Bibliothek trifft app - OPUS 4
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Editorial Bibliothek trifft App Können Sie sich noch erinnern? Es gab mal eine Zeit ohne Smart- phones! Das ist gar nicht mal so lange her. Erst 2007 hat Steve Jobs, der mittlerweile verstorbene Apple-Chef, das iPhone der Weltöf- fentlichkeit präsentiert, das erste Smartphone, so wie wir sie heute kennen. Mittlerweile sind 2,7 Milliarden Geräte weltweit im Um- lauf. Konventionelle Mobiltelefone, aber auch Digitalkameras, MP3- Player und Navigationssysteme sind binnen zehn Jahren fast voll- ständig vom Markt verschwunden. Eine rasante Entwicklung. Aber müssen auch Bibliotheken auf diese technischen Entwick- lungen reagieren, sie verstehen, nutzen und einsetzen lernen? Ich denke ja. Nicht, weil Bibliotheken jedem Techniktrend blind und strategielos nachhetzen müssten, nein, vielmehr weil Smartphones und Apps mittlerweile aus dem Alltagsleben vieler, vor allem jun- ger Menschen, gar nicht mehr wegzudenken sind. Genauso selbst- verständlich wie die Generationen zuvor Atlanten, Lexika oder das stationäre Internet genutzt haben, nutzen immer mehr Kinder, Ju- gendliche und natürlich auch Erwachsene heute das Smartphone, das mobile Internet und die entsprechenden Applikationen zur In- formationsgewinnung oder schlicht zur Unterhaltung. Mit der glei- chen Selbstverständlichkeit sollten auch Bibliotheken Smartpho- nes, Tablet-PCs und Apps einsetzen können. Vorreiter sind in dieser Hinsicht die großen Wissenschaftlichen Bibliotheken, die mit der entsprechenden personellen und finan- ziellen Ausstattung bemerkenswerte eigene Apps entwickelt ha- ben. Im aktuellen Schwerpunkt ab Seite 244 zum Thema Biblio- theks-Apps stellen wir einige Projekte, bspw. aus der Bayerischen Staatsbibliothek, der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg und dem Deutschen Museum, vor. Kleinere Bibliotheken haben es naturgemäß ungleich schwerer, technischen Entwicklungen mit der gleichen Geschwindigkeit zu folgen. Müssen sie sicher auch nicht. Doch auch hier gibt es Projekte, weniger kostspielig und einfachr umzusetzen, die eventuell zur Nachahmung animieren. Die Stadt- bibliothek Wuppertal etwa setzt Apps für die Programmarbeit mit Kindern und Jugendlichen ein (Seite 268). Und Kolleginnen aus Salzwedel und Gardelegen teilen ihre Erfahrungen mit digitalen Klassenführungen und Medienrallyes (Seite 270). Übrigens, ganz gleich ob Sie BuB in der App oder klassisch im Print-Format lesen: Wir wünschen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, viel Spaß bei der Lektüre. Steffen Heizereder, BuB-Redakteur BuB 70 05/2018 225
BuB Forum Bibliothek und Information 05 / 2018 Foyer tagung 239 Nachrichten 229 »Bibliothek als Ort« – Zukunfts- konzepte für Schleswig-Holsteins Bibliotheken 242 markt Bibliotheksforum Schleswig-Hol- stein 2018 präsentiert neueste Schwerpunkt Entwicklungen im norddeutschen Bibliothekswesen (Lisa Wetendorf) Lesesaal Bibliotheks-Apps SCHWERPUNKT: STANDARDISIERUNG Bibliotheks-Apps Apps bestimmen die digitale 230 »Die Nutzer profitieren« 244 Apps für Kultur und Bildung Welt wesentlich mit. Nicht Erfahrungen mit RDA in der Hoch- Experimente und Erfahrungen der zuletzt deshalb sollten sich schulbibliothek Kaiserslautern Bayerischen Staatsbibliothek im Bibliotheken mit dem Phäno- (Matthias Jentschke) mobilen Internet (Klaus Ceynowa) men beschäftigen. Die Erstel- lung eigener Apps ist jedoch ÖFFENTLICHE BIBLIOTHEK 248 Die nächste digitale Welle aufwendig und in der Regel 232 Ein Koffer voll Bibliothek Apps und Bibliotheken: Denken nur von großen Bibliotheken wir mal wieder alles neu... Das Berliner Projekt »MiA – zu stemmen. Die Bayerische Medien in Aktion« bringt Bücher (Christoph Deeg) Staatsbibliothek macht mit und digitale Medien zusammen ihren mobilen Angeboten gute (Hazel Philipp, Sarah Wildeisen) 252 Datenschlank, offline und mit WOW! Erfahrungen (Seite 244). Da es Wie das Deutsche Museum seine sich bei Apps immer um ganz erste App entwickelt spezifische Problemlösun- (Annette Lein) gen handelt, kann man mit seinem Angebot aber auch 256 Projekt gescheitert – viel gelernt mal daneben liegen, wie die OnSiteInfo: Eine App als orts- KIT-Bibliothek erfahren hat bezogener Informationskanal an (S. 256). der KIT-Bibliothek (Uwe Dierolf) Doch viel wichtiger als die Er- WiSsen fragt ...? 261 Vorgestellt: Die App »Weltbrand stellung eigener Apps sind für 234 Wortbild – Weltwissen – 1914« der SUB Hamburg Bibliotheken die Vermittlung Wortgestaltung Andreas Degkwitz von der HU Berlin der damit verbundenen Kom- Auf einen Espresso mit der im Interview: Qualität und Akzeptanz Erziehungswissenschaftlerin bei Einführung von automatisierter petenzen und die Information Irmtraud App zur »Atmosphäre Sacherschließung müssen stimmen über dieses digitale Zukunfts- von Bibliotheken« (Dirk Wissen) (Ulrich Hagenah, Markus Trapp) feld. Hilfen dafür bietet der Schwerpunkt ab Seite 244. DIGITALE INFORMATION Foto: ra2 studio / Fotolia 236 Auf dem Weg in die digitale Zukunft Eine Handreichung zur EDV- Foto Titelseite: ra2 studio / Fotolia technischen Infrastruktur in Fotos Inhaltsverzeichnis: Stadtbibliothek Öffentlichen Bibliotheken Berlin-Mitte, SUB Hamburg, Funline Media, (Dirk Ehlen, Sarah Hollendiek) Parthapratim Chattopadhyay, Stadt- und Landesbibliothek Dortmund 226
AuS DeM BeRuFSVeRBAnD 264 Appgespielt liteRAtuR Empfehlenswerte apps für die 289 Aus den kommissionen 278 Die »Ästhetik des Humanen« Kinderbibliothek / Neue BuB-Serie Erkenntnisse aus dem Werk (thomas Feibel) 290 Aus den landesgruppen Heinrich Bölls für die Ethik in Öffentlichen Bibliotheken (Jan-Pieter Barbian) 293 einladung zur Mitgliederver- sammlung 2018 in Berlin AuSlAnD 282 Mit vielen ideen zurück in die Heimat Goethe-Bibliothekare und -Biblio- 225 eDitoRiAl thekarinnen auf Entdeckungsreise durch deutschland (Hanna dede) 294 SuMMARy / ReSuMe 268 Die Mischung macht‘s 296 StellenAnZeigen / appgestützte leseförderung und iMpReSSuM Medienkompetenzvermittlung in der Stadtbibliothek Wuppertal (Cordula Nötzelmann) 270 kein Selbstläufer – jedoch AB in Die App! hilfreiches werkzeug Wie man die app actionbound in den Bibliotheksalltag einbauen 236 Der weg in die digitale Zukunft kann / Ein anwenderbericht Ein Video-Statement zur Bedeutung (Bianca Hochstein, romy topf) von technik für moderne Bibliotheken 244 Apps für kultur und Bildung DigitAle BiBliotHek MAgAZin Einen Überblick über die apps der Bayerischen Staatsbibliothek gibt es 272 open educational Resources – oeR in der BuB-app FAcHliteRAtuR Wie Einführung und Management 268 Digital-analoge Sommeraktion in Bibliotheken gelingen kann 287 ein Blick in die Vergangenheit das 4teens-team sorgt für Unterhal- (Gabriele Fahrenkrog, Jürgen Geschichte des Service-instituts tung in der Stadtbibliothek Wuppertal Plieninger) des deutschen Bibliothekswesens (Jürgen Plieninger) 274 komfortabel in unterschiedlichen Quellen suchen 288 neue FAcHliteRAtuR digiBib plus – der discovery Ein- satz in einer Großstadtbibliothek (Elmar Schackmann, Hans- Christian Wirtz) www... nachrichten und Fortbildungen tagesaktuell auf www.b-u-b.de BuB 70 05/2018 227
Anzeige STÄDTISCHES SIGENA GYMNASIUM, NÜRNBERG Es macht Spaß, in den Pausenzeiten in diesen Raum zu kommen. Schüler verweilen hier, um gemeinsam in Büchern zu lesen, sich vorzubereiten oder einfach soziale Kontakte zu pflegen. Dieses war auch im Fokus bei der Gestaltung dieser Bibliothek. Und obwohl der Raum begrenzt ist, fühlt man sich einfach wohl. Wir freuen uns und wünschen den Lehrern und Schüler viel Freude mit dieser Einrichtung. WWW.SCHULZSPEYER.DE PART OF LAMMHULTS DESIGN GROUP 228
Foyer Tagung »Bibliothek als Ort« – Zukunftskonzepte für Schleswig-Holsteins Bibliotheken Bibliotheksforum Schleswig-Holstein 2018 präsentiert neueste Entwicklungen im norddeutschen Bibliothekswesen eigenen Zuhause (»Erster Ort«) und dem Arbeitsplatz (»Zweiter Ort«) existiert, eine große Bedeutung für das Funktio- nieren einer Gesellschaft bei. »Wie können Bibliotheken dritte Orte für alle werden?«, fragte der nie- derländische Architekt Aat Vos in sei- nem Hauptvortrag, der sich mit der ver- änderten Bedeutung von Bibliotheken und den sich daraus ergebenden Chan- cen befasst. Vos entwickelt seit mehr als 20 Jahren Bibliothekskonzepte in ganz Europa und stellt sich dabei immer wie- der der Frage, wie kommunale Einrich- tungen im rasanten gesellschaftlichen Der niederländische Architekt Aat Vos entwickelte in den vergangenen 20 Jahren Biblio- und technologischen Wandel relevant thekskonzepte in ganz Europa. Er sprach über die Bibliothek als dritten Ort. Foto: BZSH bleiben können. Aus Sicht von Vos müs- sen Bibliotheken dabei ein völlig neues Unter dem Motto »Bibliothek als Ort« und Begegnungsraum zugleich sein Rollenverständnis als Akteur im öffent- fand am 21. März in Rendsburg einer kann.« lichen Raum bekommen. der bedeutendsten regionalen Fach- Mit dem Verlust ihres Informations- kongresse für den Bibliotheksbereich monopols und dem Entstehen kommer- Mit dem Verlust ihres Infor- statt. Rund 130 Mitarbeiterinnen und zieller Konkurrenz für klassische Bib- mationsmonopols und dem Mitarbeiter aus Öffentlichen Biblio- liotheksangebote wandelt sich auch die Entstehen kommerzieller Kon- theken kamen aus Norddeutschland Rolle von Bibliotheken: Der veränderten kurrenz für klassische Biblio- und Süddänemark zusammen, um Bedeutung des Medienangebotes in Zei- sich über aktuelle Themen und Kon- ten der Digitalisierung steht die wach- theksangebote wandelt sich zepte rund um die Zukunft der Biblio- sende Bedeutung neuer Services und die Rolle von Bibliotheken. theken zu informieren. Dienstleistungen gegenüber. Befördert durch technische Fortschritte entwi- »Bibliotheken sind von enormer gesell- ckeln sich Bibliotheken zunehmend zu Weitere Impulse für die Neupositionie- schaftlicher Bedeutung, weil sie ein sogenannten »Dritten Orten«, die neben rung Öffentlicher Bibliotheken liefer- nichtkommerzieller, öffentlicher Ort für einer hohen Aufenthaltsqualität Mög- ten Best-Practice-Beispiele aus Einrich- alle sind und damit etwas, was in den lichkeiten zum Lernen, zur Information tungen in Schleswig-Holstein, Hamburg letzten Jahrzehnten moderner Stadtpla- und Kommunikation bieten. und Dänemark. nung oft vernachlässigt wurde«, betonte Das Bibliotheksforum Schles- Jens A. Geißler, Landesvorsitzender des Bibliotheken sind von enormer wig-Holstein wird in regelmäßigem Tur- Berufsverbandes Information Biblio- gesellschaftlicher Bedeutung, nus von den bibliothekarischen Landes- thek (BIB), in seiner Eröffnungsrede. weil sie ein nichtkommerzieller, verbänden des Deutschen Bibliotheks- »Mit dem Mut zur Veränderung und zur verbands (dbv) und des Berufsverbands öffentlicher Ort für alle sind. Beteiligung breiter Bevölkerungsgrup- Information Bibliothek (BIB), in Koope- pen können sie sich zu einem für die ration mit der Büchereizentrale Schles- Demokratie und die Offene Gesellschaft Geprägt wurde der Begriff »Third Place« wig-Holstein veranstaltet. unverzichtbaren Treffpunkt und Lernort erstmals 1989 durch den amerikani- weiterentwickeln, der Plattform und Fo- schen Soziologen Ray Oldenburg. Er Lisa Wetendorf, rum, Rückzugsort, Inspirationsquelle maß diesem Raum, der neben dem Büchereizentrale Schleswig-Holstein BuB 70 05/2018 229
Foyer Standardisierung »Die Nutzer profitieren« Erfahrungen mit RDA in der Hochschulbibliothek Kaiserslautern Seit 2015 ist RDA das neue Stan- Beziehung zu setzen.1 Dies wiederum Übertragen der bibliografischen Daten ge- dard-Regelwerk zur Erschließung soll die Recherche nach Informationen mäß dem Prinzip »take what you see and von Medien in Bibliotheken. Auch die im Internet erleichtern, da strukturierte, accept what you get« im Vergleich zu RAK Hochschulbibliothek Kaiserslautern für Maschinen interpretierbare Daten vieles einfacher gemacht, da es einerseits mit ihren Standorten in Kaiserslau- besser wiederaufgefunden werden. zwar aufwendiger ist, die Informationen tern, Zweibrücken und Pirmasens hat gemäß der Vorlage zu übernehmen, dafür im selben Jahr damit begonnen, die aber andererseits normierte Bezeichnun- Katalogisierung auf den neuen Stan- Katalogisierung mit RDA in der gen und Abkürzungen, wie sie bei RAK dard umzustellen. Hochschulbibliothek Kaiserslautern üblich waren, entfallen. Positiv bewer- tet wird dieses neue Konzept aber auch In der Hochschulbibliothek Kaiserslau- in Bezug auf die Benutzerfreundlichkeit: tern ist die Katalogisierung im Jahr 2015 Die Zusatzelemente der RDA erweitern RDA – das internationale Regelwerk auf RDA umgestellt worden. Um das die Titelaufnahme um Informationen, die für Bibliotheken Konzept von RDA zu erlernen, wurde zu- bei einer Recherche hilfreich sein können, nächst das Schulungsangebot der Deut- wobei auch die ausführlichere Schreib- Wer früher in einer Bibliothek nach Bü- schen Nationalbibliothek in Anspruch weise für die meisten Nutzer leichter zu chern recherchiert hat, ist wohl noch genommen, das von den Teilnehmern verstehen ist. Ein weiterer Vorteil wird mit der Benutzung des klassischen Zet- sehr positiv bewertet wurde. Ebenso prinzipiell darin gesehen, dass RDA nicht telkatalogs vertraut. Dieser verzeichnet erfolgte die sukzessive technische An- nur in Bibliotheken, sondern auch Archi- den gesamten Medienbestand einer Bi- passung des Bibliothekssystems Biblio- ven und Dokumentationseinrichtungen bliothek und ermöglicht es dem Nutzer, theca, damit die Benutzeroberfläche in Zukunft als Standardregelwerk dienen anhand von Katalogkarten, die alphabe- und das Datenbanksystem dem Schema soll. Ein Austausch von Datensätzen, ins- tisch nach Autor, Schlagwort oder Titel von RDA entsprechen. Seither werden besondere auch zwischen Bibliotheken, einer Publikation sortiert sind, nach Li- Neuerwerbungen mit dem neuen Kata- soll auf diesem Weg erheblich vereinfacht teratur zu suchen. logisierungsstandard eingearbeitet und werden. Durch den Einsatz von Datenbanken ältere Titelaufnahmen, die nach RAK er- Gleichwohl ist RDA aus Sicht der Ka- und dem World Wide Web ist der Re- fasst wurden, an RDA angepasst. talogisierenden auch mit Nachteilen ver- chercheprozess heute weitaus effizien- Über erste Erfahrungen im Umgang bunden. Die im Vergleich zu RAK größe- ter geworden. Bibliografische Informati- mit RDA an wissenschaftlichen Univer- ren Spielräume bedeuten beispielsweise onen werden normalerweise nicht mehr salbibliotheken hat Heidrun Wiesenmül- mehr organisatorische Absprachen zwi- auf Katalogkarten geschrieben, sondern ler ausführlich berichtet.2 Dabei wurden schen den beteiligten Mitarbeiterinnen ausschließlich mit Bibliothekssoftware Katalogisierende aus allen Bibliotheks- und Mitarbeitern, damit an allen Stand- bearbeitet und für den Nutzer über das verbünden in einer qualitativen Befra- orten einheitliche Titelaufnahmen gebil- Internet zugänglich gemacht. gung darum gebeten, ihre Eindrücke det werden. Zudem kommt hinzu, dass Dem Trend zur Digitalisierung von In- über das neue Regelwerk zu schildern. viele Grundregeln der RDA zwar beste- formationen entspricht auch das Konzept Ein Vergleich der eigenen Erfahrun- hen bleiben, jedoch die fortlaufende von RDA. Der neue Standard kann zur Er- gen mit den persönlichen Aussagen der Weiterentwicklung des Regelwerks stets schließung sowohl gedruckter als auch di- Befragten ergibt, dass in manchen Punk- berücksichtigt werden muss. Derzeit ar- gitaler Medien genutzt werden. Dabei ba- ten Übereinstimmungen existieren. beiten in der Hochschulbibliothek so- siert das Schema der bibliografischen Da- wohl Katalogisierende, die langjährige ten auf der Datenmodellierungssprache Berufspraxis mit RAK gesammelt haben, Entity-Relationship-Model. Aussagen über Allgemeine Vor- und Nachteile von RDA als auch Mitarbeiter, die mit geringeren Autor, Verlag und Erscheinungsjahr einer Vorkenntnissen in RAK auf RDA umge- Publikation werden durch Entitäten, Rela- Bei der Frage nach der grundsätzlichen stiegen sind. Letztere berichten, dass ih- tionen und Merkmale abgebildet. Bewertung von RDA sind die meisten nen die Einarbeitung in das neue Regel- Darüber hinaus verfügt RDA über Katalogisierenden in der Hochschulbib- werk leichter als im Vergleich zu RAK das Potenzial, die bibliografischen In- liothek der Meinung, dass sich Vor- und gefallen ist, auch wenn das teilweise ab- formationen mit anderen Daten über Nachteile des neuen Regelwerks ausglei- strakte Konzept der RDA zunächst als das World Wide Web miteinander in chen. Zum Beispiel hat aus ihrer Sicht das schwierig empfunden wurde. Auf der 230
FoyeR StaNdardiSiErUNG anderen Seite bestand die Herausforde- angelegt und wird im Zuge der Bearbei- Beschreibungen sind, desto mehr Such- rung der mit RAK vertrauten Mitarbei- tung des Medienbestandes mit Informati- einstiege stehen den Nutzern zur Verfü- ter darin, die Einschränkungen des frü- onen aus RDA umgestellt. gung. Wurde beispielsweise früher noch heren Regelwerks nicht mehr anwenden die Anzahl der Autoren eines Werkes auf zu müssen. Derzeit ergänzen sich die Er- drei Personen begrenzt, so wird die Ein- fahrungen aller Mitarbeiter sehr gut, da Fazit tragung mehrerer beteiligter Autoren in- RAK auch auf längere Zeit parallel zu zwischen angewendet, was die Recher- RDA existieren wird. Für die Katalogisierenden der Hoch- che erleichtert. Die Nutzer der Hoch- Ob RDA in Zukunft die Katalogisie- schulbibliothek gleichen sich die Vor- schulbibliothek können daher bereits rung vereinfachen wird, kann noch nicht und Nachteile des neuen Regelwerks heute schon von RDA profitieren. genau bewertet werden. Der Anteil an aus. Die Vision von RDA ist, dass Daten selbstständigen Titelaufnahmen, die aus- über ein semantisches Netz miteinan- Matthias Jentschke, schließlich auf RDA basieren, ist in der der verknüpft werden, um Zusammen- Hochschulbibliothek Kaiserslautern Hochschulbibliothek verhältnismäßig ge- hänge zwischen Literaturangaben be- ring, wobei der Aufwand im Vergleich zu nutzerfreundlich abzubilden und mit RAK als gleichwertig empfunden wird. In Informationen aus externen Quellen zu 1 vgl. Hartmann, Sarah und Lars G. Svens- Bezug auf die Sicherheit im Umgang mit ergänzen; so wie es in modernen Disco- son: Mit RDA ins Semantic Web: www. rda-jsc.org/docs/Mit_RDA_ins_SemWeb. RDA ist zwei Jahre nach der Einführung very-Suchsystemen bereits umgesetzt pdf, zuletzt aufgerufen am 08.02.2018 bei den Katalogisierenden schon Routine wird. Der Mehrwert von RDA kommt je- 2 Wiesenmüller, Heidrun: Erste Erfahrun- mit allen Publikationstypen vorhanden. doch heute schon zum Tragen, da neben gen mit RDA an wissenschaftlichen Uni- Sonderfälle, die auch unter RAK existie- den Kernelementen weitere nützliche versalbibliotheken. In: o-bib: das offene ren, werden mithilfe des RDA-Toolkits be- Informationen über das Medium im On- Bibliotheksjournal Bd. 4, Nr. 1-2017, www.o-bib.de/article/view/H1S170-200, arbeitet. Die überwiegende Anzahl der Ti- line-Katalog abgebildet werden können. zuletzt aufgerufen am 08.02.2018 telaufnahmen ist derzeit noch mit RAK Je detaillierter diese bibliografischen DABIS_A5_quer_cl_ohne_Termin.pdf 1 29.11.2017 15:18:58 aNZEiGE BIS-C 2018 DABIS. eu Gesellschaft für Datenbank-InformationsSysteme Archiv- und Bibliotheks-InformationsSystem DABIS.eu - alle Aufgaben - ein Team Archiv Bibliothek Dokumentation Archiv / Bibliothek Synergien: WB-Qualität und ÖB-Kompetenz singleUser System multiUser Modell: FRBR . FRAD . RDA Szenario 1 + 2 Lokalsystem und Verbund Regelkonform RDA. RAK.RSWK.Marc21.MAB multiDatenbank multiServer C Web . SSL . Integration & Benutzeraccount multiProcessing multiThreading Verbundaufbau.Cloud/Outsourcing-Betrieb skalierbar performance stufenlos M Unicode DSGVO-konform multiLingual Y Normdaten GND RVK redundanzfrei multiMedia JSon Integration CM Software - State of the art - flexible MY CY 29 Jahre Erfahrung Wissen Kompetenz Portale mit weit über 17 Mio Beständen CMY Leistung Sicherheit Datenschutz K Standards Offenheit Individualität http://Landesbibliothek.eu http://bmlf.at Stabilität Partner Verläßlichkeit http://OeNDV.org http://VThK.eu Service Erfahrenheit Support http://VolksLiedWerk.org http://bmwfw.at Generierung Customizing Selfservice http://Behoerdenweb.net http://wkweb.at Outsourcing Cloudbetrieb SaaS Dienstleistung Zufriedenheit DABIS GmbH GUI-Web-XML-Z39.50-SRU.OAI-METS Heiligenstädter Straße 213, 1190 Wien, Austria Tel. +43-1-318 9777-10 * Fax +43-1-318 9777-15 eMail: support@dabis.eu * http://www.dabis.eu Zweigstellen: 61350 - Bad Homburg vdH, Germany / 1147 - Budapest, Hungary / 39042 - Brixen, Italy Ihr Partner für Archiv-, Bibliotheks- und DokumentationsSysteme BuB 70 05/2018 231
Foyer öffentliche bibliothek Ein Koffer voll Bibliothek In Grundschulen können die Lehre- rinnen und Lehrer zwischen verschiede- nen Themenangeboten wählen, beson- ders beliebt sind »Rund um die Welt« Das Berliner Projekt »MiA – Medien in Aktion« bringt Bücher und oder »Leben früher«. Hierbei üben digitale Medien zusammen Grundschulkinder, wie Informationen in Sachbüchern und aus dem Internet mithilfe von Kinder-Webseiten ermittelt werden. Wie man wo welche Informatio- Es ist Mittwochmorgen. Das rhyth- des Bezirks Berlin-Mitte zu einer ech- nen am besten recherchiert und wozu in mische Klappern eines Rollkoffers ist ten Bereicherung entwickelt. Das Beson- einem Sachbuch eigentlich ein Glossar entlang der Panke im Berliner Stadt- dere: Die Projektnehmerin Birgit Thoms- und ein Register gut sind, erfahren die teil Gesundbrunnen zu vernehmen. meier besucht die Einrichtungen vor Ort, Kinder innerhalb von 90 Minuten. Bei Birgit Thomsmeier macht sich auf baut bei Veranstaltung Vertrauen auf den Besuchen erleben Lehrerinnen und den Weg aus der Bibliothek am Lui- und lädt dann in die Bibliothek ein. Lehrer ihre Kinder in der Gruppenarbeit senbad zum Kinderhaus Kunterbunt. »Was ist da drin?«, rufen die Kinder und sehen, wie viel Spaß ihnen der Par- Mit im Gepäck: Bilderbücher, Bilder- neugierig, sobald Thomsmeier das Kin- cours durch die Vielfalt von analogen buchkinos, Bastelmaterialien sowie derhaus Kunterbunt betritt. Heute hat sie und digitalen Medien macht. Da der Um- Hörstifte und Tablets. Thomsmeier neben einer Geschichte auch Mit-mach- gang mit den neuen Medien ebenso zu ist für den Bezirk Berlin-Mitte unter- Bücher dabei. Hier tippen die Kinder alle den Kernkompetenzen gehört, wie das wegs, im Rahmen von »MiA – Medien einmal die Seite mit dem Nachthimmel sinnentnehmende Lesen, stehen Bücher in Aktion«, einem EFRE-Projekt (Euro- an, der nach dem Umblättern plötzlich und digitale Formate bei »MiA« immer päischer Fonds für regionale Entwick- voll von Sternen ist. Oder alle klatschen nebeneinander. lung), das Bücher und digitale Medien kräftig in die Hände und lassen die Äp- zusammenbringt. fel vom Baum regnen. Im Anschluss dür- fen die Kinder mit Hörstiften Bücher zum Ältere Kinder nutzen iPads Seit Beginn im April 2016 hat sich das »Sprechen« bringen. Sie werden selbst Projekt für Freizeit- und Stadtteileinrich- aktiv und zaubern oder hören zu, was Kommen die Klassen zur Bibliotheksein- tungen, Schulen und Kindertagesstätten der Hörstift zur Bilderbuchseite erzählt. führung in die Bibliothek, ist das inter- aktive Whiteboard im Einsatz: Hier ler- nen Kinder den Unterschied zwischen Sachbüchern und Romanen, indem sie Bilder von Buchcovern antippen und in virtuelle Bücherregale für Sachbücher oder Romane ziehen. Ältere Kinder nut- zen iPads, auf denen unter anderem die App »ComicLife 3« geladen ist. In Teams stellen die Schülerinnen und Schüler Antworten zu bestimmten Fragen zur Bibliotheksnutzung als Fotostorys dar: »Erstellt einen Fotocomic, der zeigt, wie man einen Selbstverbucher benutzt!« Jugendliche kann man mit dem Ral- lye-Format »Actionbound« begeistern, bei dem sie mithilfe von speziell für Bib- liotheken erstellten »Bounds« Aufgaben lösen und so Stück für Stück durch die Bibliothek geleitet werden. Neben den Schulen und Kitas be- sucht Thomsmeier Familien- und Frei- zeiteinrichtungen. So zum Beispiel das Familienzentrum in der »Fabrik Os- loer Straße«, wo sie Themennachmit- tage anbietet, bei denen sich die Kinder Die Vielfalt der Medienwelt entdecken, hier mit einer Bilderbuch-App auf dem Tablet. Fotos: mit Büchern und Hörstiften vergnügen, Stadtbibliothek Berlin-Mitte während die Eltern Bibliotheks- und 232
Foyer öffentliche bibliothek Medienangebote kennenlernen. Thoms- wird bis Ende 2018 an verschiedenen meier gibt Tipps, welche Medien für Orten im Aktionsraum Wedding/Mo- welche Altersstufe geeignet sind und abit durchgeführt. Die Finanzierung was sowohl Erwachsenen als auch Kin- von 85 000 Euro wird als Zuwendung dern beim gemeinsamen Vorlesen Spaß aus Mitteln der Europäischen Union zur macht. Die Eltern haben dabei die Mög- Förderung der regionalen Entwicklung lichkeit, die neuesten digitalen Ange- der Förderperiode 2014 - 2020 im Rah- bote zu testen, wie Bilderbuch-Apps men des Programms »Bibliotheken im oder Tiptoi- und TING-Hörstifte. Die Zu- Stadtteil II« zur Verfügung gestellt und sammenarbeit funktioniert so gut, dass mit 85 000 Euro vom Bezirksamt Mitte inzwischen eine feste Kooperation zwi- von Berlin kofinanziert. Bisher konnten schen der Bibliothek am Luisenbad in mehr als 6 000 Teilnehmerinnen und Berlin-Gesundbrunnen und dem Famili- Teilnehmer in etwa 30 Einrichtungen enzentrum entstanden ist. erreicht werden (Stand, Januar 2018). Das Projekt »MiA – Medien in Ak- Das Projekt zeichnet sich neben Veran- tion« ist im April 2016 gestartet und staltungsformaten, in denen konventi- onelle und digitale Medien verknüpft werden, vor allem dadurch aus, dass die Mehr Informationen zum Projekt Projektnehmerin mobil und flexibel mit »MiA – Medien in Aktion« gibt es großer Reichweite auch außerhalb der im Internet unter: www.berlin.de/ Bibliotheksräume mit Angeboten und stadtbibliothek-mitte/bibliothe Leistungen der Öffentlichen Bibliothe- ken/bibliothek-am-luisenbad/ak ken präsent ist. So gelingt ein Brücken- Birgit Thomsmeier auf dem Weg zum tuelle-projekte/mia-medien-in-ak schlag zur Standortbibliothek. Kinderhaus Kunterbunt. Im Gepäck: eine kleine Bibliothek mit Bilderbüchern, tion-in-der-bibliothek-am-luisen Hazel Philipp, Studentin; Bilderbuchkinos, Bastelmaterialien sowie bad-472735.php. Sarah Wildeisen, Projektleiterin Hörstiften und Tablets. Stadtbibliothek Berlin-Mitte Anzeige Exzellente wissenschaftliche Literatur Unsere Partner C.H.BECK | Hart | Nomos Besuchen Sie uns auf dem Unsere internationalen, englischsprachigen Kooperationswerke 107. Bibliothekartag in Berlin können Sie e-only, im Bundle oder als Onlineausgabe zur bereits erworbenen Printausgabe bestellen. Stand 18 / Convention Hall II Ergon-Verlag Erstmals verfügbar in der eLibrary ist das Ergon-Verlagsprogramm mit den Schwerpunkten Geschichte, Recht, Religionswissenschaft, Literatur- wissenschaft und Kunst. Academia-Verlag Ergänzt wird das Programm der eLibrary durch die Schwerpunkte des Academia-Verlages: Philosophie, Sportwissenschaft, Pädagogik, Politik, Anthropologie, Geschichte und Musikwissenschaft. In der Nomos eLibrary finden Sie derzeit mehr als 8.000 Bücher und knapp 2.000 Zeitschriftenhefte für eine komfortable Nutzung – Tectum Verlag weltweit und jederzeit zugänglich. Das Erwerbungsprinzip der eLibrary Die neue Tectum eLibrary bietet Ihnen einen komfortablen Zugang zu ist ein Kaufmodell ohne weitere anfallende Gebühren. Titel, die ein- Monographien aus den Bereichen Kultur-, Sozial- und Wirtschafts- mal erworben wurden, stehen Ihnen dauerhaft und zur unbegrenzt wissenschaft sowie Themen der Kunst, Musik, Pädagogik oder Religion. parallelen Nutzung zur Verfügung. nomos-elibrary.de tectum-elibrary.de Ihre individuellen Anforderungen. Unsere maßgeschneiderte Lösung. Michael Buchmann +49.7221.2104.807 buchmann@nomos.de Nomos Melanie Schwarz Annika Stenzel +49.7221.2104.811 +49.7221.2104.809 schwarz@nomos.de stenzel@nomos.de eLibrary BuB 70 05/2018 233
Foyer Wissen fragt ...? Wi ss ? ? ? Wortbild – Weltwissen – ? en ? ? fra ? gt ? Wortgestaltung ? ? Auf einen Espresso mit der Erziehungswissenschaftlerin Irmtraud App zur »Atmosphäre von Bibliotheken« ? ? ? ...? Schiller-Bibliothek in Berlin-Wedding Die Logopädin, Lerntherapeutin und diese Lese- und Rechtschreibschwä- Semantik eine bedeutungsunterschei- Erziehungswissenschaftlerin Irm- chen verursachend wirken. Im Be- dende Rolle spielt wie zum Beispiel traud App hat ihr Studium der Er- reich des Lesens ist dies vor allem die beim Wort »Wahl« und bei »Wall«. Auch ziehungswissenschaften, Psycholo- »Benennungsgeschwindigkeit«. Diese diese beiden Worte haben eine ganz un- gie und Geschlechterwissenschaf- bezieht sich darauf, wie schnell je- terschiedliche Bedeutung, die sich al- ten mit einer Magisterarbeit über mand ein Bild erfassen kann. Wenn lein durch die Länge des Vokals ergibt. den Vergleich von zwei frühpädago- also jemandem ein Bild vorgelegt wird, Wenn jemand so etwas aufgrund von gischen Bildungs- und Förderansät- wie schnell er oder sie dieses benennen Defiziten in der Hörverarbeitung nicht zen abgeschlossen. Mit über 30 Jah- kann. Und so ist Schriftsprache ja auch erkennen kann, dann wirkt sich dies ne- ren Berufserfahrung arbeitete sie ein Bild, und zwar ein »Wortbild«. Die gativ auf das Schreiben, Lesen und Ver- anfangs in einem auf Heilpädago- Geschwindigkeit, mit der jemand ein stehen aus. gik und Sprachtherapie ausgerichte- Wort erkennen kann, spielt für die Le- ten Kindergarten und danach in ver- sefähigkeit eine wichtige Rolle. Wenn Die digitalen Techniken ermöglichen schiedenen Berliner Krankenhäusern. diese Fähigkeit verlangsamt ist, kann zum Beispiel in der Handhabung bei Ihre eigene Praxis für Logopädie und ein Wort im Gehirn nicht so schnell ver- Smartphones ganz neue Formen in Lerntherapie feiert in diesem Jahr ihr arbeitet werden. »auditivem« wie auch »visuellem« Nut- 30-jähriges Jubiläum. zen von Worten. Worte, wie zum Bei- Und welcher weitere Faktor ist ne- spiel Café oder Kaffee um bei Ihrem ben der bildhaften Worterkennung Beispiel zu bleiben, lassen sich ankli- entscheidend? cken und wegwischen – bietet diese Als zweiter entscheidender Faktor »Kurzsprachigkeit« neue Zugänge zum ist die »phonologische Bewusstheit« Schreiben und Lesen? zu nennen. Hierbei geht es darum, wie Das ist vielleicht möglich; doch gut jemand ein Wort phonologisch, das Kinder mit Leseproblemen bevorzu- heißt hinsichtlich der Laute, aus denen gen meist auch im Printbereich kür- es sich zusammensetzt, entschlüsseln zere Texte wie zum Beispiel Comics. beziehungsweise analysieren kann, Da kommen zur rein schriftlichen In- denn dadurch wird auch die Aufnahme formation die Bilder hinzu, wodurch Auf einen Espresso mit Irmtraud App. des geschriebenen Wortes erleichtert. sich Kinder beim Lesen nicht so sehr Auch für die Rechtschreibung spielt anstrengen müssen. Bei der Han- Dirk Wissen: Welche Faktoren ha- dies eine entscheidende Rolle. Wenn dynutzung sind vielleicht auch des- ben Ihrer Erfahrung nach am ich zum Beispiel ein Wort hinsichtlich halb diese Kurznachrichten sehr be- meisten Einf luss auf Lese- und seiner Lautzusammensetzung nicht liebt. Aber ich denke die Digitalisie- Rechtschreibschwächen? analysieren kann, dann kann ich nicht rung an sich, hat auf die Lese- und Irmtraud App: Hier können meh- erkennen, aus welchen Buchstaben es rere Faktoren in Frage kommen. So sich zusammensetzt, in welcher Rei- kann zum Beispiel die Methodik und henfolge diese stehen und ob ein Buch- Didaktik des Lese- und Schreibunter- stabe lang oder kurz gesprochen wird. Apps für die Bibliothek richts den ersten Schuljahren oder auch Was bei manchen Worten wie zum Bei- die soziale Herkunft eine Rolle spielen. spiel beim Artikel »den« als Akkusa- Welche Bibliotheks-Apps sollte Bei ausgeprägten Lese-Rechtschreib- tiv oder »denn« als Konjunktion ein jede Bibliothek sinnvollerweise ha- schwächen sind es jedoch meist patho- entscheidender Unterschied und sehr ben? Ihre Meinung interessiert uns logische Ursachen, die dem zugrunde wichtig zum Verständnis von Sprache dazu, liebe Leser: Schreiben Sie an liegen. Es gibt spezielle Untersuchun- und Schrift ist. Oder bei Worten, bei bub@bib-info.de. gen, die darlegen, welche Faktoren für denen die Vokallänge in Bezug auf die 234
FoyeR WiSSEN FraGt ...? Rechtschreibschwäche keinen sehr ent- scheidenden Einfluss. Sind Kurznachrichtendienste wie »WhatsApp« oder »Twitter« dem Schreibenlernen förderlich oder hin- derlich, da hier viel hemmungsloser geschrieben wird? Das könnte durchaus sein, dass dies in die eine oder andere Richtung eine Rolle spielt, doch müsste man diesen Umstand genauer untersuchen, um hierzu eine zutreffende Antwort geben zu können. Für die Lese- und Recht- schreibkompetenz spielen viele weitere Faktoren eine Rolle, wie zum Beispiel welchen Stellenwert die Schriftsprache in der Familie hat. Und natürlich hat die Schule eine entscheidende Rolle. Das »Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen« untersucht in re- Wortbild – Weltwissen – Wortgestaltung: ein Beispiel am treppenaufgang der Schiller-Bib- gelmäßigen Abständen die Leistun- liothek in Berlin-Wedding mal unter einem anderem lesewinkel. gen von Schülern. Bei der letzten Un- tersuchung wurde festgestellt, dass die Faktoren – kann zum Beispiel eine Bi- schon in Deutschland lebt. Zweispra- Schüler in Baden-Württemberg in ihren bliothek eher ein Lernort sein als ein chigkeit kann ein Faktor sein, der die schriftsprachlichen Leistungen deut- Klassenraum? Sprache und die Schriftsprache mit be- lich zurückgefallen sind. Dies wird un- Die Atmosphäre eines Raums kann einflusst. Hier kommt es vor allem dar- ter anderem auf die dort in den letzten sicherlich förderlich sein. Doch ich auf an, wie damit umgegangen wird. Im Jahren eingeführte Methode des Schrei- denke, die Frage müsste hier eher lau- negativen Fall kann es zur sogenannten benlernens nach Gehör zurückgeführt. ten, inwiefern eine Bibliothek ein bes- »doppelten Halbsprachigkeit«, kom- Die Kinder wurden dazu angeleitet die serer Lernort als die Schule oder das men. Das heißt weder die eine noch Worte so zu schreiben, wie sie sie hören, Elternhaus sein kann. Schulen ha- die andere Sprache wird richtig gespro- und nicht wie sie der Rechtschreibung ben sich sehr weiterentwickelt, es chen. Dies wirkt sich sicher auch un- entsprechen. Dieses falsche Schriftbild gibt kaum noch diese Tischreihen und günstig auf die Schriftsprache aus. Im hat sich ihnen dann eingeprägt und es kahlen Wände wie früher. Bibliothe- positiven Fall gelingt der Erwerb bei- fiel ihnen dann teilweise schwer sich ken sind meines Erachtens eher Lern- der Sprachen gut. Hier sind durch die später auf die korrekte Schreibweise orte für ältere Schüler oder Studenten, Mehrsprachigkeit keine negativen Aus- umzustellen. Ein weiterer Faktor ist zum um zum Beispiel Hausarbeiten bezie- wirkungen auf die Schriftsprache zu er- Beispiel das Sprachverständnis. Die Kin- hungsweise Referate zu erstellen und warten. Sie kann insgesamt eher als Be- der müssen auch verstehen was inhalt- hierzu in die Bibliothek zu gehen. Jün- reicherung zum Beispiel im Weltwissen lich in einem Text steht. Wenn Kinder gere Kinder gehen doch eher in die Bi- betrachtet werden. Einschränkungen im Sprachverständ- bliothek, um sich Bücher auszuleihen, nis haben, sei es durch soziale Faktoren diese zu Hause zu lesen und dann wie- Frau App, ich danke Ihnen. oder weil sie Deutsch erst spät als Zweit- der zurückzubringen. Ich denke, es sprache erlernt haben, wird dies ebenso wird wenige Grundschulkinder geben, Und was sagen Sie Frau das Textverständnis beeinträchtigen die in eine Bibliothek gehen, um dort akyün als Journalistin: Bie- und somit auch die Motivation sich mit zu lesen. ten Bibliotheken genügend mehrsprachige angebote? der Schriftsprache zu beschäftigen ne- gativ beeinflussen. Und hat sich dieses »zu Hause« mul- tikulturell betrachtet bezüglich der Gibt es neben diesen sozialen Fakto- Vielsprachigkeit Ihrer Erfahrung nach ren, die Sie benennen, auch örtliche in den letzten 30 Jahren verändert? Das ist generell schwer zu sagen. Es kommt darauf an, wo man lebt, bis hin ihre Meinung: Wie wichtig sind mehrsprachige Biblio- in welchem Bezirk man lebt, wie gut Mehr dazu in der nächsten Folge von theksangebote? Schreiben Sie an: bub@bib-info.de die Familie integriert ist, wie lange sie »Wissen fragt …?«. Selfies: dirk Wissen BuB 70 05/2018 235
FoyeR diGitalE iNForMatioN auf dem Weg in die digitale Zukunft Eine Handreichung zur EdV-technischen infrastruktur in Öffentlichen Bibliotheken Seit Jahren vermehrt sich der Einsatz Das Vorgehen in Herten, Lübbecke, Mönchenglad- von Technik in Öffentlichen Bibliothe- bach und Paderborn. Bei der Auswahl ken – angefangen bei der Recherche in Um den Stand der technischen Ausstat- wurde versucht, das Spektrum Öffent- lokalen Beständen zunächst in der Bi- tung in den nordrhein-westfälischen Bi- licher Bibliotheken in NRW möglichst bliothek (OPAC), dann von zu Hause bliotheken zu überprüfen und um eine breit abzubilden. Zu diesem Zweck aus (WEBOPAC), der Ausleihe von solide Grundlage für künftige Förder- wurden Klein-, Mittel- und Großstadt- E-Books bis hin zur Bereitstellung von maßnahmen zu schaffen, ist das Land systeme untersucht, deren technische mobilen Endgeräten, Internetarbeits- Nordrhein-Westfalen (NRW) nun einen Infrastruktur stark variiert und unter- plätzen und WLAN. Die Einsatzszena- neuen Weg gegangen. Bereits in 2011 schiedlich stark ausgeprägt ist (siehe rien technisch unterstützter Angebote veröffentlichte das Land ein Papier mit Abbildung 1). Mit der Analyse wurde Öffentlicher Bibliotheken entwickeln konkreten Empfehlungen1, in denen not- die Firma Cancom GmbH beauftragt. sich kontinuierlich weiter. Was dabei wendige Elemente der EDV-technischen Die inhaltliche Begleitung erfolgte zu beachten ist, stellt eine aktuelle Infrastruktur benannt wurden. So wur- durch Sarah Hollendiek und Dirk Eh- Handreichung aus Nordrhein-Westfa- den zum Beispiel die Modernisierung len von der Fachstelle für Öffentliche len dar, die Öffentlichen Bibliotheken der technischen Ausstattung Öffentli- Bibliotheken NRW bei der Bezirksre- und ihren Trägern vielfältige und qua- cher Bibliotheken und die Einführung gierung Düsseldorf. lifizierte Anregungen bei der Ausge- von WLAN gefordert. Die Analysegrundlage bildete ein staltung der EDV-technischen Ausstat- Fragenkatalog, der insgesamt 200 Fra- tung der jeweiligen Einrichtung bietet. gen aus zwölf Bereichen umfasste. Im die Handreichung für den Rahmen eines siebenstündigen Inter- Die technische Ausstattung Öffentlicher Weg in die digitale Zukunft views wurden sowohl Aussagen zum ak- Bibliotheken hat vielerorts mit der Wei- finden Sie in der BuB-app. tuellen Stand als auch eine Einschätzung terentwicklung des Aufgabenspektrums zu zukünftigen Bedarfen aufgenommen. nur unzureichend Schritt gehalten. Die Bei der Befragung waren Vertreter der Probleme sind zahlreich: ein Nebenein- Basierend auf diesen Empfehlungen Bibliotheken sowie EDV-Verantwortliche ander unterschiedlichster Systeme und wurde eine Analyse der EDV-techni- aus Kommunen beziehungsweise Kreis- Technologien, veraltete Hardware, feh- schen Infrastruktur von vier Öffentli- rechenzentren zugegen (Abbildung 2). lendes Know-how im Bereich der EDV chen Bibliotheken in NRW beauftragt. Besonders positiv ist im Nachhinein der und vieles mehr. Die Wahl fiel dabei auf die Bibliotheken offene Austausch zwischen den beteilig- ten Abteilungen zu bewerten. Durch den Dialog konnten Bibliothek und IT-Abtei- lung Positionen und Ansichten austau- schen und eine bessere Vorstellung von dem jeweils anderen Arbeitsgebiet ge- winnen. Manche Probleme, die als sol- che angesprochen wurden, konnten so- fort an Ort und Stelle gelöst werden. 1 Bezirksregierung Düsseldorf [Hrsg.]: Lernort Bibliothek – auf dem Weg in eine digitale Zukunft, 2011, online verfügbar unter: www.brd.nrw.de/schule/privat- schulen_sonstiges/oeffentl__Biblio__ Container/pdf/7/Lernort_Bibliothek_-_ auf_dem_Weg_in_eine_digitale_Zukunft. abbildung 1: ausgewählte dbs-daten der Pilotbibliotheken aus dem Jahr 2015. pdf 236
FoyeR diGitalE iNForMatioN besonders gutes Benutzererlebnis aus? Angenommen ein Bibliotheksbesucher möchte mit seinem eigenen Smart- phone über das WLAN der Bibliothek ein E-Book leihen, lesen oder einfach im Internet surfen. Um das Benutzererleb- nis positiv zu gestalten sind eine Reihe von (technischen) Voraussetzungen zu erfüllen. Jede dieser Voraussetzungen stellt das Bibliothekspersonal vor Fra- gen. Es geht zum Beispiel um die Gestal- tung des Arbeitsplatzes, ist dieser für die abbildung 2: themenbereiche des Fragebogens sowie ausgewählte Beispielfragen. gewünschte Nutzung geeignet? Findet er bequeme Sessel oder ausschließlich Bü- rostühle vor? Gibt es Steckdosen, die ein Im nächsten Schritt wurden die Ana- Die Handreichung versucht genau längeres Arbeiten mit mitgebrachten Ge- lysebögen vom zuständigen Projektlei- hier durch Erläuterungen und mithilfe räten ermöglichen? Ist das WLAN-Signal ter der Firma Cancom vereinheitlicht von Referenzwerten Unterstützung zu am Arbeitsplatz ausreichend oder liegt und einer Bewertung unterzogen. Die leisten. Dazu werden nicht nur konkrete teilnehmenden Bibliotheken haben so Empfehlungen ausgesprochen, sondern nicht nur ein Protokoll der Sitzung er- auch Vor- und Nachteile sowie Alternati- Ein Video-Statement über die halten, sondern auch eine (objektive) ven aufgezeigt. Die Handreichung soll so Bedeutung von technik für Fremdeinschätzung, der von ihnen sub- auch den sehr heterogenen, lokalen Vo- moderne Bibliotheken gibt jektiv beschriebenen Ist-Situation. Die raussetzungen gerecht werden können. es in der BuB-app. vier Analyseergebnisse wurden dann Jedes Kapitel beginnt mit einer Check- miteinander verglichen, sodass eine liste, die das jeweilige Thema umreißt Auswahl der wichtigsten Themen für die und eine grobe Einschätzung zur eige- der nächste Access-Point am anderen Handreichung ermöglicht wurde. Die nen Situation ermöglicht. Ende der Bibliothek? Wie frei ist der Zu- Fokusthemen der Handreichung sind gang gestaltet? Sind zum Beispiel büro- die Anbindung externer Dienste, Inter- kratische (Benutzerausweis, Unterzeich- netanbindung, WLAN, Ausstattung, Mo- Die Handreichung in der praxis nung von Nutzungsregeln/Hausregeln) bile Endgeräte, Gebäudeinfrastruktur oder technische (Tickets mit oder ohne und EDV-Kompetenzen. Das Ziel der Handreichung ist es, Öf- zeitlicher Begrenzung) Hürden zu über- fentliche Bibliotheken dazu zu befähi- winden oder kann der Besucher sich gen Benutzererlebnisse besonders po- »einfach« anmelden? Reicht die ver- orientierung – kommunikation – sitiv zu gestalten. Aber was macht ein fügbare Bandbreite für den Bedarf des organisation Die Handreichung unterstützt in ers- ter Linie Bibliotheksmitarbeiter und Bibliotheksträger dabei, die aktuelle EDV-technische Infrastruktur vor Ort einzuschätzen und den notwendigen Handlungsbedarf für die kommenden Jahre abzuleiten. Sie ist damit ebenso eine Informationsquelle wie auch ein In- strument zur Selbstanalyse für Öffentli- che Bibliotheken. Die Handreichung wurde ausdrücklich nicht für IT-Exper- ten geschrieben, sondern ist so aufbe- reitet, dass sie für Laien verständlich ist. Um Handlungsbedarfe erfolgreich an Partner und Dienstleister kommunizie- ren zu können, ist ein grundsätzliches Verständnis des Themas und der techni- schen Abläufe erforderlich. abbildung 3: Beispielhafter Kapitelaufbau. BuB 70 05/2018 237
FoyeR diGitalE iNForMatioN abbildung 4: Zusammenhang zwischen einzelnen technischen aspekten und dem Benutzererlebnis. Besuchers? Die Handreichung spricht Bibliothekspersonal. Es ist also nötig, dass Nur so können Bibliotheken die wach- zum Beispiel von einem Datenverbrauch das Bibliothekspersonal die grundsätz- senden Anforderungen der Nutzerin- (Download) von zwei Mbit/s pro Nut- liche Funktionsweise des Leihprozesses nen und Nutzer erfüllen und ihre sich zer, um ein normales Surferlebnis zu (notwendige Schritte, Besonderheiten und verändernden Aufgaben in der digitalen gewährleisten. Rahmenbedingungen, Unterschiede zu Gesellschaft wahrnehmen. Die Hand- Ein Besucher, der eventuell erstmals Kaufangeboten) kennt und erklären kann. reichung bildet dabei einen wichtigen ein E-Book über ein Portal der Biblio- Nur, wenn alle Elemente dieser Kette die Grundstein für diese Bemühungen. thek herunterladen möchte, benötigt ge- Nutzererwartungen erfüllen, kann der Ge- gebenenfalls eine Erläuterung durch das samteindruck positiv ausfallen. Dirk Ehlen, Sarah Hollendiek Insbesondere bei Einschränkun- gen des Nutzungserlebnisses, liegt es in der Verantwortung des Bibliothek- Sarah Hollen- spersonals, dem Besucher kompetent Dirk ehlen, gebo- diek studierte und durch Aufzeigen von möglichen ren 1985 in Witt- Bibliothekswe- Lösungsstrategien zur Seite zu stehen. lich, studierte Bi- sen an der Fach- Besonders leistungsstarke Bibliothe- bliothekswesen hochschule Köln ken denken bei all dem auch an etwaige an der Fachhoch- und schloss Ausfallsicherungen, wie zum Beispiel schule Köln und 2014 mit dem die Bereitstellung von zwei (technisch-) schloss 2010 mit Bachelor of arts getrennten Internetleitungen oder Mög- dem Bachelor of ab. Nach dem lichkeiten defekte Bibliotheks-Hardware arts ab. Seit Ja- Studium arbei- kurzfristig auszutauschen. Dies kann nuar 2011 ist er bei der Bezirksre- tete sie in der Stadtbibliothek Gü- selbstverständlich nicht jede Bibliothek gierung düsseldorf im dezernat 48 tersloh GmbH. Seit November 2016 leisten. Ziel einer jeden Einrichtung Öffentliche Bibliotheken beschäf- ist sie bei der Bezirksregierung muss es aber sein, dass das vorhandene tigt. in seinem arbeitsschwer- düsseldorf im dezernat 48 Öffent- Potenzial bestmöglich genutzt wird. punkt »Bibliothek als digitaler ort« liche Bibliotheken angestellt und Das Ziel des Landes NRW ist es, die beschäftigt er sich insbesondere beschäftigt sich unter anderem Öffentlichen Bibliotheken auf ihrem mit der technischen ausstattung mit dem arbeitsschwerpunkt »Bib- Weg in die digitale Zukunft bestmöglich Öffentlicher Bibliotheken und be- liothek als digitaler ort«. – Kontakt: zu unterstützen. Eine qualifizierte und rät zum thema digitale angebote. sarah.hollendiek@brd.nrw.de leistungsfähige EDV-Infrastruktur ist da- – Kontakt: dirk.ehlen@brd.nrw.de für eine grundlegende Voraussetzung. 238
Foyer nachrichten Nachrichten Version dieser Listen ist zu finden unter: www.ifla-deutschland.de/2018/03/20/ ber ic ht-zur-globalen-vision-von-if bibcamp.wordpress.com/ - https://twit ter.com/bibcamp - www.facebook.com/ BibCamp la-ist-veroeffentlicht-10-hoehepunk te-und-10-chancen-werden-vorgestellt Förderung für TIB-Projekt zu Große Zustimmung für Fusion Open Access 11. BibCamp in Hamburg Biel (Schweiz). Die beiden größten Bi- Hannover. Das Bundesministerium für bliotheksverbände der Schweiz, BIS Hamburg. Das 11. BibCamp findet am Bildung und Forschung (BMBF) fördert und SAB, haben in ihren außerordent- 13. und 14. Juli 2018 in der Hansestadt das Projekt »Chancen und Herausforde- lichen Generalversammlungen in Biel Hamburg statt. Gastgeber ist diesmal rungen der nationalen Umsetzung eines mit deutlicher Mehrheit den Zusam- die Hochschule für Angewandte Wissen- internationalen Open-Access-Transfor- menschluss zum neuen Verband Biblio- schaften, Department Information am mationsprojektes am Beispiel der Hoch- suisse beschlossen. Bibliothek Informa- Kunst- und Mediencampus Finkenau. energiephysik (CHOAT-HEP)« der TIB – tion Schweiz (BIS) votierte mit 346:26 Nähere Informationen gibt es auf fol- Leibniz-Informationszentrum Technik Stimmen (93 Prozent) für den Zusam- genden Social Media-Kanälen: https:// und Naturwissenschaften. Die TIB hatte menschluss. Die Schweizerische Arbeits- gemeinschaft der öffentlichen Biblio- theken (SAB) beschloss die Fusion mit 128:20 Stimmen (86,5 Prozent). Biblio- suisse vereinigt über 2 500 Bibliotheken, Neues aus der IT-Welt für Dokumentationseinrichtungen und deren Mitarbeitende zu einer starken Interessen- Bibliotheken vertretung. Zunächst wurde die AG Grün- dung ins Leben gerufen, die den Start von Fortbildung der Fachkonferenz der Bibliotheksfachstellen Bibliosuisse vorbereiten soll. Sie erarbei- am 5. Juni in Wetzlar tet ein Prioritätenprogramm für das Ver- bandsjahr 2019, das Beitrags- und Orga- nisationsreglement, ein Kommunikations- konzept und plant die Koordination der Die Fachkonferenz der Bibliotheks- Deutschen Wirtschaft (Marina Aus- und Weiterbildung. Der neue Ver- fachstellen in Deutschland führt Glöckner; Leiterin Kinder-und band wird am Schweizer Bibliothekskon- jährlich ein dreitägiges EDV-Semi- Jugendbibliothek Erfurt) gress Ende August 2018 in Montreux aus nar für die Mitarbeiter/innen der • Bibliothek neu denken – Das Li- der Taufe gehoben und startet seine Tätig- Bibliotheksfachstellen zur Weiter- braryLab der Stadtbüchereien keit offiziell am 1. Januar 2019. bildung und zum Erfahrungsaus- Düsseldorf (Simon Ostendarp, tausch durch. Der Termin für 2018 Stadtbüchereien Düsseldorf) ist der 4. bis 6. Juni in Wetzlar. Das • Softwareunterstütztes Bestands- IFLA: Zehn Höhepunkte und zehn Seminar wird an einem Tag, am 5. management mit collectionHQ Chancen Juni auch für interessierte Kolle- (Helga Hofmann, Stadtbüche- ginnen und Kollegen aus den Bi- rei Frankfurt am Main, Digitale Den Haag (Niederlande). Von mehr als bliotheken geöffnet. Der Titel der Dienste und Medienservices) 31 000 Teilnehmenden aus 213 Län- Veranstaltung, die von 10 bis 16.30 Im Anschluss besteht die Möglich- dern gab es Rückmeldungen zur Ent- Uhr stattfindet, lautet: »Input an keit, die neue Stadtbibliothek Wetz- wicklung einer globalen Vision der Bi- der Lahn – Neues aus der IT-Welt lar zu besichtigen. Das ausführliche bliotheken, initiiert vom internationa- für Bibliotheken«. Auf dem Pro- Programm mit Abstracts steht un- len Bibliotheksverband IFLA. Mehr als gramm stehen folgende Vorträge: ter www.fachstellen.de. Der Teilnah- 21 000 Personen gaben online ihre Ein- mebeitrag beträgt 25 Euro inklusive schätzung ab. In 185 Workshops wurde • Einsatz von mobilen Geräten in Tagungsgetränken. Die Teilnahme- die Vision dann erarbeitet. Das Ergebnis Bibliotheken (Roland Dicke; Lei- gebühr sollte bis spätestens 31. Mai wurde am 19. März im Rahmen des IF- ter IT und Marketing der Stadtbi- auf das Konto der Büchereizentrale LA-President‘s Meeting in Barcelona ver- bliothek Paderborn) Schleswig-Holstein bei der Sparkasse kündet. Gerald Leitner, Generalsekretär • Die TechnoTHEK der Kinder- Mittelholstein (BLZ: 214 500 00; der IFLA, stellte die zehn Höhepunkte und Jugendbibliothek Erfurt – Konto Nr.: 3247; Stichwort D 711) aus der Umfrage sowie zehn daraus re- Innovator des Jahres 2017 der eingezahlt werden. sultierende Chancen vor. Die englische BuB 70 05/2018 239
Foyer nachrichten sich mit der Projektidee auf die Aus- eine entscheidende Phase: In den kom- auf den neunten Jahrestag des Einstur- schreibung »Förderrichtlinie des freien menden Jahren sollen zum einen alle zes des Kölner Stadtarchives am 3. März Informationsflusses in der Wissenschaft HEP-Artikel im Open Access bereitge- 2009. Aus diesem Anlass war der Ak- – Open Access« um eine finanzielle Un- stellt werden und zum anderen muss die tionstag gekoppelt mit einer weiteren terstützung beworben. Die Zuwendung Kostenbeteiligung der deutschen Hoch- Veranstaltung: der Gründung des Not- gilt für den Zeitraum vom 1. Januar schulen nach ihrem tatsächlichen Publi- fallverbundes der Kölner Archive und 2018 bis 31. Dezember 2019. Die Hoch- kationsaufkommen umgestellt werden. Bibliotheken. Für ZB MED – Informati- energiephysik (HEP) ist ein Vorreiter im onszentrum Lebenswissenschaften un- Bereich Open Science und insbesondere terzeichnete Gabriele Herrmann-Krotz, auch für das Open Access-Publizieren. Zusammenarbeit bei Kaufmännisch-Administrative Ge- Die Transformation von einem auf Sub- Notfallvorsorge schäftsführerin, die Vereinbarung zur skriptionen zu einem auf Publikations- gegenseitigen Unterstützung in Notfäl- gebühren (sogenannte Article Proces- Köln. Alle zwei Jahre am ersten März- len im Historischen Rathaus zu Köln. sing Charges (APCs)) basierenden Pub- wochenende findet bundesweit der Tag Insgesamt 21 Kölner Einrichtungen in likationswesen tritt mit dem Projekt in der Archive statt. In diesem Jahr fiel er privater, städtischer, staatlicher und kirchlicher Trägerschaft haben sich auf Aufgaben und Maßnahmen zur Notfall- vorsorge geeinigt, um im Katastrophen- Nachhaltigkeit im Fokus fall schriftliches Kulturgut retten zu kön- nen. Zahlreiche deutsche Städte und Regionen haben in den vergangenen International Summer School der HdM Stuttgart vom 23. bis Jahren bereits Notfallverbünde gegrün- det. Ziel ist es, gemeinsam und vorberei- 28. Juli tet auf Notfälle in den unterschiedlichen Einrichtungen reagieren zu können. Unter dem Titel »Socially commit- danach, wie Bibliotheken deutlich of- ted, innovative, accessible to all: Li- fensiver eine Schlüsselrolle in diesem Auszeichnung für Lettische braries of the future contribute to Prozess einnehmen und dadurch die Nationalbibliothek the United Nations Agenda 2030« Bedeutung von Bibliotheken in der Zi- findet vom 23. bis 28. Juli 2018 eine vilgesellschaft sichtbar machen kön- London (Großbritannien). Die London International Summer School statt, nen. Sie bringen dazu »Young emer- Book Fair hat in diesem Jahr zum ersten die gemeinsam von der Hochschule ging leaders« aus verschiedenen Län- Mal den Library of the Year Award verge- der Medien und dem Goethe-Insti- dern (mit Schwerpunkt Osteuropa / ben. Ausgezeichnet wurde die Lettische tut organisiert wird. Zentralasien, Nordafrika / Nahost), Nationalbibliothek in Riga. Über die Bi- mit Studierenden aus internationalen bliothek, die im nächsten Jahr 100 Jahre Deutschland hat sich zu der Erfüllung LIS-Hochschulen und PraktikerInnen alt wird, sagten die Jurymitglieder: »Ar- der »Sustainable Development Goals« zusammen, um zu diskutieren, wie chitektonisch ist sie ein Symbol für Lett- der Agenda 2030 der UN verpflichtet. sich Bibliotheken positionieren und lands nationale Wiedergeburt und Iden- Diese 17 Ziele sind einer nachhaltigen einbringen können. titätsgefühl. Als eine Bibliothek für das Entwicklung verpflichtet und decken Die vier Kurse, in denen das er- gesamte Volk ist ihr Ziel nicht nur, Lett- ein breites Spektrum ab: Von der Ge- folgt, decken die folgenden Themen- lands nationales Erbe zu bewahren, son- währleistung hochwertiger Bildung, bereiche ab: Lobbyarbeit für Biblio- dern auch, alle an der Schaffung dieses der Förderung des lebenslangen Ler- theken, Open Educational Resources, kulturellen Erbes für künftige Generati- nens für alle, der Gleichberechtigung Open Data und Open Government so- onen zu beteiligen.« zwischen Frauen und Männern, dem wie Bibliotheken als starke Zentren Recht auf Informationszugang und der Community. Alle Veranstaltungen dem Kampf gegen die Armut über finden auf Englisch statt. Online-Meldeverfahren für den Klima- und Artenschutz bis hin zu Weitere Informationen zu den In- NS-Raubgut nachhaltigem Konsum und einer um- halten der Module, den Referieren- weltfreundlichen Energieversorgung. den, zu Teilnahmeinformationen so- Magdeburg. Das Online-Meldeverfah- Bibliotheken tragen bereits heute wie die Möglichkeit, sich anzumel- ren für Restitutionen und andere ge- ganz selbstverständlich zur Um- den finden sich unter: www.hdm-stutt rechte und faire Lösungen zu NS-ver- setzung dieser Ziele bei. Die Kurse gart.de/bi/studierende_dozenten/ folgungsbedingt entzogenen Kulturgü- der Summer School fragen jedoch summerschool2018/ tern steht ab sofort auf der Website des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste 240
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