Total digital - Arbeitswelt 4.0 - Chancen und Gefahren - BVMW

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Total digital - Arbeitswelt 4.0 - Chancen und Gefahren - BVMW
                                                  04 / 2017 | August / September 2017 | 4,90 Euro

                        Total digital –
                       Arbeitswelt 4.0
                        Chancen und Gefahren

Junger Mittelstand
im BVMW

Arbeitswelt 4.0: Menschen      Parteiprogramme      Schöne neue
machen Innovationen            zur Bundestagswahl   Arbeitswelt?
Prof. Dr. -Ing. Dieter Spath   2017                 Till Mönig
Total digital - Arbeitswelt 4.0 - Chancen und Gefahren - BVMW
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Total digital - Arbeitswelt 4.0 - Chancen und Gefahren - BVMW
DER Mittelstand. | 4 | 2017        EDITORIAL              3

                   Schuldner unter sich                                                                                            Mario Ohoven

                                                                                                                                   Präsident Bundesverband
                                                                                                                                   mittelständische Wirtschaft
                                                                                                                                   (BVMW) und Europäischer
                                                                                                                                   Mittelstandsdachverband
                                                                                                                                   European Entrepreneurs
                                                                                                                                   (CEA-PME), Herausgeber
                                                                                                                                   „DER Mittelstand.“

                   G
                              eht es um das Thema Verschuldung,            Autokonjunktur mit attraktiven Angeboten anzu-
                              zeigen deutsche Politiker und Ökonomen       heizen – auf Pump, versteht sich. Zudem ziehen die
                              gern mal mit dem Finger auf die südeu-       Zinsen an. Das bürdet den Schuldnern zusätzliche
                              ropäischen Problemländer. Kritik etwa        Lasten auf.
                   an der Staatsschuldenquote Italiens von fast 140
                   Prozent des BIP ist zweifellos berechtigt. Dennoch      Vor diesem Hintergrund warnt die hoch angesehene
                   wäre etwas mehr Demut durchaus angebracht. Was          Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in
                   viele hierzulande nämlich nicht wissen oder wahrha-     Basel bereits vor einer neuen Schuldenkrise. Höhere
                   ben wollen, Deutschland ist bei seinen europäischen     Zinssätze könnten „die Schuldendienstquoten in ei-
                   Nachbarn hoch verschuldet.                              nigen Ländern auf ein besorgniserregendes Niveau
                                                                           treiben“, heißt es volkswirtschaftlich verklausuliert
                   Die Verbindlichkeiten von Bundesbank, Bund, Län-        im jüngsten Jahresbericht.
                   dern, Kommunen, Unternehmern und Privatleuten
                   zusammengerechnet, stehen wir momentan mit 4,6          Welche Länder das sind, verrät ein Blick in die
                   Billionen Euro beim Ausland im Minus. Pikant: unser     BIZ-Statistik. Und da findet sich manche Überra-
                   mit Abstand größter Gläubiger ist Großbritannien.       schung: So erreichte in der nach außen scheinbar
                   Auf die Brexit-Briten entfallen etwa 720 Milliarden     soliden Schweiz Ende 2016 die Verschuldung der
                   Euro. Den übrigen EU-Mitgliedsländern schuldet          Haushalte 128 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
                   Deutschland 72 Prozent der Gesamtsumme.                 Oberhalb der 100-Prozent-Marke rangieren aber
                                                                           auch Australien mit 123 Prozent oder die Niederlan-
                   Besonders bedenklich ist die Tatsache, dass unsere      de mit 110 Prozent des BIP.
                   derzeitige Verschuldung erschreckende 870 Milli-
                   arden Euro über dem Pegel von 2009 liegt. Zudem         Zur Erinnerung: Die Konvergenzkriterien sehen für
                   hat die EZB-Politik des billigen Geldes Deutschlands    die Länder der Europäischen Union eine maximale
                   Zinslast seit 2008 um insgesamt 240 Milliarden Euro     Schuldenlast von 60 (!) Prozent der Wirtschaftsleis-
                   vermindert. Mit anderen Worten: Aus der Finanzkri-      tung und ein jährliches Haushaltsdefizit von höchs-
                   se wurde auch hierzulande (zu) wenig gelernt. Und       tens drei Prozent vor. Aber Papier ist bekanntlich
                   ohne Schäubles häufig kritisierten Sparkurs fiele das   geduldig. Und deshalb ist in Sachen Schuldenma-
                   Ergebnis noch niederschmetternder aus.                  chen keine Kursänderung zu erwarten.

                   Wie die Bilanz der USA, beispielsweise. Einer           Nicht in Athen, nicht in Rom, und leider auch nicht
                   Supermacht auf tönernen Füßen, denn Wachstum            in Paris. So dürfte Frankreich in diesem Jahr ent-
                   und Wohlstand beruhen weitgehend auf Verschul-          gegen allen offiziellen Bekundungen erneut die
                   dung. Allein die privaten Schulden summieren sich       Maastricht-Hürde reißen. Hielte Präsident Emma-
                   inzwischen auf 12,7 Billionen (!) Dollar. Schon ein-    nuel Macron tatsächlich eisern Sparkurs, würde er
                   mal haben faule US-Kredite die Weltwirtschaft ins       Wähler und Gewerkschaften verprellen. Vermut-
                   Wanken gebracht. Jetzt könnte sich der Wahnsinn         lich wird er deshalb die Zügel locker lassen – und so
                   wenn auch unter anderen Vorzeichen wiederholen.         die übrigen Schuldenländer beim Leben auf Pump
                                                                           bestärken.
Foto: Thomas Imo

                   Diesmal geht die Gefahr vor allem von Autokre-
                   diten aus. Sie machen zwar „nur“ neun Prozent
                   der privaten Kredite in den USA aus. Die Branche
                   versucht jedoch gerade, die abflauende heimische        Mario Ohoven
Total digital - Arbeitswelt 4.0 - Chancen und Gefahren - BVMW
4   INHALT      DER Mittelstand. | 4 | 2017

                     ƒƒ   POLITIK

                     6		 Deutschland-News
                                                             28 G-20-Gipfel junger
                                                                Unternehmer

                     8		 Digitale Transformation:
                         Auf den Mittelstand
                         kommt es an
                                                             ƒƒ  KOLUMNE

                                                             30 Journalisten, verlasst uns nicht!

                                                             ƒƒ
                            G-20-Gipfel junger Unternehmer
                                                                 IBWF
                                                    28       31 Fortbildung: analog oder digital?

                                                             32 Führung benötigt Führung

                                                             34 Digitaler Wandel leicht gemacht

                                                             36 Schöne neue Arbeitswelt?

                                                             ƒƒ  SERVICE

                                                             38 News

                                                             40 Wie Mitarbeiter mitgenommen
                     10 Bürger und Betriebe                     werden müssen
                        wünschen Steuerentlastung
                                                             42 Neue Unternehmer
                     12 Arbeitswelt 4.0: Menschen               braucht das Land
                        machen Innovationen
                                                             44 Teamworx 4.0
                     14 Parteiprogramme
                        zur Bundestagswahl 2017              45 Neue Arbeitswelt -
                                                                neue Personalpolitik
                     18 Mittelstandspräsident im Dialog
                                                             46 Cyberversicherung –
                     21 Engagiert für Energie                   passgenau absichern

                     22 Wie der Staat am                     48 Digitalisierung richtig
                        Stromverbrauch verdient                 organisieren

             Wie Mitarbeiter mitgenommen werden müssen       52 Recht 4.0 im Unternehmen

                                                             54 Ressourceneffizienz
                                                    40          durch Industrie 4.0

                                                             55 Aufgepasst beim
                                                                Cyber-Security-Recht!

                                                             56 Produktrecht braucht Struktur

                                                             57 Neue Wege: erfolgreich
                                                                Fachkräfte suchen

                                                             58 Betriebsrentenreform
                                                                ist Mogelpackung
                     24 Europa-News
                                                             59 Fintechs –
                     26 „Die Euro-Zone muss                     Finanzierungspartner für
                        reformiert werden“                      den deutschen Mittelstand?
Total digital - Arbeitswelt 4.0 - Chancen und Gefahren - BVMW
DER Mittelstand. | 4 | 2017   INHALT   5

60 Siebanlagen digital                    Museum 4.0 für den Wein

61 Stufen der Gesundheit                   80
64 Fotoshopping leicht gemacht!

66 Finanzkolumne
   „Über Ihr Geld“
   Auslands-Aktionäre

67 Digital, flexibel, legal

68 Steuern auf den Punkt
   Vermögensplanung in der Famile

69 Kleine Helfer
                                          90 Technik fürs Leben
70 Buchtipps
                                          92 Maßgeschneidert
72 BVMW-Veranstaltungskalender               und formvollendet

ƒƒ
                                          94 Der BVMW –
     KULTUR                                  Nutzen durch Vernetzung

74 The Founder                            96 Neustart hinter Gittern

76 Sherlock Holmes in New York            97 Nützliche Partnerschaft –
                                             Bundeswehr und Mittelstand
78 „Solange es Armut gibt,
   gibt es Verbrechen“                    97 Impressum

80 Museum 4.0 für den Wein
                                      Maßgeschneidert und formvollendet

ƒƒ   BVMW

82 News
                                          92

84 Heiße Boots für
   Feuerwehrfrauen

86 Vom Jungverleger zum
   bundesweiten Messepionier

                                          ƒƒ
88 Kleinsten Bläschen auf der
   Spur – Ultraschalltechnik                   ANGEZÄHLT
   aus Sachsen-Anhalt
                                          98 Arbeitswelt 4.0 in Zahlen

Cyberversicherung – passgenau absichern

  46
Total digital - Arbeitswelt 4.0 - Chancen und Gefahren - BVMW
6      POLITIK              DER Mittelstand. | 4 | 2017

    Deutschland-News
    Erwerbstätige
    werden immer älter                                    BVMW-Politiktalk der anderen Art

                                                          Spitzenpolitiker auf der (BVMW-)Bühne.

                                                          Die fünf Politiker kennen sich gut – dank des BVMW. Drei von ihnen sind
                                                          oder waren im Politischen Beirat des BVMW: Dr. Gregor Gysi (Die Linke),
                                                          Cem Özdemir (Grüne), Thomas Strobl (CDU). Ute Vogt (SPD) war bereits
                                                          mehrfach Gast beim BVMW und FDP-Spitzenkandidat Michael Theurer
                                                          (FDP) fügte sich freundschaftlich in das Tableau. Sie präsentierten sich auf
                                                          der Bühne des Stuttgarter Renitenztheaters. Leitfaden für TV-Moderator
                                                          Michael Steinbrecher war das BVMW-Unternehmerwahlprogramm. Immer
                                                          wieder mischte er sich mit Fragen unter die rund 250 Zuschauer. Die bei-
                                                          den Organisatoren, Roland Mahr (Theater) und Dr. Ulrich Köppen (BVMW),
    Das Alter der erwerbstätigen Deutschen ist            ernteten im Anschluss reichlich Lob vom Publikum: „Keine Politshow, son-
    in den letzten 25 Jahren im Durchschnitt um           dern echte Informationen und vertrauenerweckende Äußerungen“, hieß es
    mehr als vier Jahre gestiegen. Im Jahr 2015 wa-       übereinstimmend.
    ren Erwerbstätige durchschnittlich 43,4 Jahre
    alt. Diese Entwicklung weicht vom Trend der
    Altersstruktur in der Gesamtbevölkerung ab.
                                                          Praxisnahe Impulse zur Digitalisierung
    Hier sank das Durchschnittsalter im Jahr 2015                                                            Als Vorreiter der Di-
    erstmals seit der Wiedervereinigung. Laut                                                                gitalisierung    erweist
    Statistischem Bundesamt unterscheidet sich das                                                           sich das Mittelstand
    Durchschnittsalter berufstätiger Frauen und                                                              4.0-Kompetenzzentrum
    Männer dabei kaum voneinander.                                                                           Berlin unter Leitung des
                                                                                                             BVMW. „Die Workshops
                                                                                                             des       Kompetenzzent-
     BVMW Sachsen und                                     Gemeinsam digital: Wirtschaftsstaatssekretär Wiese
                                                                                                             rums liefern jede Menge

                                                                                                                                         Foto links oben: ©zinkevych - fotolia.com; Foto rechts oben: ©Ulrich Köppen
                                                          (Mitte) mit Unternehmern und Mitarbeitern des      praxisnahe und akti-
     Freie Wähler finden                                  Kompetenzzentrums.                                 vierende Impulse, wie
                                                          wir Digitalisierungsprozesse im Unternehmen angehen können“, so Inga
     Gemeinsamkeiten                                      Kühne, Senior Projektmanagerin der Beos AG. Gemeinsam mit Exper-
     Am Rande der Landestagung des BVMW                   ten des Kompetenzzentrums und Mittelständlern tauschte sie sich mit
     Sachsen gab es ein Treffen mit dem sächsi-           Dirk Wiese, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsmi-
     schen Landesvorsitzenden der Freien Wähler,          nisterium, über die Unterstützung durch _Gemeinsam digital aus. „Die
     Steffen Große. In einem Sondierungsgespräch          Gespräche im Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Berlin haben gezeigt,
     mit Politikchef Patrick Meinhardt zeigten sich       dass praxisorientierte Angebote den Unternehmen in kurzer Zeit viel
     vor allem bei regionalpolitischen Themen vie-        bringen. Den Mittelstand langfristig und mit regionalen Anlaufpunkten bei
     le Gemeinsamkeiten von BVMW und Freien               der Digitalisierung zu unterstützen, ist gut und enorm wichtig“, betonte
     Wählern: So zum Beispiel beim Breitbandaus-          Wiese. Das Treffen fand zwischen vernetzten Maschinen in der Lernfabrik
     bau sowie wie bei Forderungen zu Entbüro-            Berlin-Adlershof statt. Hier, wie auch in den anderen bundesweit einge-
     kratisierung und Steuererleichterungen. Die          richteten Kompetenzzentren, können sich Unternehmen von der digitalen
     Freien Wähler sind die zweitstärkste kom-            Produktion zum Anfassen inspirieren lassen.
     munalpolitische Kraft im Freistaat. Zu ihren         Weitere Infos unter:                            www.gemeinsam-digital.de
     Zielen gehören unter anderem die Stärkung
     der kommunalen Selbstverwaltung und die
     Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe.
Total digital - Arbeitswelt 4.0 - Chancen und Gefahren - BVMW
DER Mittelstand. | 4 | 2017        POLITIK             7

                                                     Kaufkraft der Löhne steigt                                                                                               EU und Japan gegen
                                                     Die westdeutsche        Durchschnittliche Arbeitszeit in Stunden                                                         Protektionismus
                                                     Bevölkerung kann

                                                                                                                        1
                                                                             80
                                                     sich heute mehr

                                                                                                                      :0
                                                                                                                     78
                                                     leisten als noch vor                                             1991
                                                     25 Jahren. Dies
                                                                             70                                       2016
                                                     zeigt ein aktuel-
                                                     ler Bericht des IW
                                                     Köln.      Demnach
                                                                             60
                                                     mussten die West-
                                                     deutschen 2016 für

                                                                                                                                                    7
                                                                                                                                                   :5
                                                                                                                                               52
                                                     bestimmte Produk-
                                                                             50
                                                     te weniger Arbeits-
                                                     zeit aufbringen als
                                                     1991.      Während      40
                                                     man zum Beispiel
                                                     1991 für ein Stück
                                                                                                                                         7
                                                                                                                                         :2

                                                     Butter oder eine
                                                                                                                                      30

                                                                             30
                                                     Packung      Zucker                                                                                                      Mit US-Präsident Donald Trump haben sich
                                                                                                                                                        6

                                                     noch rund sechs                                                                                                          über Jahrzehnte sicher geglaubte Positionen
                                                                                                                                                        :4
                                                                                                                            1

                                                                                                                                  6

                                                                                                                                                    22
                                                                                                                           :1

                                                                                                                                :0
                                                                                                                        21

                                                                                                                             21

                                                     Minuten arbeiten        20                                                                                               in Bezug auf den Freihandel innerhalb kurzer
                                                                                                                                             8
                                                                                                                                           :5
                                                                                                                                         17

                                                     musste, benötigte                                                                                                        Zeit drastisch gewandelt. Während sich die
                                                                                                                                     3
                                                                                                                                   :4

                                                     man 2016 lediglich                                                                                                       USA, protektionistischen Tendenzen folgend,
                                                                                                                                 13
Quelle: Grafik BVMW, Ursprungsdaten IW Köln (2017)

                                                     vier Minuten für                                                                                                         unter dem Motto „America first“ aus den inter-
                                                                                                 21

                                                                             10
                                                                                                 9:

                                                                                                           52

                                                     das Stück Butter,                                                                                                        nationalen Handelsbeziehungen zunehmend
                                                                                                      20
                                                                                                          6:

                                                                                                                44
                                                                                                     5:

                                                                                                               4:

                                                     für die Packung Zu-                                                                                                      zurückziehen und z. B. TPP, das transpazifische
                                                                                0: 3
                                                                                   02

                                                                                0: 6
                                                                                   04

                                                                                                                                                             43
                                                                                                                                                                 30

                                                                                                                                                              0: 6
                                                                                                                                                                 03
                                                                                   0

                                                                                   0

                                                                                                                                                                 0
                                                                                0:

                                                                                0:

                                                                                                                                                         0:
                                                                                                                                                              0:
                                                                                                                                                              0:

                                                     cker sogar nur drei      0                                                                                               Freihandelsabkommen, schon aufgekündigt
                                                                                  to

                                                                                          g

                                                                                                     d

                                                                                                           ps

                                                                                                                     er

                                                                                                                                ug

                                                                                                                                         k

                                                                                                                                                   e

                                                                                                                                                              l

                                                                                                                                                                     kg

                                                     Minuten.      Neben                                                                                                      haben, ist das Schicksal von TTIP gegenwärtig
                                                                                                                                                              7
                                                                                                                                        an

                                                                                                                                                 in
                                                                                                 ei
                                                                                          0
                                                                                or

                                                                                                                    eh
                                                                                                           m

                                                                                                                                                             0,
                                                                                                                             nz

                                                                                                                                                                    1
                                                                                       25

                                                                                                 kl

                                                                                                                                               ch
                                                                                                                                      hr
                                                                                                      Pu
                                                                              fp

                                                                                                                                                                    er
                                                                                                                ns

                                                                                                                                                         d
                                                                                                                          na
                                                                                              en

                                                                                                                                              as
                                                                                                                                  sc

                                                                                                                                                         n
                                                                                     er
                                                                             ie

                                                                                                                                                                  ck

                                                     Nahrungsmitteln
                                                                                                              r

                                                                                                                                                                              ungewiss.
                                                                                                                                                      ra
                                                                                                                        re
                                                                                                     en
                                                                                            am

                                                                                                                                           m
                                                                                                           Fe

                                                                                                                                 hl
                                                                           Br

                                                                                   tt

                                                                                                                                                             Zu
                                                                                                                                                   nb
                                                                                                                     er

                                                                                                                                         ch
                                                                                                                                Kü
                                                                                                 am
                                                                                  Bu

                                                                                          D

                                                                                                                    H

                                                                                                                                                ei
                                                                                                                                      as
                                                                                                 D

                                                     entwickelte     sich                                                                                                     Mit Japan ist die EU deutlich weiter. Nach vier
                                                                                                                                               W
                                                                                                                                     W

                                                     die Kaufkraft der                                                                                                        Jahren Verhandlungen über das Freihandels-
                                                     Löhne für Technikprodukte ebenfalls positiv. So ist eine Waschmaschine                                                   abkommen mit unserem japanischen Partner
                                                     heute in weniger als 23 Stunden verdient, wohingegen es 1991 noch fast                                                   steht Jefta bis zum Jahresende vor dem Ab-
                                                     53 Arbeitsstunden waren. Verteuert haben sich dagegen die Stromprei-                                                     schluss und soll 2019 in Kraft treten. Damit
                                                     se und Dienstleistungen. Auf den halben Liter Bier ist weiterhin Verlass:                                                entsteht die größte Freihandelszone der Welt,
                                                     Wie 1991 kostet dieser auch heute noch drei Minuten Arbeitszeit.                                                         die für rund ein Drittel der weltweiten Wirt-
                                                                                                                                                                              schaftsleistung verantwortlich ist. Der Handel
                                                                                                                                                                              zwischen Deutschland und Japan erreichte
                                                     Der BVMW.                                           Der BVMW                                                             2016 rund 40,3 Milliarden Euro; die Exporte
                                                     Die Stimme                                          • repräsentiert mit seiner Mittel-                                  nach Japan lagen bei etwa 18,4 Milliarden Euro,
                                                     des Mittelstands.                                      standsallianz mehr als 530.000                                    die der Importe nach Deutschland bei 22 Mil-
                                                                                                            Unternehmen aller Branchen,                                       liarden Euro. Im Vergleich zu den USA ist dies
                                                                                                                                                                              allerdings nur ein Bruchteil. So betrug das Han-
                                                     Erfolgreich                                            die über zehn Millionen Mit­
                                                                                                                                                                              delsvolumen mit den USA 2016 rund 165 Milli-
                                                     vernetzen für                                          arbeiter beschäftigen
                                                                                                                                                                              arden Euro. Auf der Liste der wichtigsten Han-
                                                     den Mittelstand.                                    • ist mit rund 300 Geschäfts­
                                                                                                                                                                              delspartner Deutschlands liegt Japan auf Platz
                                                                                                            stellen bundesweit vertreten
                                                                                                                                                                              17, die USA auf Platz 1. Trotz des gewaltigen
                                                     Der BVMW bündelt die Kräfte                         • hat mit den Repräsentanten
                                                                                                                                                                              Unterschieds rechnen das ifo-Institut und die
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                                                     des unterneh­merischen Mittel-                         vor Ort mehr als 700.000                                          Bertelsmann-Stiftung damit, dass Deutschland
                                                     stands. National und internatio­                       Unternehmer-                                                      nach einer Anlaufphase von zehn Jahren mit
                                                     nal vertritt er erfolgreich die                        kontakte jährlich                                                 3,4 Milliarden Euro jährlich vom Freihandels-
                                                     Interessen der kleinen und                          • bietet über 2.000                                                 abkommen mit Japan profitieren könnte. Be-
                                                     mittleren Unternehmen                                  Veranstaltungen im Jahr                                           reits jetzt zeichnet sich ab, dass neue Verhand-
                                                     gegenüber der Politik –                             • ist führendes Mitglied in der                                     lungen zwischen der EU und den USA weniger
                                                     branchenübergreifend und                               europäischen Dachvereini-                                         ambitioniert sein werden. Folgerichtig dürften
                                                     parteipolitisch unabhängig.                            gung nationaler Mittelstands­                                     Wohlfahrtseffekte durch die Abschaffung von
                                                                                                            verbände.                                                         Zöllen und Zollformalitäten geringer ausfallen.
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8         POLITIK                             DER Mittelstand. | 4 | 2017

    Digitale Transformation:
    Auf den Mittelstand
    kommt es an
    Digitalisierung ist mehr als der technische Vorgang der Umwandlung
    von Informationen in elektronische Signale. Das Zusammenspiel aus
    Digitalisierung von Informationen, der zunehmenden Kapazität
    zur Verarbeitung von riesigen Datenmengen in Sekundenschnelle
    (Big Data) und der Vernetzung quasi aller Menschen und Dinge
    ist Triebfeder eines Transformationsprozesses, der Wirtschaft,
    Arbeit und Gesellschaft erfasst hat.

                                                 Geschäftsmodelle, Wertschöpfungsketten
                                                 und Produktionsabläufe in allen Branchen
                                                 sind im Umbruch. Dabei sind gerade digi-
     WEISSBUCH
     D I G I TA L E P L AT T F O R M E N         tale Plattformen auf dem Siegeszug: Sechs
     Digitale Ordnungspolitik für Wachstum,
     Innovation, Wettbewerb und Teilhabe
                                                 der zehn wertvollsten global agierenden
                                                 Unternehmen sind digitale Plattformen.
                                                 Unter den Technologieunternehmen wer-
                                                 den Riesen wie Intel oder IBM auf die Plät-
                                                 ze verwiesen. Sowohl die Marktkapitalisie-
                                                 rung als auch der Unternehmenswert der
                                                 führenden Plattformen haben sich in den
                                                 vergangenen zehn Jahren verfünffacht. Zu-
                                                 sammen mit Microsoft, Tencent, Alibaba und
    bvmw.info/                                   Baidu beträgt die Marktkapitalisierung von
    weissbuch-                                   Apple, Alphabet (Google), Facebook oder Ama-
    Digitale-                                    zon 2.572 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Das
    plattformen                                  war ungefähr das gesamte Bruttoinlandsprodukt
                                                 der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2010.

                                                 Die Digitalisierung, insbesondere die Platt-
                                                 formökonomie fordert Prinzipien der Sozia-
                                                 len Marktwirtschaft wie Wettbewerb, Ver-
                                                 tragsfreiheit und Privateigentum heraus: Wie          Die Poli-
                                                 kann Wettbewerb gesichert werden, wenn                tik muss hie-
                                                 Netzwerkeffekte        über      Konzentrationsten-   rauf Antworten
                                                 denzen zu Marktverschlüssen führen können?            formulieren und Ori-
                                                 Wie kann Vertragsfreiheit gewahrt bleiben,            entierung geben. Mit dem
                                                 wenn die Datenkontrolle durch Plattformbe-            Weißbuch Digitale Plattformen
                                                 treiber Informationsungleichgewichte entste-          hat das Bundesministerium für Wirtschaft
                                                 hen lässt? Welche Rolle spielt Eigentum, wenn         und Energie ein wirtschaftspolitisch ausbalan-
                                                 Daten zum zentralen Gut werden, das jedoch            ciertes und tragfähiges Regel- und Wertegerüst
                                                 beliebig zu vervielfältigen ist?                      entwickelt. Es soll helfen, die großen Chancen der
Total digital - Arbeitswelt 4.0 - Chancen und Gefahren - BVMW
DER Mittelstand. | 4 | 2017        POLITIK             9

Digitalisierung für die deutsche Wirtschaft         wissenschaftlicher Forschung und Anwendungs-
zur Entfaltung zu bringen. Die Politik kann die     orientierung, auf einer etablierten und konstruk-
Rahmenbedingungen optimieren, unternehmeri-         tiven Sozialpartnerschaft und einem System von
sche Strategien und Konzepte kann sie nicht ver-    Regeln, das Wettbewerb fördert und sozialen
ordnen.                                             Ausgleich vorsieht.

Ich bin überzeugt: Die Wirtschaft, insbesondere     Dieses System ist leistungsfähig, weil es
der Mittelstand ist dazu bereit und in der Lage,    organisch gewachsen ist. Und es hat gezeigt,
die Herausforderungen der Digitalisierung erfolg-   dass es sich immer wieder schnell und flexibel
reich zu bestehen. Die Qualität und Zuverlässig-    an neue Herausforderungen anpassen kann.
          keit deutscher Unternehmen ist welt-      Wir müssen unsere wirtschaftlichen Stärken
                  weit anerkannt und geachtet.      mit den Potenzialen insbesondere der Platt-
                        Sie beruht auf vielen       formökonomie verschmelzen. Das Internet der
                             Stärken: auf Unter-    Dinge rückt stärker ins Zentrum. Die deutsche
                                 nehmertum          Wirtschaft hat mit der Industrie und produktna-
                                                    hen Diensten eine starke Ausgangsposition für die
                                                    Industrie 4.0.

                                                    Auf den Mittelstand wird es entscheidend
                                                    ankommen. Mittelständische Unternehmen sind
                                                    die Basis der deutschen Wirtschaft: Über 99 Pro-
                                                    zent aller Unternehmen in Deutschland sind Mit-
                                                     telständler. Sie erwirtschaften mehr als die Hälfte
                                                      der Wertschöpfung, stellen fast 60 Prozent aller

                                                          „„
                                                        Arbeitsplätze und rund 82 Prozent der betrieb-
                                                         lichen Ausbildungsplätze bereit.

                                                                    Mit dem Weißbuch Digitale
                                                                    Plattformen hat das Bundesmi-
                                                                    nisterium f ür Wirtschaft und
                                                                    Energie ein wirtschaftspolitisch
                                                                    ausbalanciertes und tragf ähi-
                                                                    ges Regel- und Wertegerüst
                                                                    entwickelt.
                                                       Diese Stärke in der industriellen Wertschöp-
                                                     fung kann auch Basis für eine neue Stärke im di-
                                                                                                                                         Foto: ©Michael Voi; Illustration: ©Julien Eichinger – fotolia.com

                                                    gitalen Zeitalter sein. Um diese Transformation
                                                    zu schaffen, müssen wir digitale Plattformen und
                                                    Plattformstrategien in die deutsche und europäi-
                                                    schen Volkswirtschaften einbetten. Dies kann nur
                                                    gelingen, wenn Unternehmen entsprechende Ziele
                                                    aufstellen und Strategien entwickeln.

                                    und Innova-     Von entscheidender Bedeutung ist, dass Digita-
                                 tionsfähigkeit,    lisierung und Vernetzung nicht nur als Mittel zur
                            auf einer exzellenten   Effizienzsteigerung und für inkrementelles Wachs-
                      Infrastruktur und einem       tum angesehen werden, sondern als transformati-
                engmaschigen Netzwerk von           ve Kraft auf Geschäftsmodelle, Produktionsabläu-
      Großunternehmen sowie kleineren und mit-      fe und Wertschöpfungsketten. Daher brauchen wir         Matthias Machnig
telgroßen Unternehmen, auf der Kombination von      nicht nur qualifizierte Fachkräfte und lebendige        Staatssekretär im
industrieller Kompetenz und produktionsnahen        Sozialpartnerschaften, sondern auch digital souve-      Bundesministerium für
Dienstleistungen, auf der Zusammenarbeit von        räne Unternehmensführungen.                           Wirtschaft und Energie
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10      POLITIK        DER Mittelstand. | 4 | 2017

     Bürger und Betriebe
     wünschen Steuerentlastung
     Jetzt wird es ernst: SPD und Union eröffnen mit ihren Steuerkonzepten die
     heiße Phase des Wahlkampfs. Beim Abbau des Solidaritätszuschlags und bei
     der Reform des Einkommensteuertarifs wird deutlich: Die Konzepte beider
     Parteien greifen insgesamt zu kurz.

      Partner der
      Mittelstandsallianz

                          Noch nie war die Belastung der Bürger und Betrie-      So bleiben beide Parteien weit hinter den Erwar-
                          be mit Steuern, Sozialversicherungsbeiträgen und       tungen der Steuerzahler zurück. Vor allem die
                          Quasisteuern wie beispielsweise Rundfunkbeitrag        Mitte wird über Gebühr belastet. Das muss sich
                          oder EEG-Umlage so hoch wie in diesem Jahr. Erst       ändern. Es ist Zeit für eine umfassende Entlastung
                          ab dem 19. Juli 2017 arbeiten die Steuerzahler rein    vor allem bei der Lohn- und Einkommensteuer. Der
                          rechnerisch für ihr eigenes Portemonnaie. Von          Bund der Steuerzahler (Bdst) hat einen eigenen
                          jedem verdienten Euro bleiben damit nur 45,4           Tarif-Vorschlag auf den Tisch gelegt, der alle Fehler
                          Cent übrig. 45,4 Cent aus denen auch noch staat-       des derzeitigen Tarifverlaufes korrigiert: Der Tarif
                          lich beeinflusste Müll-, Wasser-, Abwasser-, oder      muss abgeflacht, „auf Räder“ gestellt und somit
                          Kita-Gebühren zu zahlen sind. Auch die staatlich       mindestens an die Inflation angepasst werden. Vor
                          empfohlenen Rücklagen für die eigene Altersvor-        allem der „Mittelstandsbauch“ – der besonders
                          sorge oder den Pflegefall sind noch nicht enthalten.   steile Anstieg des Tarifs zu Beginn – muss dabei
                                                                                 deutlich abgeflacht werden. Zudem fordern wir,
                          Es ist Zeit für eine spürbare Entlastung aller         dass der Spitzensteuersatz von 42 Prozent erst ab
                          Bürger und Betriebe in Deutschland. Dafür müs-         80.000 Euro fällig wird. Derzeit greift er schon bei
                          sen beide Parteien den Mut aufbringen, aus dem         54.000 Euro, was etwa dem 1,3-fachen des durch-
                          verfassungswidrigen Soli auszusteigen und den          schnittlichen Verdienstes entspricht. Eine solche
                          Lohn- und Einkommensteuertarif zu reformieren          Steuersenkung würde alle Einkommensgrup-
                                                                                 pen entlasten, insbesondere die hart arbeitende
                          Korrekturen am Lohn-                                   Mittelschicht und die mittelständische Wirtschaft.
                          und Einkommensteuertarif
                          gehen nicht weit genug                                 Soli-Abschaffung – für alle und sofort
                          Beide Parteien sind sich einig: Kleine und mittlere    Beide Parteien wollen endlich aus dem Solida-
                          Einkommen sollen entlastet werden. Dabei setzt         ritätszuschlag aussteigen: Während die Union
                          die SPD auf Umverteilung. Sie will Steuersen-          das vollständige Soli-Aus bis 2030 hinauszögert,
                          kungen im unteren Bereich des Einkommensteu-           will die SPD zwar deutlich schneller ausstei-
                          ertarifs mit einer stärkeren Belastung höherer         gen, aber zunächst nur für untere und mittlere
                          Einkommen verbinden. Das bedeutet: Ab einem zu         Einkommensbezieher. Ein zu versteuerndes
                          versteuernden Einkommen von 76.200 Euro soll           Einkommen von mehr als 52.000 Euro soll wei-
                          ein Steuersatz von 45 Prozent fällig werden, ab        terhin mit den Soli belastet werden. Damit
                          250.000 Euro gelten sogar 48 Prozent. Hingegen         wird deutlich: Beide Parteien brauchen mehr
                          möchte die Union alle Einkommen entlasten. Eine        Courage beim Ausstieg au dem leidigen
                          Entlastung von jährlich 15 Milliarden stellt sie in    Solidaritätszuschlag.
                          Aussicht. Doch wie genau? Das bleibt im Dunkeln.
                          Bekannt ist lediglich, dass der Spitzensteuersatz      Denn Tatsache ist, dass der Soli zwischen
                          erst bei einem steuerpflichtigen Einkommen von         2017 und 2019 rund 55 Milliarden Euro in die
                          60.000 Euro im Jahr greifen soll. Über den genauen     Bundeskasse spült. Zugleich wird der Bund
                          Verlauf des Tarifs herrscht Stillschweigen.            aber nur 13 Milliarden an die neuen Länder
DER Mittelstand. | 4 | 2017       POLITIK           11

                                                        „„       Die Politik sollte sich ohne
                                                                 Wenn und Aber zum schnellen
                                                                 Soli-Ende bekennen.
überweisen – ein Profit von 42 Milliarden Euro       die entscheidende Frage. Der BdSt deckt immer
zu Lasten der Steuerzahler. Mit dem Auslaufen        wieder Fälle öffentlicher Verschwendung auf.
des Solidarpakts II im Jahr 2019 gibt es keine       Neben der Rechercheplattform für Verschwen-
politische Rechtfertigung mehr für den Soli.         dungsfälle www.schwarzbuch.de, veröffentlicht
Die Politik sollte sich ohne Wenn und Aber zum       der Bund der Steuerzahler jedes Jahr im Herbst
schnellen Soli-Ende bekennen. Der Zuschlag           sein „Schwarzbuch“. Damit macht der Steuerzah-
muss für alle Steuerzahler – egal, wie viel sie      lerbund Druck auf die politischen Verantwort-
verdienen – und auch für Unternehmen abge-           lichen. Denn niemand möchte dort namentlich
schafft werden. Denn: Das Soli-Ende ist kein         genannt werden.
Wahlkampfgeschenk, sondern nur die Einlösung
eines alten Versprechens.                            Steuerzahlergedenktag: Seit dem 19. Juli 2017
                                                     3:27 Uhr arbeiten Sie für sich. Alles was Sie
Der Bund der Steuerzahler –                          vorher erwirtschaftet haben, geht rein rechne-
das Steuergewissen der Nation                        risch an den Staat. Den Steuerzahlergedenktag
Seit 1949 ist der Steuerzahlerbund das Steuer-       nimmt der Bund der Steuerzahler jedes Jahr zum
gewissen der Nation und spricht für rund eine        Anlass, in einem ausführlichen Belastungs-Check
Viertelmillion Mitglieder. Er ist damit die größte   auf die steigende Belastung der Steuerzahler
Steuerzahler-Organisation der Welt. Dabei auch       hinzuweisen und konkrete Lösungsvorschläge zu
immer im Blick: die Interessen von Mittelschicht     präsentieren. Die politische Debatte über not-
und Mittelstand. Vier Markenzeichen prägen das       wendige Korrekturen am Steuerrecht wird damit
Bild des Bundes der Steuerzahler in Politik und      regelmäßig neu entfacht.
Öffentlichkeit.
                                                     Musterprozesse: Neben den politischen Kam-
Die Schuldenuhr: Großflächig und auffallend          pagnen unterstützt der Steuerzahlerbund seit
leuchtet die Schuldenuhr jedem Passanten der         2008 auch eine Klage gegen den Soli, die es bis
Reinhardtstraße 52 in Berlin entgegen. Dem           vor das Bundesverfassungsgericht geschafft hat.
Bund der Steuerzahler ist es mit dieser Schulden-    Schon in der Vergangenheit konnte der BdSt
                                                                                                           Reiner Holznagel
uhr gelungen, erstmalig die Staatsverschuldung,      durch verschiedene Musterverfahren die Rechte         Präsident des Bundes der
die Pro-Kopf-Verschuldung und den sekündlichen       der Steuerzahler durchsetzen, so zum Beispiel im      Steuerzahler Deutschland
Schuldenzuwachs zu visualisieren. Damit war das      erfolgreichen Verfahren gegen die Kürzung der
Thema Staatsverschuldung und seine Folgen nicht      Pendlerpauschale.                                   www.steuerzahler.de
mehr nur in der Wissenschaft verankert, sondern
in der öffentlichen Debatte.
                                                       Das Schwarzbuch, der Belastungs-Check,
Das Schwarzbuch: Als einzige private Mitglie-          BdSt-Fahrtenbücher sowie die Broschüre
derorganisation prüft der Bund der Steuerzah-          „60 Vorschläge zur Vereinfachung des Steu-
ler die Staatsausgaben. Ob das Steuergeld der          errechts“ können kostenfrei über die Service-
Bürger und Betriebe sinnvoll eingesetzt wird, ist      Hotline bestellt werden: 0800 - 883 83 88.
12      POLITIK        DER Mittelstand. | 4 | 2017

     Arbeitswelt 4.0:
     Menschen machen Innovationen
     Die Digitalisierung führt besonders im Mittelstand zu Veränderungen der Arbeitswelt. Damit gehen
     auch Sorgen der Beschäftigten um ihre Arbeitsplätze einher. Nicht allein diese Sorgen müssen wir
     ernst nehmen. Viel mehr noch müssen wir die Beschäftigten ernst nehmen und sie dabei unterstützen,
     sich für die digitale Transformation weiterzubilden und neue Arbeitsformen zu erproben.
     Wenn Unternehmen und ihre Belegschaften die Digitalisierung gestalten, ist sie eine
     Chance auf nachhaltiges Wachstum und die Stärkung guter, eigenverantwortlicher Arbeit.

                          Als in den 70er- und 80er-Jahren Computer und        Damit neue Arbeitsformen erprobt werden
                          Roboter in die Industriehallen einzogen, ent-        können, braucht es zudem Experimentierzonen
                          stand eine „Jobkiller“-Debatte. Der „Spiegel“        und regulatorische Freiräume – von Seiten des
                          hatte damals und auch jüngst Titelbilder mit         Gesetzgebers und innerhalb der Unternehmen.
                          Robotern, die Menschen vor die Fabriktür setzen.
                          Dieses Szenario ist so nie eingetreten. Deutsch-     Unsere Kompetenzentwicklungsstudie zeigt
                          land ist Weltklasse in eingebetteten Systemen        darüber hinaus, dass insbesondere kleinere und
                          und liefert weltweit begehrte Produkte. Es hat       mittlere Unternehmen Unterstützung bei der
                          sich gezeigt: Wirtschaftlicher Wohlstand und         Qualifizierung ihrer Belegschaften benötigen.
                          gute, eigenverantwortliche Arbeit werden durch       Ansonsten droht eine doppelte digitale Kluft:
                          Innovation gestärkt. Es ist die bessere Strategie,   zwischen großen und kleineren Unternehmen
                          sich an die Spitze technologischer Entwicklungen     und zwischen hoch- und niedrigqualifizierten
                          zu setzen. So ist es auch beim Einzug der Vernet-    Arbeitskräften. acatech und das Hasso-
                          zung zur Industrie 4.0 und der Einführung lernen     Platter-Institut bieten Unternehmen und Be-
                          der Systeme. Doch wie können Management und          schäftigten mit den online-Kursen „Hands-on:
                          Beschäftigte diesen Prozess zum gemeinsamen          Industrie 4.0“ und „Künstliche Intelligenz“ einen
                          Vorteil gestalten?                                   Einstieg in Technologie, Geschäftsmodelle und
                                                                               Unternehmenspraxis rund um Industrie 4.0.
                          Durch Fort- und Weiterbildung
                          in die Industrie 4.0                                 Für das Kompetenzmanagement insgesamt gilt:
                          Im Zentrum einer intelligenten, vernetzten           Es gibt nicht die eine Strategie, die für jeden passt.
                          Wertschöpfung stehen Menschen, die neue
                          Technologien und Arbeitsformen ausprobieren
                          wollen und offen sind für selbstbestimmteres
                          Arbeiten. Viele Tätigkeiten werden künftig von         Deutsche Akademie
                          intelligenten, lernenden Assistenzsystemen, Ro-        der Technikwissenschaften
                          botern und Maschinen übernommen. Zugleich              acatech berät Politik und Gesellschaft in
                          entstehen qualifiziertere und besser bezahlte          technikwissenschaftlichen und technolo-
                          Jobs: Beschäftigte orchestrieren mit Hilfe dieser      giepolitischen Zukunftsfragen. Ihren von
                          Helfer immer komplexere Prozesse. Erfahrene            Bund und Ländern erteilten Auftrag erfüllt die
                          Teams werden dabei mit „Digital Natives“ eng           Akademie unabhängig, wissenschaftsbasiert
                          zusammenarbeiten.                                      und gemeinwohlorientiert. Rund 500 wissen-
                                                                                 schaftliche Mitglieder und der Senat mit über
                          Ein von acatech koordinierter „HR-Kreis“ aus           100 Persönlichkeiten aus technologieori-
                          Personalvorständen, Wissenschaftlerinnen und           entierten Unternehmen und Vereinigungen
                          Wissenschaftlern hat gefragt, wie Unterneh-            setzen sich dafür ein, dass aus Ideen Inno-
                          men und Beschäftigte gleichermaßen von der             vationen und aus Innovationen Chancen auf
                          Digitalisierung profitieren können. Ein Ergeb-         nachhaltigen Wohlstand und Beschäftigung
                          nis: Innerhalb der Unternehmen sind Fort-              erwachsen. 
                          und Weiterbildung eine Grundvoraussetzung                                         www.acatech.de
DER Mittelstand. | 4 | 2017            POLITIK           13

                                                                                                                                                                                            Mensch und Maschine arbeiten in Produktion, Logistik und Dienstleistungen
                                                                                                                                                                                            Hand in Hand. Hier unterstützen Roboter als physische Assistenz Menschen
                                                                                                                                                                                            in der Produktion (Grafik: Innovationslandkarte InnoZ, Abschlussbericht des
                                                                                                                                                                                            Fachforum Autonome Systeme im Hightech-Forum).
Foto: ©acatech/C. Rieken; Grafik: ©Innovationslandkarte InnoZ, Abschlussbericht des Fachforums Autonome Systeme im Hightech-Forum

                                                                                                                                    Ent-
                                                                                                                                    scheider in
                                                                                                                                    den Unterneh-
                                                                                                                                    men müssen die dis-                                                               einzelner Unter-
                                                                                                                                    ruptiven Veränderungen                                                      nehmen werden klas-
                                                                                                                                    und ihre Auswirkungen                                                  sische Bereiche mit startup-
                                                                                                                                    auf das eigene Geschäftsfeld verste-                              artig aufgestellten Einheiten zu-
                                                                                                                                    hen und pass-genaue Strategien für ihr                       sammenarbeiten. Wenn es uns gelingt,
                                                                                                                                    Haus ableiten.                                          bestehende Arbeitsformen, -qualifikationen
                                                                                                                                                                                       und -organisationen mit neuen zusammenzubrin-
                                                                                                                                                                                                                                                  Prof. Dr. -Ing. Dieter Spath
                                                                                                                                    Mittelstand und Industrie:                         gen, entsteht eine unschlagbare Kombination.               Präsident von acatech -
                                                                                                                                    Den Anschluss halten                               Neue Technologien sind dabei das eine. Wichtiger           Deutsche Akademie der
                                                                                                                                    Deutschland ist ein Land der Hidden Champions.     noch sind aufgeschlossene Menschen, die Lust an            Technikwissenschaften
                                                                                                                                    Kein Land, das zeigt unser Innovationsindikator,   der Gestaltung haben, die sich weiterentwickeln
                                                                                                                                    hat auch in absoluten Zahlen so viele techno-      wollen und dabei auch unterstützt werden.                www.acatech.de
                                                                                                                                    logische Weltmarktführer – oft Mittelständler
                                                                                                                                    in hochspezialisierten Marktsegmenten. Aus
                                                                                                                                    dieser Stärke heraus ist die digitale Transfor-
                                                                                                                                    mation eine besondere Herausforderung. Viele         Dieter Spath –
                                                                                                                                    Mittelständler verkaufen anspruchsvollen Kun-        acatech Präsident
                                                                                                                                    den hochwertige Produkte. Produktbegleitende                                   Der       Arbeitswis-
                                                                                                                                    Dienstleistungen sind Beiwerk. In der Welt der                                 senschaftler Dieter
                                                                                                                                    Industrie 4.0 und Smart Services werden Daten                                  Spath ist seit Feb-
                                                                                                                                    und Dienstleistungen zum Hauptstück. Das wirft                                 ruar 2017 Präsident
                                                                                                                                    Fragen auf: Welchen Wert haben die Daten, die                                  von acatech. Er lei-
                                                                                                                                    bei uns anfallen? Welche digitalen Geschäftsmo-                                tet u. a. das Fraun-
                                                                                                                                    delle können wir entwickeln? Eine Orientierung                                 hofer-Institut für
                                                                                                                                    gibt acatech Unternehmen mit dem Wegweiser                                     Arbeitswirtschaft
                                                                                                                                    Smart Service Welt an die Hand.                                                und Organisation
                                                                                                                                                                                                                   und erforscht die
                                                                                                                                    Gemeinsam aufbrechen                                 Auswirkungen digitaler Transformationspro-
                                                                                                                                    Wenn wir uns an die Spitze der vierten indust-       zesse auf Arbeit. Als ehemaliger Vorstands-
                                                                                                                                    riellen Revolution setzen wollen, müssen Start-      vorsitzender der Wittenstein SE hat er Er-
                                                                                                                                    Ups, Mittelständler und große Unternehmen            fahrungen in der digitalen Transformation im
                                                                                                                                    gemeinsam      aufbrechen.    Auch    innerhalb      Mittelstand gesammelt.
14         POLITIK                DER Mittelstand. | 4 | 2017

     Parteiprogramme
     zur Bundestagswahl 2017
     Der BVMW hat sich die Parteiprogramme zur Bundestagswahl 2017 für Sie mal genauer angesehen.
     Eine Bewertung aus mittelständischer Sicht.*

                    BILDUNG                                FORSCHUNG                            ARBEITSMARKT
                                                           UND INNOVATION

                    Das fordert der BVMW:                  Das fordert der BVMW:                Das fordert der BVMW:
                    ƒƒ Wirtschaft und Informatik           ƒƒ Steuerliche Forschungsförderung   ƒƒ Flexible Arbeitsmarktinstrumente
                       an die Schulen                         einführen                            wie Werkverträge und Jahres-
                    ƒƒ Ausbildung modularisieren           ƒƒ Gründungen erleichtern und           arbeitszeitkonten
                                                              fördern                           ƒƒ Anreize statt Zwang zur
                                                                                                   Altersvorsorge für Selbstständige

                    Positionen der Parteien:               Positionen der Parteien:             Positionen der Parteien:

                    ƒƒ Meisterbonus auf Bundesebene (+)    ƒƒ FuE-Investitionen erhöhen (+)     ƒƒ Weitere Verbesserung
        CDU/CSU

                    ƒƒ Digitale Bildungsoffensive (+)      ƒƒ Steuerliche Forschungsförderung      der Flexi-Rente (+)
                                                              (+)                               ƒƒ Modernisierung des
                                                                                                   Arbeitszeitrechts (+)

                    ƒƒ Gleichwertigkeit der beruflichen    ƒƒ Abschreibungsmöglichkeiten        ƒƒ Förderung von Langzeitkonten (+)
                       und akademischen Bildung (+)           für FuE-Ausgaben verbessern (+)   ƒƒ Pflichtmitgliedschaft
        SPD

                    ƒƒ Ausbildungsgarantie (-)             ƒƒ Mittelstands- und Innova­-           für Selbstständige in der
                                                              tionscheck für Gesetze (+)           Rentenversicherung (-)

                    ƒƒ Bildungsinvestitionen deutlich      ƒƒ Forschung steuerlich              ƒƒ Rückkehrrecht auf Vollzeit
      Bündnis 90/
      Die Grünen

                       erhöhen (+)                            begünstigen (+)                      einführen (-)
                    ƒƒ Ausbildungsgarantie                 ƒƒ FuE-Investitionen insgesamt       ƒƒ Ausnahmen vom
                       einführen (-)                          erhöhen (+)                          Mindestlohn abschaffen (-)          Illustration: ©dlyastokiv - fotolia.com; Foto: ©bluejayphoto - istock.com

                    ƒƒ Investitionen in berufliche         ƒƒ Forschungsergebnisse              ƒƒ Ausweitung des
        Die Linke

                       Schulen (+)                            nutzbar machen (+)                    Mindestlohngesetzes (-)
                    ƒƒ Privatisierung von Bildungs-        ƒƒ Ablehnung wirtschaftlicher        ƒƒ Abschaffung von Befris-
                       einrichtungen stoppen (-)              Forschungsorientierung (-)           tungen, Leiharbeit und
                                                                                                   Werkverträgen (-)

                    ƒƒ Schulfach Wirtschaft                ƒƒ Gründungen vereinfachen (+)       ƒƒ Weitere Verbreitung
                       und Informatik (+)                  ƒƒ Bürokratiefreies Jahr (+)            von Langzeitkonten (+)
        FDP

                    ƒƒ Modernisierung der                                                       ƒƒ Keine Regulierungen von
                       Bildungslandschaft (+)                                                      Zeitarbeit/Befristungen (+)

                    ƒƒ Keine Modularisierung               ƒƒ Unternehmensgründungen            ƒƒ Obergrenze für Leih- oder
                       in der Bildung (-)                     vereinfachen (+)                     Werkverträge von 15 Prozent (-)
        AfD

                    ƒƒ Abschottung des Schulsystems        ƒƒ Forschungsinvestitionen           ƒƒ Klare Positionen zur Förderung
                       von der Praxis (-)                     erhöhen (+)                          von Selbstständigen fehlen (-)

     LEGENDE:                       Volle Zustimmung              teilweise Zustimmung           Ablehnung
DER Mittelstand. | 4 | 2017         POLITIK     15

*Die Bewertung der Kernforderungen aus mittelständischer Sicht bezieht sich allein auf die schriftliche Formulierung der
Wahlprogramme der Parteien zur Bundestagswahl 2017. Andere schriftliche und mündliche Aussagen, Formulierungen und
Statements der Parteien und zugehöriger Personen wurden nicht berücksichtigt. Die Bewertung der Programme erfolgte durch
den BVMW unter Mithilfe der Unternehmerkommissionen. Die Bewertung stellt keine Wahlempfehlung dar.

               DIGITALISIERUNG                           BÜROKRATIEABBAU                          VERKEHR UND
                                                                                                  INFRASTRUKTUR

               Das fordert der BVMW:                     Das fordert der BVMW:                    Das fordert der BVMW:
               ƒƒ Breitbandnetz flächendeckend           ƒƒ Halbierung der Bürokratie-            ƒƒ Keine PKW-Maut
                  ausbauen                                  belastung für Unternehmen             ƒƒ Keine Dieselfahrverbote
               ƒƒ Mittelstandsfreundlicher               ƒƒ Abschaffung der                          in Innenstädten
                  Rechtsrahmen in der Daten-                Vorfälligkeitspflicht bei
                  und Digitalpolitik                        Sozialversicherungsbeiträgen

               Positionen der Parteien:                  Positionen der Parteien:                 Positionen der Parteien:

               ƒƒ Flächendeckender Breitbandausbau (+)   ƒƒ Bürokratievermeidung bei              ƒƒ Keine Fahrverbote (+)
   CDU/CSU

               ƒƒ Schaffung eines „Staatsministers          Gesetzgebungsvorhaben (+)             ƒƒ Technologieoffene
                  für Digitalpolitik“ anstelle           ƒƒ Für jedes neue Gesetz ein                Antriebswende (+)
                  eines eigenen                             vorhandenes abschaffen (+)
                  Digitalministeriums (-)

               ƒƒ Flächendeckende digitale Infrastruk- ƒƒ Unternehmen von Statistik-,             ƒƒ Keine Privatisierung
                  tur in der Stadt und auf dem Land (+)    Buch­führungs- und Aufzeichnungs-         der Verkehrsinfrastruktur (+)
   SPD

               ƒƒ Mehr Regulierung                         pflichten befreien (+)                 ƒƒ LKW-Maut ausdehnen (-)
                  bei Arbeit 4.0 (-)                    ƒƒ Bürokratieabbau bei
                                                           Gründungen (+)

               ƒƒ Flächendeckender                       ƒƒ Unbürokratische Lösungen für          ƒƒ LKW-Maut ausweiten (-)
 Bündnis 90/
 Die Grünen

                  Breitbandausbau (+)                       Gründer und Innovationen (+)          ƒƒ Blaue Plakette einführen (-)
               ƒƒ Regulierung digitaler Geschäfts­       ƒƒ Ausweitung der Berichtspflichten
                  modelle erweitern (-)                     in der Wirtschaft (-)

               ƒƒ Flächendeckende                        ƒƒ Ausweitung der Berichtspflichten      ƒƒ Keine PKW-Maut (+)
   Die Linke

                  Glasfaserinfrastruktur (+)                (-)                                   ƒƒ LKW-Maut ausweiten (-)
               ƒƒ Regulierung von Crowd- und Cloud-      ƒƒ Klare Positionen zum
                  working im Arbeitsrecht (-)               Bürokratieabbau fehlen (-)

               ƒƒ Ausbau der Glasfasernetze (+)          ƒƒ Zeitliche Begrenzung von Gesetzen (+) ƒƒ Bundesfonds zur Sanierung
               ƒƒ Abbau regulierungs­-                   ƒƒ Rücknahme der Vorfälligkeit              der Verkehrsinfrastruktur (+)
   FDP

                  bedingter Barrieren (+)                   der Sozialversicherungs­-             ƒƒ Keine PKW-Maut (+)
                                                            beiträge (+)

               ƒƒ Breitbandausbau (+)                    ƒƒ Abbau und Überprüfung von             ƒƒ Bundesweites „Konjunktur­
               ƒƒ Fehlende Positionen zur themen-           Regulierungen und Bürokratie             programm Infrastruktur“ (+)
   AfD

                  übergreifenden Nutzung                    für mittelständische                  ƒƒ LKW-Maut ausweiten (-)
                  der Digitalisierung (-)                   Unternehmen (+)
16         POLITIK                DER Mittelstand. | 4 | 2017

                    ENERGIEPOLITIK                         UMWELT                                  FINANZEN
                                                           UND KLIMASCHUTZ

                    Das fordert der BVMW:                  Das fordert der BVMW:                   Das fordert der BVMW:
                    ƒƒ Energiekosten senken                ƒƒ EU-Emissionshandelssystem            ƒƒ Wagniskapital stärken
                    ƒƒ Erneuerbare Energien ausbauen          wiederbeleben: europäischer          ƒƒ Finanzierungswege
                                                              CO2-Mindestpreis                        für den Mittelstand öffnen
                                                           ƒƒ Kreislaufwirtschaft stärken

                    Positionen der Parteien:               Positionen der Parteien:                Positionen der Parteien:

                    ƒƒ Sichere, bezahlbare und             ƒƒ Keine Abkehr vom Pariser             ƒƒ Bedingungen für
        CDU/CSU

                       saubere Energieversorgung (+)          Klima-Abkommen (+)                      Wagniskapital verbessern (+)
                    ƒƒ Ausbau der großen                   ƒƒ Klare Positionierungen zur           ƒƒ Einführung einer
                       Übertragungsnetze (-)                  Ressourceneffizienz und                 Finanztransaktionssteuer (-)
                                                              zum Klimaschutz fehlen (-)

                    ƒƒ Sektorenkopplung vorantreiben       ƒƒ Stärkung Ressourceneffizienz (+)     ƒƒ Bedingungen für
                       und Energieeffizienz ausbauen (+)   ƒƒ Europäischen Emissionshandel            Wagniskapital verbessern (+)
        SPD

                    ƒƒ Rekommunalisierung                     weiterentwickeln: CO2-               ƒƒ Einführung der
                       der Stromnetze (-)                     Mindestpreis einführen (+)              Finanztransaktionssteuer (-)

                    ƒƒ 100 Prozent Erneuerbare             ƒƒ Wertstoffgesetz einführen (+)        ƒƒ Finanzierungsformen wie
      Bündnis 90/
      Die Grünen

                       Energien (+)                        ƒƒ Europäischer CO2-Mindestpreis (+)       Crowdfunding stärken (+)
                    ƒƒ Dezentrale Energiewende                                                     ƒƒ Finanztransaktionssteuer
                       und Mieterstrommodelle                                                         einführen (-)
                       fördern (+)

                    ƒƒ Regionale und bezahlbare            ƒƒ Regionale Wirtschaftskreisläufe      ƒƒ Schuldenbremse abschaffen (-)
        Die Linke

                       Energiewende (+)                       fördern (+)                          ƒƒ Starke Regulierung und
                    ƒƒ Rekommunalisierung der              ƒƒ Abfallentsorgung                        Verstaatlichung der
                       Strom- und Wärmenetze (-)              in kommunalen Händen (-)                Finanzbranche (-)

                    ƒƒ Stromsteuer senken (+)              ƒƒ Ressourceneffizienz und innovative   ƒƒ Unternehmensfinanzierung
                    ƒƒ Abschaffung des EEG (-)                Kreislaufwirtschaft stärken (+)         vereinfachen (+)
        FDP

                                                           ƒƒ EU-Emissionshandel                   ƒƒ Wagniskapital-Gesetz
                                                              ausdehnen (+)                           einführen (+)

                    ƒƒ EEG ersatzlos streichen (-)         ƒƒ Ausstieg aus dem Klimaschutz (-)     ƒƒ Schuldenabbau (+)
                                                           ƒƒ Kein Ausstieg aus der                ƒƒ Wiedereinführung der D-Mark (-)
        AfD

                                                              Kernenergie (-)

     LEGENDE:                       Volle Zustimmung              teilweise Zustimmung              Ablehnung

     IM ÜBERBLICK:

                         CDU/CSU                                      SPD                              Bündnis 90/Die Grünen
DER Mittelstand. | 4 | 2017         POLITIK           17

              STEUERN                               EUROPA                                    INTEGRATION
                                                    UND AUSSENHANDEL

              Das fordert der BVMW:                 Das fordert der BVMW:                     Das fordert der BVMW:
              ƒƒ Komplette Abschaffung              ƒƒ Subsidiarität wahren                   ƒƒ Arbeitsmarktintegration
                 der Erbschaftsteuer                ƒƒ Europäische Identität stärken             beschleunigen
              ƒƒ Sofortige Abschaffung                                                        ƒƒ Bedarfsorientiertes
                 des Solidaritäts­zuschlags                                                      Einwanderungsgesetz

              Positionen der Parteien:              Positionen der Parteien:                  Positionen der Parteien:

              ƒƒ Keine Vermögensteuer (+)           ƒƒ Stabilisierung des Euro (+)            ƒƒ Förderung von Sprach- und
  CDU/CSU

              ƒƒ Schrittweise Abschaffung           ƒƒ Vergemeinschaftung der                    Integrationskursen (+)
                 des Solidaritätszuschlags             Schulden verhindern (+)                ƒƒ Arbeitnehmerunfreundliche Voraus-
                 ab 2020 (-)                                                                     setzungen im „Fachkräfte-
                                                                                                 Zuwanderungsgesetz“ (-)

              ƒƒ Stärkung der Erbschaftsteuer (-)   ƒƒ Europäisches Mobilitätsprogramm        ƒƒ Asylverfahren beschleunigen (+)
              ƒƒ Erhöhung des Spitzensteuersatzes      für Arbeit und Ausbildung (+)          ƒƒ Fachkräfteorientiertes
  SPD

                 und der Reichensteuer (-)          ƒƒ Gemeinsames Finanzbudget                  Einwanderungsgesetz (+)
                                                       im Euro-Raum (-)

              ƒƒ Steuervereinfachung für KMU (+)    ƒƒ Stärkere europäische                   ƒƒ Abschlüsse schneller
Bündnis 90/
Die Grünen

              ƒƒ Einführung Vermögensteuer (-)         Sicherheitspolitik (+)                    anerkennen (+)
                                                    ƒƒ Europäische Ausbildung- und            ƒƒ Fachkräfteorientiertes
                                                       Arbeitsplatzgarantie für                  Einwanderungsgesetz (+)
                                                       junge Menschen (-)

              ƒƒ Deutliche Anhebung der             ƒƒ Pflicht auf ausgeglichene              ƒƒ Arbeitsmarktintegration fördern (+)
  Die Linke

                 Erbschaftsteuer (-)                   Handelsbilanz (-)                      ƒƒ Abschaffung der Ausnahmen
              ƒƒ Einführung einer                   ƒƒ TTIP und andere Handels-                  vom Mindestlohn (-)
                 Vermögensteuer (-)                    abkommen stoppen (-)

              ƒƒ Keine Vermögensteuer (+)           ƒƒ Subsidiaritätsprinzip wahren (+)       ƒƒ Anerkennung von
              ƒƒ Beibehaltung der                   ƒƒ Europa der verschiedenen                  Abschlüssen beschleunigen (+)
  FDP

                 Erbschaftsteuer (-)                   Geschwindigkeiten                      ƒƒ Fachkräfteorientiertes
                                                       ermöglichen (+)                           Einwanderungsgesetz (+)

              ƒƒ Abschaffung                        ƒƒ Euroraum verlassen (-)                 ƒƒ Kein gemeinsames europäisches
                 der Erbschaftsteuer (+)            ƒƒ Rückführung der EU in einen               Asylsystems (-)
  AfD

              ƒƒ Gegen eine                            Bund souveräner Staaten (-)            ƒƒ Jährliche Mindest-
                 Vermögensteuer (+)                                                              abschiebequote (-)

                    Die Linke                                   FDP                                            AfD

                                                                                       weitere Informationen unter: bvmw.de/politik
18       POLITIK              DER Mittelstand. | 4 | 2017

     Mittelstandspräsident im Dialog
     Als gefragter Keynote-Speaker, mit der Teilnahme an zahlreichen Veranstaltungen und in Gesprächen
     mit hochkarätigen Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft öffnet Mario Ohoven
     Türen für den unternehmerischen Mittelstand. Hier eine kleine Auswahl hochrangiger Treffen:

     Albaniens Präsident
     Ehrenmitglied im BVMW
     Der Präsident der Republik Albanien, Dr. Bujar
     Nishani, wurde zum Ehrenmitglied im BVMW er-
     nannt. Mario Ohoven überreichte dem Staatsgast die
     Ehrenurkunde in Berlin. Bei dem persönlichen T
     reffen beschlossen Nishani und Ohoven die Ein-
     richtung eines deutsch-albanischen Mittelstands-
     forums. Hierzu wurden konkrete Kooperationen
     vereinbart.                                          Albaniens Präsident Dr. Bujar Nishani im Gespräch mit Mario Ohoven.

                                                            Spitzentreffen mit Russlands Außenminister
                                                            Staatsbesuch in Berlin: Dabei traf Mittelstandspräsident Mario Ohoven
                                                            traf im Auswärtigen Amt Sergej Lawrow, den russischen Außenminister.
                                                            Lawrow kam zum Abschluss des deutsch-russischen Jugendaustausch-
                                                            jahres 2016/2017 nach Deutschland. Obgleich sein Berlin-Programm
                                                            erheblich gekürzt wurde, nahm sich der russische Spitzenpolitiker
                                                            kurz Zeit für die Begegnung mit dem deutschen und europäischen
     Sergej Lawrow und Mario Ohoven.                        Mittelstands­präsidenten.                                          

     Mittelstandskooperation mit Bulgarien                  Treffen mit dem senegalesischen Präsidenten Macky Sall
                                                            Im Zuge des G20 Gipfels „Partnerschaft mit Afrika“ in Berlin traf sich Ma-
                                                            rio Ohoven mit dem Präsidenten des Senegal, Macky Sall. Beide berieten,
                                                            wie die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und dem
                                                            Senegal intensiviert werden kann. Der Senegal ist das wachstumsstärkste
                                                            Land in Westafrika und bietet ein großes Potenzial für Investoren, gerade
                                                            auch aus dem deutschen Mittelstand.                                    

     Mario Ohoven und der bulgarische Wirtschaftsminister
     Emil Karanikolov in der BVMW Bundeszentrale.

     Der bulgarische Wirtschaftsminister Emil Karaniko-
     lov besuchte Mario Ohoven in der BVMW Bundes-
     zentrale in Berlin. Im Zentrum des Gesprächs standen
     Kooperations- und Investitionsmöglichkeiten und die
     Vernetzung des Mittelstands der beiden Länder.       Senegals Präsident Macky Sall und Mario Ohoven.

                                                            BVMW bald mit Israel-Büro
                                                            Mittelstandspräsident Mario Ohoven traf sich mit Yakov Hadas-
                                                            Handelsman, dem israelischen Botschafter in Berlin. In der Botschaft
                                                            Israels wurden insbesondere Möglichkeiten für eine Zusammenar-
                                                            beit diskutiert. Ein Fokus lag hierbei auf dem Bereich Sicherheit. Aber
                                                            auch die dynamische, innovative Start-up-Szene in Israel war Inhalt des
                                                            Gesprächs. Ohoven und Hadas-Handelsman wollen die bilateralen
     Mario Ohoven und Israels Botschafter
                                                            Beziehungen über Verbandskooperationen und die Gründung eines
     Yakov Hadas-Handelsman.                                BVMW Büros in Israel intensivieren.                                 
DER Mittelstand. | 4 | 2017          POLITIK                     19

Bündnis Berlin-Budapest                                                           Mittelstandsallianz trifft
                                                                                  CSU-General Andreas Scheuer

                                                                                  Mario Ohoven und Andreas Scheuer.
                                                                                  In der BVMW-Bundeszentrale Berlin empfing-
Superminister Zoltán Balog mit Mario Ohoven.                                      en Mario Ohoven und die Präsidenten der Mit-
Ungarns Superminister Zoltán Balog und der europäische Mittelstandspräsi-         telstandsallianz CSU-Generalsekretär Andreas
dent Mario Ohoven beschlossen bei einem ausführlichen Gespräch in Berlin          Scheuer. Mit Blick auf die Bundestagswahl wur-
eine engere Zusammenarbeit auf allen Ebenen. Balog verantwortet als Minis-        den die Digitalisierung in Wirtschaft und Ge-
ter für Gesellschaftliche Ressourcen unter anderem die Bereiche Soziales, Ge-     sellschaft, der Fachkräftemangel im Mittelstand
sundheit, Bildung und Kultur. Er lud Ohoven als Keynote-Speaker sowie einen       und der Themenschwerpunkt Bildung diskutiert.
exklusiven Kreis deutscher Spitzenunternehmer zu einer Wirtschaftskonfe-          Auch auf der Agenda: Investitionen in Verkehrs-
renz im Herbst dieses Jahres nach Budapest ein.                                 wege und der Breitbandnetzausbau.            

Zukunftsmarkt Afrika                                                              Montblanc de la Culture
                                                 Mario Ohoven empfing             Arts Patronage Award 2017
                                                 Simplice Sarandji, Pre-
                                                 mierminister der Zent-
                                                 ralafrikanischen Republik,
                                                 in der BVMW-Bundeszen-
                                                 trale Berlin. Das Land mit
                                                 rund fünf Millionen Ein-
                                                 wohnern im Zukunftskon-
                                                 tinent Afrika will seinen
Premier S. Sarandji und sein Berater M. Ohoven.  Mittelstand als Rückgrat

                                                                                                                                       Foto: Franziska Krug
der Wirtschaft stärken. Dazu strebt es eine enge Kooperation mit dem deut-
schen Mittelstand an. Eine besondere Ehre wurde Mario Ohoven zuteil: Pre-
mierminister Sarandji bat den Mittelstandspräsidenten, ihm als persönlicher
Berater für die ökonomische Entwicklung der Zentralafrikanischen Republik
zur Seite zu stehen.                                                    
                                                                                  Oliver Gößler (li.), Geschäftsführer von Montblanc
Deutsch-rumänische Kooperation                                                    Deutschland, mit Mario Ohoven.
Mario Ohoven traf sich zum Gespräch mit dem rumänischen Außenminister             Das traditionsreiche Unternehmen Mont-
                                  Teodor-Viorel Meleşcanu und dem ru-             blanc lud zur Verleihung des Arts Patronage
                                  mänischen Botschafter Emil Hurezeanu.           Awards an Dr. Corinne Flick in das Humboldt
                                  Rumänien zählt zu den wachstumsstärks-          Carré in Berlin. Der Verleihung des renom-
                                  ten Ländern der Europäischen Union. Bei         mierten Preises, der seit 1992 vergeben wird,
                                  dem Sechs-Augen-Gespräch einigten sich          wohnten hochkarätige Gäste aus Kunst,
                                  Mittelstandspräsident Mario Ohoven und          Wirtschaft und Wissenschaft bei. Mittelstands-
                                  die rumänischen Spitzenpolitiker auf eine       präsident Mario Ohoven nutzte die Veranstal-
                                  verstärkte Zusammenarbeit, insbeson­            tung zum intensiven Austausch mit Topunterneh-
Mario Ohoven mit dem rumäni-
schen Außenminister Teodor-Viorel dere mit dem Repräsentanten des BVMW            mern wie dem Geschäftsführer von Montblanc
Meleşcanu.                        in Rumänien.                                  Deutschland, Oliver Gößler.                

                                                    Sommerliches Networking in der Thüringer Landesvertretung
                                                    Beim traditionellen Sommerfest der Thüringer Landesvertretung in Ber-
                                                    lin trafen Spitzenvertreter aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zu-
                                                    sammen. Mario Ohoven kam hierbei mit Stephan Weil, Ministerpräsident
                                                    Niedersachsens, und Dr. Hans-Gert Pöttering, Vorsitzender der Konrad-
                                                    Adenauer-Stiftung, ins Gespräch. Weitere Gesprächspartner waren
                                                    unter anderem Prof. Dr. Miriam Meckel, Herausgeberin der Wirtschafts-
Thomas Oppermann, Fraktionsvorsitzender der         Woche, und Thomas Oppermann, Fraktionsvorsitzender der SPD-Bundes-
SPD-Bundestagsfraktion, und Mario Ohoven.           tagsfraktion.                                                        
20       POLITIK               DER Mittelstand. | 4 | 2017

                                                                           100 Jahre Finnland
                                                                           Finnland feiert in diesem Jahr 100 Jahre staatliche
                                                                           Unabhängigkeit. Aus diesem Anlass lud die finni-
                                                                           sche Botschaft zum Mittsommerfest in Berlin ein.
                                                                           Im Innenhof des Botschaftsgeländes traf Mittel-
                                                                           standspräsident Mario Ohoven unter anderem den
                                                                           Ministerpräsidenten Finnlands, Juha Sipilä, und die
                                                                           finnische Botschafterin Ritva Koukku-Ronde. Zu den
                                                                           Gratulanten gehörte auch Bundesaußenminister
                                                                           Sigmar Gabriel.                                  

     Finnlands Ministerpräsident Juha Sipilä und Mario Ohoven.

                                                                           Empfang der Botschaft von Monaco
                                                                           Die Botschaft des Fürstentums Monaco lud zum
                                                                           traditionellen Empfang. Mittelstandspräsident
                                                                           Mario Ohoven nutzte diese Gelegenheit, um
                                                                           unter anderem mit dem thüringischen Minister-
                                                                           präsidenten Bodo Ramelow aktuelle Fragen der
                                                                           Mittelstandspolitik zu erörtern.          

     Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow, BVMW-Vorstand
     Dr. Jochen Leonhardt und Mario Ohoven (v. re.).

     Ausriss aus Mario Ohovens Terminkalender

         07.06. Treffen mit der neuen französischen Botschafterin Anne-Marie Descôtes
         07.06. Gespräch mit dem Slovenian Business Club
         14.06. Sommerfest der FDP
         17.06. Keynote auf der YES Young Entrepreneurs Night im Berliner Holzmarkt
         19.06. Gast auf dem Sommerfest der Landesvertretung Niedersachsen
         20.06. Besuch der Verleihung des Digital Champion Awards 2017
         22.06. Johannisempfang der Evangelischen Kirche in Deutschland
         22.06. Sommerfest der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft
         30.06. Teilnahme an der Jubiläumsfeier 150 Jahre Schweizer Vertretung in Berlin
         30.06. Sommerfest der Botschaft Kasachstans in Berlin
         05.07. Treffen mit der Botschafterin Haitis, Dominique Raymond
         06.07. Empfang anlässlich der Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft durch Estland
         06.07. Besuch der Stallwächterparty der Landesvertretung Baden-Württemberg
         10.07. Teilnehmer in der ungarischen Botschaft anlässlich der Übernahme des Vorsitzes
         der Visegrád-Gruppe durch Ungarn
         12.07. Empfang einer russischen Delegation des International Congress of Entrepreneurs
         12.07.Nationatfeiertag: Treffen mit dem ägyptischen Botschafter
         13.07. Konferenz der Bertelsmann Stiftung in Berlin
         … und viele weitere Termine.
DER Mittelstand. | 4 | 2017       POLITIK              21

Engagiert für Energie
Die BVMW-Kommission für Energie und nachhaltiges Wirtschaften diskutierte im Deutschen
Bundestag mit Abgeordneten über die energiepolitischen Positionen der Parteien zur Bundestagswahl.

In einer ersten Diskussionsrunde trafen die                die Sektorenkopplung durch zu hohe Strompreise
Bundestagsabgeordneten Dr. Andreas Lenz (CSU),             und zu niedrige Diesel- und Gaspreise behindert
Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie,          werde. Eva Bulling-Schröter weist auf die niedrige
und Oliver Krischer, stellvertretender Fraktionsvor-       Rate von energetischen Sanierungen hin und bemän-
sitzender von Bündnis 90/Die Grünen, aufeinander.          gelt die fehlende Honorierung der Energieeffizienz.
In der zweiten Runde debattierten die Bundestag-
sabgeordneten Eva Bulling-Schröter, energie- und           Netze
klimapolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke,         Die Energiewende stellt die Übertragungs- und Ver-
und Bernd Westphal, energie- und wirtschafts-              teilnetze vor neue Herausforderungen. Der Ausbau
politischer Sprecher der SPD-Fraktion. Folgende            der Verteilnetze wird dabei vernachlässigt, obwohl
Positionen wurden deutlich:                                an diese 98 Prozent der Erneuerbaren-Energien-
                                                           Anlagen angeschlossen sind und neue Verbraucher
Energiepreise                                              wie Elektrofahrzeuge oder Wärmepumpen zu einer
Die hohen Strompreise belasten die Wettbewerbs-            zusätzlichen Netzbelastung führen. Einen schnelle-
fähigkeit des Mittelstands und verhindern die              ren Netzausbau fordert Dr. Andreas Lenz. Die be-
                                                                                                                   Christian Menke
Kopplung der Energiesektoren Strom, Wärme und              reits geplanten Übertragungsnetze seien notwendig       BVMW
Mobilität. Die Notwendigkeit einer Reform des Um-          und müssten zügig realisiert werden. Oliver Krischer    Referent für Energie-,
lagen- und Steuersystems stieß bei den Abgeordne-          betont, dass in den Verteilnetzen, unabhängig von       Verkehrs- und
ten auf breite Zustimmung. Oliver Krischer fordert         der Energiewende, große Investitionen anstünden.      Infrastrukturpolitik
eine Neuorganisation der Netzentgelte und -umla-
gen. Bernd Westphal regt eine generelle Reform des
Finanzierungsmodells an. So könnte die Energiewen-
de zukünftig über eine CO2-Bepreisung anstatt über
Umlagen finanziert werden. Die Bezahlbarkeit von
Energie ist für Eva Bulling-Schröter von hoher Be-
deutung. Sie fordert eine Streckung der EEG-Kosten
durch einen Energiewendefonds. Der BVMW-For-
derung, die Stromsteuer umgehend auf das EU-Min-
destniveau zu senken, schlossen sich Dr. Andreas
Lenz, Oliver Krischer und Eva Bulling-Schröter an.         Mitglieder der BVMW-Energie-Kommission im Bundestag.

Dezentralität
Dezentralität verringert die Kosten der Energie-             Mittelstand setzt sich für die Kreislauf-
wende und erhöht die regionale Wertschöpfung.                wirtschaft ein!
Diese Forderung des Verbandes fand eine breite               Das hochwertige Recycling von Abfallstoffen
Zustimmung. Dr. Andreas Lenz will die regionale              ist ein wichtiger Schritt zu einer nachhalti-
Eigentümerstruktur der Verteilnetzbetreiber stär-            gen Wirtschaft. Der Mittelstand nimmt beim
ken. Oliver Krischer fordert eine stärkere Dezent-           „cradle-to-cradle“-Ansatz, also der Schaffung
ralität unter Einbindung der existierenden großen            eines geschlossenen Material- und Produkti-
Strukturen. Die Eigenerzeugung von Strom soll                onszyklus, eine Vorreiterrolle ein.
nach dem Motto: „Eigenerzeugung ermöglichen,
Bürokratismus senken“, gestärkt werden.                      Der Vorsitzende der Energie-Kommission des
                                                             BVMW, Reinhard Schneider, wurde aufgrund
Sektorenkopplung                                             des innovativen „cradle-to-cradle“-Ansat-
Bernd Westphal sieht die Sektorenkopplung als                zes der Werner & Mertz GmbH als Impuls-
eines der Schwerpunktthemen in der nächsten                  sprecher zur „Circular Economy Stakeholder
Legislaturperiode. Er erweitert das energiewirt-             Conference“ der Europäischen Kommis-
schaftliche Dreieck – sicher, sauber, bezahlbar – um         sion und zum „G20 Workshop on
die Komponente „Akzeptanz in der Bevölkerung“.               Resource Efficiency“ eingeladen. Er
Dr. Andreas Lenz betont, dass Sektorenkopplung               vertrat dort die Interessen des Mittel-
allein nicht ausreiche. Oliver Krischer kritisiert, dass     standes in der Kreislaufwirtschaft.
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