VERWALTUNG Dank des Öffentlichen Dienstes funktioniert unser Staat + GLEICHBEHANDLUNG +++ SCHULE IM FOKUS - GÖD
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◆ Österreichische Post AG – MZ 03Z035300 M – GÖD, Teinfaltstraße 7, 1010 Wien ◆ nicht retournieren Der Öffentliche Dienst aktuell Ausgabe 7 / Oktober 2019 7 4,50 VERWALTUNG Dank des Öffentlichen Dienstes funktioniert unser Staat. +++ GLEICHBEHANDLUNG +++ SCHULE IM FOKUS +++
i t S i e Dam m G r iff alles i h a b e n ! frei & Kosten nverbindlich u Erstellen Sie mit uns jetzt Ihr persönliches Risikoprofil. > Basis für umfassende Vorsorge und Absicherung für Sie und Ihre Familie > Fragen Sie uns, wir beraten Sie gerne. > Fragen Sie uns: Tel. 059 808 | www.oebv.com 2 · GÖD 7-19
EDITORIAL GESCHÄTZTE KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN! TOP-QUALITÄT Die aktuelle Titelgeschichte haben wir wieder großen Bereichen des Öffentlichen Dienstes gewidmet. Um es vorab auf den Punkt zu bringen: Österreichs öffentliche Verwaltung arbeitet sparsam, zweckmäßig, effizient und gesetzestreu. Auch unter schwierigen Bedingungen erbringen bestens ausgebildete, hoch motivierte Kolleginnen und Kollegen Leistungen in Spitzenqualität und tragen dadurch entscheidend zur positiven Entwicklung unseres Staates bei. Damit dieses hohe Niveau gehalten werden kann, müssen – und das gilt für den gesamten Öffentlichen Dienst – ausreichend Ressourcen bereitgestellt werden. Das betrifft nicht nur das Thema Personal, sondern auch Ausstattung sowie dienst- und besoldungsrechtliche Rahmenbedingungen. Wie eine kürzlich veröffentlichte Marketagent-Umfrage ergeben hat, stellt – nicht weiter überraschend – die Höhe des Einkommens, gefolgt von Wertschätzung und Anerkennung der Leistung, den wichtigsten beruflichen Motivationsfaktor dar. GEHALTSVERHANDLUNGEN Gegen Ende Oktober wird die erste Verhandlungsrunde bezüglich Erhöhung der Gehälter und Zulagen für das Jahr 2020 stattfinden. Österreich steht sehr gut da, und der Öffentliche Dienst hat dazu wesentlich beigetragen. Die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes hängt direkt mit der hohen Funktionalität des Öffentlichen Dienstes zusammen. Wir fordern daher für alle Kolleginnen und Kollegen eine ordentliche und nachhaltige Erhöhung der Bezüge, damit die Kaufkraft dauerhaft gestärkt wird. ZUKUNFTSWEISENDE ENTSCHEIDUNG Die Nationalratswahlen sind geschlagen, die Sondierungsgespräche laufen. Wie auch immer die zukünftige Bundesregierung aussehen wird, eines ist sicher: Die Herausforderungen sind groß. Österreich hat aber mit dem Konzept der Sozialpartnerschaft eine demokratisch organisierte „Interessenausgleichsmaschinerie“. Es war die Lösungskompetenz der Sozialpartner, die dazu geführt hat, dass Österreich die Auswirkungen der letzten Finanz- und Wirtschaftskrise wesentlich besser bewältigt hat als die meisten anderen Länder der Europäischen Union. Eine Verhandlungs- und Vereinbarungskultur im Interesse des Staatsganzen – das ist es, was Österreich auch in Zukunft braucht! FOLLOW US! NORBERT SCHNEDL Vorsitzender 3 · GÖD 7-19
KURZ NOTIERT ������������������������������������������������������� 6 GÖD-CARD ��������������������������������������������������������������� 18 KOLUMNE������������������������������������������������������������������ 19 RECHT �������������������������������������������������������������������������� 32 STARK. WEIBLICH���������������������������������������������� 37 8 BVA ���������������������������������������������������������������������������������� 38 BV 22 PENSIONISTEN������������������������������������ 42 GÖD-HOTELS �������������������������������������������������������� 46 BV 2 WIRTSCHAFTSVERWALTUNG ���� 48 PANORAMA�������������������������������������������������������������� 50 Die GÖD-Leistungen Im Jahr 2018 wurden im Titelgeschichte Rahmen der gewerkschaftlichen Verwaltung Solidaritätsversicherung Ohne sie funktioniert unser Staat nicht. 232.957 Euro an unsere Dennoch haben die Kolleginnen und Kollegen in der Verwaltung mit personellen Mitglieder ausbezahlt. und budgetären Einsparungen zu kämpfen. GÖD aktuell sprach mit MitarbeiterInnen und PersonalvertreterInnen der Unterrichts verwaltung, der Sicherheitsverwaltung und der Wissenschaftsverwaltung. FOTOS: ANDI BRUCKNER, JACOBLUND / ISTOCK, FREEPIK · COVERFOTO: SHIRONOSOV / ISTOCK Haben sich Name oder 36 Adresse geändert? Auf der GÖD-Website www.goed.at im Mitgliederbereich bitte unter „Daten ändern“ die zu ändernden Daten bekanntgeben. Gerne nimmt auch die GÖD-Mitgliederverwaltung die Änderungen vor. Bitte entweder telefonisch unter 01/534 54 DW 139 oder per E-Mail an: mitgliederverwaltung@goed.at 4 · GÖD 7-19
SCHULE 20 Unterrichten in unruhigen Zeiten Die Vorsitzenden der verschiedenen Lehrergewerkschaften sprechen Klartext zur Situation an Österreichs Schulen. GLEICHBEHANDLUNG 26 Gender Pricing Weniger verdienen – mehr bezahlen. Eine von der GÖD in Auftrag gegebene Studie belegt finanzielle Ungerechtigkeiten für Frauen. IM FOKUS 30 Behindertenvertrauensperson Im Rahmen der Personalvertretungs wahlen werden auch die Behinderten vertrauenspersonen gewählt. DIGITAL 36 App für Dienstrecht 20 Die GÖD erweitert ihr digitales Serviceangebot um die neue „GÖD Dienstrecht App“. SERVICE40 Fahrtkostenzuschuss Mit 1. September wurden die Beträge des Fahrtkostenzuschusses valorisiert. Alle Details dazu. 26 INFORMIERT49 Vienna City Marathon 2020 Am 19. April findet der VCM 2020 statt – die GÖD ist wieder mit exklusiven Serviceangeboten für alle Mitglieder dabei. 5 · GÖD 7-19
KURZ NOTIERT ZUSTANDSBERICHT „UNSER HEER 2030“ Der Bericht „Unser Heer 2030“ liefert eine Analyse des derzeitigen Zustan- des des Bundesheeres und zeigt auf, welche Investitionen bis zum Jahr 2030 notwendig sind, um wieder ausreichen- den Schutz für Österreichs Bevölkerung zu gewährleisten. Folgende zehn Maß- nahmen sind laut dem Zustandsbericht notwendig, damit das Bundesheer seine Aufgaben laut Verfassung erfüllen kann: 1. Erhöhung des Verteidigungsbud- gets auf drei Milliarden Euro in Ver- bindung mit einer schrittweisen An- hebung auf ein Prozent des BIP bis 2030 Jahrzehntelange 2. Sukzessiver Abbau des Investitions- Budgetrestriktionen rückstaus bringen das Österrei- NATIONALRAT 3. Unverzügliche Entscheidung über chische Bundesheer an BESCHLIESST REFORM DER die Ausgestaltung der Luftraum- seine Grenzen. Ohne FINANZVERWALTUNG überwachung zur Gewährleistung das große Engagement Am 19. September 2019 wurde im der Souveränität und Neutralität der KollegInnen wäre Nationalrat das Finanz-Organisations- 4. Wiederherstellung der Einsatzfähig- ein Funktionieren kaum reformgesetz beschlossen. Es bildet die keit der Miliz möglich. Basis für die Modernisierung der Finanz- 5. Rückkehr zum Grundwehrdienst in verwaltung. Die 40 Finanzämter sol- der Dauer von acht Monaten len durch die bundesweiten Behörden 6. Fokus auf den Schutz gegenüber „Finanzamt Österreich“ und „Finanz- neuen hybriden Bedrohungen und amt für Großbetriebe“ ersetzt und die Cyber-Angriffen neun bestehenden Zollämter zu einem 7. Fortsetzung der Teilnahme des Bun- „Zollamt Österreich“ zusammengefasst desheeres an internationalen Frie- dens- und Stabilisierungseinsätzen Die Umsetzung der 8. Sicherstellung der Einhaltung der Modernisierung der eingegangenen EU-Verpflichtungen Finanzverwaltung be- 9. Schrittweise Erhöhung des Personal- ginnt ab 1. Juli 2020. standes auf 24.000 Bedienstete und Mit der Beibehaltung Anpassung der dienstrechtlichen der Standorte sowie Rahmenbedingungen zur Gewähr- der lokalen Dienststel- leistung der Einsatzbereitschaft lenstrukturen wurden 10. Weiterentwicklung der Umfassen- wichtige Forderungen den Landesverteidigung der Personalvertretung erfüllt. 6 · GÖD 7-19
Verhältnis Lehrpersonal ÖSTERREICH OECD zu unterstützendem Personal Administratives Personal 15 : 1 7:1 Pädagogisch unterstützendes Personal 19 : 1 8:1 erden. Die Aufgaben der Finanzpolizei, w Personal auf 15 LehrerInnenstellen. Im der Steuerfahndung sowie der Finanz- Vergleich dazu ist das durchschnittliche strafbehörde werden künftig im „Amt Verhältnis LehrerInnen zu Supportper- für Betrugsbekämpfung“ zusammenge- sonal in den anderen OECD-Ländern 8 : 1 fasst. „Mit der Beibehaltung der Standor- beziehungsweise 7 : 1. te sowie der lokalen Dienststellenstruk- Bildungsministerin Iris Rauskala hält da- turen wurden wichtige Forderungen der zu fest, dass Österreichs Lehrkräfte ver- FOTO: LORDN / ISTOCK Personalvertretung erfüllt“, zeigt sich stärkt Aufgaben übernehmen würden, Herbert Bayer, Vorsitzender der Finanz- die in anderen Ländern vom Unterstüt- gewerkschaft und des Zentralausschus- zungspersonal durchgeführt werden. ses, zufrieden. Die Anforderungen und Erwartungen an die Finanzverwaltung haben sich seit der letzten Reform vor 15 Jahren verändert. Die Umsetzung der Modernisierung beginnt ab 1. Juli 2020. TALIS-STUDIE BESTÄTIGT FEHLENDES SUPPORTPERSONAL Die internationale OECD-Studie TALIS (Teaching and Learning International Sur- vey) 2019, die die Arbeitsbedingungen an Schulen analysiert, bestätigte wieder den Mangel an Unterstützungspersonal an Österreichs Schulen. Bereits 2008, als TALIS zum ersten Mal durchgeführt wur- de, war Österreich Schlusslicht im Be- reich pädagogisch-unterstützendes Per- sonal. An der TALIS-Studie im Jahr 2013 nahm Österreich nicht mehr teil. „Wir ha- FOTOS: BARBARA GINDL / APA / PICTUREDESK.COM, HBF/DANIEL TRIPPOLT Aufgrund des fehlenden ben nach wie vor kein flächendeckendes Support-Personals Supportsystem wie in anderen OECD- übernehmen Österreichs FINANZIERUNG DER Ländern“, beanstandet der Vorsitzende Lehrkräfte Aufgaben, die GANZTAGESBETREUUNG der Pflichtschullehrergewerkschaft, Paul in anderen Ländern vom GESICHERT Kimberger. Zum „Supportpersonal“ zäh- Unterstützungspersonal Die Finanzierung der Ganztagsbetreu- len SozialarbeiterInnen, PsychologIn- durchgeführt werden. ung von PflichtschülerInnen ab Herbst nen, LogopädInnen und administratives 2019 ist gesichert. Der Nationalrat nahm Personal. Mit diesem schulischen Unter- am 2. Juli einstimmig einen Initiativan- stützungspersonal sei Österreich im in- trag an, der auf eine Novelle des Bil- ternationalen Vergleich aber besonders dungsinvestitionsgesetzes (BIG) abzielt. schlecht ausgestattet. Im Durchschnitt Damit soll nicht nur die Auszahlung der kommt in Österreich nur ein Dienstpos- Fördermittel von 750 Millionen Euro bis ten für pädagogisches Unterstützungs- zum Schuljahr 2032/33 gewährleistet personal auf 19 LehrerInnenstellen so- sein, sondern auch das Fördersystem ZUSAMMENSTELLUNG VON wie ein Dienstposten für administratives MAG. LAURA ARI vereinfacht werden. 7 · GÖD 7-19
TITEL GESCHICHTE DIE MENSCHEN IM HINTERGRUND Die Erwartungshaltung der Bevölkerung an staatliche Behörden ist aufgrund der technologischen Entwicklung der letzten Jahrzehnte rasant gestiegen. Immer öfter müssen diese Erwartungen mangels Kapazitäten enttäuscht werden. VON OTTO AIGLSPERGER I n der zu Ende gehenden XXVI. Gesetzge stellen wir auf den folgenden Seiten die Aufgaben bungsperiode wurden vom Nationalrat unter und Tätigkeiten der Unterrichtsverwaltung, der anderem 207 Gesetzesbeschlüsse gefasst, 34 Sicherheitsverwaltung sowie der Wissenschafts Staatsverträge genehmigt, 77 Sitzungen zu zwei verwaltung dar. Die Kolleginnen und Kollegen Untersuchungsausschüssen abgehalten und 4199 sorgen oftmals im Hintergrund – wie die Zahn schriftliche Anfragen an Regierungsmitglieder ge räder einer Uhr – dafür, dass die Schulen, die Exe stellt.1 kutive und die Universitäten „funktionieren“. Zur Ausarbeitung von Gesetzesentwürfen, Ver Wenn allerdings nur ein einziges Zahnrad be handlung von Staatsverträgen, Vorbereitung und schädigt ist, funktioniert die Uhr nicht mehr, ge Administration von Ausschüssen sowie Antwort nau so ist es auch in der Verwaltung. Wenn die entwürfe für Anfragen braucht es Mitarbeiterin erforderlichen Kapazitäten nicht vorhanden sind, nen und Mitarbeiter. Für das parlamentarische gerät alles ins Stocken, irgendwann wird es (gar) Geschehen wird diese Unterstützung in erster nicht mehr gehen. Linie von den etwa 400 Bediensteten der Parla Die Bevölkerung Österreichs ist von 2000 bis mentsdirektion geleistet, inhaltlich werden diese 2018 von etwas über acht Millionen Einwohner Agenden im Regelfall von den zuständigen Mi um rund zehn Prozent auf etwa 8,8 Millionen nisterien betreut. Die Administration bzw. Unter gewachsen. Im (nahezu) selben Zeitraum ist der stützung des parlamentarischen Geschehens ist Anteil der Bediensteten in der Verwaltung um FOTO: PEOPLEIMAGES / ISTOCK ein ganz wichtiger Beitrag der Verwaltung für ein 8300 Vollbeschäftigte gesunken, jede siebte Stel funktionierendes Staatswesen. Vom Umfang her le wurde eingespart.2 wesentlich mehr Personal benötigt die Sicher Demokratie, demokratische Kontrolle, ein funk stellung der alltäglichen, von vielen Bürgerinnen tionierender Rechtsstaat sind nicht umsonst zu und Bürgern als selbstverständlich erachteten haben, er benötigt dringend ausreichend Mitar Abläufe. Stellvertretend für viele andere Bereiche beiterinnen und Mitarbeiter! l 1 Parlamentskorrespondenz 957 vom 27. 9. 2019 2 Personalbericht 2018 BMÖDS, Seite 59 „Die Bevölkerung Österreichs ist in den Jahren von 2000 bis 2018 um rund zehn Prozent auf etwa 8,8 Millionen gewachsen – in der Verwaltung wurde hingegen jede siebte Stelle eingespart.“ OTTO AIGLSPERGER, Leiter des Bereichs Organisation und Wirtschaft in der GÖD 8 · GÖD 7-19
„In Wahrheit wird der Personalaufwand in den Sachaufwand geschoben.“ JOHANN PAUXBERGER, Vorsitzender der Gewerkschaft Unterrichtsverwaltung und des Zentralausschusses am BMBWF AUSGELAGERT IST NICHT EINGESPART Die UNTERRICHTSVERWALTUNG steht vor großen Herausforderungen. Ganze Bereiche werden personell ausgelagert. Sparmaßnahmen sollten es sein, doch in Wirklichkeit werden Kosten nur verschoben anstatt aufgehoben. Personalvertretung und Gewerkschaft setzen sich für die Interessen der unterschiedlichen Berufsgruppen ein. VON MAG. VIKTORIA ANTREY V ier spektakuläre, teils historische Uhren loginnen, JuristInnen und sogar die RektorInnen kleiden eine Wand des sonst schlicht an den Pädagogischen Hochschulen zu vertreten. eingerichteten Büros von Johann Paux Als wäre der Einsatz für all diese Personen nicht berger. Der Vorsitzende der Bundesvertretung komplex genug, wird es der Personalvertretung und des Zentralausschusses im BMBWF (Bun und Gewerkschaft durch Einsparungen, Ausla desministerium für Bildung, Wissenschaft und gerungen und Umstrukturierungen nicht gerade Forschung) besticht mit seinem gewinnenden leichter gemacht. Aber der Reihe nach. Wesen, obwohl er ganz schön zu kämpfen hat. Ne Der Zentralausschuss ist im Bundesministerium FOTOS: ANDI BRUCKNER ben den unterschiedlichen Ebenen in der Unter angesiedelt. In den Bundesländern verhandeln richtsverwaltung gilt es die Interessen von Reini die Fachausschüsse mit den Bildungsdirektionen, gungskräften, Schulwarten, Sekretariat, IT, Labor, den ehemaligen Landes- und Bezirksschulräten. Tischler oder Elektriker bis hin zu Schulärzten und Die nächstkleinere Einheit sind die Dienststellen, -ärztinnen sowie Schulpsychologen und -psycho in erster Linie Schulen. Dort sind die Dienststel 9 · GÖD 7-19
TITEL GESCHICHTE lenausschüsse für die Interessen des Verwal keine Planstellen freigegeben. Für Schulpsycho tungspersonals gegenüber der jeweiligen Dienst logInnen wurde das ÖZPGS (Österreichisches stellen- bzw. Schulleitung zuständig. Insgesamt Zentrum für psychologische Gesundheitsförde arbeiten etwa 7700 Personen in der Unterrichts rung im Schulbereich) gegründet, bei dem sie und verwaltung, begonnen beim Ministerium bis hin die SozialarbeiterInnen angestellt sind. Der Bund zu den unterschiedlichsten Bundesschulen und borgt sich das Personal dann von diesem Verein Pädagogischen Hochschulen. aus. Im Prinzip Leihpersonal. „Nun ist aktuell das große Thema, dass mehr Sozialarbeiter und Psy Ausgliedern kein Allheilmittel chologen gebraucht werden. Dazu brauchen wir Als Überleitung zu den inhaltlichen Schwerpunk aber auch fixe Beschäftigungsverhältnisse und ten von Johann Pauxberger und seinem Team nicht Leiharbeiter. Da sind wir sehr dahinter“, zieht er das Bundesinstitut für Bildungsforschung, sagt Vorsitzender Pauxberger. Und mit noch mehr Innovation und Entwicklung, kurz BIFIE, heran. Vor Nachdruck: „Alles, nur um Bilanzen zu schönen. Jahren ausgegliedert, wird es am 1. 7. 2020 als „In In Wahrheit wird aber der Personalaufwand damit stitut für Qualitätssicherung“ wieder zur Gänze in nur in den Sachaufwand geschoben, der wieder den Bund eingegliedert. „Das sollte bei mehreren um gewaltig ansteigt. Das ist Betrug am Steuer Bereichen gemacht werden, vor allem bei der Rei zahler! Und gleichzeitig fehlt mir die Möglichkeit, nigung. Denn eigene MitarbeiterInnen identifizie diese Mitarbeiter gut zu vertreten. Eine richtige ren sich mit der Schule, was Mitarbeiter externer Reform wäre die Abgabe von Aufgaben – klar zu Reinigungsfirmen nicht tun. Wenn man Schulen sagen, was nicht mehr getan werden soll.“ vergleicht, die vom Eigenpersonal in Schuss ge „Wir zeigen auf und auf und hoffen, dass dieser halten wird, mit jenen, die vom Fremdpersonal Planstellenbetrug endlich ein Ende hat“, drängt gereinigt wird, gibt es gewaltige Qualitätsunter Pauxberger, der 1983 als Personalvertreter im schiede. Das liegt auch an der schlechten Bezah Dienststellenausschuss begonnen hat. „Als ich lung bei Reinigungsfirmen“, sagt Pauxberger. In 1987 zum ersten Mal für den Fachausschussvor dieselbe Kerbe schlägt Claudia Biegler, MA, seit sitz kandidiert habe, hieß es bereits: ‚Die Zeiten 20 Jahren in der Personalvertretung aktiv, jetzt im werden immer schwieriger, die Bundesregierung Zentralausschuss und im Fachausschuss sowie will sparen.‘ Und seither hat sich nichts geändert. im Dienststellenausschuss Wien, auf der Gewerk Im Gegenteil, die Arbeit wird immer mehr, das schaftsseite Organisations-, Schulungs- und Frau Personal immer weniger. Die Kolleginnen und enreferentin. Auch sie kann in der Praxis keinen Kollegen werden aber immer älter, anfälliger für Vorteil an Fremdfirmen finden und tritt für eine Krankheiten, wenn sie ständig unter Druck ar Rückkehr zu Eigenpersonal im Reinigungsbereich beiten müssen. Es gibt keine Krankenstandver ein. Der Grund dafür liegt in den Planstellen. An tretung mehr. Nur wenn man selbst mit seiner den Bundesschulen wird dazu meist ein Ausstat eigenen Arbeit nicht mehr nachkommt, kann tungsschlüssel aus dem Jahr 1977 herangezogen. man schwer die des kranken Kollegen auch noch Aus einer Zeit mit ganz anderem Aufwand, Buch mitmachen“, mahnt der Gewerkschafter. haltungssystemen und ohne Schulautonomie. Sekretariatsleiterin und Rechnungsführerin Um Personal einzusparen, werden kurzerhand Ursula Maier vom Josef-Haydn-Gymnasium im Schulärztin Dr. Sigrid Hochreiter (links) und Sekretariatsleiterin und Rechnungsfüh- rerin Ursula Maier vom Josef-Haydn- Gymnasium im 5. Wie- ner Gemeindebezirk mit Gewerkschafterin Claudia Biegler. 10 · GÖD 7-19
„Ein fixer Springerpool ist notwendig, damit keine Wissenslücken entstehen.“ CLAUDIA BIEGLER, Bundesvertretung Unterrichtsverwaltung, Organisations-, Schulungs- und Frauenreferentin 5. Wiener Gemeindebezirk kennt dieses Problem Das Alte ist weg, das Neue ist noch nicht aus der Praxis. Wenngleich das Schulwart- und richtig gewachsen Reinigungsteam an dieser Schule äußerst bemüht Dass die Verwaltung generell unter ständig und einsatzfreudig ist. Aber Ursula Maier weiß um wechselnden Vorgaben des Bundes leidet, ist die Schwierigkeiten an anderen Schulen – das Pauxbergers drittes Thema. Ministerien werden war unter anderem auch der Grund, sich aktiv in gewechselt, Schulautonomie eingeführt, ohne der Personalvertretung einzubringen. Schulärztin dass es entsprechend geschultes Personal an den Dr. Sigrid Hochreiter zählt zu den wenigen Schul Schulen gibt, Bildungsdirektionen geschaffen, bei ärztInnen, die als PersonalvertreterInnen tätig denen Bund und Land zusammengelegt werden sind. Claudia Biegler schätzt: „SchulärztInnen sind und die Verwaltung nun dazwischensteht. Wie Exoten in der Personalvertretung Unterrichtsver Letzteres im Arbeitsalltag aussieht, beschreibt waltung, daher ist ihr Beitrag besonders wichtig.“ Pauxberger so: „Viele fürchten sich davor, weniger bezahlt zu bekommen, weil sich vielleicht Arbeits Springerpool gefordert inhalte ändern oder vielleicht der Landesbediens Der Personalwechsel in der Schuladministration tete bevorzugt werden könnte. Und noch immer ist ein anderes großes Problem. Geht eine Mitar gibt es ungeklärte Zuständigkeiten. Das führt zu beiterin in Pension, kommt die Nachfolgerin oft einer großen Verunsicherung, vor allem bei den erst drei Monate später. Idealerweise müssten Schulaufsichtsbehörden.“ Johann Pauxberger sei aber die erfahrene Mitarbeiterin und die Neue auch als Privatperson jemand, der bei Ungerech eine Weile zusammenarbeiten, damit keine Wis tigkeiten und Streitereien einschreitet. Ursula senslücke entsteht. Dann springen in der Zwi Maier, Claudia Biegler und Sigrid Hochreiter legen schenzeit Kolleginnen von anderen Schulen ein. Wert auf Beratung und Information – kurz: Hilfe zur „Sie arbeiten gerne, identifizieren sich mit der Selbsthilfe. „Geht das nicht mehr, sind wir einsatz Arbeit. Deshalb wird ihr Hilfsangebot gerne an bereit und übernehmen. Qualität setzt sich immer genommen, aber leider viel zu oft für selbstver durch. Verhandlungen im Sinne der Kollegenschaft ständlich erachtet“, bedauert Claudia Biegler. Da sind für uns Alltag. Wir lassen uns nicht auf der Na her tritt sie für einen fixen Springerpool ein, der se herumtanzen“, schließt Claudia Biegler äußerst die Übergangszeit bewältigt. glaubwürdig. l 11 · GÖD 7-19
TITEL GESCHICHTE DIE PROFIS AUS DER ZWEITEN REIHE Ohne sie wäre polizeiliche Ermittlungs- und Aufklärungsarbeit nicht möglich: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der SICHERHEITSVERWALTUNG agieren im Hintergrund. In ihrer DNA stecken Service, Service, Service, wie die Redaktion von GÖD-aktuell beim Besuch im Kommissariat Donaustadt erfahren hat. VON ANDREA BURCHHART M ag. Joseph Krebs ist auf den ersten seine berufliche Laufbahn allerdings nicht, meint Blick einen untypischen Karriereweg Krebs. Denn: Die Weiterentwicklungsmöglichkei- gegangen: „Ich war Polizist im Streifen- ten seien innerhalb der Sicherheitsverwaltung dienst und habe nebenbei Jus studiert. Nach der vielfältig, Quereinsteiger herzlich willkommen. Geburt meines Sohnes 2006 bin ich zum Bundes- Vor mehr als 20 Jahren nutzte die ehemalige Fri- asylamt nach Traiskirchen gewechselt, dort habe seurin Erika Salzer die Chance und trat bei der ich schon Verwaltungsluft geschnuppert. Nach Landespolizeidirektion Wien ihren Dienst in einer Beendigung des Studiums bin ich dann in die Si- sogenannten Kanzlei an. „Die Kanzlei ist, wenn cherheitsverwaltung in Wien eingestiegen“, so der man so will, als erste Anlauf- und Servicestelle das Leiter des Verwaltungsstrafreferates im Polizei- Herzstück jedes Kommissariats. Hier braucht es kommissariat Donaustadt. Außergewöhnlich sei echte Organisationsgenies“, klärt Mag. Krebs auf. „In einem Jahr wickeln wir etwa 200.000 Akte ab, ein Ende ist nie in Sicht.“ JOSEPH KREBS, Leiter des Verwaltungsstrafreferates im Polizeikommissariat Donaustadt 12 · GÖD 7-19
Salzer ist so eines, seit 15 Jahren ist sie die L eiterin des Verwaltungsreferates, Bereich Kanzlei. 300 E-Mails am Tag „In unseren Aufgabenbereich fallen unter an- derem das Waffenwesen, Strafregisteranträge, Anzeigenbestätigungen, elektronische Verpflich- tungserklärungen, Depositen, also die Protokol- lierung von sichergestellten Gegenständen nach Einbrüchen oder Diebesgut, und dann haben wir natürlich auch noch den Schriftverkehr mit den Gerichten und Krankenkassen“, gibt die Fach- oberinspektorin Erika Salzer einen groben Über- blick über das abwechslungsreiche Tätigkeitsfeld. Bis zu 300 E-Mails gehen täglich bei ihr ein, ihr sechsköpfiges Team bearbeitet allein 500 bis 1000 Lenkerauskünfte pro Woche. „Wenn wir diese Ak- „Wenn wir diese Akte nicht bearbeiten, te nicht bearbeiten, können weder die Referenten können weder die Referenten noch die noch die uniformierten Kollegen weiterarbeiten. uniformierten Kollegen weiterarbeiten.“ Es gibt Situationen, wo wir rasch reagieren müs- sen, sonst steht alles.“ Nicht nur der Zeitdruck, ERIKA SALZER, Leiterin des Verwaltungsreferates, auch der Parteienverkehr kann mitunter unan- Bereich Kanzlei genehm werden. „Es ist nicht immer leicht – bei Themen wie Ladungszustellungen vom Gericht, in der Verwaltung. Wir hinken da personalmäßig Strafregisterauszüge, Lenkerauskünfte oder An- hinterher, wollen aber natürlich alle so gut wie zeigenbestätigungen gehen mitunter die Emoti- möglich servicieren.“ In der Donaustadt leben onen hoch. Wir versuchen natürlich immer, die heute 200.000 Menschen, der Personalstand im Menschen zu beruhigen, und meistens gelingt Polizeikommissariat ist genauso hoch wie damals, uns das auch sehr gut. Manchmal müssen wir al- als noch 130.000 Menschen im 22. Bezirk wohn- lerdings den Alarmknopf drücken und uniformier- ten. Aktuell bearbeiten an der Dienststelle zirka te Kollegen zu Hilfe holen“, berichtet Salzer. Das 45 Kolleginnen und Kollegen in der Sicherheits- Gute: Die sind in der Regel nicht weit weg. verwaltung 30.000 Akte. „In einem Jahr wickeln wir etwa 200.000 Akte ab, ein Ende ist nie in Sicht. 200.000 Akte im Jahr Es braucht daher auch die richtigen Menschen, die „Die Kanzleien sind Bestandteil eines jeden Poli- mit dieser Aufgabe umgehen können. Wir sind Ser- zeikommissariats, wo Exekutive und Verwaltung vicestelle intern und extern. Für die Exekutive ist es Hand in Hand arbeiten. Auf Verwaltungsseite einfacher, ihre Erfolge der Bevölkerung verständ- kommen noch die Polizeijuristen und Referenten, lich zu machen. Aber auch wir tragen wesentlich sowie das Dienstleistungsreferat und die Erheber, zur Sicherheit bei“, so Krebs. die auch Außendienst zu versehen haben, dazu“, erklärt Mag. Krebs. Insgesamt stehen in Wien etwa 3000 Anonymverfügungen wöchentlich 1200 Verwaltungsbedienstete 6000 uniformierten Fachoberinspektorin Manuela Hammerschmid- Polizistinnen und Polizisten gegenüber. Ein gu- Zöchbauer kann konkrete Beispiele nennen. Sie tes Größenverhältnis? „Nun ja“, räumt Krebs ein, ist Leiterin des Dienstleistungsreferates – die zwei- „überbesetzt sind wir auf gar keinen Fall. Es wur- te Verwaltungseinheit, die neben der Kanzlei in FOTOS: ANDI BRUCKNER den in letzter Zeit große Anstrengungen unter- jedem Polizeikommissariat Wiens untergebracht nommen, junge Menschen für den Polizeidienst ist: „Nehmen wir Häftlingseinvernahmen. Wir sind zu begeistern und mehr Leute zu rekrutieren. Mehr die, die diese Gespräche protokollieren. Außer- Exekutive bedeutet aber auch für uns automatisch dem fallen Funde und Verluste, Verkehrsunfälle mehr Arbeit, mehr Belastung für jeden Einzelnen und Führerscheinprüfungen in unseren Bereich. 13 · GÖD 7-19
dig sind, um die Parteien an die verantwortlichen Stellen wie Magistrate oder Gerichte zu verweisen“, ergänzt Mag. Krebs. Ausgelernt habe man bei der Sicherheitsverwaltung aber sowieso nie. Es kom- men immer wieder neue Aufgaben dazu. 500.000 neue E-Cards Eine neue Herausforderung ab 1. Jänner 2020 heißt: E-Cards für EU-Bürgerinnen und Bürger in Österreich. „Wir waren bisher auch für die Identi- tätskarte für Fremde zuständig. Jetzt kommt neu ab Jahresbeginn die Ausstellung der E-Card dazu, die etwa eine halbe Million Menschen brauchen wird. Die Anträge werden in fünf Polizeikommis- sariaten in Wien abgewickelt. Uns wurden 15 Mit- arbeiter für fünf Standorte in Aussicht gestellt, die „Die Wache nimmt auf, und wir arbeiten diese Aufgabe übernehmen sollten, diese wurden damit weiter – wir sind dann auch für auf maximal einen je Standort reduziert“, schil- dert Joseph Krebs die derzeitige Situation. „Wir die Rückfragen der Parteien da.“ hoffen natürlich, dass wir da noch Unterstützung MANUELA HAMMERSCHMID-ZÖCHBAUER, bekommen. Bisher haben wir es immer geschafft, Leiterin des Dienstleistungsreferates dass das ‚Werkl rennt‘, und der Einsatz und das Engagement der Kolleginnen und Kollegen sind Wir bekommen die Radarfotos, Lenkererhebun- bemerkenswert“, attestiert Krebs, der sich als gen, Verkehrsunfälle. Die Wache nimmt auf, und Gewerkschafter für die Anliegen der Belegschaft dann landet das bei uns, wir sind dann auch für die stark macht. Die Arbeit der Sicherheitsverwaltung Rückfragen der Parteien da“, so Hammerschmid- entlastet nicht zuletzt die Exekutive. „Es wäre da- Zöchbauer. Bei bis zu 3000 Anonymverfügungen, her wünschenswert, wenn unsere Leistungen in die wöchentlich zu bearbeiten sind, kommt es zu dem Ausmaß gewürdigt werden, die uns zusteht“, dementsprechend vielen Anrufen und Besuchen möchte er sensibilisieren. Positives Feedback von im Dienstleistungsreferat. „Man braucht ein Ge- Parteien freut die KollegInnen umso mehr: „Die spür für die Leute, und es dauert seine Zeit, bis wenigsten bedanken sich, wenn sie wegen eines man wirklich gut eingearbeitet ist. Es geht ja nicht, Radarfotos oder so mit uns in Kontakt kommen. dass Menschen, die bei uns anrufen, keine gesi- Trotzdem gibt es immer wieder sehr viele schöne cherte Auskunft bekommen.“ Etwa ein Jahr dauert Begegnungen, und das ist im Grunde auch das es, um wirklich fit im Job zu sein. „Für die Mitarbei- Allerbeste an meinem Job – die Arbeit mit den terinnen und Mitarbeiter ist es ganz wesentlich, im Menschen“, sind sich alle drei einig. Ein Beruf also, Verwaltungsstrafverfahren sattelfest zu sein. Und für den es – neben Herz und Hirn – auch Berufung sie müssen auch wissen, wofür wir nicht zustän- braucht. l Zum breiten Spekt- rum der Leistungen des Polizeikommis- sariates zählen unter anderem die Proto- kollierung von sicher- gestellten Gegenstän- den nach Einbrüchen oder Diebesgut.
TITEL GESCHICHTE VERWALTEN UND GESTALTEN Was haben der Chauffeur von Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Dr. Iris Rauskala, der Portier der Geologischen Bundesanstalt, Beraterinnen und Berater der Studienbeihilfenbehörde, Meteorologen und Geologen an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik gemeinsam? Sie alle sind in der WISSENSCHAFTSVERWALTUNG tätig! VON ANDREA BURCHHART B ei Verwaltungsberufen denken die meisten Hilfestellung: Sehr gut zunächst an verschiedene Schreibtisch Sie dabei bestmöglich zu unterstützen, ist für tätigkeiten. Natürlich gehören auch diese Dr. Sandara ein großes Anliegen. Ihr Ohr ist aber Berufsbilder dazu, aber es gibt so viele mehr. Das nicht nur für die Probleme und Sorgen des eigenen macht unsere gewerkschaftliche Arbeit auch be Teams offen. Waidringer und Sandara vertreten als sonders reizvoll“, meint Gabriele Waidringer, Vor leidenschaftliche Gewerkschafterinnen die Anlie FOTOS: ANDI BRUCKNER sitzende der Universitätsgewerkschaft, allgemei gen von rund 4000 Verwaltungskräften, die an den nes Universitätspersonal (BV 16) und Vorsitzende 22 Universitäten (neu dazugekommen ist kürzlich des Betriebsrates für das allgemeine Personal der die Donau-Universität Krems), im BMBWF der Be Medizinischen Universität Wien. Als Vorsitzende reich Wissenschaft und Forschung und den nach des Zentralausschusses vertritt Sandra Stroh geordneten Dienststellen – dazu zählen etwa die maier alle KollegInnen des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (Bereich Wissenschaft und Forschung), alle KollegInnen der nachgeordneten Dienststellen des BMBWF- WF sowie alle BeamtInnen der Verwaltung an den 21 österreichischen Universitäten. „Dieses breite Spektrum an Berufsbildern bedarf eines guten Zeitmanagements, um jedes Anliegen der KollegInnen in ganz Österreich bestmöglich ver treten zu können“, so Sandra Strohmaier, Mitglied der Universitätsgewerkschaft, allgemeines Universi tätspersonal (BV 16) und Betriebsrätin an der Karl- Franzens-Universität Graz. Dr. Brigitte Sandara, Mitglied der BV 16 und stellvertretende DA-Vor sitzende sowie stellvertretende ZA-Vorsitzende im BMBWF für den Bereich Wissenschaft und Forschung (WF), erlebt diese große Vielfalt auch im Kleinen: „Zu meiner Abteilung im Ministerium zählen Facility-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter „Derzeit werden viele Stellen nur für genauso wie Juristinnen und Juristen oder Per sonal der Verrechnung. Trotz unterschiedlicher maximal fünf Jahre nachbesetzt.“ Ausbildungen und Aufgaben haben sie alle ein DR. BRIGITTE SANDARA, Leitungsmitglied der Universitäts Ziel: gute Arbeit für alle zu leisten.“ gewerkschaft, allgemeines Universitätspersonal (BV 16) 15 · GÖD 7-19
sprächen klarere Abläufe zu entwickeln und diese Anregungen an den Dienstgeber weiterzugeben“, so Gabriele Waidringer. Sandra Strohmaier weiter: „In den zehn Jahren meines Zentralausschuss- Vorsitzes haben wir eine Kommunikationskultur entwickelt, die sowohl auf dem persönlichen Weg – bundesweite Sprechstunden und Stammtische – als auch virtuell – aktuelle Homepage, regelmäßige Aussendungen – gelebt wird.“ Personalsituation: Nicht genügend Das dringlichste Problem, mit dem die Wissen schaftsverwaltung zu kämpfen hat, ist die prekä re Personalsituation. „Aufgrund der Einsparungs vorgaben dürfen viele Stellen einfach nicht nach besetzt werden. Das führt über kurz oder lang „Auch Verwaltungsaufgaben werden dazu, dass nicht mehr alle Leistungen in vollem Umfang erfüllt werden können. Erst vor wenigen immer öfter über Projekte finanziert.“ Tagen habe ich erfahren, dass Beratungsstunden GABRIELE WAIDRINGER, Vorsitzende der Universitäts bei der Studienbeihilfenbehörde gekürzt werden gewerkschaft, allgemeines Universitätspersonal (BV 16) müssen, weil das Personal dafür einfach nicht da ist. Das ist natürlich eine nicht zufriedenstellende Situation, die eine Verschlechterung der Service Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik leistung für Studierende mit sich bringt“, nennt (ZAMG), die Geologische Bundesanstalt, die Studi Waidringer ein aktuelles Beispiel. Strohmaier enbeihilfenbehörde oder die Österreichische Aka geht auf die grundsätzlichen Forderungen ein: demie der Wissenschaften – tätig sind: „Die Kolle „Bei jedem Gespräch mit Verantwortlichen im Mi ginnen und Kollegen können sich bei uns ausspre nisterium ist das Ende des Aufnahmestopps so chen, ohne Repressalien befürchten zu müssen. wie eine rasche Aufnahme neuer Mitarbeiterinnen Wir bieten einen Raum, wo heikle Probleme be und Mitarbeiter, die noch rechtzeitig qualifiziert sprochen werden können. Mögliche weitere Schrit werden können, um damit die vom Öffentlichen te, beispielsweise Gespräche mit Vorgesetzten, Dienst erwartete, gesetzeskonforme Serviceleis werden freilich immer nur in Absprache mit den tung und Qualität auch dann gewährleisten zu Betroffenen geführt. Oft hilft aber schon eine Aus können, wenn die Pensionierungswelle auf den sprache.“ Die meisten Beratungen beziehen sich Stellenplan voll durchschlägt, auf der Agenda.“ auf persönliche Probleme, Veränderungswünsche, Versetzungspläne und neue Karrierewege. „Sehr Motivation: Gut häufig geht es auch um organisatorische Arbeits „Es ist kein Geheimnis, dass in den nächsten zehn abläufe. Da gelingt es uns meistens schnell, in Ge Jahren 50 Prozent der öffentlich Bediensteten in Im Dienste der Wissenschafts verwaltung: Johann Proschin ger, Poststelle, und Michelle Wiesenegger, Telefonzentrale der Medizinischen Univer sität Wien. 16 · GÖD 7-19
den Ruhestand gehen werden. Wir müssen jetzt leginnen und Kollegen zu hören und diese in die dringend danach trachten, dass deren Know- Arbeit der Personalvertretung zu integrieren“, so how auch rechtzeitig weitergegeben wird und Strohmaier. Ideen, die begeistern? „In der Per somit der Wissenstransfer erfolgt. Aktuell ist es sonalvertretung haben wir kein explizites Nach ja so, dass die meisten Stellen entweder mit Ver wuchsproblem, freuen uns immer über weitere waltungspraktikantinnen und -praktikanten oder junge Kolleginnen und Kollegen, die sich enga Vertragsbediensteten als Karenzvertretung, die gieren wollen. Es lohnt sich, den Solidaritäts maximal fünf Jahre andauern kann, nachbesetzt gedanken mit Leben zu füllen und gemeinsam werden“, erklärt Dr. Sandara. Und weiter: „Ich fin etwas zu bewegen“, lädt Gabriele Waidringer zur de es bewundernswert, wie engagiert und moti gewerkschaftlichen Mitarbeit ein. l viert diese Kolleginnen und Kollegen arbeiten und sich mit ihrer Arbeit identifizieren, obwohl es für sie keine Planungs- und Job-Sicherheit gibt. Die Grundausbildung muss jedenfalls von Karenzver tretungen absolviert werden, und nicht alle von diesen Kolleginnen und Kollegen können auf eine Planstelle hoffen.“ „Heute werden im Wissenschaftsbereich immer öfter nicht mehr nur die Forschungsstellen, son dern auch die Verwaltungsaufgaben über Projek te finanziert. Das heißt, man ist darauf angewie sen, dass bestimmte Einnahmen überhaupt erst gemacht werden, damit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bezahlt werden können und somit (sogenanntes teilrechtsfähiges) Personal über Drittmittel finanziert wird“, führt Waidringer aus. „Dazu kommt, dass die Planstellen-Einsparungs vorgaben dazu geführt haben, dass immer mehr Leiharbeitskräfte beschäftigt werden müssen, um den Dienstbetrieb aufrechterhalten zu kön nen.“ Eine Gesamtentwicklung, die es zu stoppen gilt. „Kein weiterer Personalabbau“ lautet also die Forderung mit der höchsten Priorität. Und weiter: „Wir treten in enger Zusammenarbeit mit der Vorsitzenden des Zentralausschusses für den Bereich Wissenschaft und Forschung, Sandra Strohmaier, für Fairness, Chancengleichheit und Gleichbehandlung von Frauen und Männern ein, wünschen uns Burn-out-Prävention und eine ge lungene Balance von Beruf und Familie“, sind sich die Vertreterinnen der Universitätsgewerkschaft, „Verwalten und Gestalten als Personal allgemeines Universitätspersonal einig. vertreterin erfordert weit mehr als nur fach liches Wissen: hohe soziale Kompetenz, Nachwuchs: Zufriedenstellend Die Arbeitswelt hat sich bereits verändert und gute Konflikt- und Kommunikationskultur wird sich weiter um ein Vielfaches verändern: sowie Einfühlungsvermögen.“ „Um diese Herausforderungen bewältigen zu SANDRA STROHMAIER, MBA MSc, können, bedarf es einer starken bewährten Zentralausschussvorsitzende im BMBWF – Bereich WF, Personalvertretung. Unerlässlich ist dabei aller Mitglied der Universitätsgewerkschaft, allgemeines dings, Meinung und Sichtweise von jungen Kol Universitätspersonal (BV 16) 17 · GÖD 7-19
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OLUMNE Warum Wien die lebenswerteste Stadt der Welt ist I m „Global Liveability Ranking“ des – um nur einige zu nennen – wäre unser Economist1 ist Wien im September Gemeinwesen wohl nur Mittelmaß und 2019 zum zweiten Mal hintereinan- ein derartig herausragendes Ergebnis der zur lebenswertesten Stadt weltweit unvorstellbar! gekürt worden. Die Studie der britischen Szenenwechsel. Im Zuge der nun anste- „Economist-Gruppe“ berücksichtigt da- henden Regierungsbildung wird in den bei Faktoren wie Sicherheit, Infrastruktur, Medien nicht nur über mögliche Koali- Kultur- und Bildungsangebote, Gesund- tionen spekuliert, sondern auch über heitsversorgung und Umwelt-Qualität. die Inhalte eines Koalitionsüberein- Ein halbes Jahr davor belegte Wien im kommens. Seien es nun beispielswei- März 2019 in der vom Beratungsunter- se Umweltthemen, eine Steuerreform, nehmen Mercer2 erstellten Rangliste Pflegefinanzierung, Gesundheits- und ebenfalls Platz 1 – und das bereits zum Otto Aiglsperger: Bildungswesen oder Sicherheit: Der zehnten Mal in Folge! Die hier verwende- Der Autor ist Leiter des Öffentliche Dienst bekommt auch hier ten Kriterien sind ähnlich. Mercer stellte Bereichs Organisation die Hauptrolle zugewiesen. Die Politik insbesondere ein stabiles politisches und Wirtschaft in schafft Rahmenbedingungen, die Bun- und soziales Umfeld fest, sehr gute der GÖD. desregierung und ihre Ministerinnen medizinische Versorgung, eine geringe und Minister geben die Richtung vor, Rückmeldungen zu Kriminalitätsrate sowie eine effiziente der Nationalrat beschließt Gesetze – die diesem Artikel bitte an: Strafverfolgung. Derartige Rankings otto.aiglsperger@ Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Öf- sind zwar immer von der Gewichtung goed.at fentlichen Dienst setzen dies alles um. der Autoren abhängig, subjektiv und mit Bekannte Weltstädte wie London, New Vorsicht zu genießen – wenn die öster- York oder Paris sind beispielsweise des- reichische Bundeshauptstadt allerdings halb etwas abgeschlagen – und nicht so viele Jahre in unterschiedlichen im Spitzenfeld – weil die Kriminalität Ranglisten im absoluten Spitzenfeld signifikant höher ist als in Wien. Die liegt, muss etwas dran sein. Städte Osteuropas, Lateinamerikas, des Wer ist denn nun Hauptbeteiligter an mittleren Ostens und Afrikas wurden (in diesem tollen Ergebnis? Wer sorgt für ei- dieser Reihenfolge) deutlich schlechter ne „sehr gute medizinische Versorgung“, bewertet. Anders gesagt: Im Spitzenfeld wer ist für eine „geringe Kriminalitäts- liegen ausschließlich Städte in Ländern rate“ und „effiziente Strafverfolgung“ mit einer gefestigten Demokratie. verantwortlich, wer sorgt für Rechts- Investitionen in den Öffentlichen Dienst sicherheit, wer ist für Eintragungen in sind daher kein Selbstzweck, sondern FOTO: ANDI BRUCKNER Firmenbuch und Grundbuch verant- es liegt in unser aller Interesse, dass Si- wortlich? Ohne einen funktionierenden cherheit, Rechtsstaatlichkeit, Bildung 1w ww.economist.com vom Öffentlichen Dienst mit seinen Mitarbei- 4.9.2019 und Gesundheitswesen mit ausreichend terinnen und Mitarbeitern in der Polizei, 2 https://mobilityexchange. Personal und Geldmitteln ausgestattet mercer.com/quality-of- der Justiz und der Gesundheitsdienste living vom 13.3.2019 werden. l 19 · GÖD 7-19
AKTUELL IM BLICKPUNKT: UNTERRICHTEN IN UNRUHIGEN ZEITEN L ehrerinnen und Lehrern geht es oft nicht Die Wertschätzung, die die Befragten uns Lehrerin- anders als Fußballtrainern: Auch sie müs- nen und Lehrern entgegenbringen, ist also durch- sen viel öffentliche Kritik einstecken und aus hoch. Möglicherweise liegt auch der Grund bekommen „gute Zurufe von der Tribüne“. Fuß- dafür, dass wir immer wieder Zielscheibe heftiger ballbegeisterte halten sich im selben Atemzug öffentlicher Kritik sind, in dieser hohen Wertschät- für gute Trainer – und analog dazu könnte man zung. Welche Gesellschaft würde sich denn mit fast meinen, wer einmal in der Schule war oder einer Berufsgruppe öffentlich immer wieder be- zumindest jemanden kennt, der einmal in der schäftigen, der sie bestenfalls eine Nebenrolle in Schule war, meint insgeheim von sich: „Probiert der Geschichte zuschreibt? In dieser Kritik findet habe ich’s zwar noch nicht, das Unterrichten, aber sich dann neben anderen Vorwürfen meist auch FOTOS: JACOBLUND / ISTOCK, WERNER HARRER eigentlich müsste ich’s können.“ der Vorwurf der „Überforderung“: Lehrerinnen Der Vergleich hinkt aber: Wirft man einen Blick und Lehrer seien überfordert, dieses oder jenes zu auf Berufsprestige-Skalen, die in regelmäßigen bewerkstelligen. Wenn diese Verurteilungen dann, Abständen von Meinungsforschungsinstituten wie so oft, pauschal und einseitig, zum Teil pole- publiziert werden, zeigt sich, dass wir Lehrerin- misch, untergriffig und nach „Stammtisch-Geklat- nen und Lehrer durchaus zufrieden sein können: sche“ heischend sind, gehen bisweilen – natürlich Unser Berufsstand rangiert zwar nicht an der ab- auch medial unterstützt – die Emotionen hoch. soluten Spitze dieser Skalen, ein Platz unter den Meines Erachtens haben die vielfach geänderten ersten sechs oder sieben Berufen mit hohem An- Erwartungen, die heute an uns Lehrerinnen und sehen ist uns aber immer wieder sicher. Lehrer gerichtet sind, mit dem oft zitierten Werte- 20 · GÖD 7-19
nen und Lehrer im Hinblick auf ihre Aktivitäten in den Klassenzimmern von allen Seiten permanent hinterfragt werden. Das macht das Ganze nicht einfacher. Lehrerin- nen und Lehrer müssen damit rechnen, dass sich die Interessen der Schülerinnen und Schü- ler, aber auch deren Eltern nicht immer mit den schulischen Zielen und Themen decken. Viele El- tern und damit auch deren Kinder erwarten sich von der Schule die Fortsetzung der freizeitlichen Eventkultur mit „All-inclusive-Charakter“. Aber die Aufgabe, den Kindern notwendige Werte und Orientierungen zu vermitteln und damit eine gute Entwicklung zu ermöglichen, wird in den Familien oft vernachlässigt. Und auch über sinkende Leis- tungskurven bei den Schülerinnen und Schülern darf man sich nicht wundern, wenn zwar Gesell- schaft und Wirtschaft Einsatz und hohe Leistungs- bereitschaft fordern, der Begriff Leistung in der Schule aber beinahe zum Unwort verkommen ist. Die Emotionen, die unsere Gesellschaft mit Leh- rerinnen und Lehrern verbindet, sind ambivalent, weil sie aus unterschiedlichen Perspektiven kom- men. Im Allgemeinen hält man unseren Beruf für sehr wichtig; geht es aber konkret um „den Leh- rer oder die Lehrerin meines Kindes“, dominieren manchmal Unzufriedenheit und Vorwürfe. Was ich mir erwarte, ist hier ebenso Differenzierung und Individualisierung, wie man sie von uns permanent verlangt. Von allen Verantwortlichen wandel zu tun, der sich in den letzten Jahrzehnten wünsche ich mir, dass man anstehende Probleme zugetragen hat. Hier haben sich nachhaltig das und Herausforderungen gemeinsam, systema- gesellschaftliche Selbstverständnis der Menschen tisch und mit Vernunft, Augenmaß und fachlicher und – damit verbunden – auch die Erziehungsziele Expertise anpackt und nicht immer wieder über bzw. das Rollenverständnis der Erwachsenen als alle und alles diskussionslos hinwegfegt. Eltern verändert. Gehorsam, Respekt und Auto- Die Erwartungen an die Schule mit all ihren (Un-) ritätsgläubigkeit wurden immer mehr verdrängt Möglichkeiten waren noch nie so hoch wie heute. von Werten wie Autonomie, Selbstentfaltung und Jene, die darin unter oft sehr schwierigen Bedin- scheinbar grenzenloser Freiheit. gungen arbeiten, haben jedenfalls Wertschät- Für die 60er- und 70er-Jahre des letzten Jahrhun- zung, Respekt und Anerkennung verdient. derts wird behauptet, Lehrerinnen und Lehrer „Die Emotionen, die unsere Gesellschaft hätten sich als unbestrit- tene Autoritäten verstan- mit Lehrerinnen und Lehrern den. Ohne der Frage nach verbindet, sind ambivalent, weil sie gehen zu wollen, in wel- aus unterschiedlichen Perspektiven chem Ausmaß das für da- mals gegolten hat, scheint kommen.“ jedenfalls eines klar zu PAUL KIMBERGER, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft sein, dass heute Lehrerin- PflichtschullehrerInnen, Vorsitzender der ARGE LehrerInnen 21 · GÖD 7-19
AKTUELL „Viele Eltern schätzen Wissensvermittlung als Was uns Integrationsfaktor ihrer LehrerInnen Kinder positiv ein.“ wichtig ist MARTIN HÖFLEHNER, Vorsitzender Stellvertreter Gewerkschaft der Wir AHS-LehrerInnen arbeiten gerne mit Kindern PflichtschullehrerInnen und Jugendlichen und freuen uns mit ihnen über ihre Fortschritte. Wir fühlen uns dann wertge- schätzt, wenn wir von unseren SchülerInnen oder Einstellung der ihren Eltern positive Rückmeldungen bekommen. Andererseits wünschen wir uns als Zeichen der Eltern zur Bildung Wertschätzung auch, dass unser Dienstgeber uns bessere Arbeitsbedingungen schafft. Vor allem geht es dabei um weniger Bürokratie und kleine- In den Ballungszentren, natürlich aufgrund der re Klassen. Als besonders belastend empfinden Größe der Stadt speziell in Wien, gibt es viele He- wir die schlechte Ausstattung unserer Arbeits- rausforderungen für Lehrerinnen und Lehrer im plätze und die fehlenden Möglichkeiten, auf Re- Zusammenhang mit mangelnden Deutschkennt- gelverstöße unserer SchülerInnen entsprechend nissen, daraus resultierenden Sprachbarrieren reagieren zu können. Ich kann mich auf meine und der notwendigen Integration der betroffenen langjährige Erfahrung als Lehrervertreter und als Schülerinnen und Schüler. Lehrer berufen, der ich trotz meiner Tätigkeit in Das Maß an Wertschätzung, das den Lehrerinnen der Standesvertretung immer noch gerne bin. Be- und Lehrern von den betroffenen Schülerinnen stätigt werde ich durch eine online durchgeführte und Schülern und deren Eltern entgegengebracht LehrerInnenbefragung, die Gudrun Pennitz1 vor wird, ist nicht geringer als bei allen anderen. Dieses einem Jahr unternommen hat, und die vor dem Maß ist aus meiner Sicht von der Einstellung der Sommer erschienene Studie von Jörg Spenger.2 Eltern zur schulischen Bildung abhängig. In vielen Fällen sehen Eltern, dass das Wissen, das ihren Kindern vermittelt wird, die Integration dieser er- „Wir fühlen uns wert leichtert und ihnen Zukunftsperspektiven eröffnet. Eltern, denen der Wissenserwerb und der Schul geschätzt, wenn wir von erfolg ihrer Kinder weniger wichtig ist, egal ob es unseren SchülerInnen oder Sprachbarrieren gibt oder nicht, sind jene, die ihren Eltern positive Rück die Lehrerinnen und Lehrer geringschätzen. Das Verhalten dieser Eltern wird sehr häufig auch von meldungen bekommen.“ ihren Kindern übernommen, und es kommt in vie- MAG. HERBERT WEISS len Fällen zu Respektlosigkeiten. Vorsitzender der AHS-Gewerkschaft Aus meiner Sicht steht mangelnde Wertschätzung nicht mit etwaigen Sprachbarrieren von Schüle- rinnen und Schülern und deren Eltern in Zusam- menhang, sondern mit der Einstellung dieser zur Schule im Allgemeinen. 1 Die Ergebnisse der Online-Umfrage von Gudrun Pennitz wurden noch nicht veröffentlicht. 2 Studie von Jörg Spenger: https://www.ph-noe.ac.at/fileadmin/ root_phnoe/MitarbeiterInnen/Silvia_Zechmeister/Under_pressu- re_Projektbericht_Mai_2019.pdf 22 · GÖD 7-19
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