Jede Menge zu bieten Wie die Region an ihrem Image feilt - IHK24

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Jede Menge zu bieten Wie die Region an ihrem Image feilt - IHK24
„SPAREN BLEIBT WICHTIG“
                                      Interview mit Sparkassenchef Bernd Honermeyer
                                      „AUF ALLES VORBEREITET“
                                      Serie über den Kreis Unna: Kamen
                                      MAMMUTPROJEKT
                                      Wirtschaft präsentiert Masterplan für A 45-Sanierung

                                                                               Februar 2015

Jede Menge
zu bieten
Wie die Region an ihrem Image feilt
Jede Menge zu bieten Wie die Region an ihrem Image feilt - IHK24
Jetzt
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Jede Menge zu bieten Wie die Region an ihrem Image feilt - IHK24
EDITORIAL

Herzlichen Glückwunsch,
Westfalen!

     W
                      estfalen feiert in diesem Jahr seinen 200.
                      Geburtstag. 200 Jahre? Westfalen hat doch
                      eigentlich eine viel längere Geschichte. Erst-
                      malig taucht der Name Westfalai im Jahre
      775 in den Fränkischen Reichsannalen als Bezeichnung
      eines Teilstamms der Sachsen westlich der Weser auf. Die
      alten Sachsen nannten den westlichen Teil ihres Stam-
      meslandes Westfalen. Obwohl die preußische Gewerbe-
      politik unliberal und rückständig war, zählten die schon
      im 18. Jahrhundert zu Preußen gehörenden westfäli-
      schen Landesteile wie die Grafschaft Mark zu den inno-
      vativen frühindustriellen Gewerberegionen in Deutsch-
      land. Es ist genau 200 Jahre her, als am 30. April 1815
      durch die „Verordnung wegen verbesserter Einrichtung                                       Udo Dolezych und Reinhard Schulz
      der Provinzial-Behörden“ die preußische Provinz Westfa-
      len gebildet wurde und damit die westfälischen Territori-
      en erstmals als zusammenhängendes Gebiet politisch ge-           »Westfalen mit seinen vielen erfolgreichen
      eint wurden.                                                     Unternehmen hat einen großen Anteil daran,
           Wenn man heute an Westfalen denkt, dann verbin-
                                                                       dass Nordrhein-Westfalen das wirtschaftlich
      det man neben den zahlreichen Traditionsunternehmen
      auch Assoziationen wie: Schinken und Pumpernickel,               stärkste deutsche Bundesland ist.«
      Hermannsdenkmal und Fußballstadien, Wasserburgen
      und Zechentürme. So vielschichtig und unterschiedlich
      ist auch die Bevölkerung, denn immerhin leben 8,2 Milli-
      onen Einwohner in Westfalen: die Münsterländer, die Sau-         chen Unternehmen hat einen großen Anteil daran, dass
      erländer, die Siegerländer, die Ostwestfalen und die Lip-        Nordrhein-Westfalen das wirtschaftlich stärkste deutsche
      per. Nicht zu vergessen die Menschen, die in unserer IHK-        Bundesland ist. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) belief sich
      Region, dem Westfälischen Ruhrgebiet, leben. Sie gelten          im Jahr 2012 auf rund 251 Milliarden Euro, das sind rund
      als bodenständig und strebsam.                                   43 Prozent vom BIP NRWs (587 Milliarden Euro). Damit
           Sie alle eint die Liebe zur Heimat. Deshalb wird der Na-    erwirtschaftete jeder der rund vier Millionen Erwerbstäti-
      me Westfalen oft benutzt, um Besonderheiten Ausdruck             gen in Westfalen im Durchschnitt 62.416 Euro. Diese Er-
      zu verleihen. So gibt es etwa die Westfalenhallen und den        werbstätigen sind in den mehr als 472.000 Unternehmen
      Westfalenpark, das Westfälische Wirtschaftsarchiv und die        in Westfalen beschäftigt.
      Westfälische Kaufmannsgilde. Auch Dortmunds Signal-                  Gerade in Westfalen gibt es sehr viele „Hidden Cham-
      Iduna-Park trug einst den Namen Westfalens. In Hamm              pions“. Einige davon haben wir in unserer IHK-Publikati-
      gibt es den traditionellen Handballverein HSV Hamm-              on „Die Besten im Westen“ vorgestellt. Der typische Hid-
      Westfalen und in Unna das Westfälische Literaturbüro.            den Champion ist ein mittelständisches Familienunterneh-
           Bekannt sind die Westfalen auch wegen ihrer Direkt-         men in dritter oder vierter Generation, das seine globalen
      heit. Manch einer muss sich daran erst gewöhnen. Viel-           Marktchancen genutzt hat. Hinzu kommt die starke regio-
      leicht soll wertvolle Zeit nicht mit zu viel Gerede ver-         nale Verbundenheit des Unternehmens. Es verfügt darüber
      schwendet werden.                                                hinaus über ein historisch gewachsenes technologisches
           Die Mentalität der fleißigen Einwohner spiegelt sich         „Spezial-Know-how“.
      auch in der ökonomischen Stärke und den wirtschaftli-                Auf diesen Leistungen können wir aufbauen, um West-
      chen Zahlen wider: Westfalen mit seinen vielen erfolgrei-        falen weiter nach vorne zu bringen.

                   Udo Dolezych, IHK-Präsident       Reinhard Schulz, IHK-Hauptgeschäftsführer

                                                                                                           Ruhr Wirtschaft Februar 2015   3
Jede Menge zu bieten Wie die Region an ihrem Image feilt - IHK24
INHALT

    BLICKPUNKT NEUES IMAGE

    8             Mit neuem Image
                  gegen alte Klischees
                  In Zeiten des globalen Wirtschaftens liefern sich Regionen
                  einen harten Wettbewerb. Es geht um Investoren, Fachkräfte,
                  Medienpräsenz. Oder anders formuliert: Um die eigene Zukunfts-
                  fähigkeit. Ein gutes Image gilt als Schlüssel zum Erfolg. Wie die
                  Städte und Kommunen aus dem Westfälischen Ruhrgebiet an
                  ihrem Image feilen.                     Grafik Titelseite: Stadt Dortmund/Christian Turk

    11            Kreis Unna
                  Kurzvideos werben für den Standort
                  12 | Knackige Slogans für neues Image
                  12 | Kurz vor dem Startschuss

    13            Ein Qualitätssiegel für
                  Menschen und Unternehmen
                  Echte Hammerinnen und Hammer, Hammenserinnen und
                  Hammenser gibt es schon seit der Stadtgründung 1226 –
                  aber seit vergangenem Jahr auch erstmals öffentlich und
                  mit eigenem Siegel.

              RUBRIKEN                                                     IHK SERVICE                       INTERVIEW
                                                                           FÜR UNTERNEHMEN

              3      Editorial                                                                               16 „Sparen bleibt wichtig“
                                                                   20 Interessierte Firmen gesucht               Bernd Honermeyer, Vorstands-
              6      Bild des Monats                                      Mobil.Pro.Fit startet                  chef der Sparkasse Hamm
                                                                          in neue Runde
              7      Wirtschaft in Zahlen                                                                    WIRTSCHAFT REGIONAL
                                                                   26 Mitmachen und profitieren
              21, 24, 25, 32, 47, 48 Jubiläen                             Aushängeschild Webseite            18 Überschuldung
                                                                                                                 wächst weiter
              21 Bekanntmachungen                                  32 Kluge Personalpolitik                      SchuldnerAtlas 2014
              22, 40, 69,73 Kompakt
                                                                   42 Wirtschaft präsentiert                 21 Ernst-Schneider-Preis
              30 Was sonst geschah                                        Masterplan für die A 45                der IHKs wächst

              37 Literatur                                         72 Serie: Mein gutes Recht                22 Hingucker
                                                                                                                 mm Promotion
              73 Recht kompakt                                     78 Wege aus der Krise
                                                                          IHK unterstützt Unternehmen        22 Heimatliebe auf der Flasche
              74 IHK-Weiterbildungsprogramm                                                                      Brinkhoff’s No.1 bringt
                                                                                                                 limitierte Sonder-Edition
              77 Kulturkalender
              79 Wirtschaft im TV                                  BLICKPUNKT NEUES IMAGE                    23 Coaching für Gründer

              79 IHK-Veranstaltungskalender                        8      Mit neuem Image                    24 IT-Nachwuchs in
                                                                          gegen alte Klischees                   guten Händen
              80 Impressum
                                                                   13 Ein Qualitätssiegel für                25 Von Dortmund nach Lünen
              81 Messekalender                                            Menschen und Unternehmen               Texon Industrieservice und Fair

4   Ruhr Wirtschaft Februar 2015
Jede Menge zu bieten Wie die Region an ihrem Image feilt - IHK24
INTERVIEW

                                    16       „Sparen bleibt wichtig“
                                             Bernd Honermeyer, Vorstandschef der Sparkasse Hamm,
                                             spricht im Interview mit der Ruhr Wirtschaft über das 175-jährige
                                             Bestehen des Instituts, überzeugende Geschäftsmodelle und
                                             Herausforderungen in Zeiten der EZB-Niedrigzinspolitik.

                                    WIRTSCHAFT REGIONAL

                                    26       Mitmachen und profitieren
                                             Aushängeschild Webseite: Wie das auch auf dem
                                             internationalen Parkett optimal funktioniert,
                                             beleuchtet ein Projekt der IHK zu Dortmund.

                                    WIRTSCHAFT REGIONAL

                                    38       Schwergewichte
                                             „made in Dortmund“
                                             Im zweiten Teil der Serie „damals“ geht es um die
                                             Werkzeugmaschinenfabrik Wagner & Co., die im
                                             19. Jahrhundert wahre Maschinengiganten baute.

27 11. Runde Ökoprofit              41 Über das Gehalt sollte            SERVICE INTERNATIONAL
                                        man sprechen
28 Auf alles vorbereitet                                                 68 Myanmar: Aufschwung
    Serie über den Kreis Unna:      41 Karrieremesse                          nach der Isolation
    Kamen                                                                     Kontinuierliches Wachstum
                                    44 Für die Region begeistern
32 Wirtschaftsgespräch                                                   70 Neues Kontrollsystem auf
    in Hamm                         46 Licht mit anderen                      Ungarns Straßen
                                        Augen sehen
33 Fähigkeiten und                                                       71 Nordafrika im Blickpunkt
    Talente erproben                47 Evangelische Kirchenbank               Arabischer Frühling erzeugt
    Schützenhilfe für Jugendliche       wirtschaftet erfolgreich              Aufbruchsstimmung

34 Konjunkturelle Lage ist          47 Jetzt bewerben für                SERVICE BILDUNG
    trotz Unsicherheiten gut            Innovationspreis 2015
    IHK-Konjunkturumfrage                                                75 Konkurrenzlos stark:
                                    48 Starkes Wachstum                       IHK ehrt verdiente Prüfer
36 Dortmunder Volksbank                 Sparkasse Dortmund
    mit erfolgreichem Jahr                                               SERVICE KULTUR
                                    MEINUNG
38 Schwergewichte                                                        76 Vielfältiges Westfalen
    „made in Dortmund“              49 „Eine Geschichte                       Sonderausstellung
    Serie „damals“                      von Kämpfen“
                                        Heinrich August Winkler          SERVICE MESSE
40 Dortmunder Hafen auf Kurs
                                    SONDERTHEMA                          80 China: Starker Messeauftritt
40 Strom tanken 2.0                                                           Partnerland der CeBIT
                                    50 IT · Kommunikation ·
41 Rathaus mit Discounter               Social Media

                                                                                        Ruhr Wirtschaft Februar 2015   5
Jede Menge zu bieten Wie die Region an ihrem Image feilt - IHK24
BILD DES MONATS

    Drei Engel für Hermann
    Rathaussturm
    Als Rathaussturm wird ge-
    meinhin die jährlich zu Be-
    ginn des Karnevals statt-
    findende symbolische Be-
    setzung des örtlichen Rat-
    hauses durch die Nar-
    ren bezeichnet, die nicht
    nur im Rheinland, sondern
    auch in Westfalen Brauch
    ist. So auch in Kamen im
    Kreis Unna.

    Machtübernahme
    Bürgermeister Hermann
    Hupe wird „gezwungen“,
    den Rathausschlüssel an
    die Narren zu übergeben
    und damit die gewohn-
    te Ordnung während der
    „Fünften Jahreszeit“ au-
    ßer Kraft zu setzen. Wohl
    oder übel muss er den
    kostümierten Damen ihren
    Wunsch erfüllen.

    Weiberfastnacht
    Denn es ist Weiberfast-
    nacht: An diesem Donners-
    tag vor Rosenmontag neh-
    men stets pünktlich um
    11:11 Uhr nicht nur die
    Narren, sondern insbe-
    sondere die „Weiber“ das
    Zepter in die Hand und ge-
    ben damit das Startsignal
    für den traditionellen Stra-
    ßenkarneval.

    Scherenschnitt
    Das Ganze wird auch
    noch symbolisch unterstri-
    chen, sprich beschnitten:
    Es ist an Weiberfastnacht
    Brauch, dass die Frauen
    den Männern die Krawat-
    te als Zeichen der männli-
    chen Macht abschneiden.
    Dafür werden sie mit ei-
    nem „Bützchen“ (Küss-
    chen) entschädigt.
    Text: Tobias Schucht
    Foto: Oliver Schaper

6   Ruhr Wirtschaft Februar 2015
Jede Menge zu bieten Wie die Region an ihrem Image feilt - IHK24
Wirtschaft in Zahlen
Menschen mit Migrationshintergrund
Kinder in Kindertagesbetreuung im Alter unter sechs Jahren aus Familien,
bei denen mindestens ein Elternteil ausländischer Herkunft ist

• 2011 • 2014
Nordrhein-Westfalen                           Dortmund

             34,7                  32,9
                                                              43,8                        41,2
        %                      %                        %                          %

Hamm                                          Kreis Unna

                                                             30,5                      25,7
             40,2                  38,3
        %                      %                        %                          %

Bevölkerung mit Migrationshintergrund am Ort der Hauptwohnung

• 2011 • 2014
Nordrhein-Westfalen                           Dortmund

            22,8                   24,5                     27,5                         30,8
        %                      %                        %                          %

Hamm                                          Kreis Unna

                                   29,6                     21,5                       21,8
             34,7
        %                      %                        %                          %

Über 4,3 Millionen Menschen in NRW hatten 2013 einen Migrationshintergrund. Das wa-
ren 24,5 Prozent aller 17,6 Millionen Einwohner. Das Durchschnittsalter war mit 35 Jah-
ren niedriger als das der Einwohner ohne Migrationshintergrund (46 Jahre). Von den
523.200 Kindern unter sechs Jahren, die 2014 eine Kita besuchten, hatte etwa jedes dritte
Kind (172.000) mindestens einen Elternteil, der nicht in Deutschland geboren wurde.
                                                              Text: Tobias Schucht, Quelle: IT.NRW

                              Rosenmontagsumzüge
                              Dortmund                 23 Wagen

                                   Hamm                  29 Wagen

                                     Köln                                         114 Wagen

                                                     Quelle: Stadt Dortmund/WA/eigene Recherche

                                                                   Ruhr Wirtschaft Februar 2015      7
Jede Menge zu bieten Wie die Region an ihrem Image feilt - IHK24
Mit neuem
    Image gegen
    alte Klischees
    In Zeiten des globalen Wirtschaftens liefern sich Regionen
    einen harten Wettbewerb. Es geht um Investoren, Fachkräfte,
    Medienpräsenz. Oder anders formuliert: Um die eigene
    Zukunftsfähigkeit. Ein gutes Image gilt als Schlüssel zum
    Erfolg. Wie die Städte und Kommunen aus dem Westfälischen
    Ruhrgebiet an ihrem Image feilen. VON GERO BRANDENBURG

8   Ruhr Wirtschaft Februar 2015
Jede Menge zu bieten Wie die Region an ihrem Image feilt - IHK24
BLICKPUNKT NEUES IMAGE

W
              ie bitte? Das Ikea-Zentrallager
              ist dreimal so groß wie der Vati-
              kanstaat? In Dortmund werden
              die größten Bagger der Welt ge-
baut? Und der Phoenix-See in Hörde ist mit
einer Wasserfläche von 24 Hektar größer als
die Hamburger Binnenalster? In der Tat: Die
neue Imagekampagne „Dortmund über-
rascht. Dich“ wird ihrem Motto ge-
recht. Nach einem Blick in die 94
Seiten starke Imagebroschüre wird
schnell klar, dass Dortmund jen-
seits altbekannter Klischees viele
neue Gesichter und Facetten hat.
Dortmund präsentiert sich als le-
benswerte Großstadt mit Herz und
Kultur – sowie als moderner und in-
novativer Wirtschaftsstandort. Kommu-
nikationsexperte Jürgen Walinda-Zilla,
Inhaber der Zilla Medienagentur GmbH,
gibt zu: „Mich hat die Kampagne wirklich
überrascht. Ich finde sie sehr gelungen,
weil sie den Blick auf Dortmund verän-
dert.“ (siehe auch Interview Seite 10)
    Projekt-Koordinator Thomas Kamp-
mann von der Dortmund-Agentur spricht
stolz von einer „Imagebroschüre 2.0“. Er
sagt: „Sie ist Liebeserklärung und Stand-
ortwerbung zugleich. Sozusagen ein Best-of-
Dortmund im Buchformat.“
    Ein neuer Blick auf die vielen Vorzüge des
Standorts Westfälisches Ruhrgebiet ist wich-
tig und längst überfällig. Allen Erfolgen im
Strukturwandel zum Trotz sind Dortmund,
aber auch Hamm und der Kreis Unna oft mit
Vorurteilen belegt. Kohle, Bier und Stahl sind
aus dem Stadtbild größtenteils verschwun-
den. Von den alten Zeiten der Montanindus-
                                                                      Grafiken: Stadt Dortmund/Christian Turk
trie zeugt fast nur noch die Route Industrie-
kultur. „Dennoch sind auswärtige Gäste bei
ihrem ersten Besuch oft überrascht, wieviel
Modernität und Lebensqualität Dortmund zu         Neujahrsempfang 2015 gestartet. Nicht oh-
bieten hat“, sagt Walinda-Zilla.                  ne die Unterstützung prominenter Mitstrei-
    Die Kommunen in der Region haben er-          ter: Mit IHK-Präsident Udo Dolezych, FH-Rek-
kannt, dass sie an ihrem Image feilen müs-        tor Prof. Dr. Wilhelm Schwick, Konzerthaus-
sen. Denn der IHK-Bezirk steht mit anderen        Intendant Benedikt Stampa und dem ASU-
Regionen im harten nationalen und interna-        Vorsitzenden Stefan Windgätter standen da-
tionalen Wettbewerb. Konkurriert wird um          bei Persönlichkeiten Pate, die auch schon an
Unternehmensansiedlungen und Arbeits-             der Entwicklung der Kommunikationsgrund-
plätze, um Infrastrukturinvestitionen, tou-       lagen beteiligt waren. Insgesamt fließen rund
ristische Attraktionen und – vor dem Hinter-      200.000 Euro in dieses Stadtmarketing.
grund des demografischen Wandels – auch                                                                          »Auswärtige Gäste sind
um qualifizierte Arbeitskräfte. Dabei spielt       Starke Inhalte im Social Web
                                                                                                                bei ihrem ersten Besuch
der Standortfaktor „Image“ eine große Rolle.      Die Kampagne versteht sich als Dach für
                                                                                                                oft überrascht, wieviel
Aus diesem Grund haben neben Dortmund             Aktivitäten aller Dortmunder Akteure auf
                                                                                                                Modernität und Lebens-
auch Hamm und einige Kommunen im Kreis            den neun Themenfeldern, die gemeinsam
                                                                                                                qualität Dortmund zu
Unna (ab Seite 11) Kampagnen gestartet, um        identifiziert wurden. Das Spektrum ist breit
die Vorzüge des Standorts ins rechte Licht zu     und reicht von Wirtschaft, Technologie und
                                                                                                                bieten hat.«
rücken.                                           Wissenschaft über den Wohn- und Erleb-                        Jürgen Walinda-Zilla
    Die Stadt Dortmund hat ihre neue Image-       nisstandort bis zur Kultur- und Sportland-
kampagne von der Essener Agentur CP Com-          schaft. Zentrales Ziel der auf zwei Jahre
partner entwickeln lassen und offiziell beim                                                >

                                                                                                                    Ruhr Wirtschaft Februar 2015   9
Jede Menge zu bieten Wie die Region an ihrem Image feilt - IHK24
BLICKPUNKT NEUES IMAGE

     »Das alles gehen wir                                                                 >
     mit dem Anspruch an,                                                                 angelegten Kampagne ist die Veränderung
     immer authentisch zu                                                                 und Erweiterung des Blicks der Öffentlich-
     bleiben.«                                                                            keit auf Dortmund, um das Image der Stadt
     Oberbürgermeister                                                                       dadurch zu verbessern. Oberbürgermeis-
     Ullrich Sierau                                                                            ter Ullrich Sierau beschreibt die Stoß-
                                                                                                 richtung so: „Wir wollen über das ak-
                                                                                                  tuelle, zukunftsorientierte Dortmund
                                                                                                  reden, unsere starken Seiten erlebbar
                                                                                                  machen und Klischees abbauen. Das
                                                                                                alles gehen wir mit dem Anspruch an,
                                                                                            immer authentisch zu bleiben.“ Die Feder-
                                                                                          führung im Projekt liegt bei der städtischen
                                                                                          Dortmund-Agentur. „Die Kampagne setzt
                                                                                          das vom Rat der Stadt verabschiedete Kom-
                                                                                          munikationskonzept konsequent um, fügt
                                                                                          diesem aber noch einen wichtigen Baustein
                                                                                          hinzu: das ganz persönliche Erlebnis der
                                                                                          Stärken und interessanten Facetten unserer
                                                                                          Stadt“, betont Dr. Ulrich Potthoff, Sprecher
                                                                                          der Agenturleitung.
                                                                                              Und so stellt sich der Kampagnenansatz
                                                                                          für die Jahre 2015 und 2016 dar: Viele Pro-
                                                                                          dukte der Stadt Dortmund und ihrer Partner
                                                                                          tragen künftig die Wortmarke „Dortmund
                                                                                          überrascht. Dich.“ Neben den Kommunikati-

     „Dortmund hat so viel zu bieten”
     Nachgefragt: Jürgen Walinda-Zilla über die neue Dortmunder Imagekampagne.

               Herr Wallinda-Zilla, braucht Dort-      und ihren Familien vor Ort auf eine        Was braucht eine gute
               mund diese neue Stadtwerbung?           Sightseeing-Tour geht, ändert sich die-    Imagekampagne?
               Ja. Meiner Meinung nach braucht un-     se Stimmung ganz schnell. Denn Dort-       Eine gute Imagekampagne muss auf
               sere Stadt eine solche Kampagne, weil   mund hat sehr viel zu bieten: als Wis-     den Punkt kommen. Dafür benö-
               sie nach wie vor ein Imageproblem       senschafts- und Technologiestandort        tigt man eindeutige Markenbotschaf-
               hat. Zwar sind wir im Strukturwan-      einerseits und als ein Ort mit hoher       ten, und die Alleinstellungsmerkma-
               del weit gekommen, es wurden neue       Lebensqualität andererseits. Das Kon-      le müssen klar benannt werden. Wenn
               Branchen angesiedelt, und das Tech-     zerthaus und das Dortmunder Ballett        diese überraschend sind, umso bes-
               nologieZentrumDortmund ist ein ech-     sind international renommiert. Darü-       ser. Diese Merkmale müssen aber auf
               ter Meilenstein. Diese Fortschritte     ber hinaus besteht hier eine sehr viel-    allen Kanälen kommuniziert wer-
               wurden auch überregional anerkannt.     fältige freie Szene. Hinzu kommen die      den. Das ist, wie gesagt, bei „Dort-
               Aber leider hält sich für das Ruhrge-   Musik-Clubs, das U, der Phoenix-See,       mund überrascht. Dich“ teilweise be-
               biet und Dortmund immer noch das        das Fußballmuseum oder das Kreuz-          reits gelungen. Neben einigen Werbe-
               Image einer unattraktiven und tristen   viertel mit seinen Kneipen und Cafés       gimmicks gibt es die sehr ansprechen-
               Industrieregion. Diese negative Wahr-   – das Feedback der Gäste ist stets posi-   de Imagebroschüre und einen sehr in-
               nehmung von außen hat Dortmund          tiv. Diese Vorzüge müssen nach außen       novativen Internetauftritt. Jetzt müs-
               nicht verdient. Wer uns besucht hat,    transportiert werden. Die meisten Aus-     sen natürlich weitere Instrumente,
               der ändert schnell seine Meinung.       wärtigen denken beim Namen Dort-           vor allem PR, Networking und Soci-
                                                       mund zuerst an den BVB. Das ist okay,      al Media darauf aufsetzen. Wichtig ist
               Inwiefern?                              aber dabei darf es nicht bleiben.          in diesem Zusammenhang die Einheit
               Da ich viel mit Unternehmen und Ent-                                               aller Stakeholder: Man sollte merken,
               scheidern aus dem gesamten Bundes-      Wie bewerten Sie die                       dass die gesamte Stadt mit allen Ver-
               gebiet zusammenarbeite, habe ich das    neue Kampagne?                             tretern aus Verwaltung, Politik, Wirt-
               schon oft erlebt. Wenn zum Beispiel     Mich hat die Kampagne wirklich über-       schaft, Wissenschaft und Kultur da-
               Führungskräfte aus München nach         rascht. Ich finde sie gelungen, weil sie    hinter steht. Überdies sollten sich al-
               Dortmund kommen sollen, werden vor      den Blick auf Dortmund verändert.          le Dortmunder als Botschafter dieser
               dem Umzug gewisse Vorbehalte bis hin    Das deckt sich eben mit meinen Er-         Stadt verstehen. Die Imagebroschüre
               zur Angst vor einem „Kulturschock“      fahrungen, wenn ich auswärtige Gäs-        gehört bei jeder Geschäftsreise als fes-
               geäußert. Sobald man aber mit ihnen     te durch Dortmund führe.                   ter Bestandteil ins Gepäck.

10   Ruhr Wirtschaft Februar 2015
onsprodukten des laufenden Geschäfts wer-
den Werbemittel mit dieser Wortmarke her-
gestellt und verbreitet. Alle Kommunikati-
onsprodukte und Werbemittel lotsen ihre Ad-
ressaten zu einer neuen Website Dortmund-
überrascht-Dich.de. Die Homepage liefert
Antworten auf die Frage „Womit überrascht
mich Dortmund?“ und lädt darüber hinaus
ein, selbst Überraschendes in und mit der
Stadt zu erleben.
    Diese Erlebnisangebote mit Überra-
schungscharakter werden von vielen Ak-
teuren gemeinsam realisiert und im Social
Web verbreitet. Wesentlicher Bestandteil der
Website zur Imagekampagne sind außerge-
wöhnliche Dortmunder Fakten sowie die da-      Die Marina Rünthe in Bergkamen lockt Freitzeitkapitäne. Foto: Stadt Bergkamen
zu passenden Bilder und Geschichten. Über
die Homepage und die Sozialen Medien wer-
den außerdem die Erlebnisangebote zur
Kampagne kommuniziert – Events, Mitmach-
aktionen, Gewinnspiele und vieles mehr. Be-
                                               Kurzvideos werben
standteil der Website zur Imagekampagne
sind außerdem Textbeiträge, die von bekann-
ten Bloggern mit Lokalkolorit („Fee ist mein
                                               für den Standort
Name“, „Zwillingsnaht“, „Nordstadtblogger“
und „Dortmunderisch“) geschrieben werden.      Schöne Bilder, viele Infos: Kommunen aus dem Kreis
                                               Unna präsentieren sich auch in Imagefilmen.

Marketing für
die IHK-Region                                 A      ls sympathische Stadt im Ruhrgebiet präsentiert sich Bergka-
                                                      men in seinem professionell inszenierten Imagefilm. Viele Luft-
                                                      aufnahmen zeigen die schönsten Seiten der Stadt – vor allem
                                               die Marina Rünthe mit ihrem Yachthafen und der angrenzenden Gas-

A       uch die IHK zu Dortmund hat
        sich die Imageverbesserung
        der Region auf die Fahnen ge-
schrieben und geht dabei neue We-
ge: Seit 2013 berichtet der Newsletter
                                               tronomie. Einen weiteren Schwerpunkt bildet der erfolgreiche Struk-
                                               turwandel in Bergkamen – weg vom Bergbau hin zum modernen
                                               Wirtschaftsstandort mit renommierten Unternehmen wie Steilmann
                                               (Mode) und Bayer Pharma. Auch der Logistikpark an der A2 und ge-
                                               plante neue Wohngebiete werden sehr ansprechend in Szene gesetzt.
„Business Region Dortmund, Hamm,                   Der 2014 für rund 11.000 Euro produzierte Imagefilm von Frönden-
Kreis Unna“ zweisprachig über Er-              berg hat eine durchaus emotionale Note. Der Zuschauer folgt einer jun-
folgsgeschichten aus der Wirtschaft            gen Familie bei ihrem abwechslungsreichen Rundgang durch die Stadt.
der Region. Gute und spannende                 Fröndenbergs Vorzüge als attraktiver Touristenmagnet (Golfsport und
Nachrichten aus den rund 58.000 Un-            Radfahren) werden ebenso betont wie die historischen Wurzeln. Zu-
ternehmen, über die es sich zu be-             sätzlich zum Film wurde Anfang 2015 eine anzeigenfinanzierte Image-
richten lohnt, gibt es in Hülle und            broschüre erstellt und an alle Haushalte verteilt.
Fülle. Der Standort wird für Investo-              Ein neuer Film lädt ein, die Stadt Schwerte aus ganz neuen Perspek-
ren, Unternehmen sowie Fach- und               tiven kennenzulernen. Ziel des Films ist es, die Hansestadt an der Ruhr
Führungskräfte immer attraktiver,              in den Bereichen Leben, Wohnen und Arbeiten darzustellen. Dabei be-
national wie auch international. Ins-          leuchtet das Video einerseits harte Standortfaktoren wie zum Beispiel
gesamt werden rund 3.500 News-                 die gute verkehrliche Anbindung oder die ausgezeichnete Breitband-
letter in der Printversion und etwa            versorgung. Anderseits werden Schwertes Lage im Grünen
1.600 Newsletter als E-Mail-Version                und der hohe Freizeitwert betont. Die Aufnahmen aus den Betrie-
in deutscher und englischer Sprache            ben zeigen die ausgewogene Wirtschaftsstruktur Schwertes mit alt-
verschickt. Zudem hat die IHK erst             eingesessenen Betrieben der Eisen- und Metallverarbeitung (Hoesch /
Ende 2014 ihre neue Publikation „Die           Hundhausen) sowie den hoch innovativen Mittelstand (RSA).
Besten im Westen“ vorgestellt. Darin
werden rund 100 Top-Unternehmen                Links zu den Filmen
aus der Region und ihre innovativen            › www.ausbildung-nordrhein-westfalen.de/bergkamen
Produkte porträtiert. Die „Besten im           › www.froendenberg.de
Westen“ zeigen die Leistungsstärke             › www.schwerte.de
der regionalen Wirtschaft.

                                                                                                   Ruhr Wirtschaft Februar 2015   11
Knackige Slogans für neues Image
     Wie Holzwickede und Selm für ihre Standorte die Werbetrommel rühren.

              H      ier leb’ ich gerne! Mit diesem
                     wohlklingenden Slogan präsen-
                     tiert sich Holzwickede in der
               Hochglanzbroschüre aus dem Okto-
               ber 2013. Angesprochen werden da-
               mit vor allem junge Familien, die sich
               in der Emschergemeinde niederlassen
               sollen. Viele Neubaugebiete, kulturelle
               Highlights, zahlreiche Kinderbetreu-
               ungsangebote und die wunderschöne
               Landschaft sind echte Pluspunkte. In
               seinem Grußwort unterstreicht Bür-                  Holzwickedes Perle: Das Haus Opherdicke.                      Foto: IHK/Oliver Schaper
               germeister Jenz Rother aber auch die
               wirtschaftlichen Vorzüge, etwa die                kind bis zum Senior, bei uns wird für     ihrer Stadt zu stärken. 2013 wurde die
               zahlreichen Gewerbeansiedlungen im                jeden etwas geboten. Holzwickede ist      Fortführung der Kampagne beschlos-
               Eco-Port. Mit mehr als 9.000 täglichen            ein Wohnort mit vielen Qualitäten“,       sen. Etwas älter ist das Marketing-
               Einpendlern ist Holzwickede in NRW                so Rother. Selm hat 2011 die Image-       konzept in Bönen aus dem Jahr 2009.
               spitze – den großen Unternehmen wie               kampagne „Wir bringen den Stein ins       Damals entstanden unter dem Motto
               Rhenus, Montanhydraulik, Wiederholt               Rollen“ gestartet, um das Wir-Gefühl      „Bönen bewegt“ Flyer, Werbeheft und
               und Sonepar sei Dank. „Vom Klein-                 und die Identifikation der Selmer mit      ein neues Logo.

     Kurz vor dem Startschuss
     Lünen und Werne haben neue Kampagnen vorbereitet und wollen bald loslegen.

                                                                 W         as ist außerirdisch schön?’“,
                                                                           „Was bringt mich immer
                                                                           zum Lachen?“ oder „Was
                                                                 bleibt immer jung?“. Auf diese Fra-
                                                                 gen gibt es für kleine und große Lü-
                                                                                                           über eine Website und Anzeigen bis
                                                                                                           hin zu Mitmach-Aktionen. Entwickelt
                                                                                                           wurde die neue Imagekampagne auf
                                                                                                           Basis eines umfangreichen Marke-
                                                                                                           ting-Rahmenkonzeptes, das Lünen
                                                                 ner nur eine Antwort. Mein Lünen.         auf drei Säulen positioniert: zum ei-
                                                                 Dieses Bekenntnis der Bürger zu ih-       nen mit der herzlichen Offenheit sei-
                                                                 rer Heimatstadt ist Kern der Image-       ner Bürger, zum anderen als führend
                                                                 kampagne, die in Lünen am 19. März        in der Rohstoff- und Kreislaufwirt-
                                                                 startet. Die Lüner zeigen Gesicht und     schaft und schließlich als Treffpunkt
                                                                 werden an markanten, stadtprägen-         von Metropole Ruhr und dem Müns-
                                                                 den Orten kreativ und merkfähig in        terland. In Werne wird gerade an
                                                                 Szene gesetzt. Die Motive sind, wie       der Imagekampagne „Werne – ganz
                                                                 die gesamte Kampagne, sehr persön-        persönlich“ gearbeitet. Dabei sollen
                                                                 lich, sympathisch und vor allem au-       die Standortvorteile Wernes deut-
                                                                 thentisch. Dabei richtet sich die Kam-    lich werden. Und das ist eben auch
                                                                 pagne zunächst an die Lüner selbst,       die ganz persönliche Komponente
                                                                 um die Identifikation mit der Stadt zu     der eher kleinen, historischen Stadt
                                                                 schaffen und ein echtes Wir-Gefühl        mit den zahlreichen inhabergeführ-
                                                                 zu erzielen. In einem zweiten Schritt     ten Geschäften. Persönlicher Kontakt
     Bekannt und sehr beliebt ist die Stadt Werne                werden aber auch Touristen, Investo-      wird noch groß geschrieben. Vorge-
     auch für ihre traditionsreiche Kirmes Sim Jü.               ren oder potenzielle Neubürger an-        stellt wurde die Kampagne in einem
     Sie feierte 2012 ihren 650. Geburtstag.                     gesprochen. Zum Kick-Off reicht der       ersten Workshop mit Einzelhändlern
                                      Foto: IHK/Oliver Schaper   Maßnahmen-Mix von Außenwerbung            und Immobilienbesitzern.

12   Ruhr Wirtschaft Februar 2015
BLICKPUNKT NEUES IMAGE

Ein Qualitätssiegel für
Menschen und Unternehmen
Echte Hammerinnen und Hammer, Hammenserinnen und Hammenser gibt es schon seit der
Stadtgründung 1226 – aber seit vergangenem Jahr auch erstmals öffentlich und mit eigenem Siegel.

                                    E
                                           ntstanden ist die Idee für                                    so die Projektleiter And-
                                           die Echten Hammer                                                rea Kuleßa und Knud
                                           2014. Als Beitrag des                                              Skrzipietz vom Stadt-
                                           St a d t m a rket i n g s                                           marketing. Für die
                                    Hamm zum Landeswett-                                                        Bürgerinnen und
                                    bewerb „Ab in die Mit-                                                       Bürger gab es zu
                                    te! Die City Offensi-                                                         Jahresbeginn
                                    ve NRW“ hat die Idee                                                          Glücksmünzen
                                    schnell an Fahrt gewon-                                                      mit dem Siegel,
                                    nen und ihren Platz in                                                       Infostände    ma-
                                    der Öffentlichkeit und im                                                   chen immer wie-
                                    Stadtleben gefunden. Das                                                   der auf Echte Ham-
                                    „Dach“ der Kampagne ist                                                  mer aufmerksam und
                                    ein „Echter Hammer“. Einer-                                            die Merchandise-Akti-
                                    seits werden die Menschen und                                       vitäten werden ausgebaut.
                                    auf der anderen Seite die Unterneh-                                Die Imagekampagne „Ech-
                                    men in den Fokus gerückt.                               te Hammer“ soll sich zu einem Label
                                                                                     entwickeln, dass die Bürgerinnen und Bür-
                                    Echte Hammer – Menschen                          ger mit Stolz tragen – und das zu einer wei-
                                    „Echte Hammer“ sind diejenigen, die eine         teren Identifikation beiträgt. Für die Stadt
                                    der folgenden Aussagen unterschreiben wür-       Hamm und für die Menschen, die sich für die
                                    den: Ich lebe gern in Hamm! Ich bin Kunde        Stadt begeistern. Die Kampagne „Echte Ham-
                                    bei Firmen in Hamm! Ich trage dazu bei, dass     mer“ war von Anfang an nicht nur auf Bürge-
                                    das Angebot in Hamm auch weiterhin vielfäl-      rinnen und Bürger als Zielgruppe ausgelegt,
                                    tig, bunt und abwechslungsreich ist! Ich en-     sondern auch auf die Unternehmen der Stadt
                                    gagiere mich (ehrenamtlich) in Hamm! Ich         fokussiert.
                                    nutze die Freizeitangebote in Hamm! „Echte
                                    Hammer“ sind alle Menschen, die in Hamm          Echter Hammer – Unternehmen:
                                    arbeiten und/oder leben – und die Stadt lie-     Ausgezeichneter Betrieb 2014 – 2016
                                    ben! Unabhängig von Alter, Glauben, Ge-          Selbstverständlich können und sollen auch
                                    schlecht und Herkunft!                           Unternehmen ihre Zugehörigkeit zu Hamm
                                         Das eigens gestaltete Logo in Siegelform    zeigen: Das erweiterte Siegel „Ausgezeich-
                                    ist selbst ein Identifikationspunkt: „100 % ga-   neter Betrieb 2014 – 2016“ wird an Unterneh-
                                    rantierte Qualität“ seit 1226. Mit einem Au-     men verliehen, die sich in und für Hamm be-
                                    genzwinkern als Hinweis auf das Datum der        sonders engagieren. Seit dem Start vor einem
                                    Stadtgründung aber auch als selbstbewusstes      halben Jahr wurden über 300 Betriebe aus-
                                    Statement. Sicher kann jede und jeder von        gezeichnet. Tendenz: weiter steigend!
                                    sich selbst sagen, dass sie eine Echte Hamme-        „Grundsätzlich sind wir stolz auf jedes
Echte Hammer                        rin oder er ein Echter Hammer ist. Aber jetzt    Unternehmen, das in Hamm seinen Firmen-
Produkte                            können es alle im wahrsten Sinne des Wortes      sitz hat. Damit trägt es zur Stärkung der Stadt
Egal ob „Echte Hammerin“            auch nach außen zeigen, dass sie zu Hamm         bei. Die ‚Echten Hammer Betriebe‘ geben dar-
oder „Echter Hammer“ – die          stehen. Denn das Logo ist auf verschie-          über hinaus noch freiwillig etwas mehr an die
passenden Produkte für Sie          densten Produkten abgebildet, die seit dem       Stadt zurück, was das Siegel visualisiert“ er-
und Ihn verdeutlichen die           Start zum Verkaufsschlager geworden sind:        läutert Skrzipietz. Das Mitmachen ist dabei
Identifikation der Bürgerin-        T-Shirts, Kinder-Shirts, Kaffeebecher, Baby-     ganz einfach. Die Unternehmen müssen le-
nen und Bürger mit Hamm.            strampler oder Autoaufkleber. „Unser Ziel ist    diglich eine Checkliste ausfüllen und sich um
Foto: Stadt Hamm, Thorsten Hübner   es, das Projekt ständig weiterzuentwickeln“,                                                   >

                                                                                                            Ruhr Wirtschaft Februar 2015   13
BLICKPUNKT NEUES IMAGE

     »Die positive
     Resonanz in der
     Bürgerschaft und
     bei den Unterneh-
     men beweist, dass
     Engagement in
     Hamm groß ge-
     schrieben wird.«
     Thomas Hunsteger-
     Petermann, Oberbürger-
     meister der Stadt Hamm

                                     >                                                fentlich ausgezeichnet. Sie erhalten Urkunde
                                     die Auszeichnung als ‚Echter Hammer Betrieb      und Aufkleber, mit denen sie in ihren Schau-
                                     2014 – 2016‘ bewerben. Kriterien sind unter      fenstern oder an den Türen zeigen können,
                                     anderem das freundliche Auftreten der Mit-       dass sie ein „Echter Hammer“ sind. Viele der
                                     arbeiterinnen und Mitarbeiter sowie das frei-    ausgezeichneten Firmen verwenden das Lo-
                                     willige Engagement in Hamm. „Vielfältiges        go bereits zusätzlich in Anzeigen, auf Fir-
                                     Engagement, ob sozial, in der Kultur oder im     menwagen oder Briefbögen und tragen so die
                                     Sportbereich. Wichtig ist uns, dass die Un-      Idee weiter. „Alle Betriebe in Hamm, gleich
                                     ternehmen ehrenamtlich unterwegs sind“,          welcher Branche oder Größe, können mitma-
                                     erläutert Kuleßa. Zudem müssen Firmen in         chen. Freiberufler können ihr Siegel ebenso
                                     Hamm benannt werden, bei denen der auszu-        sichtbar machen wie Großunternehmen der
                                     zeichnende Betrieb Kunde ist.                    Industrie oder Handwerks- und Einzelhan-
                                         Als starke Partner des Siegels konnten In-   delsbetriebe“, unterstreichen Kuleßa und
                                     dustrie- und Handelskammer zu Dortmund,          Skrzipietz. Einmal im Quartal wird ein News-
                                     Einzelhandelsverband Westfalen-Münster-          letter verschickt, in dem die neuesten Infos
                                     land, Handwerkskammer Dortmund, Unter-           für die Echten Hammer Betriebe zu finden
                                     nehmerverband Westfalen-Mitte, Kreishand-        sind. Außerdem können die Firmen dort An-
                                     werkerschaft Hellweg-Lippe sowie die Wirt-       gebote machen, die ausschließlich für die an-
                                     schaftsförderungsgesellschaft Hamm gewon-        deren Echten Hammer Betriebe gedacht sind.
                                     nen werden. Sie sind wichtige Multiplikato-      „Diese B2B-Angebot sind toll, um das Netz-
     Auszeichnung!                   ren für das Siegel in ihren Verbänden. Außer-    werk ‘Echter Hammer‘ und damit auch den
     Ein „Echter Hammer              dem sind sie diejenigen, die die Angaben der     Standort Hamm noch weiter zu stärken“, so
     Betrieb“ erhält seine           Unternehmen stichprobenartig überprüfen.         Skrzipietz
     Urkunde ausgehändigt.           Nach Prüfung werden die Unternehmen öf-              Intensiver soll die Idee des gemeinsamen
     Foto: SSR Dortmund, Dirk Rose                                                    Handelns in und für Hamm auch in Zukunft
                                                                                      vorangetrieben werden. Seit dem Jahresemp-
                                                                                      fang der IHK wird im Hintergrund an einer
                                                                                      tollen Projektidee gearbeitet. „Die Unterstüt-
                                                                                      zung seitens der Partner wie auch das Enga-
                                                                                      gement der ausgezeichneten Unternehmen
                                                                                      ist unglaublich positiv. Diese Energie und
                                                                                      das Engagement zu bündeln und zu neuen
                                                                                      Projekten für und in Hamm zu entwickeln,
                                                                                      bestätigen uns in unseren grundlegenden
                                                                                      Überlegungen und sind Echte Hammer“, so
                                                                                      Skrzipietz abschließend.

                                                                                      Philosophie, Charakter und Geschichte
                                                                                      einer Stadt: Hamm elephantastisch!
                                                                                      Außer „Echte Hammer“ gibt es eine weite-
                                                                                      re Kampagne, mit der die Stadt die Bevölke-
                                                                                      rung anspricht: Hamm elephantastisch! Das
                                                                                      Logo wurde als Veranstaltungslogo für den
                                                                                      Nordrhein-Westfalen-Tag in Hamm 2009 ent-
                                                                                      wickelt. Eine Vorgabe an die Hammer Agen-
                                                                                      tur Westpress war, dass das Logo das Wahr-

14   Ruhr Wirtschaft Februar 2015
Gemeinsam
zeichen der Stadt, den Glaselefanten aufneh-     expertise der Unternehmen. Ob Broschüre,             für Hamm
men sollte.                                      Webauftritt oder gemeinsame Anzeigen, die            Die Vertreterinnen und Vertre-
    Beim Nordrhein-Westfalen-Tag haben Lo-       Marketingaktivitäten werden von den betei-           ter der Betriebe, der instituti-
go und Design einen sehr positiven Eindruck      ligten Unternehmen getragen – auch finanzi-           onellen Partner und Oberbür-
bei den Menschen hinterlassen, sodass das        ell. So präsentiert sich ein Netzwerk der „x-        germeister Thomas Hunste-
Logo für die Stadtverwaltung weiter entwi-       traklasse“, das von der Projektentwicklung,          ger-Petermann präsentieren
ckelt wurde und ein Corporate Design für die     dem Entwurf, der Ingenieurleistung bis hin           ihre Urkunden.
städtischen Veröffentlichungen daraus ent-       zu Bau, Umsetzung und Finanzierung alle              Foto: Fotografie Golz, Rene Golz
standen ist. Tragendes Element ist eine Wel-     wichtigen Themen rund um Immobilien und
le, die den Schwung des Rüssels aus dem Lo-      Investitionen abdeckt. Als Netzwerkpart-
go „Hamm: elephantastisch“ in seiner Dyna-       ner aktiv sind die Firmen Degener Architek-
mik aufgreift. Gleichzeitig gibt die Welle ei-   ten, die Dr. Hesse & Partner GmbH, das Un-
nen Hinweis auf die Lage der Stadt Hamm          ternehmen Heckmann Bauland und Wohn-
an Wasserwegen. Das Schachbrettmuster            raum, das Vermessungsbüro Henkelmann,
ist aus dem Stadtwappen entlehnt. Das ele-       die ISW Ingenieur GmbH, Peko-Immobili-
phantastisch ist dabei bewusst als Kunstwort     en, die Sparkasse Hamm, die Sozietät Wolter
gewählt, das einerseits den Glaselefanten als    Hoppenberg, das Öko-Zentrum NRW sowie
Wahrzeichen symbolisiert mit den Synony-         die SRH Hochschule für Logistik und Wirt-
men „großartig, groß oder stark“, aber auch      schaft. „Unser Netzwerk ist kein closed-shop!
die fantastische Seite im Sinne von Fantasie     Wir laden gerne weitere Hammer Unterneh-
und Vielseitigkeit der Stadt.                    men ein“, wirbt Wirtschaftsförderungs-Chef
    „Hamm: elephantastisch!“ ist die Aussa-      Christoph Dammermann für die Netzwerk-
ge des Dienstleisters „Stadt“ gegenüber den      aktivitäten seines Hauses.
Bürgerinnen und Bürger. „Echte Hammer“ ist
ein Label, das Bürgerinnen und Bürger sowie
Betriebe nutzen können, um ihre Verbunden-
heit mit ihrer Stadt zu verdeutlichen.

Willkommen am Ziel –
Willkommen in Hamm
Eine Imagekampagne der besonderen Art ha-
ben Wirtschaftsförderung und Planungsamt
anlässlich der Immobilienmesse Expo Real ins
Leben gerufen. Zusammen mit den beteiligten
Unternehmen hat das Netzwerk eine Broschü-
re voller Blickfänge zusammengestellt und
auch im Web wirbt die Seite hamm-fuer-ken-
ner.de für den Immobilien- und Investitions-
standort Hamm. „Willkommen am Ziel – Will-
kommen in Hamm“ lautet das Motto.
    Zentrales Element ist ein Kreuz. Denn je-
der weiß: Ein Kreuz an der richtigen Stelle,
das ist Gold wert – ob beim Lottoschein oder
in einer Schatzkarte. Und so stehen die Kreu-
ze für herausragende Investitionsbedingun-         Die Projektverantwortlichen präsentieren die „Echte Hammer“ Produkte.
gen, spannende Projekte und Immobilien-                                                                     Foto: Stadt Hamm, Thorsten Hübner

                                                                                                             Ruhr Wirtschaft Februar 2015       15
INTERVIEW

     „Sparen bleibt wichtig“
     Bernd Honermeyer,
     Vorstandschef der Spar-
     kasse Hamm, spricht im
     Interview mit der Ruhr
     Wirtschaft über das
     175-jährige Bestehen
     des Instituts, überzeu-
     gende Geschäftsmodel-
     le und Herausforderun-
     gen in Zeiten der EZB-
     Niedrigzinspolitik.

     »Es kann nicht
     sein, dass Geld
     nichts mehr
     kostet. Wenn
     Geld keinen
     Preis mehr
     hat, stehen
     die Türen für
     Fehlentwick-
     lungen offen.«

16   Ruhr Wirtschaft Februar 2015
Herr Honermeyer, die Geschichte der          Ich persönlich sehe die Entscheidungen
Sparkasse Hamm beginnt 1840 in der           der EZB kritisch. Es kann nicht sein, dass
Wohnstube eines Ratsherrn. Die Einla-        Geld nichts mehr kostet. Wenn Geld kei-
gen der Kunden schlummerten in einer         nen Preis mehr hat, stehen die Türen für
Kiste im Schlafzimmer und geöffnet           Fehlentwicklungen offen. Die US-Immo-
war die Geschäftsstelle alle 14 Tage.        bilienblase in den USA etwa, die 2007
Was ist aus diesen kleinen Anfängen          geplatzt ist, sollte uns ein warnendes
geworden?                                    Beispiel dafür sein. Die extrem niedrigen
Verglichen mit damals gibt es natür-         Zinsen erschweren es den Menschen,
lich schon sehr große Unterschiede: Aus      Vermögen zu bilden. Dabei funktioniert
den kleinen Anfängen ist ein prosperie-      das Sparmodell im Grunde ebenso gut
rendes Unternehmen mit einem aktuel-         wie 1840. Insofern bleibt Sparen in sei-
len Geschäftsvolumen von 2,5 Milliar-        nen unterschiedlichen Facetten wei-
den Euro geworden. Seit der Finanzkrise      terhin wichtig, um für das Alter oder        Bernd Honermeyer
2008 sind wir noch einmal stark gewach-      schwierige Lebenslagen vorzusorgen.          Bernd Honermeyer, 61, star-
sen, weil die Bürger uns noch mehr Ver-                                                   tete seine Karriere bei der
trauen entgegenbringen. Unsere Kunden        Die Sparkasse Hamm ist auch Finanz-          Westdeutschen Landesbank.
kontaktieren uns gerne über unsere Ge-       dienstleister für die Unternehmen vor        Nach einem Wirtschaftsstu-
schäftsstellen und Berater – das ist nach    Ort. Wie unterstützen Sie die regionale      dium waren die Volksbank
wie vor unser wichtigster Vertriebsweg.      Wirtschaft?                                  Soest und die WGZ-Bank, de-
Aber zugleich erreichen sie uns auch 24      Auch daran hat sich im Kern seit damals      ren Potsdamer Niederlassung
Stunden am Tag über die Selbstbedie-         wenig geändert, sicherlich sind wir auch     er von 1992 bis 1994 leitete,
nungseinheiten und über das Internet.        deshalb erfolgreich durch die Finanzkri-     weitere berufliche Stationen,
Der Kunde wählt, wann und wie er uns         se gekommen. Wir sammeln das Geld            ehe Honermeyer 1995 zur
erreichen will.                              unserer Kunden und geben es in Form          Sparkasse Hamm wechsel-
                                             von Krediten wieder heraus, etwa um          te. Hier war er in verschiede-
Von wie vielen Kunden sprechen Sie?          den Unternehmen Investitionen zu er-         nen Funktionen tätig. Unter
Das kann man an verschiedenen Größen         möglichen. Dieses recht einfache Modell      anderem war Honermeyer für
messen, zum Beispiel am Marktanteil.         hat seinen Reiz und es funktioniert. Es      die Vermögensberatung und
Für rund 45 Prozent der Hammer Bür-          dient den Kunden vor Ort und bringt uns      den Eigenhandel verantwort-
gerinnen und Bürger sind wir die Haus-       viel Vertrauen ein.                          lich, strukturierte die Kredit-
bank. Damit sind wird das größte Kredit-                                                  abteilung um und baute die
institut in Hamm.                            Warum?                                       Versicherungsagentur und
                                             Weil sie unser Geschäftsmodell verste-       die Immobilienabteilung der
Wie feiern Sie und Ihre Mitarbeiter          hen und wissen, dass das Geld in der Re-     Sparkasse Hamm auf. 2001
das Jubiläum zum 175-jährigen                gion bleibt, also bei den Unternehmen,       wurde er zum stellvertreten-
Bestehen?                                    die wiederum Arbeitgeber der Men-            den Vorstandsmitglied be-
Wir freuen uns darauf, mit den Kunden        schen sind. Außerdem leben meine Mit-        stellt, seit 2006 ist er Mitglied
und Mitarbeitern zu feiern. In der heuti-    arbeiter und ich in Hamm, wir sind Teil      des Vorstands, seit Anfang
gen Zeit ist es aber wichtig, dies mit Au-   der Gesellschaft und feste Ansprechpart-     2009 Vorsitzender. Honer-
genmaß zu tun. Wir wollen vor allem die      ner vor Ort. Man kennt uns. Auch das         meyer engagiert sich in vielen
Menschen mit einbeziehen und haben           sorgt für eine hohe Akzeptanz.               Ehrenämtern, etwa als Mit-
zuerst hier in der Hauptstelle gefeiert.                                                  glied der Vollversammlung
Jetzt geht es weiter durch die Geschäfts-    Die Sparkasse Hamm hat eine hohe             der IHK zu Dortmund.
stellen in den Bezirken. Im Rahmen des       Ausbildungsquote …
Klassik-Sommers gibt es eine Festveran-      … Ja, weil wir den Erwartungen der
staltung und wir wollen – das versteht       Kunden gerecht werden wollen. Diese
sich fast von selbst für eine Sparkasse –    brauchen keine Auskunft, sondern Be-
die gute Sache unterstützen: Wir haben       ratung. Das erfordert qualifizierte Mit-
verschiedene Geldpreise ausgelobt und        arbeiter und deshalb bilden wir den Be-
hoffen auf gute Ideen der Hammer Ver-        dürfnissen entsprechend aus. Unsere
eine. Über die Preisvergabe entscheiden      Ausbildungsquote liegt bei 14 bis 15 Pro-
dann nach einer Jurysitzung letztlich die    zent. Einen Mangel an Bewerbern spü-
Bürger.                                      ren wir nicht.
                                                  DAS INTERVIEW FÜHRTE GERO BRANDENBURG
Die Entscheidungen der Europäischen
Zentralbank (EZB) und die aktuelle
Niedrigzinspolitik beeinflussen das
Geschäftsmodell der Finanzinstitute.
Wie erklären Sie Kunden, dass sich das
klassische Sparen derzeit kaum lohnt?

                                                                                               Ruhr Wirtschaft Februar 2015   17
WIRTSCHAFT REGIONAL

     Überschuldung wächst weiter
     Die Geschäftsstellen der Creditreform im Ruhrgebiet haben den „SchuldnerAtlas 2014 im Ruhrgebiet“
     vorgestellt. Die Untersuchung kommt zu besorgniserregenden Ergebnissen.

                                              D
                                                         ie Überschuldungssituation der Ver-             quote kontinuierlich weiter an. Den Grund
                                                         braucher in Deutschland hat sich                dafür sieht Wolfgang Scharf, Geschäftsfüh-
                                                         im Jahr 2014 spürbar verschlechtert             rer der Creditreform Dortmund/Witten, in
     »Es bleibt abzuwarten,                              – und dies trotz deutlich positiver             der Zunahme sogenannter prekärer Beschäf-
     ob der Mindestlohn                         Konjunkturtrends im ersten Halbjahr. Dabei               tigungsverhältnisse: „Diese lassen zwar die
     eine Verbesserung der                      sind die zum Teil noch altindustriell gepräg-            Arbeitslosenquote sinken. Die hieraus resul-
                                                ten, strukturschwachen Regionen des Ruhr-                tierenden Einkünfte eignen sich jedoch in
     Überschuldung mit
                                                gebiets das eigentliche Sorgenkind der Über-             der Regel nicht, um sich aus einer Überschul-
     sich bringt oder ob                        schuldungsentwicklung in Deutschland. Dies               dungssituation zu befreien.“ Den neu einge-
     damit auch Arbeits-                        zeigt auch die Detailanalyse aller Städte mit            führten Mindestlohn beurteilt er dennoch
     platzverluste verbun-                      mehr als 400.000 Einwohnern über 18 Jahre                skeptisch: „Es bleibt abzuwarten, ob er eine
     den sein werden.«                          in Deutschland. Hier weisen Duisburg, Dort-              Verbesserung der Überschuldung mit sich
                                                mund und Essen ohnehin bereits die höchs-                bringt oder ob damit auch Arbeitsplatzver-
     Wolfgang Scharf,
     Geschäftsführer Credit-                    ten Schuldnerquoten auf und verzeichnen                  luste verbunden sein werden.“
     reform Dortmund/Witten                     darüber hinaus auch noch den stärksten Zu-                   In Dortmund sind bereits 68.626 Per-
                                                wachs.                                                   sonen überschuldet. Überschuldung heißt,
                                                    Auch im Ruhrgebiet ist die Arbeitslosig-             dass der Schuldner seine fälligen Zahlungs-
                                                keit rückläufig, dennoch steigt die Schuldner-            verpflichtungen auch in absehbarer Zeit

     WIR
     BEWEGEN
     FIRMEN.
     B2RUN Dortmund am 28. Mai 2015
     Läufer und Fans erwarten neue
     Highlights in und um den SIGNAL
     IDUNA PARK
     Egal, ob aktiv auf der Strecke oder zum Anfeuern
     am Rand: Für viele Unternehmen der Region ist
     der B2RUN-Firmenlauf in Dortmund inzwischen
     der sportliche Höhepunkt des Jahres. Gemeinsam
     aktiv sein, sich gegenseitig motivieren und zusam-    deutet der B2RUN Sport, Spaß und gute Laune.         nehmer eine Initialzündung. Sie fangen an, sich
     men einen unvergesslichen Tag verbringen – da-        Doch nicht nur das: Mit dem Teambuilding und         mit den Themen Gesundheit und Bewegung zu
     für steht das große Laufsport-Ereignis, das bereits   der Gesundheitsprävention kommen zwei weite-         beschäftigen und bleiben in der Regel auch nach
     zum sechsten Mal in und um den SIGNAL IDUNA           re wichtige Punkte hinzu. Gerade letztgenanntes      dem Lauf aktiv“, so Christian Kösters, B2RUN-
     PARK herum stattfindet. Damit der Tag noch un-         wird für deutsche Firmen immer wichtiger, wie        Standortleiter in Dortmund.
     vergesslicher wird, haben sich die Organisatoren      aktuelle Studien beweisen. Bei einer Umfrage
     für 2015 einiges einfallen lassen. So sorgen am       der DAK-Gesundheit gaben beispielsweise 92           Für den Dortmunder B2RUN am 28. Mai 2015
     28. Mai beispielsweise erstmals Live-Bands an der     Prozent der befragten Arbeiter und Angestellten      rechnen die Organisatoren damit, dass über 450
     Strecke und im Stadion für den passenden musika-      an, dass ein betriebliches Gesundheitsmanage-        Unternehmen und mehr als 10.500 Starter dabei
     lischen Rahmen. Doch nicht nur beim Programm          ment (BGM) geeignet ist, die Arbeitszufrieden-       sein werden – und somit nochmals mehr als im
     gibt es Neues zu vermelden: Mit dem „schnellsten      heit zu steigern. Zu den klassischen BGM-            vergangenen Jahr.
     Azubi“ ist eine neue Wertungskategorie hinzuge-       Maßnahmen in Unternehmen zählen dabei
     kommen. Hier kann der Nachwuchs den Chef auf          Sport- und Ernährungskurse sowie Rauchent-
     der Laufstrecke herausfordern und unter Beweis        wöhnungs- und Stressmanagementseminare.
     stellen, wie fit er ist.                               Beim Sport spielt gerade das Lauftraining eine
                                                           wichtige Rolle, da es einfach umzusetzen ist und
                                                           vielseitige positive physische und psychische Ef-    Kontakt unter:
     Teambuilding und Gesundheits-                         fekte hat. Knackpunkt: Nur wer die Laufschuhe        christian.koesters@b2run.de
     förderung                                             regelmäßig schnürt, kann etwas für sich und
                                                           seine Gesundheit tun. Hier setzt B2RUN an:
     Ob Azubi oder Chef – für jeden, der dabei ist, be-    „Die Vorbereitung auf den Lauf ist für viele Teil-                           Dortmund
18   Ruhr Wirtschaft Februar 2015
'DWWHOQ
                                                                                                    'DWWHOQ
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                                                                              HQVFKZLFN
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                                                                                                                      :DOWURS
                                                                                                                      :DOWURS                                          %HUJNDPHQ
                                                                                                                                                                       %HUJNDPHQ

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                                                                                                                                                /QHQ

                                                                                                                                                                                      .DPHQ
                                                                                                                                                                                      .DPHQ

nicht begleichen kann und ihm zur Deckung                                                 &DVWURS5DX[HO
                                                                                          &DVWURS5DX[HO

seines Lebensunterhalts weder Vermögen
noch Kreditmöglichkeiten zur Verfügung ste-
hen. Auch die Schere zwischen arm und reich                                                                                                                                
geht immer weiter auseinander. So weist der
PLZ-Bereich 44229 – das sind die Stadtteile                                                                                          'RUWPXQG
                                                                                                                                     'RUWPXQG
Bittermark, Brünninghausen, Großholthau-
sen, Kirchhörde, Löttringhausen, Lücklem-         XOGQHUDQWHLOLQ3UR]HQW                                                                                               +RO]ZLFNHGH

berg und Renninghausen – eine sehr gerin-         VFKODQGDXI3/=(EHQH
                                                  ELVXQWHU 
ge Schuldnerquote von 6,14 Prozent aus, der       ELVXQWHU 
                                                  ELVXQWHU 

PLZ-Bereich 44145 (Nordstadt und Linden-          ELVXQWHU 
                                                  ELVXQWHU
                                                  ELVXQWHU
horst) dagegen mit 28,33 Prozent eine ext-        ELVXQWHU
                                                  ELVXQWHU
rem hohe. Die seit Jahren anhaltende Nied-        XQGJU|‰HU
                                                                                                     :LWWHQ
                                                                                                     :LWWHQ
                                                                                                                                                            6FKZHUWH
                                                                                                                                                            6FKZHUWH

rigzinsphase bereitet Scharf zusätzliche Sor-                  9&*HELHWH                                                 +HUGHFNH
                                                                                                                          +HUGHFNH
gen. Immobilienbesitzer, die die Phase zur                     %XQGHVOlQGHU
Anschaffung genutzt haben, würden nach                         .UHLVH
                                                                                                                                                                                ,VHUORKQ
                                                                                                                                                                                   ,VHUORKQ
Auslaufen der Zinsbindung wesentlich höhe-                     *HPHLQGHQ                               :HWWHU
                                                                                                       :HWWHU 5XKU
                                                                                                               5XKU                                                                                
ren Zinslasten ausgesetzt sein.                                3/=*HELHWH

    Um effektiv gegenzusteuern, rät Wolf-
gang Scharf zu höheren und gezielten Bil-
dungsinvestitionen. Diese sollen die „Finanz-                                                                                             SchuldnerAtlas
kompetenz der gesamten Bevölkerung, aber        gen zu erreichen. Er regt an, „Familienpa-                                                Die Grafik zeigt die Schuld-
insbesondere der jungen Verbraucher“ för-       ten“, die auch ehrenamtlich arbeiten könn-                                                nerquoten im Ruhrgebiet.
dern. Angesichts des vorhandenen Prob-          ten, zu installieren. „Diese können helfen,                                               Sie sind beispielsweise in
lemdrucks in Schuldnerfamilien, die oft seit    Kindern in dauerhaft überschuldeten Fami-                                                 den südlichen Stadtteilen
langen Jahren verschiedenste soziale Prob-      lien Orientierung und Hilfestellung für den                                               von Dortmund geringer als
lemlagen durchleben, empfiehlt Scharf auch       Aufbau eines eigenen selbstverantwortlichen                                               im Norden.
ungewöhnliche Maßnahmen, um Entlastun-          Lebens zu geben.“                                                                         Grafik: Creditreform

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WIRTSCHAFT REGIONAL

     Interessierte Firmen gesucht
                IHK SERVICE         Das IHK-Angebot Mobil.Pro.Fit für eine effizientere Mobilität
                FÜR UNTERNEHMEN     von Betrieben startet im Mai in eine neue Runde.

                                       M
     »Als Familienunterneh-                         obilität wird zunehmend zu ei-
     men fühlen wir uns der                         nem Wettbewerbsfaktor im Bal-
     Fürsorge für unsere                            lungsraum Rhein-Ruhr und rückt
     Mitarbeiter verpflichtet.                       daher in den Fokus vieler Betrie-
     Mobil.Pro.Fit. hat eine            be. Pkw-Maut, Elektromobilität und Umwelt-
     Reihe ganz praktischer             zonen sind Schlagworte, die die Mobilität
     Verbesserungen ans                 auch in Zukunft massiv beeinflussen werden.
     Tageslicht gefördert, die          Dazu kommt der Wunsch vieler Unterneh-          Bausteine von Mobil.Pro.Fit.
     bei der Belegschaft gut            men, nachhaltiger zu wirtschaften.              Das Programm bietet ein internetbasiertes
     angekommen sind.«                      Die IHK zu Dortmund hat mit Mobil.          Werkzeug für die Durchführung und Aus-
                                        Pro.Fit. ein Angebot für eine Mobilitätsbe-     wertung einer Mitarbeiterbefragung an. Zu-
                                        ratung entwickelt, das die Mitarbeiterbin-      sätzlich wird eine Wohnstandortanalyse un-
                                        dung, Kostenersparnisse und die Gesundheit      terstützt, um den Bedarf und die Maßnah-
                                        in den Vordergrund stellt. Die individuellen    men auf jede Firma individuell abstimmen zu
                                        Schwerpunkte legt jeder Betrieb selbst fest.    können.
                                            Hinter dem Titelverbirgt sich ein Bera-
                                        tungs- und Workshop-Programm, das Ver-          Erfahrungsaustausch
                                        besserungspotenziale aufzeigt, teilnehmen-      Durch die begrenzte Teilnehmerzahl findet in
                                        de Betriebe bei der Erarbeitung individueller   den Workshops ein intensiver Austausch der
                                        Mobilitätsmaßnahmen unterstützt und die         unterschiedlichen Erfahrungen statt. Davon
                                        Betriebe zu einem landesweiten Qualitätssie-    profitieren Betriebe jeder Erfahrungsstufe.
                                        gel führt.
                                            Sechs Betriebe hatten 2013 teilgenom-       Beratung
                                        men, darunter auch der Lackhersteller Hesse     Erfahrene Mobilitätsberater helfen im Rah-
                                        aus Hamm. Jeder Betrieb hat nach seinen in-     men der Betriebsbesuche jedem Betrieb bei
                                        dividuellen Voraussetzungen einen Maßnah-       der Auswahl und Umsetzung der geeigneten
                                        menplan entwickelt. Insgesamt haben die Be-     Maßnahmen.
                                        triebe 110 Maßnahmen aufgenommen.
                                                                                        Auszeichnung/Siegel
                                        Zehn Gründe, die für eine                       Mobil.Pro.Fit. versteht sich als strukturierter
                                        Mobilitätsberatung sprechen:                    Prozess für Betriebe zur Verbesserung der Be-
                                        1. Parkdruck auf dem Betriebsgelände            trieblichen Mobilität. Nach erfolgreicher Teil-
                                            reduzieren                                  nahme werden die Betriebe mit dem gleich-
                                        2. Fürsorge für die Belegschaft                 namigen Siegel ausgezeichnet. Nach drei Jah-
     Hans J. Hesse, geschäfts-
                                            (Mitarbeiterbindung)                        ren ist eine Rezertifizierung notwendig.
     führender Gesellschafter
     der Hesse GmbH & Co. KG,           3. Problemlagen in der Nachbarschaft
     Hamm, und Teilnehmer der           4. Familienfreundlichkeit und                       Wer mehr über die Möglichkeiten einer
     ersten Runde von Mobil.Pro.            Nachhaltigkeit verbessern                   Mobilitätsberatung oder über die Teilnahme
     Fit., testet ein E-Bike auf        5. Erreichbarkeit verbessern                    an Mobil.Pro.Fit. erfahren möchte, ist herz-
     Alltagstauglichkeit. Ihn hat       6. Veränderung Betriebssitz,                    lich eingeladen, am 23. April ab 14 Uhr an ei-
     das Projekt überzeugt.                 Betriebserweiterungen                       ner kostenlosen Informationsveranstaltung
     Foto: IHK/Michael Printz           7. Einführung Gesundheitsmanagement             teilzunehmen. www.mobil-pro-fit.de
                                            (Reduktion Wegeunfälle und
                                            Krankheitsquote)                                           Ansprechpartner:
                                        8. Konkurrenz um qualifizierte Mitarbeiter                     Stefan Peltzer
                                        9. Einführung bzw. Erweiterung                                 Tel. 0231 5417-146
                                            Nachhaltigkeits-/Umweltmanagement                          E-Mail: s.peltzer
                                        10. Kosten reduzieren                                          @dortmund.ihk.de
                                            (zum Beispiel Kraftstoffkosten)

20   Ruhr Wirtschaft Februar 2015
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