     Heimat     mutz  inneres  Erleben, f e l b st v e r st ä n d l i che G e g e b e n-
 eines Nachtflugdienstes            von Wien nach dem Westen überall — stramm durchgcsührtcn Defilierung die trockenen Kehlen hgedacht                        e i t für unsere Jugend sein. Hätten wir vor zehn Jahren daran
                                                                                                                                                                     , wie schnell unsere Jugend zum Träger der Geschicke des
 ausgearbeitet werden.                                                     wieder feucht und die 34 Iungjöger wieder munterer. Mit brausenden,             Vaterlandes wird, dann hätte es .keine Drachensaat fremder Gedan¬
     Die Kosten dieser Neueinrichtung sind allerdings erheblich,           „Heil-Starhemberg     -Rusen"    gings    dem   Oberland  zu,   nach  Imst,     ken, keine Februar - und keine Iulitage in Oesterreich^gegeben. Und
                                                                           Schönwies,         wo besonders der dortige Pfarrer herzliche Worte             dann wollen wir im ganzen Land unseren „Iung -Vaterländern"
  da man längs der ganzen StreckeB l i n kl i cht e r aufstellen an die „Iung -Baterlänöer " sprach, und nach Zams, wo eine große
  muß. Die Abstände sollen so eng sein, daß der Pilot, wenn Kundgebung vor den: Ritter-Georg-Denkmal am Hauptplatz stattfand. Kamps.                       zeigen, daß sie nicht allein stehen mit ihrer Arbeit und ' m ' ihrem
                                                                                                                                                                      Sie sollen sehen, daß aus den grün-weißen Fahnen der Ge
 er sich über einem dieser Lichter befindet     , ein oder zwei wei¬          Am Stadteingang von Land eck war die Landecker Iungjäger-                    dänke Pflicht als ober st es Gesetz unserer Berwegung eingewo¬
  tere im Auge behalten kann. Der Anschluß an die deutsche                 kompagnie,     das   Jungvolk    und   die  Mädchengruppe     zum   Empfang     ben ist: Die Pflicht gegen Gott, die Pflicht im eigenen 'Wirkungs¬
  Strecke wird bereits im Deutschen Reiche vorbereitet      . Die öster¬ erschienen    , die an Strammheit den Innsbrucker Gästen nichts nach¬ kreis und gegen das Vaterland . Pflichten, wie jene toten
                                                                           gaben; ein feierlicher Einmarsch durch die Stadt erfolgte und dann
                                                                                                                                                                                                                                       Sol¬
  reichische Linie soll bis P a ssa u gehen      , von wo dann die wurden die inüden Innsbrucker zur Fütterung und zum Lager auf daten                                 sie erfüllt haben, die wir heute als Vorbilder unserer Ju¬
                                                                                                                                                            gend feiern."
  Maschinen der Lufthansa Fracht und Passagiere übernehmen. verschiedene gastfreundliche Landecker Hotels und Gasthöfe aufgeteilt.
                                                                              Sogar    die"Optimisten  unter   den   Wetterpropheten,  die  uns —   ent¬       Nach diesen mit starkem Beifall oufgenommenen Worten fand ein
  Um die Rentabilität des Frachtenverkehrs zu steigern            , muß gegen allen offiziellen Vorhersagen — den Sonntag noch als schön Vorbeimarsch                               der Jugend statt. Eine „Iung -Vaterland "-Gruppr
  man Hand in Hand mit der Etablierung des Nachtfliegens zugestanden hatten, aber für den Montag ausnahmslos die bösesten wurde neu in Nauders gegründet. Ein Zufall fügte es, daß unter
  auch an die Durchführung eines Winterflugdien                     st es  Prognosen gestellt hatten, sollten Unrecht haben ! „Lachendes Blau               den ersten Nauderer „Jung Vaterländern " das
  gehen, da es zur Popularisierung der Luftpost erforderlich ist, und lachende Bubengesichtcr" verkündet der Morgenbericht aus                                         zehutausendste Mitglied des Tiroler „Iung -Baterland"
  daß diese ganzjährig benützbar wird.                                     Landeck vom Ostermontag.
                                                                              Alle „Iung -Äaterländer " waren zunächst im Hochamt versammelt.               sich befindet,   das nach Erstellung der Mitgliederliste ein Geschenk
     Gegenwärtig hat die Luftverkehrs       -A.-G. einen weiteren Da war auch unser Landeshauptmann                                — auf Urlaub und         des Bundesfübrers Fürst Starhemberg erhalten wird. Eine kurze
  Schritt zum An chluß an den internationalen Flugreisedienst fast inkognito. Doch schon am Sonntag hatten die Innsbrucker Iung-                            Schneeballschlacht             Nauders —Innsbruck endete unentschieden,
                                                                           jäger   in   Erfahrung   gebracht ,   daß  Dr .  Schumacher      in  Landeck     aber sehr zuungunsten des Innsbrucker Autobuslenkers.
  getan, indem sie die Strecke Venedig—Wien mit einer neuen                                                                                                    Rach dreieinhalbstündiger flotter Fahrt traf die Iungjäger -Halb-
  italienischen VerbindungB c n i b i g—M ailand zusam¬ Musikbande         die Ostertage verbringe, und waren schon im Begriffe, deshalb eine
                                                                                           zu bilden, um den Landcschef ein Ständchen zu bringen. kompagnic in Innsbruck                      ein , wo Iungjäger -Zugskommandant
  menfallen läßt, so daß man um 12.45 Uhr in Wien abreist, Das war im letzten Augenblick im Interesse der Ruhe des Ostersonn¬ Hugo von Rheden einige herzliche Worte des Dankes an die Ver¬
  um bereits um 17.30 Uhr auf dem Mailänder Flugplatz ein¬ tages noch zu verhindern, aber am Ostermontag, nach dem Amt, gab anstalter der Fahrt , und vor allem auch an den liebenswürdigen und
  zutreffen . Auf dieser Strecke werden die neuen siebzehnplätzigen,cs kein Entrinnen mehr ! Hclüsnehrung,                      wie überall , wohin die ausgezeichneten Kapitän unseres Autobusses richtete.

                                                                                    Ganz nahe erkennt man den Strand und das Land. Sieht lüden mit Madeirastickereien            , Wein und Korbflechtarbeiten
 mächtigt sich des Jungen und läßt seine Laune an ihm aus!
 Vom rein menschlichen Standpunkt aus protestiere ich da¬                        die grünen  , blühenden Gärten an den Berghängen      . Bananen¬ ausgestellt sind. Bin höher hinaufgefahren  , an einer zwischen
                                                                                 bäume, Zuckerrohr     , Wein. . . immer wieder Wein. Zwischen    Palmen    versteckten Villc vorbei
                                                                                                                                                                                   , in der der  letzte Kaiser von
 gegen. Die Zecken     , in denen ein Schiffsjunge der Prügel¬
 knabe für jeden    war, sind meiner Meinung nach vorüber! Und                   Orangen   - und Zitronenbäumen/überdachtvon einem satten, Oesterreich gewohnt hat. Und noch weiter hinauf, sechshundert
 ich erkläre Ihnen hiermit   , wenn meine Intervention ohne Ein¬                 tiefblauen Himmel     , liegen eingebettet prächtige Villen und Meter über dem Meer, steht eine kleine Kapelle         , da liegt
                                                                                 einfache Häuschen    , alle hell und strahlend, alle lockend mid Kaiser  Karl  begraben  . .
 fluß bleiben sollte, werde ich andern Orts dafür sorgen     , daß               einladend.                                                          Henrik Jensens Gesicht ist blutrot vor Verlegenheit     . Da
 sie den genügenden Nachdruck erhält!"
                                                                                    Zwei Tage lang bleibt die „Antje Boddenkuhl     " hier. Nimmt steht dieser elegante Mann neben ihm und erzählt ihm von
     Bevor der sprachlose Stapenbrinck noch etwas erwidern                       Kohlen und Wasser an Bord.                                       der Schönheit des Landes da drüben      , als wäre er seines^
 konnte  , hatte sich der seltsame Passagier umgedreht und stieg                    Die Besatzung ist an Land gegangen      . Nur die Wache und gleichen  . Warum tut er das? Will er mich trösten       ? Will er
 mit derselben Ruhr die Stufen wieder hinab, mit der er sie                      die Lademannschaft ist zurückgeblieben    . Auch Dittmar ist in mir wenigstens einen kleinen Einblick gewähren?
 vorhin hinaufgestiegen war.                                                     einem Motorboot hinübergefahren.                                    Wer bin ich, daß er mit mir spricht? Ich, der arme, gejagte,
     Stapenbrinck konnte vorerst nichts weiter tun, als im ge¬
                                                                                    Henrik Iensen steht an der Reling und schaut sehnsüchtig schon völlig mutlose Sch.ffsjunge Henrik Iensen .. .
  waltigen Bogen ron der Kommandobrücke aus über Bord                                                                                                Oder. . .
  zu spucken . Sein kolleriges Temperament schrie nach Entladung.                hinüber  . Sieht den wundervollen    , südländischen Traum dort
                                                                                 drüben wie ein unendlich schönes Märchen herüberwinkrn und          Und plötzlich fragt dieser Mann etwas, das Henrik Jensens
  Und da niemand sonst da war, an dem er es auslassen konnte,
  brüllte er den verstohlen grinsenden Rudergast an:
                                                                                  darf nicht hin. . . muß sich damit begnügen   , es aus der Ent¬ Herz schneller schlagen läßt:
                                                                                  fernung zu betrachten.                                             „Warum sind Sie eigentlich Schiffsjunge auf der ,Antje
     „Kurs Südsüdwest    , du Esel! Und nicht Südwest!"                Wird gerufen und inuß arbeiten          , muß schleppen   , muh Boddenkuhl    ' geworden?"
     Als Günter Ditiinar in seine Kajüte zurückkehrte   , war das laufen. Schwitzt und keucht        , stöhnt unter der Last und darf      Henrik Iensen ist grenzenlos verlegen     , will sprechen , kann
  Bett, auf dem der Schiffsjunge gelegen hatte, leer.               nichts sagen   , weil Bloom das Kommando führt, der gefürchtete nicht    , schluckt
                                                                                                                                                      , merkt, daß er losheulen wird, wenn er jetzt nicht
                                                                    Bloom, der immer aussieht        , als wolle er einem im nächsten fortläuft. . . und läuft schon     . Läuft, als säße ihm irgend ein
                                                                    Augenblick verschlingen.                                            Unheil im Nacken.
     „Antje Boddenkuhl    " nähert sich Madeira.                       Drei Stunden vor der Abfahrt ist alles wieder an Bord.              Und weiß im Laufen, woher er das Gesicht kennt         . Er hat
     Plötzlich tauchen Berge aus dem Meer auf. Irgendwie               Auch Günter Dittmar.                                             es  vor gar nicht langer   Zeit in irgendeiner '
                                                                                                                                                                                       Zeitung  gesehen   ..,
  wird man an Kapri erinnert       . Nur daß das atlantische Bild      Sieht in einer unbewachten Minute den Schiffsjungen vorn dies lächelnde Gesicht           . Und weiß auch, daß es eine unange¬
  viel imposanter wirkt. Näherkommend erkennt man Helle, stehen             , sieht die brennende Sehnsucht in den Augen des Jun¬ nehme dumme Geschichte war, mit der die Veröffentlichung im
  weiße Flecke inmitten der Beralandschaft      : Anmutige, freund¬ gen und nähert sich ihm.                                            Zusammenhang stand. . .
  liche Villen, umgeben von einem leuchtenden Traum südlicher                                                                                                              *
                                                                       Seit dem Sturz ins Meer und der Rettung durch ihn hat
   Vegetation.                                                      er mit Henrik Iensen kein Wort mehr gesprochen         . Der Junge     „Antje Boddenkuhl    , Reederei Boddenkuhl    , Hamburg , Stück¬
      Bei der Einfahrt in den Hafen von Funchal umkreisen die ist ihm ausgewichen            , hat einen Bogen um ihn gemacht     , war gutladung nach Rio de Janeiro — an Bord alles wohl!"
   „Antje Boddenkuhl    " schwankende   , flinke Boote, besetzt mit sichtlich bestrebt , nicht in seine Nähe zu kommen.                 funkte die „Antje Boddenkuhl       " zu dem stolzen  , prachtvollen
   braunen  , schreienden, gestikulierenden Kerlen.
                                                                       Jetzt fährt er erschrocken zusammen     , als der geheimnisvolle Passagierdampfer hinüber      , der in beträchtlicher Entfernung
      Dittmar steht vorn am Heck und wirft eine Handvoll Passagier plötzlich neben ihm steht und spricht.                               majestätisch an ihr vorüberrauschte und sich als der französische
   Münzen ins Wajser     . Sofort springen die braunen Kerle in        „Schön ist es da drüben      !" sagte Günter Dittmar. „Schade, Dampfer„lÄtlantique" zu erkennen gab, von Buenos Aires
   Scharen hinunter   , tauchen , man kann in dem klaren Wasser daß Sie es nicht sehen konnten           . Ich bin mit einem Auto ins kommend     , auf der Fahrt nach Cherbourg.
   ihre Froschbewegungen verfolgen. . . kommen wieder hoch
  und zeigen triumphierend die erhaschte            Beute,          Land hineingefahren       , durch die Straßen  , in denen Derkaufs- „An Bord alles wohl!"                      .(Fortsetzung fo!gt.)j
Universitäts- und Landesbibliothek Tirol - Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1935 - Universitäts- und ... Universitäts- und Landesbibliothek Tirol - Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1935 - Universitäts- und ... Universitäts- und Landesbibliothek Tirol - Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1935 - Universitäts- und ... Universitäts- und Landesbibliothek Tirol - Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1935 - Universitäts- und ... Universitäts- und Landesbibliothek Tirol - Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1935 - Universitäts- und ...
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