Graubündner Alpen-Föhn-Frisur - Pinot Noir 2012

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17. November N° 11/2014

                                                                                                           www.weinwisser.com
                                                                                                             € 12,00 / SFR 16,95

                               Für alle, die mehr über Wein wissen wollen

                  Graubündner Pinot Noir •  Brunello di Montalcino •    Roussillon: Zauberreich Vins Doux
                         Vinexpo: Gespräch mit Richard Guyon •     Nachtrag Grosse Gewächse 2013

Graubünden im Herbst

Pinot Noir 2012

Graubündner Alpen-Föhn-Frisur
von Sigi Hiss

Niemand hat ihn je wirklich gesehen, keiner kennt ihn von Angesicht zu Angesicht und doch ist er jedes Jahr allgegenwärtig.
Verlässlich und meist zur Stelle, wenn er gebraucht wird. Er ist der beste Freund der Graubündner Winzer, per Du ist er mit ihnen
allen. Die Rede ist vom Föhn, um den Kollegen aus aller Welt die Winzer gerne beneiden.

Ist das Wetter mal wieder alles andere       früh und somit vor der Ankunft des her-      mehr Licht als Schatten. Die Weine sind
als ideal, schafft nur er es noch, den so    beigesehnten Föhns konnte unter Um-          weder Charmeur noch Schmeichler, dafür
wichtigen goldenen Oktober aus dem           ständen heissen, nicht die gewünschte        punkten sie mit den so berühmten Ecken
Hut zu zaubern. Auch im Jahr 2012 war        Reife der Beeren zu erreichen. Zu spät       und Kanten. Die sollen ja angeblich charak-
er Mitte Oktober, nach einem eher nass-      barg die Gefahr von weiterer nassfeuchter    terbildend sein und den Anspruch heben.
feuchten Sommer, wieder zur Stelle.          Witterung, was eine verheerende Ernte           So blöd es klingen mag, stimmt es
Man konnte dabei zusehen, wie die Bee-       zur Folge gehabt hätte. Doch er kam, der     dennoch. Die 2012 Bündner Pinots und
ren in den Weinbergen von ihm profitierten   Föhn, und mit ihm doch noch eine positive    hier vor allem jene, die im Barrique aus-
und er ganz nebenbei den Winzern wie-        Entwicklung der Rebstöcke. Die Winzer        gebaut wurden, werden selten vor 2015
der ein Lächeln ins Gesicht zauberte.        konnten den Qualitätsgewinn täglich          einen allerersten Genuss bieten. Darüber
Das nämlich war ihnen in den Monaten         mitverfolgen und waren letztendlich mit      hinaus sind auch Langstreckenläufer un-
Juni bis Mitte Oktober gründlich vergan-     der Qualität des Lesegutes doch sehr         terwegs, welche erst in einigen Jahren
gen. Über Wochen hatten sie auf heissen      zufrieden. Ein weiterer entscheidender       zeigen werden, was Winzer und Natur
Kohlen gehockt, um ja keine der raren        Punkt für die Qualität in 2012 waren die     geleistet haben. Das sollte niemanden
regenfreien Minuten für Spritzungen          Rebarbeiten, um die Erträge den schwie-      davon abhalten, die 2012er schon jetzt zu
oder andere Rebarbeiten zu verpassen.        rigen Wetterbedingungen anzupassen.          öffnen, und sei es nur, um dem Autor
   Starke Nerven waren auch bei der          Beides beherrschen die Graubündner           dieser Zeilen auf den Zahn bzw. Wein zu
Frage des Lesetermins gefragt, kam           Weingüter allerdings nicht erst seit 2012.   fühlen. Denn letztendlich kommt es bei
doch «Seine Durchlaucht, der Föhn»              Nein, 2012 war kein Selbstläufer und      jedem Weintrinker nur auf eines an:
reichlich spät. Die Winzer standen vor       es ist auch nicht alles Gold, was in den     schmeckt oder schmeckt nicht.
der Frage: «Sollen wir beginnen oder         Gläsern glänzt. Eines ist aber ohne Wenn        Die – nennen wir sie mal – klassischen
warten wir noch mit der Lese?» Denn zu       und Aber festzustellen: 2012 bietet viel     Bündner, also jene, die kein Barrique
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gesehen haben, überzeugen mit einer              Sehr dichtmaschig und balanciert am           Stil, reife Frucht mit abgelagerten Him-
ranken und schlanken Stilistik. Es sind          Gaumen, dito Nase plus Astwerk, frische       beeren, Blaubeeren, dezentes mürbes
klare, reintönige Pinots, die mit zwar           Kirsche und herbe Walnuss, Struktur,          Tannin, saftige Säure, mittig mit süsslicher
präsenter, aber doch saftiger Säure              saftige, sehr präzise Säure, Zeit nötig,      Art, trinkig und ausladend, ohne fett zu
herrliche Trinkweine auf gutem Niveau            die weiteres Potenzial birgt, feingliedrige   sein, runder Trinkspass mit Stil, sehr
sind. Dazu bieten sie auch schon ab 2014         Barriquenoten, sehr gut ausbalanciert,        langer kraftvoller, zugleich recht elegan-
Trinkgenuss und auch ein gewisses Lager-         sehr langer, strukturierter und komple-       ter Abgang.              16/20 2014–2020
potenzial. Apropos Lagerpotenzial: Reife         xer Abgang.             18+/20 2016–2027         2012 Reserve, Weinbau Christian Her-
Graubündner Pinot Noirs findet man                  2012 H, Weinbau Christian Hermann:         mann: Offene und sehr tiefe Nase mit
kaum, weder in Restaurants noch sonst            Mittlere Intensität mit angetrockneten        kühler und leicht ätherischer dunkler
irgendwo. Das ist unerklärlich – aber so         roten Früchten, dezenter Schokolade           Frucht, Hauch Brombeere und Rauchiges,
wunderbar, wie sie schmecken können,             und herben Kräutern, stimmig und              Kirschkerne, stimmig. Am Gaumen ein
lohnt es sich, nach ihnen zu suchen.             Trinkspass      versprechend,      stimmige   sehr kraftvoller, doch nicht fetter Stil,
                                                 Nase. Saftiger und schlanker Stil, fein-      braucht Zeit, um das Barrique noch bes-
                                                 gliedrige Säure gepaart mit Mineralität,      ser einzuarbeiten, prägnante, sehr klare
Die Verkostung                                   animierender Trinkspass mit Niveau, gut       Säure, die animierend ist, leider auch et-
                                                 abgestimmt, etwas feinherbe Schokolade        was CO2, das der Wein überhaupt nicht
Verkostet wurde im Weingut Donatsch,             und Erdbeerblätter, feinherbe grüne Note,     nötig hat, Potenzial zeigend, kann noch
blind und über zwei Tage hinweg. Weine,          stimmig, zugänglich, doch mit straffer        etwas zulegen, Aromen wie die Nase,
die positiv oder auch schwierig heraus-          Struktur, sehr langer kraftvoller, zugleich   sehr langer, kraftvoller, doch stimmiger
stachen, wurden am ersten Tag zum                eleganter Abgang.         17/20 2015–2024     Abgang.                  18/20 2016–2025
Schluss nochmals verkostet. Am darauf               2012 Reserve, Weinbau Jann Marugg:            2012 Fläscher Selection, Weinbau Peter
folgenden Tag wurden dann nochmals               Eher zurückhaltend mit mürben roten           & Rosi Hermann: Deutliche rote Beeren
alle Flaschen degustiert. Es erwies sich         Früchten, vollreife Erdbeere, braucht         mit leicht laktischen Noten und etwas
als richtig, die Weine über zwei Tage hin-       Zeit, feine, dezente Holzwürze, stimmig,      Gewürzen, modern und zugänglich. Safti-
weg zu verkosten. Teils zeigten sich             komplex. Straffer und dichtmaschiger          ger und trinkfreudiger Stil auf der einen,
deutliche Unterschiede vom einen auf             Stil, Kraft, leicht mehliges Tannin, pas-     aber noch viel Holz auf der anderen Seite.
den anderen Tag. Bezeichnenderweise              sende Säure, dito Nase plus etwas Erd-        Wertung, wenn er das Holz ausgleichen
haben alle Pinots positiv auf die Über-          beerblätter, herbe Noten, noch etwas          kann, und dann kann er noch etwas zu-
nachtung bei der Familie Donatsch re-            spürbares Holz – wird sich einbinden,         legen – ansonsten könnte die Frucht
agiert – keiner fiel ab. Unter anderem           kühle, leicht ätherische Noten, sehr langer   austrocknen mit kraftvollem Hinter-
auch deshalb, weil doch einige Fasspro-          und kraftvoller Abgang. 17/20 2015–2022       grund, recht konzentrierte Frucht, sehr
ben mit dabei waren. Somit wurde jeder              2012 Barrique, Weinbau Annatina            langer und recht kraftvoller Abgang.
2012er Bündner Pinot Noir mindestens             Pelizzatti: Sehr dichte und etwas ge-                                  17/20 2015–2021
zweimal, manche gar drei- oder viermal           schminkte Frucht, leicht süsslich mit            2012 Barrique, Weinbau Jürg Hartmann:
verkostet.                                       molliger Art, sehr modern und konzent-        Etwas kalter Rauch und schwarze Kräuter,
                                                 riert, Waldbeeren, schwarze Kirsche. Power    saubere und klare Aromatik mit Mix aus
   2012 Selection, Thürer Weine: Zugäng-         und enorm kraftvoller Stil, dezente Säure,    roten und schwarzen Beeren, florale Noten,
liche und reife Nase mit etwas Dörr-             mürbes Tannin, noch deutliches Barrique,      moderner Stil. Sehr ausladende und weite
früchten, mürbe Erdbeere, elegant und            das noch Zeit braucht, wirkt noch, als        Stilistik, mürbes Tannin mit dezenter
mit Charme. Offen und elegant auch der           wenn er in Einzelteile zerlegt ist, auch am   Säure, mächtiger samtig-runder Pinot,
Gaumen, mürbes Tannin, saftige, elegante         Gaumen diese konzentrierte und etwas          der früh trinkreif sein sollte, saftige,
Säure, kein Brecher, trinkig, zugänglich,        dickliche Frucht – Babyspeck, schwierige      eher dezente Säure und mehliger Stil,
klassischer Ausbau, wenn, dann nur ein           Prognose, sehr langer, wuchtiger und          ein Touch CO² nimmt ihm etwas die Power,
Hauch Barrique, Aromen wie die der               dichter Abgang.           17/20 2016–2022     Aromen der Nase plus Amarenakirschen
Nase plus reife Pflaumen, unkompliziert,            2012 Fläscher, Weingut im Polnisch:        und Schokolade, sehr langer und enorm
aber mit Stil, sehr langer eleganter Abgang.     Offene und zugängliche Nase mit reifen        kraftvoller Abgang.      16/20 2015–2019
                           17/20 2014–2020       mürben Noten von roten Kirschen und              2012 Barrique, Weingut im Polnisch:
   2012 Trocla Nera, Obrecht-Weingut zur         einem Hauch Johannisbeere. Saftiger,          Recht offene Nase mit reifen Waldbee-
Sonne: Dezent und aktuell noch sehr              zugleich kraftvoller Gaumen, klassischer      ren, etwas Walnuss, ausladend und
verschlossen, klare und gradlinige rot-
beerige Nase, Waldbeeren. Wunderbar
saftige, sehr präzise Säure, dezentes,
griffiges Tannin, kühle brombeerige No-           WW-Punkte und was sie in anderen «Währungen» bedeuten:
ten mit Kräutern und schwarzem Pfeffer,
                                                  20/20       99–100               *****       Jahrhundertwein, überwältigend
braucht noch etwas Zeit und kann noch             19/20        96–98               *****       exzeptionell, berührend, sicher langlebig
zulegen, noch minimales Holz schmeck-             18/20        93–95                ****       gross, individuell, gutes Alterungspotenzial
bar, sehr langer, dichtmaschiger und              17/20        90–92                ****       exzellent, mit eigenem Stil
rotbeeriger Abgang.        18/20 2015–2022        16/20        87–89                 ***       sehr gut, charaktervoll
   2012 Monolith, Obrecht-Weingut zur             15/20        84–86                 ***       sicher gut, schöner Sortenausdruck
                                                  14/20        81–83                  **       gut
Sonne: Dezent mit Heidelbeeren und                13/20        78–80                  **       befriedigend
passender Holzwürze, noch Zeit und/               12/20        75–77                   *       korrekt, aber charakterlos
oder lange Dekantierzeit benötigend, da-          11/20        71–74                   *       unbefriedigend
hinter eine dichte leicht dunkelfruchtige         10/20
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wuchtig. Am Gaumen mit mehligem Tan-                                                           grund, herbe Walnuss, noch dezente Ei-
nin, saftiger Säure, reifer Waldbeere,                                                         chenlohe, kühle reintönige Frucht, etwas
Hauch überreife Frucht, ausladender                                                            Pflaume, Zeit nötig, dekantieren. Bestens
Stil, wird früh trinkreif sein, Power, sehr                                                    ausbalancierter kraftvoller Stil, aktuell
langer noch verschlossener, aber auch                                                          etwas Holz spürbar, das sich aber ein-
kraftvoller Abgang.       16/20 2015–2019                                                      binden wird, feste rassige Säure, dito
    2012 Malanser, Weinbau Thomas Studach:                                                     Nase plus etwas Veilchen, Rote Beete,
Scheue, sehr verhaltene Nase mit etwas                                                         hervorragender Mix aus Kraft und Eleganz,
Walnuss, herben Kräutern und etwas                                                             wird sich in ein paar Jahren erst öffnen,
Kirschkernen, Karaffe! Am Gaumen Kraft                                                         Potenzial, sehr langer, sehr kraftvoller,
und Struktur vereint, braucht Zeit auf                                                         aber stimmiger Abgang. 18/20 2017–2027
der Flasche, wirkt aktuell und noch ein                                                            2012 Olymp, Stäger Weine: Elegante
paar Jahre abweisend, um dann richtig                                                          und etwas kühle, leicht ätherische Art,
gut zu werden, langes Leben, balancierter                                                      stimmig, klar, dunkle Aromatik mit etwas
Stil mit noch spürbarem Barrique, Aro-                                                         Blaubeeren. Kraftvoll mit ausladender
men der Nase plus Waldboden, weisser                                                           Art, aber auch Komplexität, samtenes
Pfeffer und Astwerk, nobler, distanzier-                                                       Tannin, weniger die dunkle als mehr die
ter Stil, sehr langer kompakter Abgang.                                                        rote Frucht, es fehlt etwas die Eleganz,
                           18/20 2017–2026                                                     sehr langer, sehr kraftvoller und weiter
    2012 Selecziun, Grendelmeier-Bannwart:                                                     Abgang.                    16/20 2015–2020
Offene, etwas dickliche Nase, leicht lak-        sprechend, wird mit weiteren Jahren               2012 Barrique, Thürer Weine: Etwas
tische Noten, etwas Konfitüre, Frucht,           noch zulegen, sehr langer, tiefer Abgang.     Kirschbonbon und ein Hauch Johannis-
leicht überreife, sehr mürbe Frucht. Weiter,                               17/20 2015–2024     beere, dezentes Barrique, zugängliche
ausladender Stil, wuchtig, samtig-mehliges          2012 Grond, Weingut Davaz: Dezente,        Art. Saftiger und zugänglicher Stil, auch
Tannin, dito Nase, sehr konzentriert, de-        doch sehr kraftvolle Art, steinig, etwas      am Gaumen mit genügend Kraft, offen
zente Säure, süssliche Art mit viel Alkohol,     Barriquewürze und florale Aromen. Power,      und zugänglich, leicht sandiges Tannin,
süssliche Gewürze und Erdbeerkonfitü-            die sich noch abmildern wird, dann mit        reife Frucht mit erdig-nussigen Noten
re, viel Schminke bzw. Babyspeck, evtl.          samtenem Tannin, runder, voller Pinot,        und etwas Kirschkonfitüre, moderate
legt er noch zu, sehr langer ausladender         es fehlt aktuell etwas an Tiefe und Kom-      Säure, gute Struktur, Trinkspass mit Pow-
Abgang.                   16/20 2015–2018        plexität, reife, eher dunkelbeerige Frucht,   er, gewinnt deutlich mit Luft, sehr langer
    2012 Barrique, Weinbau Andrea & Anita        leicht weihnachtliche Gewürzaromen,           offener und süffiger Abgang.
Lauber: Feingliedrige Art mit Pfeffer und        Nussiges und Muskat, breit angelegter                                    17/20 2015–2021
trockenen Kräutern, dezente erdige               Stil, kann noch zulegen, sehr langer,             2012 Barrique, Grendelmeier-Bannwart:
Waldfrucht, Hauch frische Johannisbeere,         sehr wuchtiger Abgang. 17/20 2015–2022        Offen mit süsslich-würzigen Aromen,
sehr elegant und stimmig, komplex und               2012 Calander Barrique, Obrecht Weine:     moderner konzentrierter Stil, Baby-
tief. Kraftvoll, aber strukturierter Stil,       Feingliedrige, sehr komplexe Art, stimmig,    speck. Abbild der Nase, Power, dezentes
leicht sandiges Tannin, herrlich ziselierte      Kirschkerne, herbe Nuss, noch etwas           Tannin, weiter tiefer Stil, modern, saftig-
Säure, die Frische und Rasse bringt,             sperrig, drunter sehr klar und reintönig,     süffig, grosses Publikum abdeckend, reife
bestens integriertes Holz, null Primär-          balanciert. Kraftvoller, doch strukturier-    erdbeerige Frucht – abgelagerte Erdbee-
frucht, etwas Erdbeere und wieder Pfeffer        ter Pinot, leicht mürbes Tannin, gutes        re –, sehr langer, sehr wuchtiger, aber
plus Pflaumen, braucht Zeit, um Baby-            Barrique, saftig mit süsslicher Frucht,       nicht fetter oder brandiger Abgang.
speck abzulegen, Struktur und langes             etwas Sauerkirsche und herbe Schoko-                                     17/20 2015–2020
Leben, ungemein dichtmaschiger Pinot,            lade, Wacholderbeeren, modern, aber               2012 Ambe, Schloss Salenegg: Noch
sehr langer, sehr balancierter, wenn             sehr gut, wird Zeit auf der Flasche benö-     unruhig, aber Tiefe und Komplexität an-
auch kraftvoller Abgang.18/20 2015–2025          tigen, bestes Potenzial, aktuell wenig        zeigend, etwas feinhefige Noten, dunkle
    2012 Auslese, Weingut Familien Liesch:       preisgebend, sehr langer, straffer und        Beerenfrüchte und dezente Schiefernoten.
Offene, recht rotkirschige Frucht mit            gut balancierter Abgang. 18/20 2017–2026      Kraftvoll, aber gut ausbalanciert, feines
leicht rauchigen Komponenten, etwas                 2012 Selfi, Weingut Fromm: Dezent          Tannin und präsente, dabei saftige Säure,
dunkle Schokolade. Sehr kraftvoll, doch          mit würziger und leicht pfeffriger Note,      noch dezentes Holztannin, Rasse mit
eine gut eingebundene Kraft, deshalb             etwas Pflaumen und Waldboden, erdig,          Kraft, stimmig, dezente erdige Frucht,
recht balanciert, leicht mehliges Tannin         stimmig und balanciert, reintönig und         sehr mineralisch, etwas Schiefer, Poten-
mit saftiger Säure und leicht künstlicher        gradliniger Stil, verdeckte frische rot-      zial, sehr langer dichtmaschiger Abgang.
roter Frucht, Hauch Mineralität, ausla-          beerige Frucht. Aktuell kraftstrotzend,                                  18/20 2016–2025
dend, zugänglich, sehr langer, sehr              doch mit Manieren, braucht Zeit und/              2012 Selection, Weingut Bovel: Fein-
kraftvoller Abgang.       17/20 2014–2022        oder Karaffe, klassischer Pinot-Stil,         gliedrige, zugleich animierende rotfruchtige
    2012 Passion, Weingut Donatsch: De-          kühle, ätherische Noten, sandig-körni-        Nase, saftig und offen, elegant. Modern
zente feingliedrige Nase, etwas würzig und       ges Tannin, feste Säure, gute Anlagen,        vinifizierter Spasswein auf gutem Niveau,
nussig, noch verhalten, deshalb Karaffe.         die Zeit brauchen, dito Nase plus Kalki-      kraftvoll, aber nicht plump, sandiges Tan-
Kraftvoll, doch sehr, sehr gut abgestimmt,       ges und etwas verdeckte Heidelbeeren,         nin, saftige Säure, modern, ohne banal
reifes, mürbes Tannin, runde Säure,              fester, kompakter Stil, sehr langer, sehr     zu sein, Saufwein im allerbesten Sinne,
leicht rotschwarze süssliche Frucht, aber        weiter kraftvoller Abgang.                    sehr langer, kraftvoller, zugleich feiner
nicht fett, reife Walderdbeere, Hauch va-                                  18/20 2016–2024     Abgang.                    17/20 2015–2020
nillige Würze dabei, etwas Wacholder-               2012 Eichholz, Weingut Eichholz: Zu-           2012 Uris, Weingut Davaz: Mittlere In-
beeren, mit Struktur, klassische Machart,        rückhaltende Nase, Astwerk und herbe          tensität, reife, aber erdige leicht brombee-
geschliffener Stil, grosses Publikum an-         Kräuter, Touch reife Himbeere im Hinter-      rige Frucht, etwas ätherische kühle Noten,
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G R A U B Ü N D N E R P I N O T N O I R 2 0 12

etwas Heidelbeeren, Hauch frische Pflau-         Hauch rote Rosen, Veilchen, schlanker,              2012 Pinot Noir, Cicero Weinbau: Mittlere
men, tief, komplex. Offen, trinkig, zugäng-      dabei stimmiger Stil, dezente Holzwürze.        Intensität, reife rote Erdbeere und Him-
lich, sandiges Tannin, saftige runde Säure,      Dichter und kompakter Pinot, mittleres          beere, etwas süssliche Gewürze und reife
dito Nase plus leicht kräuterige Noten,          reifes Tannin, saftige Säure, dito Nase         Walnuss, animierend. Saftiger und zugäng-
leicht nussig, frischer Spasswein auf hohem      plus herbwürzige Aromen, hat Struktur,          licher Stil, ausbalanciert, sandiges Tannin,
kraftvollem Niveau, sehr langer, leicht          zugleich auch Saftigkeit und gewisse            kraftvoll, zugleich trinkig, süssliche Würze,
dunkelfruchtiger Abgang.                         Eleganz, schon relativ zugänglich, kann         Hauch Schokolade und rote Früchte, sehr
                           17/20 2016–2024       noch zulegen, sehr langer, noch leicht          langer, sehr kraftvoller Abgang.
    2012 Barrique, Weingut Familien Liesch:      ausladender Abgang. 17/20 2015–2022                                        16/20 2014–2019
Offene und tiefe Nase, recht mürbe und               2012 Alte Reben, Weingut Eichholz:              2012 M, Cicero Weinbau: Feingliedrig
erdige Frucht, feinnussig und feinherbe          Sehr dezente, fast scheue Nase mit etwas        und elegant, Mattmann-Stil gut erkenn-
Kräuter, komplex, aber noch etwas un-            roter Frucht, Holzwürze und weissem             bar, etwas Rote Johannisbeere, Hauch
ruhig. Braucht noch etwas Zeit – dann            Pfeffer, Wacholder. Knackige, leicht zit-       schwarze Kirsche, Kühle, Touch stimmig,
sehr kraftvoller und ausladender, aber           ronige Säure, enorm rassiger und struk-         elegant, schwarze Kräuter. Dichtmaschig
auch in sich stimmiger Pinot, sattes, kei-       turierter, aber auch druckvoller Stil, kein     und mit sattem Tannin, griffiger Stil, gut
nesfalls unreifes Tannin, Aromatik dito          Schmeichler, doch balanciert, mit Ecken         ausbalanciert, dunkle erdige Aromatik,
Nase plus leicht herb-gemüsige Kompo-            und Kanten, doch geschliffen, viel Zeit         schwarzer Trüffel, dunkle frische Beeren,
nente, etwas Wacholder, Zedern, guter            nötig und/oder Karaffe, Noten von Ast-          rassige Säure, kann noch deutlich zulegen,
Barrique-Einsatz, sehr langer, weiter            werk, etwas herbe Kräuter, wieder Wa-           straffer Pinot, sehr langer, dabei mine-
und kraftvoller Abgang. 17/20 2015–2022          cholder, erdiger, kaum primärfruchtiger         ralischer Abgang.          17/20 2015–2023
    2012 Unique, Weingut Donatsch: An-           Stil, noch verschlossen, sehr langer,               2012 Alte Reben, Weinbau von Tscharner:
fangs verschlossen, mit Luft, etwas Ast-         herbkräutriger balancierter Abgang.             Relativ offen, sehr würzig, saftige rote
werk, Kalkstaub und rote florale Noten,                                    18/20 2016–2026       Kirschen, tief, frische und sehr animieren-
erdige Kirschfrucht, braucht Zeit. Vorne             2012 Ulysses, von Salis: Moderne,           de Nase. Offener und etwas zugänglicher
ein saftiger Auftakt, dann straff und struk-     recht dichte Nase, sehr würzig, etwas           als Waisenhaus, sattes Tannin trotzdem,
turiert, kraftvoll, aber balanciert, dichtes,    süssliche Nelke, leicht pfeffrig mit Holz-      weniger kraftvoll als Waisenhaus, wirkt
reifes Tannin, saftige Säure, Aromatik der       würze, tief, etwas Schokolade und reife         etwas geschmeidiger, weiter und tiefer
Nase plus etwas reife Himbeere und               Nuss, in sich stimmig. Auch am Gaumen           Stil, knochentrocken, viel Zeit und Fla-
Rote Beete, verdeckte mineralische No-           moderner Stil mit wuchtiger und ausla-          schenreife, eigener Stil, mineralisch, Po-
ten, Bleistift, noch sehr jung wirkend,          dender Stilistik, mehliges Tannin, reife        tenzial, Nase plus Noten von Kirschkernen,
rassig und frisch, Potenzial, sehr langer        rote und schwarze Früchte, etwas würzi-         rote Beete, sehr langer, noch unruhiger
saftiger und kompakter Abgang.                   ge Brombeere, Pinot, der zugänglich und         und kraftvoller Abgang.
                           18/20 2016–2027       trinkig daherkommt, sehr langer, offener                                   18/20 2017–2026
    2012 Barrique, Möhr-Niggli Weine: Zu-        Abgang.                   17/20 2014–2022           2012 Waisenhaus Wingert, Weinbau von
rückhaltend mit violetten floralen Noten,            2012 Barrique, Schloss Salenegg: Fein-      Tscharner: Sehr dezent mit leicht grün-
Rote Beete, noch deutliches Holz, das            gliedrige Nase mit Nougat, Hauch Schoko-        herber Note, grüne Nuss, in sich stimmig,
sich einbinden wird, Hauch feine, würzige        lade, reife dunkle Frucht, Touch Brom-          man riecht die Rappen förmlich, noble,
Brombeere, jung und unfertig – Zeit be-          beere und Schwarze Johannisbeere, dicht         zugleich distanzierte Nase. Typischer
nötigend. Dito am Gaumen und gewisses            und konzentriert. Keine Ballerina, eher         kraftvoller Stil des Hauses, sattes und
Potenzial erkennbar, noch unfertig und           der Schwergewichtler, konzentriert und          leicht sandiges Tannin, kräftige Säure,
wild, sattes Tannin, feste Säure, kraftvoller    mit Hauch zu viel Schminke, dabei safti-        enorme Power, viel Zeit benötigend,
Stil, sehr langer kraftvoller Abgang.            ger und schwarzfruchtiger, guter mo-            komplett verschlossen, feinbittere Note,
                           18/20 2015–2022       derner Stil, aktuell noch etwas vorder-         grünherb, Tannine werden einige Jahre
    2012 Barrique, Stäger Weine: Offen und       gründiges Holz, viel reife Frucht mit viel      brauchen, dahinter dichtmaschiger Stil,
elegant, würzige Noten und dezente Veil-         Power, sollte sich sehr gut entwickeln,         rote erdige Frucht, noch sperrig, viel Zeit
chennoten, Touch Rosen, sehr stimmig,            sehr langer, kräftiger und dunkelfruchtiger     nötig, eigener charaktervoller Stil, nicht
sehr klar und reintönig, Sauerkirsche,           Abgang.                   18/20 2015–2024       die Ballerina, kein einfacher Wein, sehr
etwas Nelke, tief. Aromatik Abbild der               2012 PinotRhein, PinotRhein: Feingliedrig   langer, noch komplett verschlossener
Nase, viel Power durch CO² etwas ka-             mit floralen und leicht würzigen Noten,         grünherber Abgang.         18/20 2018–2026
schiert, dabei reintönige Aromen, aktuell        nussig, klar und sauber, komplex. Relativ
noch etwas Barrique schmeckbar, es               offen und zugänglicher Stil, trinkig und
fehlt etwas der Gegenpart zur Kraft,             wohl grosses Publikum ansprechend,
breiter, sehr wuchtiger Stil, sehr langer        schwierige Prognose und schwer zu wer-
Abgang.                    16/20 2014–2017       ten – Fassprobe hat gelitten, kann noch          Nicht aufgeführte 2012er Pinot Noir*
    2012 Reserva, von Salis: Dezent mit          und sollte noch zulegen, sehr langer wich-
floralen Noten, rote, leicht künstlich wir-      tiger Abgang.             17/20 2014–2017        2012 Auslese, Adank
kende Kirschfrucht, weite und tiefe Art.             2012 Selection, Weingut Heidelberg:          2012 Maienfelder, im Schmid
Vorne mit saftigem Stil, dann mit Dichte         Offene Nase mit Nougat, Schokolade,              2012 Barrique Calander, Obrecht
und Kraft, trinkiger Pinot mit Niveau, offen     fruchtige rote Kirschfrucht. Saftiger trin-      2012 vom Pfaffen Calander, Sprecher
und zugänglich, Aromen der Nase plus             kiger und zugänglicher Stil, dezentes                 von Bernegg
Veilchen und Hauch Sauerkirsche, kann            Tannin, eher runde Säure, tiefer ausladen-       2012 Pilgrim, Möhr-Niggli
noch zulegen, sehr langer und fruchtiger         der Stil, dito Nase plus etwas künstliche
Abgang.                    17/20 2014–2021       rote Fruchtnoten, mittig kraftvoll, kann         * meist Fassproben in einem nicht be-
    2012 Barrique, Weingut Hansruedi Adank:      noch zulegen, sehr langer, leicht wuchti-          wertbaren Zustand
Tiefe, weite, sehr würzige Aromen,               ger Abgang.               16/20 2014–2020
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Vorgestellt (v.l.n.r.): Jacopo Biondi-Santi, Gaia Gaja, Giacomo Neri

Italien

Brunello di Montalcino
von Thomas Boxberger-von Schaabner

Anfang des Jahres wurden die neuen Jahrgänge in Montalcino vorgestellt: 2009 Brunello und 2008 Brunello Riserva. Giacomo Neri
vom Weingut Casanova di Neri im Norden des Anbaugebietes berichtete: «2009 war sehr warm, mit reifen Tanninen und guter Säure.
Es war allerdings viel Aufmerksamkeit im Weinberg erforderlich.» Gaia Gaja, Tochter von Angelo Gaja, reklamierte wiederum die Präsenz
von gekochten Aromen durch die Trockenheit im Sommer. «Zu stark geschädigtes Lesegut wurde verkauft», die Lagenweine Rennina
und Sugarille wurden auf dem südlich gelegenen Pieve Santa Restituta nicht produziert. Auf den ausgesprochen trockenen Witterungs-
verlauf folgten Regenfälle im September, wodurch sich die Beeren kurz vor der Lese vielerorts vollsogen, was wiederum manche
Moste verwässerte. Zudem begünstigte der Regen in einigen Anlagen den Ausbruch von Fäulnis. Tatsächlich zeigen nahezu alle
2009er Brunello oxidierte Farben mit einem wässrigen Rand, wenig Primäraromen und Frische, eher gekochte Früchte und Dörrobst.
Sie sind generell eher weniger komplex, mit massigem Tannin und limitierter Länge ausgestattet.

Aufgrund der verhaltenen, etwas hohl                        das untere Blattwerk aufgelockert. Das      Verkostungsnotizen
wirkenden Grundaromatik steht bei die-                      dezimierte Blattwerk konnte somit gut
sem Jahrgang die Struktur mehr im Vor-                      versorgt werden und diente den Trauben          2009 Brunello di Montalcino, Altesino:
dergrund. Kühle und hochgelegene Lagen,                     als Schutz vor Sonnenbrand und Ein-         Helle Farbe, zart. Likörig, reif und süss in
vor allem im Norden, brachten oft bessere                   trocknung. Des Öfteren bestäubte Pacenti    der Nase, einladend, stoffig, mit viel
Ergebnisse. Die weniger gelungenen                          in der Nacht die Blätter mit Wasser, da     Schmelz und Rasse. Ganz feine, zarte,
Weine wirken deutlich älter als 2009, ihre                  sie in der Hitze tagsüber keine Feuchtig-   elegante Frucht im Mund, gute Komplexi-
oft helltönige Frucht erinnert an einen                     keit aufnehmen konnten. Sein Brunello       tät, aber nicht sehr konzentriert, es fehlt
breit angelegten Pinot Noir mit einem                       2009 zeigt keinerlei Oxidation, weder in    etwas an Dichte und Extrakt. 17/20 –2030
Schuss Rum. Eine sanfte Extraktion bei                      der Farbe noch in der Frucht. Er besticht       2009 Brunello di Montalcino, Altesino
der Weinbereitung war dringend erfor-                       vielmehr durch Frische, aromatische         (Montosoli): Zarte Farbe, Oxidationsrand.
derlich, dann wurden die Weine weich                        Fülle und Tiefe.                            Recht tiefe, elegante Nase, zart, mit feiner
und rund. Bei zu starker Extraktion                            Grosse Überraschungen mit teils er-      Definition, viel Glanz, etwas zu wenig Fülle.
schlug eine deutliche Tanninstrenge bis                     staunlichen Qualitäten gab es wiederum      Schlank, zart, fein und elegant im Mund,
hin zur Bitterkeit durch, vielfach verur-                   bei der Brunello Riserva 2008. Sie sind     zeigt viel Stoff und Rasse an. Delikater
sacht durch Sonnenbrand. Qualitativ gab                     klar besser als die spröden 2007er. Da-     Brunello mit viel Spannung. 17+/20 –2035
es wenige Ausreisser nach oben, dennoch                     bei haben einige Spitzenbetriebe gar kei-       2009 Brunello di Montalcino, Argiano:
ist 2009 im Fazit etwas besser als 2008!                    ne Riserva gemacht, da sie den Jahrgang     Süss, zart, duftige Sangiovese-Art, roh,
Wie so oft brachte Giancarlo Pacenti vom                    früh als zu schwach einstuften! Piero       wenig Reife, wirkt hart. Süss-sauer und
Weingut Siro Pacenti die komplizierten                      Palmucci von Poggio di Sotto legte schon    stumpf im Mund, trocken, viel Druck, spröde
Vorgänge auf den Punkt: «Die Lagen im                       vor einigen Jahren ein verschmitztes Lä-    Tannine.                       16+/20 –2029
Norden brachten besseres Traubenma-                         cheln auf, wenn es um den unterschätz-          2009 Brunello di Montalcino, Banfi:
terial als die aus dem Süden. Die meisten                   ten Jahrgang 2008 ging. Sein 2008er         Satte, reife Frucht in der Nase, süsser, üp-
Winzer liessen zu viel Blattwerk an den                     Rosso war damals der beste in der Reihe     piger Ansatz, gute stoffige Art. Ganz sat-
Stöcken, welches dann bei der Trocken-                      von 2004 bis 2009! Auch die Brunello An-    ter, reifer und dichter Brunello mit Stoff
heit nicht versorgt werden konnte und                       nata war ausgezeichnet und die Riserva      und Würze. Kernig, körperreich (15 Vol.-%
welkte. So kam viel Sonne auf die Trauben,                  2008 wuchs nun zu einem der mächtigs-       Alkohol), enormer und dichter Brunello
die dadurch eingetrocknet sind, was auto-                   ten Brunello der vergangenen 20 Jahre       mit Stoff und Würze. Enorme Fülle, gute
matisch Oxidation mit sich brachte.»                        heran! Ein wahrhaft legendärer Wein aus     Länge und Vielschichtigkeit. Ein gelun-
Pacenti hatte für eine bessere Belüftung                    einem vermeintlich schwachen Jahr.          gener Massenwein mit beachtlichen
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                                                                                               0001544915_000004.pdf - Juni 16, 2014

B R U N E L L O D I M O N TA L C I N O

560.000 Flaschen Produktion. Sicher-           on. Deutlich tiefere Farbe als die 2009er
lich in mehreren Partien abgefüllt – alle      Annata, leichter Oxidatonsrand. Ganz
auf diesem Niveau?             17/20 –2030     tief und reif in der Nase mit komplexer
   2008 Brunello di Montalcino Riserva,        Frucht und likörig-süsser Kopfnote
Banfi (Poggio alle Mura): Gereifte Farbe,      ohne Primäraromen, vielmehr alles fein
Oxidationsrand. Klassische Riserva mit         konfiert und gezielt delikat degeneriert.
süsslich-imposanter Nase, gereifte Aro-        Vielschichtig, zart duftig, balsamisch
men, keine Primärfrucht, wenig Tiefe, gute     und ätherisch orientiert, geben hier die
Würze. Massive, dichte Attacke, viel Kraft,    alten Fässer eine gewisse Würze und
malzige Süsse, Soja, sehr stoffig, druck-      passen sich mit fein zerstäubter Präsenz
volle Struktur mit enormer Dichte, satt,       ein. Ganz fein gereift und weit verteilt im
kraftvoll. Beachtliche 15,5 Vol.-% Alkohol.    Mund, mit grossartiger Aromendichte,
                               18/20 –2035     süss, generös und komplex. Sehr schöne
   2008 Brunello di Montalcino Riserva,        klassische Interpretation mit viel Spiel
Barbi (Vigna delle Fiore): Gereifte Farbe,     und Saft, nicht ganz so fein und elegant
Oxidationsrand. Dezente Nase ohne Pri-         wie die Riserva von Poggio di Sotto,
märaromen, klassischer Riserva-Duft mit        aber knapp dahinter. Sehr linear und
ätherischen Nuancen. Dichte Attacke auf        gleichmässig strukturiert, gelassen und
der Zunge, etwas schmalbrüstig, nicht          ausgewogen, das Tannin setzt sich et-
weit aufgespannt, dunkle, schokoladige         was ab, bleibt leicht trocken und vereint
Aromen, balsamisch, gereift, gute mittlere     sich mit der feinen Säure im Abgang.
Fülle und Länge.              17+/20 –2029     Sauber, klar, gereift.        18+/20 –2035
   2009 Brunello di Montalcino, Biondi-            2008 Brunello di Montalcino Riserva,
Santi: 36 Monate reifte der 2009er Biondi-     Campogiovanni (Il Quercione): Dunkle, in-
Santi in grossen Fässern, vermutlich           tensive Farbe. Süsse, massive Nase mit
wird es keine Riserva geben, 57.375 Fla-       balsamischen Noten, von Alkohol getra-
schen Produktion. Zarte, helle Farbe mit       gen (16 Vol.-%). Dicht, süss, massiv und
wässrigem Rand. Dichte, elegante, offene       malzig auch im Mund, enorme Fülle,
Frucht mit leicht dumpfer Note von den         sehr stoffig und kraftvoll. Gute, straffe
alten Fässern, was in diesem Jahr nicht        Struktur, sehr üppig und schokoladig,
so gut zu der üppigen, runden Frucht           fast Amarone-artig. Weit gefasst, trocken,
des warmen Jahrgangs passt. Wirkt etwas        intensiv und beeindruckend, mit knackiger
vordergründig im Duft, nicht ganz so tief      Säure. Nicht fein, aber eine Bestie von
wie sonst. Leicht bitter und kernig im         Brunello.                      18/20 –2029
Mund, rund und stoffig, mit rassiger               2008 Brunello di Montalcino Riserva,
Säure wie immer. Wirkt wie in Einzelteile      Caparzo (La Casa): Leuchtende Farbe.
zerlegt, viel Kraft und Fleisch mit limi-      Verhaltene, neutrale Nase mit etwas
tierter Komplexität und Tiefgang. Leicht       Süsse. Dichte, cremige Attacke, gute,
bitterer Nachhall, dezent raue Tannine,        stilvolle Struktur, karamellige Süsse, feine,
zeigt noch wenig Fluss. 17+/20 –2029           dichte Tannine, viel Konzentration und
   2008 Brunello di Montalcino Riserva,        Fülle. Sehr rassiger Verlauf, intensiv, aber
Biondi-Santi: Auch die Riserva reifte 36 Mo-   nicht wuchtig, wirkt etwas hohl und zart,
nate in grossen Fässern aus slawoni-           gute Länge.                    18/20 –2032
scher Eiche, 13.333 Flaschen Produkti-             2009 Brunello di Montalcino, Casanova
                                               di Neri: Der einfache Casanova di Neri
                                               reifte 42 Monate in grossen ‹Botte›. Helle
                                               Farbe, wässriger Rand. Fruchtig-runde,
                                               saftige Art in der Nase, etwas defensiv,
                                               gereifte Aromen vom langen Fassaus-
                                               bau. Körperreich, dicht und reif im
                                               Mund, konfierte Frucht mit Kraft und
                                               breiten Schultern. Tanninreich, intensiv,
                                               sofort trinkreif, mit holziger Süsse, zar-
                                               ten balsamischen Noten und viel Würze.
                                               Die feinen Gerbstoffe von mittlerer Län-
                                               ge begleiten den voluminösen Verlauf,
                                               stabil, zuverlässig.          17+/20 –2029
                                                   2009 Brunello di Montalcino, Casanova
                                               di Neri (Tenuta Nuova): Der Tenuta Nuova
                                               kommt aus dem südlichen Anbaugebiet
                                               zwischen Castelnuovo und Sant’Angelo.
                                               Gute Farbe, wässriger Rand. Süss, in-
                                               tensiv, viel Holz und likörige Frucht da-
                                               hinter, kraftvoll und füllig, wirkt jedoch
                                               etwas vordergründig. Durch den war-
N° 09/2014   13
                                                                                                                                                            N° 11/2014   7

             B R U N E L L O D I M O N TA L C I N O

  kantig, viel Kraft; kompakter,           äpfeln, Birne und Mandeln; am Gaumen
   Säure gutmen       Jahrgang
                integriert,       fehlt etwas
                              langer       weich der
                                                   undTiefgang
                                                        harmonisch, viel 2009 Brunello di Montalcino, Ciacci
                                                                            Birne und rei-                              Klebstoff. Dicht und intensiv im Mund,
              im Duft. Satt, süss und modern am Gau-                 Piccolomini: Finessenreiche, zarte, ele-           enormer Körper, spielt mit volatiler Säure
 Nachhall. 16/20 trinken –2019             fer Apfel, feine, an Akazienhonig erin-
              men, viel Kraft und Extrakt, feines Holz               gante rotbeerige Frucht mit guter Tiefe            und Duftigkeit bei massiver Süsse. Simple
  sthofener Weisser Burgunder              nernde Süsse, ausgewogen und lang. Ein
              von 30 Monaten Ausbau in Tonneaus, 15                  und dezenter, liköriger Kopfnote. Dichte           Fruchtanlage, nicht ganz so weit gefasst
m Kalkstein, Seehof, Westhofen:            eleganter Schmeichler! 16/20 trinken –2017
              % davon neu. Hinten kommt eine leicht                  Attacke im Mund, saftig und reif, viel             wie andere Spitzen-Riserven. 2.520 Fla-
 de Aromen von überreifen                      2012 Appenheimer Eselspfad Weisser
              bittere Prägung durch, dezent alkoho-                  Frucht darin, recht schlank und elegant,           schen Produktion.              18/20 –2026
 Birne und einem Hauch Ananas;             Burgunder trocken, Knewitz Appenheim:
              lisch, massiv und streng. 17+/20 –2029                 zeigt etwas zu wenig Kraft. 17+/20 –2030               2009 Brunello di Montalcino, Fonterenzi:
 n reife, weiche Birnenfrucht              Volle, leicht buttrige Noten von reifen
                  2008 Brunello di Montalcino, Casanova                  2007 Brunello di Montalcino Riserva,           Massige Nase mit viel Körper und Extrakt,
 n und einer Spur Mango, ge-               Frühäpfeln und Mandeln; am Gaumen
              di Neri (Cerretalto): Fein, tief und pflaumig-         Collemattoni (Fontelontano): Balsamisch-           etwas Grenache-artig, Châteauneuf-du-
d harmonisch, langer Nachhall.             burgundisch, reife Äpfel, Birne, Mandeln
              likörig duftet der Cerretalto 2008 mit ei-             süsse Nase mit Coca-Cola, Soja, Scho-              Pape, viel Alkohol. Massiv, leicht überex-
             16/20 trinken –2018           und etwas Butter, sehr gelungener, zurück-
              ner Grenache-artigen Süsse im Hinter-                  kolade und likörig-rosinigen Noten,                trahiert, enormer Körper, wenig Finesse.
 isser Burgunder trocken «S»,              haltender Holzeinsatz, schöner Schmelz,
              grund, deutlich weniger konzentriert und               Amarone-artig, offensiv, mit volatiler             Imposant, aber zu breit und dumpf.
 Westhofen: In der Nase zu-                feine Bitternoten, gute innere Spannung,
              offensiv als sonst. Massiver Auftakt im                Tendenz. Ganz dicht, süss und fleischig,                                         17+/20 –2025
d, leicht mandelige Aromen                 sehr langer Nachhall. Ein Wein, der sich
              Mund, breit angelegt mit enormer Fülle                 intensive Struktur mit viskosem Extrakt                2009 Brunello di Montalcino, Fuligni:
 und Birnen, unterlegt mit ei-             gut entwickeln sollte! 17/20 trinken –2019
              von knapp 15 Vol.-% Alkohol. Weit aufge-               und rassiger Würze, satte, cremige Süsse           Helle, zarte Farbe. Süss, zart und duftig
  Zitrus; am Gaumen kraftvolle,                2013 Appenheimer Weisser Burgunder
              spannte Struktur von sensationeller In-                dabei. Reif, rund und süss im Abgang,              in der Nase, elegant und stilvoll mit grosser
 Frucht, herrliche Spannung,               trocken, Knewitz, Appenheim: Recht inten-
              tensität und kristallklarer Linienführung,             brachial und klotzig, nicht sehr fein, aber        Finesse. Ganz weiche, angenehme Attacke
  Schmelz, feine bekömmliche               sive, leicht rauchige Aromen von süsser
              immer süss im Oberton, aber etwas tro-                 beeindruckend.                   18/20 –2030       im Mund, mit viel Spiel, ganz elegant und
 , dicht mit langem Nachhall.              Birne und Aprikose; am Gaumen beein-
              cken und stumpf in den Gerbstoffen.                        2009 Brunello di Montalcino, Costanti:         balanciert. Sehr feiner Brunello mit zarter,
             17/20 trinken –2020           druckende, frische und doch kultivierte
              Rassig, mineralisch und tief, reif und üp-             Andrea Costantis kühlere Lagen können              gereifter Frucht, delikat, fein gewebt und
  ssburgunder J2, Becker Land-             Frucht, Äpfel und Aprikose, feine Zitrus-
              pig am Gaumen, leicht alkoholisch, mit                 immer von warmen Jahren profitieren,               schwelgerisch. Nicht gross, nicht üppig,
 ernheim: Differenzierte Aromen            Anklänge, die auch den recht langen
              schöner, klarer Frucht, feiner Säure und               wie eben 2003 und 2009. Zarte, helle               eher finessenreich strukturiert.
 süssen Äpfeln, Honigmelone                feinbitteren Nachhall bestimmen.
              guter Länge. Nicht ganz so beeindru-                   Farbe, wässriger Rand. Ganz delikate,                                            17+/20 –2032
 s; im Mund harmonisch und                                           16/20 trinken –2018
              ckend wie 2004 und 2006.           18/20 –2032         feine Pflaumenfrucht in der Nase, Rum-                 2007 Brunello di Montalcino Riserva,
 n, Birne, reife Aprikose und                  2011 Weisser Burgunder trocken Halb-
                  2009 Brunello di Montalcino, Cerbaiona:            topf, Rohrzucker, balsamische Süsse                Fuligni: Süsse, zarte Nase mit Schokolade,
  Mango, bei       aller Fülle und         stück, Eva Vollmer, Mainz-Ebersheim:
              Reife, dunkle Farbe, wässriger Rand.                   und eine tiefe karamellige Note, ge-               balsamischen Noten und volatiler Tendenz.
 eit schönes         Spiel, fruchtige
              Verhaltene,     langer       Dichter,
                                          Nase,       ganzaber
                                                   offen,    leicht rauchiger
                                                                     schlossener DuftAuftritt,
                                                                                        nach aus einem Stück            Dichter Auftakt im Mund, rassige Struk-
             16/20    trinken  –2018       reifen   Äpfeln
              nicht so üppig und tief wie sonst, sehr       und  Birnen;   im  Mund     noch
                                                                     gearbeitet. Ein distinguierter Edelmann.           tur, satter Schmelz, eher zarte Frucht-
  ssburgunder     trocken
              klar,             typischen leicht
                            Muschel-
                      mit der               beerigenvomCerba-
                                                          Holz überdeckte,
                                                                     Reif undreife    Apfel-
                                                                                stoffig  im Mund, mit tiefgründi-       aromen, massives Tannin, trocken, die
 r Landgraf, iona-Frucht.
               Gau-Odernheim:       In     und   Birnen-Frucht,
                               Gereifte Aromen im Mund,            grosser   Stoff,  buttrig
                                                                     ger Frucht in madeirisierter Ausrichtung,          scharfe Säure gibt ihm eine spröde Aus-
 äftige, holzunterlegte    Anklänge
              leicht konfiert,             unterlegte
                                    ganz saftig     und feine
                                                          rund. Bitternoten,
                                                                     Trockenobst,burgundi-
                                                                                     gute Komplexität. Ganz fein        strahlung.                    17+/20 –2032
e Früchte und      Mandeln,    leicht      sche   Kraft
              Satt, extraktreich und schmelzig, mit gu-  und  Opulenz.  Kann   noch   liegen weit gefasst und
                                                                     zerstäubte Aromen,                                     2009 Brunello di Montalcino, Il Poggione:
   Gaumen ter  Birne,   Mango     und      und   sollte
                    Fülle und eleganter Struktur. Reife  sich gut entwickeln!
                                                                     feingliedrig süss und generös. Die feine           Transparente Farbe. Offene, weit gefasste
 rikose, stark   vom Holz
              Tannine     mitgeprägt,
                               Stil, weit aufgespannt, lo- 16+/20    Säure trinken
                                                                            verleiht –2019
                                                                                       ihm eine sehr gute Frische       Nase, wenig Frucht, leer. Dicht struktu-
 er feine Zitrus-Noten.
              cker gewebt. Fülle  und
                               Saftig-süsser   2012   Weisser
                                                 Nachhall   mitBurgunder    trocken Sehr
                                                                     und Präzision.    Halb-guter Brunello, auf Fi-     riert, wirkt aromalos trotz viel Stoff bei
chöner Stoff,     langer
              grosser      Nachhall.
                         Klasse  und guterstück,
                                            Länge,Eva   Vollmer,
                                                     ganz  klar, Mainz-Ebersheim:
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  egen!       aus16/20   2015–2020
                     einem                 süsse Aromen
                              Guss. Einnehmender,             von reifen2008
                                                         eigen-           Äpfeln,   Apriko-
                                                                               Brunello    di Montalcino Riserva,       stress im Süden hat hier anscheinend
 isser Burgunder
              ständigertrocken   «Ur-
                          Brunello         sen und
                                     mit Schliff  undFinesse.
                                                        weissen Blüten;
                                                                     Cupano:amDunkle,
                                                                                  Gaumensatte Farbe. Massiv             die Aromenbildung erschwert.
  en Hofmann, Appenheim: Ganz              schmelzig
                                                 18/20 und
                                                         –2034anspruchsvoll,    reifeüppig,
                                                                     süss, duftig,     Äpfel nicht sehr tief, etwas                                   16+/20 –2029
 ige Noten von überreifen Früh-            und Aprikose, unterlegt mit einer winzigen

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    2008 Brunello di Montalcino Riserva,        klassiert. Hellere Farbe, wässriger Rand.      nur riechen möchte. Ganz süss und tief
Lisini (Ugolaia): Dunkle, konzentrierte         Süsse Nase, sehr distinguiert, viel Holz,      auch im Mund, ewig fein, unglaublich
Farbe. Süss und pflaumig im Duft, üppig         warme Frucht, wenig Primäraromen,              mächtig und finessenreich, einer der
und fleischig, mittlere Tiefe, volatiler An-    stimmig, gereifte Noten. Schlanke Atta-        weitesten Poggio di Sotto der vergange-
satz. Milde Süsse im Mund, wenig Säure,         cke im Mund, sehr geschliffen und satt,        nen Dekaden, unendlich. Er entwickelt
dicht, breit, leicht oxidierte, madeirisier-    viel Druck in der Mitte, leicht spitze Säu-    eine sensationelle Fülle ohne Schwere,
te Frucht, keine Primäraromen. Scharfe          re, wirkt scharfkantig. Viel Kraft am          feinst verwoben und hochverdichtet. Un-
Säure, feines, männliches Tannin, sehr          Gaumen, druckvoll, mit viel Tannin und         glaublich lang, mineralisch und präzise
schöne Süsse im Nachhall. 18/20 –2032           guter Spannung, leicht streng. Distin-         gearbeitet. Ein ganz grosser, klassi-
    2009 Brunello di Montalcino, Loacker –      guierter, festfleischiger Brunello mit Stil    scher, delikater Wein wie es ihn nur in
Corte Pavone: Neben einem ausgezeich-           und gereifter Frucht.         17+/20 –2029     Italien aus Nebbiolo oder Sangiovese
neten Rosso 2012 (17/20) konnte auch der            2008 Brunello di Montalcino Riserva,       gibt.                          19+/20 –2038
Brunello 2009 mit 15 Vol.-% Alkohol bril-       Podere le Ripi (Lupi e Sirene): Gereifte           2009 Brunello di Montalcino, Quercec-
lieren. Dunkle, dichte Farbe. Dichte, satte,    Farbe. Verhaltene Nase, zart, duftig und       chio: 48 Monate reifte der Brunello von
pflaumige Nase, üppig, reif und generös,        süss, mit gereifter Frucht, feines Holz,       Quercecchio in Holzfässern. Dichte, ge-
ungewöhnlich frische Frucht für 2009.           recht tief arrangiert. Dicht, schmelzig        reifte Farbe. Süss und intensiv, mit enorm
Satt, dicht und stoffig im Mund, frische        und trocken im Mund, viel Fleisch und          stoffiger Materie, gereifte, holzige Aro-
Frucht mit leicht konfierten Akzenten,          zarte Süsse, aber wenig fassbar. Kraft-        men mit schöner Duftigkeit, dabei zart
tief, facettenreich. Die leicht angerauten      voll, würzig, süsslich reif und saturiert,     und doch üppig intensiv. Satte Attacke im
Tannine zeigen etwas Trockenstress an, viel     bleibt er auf dem Tannin stehen. 15 Vol.-%     Mund, hochverdichtet, viel Kraft, etwas
Kraft mit sehr natürlicher Ausstrahlung,        Alkohol, 7.000 Flaschen. 17+/20 –2029          Kaffee und viel Würze. Intensive Struktur,
grosse Wucht und etwas Alkohol im Ab-               2009 Brunello di Montalcino, Poggio        kraftvoll und kompakt, mit viel Tannin
gang, passt aber gut zur restlichen             Antico (Altero): Lebendige, leuchtende         und gutem Charakter, leicht trocken in
Struktur.                       17+/20 –2032    Farbe. Duftig, zart, und helltönig in der      der Mitte, schmelzig und reif im langen
    2009 Brunello di Montalcino, Mastro-        Nase, durch die hohe Lage zeigt er mehr        Finale.                          18/20 –2029
janni (Vigna Loreto): Stumpf und süss,          Frische als andere 2009er, gute Dichte,            2008 Brunello di Montalcino Riserva,
mit matter Frucht und wenig Tiefe trans-        leicht stumpfe Note. Süsslich stumpfer         Roberto Aglieta: Imposante, massive Ri-
portiert die extraktreiche Nase wenig           Auftakt im Mund, wirkt matt und aroma-         serva, süss und stumpf, etwas Coca-Cola,
Aroma. Matt, stumpf und müde auch im            los, viel Druck am Gaumen mit sattem           wenig Finesse, enorm druckvoll, trockene
Mund, sehr viskose Textur von vollreifem        Extrakt und viel Tannin. Stilvolle Struktur    Tannine, stumpfes Finale. Unverrückbarer
Lesegut, aber wenig Schmelz und Fluss,          mit wenig Schmelz, bleibt hell und hohl        Monolith, statisch, leicht scharfe Säure
bleibt stehen. Ambitionierter Wein mit ge-      zurück.                        17/20 –2030     im Abgang.                     17+/20 –2032
reiften Aromen, jedoch ohne Spannung.               2009 Brunello di Montalcino, Poggio di         2008 Brunello di Montalcino Riserva,
                                 17/20 –2030    Sotto: Typische zarte Farbe. Trotz des         Salicutti: Gereifte Farbe. Ganz zarte, feine,
    2008 Brunello di Montalcino Riserva,        warmen Jahrgangs ist das Duftspiel des         tiefe Nase, delikate Frucht, frisch und
Maté: Sehr duftig, zart, elegant und tief in    Poggio di Sotto enorm tief: Ganz duftig,       rassig. Satter, dichter Auftakt im Mund,
der Nase, femininer Typ, wie Salvioni früher    fein, vielschichtig und likörig-süss in der    viel Kraft und mit typischer 2008er
war, fleischige Süsse im Hintergrund. Ganz      Nase mit delikat-fragiler Frucht, auf den      Struktur: lang tief und fein, dabei nicht
dicht und rassig, viel Stoff im Mund, schöne    Punkt im grossen Holzfass gereift (etwa        übermässig breit. Sehr vielschichtig und
Textur, gute Würze. Locker gewebt, etwas        48 Monate). Sehr kompakt und rund, mit         verschachtelt, mit guter Würze, Tiefe
grobmaschig, wenig Schmelz, mittlere            opulenter Reife und satter Süsse im            und Komplexität.                 18/20 –2035
Komplexität, säurelastiges Finale. 15 Vol.-     Fond. Süss, reif und rund auch im Mund,            2009 Brunello di Montalcino, Salvioni:
% Alkohol, 2.500 Flaschen. 17+/20 –2029         sehr stoffig und voluminös, strahlt viel       Leuchtende Farbe. Zarte, likörig-duftende
    2009 Brunello di Montalcino, Pian           Fleisch und Opulenz aus, sehr einneh-          Frucht, offenes, weit gefasstes Duft-
dell’Orino: Pian dell’Orino machte beim         mend, jedoch nicht ganz so komplex wie         spektrum, delikat und verführerisch.
Benvenuto Brunello nicht mit, die Besitzer      sonst. Sehr grosser, reifer, runder Bru-       Dicht, schmelzig und reif im Mund, ganz
waren verreist. Bei der Alternativverkostung    nello mit generösem Charakter und Stil.        klar, mit intensiver, druckvoller Struktur
zeigten sich beide verfügbaren Flaschen         Ausgezeichnete Struktur und Länge, fein,       und für den Jahrgang aussergewöhnlich
stumpf und dumpf. Ein Korkproblem?              elegant, nicht ganz so terroirbetont wie       frischer Frucht. Viel Stoff, satt und sauber,
Unter Vorbehalt also 18/20. Dichte Attacke,     der 2008er.                   18+/20 –2032     ganz tief gearbeitet mit enormem
viel Stoff, straffe Struktur, sehr klar orga-       2008 Brunello di Montalcino Riserva,       Schmelz und stimmiger, kompakter
nisiert, wenig Spiel, wirkt angestrengt und     Poggio di Sotto: Etwa 55 Monate reifte die     Struktur. Sehr feine, stilvolle Tannine,
trocken, recht lang und süss. 18/20 –2032       Riserva 2008 in grossen ‹Botte›. Er ist        dicht verwoben, sehr gute Länge. Mit
    2009 Brunello di Montalcino, Piancor-       das Spätwerk des grossen Piero Palmucci,       7.600 Flaschen wie immer ein seltener
nello: Leuchtende Farbe. Fruchtig, süss         lediglich die Abfüllung erfolgte unter         Liebhaber-Brunello, den es zu suchen
und offen im Duftbild, sehr klar, nicht so      dem neuen Eigentümer. Dichte Mitte, ge-        lohnt.                         18+/20 –2034
überreif wie sonst. Rund, süss und saftig       reifter Rand. Ganz tief und weit gefasst,          2009 Brunello di Montalcino, San Lorenzo:
im Mund, viel Schmelz und satte Reife.          balsamische Noten und ätherische Nuan-         Dunkle, stoffige Farbe. Üppiger 2009er
                                 18/20 –2029    cen ergänzen sich mit der zarten, likörig-     mit beeindruckender schokoladig-dichter
    2009 Brunello di Montalcino, Pieve Santa    gereiften Frucht und Noten von Dörrobst        Nase, hohe Intensität, likörig, stimmig.
Restituta: Durch den warmen Sommer do-          zu einem monumentalen Duft, ganz deli-         Dicht, rassig und stoffig im Mund, viel
minierten gekochte Fruchtaromen auf Pie-        kat, vielschichtig und ewig tief gestaffelt.   Kraft und Alkohol, etwas stumpf, satt
ve Santa Restituta. Viele Partien wurden im     Süsse, kirschige Extraktsüsse, unglaublich     und massig, mit enormer Fülle und guter
Fass verkauft und die Lagenweine Sugarille      fein und distinguiert, mit immer wieder        Länge. Ein fetter, üppiger Brunello.
und Rennina zum Standard-Brunello de-           neuen Akzenten, dass man minutenlang           10.500 Flaschen.               17+/20 –2029
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   2009 Brunello di Montalcino, San Polino:       2009 aus. Er strahlt mehr Trinkfreude         stumpfe, kantige Tannine, viel Druck,
Lebendige, gereifte Farbe. Mächtige Nase          aus und ist deutlich zugänglicher als vo-     gute Reife. Trockenes, stumpfes Finale
mit gereifter Frucht, erinnert an 2006er          rige Jahrgänge. Satte 600 Arbeitsstunden      mit leerer Frucht.           17/20 –2032
Barolo, Rumtopf, likörig süss und generös,        musste Giancarlo Pacenti in diesem               2008 Brunello di Montalcino Riserva,
mit pinotartiger Kopfnote. Balsamisch-            Jahrgang in jeden Hektar investieren,         Uccelliera: Satte, intensive Frucht, viel
ätherisch, mit gereifter Süsse und viel           dabei erntet er aus dieser Fläche gerade      tertiäre Aromen, etwas diffus. Dicht,
Frucht im Mund. Rassig, gute Struktur, likö-      mal 3.500 Flaschen. Dichte, dunkle Farbe,     stoffig und reif im Mund, sehr fest ge-
rig und zart. Kommt nicht ganz an die             reichhaltig, satt, saftig und tief im Duft,   wachsen und massiv, ein Kraftpaket mit
letztjährigen San Polinos heran.                  sehr fein gewebt, mit üppiger Frucht.         grosser Fülle, aber wenig Finesse. Flei-
                                  17/20 –2029     Dicht, straff und intensiv im Mund, sehr      schig, intensiv und enorm kompakt, ewig
   2009 Brunello di Montalcino, San Poli-         geschliffen, kerniger als sonst, jedoch       weit und lang. Eine wuchtige Riserva mit
no (Helichrysum): Seit 2004 zählt der He-         nicht ganz so komplex wie 2006, 2007          endlosen Kraftreserven. Unfiltriert, zeigt
lichrysum beständig zur Spitze in Mon-            und 2008, was dem warmen Witterungs-          enorm viel Depot.            18/20 –2035
talcino. Süss, intensiv, likörig, tief und        verlauf geschuldet ist. Satter, kraftvoller      2009 Brunello di Montalcino, Valdicava:
gereift, wirkt er etwas älter als 2009. Die       Brunello, süss, reif und rassig, mit fein-    Dunkler Farbkern, gereifter Rand. Offen-
fruchtbetonte Nase erinnert an 1996er Bur-        gliedrigem Aufbau, sehr präzise und mit       siv süsse, pflaumig-kompottige Nase mit
gunder, wundervolle Süsse in der üppigen          feinkörnigem Tannin ausgestattet. Viel        wenig Primärfrucht, alles konfiert und
Kopfnote, das Kernaroma ist noch etwas            Extrakt, was ihm einen kompakten Kör-         gereift, mit zarter Kräuterwürze, likörig-
verhalten. Dicht und satt strukturiert,           per sowie ausgezeichnete Struktur und         delikat, etwas simpel angelegt. Rund
mit ganz feinem, weit verteiltem Tannin.          Länge verleiht, fein balanciert mit einer     und reif im Mund mit viel Schmelz, wirkt
Tiefgründig und überwältigend im Mund,            sehr frischen, eleganten Säure            .   älter als 2009 und zeigt bereits gute
verströmt seine extraktreiche, frische                                         18+/20 –2035     Trinkreife, erinnert an 2004. Nicht sehr
Frucht unablässig eine reichhaltige, liköri-         2009 Brunello di Montalcino, Talenti:      komplex, ganz auf rund und reif gearbeitet,
ge Süsse. Nur 4.000 Flaschen Produktion.          Leuchtend, hell, zart. Duftig süsse Nase,     mit satter Struktur, breit, massiv, mit
                                  18/20 –2035     Kaffee, Schokolade, gute Tiefe, satter        feinen Tanninen und wenig Säure.
   2008 Brunello di Montalcino Riserva,           Ausdruck. Dicht und stoffig im Mund,                                       18/20 –2029
Sesti (Phenomena): Gereifte Farbe, Oxi-
dationsrand. Recht tiefes Nasenbild,
schmelzig, mit viel Fülle und Kraft.                 Wein des Monats von René Gabriel
Dicht, stoffig und rund auf der Zunge,
schmelziger Körper mit grosser Fülle.
Eine imposante Riserva mit grosser
Struktur und hoher Intensität. Delikat,                                               1968 Rioja Marques de Riscal
reif und satt. 1.800 Flaschen Produktion.                                             19-Punktewein vom Jahrgang 1968
                                 17+/20 –2029
   2009 Brunello di Montalcino, Siro Pacenti                                         Die meisten Weinkenner werden jetzt abwinken
(Pelagrilli): Der Pelagrilli ist der Einstiegs-                                      und haben eigentlich auch recht! 1968 war mies.
Brunello von Siro Pacenti. Qualitativ                                                Überall. Fast überall. Da hatte ich aber schon ein
konnte er mit dem Jahrgang 2009 einen                                                paar Spanier in meinem Glas und der Vega Sicilia
Riesensprung machen, denn er profitierte                                             von diesem Jahrgang ist absolut legendär (20/20).
von der natürlichen Konzentration der                                                Also sollten es doch auch andere 68er, von den
warmen Witterung! Dichte Farbe, wäss-                                                zuverlässigen Bodgeas bringen. Stimmt! Zu-
riger Rand. Satt, reif, süss und deutlich                                            mindest verifiziert sich diese Behauptung, wenn
offensiver in der Nase als sonst, mit sau-                                           man den 1968 Rioja Marques de Riscal im Glas
berer, üppiger Frucht und guter Frische.                                             hat. Ob es ein Reserva oder gar Grande Riserva
Dicht, saftig und schmelzig, mit runder                                              war, stand nicht auf dem Etikett. Also war es
Fülle am Gaumen, dunkle Frucht mit li-                                               wohl der normale. Sonst sind ja alte Riojas
köriger Kopfnote. Wirkt sehr poliert und                                             meist eher hell und orange. Dieser hatte noch
saftig, mit frischer, klarer Säure, sehr                                             eine recht dunkle Granatfarbe. Das fast opulente
zugänglich und offen. Schöner, klarer                Bouquet; nussig, nobelerdig, rote, reife Pflaumen, Nescafé und dominikanischer
Brunello mit viel Kraft und leicht ver-              Tabak. Nicht zu vergessen die facettenreich gewürzte, unerhört intensive
ständlicher Ansprache. Wesentlich weni-              Tempranillosüsse, darunter schwingt auch etwas Nordrhônehaftes, fast Blutiges
ger ‹intellektuell› als der grosse Bruder.           mit. Im Gaumen trinkt er sich wie eine mild-elegante Weincrème, gebunden,
                                  18/20 –2029        samtig, mit einer berauschenden Nonchalance, minutenlang wohlig und erhaben
   2009 Brunello di Montalcino, Siro Pacenti:        ausklingend. Wäre es ein Bordeaux, dann müsste es ein grosser, gereifter Lafite
Nach dem Tod des langjährigen önologi-               aus der ganz guten Zeit sein.                                               19/20
schen Beraters Prof. Yves Glories aus
Bordeaux wurde Eric Boissenot als Nach-
folger erstmals im Frühjahr 2010 tätig.
Der erfahrene Önologe berät so illustre
Güter wie Léoville Las Cases, Lafite-
Rothschild, Latour und Margaux, um nur               Sie haben auch einen Wein des Monats für sich entdeckt? Teilen Sie ihn mit
einige zu nennen. Die Assemblage durch               uns und senden Sie Ihren Text mit Foto an: info@WeinWisser.com
Boissenot wirkte sich stilistisch umge-
hend auf Giancarlo Pacentis Brunello
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