Ups! Ich habe Mist gebaut - Fehlerkultur - Personalzeitung
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11 / 2016 P.P. 3030 Bern Für unsere Mitarbeitenden Post CH AG www.post.ch/online-zeitung Fehlerkultur Ups! Ich habe Mist gebaut Schwerpunkt ab Seite 12 «2 x Weihnachten» unterstützt Hilfsbe- dürftige in Armenien Reportage – Seite 24 Thomas Baur über die Netzentwicklung Dialog – Seite 18
2 Editorial Inhalt Die Post 11 / 2016 Reportage 24 «2 x Weihnachten» 'LH$NWLRQXQWHU VWW]W+LOIVEHGUI WLJHLQ$UPHQLHQ %HJHJQXQJHQPLW GHU%HY|ONHUXQJ YRU2UW (UUDUHKXPDQXPHVW Irren ist menschlich. Die lateinische Rede- wendung wird Seneca zugeschrieben, einem römischen Philosophen, und hat Jahrhunderte überdauert. Denn der Mensch ist nicht perfekt. In der Arbeitswelt wird die Perfektion aber fast schon vergöttert. Fehler werden oft bestraft, manchmal vergeben, selten vergessen. Es ist schwierig, über die eigenen Misserfolge zu sprechen, und noch schwieriger, sie einzu- gestehen. Es ist eine Frage des Egos und ausserdem ein Tabu. Sich irren, das heisst zugeben, dass man fehlbar ist. Aber wer richtig laufen lernen möchte, muss einmal gestolpert sein und sich verletzt haben – um sich schliesslich wieder aufzurappeln. Eine Binsenweisheit? Nicht unbedingt! In Aktuell einer Zeit der bedingungslosen Optimie- (3RVW2IÀFH rung stellt bereits der kleinste Fehltritt ein Rechnungen bezahlen, wichtige Doku- Sandkorn im perfekt geölten Getriebe dar. mente archivieren und Korrespondenz Dieses Sandkorn wird in den meisten Fällen erledigen Das neue (-3ost 2IÀce bringt als ein Element angesehen, das es zu elimi- Ordnung in Ihr Büro. nieren gilt, und nicht als Mittel zur Verbes- serung. Um diese Ansicht zu ändern, muss Schwerpunkt man Misserfolge als eine Möglichkeit 'LHSRVLWLYH)HKOHUNXOWXU ansehen, daraus gestärkt hervorzugehen Wie erkennt man Fehler? Was lernt man (siehe unseren Schwerpunkt ab Seite 12). aus Fehlern? Und wie geht man damit Und bekanntlich ist ja Einsicht der erste um? Dies und noch viel mehr erfahren Sie Schritt zur Besserung ... Blättern Sie also im Schwerpunkt. rasch auf die Seiten 30–31 und erfahren Dialog Sie, wie wir unsere Lektion aus einem technischen Fehler vom letzten Monat Personal 7KRPDV%DXU gelernt haben. 3|VWOHULQGHU6FKZHL]HUJDUGH Der Leiter Poststellen Johann Gnägi war sein ganzes Leben und Verkauf über die Briefträger. Nur mit dem Einsatz bei der Netzentwicklung und Schweizergarde wurde er der Post untreu. deren Auswirkungen auf Mitarbeitende, Kundin- $QQLFN&KHYLOORW&KHIUHGDNWRULQ nen und Kunden. Feedback! Hat Ihnen diese Ausgabe der Personalzeitung gefallen? Sagen Sie uns Ihre Meinung! www.post.ch / feedback-personalzeitung Scannen Sie den QR-Code ein oder folgen Sie dem nebenstehenden Link.
Aktuell 3 Freiburg ist E-Voting-Pionier Am 27. November ist in Freiburg Stimm- und Wahltag. Dann können die Stimmberechtigten zum ersten Mal das E-Voting-System der Post nutzen, um ihre Stimme für den zweiten Wahlgang der kantonalen Wahlen sowie für die eidgenössische Vorlage abzugeben. Interview mit Danielle Gagnaux-Morel. Interview: Annick Chevillot / Foto: François Wavre Danielle Gagnaux-Morel ist eine ehrgeizige Staatskanzlerin. Seit ihrem Amtsantritt am 1. Juni 2005 reformiert sie die Staatskanzlei tiefgrei- fend. 2013 hat der Staatsrat seine Bundesordner ausgemustert und durch elektronische Dossiers ersetzt. Nächstes Jahr zieht auch das Parlament nach. So wurde das ursprünglich als utopisch angesehene Projekt E-Government rasch umgesetzt. Ein ähnliches Unterfangen ist auch die Einführung des E-Voting der zweiten Generation am nächsten Wochenende. Die Post unterstützt den Kanton dabei. Wie fühlen Sie sich kurz vor der ersten elektronischen Abstim- mung im Kanton Freiburg? Die elektronischen Urnen sind seit einigen Tagen für die nationale Abstimmung offen. Bis jetzt lief alles reibungslos. Die Leute nutzen die neue Abstimmungsmöglichkeit. Und ich habe Glück: Meine Mitarbei- tenden machen ihre Arbeit perfekt und beherrschen das neue Tool ein- wandfrei. Das ist entscheidend, denn wir können uns keinen Fehler leisten. Dieser elektronische Urnengang ist eine Schweizer Premiere, obwohl E-Voting im Kanton Freiburg und andernorts schon seit einigen Jahren angeboten wird. Ja, seit 2010 für die Auslandschweizerinnen und -schweizer. Aber das Besondere an diesem Abstimmungswochenende ist, dass wir als ers- ter Kanton ein E-Voting-System der neuen Generation nutzen, genauer gesagt das System 2.0. Die Vorbereitungs- und Ausführungsarbeiten waren intensiv und komplex. Das ist auch normal, denn die Weiter- entwicklung des Systems bringt einen Quantensprung in Sachen Sicherheit. Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung meiner Mitarbei- tenden und der Zusammenarbeit mit der Post. Weshalb haben Sie die Post als Partnerin gewählt? Dafür gab es mehrere Gründe: Erstens bietet die Post die technisch aus- gereifteste Lösung an. Zweitens ist der Preis wettbewerbsfähig und der Support optimal. Die hohe Qualität der Arbeit der Postpartner hat mich sehr beeindruckt. Und drittens vertrauen wir mit der Post einer Institution, die die Logistikkette perfekt beherrscht. Und noch ein wei- terer Aspekt ist wichtig: Wir wollten mit dem Kanton Neuenburg zusammenarbeiten, der ebenfalls das System der Post nutzt. Wir dach- ten, wir könnten von den Erfahrungen Neuenburgs proÀtieren. Aber leider war die Implementierung des Systems in Neuenburg komplexer als bei uns, sodass wir die ersten sind, die es nutzen können. Es kam etwas unerwartet, dass wir nun der modernste der modernen Kantone sind. Aber es motiviert uns natürlich auch und ist eine Bestätigung für meine Mitarbeitenden. Was sagen Sie den Bürgerinnen und Bürgern, die das neue System aus Gründen der Informatiksicherheit nicht nutzen wollen? Das respektiere ich voll und ganz, jeder soll für sich selbst entscheiden. Wir werden die physischen und elektronischen Abstimmungsmöglich- keiten noch lange parallel anbieten. Wir müssen die Leute nicht vom E-Voting überzeugen, sondern ihnen beweisen, dass es sicher und zuverlässig funktioniert.
4 Aktuell Die Post 11 / 2016 '2QUV1HƂEGYKTFWPX 5HFKQXQJHQPLWHLQHP.OLFNEH]DKOHQZLFKWLJH'RNXPHQWHDUFKLYLHUHQXQG.RUUHVSRQGHQ]HUOHGLJHQ'DVQHXH(3RVW GLHVH'LHQVWHKHLVVHQ3D\PHQW&ORXGXQG0HVVDJLQJ 7H[W6LPRQH+XEDFKHU Chaos mit Papierkram? Bringen Sie Ihr Büro in Ordnung! Mit dem neuen E-Post Office können Rechnungen bezahlt werden – die Grundlage bildet die neue E-Post Office App fürs Wer kennt es nicht: Man möchte Payment Benutzer kann mit der Stichwort- spät abends noch schnell das pri- Die Grundlage dafür bildet die neue suche jederzeit wieder darauf vate Büro aufräumen und ein paar E-Post OfÀce App fürs Smartphone zugreifen. «Die Vorteile zum regulä- Rechnungen bezahlen, doch ellen- und Tablet. Nach der Registrierung ren E-Banking liegen auf der Hand: lange IBAN- und komplizierte Refe- im Internet auf www.post.ch/ Der Scan-Vorgang geht blitzschnell, renznummern abzutippen ist ner- epostofÀce kann die App wie das ganze Dokument wird digitali- venaufreibend und dauert länger gewohnt aus den Stores herunter- siert, und bezahlte Rechnungen als erwünscht. geladen werden. Mit der App auf sind noch jahrelang – nicht nur ein Genau hier dem Smartphone oder Tablet kann paar Monate wie üblich – im Archiv setzt das neue man ein Dokument in Sekunden- aufÀndbar», sagt Adrian Rentsch. «Die Vorteile zum E-Post-OfÀce schnelle scannen. Das System regulären E-Banking an: Die Rech- nungen wer- erkennt dank der OCR-Technologie sämtliche relevanten Informatio- Cloud E-Post OfÀce kann aber viel mehr OLHJHQDXIGHU+DQGª den nur noch gescannt und nen auf dem Einzahlungsschein und erstellt ein PDF. Dann übermit- als Rechnungen bezahlen. Doku- mente aller Art können bis 5 Giga- an die Bank telt E-Post OfÀce die Zahlungsdaten byte Speicherplatz kostenlos (bei gesendet. sicher an die Bank. Der Bezahlvor- mehr gegen eine Gebühr) digital Ausserdem werden die Dokumente gang kann sowohl vom Desktop, archiviert und geordnet werden. sicher und zentral digital abgelegt als auch aus der App heraus gestar- Die Privatsphäre ist gesichert: Die – ganz nach den Wünschen des tet werden. Schon über 100 Bankin- archivierten Dokumente und Daten Benutzers. «Wir bringen damit Ord- stitute sind an E-Post OfÀce ange- werden von der Post auf Servern in nung in viele Privatbüros», sagt bunden. Das gescannte Dokument der Schweiz gespeichert und sind Adrian Rentsch, Leiter E-Post bei wird anschliessend automatisch im nach neusten Sicherheitsstandards PostMail. E-Post-Account archiviert; der verschlüsselt.
Aktuell 5 GT\KEJVDCT &KG.GDGPUTGVVGT Laien, die Erste Hilfe leisten können, sind wichtige 2IÀFHNDQQDOOGLHVXQGQRFKYLHOPHKU'LH6WLFKZRUWHIU 3DUWQHULQGHU/HEHQVUHWWXQJ(LQ&UDVK5HIUHVK Kurs der Betriebssanität EspacePost frischt YHUDOWHWHV:LVVHQDXI Text: Lea Freiburghaus «Fester drücken», fordert Betriebssanitäterin Regula Eyring eine junge Frau auf, die gerade dabei ist, eine Puppe zu reanimieren. 100 bis 120 Mal pro Minute, fünf bis sechs Zen- timeter tief muss gedrückt werden, damit eine Herzmas- sage Wirkung zeigt. Die Angst, im Ernstfall etwas falsch zu machen, ist gross. Regula Eyring beruhigt die Teilnehmen- den des Crash-Refresh-Kurses in Erster Hilfe: «Ihr könnt nichts Falsches machen, oder anders gesagt: Nichts tun wäre falsch!» Wissen auffrischen Für den Kurs der Betriebssanität EspacePost Anfang Novem- ber haben sich 54 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ange- meldet. Die meisten von ihnen haben vor langer Zeit den Nothelfer für die Fahrprüfung besucht. Nun galt es das damals gelernte Wissen an fünf Posten in knapp eineinhalb Stunden aufzufrischen. Nebst der Herzmassage wurden die Notrufnummern, die stabile Seitenlage und der Einsatz eines DeÀbrillators thematisiert, und meistens konnten die Kursteilnehmenden auch gleich selbst Hand anlegen. Rasch und richtig handeln Smartphone – oder wichtige Dokumente archiviert und Korrespondenz erledigt werden. «Es ist wichtig, im Ernstfall rasch zu handeln und zu alar- mieren», meint Barbara Meyer, Leiterin Betriebssanität EspacePost. Zur Erinnerung: Die Telefonnummer der Betriebssanität am Posthauptsitz Àndet man auf jedem Pult Messaging im Espace Post am Fuss des PC-Bildschirms. Von Montag bis Der dritte Dienst, der einem das E-Post OfÀce anmeldet, kann des- Freitag (8 bis 17 Uhr, freitags bis 16 Uhr) sind jeweils zwei Organisieren des privaten Büros halb eines von 100 neuen iPhones 7 Betriebssanitäter eingeteilt, die bei einem Notfall via Pager erleichtert, ist der smarte Online- gewinnen. Einfach registrieren und gerufen werden können. Die 14 Sanitäterinnen und Sanitä- briefkasten: Dank E-Post OfÀce loslegen. ter haben drei- bis viermal pro Monat Dienst. Etwas mehr bestimmt man selbst, wann und als 40 Notfallsituationen hatten sie im vergangenen Jahr zu wo man seine Briefe öffnet und meistern. Damit sie à jour bleiben, üben sie an sechs bis bearbeitet. Denn aus E-Post OfÀce E-Post sieben Teamsitzungen pro Jahr. Ausserdem absolvieren sie können auch direkt Briefe versen- E-Post kombiniert die Vorteile von phy- jedes Jahr während ein oder zwei Tagen den obligatorischen det werden. Seit dem 12. November VLVFKHU3RVWXQGGLJLWDOHQ6HQGXQJHQ Refresher für Ersthelfer. gibts im Onlinebriefkasten eine Daraus entstehen neue, moderne und neue Zusatzfunktion: dank dem ÁH[LEOH/|VXQJHQDXVGHPK\EULGHQ Besuchen Sie die PostConnect-Gruppe «Abo mit Scanning» erhält der 'LHQVWOHLVWXQJVDQJHERWGHU3RVW9RP «Betriebssanität und Notfallorganisation EspacePost» Kunde ein Bild des gescannten Cou- elektronischen Versand bis zum E-Brief verts und entscheidet dann, ob er im virtuellen Briefkasten – dank E-Post den Brief geöffnet und gescannt als kommunizieren Unternehmen wie digitale Sendung in E-Post OfÀce DXFK3ULYDWSHUVRQHQDP3XOVGHU=HLW oder doch lieber physisch in den Die Post entwickelt die Angebote lau- 9KTUWEJGP5KG Hausbriefkasten erhalten möchte. IHQGZHLWHU 6LQG6LHWHDPIlKLJQHUYHQVWDUNXQGHLQIKOVDP"'LH%HWULHEVVDQLWlW LP(VSDFH3RVWVXFKWZHLWHUH)UHLZLOOLJHGLHVLFKDOV6DQLWlWHULQRGHU iPhone zu gewinnen! 6DQLWlWHUHQJDJLHUHQP|FKWHQ)DOOV6LH,QWHUHVVHKDEHQXQGPLQGHV- Derzeit läuft schweizweit die Onli- WHQV3UR]HQWDUEHLWHQPHOGHQ6LHVLFKELWWHEHL%DUEDUD0H\HU newerbekampagne fürs neue ZZZSRVWFKHSRVWRIÀFH Leiterin Betriebssanität EspacePost: barbara.meyer.3@post.ch E-Post OfÀce. Wer sich jetzt bei www.post.ch/epost
6 Aktuell Die Post 11 / 2016 Neue Logistiklösung für die Pharmabranche 6HLW1RYHPEHUSURÀWLHUHQ.XQGHQGHU3KDUPDEUDQFKHYRQHLQHUQHXHQORJLVWLVFKHQ.RPSOHWWO|VXQJ+HU]VWFNGHV $QJHERWVLVWHLQHKRFKDXWRPDWLVLHUWH/DJHUXQG.RPPLVVLRQLHUXQJVDQODJHIUSKDUPD]HXWLVFKH.OHLQZDUHQ 7H[W/HD)UHLEXUJKDXV)RWR0DQIUHG6FKOHJHO Wer Medikamente und andere pharmazeu- die Lagerung der Produkte, die Kommissio- tische Güter lagern will, muss höchsten nierung, die Verpackung und das gesamte Anforderungen gerecht werden. Die heiklen Retourenmanagement.» Güter müssen vor Verschmutzung, Gerü- Herzstück des neuen Angebots ist eine chen, Licht, Wärme und Kälte sowie vor hochautomatisierte Lager- und Kommissio- Insekten oder Nagetieren geschützt wer- nierungsanlage für pharmazeutische Klein- den. Für die Mitarbeitenden gelten strenge waren. Trifft eine Bestellung ein, transpor- Verhaltensregeln und Hygienevorschriften. tieren Roboter der 900 Quadratmeter Aus diesem Grund hat die Post im Logistik- grossen Anlage die gewünschten Artikel zentrum Villmergen (AG) bereits vor mehre- zum Warenausgang. Die 17 Roboter beför- ren Jahren ein ofÀzielles Pharmalager einge- dern pro Stunde zirka 500 Behälter. Der richtet. Autostore stellt Waren in der Reihenfolge bereit, in der der Endkunde (z. B. ein Spital) Das Lager muss höchste Anforderungen erfüllen und die heiklen Güter 17 Roboter auf 900 Quadratmetern sie im internen Prozess benötigt. Danach vor Verschmutzung, Gerüchen, Licht, Wärme, Kälte, Insekten und Das von Swissmedic zertiÀzierte Lager bie- werden die Produkte zur Bestellung zusam- Nagetieren schützen. tet Kunden der Pharmabranche ab sofort mengefügt, für den Transport verpackt und ein ganz neues Angebot an: «Die Post über- über das Transportnetz der Post zugestellt nimmt für ihre Kundschaft sämtliche Aufga- – auf Wunsch auch nachts. Übrigens: Die ben der logistischen Prozesskette», erklärt Post ist derzeit das einzige Unternehmen Daniel Moser, Projektleiter Autostore in Vill- der Schweiz, das eine solche Lösung gezielt mergen. «Dazu gehören der Transport und für Spitäler und Heime anbietet. 0QEJUEJPGNNGTWPFƃGZKDNGT 'LH3RVWEDXWLP+HUEVWLKUH/RJLVWLNDQJHERWHIUHLQHQVFKQHOOHUHQXQGÁH[LEOHUHQ(PSIDQJYRQ3DNHWHQ ZHLWHUDXV=ZHLQHXH'LHQVWOHLVWXQJHQLPhEHUEOLFN 7H[W/HD)UHLEXUJKDXV Kundinnen und Kunden dürfen sich freuen. Die Post bringt In den Städten Zürich, Basel, Genf und Lausanne werden zwei neue Dienstleistungen auf den Markt, mit denen das Pakete seit Mitte Oktober ausserdem auf Kundenwunsch auch ersehnte Paket noch schneller beim Empfänger eintrifft. sonntags zugestellt. Die Post hat die Sonntagszustellung von Mit der neuen Gleichtagszustellung werden Sendungen auf Oktober 2015 bis September 2016 mit Nestlé Nespresso und der Achse von Genf bis St. Gallen unabhängig von ihrem Auf- coop@home getestet. Für die Lieferung der Pakete beauftragt gabeort noch am selben Tag zugestellt. Am Vormittag bei die Post Taxiunternehmen, da es ihr gesetzlich untersagt ist, einer der über 80 Annahmestellen aufgegeben, treffen eilige sonntags Pakete selber zuzustellen. Sendungen mit SameDay Nachmittag (für Privat- und Geschäftskunden) bis 17 Uhr und mit SameDay Abend (für Geschäftskunden) bis 20 Uhr beim Empfänger ein. Damit www.post.ch/sameday trägt die Post dem stetig wachsenden Bedürfnis nach höherer www.post.ch/sonntagszustellung Liefergeschwindigkeit Rechnung.
Aktuell 7 Für clevers Sparen Wer sein Geld heute gewinnbringend anlegen möchte, sollte eine Einlage in Aktien prüfen. PostFinance hat im Bereich Vorsorge 3a einen neuen Vorsorgefonds mit 75 Prozent Aktienanteil lanciert. Text: Lea Freiburghaus Das letzte grosse Beben an den Börsen ist gerade zwei Wochen her. Im Nachgang zu den Präsidentschaftswahlen in den USA brachen die Kurse in diversen Märkten kurzzeitig ein. Nichtsdestotrotz: «Wer eine attraktive Ren- dite für sein Geld erzielen möchte und über einen genügend langen Zeithorizont verfügt, legt es derzeit am besten an der Börse an», erklärt Patrick Wyttenbach, Produktmanager Anlegeprodukte bei PostFinance. Grund dafür sind die anhaltenden tiefen Zinsen. Als Bei- spiel: Das Sparkonto bei PostFinance wird aktuell zu 0,05 Prozent verzinst. Auch für Kleinsparer geeignet Sein Geld in Fonds anlegen kann man bereits PostFinance-Fachleute beantworten in einem Film Fragen von Kunden zum Thema Fondssparen. ab 100 Franken pro Monat. Für eine einma- lige Einlage sind mindestens 2000 Franken ist», meint Patrick Wyttenbach. Drittes wich- Erspartes notwendig. PostFinance bietet in tiges Kriterium ist der Anlagehorizont: Zehn Vorsorgefonds Zusammenarbeit mit der UBS sieben eigene Jahre und mehr empÀehlt der Spezialist für Auch auf dem Vorsorgekonto 3a sind die Zinsen Fonds mit mehr oder weniger hohem Aktien- die Einlage in Aktienfonds. Ein neues Tool für rekordtief. Als Alternative bietet PostFinance anteil an. Aus dem Angebot von Drittanbie- Beratungen in der Filiale hilft, das Anlageziel drei verschiedene Vorsorgefonds an. Die passiv tern können Anleger aus 30 weiteren Fonds der Kundinnen und Kunden zu visualisieren. verwalteten Fonds weisen einen Aktienanteil (wie z. B. Gold- oder Immobilienfonds) aus- Egal, wofür sie sparen, am Ende der Beratung von wahlweise 25, 45 oder neu 75 Prozent auf. wählen. Zudem verfügt PostFinance über soll klar ersichtlich sein, wie sie ihr Ziel am Alle drei Fonds investieren weltweit in Geld- drei Vorsorgefonds (siehe Kasten). Welcher schnellsten erreichen. Patrick Wyttenbach: marktanlagen, Obligationen, Aktien und Roh- Fonds zu einem passt, kann mithilfe des «Immer mehr Kunden setzen dabei auf Fonds stoffe sowie in Schweizer Immobilien. Einzel- Onlinefondsratgebers oder in einer persönli- – die Lust am Anlegen ist aufgrund der tiefen zeichnungen sind genauso möglich wie die chen Beratung in einer PostFinance-Filiale Zinsen derzeit gross.» Option, künftig alle Einzahlungen auf das Vor- ermittelt werden. «In welchen Fonds inves- sorgekonto 3a in den gewünschten Vorsorge- tiert werden soll, hängt einerseits von der ZZZSRVWÀQDQFHFK fonds anzulegen. Vermögenssituation einer Person ab, ande- DQOHJHQ ZZZSRVWÀQDQFHFKYRUVRUJHIRQGV rerseits davon, wie risikofreudig der Anleger Innovatorin des Monats Nützliche Funktionen Ramona Maurer von PostMail Maurer, welche der neuen Funk- ist Product Ownerin bei E-Post tionen sie persönlich am nütz- OfÀce. In ihrer Rolle entwickelt lichsten Àndet. Ausserdem ver- sie das E-Post OfÀce kontinuier- rät sie, wie sie vorgeht, um auf lich weiter. Vor kurzem wurden neue Ideen für die Weiterent- neue Funktionen lanciert (Doku- wicklung zu kommen. zum Film mente scannen und Rechnun- gen bezahlen, siehe Seite 4). Im Video-Interview erklärt Ramona
8 Aktuell Die Post 11 / 2016 HR-Software geht in die Cloud Mit der neuen Lösung ab September 2017 werden die Prozesse vereinfacht. Text: Verena Jolk Die Post plant, ab September 2017 erste HR- Prozesse in die Cloud zu verschieben. Es ist vor- gesehen, dass die Prozesse «Talent», «Focus», «E-Recruiting», «Vergütungsmanagement» und «Learningmanagement» bis 2020 alle von einem Softwareanbieter via Internet verwaltet und unterhalten werden. Teile der Personal- stammdaten werden damit nicht nur postin- tern, sondern auch auf Servern in der Schweiz oder im Ausland gespeichert. Die Anforderun- gen an die Datensicherheit wurden durch HR IT, IT Post, Rechtsabteilung und den Datenschutz des Konzerns festgelegt. Mit der Cloud-Lösung wird eine Vereinfachung der Prozesse und eine höhere Wirtschaftlichkeit angestrebt. Die Mit- arbeitenden können künftig einfacher auf die Systeme zugreifen, unabhängig vom Ort oder von der Art des Gerätes. Mit dieser Änderung werden auch gewisse Arbeitsinhalte bei P und IT Post anders gestaltet. Mit der neuen Lösung ab September 2017 werden die Prozesse vereinfacht. https://de.wikipedia.org/wiki/Cloud_ Computing SmartShuttle besteht Schaf-Test Die beiden SmartShuttles sind begehrte Sujets für TV-Stationen. Nun werden der Shuttle Valère und der technische Leiter auch zu Stars der Kindersendung «Erde an Zukunft». Text und Foto: Katharina Merkle Die selbstfahrenden Postautos in Geschehen, interviewte Ramon Sitten sorgen weit über die Landes- Müller, den technischen Leiter, grenzen hinaus für Interesse. Schon und befragte junge Fahrgäste. Um mehrere ausländische Fernseh- zu zeigen, dass der Shuttle auch teams reisten in die Walliser Kan- für Tiere bremst, warfen sich Felix tonshauptstadt, um den Betrieb und Ramon ein Plüsch-Schaf zu. der SmartShuttles und seine Wie den Elch-Test bestand Valère Akteure zu Àlmen. Ende Oktober somit auch den Schaf-Test. rückte erstmals ein Filmteam einer Kindersendung an: Der auch in der Bei Redaktionsschluss war die Ausstrahlung Schweiz populäre deutsche Kinder- für den 17. Dezember geplant. Man kann kanal KIKA drehte einen ganzen den Beitrag «Erde an Zukunft» danach Tag lang einen dichten, aufwändig auch auf dem Internet anschauen. Auf der Place de la Planta übt sich KIKA-Moderator Felix Seibert-Dai- und anschaulich produzierten Bei- ker bei laufender Kamera und strömendem Regen im Plüschtierwerfen. trag für die Wissenschaftssendung «Erde an Zukunft». Moderator Felix www.kika.de/erde-an-zukunft Seibert-Daiker (34) war direkt aus Berlin angereist, die dreiköpÀge Filmcrew aus Köln. Felix drehte mit dem Shuttle Valère einige Runden, kommentierte das
Aktuell 9 Weihnachten mit der Post Anleitungen zum Briefe schreiben, Weihnachtsbriefmarken selbst gestalten sowie Tipps für Geschenke gibts auf der Post und im Internet. Text: Simone Hubacher Weihnachtsbriefmarke Tannenbaum und Schneemann Sich Zeit nehmen für eine von Hand geschriebene Bot- schaft zu Weihnachten: Den Empfänger wird es freuen. Karten schreiben und gestalten Um die Bevölkerung zu motivieren, wieder vermehrt Karten und nachtskarten erhältlich und schlagen in Kombination mit der Briefe zu schreiben, hat PostMail eine Weihnachtskartenaktion Post-App die Brücke zwischen der traditionellen gedruckten und lanciert. Eine Website liefert Ideen, Tipps und Tricks sowie einen der digitalen bewegten Welt: Werden die Marken nämlich mit Wettbewerb rund um das Schreiben und Gestalten von Weih- dem Smartphone gescannt, bekommt man ein stimmungsvolles nachtskarten. Im Dezember verteilen gelbe Samichläuse an den Weihnachtsvideo zu sehen. Bahnhöfen und in Skigebieten ausserdem hochwertige Karten im vorfrankierten Couvert. Der Wettbewerb sowie die Standorte der www.postshop.ch/lupe Samichläuse der Post sind online zu Ànden. www.post.ch/weihnachtskarten Individuelle, weihnachtliche Briefmarken Oder möchten Sie lieber Ihre eigene weihnachtliche Briefmarke gestalten? Genau das ermöglicht der Onlinedienst WebStamp der )GUEJGPMGƂPFGP Post. Damit können Nutzerinnen und Nutzer selbst eine individu- Im Internet auf postshop.ch Ànden Sie spannende Spiele für die elle Frankierung mit einem eigenen Bild gestalten. Wer kein pas- ganze Familie, praktische Haushaltshelfer und Dienstleistungen, sendes Bild hat, wählt einfach eines der drei Weihnachtssujets die das Leben einfacher machen. Kein Wunder also, dass sich aus, die WebStamp ab sofort zur Verfügung stellt. sogar echte Geschenkexperten wie die Samichläuse davon inspi- rieren lassen! Ein Blick ins Angebot lohnt sich. www.post.ch/webstampeasy www.postshop.ch Aktion Christkind Die Aktion Christkind geht in die nächste Runde: Die Post leitet Die Weihnachtsbriefmarken auch heuer wieder Kinderbriefe an das Christkind und den Weih- Wie jedes Jahr erfreut die Post ihre Kundinnen und Kunden mit nachtsmann zur eigens dafür eingerichteten Zweigstelle in Chi- festlichen Weihnachtsbriefmarken. Für postalische Feststim- asso weiter. Das Christkind-Team scheut keinen Aufwand, alle mung sorgt 2016 der Luzerner Illustrator Ludek Martschini mit Absender zu eruieren, damit alle Kinder per Post eine schöne vier Àligranen Sujets auf schneeÁockigem Hintergrund. Die Weihnachtskarte mit einer Weihnachtsgeschichte und einem Weihnachtsbriefmarken sind im Set mit dazu passenden Weih- kleinen Geschenk erhalten.
20 Jahre Gemeinsam etwas Gutes tun. «2 × Weihnachten» Spenden Sie Geschenke für benachteiligte Menschen in der Schweiz und in Osteuropa. Die Pakete können Sie vom 24. Dezember 2016 bis 7. Januar 2017 an jedem Postschalter gratis auf- geben oder kostenlos bei sich zu Hause abholen lassen. post.ch/2xweihnachten In Kooperation mit:
Aktuell 11 Kurz notiert 1 © Urs Graber 17 Tonnen 3 1 Zahl des Monats 2 Suchhilfe 3 Zukunftstag 4 Preisanpassungen 5 Pakete aktiv steuern Im Oktober endete die zweite Die Post bietet Mitarbeitenden, Ein Bericht von Lara, Nadine Ab 1. Januar 2017 werden «Ein- Ab Februar 2017 kann der Empfang Runde von «Ein zweites Leben die auf der Suche nach einer und Solène vom Zukunftstag im schreiben» und «A-Post Plus»- von Paketen über den Online- für Postkleider». Das Resultat externen Weiterbildung sind, eine EspacePost: «Der Zukunftstag Briefe für Privatkunden günstiger. dienst «Meine Sendungen» noch kann sich sehen lassen: Die exklusive Version der Suchhilfe begann mit einem Quiz. Vier Die Preise für den internationalen persönlicher gestaltet werden: Mit Postmitarbeitenden haben dem «Ausbildung-Weiterbildung.ch». Gruppen traten gegenein- Kurierversand (URGENT) werden der Bestimmung eines Wunschtags Schweizerischen Roten Kreuz 5KGRTQƂVKGTGPFCOKVXQP5RG\K ander an. Dann konnte man leicht erhöht; für am Schalter oder eines Zeitfensters für die Bern-Mittelland 2016 rund alkonditionen wie beispielsweise entweder eine selbstgemachte erstellte Frachtbriefe internationa- Zustellung oder der Änderung der 17 Tonnen Kleider gespendet! Der einer kostenlosen Bildungsbe- Briefmarke gestalten oder die ler Sendungen wird ein Zuschlag Zustelladresse. Postmitarbeitende Erlös aus dem Verkauf der Kleider ratung oder von Rabatten bei verschiedenen Berufe entdecken. DGTGEJPGV)GUEJÀHVUMWPFGPRTQƂ können den neuen Service seit ƃKGUUVKPUQ\KCNG2TQLGMVGKPFGT verschiedenen Bildungsanbietern. Es gab sehr viele unterschied- tieren bei der Samstagzustellung dem 17. November 2016 testen. Schweiz. Die nächste Sammelperi- Den Link und die Login-Daten liche Berufe wie zum Beispiel von Paketen von einer Preissen- Informationen zum Pilotversuch ode startet wie gewohnt am \WT5WEJGƂPFGP+PVGTGUUKGTVGKO Logistiker/-in, Kauffrau/Kaufmann, kung um 45,75 Prozent. ƂPFGP5KGKO+PVTCPGV 1. April 2017. Intranet. Postmitarbeitende ohne Detailhandelsfachmann/-fachfrau Intranetzugang können die Login- oder Informatiker/-in. Zum Schluss Daten bei ihren Vorgesetzten wurde noch die beste Briefmarke anfordern oder sich bei prämiert, und wir erfuhren, was weiterbildung@post.ch melden. Innovation ist. Am Mittag beka- pww.post.ch/ men wir alle ein Essen spendiert. meine-sendungen Nachmittags gingen alle Kinder zu ihren Begleitpersonen. Der
12 Schwerpunkt Die Post 11 / 2016 Haben Sie heute schon einen Fehler gemacht? Der digitale Wandel verändert die Arbeitswelt rasant – auch den Umgang mit Fehlern. Denn Innovation verlangt nach einer offenen Feedback- und Fehlerkultur. Doch ist es wirklich so einfach, zu seinen Fehlern zu stehen? Texte: Sandra Gonseth / Fotos: Annette Boutellier Fehler zeigen, was man besser machen Fehler schwerwiegende Folgen haben. gen erfordern einen positiven Umgang kann. Das tönt eigentlich simpel, wenn es Wie im Gesundheitswesen oder in der mit Fehlern. Denn risikofreudiges Auspro- nur nicht so stark das Ego treffen würde. Luftfahrt. Doch wie sieht es bei der Post bieren neuer Ideen fördert die Innovation. Denn niemand macht gerne Fehler. Dabei aus? Welche Fehlerkultur hat das Unter- «Ein erfolgreicher digitaler Wandel gäbe es so manche ErÀndung nicht, hät- nehmen? «Bei der Post ist die Spannbreite braucht eine offene Feedback- und Lern- ten Forscher und Tüftler nicht Fehler zwischen stark reglementierten und inno- kultur», betont Roland Keller, Leiter Inno- gemacht. So arbeitete der Elektroingeni- vativen Bereichen gross», erklärt Thomas vationskultur Konzern Post. Dies bedeu- eur Wilson Greatbatch 1958 an einem Meier, Leiter Kulturentwicklung Personal tet, dass Annahmen überprüft werden, Gerät zur Messung von Herzfrequenzen. Post. So gibt es in gewissen Bereichen eine indem man aussagekräftige Einschätzun- Weil er in einen elektronischen Schaltkreis ganz klare Nulltoleranz. Denn ein Fahrfeh- gen bei der Kundschaft und bei Fachleuten einen falschen Widerstand einbaute – ler bei einer Postautofahrt hat weit grös- einholt. Oft müssen dann die ursprüngli- 100-mal stärker als beabsichtigt – lieferte sere Konsequenzen als ein Tippfehler. Des- chen Vorstellungen revidiert werden. dieser eine Art elektrischen Puls. Und der halb legt PostAuto bei der Ausbildung der Durch dieses schnelle Ausprobieren und Herzschrittmacher war geboren. Fahrerinnen und Fahrer grossen Wert auf Lernen wird das Risiko minimiert, viel Zeit eine positive Feedbackkultur. Das moti- für etwas aufzuwenden, das am Ende Überhöhte Ansprüche viert die Auszubildenden und senkt auto- nicht angenommen wird (siehe GraÀk Wie man im beruÁichen Umfeld mit matisch die Fehlerquote. «Fehler sollen Seite 17). einem Fehler umgeht, hat stark mit der uns weiterbringen, wir wollen den glei- Situation zu tun, in der man sich gerade chen Fehler aber nicht zweimal machen», Den Fokus auf das Positive legen beÀndet. Hat es der Vorgesetzte geschafft, sagt Walter Schwizer, Leiter PostAuto- Aber was ist überhaupt ein Fehler? «Es ist ein vertrauensvolles Klima zu schaffen – Region Ostschweiz. Deshalb folgen auf eine Abweichung von einer Soll-Situa- indem er beispiels- tion», erklärt Thomas weise Transparenz för- Meier. «Man hat durch dert, nur so viel vor- schreibt wie nötig, «Neue technologische Entwicklungen verschiedenste Fakto- ren wie Monotonie, den Mitarbeitenden Verantwortung über- erfordern einen positiven Umgang Unkonzentriertheit oder Stress sein Ziel gibt und auch einmal mit Fehlern.» verfehlt.» Die Crux ist, über den Schreib- dass gerade dort, wo tischrand blickt – kön- wenig Fehler passie- nen die Mitarbeitenden auch leichter zu einen Fehler eine genaue Analyse und ent- ren sollten, das Umfeld stark reglemen- einem Fehler stehen. Und daraus sogar sprechende Massnahmen. tiert ist. Und viele Regeln führen automa- etwas lernen. Denn nur wenn man einen tisch zu mehr Fehlern, weil die Gefahr Fehler auch begangen hat, lernt man Innovation benötigt offene Fehlerkultur grösser ist, dass man von der Regel dazu. Bei theoretischen Warnungen ist In eine ähnliche Richtung geht man in ver- abweicht. Ein Teufelskreis? «Nein», sagt dieser Lerneffekt hinfällig. Schön und gut. schiedenen Bereichen mit der japanischen Thomas Meier: «Senken Sie den Anspruch, Doch weshalb ist es so schwierig, zu sei- Methode Kaizen. «Damit wurde das keine Fehler zu machen. Kehren Sie diese nen Fehlern zu stehen? Ganz einfach, sagt gegenseitige Lernen stark gefördert und negative, energieraubende Haltung und Theo Wehner, emeritierter ETH-Professor: ein Bewusstsein geschaffen, dass aus Feh- fokussieren Sie sich auf das Positive.» «Einerseits leben wir in einer Kultur, die lern Ideen entwickelt werden können», Wichtig sei, möglichst früh zu seinen Feh- nicht sehr fehlertolerant ist, andererseits erklärt Marco Schöpf, Leiter Qualitätsma- lern zu stehen. Damit hält sich der Scha- haben wir überhöhte Ansprüche an uns. nagement PostMail. In vielen Workshops den in Grenzen – und das Lernen kann viel Wir machen uns zu wenig klar, dass Feh- werden – teilweise mit Kunden und ande- früher beginnen. ler seltene Ereignisse sind» (siehe Inter- ren Konzernbereichen – Fehler aufgespürt view Seite 15). und nach deren Ursachen und Lösungen gesucht: «Die vielen eingereichten Ideen Fehlerkultur bei der Post und Verbesserungsvorschläge zeigen das Firmen legen meistens dann einen gros- grosse Engagement der Mitarbeitenden.» sen Wert auf eine gute Fehlerkultur, wenn Gerade neue technologische Entwicklun-
Schwerpunkt 13 Clarissa Turi, Leiterin Beschwerde- management PostFinance «Wir betrachten jede einzelne Kundenbe- schwerde als Chance, unsere Produkte, Dienstleistungen und Abläufe zu verbessern. Reklamationen zeigen uns regelmässig Fehler auf. Diese teilen wir den betroffenen Mitar- beitenden und Vorgesetzten systematisch mit. So können die Fälle aufgearbeitet und die Fehlerquellen eruiert und behoben werden. Wir stellen so sicher, dass derselbe Fehler nicht noch einmal passiert. Uns ist es wich- tig, nie den ZeigeÀnger zu erheben. Gemein- sam mit unseren Kolleginnen und Kollegen arbeiten wir daran, das Kundenerlebnis lau- fend zu verbessern.» Alfred Wenger, Fahrschulleiter PostAuto «Die meisten Fahrfehler passieren aus Kon- zentrationsmangel. Deshalb ist es für einen Fahrer sehr wichtig, dass sein Umfeld stimmt und er mental stabil ist. Denn ein Fahrfehler kann schwerwiegende Konsequenzen haben. Die bis zu 70 Fahrerinnen und Fahrer, die wir pro Jahr ausbilden, proÀtieren von einer opti- malen Infrastruktur mit neuen Fahrzeugen. Während der Ausbildung wollen wir mög- lichst viele Fehler ausmerzen. Dass uns das auch gelingt, zeigt die hohe Erfolgsquote. Wir streben zwar nicht die absolute Perfek- tion an, versuchen aber möglichst nahe an diese heranzukommen. Denn das Streben nach der absoluten Perfektion würde den Fahrschüler nur unnötig unter Druck setzen. Wir legen viel Wert auf eine positive Feed- backkultur. Das motiviert die Auszubildenden und senkt automatisch ihre Fehlerquote.»
14 Schwerpunkt Die Post 11 / 2016 Lukas Tobler, Teamleader Support Briefzustellregion Basel, PostMail «Fehler sind Chancen, um Situationen, die zum fehlerhaften Ereignis geführt haben, zu verbessern. Da wir eine lernende Organisa- tion sind, werden Fehler im Team themati- siert, damit die anderen nicht denselben Feh- ler begehen. Wichtig ist, dass man Fehler auch zugeben kann und offen ist, die Situa- tion zu ändern. Mein direkter Vorgesetzter hat beispielsweise immer wieder darauf hin- gewiesen, dass eine gute Planung das A und O ist. Lange Zeit habe ich dies nicht wirklich ernst genommen. Erst als ich Ende Jahr bemerkte, dass noch einige Focus-Ziele zu erreichen sind, war mir bewusst, was er damit meinte. Dies war einer der grössten Lerneffekte nach dem Wechsel als Teamlea- der in der Zustellung zum Sachbearbeiter Logistik.» Daniel Imdorf, Projektleiter PostLogistics «Ich habe als Junior Projektleiter bei PostLogi- stics meine ersten ‹Gehversuche› bei der Post gemacht. Mit dem ‹Götti-System› konnte ich nicht nur viel von den Erfahrungen unserer zwei Senior-Projektleiter proÀtieren, sondern mit ihnen auch Projekte von A bis Z begleiten. Zusätzlich standen sie mir bei meinem ersten Projekt als Mentoren zur Seite. Dies hat mich nachhaltig geprägt und hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass Fehler minimiert wer- den konnten. Ich bin der Meinung, dass wir bei PL eine sehr positive Lernkultur leben, ganz nach dem Motto: Fehler vermeidet man, indem man Erfahrung sammelt. Erfahrung sammelt man, indem man Fehler macht.»
Schwerpunkt 15 «Fehler sind immer noch ein Tabu» In weit über 95 Prozent der alltäglichen Anforderungen – am Arbeitsplatz oder in der Freizeit – erreichen wir XQVHUH=LHOHIHKOHUIUHL7KHR:HKQHUHPHULWLHUWHU(7+3URIHVVRUIU$UEHLWVXQG2UJDQLVDWLRQVSV\FKRORJLHÀQGHW dass wir darauf stolz sein können. Interview: Sandra Gonseth / Foto: Nelly Rodriguez Zur Person Theo Wehner ist Psychologe, emeritierter Professor für Arbeits- und Organisations- psychologie der ETH Zürich und Gastwis- senschaftler an der Universität Bremen. Die Fehler- und Sicherheitsforschung ist eines seiner Schwerpunkte. Theo Wehner war von 1997 bis 2014 an der ETH Zürich tätig und beschäftigt sich seit mehr als 30 Jahren mit der Fehlerforschung. Er wohnt mit seiner Frau in Zürich, seine beiden Kinder leben wieder in Deutschland. Sie forschen seit 30 Jahren über Fehler. angewandten Wissensgebieten, der noch einmal 30 Jahre würden mich Was fasziniert Sie an diesem Thema? Verkehrspsychologie, der Sicherheits- nicht arbeitslos machen: Warum gibt So lange bei der Stange gehalten hat forschung oder im Bereich der Benut- es beispielsweise Kindergartenkinder, mich die Tatsache, dass psychologi- zerfreundlichkeit von Software ist die die, wenn sie einen Turm aus Bauklötz- sche Fehlerforschung sowohl der Fehlerforschung nicht wegzudenken chen errichten und dieser umfällt – Grundlagenwissenschaft als auch der und hat doch erst bescheidene Erfolge weil sie einen zu grossen Klotz auf Anwendung dient. Wir wissen heute erzielt. Dies vor allem deshalb, weil einen kleineren setzen – schier aus der zum Beispiel, dass weder motorische Fehler meist immer noch tabuisiert Haut fahren? Und warum können Geschicklichkeit noch Intelligenz Sie werden. andere den umgestürzten Turm sofort davon befreit, Fehler zu machen. Even- als «Eisenbahn» oder «Schlange» ver- tuell machen Sie mit sehr guten Fähig- Gibt es Fragen, die Sie bis heute nicht wenden und weiterspielen? keiten weniger Fehler – den Null-Feh- beantworten können? ler-Typ gibt es hingegen nicht. In den Es gibt jede Menge offener Fragen, und Fortsetzung auf der Folgeseite
16 Schwerpunkt Die Post 11 / 2016 )RUWVHW]XQJYRQ6HLWH Aus Fehlern lernt man, heisst es so täglichen Anforderungen, am Arbeits- Eine Nachrichtensprecherin, die sich schön im Volksmund. Was lernt man platz oder in der Freizeit, erreichen wir auf jede Silbe, auf jedes Wort konzent- genau? unsere Ziele fehlerfrei: Darauf können riert, um ja keine Versprecher zu pro- Man gewinnt einen Einblick in die wir stolz sein. duzieren, wird sich mit hoher Wahr- eigenen Handlungsabläufe. Wir sind ja scheinlichkeit verhaspeln. Gelassen- nicht reÁex- oder instinktgesteuerte, Sie haben einmal gesagt, dass jeder heit und Vertrauen in die eigene Kom- sondern bewusst handelnde Wesen. Fehler ein Geheimnis birgt. Gibt es petenz schützen uns viel häuÀger vor Wir haben Wünsche, Bedürfnisse oder demnach gute und schlechte Fehler? Fehlern, als wir meinen. auch Aufgaben und Probleme. Wie erreicht ein Diese motivieren uns, Überlegun- «Weder motorische Geschicklichkeit noch Unternehmen eine positive gen anzustellen, wie wir das jewei- Intelligenz befreit uns vor Fehlern.» Fehlerkultur? Indem es die lige Ziel erreichen bestehende Feh- können. Wenn lerpraxis hinter- uns dies nun – trotz Aufmerksamkeit Gut oder schlecht ist nicht die richtige fragt und sich auf den Weg zu einer und einem vermeintlich guten Plan – Kategorie. Es gibt aber uninteressante positiven Fehlerkultur macht. Dazu nicht gelingt und wir das Ziel verfeh- und interessante Fehler. Auf letztere könnte man sogenannte Fallkonferen- len, sollte es zumindest einen Lern- sollten wir unsere Konzentration len- zen durchführen. Auf diesen werden, prozess auslösen: Was habe ich ken. Damit wir überhaupt erst einmal möglichst strukturiert und moderiert, übersehen? Welches Wissen hat mir lernen wahrzunehmen, was an einem interessante Fälle besprochen, ohne gefehlt? Warum habe ich gedacht, dass Fehler interessant ist – oder unter dass Schuldige gesucht und Unzuläng- Schritt A und B zum Ziel führen? Wenn Umständen sogar geheimnisvoll. lichkeiten an den Pranger gestellt wer- ich mir diese Fragen stelle, dann lerne den. Die Fälle, die da besprochen wer- ich etwas über die Aufgabe, die ich im Und wie gehe ich am besten mit einem den, könnten auch kritische Ereignisse, ersten Anlauf nicht fehlerfrei gelöst Fehler um? beinahe Fehler, Unsicherheiten oder habe. Indem ich zuallererst die Emotionen, risikobehaftete Handlungsabläufe die der Fehler auslöst, zulasse und sein. Das Ergebnis solcher Foren sind Die meisten ärgern sich aber, wenn Sie mich nicht als Versager fühle, obwohl Handlungsempfehlungen in Form von einen Fehler gemacht haben. Weshalb ich versagt habe. Natürlich sollte ich Lernergebnissen. ist es so schwierig, zu seinen Fehlern zu dann auch den Fehler korrigieren, es stehen? dabei aber nicht bewenden lassen: Wann haben Sie den letzten Fehler Weil wir nicht in einer fehlerfreundli- innehalten, analysieren, mit Kollegen, gemacht? chen, noch nicht einmal in einer feh- Freunden diskutieren – das sind wir Ich weiss es nicht mehr. Es hat mich lertoleranten Kultur leben. Und weil unseren Fehlern «schuldig». aber weder den Kopf noch den Job wir lieber recht haben wollen, als feh- gekostet und war sicher auch korri- lerhafte Leistungen zu erbringen. Viel- 9GUJCNDRCUUKGTGPCOJÀWƂIUVGP(GJ- gierbar. Auf jeden Fall war es kein Feh- leicht auch deshalb, weil wir über- ler, wenn man sie eigentlich vermeiden ler, Ihrer Interviewanfrage nachge- höhte Ansprüche an uns haben und möchte? kommen zu sein – das hoffe ich zu- uns zu wenig klarmachen, dass Fehler Zuviel Konzentration, womöglich mindest. seltene bzw. sehr seltene Ereignisse ängstliche Aufmerksamkeit, garantiert sind. In weit über 95 Prozent der all- keine Fehlerlosigkeit – im Gegenteil: Theo Wehner ist Mitkurator der neuen Ausstellung «Scheitern & Co.» im Vögele Kultur Zentrum LQ3IlIÀNRQ 6= QRFKELV0lU] www.voegelekultur.ch *HUDGHHUVFKLHQHQ)DFKEXFK «Panne – Irrtum – Missgeschick» %RRWKH0DU[:HKQHU
Schwerpunkt 17 Claudia Pletscher, Leiterin Entwicklung und Innovation «Wissen Sie, wie viele Prototypen die Firma Dyson für ihren erfolgreichen Zehn-Sekun- den-Händetrockner gemacht hat? 5127! Feh- ler gehören zum Geschäft mit Innovation – idealerweise passieren sie in einem frühen Stadium. Bei Projektbeginn hat man oftmals eine ganz andere Lösung im Kopf, als was am Ende herauskommt, weil man Annahmen testet, teilweise Dinge stoppen muss und dabei lernt. Viele Annahmen werden wäh- rend eines Innovationsprojekts revidiert, was wir als Erfolg werten. Eine positive Feh- lerkultur heisst für uns, dass man Fehler machen darf, daraus lernt und neue Erkennt- nisse für die nächsten Schritte und auch nächsten Projekte gewinnt. Beim 5127sten Mal gibts dann die Weltneuheit!» )TCƂM%JCPVCN$TCVQNLKE,QÇN-TCRH Was es braucht, um aus Fehlern zu lernen Austausch 4GƃGZKQP >IGIGPUGKVKIG#WUVCWUEJGTOÒINKEJVPGWG2GTURGMVKXGP 'VYCU\WVWPJGKUUVPQEJPKEJVFCTCWU\WNGTPGP7OCWU(GJNGTP MGPPGP\WNGTPGP&KG9GNVKUVUGNVGPYGKUUQFGTUEJYCT\#PFGTG \WNGTPGPDTCWEJVGUGKPGCMVKXG4GƃGZKQPYGNEJG&KPIGYGUJCND /GKPWPIGPJGNHGPGKIGPG.ÒUWPIGP\WJKPVGTHTCIGP PKEJVHWPMVKQPKGTVJCDGPWPFYKGOCPGUDGUUGTOCEJGPMCPP Mut Vertrauen +PWPUKEJGTGP5KVWCVKQPGPDTCWEJVGU/WV&KPIGCWU\WRTQDKGTGP 8GTVTCWGPKPFKGGKIGPGP(ÀJKIMGKVGPXGTOKPFGTV(GJNGTPKEJVPWTUQP XQPFGPGPOCPPKEJVYGKUUQDUKGHWPMVKQPKGTGP&QEJIGTCFGJKGT FGTPDKNFGVCWEJFKG)TWPFNCIGFCUUFCTCWUIGNGTPVYKTF)NGKEJ\GKVKI UKPFFKG.GTPWPF+PPQXCVKQPURQVGP\KCNGCOITÒUUVGP KUV8GTVTCWGPFCU(WPFCOGPVHØTFGPPÒVKIGP*CPFNWPIUURKGNTCWO
18 Dialog Die Post 11 / 2016 «Die Ziele, die wir jetzt erreich Thomas Baur, Leiter Poststellen und Verkauf, nimmt Stellung zum am 26. Oktober angekündigten Umbau des Postnet Interview: Annick Chevillot, Selina Haefelin / Foto: Béatrice Devènes / Illustration: Branders Group AG Reaktionen Ergebnisse der Oktober-Umfrage Patric Nagel, PV Ist die Netzentwicklung nachvollziehbar? PV muss handeln und sich an die Entwick- lung des Kundenverhaltens anpassen. Jede Schliessung einer Poststelle schmerzt, und Mitarbeitende sind direkt davon betroffen, 65 auch wenn für sie (meist) eine Lösung in einer anderen Verkaufsstelle gefunden wird. Die Gewinne der Post haben darauf MGKPGPFKTGMVGP'KPƃWUUFGPPLGFGT$GTGKEJ % muss für sich rentieren. Hingegen stellt sich die Frage der Verrechnungspreise von Ja 28FKGFKGCPFGTGP$GTGKEJGDG\CJNGP oder eben nicht (ausreichend) bezahlen. Es ist an der Konzernleitung, sich um dieses Problem zu kümmern. Thomas Wiedmer, PV Die Schwierigkeit wird es sein, den Kunden Thomas Baur, Leiter Poststellen und Verkauf WPF UQOKV FGT $GXÒNMGTWPI \W GTMNÀTGP warum 500 bis 600 Poststellen geschlossen 65 Prozent der Befragten verstehen, dass YGTFGPYGPPFKG2QUVLÀJTNKEJ/KNNKQ- Anpassungen im Postnetz nötig sind. Über- nen Franken Gewinn macht. Für einen Mit- rascht Sie dieses Resultat? arbeiter ist dies eher nachzuvollziehen! Mich freut dieses Resultat. Es zeigt, dass über die Hälfte der Mitarbeitenden auch ohne Hinter- Hanspeter Stuber, PM grundwissen verstanden haben, dass Handlungs- &KG2QUVOWUUDG\ØINKEJFGTFGƂ\KVÀTGP bedarf besteht. Mit den Dialoganlässen bei PV, die Poststellen etwas machen. Das Ganze wir schweizweit durchführen, erklären wir den ist gesellschaftlich bedingt. Ein bisschen Mitarbeitenden das Netz 2020 nochmals und zei- Vertrauen sollte man schon noch in gen auf, wie es weitergeht. seinen Arbeitgeber haben. Und die, die LGV\VUCIGPFCUUKEJLCPKEJVDGVTQHHGPUGK Viele Mitarbeitende sind aber auch verunsi- denen antworte ich: «Ich kenne REMA, chert, vor allem, was ihre Anstellung angeht. Change Post usw. Alle Mitarbeitenden Wie denken Sie darüber? FGT2QUVOØUUGPUKEJLGFGP6CICWHU0GWG Ich kann ihre Verunsicherung gut nachvollzie- DGYÀJTGPCNUQRCEMGPYKTFKG8GTÀPFG- hen. Aber Veränderung und Unbeständigkeit rungen an und lenken unser Unternehmen werden uns immer begleiten. Wichtig dabei ist, in die Zukunft.» den Mitarbeitenden den Sinn der Veränderung offen und ehrlich zu erklären und die Zeit der Ver- Renate Schoch, PF unsicherung möglichst kurz zu halten. Es ist mir ,CsVTQV\FGO'UYÀTGCWEJFCU)GIGPVGKN deshalb ein grosses Anliegen, möglichst schnell möglich, wie es der Marketingexperte Transparenz zu schaffen. Dies habe ich den Mitar- Martin Lindström an der Kaderkonferenz beitenden auch zugesichert. Ausserdem habe ich 2015 empfohlen hat: Die Poststelle als von meinen Vorgesetzten sowie von den anderen Zentrum und Drehscheibe des sozialen Bereichen die Zusicherung bekommen, dass sie 0CJDGTGKEJU&GPUQ\KCNGP0CJDGTGKEJ wird es geben, solange es alte Menschen und Familien gibt. 35% Mehr Reaktionen online: Nein pww.post.ch/personal- zeitung > Archiv
Dialog 19 en müssen, spornen mich an» zes und erklärt, welches die nächsten Schritte sind. Ende des ersten Semesters 2017 stehen und den Kunden gerecht zu werden. Immer mehr Haus- Mitarbeitenden kommuniziert. Erst danach wer- halte wollen bei abnehmendem Volumen einen den wir mit einem Grossteil der Gemeinden im qualitativ gleichbleibenden Service von uns. Und Dialog Lösungen für die nicht garantierten Stand- sie wollen dabei entsprechend ihren Bedürfnissen orte diskutieren. Die Mitarbeitenden und die wählen können, wie und wann sie die Post dabei lokale Bevölkerung werden dabei früh informiert. in Anspruch nehmen. Und es wird unsere Auf- gabe sein, sämtliche Produkte und Dienstleistun- Randregionen und abgelegene Dörfer fürchten, gen der Post den Kunden zu vermitteln, sowohl ihre Poststelle zu verlieren. Können Sie darle- die physischen wie auch die digitalen. Das ist gen, welche Postdienstleistungen ihnen in anspruchsvoll und erfordert ein Umdenken. Zukunft angeboten werden? Wenn wir diese Herausforderung meistern, gene- Wir müssen der Bevölkerung aufzeigen, dass die rieren wir einen Mehrwert für den Konzern, für Post nicht ab-, sondern um- und ausbaut. Wir die Mitarbeitenden und für die Bevölkerung. schliessen Standorte nicht ersatzlos, sondern suchen und Ànden im Dialog auf kommunaler Die Post investiert viel in die Automatisierung, Ebene Lösungen, die den Bedürfnissen vor Ort die Prozessoptimierung und die Robotik. Wes- gerecht werden. Digitale Lösungen funktionieren halb investiert sie nicht ebenso viel ins Post- auf dem Land genauso wie in städtischen Gebie- netz, in den persönlichen Kontakt und ihre Mit- ten. Die Frage ist also, in welchem Mix das neue arbeitenden? Netz entsteht. Konkret geht es darum zu prüfen, Es gibt nicht viele Unternehmen in der Schweiz, wo z. B. auch unpersönliche, mit Codes zu öff- die so viel in ihre Mitarbeitenden investieren wie nende Paketfächer in bestehende Postfachanla- die Post. An der Front haben wir top ausgebilde- PV und deren Mitarbeitende unterstützen. Die gen integriert werden können. Oder wie wir den tes Personal – konzernweit. Wir gehören zu den Vorgesetzten müssen aktiv und konkret bei der Hausservice ausbauen und verbessern können. sozialverantwortlichsten Unternehmen des Lan- Suche nach individuellen Lösungen mithelfen. Bereichsübergreifend bestehen noch viele unge- des, handeln zukunftssichernd und nachhaltig. Die anderen Bereiche unterstützen uns, indem sie nutzte Synergien. Wieso nicht auch in Erwägung Verantwortung tragen heisst aber auch, dass wir Schnuppertage für PV-Mitarbeitende anbieten, ziehen, nicht bediente Annahmestellen für uns der sich wandelnden Nachfrage anpassen die eine neue Herausforderung auch ausserhalb Geschäftskunden auch für einzelne Privatkunden und unsere Mitarbeitenden, unser Netz für die ihres Bereiches suchen. Veränderung bedingt zugänglich zu machen? Es geht darum, Zugang Post von morgen Àt machen müssen. Dazu gehört aber klar auch Eigeninitiative. Das heisst, dass die zur Post zu schaffen und dabei auch neue Wege auch, nicht in eine Infrastruktur zu investieren, betroffenen Mitarbeitenden Offenheit und Flexi- zu gehen. die nicht mehr genügend nachgefragt wird. bilität mitbringen, sich für neue Aufgaben bei der Post begeistern lassen und ihre Zukunft aktiv mit- Das Netz von morgen besteht sowohl aus physi- Was bedeutet dieser Umbau für Sie? gestalten müssen. Dies kann bedeuten, dass sie schen als auch digitalen Angeboten. Viele Leute Ich habe diese Herausforderung bewusst ange- morgen möglicherweise nicht nur einen neuen kennen aber die digitalen Dienste nicht. Gleich- nommen. Die Ziele, die wir jetzt erreichen müs- Arbeitsort, sondern komplett neue Aufgaben zeitig sind zahlreiche Poststellen verwaist, und sen, spornen mich an. Ich vergleiche diese Her- ausserhalb von PV haben könnten. die Briefboten haben immer weniger zu tun. ausforderung mit einem Berg: Ich sehe zwar den Hat die Post überhaupt eine Zukunft? Gipfel weit oben vor mir, der Weg dorthin wird Wann werden die Listen mit den betroffenen Das ist seit über einem Jahrzehnt eine Dauer- aber nicht einfach sein. Ich spüre, dass viele Mit- Poststellen veröffentlicht? frage. Selbstverständlich hat die Post eine arbeitende ebenso engagiert und motiviert sind Solche Listen gibt es in dieser Form nicht. Zuerst Zukunft! Dies aber nicht mehr in der gleichen und PV auf Erfolgskurs bringen wollen. Daher bin besprechen wir mit den Kantonen, welche Stand- Form und mit denselben Mengen, wie das ges- ich überzeugt, dass wir eines Tages den Gipfel orte bis Ende 2020 garantiert, das heisst nicht tern noch der Fall war. Wir müssen unsere Rolle erreichen werden und ich freue mich darauf, die- umgewandelt werden sollen. Dabei berücksichti- bei PV neu deÀnieren: Weg vom reinen Vertrieb sen Weg in Angriff zu nehmen. gen wir lokale und regionale Gegebenheiten, Ent- hin zur Dienstleistungserbringung für die wicklungen und Bedürfnisse. Die Liste mit den gesamte Post. Dabei müssen wir uns der Aufgabe garantierten Standorten wird voraussichtlich bis stellen, den veränderten Bedürfnissen unserer Frage des Monats Ist die Qualität des Lichts wichtig für Ihren @ Schreiben Sie uns Ihre Meinung online: pww.post.ch/personalzeitung Arbeitsplatz? oder schriftlich an: Die Schweizerische Post AG, Redaktion «Die Post» (K16), Wankdorfallee 4, 3030 Bern
20 Dialog Die Post 11 / 2016 Der Kunde von morgen: eine Vision Die Post wandelt sich für ihre Kunden «Am frühen Morgen zieht feiner Kundinnen und Kunden angepasst. Unverändert geblieben Kaffeeduft durchs Haus. Die Kaf- ist unsere Kernkompetenz: der sichere Transport von ver- feemaschine hat registriert, dass traulichen Daten. Daran wird sich auch in Zukunft nichts bald die letzte Kapsel verwendet ändern. Doch was wir früher vor allem physisch erledigt wird, und deshalb automatisch haben, geschieht heute mehr und mehr digital. Ein Bei- Kaffee nachbestellt. Der Pöstler spiel für die Erschliessung neuer Geschäftsfelder ist die Susanne Ruoff wird im Verlauf des Vormittags E-Health-Plattform der Post. Unsere Kundinnen und Kun- Konzernleiterin das Paket beim Kaffeehändler den werden immer mobiler, flexibler und digitaler. Das abholen und dem Kunden in den zeigt sich darin, dass sie immer weniger ‹auf die Post Kofferraum seines Autos legen. In gehen›. Die Zahl der am Schalter aufgegebenen Briefe und einem schwer erreichbaren Bergdorf fehlt dem Dorfarzt Pakete nimmt stetig ab, und auch Einzahlungen werden ein wichtiges Medikament. Die Post-Drohne liefert das immer mehr zu Hause am Computer oder unterwegs auf Mittel aus der nächsten Apotheke innert Kürze. Noch sind dem Smartphone erledigt. Unsere Kundschaft erwartet solche Szenarien Zukunftsmusik – aber die Welt verändert von der Post, dass Dienstleistungen unabhängig von Zeit sich und damit verändert sich auch die Post. Der technolo- und Ort angeboten werden. Wir bringen die Post deshalb gische und gesellschaftliche Wandel schreitet rasant direkt zum Kunden, sei dies mit der SMS-Briefmarke, der Sendungssteuerung, TWINT oder unseren vielfältigen Zugangsmöglichkeiten wie den My Post 24-Automaten. Indem wir immer wieder durch die Kundenbrille schauen, «Wir müssen Lösungen erkennen wir, was unsere Kundinnen und Kunden von uns erwarten, und können entsprechend darauf reagieren. entwickeln, die uns auch in Wandel aktiv anpacken Der zunehmenden Konkurrenz und dem wachsenden Mar- Zukunft Erfolg bringen.» gendruck können wir uns nur entgegenstellen, indem wir uns konsequent und rasch weiterentwickeln. Dazu müs- sen wir Innovationen vorantreiben, den gesellschaftlichen Wandel vorausschauend anpacken und den Willen haben, voran, und wir müssen Lösungen entwickeln, die uns auch uns rasch an neue Gegebenheiten anzupassen. Dazu in Zukunft Erfolg bringen. Das bedeutet nicht, dass wir die gehört, dass wir auch Ideen vorantreiben, die derzeit noch Post vollständig umkrempeln! Wir wollen jedoch bei der keinen Markt haben, wie beispielsweise die SmartShut- Weiterentwicklung am Ball bleiben – so wie wir das seit tles, die Drohne oder den Lieferroboter. Mir ist wichtig zu jeher tun. betonen, dass bei dieser Entwicklung immer der Mensch im Zentrum steht. Die neuen Technologien werden uns in Physisch und digital unserer Arbeit unterstützen und keinesfalls ersetzen. Die Die Post wandelt sich stetig. Von der Gotthardpost bis in Mitarbeitenden sind deshalb auch grundlegend für den die heutige Zeit haben wir uns immer wieder den Anforde- Wandel. Nur mit ihnen kann der Post der Schritt in die rungen der Gesellschaft und den Bedürfnissen unserer Zukunft gelingen.» Interessiert Sie dieses Thema? Stellen Sie Ihre Fragen am 'HU/LYH&KDWPLW6XVDQQH5XRIIÀQGHWDP 6. Dezember oder im Voraus an folgende Adresse: 6. Dezember 2016 um 11.00 Uhr statt: redaktion@post.ch pww.post.ch/livetalk
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