125 Jahre Wasserversorgung in Dietikon
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Neujahrsblatt Dietikon 2018 / 125 Jahre Wasserversorgung Dietikon / Regensberger Fehde / Katholischer Kirchenschatz / Jahreschronik 125 Jahre Wasserversorgung in Dietikon Die Regensberger Fehde 1267/68 Der katholische Kirchenschatz Dietikon ISBN 978-3-9524418-4-8 ISSN 2235 - 4840 Neujahrsblatt Dietikon 2018
Neujahrsblatt Dietikon 2018 71. Jahrgang 125 Jahre Wasserversorgung Dietikon Arthur Huber, Brigitte Hospenthal Die Regensberger Fehde 1267/68 Sven Wahrenberger Der Kirchenschatz der Kirche St. Agatha Dr. Hanspeter Lanz, Regula Stauber Geschichte von Pfarrei und Kirche St. Agatha Thomas Furger Neuigkeiten vom November 1917 Rolf Brönnimann Jahreschronik 2017 René Stucki Stadtverein Dietikon Impressum Neujahrsblatt von Dietikon, 2018; 71. Jahrgang Herausgeber: © Stadtverein Dietikon, 2017 Gestaltung: www.bbdesign.ch Druck: Neidhart + Schön Print AG Auflage: 800 Exemplare, gedruckt auf FSC-Papier ISBN 978-3-9524418-4-8 ISSN 2235 - 4840
004 INHALT VORWORT 005 W Neujahrsblatt Dietikon 2018 asser ist Leben! – Zwei Wasserstoffatome, verbunden mit einem Sauer- stoffteilchen auf der molekularen Ebene. Mit seinen Zustandsformen fest als Eis, flüssig als eigentliches Wasser und flüchtig, gasförmig als Dampf. Dazwischen und im Austausch mit der Umwelt unendlich viele physikalische Eigen- Vorwort 005 schaften – mit positiven, neutralen oder auch negativen Auswirkungen. Gefrierend sprengt es mit seiner Massenausdehnung den Fels. Kapillarkräfte in Ritzen oder Gefäs- sen von Bäumen transportieren Wasser entgegen der Schwerkraft von unten nach oben. 125 Jahre Wasserversorgung Dietikon Im Wasser gelöste Stoffe gelangen so von den Felsritzen zu den höchsten Blättern in Arthur Huber, Brigitte Hospenthal 006 den Bäumen. Das Wasser verdampft dort und fällt irgendwann dank Kälte wieder als Regen oder Schnee zurück zur Erde. Kreisläufe schliessen sich und bilden sich gleichzei- Die Regensberger Fehde 1267/68 tig ständig neu. Sven Wahrenberger 054 Ursprünglich genügte den Menschen in Dietikon das Wasser aus der Reppisch. An ein- zelnen Stellen gab es auch Sodbrunnen mit Bezug zum Grundwasser. Örtlich wurden Der Kirchenschatz der Kirche St. Agatha sicher auch Quellen und Teiche als «Tränke» genutzt. Mit unserer kulturellen Entwick- Dr. Hanspeter Lanz, Regula Stauber 086 lung veränderte sich vieles. Gerade die Nutzung der Fliessgewässer – etwa zum Wa- schen – führte zu Verschmutzungen. Geschichte von Pfarrei und Kirche St. Agatha Thomas Furger 1 10 Am 20. November 1892 – also vor 125 Jahren – beschloss die Dietiker Einwohnergemeindeversammlung einstimmig, das Wasser der Laubi- Wasser Neuigkeiten vom November 1917 brunnenquellen zu fassen, in einem Reservoir zu sammeln und von dort aus ins Dorf zu leiten. Das war die Geburtsstunde der Dieti- ist Leben! Rolf Brönnimann 122 ker Wasserversorgung – eines bis heute politisch absolut unbe- strittenen Gemeinwerks! – Erlauben Sie mir die Bemerkung, dass Coca-Cola oder Nestlé oder auch weitere dieses Gemeinwerk gerne kaufen würden und Jahreschronik 2017 das Wasser mit entsprechendem Marketing gewinnbringend auch uns zur Verfügung René Stucki 124 stellen würden. 1 Liter stilles Wasser im Laden kostet ja rund 1 Franken. Dafür bekom- men Sie an Ihrem Hahnen zu Hause ohne Flaschenschleppen rund 1000 mal so viel. Bisher erschienene Neujahrsblätter 130 Die Wasserversorgung von Dietikon in Wort und Bild mit ihren vielseitigen Facetten ist das Hauptthema dieser Ausgabe. Geniessen Sie diesen Reichtum; zusammen Unsere Sponsoren 134 mit den weiteren, reichhaltigen Themen im Neujahrsblatt 2018! Zehn Autorinnen und Autoren haben die Artikel verfasst. Und dazu gehört wiederum der Blick zurück, einerseits in die «Limmattaler-Zeitung» von vor hundert Jahren, anderseits in die Der Stadtverein 137 Chronik des vergangenen Jahrs. Allen Mitwirkenden ganz herzlichen Dank! Speziell auch den Privaten und Firmen für ihren wichtigen Beitrag von je Fr. 300.– für die Herausgabe des Neujahrsblatts 2018. Lucas Neff, Präsident Stadtverein Dietikon
6 7 125 Jahre Wasserversorgung Dietikon Wasser ist der Ursprung von allem. * Wasser – ohne Wasser läuft gar nichts und am besten ist es, wenn das Wasser so läuft, dass es nie zum Thema wird. Seit 125 Jahren sorgt die Wasser- versorgung Dietikon zuverlässig dafür, dass jederzeit genug davon zur Verfügung steht — eine grosse Herausforderung für eine Zeit, in der sich Dietikon vom kleinen Bauern- dorf zur grossen Bezirkshauptstadt entwickelt hat. * Thales von Milet (um 625 – 545 v. Chr.), griechischer Philosoph und Mathematiker
008 125 JAHRE WASSERVERSORGUNG DIETIKON | GESCHICHTE 9 Die erste Wasser- de-Versammlung vom 20. November 1892 versorgung von 1893 beschloss einstimmig, das Wasser der Laubibrunnenquellen zu fassen, in einem Reservoir zu sammeln und von dort aus Die Wasserversorgung vor 1893 ins Dorf zu leiten. Der Wasserbezug erfolgte zur Hauptsache Das erarbeitete Projekt basierte auf aus der Reppisch. Daneben gab es im Dorf einer Bevölkerungszahl von 2000 Einwoh- Das alte Reservoir Röhrenmoos, seit 1973 ausser Betrieb. zahlreiche Sodbrunnen, die bis zu einer nern und die Kosten wurden auf Tiefe von zehn Metern das Grundwasser Fr. 90 000.– geschätzt. Der entsprechende Für das Jugendfest hatte der Gemeinderat anzapften. Im Flurprotokollbuch von 1860 Kredit wurde bewilligt. Eine Kommission, einen Kredit von Fr. 250.– zu Lasten der – 70 sind in den Handzeichnungen vier bestehend aus dem Gemeinderat und fünf Wasserversorgung bewilligt. Dorfbrunnen eingezeichnet. An promi- Teuchelbohrung durch Drechsler Benz. weiteren Mitgliedern, wurde mit der Ver- nenter Stelle, nämlich auf dem Kirchplatz, gebung und Beaufsichtigung der notwen- Abrechnung vom März 1894 stand der erste Brunnen. Der zweite befand Reppischwasser wurden die Dorfbrunnen digen Arbeiten betraut. Die Rechnung über die Erstellungskosten sich auf dem Brunnenplatz beim Gasthaus mit Wasser von Quellen, die gegen Hoh- der Wasserversorgung, die dem Ge- zu Krone. Reppischaufwärts finden wir neret und Basi hin gefasst worden waren, Die Bauarbeiten meinderat am 2. März 1894 vorgelegt den dritten Brunnen beim Reppisch-Steg, versorgt. Für die Erstellung der Quellfassung, des wurde, ergab Ausgaben von Fr. 111 419.–. in der Verlängerung der Büehlgass, heute Reservoirs Röhrenmoos und der Hauptlei- Bühlstrasse. Der vierte Dorfbrunnen Der Erwerb der Quellen tung zum Dorf mit Zuleitung in die Häuser Zeugnis für Ingenieur C. Weinmann, der gute Arbeit leistete. stand bei der oberen Reppischbrücke, in Im Jahr 1886 wurde vom Gemeinderat wurden Offerten eingeholt. Ingenieur der Nähe der Oberdorfstrasse. Bei diesem beschlossen, eine Untersuchung über eine C. Weinmann, Winterthur, der das Pro- Brunnen befanden sich auch die Wasch- Quellwasserversorgung durchzuführen. jekt ausgearbeitet hatte, wurde mit der häuser für das Oberdorf. Als Leitungs- Beim Erwerb der Quellenrechte gab es Bauleitung der Arbeiten betraut. rohre zu den Brunnen dienten Teuchel, aber bald Probleme. Das für das Enteig- Über Umfang und technische Daten das sind durchbohrte Föhrenstämme nungsverfahren zuständige Statthalteramt der im Sommer 1893 erstellten Quell- von vier Metern Länge, die an den Enden Zürich beauftragte die Schätzungskommis- wasserversorgung gibt das nebenstehend durch schmiedeiserne Ringe miteinander sion mit der Festsetzung der Entschädi- abgedruckte Zeugnis für Ingenieur verbunden wurden. Drechsler Benz an der gung für die Abtretung der Laubibrunnen- C. Weinmann Auskunft. Kirchgasse stellte solche Teuchel her. Nebst quellen. Anstelle der Forderung von Fr. 111 800.– der Wasserrechtsinhaber Einweihung der Wasserversorgung setzte die Schatzungskommission die Die Bauarbeiten wurden bis Ende April Entschädigung auf Fr. 2848.– fest. Die 1893 grösstenteils zu Ende geführt. Am Eigentümer der Quellen zogen die Angele- 5. Mai floss erstmals Wasser aus dem genheit an das Obergericht weiter, das Reservoir in die Hauptleitung. Am 2. Juli aber im Dezember 1891 die Entschädigung fand die Abnahme des Werks statt, die der Schatzungskommission bestätigte. mit einer Feuerwehrübung verbunden war, und an den Hydranten wurden Arthur Huber war von 1994 – 2014 Genehmigung des Projekts Druckproben vorgenommen. Die Ein- Leiter der Infrastrukturabteilung der Stadt Dietikon. Er ist Mitarbeiter. Damit war der Weg für eine Quellwasser- weihungsfeier mit Jugendfest erfolgte im Ortsmuseum. versorgung frei. Die Einwohnergemein- am Montag, 3.Juli 1893.
125 JAHRE WASSERVERSORGUNG DIETIKON | GESCHICHTE 011 Plan zum Vergleichsvertrag von 1899 zwischen Dietikon und Baden. frage für das fehlerhafte Reservoir wurde im Gemeinderat intensiv diskutiert, mit folgenden Schlussfolgerungen: Dem Inge- nieur wird ein ungenügend durchdachtes Bauprojekt und mangelhafte Bauaufsicht vorgeworfen. Die Verwaltungskommissi- on hatte es versäumt, das Reservoir nach der Fertigstellung Ende 1926 richtig zu überprüfen, inkl. Messung der Wasser- verluste. Am schwerwiegendsten waren die Vorwürfe gegenüber dem Baumeis- Leitungsplan der Wasserversorgung 1893. ter. Die Betonstärke des Bodens betrug das Leitungsnetz erstreckt sich vor allem durchschnittlich 14 bis 17 cm, anstatt 20, zwischen Oberdorf und Unterdorf, entlang der Reppisch. zwar in einem Viereck mit den Buchsta- Der Ausbau der Wasser- dies bei teilweise sehr schlechter Beton- ben A/B/C/D (siehe Kopie des Original- qualität. planes, Seite 11). versorgung von 1933 Der Gemeinderat schloss mit dem Die wichtigsten Abmachungen des Die Bevölkerungszunahme 1893 – 1930 Baumeister am 4. Februar 1935 eine Der Regierungsrat des Kantons Zürich hat Vergleichs gemäss Art. 1 bis Art. 3 des Zum Zeitpunkt der Erstellung der Quell- Vereinbarung ab, worin sich der Baumeis- am 18. Mai 1894 an die Hydrantenanlage Vertrags lauten wie folgt: wasserversorgung im Jahr 1893 zählte die ter verpflichtete, «der Gemeinde Dieti- einen Beitrag von Fr. 16 570.– ausgerichtet. Art. 1., Gegenstand dieses Vertrages Gemeinde rund 2000 Einwohner. Infolge kon an den dieser aus der Erstellung des Somit verblieben Netto-Ausgaben von ist das von beiden Parteien gemeinsam zu rapider Bautätigkeit 1909 bis 1911 stieg Niederdruckreservoirs in der Gyrhalden rund Fr. 95 000.– gegenüber dem Kosten- bezeichnende Gebiet der Laubibrunnen- die Bevölkerungszahl auf 4500. Bis 1930 enstandenen Schaden seinerseits eine Ver- voranschlag von Fr. 90 000.–. quellen (Gde. Dietikon) und der Bollenhof- stieg sie auf 6500. Infolgedessen wurde im gütung von Fr. 6700.–», zu leisten. Diese quellen (Gde. Spreitenbach). Der darüber Jahr 1911 die Ausführung einer Grund- Vereinbarung wurde an der Gemeindever- Der Vergleichsvertrag zwischen aufzunehmende Plan ist ein Bestandteil wasseranlage beschlossen und dadurch sammlung vom 27. Februar 1935 von den Dietikon und Baden: dieses Vergleiches und wird von beiden im Jahr 1912 das Grundwasserpumpwerk Stimmberechtigten genehmigt. Im Jahr 1896 kaufte die Stadt Baden Parteien ebenfalls unterschrieben. Langacker I erstellt. Im Jahr 1926 hiess die Wie ging es mit dem 1934 – nach nur die Bollenhofquellen und baute im Jahr Art. 2., Sämtliches auf beiden Gebieten Gemeinde das Projekt für ein zusätzliches acht Jahren – ausser Betrieb genommenen 1898 die Quellfassungen aus. Durch den zu Tage tretendes gefasstes, ungefasstes und Reservoir gut. Es kam noch im gleichen Reservoir weiter? In der Fasnachtszeitung Ausbau der Bollenhofquellen verringerte noch zu fassendes Wasser ist künftig perio- Jahr zur Ausführung. Damit verbunden von 1935 wird in der Gemeinde Dietikon, sich der Ertrag der Laubibrunnenquellen disch und gemeinsam zu messen. war auch die Schaffung einer Hoch- und an der Gyrhaldenstrasse ein «grosser, ge- dramatisch und Dietikon reichte gegen Art. 3. Vom Gesamtertrag aller Quellen Niederdruckzone für das Versorgungs- räumiger, trockener Lagerraum, massiver Baden Klage beim Gericht ein. Es kam in beiden Gebieten gehören der Gemeinde gebiet. Betonbau» angeboten. Gemäss Beschrei- nach längeren Verhandlungen zu einem Dietikon 45 %, der Gemeinde Baden 55 %. bung «würde sich der Raum infolge der Vergleichsvertrag zwischen Dietikon und Ein Reservoir macht «Dorfgeschichte» guten Porösität des Bodens auch günstig Baden, der im Herbst 1899 von beiden Die beiden Quellen liefern qualitativ Die Inbetriebnahme des neuen Nieder- für eine Waschanstalt eignen, da die Was- Parteien genehmigt wurde und heute sehr gutes Wasser. Das Einzugsgebiet der druckreservoirs in der Gyrhalde erfolgte serversickerung einwandfrei erwiesen ist». immer noch gültig ist. Das Gebiet im Be- Quellen ist von Wald bedeckt und das Ende 1926. Schon bald traten grosse Dass der Spassartikel in der Fasnachts- reich der Kantonsgrenze Zürich – Aargau Quellwasser ist somit vor Fremdeinflüssen Probleme auf: Das Reservoir war nicht zeitung geradezu prophetisch war, zeigt ein wurde auf einem Plan bezeichnet, und gut geschützt. dicht und verlor viel Wasser! Die Schuld- Schreiben des Gemeinderats Dietikon vom
012 125 JAHRE WASSERVERSORGUNG DIETIKON | GESCHICHTE 013 8. Oktober 1942 an die Firma Emil Schel- den Druckverhältnisse im Leitungsnetz ler AG, Zürich, mit folgendem Inhalt: «Im verbessert werden. An der Gemeindever- Besitze Ihrer Zuschrift vom 5. dies teilen sammlung vom 10. August 1932 wurde Oben: Bauarbeiter vor dem Reservoir wir Ihnen mit, dass der Gemeinderat das generelle Projekt von Ingenieur E. Frei, Sonnenrain 1933 in der schwierigen Zeit der Weltwirtschaftskrise. Ihrem Gesuche entsprechend beschlossen Rapperswil, mit Kosten von Fr. 540 000.– hat, Ihnen das ausser Betrieb gesetzte gutgeheissen und die Kredite bewilligt. Das Reservoir an der Gyrhaldenstrasse zur Projekt umfasste eine neue Grundwasser- Rechts: Einweihungsfeier der neuen Grundwasseranlage im Russacker, Unterbringung von Gemüse zu überlas- anlage im Russacker, ein zweikammriges September 1933. Das Pumpwerk sen und zwar vorläufig zinslos». Später Reservoir à je 1000 m3 im Sonnenrain ist heute noch in Betrieb. wurde auf dem ehemaligen Reservoir ein im Hohneret-Wald und das Leitungsnetz Einfamilienhaus gebaut (Egelseestrasse 6), wird zu einem Ringsystem ausgebaut. Der Kanton Zürich unterstützte diese Abnahme unseres neuen Reservoirs ‹Son- das bis heute einen grosszügig dimensio- 1933 kamen die Arbeiten zur Ausführung. Bestrebungen finanziell. In der Zeit vom nenrain› und des Pumpwerkes ‹Rusäcker› nierten Keller hat. Im Geschäftsbericht 1933 der Gemeinde 1. Dezember 1932 bis 30. September im November 1935 ergeben hat, dass die Dietikon wird Folgendes vermerkt: «Die 1933 wurden insgesamt 136 Arbeitslose gesamten Anlagen in einem vorzüglichen Gesamtkonzept Ausbau 1933 Besichtigung der ganzen Anlage anlässlich beschäftigt und Fr. 82 500.– Lohn aus- Zustand sich befinden, und dass vor allem Die Bevölkerung war bis 1930 auf 6500 der Einweihungsfeier vom 23. September bezahlt. Der Kanton erstattete unter dem das Reservoir nach erneuter eingehender Einwohner angewachsen. Wegen der Er- 1933, verbunden mit einer grossen Feu- Titel «Notstandsarbeit Wasserwerkerwei- Prüfung sich als völlig dicht erwiesen hat. weiterung des Leitungsnetzes und des stets erwehrübung, hat mit aller Deutlichkeit terung» daran einen Staatsbeitrag von Dieses Ergebnis darf für die Gemeinde als zunehmenden Mehrverbrauchs an Wasser gezeigt, dass unsere Gemeinde heute über Fr. 38 786.– zu Gunsten von Dietikon. grosse Beruhigung gelten und es liegt da- wurde eine zusätzliche Wasserbeschaffung eine Grundwasserversorgung verfügt, die Die Verantwortlichen der Gemeinde rüber ein vom Projektverfasser erstelltes aus- notwendig. Auch mussten die ungenügen- weitherum ihresgleichen sucht.» Dietikon waren froh, dass nach dem De- führliches Spezialprotokoll bei den Akten.» bakel des Niederdruckreservoirs Gyrhal- Das Reservoir Sonnenrain ist im Jahr Ausschnitt aus Bau Reservoir Sonnenrain 1933 de der Bau des Reservoirs Sonnenrain 2001 saniert worden und bildet weiter- der Fasnachts- Der Bau des Reservoirs Sonnenrain im vollauf glückte. Dies wird auch aus hin einen wichtigen Bestandteil der Was- zeitung 1935. Jahr 1933 fiel in die schwierige Zeit der dem Geschäftsbericht 1935 deutlich serversorgung Dietikon. Unten: Das ehema- Weltwirtschaftskrise mit hoher Arbeits- ersichtlich: lige Reservoir an losigkeit. Deshalb war es für Dietikon «Nach langen technischen Untersu- der Egelseestrasse, das «Dorfgeschich- wichtig, möglichst viele Arbeitslose beim chungen und mühsamen Verhandlungen Erweiterung der Wasser- te» machte, ist Bau des Reservoirs zu beschäftigen. war es endlich möglich, über die Frage der versorgung Dietikon 1957 heute ein gross- Schadenersatzforderung gegenüber dem zügiger Keller … Ersteller des heute ausser Betrieb gesetzten Anfang 1952 orientierte der damalige Niederdruckreservoirs eine befriedigende Werkvorstand den Gemeinderat über den Lösung zu finden. Damit hoffen wir, ein erforderlichen Weiterausbau der Wasser- unerfreuliches Kapitel der Gemeindepolitik versorgung. Dietikon zählte rund acht- endgültig aus dem Wege geräumt zu ha- tausend Einwohner und stand vor einem ben, unter bester Wahrung der finanziellen gewaltigen Wachstum. Der Gemeinderat Gemeindeinteressen und in einer für den holte vor der Erstellung von neuen Bauten Fehlbaren tragbaren Art und Weise. ein Gutachten von kompetenter Seite ein. Demgegenüber wollen wir als erfreuli- Der Auftrag an die Experten umfasste Ab- che Tatsache festhalten, dass die endgültige klärungen zur Wasserbeschaffung für eine
125 JAHRE WASSERVERSORGUNG DIETIKON | GESCHICHTE 015 wurde. Der Bau der neuen ber 1956, einen Tag vor Schneefall, «unter Weitere Ausbauten der Fassung konnte am 4. Juli Dach» zu bringen. Im Mai 1957 konnte das Wasserversorgung von beginnen. Die interessanten Reservoir dem Betrieb übergeben werden 1972/73 Tiefbauarbeiten umfassten – glücklicherweise – denn in den heissen das Absenken des armierten Tagen Anfang Juli 1957 standen eines Die Wasserversorgung Dietikon wurde, Schachtes von 3,0 m Innen- Abends trotz des aufs Doppelte vergrösser- wie bereits erwähnt, 1957 stark erweitert. durchmesser im Grundwas- ten Reservoirraums nur noch 30 cm Wasser Mit dem Einbau einer weiteren Pumpe ser auf eine Tiefe von 17,50 zur Verfügung! im neuen Pumpwerk und dem Weiteraus- m, das Ausbetonieren der bau des Hauptleitungsnetzes konnte die Sohle durch einen Taucher, Neue Betriebswarte im Gemeindehaus Leistungsfähigkeit der Wasserversorgung sowie das Einpressen der (heute Stadtbibliothek) Dietikon weiter gesteigert werden. Nach horizontalen Fassungsstränge Die Neuerstellung des Pumpwerks Lang- dem seinerzeitigen Bericht sollten diese (Filterrohre). Anschliessend acker und des Reservoirs Junkholz erforder- Anlageteile für eine Einwohnerschaft bis wurde über der Fassung das te eine neue Betriebswarte im Gemeinde- zu 20 000 Seelen dienen. Es war berech- eigentliche Pumpwerk mit haus. Mit dieser Zentrale konnten die net worden, dass im Jahre 2005 Dietikon Rohrkeller und Motoren- Pumpwerke in Abhängigkeit von Reservoir- diesen Bevölkerungsstand erreicht haben raum erstellt. Die Anlage Wasserstand und Stromtarif vollautoma- werde. Ende 1969 zählte Dietikon aber wurde vorerst mit 2 Pumpen tisch gesteuert werden und eine bestmög- bereits 22 700 Einwohner! Eine weitere Das Schema der Wasserversorgung Dietikon von 1957 ist ein ausgerüstet, mit der Option liche Ausnützung der niederen Nachttarife Ausbauetappe drängte sich auf. Im Zu- grafischer Leckerbissen. Es zeigt Dietikon noch als Dorf, umgeben einer weiteren Pumpe, mit gewährleisten. sammenhang mit der geplanten Einfami- von viel Natur. Die Anlagen der Wasserversorgung sind aber bereits für ein Gross-Dietikon mit gegen 25 000 Einwohnern konzipiert. der dann die Versorgung für Ein schönes «Schema der Wasserver- lienhauszone «im Berg» (Weinbergstrasse) ein Gross-Dietikon mit gegen sorgung Dietikon» (vorhergehende Seite) wurden daher in der Ausbauetappe 1970 25 000 Einwohnern möglich zeigte dem interessierten Besucher des folgende Anlagen geplant: Bevölkerung von 20 000 Einwohnern vorzu- wäre. Am 8. Juli 1957 fand der Probe- Gemeindehauses den Ausbau der Wasser- ● Erweiterung des Reservoirs Junkholz nehmen sowie Angaben bezüglich Ausbau lauf des neuen Pumpwerks statt. Das alte versorgung in Wort und Bild. um 4000 m3 Inhalt mit Stufenpumpwerk des Leitungsnetzes und der notwendigen Grundwasserpumpwerk Langacker I wurde In der Festschrift «Erweiterung 1957 zur oberen Druckzone und neuer Behälter zu liefern. Der Expertenbericht abgebrochen. der Wasserversorgung Dietikon» wird Hauptleitung. konnte im Dezember 1954 dem Gemein- in den Schlussbetrachtungen Folgendes ● Erstellung eines neuen Reservoirs Röh- derat unterbreitet werden. Aufgrund des Reservoir Junkholz festgehalten: «Die Gemeinde Dietikon hat renmoos mit 940 m3 Inhalt für eine obe- Gutachtens wurden folgende Anlagen Das neue Reservoir Junkholz mit einem mit dem Ausbau 1957 der Wasserversor- re Druckzone mit den entsprechenden projektiert: Grundwasserpumpwerk III Inhalt von 2000 m3 liegt auf genau glei- gung ein grosses Werk vollendet. Glaubte Quellzuleitungen und Druckleitungen. (Langacker), Reservoir Junkholz, Haupt- cher Höhe wie das bestehende Reservoir man im Jahre 1952, mit einem Kredit von wasserleitung 350 mm, Anpassung der Sonnenrain (2 × 1000 m3) und befindet sich Fr. 120 000.– für den Ausbau des alten Der Stadtrat genehmigte am 8. Juni 1970 vollautomatischen Steuerung. oberhalb der Hundshütte. Der Aushub für Pumpwerkes den Wassermangel beheben das Konzept «Ausbau 1970». die Baugrube im lehmigen Hang führte zu zu können, so lauteten die genehmigten Grundwasserpumpwerk III Langacker grossen Schwierigkeiten. Wegen anhalten- Kredite auf Grund der Detailvoranschläge Erweiterung Reservoir Junkholz Für das neue Pumpwerk stellte der dem Regen gab es Rutschungen und ein für die nun ausgeführte Erweiterungsetappe Bereits bei der Erstellung des Reservoirs Gemeinderat ein Kreditbegehren von Abgleiten der an sich flachen Böschungen. auf total Fr. 1 091 000.–.» Die Bauabrech- Junkholz im Jahre 1957 wurde eine Er- Fr. 460 000.–, das in der Urnenabstim- Trotzdem gelang es, das Bauprogramm nung vom 18. Februar 1958 schloss mit weiterung eingeplant. Der neue Behälter mung vom 13. März 1955 genehmigt einzuhalten und das Reservoir im Dezem- Fr. 1 098 861.– ab. von 4000 m3 konnte so an das bestehende
125 JAHRE WASSERVERSORGUNG DIETIKON | GESCHICHTE 017 Notwendigkeit. Nachdem die bestehenden Anlagen näherte. Durch die Erstellung ei- konnte glücklicherweise am 6. Juli 1976 Quellfassungen Bollenhof und Laubibrun- ner neuen Grundwasserfassung im Gebiet vorerst mit Zivilschutzpumpen und am nen wesentlich oberhalb des Reservoirs «Schönenwerd» sollte genügend Trink- 9. Juli 1976 mit einer gemieteten elektrisch Junkholz liegen, musste das neue Reservoir wasser für den zukünftigen Verbrauch angetriebenen Pumpe aus der Fassung Röhrenmoos so angeordnet werden, dass der Stadt Dietikon gefunden werden. Der Schönenwerd Wasser befördert werden. diese Quellen direkt dem neuen Reservoir Stadtrat bewilligte am 9. Juni 1971 einen Damit war der Engpass behoben und eine zufliessen. Für das neue Reservoir mit Kredit von Fr. 600 000.– für die Erstellung Wasserrationierung knapp umgangen.» 940 m3 Inhalt, davon 400 m3 als Löschres- des Grundwasserpumpwerks IV «Schö- «Der gesamte Wasserverbrauch 1976 erve, konnte im Waldgebiet «Röhrenmoos» nenwerd». Der grosse Gemeinderat an der betrug 3 533 890 m3. Der bisher grösste ein guter Standort gefunden werden. Die Sitzung vom 1. Juli 1971 und die Urnen- Verbrauch im Jahre 1969 von 3 762 230 m3 geologischen Verhältnisse sind zwar relativ abstimmung vom 26. September 1971 wurde nicht ganz erreicht. Der höchste ungünstig und erforderten während der genehmigten den Kredit ebenfalls. Tagesverbrauch im Jahr 1976 betrug am Bauzeit Sicherungsmassnahmen. Der Im Jahr 1973 konnte die neue Grund- Neubau des Reservoirs konnte trotz der wasserfassung fertiggestellt werden. Am Oben: Schachtbau Grundwasserpumpwerk schwierigen Bodenverhältnisse bis Ende 19. November begannen die Grosspump- Schönenwerd im Herbst 1972. 1972 abgeschlossen werden. Eine Druck- versuche, die ausgezeichnete Resultate Unten: Einsatz von Zivilschutzpumpen im Grundwas- probe ergab die vollständige Dichtheit des ergaben und im Bereich der Konzessions- serbrunnen Schönenwerd im heissen Sommer 1976. neuen Behälters. Am 30. Mai 1973 wurden menge des Pumpwerks Langacker von die Quellzuflüsse in das neue Reservoir 18 000 lt/min. lagen. 1974 gestattete die Oben: Die Erweiterung des Reservoirs Junkholz um geleitet und seit diesem Datum bestanden Stadt Dietikon der Gruppe Geroldswil/ 4000 m3 im Januar 1972. für die hoch gelegenen Zonen wesentlich Oetwil/Weiningen (GOW) die Installation Unten: Neubau des Reservoirs Röhrenmoos, 940 m3 bessere Druckverhältnisse. Das alte Reser- einer provisorischen Tauchpumpe, um Inhalt, im Sommer 1972. voir Röhrenmoos, oberhalb der Hunds- ihren Spitzenverbrauch decken zu können. hütte, wurde stillgelegt. An den Ausbau Schieberhaus angeschlossen werden. Die der Reservoire Junkholz und Röhrenmoos «Wassernot» im Sommer 1976 neue Reservoirkammer misst 40,20 × 20,10 (inkl. Quellwasserzuleitungen) mit Ge- Der ausserordentlich hohe Wasserver- m, bei einer Höhe von 5,60 m. Entspre- samtkosten von Fr. 1 891 000.– zahlte der brauch während der langen Schönwetter- chend den geologischen Verhältnissen Kanton Zürich Staats- und Gebäudeversi- periode von Juni/Juli 1976 beanspruchte musste der Behälter mit einer massiven cherungsbeiträge von total Fr. 377 200.–. die Wasserversorgung bis an die Grenzen Sohlenplatte ausgeführt werden und die der Leistungsfähigkeit. Vom Normalver- Decke liegt auf insgesamt 10 Pilzstützen. Grundwasserfassung Schönenwerd brauch mit 7000 – 10 000 m3 stieg der Die neue Kammer konnte auf den Sommer Der Spitzenverbrauch der Wasserversor- Bedarf auf 15 000 – 17 000 m3 pro Tag. Im 1972 hin rechtzeitig dem Betrieb überge- gung Dietikon lag in den Jahren 1966 – Geschäftsbericht 1976 werden die Auswir- ben werden. 1970 bei 13 300 bis 16 640 m3 pro Tag. Bei kungen wie folgt beschrieben: Dauerbetrieb der bestehenden Anlagen «Bei dieser Dauerbelastung sank der Neues Reservoir Röhrenmoos konnten maximal ca. 20 000 m3 pro Tag Grundwasserspiegel im Pumpwerk Lang- Für die Erstellung von Bauten in der Ein- gefördert werden. acker vom Ruhestand von 381,0 – 381,5 m familienhauszone «Im Berg» (Weinbergs- Damit zeigte sich deutlich, dass der am 4. Juli 1976 auf einen Tiefstand von trasse, Lindenstrasse) war der Ausbau ei- maximale tägliche Wasserverbrauch sich 376,75 m. Damit war ein Weiterbetrieb ner oberen Druckzone eine zwingende der Leistungsfähigkeit der bestehenden der Wasserversorgung gefährdet; doch
018 125 JAHRE WASSERVERSORGUNG DIETIKON | GESCHICHTE 019 2 1 3 29. Juni total 17 300 m3 oder pro Einwoh- baut. Eine Wasserreserve bestand jedoch Etappe übernahm der Verband zu diesem ner 750 Liter. Damit wurde der bisherige nicht, wie das Trockenjahr 1976 eindeutig Zweck von den Erstellergemeinden die 1 Transformatoren- räume und Kommando- maximale Tagesverbrauch von 1968 mit ergab. Der Ausfall eines Grundwasserwerks bestehenden Filterbrunnen Schönenwerd zentrale. damals 16 700 m3 knapp überschritten.» hätte für die betroffene Wasserversorgung und Zelgli und erstellte über dem Filter- 2 Drei Motoren treiben «Die Trockenperiode im Sommer katastrophale Folgen gehabt, da nicht nur brunnen Schönenwerd ein leistungsfähiges die Pumpen an. 1976 hat gezeigt, dass ein Weiterausbau zu wenig Wasser zur Verfügung gestanden Pumpwerk. Zudem wurden die Verbin- 3 Rohrkeller. der Fassung Schönenwerd erforderlich hätte, sondern auch Verbindungsleitungen dungsleitung vom Pumpwerk Schönenwerd ist. Der Stadtrat hat der Studie des Amtes zwischen den Gemeinden fehlten. Mit der bis zur Gemeindegrenze Schlieren und 4 Mit drei Pumpen für Gewässerschutz und Wasserbau des Ausarbeitung des generellen Projektes 1975 die Druckerhöhungswerke Limmig und wird das Wasser in die 35 Meter Reservoire befördert. Kantons über die generelle Planung des schlug das Amt für Gewässerschutz und Schanzen gebaut. Weiterausbaues zugestimmt und das Amt Wasserbau des Kantons Zürich ein neues 5 Belüftungsschacht. Am Boden wird zur Er- ersucht, den Partnern der Wasserbeschaf- Konzept für die Wasserbeschaffung im Kreditbewilligung für die höhung des Sauerstoff- 4 fung im Limmattal (Städte Dietikon und Limmattal vor. Dieses stützte sich auf die Ausbauprojekte des WVL gehalts Luft in das Wasser eingeblasen. Schlieren, Gemeinden Geroldswil,Oetwil bereits erwähnten Grundwasserfassungen Nachdem die Gemeinden der GOW ihren und Weiningen) einen Vorschlag über die Schönenwerd und Zelgli und sah einen Kreditanteilen bereits früher an Gemein- 6 In acht Rohren wird das Wasser gesammelt Regelung und Organisation der Träger- gemeinsamen, etappenweisen Ausbau der deversammlungen zugestimmt hatten, und dem Belüftungs- schaft auszuarbeiten.» Wasserbeschaffungsanlagen nach Massgabe bewilligten auch die Stimmberechtigten schacht zugeführt. 5 der ausgewiesenen Bedürfnisse und der der Städte Dietikon und Schlieren im April 7 Zur Entleerung des vorhandenen Mittel vor. Nach zähen, aber 1982 ihre Kreditanteile. Damit konnte mit Brunnenschachts werden mit Schiebern alle Rohre Der Wasserwirtschafts- konstruktiven Verhandlungen erfolgte 1979 der Realisierung der Projekte im Gesamt- 6 abgesperrt. der Zusammenschluss der interessierten betrag von über 8,3 Mio. Franken begon- verband Limmattal (WVL) Partner Dietikon, Schlieren (inkl. Unter- nen werden. Die Anteile an den Kosten 7 Die Gründung des WVL engstringen) und der Gemeinden Gerolds- richtete sich nach den Optionen (max. In den Jahren 1967 bis 1975 liessen die Städ- wil, Oetwil und Weiningen zu einem Bezugsmengen) in m3/Tag und ergaben te Dietikon und Schlieren sowie die Grup- Zweckverband. 41,1% für Dietikon, 32,8 % für Schlieren penwasserversorgung Geroldswil/Oetwil/ und 26,1 % für die GOW. terziehen. Das Pumpwerk wurde über Weiningen (GOW) unabhängig voneinan- Aufgaben und Ziele des WVL der bestehenden Grundwasserfassung der Untersuchungen über die Erschliessung Der Wasserwirtschaftsverband Limmattal Grundwasserpumpwerk Schönenwerd erstellt und befindet sich östlich der von weiterem Grundwasser aus dem hat die Aufgabe, zusätzliches Wasser zu Der in den Jahren 1973/74 durch die Stadt SBB-Haltestelle Glanzenberg zwischen Limmat-Grundwasserstrom durchführen. beschaffen und die Wasserversorgungsnetze Dietikon erbaute Horizontalfilterbrunnen der Limmat und den Geleisen. Die Die ständig zunehmende Bevölkerung und der beteiligten Partner zur gegenseitigen weist eine Tiefe von 32,5 m und einen Ausmasse des Gebäudes ergaben sich aus der dadurch steigende Wasserverbrauch for- Belieferung und Aushilfe mit Trinkwasser Schachtdurchmesser von 4 m auf. Über den zu installierenden Pumpen. Einer derten diese Untersuchungen. Als Resultat untereinander zu verbinden. Die Limmat- der Schachtsohle wurden 8 gelochte guten Einfügung in die Limmatland- davon erstellte die Stadt Dietikon im Gebiet taler Wasserversorgungen besitzen alle Fassungsrohre mit Durchmessern von schaft wurde durch die Verkleidung des Schönenwerd und die Stadt Schlieren im ihre eigenen Pumpwerke: Dietikon das 300 mm und durchschnittlich 22,5 m Gebäudes mit Sichtmauerwerk Rechnung Gebiet Zelgli je einen neuen, leistungsfähi- PW Langacker, Schlieren die Pumpwerke Länge horizontal vorgetrieben. Nachdem getragen. Nach eineinhalbjähriger Bauzeit gen Filterbrunnen. Die Bemühungen der Betschenrohr und die Gruppe GOW das der Fassungsschacht während 10 Jahren konnte das Pumpwerk im Juni 1984 in Gruppe GOW blieben dagegen ohne Erfolg. PW Schanzen. Der WVL ist das zweite praktisch nicht benützt wurde, musste Betrieb genommen werden und Ende Mai Die neuen Filterbrunnen Schönenwerd Standbein und erhöht damit vor allem auch man den Schacht und die Anlageteile 1985 fand die offizielle Einweihung des und Zelgli blieben vorderhand unausge- die Versorgungssicherheit. In einer ersten einer vollständigen Renovation un- Pumpwerks Schönenwerd statt.
125 JAHRE WASSERVERSORGUNG DIETIKON | GESCHICHTE 021 Düker in Stahl- nen Fassung von Art. 46 (grundsätzlich Was heisst Wasserzähler? rohren, Hahnentarif) annehmen? «Bei der Abrechnung mit Durchmesser 600 Millimeter, b) Wollt ihr die neue Wasserverordnung Wasserzählern wird zwi- vor dem mit dem vom Stadtrat zu Art. 46 gestell- schen Hauszuleitung und Absenken in ten Antrag (grundsätzlich Wasserzähler) Hausinstallation ein Was- die Limmat. annehmen? serzähler (Wasseruhr) Der Gemeinderat empfahl Annahme der eingebaut, welcher das Vorlage und Ablehnung des Gegenvor- durchfliessende Wasser schlags des Stadtrats. Der Stadtrat empfahl mit einem Zählwerk Ablehnung der Vorlage und Annahme aufaddiert. Der Zähler seines Gegenvorschlags. wird jährlich abgelesen; Die Abstimmungs- Verbindungsleitungen zur Wasser- an die technische Entwicklung und die in In der Abstimmungsbroschüre wur- die Differenz zwischen broschüre vom September 1989. versorgung Schlieren und zur GOW der Zwischenzeit gemachten Erfahrun- den die Eigenschaften von Hahnentarif altem und neuem Stand Eine Transportleitung des WVL mit ei- gen. Die meisten Revisionspunkte waren respektive Wasserzähler wie folgt sehr ergibt den Verbrauch. nem Durchmesser von 500 mm und der unbestritten. Die Frage, ob die Wasser- anschaulich beschrieben: Die Gebühr setzt sich zusammen aus Länge von 720 m verbindet das Pumpwerk gebühren grundsätzlich nach Hahnentarif einer Entschädigung für den Wasser- Schönenwerd mit der Wasserversorgung zu erheben oder mit Wasserzählern zu Was heisst Hahnentarif? zähler (10 % des Anschaffungspreises) Schlieren. Die Gruppe GOW erstellte für berechnen seien, waren im Gemeinderat «Der Hahnentarif ist eine Pauschalge- und dem Verbrauchstarif. Die Zahl der die Verbindung zum Pumpwerk Schanzen aber stark umstritten. Die Mehrheit des bühr, die vom Wasserbezüger (Grund- Personen in einem Haushalt und ihr einen Düker unter der Limmat in Stahl- Gemeinderats hielt am Hahnentarif fest eigentümer) nach Massgabe der ins- sparsamer oder verschwenderischer rohren mit einem Durchmesser von und verstärkte ihn sogar zum Grundsatz, tallierten Wasserbezugstellen erhoben Umgang mit Wasser wirkt sich somit 600 mm. während eine starke Minderheit, die ge- wird. Er besteht aus einer Grundtaxe direkt auf die Gebühr aus.» gen diesen Beschluss das Referendum pro Wohnung und einem Zuschlag für Schlussendlich wurde in der Gemeinde- Betriebs- und Rechnungsführung ergriff, den Hahnentarif abschaffen, jeden Wasserhahn, wobei für Badezim- abstimmung vom 24. September 1989 die des WVL mindestens aber den Wasserzähler als mer, Waschküche und Zierbrunnen Revision der Wasserverordnung in der Die Betriebs- und Rechnungsführung der Grundsatz beibehalten wollte. Da der besondere Ansätze gelten. Die Tarife vom Gemeinderat beschlossenen Fassung WVL-Anlagen wird von der Wasserversor- Stadtrat seinen Antrag (grundsätzlich werden nach Durchschnittswerten und (grundsätzlich Hahnentarif) mit 1323 Ja gung Dietikon wahrgenommen. Zweimal Wasserzähler) ebenfalls der Urnen- grundsätzlich kostendeckend festge- gegen 1292 Nein angenommen. Der jährlich finden Sitzungen der Betriebskom- abstimmung unterbreiten wollte, hatte setzt. Der genaue Wasserverbrauch Gegenvorschlag des Stadtrats wurde mit mission des WVL mit allen Partner-Ge- der Stimmbürger das letzte Wort zur spielt aber für die Gebühr keine Rolle, 1164 Ja gegen 1480 Nein abgelehnt. meinden statt, wo über Voranschlag/Jah- Wasserverordnung und zum Grundsatz auch kommt es nicht darauf an, ob Wegen dem neuen Wasserwirtschafts- resrechnung und anderes diskutiert und über den anzuwendenden Tarif. in einem Haushalt eine oder mehrere gesetz des Kantons Zürich ordnete der entschieden wird. Personen leben. Die Gebühr ist sehr Stadtrat fünf Jahre später, am 15. August Die Gemeindeabstimmung vom einfach zu ermitteln; weil die Instal- 1994 den Einbau von 1760 Wasserzählern 24. September 1989 lationen in der Regel jahrelang gleich mit folgendem Beschluss an: «Hahnentarif» oder Den Stimmbürgerinnen und Stimmbür- bleiben, sind die Berechnungsgrund- «Gemäss § 26 des seit 1. Januar 1993 in Wasserzähler? gern wurde folgende Vorlage zur Abstim- lagen immer dieselben. Nach Hahnen- Kraft stehenden neuen Wasserwirtschafts- Die Revision der Wasserverordnung mung unterbreitet: tarif abgerechnet wurden in Dietikon gesetzes darf Wasser in der Regel nur über Die aus dem Jahre 1975 stammende Was- a) Wollt ihr die neue Wasserverordnung grundsätzlich alle reinen Wohnbauten Messeinrichtungen abgegeben werden. Auf serverordnung bedurfte einer Anpassung mit der vom Gemeinderat beschlosse- ohne Schwimmbassins.» den gleichen Zeitpunkt erliess der Regie-
022 125 JAHRE WASSERVERSORGUNG DIETIKON | GESCHICHTE 125 JAHRE WASSERVERSORGUNG DIETIKON | GESCHICHTE 23 rungsrat die Verordnung über die Wasser- Bergdietikon. Dies ergibt folgende Dimen- Plan der Gebiets- versorgung, gemäss deren § 11 Wasser- sionierungsgrössen: entwicklung Niderfeld, zwischen zähler in bestehenden Bauten innert fünf ● Planungsziel 1 (2025) Rangierbahn- Jahren, das heisst bis 31. Dezember 1997, 29 000 Einwohner und einen Spitzen- hof (oben) und installiert sein müssen. Die Installation tagesverbrauch von 13 900 m3. Überland- strasse (unten). und der Unterhalt der Wasserzähler ist ● Planungsziel 2 (2040) gemäss Art. 47 der städtischen Wasserver- 31 000 Einwohner und einen Spitzen- ordnung Sache der Wasserversorgung.» tagesverbrauch von 14 900 m3. Im März 1999 erfolgte die Abrechnung Die Zunahmen von Einwohnerzahl und für den Einbau der total 1769 Wasserzäh- Wasserverbrauch sind in erster Linie ler. In den Jahren 1995 bis 1998 wurden an auf die Gebietsentwicklung Niderfeld Fremdfirmen Fr. 461 600.– bezahlt. Vom zurückzuführen. (Plan auf der gegen- Personal der Wasserversorgung wurden überliegenden Seite). und Bauwerke in der Höhe von 1,8 Mio. Energie und Luft, AWEL (am 27. April Eigenleistungen von Fr. 104 000.– erbracht. Die Netzberechnung hat gezeigt, dass der Fr. entsprechen dem Durchschnitt der 2016) genehmigten das vom Ingenieur- Somit beliefen sich die Gesamtkosten auf Trinkwasserbedarf mit dem derzeitigen vergangenen Jahre. büro SWR Infra AG erarbeitete Generelle Fr. 565 600.–. Netz auch im Planungsziel 2 gewährleis- Wasserversorgungsprojekt (GWP) 2014. tet werden kann. Der Wasserbedarf wird Genehmigung dabei vorwiegend über das Pumpwerk Der Stadtrat Dietikon (am 21. März 2016) Die Zukunft: Das Generelle Lang-acker gedeckt (ca. 60 %). Die Stadt und das kantonale Amt für Abfall, Wasser, Wasserversorgungsprojekt hat als zweites Standbein Optionen zum Bezug von 7400 m3 pro Tag beim Wasser- (GWP) 2014 wirtschaftsverband Limmattal (WVL). Quellen Ausgangslage Zusätzlich kann die Stadt auf das Pump- Die erste Wasserversorgung ¬ Akten Reservoir Gyrhalde, «Die Anlagen der ersten Das GWP legt die notwendigen Anlagen werk Russacker und die Quellen Laubi- von 1893 Stadtarchiv Bauetappe 1984», Texte ¬ Reglement der Wasserver- Erweiterung der Wasser- E. Guidi, U. P. Blum, H. Rauch, fest, um die Versorgung des heutigen und brunnen und Bollenhof zurückgreifen. sorgung Dietikon vom 19. Fe- versorgung Dietikon 1957 Herausgeber WVL zukünftigen Siedlungsgebiets mit Trink-, bruar 1893 und 5. November ¬ Festschrift «Erweiterung «Hahnentarif» oder Wasser- Brauch- und Löschwasser zu gewährleis- Reservoirvolumen, Wasserleitungen 1893, Stadtarchiv 1957 der Wasserversorgung zähler? ¬ Vergleichsvertrag Dietikon», (verfasst von der ¬ Abstimmungsbroschüre ten. Das GWP (bestehend aus Übersichts- und Bauwerke zwischen der politischen Bauleitung, Gemeindeingeni- der Gemeindeabstimmung plan, hydraulischem Funktionsschema, Das vorhandene Reservoirvolumen reicht Gemeinde Dietikon und der eur K. Werner, Ingenieur vom 24. September 1989, technischem Bericht und Kostenschät- derzeit aus, könnte aber langfristig in der Einwohnergemeinde Baden H. Rauch) Stadtarchiv betreffend die Quellengebie- zung) ist eine zukunftsorientierte Pla- unteren Druckzone knapp werden. Das te des Laubibrunnens und Weitere Ausbauten der Die Zukunft der Wasser- nungsgrundlage und soll aufzeigen, wie Leitungsnetz im Eigentum der Wasser- des Bollenhofes, 8. Oktober Wasserversorgung von 1972/73 versorgung Dietikon 1899, Stadtarchiv ¬ Wasserversorgung ¬ Generelles Wasser- die Wasserversorgung in Dietikon in ca. versorgung misst rund 86 km. Für den ¬ Jubiläumsbroschüre Dietikon, Ausbau 1970, versorgungsprojekt 2014, 30 bis 40 Jahren aussehen soll. Werterhalt ergeben sich Kosten in der «Dietikon, 1. Wasserver- Stadtarchiv Stadtarchiv Höhe von 1,7 Mio. Fr. pro Jahr. Die Bau- sorgung 1893», Wasser- ¬ Geschäftsberichte der versorgung Dietikon, 1993 Stadt Dietikon, Bedarfsdeckung werke (Pumpwerke, Reservoire) befinden 1972 – 1976, Stadtarchiv Das Versorgungsgebiet der Wasserver- sich insgesamt in einem guten Zustand Ausbau der Wasserversorgung sorgung Dietikon umfasst das gesamte und erfüllen die heutigen Anforderun- von 1933 Der Wasserwirtschaftsverband ¬ Geschäftsberichte Limmattal (WVL) Fotos/Bilder: Stadtgebiet sowie eine Lieferung von gen. Die für die kommenden Jahre zu der Gemeinde Dietikon ¬ Der Wasserwirtschafts- Ortsmuseum Dietikon, 1000 m3 pro Tag an die Nachbargemeinde tätigenden Investitionen in Leitungen 1932 – 1935, Stadtarchiv verband Limmattal, Wasserversorgung Dietikon
024 125 JAHRE WASSERVERSORGUNG DIETIKON | GESCHICHTE 025 Dietiker «Tour de Dietikon» des «Dietiker Der «Delphin-Brunnen» Brunnengeschichten Bäbeli» (Limmat-Zeitung, 7. 9. 1973 und Ende Februar 1989 wird auf dem Kirchplatz «Limmatpost», 2/2008) das Modell des «Delphin-Brunnens» des Nach der Entfernung der Brunnenfigur Dietiker Künstlers Bruno Weber aufgestellt. Gemäss dem «Generellen Wasserversorgungsprojekt 2014» befinden sich in Dietikon «Knabe mit Fisch» vom Brunnen Kirchplatz Im Vorfeld der Abstimmung über den 30 Brunnen mit Trinkwasser. Sie werden von der Wasserversorgung Dietikon regelmässig wurde sie im Schwimmbad Fondli hinter 3,3-Millionen-Kredit entspannen sich heftige gereinigt und gewartet. Fünf ältere, wertvolle Brunnen wurden in den letzten Jahren dem Sprungturm aufgestellt. Im Schwimm- durch den Bildhauere Rudolf Rempfler, Schlieren, saniert und restauriert. bad fristete die Figur während Jahren bis 1973 ein kümmerliches Dasein. In der Nacht Der älteste Brunnen vom 30.6./1.7.1973 (Grümpelturnier auf Bis im Jahr 1957 stand hinter dem Gasthaus der Allmend) wurde sie von «Nachtvögeln» Krone der älteste Dorfbrunnen, der am Brun- wieder an den alten Platz auf den Brunnen nentrog das Erstellungsjahr 1771 trägt und Kirchplatz gestellt. Von Gemeindearbeitern durch das Kloster Wettingen errichtet wurde. magaziniert, wurde sie wieder entwendet 1945 erfolgte die Restauration des Brunnens und in einem Garten an der Grabackerstrasse Der Delfin-Brunnen, Modell, auf dem Kirch- durch das Steinmetzgeschäft Seiler & Co. und aufgestellt und anschliessend wieder magazi- platz, Februar 1989 die Auffrischung der Windfahne mit Bema- niert. Im Herbst 1973 bekam die Brunnen- Diskussionen. Das umstrittene Brunnenpro- lung des Abtei- und Gemeindewappens durch figur beim Weiher in der Anlage Kirchhalde jekt – ein übergrosser Delphin als Brunnen- Malermeister Julius Zollinger. 1957 wurde figur – und die neue Gestaltung des Kirch- der Brunnen an die Obere Reppischstrasse 16 Der Dorfbrunnen auf dem Kirchplatz um 1910. platzes wird in der Abstimmung vom 5. März (Färberhüsli) versetzt und im Sommer 2007 1989 mit 4263 Nein zu 1264 Ja abgelehnt. durch Rudolf Rempfler, Schlieren, saniert. Umgestaltung Kirchplatz 2005 2005 wird der Kirchplatz nach den Plänen von Architekt Ueli Zbinden umgestaltet. Am 16. Juni 2005 wird der neue Brunnen «Knabe mit Fisch» links alt, rechts neu. für den Kirchplatz geliefert, 26 Tonnen Der älteste ihren endgültigen Platz, sie wurde einbeto- schwer, 16 m lang und 2 m breit. Brunnen in Dietikon, niert. 1998 leider mutwillige Zerstörung der am alten Der neue Brunnen von 1950. Brunnenfigur infolge Vandalenakt. Anschlie- Standort ssend Reparatur der Brunnenfigur durch hinter dem Gasthaus lige Gasthaus Central. 1950, also 40 Jahre Bildhauer Josef Kacic. Im Jahr 2001 erneuter Krone. später, sehen wir aus ähnlichem Blickwinkel Vandalenakt. Die zerstörte Brunnenfigur einen neuen Kirchplatz-Brunnen mit der wurde im Juni 2008 durch Bildhauer Rudolf Der Knabe mit Fisch und seine Brunnenfigur «Knabe mit Fisch», erstellt Rempfler eingesammelt. Die von ihm wie- «Tour de Dietikon» durch Bildhauer Ludwig Gilardoni. Die derhergestellte Figur zeigt sich heute wieder Schon im 19. Jahrhundert befand sich auf Brunnenfigur erregte Anstoss, da sie das in alter Pracht und wartet im Werkhof wohl- Neuer Brunnen am Kirchplatz seit 2005 dem Kirchplatz ein Dorfbrunnen. Auf der nackte Hinterteil der Kirche zuwandte. behütet auf neue Abenteuer. Ideen für einen Quellen: Foto von ca. 1910 sehen wir rechts den Bald wurde sie entfernt und durch eine neuen Standort für die schöne Brunnenfigur ¬ Brunnen-Dossier Wasserversorgung Dietikon alten Dorfbrunnen, dahinter das ehema- Blumenschale ersetzt. sind vorhanden, aber es eilt nicht. ¬ Foto-Sammlung, Ortsmuseum Dietikon
026 027 Die Anlagen der Wasserversorgung Dietikon Grundwasser-Pumpwerk Russacker Grundwasser-Pumpwerk Langacker Werkhof sse n dstra Überla Bollenhof-Quelle Ba de ne rst ras Laubibrunnen-Quelle se Bahnhof Reservoir Röhrenmoos Grundwasser-Pumpwerk Schönenwerd ll (Wasserwirtschaftsverband Limmattal) Weinbergst Stadthaus se 1 ras s se ra Zü st Hundshütte n rch alde ers asse Gyrh tra 2 sse erstr trasse ees n ls Ege gart Reservoir Junkholz Brem sse tra rns Be Reservoir Sonnenrain Ausser Betrieb 1 Altes Reservoir Röhrenmoos 2 Ehemaliges Reservoir Egelseestrasse (Niederdruckreservoir in der Gyrhalde)
125 JAHRE WASSERVERSORGUNG DIETIKON | AKTUELL 125 Jahre Wasserversorgung Dietikon | Aktuell Wasser für alle Lebenslagen Damit die Dietiker Bevölkerung jederzeit über genügend Wasser in einwandfreier Qualität verfü- gen kann, braucht es die Wasser- versorgung, die ausserhalb des Scheinwerferlichts zuverlässig ihre Arbeit macht.
030 125 JAHRE WASSERVERSORGUNG DIETIKON | AKTUELL 029 Arbeiten bei der Wasserversorgung Die Arbeit ruft ..., jeden Tag anders Wenn die Männer der Wasser- und Gasversorgung sich morgens um 7 Uhr im Werkhof treffen, wissen sie eigentlich nie, was sie bis zum Abend alles erledigt haben werden. Einerseits sind da zwar die regel- und routinemässig anfallenden Arbeiten. Auf der anderen Seite bringt der Tag aber immer viel Unvorhergesehenes. Fünf (ab September 2017 sechs) Männer henden Arbeiten werden flugs verteilt und in dunkelblauem Tenue mit gelb leuchten- die Männer schwirren ab. Bis dato gibt es den Hosenschlägen sitzen rund um den keine Frauen im Team. Nicht, weil man Tisch im Sitzungszimmer und begutachten sie nicht will, sondern weil sich nie eine den Baustellenplan der Gyrhaldenstrasse. weibliche Bewerberin auf ein Job-Inserat Morgens um sieben Uhr ist Sitzung. Heute ist dort ein Augenschein geplant. gemeldet hat. Werner von Holzen, Leiter der Wasser- Um eine Stelle bei der Wasserversor- und Gasversorgung Dietikon seit 2001, gung zu ergattern, sind fachliche, aber bespricht mit seinen Leuten, was an die- auch persönliche Qualitäten gefragt. Eine sem heissen Sommertag zu erledigen ist. abgeschlossene Berufsausbildung als Unter anderem, und eher ungewöhnlich, Sanitärinstallateur ist eine unabdingbare kommt die Hydranten-Firma Hinni vorbei Voraussetzung. Auch muss der Kandidat und leiht zehn Hydranten aus. Da Dietikon bei einem Notfall bzw. während eines genügend in Reserve hat, ist das möglich. Pikettdiensts innerhalb kurzer Zeit vor Ort Von Holzens Team ist ein junges und, wie sein können. Das bedingt einen Wohnort er bekräftigt, ein tolles Team. Die anste- in entsprechender Nähe zu Dietikon. Da die Arbeit bei jedem Wetter hauptsächlich draussen stattfindet, sollte man sich gerne im Freien aufhalten. Und weil es immer wieder schwere Dinge zu heben gibt, ist eine gewisse Robustheit sicher dienlich. Für von Holzen aber ebenso wichtig ist, dass die neue Person ins Team passt. Von Holzens Stellvertreter Marco Brigitte Hospenthal (hs) ist Ciccone hat sich zum Brunnenmeister Diplombibliothekarin und Journalistin. ausbilden lassen. Dieser eidgenössische Sie lebt mit ihrer Familie in Dietikon und schätzt sich glücklich, von Ausweis für die Leitung einer Wasser- ihrem Garten aus freie Sicht auf einen versorgung setzt mindestens drei (ohne der Dietiker Brunnen zu haben. Lehrabschluss fünf) Jahre Berufserfahrung Übersichtsplan der Wasserversorgung: Hochzone grün, Niederzone blau. Unterwegs mit dem gasbetriebenen Auto.
030 125 JAHRE WASSERVERSORGUNG DIETIKON | AKTUELL 033 voraus (Schweizerischer Brunnenmeister- Häufig gibt es Veranstaltungen oder Feste, Verband SBV). Gleichzeitig mit der Was- z.B. auf dem Kirchplatz bzw. in und bei serversorgung Dietikon (125 Jahre) feiert der Markthalle. Wird dann Wasser ge- Ciccone 2018 sein 15-Jahre-Dienstjubi- braucht, ist die Wasserversorgung zur läum. Stelle und legt die temporäre Wasserlei- Auch eine gut einwöchige Zusatzaus- tung. Dazu wird in der Markthalle eine bildung zum sogenannten Wasserwart ist entsprechend präparierte Bodenplatte im Angebot. angehoben. Darunter verbirgt sich der Wasseranschluss. Nun wird ein Trink- Abwechslungsreich mit wasserschlauch zur «Hahnensäule» geführt. viel Unvorhergesehenem Und dann erst mal kräftig durchgespült. Sowohl von Holzen als auch Ciccone schätzen die grosse Abwechslung, die ihr Weisser Alien Job mit sich bringt. Sehr vielfältig sind die Einmal im Jahr reinigt die Wasserversor- Arbeiten, die erledigt werden müssen. Man gung alle drei Reservoirs: Röhrenmoos, ist meistens draussen und weiss im Voraus Junkholz und Sonnenrain. Wenn die Tau- nie, was über den Tag Unvorhergesehenes sende Kubikmeter Wasser abgelassen sind, Blaue Schläuche für Im Reservoir ist Schutzkleidung zu erledigen sein wird. Dennoch besteht betritt Ciccone den imposant grossen, nun temporäres Trinkwasser. angesagt. die Hauptarbeit aus regelmässig Wieder- leeren Raum. Dies in Schutzkleidung und kehrendem. Gummistiefeln, denn Hygiene ist enorm Jeder der 30 Brunnen in Dietikon wird wichtig. Jeden Zentimeter spritzt er mit einmal pro Woche angefahren und bei dem Wasserschlauch ab. Seltsam wirkt Bedarf mit Wasser und Bürste gereinigt. diese weisse Gestalt mit dem Schlauch in Der Brunnen auf dem Kirchplatz, der heute der Hand zwischen all den Säulen, fast wie an der Reihe ist, wird fix alle zwei Wochen ein Ausserirdischer. Wird geredet, versteht geschrubbt. Da er im Zentrum steht, ist er man sich kaum, denn die Worte hallen sehr gut «gebraucht», was auch bedeutet, von allen Seiten und durcheinander wider. dass häufig Abfall darin landet. Er ist der Wenn in den Pumpwerken und Laufbrun- einzige Nicht-Trinkwasser-Brunnen in nen (das sind diejenigen Brunnen, die Dietikon (das Wasser wird nur umgewälzt). ganzjährig laufen) Wasserproben entnom- Dies ist allerdings nicht angeschrieben. men werden, wird dies bereits um 5 Uhr Aber auch nicht nötig, denn es gibt keinen morgens erledigt, weil dann die Pumpen Wasserhahn, der zum Trinken verführen noch am Laufen sind. würde. Wer Durst hat, kann ihn gleich ge- Ebenfalls einmal im Jahr wird jeder der genüber auf der anderen Seite der BDWM- 860 Hydranten auf Stadtboden kontrolliert Bahngeleise stillen, wo das Trinkwasser am und durchgespült. Nachdem der Hydrant Säulenbrunnen entsprechend sprudelt. Etwa geöffnet ist, schiessen aus beiden Seiten- die Hälfte der Dietiker Brunnen wird über armen springbrunnenartig riesige Wasser- den Winter abgestellt. Auch dafür ist die fontänen. Etwa zehn Minuten lang, dann Wasserversorgung zuständig. endet das Spektakel. Und die ZuschauerIn- Schrubben alle zwei Wochen: Der Brunnen auf dem Kirchplatz. Ipisquae diNonse corpore dentinv eliquam ipsam eum earum earum quae.
034 125 JAHRE WASSERVERSORGUNG DIETIKON | AKTUELL 33 nen, die sich in den meisten Fällen versam- bis zum angekündigten Termin nicht mel- meln, gehen weiter ihres Weges. det, bekommt Besuch von den «Ablesern». Seit ungefähr drei Jahren setzt die Stadt Durstige Schrebergärten Dietikon auf eine moderne Art der Able- Jeder städtische Schrebergarten hat einen sung. Sie ersetzt die bisherigen Hauswasser- eigenen Wasserversorgungsschacht. Für zähler sukzessive durch Wasserzähler, die den Unterhalt ist auch hier die Wasserver- über mobilen Austausch (MEx Mobile Ex- sorgung zuständig (Ausnahme Dornau). change) Daten melden können. Das heisst, Im Winter stellt sie die Wasserzufuhr ab die Ableser fahren nur noch z.B. mit dem und im Sommer wieder an, damit den Auto an den Häusern vorbei und können durstigen Pflanzen (und GärtnerInnen) die entsprechenden Verbrauchszahlen über nicht der Schnauf ausgeht. Funk aufnehmen. In den nächsten sieben Sind die Männer der Wasserversor- Jahren sollen in Dietikon so alle Wasser- gung auf Tour, werden sie häufig von der zähler ersetzt werden. Die Stadt hat damit Bevölkerung angesprochen. Sie haben of- im Kanton Zürich eine Pionierrolle inne fene Ohren für allerhand Meldungen und und stellt sich für den Referenzbericht zur Spektakel: Durchspülen eines Hydranten. Probleme. Nicht alle fallen aber in ihren Verfügung. Zuständigkeitsbereich. Dennoch hören sie stets geduldig zu, nehmen die Anliegen Pikett-Dienst 24/365 entgegen und leiten weiter, was möglich Die Wasserversorgung in Dietikon ist ist, denn schliesslich repräsentieren sie gut ausgebaut und unterhalten. Mögliche doch «die Stadt». Von Holzen und seine Störungen, wie z.B. Rohrbrüche, richten Männer kennen daher sehr viele Leute, sich aber nicht nach Bürozeiten. Deshalb grüssen alle freundlich, winken, wechseln unterhalten von Holzen und seine Män- ein paar Worte. ner einen Pikettdienst. Das bedeutet, dass die Wasserversorgung rund um die Uhr, Wasserablesen im Wandel 365 Tage im Jahr, erreichbar ist. Jeder der Seit die Stadt in den 90er-Jahren vom Hah- fünf (ab September 2017 sechs) Mitarbei- nentarif auf die individuelle Wasserver- ter ist eine ganze Woche lang auf Pikett. Wasserversorgungsschacht eines Schrebergartens. brauchsmessung umgestellt hat, besuchen Konkret bedeutet dies, dass der entspre- von Holzens Leute einmal pro Jahr jede chende Mann innerhalb kurzer Zeit vor Haushaltung, um den Individualverbrauch Ort sein muss. Das hat Auswirkungen auf festzustellen. Wobei aber längst nicht mehr das Privatleben, kann man doch wäh- jeder Haushalt persönlich besucht wird. rend der Pikett-Woche sein Haus kaum Dietikons EinwohnerInnen erhalten vor- verlassen. Und wenn es dumm läuft, gängig ein Schreiben, in dem sie aufgefor- finden die Störungen mitten in der Nacht dert werden, den Stand ihres Wasserzählers statt, so dass man dann grad direkt zur selbst abzulesen und der Wasserversorgung Tagesarbeit fahren muss und der Schlaf mitzuteilen. Dies kann per Internet oder mit ordentlich zu kurz kommt. Letztendlich der blauen Karte gemacht werden. Wer sich sei es aber Gewohnheits- und Einstel- Wasserablesen auf neuestem Halten sich nicht an Bürozeiten: Stand: Mit Fernablesung. Rohrbrüche.
Sie können auch lesen