HRPerformance #Netzwerk_für_digitale_HR - HR Performance

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HRPerformance #Netzwerk_für_digitale_HR - HR Performance
HR-P 6_2017_Umschlag.qxp 23.11.17 15:55 Seite 1

        G 25633 · 22,00 Euro · ISSN 1866-3753              www.datakontext.com   Dezember   6/2017

       HR erformance
         P                                                            #Netzwerk _für_digitale_HR

        Infoniqa: „Personalsoftware ohne Reue“
        Titel                                     E-Learning                     Anbieter

        Interview: Siegfried Milly,               Ein E macht noch kein          • Softwareentwicklung/
        Geschäftsführer, Infoniqa                 Learning                         Bildungscontrolling
        Payroll Holding GmbH                                                     • HR-Services: Berater
HRPerformance #Netzwerk_für_digitale_HR - HR Performance
HR-P 6_2017_Umschlag.qxp 23.11.17 15:55 Seite 2

      Neues Haftungsrisiko:

      Datenschutz-Grundverordnung
      – auch für Personaler wichtig!
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      Fortbildungsveranstaltungen gem. § 4f BDSG/Art. 38 DS-GVO:

      Datenschutz in Deutschland:                                                      Beschäftigtendatenverarbeitung:
                                                         Termin/Ort                                                                         Termin/Ort
      Zusammenwirken                                 26.03.2018                        Nach Datenschutz-                               20.03.2018 *
      von BDSG 2018                                    in KÖLN
                                                              *
                                                                                       Grundverordnung                                in STUTTGAR
                                                                                                                                                  T
      und Datenschutz-                                   10 .
                                                                0 0 –17. 0 0 U h
                                                                                   r
                                                                                       und BDSG 2018                                        10 .
                                                                                                                                                   0 0 –17. 0 0 U h
                                                                                                                                                                      r

      Grundverordnung
                  *Weiterer Termin: 19.04.2018 Frankfurt/M.                                             *Weiterer Termin: 18.09.2018 Köln

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HRPerformance #Netzwerk_für_digitale_HR - HR Performance
3_Editorial.qxp 23.11.17 15:25 Seite 3

                                                                                                                    Service

      Noch herrscht Chaos
                                                                                               Unsere Partner:

      in der Welt des Lernens
      Bis zum Mauerfall diskutierten nur einige kritische Köpfe über
      die Themen Lernen, Bildung und Qualifizierung. Vom Kinder-
      garten bis zur Weiterbildung der Beschäftigten gab es feste
      Lernmuster. Erst nach der Wiedervereinigung folgten Mo-
      dernisierungsversuche. Die erste LEARNTEC-Messe fand
      1992 in Karlsruhe statt. Das Hochschul-Diplom wurde abge-
      schafft und durch das Modell Bachelor und Master ersetzt.
      Hingegen waren das duale Bildungssystem und die Schulab-
      schlüsse weiter unantastbar. Und nur einige wenige bemän-
      gelten, dass Menschen über 50 Jahren durch alle Bildungs-
      raster fielen. Für sie wollte niemand mehr Geld ausgeben.

      Das Internet revolutioniert Lernen,
      Bildung und Qualifikation
      Bis zum Ende des letzten Jahrhunderts war das Internet ein Informationstool. Anfang
      des neuen Jahrtausends entwickelte es sich zum Kommunikationszentrum: Unzählige
      Plattformen und soziale Kanäle entstanden, Facebook startete 2004 und YouTube
      2005. Lernen war nun kaum mehr nur noch einen Klick entfernt. Aus dem Albtraum
      Lernen wurde für viele das Abenteuer Lernen. Die Qualifizierungsmöglichkeiten wach-
      sen seither exponentiell. Doch die scheinbar heile Welt täuscht: Disruptive Prozesse
      konterkarieren heute die alten Bildungsmuster. Fehler machen und daraus lernen ist
      angesagt. Lernsilos gehören der Vergangenheit an. „Instant-Lernen“ heißt die Devise.

      Künstliche Intelligenz und Maschinenlernen
      machen uns mächtig Konkurrenz
      Vieles wissen Google, Siri, Cortana und Alexa jetzt schon besser und vor allem schnel-
      ler als wir. Der IBM-Computer „Watson“ schlägt Menschen in ihren eigenen Fachdis-
      ziplinen. Da müssen sogar Ärzte passen. Es heißt, 60 Prozent der Berufe, die die jet-
      zigen Achtjährigen später ergreifen werden, existieren heute noch gar nicht. Wie
      werden sie, aber auch wir, morgen wirklich lernen? In dieser Ausgabe möchten wir
      Ihnen zeigen, wie Lernen heute schon funktioniert. Nutzen Sie den Jahreswechsel
      und machen Sie sich in Sachen Lernen schlau – das steigert Ihre Chancen auf dem
      Arbeitsmarkt. Nie waren die Möglichkeiten so groß! Und ein Besuch der Messe
      LEARNTEC in Karlsruhe Ende Januar 2018 lohnt sich auf jeden Fall (siehe Seite 48)!

                                                                                               Wir bedanken uns bei unseren
      Ihr                                                                                      Lesern für ihre Treue, bei den
      Franz Langecker                                                                          Autoren für ihr Engagement
                                                                                               und bei den Anzeigenkunden
                                                                                               für ihre Unterstützung.
                                                                                               Wir wünschen Ihnen
                    Lesen Sie diese Ausgabe der HR Performance
                                                                                               erholsame Feiertage und
                    als eMagazine unter http://bit.ly/2iE6CEf oder
                                                                                               ein erfolgreiches Jahr 2018.
                    scannen Sie den Code ein.

                                                                                                       HR Performance 6/2017   3
HRPerformance #Netzwerk_für_digitale_HR - HR Performance
4-5_Inhalt.qxp 23.11.17 15:25 Seite 4

         Inhaltsverzeichnis

          23                                                            32
         (E-)Learning-Excellence in der Praxis                         Wenn der Algorithmus und der Education Graph
                                                                       korrespondieren

                   Titel                                               34     Working Out Loud

         10        Erfolgreiche Personalarbeit = Unternehmenserfolg?   36     Blended Learning – alter Wein in neuen Schläuchen?

         12        So meistert XXXLutz die täglichen                   37     Eine Frage der richtigen Auswahl
                   Personal-Herausforderungen
                                                                       38     Mitarbeiter werden Smart Talents

                                                                       40     „Lerninhalte müssen sich gegen
                   Management                                                 WhatsApp-Nachrichten behaupten“

         13            Pilgerfahrt nach München:                       41     „Digitales Lernen selbst erleben“
                   Da, wo Microsoft wohnt
                                                                       42     Cross Corporate Learning: Vom Ich zum Wir
         65             Mit HR-FIT zum Erfolg
                                                                       46     Blended und Mobile Learning als Umsatzgaranten
         88             Hannes evaluiert bis zum Abwinken
                                                                       47          HR-Start-up: miraminds
         94             Personalorganisation als Stakeholder-Journey
                                                                       48     Bildung als Motor der Digitalisierung

                                                                       49     „Das Lernen mit digitalen Medien ist in allen
                   E-Learning                                                 Bildungsbereichen relevant“

         14        Die Zukunft des Lernens                             50     Gamification bringt Mitarbeiter und Unternehmen
                                                                              neu zusammen
         16        Ein E macht noch kein Learning
                                                                       52     Gamification – Innovation
         18        E-Learning individualisieren und dynamisieren
                                                                              vs. Beschäftigtendatenschutz
         20        Möglichkeiten des E-Learnings
                                                                       54     Business Simulationen –
                   für die Berufsausbildung nutzen
                                                                              mehr als nur „fun by gamification“!
         23        (E-)Learning-Excellence in der Praxis
                                                                       56     Grafik: Entwicklung des deutschen Games-Marktes
         26        Lernstrategie bei BASF SE setzt auf Erfahrung              seit 1995
                   und Lernen von Anderen

         30        Mitarbeiter fit machen für die VUCA-Welt
                                                                              Praxis
         32        Wenn der Algorithmus und der Education Graph
                                                                       35     Grafik: 2017 und 2027
                   korrespondieren
                                                                              Berufliche Fähigkeiten der Deutschen

                                                                       69     Fast jeder zweite Bewerber geht verloren

                                                                       72     Den richtigen Partner finden
                                                                              für die Reise in die digitale Zukunft
               = Teil einer Serie

         4    HR Performance 6/2017
HRPerformance #Netzwerk_für_digitale_HR - HR Performance
4-5_Inhalt.qxp 23.11.17 15:25 Seite 5

                                                                                                        Inhaltsverzeichnis

       62                                                            80
      Das Mitarbeiter(jahres)gespräch 4.0                           Augen auf bei der Partnerwahl
      – neu, anders, effizienter

      75       Fünf Tipps, um Ihr Compliance-Training aufzupeppen          Service
      76       Compliance in der Personalarbeit                      3     Editorial:
                                                                           Noch herrscht Chaos in der Welt des Lernens
      84       Human Resources 4.0:
               Der Wandel wird zur Normalität                              Drei Fragen an …

      90       Ein Diagramm bringt’s auf den Datenpunkt              6     … Armin von Rohrscheidt

                                                                     7     … Paula Müller

               Anbieter                                              8     … Stefan-Oliver Strate

      58       HR-Services: Berater                                  9     … Dr. Charlotte Beissel

      73       Software Personalentwicklung, Bildungscontrolling    44     News

      74       Firmenprofil: SIRIS Systeme GmbH & Co. KG
                                    ®
                                                                    57     Literatur

      77       HR-APP-Guide 2017                                    87     Die Mitarbeiter an die Hand nehmen

                                                                    93     Vorgestellt: René Schumann

               Personalentwicklung                                  96     Weitere Beiträge, die Sie interessieren könnten

      60       Instant Feedback als agiles Instrument               98     Vorschau/Impressum

      62       Das Mitarbeiter(jahres)gespräch 4.0
               – neu, anders, effizienter

      66       Make „Personalentwicklung“ great again!

      68       „Learn how to lead and lead how to learn“

      70            Big Data als Treibstoff

               Datenschutz
      78       DS-GVO: Auswirkungen auf den Personalbereich

      80       Augen auf bei der Partnerwahl

      82          Mitarbeiterdaten im Human Resource Manage-
               ment

                                                                                            Sonderheft:
                                                                                            Global HR 2018

                                                                                                          HR Performance 6/2017   5
HRPerformance #Netzwerk_für_digitale_HR - HR Performance
6_Drei Fragen_Armin von Rohrscheidt.qxp 23.11.17 15:26 Seite 6

         Service

         ??? Drei Fragen an …
         … Armin von Rohrscheidt, neuer Vorstand bei Promerit

                                                                              Cloud) wie auch aus dem „Best of breed“-Kontext (SmartRe-
                                                                              cruiters, PeopleDoc, Talentry etc.) rasant schnell am Markt
                                                                              durchsetzen, ist ein unverkennbares Zeichen hierfür. Gleich-
                                                                              wohl ist es mit einer Systemeinführung nicht getan. Nur die
                                                                              ganzheitliche Transformation wird nachhaltig zum Erfolg füh-
                                                                              ren.

                                                                              HRP: Welche Tools, Apps oder Produkte sind für Sie in der Per-
                                                                              sonalarbeit wichtig?
                                                                              von Rohrscheidt: Die Transformation, Entwicklung und Steu-
                                                                              erung der Organisation, besonders im Hinblick auf die Digitali-
                                                                              sierung, wird zur Hauptaufgabe. Das Verständnis für agile Füh-
                                                                              rung und Organisation zu schärfen und zu etablieren, wird zum
                                                                              wichtigsten Wertbeitrag von HR, um das Unternehmen auf der
         HRP: Welche Veränderungen streben Sie bei Promerit an, spe-          Erfolgsspur zu halten. Das Thema Collaboration entwickelt sich
         ziell im HR-Bereich?                                                 hierbei von einem ehemals stark technisch orientierten zu
         Armin von Rohrscheidt: HR steckt mit in einer ganzheitlichen         einem zentralen HR-Thema, wenn es um die Effektivität von
         Transformation. Der Druck von „außen“ ist so groß geworden,          Organisationen geht – und somit zu einer der strategischen HR-
         dass das erste Mal alle Gestaltungsdimensionen gleichzeitig          Leistungen.
         betrachtet werden müssen – dies bedeutet sowohl Strategie,
         Prozess, Organisation und System. Auch die Ausrichtung wird          HRP: Wie sieht für Sie die Personalarbeit zukünftig aus?
         sich nachhaltig verändern. War bisher der Fokus auf der „Si-         von Rohrscheidt: Auch die klassischen Themen, wie Talent At-
         cherstellung und Durchführung personalwirtschaftlicher Pro-          traction & Acquisition, Learning und besonders die Neudefini-
         zesse“, so werden diese im Kontext von Digitalisierung eine          tion von Performance, unter dem Einfluss von permanentem
         untergeordnetere Rolle spielen. Diese Prozesse und Systeme           Feedback, werden weiterhin eine große Rolle spielen. Perso-
         müssen sich radikal simplifizieren. Die neue Fokussierung liegt      nalarbeit wird in Zukunft also noch wichtiger und noch wert-
         auf sichtbaren Wertschöpfungsbeiträgen.                              voller für die Unternehmen. Gleichwohl stehen wir erst am An-
                                                                              fang der Reise mit HR in Deutschland.
         Die Tatsache, dass sich neue, cloudbasierte Lösungen sowohl
         aus dem „Best of suite“- (Workday, SuccessFactors, Oracle            HRP: Vielen Dank für das Gespräch.

         Philips transformiert                          Mehr auf: https://www.computerwo-           Gabriele Fanta wechselt von McDonald’s
         sein HR-System                                 che.de/a/philips-transformiert-sein-hr-     Deutschland zu Sixt. Bei McDonald’s
                                                        system,3331979                              übernahm sie 2013 als Director die Lei-
         Globale Unternehmen brauchen ein HR-                                                       tung des Personalbereichs und ist seit
         System, das nicht nur einheitlich und                                                      dem 1. April 2016 Personalvorstand. Zu-
         leicht zu bedienen ist, sondern sich auch      Gabriele Fanta leitet künftig               vor war sie Director bei dem Energiever-
         in eine bestehende IT-Landschaft ein-          das Personalwesen bei Sixt                  sorger EnBW für die interne Unterneh-
         fügt.                                                                                      menskommunikation. Davor betreute
                                                        GABRIELE FANTA wird zum 1. Januar 2018      die studierte Betriebswirtin (Schwer-
         Philips hat nun die alte HR-Umgebung in        die Position des Managing Directors Hu-     punkte Marketing und Personal) als Vice
         eine transparente Lösung mit umfassen-         man Resources im Sixt-Konzern überneh-      President den Bereich Communications
         den Analysefähigkeiten migriert. Im            men und damit das Personalwesen leiten.     Processes & Controlling bei der E.ON
         Mittelpunkt der Lösung sollten dabei fol-                                                  AG. Gabriele Fanta startete ihre Lauf-
         gende Gedanken stehen: Gewünscht               Sie berichtet an Alexander Sixt, Vorstand   bahn bei der DaimlerChrysler AG in ver-
         war ein HR-System, mit dem sich umfas-         Organisation und Strategie der Sixt SE.     schiedenen Positionen in den Bereichen
         sende Reportings auf Knopfdruck erstel-        Der Mobilitätsdienstleister beschäftigt     Marketing und Kommunikation.
         len lassen. Zudem sollte das Recruiting        derzeit weltweit mehr als 6.500 Mitarbei-
         laufend optimiert werden können.               terinnen und Mitarbeiter.                   www.sixt.de

         6   HR Performance 6/2017
HRPerformance #Netzwerk_für_digitale_HR - HR Performance
7_Drei Fragen_Paula Mueller.qxp 23.11.17 15:27 Seite 7

                                                                                                                             Service

      ??? Drei Fragen an …
      … Paula Müller, Head of HR, idealo internet GmbH

                                                                        läufe optimiert. Selbstverständlich darf der Einsatz von Job-
                                                                        boards beim Recruiting nicht fehlen. Darüber hinaus nutzen
                                                                        wir ein Recruitingtool, um die Kommunikation mit den Kandi-
                                                                        daten so einfach wie möglich zu gestalten. Meiner Meinung
                                                                        nach sind aber die Personaler das beste „Produkt“. Unsere
                                                                        Präsenz sowohl nach innen als auch nach außen ist enorm
                                                                        wichtig. Unsere Mitarbeiter, wie auch potenzielle Bewerber,
                                                                        müssen wissen, dass sie mit ihren Anliegen bei uns stets will-
                                                                        kommen sind.

                                                                        HRP: Wie sieht für Sie die Personalarbeit zukünftig aus?
                                                                        Müller: Digitalisierte Prozesse sind maßgebend, um Abläufe
                                                                        zu vereinfachen und Talente grenzübergreifend zu erreichen.
                                                                        Dazu gehören der verstärkte Einsatz von Videos, die Umsetzung
      HRP: Welche Veränderungen streben Sie bei idealo an, speziell     eines digitalen Unternehmens-Rundgangs oder die Möglich-
      im HR-Bereich?                                                    keit einer digitalen Unterschrift.
      Paula Müller: Die spannendste Entwicklung in diesem Jahr ist
      unser neu gegründeter Betriebsrat. Wir streben eine gute und      Eine proaktive und individuelle Kandidatenansprache über alle
      kollegiale Zusammenarbeit mit den Kollegen an.                    Kanäle hinweg – ob offline, online, im privaten oder beruflichen
                                                                        Kontext – ist unumgänglich, um an die besten Bewerber zu
      Unsere Mitarbeiter in ihren Bereichen noch mehr zu fördern, ist   kommen. Es muss darum gehen, Talente zu erkennen, diese
      uns ein großes Anliegen, weshalb wir künftig ein Mitarbeiter-     auszubauen und zu fördern, statt sie in ein Profil zu pressen.
      entwicklungsprojekt einführen werden.                             Maßnahmen wie Jobrotation sind wichtig, um Mitarbeiter und
                                                                        ihre individuellen Fähigkeiten auf das höchste Level zu brin-
      Wir wollen verstärkt neue Wege gehen, um das Recruiting zu        gen.
      optimieren. Dazu gehört unter anderem, Bewerber zu unserem
      zweiwöchentlichen Friday Beer einzuladen, damit sie idealo        HRP: Vielen Dank für das Gespräch.
      und die Menschen dahinter besser kennenlernen können.

      HRP: Welche Tools, Apps oder Produkte sind für Sie in der Per-
      sonalarbeit wichtig?
      Müller: Wir nutzen ein Mitarbeiterverwaltungs-Tool, das die
      Personalverwaltung hinsichtlich sämtlicher administrativer Ab-

        LEARNTEC | Internationale Fachmesse und Kongress
                                                                                   Leitmesse für digitale Bildung
                                                                                   Schule | Hochschule | Beruf

          Medienpartner der
          LEARNTEC 2018:

                                                                                                                HR Performance 6/2017   7
HRPerformance #Netzwerk_für_digitale_HR - HR Performance
8_Drei Fragen_Stefan-Oliver Strate.qxp 23.11.17 15:27 Seite 8

         Service

         ??? Drei Fragen an …
         … Stefan-Oliver Strate, Senior Director Human Resources, Caramba Chemie-Gruppe

                                                                                Stichwort „Employee Self Service“. Durch den Zugriff der Mit-
                                                                                arbeiter auf eigene Daten und Prozesse der Personalwirtschaft
                                                                                werden Abläufe der HR insgesamt vereinfacht, beschleunigt
                                                                                und vereinheitlicht – insbesondere, wenn ein Unternehmen ei-
                                                                                nen hohen Anteil an Vertriebsmitarbeitern im Außendienst hat.
                                                                                Mitarbeiter übernehmen Verantwortung für die Aktualität und
                                                                                Richtigkeit ihrer Daten, etwa bei der Erstellung eines Urlaubs-
                                                                                antrags oder bei der Erstellung und Bearbeitung von Reisekos-
                                                                                tenabrechnungen.

                                                                                Analog erhalten Führungskräfte über Manager-Self-Service-
                                                                                Anwendungen direkten Zugriff auf aktuelle Daten und Auswer-
                                                                                tungen von Mitarbeitern. Das spart Kosten, macht operative
                                                                                Prozesse transparent und beschleunigt strategische Entschei-
         HRP: Welche Veränderungen streben Sie bei der Caramba                  dungen.
         Chemie-Gruppe an, speziell im HR-Bereich?
         Stefan-Oliver Strate: Die Caramba Chemie-Gruppe wandelt                HRP: Wie sieht für Sie die Personalarbeit zukünftig aus?
         sich von einem reinen Produktanbieter zu einem Prozess- und            Strate: Die Rolle von HR besteht zukünftig darin, zwischen den
         Lösungsanbieter für die individuellen Anforderungen ihrer              Bedürfnissen von Führung und Mitarbeitern zu vermitteln, Füh-
         Kunden. Leitthemen dabei sind Digitalisierung, Agilität sowie          rungskräfte für neue personalrelevante Aufgaben zu sensibili-
         die kundenzentrierte Weiterentwicklung von Organisations-              sieren und als strategischer Business-Partner der Geschäfts-
         strukturen und Prozessen.                                              führung einen messbaren Beitrag zur Wertschöpfung des
                                                                                Unternehmens zu leisten. Wir arbeiten gegenwärtig daran, die-
         Die Rolle der HR verändert sich dabei zu einem strategisch             sen Wertbeitrag vollständig in KPIs abzubilden.
         wichtigen, business- und wertschöpfungsrelevanten Teil des
         Unternehmens. Um für die für diese Aufgaben notwendige Ent-            Strategischer Business-Partner bedeutet beispielsweise auch,
         lastung der HR zu sorgen, harmonisieren wir die personalpoli-          dass HR Prognosen und Simulationsmodelle für die Zukunft
         tischen Prozesse an den einzelnen Standorten der Unterneh-             entwickelt. Durch solche Workforce-Analytics-Systeme kann
         mensgruppe.                                                            HR handfeste Antworten auf Fragen formulieren wie „Welche
                                                                                unserer Leistungsträger werden wahrscheinlich bald kündi-
         HRP: Welche Tools, Apps oder Produkte sind für Sie in der Per-         gen?“ oder „Welche Maßnahmen können die Mitarbeiterfluk-
         sonalarbeit wichtig?                                                   tuation minimieren?“.
         Strate: Webbasierte Anwendungsprogramme für die Perso-
         nalarbeit werden in Zukunft deutlich an Bedeutung gewinnen.            HRP: Vielen Dank für das Gespräch.

         Neuer Director Legal HR                         Frankfurt aus verantworten. Er berichtet     tion und Kommunikation zwischen Ma-
         bei VERTIKOM                                    direkt an den Chief Executive Officer Oli-   nagern, Rechts- und Personalabteilung
                                                         ver Walter.                                  verantwortet“, sagt Oliver Walter. „Mit
         ALEXANDER ROHNKE (43) übernimmt                                                              seiner langjährigen Erfahrung und dem
         die neue Position des Director Legal/Hu-        In den vergangenen zehn Jahren war           Know-how, das er sowohl auf Kanzlei-,
         man Resources bei der Marketing- und            Rohnke bei dem Personal- und Techno-         als auch auf Unternehmensseite sam-
         Kommunikationsagentur VERTIKOM.                 logiedienstleister Goetzfried AG tätig,      meln konnte, ist er die optimale Beset-
                                                         zuletzt als Leiter Recht und Personal.       zung für die Position des Director Legal/
         Neben der Leitung der Personalabtei-                                                         Human Resources. Wir freuen uns sehr,
         lung wird Alexander Rohnke zukünftig            „Mit Alexander Rohnke haben wir einen        ihn an Bord zu haben.“
         für die gesamte VERTIKOM-Gruppe als             berufs- und führungserfahrenen Juris-
         Unternehmensjurist das Rechts- und              ten gefunden, der als zuverlässige und       www.vertikom.com
         Vertragsmanagement vom Standort                 kompetente Schnittstelle die Informa-

         8   HR Performance 6/2017
HRPerformance #Netzwerk_für_digitale_HR - HR Performance
9_Drei Fragen_Charlotte Beissel.qxp 23.11.17 15:26 Seite 9

                                                                                                                              Service

      ??? Drei Fragen an …
      … Dr. Charlotte Beissel, seit April Leiterin des Personalmanagements, Stadtwerke Düsseldorf AG

                                                                          HRP: Welche Tools, Apps oder Produkte sind für Sie in der Per-
                                                                          sonalarbeit wichtig?
                                                                          Dr. Beissel: Wichtig sind digitale Produkte oder Verfahren, de-
                                                                          ren Nutzung sich positiv auf unsere Zielsetzungen auswirkt.
                                                                          Wir beginnen derzeit mit der Einführung von HR-Analytics als
                                                                          Basis für eine strategische Personalplanung. Daneben steht die
                                                                          Optimierung des Bewerbermanagements für eine effiziente Re-
                                                                          krutierung an. In diesem Jahr haben die Stadtwerke Düsseldorf
                                                                          mit der Einführung einer E-Learning-Plattform zudem die
                                                                          Grundlage für eine zeitgemäße Personalentwicklung und Fort-
                                                                          bildung geschaffen, die es auszubauen gilt.

                                                                          HRP: Wie sieht für Sie die Personalarbeit zukünftig aus?
                                                                          Dr. Beissel: Stark in Analyse und Konzeption, aber auch schnel-
      HRP: Welche Veränderungen streben Sie bei den Düsseldorfer          ler und komplexer. Management-Entscheidungen im Personal-
      Stadtwerken an, speziell im HR-Bereich?                             bereich werden zukünftig noch stärker daten- und faktenbasiert
      Dr. Charlotte Beissel: Ich freue mich darüber, seit April für die   getroffen. Der Personalbereich wird zum wichtigen strategi-
      Personalarbeit eines der großen Stadtwerke Deutschlands ver-        schen Partner im Unternehmen werden, sofern er Analyse-
      antwortlich zu sein. Gemeinsam mit meinen Kolleginnen und           kompetenz ausbaut und Funktionen als Kommunikator sowie
      Kollegen richten wir das Personalmanagement konzeptionell           Promotor wahrnehmen kann.
      und organisatorisch an den Schwerpunktthemen Demografie,
      Digitalisierung und Vielfalt aus. Wir wollen den kulturellen Wan-   HRP: Vielen Dank für das Gespräch.
      del der Stadtwerke Düsseldorf zu einem modernen, urbanen
      Infrastrukturunternehmen auf der Grundlage neuer Produkte           Foto: © Susanne Diesner
      und Geschäftsfelder bestmöglich unterstützen.

                                                                                           MHM HR –
                                                                                           ALLES DABEI.
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                                                                                               HR-Analytics / KPIs
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HRPerformance #Netzwerk_für_digitale_HR - HR Performance
10-12_Titelgeschichte Infoniqa.qxp 23.11.17 15:27 Seite 10

         Titel

         Erfolgreiche Personalarbeit =
         Unternehmenserfolg?
         Kaum eine Personalabteilung verzichtet noch freiwillig auf die Unterstützung einer HR-Software. Und da-
         mit ist nicht MS Excel gemeint: Für alle Bereiche der Personalarbeit gibt es spezielle Programme, die die
         jeweiligen Arbeitsprozesse abbilden. Aber: Nicht jedes Unternehmen kann hohe Summen dafür in die
         Hand nehmen – und dann stellt sich immer noch die Frage nach dem realen Nutzen.
         HR Performance sprach mit Siegfried Milly von Infoniqa über Chancen, Fehler und die Bedeutung von Hu-
         man Resources in Unternehmen.

         HRP: Herr Milly, Sie sind mit Ihrer Firma Infoniqa direkt an der
         Quelle, wenn es um Personalsoftware geht. In welchen Berei-
         chen braucht Human Resources am ehesten digitale Unter-
         stützung?
         Siegfried Milly: Am häufigsten wird HR-Software in der Perso-
         nalabrechnung genutzt. Ohne Software sind die gesetzlichen
         Anforderungen nicht mehr zu bewältigen. Alleine schon, das
         fachliche Wissen in den HR-Abteilungen immer auf dem neues-
         ten Stand zu halten, ist eine riesige Herausforderung. Auch
         deshalb geht der Trend immer stärker zu Lohn-Outsourcing.

         Auf Platz 2 steht sicherlich das Bewerbermanagement, also Re-
         cruiting, Multiposting-Tools und dergleichen. Gerade bei Mittel-
         ständlern und großen Firmen herrscht erfahrungsgemäß der
         Wunsch nach Wachstum, wofür man schnell und effizient die
         passenden Fachkräfte finden muss. Wenn ein Unternehmen
         vielleicht noch abseits von wirtschaftlichen Knotenpunkten an-
         gesiedelt ist, muss es beim Kampf um die besten Fachkräfte
         durch Professionalität und Schnelligkeit überzeugen.                verbunden, wird aber in den nächsten Jahren den Unterschied
                                                                             ausmachen zwischen erfolgreichen Unternehmen und denen,
         HRP: Unsere Leser sind erfahrene Personaler, die diese He-          die richtige Probleme mit dem Fachkräftemarkt bekommen.
         rausforderungen nur zu gut kennen dürften. Gibt es Alternati-
         ven, um gerade den Recruiting-Aufwand möglichst gering zu           Sehen Sie sich alleine die Generation an, die jetzt zwischen
         halten?                                                             25 und 40 Jahre alt ist: Homeoffice, Lebenszeitkonten mit Sab-
         Milly: Ja – aus diesem Grund nimmt das Thema Talentma-              batical und Angebote für eine ausgewogene Work-Life-Balance
         nagement gerade massiv an Fahrt auf. Im Vergleich zu noch vor       werden zunehmend als selbstverständlich vorausgesetzt und
         ein paar Jahren erlebt das Talentmanagement gerade einen            erwartet. Wer hier neue Strategien entwickeln soll, um nicht
         Boom, aber das muss es auch. Immer mehr Firmen denken um            abgehängt zu werden, braucht Verständnis und Freiraum. Hilf-
         und setzen alles daran, ihre Fachkräfte zu binden und intern        reich ist es natürlich, wenn man sich nicht auch noch um hän-
         weiterzuentwickeln, Chancen zu bieten. Neue Mitarbeiter zu          dische Aufgaben oder das Führen von Excel-Listen kümmern
         finden, ist so viel aufwendiger als bereits vorhandene High Po-     muss.
         tentials gezielt zu fördern. Gerade hier sehe ich enormes Poten-
         zial für Erfolge, die man vorher nicht für möglich gehalten hät-    HRP: Halten Sie die Personalarbeit prinzipiell für ein unter-
         te.                                                                 schätztes Unternehmensfeld?
                                                                             Milly: Wir beobachten immer wieder die internen Diskussio-
         HRP: Muss es nach Ihrer Erfahrung unbedingt eine Software           nen und es ist erschreckend, wie in fast allen Unternehmens-
         sein oder sehen Sie andere Wege, den Anschluss an den Markt         bereichen ganz selbstverständlich Spezial-Software eingesetzt
         nicht zu verlieren?                                                 wird, aber in der HR soll fast alles händisch gehen. Und das
         Milly: Der wichtigste Schritt ist nicht die Entscheidung für eine   ausgerechnet dort, wo das gesamte Unternehmen betroffen
         HR-Software, sondern das Verständnis innerhalb des Unter-           ist, wo jeder einzelne Mitarbeiter betreut wird und wo das Ge-
         nehmens, dass Handlungsbedarf besteht. Human Resources              fühl entstehen soll, dass mein Unternehmen mich als Ange-
         wird viel zu oft hinten angestellt. Das war für die betroffenen     stellter wertschätzt oder nicht.
         Personalabteilungen bisher vielleicht „nur“ mit mehr Aufwand

         10    HR Performance 6/2017
10-12_Titelgeschichte Infoniqa.qxp 23.11.17 15:27 Seite 11

      HRP: Gibt es einen Richtwert, ab wann es „nicht mehr ohne
      Software“ geht?
      Milly: In kleineren Unternehmen fallen viele Tätigkeiten gar
      nicht erst an. Wenn nur eine Handvoll Mitarbeiter betreut wird,
      und diese Zahl auch nicht gesteigert werden muss, dann kann
      man das sicherlich auch gut ohne eine gesonderte Software
      abdecken. Sobald aber die magische Grenze von 100 Mitarbei-
      tern überschritten ist, werden die Prozesse aufwendiger und
      fangen an, die Personalabteilung zu blockieren. Da muss der
      Punkt erkannt werden, an dem man einschreitet und sagt: „HR-
      Arbeit ist zu wichtig, um Potenziale zu verschenken. Wir müs-
      sen jetzt handeln.“
                                                                        HRP: Der Markt an Komplettlösungen ist in Deutschland ja
      HRP: Gesetzt den Fall, Firma Maier will genau das nun ändern      sehr übersichtlich. Warum sollte sich überhaupt jemand frei-
      und der Personalabteilung mit einem Tool unter die Arme grei-     willig in der Auswahl einschränken?
      fen. Wie geht sie am besten vor?                                  Milly: Der klassische Mittelständler hat den Anspruch, bestän-
      Milly: Direkt zu Beginn ist es wichtig, zu definieren, was man    dig zu wachsen. Und wer wachsen möchte, kann seine Struk-
      wirklich will – und was man wirklich braucht. Nur dann kann       turen nicht nur kurz- oder mittelfristig anlegen, sondern muss
      man auch die geeigneten Werkzeuge finden, die tatsächlich         langfristig denken. Wo stehe ich in zehn Jahren, welche He-
      Entlastung bringen. Man sollte sich außerdem an die ganz nor-     rausforderungen erwarten mich, was kann mir einen Strich
      malen Projektmanagement-Regeln halten, also: Zeitpläne und        durch die Rechnung machen? In der Personalabteilung heißt
      Budgets festlegen, ein Projektteam mit klaren Aufgaben zu-        langfristig denken auch: einschätzen, wie komplex die HR-Ar-
      sammenstellen und transparent nach innen (Mitarbeiter) wie        beit werden kann und wohin sich die Anforderungen entwi-
      nach außen (Softwareanbieter) kommunizieren.                      ckeln können.

      Wenn es schließlich an die Auswahl und Entscheidung geht,         Am Markt gibt es hervorragende Speziallösungen, da besteht
      sollte man nicht seine Prozesse an die Software anpassen, son-    überhaupt kein Zweifel. Aber wenn ich einmal mit Speziallö-
      dern die Software muss sich an die Workflows vom Unterneh-        sungen angefangen habe und nach einiger Zeit in einem ande-
      men anpassen und sie möglichst genau abbilden. Nur so ist         ren HR-Feld digitale Unterstützung brauche, muss ich ein neues
      echte Unterstützung und Verbesserung der Prozesse möglich.        Projekt starten, in neue Verhandlungen mit unbekannten Spe-
                                                                        zialanbietern treten, mich in eine komplett neue Software ein-
      Und man sollte sich von Anfang an überlegen, ob man sich nur      arbeiten, mich um Schnittstellen zu sämtlichen anderen Pro-
      auf eine aktuelle Lösung fokussieren möchte oder gleich den       grammen kümmern und so weiter. Wenn ich aber bereits
      Blick auf das Ganze und in die Zukunft richtet. Sprich: Man       abschätzen kann: In den nächsten Jahren dürfte auch z.B. unser
      sollte sich frühzeitig entscheiden, ob es eine Insellösung oder   Schulungsbedarf größer und Hilfe dort sinnvoll werden, dann
      eine Komplettlösung werden soll.                                  kann ich durch einen Komplettanbieter jederzeit ganz leicht
                                                                        weitere HR-Bereiche aktivieren. Da ich die Software bereits ken-
                                                                        ne, finde ich mich sofort intuitiv zurecht und kann darauf ver-
                                                                        trauen, dass der Datenaustausch perfekt funktioniert.
         Tipps für Ihre Software-Suche:
         • Halten Sie die Ziele und Erwartungen Ihrer Personalab-       HRP: Ist ein solcher Blick in die Glaskugel realistisch in einer
           teilung fest.                                                Zeit, die sich so schnell wandelt wie nie zuvor?
         • Prüfen Sie, ob die Software lückenlos alle Bedürfnisse       Milly: Als „Blick in die Glaskugel“ würde ich das nicht bezeich-
           und Workflows abbilden kann.                                 nen. Wenn ich mir ein Auto kaufe, dann denke ich ja nicht nur
         • Gewährleisten Sie einen zuverlässigen Datenaustausch         an meine morgige Fahrt zum Supermarkt, sondern auch daran,
           mit Ihrer Systemlandschaft.                                  dass ich nächstes Jahr damit bequem nach Italien ans Meer
         • Falls sich Ihr Bedarf verringert oder vergrößert: Können     kommen möchte. Das heißt nicht, dass ich mir gleich einen lu-
           Sie den Software-Umfang anpassen?                            xuriösen Wohnwagen zulegen muss – aber zumindest sollte
         • Holen Sie Referenzen ein und klären Sie die Qualität des     ich mir nicht ohne guten Grund die Möglichkeit verbauen, meh-
           Supports.                                                    rere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.
         • Komplettanbieter oder Insellösung: Involvieren Sie
           Management und IT in das Projekt.                            Und eine HR-Planung, durch die man schnell auf sich ändernde
                                                                        Anforderungen reagieren kann, wird künftig den Unterschied
        Hilfe bei der Auswahl: Laden Sie sich jetzt die kostenlose      machen zwischen erfolgreichen Unternehmen und denen, die
        Checkliste „Komplettanbieter oder Insellösung: der Typen-       zumindest in der Personalbeschaffung Schwierigkeiten bekom-
        test“ herunter:                                                 men.
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                                                                        HRP: Herr Milly, vielen Dank für das Gespräch!

                                                                                                               HR Performance 6/2017   11
10-12_Titelgeschichte Infoniqa.qxp 23.11.17 15:27 Seite 12

         Titel

         So meistert XXXLutz die täglichen
         Personal-Herausforderungen
         Mit ca. 21.500 Mitarbeitern weltweit und einem Umsatz von
         mehr als vier Milliarden Euro gehört das österreichische Unter-
         nehmen XXXLutz zu den größten Möbelhändlern der Welt. Um
         weiterhin auf Wachstumskurs zu bleiben, ist in einem Unter-
         nehmen dieser Größenordnung das Recruiting neuer Mitarbei-
         ter eine wichtige Herausforderung: Allein 1.300 neue Lehrstel-
         len wollen jedes Jahr neu besetzt und insgesamt rund 120.000
         Bewerbungen bewältigt werden. „Mit Sonne im Herzen ge-
         meinsam zur Nr. 1 der Welt“ ist die Unternehmensphilosophie
         von XXXLutz. Bereits Bewerber sollen spüren, dass jeder Mit-
         arbeiter des Möbelgiganten seinen täglichen Job mit viel Kraft,
         Freude und Ausdauer erledigt.

         Aus diesem Grund hatten Doris Fischer-Knasmüller, Leiterin
         des Personalsoftware-Projekts, und ihr 25-köpfiges Team klare
         Vorstellungen, welche Abläufe im Recruiting vereinfacht und
         optimiert werden sollten. Bis zur Einführung einer übergreifen-   Mit dem eingesetzten Bewerbermanagement-Modul von Info-
         den HR-Software organisierte jeder den Bereich der Bewer-         niqa engage lassen sich nun nicht nur Bedarfsmeldungen, Stel-
         bung auf seine Art bestmöglich – jedoch konnte die Qualität der   lenangebote und Ausschreibungen mit wenigen Klicks verwal-
         Prozesse nicht zentral gesteuert werden. Eine geeignete Perso-    ten. Die webbasierte HR-Software ermöglicht gleichzeitig einen
         nalsoftware sollte außerdem länderübergreifend die Unterneh-      schnellen Zugriff auf die Daten jedes einzelnen Bewerbers. Seit
         mensprozesse und Vertriebsschienen so einfach wie möglich         2016 ist das Modul bei XXXLutz im Einsatz und wird inzwischen
         abbilden und zusätzlich Schnittstellen zu bereits vorhandenen     von ungefähr 2.000 Mitarbeitern in der Firma genutzt. Tendenz:
         Systemen integrieren können.                                      steigend.

         Standardprozesse für 2.000 Mitarbeiter                            Auf Recruiting folgt Bildungsmanagement
         In erster Linie sollten Standardprozesse im Personalbereich ge-   Möglich wurde der reibungslose Start durch eine sehr kurze
         schaffen werden, die einfach anzuwenden und zentral zu steu-      und intensive Projektphase. Im ersten Step wurde das Modul
         ern sind. „Die technische Lösung sollte gerade genug Ausnah-      „Bewerbermanagement“ implementiert. Von Anfang an sah
         men zulassen, um nicht unnötig bürokratisch zu werden.            Doris Fischer-Knasmüller den modulartigen Aufbau der Perso-
         Wichtig war uns auch eine vernünftige Relation von Kosten         nalsoftware als eindeutigen Gewinn: „Wenn eine Modul-Soft-
         und Nutzen: Wir wollten das Controlling verbessern, um durch      ware unsere Anforderungen genauso gut abbilden kann wie ei-
         den gezielten Einsatz von Stellenanzeigen die Kosten insge-       ne spezialisierte Insellösung, ist diese einer Insellösung immer
         samt zu senken“, fasst Doris Fischer-Knasmüller die Ziele zu-     vorzuziehen. Für uns als Kunde bleibt durch die Entscheidung
         sammen.                                                           für einen Komplettanbieter die Tür in Richtung weiterer Modul-
                                                                           einführungen offen. Diese Möglichkeit setzen wir gerade mit
                                                                           der Einführung des Bildungsmoduls um.“ Auch in Zukunft wol-
                                                                           len die Verantwortlichen bei XXXLutz die Zusammenarbeit wei-
                                                                           ter ausbauen und beispielsweise das moderne Kursbuch von
                                                                           Infoniqa engage nutzen.

         12    HR Performance 6/2017
13_Anhalter Prof Scholz.qxp 23.11.17 15:30 Seite 13

                                                                                                                     Management

                         Pilgerfahrt nach München:
                         Da, wo Microsoft wohnt
      Wegweisender Bald-Klassiker aus dem Reiseführer „Per Anhalter durch die Arbeitswelt“ von Univ.-Prof.
      Dr. Christian Scholz (45)

      Vor fast genau einem Jahr im Oktober 2016 eröffnete Microsoft      cher Zusammensetzung sie wo zusammenarbeiten möchten.
      in München einen neuen Bürokomplex. Er gilt als eine der mo-       Mit dem ‚Smart Workspace‘ als flexible Arbeitsumgebung sti-
      dernsten und innovativsten Bürolandschaften, die in Deutsch-       muliert Microsoft das Arbeiten im Flow […].“
      land das Licht der Arbeitswelt erblicken durften. Daher: Der
      Anhalter durch die Arbeitswelt fährt nach München, trifft nette    Zitat aus dem Blog einer Besucherin: „Hier hat keiner seinen
      Leute und lernt mal wieder dazu.                                   festen Platz, zumindest nicht länger als zwei Stunden […]. Und
                                                                         sollte doch mal jemand länger als zwei Stunden an ein und
      „Der Autor dieses Reiseführers ist bekennender Apple-Jünger        demselben Platz verweilen, gibt’s ein ‚No Camping’-Schild auf
      und schreibt kaum etwas Positives über Microsoft, Bill Gates       dem Platz. Peinlich!“
      oder die Farbkombination rot, grün, gelb und blau.“ Mit diesem
      Satz sollte der Text beginnen. Nur: Das MacBook arbeitet mit       Man sollte diese Schildchen nicht überbetonen. Nur: Braucht
      MS Word und straft den Autor erst mit einer Fehlermeldung,         man „Desk Sharing für alle“? Und wie war das mit „Jeder Mit-
      nach der irgendwelche Änderungen irgendwie nicht gespei-           arbeiter darf selbst entscheiden“? Müssen Mitarbeiter wie Kin-
      chert werden können. Danach beendet Bill Gates meinen erneut       der behandelt und zur Kommunikation gezwungen werden?
      frevelhaften Textanfang mit „Microsoft Word has encountered
      a problem and needs to close”. Darum jetzt ein anderer, klar er-   Warum das Ganze? Vielleicht kommt man auch unter Einbezie-
      kennbar positiver Einstieg in dieses Thema.                        hung der Besprechungsräume tatsächlich mit etwas weniger
                                                                         Schreibtisch-Quadratmetern pro Mitarbeiter aus. Aber ange-
                                                                         sichts der „Nebenwirkungen“ kann das doch nicht alles sein.
      Was gefällt: Das nicht-große Raumkonzept
                                                                         Kennt man nicht die unzähligen Studien, nach denen sich dieser
      Microsoft München vereint 1.900 Mitarbeiter und etwas mehr         Verlust an Heimat, also an Identität und Stabilität, negativ auf
      als 1.100 Arbeitsplätze sowie sonstige Räumlichkeiten auf rund     Motivation, Retention und Gesundheit der Mitarbeiter aus-
      26.000 Quadratmetern, alles unter dem „digital chandelier“ mit     wirkt?
      dem schönen Namen Chantal, der imposant an der Decke im
      Eingangsbereich hängt. Dort erscheinen Nachrichten, Videos
                                                                         Unternehmen: Bitte nur selektiv kopieren!
      und Bilder. Auch Besucher können hier ihr Foto hochladen, so-
      gar direkt vom iPhone. Danach und überraschend: ein Open           Was man mitnehmen sollte, ist die Interpretation von Open Of-
      Office ohne das Gefühl einer Bahnhofshalle sowie Möbel ohne        fice als nicht-große und nicht-völlig-offene Lösung. Was man
      Pseudo-Design, dafür funktional und überwiegend bequem.            auch mitnehmen kann: die Typenvielfalt der Arbeitsplatzfor-
      Vier unterschiedlich möblierte Arbeitsbereiche differenzieren      men, passend zu ganz unterschiedlichen Arbeitsstilen.
      nach Accomplish, Share & Discuss, Think und Converse. Es
      gibt alles: von kleiner Schreibbank bis zur großen Konferenz-
                                                                         Microsoft: Vielleicht etwas nachbessern?
      zone. Und diese Struktur repliziert sich auf vier Türme, viermal
      und nahezu gleich und natürlich jeder Turm in einer anderen        Knackpunkte sind Desk Sharing und Clean Desk. Aber warum
      Microsoft-Farbe.                                                   sollte Microsoft nicht auch hier lernfähig sein? Man bräuchte
                                                                         lediglich diese beiden Restriktionen aufzuheben und Mitarbei-
                                                                         tern freizustellen, ob sie ihren eigenen Arbeitsplatz behalten
      Was weniger gefällt: Viel Transparenz
                                                                         oder lieber wechseln wollen. Kosten = Null. Erfolg = Groß.
      Viele Glaswände und der offene Innenteil schaffen Transparenz
      und Kontrolle. Das ist per se nicht negativ, sondern hängt davon   Man könnte diese Nachbesserung auch als vergleichende Stu-
      ab, wie es gelebt wird. Nur: Privatsphäre = Fehlanzeige.           die in einem der vier Türme ausprobieren. Der Autor dieses
                                                                         Reiseführers würde dieses Experiment gerne
                                                                         begleiten und brav darüber berichten.
      Was nicht gefällt:
      Desk Sharing und Clean Desk Policy
      Zitat aus der Begleitbroschüre von Microsoft: „So können jedes
      Team und jeder Mitarbeiter selbst entscheiden, wie und in wel-

                                                                                                                HR Performance 6/2017   13
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         E-Learning

         Die Zukunft des Lernens
         Buckminster Fuller veröffentlichte 1982 seine „knowledge-           Unser Wohlstand basiert auf diesem Wissen. Peter Druckers
         doubling curve“, die im Wesentlichen ausdrückt, dass um 1900        Diktum der „knowledge worker“ galt noch nie so umfassend
         das Wissen der Welt sich etwa alle hundert Jahre verdoppelte;       wie heute. Wenn wir aber mehr Wissen denn je haben und
         1945 verdoppelte es sich schon etwa alle 25 Jahre und 1982          gleichzeitig auch immer mehr auf dieses Wissen angewiesen
         dann alle 12 bis 13 Monate. IBM nimmt nun an, dass sich das         sind, wie sorgen wir dann dafür, dass dieses Wissen zur richti-
         Wissen 2020 alle 11 bis 12 Stunden verdoppeln wird. Gleichzei-      gen Zeit den richtigen Personen zur Verfügung steht? Das wird
         tig sinkt die Halbwertszeit des Wissens rapide, also die Zeit, in   zur zentralen Herausforderung nicht nur der betrieblichen Aus-
         der Wissen relevant ist und noch nicht durch neueres überholt       und Weiterbildung.
         wurde.
                                                                             Im Kern ist das die Frage, wie wir Lernen in einer Zukunft orga-
         Das hat viele Ursachen; eine davon ist, dass unsere vernetzte,      nisieren, die eigentlich schon begonnen hat. Natürlich ist auch
         digitale Welt neue Arten der Zusammenarbeit und der Wis-            diese Frage in einer Wissensgesellschaft nicht neu. Tausende
         sensproduktion ermöglicht. Menschen, die früher kaum mit an-        von Experten arbeiten an Lösungen. Gerade das macht die Si-
         deren vernetzt oder nur Nutzer von anderweitig produziertem         tuation im Augenblick noch komplexer und unübersichtlicher.
         Wissen waren, sind heute Mitglieder in dichten Netzwerken. In       So viele Dinge entwickeln sich gleichzeitig und in ungekannter
         diesen Netzwerken sind sie auch zu Wissensproduzenten ge-           Geschwindigkeit, dass es mehr als schwierig ist, den Überblick
         worden, deren Wissen sofort verteilt und anderen zugänglich         zu behalten und all diese neuen Entwicklungen und Möglich-
         gemacht wird. Die Grenze zwischen Nutzer und Produzenten            keiten in sinnvolle Konzepte für zukünftiges Lernen zu integrie-
         wird zunehmend durchlässiger.                                       ren. Eine alte Legende illustriert, was gerade geschieht.

                                                                             Auf der zweiten Hälfte des Schachbretts
                                                                             Als das Schachspiel erfunden wurde, gefiel dieses neue Spiel
                                                                             dem König so sehr, dass er den Erfinder fürstlich belohnen
                                                                             wollte. Der aber gab sich scheinbar bescheiden. Er bat den Kö-
                                                                             nig um Reis. Ein Reiskorn auf das erste Schachfeld, zwei Körner
                                                                             auf das zweite Feld, vier Körner auf das dritte und so weiter. Mit
                                                                             jedem Feld verdoppelt sich die Anzahl der Reiskörner des vor-
                                                                             hergehenden Feldes. Diese so bescheiden erscheinende Bitte
                                                                             führt zu einer größeren Menge Reis als auf der ganzen Erde
                                                                             produziert werden kann.

                                                                             Die Vordenker im Bereich IT, künstliche Intelligenz und Digita-
                                                                             lisierung sagen uns, dass wir gerade die zweite Hälfte des
                                                                             Schachbretts betreten. In fünf bis zehn Jahren werden wir Pro-
                                                                             dukte und Dienstleistungen als selbstverständlich erleben, an
                                                                             deren Entstehen noch kaum jemand denkt. Und das geschieht
                                                                             nicht nur im Bereich High Tech. Durch die Digitalisierung wird
                                                                             so gut wie alles High Tech oder mit High Tech kombiniert.

                                                                             Nicht jede technische Neuerung ist eine Verbesserung. Wenn
                                                                             vor 200 Jahren Roboter die Lehrer unterstützt hätten, indem sie
                                                                             durch den Klassenraum rollten und Schüler mit dem Rohrstock
                                                                             züchtigten, hätte das nicht unbedingt das Lernen verbessert.
                                                                             Wobei man vor 200 Jahren vielleicht auch das anders gesehen
                                                                             hätte. Heutzutage eröffnet der Einsatz humanoider Roboter im
                                                                             Lernen neue Möglichkeiten, auch wenn sie erst am Anfang ste-
                                                                             hen wie Prof. Handke an der Universität Marburg zeigt.

                                                                             Die Frage nach dem Sinn
                                                                             E-Learning hat das Lernen sicherlich organisatorisch erleich-
                                                                             tert, weil man heute zu jederzeit und an jedem Ort lernen kann.

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                                                                                                                           E-Learning

      Es hat vieles auch kostengünstiger gemacht, aber Lernen bleibt        ich nicht genau weiß, welches
      zutiefst menschlich und komplex. Eine neue Methode hat ihre           Problem ich mit der Hilfe von
      Grenzen. Nichtsdestotrotz bieten sich mit neuen Methoden und          Big Data lösen will, wird Big
      technischen Möglichkeiten Ansätze, Lernen zu erleichtern und          Data schnell zum Milli-
      anders zugänglich zu machen. Die Frage ist, was jeweils sinn-         onengrab.
      voll ist. Vieles hat sich in kurzer Zeit entwickelt und verbreitet:
      Wir haben neue Möglichkeiten, das Lernen zu personalisieren.          Auf der Nachfrageseite
                                                                            gibt es eine Reihe von in-
      Die Kombination von Microlearning (kleine, sehr spezifische           novativen Ansätzen. Als
      Lerneinheiten) mit On-Demand-Learning (immer, überall, auf            Beispiele seien hier nur
      jedem Gerät) wäre so vor Kurzem noch nicht möglich gewesen.           Adidas
      Auch adaptives Lernen bzw „adaptive learning“ (Inhalt
      wird in Echtzeit automatisch an den Lerner angepasst)
      ist neu und wird immer besser und kostengünstiger. Ga-
      mification nimmt zu und wir sehen immer mehr Apps
      und Plattformen, die Dienste rund ums Lernen anbieten.
      Gleichzeitig wird Wissen, das früher nur den Eliten vorbe-
      halten war, weltweit kostenlos zugänglich ge-
      macht. Auf iTunes U kann man Vorlesungen der
      führenden Experten von den bekanntesten Uni-
      versitäten hören und sehen. Über MOOC (Massive Open Online            für eine neue Lernarchitektur und Continental für den Einsatz
      Courses) werden qualitativ hochwertige Bildungsangebote               von sozialen Medien in Change-Prozessen genannt. Ich sehe
      auch oft kostenlos angeboten. Portale wie Coursera bieten eine        im Augenblick noch nicht, dass diese Frage von vielen Anbie-
      Mischung aus kostenlosen und kostenpflichtigen Angeboten.             tern aufgegriffen wird. Ich sehe viel mehr Einzellösungen, die
      All das entwickelt sich so schnell und an so vielen verschiede-       dann als Apps vermarktet werden und die Hoffnung, dass sich
      nen Orten gleichzeitig, dass eines der größten Probleme ist,          all das über eine unsichtbare Hand zu sinnvollen Lösungen zu-
      den Überblick zu behalten.                                            sammensetzen wird.

      Wie macht man als Human Resource Development (HRD) den                Die vielleicht innovativste und umfassendste Idee auf der An-
      notwendigen Inhalt auf die kostengünstigste und komfortabels-         bieterseite, scheint mir bei Swarmworks mit ihrer Swarmbox
      te Art zugänglich und nutzt dabei auch die neuen Möglichkeiten        zu entstehen. Die Swarmbox integriert viele Aspekte, wie Per-
      der Personalisierung? Wie weit muss Lernen selbstgesteuert            sonalisierung des Lernens, Selbstorganisation des Lernens, ku-
      sein, um mit den schnellen Veränderungen Schritt zu halten            ratierten Content und hohe Interaktivität in einer technischen
      und wie kann das durch HRD sinnvoll unterstützt werden? Wie           Lösung, die all dies auch in Präsenzseminaren möglich macht.
      kann Content eingebunden werden, der umsonst im Internet              Das ist ein großer Fortschritt verglichen mit den herkömm-
      zur Verfügung steht? Wie identifiziere ich qualitativ hochwerti-      lichen Blended-Learning-Ansätzen. Dabei lässt sich alles auf
      ge Angebote? All das sind Fragen, die noch weitgehend ohne            die spezifischen Bedarfe eines Unternehmens und der Teilneh-
      Lösung sind. Und die Fragen stellen sich sowohl auf Nachfra-          mer abstimmen ebenso wie auf die Individualität des Trainers.
      geseite (z.B. HRD) als auch auf Anbieterseite.                        Die Technik folgt einem pädagogischen Konzept und nicht um-
                                                                            gekehrt. Swarmbox schlägt damit eine Brücke zwischen dem
                                                                            technisch möglichen und dem pädagogisch sinnvollen und
      Didaktik gibt die Richtung an
                                                                            zwar mit einem ganzheitlichen Konzept im Hintergrund. Dort
      Auf der Nachfrageseite wird ein Überblick über die Angebote           scheint mir die Zukunft des Lernens zu liegen.
      benötigt. Wie sieht die Lernlandschaft heute aus? Was wird al-
      les geboten? Welche Entwicklungen zeichnen sich ab? Welche
      Standards setzen sich durch, die mir die Orientierung erleich-
      tern? Wie kann man aus diesem vielfältigen Angebot sinnvoll
      auswählen und aus dieser Auswahl eine organisationsspezifi-
      sche Lernarchitektur entstehen lassen, die zukunftsfähig ist?                                   Autor:
                                                                                                      KLAUS D. WITTKUHN,
      Auf der Anbieterseite müssen Konzepte entstehen, die didak-                                     Managing Partner, train GmbH
      tisch und methodisch durchdacht sind. Didaktik gibt die Rich-
      tung an. Methodik und technische Umsetzung müssen folgen,
      sonst hüpft man von der jeweils neuesten technischen Mög-
      lichkeit zur nächsten, ohne etwas zu verbessern. Die Frage, was
      aber sinnvolle Integrationen didaktischer Vorstellungen mit
      neuen technischen und methodischen Möglichkeiten sind, ist
      noch weitgehend unbeantwortet. Es ist wie bei Big Data. Wenn

                                                                                                                  HR Performance 6/2017   15
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         E-Learning

         Ein E macht noch kein Learning
         Wie digitale Lernprozesse die Grundlage für lernende Organisationen schaffen

         Wer sich mit der Gestaltung von Lernen und Veränderungen im
         Unternehmen beschäftigt, steht zunehmend vor der Aufgabe,
         umfassende technologiegestützte (Lern-)Architekturen und
         Interventionen zu gestalten, die Information und Kommunika-
         tion im Arbeitsalltag mit dem Lernalltag verbinden. Digitales
         Lernen wandelt sich – vom ursprünglich „digitalisierten Lern-
         format“ eines traditionellen Lernkurses – hin zur Schaffung for-
         meller und informeller digitaler Lernszenarien und Lernsitua-
         tionen, die uns im Arbeitsalltag begleiten und in unseren
         Lernerfahrungen unterstützen.

         Einbahnstraßenähnliche Formate
         Das Verständnis und der Einsatz „digitalisierter Lernformate“
         zum forcierten, formellen wie informellen Wissensaufbau oder
         -austausch sowie der Vernetzung von Mitarbeitern existiert
         noch nicht sehr lange in deutschen Unternehmen. Wird die
         Entwicklung der vergangenen Jahre betrachtet, könnte man
         dies wie folgt zusammenfassen: Der Einsatz von Lernmanage-
         mentsystemen und didaktischen Medien – zusammengefasst
         unter dem Begriff „E-Learning“ – führte zu einer 1:1-Abbildung
         klassischer Organisationsformen der Weiterbildung und des
         vermittlungsorientieren Seminarlernens auf der Basis bekann-        aufgebaut, die heute relevant sind, sondern auch morgen wich-
         ter Lehr- und Lernszenarien. Die Folge: Weitestgehend etabliert     tig werden können. Gleiches gilt für Werte und Kultur. So wird
         sind heute eher einbahnstraßenähnliche Formate des „elektro-        es für Mitarbeiter in lernenden Organisationen selbstverständ-
         nischen Lernens“ (E-Learning), wobei der Fokus hier fast aus-       lich, sich Zeit für ihre eigene Entwicklung zu nehmen. Füh-
         schließlich auf der elektronisch unterstützten Wissensvermitt-      rungskräfte erkennen dies uneingeschränkt an. Sie akzeptieren,
         lung liegt – meist im Umfeld nachweispflichtiger Trainingscur-      dass ein Mitarbeiter sich Zeit für Wissensaustausch mit ande-
         ricula oder im Bereich von Produkt- und Prozesswissen.              ren nimmt und unterstützen aktiv die Teilnahme an elektroni-
                                                                             schen Lernformen. Auf diese Weise werden implizites Wissen
         Ein gezielter Wissensaufbau durch moderierte und technikge-         und die Expertise Einzelner kollektiv verfügbar gemacht und
         stützte Vernetzung der Mitarbeiter, wie es innovative digitali-     damit weiterentwickelt.
         sierte Lernformate heute ermöglichen, findet bisher in den we-
         nigsten Unternehmen statt.                                          Auf dem Weg zur lernenden Organisation muss das Unterneh-
                                                                             men Voraussetzungen zur Einführung digitaler Lernformen
                                                                             schaffen. Diese lassen sich in verschiedene Kategorien unter-
         Den Reifegrad bestimmen:
                                                                             scheiden: 1) Leadership und Wertigkeit, 2) Technologische Vor-
         Von der trainierenden zur lernenden Organisation
                                                                             aussetzungen, 3) Organisatorische Voraussetzungen, 4) Indivi-
         Wie viel Aufwand die Digitalisierung von Weiterbildung für das      duelle Ausgestaltung und 5) Lernkultur.
         Unternehmen bedeutet, hängt stark davon ab, welchen Lern-
         reifegrad die Organisation bereits besitzt. Grundsätzlich kann      Leadership und Wertigkeit
         man hier zwischen trainierenden und lernenden Organisatio-          Für die erfolgreiche Einführung arbeitsplatznaher Lernformen
         nen unterscheiden. Trainierende Organisationen bieten gute          im Unternehmen ist es von grundlegender Bedeutung, dass ih-
         Lerninhalte über Kurskataloge und Lernprogramme an. Etwas           nen Wertigkeit beigemessen wird, die sowohl von den Füh-
         gereiftere trainierende Organisationen stellen komplette Lern-      rungskräften als auch den Mitarbeitern wahrgenommen wird.
         pfade und Curricula für ihre Mitarbeiter zusammen, die sich an      Während bei formalisierten Lernmaßnahmen oft ein entspre-
         den gewünschten Schlüsselkompetenzen und Anforderungen              chendes Budget (und damit Wert) bereitgestellt wird, findet
         an eine Rolle ausrichten. Eine lernende Organisation unter-         digitales Lernen häufig unvermittelt und im Kontext des Alltags
         scheidet sich deutlich von diesem Ansatz. Hier liegt ein kom-       und Tagesgeschäfts statt. Führungskräfte müssen ihre Mit-
         plett anderes Selbstverständnis vor, Lernen ist Teil des Arbeits-   arbeiter motivieren, einen Teil ihrer täglichen Arbeitszeit in
         alltags. Es werden durch Weiterbildung nicht nur Kompetenzen        Weiterbildung zu investieren.

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                                                                                                                           E-Learning

      Technologische Rahmenbedingungen                                    einen Mittelweg zwischen Pflichtcurricula und individuellen
      Natürlich ist es erforderlich, die technologischen Rahmenbe-        Lernpfaden schaffen. Während zu den Pflichtelementen typi-
      dingungen für digitales Lernen zu schaffen. Benutzerfreund-         scherweise „Compliance“ und „karrierebezogene Elemente“
      lichkeit der Werkzeuge gehört dabei genauso zu den Voraus-          gehören, zählen zu den individuellen Lernpfaden alle Module,
      setzungen wie die Vernetzung der einzelnen Plattformen unter-       die der Lernende basierend auf den angestrebten Karriere- oder
      und miteinander. Fundament aller dargestellten digitalen Lern-      Entwicklungszielen auswählt. Wie viel Freiraum bei der Gestal-
      szenarien ist eine passgenaue IT-Infrastruktur, welche die Tech-    tung dieser individuellen Lernpfade ein Unternehmen dem Ler-
      nologien sinnvoll im Rahmen einer IT-Architektur aufeinander        nenden hier einräumt, ist oft eine Budgetfrage.
      abstimmt. Die Aufgabe von IT ist es, sich hier aktiv in der Rolle
      des „Enablers“ für sich verändernde Geschäftsprozesse von           Lernkultur
      Lernen und Entwicklung zu positionieren und entsprechende           Damit digitales und informelles Lernen im Unternehmen nach-
      technologische Trends frühzeitig zu antizipiert. Eine Studie des    haltig verankert werden kann, muss das Unternehmen eine
      US-Forschungsunternehmen Bersin by Deloitte zeigt, dass die         Kultur des Wissensaustauschs und ein Bewusstsein für die
      Anforderungen an Lerntechnologien in Unternehmen nur noch           Wichtigkeit von Weiterbildung schaffen. Hierzu gehören so-
      zu einem bestimmten Anteil von Kernsystemen wie Learning            wohl Leadership-Sponsoren als auch die Anerkennung indivi-
      Management Systemen abgebildet werden können. Zukünftige            dueller Lernerfolge und Beiträge zum Wissensaustausch im
      Lernprozesse einer zunehmend lernenden Organisation nutzen          Unternehmen.
      device-übergreifend eine Vielzahl an Systemen und Technolo-
      gien im Kontext von Lernen und Kommunikation.
                                                                          Digitale Weiterbildung im Unternehmen
                                                                          gestalten = durch Lernen Veränderungen
      Organisatorische Voraussetzungen
                                                                          initiieren
      Mit Bezug auf die Demokratisierung von Information im Unter-
      nehmen sowie die Verknüpfung der Lernprozesse mit anderen           Im Kontext der Transformation von Lernen und Weiterbildung
      organisationalen Prozessen wie Organisationsentwicklung und         steht Digitales Lernen nicht allein für technologische Innovation
      Innovation, ist es erforderlich, die geeigneten Prozesse, Gover-    oder die Erneuerung der methodisch-didaktischen Medienex-
      nance-Strukturen und Anreizsysteme zu installieren. Die Ver-        pertise der Wissensvermittlung. Wie aufgezeigt, kann die Ge-
      teilung von Wissen und die Verbreitung von Informationen            staltung von digitalem Lernen ein elementarer Grundpfeiler für
      stellt Unternehmen vor die Herausforderung, mikropolitischen        die Gestaltung der Integration von Lern- und Arbeitswelten
      Machtprozessen zu begegnen und dafür Sorge zu tragen, dass          sein.
      das Unternehmenswissen tatsächlich wertschöpfend einge-
      setzt wird. Hier muss das Unternehmen die geeigneten Anreiz-        Die Aufgabe von Lernabteilungen im Unternehmen ist es, die-
      systeme mit Sanktion und Incentivierung installieren. Eine          sen Veränderungsprozess zu initiieren und zu steuern. Je bes-
      Kopplung der digitalisierten Lernprozesse an andere Personal-       ser ein Unternehmen informelle und formelle Lernprozesse ar-
      entwicklungsprozesse (z.B. Leistungsbeurteilung, Laufbahn-          rangiert und dabei gleichzeitig die Relevanz für das Business
      programme, etc.) stabilisiert dabei den Lernprozess und schafft     und den Lerner herstellen kann, desto höher ist der Wertbeitrag
      die erforderliche Datenbasis, mit der die Lernprogramme ge-         des Lernens zum Unternehmenserfolg. Eine solche Verknüp-
      messen werden können.                                               fung des Lernprozesses mit den Anforderungen aus dem Busi-
                                                                          ness schafft die nötige Relevanz der Maßnahme für den Lerner
      Individuelle Ausgestaltung                                          und ermöglicht idealerweise den Lerntransfer an den Arbeits-
      Um die Balance zwischen individueller Weiterbildung und Or-         platz, weil die Maßnahme in direktem Zusammenhang mit den
      ganisationsentwicklung zu wahren, muss das Unternehmen              Aufgaben des Lernenden steht.

                                 Autor:                                                              Autor:
                                 CHRISTOPH HIEBER                                                    STEFAN WEISS
                                 ist Direktor bei Deloitte Consul-                                   ist Direktor bei Deloitte Consul-
                                 ting Human Capital Advisory                                         ting Human Capital Advisory
                                 Services. Er hat über 20 Jahre                                      Services. Er unterstützt Kunden
                                 Erfahrung in Design, Entwicklung                                    bei der Entwicklung von organi-
                                 und Implementierung digitaler                                       sationalen Lernstrategien und
                                 Lernstrategien, Lernlösungen                                        dem Aufbau einer Lernkultur.
                                 und Lernportalen.

                                                                                                                  HR Performance 6/2017   17
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