Wirtschaftsreport März 2023 - IHK-Jahresempfang: NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst zu Gast - IHK-Siegen
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Wie werden wir erfolgreich nachhaltig und nachhaltig erfolgreich? Gemeinsam finden wir die Antworten für morgen. Die Sparkassen-Finanzgruppe ist der größte Mittelstandsfinanzierer Deutschlands. Wir helfen Ihnen, aus den großen Herausforderungen der Zukunft noch größere Chancen für Ihr Unternehmen zu machen. Sprechen Sie uns an. Wir beraten Sie gerne. sparkasse-siegen.de Weil’s um mehr als Geld geht.
Wirtschaftsreport März 23 1 Editorial Von der Wiege bis zur Bahre … Die ersten Wochen des neuen Jahres zeigen vor allem eines: Die Krisen begleiten uns weiter. Gerade einmal eine Tagesfahrt entfernt sterben je- den Tag hunderte Menschen in einem erbitterten Krieg. Im erdbebener- schütterten Grenzgebiet von Türkei und Syrien stehen Angehörige zehn- tausender Toter vor den Trümmern ihrer Existenz. Die Fronten zwischen Ost und West verhärten sich. Das wird auf den Märkten spürbar: Teilwei- se brechen sie weg, Protektionismus erfährt Konjunktur, massenhaft feh- len Fachkräfte, auf unsere Infrastruktur ist kein Verlass mehr. Dazu die Aussicht auf dauerhaft hohe Energiepreise. All das erschwert es, sowohl die selbstgesteckten Klimaziele zu erreichen als auch die gewaltigen transformatorischen Herausforderungen zu bewältigen, vor denen ein Großteil der Unternehmen auch im heimischen Wirtschaftsraum steht. In einer solchen Lage muss die Devise lauten: alle Kräfte mobilisieren, um das Maximum an Lösungen ungebremst freizusetzen. Wenn wir den An- schluss in der Welt nicht verlieren wollen, müssen wir schnell sein – und Ideen entwickeln. Ich bin davon überzeugt: Wir können beides! Die Unter- nehmen in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe sind erfolgreich, zum Teil auch auf ausländischen Märkten, weil sie über Flexibilität verfügen. Sie sind innovationsstark und in der Lage, sich schnell auf veränderte Rah- menbedingungen einzustellen. Es sind demnach nicht sie, die der wirt- schaftlichen Entwicklung des Landes im Weg stehen. Es sind die immer undurchdringlicheren Paragrafengeflechte: Gesetze, Erlasse, Verordnungen und Richtlinien reichen längst bis in den letzten Millimeter des unterneh- merischen Alltags und überschreiten oft die Grenze zur Absurdität. Die von einer Kommission entwickelten Lösungen zur Strom- und Gaspreis- Datenbank aufgenommen. Lediglich 534 Rechtsakte fielen laut „Handels- bremse waren einfach, verständlich und transparent. Bei der Umsetzung blatt“ weg: „four in, one out“! langte die deutsche Verwaltungskunst dann richtig zu: Auf 247 eng be- schriebenen Seiten wurde ausgestaltet, wer wann und unter welchen Be- Man muss kein Weissager sein, um vorherzusehen: An diesem Verhältnis dingungen mit staatlicher Unterstützung rechnen darf. Ergebnis: Die kom- wird sich so schnell nichts ändern, jedenfalls nicht in die richtige Richtung. plizierten Fallgestaltungen gehen schnurstracks an vielen Betrieben vorbei, Die anstehende EU-Nachhaltigkeitsberichterstattung und die ebenfalls die es dringend nötig hätten. Ein einheitlicher, niedriger Industriestrom- geplante Lieferkettenrichtlinie werden einen immensen Dokumentations- preis, wie vom Bundeskanzler im Wahlkampf angekündigt und in Frank- aufwand auslösen. Nicht zu vergessen: Ab dem ersten Halbjahr soll die reich längst umgesetzt, ist in Deutschland scheinbar nicht möglich. „Ökodesign-Richtline“ dafür sorgen, dass Unternehmen für ihre Produkte einen digitalen Produktpass erstellen müssen. Der Drang zur Bürokratisie- 1,5 Mrd. Meldescheine wurden in den letzten zehn Jahren in Hotels und rung scheint ungebrochen. Pensionen ausgefüllt. 15 Jahre müssen die Papierberge aufbewahrt werden. Der Polizei soll es so erleichtert werden, Kriminelle leichter zu finden. Die Um eine wirklich durchschlagende Entbürokratisierung zu erreichen, ver- Grundannahme: Straftäter füllen die Scheine mit echtem Namen aus! Ein weisen nicht wenige Fachleute auf ein anderes Mittel: ein Ablaufdatum für Blick auf das Baugewerbe: Selbst, wer täglich mit Rüttelplatten umgeht, jede neue Regelung, in den USA als „Sunset-Legislation“ geläufig. Eine Re- kommt nicht um die halbtägige Sicherheitsunterweisung herum, die min- gelung läuft nach einer Legislaturperiode aus. Wird sie nicht mit neuem destens einmal im Jahr durchzuführen ist! Für die Einrichtung einer Bau- Ablaufdatum erneut aktiv beschlossen, bleibt sie in der Versenkung ver- stelle bedarf es in der Regel einer verkehrsrechtlichen Anordnung im Rah- schwunden. Das Modell besticht durch ein Höchstmaß an Einfachheit und men einer zu beantragenden Genehmigung. Nun kann es sein, dass Arbeiten Wirkung. Würde man ein solches Prinzip auch hierzulande konsequent sich geringfügig verzögern und die Baustelle erst einen Tag später abgebaut durchhalten, würde wirtschaftliches Handeln schlagartig von bürokrati- werden kann. Wer hierfür keine neue Genehmigung einschließlich Anhö- schem Ballast befreit – in Krisenzeiten eine unermesslich wertvolle Hilfe. rung zu beteiligender Behörden beantragt, dem winken saftige Strafen. Es gilt wie überall: „Von der Wiege bis zur Bahre: Formulare, Formulare“! In diesem Sinne grüßt Sie herzlich Wie der Regelungswut Herr werden? „One in, one out“ – eine Regelung kommt, eine geht – lautet eine gute Idee, deren Umsetzung die EU-Kom- mission vor zwei Jahren beschloss. Die EU gibt immerhin einen Großteil der nationalen Gesetzgebung vor. Die Bilanz des vergangenen Jahres fällt Walter Viegener allerdings ernüchternd aus. Mehr als 2.000 Rechtsakte wurden in die EU- Präsident
2 März 23 Wirtschaftsreport Inhaltsverzeichnis Titelthema 4 IHK-Jahresempfang „Wir müssen uns anstrengen!“ Die Arbeiten rund um die Verkehrsinfrastruktur waren eines der beherrschenden Themen beim Jahresempfang der IHK Siegen. NRW-Minister- präsident Hendrik Wüst versprach den 1.500 Gästen in der Siegerlandhalle, sich für Planungs- beschleunigung und das vielzitierte „Deutsch- land-Tempo“ einzusetzen. Darüber hinaus ging der Christdemokrat auf weitere zentrale Themen ein – vom Klimaschutz bis zur Bildungspolitik. Titelseite: Foto: IHK Siegen 40 QuiB UG (K)ein Einkauf ohne Bon Impressum Der WIRTSCHAFTSREPORT ist das offizielle Organ der IHK Siegen Herausgeber Layout und wird den kammerzugehörigen Unternehmen im Rahmen Industrie- und Handelskammer Siegen, Christian Reeh ihrer beitragspflichtigen Mitgliedschaft ohne besonderes Be- Hauptgeschäftsstelle, Postfach 10 04 51, 57069 Siegen, zugsentgelt geliefert. Im freien Verkauf jährlich EURO 25,20 Druck, Anzeigen und Verlag Koblenzer Straße 121, 57072 Siegen + Porto und MwSt. Einzelheft EURO 2,10 + Porto und MwSt. Vorländer GmbH & Co. KG Telefon 0271 3302-0 Bestellung nur durch den Verlag. Buch- und Offsetdruckerei · Verlag · Werbeagentur Telefax 0271 3302-400 Obergraben 39, 57072 Siegen E-Mail: si@siegen.ihk.de, Erscheinungsweise: jeweils am 1. jedes Monats. Telefon 0271 5940-0 Internet: http://www.ihk-siegen.de Druckauflage: 22 583 Exemplare Anzeigenannahme: Quartal 4/2022 Geschäftsstelle Olpe, Postfach 14 46, 57444 Olpe, Michaela Hartrumpf-Schneider, Telefon 0271 5940-335 A 4791 In der Trift 11, 57462 Olpe, Telefon 02761 9 44 50, Philip Tordeur, Telefon 0271 5940-331 Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung Telefax 02761 9445-40, E-Mail: oe@siegen.ihk.de Telefax 0271 5940-373 des Verfassers, nicht unbedingt die Meinung der IHK Siegen Redaktion: Mail: wirtschaftsreport@vorlaender.de wieder. Nachdruck mit Genehmigung des Herausgebers und Patrick Kohlberger: 0271 3302-317 Zustellung Quellenangabe sowie fotomechanische Vervielfältigung für Hans-Peter Langer: 0271 3302-313 Für Fragen, die die Zustellung betreffen, wenden Sie sich innerbetrieblichen Bedarf gestattet. Für unverlangt eingesand- E-Mail: presse@siegen.ihk.de bitte an zustellung@siegen.ihk.de oder 0271 3302-273. te Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen. Der WIRTSCHAFTSREPORT ist keine auf Erwerb ausgerichtete Weitere Mitarbeiterin dieser Ausgabe: Veröffentlichung. Monika Werthebach Zurzeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 62
Wirtschaftsreport März 23 3 IHK online Pressemeldungen finden Sie zusätzlich zur Printausgabe auch online unter www.ihk-siegen.de. »Gekürzte Dazu geben Sie bitte die dem Text beigefügte ID in das Suchfeld unserer Website ein.« 40 | Berichte 12 | Nachrichten » 60 Jubiläen/Bücher » 40 (K)ein Einkauf ohne Bon » 14 Außenwirtschaft 60 | Börsen » 16 CrossMentoring » 60 Recyclingbörse » 20 Konjunktur » 61 Unternehmensnachfolgebörse » 45 Quantentechnologie » 62 Handels- und » 46 Fachkräfte Genossenschaftsregister » 51 Mobilität » 72 Veranstaltungskalender )HUWLJEDX/LQGHQEHUJ 277248$67*PE+ &R.* $QGHU$XWREDKQ )UHXGHQEHUJ +RFKEDX 6WUD¼HQXQG7LHIEDX 6FKOÙVVHOIHUWLJEDX %HWRQIHUWLJWHLOH ' 0 ' 6SH]LDOWLHIEDX + ) 6 ' 4 7ULQNZDVVHUEHKÁOWHU (& 7 6 # 7 %DXZHUWHUKDOWXQJ * 5 1 7 0 % 6 ,QJHQLHXUEDX + /+ 4 4 .RQ]HSWLRQ ZZZTXDVWGH
Die Arbeiten rund um die Verkehrsinfrastruktur waren eines der beherrschenden Themen beim Jahresempfang der IHK Siegen. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst versprach den 1.500 Gästen in der Siegerlandhalle, sich für Planungsbeschleunigung und das vielzitierte „Deutschland-Tempo“ einzusetzen. Darüber hinaus ging der Christdemokrat auf weitere zentrale Themen ein – vom Klimaschutz bis zur Bildungspolitik. Text: Patrick Kohlberger | Fotos: IHK Siegen
6 März 23 Wirtschaftsreport IHK-Präsident Walter Viegener „Augenmaß, Mut und Optimismus!“ » „Große Unsicherheit begleitet uns am Beginn des neuen Jah- res. Wir alle wurden zuletzt in unseren Grundüberzeugungen etlichen Erschütterungen ausgesetzt. Ich kann mich nicht er- innern, jemals eine derartige Gleichzeitigkeit von unterschied- Verständnis äußerte Viegener mit Blick auf die Sorgen vieler Menschen. „Klimakrise, zig Millionen hungernde Menschen weltweit, sterbende Wälder, gestörte Lieferketten, unsichere Energieversorgung, Covid-19, grassierender Arbeitskräfteman- lichsten Krisen durchlebt zu haben“, erklärte Walter Viegener gel, Terror und brutale Aggressoren in etlichen Staaten: Die beim Jahresempfang der Industrie- und Handelskammer Sie- Liste der Probleme ließe sich beliebig erweitern.“ Die Angst bei gen. Der IHK-Präsident versprach den rund 1.500 Gästen in der Alt und Jung könne er inhaltlich nachvollziehen. Gleichwohl Siegerlandhalle, die Interessen der heimischen Wirtschaft sei sie ein schlechter Ratgeber, denn gerade bei komplexen gegenüber Politik und Verbänden auch und gerade in diesen Problemlagen benötige man einen klaren Kopf und ein funk- schwierigen Zeiten mit aller Kraft zu vertreten. Ebenso dankte tionierendes Koordinatensystem. „Wir brauchen einen ratio- er seinem Vorgänger Felix G. Hensel für dessen unermüdlichen nalen Diskurs und einen breiten gesellschaftlichen Konsens, Einsatz im Dienst der hiesigen Unternehmenslandschaft. vor allem aber Augenmaß, Mut und Optimismus.“ Endzeitli- ches Vokabular, wie es etwa die „Letzte Generation“ in ihrer Selbstbezeichnung verwende, sei nicht zielführend: „Ja, wir haben zweifellos Probleme. Der Weltuntergang jedoch steht nicht unmittelbar bevor!“ Dennoch sei das vergangene Jahr mit einer Zäsur einhergegan- gen. „Erstmals erlebten die allermeisten von uns, dass Strom und Gas knappe Güter sind. Wenn ein Gut knapp ist, steigt sein Preis. Wenn dieser sinken soll, muss man die Knappheit be- seitigen“, ordnete Viegener ein, um in diesem Kontext deutli- che Kritik an den handelnden Personen im politischen Berlin zu üben. Freilich sei die Maßgabe des Bundeswirtschaftsmi- nisters, Energiesparen zu einer gesamtgesellschaftlichen Auf- gabe zu erklären, in der Sache sinnvoll gewesen. Schließlich komme es auf jede Kilowattstunde an. „Das allerdings ist kaum zu vermitteln, wenn man gleichzeitig Kernkraftwerke nicht nutzt, Schiefergas zum Tabu macht und auf eine radikale Durchforstung des Planungsrechts verzichtet, um die Erneuer- baren schneller durchzusetzen.“ Wer CO²-neutral produzieren wolle, benötige nun einmal gro- ße Mengen an Strom. Da ergebe es wenig Sinn, die eigenen Stromerzeugungskapazitäten weiter zu reduzieren. „Ja, wir müssen nicht nur die Erneuerbaren ausbauen, wir in der Wirt- schaft wollen das auch. Der Ausbau nutzt jedoch dann nichts, wenn wir nicht zugleich schneller neue Stromtrassen durch das Land legen und das Speicherproblem lösen. Und er nutzt noch weniger, wenn wir die Grundlast nicht gesichert bekom- men.“ Hier sei die Politik gefragt, Lösungen zu erarbeiten. Ge- linge dies nicht, schreite die Deindustrialisierung unaufhalt- sam voran. „Derzeit sichern wir die Grundlast über die Verstromung von Kohle und Gas. Zugleich werden Kernkraft- werke eingemottet. Welch ein klimapolitischer Unfug!“ Ein weiteres zentrales Problem identifizierte der IHK-Präsi- dent im Arbeitskräftemangel, der – auch und vor allem im Angesicht des fortschreitenden demografischen Wandels –
Wirtschaftsreport März 23 7 immer alarmierender werde. Mittlerweile fehle Personal selbst für einfache Hilfstätigkeiten. Beispielhaft blickte er auf das Sommer-Chaos an deutschen Flughäfen zurück. „Laut offiziel- len Angaben fehlten damals 10.000 Menschen, die Koffer sortieren konnten. Die Antwort des deutschen Arbeitsminis- ters fiel bemerkenswert aus: Das Heil liege in der Anwerbung türkischer Arbeitskräfte.“ Das Ganze sei komplett im Sande verlaufen. „Wenn das Angebot an Arbeitskräften zu knapp ist, sollte man zunächst diejenigen in Arbeit bringen, die keine haben. 2,4 Mio. Menschen sind in Deutschland ohne Arbeit! Niemand in Berlin kam auf die Idee, 10.000 von ihnen für eine solche Aufgabe anzulernen“, fand Viegener deutliche Worte. Die Bundesregierung verlängere seit Jahren die Sonderrege- lungen zur Kurzarbeit und mache es Unternehmen damit leich- ter, den Lohn vom Staat erstattet zu bekommen. „Zugleich verlängerte sie für die Arbeitnehmer die maximale Inanspruch- nahme auf 28 Monate und erhöhte in einem Atemzug deren Lohnersatz auf 80 % ab dem siebten Monat. Auch auf diese Weise hält man Menschen eher von der Arbeit fern.“ Der Staat, unterstrich Viegener, setze – nüchtern betrachtet – genau die falschen Anreize, indem er Menschen nur unzureichend zum Arbeiten motiviere und ihnen stattdessen aufzeige, dass das effektive Ausschöpfen der vielfältig zur Verfügung stehenden öffentlichen Fördertöpfe absolut ausreiche, um ohne große Bemühung ein unbeschwertes Leben zu führen. Umfassend ging der IHK-Präsident überdies auf die für die heimische Wirtschaft enorm belastende Situation im Bereich Verkehrsinfrastruktur ein – verbunden mit der eindringlichen Aufforderung, endlich mehr Tempo an den Tag zu legen. „Die Talbrücke Rahmede hätte zur Blaupause für drastische Ver- kürzungen beim Brückenneubau werden können“, berichtete er: „Meine Hoffnung schwindet, dass es dazu kommt. 15 Mo- nate dauerte es, bis entschieden wurde, keine zeitraubende Planfeststellung durchzuführen, damit es schneller geht. Und jetzt müssen wir beten, dass nicht geklagt wird.“ Für die Wettbewerbsfähigkeit des südwestfälischen Wirt- schaftsraumes brauche es zudem unbedingt einen Nachteils- ausgleich. Die IHK setze sich gemeinsam mit Gewerkschaften, Handwerk und Verbänden nachhaltig dafür ein, wie jüngst öffentlichkeitswirksam bei einer Strukturkonferenz in Kreuztal. Was geschehe, wenn Menschen ihr Vertrauen in Planungen verlieren, sehe man an der Route 57. Die bessere Verkehrsan- bindung bleibe seit Jahrzehnten aus. Letztlich gefährde die mangelhafte Verkehrsinfrastruktur sogar die von der Landes- regierung anvisierte Energiewende, rechnete Viegener vor: „Mindestens 1.000 Windräder sollen bis Ende 2027 errichtet werden. Rund 80 Schwertransporte werden für ein Windrad benötigt. Man fragt sich, wo die 80.000 Schwertransporte al- le herfahren sollen, wenn immer mehr Brücken für schwere Tonnage gesperrt werden müssen.“ Was die Ausgabenbilanz des Staates in diesen wirtschaftlich so schwierigen Zeiten angehe, sei die Entwicklung mehr als bedenklich. „Wir geben mit einer atemberaubenden Ge-
8 März 23 Wirtschaftsreport schwindigkeit immer mehr Geld aus, das wir nicht haben. Früher bezeichnete man so etwas als hemmungslose Schul- denmacherei, heute nennen wir es Sondervermögen.“ Sparen habe offenbar keine Konjunktur mehr. Die „Gießkannenförde- rung“ beherrsche das Geschehen. Klar sei: Aus steigenden Kosten für unsere Energieversorgung folge zwangsläufig sin- kender Wohlstand. „Wollen wir unser Niveau halbwegs halten, müssen wir uns mehr anstrengen! Manchmal habe ich den Eindruck, dass weite Teile unserer Gesellschaft dies bereits sehr viel klarer auf dem Bildschirm haben als unsere politi- schen Akteure. Führung in dieser Frage würde ich mir jeden- falls anders vorstellen.“ Das Potenzial, um gestärkt aus der Krise hervorzugehen, sei aber zweifelsfrei vorhanden, ganz besonders im industriestar- ken Südwestfalen. In den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe seien mit 180.000 Menschen aktuell so viele Personen wie nie zuvor sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Vom Gastredner des Abends, NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, wünschte sich Walter Viegener konsequentes Engage- ment, auch und vor allem für den ländlichen Raum. Sein Ap- pell: „Werden Sie zum Treiber der notwendigen Veränderun- gen. Das Rückgrat unserer Wirtschaft besteht in den mittelständischen Familienbetrieben mit ihren leistungsfähi- gen Arbeitnehmern.“ n Modernisierungs- und Innovationsschub durch steuerliche Maßnahmen Einen besonderen Schwerpunkt legte der Gastredner auf drin- Bürokratie und die Planungsbeschleunigung erzielen, anderer- gend erforderliche steuerliche Erleichterungen für Unterneh- seits durch eine neue Steuerpolitik, die dem amerikanischen men. „Eine erfolgreiche Transformation der Wirtschaft wird Ansatz etwas entgegenzusetzen habe. Wüst verwies auf das nicht alleine gelingen, weil Politik das beschließt. Wir müssen Vorhaben der Bundesregierung, eine „Superabschreibung“ für vielmehr über Rahmenbedingungen sprechen. Dabei kann der Investitionen in Innovation und Klimaschutz vorzusehen. Staat jedoch nicht die komplette Transformation mit Förde- rungen begleiten.“ Wüst warb dafür, sich insbesondere der „Wir benötigen einen Modernisierungs- und Innovations- US-amerikanischen Herausforderung im Wettbewerb um Rah- schub. Wichtig ist, dass die Antwort auf den amerikanischen menbedingungen zu stellen, und zielte damit auf den „infla- Weg in diesem Jahr erfolgt, denn jetzt stehen etliche Investi- tion reduction act“, der eine klare Subventionierung von In- tionen an!“ Die Koalition sei sich hierin einig, es gebe praktisch vestitionen in die Transformation vorsieht. „Schon jetzt keinen Dissens. Es müsse nur eben umgesetzt werden, forder- wandern Investitionen massiv in die USA ab, die auch hierhin te der Ministerpräsident in Richtung Berlin. Zudem müssten hätten gehen können!“ Ansparungen besser privilegiert werden. Viele Betriebe signa- lisierten, investieren zu wollen, verfügten aber noch nicht über Hohe Energiekosten, hohe Lohnkosten (auch infolge des Fach- hinreichende Klarheit, wann dies genau möglich sein wird. kräftemangels), eine alternde Gesellschaft sowie hohe Sozial- „Mit diesen Ansätzen werden wir schneller und effektiver sein, und Umweltstandards bildeten den Rahmen. Wirksame Ver- als mit noch so vielen Förderprogrammen“, war sich Hendrik besserungen ließen sich einerseits durch den Abbau von Wüst sicher.
Wirtschaftsreport März 23 9 NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst „Deutschland-Tempo“ zum Maßstab machen » „Wir brauchen größtmögliche Lösungen und nicht den kleins- ten gemeinsamen Nenner!“ Hendrik Wüst erläuterte den Gäs- ten des IHK-Jahresempfangs die Ziele der Landesregierung. Angesichts der gegenwärtigen Herausforderungen – von der rhein-Westfalen, die – auf den unterschiedlichsten Wegen – Engagement zeigten. „220.000 Ukrainer sind mittlerweile in unserem Bundesland angekommen. Unsere Bürger öffnen im wahrsten Sinne des Wortes ihre Häuser.“ Die Botschaft sei klar: digitalen Transformation über die Energieversorgung bis hin „Wer vor diesem Krieg flieht, ist in NRW willkommen!“ zur Bildungspolitik – gelte es, pragmatische Entscheidungen zu treffen und den Standort NRW langfristig zu stärken. In Ökonomisch leide der Industriestandort Nordrhein-Westfalen seiner Festrede ging der Ministerpräsident zudem auf eines der natürlich unter den aktuellen Entwicklungen: „Die Länder be- für die heimische Region bedeutendsten Themen, die Verkehrs- zahlen mit. Sparsamkeit gehört daher auf die Agenda“, nahm infrastruktur, ein. der Ministerpräsident Bezug auf die Forderungen Walter Vie- geners, finanzielle Vernunft walten zu lassen. Die Landesregie- Nach den belastenden Krisenjahren, betonte der CDU-Politiker, rung arbeite konsequent daran, Lücken zu schließen und die sei zwar noch längst nicht die Zeit für unbeschwerten Optimis- Unternehmen im Land zu unterstützen. Südwestfalen würdig- mus gekommen. Die Art und Weise, mit der Nordrhein-Westfalen te Wüst als robuste Wirtschaftsregion, die für Agilität und die Herausforderungen der Gegenwart annehme, biete jedoch Innovation stehe: „45 % der Arbeitnehmer hier sind in der Anlass dafür, wieder mehr Zuversicht an den Tag zu legen. Industrie beschäftigt. Der hiesige Mittelstand schafft – ins- besondere mit seinen vielen Hidden Champions – seit Jahr- „Corona hat Gott sei Dank so langsam seinen Schrecken verlo- zehnten Wohlstand und stärkt die gesellschaftliche Stabilität.“ ren“, unterstrich der 47-Jährige gleich zu Beginn mit Blick auf die Pandemie, die seit Anfang 2020 das Land in Atem gehalten Verständnis brachte er dafür auf, dass sich die Siegen-Witt- und deren Bewältigung sich zu einer der schwierigsten Aufga- gensteiner und Olper Unternehmen mit Nachdruck für schnel- ben der Nachkriegszeit entwickelt habe. Das Jahr 2022 sei indes lere Arbeiten an der Verkehrsinfrastruktur einsetzen. Das in erster Linie vom Krieg in der Ukraine überschattet worden. „Deutschland-Tempo“, das die Bundesregierung bei der Errich- Nach der anfänglichen Schockstarre sei es inzwischen zumin- tung der LNG-Terminals an den Tag gelegt habe und für den dest wieder möglich, „klarer zu sehen und zu kalkulieren. Aus weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien plane, müsse in ökonomischer Sicht besteht Hoffnung auf eine Besserung.“ Das jedem Fall auch bei Verkehrsprojekten gelten, allen voran na- moralisch wichtigste Ziel müsse aber darin bestehen, den Op- türlich beim Neubau der Talbrücke Rahmede, stellte der Mi- fern des Krieges so gut wie möglich zur Seite zu stehen und den nisterpräsident klar. Planungsbeschleunigung sei das zentrale geflüchteten Menschen Perspektiven aufzuzeigen. Dass dies so Credo und ein ganz entscheidender Hebel. Auch das Thema eindrucksvoll gelinge, sei das Verdienst vieler Kräfte in Nord- Route 57 ist Wüst aus seiner Vergangenheit als Verkehrsmi-
10 März 23 Wirtschaftsreport nister bestens bekannt. In dieser Zeit hatte er sich vehement für die Ortsumgehungskette ausgesprochen. So überraschte es ihn nun vermutlich nicht, dass er bei Betreten des großen Saals der Siegerlandhalle direkt von zwei Route-57-Fahnen begrüßt wurde. Dass er in seiner Rede nicht konkret auf dieses für die Region so elementare Verkehrsprojekt einging, hielt IHK- Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener nicht davon ab, dem Gast aus Düsseldorf augenzwinkernd ein besonderes Geschenk zu überreichen: ein Biber-Kuscheltier. Eine Erinnerung an den „Kofferraum-Biber“, von dem vermutet wird, dass er im Fern- dorftal ausgesetzt wurde, um den Bau der Südumgehung Kreuztal zu verzögern. Um Fachkräfte in Südwestfalen zu halten und die Attraktivität der Arbeitgeber zu fördern, sei es wichtig, die betriebliche Aus- bildung politisch zu unterstützen, betonte Wüst – etwa, indem man dem Wunsch der Berufskollegs nach kleineren Lerngrup- pen nachkomme. Hierbei verwies der Ministerpräsident auf die intensiven Gespräche mit der IHK zu diesem Thema. Die viel- fältigen Möglichkeiten der Digitalisierung seien hier unbedingt zu nutzen. „Es kann nicht sein, dass junge Leute, die zum Teil nicht mal volljährig sind und demnach keinen Führerschein haben, regelmäßig in die Berufsschule nach Dortmund fahren müssen, nur weil entsprechende Klassengrößen nicht zustande kommen. Hier muss etwas getan werden.“ Ohnehin identifizierte der Christdemokrat das Thema Bildungs- politik als eines der bedeutendsten Aufgabenfelder seiner Regie- rung. „Schon PISA hat uns damals die Augen geöffnet. Und die Probleme werden nicht weniger. Wir müssen uns anstrengen!“, betonte er. Aktuelle Erkenntnisse legten dar, dass vor allem die jüngsten Schüler in Nordrhein-Westfalen zum Teil erhebliche Defizite, zum Beispiel bei Sprache und Textverständnis, haben. Jahrgangsbeste Auszubildende Ehrung beim Jahresempfang Beim Jahresempfang wurden wie gewohnt die leistungs- Die beste Abschlussprüfung in gewerblich-technischen Be- stärksten Auszubildenden des Prüfungsjahrgangs 2022 ge- rufen im Kreis Siegen-Wittgenstein erreichte Fares Almozal ehrt. IHK-Präsident Walter Viegener und NRW-Ministerpräsi- aus Kreuztal mit einem Gesamtergebnis von 97,8 %. Er ist dent Hendrik Wüst zeichneten vier Nachwuchskräfte aus dem Fachkraft für Metalltechnik und absolvierte seine Ausbildung Kammerbezirk aus und überreichten ihnen unter dem großen beim Bildungszentrum des Handels in Siegen. Der außerbe- Beifall der Gäste Weiterbildungsgutscheine im Wert von 500 triebliche Teil seiner Lehre fand bei der DELA Zerspanung € sowie Urkunden und Präsente. GmbH in Freudenberg statt. Fares Almozal besuchte das in Sie gen ansässige Berufskolleg Technik des Kreises Siegen-Witt- Das beste Ergebnis bei den kaufmännischen Berufen aus dem genstein. Leon Schmidt aus Olpe avancierte als Industrieelek- Kreis Siegen-Wittgenstein erzielte Lena Marie Gerhardus aus triker zum besten gewerblich-technischen Auszubildenden im Betzdorf im Ausbildungsberuf Verkäuferin mit einem Traum- Kreis Olpe. Er schloss die Prüfung mit dem Gesamtergebnis ergebnis von sage und schreibe 99,1 %. Sie absolvierte ihre von 96,8 % ab. Sein Ausbildungsbetrieb war die Kirchhoff Ausbildung bei der Deichmann SE in Freudenberg und be- Automotive Deutschland GmbH (Attendorn). Er besuchte suchte das Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung des Krei- ebenfalls das Berufskolleg Technik in Siegen. ses Siegen-Wittgenstein in Siegen. Hannah Severin aus Fin- nentrop (Caritas-Verband für den Kreis Olpe e.V., Attendorn), Mit langanhaltendem Applaus bedachten die Gäste des Emp- Kauffrau für Büromanagement, erreichte mit 97,4 % die bes- fangs den Hinweis, dass Fares Almozal und Leon Schmidt mit te Abschlussprüfung aller kaufmännischen Auszubildenden ihren überragenden Prüfungsergebnissen sogar zu den Lan- im Kreis Olpe. Sie besuchte das Berufskolleg des Kreises Olpe. desbesten gehören.
Wirtschaftsreport März 23 11 Die Grundschulen seien personell unterbesetzt. So sei es nicht möglich, die stetig wachsenden Herausforderungen – etwa durch die zwingend notwendige Integration von Kindern mit Migrationshintergrund – zu bewältigen. Für einen wichtigen Schritt hält Wüst die Angleichung der Gehälter von Grund- schullehrkräften, für die in der laufenden Wahlperiode rund 900 Mio. eingesetzt würden. Dass dies in Zeiten des eigentlich so wichtigen Sparens eine Menge Geld sei, räumte der Minis- terpräsident ein. „Aber es ist absolut notwendig, um unser Land dauerhaft gut aufzustellen.“ Ganz oben auf der Agenda stehe freilich auch ein anderes gro- ßes Thema unserer Zeit – der Klimaschutz. „Man muss nur ein- mal in den Sommermonaten einen Blick in die trockenen Wälder und auf die braunen Grünlandflächen werfen, um zu erkennen: Der Klimawandel ist da!“ Die verheerende Flutkatastrophe im Jahr 2021, die neben menschlichem Leid auch finanzielle Schä- den in Milliardenhöhe verursacht habe, sei ein besonders alar- mierendes Ereignis gewesen und habe auch den letzten Zweif- lern den Ernst der Lage in dramatischer Weise vor Augen geführt. Nun gelte es, Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz ziel- führend miteinander zu verbinden. Wenn es um die Energie der Gegenwart und der Zukunft gehe, sei eines klar: „Russisches Gas wollen wir nicht mehr haben.“ Die Kohle im rheinischen Revier spiele zum Beispiel vorübergehend noch eine wichtige Rolle, um die landesweite Versorgungssicherheit zu gewährleisten. „Aber 2030 werden wir aus der Kohle aussteigen und am langen Ende CO² einsparen.“ Man müsse in puncto Energiepolitik pragma- tisch bleiben. Insgesamt gehe es „nicht ohne Konflikte“, unter- strich Wüst. „Solar- und Windenergie werden konsequent ge- fördert. Die entsprechenden Anlagen sind aber natürlich nicht unsichtbar.“ Ziel sei es, kluge Investitionen in die Transforma- tion des Energiesektors gezielt zu subventionieren. n NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (l.) und IHK-Präsident Walter Viegener (r.) überreichten den Prüfungsbesten die Urkunden.
12 März 23 Wirtschaftsreport IHK-Blitzumfrage zur Siegener Schullandschaft: Siegener Unternehmen votieren für Erhalt der Haupt- und Realschulen Pixabay Bei vielen Unternehmen ist die Sorge groß, dass es zukünftig noch schwieriger wird, die Ausbildungsplätze mit geeigneten Schulabgängern zu besetzen. Aus Sicht der deutlichen Mehrheit der Siegener zwei Schultypen – Gesamtschule und Gymna- Begabungsdifferenziertes schulisches Unternehmen (86 %) sollten die drei Haupt- und sium – der Trend zur Akademisierung verstärkt Angebot wichtig Realschulen im Stadtgebiet erhalten bleiben. 13 wird. „Die Veränderung in nur noch zwei Schul- „Jugendliche haben unterschiedliche Begabun- % sprechen sich dagegen aus. 85 % der Betrie- typen birgt die Gefahr, dass Eltern sowie vor gen. Um auf diese zielgerichtet eingehen zu be sind der Auffassung, dass gerade Haupt- und allem Lehrer noch stärker den akademischen können, wünschen die Unternehmen offenkun- Realschulen ihre Schüler gezielt auf die betrieb- Weg als erste Wahl in Betracht ziehen“, lautet dig eine große Vielfalt unterschiedlicher Schul- liche Ausbildung vorbereiten und diese Schul- einer von zahlreichen Hinweisen der Unterneh- formen“, betont IHK-Geschäftsführerin Sabine formen einen wichtigen Beitrag für die Fach- men hierzu. 77 % der befragten Unternehmen Bechheim. Die IHK-Blitzumfrage zeigt: 76 % der kräftesicherung in der Region leisten. 14 % der sind der Meinung, dass sich die Vorbereitung auf Betriebe sehen bei einer Beschränkung aus- befragten Firmen teilen diese Aussage nicht. Das den Berufseinstieg hierdurch nicht verbessern schließlich auf Gesamtschulen und Gymnasien sind zentrale Ergebnisse einer Blitzumfrage der wird. die Gefahr, dass die Schüler nicht ihren indivi- Industrie- und Handelskammer Siegen bei 211 duellen Entwicklungsbedarfen entsprechend Siegener Unternehmen. „Selten erhielten wir bei einer von uns durch- gefördert werden: Leistungsstärkere könnten geführten Umfrage derart viele begleitende hinter ihren Möglichkeiten bleiben, Leistungs- Das Meinungsbild der Siegener Unternehmer- Kommentare“, erläutert Klaus Gräbener. „Auch schwächere dagegen überfordert werden. „Eine schaft ist klar: Ein Schulsystem, das allen Be- wenn sich die Unternehmen für die Beibehal- Aufgabe der Vielfalt an Schulformen macht nur gabungen gerecht wird, sollte demnach beibe- tung der Haupt- und Realschulen aussprechen, dann Sinn, wenn eine hinreichende Binnendif- halten werden. Die Sorge ist groß, dass es bedeutet dies jedoch nicht, dass sie sich pau- ferenzierung im Angebot der verbleibenden zukünftig noch schwieriger werde, die Ausbil- schal gegen den Schultyp Gesamtschule posi- Schulformen gesichert ist“, unterstreicht Sabine dungsplätze mit geeigneten Schulabgängern zu tionieren.“ Vielmehr hegten sie Zweifel an einer Bechheim. So sind immerhin 41 % der befragten besetzen. „Die erwarteten Nachteile für die be- hinreichenden Ausstattung zur praktischen Um- Unternehmen davon überzeugt, dass für die triebliche Erstausbildung sind offenkundig. setzung des Gesamtschulansatzes. „Eine Ge- Schüler eine Verbesserung der individuellen Wenn für alle Schüler der Weg zum Abitur ge- samtschule ist grundsätzlich eine gute Sache, Leistungen auch bei einer Beschränkung auf öffnet wird, werden auch immer mehr den Ver- allerdings wird das Konzept nur selten wirklich zwei Schultypen möglich ist, wenn das schuli- such unternehmen, diesen Abschluss zu erzie- erfolgreich umgesetzt, da es nicht nur an Lehr- sche Angebot genügend ausdifferenziert ist. Das len. Es ist bis heute nicht erkennbar, dass diese kräften generell, sondern auch an Sonderpäda- klare Votum der Unternehmen für den Erhalt der jungen Menschen anschließend in nennenswer- gogen aller Art zur Unterrichtsbegleitung man- drei Haupt- und Realschulen fuße auf der Er- tem Umfang in der betrieblichen Erstausbildung gelt“, gibt ein Unternehmer zu bedenken. Ein fahrung, dass dies in der Praxis nicht hinrei- landen“, bilanziert IHK-Hauptgeschäftsführer weiterer Betrieb mahnt, dass eine Diskussion, chend umgesetzt werde, berichtet die IHK-Ge- Klaus Gräbener. die sich nur um die Schulform drehe, nicht ziel- schäftsführerin. führend sei. Vielmehr müsse mehr in die Schü- 78 % der an der Umfrage mitwirkenden Betrie- lerbetreuung und in vielfältige Angebote inves- Die hohe Beteiligung an der Umfrage – 17,6 % be befürchten, dass durch die Beschränkung auf tiert werden. der befragten 1.200 Unternehmen haben geant-
Wirtschaftsreport März 23 13 wortet – und die Fülle an differenzierten Kom- wollen wir die Sorgen und Erfahrungen der fand erst nach Redaktionsschluss des Wirt- mentaren zeigen aus Sicht der IHK, wie sehr das Unternehmen in die Diskussion einbringen.“ So schaftsreports statt) erfolgreich sein wird und Thema die Siegener Unternehmen bewegt. Der klagten viele Betriebe über unzureichende Ma- somit die Achenbacher Hauptschule, die Real- Siegener Lehrstellenmarkt hat hierbei für die thematik- oder Deutschkenntnisse junger Be- schule Auf der Morgenröthe und die Realschule Region eine herausgehobene Bedeutung. Klaus werber. Lediglich 19 % der Unternehmen gehen Am Oberen Schloss bestehen bleiben. IHK-Ge- Gräbener: „Siegen geht schulpolitisch den Weg, jedoch davon aus, dass sich die Kenntnisse schäftsführerin Sabine Bechheim: „Eine klare den andere Kommunen bereits gegangen sind. durch eine Beschränkung auf zwei Schultypen Botschaft an die Politik: Sollte es aufgrund des Allerdings ist die Dimension eine andere: 41 % mit der Möglichkeit eines Abiturabschlusses Anmeldeverhaltens der Eltern zukünftig auf ein der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse verbessern würden. 80 % glauben dies nicht. ‚Zwei-Säulen-Modell‘ hinauslaufen, müssen vor im Kreis Siegen-Wittgenstein entfallen auf die allem die Gesamtschulen sowohl finanziell als Krönchenstadt. Daher ist eine Positionierung der Die Hoffnung der Siegener Unternehmen ist auch personell so ausgestattet werden, dass sie Wirtschaft in dieser schulpolitischen Diskussion groß, dass der Ratsbeschluss wieder zurückge- den Ansprüchen – sowohl der Schülerinnen und notwendig. Es geht uns nicht darum, eine Schul- nommen wird. 78 % der Unternehmen erwarten, Schüler als auch der Eltern und der Wirtschaft form gegen die andere auszuspielen. Vielmehr dass der eingeleitete Bürgerentscheid (dieser – gerecht werden.“ Kommentar Sabine Bechheim Bessere Lösungen im Dialog Konflikte kann man auf verschiedene Weisen Lehrkräfte und Schüler eine Meinung frageergebnisse haben wir – nicht lösen. Zu einer Lösung, mit der alle Seiten le- haben. Denn es gibt weitere gesell- ohne Rücksprache mit dem Rathaus ben können, kommt man, indem man mitein- schaftliche Gruppen, die bei einer Entschei- – veröffentlicht und eingeordnet. Das ander spricht. Insofern ist der „Schulstreit“ in dung über das Schulsystem gehört werden wol- kann man als Fingerzeig verstehen, wie eine Siegen gerade ein gutes, demokratisches Bei- len. So in diesem Fall auch die Unternehmen, die nicht ganz unerhebliche Gruppierung der spiel. Hier wird darüber diskutiert, welche ihren Sitz im Stadtgebiet Siegen haben. Sie ver- Stadtgesellschaft den Beschluss beurteilt. Zu- Schulformen in Siegen demnächst noch an- stehen sich als diejenigen, die Fehler, die in der gleich wurde in der Presseveröffentlichung geboten werden. Die Stadt Siegen als Schul- Schulpolitik gemacht werden, nachher ausbaden darauf hingewiesen, dass eine solche Ent- träger hat entschieden, dass es künftig nur müssen. Weil sie keine Auszubildenden mehr scheidung durchaus getragen werde – sofern noch Gymnasien und Gesamtschulen sein finden, wenn sich ein immer größerer Anteil für denn die angestrebten Gesamtschulen in Aus- sollen. Alle anderen Schulformen sollen aus- das Abitur entscheidet – und davon etliche im stattung und Personal vernünftig aufgestellt laufen bzw. in diesen beiden aufgehen. Jetzt Anschluss für ein Studium. Weil die Auszubil- wären. Das hätte eine entsprechende Argu- sind Schulthemen immer Aufreger, insofern denden zu wenig oder die falsche Vorbildung mentation in Richtung Landesregierung – zu- wundert es nicht, dass diese Diskussion mit mitbringen. Weil fundamentale Anforderungen ständig für Schulpolitik – untermauern kön- dem Ratsbeschluss erst so richtig losging. von einem großen Teil der Schulabgänger (und nen. Stattdessen greift die Stadt nun die Vielleicht wäre es also gut gewesen, im Vor- auch der Studienabsolventen) nicht (mehr) er- Unternehmen an, die sich offenbar falsch in- feld die unterschiedlichen Meinungen zu hö- füllt werden. Weil die Betriebe ausgleichen müs- formiert hätten. Dass diese aus ihrer Erfahrung ren. So formierte sich Widerstand, dieser führt sen, was im Vorfeld versäumt wurde, aus wel- heraus argumentieren, wird einfach beiseite nun zu einem Bürgerentscheid, in dem sich die chen Gründen auch immer. gewischt. Und mit einer Statistik belegt, die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Siegen zum eher das gegenteilige Argument stützt. Scha- Sachverhalt äußern dürfen. Das Ergebnis hat Wir als IHK sind die Stimme der gewerblichen de, dass hier eine Chance zum Dialog verpasst bindende Wirkung auf die Stadt. Schule ist ein Wirtschaft und haben deshalb unsere Mitglieder wurde. Denn – siehe oben – wer miteinander System, zu dem nicht nur Eltern, Großeltern, aus Siegen nach ihrer Meinung gefragt. Die Um- spricht, kommt oft zu besseren Lösungen.
14 März 23 Wirtschaftsreport Weiter auf China setzen? IHK-Außenwirtschaftsausschuss nimmt neue Märkte unter die Lupe der M.G. International (Holding) GmbH ergänz- te, dass sich die Logistikketten aus China heraus zwischenzeitlich wieder entspannt hätten: „Vor allem sind erfreulicherweise die langen Warte- zeiten in den chinesischen Häfen weggefallen.“ Wachstumschancen für deutsche Unternehmen im Ausland Für deutsche Unternehmen sei es umso wichti- ger, sich mit neuen Märkten zu befassen, be- tonte Rainer Dango. „Immerhin geht es bei sol- chen strategischen Entscheidungen häufig um Zeiträume von zehn bis 15 Jahren.“ Erstmals Carsten Schmale waren daher in Kooperation mit der Deutschen Bank Marktexperten aus anderen Kontinenten zur Sitzung zugeschaltet, um über die Lage in vielversprechenden Ländern zu berichten. Die Referent Frank Aldenhoff gab den Ausschussmitgliedern wertvolle Impulse mit auf den Weg. Chancen und Risiken in Bangladesch beleuchte- Auch in schwierigen Zeiten bestehen für export- Alexander Brand (Geschäftsführer der BLEFA te – online aus Dhaka – Syed-Naushad Zaman, orientierte heimische Unternehmen Wachs- GmbH in Kreuztal) appellierte an die unterneh- Leiter der Repräsentanz der Deutschen Bank in tumschancen auf ausländischen Märkten. Das merische Eigenverantwortung. „Wir sollten Bangladesch. Die Aussichten seien hier gut, wo- zeigte die jüngste Sitzung des IHK-Außenwirt- nicht auf die Politik warten, sondern selbst aktiv für ein starkes Wachstum spreche, das sich Pro- schaftsausschusses. Dessen Vorsitzender Rainer werden.“ Er gab zu bedenken, dass China zur gnosen zufolge trotz der weltpolitischen Ver- Dango begrüßte unter anderem Frank Aldenhoff Umgehung von Einfuhrzöllen auf Edelstahl- werfungen fortsetzen werde. Zu den Risiken von der Deutschen Bank, der die Teilnehmer zu Coils (zzt. 25 %) immer häufiger fertige Produk- gehöre unter anderem eine steigende Inflation. einem weltweiten Überblick über Länder mit te aus Edelstahl nach Europa exportiere und großen Chancen einlud. „Wichtigster Handels- damit sogar eine höhere Wertschöpfung erziele. In den Sub-Sahara-Ländern habe sich das partner war auch 2022 China, zum siebten Mal André Barten (Achenbach Buschhütten GmbH & Wachstum infolge der Corona-Pandemie spür- in Serie. Gleichzeitig sind infolge der Sanktionen Co. KG) bestätigte dies auch für sogenannte bar verlangsamt, wusste der aus Lagos zuge- die Exporte nach Russland um mehr als 45 % im „grüne Produkte“. Am Ende sei es an jedem schaltete Andreas Voss, Leiter der Deutsche Vergleich zum Vorjahr eingebrochen“, erläuterte Unternehmen, sich zu positionieren. Länder wie Bank Repräsentanz in Nigeria, zu berichten. Ur- der Finanzexperte. Bangladesch, Vietnam oder Indonesien stünden sächlich hierfür seien auch dort die hohe Infla- in zunehmender Rivalität zu China. Zudem neh- tion und sinkende Devisenreserven. Auch ehe- Lebhaft diskutiert wurde vor diesem Hinter- me der USA-Handel zu, fasste Jens Brill zusam- malige Wachstumsländer, wie Ghana, Südafrika grund die unternehmerische Ausrichtung im men. Er hob hervor, dass gleichwohl aufgrund oder Nigeria seien betroffen. Dennoch sei die Spannungsfeld zwischen den USA und China. der gewachsenen Strukturen und Abläufe im Lage in den einzelnen Ländern sehr unterschied- Jens Brill, Außenwirtschaftsreferent der IHK Handel mit China an der Volksrepublik für viele lich, weshalb eine genaue Analyse ratsam sei. Siegen, erörterte das erheblich gestiegene kaum ein Weg vorbeiführe. Uwe Stupperich von Angola etwa zeige eine ganz erstaunliche Ent- deutsche Handelsdefizit. „China ist die zweit- größte Volkswirtschaft weltweit und auf Platz 1 der Länder, von denen Deutschland im Bereich strategisch wichtiger Güter besonders import- abhängig ist.“ Politisch positioniere man sich derzeit neu zu China. Rainer Dango kritisierte hierbei den Alleingang in der deutschen Wirt- schafts- und Außenpolitik für eine China-Stra- tegie vor dem Hintergrund, dass zeitgleich auf EU-Ebene hieran gearbeitet werde. Dabei werde unnötig Vertrauen verspielt, wie die ver- schnupften Reaktionen aus der Volksrepublik Carsten Schmale zeigten. In der Diskussion wurde deutlich zum Ausdruck gebracht, dass während in China ein Zehn-Jahresplan verfolgt werde, in Deutsch- land der Blick häufig nur bis zur nächsten Wahl Nahmen Wachstumsmärkte unter die Lupe: (v.l.) Rainer Dango (Vorsitzender des IHK-Außenwirtschaftsausschus- reiche. ses), Frank Aldenhoff (Deutsche Bank) und IHK-Außenwirtschaftsreferent Jens Brill.
Wirtschaftsreport März 23 15 wicklung. Kaum ein Weg jedoch führe an Nige- ria mit seiner hohen Importabhängigkeit vorbei. Hier sei spätestens Ende des Jahres mit einem MORGEN KANN KOMMEN. deutlichen Wachstum zu rechnen, so Andreas Voss, der China und Indien „klar auf dem Vor- marsch“ sieht. Gleichwohl bestünden große Chancen für deutsche Unternehmen, deren Ser- vice sehr geschätzt werde. Bei seinem Blick auf Lateinamerika konzentrier- te sich Carlos Luna, Lateinamerika-Spezialist der Deutschen Bank, vor allem auf Brasilien und Kolumbien. Für den brasilianischen Markt sei Deutschland wichtig. Brasilien selbst gehöre zu den 30 größten Export- und Importnationen weltweit und verfüge bei moderatem Wachstum über enormes wirtschaftliches Potenzial. Immer interessanter werde zudem Kolumbien, das in- folge der Russland-Sanktionen zuletzt verstärkt Steinkohle ausführen konnte. Die deutschen Im- porte aus Kolumbien hätten sich im vergange- nen Jahr beinahe verdreifacht, die Exporte in das Land im Jahresvergleich um ein Viertel zugelegt. Die Risiken lägen in einer hohen Inflation und Arbeitslosigkeit sowie dem Haushalts- und Leis- tungsbilanzdefizit. Außerdem stehe mit Merco- sur das größte Freihandelsabkommen weltweit vor der Tür. Zu den weiteren Ländern mit be- sonders guten Exportchancen gehören aus Sicht BESTE der Experten vor allem Indien, Vietnam und Al- gerien. „LehrkräftePLUS“ STARTHILFE Bewerbungsphase gestartet Die Bewerbungsphase für das Qualifizierungs- programm „LehrkräftePLUS Siegen“ ist gestar- Wenn nicht jetzt, wann dann? Und wenn tet. Das Programm der Uni Siegen bietet Lehr- nicht mit uns, mit wem sonst? Denn wir kräften mit Fluchthintergrund die Möglichkeit, sind die Richtigen, um Ihrem Projekt die sich im Rahmen eines einjährigen Vollzeit-Pro- passende Starthilfe zu geben, damit Sie gramms für eine Tätigkeit an einer Schule in Ihre Geschäftsidee erfolgreich auf den Nordrhein-Westfalen zu qualifizieren. Bis zum Weg bringen. 31. März können Interessierte sich bewerben. Der nächste Durchgang beginnt im Oktober. Er umfasst universitäre Kurse in den Bereichen der sprachlichen, pädagogisch-didaktischen, fach- didaktischen und interkulturellen Weiterbildung. Außerdem gibt es eine mehrmonatige Praxisphase an einer Schule in der Region sowie Beratungs- angebote und Veranstaltungen zum Austausch und zur Vernetzung. Ausführliche Informatio- nen zum Programmablauf, zu den Teilnahme- VB-ECHT-JETZT.DE voraussetzungen und zur Bewerbung finden sich unter lehrkraefteplus.uni-siegen.de.
16 März 23 Wirtschaftsreport CrossMentoring Paare des Jahrgangs 2022/23 verabschiedet lichkeiten der Konfliktlösung durch Mediation ein. Bei der Mediation wird durch eine offene Gesprächshaltung und bestimmte Schrittfolgen daran gearbeitet, einen Konflikt so aus der Welt zu schaffen, dass alle Parteien mit der Lösung zufrieden sind. Silke Rother plädierte leiden- schaftlich dafür, diese Methoden als Führungs- kompetenz zu nutzen, um Konflikte im Team in Richtung produktiver Ergebnisse zu steuern. In der Abschlussveranstaltung wurde in persön- lichen Statements noch einmal auf das zurück- liegende Jahr geschaut. Dass die Paare mit Mut Carsten Schmale und Vertrauen ihre Chance nutzten, wurde in den Rückmeldungen deutlich: „Lernen, sich selbst zu sehen, voranzubringen und somit auch das Unternehmen zu bereichern“ sei ein Argu- Silke Rother führte in die Möglichkeiten der Konfliktlösung durch Mediation ein. ment, am Mentoring teilzunehmen. Oder auch Mut und Vertrauen – so beschrieb IHK-Präsident Unternehmen für die anstehenden Führungs- „Hilfestellungen für viele kritische Fragen“ be- Walter Viegener in seinem Grußwort die Vor- aufgaben erweitern. Das CrossMentoring stellte kommen zu haben. Andere nannten die „Stär- aussetzungen für ein erfolgreiches Mentoring- diesen jeweils einen Mentor oder eine Mentorin kung der eigenen Persönlichkeit, Erfahrungsaus- Jahr. Das Programm „CrossMentoring Südwest- aus einem anderen Unternehmen zur Seite, die tausch, Perspektivwechsel“ als Erfolgsfaktoren falen: Stark in Führung!“ der IHK Siegen hatte ein Jahr lang ehrenamtlich in regelmäßigem für diese besondere Form der Führungskräfte- elf Paare zusammengeführt, die mit dem Ziel der Austausch ihre Erfahrungen teilten. Durch die entwicklung. Alle Teilnehmer berichteten, dass persönlichen Weiterentwicklung von Nach- Perspektive von außen konnten aktuelle Füh- das Mentoring sie persönlich weitergebracht wuchsführungskräften (Mentees) ein Jahr lang rungssituationen anders betrachtet werden und und ihnen im Unternehmen bei der Entwicklung an Führungsthemen gearbeitet haben. Walter die Mentees erhielten Hinweise, wie sie mit die- ihrer Führungspersönlichkeit geholfen habe. Viegener überreichte diesen Mentees sowie mit sen besser umgehen können. Die Gruppe wurde Und so war es auch keine Überraschung, dass besonderem Dank auch ihren Mentorinnen und außerdem durch vorbereitende und fachliche einige Teilnehmer bereits von weiteren Karriere- Mentoren jetzt in der IHK-Geschäftsstelle Olpe Workshops durch das Jahr begleitet. schritten im Betrieb berichten konnten. Der die Abschlusszertifikate. nächste Jahrgang startet Ende März. Interessier Auch in der letzten Veranstaltung des Pro- te Unternehmen dürfen sich gerne bei Sabine Angestoßen wurde die Teilnahme am Mento- gramms bekamen die Teilnehmer einen Impuls Bechheim (0271 3302-200, sabine.bechheim@ ring-Programm durch die Arbeitgeber. Sie woll- für ihren Führungsalltag. Silke Rother, Wirt- siegen.ihk.de) melden, die in der IHK Siegen für ten die Kompetenzen ihrer Nachwuchskräfte im schaftsmediatorin aus Soest, führte in die Mög- das CrossMentoring verantwortlich ist. Carsten Schmale IHK-Präsident Walter Viegener (Mitte) mit Mentees, Mentoren, Unternehmensverantwortlichen, Silke Rother (8. v. l.) und dem CrossMentoring-Team der IHK Siegen.
100 € Wechsel- Bonus* Geben Sie sich einen Bonus Wechseln Sie zu unseren Business-Mobilfunktarifen und holen Sie sich jetzt je SIM-Karte 100 € Bonus. Für Freiberufler:innen und Selbständige.* vodafone.de/bonus *Aktion bis 03.04.2023: Bei Abschluss eines Red Business Prime-Tarifs über den Onlineshop (nicht stationär) im Aktionszeitraum bekommen Sie einen Wechselbonus in Höhe von 100 € zzgl. gesetzlicher MwSt. als Startguthaben auf Ihrem Kundenkonto gutgeschrieben (Barauszahlung nicht möglich), wenn Sie Ihre Rufnummer von Ihrem bisherigen Anbieter in Ihren neuen Vertrag mitnehmen. Der Wechselbonus wird für jeden neuen Vertrag gewährt, für den Sie eine Rufnum- mern-Mitnahme durchführen. Der Auftrag muss bis 03.04.2023 bei uns eingegangen sein. Das Beendigungsdatum des Vertrags mit Ihrem vorherigen Anbieter darf nicht mehr als 90 Kalendertage in der Vergangenheit liegen und höchstens 123 Kalendertage in der Zukunft. Die Mindestvertragslaufzeit beträgt 24 Monate mit einer Kündigungsfrist von 3 Monaten zum Ablauf der Mindestvertragslaufzeit. Vodafone GmbH · Ferdinand-Braun-Platz 1 · 40549 Düsseldorf · vodafone.de
18 März 23 Wirtschaftsreport Viega GmbH & Co. KG Seminarcenter macht Zukunft des Bauens erlebbar Gebäude ist Schulungsinhalt „Mit der Viega World erreichen wir eine neue Qualitätsstufe in der Wissensvermittlung“, ver- spricht Walter Viegener. Denn das Gebäude selbst wird zum Lernobjekt. Mit Exponaten zum Anfas- sen und Anschauen wird Wissen erlebbar. Die Ge- bäudetechnik ist so installiert, dass diese von den Seminarteilnehmern in sichtoffenen Schächten live und unter Betriebsbedingungen erlebt wer- den kann. Offengelegte Systeme sowie digitale Modelle des Gebäudes veranschaulichen Prozesse und kleinste Details, die sonst hinter der Wand verborgen sind. Präsentationstechniken wie Aug- mented Reality (AR) bieten völlig neue Schu- lungserlebnisse. Dadurch lässt sich die reale Dar- stellung etwa der Gebäudetechnik mit digitalen Elementen auf einem mobilen Gerät wie einem Tablet oder einer AR-Brille in Echtzeit ergänzen. Werkfoto „Die Viega World ist nicht nur ein Referenzob- Die Vorsitzenden des Viega-Gesellschafterausschusses, Anna Viegener und Walter Viegener, brachten symbolisch jekt für das Bauen der Zukunft, sondern auch die Viega World als „Herz der Marke“ zum Schlagen. das Herz der Marke Viega“, erklärt Anna Viege- Mit einem feierlichen Festakt eröffnete die Vie- suchern jährlich. Der Fokus liegt auf der Schu- ner. „Hier erleben unsere Gäste Vergangenheit ga GmbH & Co. KG jüngst eines der nachhaltigs- lung von Fachkräften aus der Sanitär- und Hei- und Zukunft unseres Familienunternehmens.“ ten Bildungsgebäude der Sanitär- und Hei- zungsbranche. Mehr als ein Drittel davon Die Viega World zeige die 124-jährige Entwick- zungsbranche. Das klimaneutrale Gebäude ist besucht das Seminarcenter in Attendorn-En- lung vom Ein-Mann-Betrieb zum Weltmarkt- nach höchsten ökologischen Standards gebaut. nest. Geschult werden die Teilnehmer in den führer, vom Komponenten- zum Systemanbie- Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges zentralen Viega-Themen, wie Erhalt der Trink- ter. „Die Viega World spiegelt vor allem unsere Bauen (DGNB) würdigte bereits die hohen wasserqualität, Energieeffizienz und Digitales Verantwortung wider“, betont Anna Viegener. Nachhaltigkeitsstandards mit einem Vorzertifi- Bauen. Das Seminarkonzept gilt in der Gebäude- „Wir wollen zum Klimaschutz und zum bewuss- kat in Platin, der höchsten DGNB-Auszeichnung. technik schon seit vielen Jahren als besonders ten Umgang mit wertvollen Ressourcen beitra- In dem 12.200 m² großen Gebäude werden am erfolgreich. gen. Wir arbeiten daran, dass Trinkwasserhygi- Viega-Standort in Attendorn-Ennest zukünftig Tausende von Fachkräften aus der Sanitär- und Heizungsbranche geschult. Mit der hohen zwei- stelligen Millioneninvestition will das Familien- unternehmen die Weiterbildung von Fachkräf- ten stärken und das Bauen der Zukunft erlebbar machen. Anna Viegener und Walter Viegener, die Vorsit- zenden des Gesellschafterausschusses der Viega Holding GmbH & Co. KG, begrüßten zur Eröff- nung rund 130 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verbänden. Walter Viegener betonte, dass der Schulungsservice bei Viega eine lange Tradition habe. Das erste Informationszentrum habe das Unternehmen bereits 1979 am Stammsitz in At- tendorn-Zentrum eröffnet. 20 Jahre später habe das Seminarcenter am Standort Attendorn-En- nest den Schulungsbetrieb aufgenommen, das jetzt von der „Viega World“ abgelöst werde. Werkfoto Insgesamt unterhält die Unternehmensgruppe 23 Seminarcenter weltweit mit über 20.000 Be- Mit der Viega World hat eines der nachhaltigsten Bildungsgebäude der Sanitär- und Heizungsbranche eröffnet.
Sie können auch lesen