Vlb-akzente - VLB 7 Berufliche Bildung in Bayern

 
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07 / 2014 / 23. Jahrgang / ISSN Nr. 1867-9161

vlb-akzente
Berufliche Bildung in Bayern

                         Liste 1
                         VLB
                                                7
                         Personalratswahlen 15. – 17. Juli

Verband der Lehrer an beruflichen Schulen in Bayern e.V.
2    INHALTSVERZEICHNIS

     UNSERE THEMEN                                                    THEMA DES TAGES
                                                                 03   Jürgen Wunderlich: Ein besonderer Appell
    > Zum 29. Male in Folge trafen sich
      die Vertreter der alpenländsichen                               BILDUNGSPOLITIK
      Berufsschullehrerorganisationen
                                                                 04   Alexander Liebel: Treffen der arge-alp – Über Grenzen schauen, um Grenzen
      (arge-alp), diesmal auf Einladung                               zu überwinden
      des VLB in Memmingen. Alex Lie-                            07   VLB-Pressemitteilung: Memmingens OB empfängt arge-alp-Tagungsteilnehmer
      bel berichtet.                                             08   Heiko Pohlmann: Expertentagung: Talente finden – Begabungen fördern –
                                                                      Eliten bilden
    > Wie fördert man Begabungen und                                  DIENSTRECHT
      bildet Eliten? Heiko Pohlmann
      verfolgte eine Expertentagung in                           10   Jürgen Wunderlich: Starke Personalräte in einem starken Verband
      München.                                                   11   Wolfgang Lambl: Personalratswahlen: Ihre VLB-Hauptpersonalräte –
                                                                      stark an Ihrer Seite
                                                                 12   Wahlappell
    > Vom 15. bis 17. Juli werden die                            14   Wolfgang Lambl: Bundestag beschließt Rentenreform
      Hauptpersonalräte gewählt. VLB-
      Chef Jürgen Wunderlich und sein
      Vize Wolfgang Lambl begründen,                                  LEHRERBILDUNG
      warum möglichst alle VLB-Mitglie-                          15   Bettina Glunde: Fachdidaktik Gesundheits- und Pflegewissenschaft
      der zur Wahl gehen sollten.
                                                                      LEHRERSEITE
    > Wolfgang Lambl interpretiert die
                                                                 16   Günter Herold: Gefahren für die Lehrergesundheit
      vom Bundestag verabschiedete                               16   Heiko Pohlmann: Aus BR-alpha wird ARD-alpha
      Rentenreform.                                              16   PM BLBS: Jugendkriminalität in Deutschland

    > Das Berufliche Schulzentrum                                     PÄDAGOGIK UND UNTERRICHT
      Garmisch-Partenkirchen führte ei-                          17   Antje Schaffer: Gesundheit und Schule unter einem Dach
      nen „Gesundheitstag“ durch, über                           18   Florian Zenger: 2. Theatertage der Beruflichen Oberschulen
      den Antje Schaffer berichtet.                              20   Gernot Helmreich: (Schul-)Theater an der Beruflichen Oberschule

    > „Mit Herzblut Theater spielen“.                                 VOR ORT
      Unter diesem Motto schreibt Flo-                           21   Alexander Liebel: VLB-Fortbildung zum neuen Berufsbild Kaufleute
      rian Zenger über die zweiten Thea-                              für Büromanagement
      tertage der Beruflichen Oberschu-                          23   I. Friedrich/B. Maier: So setzen wir den neuen Lehrplan um
      len, welche in Fürth stattfanden.                          25   Bernd Kahlert: Staatssekretär Eisenreich besucht Berufliches Schulzentrum
                                                                      Neusäß
    > „Kaufmann/Kauffrau für Büro-                                    AUS DEM VERBANDSLEBEN
      management“ – ein neuer Ausbil-
      dungsberuf. Alex Liebel besuchte                           26   Landesverband
      eine VLB-Fortbildungsveranstal-                            26   Peter Thiel: VLB gratuliert Othmar Doleschal und Hermann Sauerwein zum
      tung in Nürnberg.                                               Geburtstag
                                                                 31   Bezirks- und Kreisverbände
    > Der VLB ehrte zwei ehemalige                               34   Fachgruppen
      Landesvorsitzende im Rahmen ei-                            35   Personalien
      ner Geburtstagsfeier. Peter Thiel
                                                                 40   Erholen Sie sich gut
      nahm an der Veranstaltung im
      Münchener Hotel Eden teil.

                                                                      Bilder auf der Titelseite:
                                                                      Oben links: Die drei VLB-Ehrenvorsitzenden im Gespräch mit den Ehemaligen MD
                                                                      Josef Erhard und MDgt. Hans Wilhelm Thomé. Unten links: die bayerischen Vertreter
                                                                      bei der Memminger arge-alp-Tagung. Unten rechts: Gesundheitstag am Garmisch-Parten-
                                                                      kirchener BBZ.

    Redaktionsschluss für
    Heft 08-09/2014: 14. 07. 2014 | Heft 10/2014: 15. 09. 2014
vlb-akzente 07/2014                                                                                                    THEMA DES TAGES          3

                                             Ein besonderer Appell

                                             JÜRGEN WUNDERLICH           ten wir an der Printversion fest, wohl wissend, dass es im Zeital-
                                                                         ter der Digitaltechnik auch andere Möglichkeiten gäbe. Immerhin
                                            Als sich zu Beginn der       können Beiträge aus den Akzenten auch auf unserer Homepage
                                            neunziger Jahre unse-        nachgelesen werden.
                                            re beiden Altverbände            Angesichts einer immer umfangreicher werdenden Redaktions-
                                            VBB und VDH zum              arbeit ist ein gewisser Strukturwandel bei der Erstellung des Hef-
                                            VLB zusammenschlos-          tes unabdingbar mit dem wir uns zur Zeit beschäftigen.
                                            sen, stellte sich u.a. die       Auf eines können wir bereits jetzt hinweisen: Gern würden wir
                                            Frage nach einem Me-         künftig verstärkt Beiträge von unseren Mitgliedern „an der Ba-
dium, welches die veränderte Verbandsstruktur zum Ausdruck               sis“ veröffentlichen. Berufliche Bildung ist, wie alles im Leben,
bringen sollte. Das Ergebnis gründlicher Überlegungen an der da-         von ständigen Veränderungen bestimmt. Diese offenbaren sich in
maligen Verbandsspitze war „vlb-akzente“. Deren erste Ausgabe            der Praxis, vollziehen sich im Umgang mit den Schülerinnen und
erschien im Oktober 1992.                                                Schülern, bei der Lernortkooperation mit den Ausbildungsbetrie-
    Erkennbar neu war zunächst das Format. Man hatte sich für            ben oder in der kollegialen Zusammenarbeit im Lehrerteam. Be-
DIN A4 entschieden, ferner für einen Zweifarbendruck mit ei-             dürfnisse zur Veränderung, Defizite, Frust, aber auch Erfolge wer-
nem repräsentativen Blau, was sich im Wesentlichen bis heute er-         den bei der konkreten Arbeit im Schulalltag erlebt und dies gilt
halten hat. Entscheidend darüber hinaus waren natürlich konzep-          es, verstärkt abzubilden. Ein empirisches Vorgehen sozusagen und
tionelle Fragen:                                                         für einen großen Teil unserer Leser vermutlich höchst interessant,
    Welchem Zweck sollte das künftige Verbandsblatt dienen? Wen          weil es sie ja direkt betrifft. Hier ein Bericht über den Umgang mit
sollte es erreichen? Und wie musste es über Format und die Zwei-         schwierigen Schülern, da die Erfahrungmit einem besonders ko-
farbigkeit hinaus aufgemacht sein, damit es nicht als „graue Maus“       operativen Ausbildungsbetrieb, Themen gibt es zur Genüge, da-
in der Flut der Medien untergeht? Schließlich sollte der Aufwand         für ist der Schulalltag farbig genug. Authentische Darstellungen
ja auch gerechtfertigt sein, ein Aufwand, der nicht nur das Finan-       des Schullebens jedenfalls können unser Heft noch mehr beleben
zielle betraf.                                                           als bisher und die „Lobbyarbeit“ der Verbandsspitze beträchtlich
    Eine Verbandszeitschrift – darin bestand Übereinstimmung –           unterstützen.
stelle zunächst das Bindeglied zwischen den Mitgliedern dar. Da-             Deshalb richte ich einen Appell an alle Kolleginnen und Kolle-
rüber hinaus aber bilde sie die Brücke von der Verbandsspitze zu         gen: Greifen Sie für unsere Anliegen zur Feder. Berichten Sie, was
den Mitgliedern. Als VLB-ler müsse man sich mit dem Periodi-             andere interessieren könnte und legen Sie mögliche Vorbehalte ge-
kum identifizieren können und seine beruflichen Anliegen dar-            gen das Schreiben ab. Machen Sie sich Gedanken über das, was sie
in wiederfinden. In hohem Maße komme es natürlich auf den In-            für mitteilungswürdig halten und kommen Sie mit uns darüber
formationswert an. Darzustellen sei alles, was an Besonderheiten         ins Gespräch. Legen Sie dabei den Akzent nicht ausschließlich auf
geschieht in der beruflichen Bildung, in den Schulen ebenso wie          dienstrechtliche und standespoltische Belange. Schildern Sie, was
beim Dualpartner, in der Schulverwaltung und nicht zuletzt in der        Sie mit den Ihnen anvertrauten jungen Leuten erleben. Stellen Sie
Bildungspolitik ganz allgemein.                                          dar, wo Sie der Schuh drückt, vor allem, wenn es Ihnen um mehr
    Schließlich müsse es also einen hohen repräsentativen Wert ha-       geht als um die Vermittlung prüfungsrelevanter Fakten. Und be-
ben, unser Heft, und die Kompetenz des VLB als Fachverband               denken Sie: Nicht alle interessanten Texte müssen perfekt journa-
für berufliche Bildung in aller Deutlichkeit zum Ausdruck brin-          listisch aufgemacht sein. Auf die Authentizität kommt es an, die
gen. Immerhin gelangt es ja nicht nur in die Hände der Mitglie-          hat in jedem Fall Vorfahrt, wenn man das Herzensanliegen spürt.
der. Bundesweit liege es auf an den Hochschulen, in diversen Bi-             Ich bin mir freilich darüber im Klaren, dass die meisten unserer
bliotheken, es werde gelesen an den Schlüsselstellen der Schulver-       Kolleginnen und Kollegen sich mit der Erledigung ihrer dienstli-
waltung, im Kultusministerium und nicht zuletzt werde es esauch          chen Aufgaben gut bis sehr ausgelastet fühlen und dass sich da-
im politischen Raum zur Kenntnis genommen. Als Medium einer              durch die Lust am Schreiben vielfach in Grenzen hält. Dennoch
Berufs- und Standesvertretung habe es somit einen hohen Stellen-         bitte ich darum, an das Ganze zu denken, dazu beizutragen, unse-
wert. So oder so ähnlich argumentierten die Verantwortlichen da-         re „akzente“ mit einer gewissen Blutauffrischung zu versorgen und
mals und im Großen und Ganzen gelten diese Überlegungen ja               damit den beruflichen Schulen und der beruflichen Bildung ein
auch heute noch.                                                         höheres Maß an Aufmerksamkeit zu ermöglichen.
    Alles in allem haben unsere „Akzente in den mehr als 20 Jahren           Verbandsspitze und akzente-Redaktion würden sich freuen,
ihres Bestehens immer wieder gute Noten erhalten. Da aber alles          wenn dieser Appell erfolgreich wäre. Kolleginnen und Kollegen,
im Fluss ist und nichts so bleibt, wie es ist, haben wir uns in der      die sich durch diese Zeilen angesprochen fühlen bitten wir, sich
letzten Zeit Gedanken darüber gemacht, wie es weitergehen kann           an die Reaktion zu wenden, um Einzelheiten zu unserem Anlie-
mit unserem Blatt. Mit Überzeugung und aus guten Gründen hal-            gen abzuklären.                                                   ❚
4    BILDUNGSPOLITIK                                                                                                      vlb-akzente 07/2014

    29. Treffen der arge-alp in Memmingen:

    Über Grenzen schauen, um Grenzen zu überwinden

                                                 den meisten Ländern deutliche Ein-         schnittlicher Rückgang von ca. 13%
                                                 sparungen geplant sind. Herbert Hu-        Schülern, wobei voraussichtlich die frän-
                                                 ber, Landesvorsitzender des BLV aus Ba-    kischen Regierungsbezirke mit nahezu
                                                 den-Württemberg, berichtete über den       20% besonders betroffen sein werden.
                                                 Kampf gegen die „Giftliste 2.0“, die von   Im vergleichbaren Zeitraum sind die
                                                 der Absenkung der Eingangsbesoldung        Zahlen für die Beruflichen Oberschulen
                                                 über Einschränkungen bei der Beihilfe      weitaus positiver. Das Ministerium pro-
                                                 bis zur Streichung der vermögenswirksa-    gnostiziert bayernweit einen Anstieg der
                                                 men Leistungen reicht.                     Schülerzahl in Höhe von 1,8 %, aller-
                                                    Auch Daniel Thomann, Präsident des      dings werden für Unter- und Oberfran-
                                                 BCH (Berufsbildung Schweiz)-Zentral-       ken auch hier deutliche Rückgänge zwi-
                                                 vorstands, berichtete über zum Teil mas-   schen 8 % und 10 % vorausgesagt.
                                                 sive Sparmaßnahmen, die in der Schweiz         „Die Erfahrungen bei Vergleichen der
                                                 „Entlastungsprogramme“ genannt wer-        prognostizierten und tatsächlich einge-
    ALEXANDER LIEBEL                             den. Stellenstreichungen, Lohnmorato-      tretenen Schülerzahlen in den letzten
                                                 rien und im Kanton St. Gallen sogar ei-    Jahren zeigen allerdings, dass die Rück-
    Sie haben eine lange Tradition, die Tref-    ne Aussperrung für eine Woche belasten     gänge nicht so deutlich ausgefallen sind,
    fen der arge-alp, die ihre Premiere im       die Kolleginnen und Kollegen schwer.       wie man befürchten musste“, so Den-
    Mai 1985 in München hatten. Einge-              In Österreich beherrschen zwei The-     neborg. „Wir führen das insbesondere
    laden hatte Othmar Doleschal, damals         men die berufsbildenden Schulen: Kom-      auf zwei Phänomene zurück: Die jun-
    Landesvorsitzender des VBB. Zu den           petenzorientierte Lehrpläne einerseits     gen Menschen verbleiben im Vergleich
    Gründungsvätern zählten Kollegen aus         und der Lehrstellenmangel andererseits.    zu früheren Jahren im Schnitt zwei Jah-
    der Schweiz und Südtirol, später kamen       Friedrich Hainz, Schulaufsicht Wien,       re länger im System, und berufliche Bil-
    noch die Österreicher und Baden-Würt-        sprach bei den neuen Lehrplänen von ei-    dung und Bayern verzeichnen eine er-
    temberger dazu.                              nem „Paradigmenwechsel, auf den die        hebliche Zuwanderung aus dem Ausland
       Das diesjährige Treffen, es war das 29.   Lehrkräfte intensiv vorbereitet werden     sowie auch innerhalb Deutschlands“.
    in Folge, fand in Memmingen statt, ei-       müssen“.                                       Vergleichbare Entwicklungen zei-
    ne Stadt, die auf Grund ihrer geografi-                                                 gen sich auch in den anderen Teilneh-
    schen Lage geradezu prädestiniert ist zur    Handlungsfeld „Demografische               merländern der arge-alp. So verzeich-
    Durchführung einer Tagung mit grenz-         Entwicklung“                               net Baden-Württemberg im ländlichen
    überschreitendem Charakter.                  Ein wesentlicher Themenschwerpunkt         Raum z.T. Rückgänge von 25 %, wäh-
       Memmingens Oberbürgermeister Dr.          der Tagung war die demografische Ent-      rend dies in den Industrieregionen sich
    Ivo Holzinger ließ es sich nicht nehmen,     wicklung und die damit für die berufli-    vollkommen anders darstellt. „Wir ha-
    die Gäste persönlich im Rathaus zu be-       chen Schulen verbundenen Herausfor-        ben das Schlimmste hinter uns“, so das
    grüßen. Er bewies bei seiner launigen        derungen.                                  Signal aus Österreich. „Für die Schweiz
    Rede eine gehörige Portion Humor und            Ministerialdirigent German Denne-       sind die Prognosen nicht so dramatisch“,
    vor allem Sachverstand in Fragen der be-     borg ging in seinem Vortrag „Berufliche    kommentierte Daniel Thommen die eid-
    ruflichen Bildung. Die Nähe der Stadt-       Schulen in Bayern“ unter anderem aus-      genössischen Vorhersagen.
    spitze zu den beruflichen Schulen drückt     führlich auf aktuelle Prognosen ein, im        In der Diskussion kristallisierten sich
    sich sehr positiv aus auf die Rahmenbe-      Anschluss daran moderierte Manfred         grenzüberschreitend insbesondere drei
    dingungen, die die beruflichen Schulen       Greubel, Bildungsreferent des vlb, ge-     erfolgversprechende Reaktionen heraus:
    in Memmingen vorfinden.                      schickt die Diskussion, bei der die ein-   Beschulung in Berufsgruppen, Angebo-
                                                 zelnen Ländervertreter ihre jeweiligen     te für Weiterbildungen in den Schulen
    Was bewegt unsere Nachbarn?                  Programme und individuellen Ideen ein-     sowie die Beibehaltung der demogra-
    Ein Hauptanliegen der Begegnungen ist        gebracht haben.                            fischen Rendite in den Schulen. „Wir
    der grenzüberschreitende Informations-          Die Zahlen, die Denneborg für Bay-      werden dieses Versprechen der baye-
    austausch zwischen den befreundeten          ern präsentierte, sind drastisch. Bezo-    rischen Politik mit Vehemenz einfor-
    Lehrerverbänden.                             gen auf das Schuljahr 2013/2014 ergibt     dern“, brachte Landesvorsitzender Jür-
       Insbesondere im Bereich der dienst-       sich an Berufsschulen für das Schuljahr    gen Wunderlich die vlb-Position auf
    rechtlichen Anliegen zeigt sich, dass in     2020/2021 ein prognostizierter durch-      den Punkt.
vlb-akzente 07                                                 BILDUNGSPOLITIK        5

 1               2

 3               4

 5               6

                 1 Entspannte Atmossphäre im Tagungsraum.
                 2 Übergabe der arge-alp-Tagungsglocke an Jürgen Wunderlich.
                    Links Gerd Baumer (Baden-Würtemberg).
                 3 Wolfgang Lambl referiert über die standespolitische Entwicklung
                    in Bayern.
                 4 Min. Dirig. German Denneborg über den Schülerrückgang an
                    den beruflichen Schulen.
                 5 VLB-Referent Manfred Greubel bei seinem Impulsreferat.
                 6 Die Schweizer Vertretung mit Daniel Thomann (links).
                 7 OB Ivo Holzinger überreicht Jürgen Wunderlich und Günther
 7
                    Schuster Buchpräsente.
6    BILDUNGSPOLITIK                                                                                                      vlb-akzente 07/2014

    Die Ausgestaltung des                      Formulierungen in die derzeit bestehen-       pe berufliche Schulen“, benennt Mi-
    Europäischen Qualifikationsrah-            den Zeugnisse zu integrieren. „Der VLB        nisterialdirigent Denneborg die aktuel-
    mens ist für die Lehrkräfte in             unterstützt dies und sieht darin eine zu-     le Zahl. Im Schuljahr 2010/2011 gab es
    vielerlei Hinsicht wichtig                 kunftsweisende Maßnahme“, befürwor-           in Bayern sechs Klassen, für das Schul-
    Manfred Greubel, ausgewiesener Fach-       tet Landesvorsitzender Jürgen Wunder-         jahr 2014/2015 plant das Ministerium
    mann auf dem Gebiet DQR/EQR, ar-           lich die Reaktion des Ministeriums.           mit 179 Klassen. „Dieses Engagement ist
    beitete in seinem Impulsreferat glasklar                                                 mir ausgesprochen wichtig, und zwar so-
    die für die beruflichen Schulen und de-    Mit Fachkräftemangel werden wir               wohl aus humanitärer als auch aus volks-
    ren Lehrkräfte wesentlichen Gesichts-      (fast) alle kämpfen                           wirtschaftlicher Sicht (Fachkräfteman-
    punkte heraus. Zwei Bereiche davon         „Der Fachkräftemangel ist ein sehr fa-        gel). Die Maßnahme ist erkennbar sehr
    sind: die Eingruppierung der Abschlüsse    cettenreiches und differenziertes The-        erfolgreich und ich bedanke mich beson-
    beruflicher Bildungsgänge und die Zu-      ma“, formulierte Manfred Greubel als          ders bei den Lehrkräften für ihren großen
    ordnung erbrachter Qualifikationen der     Einstieg in sein Impulsreferat. Er ent-       Einsatz, der neben fachlicher ein hohes
    Lehrkräfte während ihrer Ausbildung        wickelte neun Thesen, die im Laufe der        Maß an sozialer Kompetenz erfordert“,
    und darüber hinaus.                        Diskussion allesamt bestätigt wurden,         würdigt German Denneborg das Engage-
       Hier gab es eindeutige gemeinsame       was exemplarisch im Folgenden nachge-         ment der Kolleginnen und Kollegen.
    Forderungen aller Teilnehmerländer.        zeichnet werden soll.
    Die gleichwertige Eingruppierung all-         These 1: „Fachkräftemangel ist Aus-        Inklusion verlangt nach
    gemeinbildender und berufsbildender        druck eines Matching-Problems von Ar-         intensiver Lehrerbildung und zeit-
    Abschlüsse, die gleichwertige Eingrup-     beitsangebot und -nachfrage“. Der Kol-        lichen Ressourcen
    pierung der Abschlüsse an Fachakade-       lege aus Österreich bekräftigte die The-      Barbara Dilberowic, Fachmitarbeite-
    mien und an nicht-öffentlichen Institu-    se mit der Situation in seinem Land. „Es      rin an der Regierung von Schwaben, re-
    ten (z.B. Kammern) und künftig die Be-     werden viele Ausbildungsstellen in den        ferierte zum Einstieg über den Modell-
    rücksichtigung der Kompetenzerweite-       Bereichen Touristik und Handel ange-          versuch „Inklusive Berufliche Bildung in
    rung bei Lehrkräften in der 2. Phase der   boten, die nicht besetzt werden. Dem-         Bayern“, an dem sich neben sieben wei-
    Lehrerbildung (z.B. Referendariat) so-     gegenüber existiert eine sehr hohe Nach-      teren Teams das Berufliche Schulzent-
    wie der Zwang zur permanenten Fortbil-     frage bei den industriellen Berufen, dort     rum Neusäß im Tandem mit der Prä-
    dung. Wolfgang Lambl, stellvertretender    geht aber das Angebot drastisch zurück.“      lat-Schilcher-Berufsschule zur sonder-
    Landesvorsitzender des VLB, bekräftigte       These 9: „Die beruflichen Schulen ha-      pädagogischen Förderung beteiligt. Ziel
    die Initiative von Herbert Huber mit den   ben das Potenzial, um sich in der Wei-        des Versuches ist es, im Laufe von vier
    Worten „ ... von Memmingen muss ein        terbildung stärker positionieren zu kön-      Schuljahren entsprechend den Vorgaben
    deutliches Signal ausgehen, in Zukunft     nen“. Die Schweizer verifizieren diese        des BayEUG übertragbare Konzepte für
    grenzüberschreitend das Qualifikations-    These seit Jahren erfolgreich und zwar        inklusiven Unterricht zu erarbeiten und
    niveau der Lehrkräfte im EQR adäquat       im Konsens mit den Berufsverbänden.           zu erproben.
    einzugruppieren. Das ist ein sehr dickes   „Berufsverbände wollen die Schulen ein-           „Die bisherigen Erfahrungen zei-
    Brett, aber wir bleiben dran.“             binden, man macht das gemeinsam“, be-         gen ein Plus für alle“, fasste Dilberowic
                                               schreibt Daniel Thomann die Situation.        die Neusäßer Erfahrungen zusammen.
    Neuregelung bei den Abschluss-             Die Österreicher dürfen das – vergleich-      Sehr facettenreich, wie die Diskussion
    zeugnissen an beruflichen Schulen          bar wie bei uns – auch nicht, „umgehen        ergab, stellt sich die Situation bei unse-
    Ab sofort sollen die Länder in den Ab-     das Verbot allerdings, in dem sie an den      ren Nachbarn dar. Der Meinungsaustau-
    schlusszeugnissen der beruflichen Schu-    Schulen Vereine gründen, die auf diesem       sches führte im Ergebnis zu folgenden
    len die mit dem Abschluss erreichte        Gebiet aktiv werden“, beschreibt Fried-       vier Kernforderungen:
    DQR-/EQR-Niveaustufe ausweisen. Je         rich Hainz aus Wien die österreichische       > Lehrkräfte müssen intensiv auf eine
    nach Schulart sind dafür unterschiedli-    Variante. Tatsache ist, dass fast alle Län-       inklusive Schule vorbereitet werden.
    che Formulierungen zu verwenden.           der eine erhebliche Nettozuwanderung          > Sie benötigen zusätzliche Ressourcen,
       So lautet die Formulierung auf dem      erwerbsfähiger Personen benötigen, um             insbesondere Zeit.
    Abschlusszeugnis für die duale Ausbil-     nicht in einen deutlichen Fachkräfte-         > Erforderlich ist ein modulares Auf-
    dung zum Beispiel: „Der Abschluss ist      mangel hineinzuschlittern.                        bau-Studium.
    in Verbindung mit dem Berufsabschluss                                                    > Inklusion ja, aber alle Schülerinnen
    (Prüfung vor der zuständigen Stelle) im    Die Beschulung berufsschulpflichti-               und Schüler müssen davon profitie-
    Deutschen und Europäischen Qualifi-        ger Asylbewerber und Flüchtlinge                  ren.
    kationsrahmen dem Niveau ... zugeord-      Der Freistaat Bayern hat in den ver-
    net.“                                      gangenen Jahren begonnen, sich inten-         Memmingen war für alle ein
       Im Vorgriff auf die noch folgenden      siv um Asylbewerber und Flüchtlinge zu        Gewinn
    Änderungen der einschlägigen Zeugnis-      kümmern. „Zurzeit besuchen ca. 7300           In ihren Abschluss-Statements formu-
    muster werden die Schulen gebeten, die     junge Menschen dieser Personengrup-           lierten die Verbandsvorsitzenden sinn-
vlb-akzente 07                                                                                                  BILDUNGSPOLITIK         7

gemäß unisono: Memmingen war für                Jürgen Wunderlich bedankte sich in      nehmen, die Tagungsteilnehmer im Rat-
uns ein Gewinn, der Meinungsaustausch        seinem Schlusswort bei Antonieta Ro-       haus zu empfangen. Humorvoll brach-
und die zahlreichen Informationen zei-       thermel und Günther Schuster „für die      te er den Anwesenden die Stadtgeschich-
gen, wie wichtig solche grenzüberschrei-     professionelle Planung und Durchfüh-       te näher und hob hervor, dass die Stadt
tenden Treffen zwischen Lehrkräften für      rung der Tagung“, was von allen Teilneh-   Memmingen durch die örtlichen Gege-
berufliche Schulen sind. Wir müssen die      merinnen und Teilnehmern mit lang an-      benheiten schon immer in der Lage war,
Tradition fortsetzen, sie führt zu innova-   haltendem Applaus quittiert wurde. ❚      über den Tellerrand zu schauen. Dies zei-
tiven Ergebnissen.                                                                      ge sich vor allem in der engen Verflech-
                                                                                        tung mit Baden-Württemberg, zum Bei-
                                                                                        spiel im Regionalverbund Donau-Iller.
                                                                                        Daher und durch den starken Industrie-
VLB-Pressemitteilung:                                                                   standort in Memmingen rührt auch die
                                                                                        wirtschaftliche stabile Situation mit ei-
Memmingens OB empfängt                                                                  ner Arbeitslosenquote von 2,5 %. Nicht
                                                                                        zuletzt deshalb betonte Dr. Holzinger:
arge-alp-Tagungsteilnehmer                                                              „Das duale System ist ein Erfolgsmodell
                                                                                        und sollte beibehalten werden“.
Im Rahmen der diesjährigen Fachtagung            Darüber hinaus wurden die Umset-
„Arge-Alp-Berufsausbildung“ in Mem-          zung der Inklusion und der demogra-           Als Zeichen der Anerkennung und
mingen wurden die Teilnehmer von             fische Wandel mit seinen Auswirkun-        kleines Dankeschön überreichte der
Oberbürgermeister Holzinger im Rat-          gen auf die Beruflichen Schulen in Re-     Memminger Oberbürgermeister dem
haus empfangen. Die Berufsbildungsex-        feraten und Diskussionsrunden behan-       Ausrichter der Tagung, Jürgen Wun-
perten aus den Bildungsministerien so-       delt. Im Begleitprogramm war Gelegen-      derlich, Landesvorsitzender des Verban-
wie den Lehrerverbänden aus Baden-           heit, Memmingen kennen zu lernen. So       des der Lehrer an beruflichen Schulen in
Württemberg, Bayern, Österreich, Süd-        standen zwei Stadtführungen – jeweils      Bayern und dem Organisator, Günther
tirol und der Schweiz beschäftigten sich     mit einem gemeinsamen Abendessen –         Schuster, Schulleiter des Beruflichen Bil-
mit dem Erfolgsmodell des dualen Aus-        auf dem Programm. Außerdem ließ es         dungszentrums „Jakob Küner“ in Mem-
bildungssystems.                             sich Oberbürgermeister Holzinger nicht     mingen ein Buchgeschenk.

                                                                                            Jürgen Wunderlich bedankte sich für
                                                                                        den Empfang und sagte, dass er es ge-
                                                                                        nieße, wieder einmal in Memmingen
                                                                                        zu sein. Der Verbandsvorsitzende zeig-
                                                                                        te sich erfreut, dass Memmingen die be-
                                                                                        rufliche Bildung wichtig ist und beton-
                                                                                        te: „Das Berufliche Schulwesen ist auf ei-
                                                                                        nem guten Weg.“ Im Anschluss an einen
                                                                                        kleinen Umtrunk begaben sich die Teil-
                                                                                        nehmer zum Tagungsraum „in der Kat-
                                                                                        tunfabrik“, um ihre Beratungen aufzu-
                                                                                        nehmen                            -VLB-

                                                                                        Die Teilnehmer an der Memminger Tagung zusam-
                                                                                        men mit Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger
                                                                                        (erste Reihe Mitte).

                                                                                        Fotos: Wolfgang Lambl
8    BILDUNGSPOLITIK                                                                                                        vlb-akzente 07/2014

    Expertentagung in München:

    Talente finden – Begabungen fördern – Eliten bilden
                                                  seien alle Schulformen gefordert. Der        so Lambl, dass Prof. Brenner auf die be-
                                                  Staatssekretär im Bayerischen Staatsmi-      ruflichen Schulen eingehe, das hätte das
                                                  nisterium für Bildung und Kultur, Wis-       Vorgespräch gezeigt. Prof. Dr. Peter J.
                                                  senschaft und Kunst, MdL Georg Ei-           Brenner wies dann auch in seinem Vor-
                                                  senreich, stellte dar, dass es politisches   trag „Schule und Elite – ein unlösba-
                                                  Ziel sei, die Eliten zu fördern, wobei es    res Dilemma in historisch-vergleichen-
                                                  schwierig sei, Begabte zu erkennen, die      der Perspektive“ darauf hin, dass schon
                                                  Begabtenförderung in Bayern aber ein         Richard Wagner in seiner Oper „Die
                                                  Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit sei. Er    Meistersinger“ Hans Sachs einen wich-
                                                  verwies auf einen Ausspruch von Albert       tigen Satz sagen ließ: „Verachtet mir die
                                                  Einstein, der gesagt habe: „Ich hatte kei-   Meister nicht und ehrt mir ihre Kunst.“
                                                  ne besondere Begabung, war aber immer        Dieser Satz sei ein Beispiel dafür, dass
                                                  leidenschaftlich neugierig“. Das baye-       seit Wilhelm von Humboldt die Eliten
                                                  rische Kultusministerium werde sich in       in Deutschland nicht gefördert würden,
    HEIKO POHLMANN                                nächster Zukunft besonders der Förde-        wohl aber die Handwerker zu Wagners
                                                  rung der Talente annehmen, so Eisen-         Zeiten um 1845 als die wahre Elite der
    Zu der Expertentagung mit dem Thema           reich. Schon Alfred Herrhausen habe ge-      Bevölkerung angesehen waren. Dar-
    „Talente finden – Begabungen fördern          sagt: „Es ist Luxus, Begabte zu fördern,     aus ergäbe sich die Frage, welche Schu-
    – Eliten bilden“ hatte die Hanns Seidel       sondern es ist kein Luxus, das nicht zu      le in die Gesellschaft passe, wenn man
    Stiftung zum 30. April 2014 in Mün-           tun.“                                        die Tradition betrachte. Gegenwärtig
    chen mit den Kooperationspartnern                                                          messe die Schule nur, was Schülerinnen
    Deutscher Lehrerverband (DL), Arbeits-        Beiträge zur Thematik                        und Schüler können, kaum das, was sie
    gemeinschaft Bayerischer Lehrerverbän-        Junge Leute, die mit besonderen Fähig-       können sollten. Gefördert werden müs-
    de (abl) und Bund Freiheit der Wissen-        keiten ausgestattet sind, besonders be-      se aber die Begabung, die das Individu-
    schaft eingeladen. Etwa 120 Teilnehmer        gabte Schülerinnen und Schüler mit oft-      um von Geburt her mitbringe. Unlös-
    waren gekommen, um sich über „Bega-           mals weit überdurchschnittlichem Leis-       bar sei auch das Problem, dass einerseits
    bung“ und die „Förderung von Eliten“          tungsniveau, haben einen Anspruch auf        seit 1791 die Schulpflicht bestehe, die
    zu informieren und darüber zu diskutie-       eine spezielle Förderung ihrer Potentiale.   Schule aber auch andererseits die Auf-
    ren. Für die Fachverbände der berufli-        Die Noten alleine reichen nicht aus, ihre    gabe habe, zu differenzieren. Es sei auch
    chen Bildung nahmen VLB-Landesvor-            Möglichkeiten zu entfalten.                  zu bedenken, dass Begabte nicht zu den
    sitzender Jürgen Wunderlich, sein Stell-          Die Referate bei der Expertentagung      Eliten gehören müssten, Eliten aber
    vertreter Wolfgang Lambl sowie Vertre-        befassten sich einerseits mit den philoso-   auch nicht eine besondere Begabung
    ter der beiden beruflichen Bundesver-         phischen, kulturellen und sozialen Hin-      haben müssten. Sie würden als beson-
    bände, des Bundesverbandes der Lehre-         tergründen der Haltung gegenüber be-         dere Personengruppe jedoch Einfluss
    rinnen und Lehrer an beruflichen Schu-        sonders Begabten und den Eliten, ande-       auf die Gesellschaft nehmen, wobei un-
    len (BLBS) und des Bundesverbandes            rerseits sollte nachgefragt werden, welche   interessant sei, wie sie handeln würden,
    der Lehrerinnen und Lehrer an Wirt-           zusätzlichen Angebote für begabte Schü-      sich dabei freilich vernünftig verhalten
    schaftsschule (VLW), teil.                    lerinnen und Schüler in den allgemein-       müssten.
                                                  bildenden und beruflichen Schulen nö-
    Begrüßung und Einführung                      tig seien.                                   Weitere Professoren
    Nach der Begrüßung durch den Vorsit-                                                       Neben Prof. Dr. Brenner stellte Prof.
    zenden der Hanns-Seidel-Stiftung, Prof.       Prof. Dr. Peter J. Brenner                   Dr. Walter Schweidler von der Katho-
    Dr. h.c. mult. Hans Zehetmair, führte         Die Mitglieder des DL-Präsidiums stell-      lischen Universität Eichstätt-Ingolstadt
    DL-Präsident Josef Kraus in die Thema-        ten jeweils einen der vier geladenen         den Begriff „Begabung“ aus philosophi-
    tik ein und stellte fest: „Eliten strahlen,   Gastredner vor. VLB-Vize Wolfgang            scher Sicht und Prof. Dr. Norbert Bolz
    weil sie angestrahlt werden.“ Es sei aber     Lambl stellte in seiner Eigenschaft als      von der Technischen Universität Berlin
    auch zu beachten, dass die Demokratie         stellvertretender Vorsitzender des BLBS      die „Eliten“ aus soziologischer Sicht dar.
    und die Eliten sich gegenseitig beding-       und damit als Mitglied des Präsidiums,       Während Schweidler bei der „Begabung“
    ten, man daher Leistungseliten brauche,       Prof. Dr. Peter J. Brenner (Carl von Lin-    die „Gabe“ als Grundlage bei der Aus-
    die bereit seien, Verantwortung zu über-      de Akademie der Technischen Universi-        wahl ansah, diese aber oft falsch erkannt
    nehmen. Um diese umfassend zu bilden,         tät München) vor. Er freue sich darüber,     und nicht immer richtig zugeschrieben
vlb-akzente 07                                                                                                                          BILDUNGSPOLITIK       9

würden, sei der „Neid“ ein wichtiger Ge-               nötige Gewicht bekomme. Die mögli-                     wichtig seien und dass das Beschäfti-
genpol zu den Eliten. Bolz stellte hinge-              chen Förderungen der Eliten und Be-                    gungssystem die Anforderungen, Qua-
gen fest, dass man heute durch „Selbstse-              gabten in der beruflichen Bildung leg-                 lifikationen und die geforderten Kom-
lektion“ zu einer Elite gehöre. Dazu ge-               te Prof. Dr. Reinhold Weiß vom Bun-                    petenzen vorgibt.
höre die Leidenschaft, aber auch die Se-               desinstitut für Berufsbildung (BIBB)                       Insgesamt konnte man feststellen,
lektionsfähigkeit, sich selbst zur Elite zu            dar, indem er in seinem Vortrag vie-                   dass der Wert der beruflichen Bildung
rechnen.                                               le Wege aufzeigte, die zum Ziel führen.                bei dem Thema der Expertentagung nur
                                                       So sei die Durchlässigkeit in der dualen               bei zwei Rednern deutlich wurde, wäh-
Prof. Dr. Reinhold Weiß                                Berufsausbildung besonders hervorzu-                   rend die anderen Redner sich hauptsäch-
Dr. Angelika Rehm, Vorsitzende des                     heben, indem jeder eine berufliche Aus-                lich mit der allgemeinen Bildung be-
Bundesverbandes der Lehrerinnen und                    bildung durchlaufen und je nach Bega-                  schäftigten. Man konnte aber auch fest-
Lehrer an Wirtschaftsschulen (VLW)                     bung selbst über verschiedene Wege zu                  stellen, dass die berufliche Bildung in ih-
und damit Mitglied des Präsidiums des                  weiteren beruflichen Qualifikationen                   rer Vielfalt und ihrem breiten Spektrum
DL, stellte Prof. Dr. Reinhold Weiß vor.               wie zum Meister, Techniker oder auch                   durchaus geeignet ist, in allen Berufs-
Sie freue sich, so Dr. Rehm, dass mit                  zum Studium gelangen könne. Hierbei                    zweigen Talente zu finden, Begabungen
dem Beitrag von Prof. Weiß die berufli-                sei aber immer zu beachten, dass der ei-               zu fördern und dabei helfen kann, Eliten
che Bildung bei der Expertentagung das                 gene Wille und das eigene Engagement                   zu bilden.                               ❚

Vin links: Eugen Straubinger (BLBS), Staatssekretär MdL Georg Eisenreich und     Von links: Jürgen Wunderlich (VLB), Lilian Schwarzweller (BLBS) und Stefan
Wolfgang Lambl (VLB)                                                             Nowatschin (BLBS)

DL-Präsident Josef Kraus                                     Prof. Dr. Reinhold Weiß                                      Prof. Dr. Peter Brenner
10    DIENSTRECHT                                                                                                               vlb-akzente 07/2014

     Aus aktuellem Anlass:

     Starke Personalräte in einem starken Verband
     JÜRGEN WUNDERLICH                             sammenlegen von Kultus und Wissen-            Ziele für die neue Wahlperiode
                                                   schaft in der neuen Organisationsform         Die konsequente und sachliche Arbeit
     „Personalratswahlen, die waren doch           brauchen wir Vertreter/innen, die sich        des VLB und der Hauptpersonalräte hat,
     erst“, so oder so ähnlich könnten Kolle-      auskennen, die wissen „wie der Ha-            wie gesagt, zu beachtlichen Erfolgen ge-
     ginnen und Kollegen vielleicht reagieren,     se läuft“, ansonsten kommen wir unter         führt und soll deshalb unbeirrt fortge-
     wenn sie unsere nachfolgende Werbung          Umständen „unter die Räder“. Auf der          setzt werden. Als „Marktschreier“ sollen
     zur Wahl des Hauptpersonalrats vom            VLB-Liste findet man genau diese Leh-         sich andere betätigen, wir gehen den ge-
     15. bis 17. Juli 2014 lesen. In der Tat ist   rerpersönlichkeiten, die unser aller Inte-    raden und konstruktiven Weg einer aus-
     es so, dass die amtierenden Hauptper-         ressen erfolgreich vertreten können. Ins-     schließlich an der Verantwortlichkeit für
     sonalräte 2011 gewählt wurden und die         gesamt stellen sich 85 Kolleginnen und        die Interessen unserer Kolleginnen und
     Wahlperiode eigentlich bis 2016 gedau-        Kollegen aus allen Regierungsbezirken         Kollegen orientierten Sacharbeit.
     ert hätte. Aber ...                           und aus allen Schularten zur Wahl, um             Wichtige Ziele für die neue Wahlperi-
                                                   für Ihr Recht zu kämpfen. An der Spitze       ode sind u.a.: Entwicklung und Erhalt ei-
     Eine neue Organisation                        Wolfgang Lambl und Rudolf Keil, die           nes positiven Schulklimas; kollegiale Füh-
     des Ministerium – ein neuer                   seit Jahren schon erfolgreich beweisen,       rungsstrukturen; Antragsmöglichkeit auf
     Hauptpersonalrat                              über die erforderliche Kompetenz und          vereinfachte dienstliche Beurteilung; Ent-
     Nach der Landtagswahl im Herbst ver-          Erfahrung zu verfügen.                        fristung der Angestelltenverträge und
     gangenen Jahres hat die neu gewähl-                                                         Übernahme in ein Beamtenverhältnis; Er-
     te Regierung entschieden, die bis dahin       Nachweisbare Erfolge wurden                   halt der Altersteilzeit; finanzielle Anreize
     getrennten Ministerien für Kultus einer-      erzielt                                       für unseren Lehrernachwuchs, Reduzie-
     seits und Wissenschaft andererseits zum       Im Tagesgeschäft vergisst man biswei-         rung des Stundenmaßes für Fachlehrer, die
     neuen „Bayerischen Staatsministerium          len sehr schnell, dass Verbesserungen         im Rahmen von Lernfeldern wissenschaft-
     für Bildung und Kultus, Wissenschaft          der Arbeitsbedingungen oder manch-            lichen Unterricht erteilen; Anrechnungs-
     und Kunst“ zusammenzuführen. Der              mal auch die Beibehaltung des Sta-            stunden für Lehrkräfte bei Zuweisung zu-
     VLB hatte sich damals positiv zu die-         tus quo nicht selbstverwständlich sind.       sätzlicher Aufgaben, und, und, und...
     sem Schritt geäußert, weil sich die Ver-      Man braucht nur in andere Bundeslän-
     antwortlichen an der Spitze des Verban-       der schauen oder auch einen Blick über        Jetzt sind Sie als Wählerinnen und
     des innovative Impulse für die berufli-       die Grenzen werfen zu unseren europäi-        Wähler am Zug
     chen Schulen versprachen, und zwar ins-       schen Nachbarn.                               Machen wir uns nichts vor: Der Dienst-
     besondere in zwei Bereichen: Einmal im           Im Folgenden möchte ich an einige          herr beobachtet natürlich sehr genau, ob
     Hinblick auf die Förderung der intensi-       Erfolge erinnern, die erreicht wurden:        die Kandidatinnen und Kandidaten bei
     ven Verknüpfung von dualen Bildungs-          Zusätzliche neue Planstellen wurden ge-       den Kolleginnen und Kollegen eine hohe
     gängen mit den Hochschulen und zum            schaffen; außerunterrichtliches Engage-       Akzeptanz finden oder nicht. Wer eine
     anderen bezüglich der Lehrerbildung.          ment kann in die Arbeitszeitbewertung         starke Personalvertretung im neugebilde-
         Auf Grund der gesetzlichen Vorga-         einfließen; Stundenpool für die Mitwir-       ten Ministerium will, der geht zur Wahl
     ben kommt es jetzt durch die Fusionie-        kung bei den Kammerprüfungen; Ein-            und wählt erfahrene, kompetente Perso-
     rung der beiden ehemals selbstständigen       stellungen und Versetzungen sind im           nalvertreter, die nachweisbare Erfolge für
     Ministerien zu Neuwahlen beim Haupt-          freien Verfahren möglich; in die Ernen-       uns errungen haben. Unser Motto also
     personalrat. Nicht betroffen sind die Be-     nungsrichtlinien wurden beförderungs-         lautet: Starke Personalräte für eine starke
     zirkspersonalräte und die örtlichen Per-      verkürzende Anrechnungen aufgenom-            Interessensvertretung. Wir kämpfen für
     sonalräte an den Schulen, weil deren Or-      men; Altersermäßigungen sind erhal-           Ihr Recht.                               ❚
     ganisation ja nicht direkt berührt ist.       ten geblieben; Altersteilzeit ist weiterhin
                                                   möglich, und, und, und...
     Kompetenz und Erfahrung sind von                 Darüber hinaus haben sich unsere

                                                                                                                          7
     Nöten                                         Hauptpersonalräte in unzähligen Fällen
     Natürlich war es schon immer wichtig,         um individuelle Probleme und Anlie-             Liste 1
     kompetente und erfahrene Kollegin-
     nen bzw. Kollegen als Hauptpersonal-
                                                   gen von Kolleginnen und Kollegen mit
                                                   großem Engagement gekümmert. Dafür              VLB
     räte zu haben, die unsere legitimen In-       bedanke ich mich im Namen des VLB
     teressen durchsetzen können. Jetzt aber       ganz herzlich bei Wolfgang Lambl und            Personalratswahlen 15. – 17. Juli
     wird es doppelt wichtig. Durch das Zu-        Rudolf Keil.
vlb-akzente 07                                                                                                     DIENSTRECHT        11

Personalratswahlen vom 15. bis 17. Juli 2014:

Ihre VLB-Hauptpersonalräte – stark an Ihrer Seite
                                            Gehen Sie auf jeden Fall wählen, es           > Systembetreuer als Mitarbeiter der
                                            gibt gute Gründe dafür!                         Schulleitung eine Funktion erhalten
                                                                                            können,
                                            Dafür machen wir uns stark:                   > Einstellungen und Versetzungen im
                                            > Entwicklung und Erhalt eines positi-          freien Verfahren möglich sind sowie
                                              ven Schulklimas.                            > die Möglichkeit zur Qualifizierung der
                                            > Verbesserung der Unterrichtsquali-            Fachlehrerinnen/Fachlehrern von QE
                                              tät durch Beibehaltung der kollegialen        3 nach QE 4 gegeben ist.
                                              Führungsstrukturen.
                                            > Antragsmöglichkeit auf „vereinfachte        Der Verband der Lehrer an beruflichen
                                              dienstliche Beurteilung“.                   Schulen …
                                            > Entfristung der Angestelltenverträge        > vertritt die Lehrerinnen und Lehrer al-
                                              und Übernahme in ein Beamtenver-              ler beruflichen Schulen in Bayern,
                                              hältnis.                                    > gilt in Öffentlichkeit, Parlament und
WOLFGANG LAMBL                              > Berücksichtigung der sozialen Krite-          Parteien als die Interessenvertretung
                                              rien bei Versetzungen und Einstellun-         des beruflichen Schulwesens,
Die Zeiten für Lehrkräfte an beruflichen      gen.                                        > setzt die personalrechtlichen Ziele mit
Schulen sind rauer geworden. Wir müs-       > Erhaltung der Altersteilzeit.                 der Unterstützung des Beamtenbundes
sen zeitliche Mehrbelastungen verkraf-      > Reduzierung des Stundenmaßes für              durch,
ten und besondere schulartbezogene He-        diejenigen Fachlehrer, die wissen-          > sichert durch engagierte dienstrechtli-
rausforderungen bewältigen – teils mit        schaftlichen Unterricht erteilen und in       che und schul- und bildungspolitische
geringerer finanzieller Ausstattung, oft      Lernfeldern eingesetzt sind.                  Arbeit eine wirksame Personalvertre-
bei schlechteren Arbeitsbedingungen.        > Sicherung des Lehrernachwuchses –             tung und
    Wahlen sind DAS Instrument ei-            für Studienreferendare und Fachleh-         > tritt mit seinen Personalvertretungen
ner Demokratie und deshalb sollten Sie        reranwärter müssen finanzielle Anreize        für die Anliegen der Lehrkräfte aller
auch jede Gelegenheit dazu nutzen. Ge-        geschaffen werden.                            beruflichen Schulen ein.
rade bei den Personalratswahlen vom 15.     > Anrechnungsstunden für Lehrkräfte
bis 17. Juli ist Wahlmüdigkeit nicht an-      bei Zuweisung zusätzlicher Aufgaben.        kompetent – kritisch – konstruktiv:
gebracht, kümmert sich doch der Perso-      > Schaffung weiterer Planstellen zur Ar-      Ihre VLB-Personalräte …
nalrat um all die Dinge, mit denen Sie        beitsentlastung der Lehrkräfte an be-       … sind die Ansprechpartner für Ihre An-
tagtäglich am Arbeitsplatz konfrontiert       ruflichen Schulen.                          liegen,
sind.                                       > Stärkung der örtlichen Personalräte         … sorgen für die Einhaltung und Durch-
    Bedenken Sie, je höher die Wahlbe-        durch Schulungen und Beratung.              setzung Ihrer Rechte,
teiligung ist, umso mehr Gewicht wird                                                     … initiieren Maßnahmen, die für Sie zum
IHR Hauptpersonalrat in Auseinander-        VLB und Hauptpersonalräte haben er-           Vorteil sind,
setzungen haben.                            reicht, dass …                                … sind auch in Zukunft für Sie da.
    SIE bestimmen, wer die Interessen       > in die Ernennungsrichtlinien beförde-
unserer Beschäftigten im Hauptperso-           rungsverkürzende, motivierende An-         Ihr Vertrauen stärkt unsere Verhand-
nalrat gegenüber dem Kultusministeri-          rechnungen aufgenommen wurden,             lungsbasis,
um und Politik vertritt.                    > ein „Prüfungspool“ für die Mitwir-          > deshalb verschenken Sie keine Stimme,
    Es nutzt Ihnen an Ihrem Arbeitsplatz,      kung bei Kammerprüfungen einge-            > wählen Sie mit Ihren beiden Stimmen
wenn Sie eine starke HPR-Vertretung            richtet und ausgeweitet wurde,                die Kandidatinnen und Kandidaten
wählen. Die Kandidatinnen und Kandi-        > zusätzlich neue Planstellen geschaffen         Ihres Vertrauens in den Hauptperso-
daten des VLB kommen aus Ihren Kol-            wurden,                                       nalrat.
legien vor Ort. Sie stehen für Praxisnähe   > die Altersteilzeit weiterhin möglich ist,   > Wählen Sie Liste 1: VLB – Verband
und Sachbezogenheit mit beruflichem         > die Altersermäßigung erhalten blieb,           der Lehrer an beruflichen Schulen.
Profil.                                     > keine kleinlichen Unterrichtszeiterfas-
    Sie engagieren sich konsequent, kri-       sungen angeordnet werden,                  Wir sind für Sie da:
tisch und kompetent für Ihre Anliegen       > außerunterrichtliches Engagement in
und Interessen und gegen Ideologisie-          die Arbeitszeitbewertung einfließen        Personalratswahlen
rung.                                          kann,                                      vom 15.–17.Juli 2014
12   HAUPTPERSONAlRATSWAHLEN 2014                                                                        vlb-akzente 07/2014

     Wahl zum Hauptpersonalra
     Wir kämpfen
     für Ihr Recht!
     kompetent –
     kritisch –
     konstruktiv

                                    Wolfgang Lambl                            Rudolf Keil

     Wählen                         Das starke VLB-Team
     Sie einen starken
                                    Unterfranken                              Mittelfranken
     Hauptpersonalrat
     mit Erfahrung                   1. Lambl, Wolfgang
                                        FSKR/HPR, BS I Schweinfurt
                                                                               5. Lochner, Horst
                                                                                   StD/BPR, BSZ Ansbach
     und Kompetenz!                 13. Blank, Karl
                                         StD/BPR, BS I Aschaffenburg
                                                                              14. Rutte, Doris
                                                                                   OStRin/BPR, BS Erlangen
                                    20. V alta, Barbara                      17. W
                                                                                   eiß, Markus
                                         OStRin, BS Bad Kissingen                 StR, FOS/BOS Fürth

     Wählen
                                    29. Dümig, Carl-Otto                     25. Sauer,
                                                                                         Wolfgang
                                         OStR i.BV, BS Miltenberg-Obernburg        OStR, BSZ Herzogenaurach-Höchstadt
                                    38. P fannkuch, Wilhelm                  35. Eilers, Kristina
                                         FOL, BSZ Haßfurt                          FLin, BFS Krankenpflege Erlangen

     Sie
                                    47. R
                                         ussmann, Sandra                     44. W  ollenhaupt, Matthias
                                        OStRin, FOS/BOS Aschaffenburg               OStR, BSZ Roth
                                    55. E ndres, Matthias                    52. Middendorf, Maria
                                         OStR, BS II Schweinfurt                   StDin, BS Rothenburg/Dinkelsbühl

     Liste 1
                                    62. W aibel, Alexandra                   59. Kamm, Heinz
                                         OStRin, BS Miltenberg-Obernburg           OStR, BSZ Gunzenhausen
                                    66. K obieter, Ingrid                    67. Schmitt, Jürgen
                                         StRin, FOS/BOS Schweinfurt               OStR, FOS/BOS Weißenburg
                                    69. T hum, Markus                        72. Meyer, Georg
                                         StR, FOS/BOS Kitzingen                    StD, BS Nürnberger Land
                                    75. Schütz, Bettina                      81. H olzinger, Andrea

     Verband der                    77. B
                                         StRin, WS Kitzingen
                                         aumann, Michael
                                                                                   StRin, BS II Fürth

     Lehrer an beruf-                   OStR, BS Kitzingen-Ochsenfurt
                                    82. P ohl, Karin
     lichen Schulen                      StRin, BS III Schweinfurt

     in Bayern e.V.
vlb-akzente 07                                                                  HAUPTPERSONALRATSWAHLEN 2014             13

rat vom 15. bis 17. Juli 2014
    Schwaben                                Oberpfalz                            Oberbayern

     3. Geiger, Astrid                      4. K rauß, Martin                   2. K eil, Rudolf
         OStRin/BPR, BSZ Immenstadt              StD/BPR, BS Weiden                   OStR/HPR, FOS/BOS und BS Freising
    10. Rothermel, Alois                    6. K ölbl, Robert                  12. G rünewald, Horst
         StD/BPR, BS Neu-Ulm                     FOL/BPR, BSZ Amberg                  OStR/BPR, BS Dachau
    19. Fussi, Joachim                      9. F reundl, Viola                 21. S eidel, Christine
         OStR, FOS/BOS Neu-Ulm                   StRin, FOS/BOS Schwandorf            StRin, BS III Traunstein
    28. Kraft, Josef                       16. H
                                                 irmer, Georg                   22. C arow, Heike
         StD, BS III Kempten                    StR, BSZ Amberg                       FOLin, WS Freising
    37. Brock, Therese                     24. Kraus, Hermann                  30. B  aumann, Christian
        FOLin, BS Illertissen                   OStR, BSZ Neumarkt i.d. Opf.           Lk i.A., BS Fürstenfeldbruck
    46. Nägele, Carmen                     34. W inklmann, Rosemarie           31. Kranich, Robert
         FOLin, BS Mindelheim                    OLin, BS Weiden                      OStR, BS II Traunstein
    54. Leopold, Franz                     43. S ommerschuh, Anita             32. S  appl, Claudia
         OStR, BSZ Höchstädt a.d. Donau          OStRin, FOS/BOS Regensburg            OStRin, BS Bad Tölz-Wolfratshausen
    61. Rupp, Thomas                                                            39. W  agner, Markus
         OStR, BS Ostallgäu Marktoberdorf   Niederbayern                               StR, FOS/BOS Weilheim
    64. B osch, Axel                                                            40. S  chredl, C,
         StR, FOS/BOS Krumbach               7. S
                                                 telzl, Wilhelm                       BS I Ingolstadt
    68 K utscherauer, Anton                    StD/BPR, BS II Straubing-Bogen   41. Kraus, Silvia
        StD, BSZ Nördlingen                 15. S
                                                 chubert, Günter                    OStRin, BS Garmisch-Partenkirchen
    74. K ampf, Joachim                        FOL/BPR, BS I Landshut           48. B  ogner, Helga
         OStR, WBS Lindau                   23. S terz, Elke                          OStRin, FOS/BOS Ingolstadt
                                                 OStRin, BS II Landshut          50. Menges, Winfried
    Oberfranken                             33. P reißl, Johann                       OStR, BS Paffenhofen
                                                 StD, BS I Passau                56. Funk, Stefan
     8. Ochs, Monika                       42. W einzierl, Stefan                    StR, BS Neuburg a.d. Donau
         StDin/BPR, BS III Bamberg               StR, BS Kehlheim                57. S
                                                                                      eemann, Armin
    11. Rupprecht, Hermann                 51. W
                                                 ild, Georg                         OStR, FOS/BOS Technik München
        OStR/BPR, BS Hof Stadt und Land         StD, BOS Landshut                63. Sappl, Thomas
    18. M ettler, Christoph                58. S chenk, Markus                      OStR, BSZ Miesbach
         StR, BS I Coburg                        OStR, BS Dingolfing             70. Kaufmann, Ingo
    26. R amsch, Susanne                   65. K ovarik, Hans                       OStR, BS Landsberg a. Lech
         StRin, BS II Bayreuth                   OStR, BS Vilshofen              71. D
                                                                                      eutinger, Reiner
    27. Kunzfeld, Irmgard                  76. A
                                                 wik, Lydia                         OStR, BSZ Mühldorf
         StDin, FOS/BOS Bayreuth                StRin i. BV, FOS/BOS Landshut    78. Präpasser, Michael
    36. B auder, Uwe                                                                 StD, BS I Mühldorf a. Inn
         StD, FOS/BOS Bamberg                                                    79. N iemeier, Dorothea
    45. Forst, Michael                                                               FOLin, BS Altötting
         StR, BSZ Hof Stadt und Land                                             83. M ürböck, Karl
    49 Schmid, Jürgen                                                                OStR, BS Bad Tölz-Wolfratshausen
        StR, FOS/BOS Hof                                                         84. K  och, Jens-Peter
    53. Prockl, Petra                                                                 OStR, BS Erding
         OStRin, BSZ Forchheim                                                   85. W rede, Alfred
    60. Reinisch, Katrin                                                             FOL, BS Eichstätt
         StRin, BSZ Forchheim
    69. Brönner Dr., Andrea
         OStRin, BSZ Hof Stadt und Land
    80. Hümmer, Andreas
         OStR, BS Lichtenfels
14    DIENSTRECHT                                                                                                               vlb-akzente 07/2014

     Bundestag beschließt Rentenreform:

     Staatsregierung plant Verbesserungen auch für Beamte
     WOLFGANG LAMBL                                   Bayerischen Versorgungsgesetzes vorge-       tragsruhestandsversetzung mit 64 Jah-
                                                      legt, der die berücksichtigungsfähigen       ren dann einen Abschlag hinnehmen
     Am 23. Mai hat der Bundestag das lange           Kindererziehungszeiten für vor 1992          muss, während darauf auch noch sein
     umstrittene Rentenreformgesetz mit brei-         geborene Kinder grundsätzlich verdop-        kompletter Rentenanspruch verrechnet
     ter Mehrheit beschlossen. Damit treten           pelt. Für Ruhestandsversetzungen wegen       wird. Der Dienstherr profitiert also von
     zum 1. Juli 2014 verschiedene Verbesse-          Dienstunfähigkeit, die nach dem Jahr         seinem Rentenanspruch, rechnet diesen
     rungen für Rentner und angehende Rent-           2014 erfolgen, wird die Zurechnungszeit      voll auf die Versorgung an und kürzt sie
     ner in Kraft, die bis zum Jahr 2030 bis zu       vom 60. Lebensjahr auf das 62. Lebens-       auch noch. Hier muss dringend etwas
     160 Mrd. Euro kosten sollen. Während             jahr ausgedehnt.                             geschehen.
     diese Änderungen für die Tarifbeschäftig-           Damit sieht das Finanzministerium
     ten in unserem Bereich unmittelbar gel-          in diesen beiden Fragen eine wirkungs-       Künftig Freistellung mit 62 Jahren
     ten, müssen Verbesserungen für die bay-          gleiche Übertragung der Verbesserun-         und 5 Monaten möglich
     erischen Beamten in Landesgesetzen vor-          gen im Rentenrecht auf die bayerischen       Das Finanzministerium hat noch ei-
     genommen werden. Einige Änderungen               Beamtinnen und Beamten. Eine Absen-          nen zweiten Gesetzentwurf vorgelegt,
     sind bereits auf den Weg gebracht.               kung der Altersgrenze für den abschlags-     der den Verzicht auf die Absenkung der
         Die Rente mit 63 ist beschlossen. Ge-        freien Antragsruhestand hält das Minis-      Altersgrenze noch erträglicher erschei-
     meint ist das Rentenreformpaket der              terium allerdings nicht für geboten. Die     nen lässt: In einem „Gesetz zur weiteren
     schwarz-roten Bundesregierung, bei dem es        Absenkung im Rentenrecht („Rente mit         Verbesserung der Arbeitsbedingungen
     neben anderen Regelungen auch um eine            63“) sei lediglich eine Übergangsrege-       und der Vereinbarkeit von Familie und
     kurzfristige und zudem gestaffelte Absen-        lung und langfristig ungünstiger als die     Beruf im öffentlichen Dienst in Bay-
     kung der Altersgrenze für einen abschlags-       bestehende dienstrechtliche Regelung         ern“ soll es künftig grundsätzlich mög-
     freien Antragsruhestand langjährig Versi-        für die bayerischen Beamten.                 lich sein, Altersteilzeit im Blockmodell
     cherter geht. Konkret wird die bisherige            Leider ist damit die VLB-Forderung        und Antragsruhestand miteinander zu
     Altersgrenze für eine vorzeitige ungekürz-       erfolglos. Der VLB möchte, dass jeder        kombinieren. Diese Kombination wird
     te Altersrente vom derzeit 65. Lebensjahr        arbeitende Mensch nach 45 Dienst- oder       es ermöglichen, dass viele Beamtin-
     für die nächsten 13 Renteneintrittsjahrgän-      Beitragsjahren einen Anspruch auf eine       nen und Beamte bereits mit 62 Jahren
     ge abgesenkt: für 2 Jahrgänge auf das 63.        abschlagsfreie Versorgungsleistung ha-       und 5 Monaten die Freistellungspha-
     Lebensjahr, für die folgenden Jahrgänge je-      ben sollte. Eine zusätzliche Anknüpfung      se ihrer Altersteilzeit antreten können.
     weils 2 Monate später. Voraussetzung sind        an ein bestimmtes Lebensalter ist weder      Wer noch früher ausscheiden will, dem
     und bleiben 45 Beitragsjahre, zu denen al-       zielführend noch der Lebensleistung der      könnte die Erweiterung der Möglich-
     lerdings jetzt auch Zeiten der Arbeitslosig-     Betroffenen angemessen.                      keit zur voraussetzungslosen Antrags-
     keit zählen. Tatsächlich macht den Kern             Manche Politikeräußerung scheint          teilzeit nach Art. 88 Abs. 4 BayBG zu
     des Rentenpakets eine stark verbesser-           diese Position zu stützen Und die jetzt      Hilfe kommen.
     te Anerkennung von Kindererziehungs-             in Berlin beschlossene Möglichkeit für           Der Entwurf sieht eine Ausweitung
     zeiten aus. Davon sollen auch 9,5 Millio-        flexibleres Weiterarbeiten über die Re-      des Zeitraums auf 10 Jahre vor, was bei
     nen Mütter und Väter profitieren, die be-        gelaltersgrenze hinaus, lässt solche Gren-   einer Teilzeitquote von 50% ein „Aus-
     reits in Rente sind. Sie alle und die entspre-   zen zunehmend als verzichtbar erschei-       scheiden“ bereits 5 Jahre vor der gesetz-
     chenden Neurentner bekommen für jedes            nen. Leider wurde die Klage des VLB          lichen Ruhestandsversetzung ermögli-
     Kind, das vor 1992 geboren wurde, einen          auch nicht erhört, die eine bessere An-      chen könnte. Als dritter Punkt in diesem
     Entgeltpunkt mehr. Das macht im Westen           rechnung von Vordienstzeiten bzw. ei-        Paket ist eine erweiterte familienpoliti-
     pro Kind und Monat 28,61 Euro aus. Drit-         ne geringere Anrechnung der vor der be-      sche Beurlaubung zur Pflege von Ange-
     ter großer Bestandteil des Rentenpakets ist      amtenrechtlichen Dienstzeit erworbenen       hörigen vorgesehen und zwar so, dass sie
     die Verbesserung der Erwerbsminderungs-          Rentenansprüche betraf.                      auch bei einer Höchstbeurlaubungsdau-
     rente. Hier wird die Zurechnungszeit für            Hier geht es um Versorgungsfälle,         er von 15 Jahren in Anspruch genom-
     Neurentner aufgrund Erwerbsminderung             die von den Betroffenen als ungerecht        men werden kann.
     künftig um 2 Jahre erhöht.                       empfunden werden müssen. So etwa,                Der VLB begrüßt die beschlossenen
                                                      wenn jemand 43 Jahre als Beamter tä-         und sich im Entwurfsstadium befindli-
     Finanzministerium legt Gesetzent-                tig war, dazu 6 Jahre in der Privatwirt-     chen Regelungen. Bei einzelnen Punkten
     würfe vor                                        schaft, also 49 Jahre insgesamt gearbei-     sehen wir jedoch weiteren Bedarf an Ver-
     Das Bayerische Finanzministerium hat             tet hat, seinen Versorgungshöchstsatz        besserungen und werden uns dafür ein-
     einen Gesetzentwurf zur Änderung des             als Beamter erreicht hat und bei An-         setzen.                                ❚
vlb-akzente 07                                                                                                     LEHRERBILDUNG          15

Fachdidaktik Gesundheits- und Pflegewissenschaft:

Masterstudiengang Berufliche Bildung an der
TUM School of Education, TU München
BETTINA GLUNDE                              stellte die Bedeutung der Fachdidaktik          tierung an den Lernergebnissen und
                                            für die Lehrerbildung dar. Sie ist Profes-      Resultaten, nachgekommen. Für die
                                            sorin für die Naturwissenschaftsdidak-          Fachdidaktik bedeutete dies, innovati-
Die TUM School of Education als             tik und forscht zur naturwissenschaft-          ve Lehr- und Prüfungsformate zu ent-
13.Fakultät der Technischen Universi-       lichen Fachsprache und Gestaltung do-           wickeln.
tät München steht für die Qualifizie-       mänenspezifischer Lernumgebungen in                 In der Fachdidaktik der Gesund-
rung von Lehrkräften in der beruflichen     Schule und Hochschule.                          heits- und Pflegewissenschaft führen
und gymnasialen Lehrerbildung. Ihrem           Bettina Glunde ist wissenschaftli-           die Studierenden über drei Masterse-
Fachgebiet Fachdidaktik Life Sciences       che Mitarbeiterin im Fachgebiet Fach-           mester ein Lern- und Prüfungsportfo-
vier Fachdidaktiken zugeordnet. Neben       didaktik Life Sciences und präsentier-          lio. Darüber hinaus gibt es weitere Prü-
Biologie-, Chemie-, Ernährungs- und         te die Neuausrichtung der Fachdidaktik          fungsformate am Ende von Lehrveran-
Hauswirtschaftswissenschaft findet sich     Gesundheits- und Pflegewissenschaft in          staltungen, die in Kombination damit
hier auch die Fachdidaktik der Gesund-      dem BA-/MA-Studiengang, der künf-               angewendet werden. Dieses wird zum
heits- und Pflegewissenschaft.              tig für den Eintritt in das Referendari-        Wintersemester 14/15 eingeführt und
    Im Mittelpunkt steht bei allen Fach-    at qualifiziert. Mit der Umstellung auf         fokussiert auf Könnerschaft und Dia-
didaktiken die domänenspezifische           diese konsekutive Studienstruktur nach          log im Prüfungsgeschehen. Die folgen-
Ausbildung der Vermittlungs- und Un-        der Vorgabe der Bologna-Reform wur-             de Tabelle gibt einen Überblick über in-
terrichtskompetenz, die in der Unter-       den auch Forderungen nach stärkerer             haltlichen Anforderungen und korres-
richtspraxis zur Anwendung kommt.           Outcomeorientierung, also die Orien-            pondierenden Prüfungen.               ❚
Dabei ist die Fachdidaktik auch als eige-
ne wissenschaftliche Disziplin zu verste-
hen, die fachbezogen Fragen z.B. nach       Aufbau des Masterstudiengangs Gesundheits- und Pflegewissenschaft
der Lernwirksamkeit bestimmter Un-
terrichtsmethoden, der Aufgabenkultur        Semester     1. Mastersemester         2. Mastersemester         3. Mastersemester
oder der Lehrerprofessionalisierung in
allen Phasen nachgeht.                       Aufbau       Grundlagen der Fachdi-    Grundlagen der Fachdi-    Vertiefung der Fachdi-
    Die Auftaktveranstaltung zur Neu-                     daktik der Gesundheits-   daktik der Gesundheits-   daktik der Gesundheits-
                                                          und Pflegewissenschaft    und Pflegewissenschaft    und Pflegewissenschaft
ausrichtung des Masterstudiengangs
der Fachdidaktik der Gesundheits- und        Inhalt       Informieren und           Entwickeln, Entschei-     Kontrollieren und
Pflegewissenschaft am 22.05.2014 fand                     analysieren               den, Ausführen            Beurteilen
großen Anklang bei den 30 Teilneh-                        Bildungsrelevanz          Einüben der Vermitt-      Vertiefung ausgewählter
mern, die aus Schulleitungen, Prakti-                     Bedingungen und Vor-      lungs- und Unterrichts-   Inhalte
kumslehrern und Studierenden bestan-                      aussetzungen für guten    kompetenz                 Präsentation abgehalte-
den.                                                      Unterricht                Unterrichtsversuche       ner Unterrichte
    Alfred Riedl, Professor für Berufspä-                                           Erarbeitung von Hand-     Reflexion und
dagogik und Studiendekan für die be-                      Planen von Unterricht     lungsprodukten            Evaluation
rufliche Bildung, begrüßte die anwesen-                   Theorien und Modelle      Gestalten von Lern-       Prüfungsvorbereitung
                                                          Adressatengerechte        arrangements
den Gäste. In seinem Vortrag erläuterte
                                                          > Aktions-Sozial-                                  Studienbegleitendes
er den Stand und die Stellung der beruf-                     Prüfungsformen                                   fachdidaktisches Prak-
lichen Lehrerbildung an der TUM. Ak-                      > Methoden                                         tikum
tuell sind 740 Studierende in den Ba-                     > Medien
chelor- und Masterstudiengängen der                       > Artikulation
Beruflichen Bildung an der TUM im-                        > Kommunikation
matrikuliert, 236 Bachelorstudenten
und 93 Masterstudenten (insgesamt ca.                     Entwicklungsportfolio     Entwicklungsportfolio     Prüfungsportfolio
45%) davon in der Gesundheits- und
                                             Prüfungs-    Hausarbeit: Schriftlicher Unterrichtsentwurf mit    Mündliche Prüfung
Pflegewissenschaft.
                                             leistung     didaktischer Analyse zu einem Wahlthema             Prüfungsportfolio und
    Prof. Claudia Nerdel leitet das Fach-                                                                     Analyse des Fallbeispiels
gebiet Fachdidaktik Life Sciences und
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