Vlb-akzente - VLB 7 Berufliche Bildung in Bayern
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07 / 2014 / 23. Jahrgang / ISSN Nr. 1867-9161 vlb-akzente Berufliche Bildung in Bayern Liste 1 VLB 7 Personalratswahlen 15. – 17. Juli Verband der Lehrer an beruflichen Schulen in Bayern e.V.
2 INHALTSVERZEICHNIS UNSERE THEMEN THEMA DES TAGES 03 Jürgen Wunderlich: Ein besonderer Appell > Zum 29. Male in Folge trafen sich die Vertreter der alpenländsichen BILDUNGSPOLITIK Berufsschullehrerorganisationen 04 Alexander Liebel: Treffen der arge-alp – Über Grenzen schauen, um Grenzen (arge-alp), diesmal auf Einladung zu überwinden des VLB in Memmingen. Alex Lie- 07 VLB-Pressemitteilung: Memmingens OB empfängt arge-alp-Tagungsteilnehmer bel berichtet. 08 Heiko Pohlmann: Expertentagung: Talente finden – Begabungen fördern – Eliten bilden > Wie fördert man Begabungen und DIENSTRECHT bildet Eliten? Heiko Pohlmann verfolgte eine Expertentagung in 10 Jürgen Wunderlich: Starke Personalräte in einem starken Verband München. 11 Wolfgang Lambl: Personalratswahlen: Ihre VLB-Hauptpersonalräte – stark an Ihrer Seite 12 Wahlappell > Vom 15. bis 17. Juli werden die 14 Wolfgang Lambl: Bundestag beschließt Rentenreform Hauptpersonalräte gewählt. VLB- Chef Jürgen Wunderlich und sein Vize Wolfgang Lambl begründen, LEHRERBILDUNG warum möglichst alle VLB-Mitglie- 15 Bettina Glunde: Fachdidaktik Gesundheits- und Pflegewissenschaft der zur Wahl gehen sollten. LEHRERSEITE > Wolfgang Lambl interpretiert die 16 Günter Herold: Gefahren für die Lehrergesundheit vom Bundestag verabschiedete 16 Heiko Pohlmann: Aus BR-alpha wird ARD-alpha Rentenreform. 16 PM BLBS: Jugendkriminalität in Deutschland > Das Berufliche Schulzentrum PÄDAGOGIK UND UNTERRICHT Garmisch-Partenkirchen führte ei- 17 Antje Schaffer: Gesundheit und Schule unter einem Dach nen „Gesundheitstag“ durch, über 18 Florian Zenger: 2. Theatertage der Beruflichen Oberschulen den Antje Schaffer berichtet. 20 Gernot Helmreich: (Schul-)Theater an der Beruflichen Oberschule > „Mit Herzblut Theater spielen“. VOR ORT Unter diesem Motto schreibt Flo- 21 Alexander Liebel: VLB-Fortbildung zum neuen Berufsbild Kaufleute rian Zenger über die zweiten Thea- für Büromanagement tertage der Beruflichen Oberschu- 23 I. Friedrich/B. Maier: So setzen wir den neuen Lehrplan um len, welche in Fürth stattfanden. 25 Bernd Kahlert: Staatssekretär Eisenreich besucht Berufliches Schulzentrum Neusäß > „Kaufmann/Kauffrau für Büro- AUS DEM VERBANDSLEBEN management“ – ein neuer Ausbil- dungsberuf. Alex Liebel besuchte 26 Landesverband eine VLB-Fortbildungsveranstal- 26 Peter Thiel: VLB gratuliert Othmar Doleschal und Hermann Sauerwein zum tung in Nürnberg. Geburtstag 31 Bezirks- und Kreisverbände > Der VLB ehrte zwei ehemalige 34 Fachgruppen Landesvorsitzende im Rahmen ei- 35 Personalien ner Geburtstagsfeier. Peter Thiel 40 Erholen Sie sich gut nahm an der Veranstaltung im Münchener Hotel Eden teil. Bilder auf der Titelseite: Oben links: Die drei VLB-Ehrenvorsitzenden im Gespräch mit den Ehemaligen MD Josef Erhard und MDgt. Hans Wilhelm Thomé. Unten links: die bayerischen Vertreter bei der Memminger arge-alp-Tagung. Unten rechts: Gesundheitstag am Garmisch-Parten- kirchener BBZ. Redaktionsschluss für Heft 08-09/2014: 14. 07. 2014 | Heft 10/2014: 15. 09. 2014
vlb-akzente 07/2014 THEMA DES TAGES 3 Ein besonderer Appell JÜRGEN WUNDERLICH ten wir an der Printversion fest, wohl wissend, dass es im Zeital- ter der Digitaltechnik auch andere Möglichkeiten gäbe. Immerhin Als sich zu Beginn der können Beiträge aus den Akzenten auch auf unserer Homepage neunziger Jahre unse- nachgelesen werden. re beiden Altverbände Angesichts einer immer umfangreicher werdenden Redaktions- VBB und VDH zum arbeit ist ein gewisser Strukturwandel bei der Erstellung des Hef- VLB zusammenschlos- tes unabdingbar mit dem wir uns zur Zeit beschäftigen. sen, stellte sich u.a. die Auf eines können wir bereits jetzt hinweisen: Gern würden wir Frage nach einem Me- künftig verstärkt Beiträge von unseren Mitgliedern „an der Ba- dium, welches die veränderte Verbandsstruktur zum Ausdruck sis“ veröffentlichen. Berufliche Bildung ist, wie alles im Leben, bringen sollte. Das Ergebnis gründlicher Überlegungen an der da- von ständigen Veränderungen bestimmt. Diese offenbaren sich in maligen Verbandsspitze war „vlb-akzente“. Deren erste Ausgabe der Praxis, vollziehen sich im Umgang mit den Schülerinnen und erschien im Oktober 1992. Schülern, bei der Lernortkooperation mit den Ausbildungsbetrie- Erkennbar neu war zunächst das Format. Man hatte sich für ben oder in der kollegialen Zusammenarbeit im Lehrerteam. Be- DIN A4 entschieden, ferner für einen Zweifarbendruck mit ei- dürfnisse zur Veränderung, Defizite, Frust, aber auch Erfolge wer- nem repräsentativen Blau, was sich im Wesentlichen bis heute er- den bei der konkreten Arbeit im Schulalltag erlebt und dies gilt halten hat. Entscheidend darüber hinaus waren natürlich konzep- es, verstärkt abzubilden. Ein empirisches Vorgehen sozusagen und tionelle Fragen: für einen großen Teil unserer Leser vermutlich höchst interessant, Welchem Zweck sollte das künftige Verbandsblatt dienen? Wen weil es sie ja direkt betrifft. Hier ein Bericht über den Umgang mit sollte es erreichen? Und wie musste es über Format und die Zwei- schwierigen Schülern, da die Erfahrungmit einem besonders ko- farbigkeit hinaus aufgemacht sein, damit es nicht als „graue Maus“ operativen Ausbildungsbetrieb, Themen gibt es zur Genüge, da- in der Flut der Medien untergeht? Schließlich sollte der Aufwand für ist der Schulalltag farbig genug. Authentische Darstellungen ja auch gerechtfertigt sein, ein Aufwand, der nicht nur das Finan- des Schullebens jedenfalls können unser Heft noch mehr beleben zielle betraf. als bisher und die „Lobbyarbeit“ der Verbandsspitze beträchtlich Eine Verbandszeitschrift – darin bestand Übereinstimmung – unterstützen. stelle zunächst das Bindeglied zwischen den Mitgliedern dar. Da- Deshalb richte ich einen Appell an alle Kolleginnen und Kolle- rüber hinaus aber bilde sie die Brücke von der Verbandsspitze zu gen: Greifen Sie für unsere Anliegen zur Feder. Berichten Sie, was den Mitgliedern. Als VLB-ler müsse man sich mit dem Periodi- andere interessieren könnte und legen Sie mögliche Vorbehalte ge- kum identifizieren können und seine beruflichen Anliegen dar- gen das Schreiben ab. Machen Sie sich Gedanken über das, was sie in wiederfinden. In hohem Maße komme es natürlich auf den In- für mitteilungswürdig halten und kommen Sie mit uns darüber formationswert an. Darzustellen sei alles, was an Besonderheiten ins Gespräch. Legen Sie dabei den Akzent nicht ausschließlich auf geschieht in der beruflichen Bildung, in den Schulen ebenso wie dienstrechtliche und standespoltische Belange. Schildern Sie, was beim Dualpartner, in der Schulverwaltung und nicht zuletzt in der Sie mit den Ihnen anvertrauten jungen Leuten erleben. Stellen Sie Bildungspolitik ganz allgemein. dar, wo Sie der Schuh drückt, vor allem, wenn es Ihnen um mehr Schließlich müsse es also einen hohen repräsentativen Wert ha- geht als um die Vermittlung prüfungsrelevanter Fakten. Und be- ben, unser Heft, und die Kompetenz des VLB als Fachverband denken Sie: Nicht alle interessanten Texte müssen perfekt journa- für berufliche Bildung in aller Deutlichkeit zum Ausdruck brin- listisch aufgemacht sein. Auf die Authentizität kommt es an, die gen. Immerhin gelangt es ja nicht nur in die Hände der Mitglie- hat in jedem Fall Vorfahrt, wenn man das Herzensanliegen spürt. der. Bundesweit liege es auf an den Hochschulen, in diversen Bi- Ich bin mir freilich darüber im Klaren, dass die meisten unserer bliotheken, es werde gelesen an den Schlüsselstellen der Schulver- Kolleginnen und Kollegen sich mit der Erledigung ihrer dienstli- waltung, im Kultusministerium und nicht zuletzt werde es esauch chen Aufgaben gut bis sehr ausgelastet fühlen und dass sich da- im politischen Raum zur Kenntnis genommen. Als Medium einer durch die Lust am Schreiben vielfach in Grenzen hält. Dennoch Berufs- und Standesvertretung habe es somit einen hohen Stellen- bitte ich darum, an das Ganze zu denken, dazu beizutragen, unse- wert. So oder so ähnlich argumentierten die Verantwortlichen da- re „akzente“ mit einer gewissen Blutauffrischung zu versorgen und mals und im Großen und Ganzen gelten diese Überlegungen ja damit den beruflichen Schulen und der beruflichen Bildung ein auch heute noch. höheres Maß an Aufmerksamkeit zu ermöglichen. Alles in allem haben unsere „Akzente in den mehr als 20 Jahren Verbandsspitze und akzente-Redaktion würden sich freuen, ihres Bestehens immer wieder gute Noten erhalten. Da aber alles wenn dieser Appell erfolgreich wäre. Kolleginnen und Kollegen, im Fluss ist und nichts so bleibt, wie es ist, haben wir uns in der die sich durch diese Zeilen angesprochen fühlen bitten wir, sich letzten Zeit Gedanken darüber gemacht, wie es weitergehen kann an die Reaktion zu wenden, um Einzelheiten zu unserem Anlie- mit unserem Blatt. Mit Überzeugung und aus guten Gründen hal- gen abzuklären. ❚
4 BILDUNGSPOLITIK vlb-akzente 07/2014 29. Treffen der arge-alp in Memmingen: Über Grenzen schauen, um Grenzen zu überwinden den meisten Ländern deutliche Ein- schnittlicher Rückgang von ca. 13% sparungen geplant sind. Herbert Hu- Schülern, wobei voraussichtlich die frän- ber, Landesvorsitzender des BLV aus Ba- kischen Regierungsbezirke mit nahezu den-Württemberg, berichtete über den 20% besonders betroffen sein werden. Kampf gegen die „Giftliste 2.0“, die von Im vergleichbaren Zeitraum sind die der Absenkung der Eingangsbesoldung Zahlen für die Beruflichen Oberschulen über Einschränkungen bei der Beihilfe weitaus positiver. Das Ministerium pro- bis zur Streichung der vermögenswirksa- gnostiziert bayernweit einen Anstieg der men Leistungen reicht. Schülerzahl in Höhe von 1,8 %, aller- Auch Daniel Thomann, Präsident des dings werden für Unter- und Oberfran- BCH (Berufsbildung Schweiz)-Zentral- ken auch hier deutliche Rückgänge zwi- vorstands, berichtete über zum Teil mas- schen 8 % und 10 % vorausgesagt. sive Sparmaßnahmen, die in der Schweiz „Die Erfahrungen bei Vergleichen der „Entlastungsprogramme“ genannt wer- prognostizierten und tatsächlich einge- ALEXANDER LIEBEL den. Stellenstreichungen, Lohnmorato- tretenen Schülerzahlen in den letzten rien und im Kanton St. Gallen sogar ei- Jahren zeigen allerdings, dass die Rück- Sie haben eine lange Tradition, die Tref- ne Aussperrung für eine Woche belasten gänge nicht so deutlich ausgefallen sind, fen der arge-alp, die ihre Premiere im die Kolleginnen und Kollegen schwer. wie man befürchten musste“, so Den- Mai 1985 in München hatten. Einge- In Österreich beherrschen zwei The- neborg. „Wir führen das insbesondere laden hatte Othmar Doleschal, damals men die berufsbildenden Schulen: Kom- auf zwei Phänomene zurück: Die jun- Landesvorsitzender des VBB. Zu den petenzorientierte Lehrpläne einerseits gen Menschen verbleiben im Vergleich Gründungsvätern zählten Kollegen aus und der Lehrstellenmangel andererseits. zu früheren Jahren im Schnitt zwei Jah- der Schweiz und Südtirol, später kamen Friedrich Hainz, Schulaufsicht Wien, re länger im System, und berufliche Bil- noch die Österreicher und Baden-Würt- sprach bei den neuen Lehrplänen von ei- dung und Bayern verzeichnen eine er- temberger dazu. nem „Paradigmenwechsel, auf den die hebliche Zuwanderung aus dem Ausland Das diesjährige Treffen, es war das 29. Lehrkräfte intensiv vorbereitet werden sowie auch innerhalb Deutschlands“. in Folge, fand in Memmingen statt, ei- müssen“. Vergleichbare Entwicklungen zei- ne Stadt, die auf Grund ihrer geografi- gen sich auch in den anderen Teilneh- schen Lage geradezu prädestiniert ist zur Handlungsfeld „Demografische merländern der arge-alp. So verzeich- Durchführung einer Tagung mit grenz- Entwicklung“ net Baden-Württemberg im ländlichen überschreitendem Charakter. Ein wesentlicher Themenschwerpunkt Raum z.T. Rückgänge von 25 %, wäh- Memmingens Oberbürgermeister Dr. der Tagung war die demografische Ent- rend dies in den Industrieregionen sich Ivo Holzinger ließ es sich nicht nehmen, wicklung und die damit für die berufli- vollkommen anders darstellt. „Wir ha- die Gäste persönlich im Rathaus zu be- chen Schulen verbundenen Herausfor- ben das Schlimmste hinter uns“, so das grüßen. Er bewies bei seiner launigen derungen. Signal aus Österreich. „Für die Schweiz Rede eine gehörige Portion Humor und Ministerialdirigent German Denne- sind die Prognosen nicht so dramatisch“, vor allem Sachverstand in Fragen der be- borg ging in seinem Vortrag „Berufliche kommentierte Daniel Thommen die eid- ruflichen Bildung. Die Nähe der Stadt- Schulen in Bayern“ unter anderem aus- genössischen Vorhersagen. spitze zu den beruflichen Schulen drückt führlich auf aktuelle Prognosen ein, im In der Diskussion kristallisierten sich sich sehr positiv aus auf die Rahmenbe- Anschluss daran moderierte Manfred grenzüberschreitend insbesondere drei dingungen, die die beruflichen Schulen Greubel, Bildungsreferent des vlb, ge- erfolgversprechende Reaktionen heraus: in Memmingen vorfinden. schickt die Diskussion, bei der die ein- Beschulung in Berufsgruppen, Angebo- zelnen Ländervertreter ihre jeweiligen te für Weiterbildungen in den Schulen Was bewegt unsere Nachbarn? Programme und individuellen Ideen ein- sowie die Beibehaltung der demogra- Ein Hauptanliegen der Begegnungen ist gebracht haben. fischen Rendite in den Schulen. „Wir der grenzüberschreitende Informations- Die Zahlen, die Denneborg für Bay- werden dieses Versprechen der baye- austausch zwischen den befreundeten ern präsentierte, sind drastisch. Bezo- rischen Politik mit Vehemenz einfor- Lehrerverbänden. gen auf das Schuljahr 2013/2014 ergibt dern“, brachte Landesvorsitzender Jür- Insbesondere im Bereich der dienst- sich an Berufsschulen für das Schuljahr gen Wunderlich die vlb-Position auf rechtlichen Anliegen zeigt sich, dass in 2020/2021 ein prognostizierter durch- den Punkt.
vlb-akzente 07 BILDUNGSPOLITIK 5 1 2 3 4 5 6 1 Entspannte Atmossphäre im Tagungsraum. 2 Übergabe der arge-alp-Tagungsglocke an Jürgen Wunderlich. Links Gerd Baumer (Baden-Würtemberg). 3 Wolfgang Lambl referiert über die standespolitische Entwicklung in Bayern. 4 Min. Dirig. German Denneborg über den Schülerrückgang an den beruflichen Schulen. 5 VLB-Referent Manfred Greubel bei seinem Impulsreferat. 6 Die Schweizer Vertretung mit Daniel Thomann (links). 7 OB Ivo Holzinger überreicht Jürgen Wunderlich und Günther 7 Schuster Buchpräsente.
6 BILDUNGSPOLITIK vlb-akzente 07/2014 Die Ausgestaltung des Formulierungen in die derzeit bestehen- pe berufliche Schulen“, benennt Mi- Europäischen Qualifikationsrah- den Zeugnisse zu integrieren. „Der VLB nisterialdirigent Denneborg die aktuel- mens ist für die Lehrkräfte in unterstützt dies und sieht darin eine zu- le Zahl. Im Schuljahr 2010/2011 gab es vielerlei Hinsicht wichtig kunftsweisende Maßnahme“, befürwor- in Bayern sechs Klassen, für das Schul- Manfred Greubel, ausgewiesener Fach- tet Landesvorsitzender Jürgen Wunder- jahr 2014/2015 plant das Ministerium mann auf dem Gebiet DQR/EQR, ar- lich die Reaktion des Ministeriums. mit 179 Klassen. „Dieses Engagement ist beitete in seinem Impulsreferat glasklar mir ausgesprochen wichtig, und zwar so- die für die beruflichen Schulen und de- Mit Fachkräftemangel werden wir wohl aus humanitärer als auch aus volks- ren Lehrkräfte wesentlichen Gesichts- (fast) alle kämpfen wirtschaftlicher Sicht (Fachkräfteman- punkte heraus. Zwei Bereiche davon „Der Fachkräftemangel ist ein sehr fa- gel). Die Maßnahme ist erkennbar sehr sind: die Eingruppierung der Abschlüsse cettenreiches und differenziertes The- erfolgreich und ich bedanke mich beson- beruflicher Bildungsgänge und die Zu- ma“, formulierte Manfred Greubel als ders bei den Lehrkräften für ihren großen ordnung erbrachter Qualifikationen der Einstieg in sein Impulsreferat. Er ent- Einsatz, der neben fachlicher ein hohes Lehrkräfte während ihrer Ausbildung wickelte neun Thesen, die im Laufe der Maß an sozialer Kompetenz erfordert“, und darüber hinaus. Diskussion allesamt bestätigt wurden, würdigt German Denneborg das Engage- Hier gab es eindeutige gemeinsame was exemplarisch im Folgenden nachge- ment der Kolleginnen und Kollegen. Forderungen aller Teilnehmerländer. zeichnet werden soll. Die gleichwertige Eingruppierung all- These 1: „Fachkräftemangel ist Aus- Inklusion verlangt nach gemeinbildender und berufsbildender druck eines Matching-Problems von Ar- intensiver Lehrerbildung und zeit- Abschlüsse, die gleichwertige Eingrup- beitsangebot und -nachfrage“. Der Kol- lichen Ressourcen pierung der Abschlüsse an Fachakade- lege aus Österreich bekräftigte die The- Barbara Dilberowic, Fachmitarbeite- mien und an nicht-öffentlichen Institu- se mit der Situation in seinem Land. „Es rin an der Regierung von Schwaben, re- ten (z.B. Kammern) und künftig die Be- werden viele Ausbildungsstellen in den ferierte zum Einstieg über den Modell- rücksichtigung der Kompetenzerweite- Bereichen Touristik und Handel ange- versuch „Inklusive Berufliche Bildung in rung bei Lehrkräften in der 2. Phase der boten, die nicht besetzt werden. Dem- Bayern“, an dem sich neben sieben wei- Lehrerbildung (z.B. Referendariat) so- gegenüber existiert eine sehr hohe Nach- teren Teams das Berufliche Schulzent- wie der Zwang zur permanenten Fortbil- frage bei den industriellen Berufen, dort rum Neusäß im Tandem mit der Prä- dung. Wolfgang Lambl, stellvertretender geht aber das Angebot drastisch zurück.“ lat-Schilcher-Berufsschule zur sonder- Landesvorsitzender des VLB, bekräftigte These 9: „Die beruflichen Schulen ha- pädagogischen Förderung beteiligt. Ziel die Initiative von Herbert Huber mit den ben das Potenzial, um sich in der Wei- des Versuches ist es, im Laufe von vier Worten „ ... von Memmingen muss ein terbildung stärker positionieren zu kön- Schuljahren entsprechend den Vorgaben deutliches Signal ausgehen, in Zukunft nen“. Die Schweizer verifizieren diese des BayEUG übertragbare Konzepte für grenzüberschreitend das Qualifikations- These seit Jahren erfolgreich und zwar inklusiven Unterricht zu erarbeiten und niveau der Lehrkräfte im EQR adäquat im Konsens mit den Berufsverbänden. zu erproben. einzugruppieren. Das ist ein sehr dickes „Berufsverbände wollen die Schulen ein- „Die bisherigen Erfahrungen zei- Brett, aber wir bleiben dran.“ binden, man macht das gemeinsam“, be- gen ein Plus für alle“, fasste Dilberowic schreibt Daniel Thomann die Situation. die Neusäßer Erfahrungen zusammen. Neuregelung bei den Abschluss- Die Österreicher dürfen das – vergleich- Sehr facettenreich, wie die Diskussion zeugnissen an beruflichen Schulen bar wie bei uns – auch nicht, „umgehen ergab, stellt sich die Situation bei unse- Ab sofort sollen die Länder in den Ab- das Verbot allerdings, in dem sie an den ren Nachbarn dar. Der Meinungsaustau- schlusszeugnissen der beruflichen Schu- Schulen Vereine gründen, die auf diesem sches führte im Ergebnis zu folgenden len die mit dem Abschluss erreichte Gebiet aktiv werden“, beschreibt Fried- vier Kernforderungen: DQR-/EQR-Niveaustufe ausweisen. Je rich Hainz aus Wien die österreichische > Lehrkräfte müssen intensiv auf eine nach Schulart sind dafür unterschiedli- Variante. Tatsache ist, dass fast alle Län- inklusive Schule vorbereitet werden. che Formulierungen zu verwenden. der eine erhebliche Nettozuwanderung > Sie benötigen zusätzliche Ressourcen, So lautet die Formulierung auf dem erwerbsfähiger Personen benötigen, um insbesondere Zeit. Abschlusszeugnis für die duale Ausbil- nicht in einen deutlichen Fachkräfte- > Erforderlich ist ein modulares Auf- dung zum Beispiel: „Der Abschluss ist mangel hineinzuschlittern. bau-Studium. in Verbindung mit dem Berufsabschluss > Inklusion ja, aber alle Schülerinnen (Prüfung vor der zuständigen Stelle) im Die Beschulung berufsschulpflichti- und Schüler müssen davon profitie- Deutschen und Europäischen Qualifi- ger Asylbewerber und Flüchtlinge ren. kationsrahmen dem Niveau ... zugeord- Der Freistaat Bayern hat in den ver- net.“ gangenen Jahren begonnen, sich inten- Memmingen war für alle ein Im Vorgriff auf die noch folgenden siv um Asylbewerber und Flüchtlinge zu Gewinn Änderungen der einschlägigen Zeugnis- kümmern. „Zurzeit besuchen ca. 7300 In ihren Abschluss-Statements formu- muster werden die Schulen gebeten, die junge Menschen dieser Personengrup- lierten die Verbandsvorsitzenden sinn-
vlb-akzente 07 BILDUNGSPOLITIK 7 gemäß unisono: Memmingen war für Jürgen Wunderlich bedankte sich in nehmen, die Tagungsteilnehmer im Rat- uns ein Gewinn, der Meinungsaustausch seinem Schlusswort bei Antonieta Ro- haus zu empfangen. Humorvoll brach- und die zahlreichen Informationen zei- thermel und Günther Schuster „für die te er den Anwesenden die Stadtgeschich- gen, wie wichtig solche grenzüberschrei- professionelle Planung und Durchfüh- te näher und hob hervor, dass die Stadt tenden Treffen zwischen Lehrkräften für rung der Tagung“, was von allen Teilneh- Memmingen durch die örtlichen Gege- berufliche Schulen sind. Wir müssen die merinnen und Teilnehmern mit lang an- benheiten schon immer in der Lage war, Tradition fortsetzen, sie führt zu innova- haltendem Applaus quittiert wurde. ❚ über den Tellerrand zu schauen. Dies zei- tiven Ergebnissen. ge sich vor allem in der engen Verflech- tung mit Baden-Württemberg, zum Bei- spiel im Regionalverbund Donau-Iller. Daher und durch den starken Industrie- VLB-Pressemitteilung: standort in Memmingen rührt auch die wirtschaftliche stabile Situation mit ei- Memmingens OB empfängt ner Arbeitslosenquote von 2,5 %. Nicht zuletzt deshalb betonte Dr. Holzinger: arge-alp-Tagungsteilnehmer „Das duale System ist ein Erfolgsmodell und sollte beibehalten werden“. Im Rahmen der diesjährigen Fachtagung Darüber hinaus wurden die Umset- „Arge-Alp-Berufsausbildung“ in Mem- zung der Inklusion und der demogra- Als Zeichen der Anerkennung und mingen wurden die Teilnehmer von fische Wandel mit seinen Auswirkun- kleines Dankeschön überreichte der Oberbürgermeister Holzinger im Rat- gen auf die Beruflichen Schulen in Re- Memminger Oberbürgermeister dem haus empfangen. Die Berufsbildungsex- feraten und Diskussionsrunden behan- Ausrichter der Tagung, Jürgen Wun- perten aus den Bildungsministerien so- delt. Im Begleitprogramm war Gelegen- derlich, Landesvorsitzender des Verban- wie den Lehrerverbänden aus Baden- heit, Memmingen kennen zu lernen. So des der Lehrer an beruflichen Schulen in Württemberg, Bayern, Österreich, Süd- standen zwei Stadtführungen – jeweils Bayern und dem Organisator, Günther tirol und der Schweiz beschäftigten sich mit einem gemeinsamen Abendessen – Schuster, Schulleiter des Beruflichen Bil- mit dem Erfolgsmodell des dualen Aus- auf dem Programm. Außerdem ließ es dungszentrums „Jakob Küner“ in Mem- bildungssystems. sich Oberbürgermeister Holzinger nicht mingen ein Buchgeschenk. Jürgen Wunderlich bedankte sich für den Empfang und sagte, dass er es ge- nieße, wieder einmal in Memmingen zu sein. Der Verbandsvorsitzende zeig- te sich erfreut, dass Memmingen die be- rufliche Bildung wichtig ist und beton- te: „Das Berufliche Schulwesen ist auf ei- nem guten Weg.“ Im Anschluss an einen kleinen Umtrunk begaben sich die Teil- nehmer zum Tagungsraum „in der Kat- tunfabrik“, um ihre Beratungen aufzu- nehmen -VLB- Die Teilnehmer an der Memminger Tagung zusam- men mit Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger (erste Reihe Mitte). Fotos: Wolfgang Lambl
8 BILDUNGSPOLITIK vlb-akzente 07/2014 Expertentagung in München: Talente finden – Begabungen fördern – Eliten bilden seien alle Schulformen gefordert. Der so Lambl, dass Prof. Brenner auf die be- Staatssekretär im Bayerischen Staatsmi- ruflichen Schulen eingehe, das hätte das nisterium für Bildung und Kultur, Wis- Vorgespräch gezeigt. Prof. Dr. Peter J. senschaft und Kunst, MdL Georg Ei- Brenner wies dann auch in seinem Vor- senreich, stellte dar, dass es politisches trag „Schule und Elite – ein unlösba- Ziel sei, die Eliten zu fördern, wobei es res Dilemma in historisch-vergleichen- schwierig sei, Begabte zu erkennen, die der Perspektive“ darauf hin, dass schon Begabtenförderung in Bayern aber ein Richard Wagner in seiner Oper „Die Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit sei. Er Meistersinger“ Hans Sachs einen wich- verwies auf einen Ausspruch von Albert tigen Satz sagen ließ: „Verachtet mir die Einstein, der gesagt habe: „Ich hatte kei- Meister nicht und ehrt mir ihre Kunst.“ ne besondere Begabung, war aber immer Dieser Satz sei ein Beispiel dafür, dass leidenschaftlich neugierig“. Das baye- seit Wilhelm von Humboldt die Eliten rische Kultusministerium werde sich in in Deutschland nicht gefördert würden, HEIKO POHLMANN nächster Zukunft besonders der Förde- wohl aber die Handwerker zu Wagners rung der Talente annehmen, so Eisen- Zeiten um 1845 als die wahre Elite der Zu der Expertentagung mit dem Thema reich. Schon Alfred Herrhausen habe ge- Bevölkerung angesehen waren. Dar- „Talente finden – Begabungen fördern sagt: „Es ist Luxus, Begabte zu fördern, aus ergäbe sich die Frage, welche Schu- – Eliten bilden“ hatte die Hanns Seidel sondern es ist kein Luxus, das nicht zu le in die Gesellschaft passe, wenn man Stiftung zum 30. April 2014 in Mün- tun.“ die Tradition betrachte. Gegenwärtig chen mit den Kooperationspartnern messe die Schule nur, was Schülerinnen Deutscher Lehrerverband (DL), Arbeits- Beiträge zur Thematik und Schüler können, kaum das, was sie gemeinschaft Bayerischer Lehrerverbän- Junge Leute, die mit besonderen Fähig- können sollten. Gefördert werden müs- de (abl) und Bund Freiheit der Wissen- keiten ausgestattet sind, besonders be- se aber die Begabung, die das Individu- schaft eingeladen. Etwa 120 Teilnehmer gabte Schülerinnen und Schüler mit oft- um von Geburt her mitbringe. Unlös- waren gekommen, um sich über „Bega- mals weit überdurchschnittlichem Leis- bar sei auch das Problem, dass einerseits bung“ und die „Förderung von Eliten“ tungsniveau, haben einen Anspruch auf seit 1791 die Schulpflicht bestehe, die zu informieren und darüber zu diskutie- eine spezielle Förderung ihrer Potentiale. Schule aber auch andererseits die Auf- ren. Für die Fachverbände der berufli- Die Noten alleine reichen nicht aus, ihre gabe habe, zu differenzieren. Es sei auch chen Bildung nahmen VLB-Landesvor- Möglichkeiten zu entfalten. zu bedenken, dass Begabte nicht zu den sitzender Jürgen Wunderlich, sein Stell- Die Referate bei der Expertentagung Eliten gehören müssten, Eliten aber vertreter Wolfgang Lambl sowie Vertre- befassten sich einerseits mit den philoso- auch nicht eine besondere Begabung ter der beiden beruflichen Bundesver- phischen, kulturellen und sozialen Hin- haben müssten. Sie würden als beson- bände, des Bundesverbandes der Lehre- tergründen der Haltung gegenüber be- dere Personengruppe jedoch Einfluss rinnen und Lehrer an beruflichen Schu- sonders Begabten und den Eliten, ande- auf die Gesellschaft nehmen, wobei un- len (BLBS) und des Bundesverbandes rerseits sollte nachgefragt werden, welche interessant sei, wie sie handeln würden, der Lehrerinnen und Lehrer an Wirt- zusätzlichen Angebote für begabte Schü- sich dabei freilich vernünftig verhalten schaftsschule (VLW), teil. lerinnen und Schüler in den allgemein- müssten. bildenden und beruflichen Schulen nö- Begrüßung und Einführung tig seien. Weitere Professoren Nach der Begrüßung durch den Vorsit- Neben Prof. Dr. Brenner stellte Prof. zenden der Hanns-Seidel-Stiftung, Prof. Prof. Dr. Peter J. Brenner Dr. Walter Schweidler von der Katho- Dr. h.c. mult. Hans Zehetmair, führte Die Mitglieder des DL-Präsidiums stell- lischen Universität Eichstätt-Ingolstadt DL-Präsident Josef Kraus in die Thema- ten jeweils einen der vier geladenen den Begriff „Begabung“ aus philosophi- tik ein und stellte fest: „Eliten strahlen, Gastredner vor. VLB-Vize Wolfgang scher Sicht und Prof. Dr. Norbert Bolz weil sie angestrahlt werden.“ Es sei aber Lambl stellte in seiner Eigenschaft als von der Technischen Universität Berlin auch zu beachten, dass die Demokratie stellvertretender Vorsitzender des BLBS die „Eliten“ aus soziologischer Sicht dar. und die Eliten sich gegenseitig beding- und damit als Mitglied des Präsidiums, Während Schweidler bei der „Begabung“ ten, man daher Leistungseliten brauche, Prof. Dr. Peter J. Brenner (Carl von Lin- die „Gabe“ als Grundlage bei der Aus- die bereit seien, Verantwortung zu über- de Akademie der Technischen Universi- wahl ansah, diese aber oft falsch erkannt nehmen. Um diese umfassend zu bilden, tät München) vor. Er freue sich darüber, und nicht immer richtig zugeschrieben
vlb-akzente 07 BILDUNGSPOLITIK 9 würden, sei der „Neid“ ein wichtiger Ge- nötige Gewicht bekomme. Die mögli- wichtig seien und dass das Beschäfti- genpol zu den Eliten. Bolz stellte hinge- chen Förderungen der Eliten und Be- gungssystem die Anforderungen, Qua- gen fest, dass man heute durch „Selbstse- gabten in der beruflichen Bildung leg- lifikationen und die geforderten Kom- lektion“ zu einer Elite gehöre. Dazu ge- te Prof. Dr. Reinhold Weiß vom Bun- petenzen vorgibt. höre die Leidenschaft, aber auch die Se- desinstitut für Berufsbildung (BIBB) Insgesamt konnte man feststellen, lektionsfähigkeit, sich selbst zur Elite zu dar, indem er in seinem Vortrag vie- dass der Wert der beruflichen Bildung rechnen. le Wege aufzeigte, die zum Ziel führen. bei dem Thema der Expertentagung nur So sei die Durchlässigkeit in der dualen bei zwei Rednern deutlich wurde, wäh- Prof. Dr. Reinhold Weiß Berufsausbildung besonders hervorzu- rend die anderen Redner sich hauptsäch- Dr. Angelika Rehm, Vorsitzende des heben, indem jeder eine berufliche Aus- lich mit der allgemeinen Bildung be- Bundesverbandes der Lehrerinnen und bildung durchlaufen und je nach Bega- schäftigten. Man konnte aber auch fest- Lehrer an Wirtschaftsschulen (VLW) bung selbst über verschiedene Wege zu stellen, dass die berufliche Bildung in ih- und damit Mitglied des Präsidiums des weiteren beruflichen Qualifikationen rer Vielfalt und ihrem breiten Spektrum DL, stellte Prof. Dr. Reinhold Weiß vor. wie zum Meister, Techniker oder auch durchaus geeignet ist, in allen Berufs- Sie freue sich, so Dr. Rehm, dass mit zum Studium gelangen könne. Hierbei zweigen Talente zu finden, Begabungen dem Beitrag von Prof. Weiß die berufli- sei aber immer zu beachten, dass der ei- zu fördern und dabei helfen kann, Eliten che Bildung bei der Expertentagung das gene Wille und das eigene Engagement zu bilden. ❚ Vin links: Eugen Straubinger (BLBS), Staatssekretär MdL Georg Eisenreich und Von links: Jürgen Wunderlich (VLB), Lilian Schwarzweller (BLBS) und Stefan Wolfgang Lambl (VLB) Nowatschin (BLBS) DL-Präsident Josef Kraus Prof. Dr. Reinhold Weiß Prof. Dr. Peter Brenner
10 DIENSTRECHT vlb-akzente 07/2014 Aus aktuellem Anlass: Starke Personalräte in einem starken Verband JÜRGEN WUNDERLICH sammenlegen von Kultus und Wissen- Ziele für die neue Wahlperiode schaft in der neuen Organisationsform Die konsequente und sachliche Arbeit „Personalratswahlen, die waren doch brauchen wir Vertreter/innen, die sich des VLB und der Hauptpersonalräte hat, erst“, so oder so ähnlich könnten Kolle- auskennen, die wissen „wie der Ha- wie gesagt, zu beachtlichen Erfolgen ge- ginnen und Kollegen vielleicht reagieren, se läuft“, ansonsten kommen wir unter führt und soll deshalb unbeirrt fortge- wenn sie unsere nachfolgende Werbung Umständen „unter die Räder“. Auf der setzt werden. Als „Marktschreier“ sollen zur Wahl des Hauptpersonalrats vom VLB-Liste findet man genau diese Leh- sich andere betätigen, wir gehen den ge- 15. bis 17. Juli 2014 lesen. In der Tat ist rerpersönlichkeiten, die unser aller Inte- raden und konstruktiven Weg einer aus- es so, dass die amtierenden Hauptper- ressen erfolgreich vertreten können. Ins- schließlich an der Verantwortlichkeit für sonalräte 2011 gewählt wurden und die gesamt stellen sich 85 Kolleginnen und die Interessen unserer Kolleginnen und Wahlperiode eigentlich bis 2016 gedau- Kollegen aus allen Regierungsbezirken Kollegen orientierten Sacharbeit. ert hätte. Aber ... und aus allen Schularten zur Wahl, um Wichtige Ziele für die neue Wahlperi- für Ihr Recht zu kämpfen. An der Spitze ode sind u.a.: Entwicklung und Erhalt ei- Eine neue Organisation Wolfgang Lambl und Rudolf Keil, die nes positiven Schulklimas; kollegiale Füh- des Ministerium – ein neuer seit Jahren schon erfolgreich beweisen, rungsstrukturen; Antragsmöglichkeit auf Hauptpersonalrat über die erforderliche Kompetenz und vereinfachte dienstliche Beurteilung; Ent- Nach der Landtagswahl im Herbst ver- Erfahrung zu verfügen. fristung der Angestelltenverträge und gangenen Jahres hat die neu gewähl- Übernahme in ein Beamtenverhältnis; Er- te Regierung entschieden, die bis dahin Nachweisbare Erfolge wurden halt der Altersteilzeit; finanzielle Anreize getrennten Ministerien für Kultus einer- erzielt für unseren Lehrernachwuchs, Reduzie- seits und Wissenschaft andererseits zum Im Tagesgeschäft vergisst man biswei- rung des Stundenmaßes für Fachlehrer, die neuen „Bayerischen Staatsministerium len sehr schnell, dass Verbesserungen im Rahmen von Lernfeldern wissenschaft- für Bildung und Kultus, Wissenschaft der Arbeitsbedingungen oder manch- lichen Unterricht erteilen; Anrechnungs- und Kunst“ zusammenzuführen. Der mal auch die Beibehaltung des Sta- stunden für Lehrkräfte bei Zuweisung zu- VLB hatte sich damals positiv zu die- tus quo nicht selbstverwständlich sind. sätzlicher Aufgaben, und, und, und... sem Schritt geäußert, weil sich die Ver- Man braucht nur in andere Bundeslän- antwortlichen an der Spitze des Verban- der schauen oder auch einen Blick über Jetzt sind Sie als Wählerinnen und des innovative Impulse für die berufli- die Grenzen werfen zu unseren europäi- Wähler am Zug chen Schulen versprachen, und zwar ins- schen Nachbarn. Machen wir uns nichts vor: Der Dienst- besondere in zwei Bereichen: Einmal im Im Folgenden möchte ich an einige herr beobachtet natürlich sehr genau, ob Hinblick auf die Förderung der intensi- Erfolge erinnern, die erreicht wurden: die Kandidatinnen und Kandidaten bei ven Verknüpfung von dualen Bildungs- Zusätzliche neue Planstellen wurden ge- den Kolleginnen und Kollegen eine hohe gängen mit den Hochschulen und zum schaffen; außerunterrichtliches Engage- Akzeptanz finden oder nicht. Wer eine anderen bezüglich der Lehrerbildung. ment kann in die Arbeitszeitbewertung starke Personalvertretung im neugebilde- Auf Grund der gesetzlichen Vorga- einfließen; Stundenpool für die Mitwir- ten Ministerium will, der geht zur Wahl ben kommt es jetzt durch die Fusionie- kung bei den Kammerprüfungen; Ein- und wählt erfahrene, kompetente Perso- rung der beiden ehemals selbstständigen stellungen und Versetzungen sind im nalvertreter, die nachweisbare Erfolge für Ministerien zu Neuwahlen beim Haupt- freien Verfahren möglich; in die Ernen- uns errungen haben. Unser Motto also personalrat. Nicht betroffen sind die Be- nungsrichtlinien wurden beförderungs- lautet: Starke Personalräte für eine starke zirkspersonalräte und die örtlichen Per- verkürzende Anrechnungen aufgenom- Interessensvertretung. Wir kämpfen für sonalräte an den Schulen, weil deren Or- men; Altersermäßigungen sind erhal- Ihr Recht. ❚ ganisation ja nicht direkt berührt ist. ten geblieben; Altersteilzeit ist weiterhin möglich, und, und, und... Kompetenz und Erfahrung sind von Darüber hinaus haben sich unsere 7 Nöten Hauptpersonalräte in unzähligen Fällen Natürlich war es schon immer wichtig, um individuelle Probleme und Anlie- Liste 1 kompetente und erfahrene Kollegin- nen bzw. Kollegen als Hauptpersonal- gen von Kolleginnen und Kollegen mit großem Engagement gekümmert. Dafür VLB räte zu haben, die unsere legitimen In- bedanke ich mich im Namen des VLB teressen durchsetzen können. Jetzt aber ganz herzlich bei Wolfgang Lambl und Personalratswahlen 15. – 17. Juli wird es doppelt wichtig. Durch das Zu- Rudolf Keil.
vlb-akzente 07 DIENSTRECHT 11 Personalratswahlen vom 15. bis 17. Juli 2014: Ihre VLB-Hauptpersonalräte – stark an Ihrer Seite Gehen Sie auf jeden Fall wählen, es > Systembetreuer als Mitarbeiter der gibt gute Gründe dafür! Schulleitung eine Funktion erhalten können, Dafür machen wir uns stark: > Einstellungen und Versetzungen im > Entwicklung und Erhalt eines positi- freien Verfahren möglich sind sowie ven Schulklimas. > die Möglichkeit zur Qualifizierung der > Verbesserung der Unterrichtsquali- Fachlehrerinnen/Fachlehrern von QE tät durch Beibehaltung der kollegialen 3 nach QE 4 gegeben ist. Führungsstrukturen. > Antragsmöglichkeit auf „vereinfachte Der Verband der Lehrer an beruflichen dienstliche Beurteilung“. Schulen … > Entfristung der Angestelltenverträge > vertritt die Lehrerinnen und Lehrer al- und Übernahme in ein Beamtenver- ler beruflichen Schulen in Bayern, hältnis. > gilt in Öffentlichkeit, Parlament und WOLFGANG LAMBL > Berücksichtigung der sozialen Krite- Parteien als die Interessenvertretung rien bei Versetzungen und Einstellun- des beruflichen Schulwesens, Die Zeiten für Lehrkräfte an beruflichen gen. > setzt die personalrechtlichen Ziele mit Schulen sind rauer geworden. Wir müs- > Erhaltung der Altersteilzeit. der Unterstützung des Beamtenbundes sen zeitliche Mehrbelastungen verkraf- > Reduzierung des Stundenmaßes für durch, ten und besondere schulartbezogene He- diejenigen Fachlehrer, die wissen- > sichert durch engagierte dienstrechtli- rausforderungen bewältigen – teils mit schaftlichen Unterricht erteilen und in che und schul- und bildungspolitische geringerer finanzieller Ausstattung, oft Lernfeldern eingesetzt sind. Arbeit eine wirksame Personalvertre- bei schlechteren Arbeitsbedingungen. > Sicherung des Lehrernachwuchses – tung und Wahlen sind DAS Instrument ei- für Studienreferendare und Fachleh- > tritt mit seinen Personalvertretungen ner Demokratie und deshalb sollten Sie reranwärter müssen finanzielle Anreize für die Anliegen der Lehrkräfte aller auch jede Gelegenheit dazu nutzen. Ge- geschaffen werden. beruflichen Schulen ein. rade bei den Personalratswahlen vom 15. > Anrechnungsstunden für Lehrkräfte bis 17. Juli ist Wahlmüdigkeit nicht an- bei Zuweisung zusätzlicher Aufgaben. kompetent – kritisch – konstruktiv: gebracht, kümmert sich doch der Perso- > Schaffung weiterer Planstellen zur Ar- Ihre VLB-Personalräte … nalrat um all die Dinge, mit denen Sie beitsentlastung der Lehrkräfte an be- … sind die Ansprechpartner für Ihre An- tagtäglich am Arbeitsplatz konfrontiert ruflichen Schulen. liegen, sind. > Stärkung der örtlichen Personalräte … sorgen für die Einhaltung und Durch- Bedenken Sie, je höher die Wahlbe- durch Schulungen und Beratung. setzung Ihrer Rechte, teiligung ist, umso mehr Gewicht wird … initiieren Maßnahmen, die für Sie zum IHR Hauptpersonalrat in Auseinander- VLB und Hauptpersonalräte haben er- Vorteil sind, setzungen haben. reicht, dass … … sind auch in Zukunft für Sie da. SIE bestimmen, wer die Interessen > in die Ernennungsrichtlinien beförde- unserer Beschäftigten im Hauptperso- rungsverkürzende, motivierende An- Ihr Vertrauen stärkt unsere Verhand- nalrat gegenüber dem Kultusministeri- rechnungen aufgenommen wurden, lungsbasis, um und Politik vertritt. > ein „Prüfungspool“ für die Mitwir- > deshalb verschenken Sie keine Stimme, Es nutzt Ihnen an Ihrem Arbeitsplatz, kung bei Kammerprüfungen einge- > wählen Sie mit Ihren beiden Stimmen wenn Sie eine starke HPR-Vertretung richtet und ausgeweitet wurde, die Kandidatinnen und Kandidaten wählen. Die Kandidatinnen und Kandi- > zusätzlich neue Planstellen geschaffen Ihres Vertrauens in den Hauptperso- daten des VLB kommen aus Ihren Kol- wurden, nalrat. legien vor Ort. Sie stehen für Praxisnähe > die Altersteilzeit weiterhin möglich ist, > Wählen Sie Liste 1: VLB – Verband und Sachbezogenheit mit beruflichem > die Altersermäßigung erhalten blieb, der Lehrer an beruflichen Schulen. Profil. > keine kleinlichen Unterrichtszeiterfas- Sie engagieren sich konsequent, kri- sungen angeordnet werden, Wir sind für Sie da: tisch und kompetent für Ihre Anliegen > außerunterrichtliches Engagement in und Interessen und gegen Ideologisie- die Arbeitszeitbewertung einfließen Personalratswahlen rung. kann, vom 15.–17.Juli 2014
12 HAUPTPERSONAlRATSWAHLEN 2014 vlb-akzente 07/2014 Wahl zum Hauptpersonalra Wir kämpfen für Ihr Recht! kompetent – kritisch – konstruktiv Wolfgang Lambl Rudolf Keil Wählen Das starke VLB-Team Sie einen starken Unterfranken Mittelfranken Hauptpersonalrat mit Erfahrung 1. Lambl, Wolfgang FSKR/HPR, BS I Schweinfurt 5. Lochner, Horst StD/BPR, BSZ Ansbach und Kompetenz! 13. Blank, Karl StD/BPR, BS I Aschaffenburg 14. Rutte, Doris OStRin/BPR, BS Erlangen 20. V alta, Barbara 17. W eiß, Markus OStRin, BS Bad Kissingen StR, FOS/BOS Fürth Wählen 29. Dümig, Carl-Otto 25. Sauer, Wolfgang OStR i.BV, BS Miltenberg-Obernburg OStR, BSZ Herzogenaurach-Höchstadt 38. P fannkuch, Wilhelm 35. Eilers, Kristina FOL, BSZ Haßfurt FLin, BFS Krankenpflege Erlangen Sie 47. R ussmann, Sandra 44. W ollenhaupt, Matthias OStRin, FOS/BOS Aschaffenburg OStR, BSZ Roth 55. E ndres, Matthias 52. Middendorf, Maria OStR, BS II Schweinfurt StDin, BS Rothenburg/Dinkelsbühl Liste 1 62. W aibel, Alexandra 59. Kamm, Heinz OStRin, BS Miltenberg-Obernburg OStR, BSZ Gunzenhausen 66. K obieter, Ingrid 67. Schmitt, Jürgen StRin, FOS/BOS Schweinfurt OStR, FOS/BOS Weißenburg 69. T hum, Markus 72. Meyer, Georg StR, FOS/BOS Kitzingen StD, BS Nürnberger Land 75. Schütz, Bettina 81. H olzinger, Andrea Verband der 77. B StRin, WS Kitzingen aumann, Michael StRin, BS II Fürth Lehrer an beruf- OStR, BS Kitzingen-Ochsenfurt 82. P ohl, Karin lichen Schulen StRin, BS III Schweinfurt in Bayern e.V.
vlb-akzente 07 HAUPTPERSONALRATSWAHLEN 2014 13 rat vom 15. bis 17. Juli 2014 Schwaben Oberpfalz Oberbayern 3. Geiger, Astrid 4. K rauß, Martin 2. K eil, Rudolf OStRin/BPR, BSZ Immenstadt StD/BPR, BS Weiden OStR/HPR, FOS/BOS und BS Freising 10. Rothermel, Alois 6. K ölbl, Robert 12. G rünewald, Horst StD/BPR, BS Neu-Ulm FOL/BPR, BSZ Amberg OStR/BPR, BS Dachau 19. Fussi, Joachim 9. F reundl, Viola 21. S eidel, Christine OStR, FOS/BOS Neu-Ulm StRin, FOS/BOS Schwandorf StRin, BS III Traunstein 28. Kraft, Josef 16. H irmer, Georg 22. C arow, Heike StD, BS III Kempten StR, BSZ Amberg FOLin, WS Freising 37. Brock, Therese 24. Kraus, Hermann 30. B aumann, Christian FOLin, BS Illertissen OStR, BSZ Neumarkt i.d. Opf. Lk i.A., BS Fürstenfeldbruck 46. Nägele, Carmen 34. W inklmann, Rosemarie 31. Kranich, Robert FOLin, BS Mindelheim OLin, BS Weiden OStR, BS II Traunstein 54. Leopold, Franz 43. S ommerschuh, Anita 32. S appl, Claudia OStR, BSZ Höchstädt a.d. Donau OStRin, FOS/BOS Regensburg OStRin, BS Bad Tölz-Wolfratshausen 61. Rupp, Thomas 39. W agner, Markus OStR, BS Ostallgäu Marktoberdorf Niederbayern StR, FOS/BOS Weilheim 64. B osch, Axel 40. S chredl, C, StR, FOS/BOS Krumbach 7. S telzl, Wilhelm BS I Ingolstadt 68 K utscherauer, Anton StD/BPR, BS II Straubing-Bogen 41. Kraus, Silvia StD, BSZ Nördlingen 15. S chubert, Günter OStRin, BS Garmisch-Partenkirchen 74. K ampf, Joachim FOL/BPR, BS I Landshut 48. B ogner, Helga OStR, WBS Lindau 23. S terz, Elke OStRin, FOS/BOS Ingolstadt OStRin, BS II Landshut 50. Menges, Winfried Oberfranken 33. P reißl, Johann OStR, BS Paffenhofen StD, BS I Passau 56. Funk, Stefan 8. Ochs, Monika 42. W einzierl, Stefan StR, BS Neuburg a.d. Donau StDin/BPR, BS III Bamberg StR, BS Kehlheim 57. S eemann, Armin 11. Rupprecht, Hermann 51. W ild, Georg OStR, FOS/BOS Technik München OStR/BPR, BS Hof Stadt und Land StD, BOS Landshut 63. Sappl, Thomas 18. M ettler, Christoph 58. S chenk, Markus OStR, BSZ Miesbach StR, BS I Coburg OStR, BS Dingolfing 70. Kaufmann, Ingo 26. R amsch, Susanne 65. K ovarik, Hans OStR, BS Landsberg a. Lech StRin, BS II Bayreuth OStR, BS Vilshofen 71. D eutinger, Reiner 27. Kunzfeld, Irmgard 76. A wik, Lydia OStR, BSZ Mühldorf StDin, FOS/BOS Bayreuth StRin i. BV, FOS/BOS Landshut 78. Präpasser, Michael 36. B auder, Uwe StD, BS I Mühldorf a. Inn StD, FOS/BOS Bamberg 79. N iemeier, Dorothea 45. Forst, Michael FOLin, BS Altötting StR, BSZ Hof Stadt und Land 83. M ürböck, Karl 49 Schmid, Jürgen OStR, BS Bad Tölz-Wolfratshausen StR, FOS/BOS Hof 84. K och, Jens-Peter 53. Prockl, Petra OStR, BS Erding OStRin, BSZ Forchheim 85. W rede, Alfred 60. Reinisch, Katrin FOL, BS Eichstätt StRin, BSZ Forchheim 69. Brönner Dr., Andrea OStRin, BSZ Hof Stadt und Land 80. Hümmer, Andreas OStR, BS Lichtenfels
14 DIENSTRECHT vlb-akzente 07/2014 Bundestag beschließt Rentenreform: Staatsregierung plant Verbesserungen auch für Beamte WOLFGANG LAMBL Bayerischen Versorgungsgesetzes vorge- tragsruhestandsversetzung mit 64 Jah- legt, der die berücksichtigungsfähigen ren dann einen Abschlag hinnehmen Am 23. Mai hat der Bundestag das lange Kindererziehungszeiten für vor 1992 muss, während darauf auch noch sein umstrittene Rentenreformgesetz mit brei- geborene Kinder grundsätzlich verdop- kompletter Rentenanspruch verrechnet ter Mehrheit beschlossen. Damit treten pelt. Für Ruhestandsversetzungen wegen wird. Der Dienstherr profitiert also von zum 1. Juli 2014 verschiedene Verbesse- Dienstunfähigkeit, die nach dem Jahr seinem Rentenanspruch, rechnet diesen rungen für Rentner und angehende Rent- 2014 erfolgen, wird die Zurechnungszeit voll auf die Versorgung an und kürzt sie ner in Kraft, die bis zum Jahr 2030 bis zu vom 60. Lebensjahr auf das 62. Lebens- auch noch. Hier muss dringend etwas 160 Mrd. Euro kosten sollen. Während jahr ausgedehnt. geschehen. diese Änderungen für die Tarifbeschäftig- Damit sieht das Finanzministerium ten in unserem Bereich unmittelbar gel- in diesen beiden Fragen eine wirkungs- Künftig Freistellung mit 62 Jahren ten, müssen Verbesserungen für die bay- gleiche Übertragung der Verbesserun- und 5 Monaten möglich erischen Beamten in Landesgesetzen vor- gen im Rentenrecht auf die bayerischen Das Finanzministerium hat noch ei- genommen werden. Einige Änderungen Beamtinnen und Beamten. Eine Absen- nen zweiten Gesetzentwurf vorgelegt, sind bereits auf den Weg gebracht. kung der Altersgrenze für den abschlags- der den Verzicht auf die Absenkung der Die Rente mit 63 ist beschlossen. Ge- freien Antragsruhestand hält das Minis- Altersgrenze noch erträglicher erschei- meint ist das Rentenreformpaket der terium allerdings nicht für geboten. Die nen lässt: In einem „Gesetz zur weiteren schwarz-roten Bundesregierung, bei dem es Absenkung im Rentenrecht („Rente mit Verbesserung der Arbeitsbedingungen neben anderen Regelungen auch um eine 63“) sei lediglich eine Übergangsrege- und der Vereinbarkeit von Familie und kurzfristige und zudem gestaffelte Absen- lung und langfristig ungünstiger als die Beruf im öffentlichen Dienst in Bay- kung der Altersgrenze für einen abschlags- bestehende dienstrechtliche Regelung ern“ soll es künftig grundsätzlich mög- freien Antragsruhestand langjährig Versi- für die bayerischen Beamten. lich sein, Altersteilzeit im Blockmodell cherter geht. Konkret wird die bisherige Leider ist damit die VLB-Forderung und Antragsruhestand miteinander zu Altersgrenze für eine vorzeitige ungekürz- erfolglos. Der VLB möchte, dass jeder kombinieren. Diese Kombination wird te Altersrente vom derzeit 65. Lebensjahr arbeitende Mensch nach 45 Dienst- oder es ermöglichen, dass viele Beamtin- für die nächsten 13 Renteneintrittsjahrgän- Beitragsjahren einen Anspruch auf eine nen und Beamte bereits mit 62 Jahren ge abgesenkt: für 2 Jahrgänge auf das 63. abschlagsfreie Versorgungsleistung ha- und 5 Monaten die Freistellungspha- Lebensjahr, für die folgenden Jahrgänge je- ben sollte. Eine zusätzliche Anknüpfung se ihrer Altersteilzeit antreten können. weils 2 Monate später. Voraussetzung sind an ein bestimmtes Lebensalter ist weder Wer noch früher ausscheiden will, dem und bleiben 45 Beitragsjahre, zu denen al- zielführend noch der Lebensleistung der könnte die Erweiterung der Möglich- lerdings jetzt auch Zeiten der Arbeitslosig- Betroffenen angemessen. keit zur voraussetzungslosen Antrags- keit zählen. Tatsächlich macht den Kern Manche Politikeräußerung scheint teilzeit nach Art. 88 Abs. 4 BayBG zu des Rentenpakets eine stark verbesser- diese Position zu stützen Und die jetzt Hilfe kommen. te Anerkennung von Kindererziehungs- in Berlin beschlossene Möglichkeit für Der Entwurf sieht eine Ausweitung zeiten aus. Davon sollen auch 9,5 Millio- flexibleres Weiterarbeiten über die Re- des Zeitraums auf 10 Jahre vor, was bei nen Mütter und Väter profitieren, die be- gelaltersgrenze hinaus, lässt solche Gren- einer Teilzeitquote von 50% ein „Aus- reits in Rente sind. Sie alle und die entspre- zen zunehmend als verzichtbar erschei- scheiden“ bereits 5 Jahre vor der gesetz- chenden Neurentner bekommen für jedes nen. Leider wurde die Klage des VLB lichen Ruhestandsversetzung ermögli- Kind, das vor 1992 geboren wurde, einen auch nicht erhört, die eine bessere An- chen könnte. Als dritter Punkt in diesem Entgeltpunkt mehr. Das macht im Westen rechnung von Vordienstzeiten bzw. ei- Paket ist eine erweiterte familienpoliti- pro Kind und Monat 28,61 Euro aus. Drit- ne geringere Anrechnung der vor der be- sche Beurlaubung zur Pflege von Ange- ter großer Bestandteil des Rentenpakets ist amtenrechtlichen Dienstzeit erworbenen hörigen vorgesehen und zwar so, dass sie die Verbesserung der Erwerbsminderungs- Rentenansprüche betraf. auch bei einer Höchstbeurlaubungsdau- rente. Hier wird die Zurechnungszeit für Hier geht es um Versorgungsfälle, er von 15 Jahren in Anspruch genom- Neurentner aufgrund Erwerbsminderung die von den Betroffenen als ungerecht men werden kann. künftig um 2 Jahre erhöht. empfunden werden müssen. So etwa, Der VLB begrüßt die beschlossenen wenn jemand 43 Jahre als Beamter tä- und sich im Entwurfsstadium befindli- Finanzministerium legt Gesetzent- tig war, dazu 6 Jahre in der Privatwirt- chen Regelungen. Bei einzelnen Punkten würfe vor schaft, also 49 Jahre insgesamt gearbei- sehen wir jedoch weiteren Bedarf an Ver- Das Bayerische Finanzministerium hat tet hat, seinen Versorgungshöchstsatz besserungen und werden uns dafür ein- einen Gesetzentwurf zur Änderung des als Beamter erreicht hat und bei An- setzen. ❚
vlb-akzente 07 LEHRERBILDUNG 15 Fachdidaktik Gesundheits- und Pflegewissenschaft: Masterstudiengang Berufliche Bildung an der TUM School of Education, TU München BETTINA GLUNDE stellte die Bedeutung der Fachdidaktik tierung an den Lernergebnissen und für die Lehrerbildung dar. Sie ist Profes- Resultaten, nachgekommen. Für die sorin für die Naturwissenschaftsdidak- Fachdidaktik bedeutete dies, innovati- Die TUM School of Education als tik und forscht zur naturwissenschaft- ve Lehr- und Prüfungsformate zu ent- 13.Fakultät der Technischen Universi- lichen Fachsprache und Gestaltung do- wickeln. tät München steht für die Qualifizie- mänenspezifischer Lernumgebungen in In der Fachdidaktik der Gesund- rung von Lehrkräften in der beruflichen Schule und Hochschule. heits- und Pflegewissenschaft führen und gymnasialen Lehrerbildung. Ihrem Bettina Glunde ist wissenschaftli- die Studierenden über drei Masterse- Fachgebiet Fachdidaktik Life Sciences che Mitarbeiterin im Fachgebiet Fach- mester ein Lern- und Prüfungsportfo- vier Fachdidaktiken zugeordnet. Neben didaktik Life Sciences und präsentier- lio. Darüber hinaus gibt es weitere Prü- Biologie-, Chemie-, Ernährungs- und te die Neuausrichtung der Fachdidaktik fungsformate am Ende von Lehrveran- Hauswirtschaftswissenschaft findet sich Gesundheits- und Pflegewissenschaft in staltungen, die in Kombination damit hier auch die Fachdidaktik der Gesund- dem BA-/MA-Studiengang, der künf- angewendet werden. Dieses wird zum heits- und Pflegewissenschaft. tig für den Eintritt in das Referendari- Wintersemester 14/15 eingeführt und Im Mittelpunkt steht bei allen Fach- at qualifiziert. Mit der Umstellung auf fokussiert auf Könnerschaft und Dia- didaktiken die domänenspezifische diese konsekutive Studienstruktur nach log im Prüfungsgeschehen. Die folgen- Ausbildung der Vermittlungs- und Un- der Vorgabe der Bologna-Reform wur- de Tabelle gibt einen Überblick über in- terrichtskompetenz, die in der Unter- den auch Forderungen nach stärkerer haltlichen Anforderungen und korres- richtspraxis zur Anwendung kommt. Outcomeorientierung, also die Orien- pondierenden Prüfungen. ❚ Dabei ist die Fachdidaktik auch als eige- ne wissenschaftliche Disziplin zu verste- hen, die fachbezogen Fragen z.B. nach Aufbau des Masterstudiengangs Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Lernwirksamkeit bestimmter Un- terrichtsmethoden, der Aufgabenkultur Semester 1. Mastersemester 2. Mastersemester 3. Mastersemester oder der Lehrerprofessionalisierung in allen Phasen nachgeht. Aufbau Grundlagen der Fachdi- Grundlagen der Fachdi- Vertiefung der Fachdi- Die Auftaktveranstaltung zur Neu- daktik der Gesundheits- daktik der Gesundheits- daktik der Gesundheits- und Pflegewissenschaft und Pflegewissenschaft und Pflegewissenschaft ausrichtung des Masterstudiengangs der Fachdidaktik der Gesundheits- und Inhalt Informieren und Entwickeln, Entschei- Kontrollieren und Pflegewissenschaft am 22.05.2014 fand analysieren den, Ausführen Beurteilen großen Anklang bei den 30 Teilneh- Bildungsrelevanz Einüben der Vermitt- Vertiefung ausgewählter mern, die aus Schulleitungen, Prakti- Bedingungen und Vor- lungs- und Unterrichts- Inhalte kumslehrern und Studierenden bestan- aussetzungen für guten kompetenz Präsentation abgehalte- den. Unterricht Unterrichtsversuche ner Unterrichte Alfred Riedl, Professor für Berufspä- Erarbeitung von Hand- Reflexion und dagogik und Studiendekan für die be- Planen von Unterricht lungsprodukten Evaluation rufliche Bildung, begrüßte die anwesen- Theorien und Modelle Gestalten von Lern- Prüfungsvorbereitung Adressatengerechte arrangements den Gäste. In seinem Vortrag erläuterte > Aktions-Sozial- Studienbegleitendes er den Stand und die Stellung der beruf- Prüfungsformen fachdidaktisches Prak- lichen Lehrerbildung an der TUM. Ak- > Methoden tikum tuell sind 740 Studierende in den Ba- > Medien chelor- und Masterstudiengängen der > Artikulation Beruflichen Bildung an der TUM im- > Kommunikation matrikuliert, 236 Bachelorstudenten und 93 Masterstudenten (insgesamt ca. Entwicklungsportfolio Entwicklungsportfolio Prüfungsportfolio 45%) davon in der Gesundheits- und Prüfungs- Hausarbeit: Schriftlicher Unterrichtsentwurf mit Mündliche Prüfung Pflegewissenschaft. leistung didaktischer Analyse zu einem Wahlthema Prüfungsportfolio und Prof. Claudia Nerdel leitet das Fach- Analyse des Fallbeispiels gebiet Fachdidaktik Life Sciences und
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