2007 MYTUM-PORTAL TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN
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Inhalt 0 Titel 1 Inhalt 2 Impressum Report 3 Neue Wege für exzellente Doktoranden 5 Promotionsrecht für TUM Junior Fellows Partner: TUM und MAN 6 Präsident Herrmann weiter an der Spitze der TUM Norbert Reithofer im Hochschul- und Verwaltungsrat 7 Neuer Ärztlicher Direktor am Rechts der Isar 8 Champion TUM 9 Exzellenzinitiative: TUM-Informatik gut im Rennen 10 »Weiße Biotechnologie« für Bayern 13 Mehr Platz für neue Experimente 14 Eleganter Turm für den Campus 16 Die TUM – die »familiengerechte Hochschule« 17 Familienservice an der TUM Campus mit Babysitterservice 18 Neue Laborräume für die Kinderklinik 19 Lehre und Forschung verknüpfen 20 Auf dem Lehrplan: Bauklima 21 Do more, get more... 22 Soft Skills auf hohem Niveau 24 TUM goes Asia 25 Name gesucht 26 Kooperation mit der Royal University of Bhutan 28 TUM-Studierende auf der WorldMUN 2007 29 Moneten für die Promotion Sprachen lernen an der TUM 30 Prüfung bestanden! 31 TUM-Bibliothek: Super Service Chemie-Diamant Burghausen 32 Australian International Beer Awards 2007 Neu im Leitungsstab 33 35 Jahre, 6 Präsidenten, 1 Job 34 BMW Group + TUM = CAR@TUM isiNav weiß, wo es lang geht 35 EMBA – unternehmerische Praxis Wer, was, wo? 36 Mitteilungen 3-2007
Berufungen 37 Javier Esparza Gunther Friedl Tina Haase 38 Bernhard Hemmer Rafael Macián-Juan Annette Menzel 39 Ralf Metzler Aurel Perren Auszeichnungen 40 kurz berichtet 45 Forschung 46 Wie entwickelt sich ein Ökosystem? 47 SFB Wachstum und Parasitenabwehr 48 Enzyme bei der Arbeit filmen 50 Biosphäre Bliesgau 52 Es wird warm in Bayerns Seen 54 Tu Fin und Solar Proa 56 Wie kommt mehr Geld nach Deutschland? 58 Tomotherapie: Neue Strategie gegen Krebs 59 Das Athenaheiligtum in Priene Forschungsförderung 60 Portrait 63 Hermann Anacker Otto Meitinger 64 Siegfried Donhauser 65 Dieter Jeschke Klaus Strohmeier 66 Fred Koch 67 Wolfgang Götze Termine 67 in memoriam 70 Günther Liebster Horst Michna intern 71 Vorschau 73 1 Mitteilungen 3-2007
Impressum TUM-Mitteilungen der Technischen Universität München für Studierende, Mitarbeiter, Freunde, erscheinen im Selbstverlag fünfmal pro Jahr. Auflage 9 000. Herausgeber: Der Präsident der TU München Redaktion: Dr. Ulrich Marsch (verantwortlich) Dipl.-Biol. Sibylle Kettembeil Gabriele Sterflinger, M.A. TU München, Presse & Kommunikation 80290 München. Telefon (089) 289-22778 / 22766 Balanceakt Studium: Studierende Telefax (089) 289-23388 der TU München geraten dabei nicht so redaktion@zv.tum.de schnell aus dem Gleichgewicht. Wie http://portal.mytum.de/pressestelle/ schon in den Jahren zuvor attestiert die tum_mit/index_html Zeitschrift FOCUS auch in ihrem Hoch- schulranking 2007 der TUM durchweg Gestaltung: Karla Hey gute Bedingungen fürs Lehren und Ler- nen (s. S. 8 f.). Den Bericht dazu hat Herstellung: das Nachrichtenmagazin am 7. Mai mit Druck: diesem Foto aufgemacht. Es zeigt Stu- Joh. Walch GmbH & Co, 86179 Augsburg dierende im Gebäude der Fakultäten für Gedruckt auf chlorfreiem Papier Mathematik und für Informatik in Garching. © Copyright by TU München. Alle Rechte vorbehalten. Foto: A. Griesch / FOCUS Magazin Nachdruck, auch auszugsweise, nur in Abstimmung mit der Redaktion. Gezeichnete Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bildmaterial wird keine Gewähr übernommen. Die nächste Ausgabe erscheint im Oktober 2007. Redaktionsschluss ist der 17. August 2007. Mitteilungen 3-2007 2
Report Auf verschiedenen Wegen werden Promovenden der TUM künftig zum Doktorhut gelan- gen – die Freude nach erfolgrei- chem Abschluss Wo Ingenieure, Naturwissenschaftler und Mediziner eine gemeinsame Sprache finden bleibt aber sicher gleich. Foto: privat Neue Wege für exzellente Doktoranden Die Forschungsleistungen von Doktorandinnen und Die Exzellenzinitiative des Bun- Die neue, mit sieben Millionen Doktoranden sind eine wichtige Quelle neuen Wis- des und der Länder eröffnet der Euro geförderte TUM International sens. Das hohe Niveau natur- und ingenieurwissen- TUM nun die Möglichkeit, ihre Pro- Graduate School of Science and schaftlicher Forschung an der TUM – jüngst wieder motionsstrukturen im internationalen Engineering (IGSSE) will die Natur- in den Rankings der Zeitschrift FOCUS bestätigt – Wettbewerb weiter zu verbessern und Ingenieurwissenschaften auf gründet sich stark auf die Doktorarbeiten von und strukturell neu zu ordnen. der Ebene der Graduierten- und Nachwuchswissenschaftlern, die an den Instituten Hauptkennzeichen einer jeden Pro- Postgraduiertenausbildung mitein- und Labors der TUM ideale Bedingungen für ihre motion an der TUM ist und bleibt die ander verschränken. Das schafft ei- Forschung und ihre persönliche Entwicklung vorfin- der wissenschaftlichen Exzellenz nen erheblichen Mehrwert an inter- den. Teamwork an den Lehrstühlen lässt die jungen verpflichtete individuelle Forschungs- disziplinärer Erfahrung für den wis- Führungskräfte erste Berufserfahrungen sammeln, leistung. Angesichts der unterschied- senschaftlichen Nachwuchs. Im Sin- häufig mit direktem Bezug zu Kooperationspartnern lichen Fächerkulturen und Neigun- ne einer modernen technischen Uni- in der Industrie. gen der jungen Forscher will die versität wird die Förderung fach- Hochschule künftig aber verschie- übergreifender Kompetenzen in der dene Wege zur Promotion ermög- Promotionsphase verstärkt und lichen. auch der geistes-, kultur- und sozi- 3 Mitteilungen 3-2007
Report schaftsgemeinschaft. So sind die Knochengewebe verbinden muss. Dänische Technische Universität in Zur Optimierung der Oberflächen- Kopenhagen (DTU) und die Univer- struktur versprechen Nanomateria- sität Stanford in IGSSE-Forscher- lien erhebliche Fortschritte, wie sie gruppen eingebunden. Des Weite- in der Chemie entwickelt werden. ren ist jedes IGSSE-Mitglied dazu Die Anforderungen an diese Prothe- angehalten, mindestens drei Mona- sen sowie alle Tests und Bewertun- te seiner Promotionszeit im Ausland gen müssen von Medizintechnikern wie Prof. Tim C. Lüth, Ordinarius für Mikrotechnik und Medizingeräte- technik, definiert bzw. durchgeführt Die IGSSE ist eine offene Ein- werden. Dass hier Fachkompeten- richtung; jeder wissenschaftliche zen aus Ingenieurwissenschaften, Mitarbeiter, jede Lehrstuhlassis- Chemie und Medizin kombiniert tentin der TUM kann sich um Mit- werden müssen, ist einleuchtend – gliedschaft bewerben. Selbst dennoch waren solche interdiszipli- ausgewählte Studierende in ei- nären Teams bisher nicht leicht ein- nem der internationalen Master- zurichten. Es braucht eine gemein- alwissenschaftliche Rückbezug der programme der TUM können auf- same Sprache, die Möglichkeiten modernen Technologien gefördert. genommen werden. Die IGSSE des wissenschaftlichen Austauschs So organisiert die IGSSE Work- vergibt Doktorandenstipendien à und der finanziellen Absicherung – shops und Vorlesungen, die Ingeni- 1 500 Euro im Monat, die aus der und das ist bislang bei interdiszipli- eure mit den Fragestellungen der Exzellenzinitiative, Industriemit- nären Projekten nur bedingt mög- Naturwissenschaftler vertraut ma- teln oder anderen Quellen finan- lich. chen, und umgekehrt. Neben per- ziert sind. Eine Bewerbung um sönlichkeitsbildenden Kursen, wis- ein Stipendium erfolgt direkt bei Ein guter Grund für die IGSSE- senschaftstheoretischen Seminaren einem der IGSSE-Projekte. Nähe- Initiatoren unter Federführung von Oberfläche eines und praktischer Hilfe zum Erstellen re Informationen: TUM-Vizepräsident Prof. Ernst Knochenimplan- von Publikationen und Forschungs- www.igsse.tum.de Rank, solche interdisziplinären For- tats der Firma ES- KA-Implants. Es anträgen werden Workshops ange- schungsprojekte besonders zu handelt sich dabei boten, in denen der unternehmeri- unterstützen. Aktuell haben 19 Pro- um »Spongiosa- sche Geist der jungen Forscher ge- jekte unter dem Dach der IGSSE metall«, in das der Knochen ein- weckt werden soll. Informationen zu begonnen, in denen im Lauf des wächst. Existenzgründung, Risikokapital zu verbringen, wofür die Graduate Jahres etwa 90 Doktoranden und 20 und Patentrecht ermutigen die jun- School auch finanzielle Unterstüt- PostDocs ihre Arbeit aufnehmen Foto: ESKA gen Naturwissenschaftler und Inge- zung bereitstellt. werden. Das erste große Treffen der nieure aber nicht nur dazu, ihre IGSSE-Community fand im Juli Kenntnisse zu vermarktbaren Pro- Was zunächst nach Mehrauf- 2007 im Kloster Raitenhaslach in dukten fortzuentwickeln; die aus der wand für den Doktoranden klingt, ist Burghausen statt, das der TUM zu- IGSSE hervorgehende Forscherge- mittlerweile für viele innovative For- künftig als internationales Studien- neration soll vielmehr darauf vorbe- schungsprojekte unabdingbar. Bei- und Tagungszentrum dient. reitet werden, aus ihren wissen- spielsweise starteten Prof. Horst schaftlichen Ideen Mehrwert für die Kessler, Ordinarius für Organische Michael Klimke Gesellschaft zu schaffen, sei es in Chemie, und Prof. Reiner Gradin- Karina Preiß Industrie, Hochschule oder anderen ger, Ordinarius für Orthopädie und Bereichen des Berufslebens. Unfallchirurgie, im Rahmen von Dr. Michael Klimke IGSSE Anfang 2007 ein Projekt aus Geschäftsführer IGSSE Ein weiteres wichtiges Ziel der der Endoprothetik. Es geht um Kno- Tel.: 089/289-25207 IGSSE ist die Internationalität: Alle chenimplantate, die von der Medi- info@igsse.tum.de Ausschreibungen von Stipendien zintechnik entworfen werden. Die und Postgraduiertenstellen richten Schwierigkeit bei diesen Prothesen sich an die internationale Wissen- ist die Oberfläche, die sich mit dem Mitteilungen 3-2007 4
Report Exzellente Nachwuchswissenschaftler in der Verantwortung: Partner: TUM und MAN Promotionsrecht Die TUM ist die erste offizielle Part- ner-Hochschule der MAN Gruppe. Be- für TUM standteile des jetzt abgeschlossenen Kooperationsabkommens sind die För- Junior Fellows derung von Innovationsprojekten, eine neue Vorlesungsreihe sowie ein Stipen- dienprogramm. Weiterer Partner der Sie sind jung, ambitioniert und Chefs »MAN Campus Initiative« ist die Unter- von drittmittelfinanzierten nehmerTUM GmbH. Nachwuchsforschungsgruppen: Die TUM Junior Fellows, die initiativ zum wissenschaftlichen Fortschritt der Universität und deren Ansehen beitragen, erhalten das Promotionsrecht und werden dadurch in den Fakultäten und in der Universität sichtbarer gemacht. Ab dem Wintersemester 07/08 wer- den fünf Teams aus TUM-Studenten und MAN-Mitarbeitern gemeinsam an Die TUM setzt mit der Exzel- men der Fakultät in gleicher Weise innovativen Projekten aus Gebieten wie lenzinitiative auf die besondere wie die Mitglieder des Professoren- Mechatronik, Mechanik oder Software Förderung hervorragender Nach- kollegiums beteiligt. In der Außen- arbeiten. Gleichzeitig startet die TUM wuchsforscher. Dazu zählen jene darstellung treten die Nachwuchs- die neue Vorlesungsreihe »Innovative Jungforscher, die als TUM Junior gruppenleiter bezogen auf ihre For- Unternehmer«, in der Top-Führungs- Fellows selbstständige drittmittelfi- schungsgruppe selbstständig auf. kräfte von MAN und anderen namhaf- nanzierte Nachwuchsforschungs- ten Unternehmen vortragen werden. gruppen leiten und deren wissen- Die Projekte der Nachwuchs- Außerdem vergibt der Lkw- und Ma- schaftliches Konzept unabhängig gruppenleiter werden für die betref- schinenbauer Stipendien an 100 leis- entwickelt haben. Diese Wissen- fende Fakultät als Drittmittel bei der tungsorientierte Studierende der Fä- schaftler haben die Finanzierung leistungs- und belastungsbezoge- cher Maschinenwesen oder Elektro- der eigenen Stelle und der Mitarbei- nen Mittelverteilung berücksichtigt. technik und Informationstechnik. Die terstellen aus wettbewerblichen Im Gegenzug nehmen die Nach- Stipendien – 1 000 (deckt die Studien- Programmen selbstständig einge- wuchsgruppenleiter wettbewerblich beiträge) bis zu 3 000 Euro – sind für je- worben. Typische Beispiele sind die an der Budgetierung innerhalb ihrer weils ein Jahr angelegt. Emmy Noether-Stipendien (DFG), Fakultät teil. die Marie Curie Excellence Grants »Wir sind sehr stolz, eines der (EU), die Junior Researchers Com- red größten und ältesten Industrieunterneh- petition (BMBF), die Heisenberg- men Deutschlands als Förderer gewon- Stipendien (DFG), die Forschungs- nen zu haben«, sagte TUM-Präsident Dozenturen (Stifterverband für die Prof. Wolfgang A. Herrmann bei Be- Deutsche Wissenschaft) und die kanntgabe der Kooperation. Håkan Sa- Helmholtz-Nachwuchsgruppen. muelsson, Vorstandsvorsitzender der MAN AG, erklärte: »Unsere Initiative hat Die TUM Junior Fellows sind das Ziel, den Studierenden sehr früh fortan für ihre eigenen Mitarbeiter Einblicke in wirtschaftliche und techni- die Erstgutachter im Promotionsver- sche Themen aus der Industrie zu ge- fahren, selbstverständlich auch bei ben und mit ihnen in realen Projekten Bachelor-, Master- und Diplomar- Lösungen zu entwickeln.« beiten. Die Nachwuchsgruppenlei- ter sind auch an allen Beratungen red und meinungsbildenden Maßnah- Illustration: Hadil Al-Lahham 5 Mitteilungen 3-2007
Report Präsident Herrmann weiter an der Spitze der TUM Norbert Reithofer im Hochschul- und Ver- »Unternehmerische Kultur verstetigen« waltungsrat der TUM TUM-Präsident Prof. Wolfgang ihr das Prädikat einer Exzellenzuni- A. Herrmann tritt am 1. Oktober versität, im neuesten FOCUS-Ran- Auf Vorschlag der TUM hat 2007 zu einer weiteren Amtszeit von king erzielte sie erneut den 1. Platz der Bayerische Wissenschafts- unter den deutschen minister, Dr. Thomas Goppel, Universitäten (s. S. 8). den BMW-Vorstandvorsitzen- Herrmann erklärte: »Ich den, Dr. Norbert Reithofer, in den lasse mich erneut in die Hochschulrat der TUM berufen. Pflicht nehmen, weil ich Reithofer ist Maschinenbauinge- die TU München im in- nieur, seine Laufbahn begann mit ternationalen Wettbe- werb voranbringen, ihre unternehmerische Kultur verstetigen und ihre Stimme in die Bildungs- und Hochschulpolitik vernehmbar einbringen möchte.« Die Wiederwahl Herr- Wolfgang A. Herr- manns kommentierte der mann Vorsitzende des Verwal- Foto: tungsrats der TUM, Prof. Ulrich Zillmann Karl M. Einhäupl, Berlin, mit den Worten: »Ich freue mich, dass es uns sechs Jahren an. Der Verwaltungs- gelungen ist, Wolfgang Herrmann rat der TUM hat den seit 1. Oktober für eine weitere Amtszeit zu gewin- 1995 amtierenden Präsidenten in nen, um den erfolgreichen Reform- geheimer Wahl einstimmig wieder- kurs an der TUM fortzuführen. Be- Norbert Reithofer Foto: BMW-AG gewählt. Als Wissenschaftler ist sonders vor dem Hintergrund, dass Herrmann derzeit der international Prof. Herrmann ihm in der jüngsten meistzitierte deutsche Chemiker. Vergangenheit angetragene Präsi- Während seiner bisherigen Amtszeit dentenposten bei namhaften Insti- der Promotion bei Prof. Joachim hat er sich einen hervorragenden tutionen ausgeschlagen hat, ge- Milberg an der TUM. Seit 2006 Ruf als Reformmotor in der deut- winnt seine Aufgabe noch weitere ist er Vorstandsvorsitzender der schen Hochschullandschaft erwor- Bedeutung und Schlagkraft.« BMW AG, die für die TUM einer ben und ist mit zahlreichen bil- der wichtigsten Kooperations- dungspolitischen Initiativen hervor- red partner in der Forschung ist. getreten, die heute mit dem Namen der TUM verbunden sind. red 2006 gehörte die TUM zu den Gewinnern der Exzellenzinitiative zur Förderung der Spitzenforschung: Wissenschaftsrat und Deutsche Forschungsgemeinschaft verliehen Mitteilungen 3-2007 6
Report Neuer Ärztlicher Direktor am Rechts der Isar »Gestaltungsmöglichkeiten nutzen« Das TUM-Klinikum rechts der Isar hat einen neuen Ärztlichen Direktor: Prof. Reiner Gradinger, Direktor der Orthopädischen und Unfallchirurgi- schen Klinik, übernahm das Amt am 1. Juli 2007 von Prof. Jörg Rüdiger Siewert, der diese Position seit 1988 innehatte. Die Verbundenheit des neuen der Orthopädie und Unfallchirurgie Direktors zum Klinikum rechts der erläutert er, wie er sich das vorstellt: Isar und zur TUM ist groß. Denn hier »Mit unserer Sektion Kinderortho- Reiner Gradinger machte er die wesentlichen Schritte pädie können wir ein hoch qualifi- Foto: privat seiner ärztlichen Laufbahn – vom ziertes und spezialisiertes Leis- Studium über Promotion, Facharzt- tungsspektrum anbieten, das in die- ausbildung und Habilitation bis hin ser Form seinesgleichen sucht. Und zur ersten Berufung als Universi- auch bei unseren Schwerpunkten Neben seiner Tätigkeit am Klini- tätsprofessor 1991. 1993 wechselte wie der Tumorbehandlung, der Be- kum rechts der Isar wird der renom- er als Ordinarius für Orthopädie an handlung von Spastikern, von mierte Wissenschaftler auch weiter- die Medizinische Universität Lü- Sportverletzungen oder von Poly- hin bundesweit aktiv sein. So gehört beck, doch bald zog es ihn zurück traumata haben wir ganz besonde- er seit dem 1. Juli dem Vorstand der in die Heimat: Seit 1997 ist er Lehr- res Know-how zu bieten.« Ein ent- Deutschen Chirurgischen Gesell- stuhlinhaber an der TUM – zunächst scheidender Vorteil für die Weiter- schaft an und wird 2009/2010 das für Orthopädie und Sportorthopä- entwicklung des Klinikumsprofils ist Amt ihres Präsidenten übernehmen. die, seit 2005 für Orthopädie und für Gradinger die enge Zusammen- Damit ist Reiner Gradinger der ers- Unfallchirurgie. Dass er das Klini- arbeit mit den verschiedenen For- te Orthopäde, der in das Präsidium kum fast in- und auswendig kennt, schungseinrichtungen der TUM: des Chirurgenverbandes gewählt ist für Gradinger eine besondere »Bei der Medizintechnik-Forschung wurde. Motivation für sein Engagement als ist die TU hervorragend aufgestellt. Ärztlicher Direktor: »Ich freue mich, Viele unserer Kliniken kooperieren in Tanja Schmidhofer jetzt mit meiner Erfahrung noch diesem Bereich bereits mit Einrich- stärker zur positiven Entwicklung tungen der TU, insbesondere zur des Klinikums rechts der Isar beitra- Biologisierung von Materialien. Sol- gen zu können. Die aktuellen He- che Projekte möchte ich verstärkt rausforderungen bieten große Ge- fördern.« Ebenso wichtig wie die staltungsmöglichkeiten, die ich ger- Entwicklung des Leistungsspek- ne nutzen möchte.« trums ist Reiner Gradinger die Um- setzung der geplanten Bauvorha- Für die nächsten Jahre hat er ben auf dem Klinikgelände. Ganz bereits eine ganze Reihe von Zielen. oben auf der Wunschliste stehen Ein wichtiges Anliegen ist ihm ins- das neue zentrale OP-Gebäude, besondere, das Profil des Klinikums das neben dem unlängst in Betrieb weiter zu schärfen: »Um auch künf- genommenen Neuro-Kopf-Zentrum tig Top-Medizin bieten zu können, entstehen soll, sowie der Bau eines müssen wir die Spezialisierung in neuen Forschungsgebäudes. den verschiedenen Fachbereichen weiter vorantreiben.« Am Beispiel 7 Mitteilungen 3-2007
Report Bestnoten im FOCUS-Uni-Ranking 2007 Forschungsgemeinschaft 2006 ha- be die TUM mit ihren Forschungs- und Strukturkonzepten überzeugt. Champion TUM Das FOCUS-Uni-Ranking (Heft Die TUM hat im FOCUS-Ranking 2007 ihren Spitzenplatz der Jahre 19/2007) vergleicht die deutschen 2004 und 2005 verteidigt: Erneut belegt sie im aktuellen Vergleich der Hochschulen anhand von Indikato- deutschen Universitäten Platz 1. Im durchschnittlichen Fächer-Score ren wie Reputation bei Top-Wissen- liegt die TUM auch vor der zweitplatzierten LMU München. Neun von schaftlern, Drittmittelquote, Betreu- zehn einzeln gewerteten Fächern der TUM finden sich jeweils in der ungsrelation oder der Anzahl wis- Spitzengruppe. senschaftlicher Publikationen, die international zitiert werden. Mehr als 200 000 Datensätze aufeinander abgestimmten Reform- Besonders erfreut zeigt sich wurden für das FOCUS-Uni-Ran- schritten, auf den wir unsere Hoch- Herrmann über den Platz in der king im Mai 2007 ausgewertet. Das schule gebracht haben.« Bereits Spitzengruppe der BWL: »Als jüngs- Ergebnis belege, so TUM-Präsident mit der Verleihung des Prädikats ei- te Fakultät der TUM haben die Wirt- Prof. Wolfgang A. Herrmann, den ner Exzellenzuniversität durch den schaftswissenschaften sich in kur- »richtigen, zukunftsfähigen Kurs aus Wissenschaftsrat und die Deutsche zer Zeit eine ausgezeichnete Repu- tation erworben. Die Ausbildung zu technik- und managementorientier- ten Diplomkaufleuten ist zum Mar- TUM-Chirurginnen siegreich kenzeichen unserer BWL-Ausbil- dung geworden. Eine lückenlose Serie exzellenter Berufungen und ein niveauvoller Studiengang mit strenger Bewerberauswahl greifen hier erfolgreich ineinander. Das Uni- System muss, wie man sieht, nicht Jahrzehnte auf den Erfolg warten. Bei unserer Informatik war es ähn- lich!« Die Chemie der TUM hielt sou- verän ihren 1. Platz. Sie hat seit 2005 ihre Leistungskraft weiter aus- gebaut und führt jetzt mit großem Abstand vor RWTH Aachen, LMU München, Heidelberg und Freiburg die Spitzengruppe an. Die TUM- Chemie ist bisher die einzige deut- sche Chemiefakultät, die alle ihre Studierenden selbst auswählt. Die Chirurginnen des TUM-Klinikums rechts der Isar haben zum Abschluss des diesjährigen Chirurgenkongresses in München gezeigt, dass sie nicht nur mit dem Skalpell umgehen, sondern auch sportliche Höchstleistungen vollbringen können. Auch die TUM-Medizin bleibt Beim Chirurgenlauf im Olympiapark gewannen die drei Chirurginnen souverän ihren unangefochten: In der gewohnten 3 x 3,2 km Staffelwettbewerb und sicherten sich den begehrten Platz auf dem Sie- gertreppchen. Die männlichen Kollegen – 5 x 3,2 km – landeten hinter den Chirur- Reihenfolge TUM, Heidelberg, LMU gen aus Ulm auf einem hervorragenden zweiten Platz. Erfolgreich war die TUM- verteidigte sie den 1. Platz. Beson- Chirurgie auch mit ihrem T-Shirt-Protest: Beim nächsten Kongress wird wieder ge- deres Gewicht hat die TUM-Medizin rudert. Das Bild zeigt die schnellen Chirurginnen Maria Burian, Caroline Rimkus und Sonja Gillen mit Coach Prof. Holger Bartels (vorn, v. l.) und ihre Kollegen Günther bei den Forschungsdrittmitteln und Edenharter, Jörg Theisen, Alexander Rauch und Stefan Vogt (hinten, v.l.); nicht ab- bei der Zitationsstatistik, die ein gebildet: Klaus Wagner. Foto: privat Maß für die internationale Resonanz Mitteilungen 3-2007 8
Report auf die Forschungsergebnisse ist. Zum schlechten Abschneiden Die uns bekannten Defizite werden Die TUM-Medizin umfasst das Klini- der Architektur im aktuellen CHE- gemeinsam mit der Fakultät beho- kum rechts der Isar und das Deut- Hochschulranking hinsichtlich Stu- ben, und zwar sofort«. Als Schritt zu sche Herzzentrum München. Ko- dienorganisation, Praxisbezug und einer »Adresse der Architektur« wer- operationen bestehen mit mehreren Ausstattung sagte Herrmann: »Hier de das Dachgeschoss auf dem Lehrkrankenhäusern, unter ande- haben wir – trotz der sehr guten Re- Hauptgebäude umgebaut. »Diese rem dem Klinikum Freising. putation unserer Architekturprofes- Probleme zu beheben ist leichter, soren – einige Hausaufgaben zu er- als für die TUM im Ganzen den 1. Die Ingenieurfakultäten der TUM ledigen, wenngleich die Probleme Platz deutschlandweit zu halten«. konnten ihre Spitzenplätze im FO- teilweise aus der unbefriedigenden CUS-Ranking ausbauen: Die TUM- räumlichen Situation im alten red Elektrotechnik steht auf Platz 1 vor Münchner Stammgelände liegen. der TU Dresden, der RWTH Aachen Wo wir nicht so gut wegkommen, und der TH Stuttgart. Unverändert schauen wir besonders genau hin, unter den Top 3 bleiben der Ma- das ist der Sinn des Uni-Rankings. schinenbau (Platz 3 nach Aachen und Stuttgart) und das Bauingeni- eurwesen (Platz 3 nach Stuttgart und Karlsruhe). Gleichermaßen stark sind alle drei Fakultäten in For- schung und Lehre. Exzellenzinitiative: TUM-Informatik gut im Rennen »Die besondere Stärke der Technischen Universität München Im Wettbewerb um eine Förderung in der neuen Runde der Ex- liegt darin, dass sie sowohl in den zellenzinitiative des Bundes und der Länder haben zwei Projekte der Naturwissenschaften Chemie und TUM – beide aus der Fakultät für Informatik – die erste Hürde ge- Physik, als auch in den drei Inge- nommen. Nach ihrem hervorragenden Erfolg in der ersten Runde hat- nieurfakultäten stabile Spitzenposi- te sich die TUM mit sechs Exzellenzclustern und drei Graduierten- tionen einnimmt«, kommentierte schulen beteiligt (s. TUM-Mitteilungen 5-2006, S. 9). Über insgesamt Herrmann die Ergebnisse der Inge- 278 Projektanträge musste die Gemeinsame Kommission für die Ex- nieurwissenschaften. »Daraus resul- zellenzinitiative, bestehend aus der Fachkommission der Deutschen tieren die für den technischen Fort- Forschungsgemeinschaft und der Strategiekommission des Wissen- schritt wichtigen interdisziplinären schaftsrats, Anfang 2007 entscheiden. Zu den ausgewählten Projek- Forschungsansätze, wie wir sie bei- ten gehören der TUM-Exzellenzcluster »Munich Centre of Advanced spielsweise in der neuen ›TUM Computing« (MAC), Koordinator: Prof. Hans-Joachim Bungartz, Ordi- International Graduate School of narius für Informatik 5 – Ingenieuranwendungen in der Informatik; Nu- Science and Engineering‹ (IGSSE) merische Programmierung – und die TUM-Graduiertenschule »Gra- der Exzellenzinitiative gemeinsam duate School of Information Sciences in Health« (GSISH), Koordina- mit dem wissenschaftlichen Nach- tor: Prof. Alois Knoll, Ordinarius für Informatik 4 – Echtzeitsysteme wuchs realisieren, beispielsweise in und Robotik. Im April mussten die ausformulierten Anträge einge- der Medizintechnik und in der Kata- reicht werden, und noch bis in den Herbst bleibt es spannend: Am lyse.« Mit dieser Kombination von 19. Oktober fällt die Entscheidung. Auch in der zweiten Runde be- Stärken könne keine andere techni- gleitet der TUM-Präsident seine Spitzenwissenschaftler beim Begut- sche Universität mithalten. Umso achtungsverfahren. wichtiger sei der Neubau der Fakul- tät für Elektrotechnik und Informa- red tionstechnik auf dem HighTech- Campus Garching, den der Präsi- dent nachdrücklich von der bayeri- schen Politik fordert: »Ich sehe in der TUM das größere Entwicklungs- potential als bei der ETH Zürich.« 9 Mitteilungen 3-2007
Report Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen ten durch verminderten Reini- gungsaufwand bis zur höheren Wertschöpfung durch mehrere pa- »Weiße Biotechnologie« rallele Produkte, mit der Möglich- keit der anschließenden energeti- für Bayern schen Verwertung der Reststoffe. Ausgehend von Rohstoffen, die nicht in Anbaukonkurrenz zu Nah- Auf dem Weg zu einer neuen biotechnologisch basierten Chemie- rungsmitteln stehen, soll hier auch industrie hat ein interdisziplinäres Konsortium von Partnern aus der Beweis erbracht werden, dass Industrie, kleinen und mittleren Unternehmen und Wissenschaft einen durch ein solches Bioraffinerie- wichtigen Erfolg erzielt: Im neuen Förderprogramm »BioIndustrie 2021« Konzept der »Dritten Generation« des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wurden eine wirtschaftliche Herstellung bis- dem Cluster »Industrielle Prozesse mit Biogenen Building Blocks und lang petrochemisch produzierter Performance Proteinen« (IBP) für die erste Projektphase fünf Millionen Chemikalien sowie neuer biogener Euro bewilligt. Das Projekt wird von der BioM Biotech Cluster Deve- Chemiekomponenten möglich ist. lopment GmbH in Martinsried koordiniert. Dem Lenkungsausschuss gehören unter anderen an: Dr. André Koltermann (Süd-Chemie AG), Bayern ist für das neue Cluster- Dr. Günter Wich (Wacker-Chemie AG) und TUM-Präsident Prof. Wolf- Projekt gut vorbereitet: So werden gang A. Herrmann. etwa das Kompetenzzentrum für Biogene Rohstoffe in Straubing (Prof. Martin Faulstich) und das Bioingenieurwesen der TUM unter Im Cluster IBP wird daran gearbeitet, künftig lignocellulosehaltige Bio- Koordination von Prof. Dirk Weus- masse mithilfe eines neuen Verfahrens, der sequentiellen enzymatischen ter-Botz beteiligt sein. Mit der Hydrolyse (SEH-Verfahren), industriell zu nutzen. Durch gezielte, aufeinan- Gründung des »Bayerischen Kom- der folgende Behandlung mit spezifischen Enzymen sollen technisch sor- petenzzentrums für Weiße Biotech- tenreine Produktströme erhalten werden, die möglichst in ihrer gesamten nologie« auf dem Forschungscam- Breite zu Folgeprodukten mit hoher Wertschöpfung verarbeitet werden pus Garching werden die wissen- können. Die Vorteile dieses Konzepts reichen von geringeren Prozesskos- schaftlichen Aktivitäten zwischen Hochschule und Industrie aufeinan- der abgestimmt und durch einen neuen Studiengang im Bereich des Bioingenieurwesens für exzellente Nachwuchswissenschaftler attrak- tiv gemacht. Dafür bietet der Erfolg der TUM in der Exzellenzinitiative ideale Voraussetzungen. Dazu sagt TUM-Präsident Herr- Industrielle Biopro- mann: »Das bundesweite Zukunfts- zesse können zur konzept ›BioIndustrie 2021‹ sichert »Hochdurchsatz- unserer chemischen Industrie ihren Bioprozessent- wicklung« im Bio- forschungsgetriebenen Standort- technikum der vorteil, indem auf der Basis hochse- TUM in Garching lektiver biotechnologischer Her- im Milliliter-Maß- stab automatisiert stellverfahren der Energieverbrauch durchgeführt reduziert und die nachwachsenden (rechts oben) und Rohstoffe für Chemieprodukte im Parallelansatz optimiert werden. nutzbar gemacht werden. Dies ver- steht man unter der ›Weißen Bio- Foto: privat technologie‹, die von allen führen- Mitteilungen 3-2007 10
Report den Unternehmen der Welt als eine mieverbände, die Weiße Biotechno- den Rohstoffen zu ergänzen und der Schlüsseltechnologien des 21. logie. »Das IBP-Cluster entwickelt teilweise zu substituieren.« Ein wich- Jahrhunderts gesehen wird.« mit Hilfe moderner Biotechnologie tiger Erfolgsfaktor sei hierbei, so Seidl weiter, der enge Schulterschluss zwischen exzellenter interdisziplinä- rer akademischer Forschung und der Industrie. Die Boston Consulting Group habe der deutschen chemi- schen Industrie 2006 bestätigt, im Bereich der Weißen Biotechnologie »weltweit führend« zu sein. Das Kom- petenznetzwerk des Clusters werde dazu beitragen, diesen Standortvor- teil zu erhalten und weiter auszu- bauen. Die TUM verfügt mit starken Kräften der Chemie, Biotechnologie und Verfahrenstechnik über die Voraussetzungen zur Formierung des fakultätsübergreifenden Zen- trums für Weiße Biotechnologie, das unter Führung der Professoren Dirk Weuster-Botz (Garching) und Studierende im Biotechnikum der TUM in Garching. Foto: privat Arne Skerra (Weihenstephan) im Entstehen begriffen ist. Als »wichtigsten Innovations- neue Wege und Konzepte, um die red motor der chemischen Industrie« heutige Petrochemie, die auf Erdöl bezeichnet auch Dr. Hans Seidl, als Rohstoff beruht, durch eine bio- Vorsitzender der Bayerischen Che- basierte Chemie aus nachwachsen- Beste Verbindungen in die ganze Welt Im Rahmen der Informations- und Werbekampagne »go out!! – studieren weltweit« des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und des Deutschen Akademischen Austausch- dienstes (DAAD) veranstaltete das International Office der TUM im Juni 2007 den Aktionstag »Mit der TUM rund um die Welt«. Mitarbeiter des International Office, des Sprachenzen- trums, des Praktikantenamts Weihenstephan, des Alumni&Ca- reer Services und des Bayerischen Französischen Hochschul- zentrums sowie einige Auslandsbeauftragte aus den Fakultä- ten informierten im Audimax über die Austauschprogramme der TUM. Die in die ganze Welt reichenden Verbindungen der Hochschule spiegelte vor allem das Flair des Cafe Internatio- nal wider: Ausländische Studierende hatten das Audimax-Foyer in eine Schlemmermeile mit kulinarischen Genüssen aus aller Welt verwandelt. Zu probieren gab es zum Beispiel Baklava aus der Türkei, Guacamole aus Mexiko und Piroggen aus Po- len, alles gewürzt mit Informationen aus erster Hand über Län- der wie China, Kolumbien, Russland, Frankreich... Foto: Uli Benz 11 Mitteilungen 3-2007
Report Über mehrere evakuierte Neutronenleiter werden die Experimentierplätze in der neuen Osthalle (unten) analog zur bestehenden westlichen Leiterhalle mit Neutronen versorgt. Planungsskizze: Harald Türck Mitteilungen 3-2007 12
Report Mehr Platz für neue folgsgeschichte auf«, sagte TUM- Präsident Prof. Wolfgang A. Herr- Experimente mann in seiner Begrüßungsrede vor 250 geladenen Gästen der Eröff- nungsfeier. »Für 9,3 Millionen Euro Nach 18 Monaten Bauzeit wurde am 9. Mai 2007 der erste Erweite- wurde im Spätsommer 2005 mit rungsbau der Forschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz dem Neubau begonnen. Dass des- (FRM II) fertiggestellt. In unmittelbarer Nähe zum Reaktorgebäude sen Bezug nicht einmal zwei Jahre schafft der neue Komplex Platz für eine weitere Experimentierhalle, später, am 1. Februar 2007, schon die im Obergeschoss das Jülich Centre of Neutron Sciences aufneh- möglich war, verdanken wir nicht men wird, eine Außenstelle des Forschungszentrums Jülich am FRM II. zuletzt dem Staatlichen Bauamt Wie schon die bestehende Neutronenleiterhalle, wird die neue München II, den beteiligten Archi- Osthalle künftig für Experimente mit Neutronen- und Teilchenstrahlen tekten sowie dem Stadtrat Gar- genutzt. ching, der durch seine zügige Ge- nehmigung eine rasche Realisierung ermöglicht hat.« Der FRM II hat sich zu einem ching zu einer der ersten Adressen international führenden Zentrum für in der Wissenschaft geworden. Das Das neue Gebäude Ost wird die Neutronenforschung entwickelt. nationale und internationale Interes- künftig Instrumente von Betreibern Durch die enge Kooperation der se ist groß: 62 Prozent der Nutzer- aus unterschiedlichen Disziplinen Münchener Wissenschaftler mit Kol- strahlzeit werden aus Deutschland und Forschungseinrichtungen be- legen aus ganz Deutschland und nachgefragt, 32 Prozent aus EU- herbergen, die im FRM II Seite an aus zahlreichen anderen Ländern Ländern und sechs Prozent aus Seite arbeiten und forschen. Bei- »Ein neues Kapi- erweist sich der FRM II als Magnet außereuropäischen Ländern. spiele: Ein intensiver Strahl »kalter tel Erfolgsge- für die internationale Spitzenfor- Neutronen« für die Kern- und Teil- schichte« nannte TUM-Präsident schung. Im Umfeld zahlreicher mo- »Mit der Eröffnung des Neu- chenphysik (Betreiber: Physik der Prof. Wolfgang A. derner Lehr- und Forschungsein- baus des Gebäudes Ost schlagen TUM); ein Strahl thermischer Posi- Herrmann den Er- richtungen ist der Standort Gar- wir wieder ein neues Kapitel Er- tronen für Materialwissenschaft und weiterungsbau. Foto: Albert Scharger 13 Mitteilungen 3-2007
Report Grundlagenexperimente (Betreiber: Physik der TUM, Universität der Bundeswehr München); ein Flugzeit- Eleganter Turm für den spektrometer für das Jülich Centre Campus of Neutron Sciences am FRM II (Be- treiber: Forschungszentrum Jülich); ein Flugzeitdiffraktometer hoher In- tensität für Festkörperchemie, Geo- logie und Materialwissenschaft, fi- nanziert durch BMBF-Fördermittel (Betreiber: RWTH Aachen, Univer- sität Göttingen, Universität Bay- reuth); umziehen in die Osthalle wird außerdem das Dreiachsen-Spektro- meter der Max-Planck-Gesellschaft (Betreiber: Max-Planck-Institut für Festkörperforschung, Stuttgart); zu- dem wird in der Osthalle ein Experi- mentierplatz für ultrakalte Neutro- nen und elektrisches Dipolmoment von Neutronen entstehen (Betreiber: Physik der TUM, Exzellenzcluster »Origin and Structure of the Univer- se«). Astrid Schaumlöffel Fotomontage: Jan Pietrastewski Mitteilungen 3-2007 14
Report D er meteorologische Beob- achtungs- und Kontroll- mast auf dem Forschungscampus Pfahlgründung in den Baugrund geleitet. men. Er muss nach den bestehen- den Sicherheitsauflagen für die Neu- tronenquelle noch ein Jahr parallel Garching zieht um, genauer: Es Die Außenhülle ist modernste zum bestehenden, uncharmanten wird ein neuer, 50 m hoher »Meteo- Hochtechnologie: Sie besteht aus Metallmasten im Campuszentrum mast« gebaut. Südlich der Ludwig- transluzentem, glasfaserverstärk- betrieben werden, damit die Über- Prantl-Straße an der Einfahrt zum tem Kunststoff mit lichtabsorbie- einstimmung der Daten festgestellt Forschungszentrum wird er als ar- render Oberfläche. Nachts wird der werden kann. Die Sicherheitsüber- chitektonisch gestalteter Turm den Turm beleuchtet. Der Bauausschuss prüfung bezüglich der Standfestig- Eingang zum Hochschul- und For- der Stadt Garching sieht in dem keit wurde in aufwendigen Untersu- schungsgelände Garching markie- eleganten Bauwerk, das von Prof. chungen im Garchinger Windkanal ren. Der alte Mast muss seinen Hannelore Deubzer, Ordinaria für der TUM an maßstabsgetreuen Mo- Platz nahe dem Forschungsreaktor Raumkunst und Lichtgestaltung der dellen vorgenommen. räumen, um die Neubauten des TUM, entworfen wurde, ein weite- Internationalen Kongresszentrums res attraktives Wahrzeichen. Ver- red Garching zu ermöglichen. läuft alles nach Plan, kann der Turm im Juli 2008 seine Arbeit aufneh- Seit 1961 liefert der Mast die zum Betrieb der Forschungs-Neu- tronenquelle vorgeschriebenen kli- matologischen Messwerte. Kontinu- ierlich bestimmen Messgeräte wie »Gesunde Hochschule« in Weihenstephan Thermometer, Anemometer und Feuchtigkeitsfühler die für die Aus- breitung von Luftinhaltsstoffen rele- vanten Atmosphärengrößen, vor al- lem Wind- und Temperaturprofile. Daneben werden alle für die Klima- tologie nötigen Parameter wie Nie- derschlag, Luftdruck und –feuchte sowie Strahlung bestimmt. Die Mess- ebenen sind in 5, 10, 20, 35 und 50 m Höhe angeordnet. Dort befestigte Ausleger in alle vier Himmelsrich- tungen, die sich zur Wartung und Kontrolle ins Turminnere fahren las- sen, tragen die hochempfindlichen Geräte. Der im Grundriss ovale neue Meteoturm (7 x 15 m) ist west-öst- lich ausgerichtet, der Eingang be- Der bayernweite Aktionstag »Gesunde Hochschule« fand im Juni 2007 am TUM- findet sich an der Südseite. Die Stammgelände, auf dem Campus Garching und – zum zweiten Mal – am TUM-Wis- Tragkonstruktion besteht aus ei- senschaftszentrum Weihenstephan statt. Hier konnten die Besucher bei verschiede- nem Stahlbetonrohr mit einem nen Krankenkassen ihre Fitness checken lassen oder sich über einen gesunden Ar- beitsplatz infomieren. Mit einer so genannten Rauschbrille und einem Fahrsimulator Außendurchmesser von 3,30 m als testeten die TUM-Mitarbeiter ihre Fahrtüchtigkeit, Gehör und Augen wurden eben- Haupttragelement, das bis auf eini- falls untersucht. Betriebsärztinnen, Ernährungsmediziner und die Werksfeuerwehr ge Türöffnungen in den Wartungs- standen Rede und Antwort. Das Bild zeigt das sensomotorische Training mit dem norwegischen Konzept S-E-T (sling-exercise-therapy) für eine aktive Behandlung ebenen geschlossen ist und einen und ein aktives Training Foto: privat Großteil der Vertikal- und Horizon- tallasten übernimmt. Die Lasten werden über eine Bodenplatte mit 15 Mitteilungen 3-2007
Report Stärkung der unternehmerischen Kultur: ergriffen, darunter die Gleitzeitre- gelung mit Präsenzzeit, flexible Die TUM – die »familiengerechte Teilzeitmodelle insbesondere für nicht-wissenschaftliche Beschäf- Hochschule« tigte, zahlreiche Gesundheitsange- bote, alternierende Telearbeit, Be- rücksichtigung von Familienarbeit Die TUM darf sich offiziell »familiengerechte Hochschule« nennen. Für bei den Studienbeiträgen sowie ihr Engagement zur Förderung familiengerechter Arbeitsbedingungen von familiär erworbenen Qualifika- hat die Hochschule beim Audit Beruf und Familie der Hertie-Stiftung tionen bei Berufungen von Profes- hierzu das Grundzertifikat erhalten. Das Audit versteht sich als strate- sorinnen und Professoren, Woh- gisches Managementinstrument, das Wege aufzeigt, wie die Verein- nungsangebote für Studierende mit barkeit von Beruf bzw. Studium und Familie verbessert und langfristig Kindern, Kinderkrippen an allen in der Hochschulpolitik verankert werden kann. Standorten für Studierende und teilweise auch für Beschäftigte, Kinderbetreuungseinrichtung in Campusnähe für Kinder ortsansäs- siger Beschäftigter und Studieren- der sowie nicht zuletzt die Einrich- tung der Familienservicestelle am Standort Weihenstephan. Zu den künftigen Maßnahmen, Berlin, 19. Juni die die TUM ergreifen wird, gehö- 2007: Bundesfa- milienministerin ren unter anderem: Einrichtung ei- Dr. Ursula von nes »Family Care Structural Funds« der Leyen (l.) für familiäre Notfälle sowie eines überreicht das Zertifikat offiziell Fonds für die Einstellung von Er- an TUM-Vizeprä- satz- bzw. Springerkräften für Wis- sidentin Dr. Han- senschaftlerinnen mit familiären nemor Keidel (M.) im Beisein von Pflichten bzw. im Mutterschutz; Fa- Dagmar Wöhrl, milienservicestelle mit Angeboten Parlamentarische zu Kinderbetreuung und Eldercare; Staatssekretärin beim Bundesmi- Einrichtung eines neuen Kinder- nister für Wirt- hauses in Garching und Weihen- schaft und Tech- stephan; Hilfestellung bei der Ar- nologie. Mit dem Audit soll das bereits Im Aspekt Familie sieht die beitssuche für Partnerinnen und Foto: vorhandene vielfältige Engagement TUM einen maßgeblichen Erfolgs- Partner (Dual Career Couples). familieundberuf der TUM intern und extern deutlich faktor bei ihrer Umgestaltung zu ei- gGmbH gemacht werden. »Die TUM erwar- ner unternehmerischen Wissen- Verena Saule tet sich durch den Prozess eine schaftsinstitution. Im Zukunftskon- Stärkung der unternehmerischen, zept »TUM. The Entrepreneurial familienbewussten Kultur,« erläu- University.«, mit dem sie bei der tert TUM-Vizepräsidentin Dr. Han- Exzellenzinitiative des Bundes und nemor Keidel. »Unser Ziel ist es, der Länder erfolgreich war, sind Motivation und Arbeitszufrieden- auch die beantragten Mittel für die heit der Beschäftigten und Studie- Unterstützung von Wissenschaftle- renden weiter zu verbessern.« Mit rinnen und Wissenschaftlern mit Hilfe des Audits sollen vor allem Kindern genehmigt worden. konkrete Maßnahmen identifiziert und eine nachhaltige Umsetzung Vielfältige familiengerechte sichergestellt werden. Maßnahmen hat die TUM bereits Mitteilungen 3-2007 16
Report Familienservice an der TUM ching und Freising-Weihenstephan. Das bedeutet päda- gogische Beratung bei der Umsetzung dieses Hand- lungsfeldes. Dabei ist Dipl.-Sozialpäd. (FH) Monika La- Familie ist ihr Ding: Dipl.-Sozialpäd. (FH) Elisabeth Pentenrieder-Gier- schinger vom Familienservice in Weihenstephan eine mann (45) kümmert sich in der neu eingerichteten Familienservicestelle wichtige Kooperationspartnerin. Des Weiteren begleitet der TUM um alle Belange zum Thema Familie. die Servicestelle in München das Audit »Familienge- rechte Hochschule«. Pentenrieder-Giermann übernimmt die Bearbeitung der Maßnahmen und Ziele mit Zeit- und Die Servicestelle steht allen Mitgliedern Prioritätenplanung. Die Beratung zu Kinderbetreuung der Hochschule, die mit Familie befasst und Eldercare gehören ebenfalls zum Aufgabengebiet sind, offen. Pentenrieder-Giermann wird als des Familienservices. Das bedeutet Unterstützung für Erzieherin und Sozialpädagogin die Hoch- Familien bei der Auswahl von Betreuung und Pflege von schule beim Ausbau familienfreundlicher Angehörigen. Strukturen unterstützen, wie dies in der Ex- zellenzinitiative vorgeschlagen ist. Die Mut- Wichtigstes Instrument bei der Umsetzung aller ter von drei Kindern freut sich besonders, Aufgaben ist die Netzwerkarbeit. Informationen zu einer im Familienservice eine Aufgabe gefunden familienfreundlichen Kultur an der TUM sollen in der Fa- zu haben, die zu ihrer pädagogischen Be- milienservicestelle gebündelt, Kontakte innerhalb der rufserfahrung und zum Fachwissen aus Hochschule mit Fachstellen und Gremien gepflegt wer- dem Studium der Sozialen Arbeit passt. Zu- den. Ergänzend wird mit externen sozialen Einrichtun- letzt war Pentenrieder-Giermann in Freising gen und Diensten, Trägern, Behörden und Fachinstitu- als Erzieherin und Leiterin in Kindertages- ten zusammengearbeitet, um die Lebensqualität in den Elisabeth Pentenrieder-Giermann stätten tätig. Sie studierte berufsbegelei- Familien auszubauen und das familien- und genderge- Foto: privat tend »Soziale Arbeit« mit dem Schwerpunkt rechte Bewusstsein an der Hochschule zu erweitern. Familienhilfen / Gesundheitshilfen an der Stiftungsfachhochschule in München. Ihre red Diplomarbeit fertigte die Sozialpädagogin zum Thema »Fachberatung für Kindertageseinrichtungen« an – als Ziel einer neuen Tätigkeit. Dipl.-Sozialpäd. (FH) Elisabeth Pentenrieder-Giermann Schwerpunkt ihrer Arbeit an der TUM ist der bedarfsgerechte Ausbau Family Service der Kinderbetreuungseinrichtungen an den drei Standorten München, Gar- Tel.: 089/289-25204, Pentenrieder@zv.tum.de Campus mit Babysitterservice Der Familienservice Weihenstephan bietet seit Mai 2007 einen Babysit- terdienst an. Diesen können Studierende und Mitarbeiter aller Hochschul- und Forschungseinrichtungen auf dem Campus Weihenstephan in An- spruch nehmen. Der Familienservice richtet dazu eine Art Börse ein. Eltern, die eine Betreuung für ihr Kind suchen, wird ein passender und qualifizierter Babysitter vermittelt. Alle Babysitter wurden von Monika Laschinger, Leiterin des Familien- service Weihenstephan, geschult. Themen dabei waren unter anderem Abenteuerspiele für drinnen und draußen, kreatives Arbeiten und klassische Spiele. Eine Kinderärztin und die Johanniter Unfallhilfe informierten über den Umgang mit Kinderkrankheiten und das richtige Verhalten bei Unfällen. Ei- nige Babysitter helfen auch bei der Durchführung der Ferienbetreuung und sind im Umgang mit Kindern schon fast »alte Hasen«. Familienservice Weihenstephan, Monika Laschinger Tel.: 08161/71-3392, familienservice@wzw.tum.de 17 Mitteilungen 3-2007
Report Krebsforschung bei Kindern ren gearbeitet werden kann. Prof. Stefan Burdach, der Direktor der Neue Laborräume für die Kinderklinik, freut sich über die neu- en Möglichkeiten: »Für uns ist es Kinderklinik von entscheidendem Vorteil, un- mittelbar dort, wo sich unsere Pa- tienten befinden, auch forschen und Die Forschungsprojekte der am Krankenhaus Schwabing angesiedelten so beide Bereiche eng miteinander Kinderklinik des TUM-Klinikums rechts der Isar profitieren künftig von verknüpfen zu können.« deutlich verbesserten Möglichkeiten: Ein neuer Labortrakt bietet nicht nur mehr Platz, sondern auch eine hochmoderne Ausstattung. Die Klinik legt den Schwerpunkt ihrer wissenschaftlichen Arbeit auf den Bereich der Onkologie, wie Bur- dach erläutert: »Wir suchen nach Die Forscher der Kinderklinik der Kinderklinik eine optimale Aus- Ursachen von kindlichen Krebser- hatten die neuen Räumlichkeiten stattung für anspruchsvolle Projekte krankungen und entwickeln neue lange herbeigesehnt: Bis vor Kur- zur Verfügung. Im neuen Forschungs- Therapiemöglichkeiten. Zwei Ar- zem arbeiteten sie nicht nur unter trakt befinden sich unter anderem beitsgruppen beschäftigen sich bei- stark beengten Bedingungen – viele ein Radioaktivlabor, ein fluoreszenz- spielsweise mit den genetischen Laborversuche konnten sie gar mikroskopischer Arbeitsplatz und Veränderungen bei bösartigen Kno- nicht vor Ort durchführen, sondern mehrere Sterilbänke. Besonders chentumoren im Kindesalter. Ihr Ziel mussten in andere Forschungsein- wichtig sind den Wissenschaftlern ist es, auf der Grundlage der Ent- richtungen ausweichen. Nun steht auch die Arbeitsplätze der biologi- schlüsselung der molekularen Ver- auf mehr als 300 Quadratmetern schen Sicherheitsstufe 2, an denen änderungen des Tumors individuali- den verschiedenen Arbeitsgruppen beispielsweise mit bestimmten Vi- sierte Therapiekonzepte mit weniger Nebenwirkungen zu entwickeln. Ein anderes Projekt ist die Entwicklung einer antigenspezifischen Immun- therapie und / oder Immunprophy- laxe von bösartigen Erkrankungen bei Kindern. Wir suchen nach Be- handlungsoptionen für Patienten, bei denen die konventionellen radio / chemotherapeutischen oder chirur- gischen Ansätze ausgeschöpft oder aufgrund der Nebenwirkungen nicht vertretbar sind.« Tanja Schmidhofer Gute Bedingungen für die Kinderonkologie: Die Relevanz der neuen Einrichtung brachte der bayerische Wissenschaftminister, Dr. Thomas Goppel, bei der Eröffnung auf den Punkt: »In Bayern erkranken jährlich 1 800 Kinder an Krebs. Eine optimale Therapie erfordert entsprechende Forschung. Und dafür müssen exzellente Bedin- gungen geschaffen werden.« Foto: Winni Sedlmayer Mitteilungen 3-2007 18
Report Zielvereinbarung der Fakultät für Physik Lehre und Forschung verknüpfen Im Rahmen des hochschulweiten Erneuerungsprojekts innovaTUM-2008 hat nun auch die Fakultät für Physik Zielvereinbarungen mit der Hoch- schulleitung abgeschlossen. Gemeinsam mit der Fakultät für Chemie und mit Beteiligung weiterer Einrichtungen werden insgesamt drei innova- TUM-2008-Initiativen umgesetzt. Die Initiativen der Physik und Chemie verknüpfen Lehre und Forschung und werden insbesondere durch die Exzellenzinitiative unterstützt. Langfristige wissenschaftliche Fragestellungen des Bayerischen Centrums für Bioelektronik (BCB) sind die Erforschung der wissenschaftlichen Grundlagen elektro- nischer Prozesse in biologischen Systemen, das Ver- ständnis und die gezielte Manipulation der elektroni- schen Wechselwirkung und Informationsübertragung an biologisch/organischen Grenzflächen sowie die Entwick- lung neuer Bauelement-Konzepte und Methoden in der Biosensorik, medizinischen Diagnostik, Prothetik und in den Neurowissenschaften. Das BCB soll sich zu einer Schnittstelle entwickeln für interessierte Arbeitsgruppen aus so unterschiedlichen Gebieten wie Materialwissen- schaften, Halbleiterphysik, Biophysik, physikalische Chemie, organische Chemie, Biochemie, Biologie, Elektrotechnik, Informatik, Medizintechnik und Medizin. Das Centre for Nanotechnology and Nanomaterials soll die zahlreichen Aktivitäten auf dem Gebiet der Na- notechnologie koordinieren und somit die TUM in die- sem Feld effektiver positionieren. Es dient daher als Foto: interfakultäre Kommunikationsplattform und wird in Er- Wenzel Schürmann gänzung vorhandener Forschungsverbünde zur Nano- technologie TUM-interne Kooperationsprojekte initiieren und als Studienfakultät auf dem Gebiet der Nanotechno- Mit der neuen Neutronenquelle, dem Zyklotron, der Radiochemie, dem logie fungieren. Im Rahmen des Centres wird das Institut Maier-Leibnitz-Laboratorium und dem Bayerischen NMR-Zentrum auf dem für selbstorganisierte Systeme und molekulare Maschi- Campus Garching sowie der nahen Nuklearmedizinischen Klinik hat die nen eingerichtet. Wissenschaftliches Ziel dieses Instituts TUM eine einmalige Konstellation für eine effiziente interdisziplinäre Zu- ist es, die Konzepte der Selbstorganisation und Funk- sammenarbeit geschaffen. Ziel des Zentrums für Angewandte Biophysikali- tionsweise komplexer Materialien und biologischer Ma- sche und Nuklearwissenschaftliche Verfahren in der Medizin (ZAM) ist es, schinen, die chemische Energie in mechanische Arbeit vorhandene naturwissenschaftliche und technische Kompetenz für die Lö- umsetzen, in einem konstruktiven Forschungsansatz auf sung wichtiger Probleme der Humanmedizin zu bündeln. Dabei hat die me- molekularer Ebene zu verstehen. Neben biologischen thodische Weiterentwicklung der Diagnose und der Therapie von Krebser- Systemen sind dies auch auf Nanoskalen selbstorgani- krankungen zentrale Bedeutung. Von besonderem Interesse sind Untersu- sierte Metalle und Keramiken sowie Polymere. Das Insti- chungen auf der molekularen und zellulären Ebene vor allem des Einflusses tut wird zum interdisziplinären Lehrangebot des Centre ionisierender Strahlung. for Nanotechnology and Nanomaterials auf dem Gebiet der Nano-Biotechnologie beitragen. Joachim Diener 19 Mitteilungen 3-2007
Report Weiterbildender Masterstudiengang ClimaDesign Auf dem Lehrplan: Bauklima An der Fakultät für Architektur der TUM startet im Wintersemester 07/08 der weiterbildende Masterstudiengang ClimaDesign. Die Behaglichkeit des Menschen steht im Zentrum der Gebäudeplanung unter energetischen und klimatischen Aspekten. C limaDesign lehrt die ganz- heitliche Gebäudeplanung aus energetischer und bauklimati- international ausgerichtet. Es wen- det sich an bereits berufstätige Ar- chitekten und Ingenieure sowie an scher Sicht. Architektonische, tech- Absolventen der Fachrichtungen Ar- technischer Systeme sowie die An- nische und physikalische Aspekte chitektur, Bauingenieurwesen, Ma- wendung verschiedener Möglich- von Gebäuden werden fächerüber- schinenbau, Versorgungstechnik, keiten zur Modellbildung und dyna- greifend behandelt. Die Schwer- Elektrotechnik und Physik mit min- mischen Simulation von Gebäuden punkte der Ausbildung liegen in der destens einem Jahr Berufserfah- praxisnah vermittelt. Relevante Si- Entwicklung innovativer Konzepte rung. Behandelt werden die Themen mulationswerkzeuge werden vorge- für Gebäude, die mit möglichst ge- Nachhaltiges Bauen und Ganzheitli- stellt, Möglichkeiten und Grenzen ringem Aufwand an Technik und ches Planen in vier aufeinander auf- erörtert. Die erlernten Planungs- Energie ein Maximum an Behaglich- bauenden Semestern. Die Bearbei- werkzeuge werden in einer betreu- keit bieten. Absolventen des Mas- tung aktueller wissenschaftlicher ten Projektarbeit am Ende des Se- terstudiengangs sind in der Lage, und praktischer Themen, die Einbin- mesters zur energetischen Optimie- während des gesamten Planungs- dung von externem Lehrpersonal rung eines Gebäudeentwurfs ange- prozesses bei der energetischen aus der Berufspraxis und Exkursio- wandt. und technischen Optimierung eines nen zu Fachfirmen sorgen in allen Gebäudes nachhaltig mitzuwirken Semestern für ausreichenden Be- Im dritten Semester geht es um und ganzheitlich zu beraten, ange- zug zur Praxis. Grundlagen in Bauökonomie, Bau- fangen bei der Konzeptionsphase recht und internationalem Bauen bis hin zur Detailplanung. In der Pra- Im ersten Semester werden sowie um Fähigkeiten und Strate- xis bilden sie damit die notwendige Grundlagen und Basiswissen zu Be- gien im Umgang mit Bauherren und Schnittstelle zwischen Architekt, haglichkeit, Außenklima, Bauklima- Fachplanern. Hierzu zählen für die Bauherr und weiteren Fachplanern. tik, Bauphysik, Gebäudetechnik und Planungspraxis wichtige Soft Skills Energieversorgungskonzepten ver- wie Kommunikation, Moderation Das viersemestrige Studium ist mittelt. In gemeinsamen Projektar- und Verhandlungsführung, auch auf stark praxisbezogen, in aktuelle beiten findet eine erste Annäherung internationaler Ebene. Wichtiger Be- Forschungsfragen involviert und zwischen den verschiedenen Diszi- standteil ist eine internationale Ex- plinen statt. Die Studierenden ler- kursion, um Planungsmethoden und nen bereits in der Konzeptphase, Klimafaktoren des Auslands ken- Prof. Gerhard Hausladen ganzheitlich an komplexe Bauauf- nenzulernen. Im vierten Semester Lehrstuhl für Bauklimatik und Haustechnik gaben heranzutreten und interdiszi- wird die Master’s Thesis angefertigt: Tel.: 089/289-22475 plinär zu denken. Im zweiten Se- Die Studierenden erarbeiten anhand kontakt@climadesign.de mester werden Planungsmethoden der erworbenen Kenntnisse innova- www.climadesign.de zur Dimensionierung und Auslegung tive Lösungsansätze zu aktuellen Mitteilungen 3-2007 20
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