PABLO HORVÁTH ÜBER BETONARCHITEKTUR - SEITE 04 - SVIT Schweiz

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PABLO HORVÁTH ÜBER BETONARCHITEKTUR - SEITE 04 - SVIT Schweiz
NR. 08 | AUGUST 2017         84. Jahrgang | Erscheint monatlich | CHF 7.– | www.svit.ch

                                                                                                 15
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                                                                                                         TO
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                                                                                                                   20
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                                                                                                                                           STATE-CAMPUS

PABLO        HORVÁTH
ÜBER BETONARCHITEKTUR – SEITE 04

IMMOBILIENPOLITIK. Viele Hindernisse für die innere Verdichtung......................................................... 12
IMMOBILIENWIRTSCHAFT. Virtuelle 360°-Besichtigungen von Immobilien....................................... 28
BAU & HAUS. Die Umnutzung von Büro- zu Wohnraum.......................................................................................... 48
PABLO HORVÁTH ÜBER BETONARCHITEKTUR - SEITE 04 - SVIT Schweiz
Brenner_multiflam_82x195_CH 06.05.14 14:44 Seite 1
EDITORIAL            AUF EIN WORT

                                                        Flammenbild eines multiflam ® Gasbrenners
                                                                                                                     11
MEHRWERTABGABE
MIT AUGENMASS

                                ANDREAS
                                INGOLD
                                «Die Mehrwert­
                                abschöpfung auf
                                Um- und Aufzonun­
                                gen vereitelt die
                                angestrebte innere
                                Verdichtung.»

  Nationalrat und HEV-Präsident Hans Egloff
hat in der Sommersession den Finger auf einen
wunden Punkt in der Umsetzung des Raumpla-
nungsgesetzes (RPG) gelegt. In einer Motion
fordert er den Bundesrat auf, für Massnahmen
zu sorgen, damit Kantone und Gemeinden bei
der Mehrwertabgabe nicht übermarchen. So soll
sie bei Um- und Aufzonungen bereits überbau-
ter Grundstücke erst bei einem verwirklichten
Um- oder Ausbau und nicht bereits im Vorfeld
aufgrund des theoretisch möglichen Potenzials
berechnet und erhoben werden dürfen. Die Ab-
gabe soll somit frühestens mit der tatsächlichen
                                                        Die Kunst des Feuermachens
Realisierung des Mehrwertes fällig werden.
Obwohl das RPG eine Mehrwertabschöpfung                 Seit Jahrzehnten versteht man sich bei Weishaupt auf die hohe
bei Um- und Aufzonungen nicht verlangt, tun             Kunst der Feuerungstechnik und entwickelt sie ständig weiter. Ein
dies die meisten Kantone oder überlassen es             Paradebeispiel dafür ist die Weishaupt multiflam® Technologie. Sie
den Gemeinden, solche Abgaben zu erheben.               reduziert die Emissionswerte von Gas-, Öl- und Zweistoffbrennern auf
Je höher die Abgabe, umso ungünstiger ist die           ein extrem niedriges Niveau. Langjähriges Know-how und modernste
Wirtschaftlichkeitsrechnung der eigentlich an-          Digitaltechnik sind die Kennzeichen aller Weishaupt Brenner von
gestrebten inneren Verdichtung. Hier setzt die          12 bis 22’000 kW, ob für fossile oder auch biogene Brennstoffe.
Motion an, indem dem Grundeigentümer die                Weishaupt AG, Chrummacherstrasse 8, 8954 Geroldswil ZH
Handlungsfreiheit überlassen sein soll, ob und
                                                        Tel.: 044 749 29 29, Fax: 044 749 29 30, 24-h-Service: 0848 830 870
wie er aus- und umbauen will.
                                                        www.weishaupt-ag.ch
Die Abschöpfung des Mehrwerts bereits bei ei-
ner Handänderung brächte manch einen Grund-             Das ist Zuverlässigkeit.
eigentümer in Bedrängnis, oder sie würde einen
potenziellen Käufer abschrecken, ein Grund-
stück zu erwerben, das über ein nicht ausge-
schöpftes Nutzungspotenzial verfügt.

Es ist offensichtlich, dass der Gesetzgeber bei
der Revision des RPG von unrealistischen Ge-
winnmöglichkeiten bei einer Um- und Aufzo-
nung ausgegangen ist. Hier gilt es nachzubes-
sern, wenn die Ziele des RPG erreicht werden
wollen.

Andreas Ingold

                                                        Brenner        Brennwerttechnik      Solarsysteme       Wärmepumpen

2   |   immobilia August 2017
PABLO HORVÁTH ÜBER BETONARCHITEKTUR - SEITE 04 - SVIT Schweiz
IMMOBILIA                                                                                                       INHALT NR. 8 AUGUST 2017

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 NR. 08 | AUGUST 2017         84. Jahrgang | Erscheint monatlich | CHF 7.– | www.svit.ch

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  15
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       OK
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         TO
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            B   ER
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   20
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     17
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        |W
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          WW
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            .SWI
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                SS   -REALE             .C H
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           STATE-CAMPUS

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 PABLO        HORVÁTH
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 ÜBER BETONARCHITEKTUR – SEITE 04
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Pablo Horváth
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Architekt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 IMMOBILIENPOLITIK. Viele Hindernisse für die innere Verdichtung ........................................................ 12
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 IMMOBILIENWIRTSCHAFT. Virtuelle 360°-Besichtigungen von Immobilien ...................................... 28
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 BAU & HAUS. Die Umnutzung von Büro- zu Wohnraum......................................................................................... 48
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               (Foto: Urs Bigler)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                FOKUS                                                                                                                                                                               IMMOBILIENRECHT
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                04	«ARCHITEKTUR ENTSTEHT AUS SELBSTGESPRÄCHEN»                                                                                                                                     40		 DIENSTBARKEITEN ALS STOLPERSTEINE
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Pablo Horváth spricht im Interview über seine                                                                                                                                           Privatrechtliche Dienstbarkeiten können
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Vorbilder, den Nachwuchs und die Bedeutung                                                                                                                                              zur Verzögerung, wenn nicht gar zur
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   von Fragen im Entwurfsprozess.                                                                                                                                                          Verhinderung eines Bauvorhabens führen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                IMMOBILIENPOLITIK                                                                                                                                                                   BAU & HAUS
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                10		 KERNSTÄDTE UNTER DRUCK                                                                                                                                                       43		 FASSADE AUS TUFFBETON
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Besserverdienende ziehen häufiger aus den                                                                                                                                           Der neue Anbau des Zürcher Landesmuseums
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Agglomerationszentren in die Peripherie als                                                                                                                                         aus Tuffbeton harmoniert mit Gustav Gulls
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       einkommensschwächere Bevölkerungsgruppen.                                                                                                                                           historischem Gebäudetrakt.
      ZITIERT                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   11	 KURZMELDUNGEN                                                                                                                                                                 46	 SYMBIOSE VON ALT UND NEU
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                12		 HINDERNISSE DER VERDICHTUNG                                                                                                                                                         Beton hat als konstruktiver Baustoff über­
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Die vom Bundesrat vorgeschlagenen Mass­                                                                                                                                             ragende Qualitäten. Am Sichtbeton jedoch
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       nahmen werden verpuffen, wenn die wirtschaft-                                                                                                                                       scheiden sich die Geister.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       lichen Anreize für Eigentümer zu gering sind.                                                                                                                                48		 UMNUTZUNG ALS LÖSUNG
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Die grosse Nachfrage nach städtischen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                VERANSTALTUNGSHINWEIS                                                                                                                                                                      Wohnungen und die hohe Leerquote an
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                15		 HOCHDOSIERTE WISSENSVERMITTLUNG                                                                                                                                                     Büroräumen verlangt nach neuen Strategien.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Vom 15. bis 17. Oktober findet in Pontresina                                                                                                                                 52		 NEUE, ELEGANTE SCHÖNHEIT
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       der diesjährige Swiss Real Estate Campus statt.                                                                                                                                     Der über 100 Jahre alte Reussübergang beim
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Der Anlass richtet sich an Bewirtschafter.                                                                                                                                          ehemaligen Kloster Gnadenthal wurde durch
        Die Immobilienge-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           eine neue Stahlbetonverbun-Brücke ersetzt.
   sellschaften müssen                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          IMMOBILIENWIRTSCHAFT                                                                                                                                                                56		 «DIESE BRÜCKE IST EIN GEMEINSCHAFTSWERK»
   Leerstände in Zukunft
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                16		 PRÄDESTINIERT FÜR NEUES                                                                                                                                                             Mauro Spada, Bauherrenvertreter, Projektleiter
   aktiver bewirtschaften.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Das Immobilienmarketing erweist sich als                                                                                                                                            und Koordinator beim Bau der Gnadenthal-
   Mögliche Massnahmen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       besonders innovationsfreundlich. Den Überblick                                                                                                                                      Brücke spricht über deren Besonderheiten.
   dazu sind tiefere Mie-
   ten, mietfreie Zeiten                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               nicht zu verlieren, ist eine Herausforderung.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                18	DIGITALISIERUNG ALS PROBLEMLÖSER                                                                                                                                                IMMOBILIENBERUF
   oder Beteiligungen der
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Die Möglichkeiten und Auswirkungen der                                                                                                                                       61		 HOHE ANFORDERUNGEN ERFÜLLT
   Eigentümer an Aus-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Digitalisierung sind gross. Die Angewöhnungs-                                                                                                                                       67 Teilnehmer schlossen den Lehrgang zum
   und Umbauarbeiten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       phase wird einige Zeit dauern.                                                                                                                                                      Immobilienbewerter erfolgreich ab.
   der Mietenden.»
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                20	ESSENZIELL WIE EIN BUSINESSPLAN                                                                                                                                                 62 ANGEREGTE DISKUSSIONEN
                   CLAUDIO RUDOLF                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Immobilienkommunikation umfasst weit                                                                                                                                                Der Seminarworkshop «Bewertung von Mehr­
                   ist Head Real Estate                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                mehr als die blosse Förderung des Absatzes.                                                                                                                                         familienhäusern» der SEK/SVIT stiess auf
                   bei EY Schweiz.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Neue digitale Medien erfordern viel Knowhow.                                                                                                                                        grosses Interesse.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                24	«EINE PALETTE AN MÖGLICHKEITEN»                                                                                                                                                 63 SIDETHEMA: INTERNE AUSBILDUNG SEK/SVIT
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Der Vermarktungsspezialist Michael Blaser                                                                                                                                           Gunnar Gärtner, der neue Präsident SEK/SVIT,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       sieht in der grossen Fülle unterschiedlichster                                                                                                                                      will die hohe Qualität im komplexen Umfeld
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           sichern.
                                                                                                                                                                                                                     NR. 11 |
                                                                                                                                                                                                                              NOVEMBER

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Kommunikationsinstrumente auch Gefahren.
                                                                                                                                                                                                                                         2015
                                                                                                                                                                                                                                                   82. Jahrgang
                                                                                                                                                                                                                                                                            | Erscheint
                                                                                                                                                                                                                                                                                          monatlich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           | CHF 6.–
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     | www.svit.ch

                                                                        6.– | www.svit.ch
                                                                  | CHF
                                                      monatlich
                                        | Erscheint
                         83. Jahrgang
                  2016
       | JANUAR
NR. 01

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                28	MEHRWERT DURCH VIRTUAL REALITY                                                                                                                                                  64		 SEMINARE UND TAGUNGEN
                                                                                       NR. 10 | OKTOBER
                                                                                                        2015              82. Jahrgang |
                                                                                                                                         Erscheint monatlich                                                                                                                                                                                                                                                     | www.svit.ch
                                                                                                                                                             | CHF 6.– | www.svit.ch                                                                                                                                                                                                                   | CHF 6.–
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      monatlich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        | Erscheint
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          82. Jahrgang
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        2015
                                                                                                                                                                                                                                                                                             DEZEMBER
                                                                                                                                                                                                                                                                                    NR. 12 |

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Die Beteiligten profitieren von virtuellen                                                                                                                                   66		 KURSE DER SVIT-MITGLIEDERORGANISATIONEN
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       360°-Besichtigungen: ob Miet- oder Kauf­
                                                                                                                                                                             AMELIE-T
                                                                                                                                                                                 LANGZEI
                                                                                                                                                                                                                  TSTRATE                           HERES MA
                                                                                                                                                                                                                                 GIEN FÜR
                                                                                                                                                                                                                                                            YER
                                                                                                                                                                                                                                                         DAS STOCKWE

                                                                                                                      M                                                                                                                                                                      RKEIGEN

                                                                         WILHEL
                                                                                                                                                                  IMMOBILIE
                                                                                                                                                                                                    NPOLITIK.                                                                                                                 TUM – SEITE
                                                                                                                                                                 IMMOBILIE                                                Wahlausgan                                                                                                                                         04
                                                                                                                                                                                                                        g weckt

                         SASCHA
                                                                                                                                                                                                 NWIRTSCHA                      Erwartunge
                                                                                                         04                                                     IMMOBILIE                                   FT. Logistik-                  n ..............................
                                                                                             SEITE                                                                                               NRECHT.                  und Industrieim
                                                                                   MENT,                                                                                                                 Handlungsb                                                         ..............................

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    VERBAND
                                                                                                                                                                                                    14                                    mobilien
                                                                  IM INVEST                                                                                                                                                          edarf im                                                              .........................
                                                                                                                                                                                   .....................                                                                                       als Anlagealter                                                              10

                                                                                                                                                                                                                      STEFAN
                                          VITÄT                                                                                                                                                                 28                                     Stockwerke
                                                                                                                                      Druck .........................                                                                                                          igentum                                                   native ..............
                                    KREATI                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  34
                                                                                                  nsen erhöhen
                                                                                                                                                                                          ...................
                          ÜBER                                                                                                                                .........................
                                                                                                                                                                                                                 34
                                                                                                                                                                                                                                                                                             ..............................

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       interessenten, Dienstleister und Eigentümer.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              ..............................
                                                                                    t – Negativzi

                                                                                                                                                                                                                     ZANETTI
                                                                                                                                  .........................                                    ...............                                                                                                                                                 ..........   42
                                                                       Investmen                      .........................                                    .........................

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                ZIMMERLI
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                                                                                                  aftung
                                                                                                         .........................
                                    IENWIRTS               ch erneuern
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                                         Richtig
                                                 energetis            in der Bewirtsch

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        JOËLLE
                                   HAUS.                   luktuation                                                                                                                                     SOZIALE NETZWERKE
                             BAU &            F. Personalf                                                                                                                                           IM WOHNBEREICH
                                     IENBERU                                                                                                                                                                        – SEITE 04                                                                                                                                                                              SEITE 04
                             IMMOBIL                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  T 2016 –                                                                                                                                                                            10
                                                           IMMOBILIENPOLITIK.                                                                                                                                                                                                                                                                                   GSMARK                                                                                                                                                    .............................
                                                                                                      Wohnbudget der                                                                                                                                                                                                     WOHNUN                                                                                                                                                          ..............................                                    16
                                                                           IMMOBILIENWIRTSCHA                            Schweizer Haushalte                                                                                                                                                                                                                                                                  überholt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        ..............................                                             .....................
                                                                                                                                                      seit Jahren stabil
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 gsziffer ist
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  ..............................
                                                                                                       FT. Stephan Jung                                                                          ............................                                                                                                                                                                                                                          achfrage                                                                      66
                                                                                                                           zur Zukunft des                                                                                    12                                                                                                                                                      Leerwohnun
                                                                           VERBAND. Valuation                                                stationären Detailhandels                                                                                                                                                                                                                                  g treibt Wohnungsn
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      ..............................
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                                                                                                                     ist nicht gleich Wert                                                                     ............. 36
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               IMMOBILIE                                                FT. Zuwanderun                                  ..............................
                                                                                                                                           .............................................................
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  NWIRTSCHA                          2015..............................
                                                                                                                                                                                                                                                                       56                                                                                                              Estate Campus
                                                                                                                                                                                                                                                ....................
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 IMMOBILIE
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Swiss Real

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                30	IN DER WOLKE SICHER GELAGERT                                                                                                                                                    71		 80 JAHRE SVIT ZENTRALSCHWEIZ
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  VERBAND.

                   Bestellung                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Das Auslagern von IT-Infrastruktur in externe                                                                                                                                       Die Zentralschweizer Immobilienfachleute
                   Jahresabonnement                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Speicher findet auch im Bereich der Immo­                                                                                                                                           wollen sich mehr politisches Gehör verschaffen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       bilienbewirtschaftung zunehmend Verbreitung.                                                                                                                                        und bilden eine entsprechende Kommission.
                   12 Ausgaben:
                   nur CHF 68.00                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                31	KEIN NACHFRAGERÜCKGANG AUF DEM
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  MIETWOHNUNGSMARKT                                                                                                                                                 MARKTPLATZ
                   E-Druck AG                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   32	DER MONAT IN DER IMMOBILIENWIRTSCHAFT                                                                                                                                           68	STELLENMARKT
                   Simone Feurer                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    72	MARKTPLATZ & PRODUKTE-NEWS
                   simone.feurer@edruck.ch
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    82	BEZUGSQUELLENREGISTER
                   Tel. 071 246 41 41
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    85		 ADRESSEN & TERMINE
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    86	ZUGUTERLETZT / IMPRESSUM

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   immobilia August 2017   |   3
PABLO HORVÁTH ÜBER BETONARCHITEKTUR - SEITE 04 - SVIT Schweiz
FOKUS          BETONARCHITEKTUR

«Architektur
entsteht aus
Selbstgesprächen»
Pablo Horváth spricht im Interview mit
der Immobilia über seine Vorbilder,
den Nachwuchs und die Bedeutung von
Fragen im Entwurfsprozess.

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PABLO HORVÁTH ÜBER BETONARCHITEKTUR - SEITE 04 - SVIT Schweiz
DIETMAR KNOPF*    

    – Warum sind Sie Architekt geworden?
    – Pablo Horváth: Mein Vater war Architekt,
    das heisst, am Familientisch wurde oft über
    das Bauen gesprochen. Zudem half ich be-
    reits als Kind im Büro meines Vaters, wo
    ich zum Beispiel Pläne kolorierte. Ferner
    waren meine Eltern sehr kulturinteressiert,
    während unserer Familienurlaube besuch-
    ten wir oft Klöster, Kirchen oder andere

4
    Sehenswürdigkeiten. Aus diesen Gründen
    war mein Weg zur Architektur ein wenig
    vorgezeichnet.
    – Sie leiten seit 1990 ihr eigenes
    Büro in Chur. Wie hat sich die
    Architektur seitdem verändert?
    – Betrachte ich die Quantität, habe ich den
    Eindruck, dass sehr viel gebaut wurde, al-
    lerdings nicht immer in guter Qualität. Be-
    sonders was die Raumplanung betrifft, sind
    unglückliche Entscheidungen getroffen
    worden. Als Stichwort würde ich den Agglo-
    merationsbrei nennen, der sich über die ge-
    samte Schweiz ausgebreitet hat. Besonders
    in den Tourismuskantonen, wo die Land-
    schaft das Kapital ist, ist dies problematisch.
    – Welche Probleme meinen Sie?
    – In unserer Konsumgesellschaft wächst
    der Flächenverbrauch pro Person stetig,
    auch deshalb, weil es heute mehr Ein- und
    Zwei-Personen-Haushalte gibt als noch vor
    zwanzig Jahren. Um diese Wohnbedürfnis-

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PABLO HORVÁTH ÜBER BETONARCHITEKTUR - SEITE 04 - SVIT Schweiz
FOKUS            BETONARCHITEKTUR

   Viele reden vom Ort, beachten
den genius loci aber zu wenig in
ihren Entwürfen.»
                                                                                                                             21

    BIOGRAPHIE
    PABLO HORVÁTH,
    *1962 in St. Moritz. Hor-
    váth studierte von 1983
    bis 1988 Architektur an
    der ETH Zürich, von 1989
    bis 1990 arbeitete er in
    Architekturbüros in Lon-
    don (Holford and Associ-
    ates), New York (Perkins
    & Will) und Sapporo
    (Murakami and Partners).
    Seit 1990 führt er ein ei-
    genes Architekturbüro in
    Chur. Seit 2013 ist er Do-
    zent an der ZHAW in Win-
    terthur. Daneben ist er als
    Bauberater und Experte
    in Jurys tätig.

se zu befriedigen, müssen wir immer mehr      haben Sie mit sechs Angestellten ein           – Wenn man sich Ihre ausgezeichneten
Flächen überbauen. Hinzu kam eine Zu-         eher kleineres Büro. Warum?                    Werke ansieht, wie beispielsweise die
nahme von Zweit- und Ferienwohnungen.         – Wir wollen unsere Bürogrösse beibehal-       Erweiterung der Schulanlage in Riom-
Deshalb ist es eine wichtige Frage, wie wir   ten. Denn würden wir wachsen, wäre es für      Parsonz oder die Neugestaltung der
in Zukunft mit unserem Boden umgehen          mich unmöglich, in alle laufenden Projekte     Fassade des Lehrerseminars in Chur,
wollen. Vielen Investoren fehlt eine gewis-   involviert zu sein. Zudem kommen ab einer      fällt auf, wie sensibel Sie Beton einset-
se Sensibilität, sie bauen unbedarft drauf    bestimmten Grösse organisatorische Auf-        zen. Ist das Zufall oder haben Sie eine
los, ohne vorher über die Konsequenzen        gaben hinzu, die mich vom kreativen Teil       Vorliebe für diesen Baustoff?
des Landverbrauchs nachzudenken.              meines Berufes zu sehr ablenken würden.        – Nein, ich habe keine spezielle Vorliebe für
– Und was würden Sie in Bezug                 Deshalb beschäftige ich, je nach Auftrags-     Beton. Ich versuche bei jeder Bauaufgabe
auf Stilistik und Gestaltung sagen?           lage, zwischen sechs und acht Mitarbeiter.     die Materialisierung aus dem Kontext bzw.
– Manchen Architekten fehlt es an Feinge-     – Welche Architekten haben                     dem Ort zu entwickeln. Als Ergebnis kann
fühl im Umgang mit dem Ort. Obwohl die-       Ihr Werk beeinflusst?                          ein Gebäude aus Beton entstehen, es könn-
ses Thema in der Öffentlichkeit seit länge-   – Der Architekt, der mich am meisten be-       te aber auch aus Holz oder einem anderen
rem diskutiert wird, entsteht nach meiner     einflusst hat, ist Miroslav Sik. Er war auch   Material sein. Die Struktur, die Möglich-
Meinung zu wenig kontextbezogene Archi-       einige Zeit mein Professor an der ETH Zü-      keiten und die Interpretation des Materi-
tektur, die angemessen auf ihre Umgebung      rich und propagierte die Analoge Architek-     als sollten zum jeweiligen Ort einen Be-
eingeht. Letztendlich geht es um Identität    tur. Sik ermutigte mich, meinen eigenen        zug herstellen.
und Heimat.                                   Weg zu gehen. Generell interessieren mich      – Welche Bauaufgabe reizt Sie mehr:
– Obwohl Sie in der Schweiz ein               heute anonyme Architekturen mehr als Ar-       Neubauen oder modernisieren, also
relativ berühmter Architekt sind,             beiten berühmter Architekten.                  weiterbauen?
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                                                                                             chitektur geht. Bei Neubauten ist die Ge-
                                                                                             staltungsfreiheit vielleicht etwas grösser,

                       www.visualisierung.ch                                                 dagegen sind die Herausforderungen bei
                                                                                             Umbauten oder Modernisierungen an-
                                                                                             spruchsvoller. Bei Modernisierungen muss
                                                                                             man sich zunächst einmal intensiv mit dem

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PABLO HORVÁTH ÜBER BETONARCHITEKTUR - SEITE 04 - SVIT Schweiz
Bestand auseinandersetzen, dann beginnt        schriften die Gestaltung von Gebäuden         nächste Entwurfsebene besteht aus hand-
eine Art Selbstbefragung: Was sehe ich?        behindern. Doch gleichzeitig ist das auch     werklicher Arbeit. Wir bauen Modelle,
Welche Qualitäten hat dieser Ort? Was hat      Teil der Kreativität, uns zu überlegen, wie   skizzieren und untersuchen verschiedene
ihn geprägt? Was kann ich hier besser ma-      wir trotz einschränkender Reglementierun-     Lösungsansätze. Hinzu kommen Diskus-
chen? Will ich einen Kontrapunkt setzen?       gen überzeugende Gebäude bauen können.        sionen mit meinen Mitarbeitern, die auch
Am Schluss sollte der Ort aufgewertet,         – Ein Bauwerk beginnt immer mit einer         neue Denkansätze auslösen.
nicht einfach nur weitergebaut sein. Die-      leeren Skizzenrolle. Können Sie Ihren         – Wenn ich Sie richtig verstanden
se Absicht begleitet mich bei jeder Bau-       Entwurfsprozess bitte beschreiben?            habe, glauben Sie eher an das Tun als
aufgabe.                                       – Es ist ein empirisches Vorgehen: Als        an geniale Einfälle?
– Insofern ist Weiterbauen                     Erstes studiere ich das Raumprogramm,         – Es kann schon Situationen geben, wo
anspruchsvoller als Neubauen,                  dann spreche ich darüber mit dem Bau-         einem die zündende Idee beim Nichtstun
weil man mehrere Parameter unter               herrn. Bei öffentlichen Wohnungsbauten        oder einer Tätigkeit einfällt, die mit Archi-
einen Hut bekommen muss?                       ist es etwas schwieriger, Verbesserungs-      tektur wenig zu tun hat. Doch in meinem
– Das kann sein, ist aber nicht zwingend.      vorschläge zu machen, aber auch dann          Berufsleben habe ich solche Momente nur
Es kann auch bei Neubauten komplizier-         ist es möglich, über Entwurfsvarianten zu     selten erlebt. Und selbst wenn mir eine
te städtebauliche Situationen geben, zum       sprechen, wie zum Beispiel die Frage, ob      Idee zufallen würde, ist damit noch lange
Beispiel baurechtliche oder nachbarschaft-     man Geschoss- oder Maisonettewohnun-          kein Gebäude fertig gedacht und geplant.
liche Gegebenheiten, die viel Feingefühl       gen bauen will. Ein ganz wichtiger Teil des   Was mir als ausführender Architekt bei
des Architekten erfordern.                     Entwurfsprozesses sind die Eindrücke vor      der Ideenfindung zugute kommt, ist mei-
– Heute unterliegen Bauvorhaben                Ort. Ein Architekt sollte sich bei Begehun-   ne Nähe zum Bauhandwerk. Da ich genau
immer strengeren Vorschriften,                 gen selbst befragen: Was empfinde ich an      weiss, wie man Gebäude aufbaut, kann ich
Normen und Auflagen. Was denken                diesem Ort? Welche baugeschichtlichen         mir bereits während der Entwurfs­phase
Sie über diese Entwicklung?                    Hintergründe muss ich beim Entwerfen          das Projekt konstruktiv vorstellen. Um ei-
– Natürlich bin ich darüber nicht glücklich.   berücksichtigen? Was für eine Struktur        nen früheren Gedanken nochmals aufzu-
Im Berufsalltag kommt es gelegentlich zu       und Typologie haben die Nachbargebäu-         nehmen: Wenn ich an einem Ort bin, le-
kuriosen Situationen, wo zwei Normen ei-       de, der Kontext? Aber dieser Fragenka-        se ich nicht nur die Oberflächen, sondern
nander widersprechen. Grundsätzlich be-        talog ist nicht festgefügt, sondern än-       verstehe meistens auch, warum ein Ge-
steht die Gefahr, dass Normen und Vor-         dert sich je nach Bauaufgabe und Ort. Die     bäude so gebaut wurde.

                                                                                                                 immobilia August 2017   |   7
PABLO HORVÁTH ÜBER BETONARCHITEKTUR - SEITE 04 - SVIT Schweiz
FOKUS          BETONARCHITEKTUR

   Heute wird viel selbst­
inszenierte Kontrast-
architektur gebaut.»

– Auf Ihrer Webseite steht ein Zitat des        ger öffentliche Begegnungsorte gibt, ist die   Heimatschutz gelegentlich seine Stimme,
deutschen Architekten Paul Schmitt-             wachsende Stärke der Verkehrslobby, die        wenn es um die Gestaltung von Aussen-
henner: «Tradition ist nicht die Über-          in der Politik und Wirtschaft gut verankert    räumen geht.
nahme der Form, sondern Weiterent-              ist. Oft fehlt ihren Vertretern ein gewisses   – Sie lehren Architektur an der Zür-
wicklung der Erfahrung im natürlichen           Sensorium für die Gestaltung von Strassen-,    cher Hochschule für Angewandte
Wechsel der Dinge.» Warum haben Sie             Grün- und Freiräumen. Nach meiner Mei-         Wissenschaften­in Winterthur. Was
dieses Zitat gewählt?                           nung werden die verkehrstechnischen Be-        denken Sie über den Nachwuchs
– Dieses Zitat gibt einen wichtigen Teil un-    lange der Stadtplanung zu stark gewichtet.     bezüg­lich Motivation und Fachwissen?
serer Arbeitsphilosophie wieder. Das Wei-       – Was ist für Sie ein gelungener Platz?        –Meine Hauptaufgabe sehe ich darin, bei
terbauen eines Ortes ist für uns nicht rück-    –In den historischen Stadtkernen der           den Studenten Neugierde, Interesse und
wärtsgewandt, es geht uns nicht um das          Schweizer Städte gibt es zahlreiche schö-      damit Motivation zu wecken. Ich meine,
Kopieren von Bildern, sondern um die kre-       ne Plätze. Ein gutes, modernes Beispiel ist    dass die beruflichen Anforderungen ste-
ative Gestaltung eines neuen Ortes.             für mich der MFO-Park (Maschinenfabrik         tig steigen. Die Lehrpläne der Architektur-
– In Ihrem Aufsatz «Im öffentlichen             Oerlikon) in Zürich-Oerlikon.                  schulen sind komplexer und anspruchsvol-
Raum» haben Sie geschrieben: Durch              – Im gleichen Aufsatz weisen Sie auf           ler geworden. Jene Studenten, die vorher
die Zunahme des Individualverkehrs              die zunehmende Medialisierung der              eine Hochbauzeichnerlehre abgeschlossen
haben Strassen und Plätze ihren Auf-            Aussenräume durch Medienscreens                haben, sind gegenüber den Maturanden zu
enthalts- und Begegnungscharakter               und Werbetafeln hin. Sie stellen die           Beginn im Vorteil, weil ihr handwerklicher
verloren. Aus Begegnung wurde Be-               Frage, ob der öffentliche Raum der             Rucksack bereits gefüllt ist.
wegung. Können wir diese Entwick-               Zukunft als Hintergrund einer über­            – Zum Schluss noch ein Blick in die
lung wieder umkehren?                           dimensionierten Annonce dient. Was             Zukunft. Gibt es ein Gebäude, das Sie
– Unsere Tagesabläufe, wie wir uns bewe-        können Architekten dagegen tun?                gerne noch bauen möchten?
gen, wo wir uns treffen, haben sich im Lau-     –Das wäre ein wichtiges Thema für die Ar-      –Vielleicht ein Museum oder ein sakraler
fe der Zeit stark verändert. Das soziale Le-    chitekten-Verbände, wie beispielsweise         Raum.
ben auf den Strassen und Plätzen ist einem      den BSA und SIA. Das Problem ist, dass
anonymen Individualismus gewichen. Als          sich Architekten kaum noch gemeinsam                      DIETMAR KNOPF
                                                                                                          Der diplomierte Architekt ist Redaktor der
Folge davon spielt der öffentliche Raum, der    für öffentliche Themen einsetzen. Früher                  Zeitschrift Immobilia.
heute mit weniger Liebe zum Detail gestal-      gab es so etwas wie beruflichen Gemein-
tet wird, eine immer kleinere Rolle. Ein wei-   sinn, heute sind Architekten fast alle Ein-
terer Grund dafür, warum es heute weni-         zelkämpfer. Hier in Graubünden erhebt der

8   |   immobilia August 2017
PABLO HORVÁTH ÜBER BETONARCHITEKTUR - SEITE 04 - SVIT Schweiz
«Mir war der Überblick über
 meine Immobilien
 schon immer wichtig.»

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PABLO HORVÁTH ÜBER BETONARCHITEKTUR - SEITE 04 - SVIT Schweiz
IMMOBILIENPOLITIK                    WOHNMOBILITÄT

Kernstädte unter Druck
Aufgrund der Situation am Wohnungsmarkt in den Kernstädten würde man erwarten, dass
einkommensschwache Haushalte auf der Suche nach Wohnraum in die Agglomeration
verdrängt werden. Doch das Gegenteil ist der Fall, wie eine Studie des Bundes zeigt.

IVO CATHOMEN*        

MEHR WEGZÜGE ALS ZUZÜGE ERWERBSTÄTI-
GER. Günstiger Wohnraum in den Kern-
städten ist ein knappes Gut. Nun zeigt ei-
ne Studie im Auftrag des Bundesamtes für
Wohnungswesen BWO, dass die Versor-
gungslage durch die überproportional
starke Zuwanderung von einkommens-
schwächeren Bevölkerungsgruppen noch
verstärkt wird. Kernstädte verzeichnen
mehr Wegzüge als Zuzüge erwerbstätiger
Personen. Dies trifft auf die untersuchten
Agglomerationen Zürich, Basel, Lugano,
Lausanne und Genf zu. Einzige Ausnah-
me ist Bern.
    Einmal in den Kernstädten niederge-
lassen, verlassen diese Gruppen die ange-
stammte Gemeinde auch nicht wieder auf

                                                                                                                     1
der Suche nach günstigem Wohnraum in
Richtung der Agglomerationen. Hinder-
nisse sind der Umzugsmalus, weil Bestan-
desmieten stärker als Abschlussmieten
reguliert sind, und die Unsicherheit über
die Fortführung finanzieller und ander-         Erwerbstätige, besser verdienende Personen verlassen die Kernstädte häufiger. Junge, weniger gut
weitiger Unterstützung. Wenn diese              Situierte ziehen eher in die Agglomerationszentren und bleiben dort (Illustration: 123rf.com).
Gruppen umziehen, dann häufiger inner-
halb der betreffenden Stadt. Alter, Ein-
kommen, Bildung und der Zivilstand kön-         te aus den Agglomerationszentren in die            onen und in Basel die Segregation am
nen sich somit je nach Ausprägung als           Randgemeinden verdrängt werden.                    stärksten ausgeprägt, aber in allen unter-
Mobilitätshemmnis erweisen. Bis zum Al-                                                            suchten urbanen Zentren festzustellen ist.
ter 40 ziehen deutlich mehr Menschen in         ZUNEHMENDE SEGREGATION. Einkommens-                Gleichzeitig weisen sie darauf hin, dass
die Agglomerationszentren, danach ist     stärkeren Gruppen sind deutlich mobiler                  das Niveau der Segregation deutlich
der Wanderungssaldo negativ. Singles      und wechseln die Wohnsitzgemeinde bei                    schwächer ist als im europäischen Aus-
und Paarhaushalte ziehen ebenfalls häu-   einer Veränderung der beruflichen, finan-                land.
figer in die Zentren. Je grösser der Haus-ziellen oder familiären Situation in Rich-                   Für die Agglomerationszentren be-
                                                         tung suburbaner oder peri-                deuten die Studienergebnisse zweierlei:
      Personen im Erwerbsalter                           urbaner Gemeinden. Vor                    Erstens verlieren sie durch den negativen
wandern aus den Agglomerations-                          allem gut situierte Perso-                Wanderungssaldo der Erwerbstätigen
zentren in suburbane oder                                nen verlassen die Kernag-                 kontinuierlich an Steuersubstrat. Offen-
periurbane Gemeinden ab.»                                glomerationen und ziehen                  bar finden vor allem Besserverdienende
                                                         in Gemeinden, deren Be-                   in den Städten nicht die gewünschten
PHILIPPE WANNER, STUDIENAUTOR
                                                         völkerung über einen ähn-                 Rahmenbedingungen für ihren Wohnsitz,
                                                         lichen sozialen Status ver-               obwohl sie sich teureren Wohnraum leis-
                                                         fügt. Die Studie zeigt eine               ten könnten. Zweitens akzentuiert sich
                                                         räumliche Konzentration                   der Nachfrageüberhang nach günstigem
halt, umso grösser ist die Tendenz, dass von Personen auf, die bestimmte finanzi-                  Wohnraum auf die Kernstädte, was hier –
diese die Zentren verlassen. Nicht bestä- elle Eigenschaften teilen. Die Autoren der               aber auch nur hier – etwaige Fördermass-
tigt wird die häufig wiederholte These, Universität Genf zeigen weiter auf, dass in                nahmen rechtfertigen könnte.
wonach einkommensschwache Haushal- den französischsprachigen Agglomerati-
                                                                                                   Bundesamt für Wohnungswesen (Hrsg.): «Wohnsitzwechsel
                                                                                                   aus wirtschaftlichen Gründen? Analyse der Wohnmobilität in
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                                   ATT                                                                             Dr. oec. HSG, ist leitender Redaktor
                                                                                                                   der Zeitschrift Immobilia.

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10    |   immobilia August 2017
IMMOBILIENPOLITIK         KURZMELDUNGEN

10

                                Erweiterung des bestehen-
SCHWEIZ
                                den Wohnquartiers im Sü-
HÖHERE ABGABE AUF
BRENNSTOFFEN
                                den. Den dazu nötigen Be-
                                bauungsplan hat der Regie-       MIETRECHT UND
                                rungsrat zuhanden des Gros-
                                sen Rates verabschiedet.
                                                                 STOCKWERKEIGENTUM
                                LUZERN                           15. – 17. OKTOBER 2017 | PONTRESINA
                                333 MILLIONEN FÜR
                                CAMPUS HORW

Die CO2-Emissionen aus fos-
silen Brennstoffen sinken,
aber nicht genug. Gemäss
der CO2-Statistik, die das
Bundesamt für Umwelt am
11. Juli 2017 veröffentlicht
hat, wurde das für 2016 fest-                                    Highlights in diesem Jahr:
gelegte Ziel, nämlich eine
Abnahme um 27% gegen-           Der Luzerner Regierungsrat
                                                                 •   Stellen Sie sich Ihr persönliches Campus-
über 1990, nicht erreicht.      will für die Raumbedürfnisse         Programm aus 8 individuell wählbaren
Per 1. Januar 2018 wird da-     der Hochschule Luzern 333            Modulen (je 4 Module zu STWE und Mietrecht)
her die CO2-Abgabe von 84       Mio. CHF investieren und eine        zusammen.
auf 96 CHF pro Tonne CO2        kantonseigene Immobilien AG
erhöht. Die CO2-Abgabe wird     gründen. Die Hochschule Lu-      •   Podiumsdiskussion zum Berufsbild der Zukunft
seit 2008 auf fossilen Brenn-   zern, die Pädagogische Hoch-
stoffen erhoben.                schule Luzern und weitere        •   Keynote Speaker Michel de Roche (STWE) und
                                Nutzer würden Mieter bei der         Beat Rohrer (Mietrecht)
                                Immobilien AG. Der Kanton        •   FIFA-Schiedsrichter Sandro Schärer begleitet
BASEL                           bleibt zu 100% Eigentümer            den Campus als Motivationscoach
                                der Aktiengesellschaft. Bevor
REGIERUNG                       die erste Bauetappe in Angriff
VERABSCHIEDET                   genommen werden kann,
PLAN ZU VOLTA NORD              kommt es voraussichtlich 2018
                                zu einer Volksabstimmung.

                                ST. GALLEN
                                BAUVERORDNUNG
                                VERABSCHIEDET
                                Die St. Galler Kantonsregie-
                                rung hat die Verordnung
                                zum Planungs- und Bauge-         WO PROFIS WISSEN TANKEN
                                setz verabschiedet. Die Ver-
Auf dem Basler Gewerbe-         ordnung tritt gemeinsam mit
und Industrieareal Volt Nord    dem neuen Planungs- und
sollen rund 2000 bis 3000       Baugesetz am 1. Oktober
Arbeitsplätze sowie Wohn-       2017 in Kraft. Der Entwurf
                                                                                               MELDEN:
                                                                               JETZT ONLINE AN
raum für 1300 bis 1900 Ein-     stiess in der Vernehmlas-
                                                                                                       S.CH
wohner entstehen. Die Pla-      sung generell auf eine brei-                            ALESTATE-CAMPU
nung ermöglicht eine Ver-       te Zustimmung. Einzelnen                 W W W.SWISS-RE
dichtung und Vergrösse-         strittigen Punkten trug die
rung der heutigen Arbeits-      Regierung mit kleineren An-
geschossflächen sowie eine      passungen Rechnung.
IMMOBILIENPOLITIK                                RAUMPLANUNG

Hindernisse der Verdichtung
Der Bundesrat legt in einem Bericht die Hindernisse des verdichteten Bauens in Ortszen-
tren dar. Alle vorgeschlagenen Massnahmen werden verpuffen, wenn die wirtschaftlichen
Anreize für die Eigentümer zu gering sind und noch zusätzlich geschmälert werden.

HINDERNISSE DER VERDICHTUNG UND VOM BUNDESRAT VORGESCHLAGENE HANDLUNGSZIELE                                                        rund 300 000 Quadratmetern des Werks-
Quelle: erwähnter Bericht des Bundesrates                                                                                          und Hafengeländes böte sich eine einmali-
                       Soziokulturelle Aspekte   Rechtliche Aspekte         Technische Aspekte         Wirtschaftliche Aspekte
                                                                                                                                   ge Gelegenheit zur Entwicklung eines neu-
                                                                                                                                   en Stadtteils. Doch politisch hat das Projekt
                       – Gesellschaftlicher      – Garantie des Privat­     – Unklare oder fehlende    – Komplexität der           einen schweren Stand. Gegner befürwor-
                         Widerstand gegen          eigentums                  Vorstellungen zur          Finanzierung der
                         Verdichtung und                                      erwünschten räum­          Infrastrukturen           ten im Grundsatz die Idee der Verdichtung,
                                              – Unangemessenheit
                         Siedlungsentwicklung   der Pläne und                 lichen Entwicklung         und öffentlichen          sehen diese aber lieber nicht vor der eige-
                                                                                                         Einrichtungen
                       – Negative Wahrnehmung   Reglemente                  – Fehlende Überein­                                    nen Haustür. Soziokulturelle Hindernisse
                         der Verdichtung                                      stimmung von Planung     – Mangelnde wirtschaft­
     Hindernisse

                                              – Komplexe oder
                                                                              und Nachfrage              liche Vorteile der
                                                                                                                                   gegen die Verdichtung werden denn auch
                                                   nicht angepasste
                                                   Raumplanungs­            – Überlagerung und           Verdichtung               im Bericht des Bundesrates an erster Stel-
                                                   bestimmungen und           Komplexität der          – Fehlende Investoren       le genannt.
                                                   -verfahren                 öffentlichen Politiken     in risikobehafteten
                                                                            – Ungenügende Kompe­         Situationen
                                                                                                                                   GRETCHENFRAGE. Längst nicht überall sind
                                                                              tenzen, Gewohnheiten
                                                                              und Ressourcen der                                   sich Politik und Behörden der Zersied-
                                                                              Gemeinwesen                                          lungsproblematik bewusst und handeln
                       Entwickeln und Unter­     Überarbeiten und An-       Optimieren der Methoden,   Sinnvolles und ausgewoge­
                                                                                                                                   entsprechend. Unangemessene Pläne und
                                                                                                                                   Reglemente mit einschränkenden Grenz-
     Handlungsziele

                       stützen der Kommuni­      passen der bestehenden     der Organisationsformen    nes Aufteilen der Lasten
                       kation, der Beteiligung   Gesetzesgrundlagen und     und der Arbeitsabläufe     und der Vorteile der        abständen, Höhenbegrenzungen, maxima-
                       und der kollaborativen    Planungen auf Kantons-                                Verdichtung
                       Planung                   und Gemeindeebene                                                                 ler Bodenausnützungsziffer und weiteren
                                                                                                                                   unzweckmässigen Bauvorschriften behin-
                                                                                                                                   dern regelmässig eine Siedlungsentwick-
                                                                                                                                   lung nach innen oder führen zu grossen
                                                                                                                                   Unwägbarkeiten und langen teuren Be-
                                                                                                                                   willigungsverfahren. Ausufernde Mitwir-
IVO CATHOMEN*                                                            wicklung nach innen eine überragende Be-                 kungsverfahren erwecken bei Beteiligten
ST.-FLORIAN-PRINZIP. Im Juni hat der Bun-                                 deutung bei der Erreichung der Ziele der                 zudem den Eindruck, es handle sich bei
desrat einen Bericht vorgelegt, mit dem er                                Raumplanung zu. Allerdings dämpft der                    Entwicklungsprojekten um ein Gemeingut.
den Auftrag aus dem Postulat «Verdichte-                                  Bundesrat allzu hohe Erwartungen. Eine                   Auch kann man nicht negieren, dass die po-
tes Bauen in den Ortszentren fördern, aber                                Siedlungsentwicklung nach innen ist in na-               litischen Gremien – welcher Couleur und
wie?» des vormaligen Nationalrates und                                    her Zukunft wegen der grossen Hürden we-                 mit welchen Beweggründen auch immer
heutigen Berner Stadtpräsidenten Alec von                                 nig wahrscheinlich. Deshalb ist davon aus-               – gelegentlich gar kein Interesse an einer
Graffenried erfüllt. Dieser hatte vom Bun-                                zugehen, dass es mindestens dreissig bis                 Siedlungsentwicklung nach innen haben.
desrat unter anderem verlangt darzulegen,                                 fünfzig Jahre dauern wird, bis diese Reser-                   Die Gretchenfrage der Verdichtung
wie die bauliche Verdichtung in Ortszen-                                  ven ganz überbaut sind.                                  ist doch aber, ob sich eine solche für den
tren am effektivsten gefördert werden                                                                                              Grundeigentümer und Investor auszahlt.
könnte und welches die grössten Hinder-                                      Der Bundesrat wünscht                                 Werfen wir den Blick darum auf das Raum-
nisse für die bauliche Verdichtung sind. Im                               eine stärkere Vernetzung                                 planungsgesetz und einen von verschie-
Weiteren hatte er eine Stellungnahme ge-                                  der Immobilienkreise.»                                   denen, aber nicht unwesentlichen Aspek-
fordert, ob das Instrument einer planerisch                                                                                        te der Wirtschaftlichkeit der Verdichtung:
                                                                          ZITAT AUS DEM BERICHT
definierten Mindestausnützung einen wirk-                                                                                          die Mehrwertabschöpfung.
samen Beitrag zur baulichen Verdichtung                                                                                                 In den meisten Kantonen ist die Um-
an zentralen Lagen schaffen könnte und                                                                                             setzung des Raumplanungsgesetzes in der
mit welchen rechtlichen Mitteln und Kon-                                                                                           kantonalen Gesetzgebung unter Dach und
sequenzen die Einführung dieses Instru-                                                                                            Fach. Wir erinnern uns, Ziel der Revision
mentes verbunden wäre.                                                                                                             des Raumplanungsgesetzes war und ist es,
    Der Bundesrat kommt mit Blick auf das                                     Dass das rechnerische Potenzial aus-                 die Zersiedelung und den Verbrauch von
Potenzial der Siedlungsentwicklung nach                                   geschöpft wird, ist mehr als fraglich. In                Landwirtschaftsflächen zu begrenzen und
innen zum Schluss, dass die verfügbaren                                   den urbanen Gebieten, wo die Reserven                    die Siedlungsentwicklung nach innen zu
Nutzungsreserven ausreichen würden, um                                    nachweislich am grössten sind, regt sich                 fördern. Letztere zielt einerseits auf Nut-
das künftige Bevölkerungswachstum ohne                                    besonders häufig Widerstand. Stellvertre-                zungsreserven auf der Grundlage der be-
weitere Ausdehnung der Bauzonen zu be-                                    tend sei hier die politische Diskussion im               stehenden Bauordnung und anderseits auf
wältigen. Aktuelle Schätzungen gehen von                                  Kanton Basel-Stadt erwähnt, wo zusätz-                   Nutzungsintensivierungen durch Um- und
Nutzungsreserven in den rechtmässig ein-                                  licher Wohnraum nötig wäre, aber kaum                    Aufzonungen ab. Für die Hürden dieser
gezonten Flächen einschliesslich der Re-                                  Baulandreserven vorhanden sind. Projek-                  Siedlungsentwicklung nach innen hat der
serven der bereits bebauten Flächen für 2,9                               te zur Verdichtung werden regelmässig                    Bund allerdings gleich selbst gesorgt, in-
Mio. Einwohner und 2,1 Mio. Arbeitsplät-                                  vehement bekämpft, wie das Beispiel Kly-                 dem er die Höhe der Mehrwertabschöp-
ze aus. Insofern kommt der Siedlungsent-                                  beckquartier zeigt. Auf einer Fläche von                 fung auf Planungsvorteilen weitestgehend

12            |       immobilia August 2017
41

den Kantonen überliess. Und diese dach-         sich aus heutiger Warte ein Modell eignen,   was zur Folge hätte, dass ein Eigentümer,
ten bei der Umsetzung in erster Linie an        bei dem die Gemeinden Verdichtungspe-        der die minimale Baudichte nicht erreicht,
ihre Staatssäckel, wie der Überblick über       rimeter planerisch festlegen, welche Vor-    nach Ablauf einer angemessenen Frist be-
die Mehrwertabschöpfung zeigt. Wie es im        schriften über Beschränkungen der Besitz-    straft würde. Mögliche Sanktionen wären
Moment aussieht, halten lediglich die Kan-      standsgarantie für betroffene Eigentümer     Enteignungen oder steuerliche Massnah-
tone Genf, Nidwalden, St. Gallen und Thur-      enthalten.» Also auf Deutsch und unver-      men.» Das Handlungsziel des Bundesra-
gau Mass. Alle andern haben Sätze bis zu        blümt: Eigentümer könnten gezwungen          tes, wirtschaftliche Hindernisse abzubauen
50% für die Abschöpfung vorgesehen oder         werden, das Nutzungspotenzial ihrer Lie-     – «sinnvolles und ausgewogenes Aufteilen
es den Gemeinden überlassen.                    genschaft voll auszuschöpfen. Der Eingriff   der Lasten und der Vorteile der Verdich-
    Solange sich ein Entwicklungsprojekt        in die Eigentumsrechte könnte gar so weit    tung» – tönt vor diesem Hintergrund höh-
nicht rechnet, wird kein Investor Geld in die   gehen, dass Eigentümer von bereits bebau-    nisch.
Hand nehmen – es sei denn, er werde da-         ten Parzellen zur Ausschöpfung des Nut-          Die Eigentümer sind gefordert, bei der
zu gezwungen. Und genau hier bringt Alec        zungspotenzials gezwungen werden, z. B.      Umsetzung des Raumplanungsgesetzes in
von Graffenried die Mindestausnützungs-         dann, wenn die Liegenschaft Jahre nach       den noch verbleibenden Kantonen und vor
ziffer ins Spiel, und der Bundesrat nimmt       dem Bau einer neuen Zone zugewiesen          allem in den Gemeinden ein wachsames
diesen Ball auf. Die Exekutive schreibt da-     oder die Ausnützung der bestehenden Zo-      Auge auf entsprechende Passagen in der
zu: «Die Entwicklung von Ansätzen, die          ne ausgedehnt wurde. Der Bundesrat führt     Raumordnung zu haben.
auf eine Mindestausnützung des Bodens           als möglichen Staatseingriff auf: «Einfüh-
abzielen (Mindestausnützungsziffern), er-       rung von Baupflichten in einer Planung       Bundesrat (Hrsg.): «Verdichtetes Bauen in Ortszentren
                                                                                             fördern, aber wie?» Bern.
scheint vielversprechend. Am besten dürfte      (Beschränkung der Besitzstandsgarantie),

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                                                              Details & Anmeldung:                               gl  e  i c h
                                                             www.energie-cluster.ch

                                                                                                                      immobilia August 2017     |    13
VERANSTALTUNGSHINWEIS              SWISS REAL ESTATE CAMPUS 2017

Hochdosierte Wissensvermittlung
Vom 15. bis 17. Oktober findet in Pontresina der diesjährige Swiss Real Estate Campus
statt. Der Anlass richtet sich an Bewirtschafter, die sich in ihrer täglichen Arbeit mit
Mietrechtsfragen und Herausforderungen im Stockwerkeigentum auseinandersetzen.

RED.                                        Programm aus acht Modulen zusammen-          Pontresina zu kommen. Der Campus ist
VERSCHIEDENE NEUERUNGEN. Das Konzept         zustellen. Damit kann der persönliche        aber nicht nur Bildungs- und Networking-
ist bewährt, der Inhalt immer wieder neu     Nutzen des Campus gesteigert werden.         anlass. Auch das Gesellige kommt mit der
und aktuell. Für den 15. bis 17. Oktober     Die Module richten sich in erster Linie an   Schlagerparty sowie optional einer Wan-
2017 lädt der SVIT Schweiz Immobilien-       ein Publikum mit vertieftem Fachwissen.      derung am Sonntagnachmittag und Jog-
bewirtschafterinnen und -bewirtschafter                                                   ging mit Fifa-Schiedsrichter Sandro Schä-
sowie andere Interessierte zum Swiss Real       Es war insgesamt ein                      rer am Montagmittag nicht zu kurz.
Estate Campus nach Pontresina ein. The-      gelungener Anlass. Das                           Mit dabei sind auch in diesem Jahr die
ma: Mietrecht und Stockwerkeigentum.         Preis-Leistungs-Verhältnis                   treuen Sponsoren des Campus: Homega-
Ziel ist eine hochdosierte Wissensvermitt-                                                te, Service 7000 und ISTA. 
lung, gepaart mit Networking-Highlights
                                             stimmt.»
                                             AUS DER TEILNEHMERUMFRAGE 2016
– und alles in aussergewöhnlicher Kulisse.

  Ich freue mich auf den
Campus 2017.»
                                             Aktuelle und brennende Themen aus dem
                                                                                                                                                                      CH

AUS DER TEILNEHMERUMFRAGE 2016                                                                       15                                                              PU
                                                                                                                                                                          S.

                                             Mietrecht stehen ebenso zur Auswahl wie                      .– 1
                                                                                                                 7.
                                                                                                                      OK
                                                                                                                           TOB                          STA
                                                                                                                                                           TE-
                                                                                                                                                              CA
                                                                                                                                                                 M

                                                                                                                               ER 201               EALE
                                                                                                                                     7 | WWW.SWISS-R
                                             die zentralen Herausforderungen in der
                                             Verwaltung von Stockwerkeigentümerge-
                                                                                          DAS WICHTIGSTE ZUM
                                             meinschaften. Eine spannende Podiums-        SWISS REAL ESTATE CAMPUS 2017
                                             diskussion widmet sich der Frage, wie das    Ort: Pontresina GR
   Die Organisatoren haben die vielfälti-    Berufsbild des Bewirtschafters in Zukunft    Datum/Zeit: Sonntag, 15. Oktober, 18.00 Uhr,
gen Rückmeldungen auf den letztjährigen      aussehen wird.                               bis Dienstag, 17. Oktober 2017, 15.00 Uhr
Campus in die Gestaltung und Ausrich-           Der SVIT rechnet mit gegen 150 Teil-      Hotels: Grand Hotel Kronenhof und Hotel Saratz
tung des diesjährigen Anlasses einflies-     nehmerinnen und Teilnehmern am Cam-          Preise: ab 1350 CHF
sen lassen. Grösste Neuheit in diesem        pus. Damit ist das Networking unter Be-      Anmeldung: ab sofort unter www.swiss-realestate-campus.ch
                                                                                          (Anmeldeschluss: 22. September 2017)
Jahr ist die Möglichkeit, individuell ein    rufsleuten ein Grund mehr, um nach

                                                                                                                                        immobilia August 2017                  |   15
IMMOBILIENWIRTSCHAFT                  INNOVATION IM IMMOBILIENMARKETING

Prädestiniert für Neues
Das Immobilienmarketing erweist sich als besonders innovationsfreundlich, wie zahlreiche
neue Angebote, Tools und Geschäftsmodelle zeigen. Wer den Überblick nicht verlieren will,
sollte für sich und sein Unternehmen einen Radar für relevante Innovationen entwickeln.

Die richtige Wahl aus der Vielzahl an neuen Technologien, Tools und Geschäftsmodellen bestimmt den Erfolg.

ROMAN H. BOLLIGER*                                fachste, aber gleichzeitig gefährlichste Re-       nicht. Sie werden über kurz oder lang von
VIELDISKUTIERT. Innovation ist das Wort der        aktion ist, Innovationen ganz einfach zu ig-       der Komplexität der Innovationen überfor-
Stunde. Es fehlt in keinem modernen Un-            norieren bzw. auszusitzen. Diese Strategie         dert sein und Gefahr laufen, ihr Kernge-
ternehmensleitbild, ist auf jedem Kongress         verfolgte vor nicht ganz 20 Jahren die In-         schäft zu vernachlässigen.
anzutreffen und wird auch von Politikern           seratebranche, als die ersten Onlinemarkt-
gerne thematisiert. Ein Grund dafür dürf-          plätze entstanden sind; ohne Erfolg, wie wir       ORGANISIERTE NEUGIER AUF INNOVATIONEN.
te in spektakulären innovativen Geschäfts-         heute wissen. Eine zweite abwehrende Re-     Schlussendlich dürfte die Innovationsstra-
modellen wie etwa Uber, Dropbox oder               aktion auf Neuerungen besteht darin, sie     tegie, die den grössten Erfolg verspricht,
Airbnb liegen, die ganze Branchen umge-                                                                   die organisierte Neugier sein:
pflügt und vermeintlich unerschütterliche              Weder Furcht noch Euphorie                         Halten Sie die Augen offen, sind
Spielregeln neu definiert haben.                                                                          Sie neugierig auf neue Techno-
                                                   sind gute Ratgeber, wenn es um                         logien, Tools und Geschäftsmo-
INNOVATION TRIFFT AUF IMMOBILIEN. Zahlrei-         Innovationen geht.»                                    delle, aber lassen Sie sich nicht
che branchenfremde Innovatoren, die sich                                                                  blenden. Organisieren Sie Ihr Un-
nicht um alte Regeln kümmern, punkten                                                                     ternehmen so, dass Ihnen keine
mit neuen, frechen Ideen. Trotz langer Pro-                                                               Innovation verborgen bleibt und
duktlebenszyklen kann sich deshalb auch                                                                   Sie abschätzen können, welche
die Immobilienbranche keine gemächli-              schlecht zu machen. Dies geht in der Regel der Neuerungen Sie ignorieren dürfen, be-
che Reaktion auf den Wandel mehr leisten           mit dem Ruf nach behindernden Gesetzen obachten sollten oder in Ihrem Tätigkeits-
Aus diesem Grund wird das Thema Inno-              einher, wie etwa das Beispiel Airbnb zeigt. bereich anwenden müssen.
vation in der Immobilienwelt so eifrig dis-        Anstatt das Bedürfnis nach individuellen
kutiert wie noch nie. Denn das Risiko, zu          und kostengünstigen Unterkünften ernst zu IMMOBILIENMARKETING LIEBT INNOVATIONEN.
den Verlierern des Wandels zu gehören,             nehmen, sucht die Hotelbranche ihr Heil in Im Immobilienmarketing finden Innovati-
ist gross, wie Beispiele aus anderen Bran-         neuen Regulierungen.                         onen einen guten Nährboden, da wir es
chen zeigen.                                           Nebst den Innovationsskeptikern gibt hier mit Dienstleistungen (Software) und
                                                   es aber auch die Euphoriker, die sich Hals nur indirekt mit Gebäuden (Hardware) zu
WIE REAGIERT DAS ESTABLISHMENT? Die eta-           über Kopf in jedes Innovationsabenteuer tun haben. Die Eintrittsbarrieren für Neu-
blierte Immobiliencommunity zeigt ver-             stürzen, dem sie begegnen. Hauptsache in- einsteiger sind tief und Innovationen kön-
schiedene Reaktionsmuster, wenn sie mit            novativ, sagen sie sich und stellen die Fra- nen schnell implementiert werden. So sind
Innovationen konfrontiert wird. Die ein-           ge nach dem Sinn fürs eigene Geschäft denn in der Vermarktung, aber auch in den

16   |   immobilia August 2017
27

vor- und nachgelagerten Segmenten der          verkaufte Vermittlerdienstleistungen obso-    Wertschöpfungen und verstärkte Kunden-
Entwicklung und des Betriebs zahlreiche        let werden lassen. Oder sie digitalisieren    bindung.
Marketinginnovationen auszumachen.             Transaktionsprozesse und machen sie da-
     Die Immobilienentwicklung profitiert      mit einfacher, schneller und zuverlässiger.   DIE KUNST, NICHT ÜBERRASCHT ZU WERDEN.
von zahlreichen innovativen Tools zur          Zahlreiche Innovatoren haben Instrumente      In Anbetracht der zahlreichen Innovatio-
Analyse und Bewertung. So ergänzen et-         entwickelt, die die Wahrnehmung von Im-       nen besteht die Kunst darin, nichts zu ver-
wa innovative Bewertungstools vergan-          mobilien durch den Einsatz von Augmen-        passen, den Überblick zu behalten und
genheits- und gegenwartsbezogener Mo-          ted oder Virtual Reality massiv verbessern.   das Notwendige vom Unwichtigen zu un-
delle zunehmend mit Zukunftsprognosen.         Eine grosse Innovationsquelle besteht auch    terscheiden. Immobilienprofis tun gut da-
Marktdaten und Verhaltensmuster von            darin, Nutzungsregeln für Immobilien neu      ran, Trends und Innovationen aufmerk-
Zielgruppen können mittlerweile in Echt-       zu definieren und damit neue Zielgruppen      sam zu verfolgen und sorgfältig zu prüfen.
zeit angeboten werden. Es sind auch neue       für Büros und Wohnungen zu erschliessen.      Als Quellen dazu bieten sich nebst öffent-
Tools auszumachen, die Bedürfnisse spe-        Auch der finanzielle Aspekt von Immobili-     lich zugänglichen Publikationen auch Ab-
zifischer erfassen und einzelne Zielgrup-      entransaktionen befindet sich im Wandel:      schlussarbeiten von Immobilienlehrgän-
pen wie etwa Senioren interaktiv mit der       Er wird gerade von innovativen Modellen       gen an, die neue Entwicklungen evaluieren,
Immobilienentwicklung verknüpfen. Dar-         wie etwa Crowdfunding oder Mezzanin­          analysieren und bewerten. Mittlerweile
stellungen von noch weit von der Realisie-     finanzierung nachhaltig verändert.            widmen sich auch mehrere Immobilien-
rung entfernter Immobilienprojekte wer-                                                      kongresse den Themen Innovation und Di-
den Dank leistungsfähiger Tools immer          UND WÄHREND DER BETRIEBSPHASE? Die In-        gitalisierung. Die wirkungsvollste Art, sich
realitätsnaher und minimieren kostspieli-      novationen in der Betriebsphase der Im-       auf dem Laufenden zu halten, ist aber mit
ge Differenzen von Immobiliennachfrage         mobilie sind geprägt von Prozessoptimie-      Sicherheit das eigene Netzwerk. Nutzen
und -angebot.                                  rungen und Kostenersparnissen. So wird        Sie dazu die Plattformen der Immobilien-
                                               etwa die Kommunikation zwischen Ei-           branche und lassen Sie sich informieren
PHASE DER IMMOBILIENTRANSAKTIONEN. In          gentümern, Nutzern und Bewirtschaftern        und inspirieren. Ein aktiv gepflegtes und
der Phase der Immobilientransaktionen          durch mobile Tools stark verbessert. An-      bewirtschaftetes Netzwerk ist das zuver-
tragen Marketinginnovationen dazu bei,         dere Instrumente nehmen sich den bis an-      lässigste Radar für erfolgsrelevante Inno-
Prozesse zu optimieren, Transaktionsteil-      hin schwerfälligen und von Handarbeit ge-     vationen.
nehmer besser zu informieren und den           prägten Wiedervermietungsprozessen an
Abschluss zu beschleunigen. So greifen         und nutzen das enorme Digitalisierungs-                  *DR. ROMAN H. BOLLIGER
                                                                                                        Der Autor ist Berater für Immobilienmarke-
etwa neue Marktteilnehmer alte Trans-          potenzial. Zahlreiche Innovatoren verknüp-               ting, Buchautor, Dozent, Verwaltungsrat und
aktionsmechanismen an, indem sie einen         fen wiederum Fremddienstleistungen di-                   Netzwerker. Er betreibt u.a. die Plattformen
                                                                                                        Swiss Circle, alaCasa.ch, SwissPropTech, Die
bis anhin unbekannten Grad an Transpa-         rekt mit Nutzern von Wohnungen oder                      Marketingrunde und Die Marketingwerkstatt.
renz schaffen und damit bis anhin teuer        Büros. Die Folge davon sind zusätzliche
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IMMOBILIENWIRTSCHAFT                   KOMMUNIKATION UND MARKETING

Digitalisierung als Problemlöser
Die Digitalisierung macht auch vor der Immobilienbranche nicht halt. Die Möglichkeiten
sind gross, die Auswirkungen ebenso. Wie so oft bei grossen Veränderungen wird es einige
Zeit dauern, bis die Marktakteure sich an diese gewöhnt haben.

                                                                                                   les war bestens. Früher hat der Interes-
                                                                                                   sent aber auch nur vier Objekte angefragt.
                                                                                                   Heute fragt er das Zehnfache an, und al-
                                                                                                   les läuft über «mobilen Traffic». Wohl-
                                                                                                   gemerkt: Die Anfragen werden über die
                                                                                                   Oberflächen der Smartphones wirklich
                                                                                                   unheimlich schnell produziert, das ver-
                                                                                                   führt dann eben dazu, unendlich viele zu
                                                                                                   produzieren. In der alten Welt haben wir
                                                                                                   zur Qualifizierung miteinander geredet
                                                                                                   und die Kernaussagen – wie viele Kinder,
                                                                                                   Beruf, ist die Finanzierung schon durch –
                                                                                                   notiert. In der neuen Welt funktioniert die
                                                                                                   Qualifizierung anders. Amazon macht es
                                                                                                   vor. Wer seine Adresse ändern will oder
                                                                                                   einen Kontowechsel vollzogen hat, än-
                                                                                                   dert seine Daten selbstverständlich von
                                                                                                   alleine. Doch Amazon geht noch etliche
                                                                                                   Schritte weiter, indem bekannt ist, was
                                                                                                   ich brauche, ohne dass ich das je erzählt
Die Digitalisierung macht auch vor der Immobiienwelt nicht halt (Bild: 123rf.com).                 habe. Sprich: Ich kaufe die drei Kubik
                                                                                                   Kieselsteine und erhalte kurze Zeit spä-
                                                                                                   ter Vorschläge für Terrassenmöbel oder
LARS GROSENICK*                                    nachhaltig zu ändern, werden die grosse        passende Blumenkübel. Ähnlich funktio-
NEUE DIENSTLEISTUNGEN. Ein           Besichti-      Chance zur Weiterentwicklung sein. Weil        niert es bald im Maklersystem. Wer einen
gungsroboter begrüsst die Interessenten.            sie die steigenden Anforderungen dieser        cleveren Automaten zwischenschaltet,
Ob er aussieht wie C3PO, der goldene Ro-            Beziehungen zueinander zum Thema ma-           weiss beispielsweise, ob der Mietinteres-
boter aus alten Star-Wars-Zeiten, oder              chen. So wird es im Bereich Vermieten,         sent vorher schon Umzugsunternehmen
mehr Ähnlichkeit mit einem von uns hat, sei         Verkaufen und Verwalten viel um «Selber-       gegoogelt hat, wo und wie er sich im Netz
dahingestellt. Was er kann, ist Türen auf-          machen» gehen. Aber auch um mehr In-           bewegt und was ihn dazu qualifiziert, als
schliessen und Wohnungen zeigen. Im Mit-            formationen. Adressen selber pflegen, sich     treffender Interessent zuerst kontaktiert
telpunkt dieser Überlegung steht die Fra-           im VIP-Bereich selber informieren, digita-     zu werden.
ge: Ist das das Ziel der Digitalisierung? In        lisierte Wohnungsübergaben etc. Analoge            Neben der Leadqualifizierung, die ein
den nächsten zwei Jahren wohl nicht. Be-            Prozesse sind dabei, durch digitale Bezie-     enormes Einsparpotenzial an Zeit birgt,
deutet Digitalisierung gar, dass die Dienst-        hungen mit einem hohen Grad an Mitma-          kommt es auch auf die treffende Kommu-
leistung ausstirbt? Nein. Sie wird nur an-          chen ersetzt zu werden.                        nikation mit dem Interessenten an, die
ders werden.                                                                                       bestenfalls zügig nach Anfrage passiert.
    Als die Dampfmaschine in die Weberei            DIGITALISIERUNG MACHT KUNDEN GLÜCKLICH         Eine automatisierte, aber dennoch per-
kam, hat sie die Wasserkraft abgelöst und           Fest steht: Digitalisierung macht die Dinge    sönliche Interaktion mit den richtigen In-
damit die Produktivität deutlich erhöht.            erreichbarer und einfacher. Das hat große      teressenten in Echtzeit, die die verschie-
Egal ob Eisenbahn oder Dampfmaschine,               Vorteile. Denken wir an den Kundennutzen       denen Kommunikationskanäle beinhaltet,
Veränderungen machen produktiver und                eines digital übermittelten Exposés. Die Ge-   welche Menschen heute nutzen – sei es
effizienter. Dass die einschneidenden Ver-          schwindigkeit ist fast schon Echtzeit. Die     Whatsapp, SMS oder E-Mail –, sorgt für
änderungen die Immobilienwirtschaft ef-             Verfügbarkeit natürlich unendlich. Zumin-      glückliche Kunden, die ohne Wartezeit ih-
fizienter machen und den Ballast digitali-          dest die des Exposés, das Objekt kann ja       re Informationen erhalten.
sieren, ist bereits jetzt zu spüren. Dennoch        nur ein Mal verkauft werden. Darüber hin-
geht es, wie vor 150 Jahren, vor allem um           aus gibt es keine Begrenzung von vier Sei-     PROBLEM II: TERMINKOORDINATION. Das The-
eines: darum, Veränderungen zu akzeptie-            ten für den Standardbrief, um Porto zu spa-    ma Terminkoordination ist das am we-
ren und für sich und sein Unternehmen das           ren. 20 Fotos wurden früher auf 2 Seiten       nigsten gelöste Problem der Immobi­
Beste der jeweils neuen Welten umzuset-             gequetscht – das sind Überlegungen, die        lienwelt. Wenn eine Immobilie verkauft
zen, es zukunftsfähig zu machen.                    heute niemand mehr kennt. Darüber hinaus       werden soll, dann hat der Käufer vielleicht
                                                    löst die Digitalisierung etliche Probleme.     das Bedürfnis, die Immobilie auch von in-
WEM HILFT DIE DIGITALISIERUNG? Das ist die                                                         nen zwei bis drei Mal anzusehen. Das ist
zentrale Frage zu diesem Zeitpunkt. Was             PROBLEM I: LEADQUALIFIZIERUNG UND KOMMU-       sehr anstrengend. In diesem Prozess hilft
ist der zentrale Nutzen daraus? Die Start-          NIKATION. Wer früher einen Kontakt gene-       die Digitalisierung immens. Etwa durch
ups und Geschäftsmodelle, die dabei sind,           riert hat, der hat ihn am nächsten oder        einfaches Absenden und Annehmen von
die Mieter-Verkäufer-Käufer-Beziehung               übernächsten Tag zurückgerufen, und al-        Termineinladungen an Käufer und Ver-

18   |   immobilia August 2017
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