125 Jahre Wasserversorgung in Dietikon

 
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125 Jahre Wasserversorgung in Dietikon
Neujahrsblatt Dietikon 2018 / 125 Jahre Wasserversorgung Dietikon / Regensberger Fehde / Katholischer Kirchenschatz / Jahreschronik
                                                                                                                                                               125 Jahre
                                                                                                                                                               Wasserversorgung
                                                                                                                                                               in Dietikon

                                                                                                                                                               Die Regensberger Fehde
                                                                                                                                                               1267/68

                                                                                                                                                               Der katholische Kirchenschatz
                                                                                                                                                               Dietikon

ISBN 978-3-9524418-4-8
ISSN 2235 - 4840                                                                                                                                               Neujahrsblatt Dietikon 2018
125 Jahre Wasserversorgung in Dietikon
Neujahrsblatt Dietikon 2018
71. Jahrgang

125 Jahre Wasserversorgung Dietikon
Arthur Huber, Brigitte Hospenthal

Die Regensberger Fehde 1267/68
Sven Wahrenberger

Der Kirchenschatz der Kirche St. Agatha
Dr. Hanspeter Lanz, Regula Stauber

Geschichte von Pfarrei und Kirche St. Agatha
Thomas Furger

Neuigkeiten vom November 1917
Rolf Brönnimann

Jahreschronik 2017
René Stucki

            Stadtverein
            Dietikon
Impressum
Neujahrsblatt von Dietikon, 2018; 71. Jahrgang
Herausgeber: © Stadtverein Dietikon, 2017
Gestaltung: www.bbdesign.ch
Druck: Neidhart + Schön Print AG
Auflage: 800 Exemplare, gedruckt auf FSC-Papier

ISBN 978-3-9524418-4-8
ISSN 2235 - 4840
125 Jahre Wasserversorgung in Dietikon
004 INHALT                                                                                                                                           VORWORT 005

                                                              W
             Neujahrsblatt Dietikon 2018                                   asser ist Leben! – Zwei Wasserstoffatome, verbunden mit einem Sauer-
                                                                           stoffteilchen auf der molekularen Ebene. Mit seinen Zustandsformen fest
                                                                           als Eis, flüssig als eigentliches Wasser und flüchtig, gasförmig als Dampf.
                                                              Dazwischen und im Austausch mit der Umwelt unendlich viele physikalische Eigen-
             Vorwort                                005      schaften – mit positiven, neutralen oder auch negativen Auswirkungen. Gefrierend
                                                              sprengt es mit seiner Massenausdehnung den Fels. Kapillarkräfte in Ritzen oder Gefäs-
                                                              sen von Bäumen transportieren Wasser entgegen der Schwerkraft von unten nach oben.
             125 Jahre Wasserversorgung Dietikon
                                                              Im Wasser gelöste Stoffe gelangen so von den Felsritzen zu den höchsten Blättern in
             Arthur Huber, Brigitte Hospenthal      006
                                                              den Bäumen. Das Wasser verdampft dort und fällt irgendwann dank Kälte wieder als
                                                              Regen oder Schnee zurück zur Erde. Kreisläufe schliessen sich und bilden sich gleichzei-
             Die Regensberger Fehde 1267/68                   tig ständig neu.
             Sven Wahrenberger                      054
                                                              Ursprünglich genügte den Menschen in Dietikon das Wasser aus der Reppisch. An ein-
                                                              zelnen Stellen gab es auch Sodbrunnen mit Bezug zum Grundwasser. Örtlich wurden
             Der Kirchenschatz der Kirche St. Agatha          sicher auch Quellen und Teiche als «Tränke» genutzt. Mit unserer kulturellen Entwick-
             Dr. Hanspeter Lanz, Regula Stauber     086      lung veränderte sich vieles. Gerade die Nutzung der Fliessgewässer – etwa zum Wa-
                                                              schen – führte zu Verschmutzungen.
             Geschichte von Pfarrei und Kirche St. Agatha
             Thomas Furger                            1 10
                                                              Am 20. November 1892 – also vor 125 Jahren – beschloss die Dietiker
                                                              Einwohnergemeindeversammlung einstimmig, das Wasser der Laubi-
                                                                                                                                             Wasser
             Neuigkeiten vom November 1917
                                                              brunnenquellen zu fassen, in einem Reservoir zu sammeln und von
                                                              dort aus ins Dorf zu leiten. Das war die Geburtsstunde der Dieti-
                                                                                                                                             ist Leben!
             Rolf Brönnimann                          122    ker Wasserversorgung – eines bis heute politisch absolut unbe-
                                                              strittenen Gemeinwerks! – Erlauben Sie mir die Bemerkung, dass
                                                              Coca-Cola oder Nestlé oder auch weitere dieses Gemeinwerk gerne kaufen würden und
             Jahreschronik 2017                               das Wasser mit entsprechendem Marketing gewinnbringend auch uns zur Verfügung
             René Stucki                              124    stellen würden. 1 Liter stilles Wasser im Laden kostet ja rund 1 Franken. Dafür bekom-
                                                              men Sie an Ihrem Hahnen zu Hause ohne Flaschenschleppen rund 1000 mal so viel.
             Bisher erschienene Neujahrsblätter     130
                                                              Die Wasserversorgung von Dietikon in Wort und Bild mit ihren vielseitigen Facetten
                                                              ist das Hauptthema dieser Ausgabe. Geniessen Sie diesen Reichtum; zusammen
             Unsere Sponsoren                         134    mit den weiteren, reichhaltigen Themen im Neujahrsblatt 2018! Zehn Autorinnen
                                                              und Autoren haben die Artikel verfasst. Und dazu gehört wiederum der Blick zurück,
                                                              einerseits in die «Limmattaler-Zeitung» von vor hundert Jahren, anderseits in die
             Der Stadtverein 	                        137
                                                              Chronik des vergangenen Jahrs. Allen Mitwirkenden ganz herzlichen Dank! Speziell
                                                              auch den Privaten und Firmen für ihren wichtigen Beitrag von je Fr. 300.– für die
                                                              Herausgabe des Neujahrsblatts 2018.
                                                                                                               Lucas Neff, Präsident Stadtverein Dietikon
125 Jahre Wasserversorgung in Dietikon
6                                                    7
    125 Jahre Wasserversorgung Dietikon

    Wasser ist der Ursprung
    von allem.                                   *

    Wasser – ohne Wasser läuft gar

    nichts und am besten ist es, wenn

    das Wasser so läuft, dass es nie

    zum Thema wird.

         Seit 125 Jahren sorgt die Wasser-

    versorgung Dietikon zuverlässig

    dafür, dass jederzeit genug davon

    zur Verfügung steht — eine grosse

    Herausforderung für eine Zeit, in der

    sich Dietikon vom kleinen Bauern-

    dorf zur grossen Bezirkshauptstadt

    entwickelt hat.

    * Thales von Milet (um 625 – 545 v. Chr.),
    griechischer Philosoph und Mathematiker
125 Jahre Wasserversorgung in Dietikon
008 125 JAHRE WASSERVERSORGUNG DIETIKON | GESCHICHTE                                                                                                                                                     9

        Die erste Wasser-                                                                         de-Versammlung vom 20. November 1892
        versorgung von 1893                                                                       beschloss einstimmig, das Wasser der
                                                                                                  Laubibrunnenquellen zu fassen, in einem
                                                                                                  Reservoir zu sammeln und von dort aus
        Die Wasserversorgung vor 1893                                                             ins Dorf zu leiten.
        Der Wasserbezug erfolgte zur Hauptsache                                                        Das erarbeitete Projekt basierte auf
        aus der Reppisch. Daneben gab es im Dorf                                                  einer Bevölkerungszahl von 2000 Einwoh-     Das alte Reservoir Röhrenmoos, seit 1973 ausser Betrieb.
        zahlreiche Sodbrunnen, die bis zu einer                                                   nern und die Kosten wurden auf
        Tiefe von zehn Metern das Grundwasser                                                     Fr. 90 000.– geschätzt. Der entsprechende   Für das Jugendfest hatte der Gemeinderat
        anzapften. Im Flurprotokollbuch von 1860                                                  Kredit wurde bewilligt. Eine Kommission,    einen Kredit von Fr. 250.– zu Lasten der
        – 70 sind in den Handzeichnungen vier                                                     bestehend aus dem Gemeinderat und fünf      Wasserversorgung bewilligt.
        Dorfbrunnen eingezeichnet. An promi-           Teuchelbohrung durch Drechsler Benz.       weiteren Mitgliedern, wurde mit der Ver-
        nenter Stelle, nämlich auf dem Kirchplatz,                                                gebung und Beaufsichtigung der notwen-      Abrechnung vom März 1894
        stand der erste Brunnen. Der zweite befand     Reppischwasser wurden die Dorfbrunnen      digen Arbeiten betraut.                     Die Rechnung über die Erstellungskosten
        sich auf dem Brunnenplatz beim Gasthaus        mit Wasser von Quellen, die gegen Hoh-                                                 der Wasserversorgung, die dem Ge-
        zu Krone. Reppischaufwärts finden wir          neret und Basi hin gefasst worden waren,   Die Bauarbeiten                             meinderat am 2. März 1894 vorgelegt
        den dritten Brunnen beim Reppisch-Steg,        versorgt.                                  Für die Erstellung der Quellfassung, des    wurde, ergab Ausgaben von Fr. 111 419.–.
        in der Verlängerung der Büehlgass, heute                                                  Reservoirs Röhrenmoos und der Hauptlei-
        Bühlstrasse. Der vierte Dorfbrunnen            Der Erwerb der Quellen                     tung zum Dorf mit Zuleitung in die Häuser   Zeugnis für Ingenieur C. Weinmann, der gute Arbeit leistete.
        stand bei der oberen Reppischbrücke, in        Im Jahr 1886 wurde vom Gemeinderat         wurden Offerten eingeholt. Ingenieur
        der Nähe der Oberdorfstrasse. Bei diesem       beschlossen, eine Untersuchung über eine   C. Weinmann, Winterthur, der das Pro-
        Brunnen befanden sich auch die Wasch-          Quellwasserversorgung durchzuführen.       jekt ausgearbeitet hatte, wurde mit der
        häuser für das Oberdorf. Als Leitungs-         Beim Erwerb der Quellenrechte gab es       Bauleitung der Arbeiten betraut.
        rohre zu den Brunnen dienten Teuchel,          aber bald Probleme. Das für das Enteig-        Über Umfang und technische Daten
        das sind durchbohrte Föhrenstämme              nungsverfahren zuständige Statthalteramt   der im Sommer 1893 erstellten Quell-
        von vier Metern Länge, die an den Enden        Zürich beauftragte die Schätzungskommis-   wasserversorgung gibt das nebenstehend
        durch schmiedeiserne Ringe miteinander         sion mit der Festsetzung der Entschädi-    abgedruckte Zeugnis für Ingenieur
        verbunden wurden. Drechsler Benz an der        gung für die Abtretung der Laubibrunnen-   C. Weinmann Auskunft.
        Kirchgasse stellte solche Teuchel her. Nebst   quellen. Anstelle der Forderung von
                                                       Fr. 111 800.– der Wasserrechtsinhaber      Einweihung der Wasserversorgung
                                                       setzte die Schatzungskommission die        Die Bauarbeiten wurden bis Ende April
                                                       Entschädigung auf Fr. 2848.– fest. Die     1893 grösstenteils zu Ende geführt. Am
                                                       Eigentümer der Quellen zogen die Angele-   5. Mai floss erstmals Wasser aus dem
                                                       genheit an das Obergericht weiter, das     Reservoir in die Hauptleitung. Am 2. Juli
                                                       aber im Dezember 1891 die Entschädigung    fand die Abnahme des Werks statt, die
                                                       der Schatzungskommission bestätigte.       mit einer Feuerwehrübung verbunden
                                                                                                  war, und an den Hydranten wurden
        Arthur Huber war von 1994 – 2014               Genehmigung des Projekts                   Druckproben vorgenommen. Die Ein-
        Leiter der Infrastrukturabteilung
        der Stadt Dietikon. Er ist Mitarbeiter.        Damit war der Weg für eine Quellwasser-    weihungsfeier mit Jugendfest erfolgte
        im Ortsmuseum.                                 versorgung frei. Die Einwohnergemein-      am Montag, 3.Juli 1893.
125 Jahre Wasserversorgung in Dietikon
125 JAHRE WASSERVERSORGUNG DIETIKON | GESCHICHTE                                                                                                                                                      011
                                                                                                                                                      Plan zum Vergleichsvertrag
                                                                                                                                                      von 1899 zwischen Dietikon
                                                                                                                                                      und Baden.

                                                                                                                                                        frage für das fehlerhafte Reservoir wurde
                                                                                                                                                        im Gemeinderat intensiv diskutiert, mit
                                                                                                                                                        folgenden Schlussfolgerungen: Dem Inge-
                                                                                                                                                        nieur wird ein ungenügend durchdachtes
                                                                                                                                                        Bauprojekt und mangelhafte Bauaufsicht
                                                                                                                                                        vorgeworfen. Die Verwaltungskommissi-
                                                                                                                                                        on hatte es versäumt, das Reservoir nach
                                                                                                                                                        der Fertigstellung Ende 1926 richtig zu
                                                                                                                                                        überprüfen, inkl. Messung der Wasser-
                                                                                                                                                        verluste. Am schwerwiegendsten waren
                                                                                                                                                        die Vorwürfe gegenüber dem Baumeis-
Leitungsplan der Wasserversorgung 1893.                                                                                                                 ter. Die Betonstärke des Bodens betrug
das Leitungsnetz erstreckt sich vor allem                                                                                                               durchschnittlich 14 bis 17 cm, anstatt 20,
zwischen Oberdorf und Unterdorf, entlang
der Reppisch.
                                                        zwar in einem Viereck mit den Buchsta-
                                                                                                       Der Ausbau der Wasser-                           dies bei teilweise sehr schlechter Beton-
                                                        ben A/B/C/D (siehe Kopie des Original-                                                          qualität.
                                                        planes, Seite 11).
                                                                                                       versorgung von 1933                                   Der Gemeinderat schloss mit dem
                                                             Die wichtigsten Abmachungen des           Die Bevölkerungszunahme 1893 – 1930              Baumeister am 4. Februar 1935 eine
         Der Regierungsrat des Kantons Zürich hat       Vergleichs gemäss Art. 1 bis Art. 3 des        Zum Zeitpunkt der Erstellung der Quell-          Vereinbarung ab, worin sich der Baumeis-
         am 18. Mai 1894 an die Hydrantenanlage         Vertrags lauten wie folgt:                     wasserversorgung im Jahr 1893 zählte die         ter verpflichtete, «der Gemeinde Dieti-
         einen Beitrag von Fr. 16 570.– ausgerichtet.        Art. 1., Gegenstand dieses Vertrages      Gemeinde rund 2000 Einwohner. Infolge            kon an den dieser aus der Erstellung des
         Somit verblieben Netto-Ausgaben von            ist das von beiden Parteien gemeinsam zu       rapider Bautätigkeit 1909 bis 1911 stieg         Niederdruckreservoirs in der Gyrhalden
         rund Fr. 95 000.– gegenüber dem Kosten-        bezeichnende Gebiet der Laubibrunnen-          die Bevölkerungszahl auf 4500. Bis 1930          enstandenen Schaden seinerseits eine Ver-
         voranschlag von Fr. 90 000.–.                  quellen (Gde. Dietikon) und der Bollenhof-     stieg sie auf 6500. Infolgedessen wurde im       gütung von Fr. 6700.–», zu leisten. Diese
                                                        quellen (Gde. Spreitenbach). Der darüber       Jahr 1911 die Ausführung einer Grund-            Vereinbarung wurde an der Gemeindever-
         Der Vergleichsvertrag zwischen                 aufzunehmende Plan ist ein Bestandteil         wasseranlage beschlossen und dadurch             sammlung vom 27. Februar 1935 von den
         Dietikon und Baden:                            dieses Vergleiches und wird von beiden         im Jahr 1912 das Grundwasserpumpwerk             Stimmberechtigten genehmigt.
         Im Jahr 1896 kaufte die Stadt Baden            Parteien ebenfalls unterschrieben.             Langacker I erstellt. Im Jahr 1926 hiess die          Wie ging es mit dem 1934 – nach nur
         die Bollenhofquellen und baute im Jahr              Art. 2., Sämtliches auf beiden Gebieten   Gemeinde das Projekt für ein zusätzliches        acht Jahren – ausser Betrieb genommenen
         1898 die Quellfassungen aus. Durch den         zu Tage tretendes gefasstes, ungefasstes und   Reservoir gut. Es kam noch im gleichen           Reservoir weiter? In der Fasnachtszeitung
         Ausbau der Bollenhofquellen verringerte        noch zu fassendes Wasser ist künftig perio-    Jahr zur Ausführung. Damit verbunden             von 1935 wird in der Gemeinde Dietikon,
         sich der Ertrag der Laubibrunnenquellen        disch und gemeinsam zu messen.                 war auch die Schaffung einer Hoch- und           an der Gyrhaldenstrasse ein «grosser, ge-
         dramatisch und Dietikon reichte gegen               Art. 3. Vom Gesamtertrag aller Quellen    Niederdruckzone für das Versorgungs-             räumiger, trockener Lagerraum, massiver
         Baden Klage beim Gericht ein. Es kam           in beiden Gebieten gehören der Gemeinde        gebiet.                                          Betonbau» angeboten. Gemäss Beschrei-
         nach längeren Verhandlungen zu einem           Dietikon 45 %, der Gemeinde Baden 55 %.                                                         bung «würde sich der Raum infolge der
         Vergleichsvertrag zwischen Dietikon und                                                       Ein Reservoir macht «Dorfgeschichte»             guten Porösität des Bodens auch günstig
         Baden, der im Herbst 1899 von beiden           Die beiden Quellen liefern qualitativ          Die Inbetriebnahme des neuen Nieder-             für eine Waschanstalt eignen, da die Was-
         Parteien genehmigt wurde und heute             sehr gutes Wasser. Das Einzugsgebiet der       druckreservoirs in der Gyrhalde erfolgte         serversickerung einwandfrei erwiesen ist».
         immer noch gültig ist. Das Gebiet im Be-       Quellen ist von Wald bedeckt und das           Ende 1926. Schon bald traten grosse                   Dass der Spassartikel in der Fasnachts-
         reich der Kantonsgrenze Zürich – Aargau        Quellwasser ist somit vor Fremdeinflüssen      Probleme auf: Das Reservoir war nicht            zeitung geradezu prophetisch war, zeigt ein
         wurde auf einem Plan bezeichnet, und           gut geschützt.                                 dicht und verlor viel Wasser! Die Schuld-        Schreiben des Gemeinderats Dietikon vom
125 Jahre Wasserversorgung in Dietikon
012 125 JAHRE WASSERVERSORGUNG DIETIKON | GESCHICHTE                                                                                                                                                        013

        8. Oktober 1942 an die Firma Emil Schel-     den Druckverhältnisse im Leitungsnetz
        ler AG, Zürich, mit folgendem Inhalt: «Im    verbessert werden. An der Gemeindever-
        Besitze Ihrer Zuschrift vom 5. dies teilen   sammlung vom 10. August 1932 wurde             Oben: Bauarbeiter vor dem Reservoir
        wir Ihnen mit, dass der Gemeinderat          das generelle Projekt von Ingenieur E. Frei,   Sonnenrain 1933 in der schwierigen
                                                                                                    Zeit der Weltwirtschaftskrise.
        Ihrem Gesuche entsprechend beschlossen       Rapperswil, mit Kosten von Fr. 540 000.–
        hat, Ihnen das ausser Betrieb gesetzte       gutgeheissen und die Kredite bewilligt. Das
        Reservoir an der Gyrhaldenstrasse zur        Projekt umfasste eine neue Grundwasser-        Rechts: Einweihungsfeier der neuen
                                                                                                     Grundwasseranlage im Russacker,
        Unterbringung von Gemüse zu überlas-         anlage im Russacker, ein zweikammriges            September 1933. Das Pumpwerk
        sen und zwar vorläufig zinslos». Später      Reservoir à je 1000 m3 im Sonnenrain                      ist heute noch in Betrieb.
        wurde auf dem ehemaligen Reservoir ein       im Hohneret-Wald und das Leitungsnetz
        Einfamilienhaus gebaut (Egelseestrasse 6),   wird zu einem Ringsystem ausgebaut.                    Der Kanton Zürich unterstützte diese           Abnahme unseres neuen Reservoirs ‹Son-
        das bis heute einen grosszügig dimensio-     1933 kamen die Arbeiten zur Ausführung.                Bestrebungen finanziell. In der Zeit vom       nenrain› und des Pumpwerkes ‹Rusäcker›
        nierten Keller hat.                          Im Geschäftsbericht 1933 der Gemeinde                  1. Dezember 1932 bis 30. September             im November 1935 ergeben hat, dass die
                                                     Dietikon wird Folgendes vermerkt: «Die                 1933 wurden insgesamt 136 Arbeitslose          gesamten Anlagen in einem vorzüglichen
        Gesamtkonzept Ausbau 1933                    Besichtigung der ganzen Anlage anlässlich              beschäftigt und Fr. 82 500.– Lohn aus-         Zustand sich befinden, und dass vor allem
        Die Bevölkerung war bis 1930 auf 6500        der Einweihungsfeier vom 23. September                 bezahlt. Der Kanton erstattete unter dem       das Reservoir nach erneuter eingehender
        Einwohner angewachsen. Wegen der Er-         1933, verbunden mit einer grossen Feu-                 Titel «Notstandsarbeit Wasserwerkerwei-        Prüfung sich als völlig dicht erwiesen hat.
        weiterung des Leitungsnetzes und des stets   erwehrübung, hat mit aller Deutlichkeit                terung» daran einen Staatsbeitrag von          Dieses Ergebnis darf für die Gemeinde als
        zunehmenden Mehrverbrauchs an Wasser         gezeigt, dass unsere Gemeinde heute über               Fr. 38 786.– zu Gunsten von Dietikon.          grosse Beruhigung gelten und es liegt da-
        wurde eine zusätzliche Wasserbeschaffung     eine Grundwasserversorgung verfügt, die                    Die Verantwortlichen der Gemeinde          rüber ein vom Projektverfasser erstelltes aus-
        notwendig. Auch mussten die ungenügen-       weitherum ihresgleichen sucht.»                        Dietikon waren froh, dass nach dem De-         führliches Spezialprotokoll bei den Akten.»
                                                                                                            bakel des Niederdruckreservoirs Gyrhal-            Das Reservoir Sonnenrain ist im Jahr
                                   Ausschnitt aus     Bau Reservoir Sonnenrain 1933                         de der Bau des Reservoirs Sonnenrain           2001 saniert worden und bildet weiter-
                                  der Fasnachts-      Der Bau des Reservoirs Sonnenrain im                  vollauf glückte. Dies wird auch aus            hin einen wichtigen Bestandteil der Was-
                                  zeitung 1935.
                                                      Jahr 1933 fiel in die schwierige Zeit der             dem Geschäftsbericht 1935 deutlich             serversorgung Dietikon.
                                   Unten: Das ehema- Weltwirtschaftskrise mit hoher Arbeits-                ersichtlich:
                                  lige Reservoir an   losigkeit. Deshalb war es für Dietikon                    «Nach langen technischen Untersu-
                                  der Egelseestrasse,
                                 das «Dorfgeschich-
                                                      wichtig, möglichst viele Arbeitslose beim             chungen und mühsamen Verhandlungen             Erweiterung der Wasser-
                                 te» machte, ist      Bau des Reservoirs zu beschäftigen.                   war es endlich möglich, über die Frage der
                                                                                                                                                           versorgung Dietikon 1957
                                heute ein gross-                                                            Schadenersatzforderung gegenüber dem
                                zügiger Keller …                                                            Ersteller des heute ausser Betrieb gesetzten   Anfang 1952 orientierte der damalige
                                                                                                            Niederdruckreservoirs eine befriedigende       Werkvorstand den Gemeinderat über den
                                                                                                            Lösung zu finden. Damit hoffen wir, ein        erforderlichen Weiterausbau der Wasser-
                                                                                                            unerfreuliches Kapitel der Gemeindepolitik     versorgung. Dietikon zählte rund acht-
                                                                                                            endgültig aus dem Wege geräumt zu ha-          tausend Einwohner und stand vor einem
                                                                                                            ben, unter bester Wahrung der finanziellen     gewaltigen Wachstum. Der Gemeinderat
                                                                                                            Gemeindeinteressen und in einer für den        holte vor der Erstellung von neuen Bauten
                                                                                                            Fehlbaren tragbaren Art und Weise.             ein Gutachten von kompetenter Seite ein.
                                                                                                                Demgegenüber wollen wir als erfreuli-      Der Auftrag an die Experten umfasste Ab-
                                                                                                            che Tatsache festhalten, dass die endgültige   klärungen zur Wasserbeschaffung für eine
125 Jahre Wasserversorgung in Dietikon
125 JAHRE WASSERVERSORGUNG DIETIKON | GESCHICHTE 015

                                                                            wurde. Der Bau der neuen       ber 1956, einen Tag vor Schneefall, «unter    Weitere Ausbauten der
                                                                            Fassung konnte am 4. Juli      Dach» zu bringen. Im Mai 1957 konnte das      Wasserversorgung von
                                                                            beginnen. Die interessanten    Reservoir dem Betrieb übergeben werden
                                                                                                                                                         1972/73
                                                                            Tiefbauarbeiten umfassten      – glücklicherweise – denn in den heissen
                                                                            das Absenken des armierten     Tagen Anfang Juli 1957 standen eines          Die Wasserversorgung Dietikon wurde,
                                                                            Schachtes von 3,0 m Innen-     Abends trotz des aufs Doppelte vergrösser-    wie bereits erwähnt, 1957 stark erweitert.
                                                                            durchmesser im Grundwas-       ten Reservoirraums nur noch 30 cm Wasser      Mit dem Einbau einer weiteren Pumpe
                                                                            ser auf eine Tiefe von 17,50   zur Verfügung!                                im neuen Pumpwerk und dem Weiteraus-
                                                                            m, das Ausbetonieren der                                                     bau des Hauptleitungsnetzes konnte die
                                                                            Sohle durch einen Taucher,     Neue Betriebswarte im Gemeindehaus            Leistungsfähigkeit der Wasserversorgung
                                                                            sowie das Einpressen der       (heute Stadtbibliothek)                       Dietikon weiter gesteigert werden. Nach
                                                                            horizontalen Fassungsstränge   Die Neuerstellung des Pumpwerks Lang-         dem seinerzeitigen Bericht sollten diese
                                                                            (Filterrohre). Anschliessend   acker und des Reservoirs Junkholz erforder-   Anlageteile für eine Einwohnerschaft bis
                                                                            wurde über der Fassung das     te eine neue Betriebswarte im Gemeinde-       zu 20 000 Seelen dienen. Es war berech-
                                                                            eigentliche Pumpwerk mit       haus. Mit dieser Zentrale konnten die         net worden, dass im Jahre 2005 Dietikon
                                                                            Rohrkeller und Motoren-        Pumpwerke in Abhängigkeit von Reservoir-      diesen Bevölkerungsstand erreicht haben
                                                                            raum erstellt. Die Anlage      Wasserstand und Stromtarif vollautoma-        werde. Ende 1969 zählte Dietikon aber
                                                                            wurde vorerst mit 2 Pumpen     tisch gesteuert werden und eine bestmög-      bereits 22 700 Einwohner! Eine weitere
Das Schema der Wasserversorgung Dietikon von 1957 ist ein                   ausgerüstet, mit der Option    liche Ausnützung der niederen Nachttarife     Ausbauetappe drängte sich auf. Im Zu-
grafischer Leckerbissen. Es zeigt Dietikon noch als Dorf, umgeben           einer weiteren Pumpe, mit      gewährleisten.                                sammenhang mit der geplanten Einfami-
von viel Natur. Die Anlagen der Wasserversorgung sind aber bereits
für ein Gross-Dietikon mit gegen 25 000 Einwohnern konzipiert.              der dann die Versorgung für         Ein schönes «Schema der Wasserver-       lienhauszone «im Berg» (Weinbergstrasse)
                                                                            ein Gross-Dietikon mit gegen   sorgung Dietikon» (vorhergehende Seite)       wurden daher in der Ausbauetappe 1970
                                                                            25 000 Einwohnern möglich      zeigte dem interessierten Besucher des        folgende Anlagen geplant:
          Bevölkerung von 20 000 Einwohnern vorzu- wäre. Am 8. Juli 1957 fand der Probe-                   Gemeindehauses den Ausbau der Wasser-            ● Erweiterung des Reservoirs Junkholz

          nehmen sowie Angaben bezüglich Ausbau              lauf des neuen Pumpwerks statt. Das alte      versorgung in Wort und Bild.                     um 4000 m3 Inhalt mit Stufenpumpwerk
          des Leitungsnetzes und der notwendigen             Grundwasserpumpwerk Langacker I wurde              In der Festschrift «Erweiterung 1957        zur oberen Druckzone und neuer
          Behälter zu liefern. Der Expertenbericht           abgebrochen.                                  der Wasserversorgung Dietikon» wird              Hauptleitung.
          konnte im Dezember 1954 dem Gemein-                                                              in den Schlussbetrachtungen Folgendes            ● Erstellung eines neuen Reservoirs Röh-

          derat unterbreitet werden. Aufgrund des            Reservoir Junkholz                            festgehalten: «Die Gemeinde Dietikon hat         renmoos mit 940 m3 Inhalt für eine obe-
          Gutachtens wurden folgende Anlagen                 Das neue Reservoir Junkholz mit einem         mit dem Ausbau 1957 der Wasserversor-            re Druckzone mit den entsprechenden
          projektiert: Grundwasserpumpwerk III               Inhalt von 2000 m3 liegt auf genau glei-      gung ein grosses Werk vollendet. Glaubte         Quellzuleitungen und Druckleitungen.
          (Langacker), Reservoir Junkholz, Haupt-            cher Höhe wie das bestehende Reservoir        man im Jahre 1952, mit einem Kredit von
          wasserleitung 350 mm, Anpassung der                Sonnenrain (2 × 1000 m3) und befindet sich    Fr. 120 000.– für den Ausbau des alten        Der Stadtrat genehmigte am 8. Juni 1970
          vollautomatischen Steuerung.                       oberhalb der Hundshütte. Der Aushub für       Pumpwerkes den Wassermangel beheben           das Konzept «Ausbau 1970».
                                                             die Baugrube im lehmigen Hang führte zu       zu können, so lauteten die genehmigten
          Grundwasserpumpwerk III Langacker                  grossen Schwierigkeiten. Wegen anhalten-      Kredite auf Grund der Detailvoranschläge      Erweiterung Reservoir Junkholz
          Für das neue Pumpwerk stellte der                  dem Regen gab es Rutschungen und ein          für die nun ausgeführte Erweiterungsetappe    Bereits bei der Erstellung des Reservoirs
          Gemeinderat ein Kreditbegehren von                 Abgleiten der an sich flachen Böschungen.     auf total Fr. 1 091 000.–.» Die Bauabrech-    Junkholz im Jahre 1957 wurde eine Er-
          Fr. 460 000.–, das in der Urnenabstim-             Trotzdem gelang es, das Bauprogramm           nung vom 18. Februar 1958 schloss mit         weiterung eingeplant. Der neue Behälter
          mung vom 13. März 1955 genehmigt                   einzuhalten und das Reservoir im Dezem-       Fr. 1 098 861.– ab.                           von 4000 m3 konnte so an das bestehende
125 Jahre Wasserversorgung in Dietikon
125 JAHRE WASSERVERSORGUNG DIETIKON | GESCHICHTE 017

                                                     Notwendigkeit. Nachdem die bestehenden        Anlagen näherte. Durch die Erstellung ei-     konnte glücklicherweise am 6. Juli 1976
                                                     Quellfassungen Bollenhof und Laubibrun-       ner neuen Grundwasserfassung im Gebiet        vorerst mit Zivilschutzpumpen und am
                                                     nen wesentlich oberhalb des Reservoirs        «Schönenwerd» sollte genügend Trink-          9. Juli 1976 mit einer gemieteten elektrisch
                                                     Junkholz liegen, musste das neue Reservoir    wasser für den zukünftigen Verbrauch          angetriebenen Pumpe aus der Fassung
                                                     Röhrenmoos so angeordnet werden, dass         der Stadt Dietikon gefunden werden. Der       Schönenwerd Wasser befördert werden.
                                                     diese Quellen direkt dem neuen Reservoir      Stadtrat bewilligte am 9. Juni 1971 einen     Damit war der Engpass behoben und eine
                                                     zufliessen. Für das neue Reservoir mit        Kredit von Fr. 600 000.– für die Erstellung   Wasserrationierung knapp umgangen.»
                                                     940 m3 Inhalt, davon 400 m3 als Löschres-     des Grundwasserpumpwerks IV «Schö-                 «Der gesamte Wasserverbrauch 1976
                                                     erve, konnte im Waldgebiet «Röhrenmoos»       nenwerd». Der grosse Gemeinderat an der       betrug 3 533 890 m3. Der bisher grösste
                                                     ein guter Standort gefunden werden. Die       Sitzung vom 1. Juli 1971 und die Urnen-       Verbrauch im Jahre 1969 von 3 762 230 m3
                                                     geologischen Verhältnisse sind zwar relativ   abstimmung vom 26. September 1971             wurde nicht ganz erreicht. Der höchste
                                                     ungünstig und erforderten während der         genehmigten den Kredit ebenfalls.             Tagesverbrauch im Jahr 1976 betrug am
                                                     Bauzeit Sicherungsmassnahmen. Der                 Im Jahr 1973 konnte die neue Grund-
                                                     Neubau des Reservoirs konnte trotz der        wasserfassung fertiggestellt werden. Am       Oben: Schachtbau Grundwasserpumpwerk
                                                     schwierigen Bodenverhältnisse bis Ende        19. November begannen die Grosspump-          Schönenwerd im Herbst 1972.
                                                     1972 abgeschlossen werden. Eine Druck-        versuche, die ausgezeichnete Resultate        Unten: Einsatz von Zivilschutzpumpen im Grundwas-
                                                     probe ergab die vollständige Dichtheit des    ergaben und im Bereich der Konzessions-       serbrunnen Schönenwerd im heissen Sommer 1976.
                                                     neuen Behälters. Am 30. Mai 1973 wurden       menge des Pumpwerks Langacker von
                                                     die Quellzuflüsse in das neue Reservoir       18 000 lt/min. lagen. 1974 gestattete die
Oben: Die Erweiterung des Reservoirs Junkholz um     geleitet und seit diesem Datum bestanden      Stadt Dietikon der Gruppe Geroldswil/
4000 m3 im Januar 1972.                              für die hoch gelegenen Zonen wesentlich       Oetwil/Weiningen (GOW) die Installation
Unten: Neubau des Reservoirs Röhrenmoos, 940 m3      bessere Druckverhältnisse. Das alte Reser-    einer provisorischen Tauchpumpe, um
Inhalt, im Sommer 1972.                              voir Röhrenmoos, oberhalb der Hunds-          ihren Spitzenverbrauch decken zu können.
                                                     hütte, wurde stillgelegt. An den Ausbau
         Schieberhaus angeschlossen werden. Die      der Reservoire Junkholz und Röhrenmoos        «Wassernot» im Sommer 1976
         neue Reservoirkammer misst 40,20 × 20,10    (inkl. Quellwasserzuleitungen) mit Ge-        Der ausserordentlich hohe Wasserver-
         m, bei einer Höhe von 5,60 m. Entspre-      samtkosten von Fr. 1 891 000.– zahlte der     brauch während der langen Schönwetter-
         chend den geologischen Verhältnissen        Kanton Zürich Staats- und Gebäudeversi-       periode von Juni/Juli 1976 beanspruchte
         musste der Behälter mit einer massiven      cherungsbeiträge von total Fr. 377 200.–.     die Wasserversorgung bis an die Grenzen
         Sohlenplatte ausgeführt werden und die                                                    der Leistungsfähigkeit. Vom Normalver-
         Decke liegt auf insgesamt 10 Pilzstützen.   Grundwasserfassung Schönenwerd                brauch mit 7000 – 10 000 m3 stieg der
         Die neue Kammer konnte auf den Sommer       Der Spitzenverbrauch der Wasserversor-        Bedarf auf 15 000 – 17 000 m3 pro Tag. Im
         1972 hin rechtzeitig dem Betrieb überge-    gung Dietikon lag in den Jahren 1966 –        Geschäftsbericht 1976 werden die Auswir-
         ben werden.                                 1970 bei 13 300 bis 16 640 m3 pro Tag. Bei    kungen wie folgt beschrieben:
                                                     Dauerbetrieb der bestehenden Anlagen              «Bei dieser Dauerbelastung sank der
         Neues Reservoir Röhrenmoos                  konnten maximal ca. 20 000 m3 pro Tag         Grundwasserspiegel im Pumpwerk Lang-
         Für die Erstellung von Bauten in der Ein-   gefördert werden.                             acker vom Ruhestand von 381,0 – 381,5 m
         familienhauszone «Im Berg» (Weinbergs-          Damit zeigte sich deutlich, dass der      am 4. Juli 1976 auf einen Tiefstand von
         trasse, Lindenstrasse) war der Ausbau ei-   maximale tägliche Wasserverbrauch sich        376,75 m. Damit war ein Weiterbetrieb
         ner oberen Druckzone eine zwingende         der Leistungsfähigkeit der bestehenden        der Wasserversorgung gefährdet; doch
125 Jahre Wasserversorgung in Dietikon
018 125 JAHRE WASSERVERSORGUNG DIETIKON | GESCHICHTE                                                                                                                                                    019

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                                                                                                                                                                         3

        29. Juni total 17 300 m3 oder pro Einwoh-       baut. Eine Wasserreserve bestand jedoch      Etappe übernahm der Verband zu diesem
        ner 750 Liter. Damit wurde der bisherige        nicht, wie das Trockenjahr 1976 eindeutig    Zweck von den Erstellergemeinden die                                     1 Transformatoren-
                                                                                                                                                                             räume und Kommando-
        maximale Tagesverbrauch von 1968 mit            ergab. Der Ausfall eines Grundwasserwerks    bestehenden Filterbrunnen Schönenwerd                                   zentrale.
        damals 16 700 m3 knapp überschritten.»          hätte für die betroffene Wasserversorgung    und Zelgli und erstellte über dem Filter-
                                                                                                                                                                              2 Drei Motoren treiben
             «Die Trockenperiode im Sommer              katastrophale Folgen gehabt, da nicht nur    brunnen Schönenwerd ein leistungsfähiges                                die Pumpen an.
        1976 hat gezeigt, dass ein Weiterausbau         zu wenig Wasser zur Verfügung gestanden      Pumpwerk. Zudem wurden die Verbin-
                                                                                                                                                                             3 Rohrkeller.
        der Fassung Schönenwerd erforderlich            hätte, sondern auch Verbindungsleitungen     dungsleitung vom Pumpwerk Schönenwerd
        ist. Der Stadtrat hat der Studie des Amtes      zwischen den Gemeinden fehlten. Mit der      bis zur Gemeindegrenze Schlieren und                                    4 Mit drei Pumpen
        für Gewässerschutz und Wasserbau des            Ausarbeitung des generellen Projektes 1975   die Druckerhöhungswerke Limmig und                                      wird das Wasser in die

                                                                                                                                                  35 Meter
                                                                                                                                                                             Reservoire befördert.
        Kantons über die generelle Planung des          schlug das Amt für Gewässerschutz und        Schanzen gebaut.
        Weiterausbaues zugestimmt und das Amt           Wasserbau des Kantons Zürich ein neues                                                                                5 Belüftungsschacht.
                                                                                                                                                                             Am Boden wird zur Er-
        ersucht, den Partnern der Wasserbeschaf-        Konzept für die Wasserbeschaffung im         Kreditbewilligung für die                                               höhung des Sauerstoff-
                                                                                                                                                                     4
        fung im Limmattal (Städte Dietikon und          Limmattal vor. Dieses stützte sich auf die   Ausbauprojekte des WVL                                                  gehalts Luft in das
                                                                                                                                                                             Wasser eingeblasen.
        Schlieren, Gemeinden Geroldswil,Oetwil          bereits erwähnten Grundwasserfassungen       Nachdem die Gemeinden der GOW ihren
        und Weiningen) einen Vorschlag über die         Schönenwerd und Zelgli und sah einen         Kreditanteilen bereits früher an Gemein-                                 6 In acht Rohren wird
                                                                                                                                                                             das Wasser gesammelt
        Regelung und Organisation der Träger-           gemeinsamen, etappenweisen Ausbau der        deversammlungen zugestimmt hatten,                                      und dem Belüftungs-
        schaft auszuarbeiten.»                          Wasserbeschaffungsanlagen nach Massgabe      bewilligten auch die Stimmberechtigten                                  schacht zugeführt.
                                                                                                                                                                     5
                                                        der ausgewiesenen Bedürfnisse und der        der Städte Dietikon und Schlieren im April                               7 Zur Entleerung des
                                                        vorhandenen Mittel vor. Nach zähen, aber     1982 ihre Kreditanteile. Damit konnte mit                               Brunnenschachts werden
                                                                                                                                                                             mit Schiebern alle Rohre
        Der Wasserwirtschafts-                          konstruktiven Verhandlungen erfolgte 1979    der Realisierung der Projekte im Gesamt-
                                                                                                                                                             6
                                                                                                                                                                             abgesperrt.
                                                        der Zusammenschluss der interessierten       betrag von über 8,3 Mio. Franken begon-
        verband Limmattal (WVL)                         Partner Dietikon, Schlieren (inkl. Unter-    nen werden. Die Anteile an den Kosten
                                                                                                                                                                 7

        Die Gründung des WVL                            engstringen) und der Gemeinden Gerolds-      richtete sich nach den Optionen (max.
        In den Jahren 1967 bis 1975 liessen die Städ-   wil, Oetwil und Weiningen zu einem           Bezugsmengen) in m3/Tag und ergaben
        te Dietikon und Schlieren sowie die Grup-       Zweckverband.                                41,1% für Dietikon, 32,8 % für Schlieren
        penwasserversorgung Geroldswil/Oetwil/                                                       und 26,1 % für die GOW.                         terziehen. Das Pumpwerk wurde über
        Weiningen (GOW) unabhängig voneinan-            Aufgaben und Ziele des WVL                                                                   der bestehenden Grundwasserfassung
        der Untersuchungen über die Erschliessung       Der Wasserwirtschaftsverband Limmattal       Grundwasserpumpwerk Schönenwerd                 erstellt und befindet sich östlich der
        von weiterem Grundwasser aus dem                hat die Aufgabe, zusätzliches Wasser zu      Der in den Jahren 1973/74 durch die Stadt       SBB-Haltestelle Glanzenberg zwischen
        Limmat-Grundwasserstrom durchführen.            beschaffen und die Wasserversorgungsnetze    Dietikon erbaute Horizontalfilterbrunnen        der Limmat und den Geleisen. Die
        Die ständig zunehmende Bevölkerung und          der beteiligten Partner zur gegenseitigen    weist eine Tiefe von 32,5 m und einen           Ausmasse des Gebäudes ergaben sich aus
        der dadurch steigende Wasserverbrauch for-      Belieferung und Aushilfe mit Trinkwasser     Schachtdurchmesser von 4 m auf. Über            den zu installierenden Pumpen. Einer
        derten diese Untersuchungen. Als Resultat       untereinander zu verbinden. Die Limmat-      der Schachtsohle wurden 8 gelochte              guten Einfügung in die Limmatland-
        davon erstellte die Stadt Dietikon im Gebiet    taler Wasserversorgungen besitzen alle       Fassungsrohre mit Durchmessern von              schaft wurde durch die Verkleidung des
        Schönenwerd und die Stadt Schlieren im          ihre eigenen Pumpwerke: Dietikon das         300 mm und durchschnittlich 22,5 m              Gebäudes mit Sichtmauerwerk Rechnung
        Gebiet Zelgli je einen neuen, leistungsfähi-    PW Langacker, Schlieren die Pumpwerke        Länge horizontal vorgetrieben. Nachdem          getragen. Nach eineinhalbjähriger Bauzeit
        gen Filterbrunnen. Die Bemühungen der           Betschenrohr und die Gruppe GOW das          der Fassungsschacht während 10 Jahren           konnte das Pumpwerk im Juni 1984 in
        Gruppe GOW blieben dagegen ohne Erfolg.         PW Schanzen. Der WVL ist das zweite          praktisch nicht benützt wurde, musste           Betrieb genommen werden und Ende Mai
        Die neuen Filterbrunnen Schönenwerd             Standbein und erhöht damit vor allem auch    man den Schacht und die Anlageteile             1985 fand die offizielle Einweihung des
        und Zelgli blieben vorderhand unausge-          die Versorgungssicherheit. In einer ersten   einer vollständigen Renovation un-              Pumpwerks Schönenwerd statt.
125 JAHRE WASSERVERSORGUNG DIETIKON | GESCHICHTE 021

                                                                                 Düker in Stahl-     nen Fassung von Art. 46 (grundsätzlich        Was heisst Wasserzähler?
                                                                                 rohren,             Hahnentarif) annehmen?                        «Bei der Abrechnung mit
                                                                                 Durchmesser
                                                                                 600 Millimeter,     b) Wollt ihr die neue Wasserverordnung        Wasserzählern wird zwi-
                                                                                 vor dem             mit dem vom Stadtrat zu Art. 46 gestell-      schen Hauszuleitung und
                                                                                 Absenken in         ten Antrag (grundsätzlich Wasserzähler)       Hausinstallation ein Was-
                                                                                 die Limmat.
                                                                                                     annehmen?                                     serzähler (Wasseruhr)
                                                                                                   Der Gemeinderat empfahl Annahme der             eingebaut, welcher das
                                                                                                   Vorlage und Ablehnung des Gegenvor-             durchfliessende Wasser
                                                                                                   schlags des Stadtrats. Der Stadtrat empfahl     mit einem Zählwerk
                                                                                                   Ablehnung der Vorlage und Annahme               aufaddiert. Der Zähler
                                                                                                   seines Gegenvorschlags.                         wird jährlich abgelesen;       Die Abstimmungs-
Verbindungsleitungen zur Wasser-             an die technische Entwicklung und die in                  In der Abstimmungsbroschüre wur-            die Differenz zwischen         broschüre vom
                                                                                                                                                                                  September 1989.
versorgung Schlieren und zur GOW             der Zwischenzeit gemachten Erfahrun-                  den die Eigenschaften von Hahnentarif           altem und neuem Stand
Eine Transportleitung des WVL mit ei-        gen. Die meisten Revisionspunkte waren                respektive Wasserzähler wie folgt sehr          ergibt den Verbrauch.
nem Durchmesser von 500 mm und der           unbestritten. Die Frage, ob die Wasser-               anschaulich beschrieben:                        Die Gebühr setzt sich zusammen aus
Länge von 720 m verbindet das Pumpwerk       gebühren grundsätzlich nach Hahnentarif                                                               einer Entschädigung für den Wasser-
Schönenwerd mit der Wasserversorgung         zu erheben oder mit Wasserzählern zu                    Was heisst Hahnentarif?                       zähler (10 % des Anschaffungspreises)
Schlieren. Die Gruppe GOW erstellte für      berechnen seien, waren im Gemeinderat                   «Der Hahnentarif ist eine Pauschalge-         und dem Verbrauchstarif. Die Zahl der
die Verbindung zum Pumpwerk Schanzen         aber stark umstritten. Die Mehrheit des                 bühr, die vom Wasserbezüger (Grund-           Personen in einem Haushalt und ihr
einen Düker unter der Limmat in Stahl-       Gemeinderats hielt am Hahnentarif fest                  eigentümer) nach Massgabe der ins-            sparsamer oder verschwenderischer
rohren mit einem Durchmesser von             und verstärkte ihn sogar zum Grundsatz,                 tallierten Wasserbezugstellen erhoben         Umgang mit Wasser wirkt sich somit
600 mm.                                      während eine starke Minderheit, die ge-                 wird. Er besteht aus einer Grundtaxe          direkt auf die Gebühr aus.»
                                             gen diesen Beschluss das Referendum                     pro Wohnung und einem Zuschlag für          Schlussendlich wurde in der Gemeinde-
Betriebs- und Rechnungsführung               ergriff, den Hahnentarif abschaffen,                    jeden Wasserhahn, wobei für Badezim-        abstimmung vom 24. September 1989 die
des WVL                                      mindestens aber den Wasserzähler als                    mer, Waschküche und Zierbrunnen             Revision der Wasserverordnung in der
Die Betriebs- und Rechnungsführung der       Grundsatz beibehalten wollte. Da der                    besondere Ansätze gelten. Die Tarife        vom Gemeinderat beschlossenen Fassung
WVL-Anlagen wird von der Wasserversor-       Stadtrat seinen Antrag (grundsätzlich                   werden nach Durchschnittswerten und         (grundsätzlich Hahnentarif) mit 1323 Ja
gung Dietikon wahrgenommen. Zweimal          Wasserzähler) ebenfalls der Urnen-                      grundsätzlich kostendeckend festge-         gegen 1292 Nein angenommen. Der
jährlich finden Sitzungen der Betriebskom-   abstimmung unterbreiten wollte, hatte                   setzt. Der genaue Wasserverbrauch           Gegenvorschlag des Stadtrats wurde mit
mission des WVL mit allen Partner-Ge-        der Stimmbürger das letzte Wort zur                     spielt aber für die Gebühr keine Rolle,     1164 Ja gegen 1480 Nein abgelehnt.
meinden statt, wo über Voranschlag/Jah-      Wasserverordnung und zum Grundsatz                      auch kommt es nicht darauf an, ob               Wegen dem neuen Wasserwirtschafts-
resrechnung und anderes diskutiert und       über den anzuwendenden Tarif.                           in einem Haushalt eine oder mehrere         gesetz des Kantons Zürich ordnete der
entschieden wird.                                                                                    Personen leben. Die Gebühr ist sehr         Stadtrat fünf Jahre später, am 15. August
                                             Die Gemeindeabstimmung vom                              einfach zu ermitteln; weil die Instal-      1994 den Einbau von 1760 Wasserzählern
                                             24. September 1989                                      lationen in der Regel jahrelang gleich      mit folgendem Beschluss an:
«Hahnentarif» oder                           Den Stimmbürgerinnen und Stimmbür-                      bleiben, sind die Berechnungsgrund-             «Gemäss § 26 des seit 1. Januar 1993 in
Wasserzähler?                                gern wurde folgende Vorlage zur Abstim-                 lagen immer dieselben. Nach Hahnen-         Kraft stehenden neuen Wasserwirtschafts-
Die Revision der Wasserverordnung            mung unterbreitet:                                      tarif abgerechnet wurden in Dietikon        gesetzes darf Wasser in der Regel nur über
Die aus dem Jahre 1975 stammende Was-          a) Wollt ihr die neue Wasserverordnung                grundsätzlich alle reinen Wohnbauten        Messeinrichtungen abgegeben werden. Auf
serverordnung bedurfte einer Anpassung         mit der vom Gemeinderat beschlosse-                   ohne Schwimmbassins.»                       den gleichen Zeitpunkt erliess der Regie-
022 125 JAHRE WASSERVERSORGUNG DIETIKON | GESCHICHTE                                                                                125 JAHRE WASSERVERSORGUNG DIETIKON | GESCHICHTE                            23

        rungsrat die Verordnung über die Wasser-      Bergdietikon. Dies ergibt folgende Dimen-       Plan der Gebiets-
        versorgung, gemäss deren § 11 Wasser-         sionierungsgrössen:                                  entwicklung
                                                                                                    Niderfeld, zwischen
        zähler in bestehenden Bauten innert fünf         ● Planungsziel 1 (2025)
                                                                                                          Rangierbahn-
        Jahren, das heisst bis 31. Dezember 1997,        29 000 Einwohner und einen Spitzen-            hof (oben) und
        installiert sein müssen. Die Installation        tagesverbrauch von 13 900 m3.                        Überland-
                                                                                                       strasse (unten).
        und der Unterhalt der Wasserzähler ist           ● Planungsziel 2 (2040)

        gemäss Art. 47 der städtischen Wasserver-        31 000 Einwohner und einen Spitzen-
        ordnung Sache der Wasserversorgung.»             tagesverbrauch von 14 900 m3.
             Im März 1999 erfolgte die Abrechnung        Die Zunahmen von Einwohnerzahl und
        für den Einbau der total 1769 Wasserzäh-         Wasserverbrauch sind in erster Linie
        ler. In den Jahren 1995 bis 1998 wurden an       auf die Gebietsentwicklung Niderfeld
        Fremdfirmen Fr. 461 600.– bezahlt. Vom           zurückzuführen. (Plan auf der gegen-
        Personal der Wasserversorgung wurden             überliegenden Seite).                            und Bauwerke in der Höhe von 1,8 Mio.             Energie und Luft, AWEL (am 27. April
        Eigenleistungen von Fr. 104 000.– erbracht.   Die Netzberechnung hat gezeigt, dass der            Fr. entsprechen dem Durchschnitt der              2016) genehmigten das vom Ingenieur-
        Somit beliefen sich die Gesamtkosten auf      Trinkwasserbedarf mit dem derzeitigen               vergangenen Jahre.                                büro SWR Infra AG erarbeitete Generelle
        Fr. 565 600.–.                                Netz auch im Planungsziel 2 gewährleis-                                                               Wasserversorgungsprojekt (GWP) 2014.
                                                      tet werden kann. Der Wasserbedarf wird              Genehmigung
                                                      dabei vorwiegend über das Pumpwerk                  Der Stadtrat Dietikon (am 21. März 2016)
        Die Zukunft: Das Generelle                    Lang-acker gedeckt (ca. 60 %). Die Stadt            und das kantonale Amt für Abfall, Wasser,

        Wasserversorgungsprojekt                      hat als zweites Standbein Optionen zum
                                                      Bezug von 7400 m3 pro Tag beim Wasser-
        (GWP) 2014                                    wirtschaftsverband Limmattal (WVL).                 Quellen
        Ausgangslage                                  Zusätzlich kann die Stadt auf das Pump-             Die erste Wasserversorgung         ¬ Akten Reservoir Gyrhalde,      «Die Anlagen der ersten
        Das GWP legt die notwendigen Anlagen          werk Russacker und die Quellen Laubi-               von 1893                           Stadtarchiv                      Bauetappe 1984», Texte
                                                                                                            ¬ Reglement der Wasserver-     Erweiterung der Wasser-            E. Guidi, U. P. Blum, H. Rauch,
        fest, um die Versorgung des heutigen und      brunnen und Bollenhof zurückgreifen.
                                                                                                            sorgung Dietikon vom 19. Fe-   versorgung Dietikon 1957           Herausgeber WVL
        zukünftigen Siedlungsgebiets mit Trink-,                                                            bruar 1893 und 5. November       ¬ Festschrift «Erweiterung       «Hahnentarif» oder Wasser-
        Brauch- und Löschwasser zu gewährleis-        Reservoirvolumen, Wasserleitungen                     1893, Stadtarchiv                1957 der Wasserversorgung        zähler?
                                                                                                            ¬ Vergleichsvertrag              Dietikon», (verfasst von der     ¬ Abstimmungsbroschüre
        ten. Das GWP (bestehend aus Übersichts-       und Bauwerke                                          zwischen der politischen         Bauleitung, Gemeindeingeni-      der Gemeindeabstimmung
        plan, hydraulischem Funktionsschema,          Das vorhandene Reservoirvolumen reicht                Gemeinde Dietikon und der        eur K. Werner, Ingenieur         vom 24. September 1989,
        technischem Bericht und Kostenschät-          derzeit aus, könnte aber langfristig in der           Einwohnergemeinde Baden          H. Rauch)                        Stadtarchiv
                                                                                                            betreffend die Quellengebie-
        zung) ist eine zukunftsorientierte Pla-       unteren Druckzone knapp werden. Das                   te des Laubibrunnens und       Weitere Ausbauten der            Die Zukunft der Wasser-
        nungsgrundlage und soll aufzeigen, wie        Leitungsnetz im Eigentum der Wasser-                  des Bollenhofes, 8. Oktober    Wasserversorgung von 1972/73     versorgung Dietikon
                                                                                                            1899, Stadtarchiv               ¬ Wasserversorgung                ¬ Generelles Wasser-
        die Wasserversorgung in Dietikon in ca.       versorgung misst rund 86 km. Für den
                                                                                                            ¬ Jubiläumsbroschüre            Dietikon, Ausbau 1970,            versorgungsprojekt 2014,
        30 bis 40 Jahren aussehen soll.               Werterhalt ergeben sich Kosten in der                 «Dietikon, 1. Wasserver-        Stadtarchiv                       Stadtarchiv
                                                      Höhe von 1,7 Mio. Fr. pro Jahr. Die Bau-              sorgung 1893», Wasser-          ¬ Geschäftsberichte der
                                                                                                            versorgung Dietikon, 1993       Stadt Dietikon,
        Bedarfsdeckung                                werke (Pumpwerke, Reservoire) befinden                                                1972 – 1976, Stadtarchiv
        Das Versorgungsgebiet der Wasserver-          sich insgesamt in einem guten Zustand               Ausbau der Wasserversorgung
        sorgung Dietikon umfasst das gesamte          und erfüllen die heutigen Anforderun-               von 1933                         Der Wasserwirtschaftsverband
                                                                                                            ¬ Geschäftsberichte            Limmattal (WVL)                  Fotos/Bilder:
        Stadtgebiet sowie eine Lieferung von          gen. Die für die kommenden Jahre zu                   der Gemeinde Dietikon            ¬ Der Wasserwirtschafts-       Ortsmuseum Dietikon,
        1000 m3 pro Tag an die Nachbargemeinde        tätigenden Investitionen in Leitungen                 1932 – 1935, Stadtarchiv         verband Limmattal,             Wasserversorgung Dietikon
024                                                                                                                          125 JAHRE WASSERVERSORGUNG DIETIKON | GESCHICHTE 025

      Dietiker                                                                                     «Tour de Dietikon» des «Dietiker                Der «Delphin-Brunnen»

      Brunnengeschichten
                                                                                                   Bäbeli» (Limmat-Zeitung, 7. 9. 1973 und         Ende Februar 1989 wird auf dem Kirchplatz
                                                                                                   «Limmatpost», 2/2008)                           das Modell des «Delphin-Brunnens» des
                                                                                                   Nach der Entfernung der Brunnenfigur            Dietiker Künstlers Bruno Weber aufgestellt.
      Gemäss dem «Generellen Wasserversorgungsprojekt 2014» befinden sich in Dietikon
                                                                                                   «Knabe mit Fisch» vom Brunnen Kirchplatz        Im Vorfeld der Abstimmung über den
      30 Brunnen mit Trinkwasser. Sie werden von der Wasserversorgung Dietikon regelmässig
                                                                                                   wurde sie im Schwimmbad Fondli hinter           3,3-Millionen-Kredit entspannen sich heftige
      gereinigt und gewartet. Fünf ältere, wertvolle Brunnen wurden in den letzten Jahren
                                                                                                   dem Sprungturm aufgestellt. Im Schwimm-
      durch den Bildhauere Rudolf Rempfler, Schlieren, saniert und restauriert.
                                                                                                   bad fristete die Figur während Jahren bis
                                                                                                   1973 ein kümmerliches Dasein. In der Nacht
      Der älteste Brunnen                                                                          vom 30.6./1.7.1973 (Grümpelturnier auf
      Bis im Jahr 1957 stand hinter dem Gasthaus                                                   der Allmend) wurde sie von «Nachtvögeln»
      Krone der älteste Dorfbrunnen, der am Brun-                                                  wieder an den alten Platz auf den Brunnen
      nentrog das Erstellungsjahr 1771 trägt und                                                   Kirchplatz gestellt. Von Gemeindearbeitern
      durch das Kloster Wettingen errichtet wurde.                                                 magaziniert, wurde sie wieder entwendet
      1945 erfolgte die Restauration des Brunnens                                                  und in einem Garten an der Grabackerstrasse     Der Delfin-Brunnen, Modell, auf dem Kirch-
      durch das Steinmetzgeschäft Seiler & Co. und                                                 aufgestellt und anschliessend wieder magazi-    platz, Februar 1989
      die Auffrischung der Windfahne mit Bema-                                                     niert. Im Herbst 1973 bekam die Brunnen-        Diskussionen. Das umstrittene Brunnenpro-
      lung des Abtei- und Gemeindewappens durch                                                    figur beim Weiher in der Anlage Kirchhalde      jekt – ein übergrosser Delphin als Brunnen-
      Malermeister Julius Zollinger. 1957 wurde                                                                                                    figur – und die neue Gestaltung des Kirch-
      der Brunnen an die Obere Reppischstrasse 16    Der Dorfbrunnen auf dem Kirchplatz um 1910.                                                   platzes wird in der Abstimmung vom 5. März
      (Färberhüsli) versetzt und im Sommer 2007                                                                                                    1989 mit 4263 Nein zu 1264 Ja abgelehnt.
      durch Rudolf Rempfler, Schlieren, saniert.
                                                                                                                                                   Umgestaltung Kirchplatz 2005
                                                                                                                                                   2005 wird der Kirchplatz nach den Plänen
                                                                                                                                                   von Architekt Ueli Zbinden umgestaltet.
                                                                                                                                                   Am 16. Juni 2005 wird der neue Brunnen
                                                                                                   «Knabe mit Fisch» links alt, rechts neu.        für den Kirchplatz geliefert, 26 Tonnen
                                    Der älteste
                                                                                                   ihren endgültigen Platz, sie wurde einbeto-     schwer, 16 m lang und 2 m breit.
                                    Brunnen
                                    in Dietikon,                                                   niert. 1998 leider mutwillige Zerstörung der
                                    am alten         Der neue Brunnen von 1950.                    Brunnenfigur infolge Vandalenakt. Anschlie-
                                    Standort                                                       ssend Reparatur der Brunnenfigur durch
                                    hinter dem
                                    Gasthaus         lige Gasthaus Central. 1950, also 40 Jahre    Bildhauer Josef Kacic. Im Jahr 2001 erneuter
                                    Krone.           später, sehen wir aus ähnlichem Blickwinkel   Vandalenakt. Die zerstörte Brunnenfigur
                                                     einen neuen Kirchplatz-Brunnen mit der        wurde im Juni 2008 durch Bildhauer Rudolf
      Der Knabe mit Fisch und seine                  Brunnenfigur «Knabe mit Fisch», erstellt      Rempfler eingesammelt. Die von ihm wie-
      «Tour de Dietikon»                             durch Bildhauer Ludwig Gilardoni. Die         derhergestellte Figur zeigt sich heute wieder
      Schon im 19. Jahrhundert befand sich auf       Brunnenfigur erregte Anstoss, da sie das      in alter Pracht und wartet im Werkhof wohl-     Neuer Brunnen am Kirchplatz seit 2005
      dem Kirchplatz ein Dorfbrunnen. Auf der        nackte Hinterteil der Kirche zuwandte.        behütet auf neue Abenteuer. Ideen für einen
                                                                                                                                                   Quellen:
      Foto von ca. 1910 sehen wir rechts den         Bald wurde sie entfernt und durch eine        neuen Standort für die schöne Brunnenfigur        ¬ Brunnen-Dossier Wasserversorgung Dietikon
      alten Dorfbrunnen, dahinter das ehema-         Blumenschale ersetzt.                         sind vorhanden, aber es eilt nicht.               ¬ Foto-Sammlung, Ortsmuseum Dietikon
026                                                                                                                                                                                                                  027

      Die Anlagen der
      Wasserversorgung
      Dietikon
                                                   Grundwasser-Pumpwerk Russacker

                                                   Grundwasser-Pumpwerk Langacker
                                                                                                                                                      Werkhof

                                                                                                                    sse
                                                                                                        n     dstra
                                                                                                 Überla
               Bollenhof-Quelle
                                                                                      Ba
                                                                                            de
                                                                                              ne
                                                                                                  rst
                                                                                                      ras
           Laubibrunnen-Quelle                                                                            se
                                                                                                                                                        Bahnhof
                              Reservoir Röhrenmoos
                                                                                                                                                                              Grundwasser-Pumpwerk Schönenwerd ll
                                                                                                                                                                              (Wasserwirtschaftsverband Limmattal)

                                                        Weinbergst                                                                          Stadthaus

                                                                                                  se
                                          1                       ras

                                                                                                s
                                                                      se

                                                                                             ra
                                                                                                                                                                Zü

                                                                                            st
                                    Hundshütte                                               n                                                                    rch
                                                                                       alde                                                                          ers

                                                                                                                                     asse
                                                                                  Gyrh                                                                                  tra
                                                                           2                                                                                               sse

                                                                                                                                erstr
                                                                         trasse
                                                                     ees

                                                                                                                                    n
                                                                   ls
                                                                Ege

                                                                                                                               gart
        Reservoir Junkholz

                                                                                                                          Brem

                                                                                                                                                sse
                                                                                                                                            tra
                                                                                                                                        rns
                                                                                                                                 Be                                                  Reservoir Sonnenrain

        Ausser Betrieb

        1 Altes Reservoir Röhrenmoos

        2 Ehemaliges Reservoir Egelseestrasse
          (Niederdruckreservoir in der Gyrhalde)
125 JAHRE WASSERVERSORGUNG DIETIKON | AKTUELL
125 Jahre Wasserversorgung Dietikon | Aktuell

Wasser für alle
Lebenslagen

Damit die Dietiker Bevölkerung

jederzeit über genügend Wasser

in einwandfreier Qualität verfü-

gen kann, braucht es die Wasser-

versorgung, die ausserhalb des

Scheinwerferlichts zuverlässig

ihre Arbeit macht.
030 125 JAHRE WASSERVERSORGUNG DIETIKON | AKTUELL                                                                                                                                           029

        Arbeiten bei der Wasserversorgung

        Die Arbeit ruft ..., jeden
        Tag anders
        Wenn die Männer der Wasser- und Gasversorgung sich morgens um 7 Uhr im Werkhof
        treffen, wissen sie eigentlich nie, was sie bis zum Abend alles erledigt haben werden.
        Einerseits sind da zwar die regel- und routinemässig anfallenden Arbeiten. Auf der
        anderen Seite bringt der Tag aber immer viel Unvorhergesehenes.

        Fünf (ab September 2017 sechs) Männer         henden Arbeiten werden flugs verteilt und
        in dunkelblauem Tenue mit gelb leuchten-      die Männer schwirren ab. Bis dato gibt es
        den Hosenschlägen sitzen rund um den          keine Frauen im Team. Nicht, weil man
        Tisch im Sitzungszimmer und begutachten       sie nicht will, sondern weil sich nie eine
        den Baustellenplan der Gyrhaldenstrasse.      weibliche Bewerberin auf ein Job-Inserat                Morgens um sieben Uhr ist Sitzung.
        Heute ist dort ein Augenschein geplant.       gemeldet hat.
        Werner von Holzen, Leiter der Wasser-             Um eine Stelle bei der Wasserversor-
        und Gasversorgung Dietikon seit 2001,         gung zu ergattern, sind fachliche, aber
        bespricht mit seinen Leuten, was an die-      auch persönliche Qualitäten gefragt. Eine
        sem heissen Sommertag zu erledigen ist.       abgeschlossene Berufsausbildung als
        Unter anderem, und eher ungewöhnlich,         Sanitärinstallateur ist eine unabdingbare
        kommt die Hydranten-Firma Hinni vorbei        Voraussetzung. Auch muss der Kandidat
        und leiht zehn Hydranten aus. Da Dietikon     bei einem Notfall bzw. während eines
        genügend in Reserve hat, ist das möglich.     Pikettdiensts innerhalb kurzer Zeit vor Ort
        Von Holzens Team ist ein junges und, wie      sein können. Das bedingt einen Wohnort
        er bekräftigt, ein tolles Team. Die anste-    in entsprechender Nähe zu Dietikon. Da
                                                      die Arbeit bei jedem Wetter hauptsächlich
                                                      draussen stattfindet, sollte man sich gerne
                                                      im Freien aufhalten. Und weil es immer
                                                      wieder schwere Dinge zu heben gibt, ist
                                                      eine gewisse Robustheit sicher dienlich.
                                                      Für von Holzen aber ebenso wichtig ist,
                                                      dass die neue Person ins Team passt.
                                                          Von Holzens Stellvertreter Marco
        Brigitte Hospenthal (hs) ist                  Ciccone hat sich zum Brunnenmeister
        Diplombibliothekarin und Journalistin.        ausbilden lassen. Dieser eidgenössische
        Sie lebt mit ihrer Familie in Dietikon
        und schätzt sich glücklich, von               Ausweis für die Leitung einer Wasser-
        ihrem Garten aus freie Sicht auf einen        versorgung setzt mindestens drei (ohne
        der Dietiker Brunnen zu haben.                Lehrabschluss fünf) Jahre Berufserfahrung
                                                                                                    Übersichtsplan der Wasserversorgung:
                                                                                                    Hochzone grün, Niederzone blau.                Unterwegs mit dem gasbetriebenen Auto.
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                                                                                             voraus (Schweizerischer Brunnenmeister-         Häufig gibt es Veranstaltungen oder Feste,
                                                                                             Verband SBV). Gleichzeitig mit der Was-         z.B. auf dem Kirchplatz bzw. in und bei
                                                                                             serversorgung Dietikon (125 Jahre) feiert       der Markthalle. Wird dann Wasser ge-
                                                                                             Ciccone 2018 sein 15-Jahre-Dienstjubi-          braucht, ist die Wasserversorgung zur
                                                                                             läum.                                           Stelle und legt die temporäre Wasserlei-
                                                                                                 Auch eine gut einwöchige Zusatzaus-         tung. Dazu wird in der Markthalle eine
                                                                                             bildung zum sogenannten Wasserwart ist          entsprechend präparierte Bodenplatte
                                                                                             im Angebot.                                     angehoben. Darunter verbirgt sich der
                                                                                                                                             Wasseranschluss. Nun wird ein Trink-
                                                                                             Abwechslungsreich mit                           wasserschlauch zur «Hahnensäule» geführt.
                                                                                             viel Unvorhergesehenem                          Und dann erst mal kräftig durchgespült.
                                                                                             Sowohl von Holzen als auch Ciccone
                                                                                             schätzen die grosse Abwechslung, die ihr        Weisser Alien
                                                                                             Job mit sich bringt. Sehr vielfältig sind die   Einmal im Jahr reinigt die Wasserversor-
                                                                                             Arbeiten, die erledigt werden müssen. Man       gung alle drei Reservoirs: Röhrenmoos,
                                                                                             ist meistens draussen und weiss im Voraus       Junkholz und Sonnenrain. Wenn die Tau-
                                                                                             nie, was über den Tag Unvorhergesehenes         sende Kubikmeter Wasser abgelassen sind,
Blaue Schläuche für                                        Im Reservoir ist Schutzkleidung   zu erledigen sein wird. Dennoch besteht         betritt Ciccone den imposant grossen, nun
temporäres Trinkwasser.                                    angesagt.                         die Hauptarbeit aus regelmässig Wieder-         leeren Raum. Dies in Schutzkleidung und
                                                                                             kehrendem.                                      Gummistiefeln, denn Hygiene ist enorm
                                                                                                 Jeder der 30 Brunnen in Dietikon wird       wichtig. Jeden Zentimeter spritzt er mit
                                                                                             einmal pro Woche angefahren und bei             dem Wasserschlauch ab. Seltsam wirkt
                                                                                             Bedarf mit Wasser und Bürste gereinigt.         diese weisse Gestalt mit dem Schlauch in
                                                                                             Der Brunnen auf dem Kirchplatz, der heute       der Hand zwischen all den Säulen, fast wie
                                                                                             an der Reihe ist, wird fix alle zwei Wochen     ein Ausserirdischer. Wird geredet, versteht
                                                                                             geschrubbt. Da er im Zentrum steht, ist er      man sich kaum, denn die Worte hallen
                                                                                             sehr gut «gebraucht», was auch bedeutet,        von allen Seiten und durcheinander wider.
                                                                                             dass häufig Abfall darin landet. Er ist der     Wenn in den Pumpwerken und Laufbrun-
                                                                                             einzige Nicht-Trinkwasser-Brunnen in            nen (das sind diejenigen Brunnen, die
                                                                                             Dietikon (das Wasser wird nur umgewälzt).       ganzjährig laufen) Wasserproben entnom-
                                                                                             Dies ist allerdings nicht angeschrieben.        men werden, wird dies bereits um 5 Uhr
                                                                                             Aber auch nicht nötig, denn es gibt keinen      morgens erledigt, weil dann die Pumpen
                                                                                             Wasserhahn, der zum Trinken verführen           noch am Laufen sind.
                                                                                             würde. Wer Durst hat, kann ihn gleich ge-           Ebenfalls einmal im Jahr wird jeder der
                                                                                             genüber auf der anderen Seite der BDWM-         860 Hydranten auf Stadtboden kontrolliert
                                                                                             Bahngeleise stillen, wo das Trinkwasser am      und durchgespült. Nachdem der Hydrant
                                                                                             Säulenbrunnen entsprechend sprudelt. Etwa       geöffnet ist, schiessen aus beiden Seiten-
                                                                                             die Hälfte der Dietiker Brunnen wird über       armen springbrunnenartig riesige Wasser-
                                                                                             den Winter abgestellt. Auch dafür ist die       fontänen. Etwa zehn Minuten lang, dann
                                                                                             Wasserversorgung zuständig.                     endet das Spektakel. Und die ZuschauerIn-

Schrubben alle zwei Wochen: Der Brunnen auf dem Kirchplatz.
         Ipisquae diNonse corpore dentinv eliquam ipsam eum earum earum quae.
034 125 JAHRE WASSERVERSORGUNG DIETIKON | AKTUELL                                                                                                                                            33

        nen, die sich in den meisten Fällen versam-    bis zum angekündigten Termin nicht mel-
        meln, gehen weiter ihres Weges.                det, bekommt Besuch von den «Ablesern».
                                                            Seit ungefähr drei Jahren setzt die Stadt
        Durstige Schrebergärten                        Dietikon auf eine moderne Art der Able-
        Jeder städtische Schrebergarten hat einen      sung. Sie ersetzt die bisherigen Hauswasser-
        eigenen Wasserversorgungsschacht. Für          zähler sukzessive durch Wasserzähler, die
        den Unterhalt ist auch hier die Wasserver-     über mobilen Austausch (MEx Mobile Ex-
        sorgung zuständig (Ausnahme Dornau).           change) Daten melden können. Das heisst,
        Im Winter stellt sie die Wasserzufuhr ab       die Ableser fahren nur noch z.B. mit dem
        und im Sommer wieder an, damit den             Auto an den Häusern vorbei und können
        durstigen Pflanzen (und GärtnerInnen)          die entsprechenden Verbrauchszahlen über
        nicht der Schnauf ausgeht.                     Funk aufnehmen. In den nächsten sieben
             Sind die Männer der Wasserversor-         Jahren sollen in Dietikon so alle Wasser-
        gung auf Tour, werden sie häufig von der       zähler ersetzt werden. Die Stadt hat damit
        Bevölkerung angesprochen. Sie haben of-        im Kanton Zürich eine Pionierrolle inne
        fene Ohren für allerhand Meldungen und         und stellt sich für den Referenzbericht zur      Spektakel: Durchspülen eines Hydranten.
        Probleme. Nicht alle fallen aber in ihren      Verfügung.
        Zuständigkeitsbereich. Dennoch hören sie
        stets geduldig zu, nehmen die Anliegen         Pikett-Dienst 24/365
        entgegen und leiten weiter, was möglich        Die Wasserversorgung in Dietikon ist
        ist, denn schliesslich repräsentieren sie      gut ausgebaut und unterhalten. Mögliche
        doch «die Stadt». Von Holzen und seine         Störungen, wie z.B. Rohrbrüche, richten
        Männer kennen daher sehr viele Leute,          sich aber nicht nach Bürozeiten. Deshalb
        grüssen alle freundlich, winken, wechseln      unterhalten von Holzen und seine Män-
        ein paar Worte.                                ner einen Pikettdienst. Das bedeutet, dass
                                                       die Wasserversorgung rund um die Uhr,
        Wasserablesen im Wandel                        365 Tage im Jahr, erreichbar ist. Jeder der
        Seit die Stadt in den 90er-Jahren vom Hah-     fünf (ab September 2017 sechs) Mitarbei-
        nentarif auf die individuelle Wasserver-       ter ist eine ganze Woche lang auf Pikett.        Wasserversorgungsschacht eines Schrebergartens.
        brauchsmessung umgestellt hat, besuchen        Konkret bedeutet dies, dass der entspre-
        von Holzens Leute einmal pro Jahr jede         chende Mann innerhalb kurzer Zeit vor
        Haushaltung, um den Individualverbrauch        Ort sein muss. Das hat Auswirkungen auf
        festzustellen. Wobei aber längst nicht mehr    das Privatleben, kann man doch wäh-
        jeder Haushalt persönlich besucht wird.        rend der Pikett-Woche sein Haus kaum
        Dietikons EinwohnerInnen erhalten vor-         verlassen. Und wenn es dumm läuft,
        gängig ein Schreiben, in dem sie aufgefor-     finden die Störungen mitten in der Nacht
        dert werden, den Stand ihres Wasserzählers     statt, so dass man dann grad direkt zur
        selbst abzulesen und der Wasserversorgung      Tagesarbeit fahren muss und der Schlaf
        mitzuteilen. Dies kann per Internet oder mit   ordentlich zu kurz kommt. Letztendlich
        der blauen Karte gemacht werden. Wer sich      sei es aber Gewohnheits- und Einstel-
                                                                                                        Wasserablesen auf neuestem                        Halten sich nicht an Bürozeiten:
                                                                                                        Stand: Mit Fernablesung.                          Rohrbrüche.
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