Auf die Region! Bergmann Bier, Amprion, Mercedes - neue Investitionen beflügeln die Wirtschaft - IHK24
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SERIE GASTRONOMIE Filetshop – die pure Fleischeslust! INTERVIEW Martin Busch, Radio 91.2 SERIE „STARTUP-SZENEN WELTWEIT“ How to make it in New York. Or not. Oktober 2016 Auf die Region! Bergmann Bier, Amprion, Mercedes – neue Investitionen beflügeln die Wirtschaft
Speisen: aus den besten Zutaten. Lohn: in den besten Händen. Mit meinem Steuerberater. In der Gastronomie ist funktionierende Teamarbeit alles. Genau wie bei der Lohnabrechnung. Mit Ihrem Steuerberater und DATEV-Software werden alle Lohn- und Gehaltsabrechnungen sicher und zuverlässig erledigt, auch bei gesetzlichen Änderungen. Lassen Sie Löhne und Gehälter vom Steuer- berater abrechnen! Informieren Sie sich bei der DATEV Niederlassung Dortmund, auf www.datev.de/lohn oder unter 0800 3283826.
EDITORIAL Wachstumsmodell auf dem Prüfstand D er Wirtschaft in unserer Region geht es Grundlage für den eu- gut. Bei unserer jüngsten Konjunktu- ropäischen und inter- rumfrage, die Ende September abge- nationalen Erfolg. Das schlossen wurde, beurteilten 94 Pro- muss auch weiterhin zent der befragten Unternehmen ihre gegen- so bleiben. wärtige Lage mit befriedigend oder gut (siehe Umso unverständ- Seite 7) Wir werden darüber ausführlicher in licher ist es, dass das der nächsten Ausgabe der Ruhr Wirtschaft be- Freihandelsabkom- richten. Ähnlich gut sieht es beim Blick in die men TTIP mit dem Zukunft aus. Das sind Werte, die wir so in un- neuen Handelspart- seren regelmäßig durchgeführten Konjunktu- ner Nr. 1 Deutsch- rumfragen noch nicht gesehen haben. lands, den USA, in Etwas Wasser müssen wir jedoch in den weite Ferne gerückt Heinz-Herbert Dustmann und Stefan Schreiber Wein gießen. Denn diese wirtschaftliche Ent- zu sein scheint. Auch, wicklung wird insbesondere von der Inlands- wenn der US-amerikanische Botschafter in nachfrage getragen. Im Vergleich dazu ist der Deutschland, John B. Emerson, nach wie vor Anteil der Unternehmen, der einen zuneh- zuversichtlich ist (siehe Seite 10). Wörtlich menden Export erwartet, um knapp 15 Pro- sagte er über die deutsch-amerikanischen zentpunkte gegenüber unserer Frühjahrsum- Wirtschaftsbeziehungen: „Wir können auf frage gesunken. Diese Entwicklung zeichnet eine lange Geschichte der Zusammenarbeit sich auch bei der Exportquote im Produzie- im öffentlichen und privaten Sektor zurück- renden Gewerbe ab: In den ersten sieben Mo- blicken. Nur wenige andere Länder strah- naten des Jahres ist diese gegenüber dem ver- len diese Entschlossenheit, diese Fähigkeiten gleichbaren Vorjahreszeitraum um 1,2 Pro- und dieses Vertrauen aus.“ zentpunkte leicht rückläufig. Und generell ist Wichtige Impulse gingen auch am 29. eine Verlangsamung des weltweiten Handels September vom 9. IHK-Außenwirtschaftstag zu beobachten. Das heißt, dass das außen- NRW in Bielefeld aus – der größten Außen- wirtschaftliche Wachstumsmodell Deutsch- wirtschaftsveranstaltung landesweit, die be- lands zunehmend auf den Prüfstand kom- reits Wochen vorher ausgebucht war. „Unter- men wird. Dieses ist sicherlich insbesonde- nehmen in bewegten Zeiten“ lautete das Mot- re auf die Schwäche der asiatischen Märkte to für die Veranstaltung, zu der rund 1.000 und auf die immer noch bestehenden Sank- Teilnehmer kamen. Wer kam, profitierte - so- tionen gegenüber Russland zurückzuführen, wohl vom Expertenwissen zu ausgewählten aber auch auf die Wandlung globaler Wert- Ländern und Regionen als auch von vielen schöpfungsketten durch die Digitalisierung. Fach- und Sachinformationen für die Unter- Was muss passieren, dass der Exportan- nehmenspraxis. Vertreter aus 70 deutschen teil wieder steigt? Zum einen ist die Wettbe- Auslandshandelskammern standen ebenfalls werbsfähigkeit für die Erfolge unserer Unter- Rede und Antwort. nehmen im Ausland entscheidend. Die Wirt- Die Wirtschaftsstruktur verändert sich in schaftspolitik von EU, Bund und Land kann bislang nie gekanntem Tempo. Der Export hierzu beitragen, die geeigneten Rahmenbe- war und ist eine wichtige, verlässliche Säule dingungen zu schaffen. Zum anderen kann der deutschen Wirtschaft, die wir durch un- die Politik die Außenwirtschaft auch gezielt sere gemeinsamen Anstrengungen auch in fördern. Freier und fairer Handel war immer Zukunft weiter stärken wollen. Heinz-Herbert Dustmann, IHK-Präsident Stefan Schreiber, IHK-Hauptgeschäftsführer Ruhr Wirtschaft Oktober 2016 3
INHALT BLICKPUNKT IHK-AUSSENWIRTSCHAFTSTAG NRW 8 Bewegte Welt Unternehmen in bewegten Zeiten“ lautete das Motto des 9. Außenwirtschaftstages der 16 Industrie- und Handelskam- mern aus Nordrhein-Westfalen. Und der Titel war Programm. In den Vorträgen unter anderem von Key-Note-Speaker Joschka Fischer, dem ehemaligen Bundesaußenminister, wurde deutlich, dass sich die Welt zweifellos im Umbruch befindet. 10 „Deutschland ist der größte Handelspartner in Europa“ Interview mit John B. Emerson, US-Botschafter in Deutschland. 12 Digitalisierung trifft Internationalisierung Spannender Talk beim IHK-Außenwirtschaftstag. INTERVIEW 14 „Das Radio für Dortmund!“ Seit 25 Jahren ist Radio 91.2 das Privatradio der Dortmunder. Zum Jubiläum sprach die Ruhr Wirtschaft mit Chefredakteur Martin Busch unter anderem über die Akzeptanz der Hörer und den Vergleich mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk. RUBRIKEN 75 Wirtschaft im TV 18 Amprion spannt Netze auf Phoenix 3 Editorial 76 IHK-Weiterbildungsprogramm 19 Tempo 30 für den Hellweg 6 Bild des Monats 80 Kulturkalender 20 Austausch auf Augenhöhe 7 Wirtschaft in Zahlen 82 Impressum IHK-Wirtschaftsgespräche Selm und Werne 16, 38 Kompakt 83 IHK-Veranstaltungskalender 23 Neuer Standort 22 Die Seite der 85 Messekalender für den Stern Wirtschaftsjunioren Spatenstich für neue Mercedes- BLICKPUNKT IHK-AUSSEN- Benz-Niederlassung in Lünen 27, 34 Jubiläen WIRTSCHAFTSTAG NRW 24 Die pure Fleischeslust! 29 Glückwunsch 8 Bewegte Welt Serie Gastronomie: Filetshop 30 Was sonst geschah INTERVIEW 26 Hand in Hand für Hamm Arbeitgeberattraktivität 39 Literatur 14 „Das Radio für Dortmund!“ weiterentwickeln Martin Busch, Radio 91.2 42 Essen & Trinken 27 „Wir machen das, WIRTSCHAFT REGIONAL weil wir das wollen“ 44 Personalie Aktion „100 zusätzliche 16 Dolezych Ausbildungsplätze“ 46 Unternehmen bilden aus IHK-Ehrenpräsident 28 Die Besten Azubis 74 Tipps zum Thema Recht 16 Konato durfte zur dmexco aus der Region geehrt 4 Ruhr Wirtschaft Oktober 2016
WIRTSCHAFT REGIONAL 23 Neuer Standort für den Stern Mit dem symbolischen ersten Spatenstich begann jetzt der Bau der neuen Niederlassung für Mercedes-Benz in Lünen. WIRTSCHAFT REGIONAL 32 Darauf ein Bergmann Bier Spatenstich für den Neubau der Bergmann Brauerei und den Biergarten auf dem Gelände Phoenix-West. SERVICE KULTUR 78 Das Beste zum Schluss st la pp im Auch als A ystore Google P ore unter oder App ortmund IHK zu D Zwischen Expressionismus und Neuer Sachlichkeit: Haus Opherdicke zeigt über 100 Werke von Conrad Felixmüller. 29 Flanieren am 40 Sparen auf allen Wegen SERVICE BILDUNG Gründungscampus Mobil.Pro.Fit-Betriebe „Digitalquartier“ ausgezeichnet 77 Weiterbildung 4.0 – am Dortmunder Hafen Lernen der Zukunft 44 Gründergipfel: 29 Aus Mork wird Starcar Uniq ist dabei SERVICE KULTUR Internet-Startup aus Holzwicke- 32 Darauf ein Bergmann Bier de zählt zu den Nominierten 78 Das Beste zum Schluss Ausstellung von Conrad Felix- 33 Nacht der Ausbildung SONDERTHEMA müller im Haus Opherdicke bei Remondis 50 Unternehmensrecht · SERVICE TERMINE 34 Seite an Seite Unternehmensberatung · Mentorinnen treffen Fachkräfte Consulting 82 Flüchtlinge integrieren 34 Gemeinsam besser werden SERVICE INTERNATIONAL 82 Europäische Taximesse 2016 proERGEBNIS GmbH entwickelt Ideen 70 How to make it in 83 Mit dem Internet New York. Or not. Kunden gewinnen 35 Gründerwoche 2016 Serie „Startup-Szenen weltweit“ Kreativ – innovativ – ideenreich 83 Was die Firma wert ist 72 Die höchste Business- 36 Hüttentechnische Angel-Dichte Europas SERVICE MESSE Innovationen Serie „Startup-Szenen weltweit“ Serie „Archivschätze“ 84 „Modernisierung 73 Polen und NRW – eine hat sich gelohnt“ 38 Aus stilwerk wird gewachsene Partnerschaft Kongresszentrum Westfalen- wieder Inhouse Wirtschaftskonferenz hallen in neuem Glanz Ruhr Wirtschaft Oktober 2016 5
BILD DES MONATS Gold für Durst! Goldmedaille Hans-Peter Durst reißt die Faust nach oben: Soeben hat er die Ziellinie über- fahren und sich erstmals zum Sieger der Paralym- pics gekrönt. Der 58-Jäh- rige gewann auf seinem speziell angefertigten Dreirad in Rio de Janeiro das Zeitfahren in 22:57,34 Minuten. Favorit In London hatte Durst 2012 bereits Silber geholt und ging als Weltmeister von 2015 jetzt als Favorit für den Deutschen Behin- dertensportverband (DBS) ins Rennen. Doch bereits wenige Meter nach dem Start schien das Rennen für den Dortmunder ge- laufen. Sattelbruch Der Sattel an seiner Renn- maschine war abgebro- chen und hing lose zur Seite. Fast 14,5 der 15 Ki- lometer konnte Durst sich nicht wie gewohnt hin- setzen. Also hat er notge- drungen den Sitz mit sei- nem Allerwertesten arre- tiert – und am Ende Gold gewonnen. Stabilität Auf unorthodoxe Weise für Stabilität zu sorgen, ist erst recht für Durst als Be- hindertensportler erstaun- lich: Sein Gleichgewichts- sinn nach einem Verkehrs- unfall vor mehr als 20 Jah- ren gestört. Das hält ihn nicht davon ab, stabile sportliche Leistungen zu bringen. Text: Tobias Schucht Foto: DBS/Oliver Kremer 6 Ruhr Wirtschaft Oktober 2016
Wirtschaft in Zahlen Gute Stimmung in der regionalen Wirtschaft Aktuelle Geschäftslage der Unternehmen im Herbst 2016 • Gut • Befriedigend • Schlecht 6 8 37 % 44,9 % 47,1 57 Herbst 2016 Vergleich: Jahresbeginn 2016 Regelmäßig befragt die IHK zu Dortmund ihre Mitgliedsunternehmen, um die allgemeine Stimmungslage in den Betrieben besser einschätzen zu können. An der aktuellen Konjunk- turumfrage (Ende August bis Ende September 2016) beteiligten sich rund 150 Unterneh- men mit gut 17.700 Mitarbeitern aus Dortmund, Hamm und dem Kreis Unna. Die Ergeb- nisse sind positiv: 94 Prozent der Unternehmen bewerten ihre derzeitige Lage als gut oder befriedigend, und nur sechs Prozent sind unzufrieden. Zu Jahresbeginn schätzten noch 8 Prozent der Betriebe ihre Lage als schlecht, im Herbst 2015 waren es sogar 12 Prozent. Größte Sorge gilt dem Einbruch der Inlandsnachfrage Was sind mögliche Risiken für die Entwicklung der Unternehmen? (mehrere Antworten waren möglich) 47,6 % Schwächere Inlandsnachfrage 46,3 % Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen 40,1 % Fachkräftemangel 30,6 % Arbeitskosten 29,3 % Energie- und Rohstoffpreise 19,0 % Schwächere Auslandsnachfrage 9,5 % Finanzierungsprobleme 6,8 % Schwankende Wechselkurse Die größte Sorge bereitet den Unternehmen derzeit ein mögliches Nachlassen der Binnen- konjunktur. Ungünstige wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen gelten ebenfalls als Ri- siko. Auch der Fachkräftemangel wird zunehmend als Belastung empfunden. Weitere Infos zur Konjunkturumfrage sowie Zahlen für das gesamte Ruhrgebiet folgen ab 19. Oktober in der aktuellen Berichterstattung sowie in der nächsten Ausgabe der Ruhr Wirtschaft. Text: Gero Brandenburg, Quelle: IHK zu Dortmund Ruhr Wirtschaft Oktober 2016 7
BLICKPUNKT IHK-AUSSENWIRTSCHAFTSTAG NRW Bewegte Welt Der IHK-Außenwirtschaftstag NRW Ende September lieferte Orientierungshilfen für die exportorientierten Unternehmen. Ein Rückblick. Joschka Fischer: Der ehemalige Bundesaußenminister warnte vor dem Scheitern des europäischen Einigungsprozesses. 8 Ruhr Wirtschaft Oktober 2016
U nternehmen in bewegten Zeiten“ nales, Wulf-Christian Ehrich, die Talkrun- „Ob ein Einbruch des internationalen lautete das Motto des 9. Außen- de „Digitalisierung trifft Internationali- Geschäfts droht, ob es überhaupt noch wirtschaftstags der 16 Industrie- sierung“, an der auch Vertreter von Wi- Wachstumsmärkte gibt und wie Unter- und Handelskammern aus Nord- lo SE (Dortmund) und OrgaTech GmbH nehmer ihr Auslandsgeschäft in die- rhein-Westfalen am 29. September in der (Lünen) teilnahmen (siehe Seite 12). sen bewegten Zeiten navigieren“, waren Stadthalle in Bielefeld. Und der Titel war Bundesaußenminister a. D. Joschka laut Wolf D. Meier-Scheuven, Präsident Programm. In den Vorträgen unter ande- Fischer ging in seinem Vortrag der Frage- der IHK Ostwestfalen, Fragestellungen, rem von Key-Note-Speaker Joschka Fi- stellung „Scheitert Europa?“ nach. Vie- die auf dem Forum behandelt und nach scher, dem ehemaligen Bundesaußenmi- le Jahrzehnte sei diese Frage völlig reali- Möglichkeit auch beantwortet worden nister, wurde vor der Rekordbeteiligung tätsfern, die EU ein Erfolgsprojekt gewe- seien. Meier-Scheuven und NRW-Wirt- von insgesamt 1.000 Teilnehmern deut- sen, ein Scheitern schien unmöglich. Das schaftsminister Garrelt Duin begrüßten lich, dass sich die Welt zweifellos im Um- sei heute ganz anders. Seit der großen die Teilnehmer des Außenwirtschafts- bruch befindet: Ganz gleich, ob es sich Finanzkrise, nach den spektakulären tags, der von der TV-Journalistin Clau- um den beschlossenen Brexit, den Bür- Wahlerfolgen europafeindlicher Populis- dia Kleinert moderiert wurde. Im Ta- gerkrieg in Syrien oder den Einbruch des ten bei der Europawahl, nach den außen- gesverlauf standen zudem drei mal drei Russlandgeschäfts handelt. „Das alles hat politischen Erschütterungen in der Ukra- Talk-Panels mit jeweils bis zu vier Unter- Konsequenzen für den Außenhandel. Vie- ine und nach dem beschlossenen Brexit nehmern zu wichtigen Exportthemen le Märkte sind in Bewegung. Gerade des- sei nichts mehr, wie es einmal war. „Die (Freihandel, Digitalisierung) und be- halb war dieser Außenwirtschaftstag so Gefahr des Scheiterns des europäischen deutenden Märkten (China, USA, Russ- wichtig, denn er lieferte den Unterneh- Einigungsprozesses ist sehr konkret ge- land, Iran, Großbritannien) im Blick- mensvertretern und sonstigen Gästen worden“, meinte Joschka Fischer, der als punkt. 50 Referenten sowie weitere Ver- wichtige Orientierungshilfen“, resümier- Außenminister der rot-grünen Koalition treter von 70 Auslandshandelskammern te Harald Grefe, stellvertretender Haupt- von 1998 bis 2005 maßgeblich an die- aus aller Welt informierten in 600 Ein- geschäftsführer der veranstaltenden IHK sem Einigungsprozess beteiligt war. zelgesprächen speziell über die länder- Ostwestfalen und dort für die Außenwirt- Der Außenwirtschaftstag richtete sei- spezifischen Besonderheiten des Export- schaft verantwortlich. nen Fokus auch auf den Handelspartner geschäfts – eine geballte Kompetenz in Bei der Veranstaltung – an der auch Numer eins für Deutschland, die USA. Sachen Außenhandel also, die in dieser 25 Unternehmen aus der IHK-Region mit Der US-amerikanische Botschafter John Größenordnung ganz selten anzutref- den Städten Dortmund, Hamm und dem B. Emerson, sprach als Gastredner spezi- fen sein dürfte. Abgerundet wurde der Kreis Unna teilnahmen – handelte es sich ell über die Beziehungen der NRW- zur 9. IHK-Außenwirtschaftstag NRW durch um das mit Abstand größte Event rund US-Wirtschaft. Namhafte Firmenlen- themenbezogene Messestände von 70 ums Auslandsgeschäft in NRW und eine ker wie Ralf Kersting, Präsident der IHK- Ausstellern. der größten Veranstaltungen dieser Art NRW, Dr. August Oetker, Dr. Markus Mie- in Deutschland überhaupt. Im Jahr 2012 le (beides Vizepräsidenten der IHK Ost- war die IHK zu Dortmund Ausrichter des westfalen) und Dr. Reinold Festge, Präsi- Außenwirtschaftstags. Unter dem dama- dent des Verbandes der Maschinen- und ligen Motto „Weltweiser: Wege zum in- Anlagenbauer, gaben anschließend in ternationalen Erfolg“ hatten sich in den einer Talkrunde darüber Auskunft, wie Dortmunder Westfalenhallen mehr als Unternehmen erfolgreich durch die be- 800 Teilnehmer, 70 Aussteller, 50 Ver- wegten Zeiten gesteuert werden können. treter der Deutschen Auslandshandels- kammern und 60 Referenten in zwölf ver- schiedenen Workshops getroffen. Auch in Bielefeld war die IHK zu Dortmund natürlich vertreten. So mode- rierte der stellvertreten- de Hauptgeschäfts- führer und Leiter des Bereichs Internatio- Ruhr Wirtschaft Oktober 2016 9
BLICKPUNKT IHK-AUSSENWIRTSCHAFTSTAG NRW „Deutschland ist der größte Handelspartner in Europa“ Interview mit dem US-Botschafter in Deutschland zum IHK-NRW-Außenwirtschaftstag 2016: John B. Emerson spricht über die Chancen von TTIP für die großen Exportnationen, die Folgen des Brexits und über den amerikanischen Wahlkampf. Herr Botschafter, wie wichtig ist Nord- liche bilaterale Investitionsbeziehungen. Un- rhein-Westfalen als Wirtschaftspartner term Strich sichern unsere Wirtschaftsbezie- für die USA? hungen die Arbeitsplätze von weit mehr als Sehr wichtig. Das größte der vier Büros des einer Million Menschen in unseren beiden U.S. Commercial Service, der offiziellen US- Ländern. Die Innovationskraft der Privat- Behörde für Exportförderung, befindet sich wirtschaft zu nutzen ist eindeutig der richti- in Nordrhein-Westfalen. Schon das zeigt, wie ge Weg, um Wirtschaftswachstum zu sichern, wichtig dieses Bundesland für den transat- gute Arbeitsplätze zu schaffen und die Kom- lantischen Handel und transatlantische In- munen zu stärken. In dieser Hinsicht sind die vestitionen ist. Amerikanische Firmen ha- Vereinigten Staaten und Deutschland füh- ben in NRW 11,4 Milliarden US-Dollar inves- rend. Wir können auf eine lange Geschichte tiert. Kurz nach meiner Ankunft in Deutsch- der Zusammenarbeit im öffentlichen und pri- John B. Emerson (62) ist land habe ich den Hauptsitz von 3M Deutsch- vaten Sektor zurückblicken. Nur wenige an- Wirtschaftsanwalt und land in Neuss besucht und war beeindruckt dere Länder strahlen diese Entschlossenheit, seit 2013 Botschafter der von der Bandbreite der transatlantischen Ge- diese Fähigkeiten und dieses Vertrauen aus. Vereinigten Staaten von schäftstätigkeit des Unternehmens. Dieses Amerika in Deutschland Jahr hat 3M für die Expansion seines Medi- Wie wird TTIP diese Wirtschafts- (Berlin). Er ist verheiratet zintechnik-Standorts in Kamen den NRW.IN- beziehungen verändern? und hat drei Töchter. VEST Award erhalten. Kaum ein anderes Land kann von zunehmen- dem, reguliertem globalem Handel stärker Was erwarten Sie von den künftigen profitieren als Deutschland mit seiner soli- Handelsbeziehungen zwischen Deutschland den, exportorientierten Wirtschaft. Ande- und den USA? re EU-Mitgliedstaaten haben mit hohen Ar- Ich bin zuversichtlich. Die Vereinigten Staa- beitslosenzahlen und geringem Wachstum ten waren im vergangenen Jahr Deutsch- zu kämpfen. Dem kann durch den Abbau von lands wichtigster Exportmarkt – zum ersten Handelsschranken entgegengewirkt werden, Mal seit Jahrzehnten. Deutschland ist auch der die Schaffung von Arbeitsplätzen begüns- der größte Handelspartner der Vereinigten tigt. Alle Staaten, die an den Verhandlungen Staaten in Europa. Wir unterhalten maßgeb- beteiligt sind, werden von den niedrigeren Außenwirtschaft in der Region der IHK zu Dortmund Gesamtumsatz in Tsd. Euro Auslandsumsatz in Tsd. Euro Exportquote in Prozent 7.095.504 2.707.733 38,2 Gesamte IHK-Region Gesamte IHK-Region Gesamte IHK-Region 2.537.790 1.160.238 45,7 Dortmund Dortmund Dortmund 1.381.336 429.451 31,1 Hamm Hamm Hamm 3.176.378 1.118.044 35,2 Kreis Unna Kreis Unna Kreis Unna Die Zahlen beziehen sich auf das erste Halbjahr 2016 sowie auf das Verarbeitende Gewerbe in Betrieben mit 50 und mehr Beschäftigten. Insgesamt sind mehr als 1.000 Unternehmen in der IHK-Region außenwirtschaftlich aktiv. 10 Ruhr Wirtschaft Oktober 2016
Konjunkturumfrage Zöllen und der Abschaffung nicht tarifärer Themen auf der transatlantischen Tagesord- der IHKs in NRW Handelsschranken profitieren, die Teil der nung: die NSA, die Ukraine, Sanktionen ge- „Wo plant Ihr Transatlantischen Handels- und Investitions- gen Russland, Griechenland, die IS-Terror- Unternehmen, 2016 partnerschaft sind. Studien zufolge würden miliz und der Kampf gegen den Terrorismus, Auslandsinvestitionen zu den Vorteilen auch ein höheres BIP und Flüchtlinge und der Brexit – aber nichts war zu tätigen?“ steigende Exportzahlen gehören, was sich schwieriger zu erklären, als das, was gerade wiederum auf Arbeitsplätze und Gehälter in unserem Präsidentschaftswahlkampf vor 65,7 auswirken würde, da die Gehälter im Export- sich geht, geschweige denn, eine Prognose zu Eurozone bereich in der Regel höher sind. TTIP ist eine wagen, wer Präsident wird. So viel kann ich 14,4 Chance für kleine Unternehmen, für die die sagen: Es wird entweder Hillary Clinton oder sonstige EU, Schweiz, Norwegen Kosten des internationalen Handels aktuell Donald Trump sein! 16,9 ein unüberwindbares Hindernis darstellen. Ost-/Südeuropa (ohne EU), Russland Zudem bietet TTIP auch die Chance, ein um- Welche Auswirkungen wird die Wahl auf 16,7 fassendes Abkommen mit hohen Standards die künftigen Wirtschaftsbeziehungen zwi- Nordamerika zu schaffen, das Arbeitnehmer, Verbraucher schen Deutschland und den USA haben? 10,4 und die Umwelt schützt und gleichzeitig Sta- Es wäre nicht im Sinne eines neuen Präsi- Süd- und Mittelamerika bilität, Berechenbarkeit und demokratische denten, Änderungen einzuführen, die den 9,1 Standards fördert. Die durch Globalisierung starken Wirtschaftsbeziehungen schaden, Afrika, Nah- und Mittelost und Technologie ausgelösten wirtschaftli- die sich im Lauf der letzten Jahrzehnte zwi- 20,5 chen, kulturellen und demografischen Ver- schen den Vereinigten Staaten und Deutsch- China änderungen haben zu Ängsten und Unsicher- land entwickelt haben. Sowohl deutsche als 13,9 heiten im Hinblick auf sich wandelnde Ar- auch amerikanische Politiker wissen, dass ei- Asien/Pazifik (ohne China) beitsplätze, stagnierende Gehälter und Ein- ne starke Wirtschaft ihren Wählern zugute- kommensungleichheit geführt. Es ist wich- kommt. Die Fragen stellte Jörg Deibert, tig, Handelsabkommen und Globalisierung Pressesprecher der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld nicht gleichzusetzen. Mit Handelsabkommen können wir die Globalisierung gestalten und auftretende Probleme im Zusammenhang mit neuen Technologien und digitalem Han- del thematisieren, insbesondere, wenn sie sich auf unsere Arbeit und die Umwelt aus- wirken. Neben Investitionen in Infrastruktur, Bildung und Ausbildung können Abkommen wie TTIP ein Teil der Lösung für die Verwer- fungen sein, die die Globalisierung und neue Technologien mit sich bringen. Welche Auswirkungen wird der Brexit auf die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und den USA haben? Unsere besonderen Beziehungen zu Großbri- tannien werden weiter bestehen und unsere Beziehungen zur Europäischen Union stark und dauerhaft bleiben. Die Vereinigten Staa- ten haben großes Interesse an einer Partner- schaft mit einem möglichst starken und offe- nen Europa, das in der Lage ist, mit uns zu- sammenzuarbeiten, um unsere gemeinsa- men Interessen und Werte zu fördern. Das gilt zweifellos in wirtschaftlicher Hinsicht, aber ebenso für eine ganze Reihe von Sicher- heitsbelangen, internationalen und strategi- schen Angelegenheiten. Wer wird Ihrer Einschätzung nach nächster USA-Präsident nächste Präsidentin? Es herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass die Wahlen 2016 zu den ungewöhnlichs- ten Präsidentschaftswahlen in der jüngeren Geschichte der Vereinigten Staaten gehö- ren. Während meiner drei Jahre als Botschaf- John B. Emerson (l.) im Gespräch mit ter standen einige komplexe und schwierige IHK-NRW-Präsident Ralf Kersting. Ruhr Wirtschaft Oktober 2016 11
Digitalisierung trifft Internationalisierung Spannender Talk beim IHK-Außenwirtschaftstag: Wulf-Christian Ehrich moderiert informative Expertenrunde mit Vertretern von Wilo und OrgaTech. VON VOLKER PIEPER D igitalisierung und Internationalisie- rung – zwei Schlagworte, die einen wachsenden Stellenwert bekommen haben. Eine spezielle Veranstaltung beim IHK-Außenwirtschaftstag NRW in Bie- lefeld griff diesen Themenkomplex auf. Dis- kutiert wurden vor allem Möglichkeiten, in den Veränderungsprozess einzusteigen. Digitalisierung wird gern mit dem Begriff Industrie 4.0 gleichgesetzt. Gemeint ist die Vernetzung der Produktionsprozesse, Dienst- leistungen und Kunden mithilfe der Informa- tions- und Kommunikationstechnik. Es gehe also um nichts Geringeres als „die vierte in- dustrielle Revolution“, machte Wulf-Christi- an Ehrich, stellvertretender Hauptgeschäfts- führer der IHK zu Dortmund und Modera- tor der Veranstaltung, die Dimension deut- lich. Die sei aber nicht schon überall Reali- tät. Der technologische Schub sei derart neu, dass sich viele Unternehmen schrittweise he- rantasten würden. Zudem falle er zusammen mit der wachsenden internationalen Ausrich- tung vieler Firmen, was die Aufgabenstellung Wulf-Christian Ehrich (l.) im Gespräch mit einem der Teilnehmer. nicht gerade einfacher mache. 12 Ruhr Wirtschaft Oktober 2016
BLICKPUNKT IHK-AUSSENWIRTSCHAFTSTAG NRW Intensiver Austausch: Neben den Vorträgen und Bei der Wilo SE in Dortmund sei dieser hält dieses schrittweise Herantasten eben- Reden fanden zahlreiche fließende Übergang schon recht weit gedie- falls für den besten Weg. Eine erste Maßnah- Hintergrundgespräche hen, wie Vorstandsmitglied Dr. Markus Beu- me könne darin bestehen, für die nötige Da- zu Besonderheiten des kenberg in der sehr gut besuchten Veranstal- tenqualität zu sorgen. Die sei häufig leider Exportgeschäfts statt. Ver- tung erläuterte. Mithilfe von Digitalisierung nicht ausreichend. „Warten Sie Ihre Daten!“, treter von 70 Auslandshan- sei es zum Beispiel gelungen, die Rüstzeiten lautete deshalb sein Appell. „Damit schaffen delskammern informierten der Maschinen deutlich zu senken – zum Teil Sie ein gutes Fundament.“ die Unternehmen. um mehr als die Hälfte. Die Veränderungen Einig waren sich die Experten auf dem Fotos: IHK Ostwestfalen zu Bielefeld würden bei Wilo in alle Werke exportiert, so- Podium, dass sich die Arbeit für den Einzel- dass es auch im internationalen Umgang zu nen zum Teil fundamental wandeln wird. deutlichen Effizienzsteigerungen komme. Von einem Rationalisierungseffekt – die Ver- „Nur wenn man diesen Weg beschreitet, kann mutung liegt bei oberflächlicher Betrachtung man erfolgreich sein“, betonte Beukenberg nah – war nicht die Rede. Tatsächlich geht und räumte ein, dass dazu auch Mut gehö- die Industrie inzwischen sogar davon aus, re. Und der muss nach seiner Überzeugung dass unter dem Strich ein Personalzuwachs von ganz oben ausgehen: „Digitalisierung ist entstehen könnte, nämlich ein Wandel hin Chefsache!“ zu mehr qualifizierten Arbeitsplätzen. „Dar- in stecken große Herausforderungen für alle Mit kleinen Schritten beginnen Beteiligten“, betonte Wulf-Christian Ehrich Bei Michael Pachmajer von der Pricewater- zum Schluss und verwies auf die umfangrei- Talkrunde mit (v.l.): houseCoopers AG wird in seiner Funktions- chen Hilfestellungen durch die IHKs in Form Bernhard Kurpicz, Michael bezeichnung bereits deutlich, welche Bedeu- von Beratungen und Infoveranstaltungen. Pachmajer, Wulf-Christian tung die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft aus „Wir sind ganz eng an diesem Thema dran!“ Ehrich und Dr. Markus Frankfurt dem Thema beimisst. Der „Director Beukenberg. Digital Transformation“ vertrat in Bielefeld die Ansicht, dass es sich bei der Digitalisie- rung nicht nur um rein technologische Verän- derungen handele, sondern dass der Prozess auch eine „kulturverändernde Dimension“ habe. Das erkläre die große Zahl der Unent- schlossenen und Abwartenden, die zurzeit noch zu beobachten seien. Nach den Wor- ten Pachmajers betrifft Digitalisierung die gesamte Wertschöpfungskette bis hin zu den Kundebeziehungen. „Fangen Sie mit kleinen Schritten an“, forderte er dazu auf, nicht vor der Größe der Aufgabe zurückzuschrecken. Bernhard Kurpicz, Geschäftsführender Gesellschafter der OrgaTech GmbH in Lünen Ruhr Wirtschaft Oktober 2016 13
INTERVIEW „Das Radio für Dortmund!“ Seit 25 Jahren ist Ra- dio 91.2 das Privatra- dio der Dortmunder. Zum Jubiläum sprach die Ruhr Wirtschaft mit Chefredakteur Martin Busch über die Akzep- tanz der Hörer, den Ver- gleich mit dem öffent- lich-rechtlichen Rund- funk – und warum He- lene Fischer nicht ge- spielt wird. »Je stärker die Globalisierung wird, desto grö- ßer ist das In- teresse an den Ereignissen vor der eigenen Haustür.« 14 Ruhr Wirtschaft Oktober 2016
Herr Busch, Radio 91.2 feiert 25. Geburts- ist das Interesse an den Ereignissen vor der tag, Sie selbst sind seit 23 Jahren Chefre- eigenen Haustür. Früher haben nur die Ta- dakteur. Erinnern Sie sich an die Anfänge? geszeitungen das Bedürfnis nach lokaler Be- Ich war 1991 noch nicht dabei, ich kam erst richterstattung abgedeckt. Mittlerweile gibt zwei Jahre später dazu. Aber als ich anfing, es hier große Konkurrenz, durch das Inter- war die Situation einerseits schwierig und net, die Blogs und eben auch das Lokalradio. auf der anderen Seite für mich persönlich auch sehr reizvoll. Es gab in Dortmund neben Ein Beispiel bitte, wie sieht ihre unserem privaten Sender DO 91.2, so hie- lokale Berichterstattung aus? ßen wir damals, auch noch das Radio Dort- Wir senden Lokalnachrichten von sechs Uhr mund, ein Kabelpilotprojekt des WDR. Des- morgens bis 18 Uhr abends, zwölf Stunden halb heißen wir übrigens auch nicht Radio am Stück. In dieser Zeit erfahren Sie alles aus Dortmund, der Name war schon belegt. Wir Dortmund bei uns. Dabei liegt unsere Stärke hatten eine Reichweite von elf Prozent, was in der Zeit von sechs Uhr bis zehn Uhr, wenn Martin Busch im Vergleich mit anderen Privatradios ein die Leute sich morgens im Bad die Zähne put- Martin Busch (59) wurde in schlechter Wert ist. Radio Dortmund hatte zen, auf den Weg zur Arbeit machen und im Berlin geboren und wuchs aber auch nur acht Prozent, zusammen wa- Büro den ersten Kaffee trinken. Aber es gibt in Münster auf. Neben dem ren es also 19 Prozent. Der Durchschnitt an- auch nach 18 Uhr aktuelle Infos live bei uns. Germanistikstudium arbei- derer Privatradios in NRW lag bei 27 Prozent. Wenn der BVB in der Champions League tete er als freier Mitarbeiter Die schwache Reichweite und die Konkur- spielt, senden wir bis 23 Uhr. Oder wenn es bei der Tageszeitung Westfä- renz durch den öffentlich-rechtlichen Sen- Kommunalwahlen gibt. Das erwarten die lische Nachrichten. Es folgte der fand ich spannend. Das war eine Heraus- Leute von uns. ein Volontariat, ab 1987 war forderung. Ich wusste, dass der Lokalpatrio- er als Redakteur und Modera- tismus in Dortmund groß ist, und ich dachte Was ist der größte Unterschied tor beim Schwarzwald-Radio mir, es muss doch irgendwie gelingen, mehr zwischen privaten und öffentlich- in Freiburg tätig. 1990 wech- Hörer zu gewinnen. rechtlichen Radiosendern? selte Busch nach Oberhau- Ganz klar, die Finanzierung. Wenn Sie mich sen zu Radio NRW, seit 1993 Und das gelang schnell, oder? fragen, sage ich gerne, dass etwa die WDR- ist er Chefredakteur von Ra- Ja, das ging zum Glück relativ schnell und Kollegen gutes Radio machen. Das Morgen- dio 91.2. Busch ist verheira- hatte bei uns natürlich auch höchste Priori- echo bei WDR 5 zum Beispiel ist toll, besteht tet, hat zwei Söhne und zwei tät. Privatradio ist nun mal zum Erfolg ver- aber zu 80 oder 85 Prozent aus Wortbeiträ- Enkelkinder. dammt, wir leben von der Werbung. Das geht gen. Das ist sehr teuer und geht nur bei den nur über Reichweite und deshalb mussten gebührenfinanzierten Sendern. Im privaten Radio 91.2 wir ein Radio schaffen, dass die Dortmun- Rundfunk ist das nicht zu bezahlen. Wenn ich Radio 91.2 ging am 14. Sep- der akzeptieren. Die erste Reichweitenanaly- einen 2:30-Minuten-Beitrag plus Anmodera- tember als DO 91.2 auf Sen- se nach einem Jahr sah uns schon bei 19 Pro- tion sende und kaufe das beim freien Mit- dung. Der Sender wird betrie- zent, das Jahr darauf bei 29 Prozent. Es ging arbeiter, kostet das rund 70 Euro. Wenn ich ben von der Lokalfunk Dort- steil bergauf und Erfolg macht hungrig, dann aber stattdessen einen Musiktitel spiele, kos- mund Betriebsgesellschaft will man mehr. Im Moment liegen wir bei gut tet das nur 35 Cent GEMA-Gebühren. Wir ha- mbH und Co. KG. Gemäß Lan- 43 Prozent. So viele Dortmunder hören täg- ben in der Frühsendung einen Wortanteil von desmediengesetz besitzen die lich Radio 91.2. Damit sind wir doppelt so rund 40 Prozent, das ist schon relativ viel. ortsansässigen Zeitungsverle- stark wie WDR 2 und 1Live, die liegen jeweils ger drei Viertel und die Kom- bei ungefähr 20 Prozent in Dortmund. Der Apropos Musik, wer stellt die mune ein Viertel der Anteile. Durchschnitt bei den anderen NRW-Privatra- Musiktitel zusammen? Das Medienhaus Lensing ver- dios liegt bei rund 36 Prozent. Das macht die Musikredaktion bei Radio fügt über 40 Prozent der An- NRW für alle Privatradios in NRW. Dabei geht teile, die Funke Mediengrup- Was sind und waren die Gründe es aber weniger darum, was die Leute gerne pe über 35 Prozent und die für diesen Erfolg? hören, sondern darum, was man vermeiden Dortmunder Stadtwerke über Das Team hat die Ärmel hochgekrempelt: Wir muss, damit die Hörer nicht abschalten. Pe- 25 Prozent. Für Radio 91.2 ar- haben das Programm umstrukturiert, auch ter Maffay zum Beispiel wird so gut wie nie beiten elf festangestellte Re- Marktforschungsergebnisse über Radionut- gespielt, dabei ist er sehr beliebt, seine Kon- dakteure und viele freie Mit- zung ausgewertet. Vor allem aber haben wir zerte sind in kurzer Zeit ausverkauft. Aber es arbeiter. uns auf das Lokale, auf die Dortmunder The- gibt eben auch Leute, die dann umschalten men, konzentriert. Das war ein Lernprozess, würden. Helene Fischer und Andrea Berg hö- zumal auch viele andere Kollegen nicht aus ren Sie auch nicht, weder bei uns noch beim Dortmund kamen. Wir haben uns bewusst WDR, obwohl die irre populär sind. Schla- gesagt, wir sind das Dortmunder Radio, wir ger, Heavy Metal und Hip Hop sind sehr be- nehmen die Themen der Stadt. Die Leute ha- liebt, werden aber nicht von Radiosendern ben Interesse an lokalen Themen, sie mögen gespielt. Es geht darum, den Abschaltfaktor guten Lokaljournalismus. Es mag paradox zu minimieren. Deshalb spielen wir und die klingen, aber wir merken das jeden Tag: Je Konkurrenz meist einheitliche Popmusik. stärker die Globalisierung wird, desto größer DAS INTERVIEW FÜHRTE GERO BRANDENBURG Ruhr Wirtschaft Oktober 2016 15
Kompakt Sparkasse an der Lippe Technische Fusion war erfolgreich Den Kunden der Sparkasse an der Lippe stehen jetzt alle Kassen-, Ser- vice- und Beratungsangebote im gesamten Geschäftsgebiet unein- geschränkt zur Verfügung. Künftig gilt die Bankleitzahl 441 523 70 so- wie der Bank Identifier Code (BIC) WELADED1LUN. Kunden der ehe- maligen Stadtsparkasse Werne se- hen ihre neue IBAN (Internatio- nal Bank Account Number) auf dem Dolezych IHK-Ehrenpräsident Kontoauszug und im Onlinebanking. Auch wenn im Zahlungsverkehr die alten Daten genutzt werden, wer- Die Vollversammlung der IHK zu Dortmund hat in ihrer Herbstsitzung am 13. Sep- den Zahlungsaufträge und Eingän- tember Udo Dolezych zum Ehrenpräsidenten ernannt. Am 7. April 2016 endete einer ge für eine längere Übergangszeit der längsten Amtszeiten eines Präsidenten der IHK. Zehn Jahre lang war Udo Dole- korrekt ausgeführt. Die technische zych der oberste Repräsentant der Wirtschaft in den Städten Dortmund, Hamm und Fusion war der letzte große Schritt dem Kreis Unna. IHK-Präsident Heinz-Herbert Dustmann würdigte in seiner Laudatio des Zusammenschlusses der ehema- Dolezych als Urgestein der regionalen Wirtschaft. Foto: IHK/Stephan Schütze ligen Sparkassen. www.sparkasse-adl.de 60-jähriges Dienstjubiläum Konato durfte zur dmexco Hanspeter Rundholz Am 1. Oktober 1956 begann der Dortmunder Unternehmen als eines von zehn Start-ups ausgewählt. erste Arbeitstag für Hanspeter Rundholz in der elterlichen Bau- unternehmung. Jetzt feiert der be- D ie Konato GmbH aus Dortmund zählt zu den zehn vom Land Nordrhein-Westfalen auser- wählten Start-ups, die an der „Digital Marketing Exposition & Conference“ takte geknüpft. Alles in allem ist die dmexco eine große Chance für unser Unternehmen“, ist Dr. Sebastian Mai, Geschäftsführer der Konato GmbH, überzeugt. Unter den Besuchern des kannte Dortmunder Unterneh- mer sein 60-jähriges Dienstjubilä- um. Noch heute bringt der 76-Jähri- ge seine Erfahrung und sein Know- how in die tägliche Arbeit des Fa- (dmexco) in Köln am 14. und 15. Sep- DWNRW-Stands war unter anderem milienunternehmens ein. „Mein tember 2016 teilnehmen durften. Im auch Wirtschaftsminister Garrelt Du- 60-jähriges Jubiläum ist für mich et- Rahmen des Gemeinschaftsstands der in, der sich im persönlichen Gespräch was ganz Besonderes. Ich blicke mit Initiative „Digitale Wirtschaft NRW“ von den Konato-Gründern ihr inno- Stolz auf eine schöne und erfolgrei- (DWNRW) präsentierten die jungen vatives Geschäftsmodell präsentieren che unternehmerische Laufbahn zu- Gründer als einziges Dortmunder Un- ließ. „Die Digitalisierung betrifft alle rück“, erklärt Hanspeter Rundholz. ternehmen ihre digitalen Lösungen. Unternehmen und alle Branchen. Die Als einziger Sohn des Unterneh- Dazu zählen unter anderem mehrstu- Konato GmbH dient ihren Kunden als mensgründers Peter Rundholz führ- fige Online-Beratungs- und Vertriebs- Partner, analysiert Geschäftsbereiche, te sein Weg in den 1950er-Jahren plattformen sowie ein cloud-basiertes berät und setzt diverse, maßgeschnei- ebenfalls in die Baubranche. Er ab- Controllingsystem für mittelständi- derte Wissenslösungen um. Konzepti- solvierte nach der Schule zunächst sche Unternehmen. Dieses umfasst so- on, Beratung und Entwicklung gehen eine Maurerlehre. Anschließend wohl die Beratung und die Konzepti- Hand in Hand. Nur so können unsere folgte ein Architekturstudium in on als auch die technische Umsetzung Produkte und Dienstleistungen eine Münster. Als Diplom-Ingenieur stieg sowie den vollständigen technischen echte digitale Unterstützung für unse- er in das Unternehmen seines Va- Support. re Kunden sein“, so Nicole Werhausen, ters ein und übernahm 1967 die Ge- „Die dmexco bietet genau die rich- ebenfalls Konato-Geschäftsführerin. schäftsleitung. Seine Kinder Bettina tige Plattform, um unsere Produk- Insgesamt besuchten 45.000 Inte- und Stefan entschieden sich ebenso te und Dienstleistungen einem brei- ressierte aus der ganzen Welt die füh- für eine berufliche Laufbahn in dem ten Publikum vorzustellen. Wir ha- rende Messe für digitales Marketing. Familienunternehmen. Seit 1997 lei- ben viele interessante und informati- Sie versteht sich als globale Business- tet sein Sohn Stefan in der dritten ve Gespräche geführt und neue Kon- plattform der digitalen Wirtschaft. Generation das Unternehmen. 16 Ruhr Wirtschaft Oktober 2016
Legten gemeinsam mit Amprion-Geschäftsführer Hans-Jürgen Brick (2. v. l.) den Grundstein (v. l.): Stefan Schreiber, Ullrich Sierau, Josef Frankemölle, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Amprion GmbH, Garrelt Duin und Dortmunds Wirtschaftsförderer Thomas Westphal. Foto: Oliver Schape Amprion spannt gen Systematik, bei der der Hauptnut- zer des Stroms auch der Hauptzahler sein müsse. Die Unternehmen in der Region und in NRW würden so über- Netze auf Phoenix durchschnittlich durch die Energie- wende belastet. Als klares Bekenntnis für den Standort Dortmund und die Region bezeichnete Oberbürgermeis- ter Ullrich Sierau die Entscheidung Grundstein für neue Zentrale in Dortmund gelegt: von Amprion, das neue Hauptverwal- Unternehmen investiert rund 80 Millionen Euro. tungsgebäude auf Phoenix-West zu errichten. Der Neubau reihe sich ein in eine Vielzahl von Unternehmungs- entscheidungen für den florierenden M it Amprion hat einer der füh- renden Übertragungsnetzbe- treiber in Deutschland und Europa seinen Firmensitz weiterhin in der Westfalenmetropole. Gemeinsam Schuman-Straße auf Phoenix-West moderne Arbeitsplätze für etwa 880 Mitarbeiter des Übertragungsnetzbe- treibers. „Unser Neubau steht für die tiefen Wurzeln, die Amprion mit dem Bereich Phoenix-West und sei damit ein weiterer Indikator für den erfolg- reichen Strukturwandel in Dortmund Hohe Energieeffizienz mit NRW-Wirtschaftsminister Gar- Energieland Nordrhein-Westfalen Entstehen wird ein viergeschossiges relt Duin und Dortmunds Oberbür- und der Stadt Dortmund verbinden“, Verwaltungsgebäude mit Tiefgara- germeister Ullrich Sierau legte Am- sagte Hans-Jürgen Brick. „Moderni- ge und Sonderflächen wie Eingangs- prion-Geschäftsführer Hans-Jürgen tät, Transparenz und Nachhaltigkeit halle, Konferenzräumen und Kanti- Brick den Grundstein für die neue Un- kennzeichnen unsere neue Zentrale ne. In den vier Obergeschossen ent- ternehmenszentrale in Dortmund. Bis und unser Unternehmen – das ist auch stehen auf knapp 25.000 Quadratme- April 2018 entstehen an der Robert- unser Selbstverständnis als Dienstleis- tern Arbeitsplätze für rund 880 Mitar- ter für die Volkswirtschaft.“ beiter. In der Tiefgarage ist Platz für „Ich freue mich sehr, dass Amp- etwa 500 Autos. Der Neubau zeich- rion dem Standort Dortmund treu net sich durch seine hohe Energieef- bleibt und sich im Umfeld weiterer fizienz aus: Zur Wärmeversorgung ist Firmen der Zukunftstechnologien an- ein Geothermiefeld mit etwa 70 Erd- siedelt. Als größter deutscher Über- sonden geplant. Auf dem Dach befin- tragungsnetzbetreiber trägt Ampri- det sich eine Fotovoltaikanlage. Ent- on insbesondere durch den Bau ei- worfen hat das Gebäude das Archi- ner der Nord-Süd-Stromautobahnen tektenbüro RKW Rhode Kellermann maßgeblich zum Gelingen der Ener- Wawrowsky in Düsseldorf. General- giewende in Deutschland bei“, so Mi- unternehmer des rund 80 Millionen nister Garrelt Duin. In diesem Zu- Euro teuren Projektes ist die Ed. Zue- sammenhang betonte IHK-Haupt- blin AG aus Dortmund. geschäftsführer Stefan Schreiber als Das Grundstück im Technologie- energiepolitischer Sprecher der nord- park Phoenix-West, das Amprion von rhein-westfälischen IHKs gegenüber der Landesgesellschaft NRW Urban Garrelt Duin, dass die derzeit disku- erwarb, ist etwa 32.000 Quadratme- tierte Umlage der Netzentgelte auf al- ter groß. Die Fertigstellung des Neu- le Nutzer falsche Anreize setze. Dies baus ist für April 2018 geplant, der bedeute einen Bruch mit der bisheri- Umzug für Mitte 2018. 18 Ruhr Wirtschaft Oktober 2016
WIRTSCHAFT REGIONAL Tempo 30 für den Hellweg Der Brackeler Gewerbeverein hat bei der Bezirksvertretung einen offiziellen Antrag zur Verkehrsberuhigung im Ortskern gestellt. D er Vorschlag für ein Entschleu- nigungskonzept betrifft konkret den Brackeler Hellweg, begin- nend am Einmündungsbereich Ober- dorfstraße/Nießstraße bis zum öst- Umsetzung einer Tempo-30-Zone in den genannten Bereichen für eine ers- te und einfache Maßnahme zur Ent- schleunigung und Reduzierung der Unfallgefahr“, sagt Frank Wahl, ers- führte. „Die Brackeler Bürger nehmen die Verkehrssituation auf der Hellweg- achse, aber auch auf der Leni-Rom- mel-Straße und Flughafenstraße-Ach- se, verstärkt als beängstigend wahr“, lichen Teil Brackels an der Verwal- ter Vorsitzender des Brackeler Gewer- so Frank Wahl. „Dem wollen wir mit tungsstelle, Einmündung Holzwicke- bevereins. Zahlreiche Gespräche mit unserem Antrag, praktikabel entge- der Straße, sowie den nördlichen Teil Kunden und Bürgern hätten gezeigt, genwirken, bevor es zu weiteren Un- der Flughafenstraße, in Weiterfüh- dass auch sie eine Entschleunigung fällen kommt.“ rung der bereits bestehenden Tempo- des hektischen Fahrbetriebes durch Für die Zukunft wünscht sich der 30-Zone, bis zum südlichen Teil der eine Zone 30 im Ortskern begrüßen Gewerbeverein, dass der Hellweg Leni-Rommel-Straße/Kreuzungsbe- würden. durch bauliche Konzepte und Maß- reich Oberdorfstraße. nahmen in eine einspurige, gefahr- Der Brackeler Gewerbeverein setzt Beängstigende Situation losere Fahrbahn umgewandelt wird. sich nachhaltig für die Aufenthalts- Die zunehmende Raserei auf dem Es könnte so eine ortskernähnliche qualität, aber auch für den Erhalt Hellweg kumuliere mit zunehmen- Struktur geschaffen werden, die Bra- und Ausbau einer ortskernähnlichen dem Mobilfunkgebrauch in Fahrzeu- ckel stärkt und eine bessere Aufent- Struktur ein. „Wir halten die sofortige gen, was zu steigender Unfallgefahr haltsqualität mit sich bringt. Auf in neue Märkte! 9000 Seemeilen. 20 Tage. Ihr Export. Lassen Sie Ihr Know-how die Welt sehen. Wir helfen Ihnen dabei. Egal, ob in Übersee oder Europa – wir unterstützen mittel ständische Unternehmen dabei, mit ihren Produkten oder Dienstleistungen neue Märkte zu erschließen. Das Förderangebot unserer Exportinitiativen ist jetzt gebündelt und noch besser auf Ihre Anforderungen zugeschnitten. Informieren Sie sich auf: www.bmwi.de/mittelstandglobal
WIRTSCHAFT REGIONAL Austausch auf Augenhöhe Gleich zu zwei ihrer bewährten und beliebten Wirtschaftsgespräche hatte die Industrie- und Handelskammer zu Dortmund im September im Kreis Unna eingeladen – in Selm und in Werne. D en Anfang machte am 14. Septem- aktiv unterstützend tätig.“ Das Forschungs- ber Selm: Rund 50 Gäste aus Wirt- und Technologiezentrum Ladungssicherung schaft, Politik und Verwaltung be- sei auf einen guten Weg gebracht und werde grüßte Wulf-Christian Ehrich, stell- auch in Zukunft weiter an Bedeutung gewin- »Von einer Krise vertretender Hauptgeschäftsführer der IHK nen. Das Projekt „Haus der Wirtschaft“ im kann in IHK-Region, zu Dortmund, im Haus Kreutzkamp. In seiner Rahmen der Regionale 2016 zur Gestaltung Einführung schlug Ehrich den Bogen von den der Aktiven Mitte Selm werde man weiterhin insbesondere in Herausforderungen für die Europäische Uni- begleiten. Selm keine Rede on wie die noch nicht ausgestandene Finanz- sein. Die Zahlen krise, den Brexit und dem unterschiedlichen Perspektiven für die Integration sprechen für sich.« Umgang der Mitgliedsstaaten mit der Flücht- Über weitere aktuelle Entwicklungen in Selm lingssituation zur regionalen Wirtschaft. berichtete dann Bürgermeister Mario Löhr. Wulf-Christian Ehrich, „Von einer Krise kann in der IHK-Region, ins- Als externer Referent erläuterte Prof. Dr. Mi- stellvertretender Haupt- geschäftsführer der besondere in Selm keine Rede sein. Die Zah- chael Voigtländer die Auswirkungen der Zu- IHK zu Dortmund len sprechen für sich“, stelle er fest. In Selm wanderung auf demografische Prognosen so- ist die Zahl der Unternehmen um 1,2 Prozent wie die Folgen für den Wohnraumbedarf in von 1.173 auf 1.187 (Stand 1.7.2016) und die Selm und Umgebung. der Bevölkerung um 4,1 Prozent von 25.557 Im Anschluss wurden die Chancen und auf 26.603 (Stand 31.12.2015) gestiegen. Perspektiven für die Integration von Flücht- „Ganz besonders erfreulich ist die Ent- lingen in den Arbeitsmarkt in einer von Wulf- wicklung auf dem Arbeitsmarkt“, ergänz- Christian Ehrich moderierten Podiumsdis- te der stellv. IHK-Hauptgeschäftsführer. Die kussion erörtert. Daran beteiligten sich Ma- Zahl der sozialversicherungspflichtig Be- rio Löhr, Bürgermeister der Stadt Selm, Mo- schäftigten ist um vier Prozent gestiegen. Die nika Kotzur, Projektleiterin Integration Point, IHK-Wirtschafts- Zahl der Arbeitslosen hingegen ist um fast Sandra Schröder, IHK-Referentin und Prof. gespräch Selm schon sensationelle 20 Prozent gesunken. Dr. Michael Voigtländer vom IW Köln. Das (v. l.): Tobias Schucht, IHK-Re- Die Zahl der eingetragenen Ausbildungsver- Wirtschaftsgespräch wurde zum ersten Mal gionalbetreuer, Monika Kot- hältnisse ist IHK-weit zum Jahresende gestie- vom neuen IHK-Regionalbetreuer für Selm, zur, Integration Point, Bür- gen, ganz besonders sogar in Selm. Statt 47 Tobias Schucht, organisiert. germeister Mario Löhr, Wulf- Ende 2014 waren es Ende 2015 54, ein Plus Am 22. September folgte Werne: Rund 45 Christian Ehrich, stellv. IHK- von 6,1 Prozent. „Das neue Ausbildungsjahr Gäste aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung Hauptgeschäftsführer, Sandra hat ja gerade erst begonnen. Da sehen wir als begrüßte Thomas Rinschede, Geschäftsfüh- Schröder, IHK-Referentin, und IHK noch Luft nach oben“, so Ehrich. „Wir als rer der AB Elektronik GmbH und Mitglied der Prof. Dr. Michael Voigtländer. IHK zu Dortmund sind gerne in Selm auch IHK-Vollversammlung im Alten Rathaus. Fotos: IHK/Oliver Schaper 20 Ruhr Wirtschaft Oktober 2016
IHK-Wirtschafts- gespräch Werne (v. l.): Matthias Stiller, Lars Krause, Thomas Rinschede, Lothar Christ, Wulf-Chris- tian Ehrich und Thomas Lohmann. Bilder und Videos zu den Veranstaltungen finden Sie unter www.dortmund.ih24.de Viel Licht und wenig Schatten sah Rin- 8,2 Prozent auf 142 Millionen Euro an. „Al- im Bereich Medien. schede für die wirtschaftliche Entwicklung lerdings mehren sich die Anzeichen, dass sich Wernes in diesem Jahr. Die geschätzten 250 das weltweite Wirtschaftswachstum verlang- Millionen Euro, die Unternehmen wie Open samt. So starke Exportzuwächse wie in der Grid Europe GmbH, Amazon, Uniferm GmbH Vergangenheit werden wir zukünftig wohl & Co. KG, Thermo Sensor GmbH sowie die nicht mehr haben“, sagte Ehrich. Die Gestal- Lohoff Transportservice GmbH in den Stand- tung des Freihandels sei derzeit sehr schwie- ort investieren, sind deutliche Signale für die rig und werde in der Öffentlichkeit – wie et- äußerst positive Entwicklung vor Ort. „Von wa das geplante Freihandelsabkommen diesen Investitionen profitiert die gesamte TTIP – sehr kritisch diskutiert. „Der Brexit Region“, sagte Rinschede. Besonders erfreu- und das schwächelnde Chinageschäft sorgen lich ist der starke Anstieg der sozialversiche- ebenfalls dafür, dass sich die Konjunktur ab- rungspflichtig Beschäftigten – seit 2010 gab kühlt“, so Ehrich. Mit Blick auf die IHK-Regi- es ein Plus von 35 Prozent. on machte er allerdings deutlich: „Gute wirt- schaftliche Rahmenbedingungen hier vor Ort Sehr gute Arbeit trägt Früchte sind eine ideale Voraussetzung für weltwei- Bürgermeister Lothar Christ pflichtete der ten Erfolg. Für den vorausschauenden Unter- positiven Eröffnung durch Thomas Rinsche- nehmer ist der Blick über den Tellerrand not- de bei und sagte: „Wir freuen uns, dass wir wendig, um wachsen zu können.“ durch unsere aktive Wirtschaftsförderung so- Im Anschluss wurde die weitere wirt- wie durch die gute Vorarbeit im Baudezernat schaftliche Entwicklung in Werne in einer den Unternehmen helfen können.“ Er führte von Wulf-Christian Ehrich moderierten Po- weiter aus: „Wir ernten derzeit die Früchte ei- diumsdiskussion erörtert. Daran beteiligten ner sehr guten Arbeit in den letzten Jahren. sich neben Bürgermeister Lothar Christ und Besonders erfreulich ist, dass sich dies auch Thomas Rinschede auch Thomas Lohmann, in statistischen Daten widerspiegelt: So ha- Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse ben wir die niedrigste Arbeitslosenquote im an der Lippe, Lars Krause, General Mana- Kreis Unna (6,4 Prozent), eine sogar leicht ger bei Amazon, sowie Ralf Lohoff, Inha- ansteigende Einwohnerentwicklung (2015 ber der Lohoff Transportservice GmbH. gab es ein Plus von 273) sowie einen seit Jah- Das Wirtschaftsgespräch wurde vom IHK- ren positiven Wanderungssaldo (2015: ein Plus von 404).“ Regionalbetreuer für Werne, Matthias Stiller, organisiert. Dortmund Zum Thema „Internationale Krisen, po- litische Veränderungen sowie internationa- Ansprechpartner Home of Gas Detection le Handelsabkommen und ihre Auswirkun- bei der IHK zu Dortmund gen auf regionale Märkte“ referierte der stell- › Tobias Schucht (Selm) vertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Wulf- Tel. 0231 5417-250 Christian Ehrich. Er betonte die weltweiten t.schucht@dortmund.ihk.de Erfolge der Werner Unternehmen. Gegen- › Matthias Stiller (Werne) über 2014 stieg der Auslandsumsatz der Wer- Tel. 0231 5417-420 ner Unternehmen im vergangenen Jahr um m.stiller@dortmund.ihk.de gasmessung.de Ruhr Wirtschaft Oktober 2016 21
Nacht der Wirtschaft Zu Gast in der Spielbank Einer der Höhepunkte des „WJ- Jahres“ ist die „Nacht der Wirt- schaft“ (NdW), die traditionell ge- Freude pur: Jungen und Mädchen aus sozialen Einrichtungen erlebten gemeinsam meinsam mit der Westfälischen mit ihren Betreuern einen tollen Tag. Foto: Stephan Schütze Kaufmannsgilde ausgerichtet wird. Von Fitnesskurs In diesem Jahr findet die Veran- staltung in festlicher Atmosphä- re am 12. November in der Spiel- bank Hohensyburg statt. Einge- laden sind alle Mitglieder beider Vereine sowie deren Begleitungen. Die Gäste der „NdW“ können sich – wie jedes Jahr – unter anderem bis Backstube auf ein spannendes Abendpro- gramm sowie ein hervorragendes „Make A Difference Day“ ermöglichte Kindern und gastronomisches Angebot freuen. Jugendlichen mit Behinderung einen ganz besonderen Tag. Einladungskarten für die verbind- liche Anmeldung können unter wirtschaftsjunioren@dortmund. ihk.de angefordert werden. Bundeskonferenz 2016 F ür rund 90 Kinder und Jugend- liche aus der Region war der 10. September kein Tag wie jeder andere: Denn die Jungen und Mäd- zeimuseum. Ebenfalls möglich gewe- sen wären ein Besuch bei der Dort- munder Feuerwehr, ein Kreativkurs im Dortmunder U auf der „UZWEI“, Große Delegation chen aus sieben sozialen Einrichtun- eine Führung durch die Sonderaus- gen waren zum „Make A Difference stellung „Willy Maywald“ im Museum am Bodensee Day“ (MADD) eingeladen. „Wir ver- für Kunst- und Kulturgeschichte so- Mit rund 20 Teilnehmern gehör- suchen den Teilnehmern, die sonst wie „Experimentieren und Staunen“ te die Delegation der „Dortmun- häufig nicht die Möglichkeit dazu ha- im KITZ.do. der“ auch 2016 zu den größten ben, einmal etwas ganz Besonderes zu Den gemeinsamen Abschluss des bei der diesjährigen Bundeskon- bieten und ihnen einen sorgenfreien seit 2009 bereits siebten MADD der ferenz. Zwischen dem 15. und 18. und wunderschönen Tag zu ermögli- WJ bildete ein großes Fest beim CJD September fand die „BUKO“ in chen“, so Julia Ebert, zusammen mit Dortmund. Auf dem Gelände der Ze- Konstanz, Radolfzell und Singen Ann-Kathrin Selleny Projektleiterin che Germania war dazu unter ande- statt. Neben den landschaftlichen des MADD. „Als Verein junger Unter- rem eine Hüpfburg aufgebaut, auf der Glanzlichtern gehörten eine Wel- nehmer und Führungskräfte ist es uns getobt werden konnte. Dort ebenfalls come-Party auf dem Bodensee so- besonders wichtig, Verantwortung in im Angebot: Schminken vom Profi. wie der Gala-Abend am Samstag der Gesellschaft zu übernehmen und Ein besonderer Dank der WJ gilt zu den Höhepunkten der Veran- diejenigen zu unterstützen, denen es den Partnern, die größtenteils nicht staltung. nicht so gut geht. Darum gibt es neben nur die jeweiligen Veranstaltungsorte dem MADD zahlreiche weitere Pro- kostenlos zur Verfügung stellten, son- Caucus im November jekte, bei denen wir uns ehrenamtlich dern auch Zeit und Personal mit ein- Vorstand für 2017 engagieren“, ergänzte Roman Senga, brachten. Kooperationspartner auf Vorsitzender der Wirtschaftsjunioren. Seiten der sozialen Einrichtungen wa- stellt sich zur Wahl Zusammen mit ihren Betreu- ren in diesem Jahr unter anderem: die Am 7. November stellt sich der ern konnten sich die Teilnehmer des ConSol Dortmund gGmbH, Impuls e. Vorstand für das Jahr 2017 im MADD im Alter von drei bis 17 Jah- V., Lebenshilfe e. V., Jugendhilfe St. Rahmen des „Caucus“ zur Wahl. ren im Vorfeld des Tages für eine von Elisabeth, Kinderstube Ährenkorn e. Im Depot Dortmund erfahren die sechs Aktionen entscheiden, an de- V., St. Vincenz Jugendhilfe Zentrum, Mitlieder und Fördermitglieder der nen sie teilnehmen wollten. Gewählt Kinder mit Zukunft e. V. Kindergarten Wirtschaftsjunioren dabei nicht wurden ein Fitnesskurs in der Dort- Schiffskoje. nur, was die Kandidaten für das munder „Fight Lounge“, Minigolf bei Ressort planen, für das sie kan- „Glowing Rooms Dortmund“, ein „Nu- Wirtschaftsjunioren didieren, die Veranstaltung bietet delkurs“ im Restaurant Il Gambero in bei der IHK zu Dortmund e.V. immer auch die Möglichkeit der Brackel, Backen in der Bäckerei Gro- Dominik Stute, Geschäftsführer Aussprache und Diskussion unter- be, ein Besuch im Dortmunder Zoo Tel. 0231 5417-315 einander. sowie eine Führung durch das Poli- E-Mail: info@wj-dortmund.de 22 Ruhr Wirtschaft Oktober 2016
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