Das Stadthotel in 1er-Lage - Innovation und Tradition - VILLACH exclusiv
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Wirtschaft · Gesellschaft · Politik
Ausgabe 40 • Herbst/Winter 2019/20
€ 2,50
Innovation und Tradition
Das Stadthotel
in 1er-Lage
Helfen, ein neues
Leben aufzubauen
Die zweite
Chance
Miete oder Eigentum
Wunsch versus
Wirklichkeit
Laura Maria Liegl,
Claudia Boyneburg-
Lengsfeld-Spendier
mit „Lord Byron“
(Boutique Hotel
Goldenes Lamm)
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Inhalt.......................................................
30
Dicke Luft
zu Silvester
Geschätzte Das Silvesterfeuerwerk steht
Leserinnen & Leser! im Brennpunkt.
Sie halten die 40. Ausgabe von VIL-
LACH exclusiv in Händen. Wir 7 Die klassische Belehrungs-
schule ist mausetot 20
freuen uns, auch mit dieser Ausgabe
ein Sprachrohr für Kärntens Wirt-
schaft, vor allem für die im Bezirk
Das Stadthotel Online-Zocken
ansässige, sein zu dürfen. in 1er-Lage im Volksschulalter 22
Gastronomische Einblicke gehö- Ein geschichtsträchtiges Haus
ren bei uns ja zur Magazin-Linie. am Villacher Hauptplatz ist das
Wichtige Themen dieser Jubilä- Hotel Goldenes Lamm. Die Bau-
umsausgabe sind Neuigkeiten aus substanz geht auf die Renais-
dem Goldenen Lamm. Wir konnten
sance zurück. Heute gilt es als
Hüttenwirten auf der Gerlitzen-Al-
pe und auf dem Dobratsch in die idealer Ausgangspunkt in der
Töpfe schauen. Immobilien-Exper- Stadt.
ten kommen zu Wort, die „dicke
Luft“ zu Silvester wird ebenso the-
matisiert wie „Die zweite Chance“ Szene Leute 6
für junge Straffällige. Überdies 26
kommt Österreichs härtester Schul- Kleinunternehmen sind schon
kritiker ausführlich zu Wort. Beim 14
schon traditionellen Blick zu den
jetzt die Wahlgewinner
Digitale Erpresser
Nachbarn ins Kanaltal ließ sich
ebenfalls Interessantes ausmachen.
Bergbau einst: Marmor,
16
schlagen zu
Gold und Blei
Wir dürfen Ihnen mit unserer Jubi- Computerattacken und ihre
läumsausgabe ein weiteres Mal viel Folgen. Wie können sich Firmen
Die zweite Chance 18 schützen?
Lesevergnügen wünschen.
Bei unseren Kunden und Partnern
möchten wir uns für die gute Zu- IMPRESSUM:
sammenarbeit im Jahr 2019 bedan- Herausgeber und Medieninhaber: Hildegard Kofler, 9722 Puch, Krastalstraße 1, Telefon 0664 / 73875669 · office@villach-exclusiv.at
ken. Mit Blick auf die bevorstehen- Redaktion: Hans Messner, Peter Umlauft, Monika Unegg, Achim Kofler, Mag. Gerlinde Tscheplak, Hubert Pircher, Karin Varch, Helmut
Strauss, Petra Nageler • Gastautoren: Prim. Dr. Harald Wimmer, Dr. Wolfgang Milz,
den Feste und den Jahreswechsel Mag. Katharina Brodegger, Mag. Christian Köchl • Lektorat: Alois Loibnegger • Titelfoto: Monika Zore-Luh • Fotos: Wilhelm Gailberger,
wünschen wir Ihnen gesundheit- Gerhard Kampitsch, Mike Kampitsch, Monika Zore-Luh, Mike Mussnig; nicht gekennzeichnete Fotos lizenzfrei oder kostenfrei
Herstellung/Layout: René Puglnig, renegrafik.at; Druck: Oberdruck, Stribach 70, 9991 Dölsach • Vertrieb: Post Austria, Lesezirkel,
lich das Beste und viel Erfolg im Trafiken in Villach • Auflage: 17.000 Exemplare. Zur besseren Lesbarkeit wird bei geschlechtsspezifischen Anreden und Ausdrücken
Jahr 2020. die männliche Form verwendet. Diese verstehen sich gendermäßig Frauen mit eingeschlossen und explizit geschlechtsneutral.
VILLACH exclusiv wird mit der gebotenen Sorgfalt gestaltet. Trotzdem können Satz- und Druckfehler nicht ausgeschlossen werden
und wird für solche keine Haftung übernommen.
DSGVO-Hinweis: Personenbezogene Daten werden entsprechend der am 25. 05. 2018 in Kraft getretenen Datenschutzbestimmun-
Ihre Herausgeber und Medienpartner gen mit Sorgfalt verarbeitet und nicht an Dritte weitergegeben. Details zur Datenschutzerklärung gemäß DSGVO von Villach exclusiv
Hildegard und Gottfried Kofler finden Sie auf www.villach-exclusiv.at
Seite 4 Herbst/Winter 2019/20
........................................................ Ausgabe 40, Herbst/Winter 2019/20 1,2,3,4,5,
64
40 Jahre Kanaltaler
34 Kulturverein
42
Stress schwächt Zwei Festtage, die ganz im Zeichen
Immunsystem ETK verzaubert der Kulturarbeit im Tal standen.
Andauernder Stress schadet der
die Innenstadt Friauler helfen
in Nepal 66
seelischen Gesundheit und schä- Ein Unternehmen sorgt für
digt schließlich das Immunsystem. leuchtende Augen in Villachs Diesel bis Solar,
Stadtzentrum. die Qual der Wahl 68
Können Huskys Unter-
nehmen führen? 28 Villacher Advent begeistert 44
Ein Nadelstich für Wally und ihre
die Gesundheit 32 Georgi-Bar 46
Personalisierte
Medizin 33
72
Wunsch versus
Wirklichkeit
Immobilien stehen derzeit hoch
im Kurs. Was rät Ihnen der
36 52 WKK-Fachmann?
Kuriose und
Tradition im Zeichen Ski- und Hüttenspaß nachhaltige Baustoffe 78
des Friedens auf der Gerlitzen Freizeit macht schlaflos 80
Wintererlebnisse am Hausberg samt
Die Villacher Bürgergarde ist ein Hüttenzauber und Apres Ski. Die Qual der
wichtiger Traditionsträger. Ihre richtigen Wärmewahl 82
Wurzeln liegen im Jahr 1552. Lesen
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Herbst/Winter 2019/20 Seite 5
Auszeichnung für
Richi di Bernardo
Foto: Fritz-Press GmbH - Rights Managed (RM), Walter Fritz
Für seine Verdienste um die Volkskultur erhielt Richi di Ber-
nardo von LH Peter Kaiser das Große Goldene Ehrenzeichen
des Landes Kärnten überreicht. Der Geehrte war vor 30 Jah-
ren Gründer des Männerdoppelsextett Klagenfurt, organisier-
te um die 600 Groß-Konzerte, lukrierte für Licht ins Dunkel
und Kärntner in Not 450.00 Euro und ist Erfinder zahlreicher
Veranstaltungen. Auf dem Foto der Geehrte mit Landeshaupt-
mann Peter Kaiser und den Landesräten Beate Prettner und
Martin Gruber.
3. Kirchtags-Charity-Ausschank
An der Elektro Tischner & Klein-Starkstrom-Bar an der Drau-
lände fand die bereits 3. Charity-Ausschank statt. Promis und
Freunde versuchten im Service durch Geschick Spenden zu
lukrieren. Eingenommen wurden € 6000. Initiatoren waren
der EC Kellerberg und Beeftisch Villach. Die Scheckübergabe
fand bei der Firma ETK statt. Auf dem Foto von links vorne
Isabella Scheiflinger, Stephanie Happe, Amelie Happe, Orsola
Caldera, Margit Neuwirth; hinten Andreas Klein, Kuno Kunz,
Foto: Robert Pichler
Wolfgang Tischner, Robert Seppele, Rudolf Tischner, Roland
Schurian, Andreas Driessler.
LaModula-Kirchtag
Im Kramerhof in der Italiener Straße ging begleitet von der
traditionellen Kirchtagssuppe des Stadtwirtes der La Modu-
la-Kirchtag in Szene. Für die begleitende Musik sorgte die
Band „Blechgröstl“. Ein Höhepunkt war das La Modula-Ge-
winnspiel. Viele Kunden und Gäste folgten der Einladung.
Wie die Gemeinderäte Isabella Rauter und Christopher Slug,
Josef Thurner (Thurner Holz) oder Volker Kirn (Fa. Elza aus
Deutschland). Auf dem Foto von links KR B. H. Plasounig,
Mag. H. Bodlaj, J. Presslinger, M. Krebs und B. Mikula.
Foto: Adrian Hipp
Rettl-Romantik-Kirchtag in Wien
Premiere! In der Prater-Alm zu Wien ging im September zum
ersten Mal der Rettl-Romantik-Kirchtag in Szene. Anwesend
waren glückliche Leute in stilvolle Tracht und High Fashion
gekleidet. Mode, Musik und Köstlichkeiten bildeten ein schö-
nes Ganzes. Höhepunkt des Abends war die von 200 Gästen
erwartete Rettl-Fashion-Show. Eines steht für den Edelschnei-
der Thomas Rettl schon fest: Der 1. Rettl-Romantik-Kirchtag
in Wien wird eine Fortsetzung im Jahr 2020 finden! Die mu-
Foto: Jutta Markus
sikalische Begleitung kam von „8xong“ und den „Talltones“.
Seite 6 Herbst/Winter 2019/20
Foto: Stadtmarketing Villach
Das Stadthotel in 1er-Lage
Das legendär gute Frühstück, Parkmöglichkeiten sowie
die Verbindung von Innovation und Tradition: das Goldene Lamm
am Hauptplatz ist weit mehr als nur Beherbergung.
Mit der Übernahme des Hotels erfüllte sich Komm.-Rätin Kategorien „Vintage“, „Klassik“, „Premium“ und „Superior
Mag. Susanne Claudia Boyneburg-Lengsfeld-Spendier einen mit Terrassenzugang“ bereit. Im Hotel fügen sich Moderne
lang gehegten Wunsch. Dies ist wirklich in jedem Teil des und Tradition harmonisch ineinander. In Dreistern-Supe-
Gebäudes spürbar. Mit viel Gefühl wird hier der Bausubs- riorqualität präsentieren sich die Zimmer mit Charakter,
tanz aus der Renaissance Rechnung getragen. Doch nicht Gemütlichkeit, charmanter Tradition, moderner Technik
nur der architektonische Aspekt mit den wunderschönen und Renaissance-Impressionen.
Gewölben besticht. Es sind die vielen kleinen und großen Um die Verbindung zur Umgebung der Stadt Villach zu-
Ideen, die das Boutique- Hotel am Hauptplatz so faszinie- sätzlich zu betonen, kann auch im Faaker See- oder Wör-
rend machen. thersee-Zimmer gebucht werden.
Themenzimmer Stichwort Umgebung
Jedes Zimmer ist einem ganz bestimmten Thema der Villa- Wer immer im „Lamm“ absteigt, bekommt zur Gastlichkeit
cher Geschichte gewidmet. Neben dem Kirchtags-Zimmer auch die Umgebung präsentiert. Zahlreiche Informationen
gibt es das Paracelsus-Zimmer. 46 Zimmer stehen in vier zu den schier unerschöpflichen Möglichkeiten im Kärntner
Herbst/Winter 2019/20 Seite 7
Fotos: Monika Zore-Luh
Teamgeist und Vertrauen sind die Basis der Gastfreundlichkeit
Raum machen das Stadthotel zum hervorragenden Aus- Geschichte
gangspunkt erlebnisreicher Urlaubswochen. Mitten in der Der Platz des Goldenen Lamm direkt an der Stadtmauer
Stadt und in wenigen Minuten in der weitläufigen Natur mit und an der Brücke über die Drau war seit eh und je privi-
Seen, Flüssen und Bergen. Wandern, Radfahren oder win- legiert. Im Haus wurden die Mautgebühren zum Eintritt
ters Schifahren: alles in Viertelstunden-Reichweite. in die Stadt bzw. zur Überquerung der Brücke eingehoben.
Übrigens wurden die mittelalterlichen Mautgebühren erst
Geschäftsreisen – Busreisen mit Jahreswechsel 1902 auf 1903 abgeschafft. Eine Säule im
Die Vorteile liegen auf der Hand. Bequeme Zufahrt von der nunmehrigen Cafe-Restaurant ist, versehen mit dem Zunft-
Autobahn Faaker See, gratis Parkplatz im Innenhof oder in zeichen des einstigen Steinmetzmeisters, das älteste erhal-
den zwei Garagen. Gratis W-Lan im gesamten Hotel, Bü- tene Relikt dieser Zeit.
roservice auf Wunsch. Im hauseigenen Restaurant minus
zehn Prozent auf die vorzüglichen Speisen. Modernst aus- Im Jahr 1853 erhielt das Wirtshaus zusätzlich die Braukon-
gestattete Seminarräume. zession, welches in der Folge als Gast- und Brauhaus geführt
Zentrale und dennoch ruhige Lage: der Hauptplatz ist Fuß- wird. Ab August 1865 wird das Gasthaus mit „guten und
gängerzone, erlaubt auch nach dem Seminar oder einer reinlichen Passagierzimmern“ beworben. Heute noch zeugt
Tagestour einen entspannten abendlichen Stadtbummel. die enge Verbindung zur Villacher Brauerei von der ehe-
Dass Radfahrer und Motorradfahrer ebenfalls herzlich will- maligen Brauerei am Ufer der Drau.
kommen sind, versteht sich von selbst.
Foto: Hotel Goldenes Lamm/KK
Frühstücksbuffet: geschmackvoll, regional und köstlich Hell freundlich, stillvoll der Frühstücksraum
Seite 8 Herbst/Winter 2019/20
Der Boyneburg-Salon
Eins und Eins ist Drei Keine Kompromisse
Nach der baulichen Renaissance des Hauses Hauptplatz 1 Kern der Betriebsphilosophie ist das kompromisslose Be-
gelang es Mag. Claudia Boyneburg-Lengfeld-Spendier ge- kenntnis zur obersten Qualität. Das Frühstück ist letztlich
meinsam mit einem Geschäftspartner, das Nachbarhaus auch legendär, da hier nur regionale und ausgesuchte Lebens-
mit der Adresse Hauptplatz 3 zu erwerben. Nun verfügt das mittel von Stammlieferanten zum Zug kommen. Honig vom
Haus über insgesamt 46 Zimmer, die von der Ausstattung heimischen Imker, die Eier aus unmittelbarer Umgebung,
den Qualitätsanspruch unterstreichen. Kunstvoll renovierte das Gebäck frisch vom Bäcker und deren wertvolle Köst-
Holzböden und Parkettböden unterstreichen den gediege- lichkeiten mehr. Mag. Boyneburg unterstreicht diese Philo-
nen Charakter des Hauses. Auch hinter den Kulissen wird sophie: „Ich will den Urlaubern Geschichten erzählen, die
beständig am Qualitätsfundament gearbeitet. Stadt, die Landschaft näherbringen, ein unvergessliches Er-
lebnis von Aktiv-, Erholungs- und Geschichtsurlaub bieten.“
Das Betriebsklima des von fast ausschließlich Frauen be-
triebenen Hotels ist kollegial von gegenseitiger Achtung Hotel Goldenes Lamm
geprägt. Die neue Haustechnik wiederum steht ganz im Hauptplatz 1, 9500 Villach
Zeichen neuester ökologischer Grundsätze. Soziale Verant- Tel. 04242 24105
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Herbst/Winter 2019/20 Seite 9
Die Themenzimmer: Carinthischer Sommer Bischöfe von Bamberg
Unternehmerin mit viel Sozialgefühl
Erfolg bedingt für KR Mag. Claudia Boyneburg-Lengsfeld ein ständiges Miteinander, Menschlichkeit und viel
gegenseitige Achtung. Diese Philosophie ist das oberste Prinzip einer erfolgreichen Laufbahn im Hotelgewerbe.
Mit der Führung des Hotel Kramer hat sich Claudia Boy- gefühl bei der Gestaltung voraus, sondern in erster Linie
neburg bereits einen guten Ruf in der Branche erarbeitet. gute Nerven. Auf jeden Fall war die Zusammenarbeit mit
Nachdem sie vor vier Jahren das Hotel „Goldenes Lamm“ dem Denkmalamt sehr intensiv und positiv. Letztlich,“ so
in Villach erwarb, hat sie sich neben der gastlichen Kom- die Baufrau, „konnten alle Termine eingehalten werden,
petenz noch weitere Fähigkeiten im (Umbau)Gewerbe was ohne den gewaltigen Einsatz der Gewerke und loyalen
geholt. „Leicht war es nicht, denn die Renovierung eines Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sonst kaum machbar
historischen Hauses setzt nicht nur viel Fingerspitzen- gewesen wäre. Die Bauleitung war wirklich eine Sache für
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Seite 10 Herbst/Winter 2019/20Draustadt Villach Boyneburg-Suite
sich! Gelohnt hat es sich allemal, denn die Verwandlung fühlt sich als Konkurrenz zu den anderen, und die acht
eines älteren Standardhotels in ein zeitgemäßes Boutique- Betriebe sind ständig in der Entwicklung neuer Ideen und
Hotel kann als rundum gelungen bezeichnet werden.“ Möglichkeiten. Derzeit tüftelt man an innovativen Ideen,
den Kongresstourismus noch stärker zu positionieren.
Investieren in Villach „An Villach glaub ich sehr, denn es gibt viele vergleich-
Für die umtriebige Unternehmerin, immerhin ist sie in bare Städte, die nicht über diese Dynamik verfügen“, be-
Aufsichtsräten ebenso vertreten wie in der Wirtschafts- tont Boyneburg. Boyneburg, die nach der Matura in der
kammer, ist Villach ein idealer Standort. „Die Stadt pro- Kärntner Tourismusschule sowie dem Magister für Phi-
speriert! Alles ist im Umbruch, denn es ziehen viele an losophie in Klagenfurt noch ein studierendes „Schäuferl“
einem Strang, und die Lebensqualität ist ohnedies groß- in Romanistik und Wirtschaftsgeografie und englischer
artig. Hier macht es Spaß, als Gastgeberin diese Qualität Sprache drauflegte, weiß wovon sie spricht. Studienauf-
zu vermitteln.“ Was ebenfalls ein Grund zur Investition enthalte in Rom, Macerata, Florenz, Bologna sowie Penn-
war, ist das gute Verhältnis der Villacher Hotelbetriebe sylvania eröffneten jenen weiten Horizont, der ihr in allen
untereinander. Jedes Hotel hat eine Spezialisierung, keiner geschäftlichen Bereichen zu eigen ist.
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Herbst/Winter 2019/20 Seite 11Fotos: Hotel Goldenes Lamm/KK
Wellness und relaxen In der Saunalandschaft
Gemeinschaft Tradition
Nun, nachdem das Haus erfolgreich in Betrieb ist, kommt Nun: dass ein Renaissancegebäude reichlich Tradition hat,
eine der ganz großen Stärken der Hotelbesitzerin zum liegt auf der Hand. Dass jedoch auch die Zusammenarbeit
Tragen. Es ist die soziale Verantwortlichkeit, die wohl kei- mit den unterschiedlichsten Lieferanten Tradition hat, ist
nen Bereich der unternehmerischen und betrieblichen Tä- schon seltener. Doch hier finden sich Betriebe, mit denen
tigkeiten auslässt. In erster Linie spürt jeder Gast die posi- bereits seit Jahren bestens zusammengearbeitet wird und
tive Stimmung im Haus. Eine Freundlichkeit, wie sie sich deren Qualität über jeglichen Zweifel erhaben ist.
nur im positiven Umfeld entwickeln kann, gibt das beson-
dere Ambiente. Die gegenseitige Achtung, das Bewusst- Nachbarschaft
sein, an einem Strang zu ziehen, prägen das Arbeitsklima. Ist es die Stadt Villach mit ihrer mediterranen Lebens-
Beispielsweise machen die Angestellten ihre Dienstpläne freude, oder was immer: die Nachbarschaft rund ums
selbst. Einzige Vorgabe: es dürfen keine Überstunden an- „Lamm“ bewährt sich bestens. Man hilft sich gegenseitig
fallen und stets genügend hilfreiche Hände im Haus sein. aus, hat ein offenes Ohr für die Anliegen, und im Lauf der
Auch ein gemeinsames Frühstück sorgt für jenes Klima, Jahre entwickelte sich der Begriff „Nachbarschaft“ zur
in dem sich Gäste wohlfühlen – und keiner weiß warum. Freundschaft.
Hier ist Handwerk
Bei Johann Roßmann ist die Tradition des Gold- und Silber-
schmiedes aktuell wie eh und je. Stolz auf das Jahrhunderte
alte Handwerk fühlt sich Roßmann genau diesen Techniken
verpflichtet. Ob Neukreationen, das Umarbeiten oder aus
bestehendem Altgold neuen Schmuck zu schaffen. Hier ist
man stets an der richtigen Adresse. Denn Werte manifestie- WOHNRAUM UND WELLNESSPLANUNG
ren sich nicht nur am Materialwert, sondern an der hand- HANNES PERNSTICH
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Seite 12 Herbst/Winter 2019/20Gemütlich genießen im Goldenen Lamm
In den Räumlichkeiten des Cafe-Restaurants hat sich op-
tisch einiges verändert. Das Lokal strahlt mehr Gemüt-
lichkeit aus. Man genießt im hellen Wintergarten oder im
historischen Gewölbe der ehemaligen Mautstation. Die bei-
den Wirtsleute Günther und Afrodite Treiber und ihr Team
verwöhnen die Gäste mit einer modernen, auf regionale Fri-
sche ausgerichteten Küche. Im Herbst und Winter stehen
heimische Spezialitäten im Mittelpunkt. Dazu gehören das
Wild und die Kärntner Bio-Weidegans.
Ganslwoche vom 3. bis 10. November
Die Gänse kommen, wie es sich gehört, aus der nächsten
Umgebung. Warme Küche gibt es im Goldenen Lamm üb-
rigens von 11 bis 22 Uhr. Das alltägliche Speisenangebot ist
frisch zubereitet und gutbürgerlich. Das bestätigt auch ein
Reise-Portal mit dem Prädikat „Exzellent“. Aufgrund sei-
ner Räumlichkeiten eignet sich das Goldene Lamm ideal für
Firmen- und Familienfeiern oder Vereinsfeste. Die Weih-
nachtsfeier in separaten Räumen mit Platz für Gesellschaf-
ten mit bis zu 50 Personen sollte man allerdings rechtzeitig
reservieren. Parkmöglichkeiten gibt es in nächster Nähe.
Cafe-Restaurant Goldenes Lamm
Günther Treiber, Hauptplatz 1, 9500 Villach, Tel. 04242 219333
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Es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Wichtige Firmen
sind z. B. Rinascimento, Ana Alcazar, Marc Aurel und
Wolford. Selbstverständlich fehlt es auch nicht an den pas-
senden Accessoires wie Taschen, Gürtel, Modeschmuck,
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Herbst/Winter 2019/20 Seite 13Foto: WKK/Helge Bauer Kleinunternehmen sind schon jetzt die Wahlgewinner In den Wirren der Nationalratswahl konnte die Wirtschaftskammer noch die erste Etappe der ursprünglich geplanten Steuerreform durchs Parlament bringen. Durch Steuervorteile und bürokratische Erleichterungen ersparen sich Kärntens Klein- und Mittelbetriebe mindestens sieben Millionen Euro – jedes Jahr, erklärt Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl im Interview. Die neue Werbelinie der Kammer verspricht: „Ihr spart aber 50.000 Steuererklärungen und eine Million nächstes Handy zahlt das Finanzamt“. Was soll das Arbeitsstunden, die nicht für Bürokratie aufgewendet heißen? Was wir sagen – nur in verständlicher Sprache: werden müssen. „Die Erhöhung der Wertgrenze für geringwertige Wirt- schaftsgüter von 400 auf 800 Euro pro Jahr“ wäre die ge- Und was bringt das konkret? Für ganz Österreich bedeu- naue Formulierung. Aber hinter diesem terminus techni- tet das eine Steuererleichterung für Ein-Personen- und cus versteckt sich eine spürbare Erleichterung für kleine kleine Betriebe von etwa 75 Millionen Euro, auf Kärnten und mittlere Unternehmen: Das bedeutet nämlich, sie entfallen rund sieben Millionen Euro, die sich KMU ab können das neue Smartphone, den Laptop, den kreuz- nächsten Jahr ersparen. Da ist die Senkung der Kranken- schonenden Schreibtischsessel, den ordentlichen Büro- versicherungsbeiträge noch gar nicht mitgerechnet. Aus drucker und andere betriebliche Anschaffungen bis zu meiner Sicht steht also der Gewinner der Nationalratswahl 800 Euro ab 1. 1. 2020 zur Gänze im Anschaffungsjahr schon fest: Es sind die kleinen und mittleren Unternehmen von der Steuer absetzen. in Österreich. Was konnten Sie noch erreichen? In der speziellen Si- Die Industrie profitiert davon kaum. Deshalb setzen wir tuation vor der Wahl ist es uns gelungen, auch noch die uns schon jetzt – auch in den kommenden Koalitionsver- Kleinunternehmergrenze auf 35.000 Euro zu erhöhen und handlungen, mit wem auch immer – stark dafür ein, dass die Steuerpauschalierung auszuweiten. Rund 300.000 be- auch der zweite Teil der ursprünglich geplanten Steuer- troffene österreichische Unternehmerinnen und Unter- reform kommt. Die Lohn- und Einkommensteuertarife nehmer bis zu einem Jahresumsatz von 35.000 Euro müssen gesenkt werden, damit für alle mehr Netto vom können in Zukunft pauschal 45 % des Umsatzes als Be- Brutto bleibt. Das bringt eine Entlastung der Arbeiterneh- triebsausgaben bei der Steuer geltend machen. Für reine mer sowie vieler Unternehmer und stärkt die Kaufkraft. Dienstleistungsunternehmen gilt ein Satz von 20 %. Zu- Wir beharren auch auf unserer Forderung nach Senkung sätzlich können noch Pflichtbeiträge zur Sozialversiche- der Körperschaftssteuer: mit 25 Prozent liegen wir deut- rung abgezogen werden. lich über dem Schnitt in Europa. Und wir wollen einen Damit fallen Einkommenssteuererklärung, Warenein- Freibetrag auf Investitionen in Gebäude, Fahrzeuge und gangsbuch und Anlagenkartei für die betroffenen Un- Maschinen in Höhe von 20 Prozent, bei Klima- und Um- ternehmerinnen und Unternehmer praktisch weg. Das weltschutz sogar 30 Prozent. Daran werden wir die künf- scheint auf den ersten Blick vielleicht nicht so aufregend, tige Regierung messen. Seite 14 Herbst/Winter 2019/20
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Katharina
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asse sind Foto: Dani
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Kärntens Glücksstifter.
EIN GEWINN FÜR ALLE. Die Kärntner Sparkasse startet eine Image-Kampagne unter dem Motto
„Glücksstifter“, um die Einzigartigkeit der Sparkassen-Idee und den großen Nutzen für die
Menschen zu kommunizieren.
Vor 200 Jahren wurde in Österreich mit Kunden als alpenstraße, die
der Gründung der Erste Bank die „Spar- Glücksstifter heutige Handels-
kassen-Idee“ geboren. Eine revolutio- Erst durch die Kun- akademie Klagen-
näre Idee, die bis heute einzigartig ist. Es den ist es der Kärnt- furt oder maßgeb-
gibt nämlich einen ganz fundamentalen ner Sparkasse mög- liche Förderungen
Unterschied zu allen anderen Banken, lich, jährlich Förderungen für das Landesmuseum,
nämlich die Gemeinwohl-Orientierung. in der Höhe von bis zu Landesarchiv und vieles
zwei Millionen Euro auszu- mehr.
Profiteure schütten. In allen Regionen Kärntens
Durch den Geschäftserfolg der Kärntner stellten sich Kunden der Sparkasse für Wohlstand durch Bildung
Sparkasse mit über 213.000 Kunden die Glücksstifter-Kampagne zur Ver- Heute liegt der Schwerpunkt der För-
kann eine Dividende an die Sparkas- fügung und zeigen mit ihrem Foto und derungen in der Bildung, Wissen-
sen-Stiftung ausgeschüttet werden, Namen, dass sie ein ganz wichtiger Teil schaft/Forschung, im Sozialen, Sport
die wiederum den Menschen in unse- des Glücks-Dreiecks „Sparkasse-Kun- und Kultur. Der Bogen spannt sich von
rem Land in Form von Förderungen zu den-Privatstiftung“ sind. der Universität Klagenfurt über das
Gute kommt. Diese Förderungen tragen SOS-Kinderdorf, die Fachhochschule mit
zum Wohlstand bei und stärken die Ent- Altes und Neues Gründergaragen, Makerspace, AVS-So-
wicklung und zukünftige Wettbewerbs- Ohne Kärntner Sparkasse würde es zialhilfe Kärnten bis zum Musikverein
fähigkeit Kärntens. Bei anderen Institu- heute kein Stadttheater geben, sie hat Kärnten, Ensemble Porcia und vielen
ten erhalten den Gewinn die Aktionäre es nämlich erbaut. Genauso wie das Jugendförderungen.
oder Genossenschafter, bei der Kärnt- Konzerthaus oder Künstlerhaus Kla-
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ner Sparkasse profitiert davon die All- genfurt, die Wörthersee-Süduferstraße,
gemeinheit. den ersten Teil der Großglockner-Hoch- www.kspk-glücksstifter.atDraufgschaut: Blick vom Goldeck auf Teile des ehemaligen
Bergbaugebietes zwischen Stockenboi, Kreuzen und Rubland
Bergbau einst: Marmor, Gold und Blei
Im Land zwischen Gummern, dem Goldeck und den Seitengräben wie Rubland, Kreuzen und Stockenboi
besitzt der Bergbau eine über Jahrhunderte, zum Teil auch Jahrtausende währende Geschichte.
Heute sind noch vereinzelt Spuren zu entdecken.
Ein allumfassender Blick in die Geschichte würde den berg, Ried, Stockenboi, Gassen, Hammergraben, Hoch-
Rahmen hier sprengen. Doch der Blick zurück auf ehema- egg … Das sind allerdings längst nicht alle. Im Golz in
lige Bergbauorte und Abbautätigkeiten in diesem Land- den Gailtaler Alpen gruben die Glasmacher von Tscher-
strich ist interessant und unterscheidet sich vom großen niheim, das südlich des Weißensees liegt, nach Quarz
Nachbarn Bleiberg. Geblieben von der Bergbauintensität (1621 bis 1879). Ein Informationsplatz erinnert heute an
ist der Tagbergbau an verschiedenen Orten im Krastal die Waldglas-Zeiten. Insgesamt gab es im Gebiet der Frei-
und in Gummern. Auch dort wurde schon zu Zeiten der herrschaft Paternion zwischen Ebenwald und Stockenboi
Römer abgebaut. im 16. Jahrhundert unter den Dietrichsteinern um die
100 Schächte und Stollen. Es fanden 500 Knappen Arbeit.
Ein Land der Gruben Hinzu kamen die Blähleute, die an den Schmelzöfen ar-
Über allem lag stets der Zauber des Goldes. Berühmt wa- beiteten, Restbrenner, Köhler und Holzknechte. Gegraben
ren bis ins vergangene Jahrhundert die Goldseifen von wurde vorwiegend nach Blei, Wismut und Eisen.
Tragin. Dort suchten schon die Römer, vielleicht auch die
Kelten nach Gold. Wo heute Kellerberg liegt, siedelten 200 Herrschaft vergab Schürfrechte
vor Christus die Kelten und bauten Blei- und Zinkerze ab. Nach Blei ließen die Besitzer der Freiherrschaft Paternion
Puch soll im 6. Jahrhundert stärker besiedelt gewesen sein. selbst nie graben. Sie agierten anders, vergaben Schürf-
Vermutet wird eine Knappen-Siedlung und Eisen-Berg- rechte und hoben dafür 10 Prozent Fron von den Gewer-
bau am Kölbl, auf der Wollaniger Höhe, in Gummern ken ein. Barthlmä Khevenhüller zum Beispiel errichtete
und auf der Ochsenhalt. Einen ersten Beleg zum Blei- und 1610 als Vordenker und einer der Ersten in Europa im
Zinkerzabbau im Gebiet Kreuzen und Stockenboi gibt es Erdgeschoss des Jagdschlosses Kreuzen ein Blechham-
aus dem Jahr 1362. Kaiser Friedrich III. erteilt 1492 Hans merwerk samt Blechverzinnerei. Etwa 15 Jahre später
Kaltenhausen das Privileg zur Errichtung von Hämmern baut sein Sohn Hans in Feistritz am Weißenbach nahe der
und Hüttenwerken in den Ämtern Stockenboi und Feys- Mündung in die Drau ein Schwarzblechhammerwerk mit
tritz. Im selben Jahr wurde im Hammergraben bei Zlan Blechverzinnerei. Letztlich machten die Reformation und
ein Goldwaschwerk betrieben. Bergbauzentren und -orte deren Folgen den Khevenhüllern einen Strich durch die
waren zwischen dem 14. und 19. Jahrhundert Rubland, Rechnung. Obwohl die Drautaler Dörfer und die Seitentä-
der Koflachgraben mit späterer Verbindung bis Bleiberg, ler evangelische Hochburgen waren, mussten die Kheven-
Forst, Tragin, Klassach, Kreuzen, Innerkreuzen, Mitter- hüller das Land verlassen und verkauften 1629 an Johann
Seite 16 Herbst/Winter 2019/20Kindheitserinnerungen erwandert: Die Suche nach Molybdän in Halden war
Markus Steiner aus Rubland vor dem Ceba-Stollen im 2. Weltkrieg nicht ertragreich
Widmann, Kaufmann in Villach und Venedig, Schloss
und Herrschaft Paternion, die Bergwerke und das Amt
Töplisch. Der Vertrag wurde am 14. März in Schloss Vel-
den, das den Khevenhüller gehörte, unterzeichnet.
Verweser als Gewerken
Neue Wege ging Verweser Johann Heinrich von Ainether.
Er nahm im Jahr 1713 die Herrschaft Paternion in Pacht.
Im selben Jahr wurde er auch in anderen Bereichen als
Unternehmer tätig, und zwar als Teilhaber bei Hammer-
werken, Floßhütten und beim Eisenabbau. Sein Partner
war Johann Baptist von Tschabuschnig. Als wahrer Äm-
tersammler erwies sich Josef Ignaz Fuchs. Er war von 1773
bis 1814 Pfleger, Vogteiverwalter, Hammerwerksdirektor,
Berggerichtsverwalter, von 1802 bis 1814 Pachtinhaber der
Herrschaft Paternion und Bürgermeister.
Halbtagsertrag des Hobby-Goldwäschers Hermann Innerwinkler
Alles geht zu Ende
Zwar gab es da und dort noch einmal ein bergmänni-
sches Aufflackern, doch das 19. Jahrhundert war eher
das Jahrhundert des Abgesanges. Die großen Zeiten in
Kreuzen gingen zu Ende, die Waldglashütte in Tscherni-
heim schloss. In Rubland wurde noch abgebaut, aber das
„Kärntner Blatt“ beklagte, dass im Ort Pfarrer und Lehrer
fehlten. Schließlich wurde 1898 der Zinkblenden-Berg-
bau in Mitterkreuzen und Rubland eingestellt. Bei den
Traginer Goldseifen investierte Baron von Gersheim ab
1865 noch einmal. Von anderer Seite gab es im Jahr 1924
noch ein gewerbliches Wagnis. Und im Buchholzgraben
(Stockenboi) wurde der 1938 wiederbelebte Quecksilber-
abbau 1940 eingestellt. Um die Jahrtausendwende ver-
suchten Hobby-Goldwäscher ihr Glück am Weißenbach.
Sie wurden beizeiten fündig, wie das Foto rechts beweist.
In Gummern hingegen wurde in jüngster Zeit der Unter-
tag-Bergbau wiederbelebt.
Text und Fotos: Hans Messner Goldstollen am Weißenbach
Herbst/Winter 2019/20 Seite 17Die zweite Chance
Mit sozialpädagogischer Betreuung soll jungen Straffälligen geholfen werden, ein neues Leben aufzubauen.
Christine Schicho ist eine der dafür speziell ausgebildeten Expertinnen in der Justizanstalt Klagenfurt.
Resozialisierung von Inhaftierten, speziell von Jugendli- Menschen haben nie ein geordnetes Leben kennengelernt,
chen und jungen Erwachsenen, ist eines der Ziele des ös- sie sind nie in der Gesellschaft angekommen. Nicht wenige
terreichischen Strafvollzuges. Mit dem Einsatz von Sozial- müssen erst die ganz normale Alltagssprache lernen, den
pädagoginnen und -pädagogen sollen diese Bemühungen Umgang miteinander. Die Muster sind großteils die glei-
verstärkt und die Erfolgschancen für die jungen Leute er- chen: „Zu 80 Prozent stammen sie aus schwierigen Fami-
höht werden, damit – so die Hoffnung des Gesetzgebers – lienverhältnissen“, sagt Schicho. Wechselnde Partnerschaf-
möglichst viele von ihnen nach der Entlassung in die Ge- ten der Eltern, Patchworkfamilien, die nicht funktionierten,
sellschaft und den Arbeitsmarkt integriert werden und ein prügelnde Eltern, Alkohol, Drogen, Überforderung. Kin-
konfliktfreies Leben führen können. der, die nie Zuneigung und Wertschätzung erfuhren, we-
der in ihren ersten Lebensjahren noch später. Dazu kommt,
Verstärkte Motivation fördern dass in diesen Familien das Geld meist knapp ist. Soge-
Daran arbeiten nun Expertinnen und Experten wie Chris- nannte „Wohlstandverwahrloste“ finden sich im Strafvoll-
tine Schicho in enger Zusammenarbeit mit dem sozialen zug kaum wieder. „Hier sind die notwendigen finanziellen
Dienst, Psychologen und den Justizwachebeamten und -be- Mittel vorhanden, um rechtzeitig einschreiten und entspre-
amtinnen, die auch für die Sicherheit der Pädagoginnen chende Therapien finanzieren zu können“, erklärt Schicho.
und Pädagogen zuständig sind. „Teamarbeit ist hier extrem
wichtig. Und wir sind ein gutes Team“, sagt Schicho. 2015 Massive Drogenprobleme
wurde die sozialpädagogische Betreuung für Jugendliche Die meisten ihrer Klienten sitzen wegen Eigentumsdelikten
und junge Erwachsene im Strafvollzug geschaffen, nach- ein, oft auch in Zusammenhang mit Drogen. Sie stehlen
dem es in einer Justizanstalt in Wien zu sexuellen Übergrif- oder brechen ein, um Geld für mehr Suchtmittel zu bekom-
fen unter Jugendlichen beziehungsweise jungen Erwach- men. Drogen sind ein Problem, das in den vergangenen Jah-
senen gekommen war. ren immens gewachsen ist. Ecstasy, Heroin und Koks seien
Die Liste jener Ziele und Aufgaben, die erfüllt werden sol- leicht zu bekommen, wenn man wisse wo und die richtigen
len, ist lang: Förderung der Leistungsbereitschaft, eine bes- Leute kenne. „Und süchtig ist man schnell, davon wegzu-
sere Einstellung zur Arbeit, verstärkte Motivation, höhere kommen sehr schwierig“, weiß die Expertin aus ihrer tägli-
Kommunikations- und Konfliktbereitschaft, Verbesserung chen Arbeit. Junge Menschen, die keine Perspektive haben,
der sozialen Verantwortung, Steigerung der körperlichen sich im Leben nicht zurechtfinden, sind für Verführer, die
und geistigen Leistungsfähigkeit und eine Stärkung des sie zu Drogenkonsum und -handel und zum schnellen Geld
Selbstwertgefühles. überreden, leichte Beute.
Schwierige Verhältnisse Andere Kulturkreise
„Vielfach geht es nicht um Resozialisierung, Dazu kommen nun Burschen und junge Männer aus ande-
sondern um Sozialisierung“, erzählt ren Kulturkreisen, die erst lernen müssen, wie man sich
die Expertin. Viele der jungen Frauen, Behörden und der Polizei gegenüber ver-
hält. So wie der minderjährige syrische Flücht-
ling, der mit dem Leben in Österreich nicht
zurechtkam und zweimal straffällig wur-
de, wegen eines Eigentumsdelikts und
wegen Widerstands gegen die Staats-
gewalt. Vor zwei Jahren wurde er ent-
lassen und lebt jetzt in Wien. „Er ruft
regelmäßig an und bedankt sich bei
uns, dass er sein Leben auf die Reihe
gekriegt hat“, sagt sie. Derzeit absol-
viert er den B1-Deutschkurs und ist
kurz davor, eine Ausbildungsstelle
zu bekommen.
Sicherheit geben
Basis der Arbeit ist stets die Entwick-
lung und Stabilisierung der Persönlich-
keit. „Es geht darum, familienähnliche
Foto: Hildegard Kofler/igorkol_ter - stock.adobe.com Strukturen herzustellen, den jungen Men-
Seite 18 Herbst/Winter 2019/20schen Sicherheit zu geben. Sie müssen lernen, Regeln zu be-
folgen, einen strukturierten Tagesablauf zu leben, für sich
selbst verantwortlich zu sein, ihre Zelle sauber zu halten.“
Für den Ausgleich und das Lernen in der Gruppe, den Um-
gang miteinander werden Spiele und sportliche Wettkämpfe
veranstaltet. Dabei werden die Jugendlichen dort abgeholt,
wo sie sich in ihrer Entwicklung befinden. Ihr Bildungs-
grad sowie die Themen, die sie interessieren und belasten,
werden erhoben.
Überzeugungsarbeit leisten
Das Angebot ist vielfältig und reicht von Schule über Leh-
re bis hin zu Workshops, in denen sie mit gesellschaftsre-
levanten Themen konfrontiert werden. Arbeits- und Lern-
möglichkeiten werden in der Küche, einer Schlosserei, der
Wäscherei und der Tischlerei angeboten. Auch zwei Unter-
nehmer-Betriebe und eine Kfz-Werkstätte stehen den Ju-
gendlichen zur Verfügung. Schulabschlüsse können nachge-
holt, Lehren abgeschlossen, EDV-Kurse absolviert werden.
Das Angebot ist da, die Teilnahme an den Programmen
erfolgt ausschließlich auf freiwilliger Basis. Daher gilt es,
Überzeugungsarbeit zu leisten. Die Resonanz darauf sei
ganz unterschiedlich, erzählt Schicho. Für viele sei es „un-
cool“, in der Gruppe zuzugeben, dass einem etwas gefalle
Foto: KK
und dass man gern mitmache. „Wenn man länger mit ihnen
arbeitet, erkennt man die Muster“. Und die gilt es zu durch-
brechen, möchte man etwas erreichen und dem Jugend-
lichen wirklich helfen.
Sozialpädagogin Christine Schicho, MSc
Stabile Bezugsperson
„Der Mensch kommt prinzipiell nicht schlecht auf die Welt“, Erwachsenen sofort wieder in alte Muster schlittern oder
sagt sie. Doch wer im Laufe der Jahre die falschen Muster er- mangels alternativer Möglichkeiten sich ihrer alten Clique
fahre und lerne, komme von allein nur sehr schwer wieder anschließen. Damit beginnt dann häufig alles von vorn, und
heraus. Die beste Prävention sei eine stabile Bezugsperson. die Sozialpädagogin sieht ihren Schützling wieder. Außer er
„Es spielt keine Rolle, wer das ist. Das kann ein Elternteil hat das 21. Lebensjahr bereits überschritten, ist also kein
sein, oder beide, ein Großelternteil, eine Tante oder auch ein Jugendlicher oder junger Erwachsener mehr und hat dann
Nachbar. nicht mehr die Chance auf zusätzliche Unterstützung und
Wichtig ist, dass dieser Mensch für das Kind und später den Zuwendung.
Jugendlichen da ist, ihm Sicherheit gibt, ihn wertschätzt.“
Hier könnte auch das System ansetzen, meint sie. Nach- Text: Monika Unegg
mittagsbetreuungen oder Ferienbetreuungen mit einer
sozial kompetenten Lehrerin oder Betreuerin wären für so
manchen die Rettung. „Eine stabile Person im Leben eines
Menschen kann oft Wunder wirken.“ Alkohol und Prügel
Es ist ein klassisches Schicksal, mit dem die Sozialpädagogin-
Die Zeit danach nen und -pädagogen regelmäßig konfrontiert sind. Patrick,
nennen wir ihn so, kommt aus einer Patchworkfamilie. Der
Betreuung gibt es auch nach der Entlassung aus dem Jugend- Stiefvater ist Trinker, er nimmt das Kind nie an und verprügelt
gefängnis, für die meisten auf freiwilliger Basis, manchmal es regelmäßig. Ein zweiter Bub kommt auf die Welt. Den eige-
wird sie auch vom Gericht im Rahmen des Urteils angeord- nen Sohn schlägt der Mann nie, sondern immer den Stiefsohn,
quasi auch als Stellvertreter, wenn er sich über sein eigenes
net, um die Chancen für eine Wiedereingliederung zu er- Kind ärgert. Die Mutter ist zu schwach, sich gegen den Mann
höhen. Dafür stehen Sozialarbeiterinnen und verschiedene zu wehren und ihren Erstgeborenen zu beschützen. Der Bur-
Einrichtungen zur Verfügung, die bei der Wohnungs- und sche übernimmt das Muster des Stiefvaters, das ist alles, was
er gelernt hat. Er trinkt schon im Alter von 14 Jahren ziemlich
Arbeitssuche helfen. häufig und viel Alkohol. Wegen Eigentumsdelikten und Kör-
Rückfälle sind nicht zu vermeiden. „Aber da gibt es auch perverletzung wird er verurteilt und befindet sich nun schon
jene, die einem – wieder in Freiheit – freudestrahlend ent- zum zweiten Mal in der Obhut der sozialpädagogischen Be-
treuung. Schicho ist optimistisch, dass er es diesmal schaffen
gegenkommen, weil sie es geschafft haben, in einem neuen könnte. „Er kann sich sehr gut reflektieren und hat einen star-
Leben Fuß zu fassen“, freut sich die Sozialpädagogin. ken Willen“, sagt sie. Glücklicherweise wurde er nicht alkohol-
Für die „Zeit danach“ wünscht sich Christine Schicho krank und ist auch nicht drogenabhängig. Das seien schon
ganz gute Voraussetzungen, meint Schicho. Denn sobald ein
daher noch mehr Betreuung, auch verpflichtend. Damit Suchtmittel im Spiel sei, werde es ungleich schwieriger für die
soll verhindert werden, dass die Jugendlichen und jungen Betroffenen, wieder Fuß zu fassen.
Herbst/Winter 2019/20 Seite 19Foto: Ecowin, Peter Meierhofer Die klassische Belehrungsschule ist mausetot Mit sieben Nummer-1-Bestsellern und über 200.000 verkauften Büchern ist Andreas Salcher hierzulande einer der erfolgreichsten Sachbuchautoren. Österreichs härtester Schulkritiker im Interview mit Villach Exclusiv. Sie schreiben das, was sich viele tik nicht verstanden hat. Und daran tens brauchen wir ein Lehrerbild, das denken: unser Schulsystem haben auch viele teure Maßnahmen dem 21. Jahrhundert entspricht – mit verhindert mehr als dass es fördert – wie etwa die Neue Mittelschule modernen Arbeitsplätzen, mit Per- – zerstört Talente und nimmt den mit verpflichtend zwei Lehrern in sonalentwicklung, Aufstiegschancen Kindern oftmals auch die Chance, den Hauptgegenständen, Bildungs- aber auch mit Leistungsorientiert- erfolgreich durchs Leben zu gehen. standards, Zentralmatura oder die heit und verpflichtender Fortbildung Woran krankt es am meisten? Senkung der Klassenhöchstzahl auf sowie selbstverständlich auch mit Andreas Salcher: Den Kindern 25 – nichts geändert. Wir wissen bei- Anwesenheit der Lehrer von 8 bis 16 wird ständig ihr Versagen bzw. ihre spielsweise aufgrund vieler Studien, Uhr an ihrem Arbeitsplatz. Und drit- Schwäche vorgeführt, anstatt Stärken dass es völlig egal ist, ob 25 oder 30 tens führt überhaupt kein Weg daran und kreative Potenziale zu fördern. Schüler in der Klasse sind. Wir haben vorbei, flächendeckend die Ganztags- Die Schule verbeißt sich in unsere in der Europäischen Union eine der schule einzuführen. Fast alle guten Schwächen. Es herrscht eine fatale kleinsten Klassen-Höchstzahlen. Das Schulen der Welt sind ganztägige Konzentration auf das Versagen und alles macht unser System wahnsinnig Schulformen. Eltern, die Geld haben die Dokumentation des Versagens. teuer und verhindert, dass in Dinge und ihre Kinder in hervorragende Sowas nenne ich Talentvernichtung. investiert wird, die dringend notwen- Privatschulen stecken, tun das in Es stimmen einfach die Rahmenbe- dig wären. Ganztagschulen. Vor allem ist die dingungen in unserem Land über- Ganztagsschule auch für die immer haupt nicht. Wir haben das zweit- In welchen Bereichen muss also größer werdende Zahl an Bildungs- teuerste Bildungssystem innerhalb investiert werden ? fernen die einzige Chance, aus dem der europäischen Gemeinschaft – Wir müssen ganz massiv in die Kin- Kreislauf herauszukommen. mit dem Ergebnis, dass jeder fünfte dergärten investieren. Wenn wir die 15-Jährige nach neun Jahren Pflicht- besten Kindergärten der Welt hätten, Was helfen aber große Reformen schule nicht ausreichend lesen kann dann hätten wir automatisch auch und beste Rahmenbedingungen, und die Grundbegriffe der Mathema- eines der besten Schulsysteme. Zwei- wenn immer noch Lehrer auf Seite 20 Herbst/Winter 2019/20
Schüler losgelassen werden, die in In Ihren Büchern zeigen Sie nun
ihrem Beruf völlig fehlbesetzt sind? schon seit Jahrzehnten auf, was
Das wird seit Jahrzehnten in jeder bildungstechnisch in Österreich
Bildungsreform gefordert, und den- schief läuft. Alle nicken stumm
noch passiert nichts. Wir haben viele mit dem Kopf, stimmen zu – und
Lehrer, die den Beruf aus einer fal- trotzdem verändert sich nichts.
schen Motivation heraus gewählt ha- Warum ist Österreich gerade
ben oder für diesen Beruf einfach nur auf diesem wichtigen Gebiet so
Foto: Franz Laimböck
ungeeignet sind. Von diesen Lehrern reformresistent?
muss man sich trennen können. Im Offensichtlich ist es uns als Staats-
österreichischen Bildungssystem ist bürger nicht wichtig genug, hier den
es aber unmöglich, sich von einem entsprechenden Druck zu machen. Mag. Christian Köchl
Lehrer zu trennen, der nicht straffäl- Es gibt kein anderes demokratisches
lig geworden ist. Hier muss man ganz Land in der Welt, in dem Schule so in Augen auf beim
klar das Interesse von Schülern über der Hand von zwei politischen Par-
das Interesse von ungeeigneten Leh- teien ist wie bei uns in Österreich. Es Immobilienkauf!
rern stellen. Der Direktor muss sich gibt auch kein Land, in dem Schul- Der Verkäufer der neuen Traum-Im-
seine Lehrer aussuchen – sich aber direktoren de facto von politischen mobilie stellt den Ablauf des Kaufes
auch von ihnen Parteien bestellt und den Kredit meist als ganz ein-
trennen können. „Wir brauchen ein Lehrerbild, werden. Das be- fach und unbürokratisch dar. Schnell
Das ist jedoch in das dem 21. Jahrhundert entspricht“ deutet, dass die ist der Käufer in einer Finanzierung,
Österreich im- geballte Macht die einen großen Teil des Einkom-
mer noch ein Tabu. Es geht hier um der Landeshauptleute und der Leh- mens seiner Familie für Jahrzehnte
Menschenleben – daher brauchen rergewerkschaft einfach die Refor- bindet. Wenn dann plötzlich Mängel
wir, wie bei den Medizinern, eine men immer wieder verschieben und am Bau auftreten, dann beginnt das
ganz klare Auswahl, wer für diesen blockieren. Die roten Bundesländer Wehklagen.
Beruf geeignet ist und wer nicht. In blockieren die Deutschpflicht – Teile Aus meiner langen Erfahrung weiß
Finnland beispielsweise selektiert der schwarzen Bundesländer verhin- ich, dass rechtliche Hilfe beim Vor-
man sehr sorgfältig: von zehn Leu- dern die ganztägige Schulform. Da- liegen von Mängeln oder bei wirt-
ten, die diesen Beruf ergreifen wollen, durch steht alles. schaftlichen Problemen des Ver-
wird am Ende nur einer davon Leh- käufers meist zu spät kommt.
rer. Bei uns gibt es de facto überhaupt Glauben Sie, dass sich am Unabhängige Rechtsberatung zum
keine Auswahl. Selbst wenn alle sa- Schulsysten in nächster Zeit was Immobilienkauf sollte vor der Ab-
gen, dass er ungeeignet ist, kann er ändern wird? Wo steuern wir gabe eines Kaufanbotes, überhaupt
trotzdem in diesem Beruf arbeiten. bildungspolitisch hin? vor der ersten Unterschrift, eingeholt
Die Sorge, die ich nur habe – und werden.
Hätten wir die besten Kindergärten, das zeichnet sich immer deutlicher Zu diesem Zeitpunkt kann bei der
hätten wir auch das beste ab –, dass die gebildeten Eltern ihre Baubehörde in die Genehmigungen
Schulsystem, so eine Ihrer Kinder auf Privatschulen irgendwo eingesehen werden; da ist auch noch
Kernaussagen. Was macht für Sie in der Welt herumschicken und dass Zeit, um sich zu erkundigen, ob es
einen guten Kindergarten aus? dann tatsächlich die 20 bis 25 Prozent Probleme vielleicht auch mit den
Das beginnt mit der Gruppengröße. im öffentlichen Schulsystem über- Nachbarn gibt. Es kann die Seriosi-
Bei den Kleineren sind im internatio- bleiben. Das sind die bildungsfernen tät des Verkäufers und des Bauträ-
nalen Vergleich üblicherweise sechs österreichischen und bildungsfernen gers geprüft werden; und man kann
Kinder in einer Gruppe, bei den Grö- Migranten-Kinder. Und das wäre ein sich noch umhören, welche anderen
ßeren acht Kinder pro Elementarpä- Drama für das Land. Dem muss man Projekte vom Verkäufer schon reali-
dagogen. In Österreich kommen auf massiv entgegenwirken. Das Haupt- siert wurden. Es empfiehlt sich auch
eine ausgebildete Elementarpädago- problem ist das Auseinanderklaffen ein Blick in das Grundbuch, um zur
gin und eine Hilfskraft bis zu 21 Kin- der guten Schulen und der nicht leis- Bonität des Verkäufers und zu mög-
der. Von denen noch zu verlangen, tungsorientierten, schlechten Schu- lichen Rechten Dritter Auskunft
dass sie Sprachnachteile wettmachen len. Unter dem Strich sind die Kinder zu erhalten. Ein gerichtserfahrener
oder gar individuelle Talente-Förde- die großen Verlierer. Das wichtigste Rechtsanwalt hilft Ihnen.
rung betreiben können, ist natürlich Prinzip ist – und das muss man um-
eine große Illusion. Wir haben hier setzen: Lernen funktioniert nur über
ein strukturelles Hauptproblem; auch Beziehung, und die klassische Beleh- Mag. Christian Köchl
was Arbeitsbedingungen und Berufs- rungsschule mit Frontalunterricht Rechtsanwalt,
ansehen bzw. Entlohnung der Ele- und lieblos kopierten Arbeitsblättern Vertragsverfasser
mentarpädagogen betrifft. ist mausetot. & Treuhänder
9500 Villach, Hans-Gasser-Platz 6B
Text: Gerlinde Tscheplak Tel. 04242/27 183 • www.koechl.comFotos: Safer-Internet Online-Zocken im Volksschulalter Digitale Spielewelten bestimmen zunehmend den Kinder-Alltag. Daraus resultierend: neue Risiken, aber auch neue Chancen. Eltern stehen in der Kindererziehung vor enormen Herausforderungen. Claudia kennt das. Ihr Sohn, acht talen Spielen in Kontakt kommen, sieren“, so Jax, „und auch, dass ich bei Jahre alt, nutzt beispielweise jede Ge- ist deutlich gesunken“, so Matthias digitalen Medien nur bedingte Kont- legenheit, Fortnite zu spielen. Im Bus Jax, Projektleiter bei Safer-Internet, rolle habe. Ich kann nicht zu 100 Pro- auf dem Weg zur Schule, nach der „viele haben in dem Alter schon ihr zent wissen, was mein Kind in dieser Schule am Schulhof oder am Nach- eigenes Smartphone oder sie nutzen digitalen Welt macht. Wichtig ist mittag bei Freunden. hier, dass man mit dem Fortnite ist aktuell Man soll das Ganze betrachten, diskutieren und keine falschen Kind Regeln aufstellt eines der beliebtesten Schlüsse ziehen – im richtigen Familienkontext ist es sogar und gemeinsam die Onlinespiele und ein förderlich für weitere Lebens-Anforderungen. Dinge auch bespricht. sogenannter Ego-Shoo- Matthias Jax, Projektleiter bei Safer-Internet Man muss als Elternteil ter; was bedeutet, dass einschätzen, entschei- die Spieler aus der eige- den und realisieren, nen Perspektive im dreidimensiona- das Smartphone oder das Tablet von ob das Kind mit den Inhalten dieser len Raum mit fiktiven Schusswaffen Eltern, älteren Geschwistern oder Spiele auch umgehen kann.“ ihre Gegner bekämpfen. Als Min- Freunden. Und auf diesen Geräten Die neue, digitale Medienwelt, in der destalter empfehlen die Experten für kann heutzutage alles gespielt wer- die Kinder von heute groß werden, dieses Spiel 14 Jahre. den.“ erfordert neue Formen der Regeln Claudia hat ihrem Sohn eigentlich und Kontrollmechanismen, die sich verboten, Fortnite zu spielen. „Mama, Kontrollmechanismen überlegen Eltern überlegen und in ihrer Erzie- alle meine Freunde in der Klasse spie- Haben sich die Jugendlichen früher hungsarbeit einführen müssen: „Eine len das“, so der Achtjährige. Und weil vor ihren Gaming PC gesetzt, um Empfehlung ist immer zu versuchen, er es offiziell nicht spielen darf, macht Computer-Spiele zu spielen, ist das gemeinsam diese Welt zu entdecken. er es eben heimlich. Schlupflöcher Spielen mit dem Smartphone heute Kinder freuen sich, wenn man auch dafür findet er genug. immer und überall möglich. „Das mal gemeinsam diese digitalen Spiele „Das Alter, in dem Kinder mit digi- muss ich als Elternteil einfach reali- ausprobiert.“ Seite 22 Herbst/Winter 2019/20
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