Wirtschaftsreport April 2022 - Titelthema: Ideen- und Innovationsmanagement
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Wirtschaftsreport Apr 22 1 Editorial Unternehmerische Verantwortung im Krieg Noch gravierender als Covid-19 verändert der Angriffskrieg auf die Ukrai- ne unser soziales und ökonomisches Koordinatensystem. Das, was dieser Krieg an tektonischen Verschiebungen der internationalen Beziehungen nach sich ziehen wird, ist seit 1945 allenfalls mit den Ereignissen im Herbst 1989 vergleichbar. Und doch vollkommen anders. 1989 floss kein Blut mitten in Europa. Heute jedoch sterben Zehntausende, Millionen sind auf der Flucht. Geht es um Krieg und Frieden, um Leben, blindwütige Zerstö- rung und Sterben, dann werden alle anderen Themen auf einmal ganz klein. Nach wie vor halten wir den Atem an, weil niemand sicher vorhersagen kann, was in den kommenden Tagen und Wochen geschieht. Deutlich wird jedoch, dass die bestehende Weltordnung aus den Fugen gerät. Was daraus entsteht, können wir derzeit allenfalls erahnen. Bundeskanzler Olaf Scholz sprach zurecht von einer „Zeitenwende“, als er im Bundestag die aus Sicht seiner Regierung erforderlichen Konsequenzen erklärte. Es geht um nichts anderes als eine Neujustierung der deutschen, der europäischen, ja der internationalen Politik. Das verunsichert. Dass niemand weiß, ob die „neue Ordnung“ dauerhafte Stabilität aufweist, verunsichert zusätzlich. Klar ist: Der Krieg und seine Folgen bringen unsägliches Leid für die be- troffenen Menschen mit sich. Aber auch wir bekommen erste Konsequen- zen zu spüren. Je länger dieser Krieg dauert, desto krasser werden sie ausfallen. Dabei sind steigende Preise an Zapfsäulen und für die eigene Heizung nur die Spitze des Eisbergs. Lieferketten erfuhren binnen kürzes- ter Frist nachhaltige Störungen. Stahl aus Russland fehlt in den heimi- schen Firmen bereits nach wenigen Tagen, Rohstoffe und Vormaterial ebenfalls. Die Preise sind volatil wie selten. Kalkulationen werden so zum Lotteriespiel. Drastische Änderungen des internationalen Finanzsystems Sanktionen vor allem das Volk leide, nicht jedoch die Oligarchen. Und sie werden denkbar. Und schließlich merkt mittlerweile jeder: Den in Deutsch- betonen, dass gerade über viele Jahrzehnte gewachsene Geschäftsbezie- land nicht vom Ende her gedachten Doppelausstieg aus der Kernkraft und hungen in der „Nach-Putin-Ära“ wirksame Beiträge leisten könnten. der Kohle erkauften wir mit einer nicht hinnehmbaren Abhängigkeit von Erdöl, Kohle und Gas aus Russland. Dass sich ein „grüner“ Bundeswirt- Welche Sichtweise ist nun die verantwortlichere oder gar die mora schaftsminister auf eine fossile Einkaufstour nach Katar (!) begibt, ver- lischere? Kann es einen unternehmerischen Königsweg dafür geben, wie deutlicht die wenig schmeichelhafte Sackgasse, in die sich die Bundes- ethisch-verantwortliches Handeln in einer solchen Krise auszusehen hat? politik hineinmanövrierte. Schlimm daran ist auch, dass es erst einer Wohl kaum! Wer konsequent sein Engagement beendet, dem gebührt gro- kriegerischen Auseinandersetzung bedurfte, um der Vernunft in der Ener- ßer Respekt. Besonders dann, wenn der Ausstieg mit erheblichen Umsatz- giedebatte zu ihrem Recht zu verhelfen. Wir haben zu stark auf ein ein- und Ertragseinbußen verbunden ist. Denselben Respekt verdienen indessen ziges Pferd gesetzt und verdrängt, dass uns das verletzlich und politisch auch diejenigen, die nach sorgfältigem Abwägen die „Daumenschrauben“ erpressbar machte. Zugleich gilt aber auch: Wer heute vollmundig im erst sukzessive anziehen; zumindest dann, wenn sie ihre Handlungsoptio- politischen Raum verkündet, wir könnten den Energiebezug aus Russland nen gründlich abgewogen haben und auf dem Boden unserer Rechtsord- komplett kappen, der redet dem Stillstand wesentlicher Teile der Wirt- nung handeln, also das tun, was gesetzlich erlaubt ist. Zweifellos bewegen schaft und steigender Inflation im eigenen Land das Wort. sich dabei derzeit etliche heimische Firmen auf schmalem Grat. Zumal alle ihre Abwägungen zu Recht von einer kritischen Öffentlichkeit be- Die Gemengelage ist also komplex. Es erstaunt daher nicht, dass Mitte gleitet werden. Niemand sollte sich selbst indessen eine bessere Moral März 58 % der heimischen Industrie- und Großhandelsunternehmen da- attestieren, wenn andere nach kritischer Reflektion zu anderen Ergeb- von überzeugt waren, die kriegerische Auseinandersetzung werde dauer- nissen kommen. Vom ehemaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann haft negative Folgen für den eigenen Betrieb auslösen. Wie aber sieht stammt der Satz: „Wer seinen Zeigefinger auf andere richtet, sollte sich verantwortliche Unternehmensführung in einer solch prekären Situation stets vergegenwärtigen, dass drei Finger der eigenen Hand auf ihn selbst aus? Die überwältigende Mehrheit der heimischen Unternehmen (85 %) gerichtet sind.“ Diesem weisen Satz dieses sehr klugen Mannes ist an sich befürwortet wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland. Die Botschaft ist nichts hinzuzufügen! eindeutig: Dem revisionistisch daherkommenden Imperator muss Einhalt geboten werden. „Appeasement“ war einmal! 60 % der in Russland enga- gierten Betriebe beabsichtigen sogar, ihre Geschäftsbeziehungen mit rus- In diesem Sinne grüßt Sie herzlich sischen Partnern aufgrund des Konflikts zu beenden. Sie wollen mit einer Diktatur keine Geschäfte mehr machen und dem Primat der Politik unein- geschränkt folgen. Demgegenüber halten es 40 % der Firmen für geboten, ihre Geschäfte dort fortzusetzen. Sie verweisen darauf, dass unter den Klaus Gräbener
2 Apr 22 Wirtschaftsreport Inhaltsverzeichnis Titelthema 4 Ideen- und Innovationsmanagement „Eintrittskarte in die Zukunft“ Mensch, Markt und Technologie – wenn diese drei Faktoren erfolgreich zusammenkommen, kann unternehmerisches Ideen- und Innovationsmanagement Früchte tragen. Gerade in schwierigen Zeiten ist es für Betriebe entscheidend, kreative Akzente zu setzen und den Mut für Investitionen aufzubringen. Einige Beispiele aus dem Kammerbezirk zeigen, dass es möglich ist, dies in der Praxis umzusetzen ... Titelseite: Foto: Sascha Müller-Harmsen 30 Vahee GmbH Wohnen neu gedacht 36 Schellenberg Smarte Antriebe 39 Ewerts Hotel „Mehr Freude als Arbeit“ für zu Hause Impressum Der WIRTSCHAFTSREPORT ist das offizielle Organ der IHK Siegen Herausgeber Layout und wird den kammerzugehörigen Unternehmen im Rahmen Industrie- und Handelskammer Siegen, Christian Reeh ihrer beitragspflichtigen Mitgliedschaft ohne besonderes Be- Hauptgeschäftsstelle, Postfach 10 04 51, 57069 Siegen, zugsentgelt geliefert. Im freien Verkauf jährlich EURO 25,20 Koblenzer Straße 121, 57072 Siegen Druck, Anzeigen und Verlag + Porto und MwSt. Einzelheft EURO 2,10 + Porto und MwSt. Telefon 0271 3302-0 Vorländer GmbH & Co. KG Bestellung nur durch den Verlag. Telefax 0271 3302-400 Buch- und Offsetdruckerei · Verlag · Werbeagentur E-Mail: si@siegen.ihk.de, Obergraben 39, 57072 Siegen Erscheinungsweise: jeweils am 1. jedes Monats. Internet: http://www.ihk-siegen.de Telefon 0271 5940-0 Druckauflage: 22 467 Exemplare Anzeigenannahme: Quartal 4/2021 Geschäftsstelle Olpe, Postfach 14 46, 57444 Olpe, Michaela Hartrumpf-Schneider, Telefon 0271 5940-335 A 4791 In der Trift 11, 57462 Olpe, Telefon 02761 9 44 50, Philip Tordeur, Telefon 0271 5940-331 Telefax 02761 9445-40, E-Mail: oe@siegen.ihk.de Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung Telefax 0271 5940-373 des Verfassers, nicht unbedingt die Meinung der IHK Siegen Redaktion: E-Mail: wirtschaftsreport@vorlaender.de wieder. Nachdruck mit Genehmigung des Herausgebers und Patrick Kohlberger: 0271 3302-317 Quellenangabe sowie fotomechanische Vervielfältigung für Zustellung Hans-Peter Langer: 0271 3302-313 innerbetrieblichen Bedarf gestattet. Für unverlangt eingesand- Für Fragen, die die Zustellung betreffen, wenden Sie sich E-Mail: presse@siegen.ihk.de te Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen. bitte an zustellung@siegen.ihk.de oder 0271 3302-273. Der WIRTSCHAFTSREPORT ist keine auf Erwerb ausgerichtete Mitarbeiter dieser Ausgabe: Veröffentlichung. Christina Spill, Katja Sponholz, Monika Werthebach Zurzeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 61
Wirtschaftsreport Apr 22 3 IHK online »D ie Titelgeschichte, alle Berichte sowie gekürzte Pressemeldungen finden Sie zusätzlich zur Printausgabe nun auch online unter www.ihk-siegen.de. Dazu geben Sie bitte die dem Text beigefügte ID in das Suchfeld unserer Website ein. « 30 | Berichte 10 | Nachrichten » 52 Jubiläen/Bücher » 30 Wohnen neu gedacht » 10 A45-Sperrung 52 | Börsen » 33 Problemlöser mit Erfindergeist » 17 Kassennachschau » 52 Recyclingbörse » 36 Smarte Antriebe für zu Hause » 18 Energie-Umfrage » 53 Unternehmensnachfolgebörse » 39 „Mehr Freude als Arbeit“ » 44 Digi_Net » 53 Handels- und » 45 Cyber-Sicherheit Genossenschaftsregister » 47 Digital Scouts 60 | Kultur » 60 Markus Schon » 62 Veranstaltungskalender )HUWLJEDX/LQGHQEHUJ 277248$67*PE+ &R.* $QGHU$XWREDKQ )UHXGHQEHUJ +RFKEDX 6WUD¼HQXQG7LHIEDX . 6FKOÙVVHOIHUWLJEDX . %HWRQIHUWLJWHLOH 1 7 ' 6 $5 6SH]LDOWLHIEDX & 5 7ULQNZDVVHUEHKÁOWHU + '5 5 6 0 + ' . 8 7' %DXZHUWHUKDOWXQJ $# + & 9 ' 5 + ,QJHQLHXUEDX +0 + .RQ]HSWLRQ ZZZTXDVWGH
Wirtschaftsreport Apr 22 5 Mensch, Markt und Technologie – wenn diese drei Faktoren erfolgreich zusammenkommen, kann unternehmerisches Ideen- und Innovationsmanagement Früchte tragen. Gerade in schwierigen Zeiten ist es für Betriebe entscheidend, kreative Akzente zu setzen und den Mut für Investitionen aufzubringen. Einige Beispiele aus dem Kammerbezirk zeigen, dass es möglich ist, dies in der Praxis umzusetzen – und wie breit das Spektrum sein kann. Text: Patrick Kohlberger | Fotos: Sascha Müller-Harmsen (3), SUNFLEX, Westnetz » Ein einfacher Briefkasten, in dem die Beschäftigten ihre krea- tiven Einfälle quasi im Vorübergehen platzieren konnten: Die- ser Prototyp des betrieblichen „Vorschlagwesens“ ist vielen sicher auch heute noch bekannt. Inzwischen hat sich in diesem voll beweist dies unter anderem die Westnetz GmbH. Die Toch- tergesellschaft des Energieunternehmens Westenergie AG freute sich im Jahr 2021 über eine ganz besondere Auszeich- nung: Eine unabhängige Expertenjury belohnte das Unterneh- Bereich jedoch eine ganze Menge getan. Besonders eindrucks- men im bundesweiten Ranking des besten Ideenmanagements mit dem zweiten Platz. Die Juroren würdigten Westnetz für eine konsequente Zu- kunftsstrategie und verliehen den Verantwortlichen das Prä- dikat „Ausgezeichnet“. „Wir wollen die weitere Entwicklung der Energiewelt aktiv mitgestalten und fortschrittliche Lösun- gen erarbeiten“, unterstreicht Westnetz-Ideenbeauftragter Thomas Schmitt vom Standort Siegen. Damit fasst er treffend zusammen, welche Philosophie seine Kollegen und er verfol- gen. Ideen, die innerhalb des Betriebs gesammelt werden, sollen hier keine schriftlich fixierten Gedanken bleiben. Sie münden in konkrete Projekte – und stellen im Idealfall die Grundlage für neue Produkte dar, die das Unternehmen lang- fristig voranbringen. Grundsätzlich lasse sich das Konzept auf eine simple Formel herunterbrechen, konstatiert Schmitt: „Wollen, können, dürfen – und machen!“ Beschäftigte und Führungskräfte würden kon- sequent für Ideen und Innovationen sowie die mit ihnen ein- hergehenden Chancen sensibilisiert und dazu ermutigt, Eigen- initiative zu zeigen. Bei der Umsetzung leiste Westnetz während des gesamten Prozesses fundierte Unterstützung. Das Ganze funktioniert über ein digitales Portal, das die Be- schäftigten auf allen Endgeräten benutzen können. Die Soft- ware-Lösung hält eine Übersicht aus acht Kacheln bereit. Über diese können die Mitarbeiter ihre Konzepte einreichen, Ent- würfe erarbeiten, an Ideen feilen und sich jederzeit darüber informieren, was aus ihren bisherigen Einfällen geworden ist. „Das System ist sehr niedrigschwellig“, erläutert Thomas Schmitt. Ziel sei es, den Prozess der Ideenentwicklung und -umsetzung so unbürokratisch und einfach wie möglich zu gestalten. Beispiel: Wenn ein Mitarbeiter sieht, dass ein Schaltschrank unpassend positioniert ist und dadurch die Arbeitsabläufe be- hindert, kann er die Situation fotografisch festhalten und das Motiv im System abspeichern. In einer ruhigen Minute formu- Westnetz-Ideenbeauftragter liert er das Problem dann schriftlich aus, sodass er die Sach- Thomas Schmitt freut sich lage abschließend umfassend in Wort und Bild festgehalten über den Erfolg im bundesweiten hat. „Genauso gut kann man Dinge, die einem auffallen, aber Ideenmanagement-Ranking. auch per Diktierfunktion am Handy einsprechen und auf die-
6 Apr 22 Wirtschaftsreport Jährlicher Nettonutzen [Mio.€] 4 3 3,49 2 1 1,3 0,9 1,03 Beeindruckende 0,7 Zahlen: der jährliche Nettonutzen der 0 eingebrachten Ideen 2017 2018 2019 2020 2021 bei Westnetz. sem Wege dokumentieren. Die Möglichkeiten sind vielfältig“, Ideen, die es nicht in die Umsetzung schaffen, finden zumin- beschreibt der Experte. dest den Weg in den sogenannten „Prämienshop“, sodass dem entsprechenden Mitarbeiter eine kleine finanzielle Belohnung Alle gesammelten Vorschläge landen bei entsprechenden für seinen Vorschlag winkt. Sehr häufig sind die Gedanken Fachleuten im Haus, die dann eine kritische Bewertung vor- indes so gut und sinnvoll, dass sie für weit mehr als ein „Trost- nehmen. Ideen, die seitens des jeweiligen Gutachters für rea- pflaster“ taugen. Allein 2021 wurden bei Westnetz 555 Ideen lisierbar gehalten und positiv beurteilt werden, kommen im eingereicht. Der jährliche Nettonutzen beträgt rund 3,5 Mio. nächsten Schritt zum überregionalen Steuerungskreis der €. Circa 15 % des Nutzens pro Vorschlag gehen an die Ideen- Westnetz-Betriebsleiter. Für Thomas Schmitt ist es elementar geber. Durchschnittlich resultieren aus den Ideen pro Jahr 20 wichtig, dass alle Führungskräfte im Unternehmen ihren Be- Patenteintragungen. schäftigten die passenden Rahmenbedingungen und den Raum zur freien Entfaltung ihrer Kreativität geben: „Die Men- Bisher, fasst der Technische Betriebswirt Thomas Schmitt zu- schen müssen die Chance haben, technische Dinge auszupro- sammen, seien beispielsweise viele Verbesserungen im Anla- bieren, an Ideen zu tüfteln und ruhig auch mal zu scheitern. genbau vorgenommen worden. Aber auch in anderen Berei- Das gehört einfach dazu.“ chen setze man regelmäßig sehr gute Vorschläge um. Hinzu Geschäftsführer Christoph Buhl unterstreicht, dass Innovation viele Facetten hat.
Wirtschaftsreport Apr 22 7 Johannes Keßler, ebenfalls Mitglied der Buhl-Geschäfts- führung, ist froh über den konstruk tiven Austausch im Unternehmen. kämen auch zahlreiche „nicht rechenbare Ideen“, deren Effek- habe gleich mehrere neue Marktsegmente erschlossen. Da die te sich eben nicht in Zahlen ausdrücken ließen. „Das betrifft kundenspezifische Auslastung geringer ausgefallen sei, habe unter anderem das Thema Arbeitssicherheit. Wenn durch eine das Unternehmen beispielsweise die Möglichkeit genutzt, eine Idee am Ende des Tages Arbeitsunfälle verhindert werden, kann Verpackungslösung für den Einzelversand von Eimern und Do- man das nicht in Euro ausdrücken, aber es ist trotzdem von sen zum Endkunden zu generieren. „Wir haben viel entwickelt, großem Nutzen.“ Werkzeuge gebaut, Tests durchgeführt und unser Händler- Netzwerk ausgebaut“, resümiert Christoph Buhl. Die neuent- Auch in diesem Jahr geht indes die Erfolgsgeschichte im bun- wickelten Artikel würden auch nach der Pandemie als Wachs- desweiten Ideenmanagement-Ranking weiter. Zwei erste Plät- tumslinien das Portfolio bereichern. „Insgesamt sind wir nun ze in den Kategorien „Beste Führungskraft“ und „Beste studen- breiter und besser aufgestellt als vor Covid-19.“ tische Arbeit“ wurden im Rahmen des Deutschlandkongresses in Kassel an Westnetz verliehen. Inzwischen sei auch das Standardgeschäft wieder überpropor- tional gut angelaufen. Für 2021 stand final ein Umsatzplus von Wie wichtig es für Unternehmen ist, Prozesse und Abläufe 25 % zu Buche. Mit diesem Schub im Rücken bauen die Bur- stetig zu hinterfragen und zu optimieren, wissen auch die Ver- bacher nun einen neuen Produktionsstandort (finanzielles antwortlichen der buhl paperform GmbH. Die Burbacher pro- Volumen: 20 Mio. €) im Gewerbegebiet Kalteiche. Genau die- duzieren nachhaltige Faserguss-Verpackungen und setzen bei se Entschlossenheit, immer wieder gezielt in die Zukunft der ihrer strategischen Weiterentwicklung stets auf einen ergeb- Firma zu investieren, sieht Christoph Buhl als wichtigen nisoffenen, konstruktiven Diskurs. „Innovation ist die Eintritts- Schlüssel für den weiteren Erfolg an. „Innovativ zu sein, be- karte in die Zukunft“, bringt Geschäftsführer Christoph Buhl deutet aber nicht nur, dass wir neue Produkte entwickeln, seine Philosophie auf den Punkt. Dass der Betrieb dabei Erfol- möglichst energieeffizient arbeiten und die räumlichen Vor- ge verbucht, zeigte sich jüngst einmal mehr. Zum zweiten Mal aussetzungen hier an unserem Firmensitz schaffen. Wir be- gewann er den Innovator-Preis „TOP100“. Dieser zeichnet die ziehen noch viele weitere Faktoren mit ein.“ innovativsten Unternehmen des deutschen Mittelstands aus. Eine hochkarätig besetzte Fachjury um Prof. Dr. Nikolaus Fran- Gemeint ist zum Beispiel, dass die Verpackungsexperten be- ke vom Institut für Entrepreneurship der Wirtschaftsuniversi- reits zahlreiche innerbetriebliche Digitalisierungsprojekte ini- tät Wien würdigte die Leistung der Siegerländer in allen rele- tiiert und moderne Software-Lösungen eingeführt haben. vanten Kategorien – für Christoph Buhl Bestätigung und Auch in der Personaleinsatzplanung und in vielen anderen Ansporn zugleich: „Wir sehen das Thema als laufenden Prozess. Bereichen arbeiten sie daran, Prozesse zu optimieren – von der Innovation ist nie zu Ende.“ Fertigung bis zur kompletten Vertriebsinfrastruktur. „Nur wenn sich alle mitgenommen fühlen, können wir erfolgreich unter- Während der Corona-Pandemie habe die Firma Zeit gefunden, wegs sein“, versichert der Geschäftsführer, der sich auch selbst um sich intensiver als zuvor der Produktplanung und -ent- in der Produktion immer wieder ein Bild davon macht, ob alle wicklung zu widmen, ordnet der Geschäftsführer ein. Man Räder ineinandergreifen.
8 Apr 22 Wirtschaftsreport Interview mit Dr. Axel Müller „Man muss vorausdenkend agieren“ Dr. Axel Müller, Geschäftsführer der demig Prozessauto- matisierung GmbH, gehört im Siegener Bezirksverein des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) dem Vorstand an und fördert im Besonderen den Ingenieurnachwuchs. Im In- terview mit Wirtschaftsreport-Redakteur Patrick Kohl- berger erläutert der 50-Jährige, welche Faktoren aus seiner Sicht für ein erfolgreiches Ideen- und Innovati- onsmanagement unabdingbar sind – und welche Fall- stricke man im Blick haben sollte. Herr Dr. Müller, ein oft bemühtes Schaubild aus der Wis- senschaft zeigt grafisch, dass Innovation immer dann möglich ist, wenn es eine große Schnittmenge dreier Faktoren gibt: Mensch, Markt und Technologie. Was ist Dr. Axel Müller fördert im Siegener VDI-Bezirksverein vor allem den damit gemeint? Ingenieurnachwuchs. Das ist eigentlich ganz einfach: Eine kluge Idee bringt nichts, wenn es keinen Markt gibt, auf dem man sie erfolgreich eta- Nein, gar nicht. Es hängt immer von der jeweiligen Unter- blieren kann. Oder wenn technische Möglichkeiten fehlen, die nehmenskultur ab – von der Einstellung der handelnden Idee umzusetzen. Kluge Köpfe im Unternehmen haben keine Personen und davon, ob man es schafft, die Mitarbeiter ein- Chance, ihre Kreativität zu entfalten, wenn sie nicht die zeit- zubinden. Von der Branche hängt es nicht ab. Es gibt zum lichen, räumlichen, maschinellen oder logistischen Kapazi- Beispiel auch Softwarehäuser, die ja eigentlich total modern täten haben, um Ideen zu realisieren. Und lukrative Märkte aufgestellt sein müssten und die trotzdem keine Weiter- alleine führen nicht zum Erfolg, wenn ich nicht weiß, wie ich entwicklung schaffen, weil eben die internen Strukturen sie für mich und meine Firma nutzen kann. Nur wenn alle drei nicht stimmig sind. Auf der anderen Seite gibt es viele alt- Komponenten zusammentreffen, können Ideen unternehme- eingesessene Unternehmen, die sich trotz der Erfolge der rische Kraft entwickeln und sich nachhaltig durchsetzen. Und Vergangenheit immer wieder kritisch hinterfragen und die zwar über ein breites Spektrum der Innovation: vom neuen Chancen der Transformation und der Digitalisierung effektiv Produkt bis zum internen Verbesserungsvorschlag. nutzen. Die Welt bleibt einfach nicht stehen. Im Gegenteil: Sie dreht sich immer schneller. Wer das versteht, hat schon Warum ist es für viele Unternehmer, die jahrzehntelang den wichtigsten Schalter im Kopf umgelegt. Im Wort „Un- erfolgreich waren, so schwer, sich den heute immer mehr ternehmer“ steckt es ja schon drin: Man muss etwas unter- im Wandel befindlichen Märkten anzupassen und neue nehmen! Nicht zuschauen und abwarten, sondern handeln Ideen zur Entfaltung zu bringen? Innovation ist doch und aktiv gestalten. schließlich der Schlüssel, um als Unternehmen dauerhaft attraktiv und erfolgreich zu bleiben. Ist Innovation nicht trotzdem am Ende des Tages auch Die Antwort haben Sie quasi selbst schon gegeben. Grund- eine Frage des Geldbeutels? sätzlich gilt: Abwarten kommt unserer menschlichen Trägheit Klar, Großkonzerne und Global Player haben die finanziellen entgegen. Das ist die moderne Art der Vogel-Strauß-Menta- Mittel, um mächtig zu investieren und Entwicklungen vor- lität: Kopf raus und hoffen, dass doch nichts passiert! Man anzutreiben. Aber auch kleine und mittlere Unternehmen sagt sich, dass doch bisher auch immer alles funktioniert hat. können sehr viel erreichen. Entscheidend ist immer wieder Dadurch blockiert man sich selbst. Das ist nicht klug – und vor die Betriebskultur. Wenn die Beschäftigten die Wertschät- allem gefährdet es langfristig den unternehmerischen Erfolg. zung der Firmenleitung spüren, sind sie viel motivierter, sich Beste Beispiele dafür gibt es bundesweit, etwa bei Betrieben und ihre Ideen einzubringen. Innovation sollte nie eine One- in der Branche der Automobilzulieferer: Alle wissen, dass der Man- oder One-Woman-Show sein. Es geht darum, gemein- Verbrenner keine lange Zukunft mehr hat. Trotzdem verken- sam Konzepte zu entwickeln. Vor allem aber sollte man als nen viele Firmen diese Perspektive und setzen weiter auf ihre Unternehmen nicht kopflos agieren. Man sollte immer wis- bisher so erfolgreichen Produkte – weil die Zahlen aktuell sen, woher man kommt, wo man steht und wohin mal will. noch stimmen und man etwaige Schwankungen zum Beispiel Wer sich klare und gut realisierbare Ziele setzt, ist im Vorteil. noch auf den gegenwärtigen globalen Chip-Mangel schieben Auf Knopfdruck und mit aller Gewalt innovativ zu sein, funk- kann. Das ist eine trügerische Sicherheit. Man muss die Märk- tioniert nicht. Das braucht Zeit und eine gut durchdachte te beobachten und vorausdenkend agieren. Ich will aber be- Strategie. Und einen Grundsatz finde ich beim Thema Inno- tonen, dass man die Unternehmen in der von mir genannten vation auch ganz entscheidend: Man sollte immer vom Kun- Branche keinesfalls über einen Kamm scheren kann. Es gibt den her denken! Ziel sollte es nicht sein, ein Produkt zu auch viele Betriebe, die sehr gut aufgestellt sind. entwickeln, das der Kunde dann „zu kaufen hat“. Ich muss immer schauen, wo den Kunden der Schuh drückt. Unter- Kann man denn generell sagen, in welchen Branchen es nehmerisches Handeln führt Kundenproblem und Lösung den Unternehmen besonders schwerfällt, den Mut für zusammen. Daran sollte sich konkretes Innovieren orientie- Innovation aufzubringen? ren.
Wirtschaftsreport Apr 22 9 Was die interne Kommunikation angehe, gelte es für alle Be- Das Entwicklungs-Team setze sich jeweils in kleinen Gruppen schäftigten, strategische Ideen und Gedanken frühzeitig ein- mit den entsprechenden Abteilungsleitern zusammen. „Bei zubringen und miteinander zu diskutieren. „Verbesserungsan- diesen konstruktiven Runden ist es immer möglich, weitere sätze sind hier jederzeit willkommen“, betont Christoph Buhl. Mitarbeiter hinzuzuholen. Von ihren Ideen und Anregungen Dabei gebe es keinerlei Hürden. Die besten Einfälle, ergänzt er, profitieren wir enorm.“ Jeder Vorschlag werde gewissenhaft hätten die Mitarbeiter oftmals sogar beim Blick auf Abteilun- überprüft und – sofern sinnvoll – umgesetzt. An dieser Stelle, gen, in denen sie nicht selbst tätig seien. betont der gelernte Werbekaufmann und Technische Zeich- ner, sei es ganz entscheidend, dass die Firmenleitung ihr Vor- Dabei müsse es gar nicht mal immer eine wirtschaftlich bahn- gehen permanent reflektiere und die Expertise der insgesamt brechende Idee sein. „Wir sind beispielsweise froh, wenn wir 160 Beschäftigten in Entscheidungsprozesse einbeziehe. durch eine ganz einfache Anpassung den Arbeitskomfort in „Früher haben manche ja gerne gesagt: ,Traue dich besser einer Abteilung steigern können – egal, ob es um den Einsatz nicht, die Chefs zu kritisieren.‘ Diese Einstellung ist natürlich SUNFLEX-Geschäfts- anderer Schutzmasken in der Produktion oder um Themen der komplett falsch. Bei uns ist es genau andersherum: Jeder ist führer Dennis Arbeitsplatzergonomie geht.“ Wer seine eigenen Einfälle zur eingeladen und aufgefordert, sein Know-how einzubringen Schneider legt Sprache bringe, zeige Engagement und empfehle sich somit und uns auch auf mögliche Fehleinschätzungen und Fehler- großen Wert darauf, letztlich auch für weitere Aufgaben im Haus. Wichtig zudem: quellen hinzuweisen. Nur so können wir alle gemeinsam et- die Beschäftigten in Das Unternehmen fördert die Kreativität seiner Mitarbeiterin- was erreichen.“ Innovationsprozesse nen und Mitarbeiter durch zahlreiche Weiterbildungsmöglich- einzubinden. keiten – ein Kriterium, das zur Auszeichnung als TOP100-In- novator beigetragen hat. Für Dennis Schneider, Geschäftsführer der SUNFLEX Alumini- umsysteme GmbH aus Wenden, ist ebenfalls vor allem ein Grundsatz ganz entscheidend: „Wenn es um Innovation geht, haben wir nicht nur die Entwicklung und Optimierung unserer Produkte im Blick. Es geht genauso darum, interne Prozesse weiterzuentwickeln und zu optimieren. Beide Komponenten sollten sich nach Möglichkeit die Waage halten.“ Das Sauer- länder Unternehmen arbeite täglich daran, Abläufe zu ver- bessern – immer verbunden mit dem Anspruch, das „große Ganze“ im Blick zu behalten. „Dabei steht meine Tür allen Beschäftigten sprichwörtlich je- derzeit offen“, bemerkt der 46-Jährige, der zunächst einmal die klaren internen Strukturen seiner Firma als Basis für trans- parente und zielgerichtete Kommunikation darlegt. Während seine Schwester Melanie Feldmann in der Geschäftsführung den Bereich Finanzen verantwortet und sein Bruder Nicolas Schneider Produktion, Versand sowie Lager im Blick hat, legt er selbst den Fokus auf Produktentwicklung, Marketing, Ver- trieb und den kompletten kaufmännischen Part. „Wir sind na- türlich bei allen Themen immer im Austausch, aber jeder hat seine eigenen Kernkompetenzen“, erklärt er. Dies helfe auch dabei, den Dialog mit den verschiedenen Fachbereichen im Unternehmen zu koordinieren. In den vergangenen Jahren habe die Firma in erster Linie da- nach gestrebt, die Digitalisierung voranzutreiben. „Wir haben bewusst viel Geld in Hard- und Software-Maßnahmen inves- tiert und unter anderem unser ERP-System ausgetauscht“, verdeutlicht Dennis Schneider. In Zusammenarbeit mit den IT-Experten im Betrieb gelte es, jeden einzelnen Arbeitsplatz zu optimieren, um somit so viele Fehlerquellen wie möglich zu beheben. „Unser Ziel ist es, immer besser zu werden. In der Regel haben wir meist circa 20 bis 30 Software-Baustellen gleichzeitig. Da kann es sich um kleinere Projekte handeln – oder eben auch mal darum, größere neue Module zu imple- mentieren.“
10 Apr 22 Wirtschaftsreport Sperrung der A45: Milliarden-Verluste prognostiziert Gräbener, Hauptgeschäftsführer der IHK Siegen: „Straßen, Schienen und Brücken halten nicht ewig. Dies wurde im politischen Raum über Jahrzehnte hinweg kraftvoll verdrängt. Die Quit tung dieser Politik fällt für uns in Südwestfalen vernichtend aus. Andere Wirtschaftsräume ver fügen über Ausweichautobahnen, wir nicht. Die Folge sind hohe Kosten, erhebliche Wettbe werbsnachteile und jahrelange Dauerstaus nahe Lüdenscheid mit einer katastrophalen Ökobi lanz.“ Wichtig sei jetzt ein klarer Zeitplan, an dem sich die Verantwortlichen am Ende auch messen lassen müssten. Das Unternehmen HERE Technologies ist ein führender Anbieter von Verkehrsinformationen, die von Unternehmen der Automobilindustrie, Städten und Verkehrsbehörden auf der ganzen Autobahn Westfalen Welt genutzt werden. Es hat das Gutachten um eine interaktive Visualisierung der Verkehrsflüs se in der Region vor und nach der Sperrung er gänzt. Michael Bültmann, Deutschlandgeschäfts Die Sperrung der Talbrücke Rahmede trifft den gesamten Wirtschaftsstandort ins Mark. führer von HERE, stellt bei einem Vergleich vor Die Vollsperrung der A45 bei Lüdenscheid wird trennt bleibe und das Vertrauen in die vernetzte und nach der Sperrung im Bezirk des Verkehrs in den kommenden Jahren Verluste in Milliar Wirtschaftsregion zwischen Südwestfalen und verbandes Westfalen fest, dass es flächende denhöhe hervorrufen. Das zeigt eine Studie des dem westfälischen Ruhrgebiet verloren gehe, ckend ein erhöhtes Verkehrsaufkommen und Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW Consult erläutert Marc Simon, Vorstandsvorsitzender Staus gibt. Auf der Webseite des Verkehrsver GmbH) im Auftrag des Verkehrsverbandes des Verkehrsverbandes Westfalen e.V. „Auch als bandes, wo auch das Gutachten abgerufen wer Westfalen e.V., die nun der Öffentlichkeit vor betroffener Unternehmer mit der Verantwor den kann, stellt der Dienstleister eine interaktive gestellt wurde. Demnach muss – konservativ tung für unsere Beschäftigten und deren Fami Karte zur Verfügung, auf der die Behinderungen gerechnet – bei einer üblichen Neubauzeit von lien kann ich mit voller Überzeugung sagen, dass im Straßennetz vor und nach der Sperrung ver zehn Jahren für eine solche Autobahnbrücke es auf jeden Monat ankommt, den der Neubau glichen werden können. von Schäden in Höhe von rund 3,5 Mrd. € aus beschleunigt werden kann.“ gegangen werden. Felix G. Hensel, Präsident der Das größte Beschleunigungspotenzial steckt aus IHK Siegen: „Jeder Tag Brückensperrung raubt Hanno Kempermann, Geschäftsführer der IW Sicht aller Beteiligten im Genehmigungsprozess. der gesamten Wirtschaftsregion Wachstums Consult GmbH, sieht die Wirtschaft mit Kosten Deshalb schlägt der Verkehrsverband Westfalen perspektiven. Deshalb ist es unerlässlich, jeden durch Staus und Umleitungen sowie durch die eine Planungsbeschleunigung durch verant Ansatz zu nutzen, um die Realisierung der neuen sinkende Standortattraktivität konfrontiert. wortlichen Dialog vor. Marc Simon: Die Belange Brücke zu beschleunigen. Selbst bei einer Hal „An den offiziellen und inoffiziellen Ausweich der Kommunen, der Anwohner, der Pendler, der bierung der Planungs- und Bauzeit auf fünf Ja routen leben rund 20.000 Einwohner. Hier sind Wirtschaft, des Klima- und natürlich des Arten hre betrüge der Schaden noch satte 1,8 Mrd. €.“ rund 1.600 Unternehmen ansässig, die sich mit schutzes gehören an einen Tisch. Ein verant Nicht nur in der Industrie, auch im Handel, in sinkenden Immobilienpreisen, einem hohen wortlicher Dialog bedeutet aber auch, dass sich der Freizeit- und Tourismuswirtschaft, der Gas Lärm- und Stresspegel und besonders großen beispielsweise die Artenschützer oder Anwohner tronomie und der Veranstaltungswirtschaft Auswirkungen der Verkehrsbelastungen, etwa in genauso wie die Wirtschaft darauf verlassen strapaziere die Brückensperrung die Region, die puncto An- und Abfahrt von Mitarbeitern, kon können müssen, dass Zusagen auch eingehalten Umwelt und die Menschen über Gebühr. frontiert sehen.“ Allein für den Märkischen Kreis werden.“ Deshalb sei aus Sicht des Verkehrs sind die Wachstumsverluste auf mindestens 600 verbandes Westfalen die Berufung eines Bür Die Wirtschaft trockne kontinuierlich aus, wenn Mio. € berechnet worden. Auswirkungen gibt es gerbeauftragten zwar ein erster Schritt. „Wir die „unverzichtbare Lebensader A45“ durch freilich auch in den südlicher gelegenen Regio wünschen uns aber zusätzlich einen echten nen. Die Untersuchung belege neben den akuten Prozessbeschleuniger auf Ebene des Bundesver Schäden durch Umwege vor allem aber auch kehrsministeriums, der die verantwortlichen Bahnhofstr. 15, 57072 Siegen Telefon 0271 3134-130, Fax -128 den Verlust an Standortattraktivität. Sie zeige Stellen in verbindlichen Entscheidungsprozes info@ibf-siegen.de überdies, wie wichtig es sei, das Vertrauen der sen koordiniert und einen Brückenneubau in Wirtschaft und der Beschäftigten in die regio Rekordzeit ermöglicht“, konkretisiert Simon die www.ibf-siegen.de nale Infrastruktur zurückzugewinnen. Klaus Forderung Richtung Berlin.
Wirtschaftsreport Apr 22 11 Talbrücke Rahmede Windgutachten für den Neubau Die Autobahn Westfalen überarbeitet derzeit die Planung für den Brückenneubau im Rahmedetal. „Dadurch, dass wir sprengen können und die neue Brücke nun nicht mehr in Seitenlage neben der alten gebaut wird, müssen wir für den Neubau den Einfluss des Windes während der Bauphase neu berechnen“, erklärt Projektleiter Michael Neumann. Ursprünglich war geplant, den Neubau neben dem Bestandsbauwerk zu errichten und später an seinen Platz zu schieben. Ein Verfahren, das derzeit zum Beispiel an der Talbrücke Rinsdorf genutzt wird. Auch die Lennetalbrücke wurde so gebaut. An der Talbrücke Rahmede fällt diese Op tion nun weg, weil das Bestandsbauwerk für den Autobahn Westfalen Verkehr gesperrt ist. Die Brücke wird so schnell wie möglich gesprengt und die Neubauplanung auf den Bau am alten Platz angepasst. Der Ein fluss des Windes auf ein Bauwerk spielt dabei Ein einfaches Holzmodell reicht, um die Auswirkungen des Windes auf die Brücke in der Neubauphase zu betrachten. nicht nur für die grundsätzliche Planung eine Rolle, sondern auch besonders für die Bauphase. der Neubau nicht mehr im Windschatten der Be Bei größeren bzw. exponiert stehenden Brücken „Wenn wir einen Brückenüberbau Stück für Stück standsbrücke stattfindet. Der „Schatten“ ist dabei wird dazu ein Modell nachgebildet und in einen über das Tal zum nächsten Pfeiler schieben, ist nicht immer positiv, weil ein bestehendes Bau Windkanal gestellt. „So können wir sehen, wie dieses Bauteil enormen Lasten durch Wind aus werk auch Wirbel erzeugen kann. Das Tal der genau der Wind angreift – und wir berücksich gesetzt“, verdeutlicht Neumann. Diese möglichen Rahmede verläuft von West nach Ost, liegt also tigen dies bei der Bauplanung entsprechend“, Lasten müssen nun neu berechnet werden, weil in einer der Hauptwindrichtungen. betont Neumann. Motivation Tag für Tag Ermöglichen Sie Ihren Mitarbeitern bis zu 200€ mehr Netto pro Monat!* Mit unserem Motivate+®- Programm werden Sie von unseren Flottenexperten dabei begleitet und profitieren von vielen Vorteilen, wie zum Beispiel: → Steigerung Ihrer Arbeitgeberattraktivität → In den meisten Fällen kostenneutral → Verbesserung der Einkaufskonditionen → Fuhrparkmanagement von Profis * Im Vergleich zu dem identischen Privatfahrzeugleasing. Variiert je nach Entfernung Wohnstätte-Arbeitsstätte, Steuerklasse, Kinderfreibetrag, Bruttoentgelt WALTER SCHNEIDER BUSINESS Sebastian Gesheimer 0271 7009-492 0271 7009-495 fpm@mobilitaet-neu-denken.com sebastian.geisheimer@walter-schneider.de
12 Apr 22 Wirtschaftsreport Autobahn Westfalen VierMa GmbH Umfassende Investitionen Kooperation geschlossen Die VierMa GmbH aus Attendorn hat mit Con tent Guru einen weiteren Partner gewonnen. Beide Seiten standen bereits seit Mitte 2021 in Kontakt. Content Guru bietet effiziente und sichere Cloud-Kommunikations-Lösungen, die höchsten Datenschutzstandards entsprechen. Das Unternehmen hat sich insbesondere auf moderne Kundencenter spezialisiert, die für zu verlässige und ausfallsichere Kommunikation stehen. Diese werden den umfangreichen An forderungen und der steigenden Komplexität durch unterschiedlichste Kommunikationska näle gerecht und können vom Großkonzern über kleine und mittlere Unternehmen bis hin zu Leit Autobahn Westfalen stellen eingesetzt werden. Durch gemeinsame Projekte möchte die VierMa GmbH nun zur Er schließung des DACH-Marktes beitragen. „Die flexiblen Lösungen von Content Guru verfolgen Erhaltungsmaßnahmen und Neubauten von Brücken stehen 2022 im Fokus. einen ebenso ganzheitlichen Ansatz wie unsere Mit den wärmeren Temperaturen nimmt auch eubauten“, erläutert Elfriede Sauerwein- N Dienstleistungen. Dies ist nur eine von vielen die Bautätigkeit auf den Autobahnen der Re Braksiek, Leiterin der westfälischen Niederlas Gemeinsamkeiten, die eine hervorragende Basis gion wieder zu. Die Autobahn Westfalen will sung der Autobahn GmbH des Bundes. Die für eine Partnerschaft darstellen“, unterstreicht in diesem Jahr 530 Mio. € in ihr Netz investie Brücken machen schon jetzt die Hälfte der In VierMa-Geschäftsführer Michael Messal. Beide ren – und damit 25 Mio. € mehr als 2021. „Das vestitionen aus. Vor allem auf der A45 stehen Unternehmen stünden für eine einheitliche Vi Geld fließt zunehmend in unsere Brücken – weiterhin zahlreiche kostenintensive Arbeiten sion einer zukunftsorientierten Ausgestaltung für Erhaltungsmaßnahmen, aber auch für an. von Arbeit. Talbrücke Rahmede Tourismus-Netzwerk Süd-Sauerland fordert Soforthilfe „So wenige Buchungsanfragen hatten wir nicht schaftsunternehmen und insbesondere der Tou lebnis, die der Kreis Olpe zu bieten hat, aufmerk einmal in den beiden Corona-Jahren 2020 und rismus-Branche Lösungen zu präsentieren. sam gemacht werden. Zudem sollen Bund und 2021“, beklagt Lars Harsveldt aus Sicht des Anders als bei den Problemen rund um die Pan Länder ein kostenfreies Kombi-Ticket für die Campingplatzes „Vier Jahreszeiten“ und des demie sehen die Unternehmen die Schuld für Nutzung von ÖPNV und SPNV erarbeiten. Wer Hotels Diehlberg am Biggesee. Gemeinsam mit die Brückensperrung aufgrund jahrzehntelan im Vorfeld ein Ticket für eine Attraktion online den großen Beherbergungs- und Freizeitbetrie gen Investitionsstaus beim Bund. „Wir Mittel bucht, soll freie Fahrt in den Verkehrsverbünden ben sowie den Tourismus-Anbietern hat sich im ständler haben hingegen in unsere touristi Ruhr-Lippe (VRL) und Rhein-Ruhr (VRR) sowie Kreis Olpe das privatwirtschaftliche Tourismus- schen Attraktionen vor Ort immer investiert“, vor Ort beim Zweckverband Westfalen-Süd er Netzwerk Süd-Sauerland auf den Weg gemacht. erinnert Wolfgang Böhmer von der Atta-Höhle halten. Erste Herausforderung: Wegen der Brücken in Attendorn. Neben ihm haben sich auch Ver sperrung auf der A45 müssen bis zum Saison treter des Elspe-Festivals, der Personenschiff „Wenn wir ein weiteres Jahr mit diesen Besu start in den Osterferien Anreise-Alternativen für fahrt Biggesee sowie mehrerer mittelgroßer cherrückgängen zu kämpfen haben, werden wir Besucher erarbeitet werden. Die bisherige Bu und kleiner Unternehmen der Initiative ange nicht nur wirtschaftliche Probleme bekommen“, chungs- und Reservierungssituation für die schlossen. schildert Lars Harsveldt als Vertreter der Beher neue Saison sei in fast allen Betrieben drama bergungsbetriebe. Durch die Pandemie habe tisch, erläutert Harsveldt. Die Beteiligten fordern eine Soforthilfe durch man ohnehin viele Mitarbeiter verloren, die nun Bund und Land. Zwei konkrete Ideen liegen nun in anderen Branchen tätig seien. „Wir finden Daher fordere man Bund und Land zur Unter auf dem Tisch. Zum einen soll eine Werbe-Kam kaum noch Personal, das dann arbeiten soll, stützung auf. Es müsse Schluss sein mit „war pagne in den betroffenen Quellmärkten gestar wenn alle anderen Freizeit haben. Wer einmal men Worten“ und „Besänftigung“. Vielmehr sei tet werden. Gerade im Ruhrgebiet sollen Gäste die Branche verlassen muss, kommt nicht mehr es an der Zeit, den ohnehin gebeutelten Wirt auf die Alleinstellungsmerkmale Natur und Er zurück.“
A45-Sperrung REACH Unterstützung für Konsultationen Südwestfalen eröffnet Die Sperrung der A45 wegen der nicht befahr Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat baren Talbrücke Rahmede belastet Südwestfa Konsultationen zur möglichen Aufnahme von acht len schwer. Viele Unternehmen müssen Umsatz Stoffen der sogenannten Kandidatenliste in die einbußen oder Kostensteigerungen hinnehmen. Autorisierungsliste unter REACH (Annex XIV) er Das Land NRW unterstützt die betroffenen Be öffnet. Betroffen ist neben Glutaral unter anderem triebe: Ein zinsvergünstigter Universalkredit mit Blei, welches nicht zuletzt in manchen Metallen in Tilgungsnachlass fängt unmittelbare Belastun gewissem Maße (Vorgaben etwa nach RoHS) Ver gen ab und sichert die Liquidität der Unterneh wendung finden kann. Unternehmen können sich men. Der Tilgungsnachlass beträgt bis zu 20 % bis zum 2. Mai an den Konsultationen beteiligen. der Darlehenssumme (maximal 100.000 € pro Den entsprechenden Link gibt es zum Beispiel über Unternehmen). Ausführliche Informationen da die Internetpräsenz der IHK Siegen unter ihk-sie WIR DENKEN zu, wie betroffene Betriebe vorgehen können, gen.de (Seiten-ID: 941, externe Links). Ansprech finden sich unter ihk-siegen-de (Seiten-ID: partner in der Kammer ist Roger Schmidt (0271 WEITER, 4151). 3302-263, roger.schmidt @siegen.ihk.de). DGB-Regionen WO ANDERE Gemeinsame Erklärung zur A45 AUFHÖREN. hingewiesen und eine gemeinsame Erklärung angekündigt. Inzwischen liegt das umfangreiche LASERN Papier mit 13 Unterschriften vor. Initiiert vom Geschäftsführer der DGB-Region Südwestfalen KANTEN und Vorsitzenden des DGB-Kreisverbandes Sie gen-Wittgenstein, Ingo Degenhardt, haben die FRÄSEN Geschäftsführer von fünf DGB-Regionen und elf Vorsitzende der DGB-Kreis- und Stadtverbände DREHEN aus Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein- Westfalen ihre Unterschrift unter die Erklärung SCHWEISSEN NEU gesetzt. Diese wurde an die Mitglieder des Ver kehrsausschusses des Deutschen Bundestages ROHRLASERN verschickt. „Eine wichtige regionale Wirtschafts- und Le bensader ist auf Jahre gesehen durchtrennt. Nicht nur wir in Südwestfalen sind von diesem katastrophalen Umstand betroffen. Die Sper rung hat auch enorme Auswirkungen auf an grenzende Regionen sowie auf große Teile unse rer Volkswirtschaft“, erklärt Ingo Degenhardt. Darüber hinaus weist der DGB auf die hohe DGB Dichte an Weltmarktführern und Hidden Cham Ingo Degenhardt, Geschäftsführer der DGB-Region pions im hiesigen Raum hin. Aber nicht nur die Südwestfalen, bezieht klar Stellung zur A45. se Unternehmen mit ihren Tausenden von Ar Vor einigen Wochen hatten die DGB-Anrainer beitsplätzen sind im Blick, sondern zum Beispiel regionen an der Sauerlandlinie bereits mit ei auch der Freizeit- und Tourismusbereich. De nem markanten Transparent auf ihre Initiative genhardt unterstreicht: „Verkehrspolitik ist ein aufmerksam gemacht. Unter der Überschrift wesentlicher Teil von Standortpolitik.“ Der DGB „A45 –Stützpfeiler für unseren starken Wirt bekräftigt seine Forderung nach einer sonder schaftsraum und für sichere Arbeitsplätze“ hat gesetzlichen Regelung für die A45, um Pla ten die Gewerkschaftsvertreter auf den eklatan nungsverfahren zu verkürzen und zu vereinfa Metallverarbeitung Uwe Ebertz GmbH ten Investitionsstau in der Verkehrsinfrastruktur chen. Telefon: 02772 57538-0 ٠ info@mue-ebertz.de www.mue-metallverarbeitung.de
14 Apr 22 Wirtschaftsreport Güterverkehr Verkehrsministerin Ina Brandes zu Besuch Müller ist die Verlagerung von Gütern auf die Schiene schon lange ein wichtiges Thema – nicht erst seit der Sperrung der Talbrücke Rahmede. Sowohl das Südwestfalen Container-Terminal in Kreuztal als auch die ertüchtigte Ladestraße in Siegen leisteten dazu einen wichtigen Beitrag: „Investitionen in solche Infrastruktur-Projekte ermöglichen es uns überhaupt erst, ernsthaft die Verlagerung von Verkehren voranzutreiben.“ KSW-Geschäftsführer Christian Betchen ordnet ein: „Der Kreis Siegen-Wittgenstein gehört zu den am stärksten vom Borkenkäfer betroffenen Regionen. Das Aufkommen von Schadholz ist höher als nach dem Orkan Kyrill im Jahr 2007.“ Es fehle an Möglichkeiten zum Abtransport des befallenen Holzes. „Dank der Förderung des Lan des können wir der heimischen Holzwirtschaft, die ohnehin durch die Kalamität massiv in Mit Günther Ortmann leidenschaft gezogen wird, auch unter schwie rigen Witterungsbedingungen eine verlässliche Perspektive für die Abfuhr des Borkenkäfer-Hol zes in Deutschlands waldreichstem Landkreis Verkehrsministerin Ina Brandes tauschte sich mit KSW-Geschäftsführer Christian Betchen (l.), Jens Kamieth MdL bieten. Zudem wird so gewährleistet, dass Holz (2.v.l.) und Landrat Andreas Müller aus. für den Zeitraum der anschließenden Auffors Mehr Güter auf die Schiene bringen – das ist das stämme abtransportiert werden. Verkehrsminis tung eingefahren werden kann.“ Ziel der NRW-Regierung. Daher hat das Land terin Ina Brandes hat sich die Verladestraße jetzt 2018 die Förderung der sogenannten öffentli persönlich angeschaut. „Jeder Transport, den wir Die Holzladestraße ist die einzige für Ganzzug chen nicht bundeseigenen Eisenbahnen (NE- vom Lkw auf die Schiene verlagern, sorgt für längen im Umkreis von 50 Kilometern. Das Holz Bahnen) wieder aufgenommen. So werden mehr mehr Platz auf den Straßen und ist gut für das kann hier direkt von den Lkw auf die Güterwag Industrie- und Gewerbegebiete sowie Logistik Klima“, betonte sie. „Deshalb fördern wir den Er gons geladen oder auf der anderen Seite zur Zwi standorte besser an Hauptstrecken der Bahn an halt, die Modernisierung und die Reaktivierung schenlagerung abgeladen werden. Die Ladestraße gebunden. Bei der Kreisbahn Siegen-Wittgen von Güterschienenstrecken wie in Siegen-Witt wird von vielen verschiedenen Eisenbahnverkehrs stein (KSW) wurde im vergangenen Jahr mit genstein.“ Komplette Zuglängen an Holz können unternehmen genutzt, die von Betrieben der Holz Unterstützung des Landesverkehrsministeriums hier jetzt ganzjährig verladen werden. 500.000 verarbeitenden Industrie beauftragt werden, et in Höhe von rund 130.000 € eine Verladestraße Tonnen Güter pro Jahr kann die KSW über die wa von Zellstoffproduzenten in Deutschland oder zwischen Lkw und Schiene befestigt, über die Schiene transportieren. So werden rund 20.000 Sägewerken in Österreich. Das Land hat 75 % der insbesondere von Borkenkäfern befallene Baum Lkw-Fahrten eingespart. Für Landrat Andreas Baukosten übernommen. Arbeitskreis Burbacher Unternehmen Ökologische Transformation im Fokus Die ökologische Transformation von Betrieben Berichtspflicht ausweiten auf Unternehmen der in vielen Punkten für reale Wertschöpfung stand im Fokus eines Vortrages, zu dem der Ar mit im Schnitt 250 Mitarbeitern im zurücklie in den Regionen, Einhaltung der Menschenrech beitskreis Burbacher Unternehmen jüngst ein genden Geschäftsjahr und Nettoerlösen von te und funktionierende regionale Strukturen lud. Referentin Yvonne Zwick schilderte Erfah mehr als 40 Mio. € und/oder einer Bilanzsumme vorbildlich sei und deshalb diese Informationen rungen aus der Praxis. Sie ist die Vorsitzende des von mehr als 20 Mio. €. Aus dem Kreis der Bur zur strukturellen Disposition in die Debatte ein Bundesdeutschen Arbeitskreises für Umweltbe bacher Unternehmer kamen erhebliche Beden bringen müsse. Schließlich gehe es um ein funk wusstes Management (B.A.U.M. e.V.) und hat ken gegen diese weitere Aufbürdung von Büro tionierendes nachhaltiges Wirtschaften mit in den Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) kratie. Yvonne Zwick hielt dagegen, dass sich mehrerlei Hinsicht positiven Wirkungen. Gute maßgeblich mitentwickelt. Als Unternehmens gerade funktionierende regionale Ökosysteme in Berichterstattung führe letztlich zu geringeren netzwerk unterstützt B.A.U.M. e.V. bei der Kre Deutschland durch ihre Berichte in Brüssel und Kapitalkosten für die Transformationsfinanzie ierung und Umsetzung betrieblicher Nachhal weltweit positionierten, denn europäische Un rung und liege im Eigeninteresse der Unterneh tigkeitsstrategien. Ab 2024 will die EU ihre ternehmen drängten auf den deutschen Markt, men.
Wirtschaftsreport Apr 22 15 Talbrücke Rälsbach Sprengung verlief erfolgreich Drei Wochen nach der Sprengung der Talbrücke Rinsdorf hat die Autobahn Westfalen auch das zweite Teilbauwerk der rund 300 Meter entfern ten Talbrücke Rälsbach erfolgreich gesprengt. Der Vorgang verlief reibungslos. Eine echte He rausforderung gab es aber: Aufgrund der Tallage und des angeordneten Absperrbereichs war die Brücke für die Sprengmannschaft und die Pro jektverantwortlichen lediglich über einen Mo nitor einsehbar. „Heute müssen wir uns beson ders auf die Technik verlassen, doch mithilfe hochauflösender Drohnen ist das überhaupt kein Problem“, erklärte Sprengmeister Michael Schneider. Am frühen Morgen hatten die Absperrposten Autobahn Westfalen ihre Positionen bezogen. Pünktlich um 11:00 Uhr fiel das Bauwerk in die Tiefe. Die Begut achtung des bereits fertiggestellten nördlichen Teilbauwerks ergab im Anschluss, dass die neue Bei der Sprengung der Talbrücke Rälsbach verlief alles nach Plan. Brücke durch die Sprengung keinerlei Schäden davongetragen hat. Die A45 wurde daraufhin Ende April an. Danach beginnen die Bauarbeiten dieses Jahres das nächste A45-Großereignis auf wieder für den Verkehr freigegeben. Die Auf für die neue Brücke. Mit der Sprengung der Tal dem Programm. Auch bei den Talbrücken Rah räumarbeiten unter der Brücke dauern noch bis brücke Landeskroner Weiher steht im Herbst mede und Eisern sind Sprengungen geplant. Leistungen mit starkem Fundament. Hochbau. Tiefbau. Ingenieurbau. Leitungsbau. Mehr. www.berge-bau.de
16 Apr 22 Wirtschaftsreport Russland-Ukraine-Konflikt: Große Mehrheit von Industrie und Großhandel befürwortet Sanktionen liegt im Hafen von Antwerpen und wir können Unterhalten Sie Geschäftsbeziehungen in der „Krisen-Region“? ihn nicht abholen, da es sich um einen russi Angaben in Prozent schen Händler handelt und das Schiff nicht ge 12,2 löscht wird!“ Ein weiterer Betrieb erklärt, dass Ware für die Ukraine versandfertig im Lager 2,7 stehe, der Vertrag aber nun hinfällig sei. Zudem lägen Großaufträge für den russischen Markt 8,8 „auf Eis“ – mit erheblichen Umsatzeinbußen als Ja, mit Russland Folge. Ein anderes Beispiel verdeutlicht, dass Ja, mit der Ukraine sich auch bei den Rohstofflieferungen eine kri Ja, mit Russland und der Ukraine tische Entwicklung abzeichnet: „Die meisten in Nein der Ukraine beschäftigten Männer sind im Krieg, zugleich werden Lieferungen nach Russland nicht mehr bezahlt.“ Die Umfrage zeigt zudem, dass auch zahlreiche indirekte Auswirkungen 76,3 spürbar werden. Hierzu gehören zum Beispiel steigende Kosten für Energie, Frachten und Roh material sowie Lieferschwierigkeiten. Teilweise brechen Aufträge weg, weil an anderer Stelle „Der Krieg in der Ukraine belastet die heimische „Die Rückmeldungen zeigen: 58 % der Indust Zahlungen aus Russland für Lieferungen aus Wirtschaft erheblich. Die Hälfte der Industrie- rie- und Großhandelsbetriebe in der Region sind bleiben. und Großhandelsbetriebe in den Kreisen Siegen- davon überzeugt, dass die kriegerische Ausein Wittgenstein und Olpe bekommt bereits nega andersetzung dauerhaft negative Folgen für den Geschäftsbeziehungen zu Russland tive Auswirkungen zu spüren. Besonders hart eigenen Betrieb haben wird. Bei den Unterneh werden in Frage gestellt trifft dies Unternehmen mit Geschäftsbeziehun men mit Russlandgeschäft sind es mit 69 % Bei aller Betroffenheit: Die überwältigende gen in die Krisenregion. Aber die Folgen treffen noch deutlich mehr.“ Mehrheit der Unternehmen (85 %) befürwortet auch viele andere Firmen.“ Rainer Dango, ge wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland. Bei schäftsführender Gesellschafter der Dango & Rund ein Viertel der 266 an der Umfrage mit den Betrieben mit Geschäftsbeziehungen zur Dienenthal Maschinenbau GmbH in Siegen und wirkenden Betriebe unterhält Geschäftsbezie Ukraine und zu Russland ist dieser Anteil mit Vorsitzender des Außenwirtschaftsausschusses hungen in die Krisenregion, also zur Ukraine 89 % sogar noch etwas höher. Die Unternehmen der IHK Siegen, sieht in den Ergebnissen einer und/oder zu Russland. 75 % dieser Unterneh überdenken kritisch ihre Geschäftsbeziehungen Anfang März durchgeführten Blitzumfrage der men haben mit den Folgen des Konflikts zu zu Russland. Hierbei besteht offenkundig ins Kammer unter 266 Industrie- und Großhandels kämpfen, ein Großteil davon mit unmittelbaren gesamt eine hohe Unsicherheit. Die Heinrich betrieben zum Russland-Ukraine-Konflikt alar Auswirkungen. Etliche Kommentare in den Ant Georg GmbH Maschinenfabrik in Kreuztal ge mierende Anzeichen für eine nachhaltige Beein worten zeigen deren unterschiedliche Ausprä hört zur Mehrheit von 60 % der Betriebe, die trächtigung der wirtschaftlichen Entwicklung: gungen. So berichtet ein Unternehmen: „Stahl beabsichtigen, ihre Geschäftsbeziehungen in Russland aufgrund des Konflikts zu beenden: „Wir unterstützen die Wirtschaftssanktionen Mit welchen gravierendsten wirtschaftlichen Auswirkungen rechnen Sie, und zeigen dies aktiv mit unserer Entscheidung, bezogen auf Ihr Unternehmen? Angaben in Prozent; Mehrfachnennung möglich das Russlandgeschäft auszusetzen. Natürlich wissen wir um die wirtschaftlichen Konsequen 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 zen, aber das ist ja nun mal der Charakter von weiter steigende Energiepreise 93,2 Sanktionen. Diese richten sich keinesfalls gegen Engpässe bei Rohstoffen 70,3 unsere russischen Partner, die wir auch in Zu kunft als solche sehen möchten“, fasst Ge Engpässe bei Vorprodukten 43,2 schäftsführer Mark Georg die Haltung seines instabile Lieferketten 53,4 Unternehmens zusammen. sinkende Auftragseingänge 50,8 IHK-Vizepräsident Axel E. Barten (Achenbach Ausfall von Export- und Investitionsgarantien 1,5 Buschhütten GmbH & Co. KG) will in Bewertung Nichterfüllung eigener vertraglicher Lieferverpflichtungen 10,2 der gegenwärtigen Lage eine langfristige Pers pektive angelegt wissen: „Es wird eine Zeit nach Verlust von Arbeitsplätzen 8,6 Putin geben, um dessen Krieg es hier geht. Ge Weitere Auswirkungen 4,1 schäftsbeziehungen sind zum Teil über viele Jahrzehnte gewachsen und können nach Beile
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