Total digital - Arbeitswelt 4.0 - Chancen und Gefahren - BVMW
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04 / 2017 | August / September 2017 | 4,90 Euro Total digital – Arbeitswelt 4.0 Chancen und Gefahren Junger Mittelstand im BVMW Arbeitswelt 4.0: Menschen Parteiprogramme Schöne neue machen Innovationen zur Bundestagswahl Arbeitswelt? Prof. Dr. -Ing. Dieter Spath 2017 Till Mönig
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DER Mittelstand. | 4 | 2017 EDITORIAL 3 Schuldner unter sich Mario Ohoven Präsident Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) und Europäischer Mittelstandsdachverband European Entrepreneurs (CEA-PME), Herausgeber „DER Mittelstand.“ G eht es um das Thema Verschuldung, Autokonjunktur mit attraktiven Angeboten anzu- zeigen deutsche Politiker und Ökonomen heizen – auf Pump, versteht sich. Zudem ziehen die gern mal mit dem Finger auf die südeu- Zinsen an. Das bürdet den Schuldnern zusätzliche ropäischen Problemländer. Kritik etwa Lasten auf. an der Staatsschuldenquote Italiens von fast 140 Prozent des BIP ist zweifellos berechtigt. Dennoch Vor diesem Hintergrund warnt die hoch angesehene wäre etwas mehr Demut durchaus angebracht. Was Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in viele hierzulande nämlich nicht wissen oder wahrha- Basel bereits vor einer neuen Schuldenkrise. Höhere ben wollen, Deutschland ist bei seinen europäischen Zinssätze könnten „die Schuldendienstquoten in ei- Nachbarn hoch verschuldet. nigen Ländern auf ein besorgniserregendes Niveau treiben“, heißt es volkswirtschaftlich verklausuliert Die Verbindlichkeiten von Bundesbank, Bund, Län- im jüngsten Jahresbericht. dern, Kommunen, Unternehmern und Privatleuten zusammengerechnet, stehen wir momentan mit 4,6 Welche Länder das sind, verrät ein Blick in die Billionen Euro beim Ausland im Minus. Pikant: unser BIZ-Statistik. Und da findet sich manche Überra- mit Abstand größter Gläubiger ist Großbritannien. schung: So erreichte in der nach außen scheinbar Auf die Brexit-Briten entfallen etwa 720 Milliarden soliden Schweiz Ende 2016 die Verschuldung der Euro. Den übrigen EU-Mitgliedsländern schuldet Haushalte 128 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Deutschland 72 Prozent der Gesamtsumme. Oberhalb der 100-Prozent-Marke rangieren aber auch Australien mit 123 Prozent oder die Niederlan- Besonders bedenklich ist die Tatsache, dass unsere de mit 110 Prozent des BIP. derzeitige Verschuldung erschreckende 870 Milli- arden Euro über dem Pegel von 2009 liegt. Zudem Zur Erinnerung: Die Konvergenzkriterien sehen für hat die EZB-Politik des billigen Geldes Deutschlands die Länder der Europäischen Union eine maximale Zinslast seit 2008 um insgesamt 240 Milliarden Euro Schuldenlast von 60 (!) Prozent der Wirtschaftsleis- vermindert. Mit anderen Worten: Aus der Finanzkri- tung und ein jährliches Haushaltsdefizit von höchs- se wurde auch hierzulande (zu) wenig gelernt. Und tens drei Prozent vor. Aber Papier ist bekanntlich ohne Schäubles häufig kritisierten Sparkurs fiele das geduldig. Und deshalb ist in Sachen Schuldenma- Ergebnis noch niederschmetternder aus. chen keine Kursänderung zu erwarten. Wie die Bilanz der USA, beispielsweise. Einer Nicht in Athen, nicht in Rom, und leider auch nicht Supermacht auf tönernen Füßen, denn Wachstum in Paris. So dürfte Frankreich in diesem Jahr ent- und Wohlstand beruhen weitgehend auf Verschul- gegen allen offiziellen Bekundungen erneut die dung. Allein die privaten Schulden summieren sich Maastricht-Hürde reißen. Hielte Präsident Emma- inzwischen auf 12,7 Billionen (!) Dollar. Schon ein- nuel Macron tatsächlich eisern Sparkurs, würde er mal haben faule US-Kredite die Weltwirtschaft ins Wähler und Gewerkschaften verprellen. Vermut- Wanken gebracht. Jetzt könnte sich der Wahnsinn lich wird er deshalb die Zügel locker lassen – und so wenn auch unter anderen Vorzeichen wiederholen. die übrigen Schuldenländer beim Leben auf Pump bestärken. Foto: Thomas Imo Diesmal geht die Gefahr vor allem von Autokre- diten aus. Sie machen zwar „nur“ neun Prozent der privaten Kredite in den USA aus. Die Branche versucht jedoch gerade, die abflauende heimische Mario Ohoven
4 INHALT DER Mittelstand. | 4 | 2017 POLITIK 6 Deutschland-News 28 G-20-Gipfel junger Unternehmer 8 Digitale Transformation: Auf den Mittelstand kommt es an KOLUMNE 30 Journalisten, verlasst uns nicht! G-20-Gipfel junger Unternehmer IBWF 28 31 Fortbildung: analog oder digital? 32 Führung benötigt Führung 34 Digitaler Wandel leicht gemacht 36 Schöne neue Arbeitswelt? SERVICE 38 News 40 Wie Mitarbeiter mitgenommen 10 Bürger und Betriebe werden müssen wünschen Steuerentlastung 42 Neue Unternehmer 12 Arbeitswelt 4.0: Menschen braucht das Land machen Innovationen 44 Teamworx 4.0 14 Parteiprogramme zur Bundestagswahl 2017 45 Neue Arbeitswelt - neue Personalpolitik 18 Mittelstandspräsident im Dialog 46 Cyberversicherung – 21 Engagiert für Energie passgenau absichern 22 Wie der Staat am 48 Digitalisierung richtig Stromverbrauch verdient organisieren Wie Mitarbeiter mitgenommen werden müssen 52 Recht 4.0 im Unternehmen 54 Ressourceneffizienz 40 durch Industrie 4.0 55 Aufgepasst beim Cyber-Security-Recht! 56 Produktrecht braucht Struktur 57 Neue Wege: erfolgreich Fachkräfte suchen 58 Betriebsrentenreform ist Mogelpackung 24 Europa-News 59 Fintechs – 26 „Die Euro-Zone muss Finanzierungspartner für reformiert werden“ den deutschen Mittelstand?
DER Mittelstand. | 4 | 2017 INHALT 5 60 Siebanlagen digital Museum 4.0 für den Wein 61 Stufen der Gesundheit 80 64 Fotoshopping leicht gemacht! 66 Finanzkolumne „Über Ihr Geld“ Auslands-Aktionäre 67 Digital, flexibel, legal 68 Steuern auf den Punkt Vermögensplanung in der Famile 69 Kleine Helfer 90 Technik fürs Leben 70 Buchtipps 92 Maßgeschneidert 72 BVMW-Veranstaltungskalender und formvollendet 94 Der BVMW – KULTUR Nutzen durch Vernetzung 74 The Founder 96 Neustart hinter Gittern 76 Sherlock Holmes in New York 97 Nützliche Partnerschaft – Bundeswehr und Mittelstand 78 „Solange es Armut gibt, gibt es Verbrechen“ 97 Impressum 80 Museum 4.0 für den Wein Maßgeschneidert und formvollendet BVMW 82 News 92 84 Heiße Boots für Feuerwehrfrauen 86 Vom Jungverleger zum bundesweiten Messepionier 88 Kleinsten Bläschen auf der Spur – Ultraschalltechnik ANGEZÄHLT aus Sachsen-Anhalt 98 Arbeitswelt 4.0 in Zahlen Cyberversicherung – passgenau absichern 46
6 POLITIK DER Mittelstand. | 4 | 2017 Deutschland-News Erwerbstätige werden immer älter BVMW-Politiktalk der anderen Art Spitzenpolitiker auf der (BVMW-)Bühne. Die fünf Politiker kennen sich gut – dank des BVMW. Drei von ihnen sind oder waren im Politischen Beirat des BVMW: Dr. Gregor Gysi (Die Linke), Cem Özdemir (Grüne), Thomas Strobl (CDU). Ute Vogt (SPD) war bereits mehrfach Gast beim BVMW und FDP-Spitzenkandidat Michael Theurer (FDP) fügte sich freundschaftlich in das Tableau. Sie präsentierten sich auf der Bühne des Stuttgarter Renitenztheaters. Leitfaden für TV-Moderator Michael Steinbrecher war das BVMW-Unternehmerwahlprogramm. Immer wieder mischte er sich mit Fragen unter die rund 250 Zuschauer. Die bei- den Organisatoren, Roland Mahr (Theater) und Dr. Ulrich Köppen (BVMW), Das Alter der erwerbstätigen Deutschen ist ernteten im Anschluss reichlich Lob vom Publikum: „Keine Politshow, son- in den letzten 25 Jahren im Durchschnitt um dern echte Informationen und vertrauenerweckende Äußerungen“, hieß es mehr als vier Jahre gestiegen. Im Jahr 2015 wa- übereinstimmend. ren Erwerbstätige durchschnittlich 43,4 Jahre alt. Diese Entwicklung weicht vom Trend der Altersstruktur in der Gesamtbevölkerung ab. Praxisnahe Impulse zur Digitalisierung Hier sank das Durchschnittsalter im Jahr 2015 Als Vorreiter der Di- erstmals seit der Wiedervereinigung. Laut gitalisierung erweist Statistischem Bundesamt unterscheidet sich das sich das Mittelstand Durchschnittsalter berufstätiger Frauen und 4.0-Kompetenzzentrum Männer dabei kaum voneinander. Berlin unter Leitung des BVMW. „Die Workshops des Kompetenzzent- BVMW Sachsen und Gemeinsam digital: Wirtschaftsstaatssekretär Wiese rums liefern jede Menge Foto links oben: ©zinkevych - fotolia.com; Foto rechts oben: ©Ulrich Köppen (Mitte) mit Unternehmern und Mitarbeitern des praxisnahe und akti- Freie Wähler finden Kompetenzzentrums. vierende Impulse, wie wir Digitalisierungsprozesse im Unternehmen angehen können“, so Inga Gemeinsamkeiten Kühne, Senior Projektmanagerin der Beos AG. Gemeinsam mit Exper- Am Rande der Landestagung des BVMW ten des Kompetenzzentrums und Mittelständlern tauschte sie sich mit Sachsen gab es ein Treffen mit dem sächsi- Dirk Wiese, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsmi- schen Landesvorsitzenden der Freien Wähler, nisterium, über die Unterstützung durch _Gemeinsam digital aus. „Die Steffen Große. In einem Sondierungsgespräch Gespräche im Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Berlin haben gezeigt, mit Politikchef Patrick Meinhardt zeigten sich dass praxisorientierte Angebote den Unternehmen in kurzer Zeit viel vor allem bei regionalpolitischen Themen vie- bringen. Den Mittelstand langfristig und mit regionalen Anlaufpunkten bei le Gemeinsamkeiten von BVMW und Freien der Digitalisierung zu unterstützen, ist gut und enorm wichtig“, betonte Wählern: So zum Beispiel beim Breitbandaus- Wiese. Das Treffen fand zwischen vernetzten Maschinen in der Lernfabrik bau sowie wie bei Forderungen zu Entbüro- Berlin-Adlershof statt. Hier, wie auch in den anderen bundesweit einge- kratisierung und Steuererleichterungen. Die richteten Kompetenzzentren, können sich Unternehmen von der digitalen Freien Wähler sind die zweitstärkste kom- Produktion zum Anfassen inspirieren lassen. munalpolitische Kraft im Freistaat. Zu ihren Weitere Infos unter: www.gemeinsam-digital.de Zielen gehören unter anderem die Stärkung der kommunalen Selbstverwaltung und die Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe.
DER Mittelstand. | 4 | 2017 POLITIK 7 Kaufkraft der Löhne steigt EU und Japan gegen Die westdeutsche Durchschnittliche Arbeitszeit in Stunden Protektionismus Bevölkerung kann 1 80 sich heute mehr :0 78 leisten als noch vor 1991 25 Jahren. Dies 70 2016 zeigt ein aktuel- ler Bericht des IW Köln. Demnach 60 mussten die West- deutschen 2016 für 7 :5 52 bestimmte Produk- 50 te weniger Arbeits- zeit aufbringen als 1991. Während 40 man zum Beispiel 1991 für ein Stück 7 :2 Butter oder eine 30 30 Packung Zucker Mit US-Präsident Donald Trump haben sich 6 noch rund sechs über Jahrzehnte sicher geglaubte Positionen :4 1 6 22 :1 :0 21 21 Minuten arbeiten 20 in Bezug auf den Freihandel innerhalb kurzer 8 :5 17 musste, benötigte Zeit drastisch gewandelt. Während sich die 3 :4 man 2016 lediglich USA, protektionistischen Tendenzen folgend, 13 Quelle: Grafik BVMW, Ursprungsdaten IW Köln (2017) vier Minuten für unter dem Motto „America first“ aus den inter- 21 10 9: 52 das Stück Butter, nationalen Handelsbeziehungen zunehmend 20 6: 44 5: 4: für die Packung Zu- zurückziehen und z. B. TPP, das transpazifische 0: 3 02 0: 6 04 43 30 0: 6 03 0 0 0 0: 0: 0: 0: 0: cker sogar nur drei 0 Freihandelsabkommen, schon aufgekündigt to g d ps er ug k e l kg Minuten. Neben haben, ist das Schicksal von TTIP gegenwärtig 7 an in ei 0 or eh m 0, nz 1 25 kl ch hr Pu fp er ns d na en as sc n er ie ck Nahrungsmitteln r ungewiss. ra re en am m Fe hl Br tt Zu nb er ch Kü am Bu D H ei as D entwickelte sich Mit Japan ist die EU deutlich weiter. Nach vier W W die Kaufkraft der Jahren Verhandlungen über das Freihandels- Löhne für Technikprodukte ebenfalls positiv. So ist eine Waschmaschine abkommen mit unserem japanischen Partner heute in weniger als 23 Stunden verdient, wohingegen es 1991 noch fast steht Jefta bis zum Jahresende vor dem Ab- 53 Arbeitsstunden waren. Verteuert haben sich dagegen die Stromprei- schluss und soll 2019 in Kraft treten. Damit se und Dienstleistungen. Auf den halben Liter Bier ist weiterhin Verlass: entsteht die größte Freihandelszone der Welt, Wie 1991 kostet dieser auch heute noch drei Minuten Arbeitszeit. die für rund ein Drittel der weltweiten Wirt- schaftsleistung verantwortlich ist. Der Handel zwischen Deutschland und Japan erreichte Der BVMW. Der BVMW 2016 rund 40,3 Milliarden Euro; die Exporte Die Stimme • repräsentiert mit seiner Mittel- nach Japan lagen bei etwa 18,4 Milliarden Euro, des Mittelstands. standsallianz mehr als 530.000 die der Importe nach Deutschland bei 22 Mil- Unternehmen aller Branchen, liarden Euro. Im Vergleich zu den USA ist dies allerdings nur ein Bruchteil. So betrug das Han- Erfolgreich die über zehn Millionen Mit delsvolumen mit den USA 2016 rund 165 Milli- vernetzen für arbeiter beschäftigen arden Euro. Auf der Liste der wichtigsten Han- den Mittelstand. • ist mit rund 300 Geschäfts delspartner Deutschlands liegt Japan auf Platz stellen bundesweit vertreten 17, die USA auf Platz 1. Trotz des gewaltigen Der BVMW bündelt die Kräfte • hat mit den Repräsentanten Unterschieds rechnen das ifo-Institut und die Foto rechts oben: ©Tryaging - istock.com des unternehmerischen Mittel- vor Ort mehr als 700.000 Bertelsmann-Stiftung damit, dass Deutschland stands. National und internatio Unternehmer- nach einer Anlaufphase von zehn Jahren mit nal vertritt er erfolgreich die kontakte jährlich 3,4 Milliarden Euro jährlich vom Freihandels- Interessen der kleinen und • bietet über 2.000 abkommen mit Japan profitieren könnte. Be- mittleren Unternehmen Veranstaltungen im Jahr reits jetzt zeichnet sich ab, dass neue Verhand- gegenüber der Politik – • ist führendes Mitglied in der lungen zwischen der EU und den USA weniger branchenübergreifend und europäischen Dachvereini- ambitioniert sein werden. Folgerichtig dürften parteipolitisch unabhängig. gung nationaler Mittelstands Wohlfahrtseffekte durch die Abschaffung von verbände. Zöllen und Zollformalitäten geringer ausfallen.
8 POLITIK DER Mittelstand. | 4 | 2017 Digitale Transformation: Auf den Mittelstand kommt es an Digitalisierung ist mehr als der technische Vorgang der Umwandlung von Informationen in elektronische Signale. Das Zusammenspiel aus Digitalisierung von Informationen, der zunehmenden Kapazität zur Verarbeitung von riesigen Datenmengen in Sekundenschnelle (Big Data) und der Vernetzung quasi aller Menschen und Dinge ist Triebfeder eines Transformationsprozesses, der Wirtschaft, Arbeit und Gesellschaft erfasst hat. Geschäftsmodelle, Wertschöpfungsketten und Produktionsabläufe in allen Branchen sind im Umbruch. Dabei sind gerade digi- WEISSBUCH D I G I TA L E P L AT T F O R M E N tale Plattformen auf dem Siegeszug: Sechs Digitale Ordnungspolitik für Wachstum, Innovation, Wettbewerb und Teilhabe der zehn wertvollsten global agierenden Unternehmen sind digitale Plattformen. Unter den Technologieunternehmen wer- den Riesen wie Intel oder IBM auf die Plät- ze verwiesen. Sowohl die Marktkapitalisie- rung als auch der Unternehmenswert der führenden Plattformen haben sich in den vergangenen zehn Jahren verfünffacht. Zu- sammen mit Microsoft, Tencent, Alibaba und bvmw.info/ Baidu beträgt die Marktkapitalisierung von weissbuch- Apple, Alphabet (Google), Facebook oder Ama- Digitale- zon 2.572 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Das plattformen war ungefähr das gesamte Bruttoinlandsprodukt der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2010. Die Digitalisierung, insbesondere die Platt- formökonomie fordert Prinzipien der Sozia- len Marktwirtschaft wie Wettbewerb, Ver- tragsfreiheit und Privateigentum heraus: Wie Die Poli- kann Wettbewerb gesichert werden, wenn tik muss hie- Netzwerkeffekte über Konzentrationsten- rauf Antworten denzen zu Marktverschlüssen führen können? formulieren und Ori- Wie kann Vertragsfreiheit gewahrt bleiben, entierung geben. Mit dem wenn die Datenkontrolle durch Plattformbe- Weißbuch Digitale Plattformen treiber Informationsungleichgewichte entste- hat das Bundesministerium für Wirtschaft hen lässt? Welche Rolle spielt Eigentum, wenn und Energie ein wirtschaftspolitisch ausbalan- Daten zum zentralen Gut werden, das jedoch ciertes und tragfähiges Regel- und Wertegerüst beliebig zu vervielfältigen ist? entwickelt. Es soll helfen, die großen Chancen der
DER Mittelstand. | 4 | 2017 POLITIK 9 Digitalisierung für die deutsche Wirtschaft wissenschaftlicher Forschung und Anwendungs- zur Entfaltung zu bringen. Die Politik kann die orientierung, auf einer etablierten und konstruk- Rahmenbedingungen optimieren, unternehmeri- tiven Sozialpartnerschaft und einem System von sche Strategien und Konzepte kann sie nicht ver- Regeln, das Wettbewerb fördert und sozialen ordnen. Ausgleich vorsieht. Ich bin überzeugt: Die Wirtschaft, insbesondere Dieses System ist leistungsfähig, weil es der Mittelstand ist dazu bereit und in der Lage, organisch gewachsen ist. Und es hat gezeigt, die Herausforderungen der Digitalisierung erfolg- dass es sich immer wieder schnell und flexibel reich zu bestehen. Die Qualität und Zuverlässig- an neue Herausforderungen anpassen kann. keit deutscher Unternehmen ist welt- Wir müssen unsere wirtschaftlichen Stärken weit anerkannt und geachtet. mit den Potenzialen insbesondere der Platt- Sie beruht auf vielen formökonomie verschmelzen. Das Internet der Stärken: auf Unter- Dinge rückt stärker ins Zentrum. Die deutsche nehmertum Wirtschaft hat mit der Industrie und produktna- hen Diensten eine starke Ausgangsposition für die Industrie 4.0. Auf den Mittelstand wird es entscheidend ankommen. Mittelständische Unternehmen sind die Basis der deutschen Wirtschaft: Über 99 Pro- zent aller Unternehmen in Deutschland sind Mit- telständler. Sie erwirtschaften mehr als die Hälfte der Wertschöpfung, stellen fast 60 Prozent aller „„ Arbeitsplätze und rund 82 Prozent der betrieb- lichen Ausbildungsplätze bereit. Mit dem Weißbuch Digitale Plattformen hat das Bundesmi- nisterium f ür Wirtschaft und Energie ein wirtschaftspolitisch ausbalanciertes und tragf ähi- ges Regel- und Wertegerüst entwickelt. Diese Stärke in der industriellen Wertschöp- fung kann auch Basis für eine neue Stärke im di- Foto: ©Michael Voi; Illustration: ©Julien Eichinger – fotolia.com gitalen Zeitalter sein. Um diese Transformation zu schaffen, müssen wir digitale Plattformen und Plattformstrategien in die deutsche und europäi- schen Volkswirtschaften einbetten. Dies kann nur gelingen, wenn Unternehmen entsprechende Ziele aufstellen und Strategien entwickeln. und Innova- Von entscheidender Bedeutung ist, dass Digita- tionsfähigkeit, lisierung und Vernetzung nicht nur als Mittel zur auf einer exzellenten Effizienzsteigerung und für inkrementelles Wachs- Infrastruktur und einem tum angesehen werden, sondern als transformati- engmaschigen Netzwerk von ve Kraft auf Geschäftsmodelle, Produktionsabläu- Großunternehmen sowie kleineren und mit- fe und Wertschöpfungsketten. Daher brauchen wir Matthias Machnig telgroßen Unternehmen, auf der Kombination von nicht nur qualifizierte Fachkräfte und lebendige Staatssekretär im industrieller Kompetenz und produktionsnahen Sozialpartnerschaften, sondern auch digital souve- Bundesministerium für Dienstleistungen, auf der Zusammenarbeit von räne Unternehmensführungen. Wirtschaft und Energie
10 POLITIK DER Mittelstand. | 4 | 2017 Bürger und Betriebe wünschen Steuerentlastung Jetzt wird es ernst: SPD und Union eröffnen mit ihren Steuerkonzepten die heiße Phase des Wahlkampfs. Beim Abbau des Solidaritätszuschlags und bei der Reform des Einkommensteuertarifs wird deutlich: Die Konzepte beider Parteien greifen insgesamt zu kurz. Partner der Mittelstandsallianz Noch nie war die Belastung der Bürger und Betrie- So bleiben beide Parteien weit hinter den Erwar- be mit Steuern, Sozialversicherungsbeiträgen und tungen der Steuerzahler zurück. Vor allem die Quasisteuern wie beispielsweise Rundfunkbeitrag Mitte wird über Gebühr belastet. Das muss sich oder EEG-Umlage so hoch wie in diesem Jahr. Erst ändern. Es ist Zeit für eine umfassende Entlastung ab dem 19. Juli 2017 arbeiten die Steuerzahler rein vor allem bei der Lohn- und Einkommensteuer. Der rechnerisch für ihr eigenes Portemonnaie. Von Bund der Steuerzahler (Bdst) hat einen eigenen jedem verdienten Euro bleiben damit nur 45,4 Tarif-Vorschlag auf den Tisch gelegt, der alle Fehler Cent übrig. 45,4 Cent aus denen auch noch staat- des derzeitigen Tarifverlaufes korrigiert: Der Tarif lich beeinflusste Müll-, Wasser-, Abwasser-, oder muss abgeflacht, „auf Räder“ gestellt und somit Kita-Gebühren zu zahlen sind. Auch die staatlich mindestens an die Inflation angepasst werden. Vor empfohlenen Rücklagen für die eigene Altersvor- allem der „Mittelstandsbauch“ – der besonders sorge oder den Pflegefall sind noch nicht enthalten. steile Anstieg des Tarifs zu Beginn – muss dabei deutlich abgeflacht werden. Zudem fordern wir, Es ist Zeit für eine spürbare Entlastung aller dass der Spitzensteuersatz von 42 Prozent erst ab Bürger und Betriebe in Deutschland. Dafür müs- 80.000 Euro fällig wird. Derzeit greift er schon bei sen beide Parteien den Mut aufbringen, aus dem 54.000 Euro, was etwa dem 1,3-fachen des durch- verfassungswidrigen Soli auszusteigen und den schnittlichen Verdienstes entspricht. Eine solche Lohn- und Einkommensteuertarif zu reformieren Steuersenkung würde alle Einkommensgrup- pen entlasten, insbesondere die hart arbeitende Korrekturen am Lohn- Mittelschicht und die mittelständische Wirtschaft. und Einkommensteuertarif gehen nicht weit genug Soli-Abschaffung – für alle und sofort Beide Parteien sind sich einig: Kleine und mittlere Beide Parteien wollen endlich aus dem Solida- Einkommen sollen entlastet werden. Dabei setzt ritätszuschlag aussteigen: Während die Union die SPD auf Umverteilung. Sie will Steuersen- das vollständige Soli-Aus bis 2030 hinauszögert, kungen im unteren Bereich des Einkommensteu- will die SPD zwar deutlich schneller ausstei- ertarifs mit einer stärkeren Belastung höherer gen, aber zunächst nur für untere und mittlere Einkommen verbinden. Das bedeutet: Ab einem zu Einkommensbezieher. Ein zu versteuerndes versteuernden Einkommen von 76.200 Euro soll Einkommen von mehr als 52.000 Euro soll wei- ein Steuersatz von 45 Prozent fällig werden, ab terhin mit den Soli belastet werden. Damit 250.000 Euro gelten sogar 48 Prozent. Hingegen wird deutlich: Beide Parteien brauchen mehr möchte die Union alle Einkommen entlasten. Eine Courage beim Ausstieg au dem leidigen Entlastung von jährlich 15 Milliarden stellt sie in Solidaritätszuschlag. Aussicht. Doch wie genau? Das bleibt im Dunkeln. Bekannt ist lediglich, dass der Spitzensteuersatz Denn Tatsache ist, dass der Soli zwischen erst bei einem steuerpflichtigen Einkommen von 2017 und 2019 rund 55 Milliarden Euro in die 60.000 Euro im Jahr greifen soll. Über den genauen Bundeskasse spült. Zugleich wird der Bund Verlauf des Tarifs herrscht Stillschweigen. aber nur 13 Milliarden an die neuen Länder
DER Mittelstand. | 4 | 2017 POLITIK 11 „„ Die Politik sollte sich ohne Wenn und Aber zum schnellen Soli-Ende bekennen. überweisen – ein Profit von 42 Milliarden Euro die entscheidende Frage. Der BdSt deckt immer zu Lasten der Steuerzahler. Mit dem Auslaufen wieder Fälle öffentlicher Verschwendung auf. des Solidarpakts II im Jahr 2019 gibt es keine Neben der Rechercheplattform für Verschwen- politische Rechtfertigung mehr für den Soli. dungsfälle www.schwarzbuch.de, veröffentlicht Die Politik sollte sich ohne Wenn und Aber zum der Bund der Steuerzahler jedes Jahr im Herbst schnellen Soli-Ende bekennen. Der Zuschlag sein „Schwarzbuch“. Damit macht der Steuerzah- muss für alle Steuerzahler – egal, wie viel sie lerbund Druck auf die politischen Verantwort- verdienen – und auch für Unternehmen abge- lichen. Denn niemand möchte dort namentlich schafft werden. Denn: Das Soli-Ende ist kein genannt werden. Wahlkampfgeschenk, sondern nur die Einlösung eines alten Versprechens. Steuerzahlergedenktag: Seit dem 19. Juli 2017 3:27 Uhr arbeiten Sie für sich. Alles was Sie Der Bund der Steuerzahler – vorher erwirtschaftet haben, geht rein rechne- das Steuergewissen der Nation risch an den Staat. Den Steuerzahlergedenktag Seit 1949 ist der Steuerzahlerbund das Steuer- nimmt der Bund der Steuerzahler jedes Jahr zum gewissen der Nation und spricht für rund eine Anlass, in einem ausführlichen Belastungs-Check Viertelmillion Mitglieder. Er ist damit die größte auf die steigende Belastung der Steuerzahler Steuerzahler-Organisation der Welt. Dabei auch hinzuweisen und konkrete Lösungsvorschläge zu immer im Blick: die Interessen von Mittelschicht präsentieren. Die politische Debatte über not- und Mittelstand. Vier Markenzeichen prägen das wendige Korrekturen am Steuerrecht wird damit Bild des Bundes der Steuerzahler in Politik und regelmäßig neu entfacht. Öffentlichkeit. Musterprozesse: Neben den politischen Kam- Die Schuldenuhr: Großflächig und auffallend pagnen unterstützt der Steuerzahlerbund seit leuchtet die Schuldenuhr jedem Passanten der 2008 auch eine Klage gegen den Soli, die es bis Reinhardtstraße 52 in Berlin entgegen. Dem vor das Bundesverfassungsgericht geschafft hat. Bund der Steuerzahler ist es mit dieser Schulden- Schon in der Vergangenheit konnte der BdSt Reiner Holznagel uhr gelungen, erstmalig die Staatsverschuldung, durch verschiedene Musterverfahren die Rechte Präsident des Bundes der die Pro-Kopf-Verschuldung und den sekündlichen der Steuerzahler durchsetzen, so zum Beispiel im Steuerzahler Deutschland Schuldenzuwachs zu visualisieren. Damit war das erfolgreichen Verfahren gegen die Kürzung der Thema Staatsverschuldung und seine Folgen nicht Pendlerpauschale. www.steuerzahler.de mehr nur in der Wissenschaft verankert, sondern in der öffentlichen Debatte. Das Schwarzbuch, der Belastungs-Check, Das Schwarzbuch: Als einzige private Mitglie- BdSt-Fahrtenbücher sowie die Broschüre derorganisation prüft der Bund der Steuerzah- „60 Vorschläge zur Vereinfachung des Steu- ler die Staatsausgaben. Ob das Steuergeld der errechts“ können kostenfrei über die Service- Bürger und Betriebe sinnvoll eingesetzt wird, ist Hotline bestellt werden: 0800 - 883 83 88.
12 POLITIK DER Mittelstand. | 4 | 2017 Arbeitswelt 4.0: Menschen machen Innovationen Die Digitalisierung führt besonders im Mittelstand zu Veränderungen der Arbeitswelt. Damit gehen auch Sorgen der Beschäftigten um ihre Arbeitsplätze einher. Nicht allein diese Sorgen müssen wir ernst nehmen. Viel mehr noch müssen wir die Beschäftigten ernst nehmen und sie dabei unterstützen, sich für die digitale Transformation weiterzubilden und neue Arbeitsformen zu erproben. Wenn Unternehmen und ihre Belegschaften die Digitalisierung gestalten, ist sie eine Chance auf nachhaltiges Wachstum und die Stärkung guter, eigenverantwortlicher Arbeit. Als in den 70er- und 80er-Jahren Computer und Damit neue Arbeitsformen erprobt werden Roboter in die Industriehallen einzogen, ent- können, braucht es zudem Experimentierzonen stand eine „Jobkiller“-Debatte. Der „Spiegel“ und regulatorische Freiräume – von Seiten des hatte damals und auch jüngst Titelbilder mit Gesetzgebers und innerhalb der Unternehmen. Robotern, die Menschen vor die Fabriktür setzen. Dieses Szenario ist so nie eingetreten. Deutsch- Unsere Kompetenzentwicklungsstudie zeigt land ist Weltklasse in eingebetteten Systemen darüber hinaus, dass insbesondere kleinere und und liefert weltweit begehrte Produkte. Es hat mittlere Unternehmen Unterstützung bei der sich gezeigt: Wirtschaftlicher Wohlstand und Qualifizierung ihrer Belegschaften benötigen. gute, eigenverantwortliche Arbeit werden durch Ansonsten droht eine doppelte digitale Kluft: Innovation gestärkt. Es ist die bessere Strategie, zwischen großen und kleineren Unternehmen sich an die Spitze technologischer Entwicklungen und zwischen hoch- und niedrigqualifizierten zu setzen. So ist es auch beim Einzug der Vernet- Arbeitskräften. acatech und das Hasso- zung zur Industrie 4.0 und der Einführung lernen Platter-Institut bieten Unternehmen und Be- der Systeme. Doch wie können Management und schäftigten mit den online-Kursen „Hands-on: Beschäftigte diesen Prozess zum gemeinsamen Industrie 4.0“ und „Künstliche Intelligenz“ einen Vorteil gestalten? Einstieg in Technologie, Geschäftsmodelle und Unternehmenspraxis rund um Industrie 4.0. Durch Fort- und Weiterbildung in die Industrie 4.0 Für das Kompetenzmanagement insgesamt gilt: Im Zentrum einer intelligenten, vernetzten Es gibt nicht die eine Strategie, die für jeden passt. Wertschöpfung stehen Menschen, die neue Technologien und Arbeitsformen ausprobieren wollen und offen sind für selbstbestimmteres Arbeiten. Viele Tätigkeiten werden künftig von Deutsche Akademie intelligenten, lernenden Assistenzsystemen, Ro- der Technikwissenschaften botern und Maschinen übernommen. Zugleich acatech berät Politik und Gesellschaft in entstehen qualifiziertere und besser bezahlte technikwissenschaftlichen und technolo- Jobs: Beschäftigte orchestrieren mit Hilfe dieser giepolitischen Zukunftsfragen. Ihren von Helfer immer komplexere Prozesse. Erfahrene Bund und Ländern erteilten Auftrag erfüllt die Teams werden dabei mit „Digital Natives“ eng Akademie unabhängig, wissenschaftsbasiert zusammenarbeiten. und gemeinwohlorientiert. Rund 500 wissen- schaftliche Mitglieder und der Senat mit über Ein von acatech koordinierter „HR-Kreis“ aus 100 Persönlichkeiten aus technologieori- Personalvorständen, Wissenschaftlerinnen und entierten Unternehmen und Vereinigungen Wissenschaftlern hat gefragt, wie Unterneh- setzen sich dafür ein, dass aus Ideen Inno- men und Beschäftigte gleichermaßen von der vationen und aus Innovationen Chancen auf Digitalisierung profitieren können. Ein Ergeb- nachhaltigen Wohlstand und Beschäftigung nis: Innerhalb der Unternehmen sind Fort- erwachsen. und Weiterbildung eine Grundvoraussetzung www.acatech.de
DER Mittelstand. | 4 | 2017 POLITIK 13 Mensch und Maschine arbeiten in Produktion, Logistik und Dienstleistungen Hand in Hand. Hier unterstützen Roboter als physische Assistenz Menschen in der Produktion (Grafik: Innovationslandkarte InnoZ, Abschlussbericht des Fachforum Autonome Systeme im Hightech-Forum). Foto: ©acatech/C. Rieken; Grafik: ©Innovationslandkarte InnoZ, Abschlussbericht des Fachforums Autonome Systeme im Hightech-Forum Ent- scheider in den Unterneh- men müssen die dis- einzelner Unter- ruptiven Veränderungen nehmen werden klas- und ihre Auswirkungen sische Bereiche mit startup- auf das eigene Geschäftsfeld verste- artig aufgestellten Einheiten zu- hen und pass-genaue Strategien für ihr sammenarbeiten. Wenn es uns gelingt, Haus ableiten. bestehende Arbeitsformen, -qualifikationen und -organisationen mit neuen zusammenzubrin- Prof. Dr. -Ing. Dieter Spath Mittelstand und Industrie: gen, entsteht eine unschlagbare Kombination. Präsident von acatech - Den Anschluss halten Neue Technologien sind dabei das eine. Wichtiger Deutsche Akademie der Deutschland ist ein Land der Hidden Champions. noch sind aufgeschlossene Menschen, die Lust an Technikwissenschaften Kein Land, das zeigt unser Innovationsindikator, der Gestaltung haben, die sich weiterentwickeln hat auch in absoluten Zahlen so viele techno- wollen und dabei auch unterstützt werden. www.acatech.de logische Weltmarktführer – oft Mittelständler in hochspezialisierten Marktsegmenten. Aus dieser Stärke heraus ist die digitale Transfor- mation eine besondere Herausforderung. Viele Dieter Spath – Mittelständler verkaufen anspruchsvollen Kun- acatech Präsident den hochwertige Produkte. Produktbegleitende Der Arbeitswis- Dienstleistungen sind Beiwerk. In der Welt der senschaftler Dieter Industrie 4.0 und Smart Services werden Daten Spath ist seit Feb- und Dienstleistungen zum Hauptstück. Das wirft ruar 2017 Präsident Fragen auf: Welchen Wert haben die Daten, die von acatech. Er lei- bei uns anfallen? Welche digitalen Geschäftsmo- tet u. a. das Fraun- delle können wir entwickeln? Eine Orientierung hofer-Institut für gibt acatech Unternehmen mit dem Wegweiser Arbeitswirtschaft Smart Service Welt an die Hand. und Organisation und erforscht die Gemeinsam aufbrechen Auswirkungen digitaler Transformationspro- Wenn wir uns an die Spitze der vierten indust- zesse auf Arbeit. Als ehemaliger Vorstands- riellen Revolution setzen wollen, müssen Start- vorsitzender der Wittenstein SE hat er Er- Ups, Mittelständler und große Unternehmen fahrungen in der digitalen Transformation im gemeinsam aufbrechen. Auch innerhalb Mittelstand gesammelt.
14 POLITIK DER Mittelstand. | 4 | 2017 Parteiprogramme zur Bundestagswahl 2017 Der BVMW hat sich die Parteiprogramme zur Bundestagswahl 2017 für Sie mal genauer angesehen. Eine Bewertung aus mittelständischer Sicht.* BILDUNG FORSCHUNG ARBEITSMARKT UND INNOVATION Das fordert der BVMW: Das fordert der BVMW: Das fordert der BVMW: Wirtschaft und Informatik Steuerliche Forschungsförderung Flexible Arbeitsmarktinstrumente an die Schulen einführen wie Werkverträge und Jahres- Ausbildung modularisieren Gründungen erleichtern und arbeitszeitkonten fördern Anreize statt Zwang zur Altersvorsorge für Selbstständige Positionen der Parteien: Positionen der Parteien: Positionen der Parteien: Meisterbonus auf Bundesebene (+) FuE-Investitionen erhöhen (+) Weitere Verbesserung CDU/CSU Digitale Bildungsoffensive (+) Steuerliche Forschungsförderung der Flexi-Rente (+) (+) Modernisierung des Arbeitszeitrechts (+) Gleichwertigkeit der beruflichen Abschreibungsmöglichkeiten Förderung von Langzeitkonten (+) und akademischen Bildung (+) für FuE-Ausgaben verbessern (+) Pflichtmitgliedschaft SPD Ausbildungsgarantie (-) Mittelstands- und Innova- für Selbstständige in der tionscheck für Gesetze (+) Rentenversicherung (-) Bildungsinvestitionen deutlich Forschung steuerlich Rückkehrrecht auf Vollzeit Bündnis 90/ Die Grünen erhöhen (+) begünstigen (+) einführen (-) Ausbildungsgarantie FuE-Investitionen insgesamt Ausnahmen vom einführen (-) erhöhen (+) Mindestlohn abschaffen (-) Illustration: ©dlyastokiv - fotolia.com; Foto: ©bluejayphoto - istock.com Investitionen in berufliche Forschungsergebnisse Ausweitung des Die Linke Schulen (+) nutzbar machen (+) Mindestlohngesetzes (-) Privatisierung von Bildungs- Ablehnung wirtschaftlicher Abschaffung von Befris- einrichtungen stoppen (-) Forschungsorientierung (-) tungen, Leiharbeit und Werkverträgen (-) Schulfach Wirtschaft Gründungen vereinfachen (+) Weitere Verbreitung und Informatik (+) Bürokratiefreies Jahr (+) von Langzeitkonten (+) FDP Modernisierung der Keine Regulierungen von Bildungslandschaft (+) Zeitarbeit/Befristungen (+) Keine Modularisierung Unternehmensgründungen Obergrenze für Leih- oder in der Bildung (-) vereinfachen (+) Werkverträge von 15 Prozent (-) AfD Abschottung des Schulsystems Forschungsinvestitionen Klare Positionen zur Förderung von der Praxis (-) erhöhen (+) von Selbstständigen fehlen (-) LEGENDE: Volle Zustimmung teilweise Zustimmung Ablehnung
DER Mittelstand. | 4 | 2017 POLITIK 15 *Die Bewertung der Kernforderungen aus mittelständischer Sicht bezieht sich allein auf die schriftliche Formulierung der Wahlprogramme der Parteien zur Bundestagswahl 2017. Andere schriftliche und mündliche Aussagen, Formulierungen und Statements der Parteien und zugehöriger Personen wurden nicht berücksichtigt. Die Bewertung der Programme erfolgte durch den BVMW unter Mithilfe der Unternehmerkommissionen. Die Bewertung stellt keine Wahlempfehlung dar. DIGITALISIERUNG BÜROKRATIEABBAU VERKEHR UND INFRASTRUKTUR Das fordert der BVMW: Das fordert der BVMW: Das fordert der BVMW: Breitbandnetz flächendeckend Halbierung der Bürokratie- Keine PKW-Maut ausbauen belastung für Unternehmen Keine Dieselfahrverbote Mittelstandsfreundlicher Abschaffung der in Innenstädten Rechtsrahmen in der Daten- Vorfälligkeitspflicht bei und Digitalpolitik Sozialversicherungsbeiträgen Positionen der Parteien: Positionen der Parteien: Positionen der Parteien: Flächendeckender Breitbandausbau (+) Bürokratievermeidung bei Keine Fahrverbote (+) CDU/CSU Schaffung eines „Staatsministers Gesetzgebungsvorhaben (+) Technologieoffene für Digitalpolitik“ anstelle Für jedes neue Gesetz ein Antriebswende (+) eines eigenen vorhandenes abschaffen (+) Digitalministeriums (-) Flächendeckende digitale Infrastruk- Unternehmen von Statistik-, Keine Privatisierung tur in der Stadt und auf dem Land (+) Buchführungs- und Aufzeichnungs- der Verkehrsinfrastruktur (+) SPD Mehr Regulierung pflichten befreien (+) LKW-Maut ausdehnen (-) bei Arbeit 4.0 (-) Bürokratieabbau bei Gründungen (+) Flächendeckender Unbürokratische Lösungen für LKW-Maut ausweiten (-) Bündnis 90/ Die Grünen Breitbandausbau (+) Gründer und Innovationen (+) Blaue Plakette einführen (-) Regulierung digitaler Geschäfts Ausweitung der Berichtspflichten modelle erweitern (-) in der Wirtschaft (-) Flächendeckende Ausweitung der Berichtspflichten Keine PKW-Maut (+) Die Linke Glasfaserinfrastruktur (+) (-) LKW-Maut ausweiten (-) Regulierung von Crowd- und Cloud- Klare Positionen zum working im Arbeitsrecht (-) Bürokratieabbau fehlen (-) Ausbau der Glasfasernetze (+) Zeitliche Begrenzung von Gesetzen (+) Bundesfonds zur Sanierung Abbau regulierungs- Rücknahme der Vorfälligkeit der Verkehrsinfrastruktur (+) FDP bedingter Barrieren (+) der Sozialversicherungs- Keine PKW-Maut (+) beiträge (+) Breitbandausbau (+) Abbau und Überprüfung von Bundesweites „Konjunktur Fehlende Positionen zur themen- Regulierungen und Bürokratie programm Infrastruktur“ (+) AfD übergreifenden Nutzung für mittelständische LKW-Maut ausweiten (-) der Digitalisierung (-) Unternehmen (+)
16 POLITIK DER Mittelstand. | 4 | 2017 ENERGIEPOLITIK UMWELT FINANZEN UND KLIMASCHUTZ Das fordert der BVMW: Das fordert der BVMW: Das fordert der BVMW: Energiekosten senken EU-Emissionshandelssystem Wagniskapital stärken Erneuerbare Energien ausbauen wiederbeleben: europäischer Finanzierungswege CO2-Mindestpreis für den Mittelstand öffnen Kreislaufwirtschaft stärken Positionen der Parteien: Positionen der Parteien: Positionen der Parteien: Sichere, bezahlbare und Keine Abkehr vom Pariser Bedingungen für CDU/CSU saubere Energieversorgung (+) Klima-Abkommen (+) Wagniskapital verbessern (+) Ausbau der großen Klare Positionierungen zur Einführung einer Übertragungsnetze (-) Ressourceneffizienz und Finanztransaktionssteuer (-) zum Klimaschutz fehlen (-) Sektorenkopplung vorantreiben Stärkung Ressourceneffizienz (+) Bedingungen für und Energieeffizienz ausbauen (+) Europäischen Emissionshandel Wagniskapital verbessern (+) SPD Rekommunalisierung weiterentwickeln: CO2- Einführung der der Stromnetze (-) Mindestpreis einführen (+) Finanztransaktionssteuer (-) 100 Prozent Erneuerbare Wertstoffgesetz einführen (+) Finanzierungsformen wie Bündnis 90/ Die Grünen Energien (+) Europäischer CO2-Mindestpreis (+) Crowdfunding stärken (+) Dezentrale Energiewende Finanztransaktionssteuer und Mieterstrommodelle einführen (-) fördern (+) Regionale und bezahlbare Regionale Wirtschaftskreisläufe Schuldenbremse abschaffen (-) Die Linke Energiewende (+) fördern (+) Starke Regulierung und Rekommunalisierung der Abfallentsorgung Verstaatlichung der Strom- und Wärmenetze (-) in kommunalen Händen (-) Finanzbranche (-) Stromsteuer senken (+) Ressourceneffizienz und innovative Unternehmensfinanzierung Abschaffung des EEG (-) Kreislaufwirtschaft stärken (+) vereinfachen (+) FDP EU-Emissionshandel Wagniskapital-Gesetz ausdehnen (+) einführen (+) EEG ersatzlos streichen (-) Ausstieg aus dem Klimaschutz (-) Schuldenabbau (+) Kein Ausstieg aus der Wiedereinführung der D-Mark (-) AfD Kernenergie (-) LEGENDE: Volle Zustimmung teilweise Zustimmung Ablehnung IM ÜBERBLICK: CDU/CSU SPD Bündnis 90/Die Grünen
DER Mittelstand. | 4 | 2017 POLITIK 17 STEUERN EUROPA INTEGRATION UND AUSSENHANDEL Das fordert der BVMW: Das fordert der BVMW: Das fordert der BVMW: Komplette Abschaffung Subsidiarität wahren Arbeitsmarktintegration der Erbschaftsteuer Europäische Identität stärken beschleunigen Sofortige Abschaffung Bedarfsorientiertes des Solidaritätszuschlags Einwanderungsgesetz Positionen der Parteien: Positionen der Parteien: Positionen der Parteien: Keine Vermögensteuer (+) Stabilisierung des Euro (+) Förderung von Sprach- und CDU/CSU Schrittweise Abschaffung Vergemeinschaftung der Integrationskursen (+) des Solidaritätszuschlags Schulden verhindern (+) Arbeitnehmerunfreundliche Voraus- ab 2020 (-) setzungen im „Fachkräfte- Zuwanderungsgesetz“ (-) Stärkung der Erbschaftsteuer (-) Europäisches Mobilitätsprogramm Asylverfahren beschleunigen (+) Erhöhung des Spitzensteuersatzes für Arbeit und Ausbildung (+) Fachkräfteorientiertes SPD und der Reichensteuer (-) Gemeinsames Finanzbudget Einwanderungsgesetz (+) im Euro-Raum (-) Steuervereinfachung für KMU (+) Stärkere europäische Abschlüsse schneller Bündnis 90/ Die Grünen Einführung Vermögensteuer (-) Sicherheitspolitik (+) anerkennen (+) Europäische Ausbildung- und Fachkräfteorientiertes Arbeitsplatzgarantie für Einwanderungsgesetz (+) junge Menschen (-) Deutliche Anhebung der Pflicht auf ausgeglichene Arbeitsmarktintegration fördern (+) Die Linke Erbschaftsteuer (-) Handelsbilanz (-) Abschaffung der Ausnahmen Einführung einer TTIP und andere Handels- vom Mindestlohn (-) Vermögensteuer (-) abkommen stoppen (-) Keine Vermögensteuer (+) Subsidiaritätsprinzip wahren (+) Anerkennung von Beibehaltung der Europa der verschiedenen Abschlüssen beschleunigen (+) FDP Erbschaftsteuer (-) Geschwindigkeiten Fachkräfteorientiertes ermöglichen (+) Einwanderungsgesetz (+) Abschaffung Euroraum verlassen (-) Kein gemeinsames europäisches der Erbschaftsteuer (+) Rückführung der EU in einen Asylsystems (-) AfD Gegen eine Bund souveräner Staaten (-) Jährliche Mindest- Vermögensteuer (+) abschiebequote (-) Die Linke FDP AfD weitere Informationen unter: bvmw.de/politik
18 POLITIK DER Mittelstand. | 4 | 2017 Mittelstandspräsident im Dialog Als gefragter Keynote-Speaker, mit der Teilnahme an zahlreichen Veranstaltungen und in Gesprächen mit hochkarätigen Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft öffnet Mario Ohoven Türen für den unternehmerischen Mittelstand. Hier eine kleine Auswahl hochrangiger Treffen: Albaniens Präsident Ehrenmitglied im BVMW Der Präsident der Republik Albanien, Dr. Bujar Nishani, wurde zum Ehrenmitglied im BVMW er- nannt. Mario Ohoven überreichte dem Staatsgast die Ehrenurkunde in Berlin. Bei dem persönlichen T reffen beschlossen Nishani und Ohoven die Ein- richtung eines deutsch-albanischen Mittelstands- forums. Hierzu wurden konkrete Kooperationen vereinbart. Albaniens Präsident Dr. Bujar Nishani im Gespräch mit Mario Ohoven. Spitzentreffen mit Russlands Außenminister Staatsbesuch in Berlin: Dabei traf Mittelstandspräsident Mario Ohoven traf im Auswärtigen Amt Sergej Lawrow, den russischen Außenminister. Lawrow kam zum Abschluss des deutsch-russischen Jugendaustausch- jahres 2016/2017 nach Deutschland. Obgleich sein Berlin-Programm erheblich gekürzt wurde, nahm sich der russische Spitzenpolitiker kurz Zeit für die Begegnung mit dem deutschen und europäischen Sergej Lawrow und Mario Ohoven. Mittelstandspräsidenten. Mittelstandskooperation mit Bulgarien Treffen mit dem senegalesischen Präsidenten Macky Sall Im Zuge des G20 Gipfels „Partnerschaft mit Afrika“ in Berlin traf sich Ma- rio Ohoven mit dem Präsidenten des Senegal, Macky Sall. Beide berieten, wie die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und dem Senegal intensiviert werden kann. Der Senegal ist das wachstumsstärkste Land in Westafrika und bietet ein großes Potenzial für Investoren, gerade auch aus dem deutschen Mittelstand. Mario Ohoven und der bulgarische Wirtschaftsminister Emil Karanikolov in der BVMW Bundeszentrale. Der bulgarische Wirtschaftsminister Emil Karaniko- lov besuchte Mario Ohoven in der BVMW Bundes- zentrale in Berlin. Im Zentrum des Gesprächs standen Kooperations- und Investitionsmöglichkeiten und die Vernetzung des Mittelstands der beiden Länder. Senegals Präsident Macky Sall und Mario Ohoven. BVMW bald mit Israel-Büro Mittelstandspräsident Mario Ohoven traf sich mit Yakov Hadas- Handelsman, dem israelischen Botschafter in Berlin. In der Botschaft Israels wurden insbesondere Möglichkeiten für eine Zusammenar- beit diskutiert. Ein Fokus lag hierbei auf dem Bereich Sicherheit. Aber auch die dynamische, innovative Start-up-Szene in Israel war Inhalt des Gesprächs. Ohoven und Hadas-Handelsman wollen die bilateralen Mario Ohoven und Israels Botschafter Beziehungen über Verbandskooperationen und die Gründung eines Yakov Hadas-Handelsman. BVMW Büros in Israel intensivieren.
DER Mittelstand. | 4 | 2017 POLITIK 19 Bündnis Berlin-Budapest Mittelstandsallianz trifft CSU-General Andreas Scheuer Mario Ohoven und Andreas Scheuer. In der BVMW-Bundeszentrale Berlin empfing- Superminister Zoltán Balog mit Mario Ohoven. en Mario Ohoven und die Präsidenten der Mit- Ungarns Superminister Zoltán Balog und der europäische Mittelstandspräsi- telstandsallianz CSU-Generalsekretär Andreas dent Mario Ohoven beschlossen bei einem ausführlichen Gespräch in Berlin Scheuer. Mit Blick auf die Bundestagswahl wur- eine engere Zusammenarbeit auf allen Ebenen. Balog verantwortet als Minis- den die Digitalisierung in Wirtschaft und Ge- ter für Gesellschaftliche Ressourcen unter anderem die Bereiche Soziales, Ge- sellschaft, der Fachkräftemangel im Mittelstand sundheit, Bildung und Kultur. Er lud Ohoven als Keynote-Speaker sowie einen und der Themenschwerpunkt Bildung diskutiert. exklusiven Kreis deutscher Spitzenunternehmer zu einer Wirtschaftskonfe- Auch auf der Agenda: Investitionen in Verkehrs- renz im Herbst dieses Jahres nach Budapest ein. wege und der Breitbandnetzausbau. Zukunftsmarkt Afrika Montblanc de la Culture Mario Ohoven empfing Arts Patronage Award 2017 Simplice Sarandji, Pre- mierminister der Zent- ralafrikanischen Republik, in der BVMW-Bundeszen- trale Berlin. Das Land mit rund fünf Millionen Ein- wohnern im Zukunftskon- tinent Afrika will seinen Premier S. Sarandji und sein Berater M. Ohoven. Mittelstand als Rückgrat Foto: Franziska Krug der Wirtschaft stärken. Dazu strebt es eine enge Kooperation mit dem deut- schen Mittelstand an. Eine besondere Ehre wurde Mario Ohoven zuteil: Pre- mierminister Sarandji bat den Mittelstandspräsidenten, ihm als persönlicher Berater für die ökonomische Entwicklung der Zentralafrikanischen Republik zur Seite zu stehen. Oliver Gößler (li.), Geschäftsführer von Montblanc Deutsch-rumänische Kooperation Deutschland, mit Mario Ohoven. Mario Ohoven traf sich zum Gespräch mit dem rumänischen Außenminister Das traditionsreiche Unternehmen Mont- Teodor-Viorel Meleşcanu und dem ru- blanc lud zur Verleihung des Arts Patronage mänischen Botschafter Emil Hurezeanu. Awards an Dr. Corinne Flick in das Humboldt Rumänien zählt zu den wachstumsstärks- Carré in Berlin. Der Verleihung des renom- ten Ländern der Europäischen Union. Bei mierten Preises, der seit 1992 vergeben wird, dem Sechs-Augen-Gespräch einigten sich wohnten hochkarätige Gäste aus Kunst, Mittelstandspräsident Mario Ohoven und Wirtschaft und Wissenschaft bei. Mittelstands- die rumänischen Spitzenpolitiker auf eine präsident Mario Ohoven nutzte die Veranstal- verstärkte Zusammenarbeit, insbeson tung zum intensiven Austausch mit Topunterneh- Mario Ohoven mit dem rumäni- schen Außenminister Teodor-Viorel dere mit dem Repräsentanten des BVMW mern wie dem Geschäftsführer von Montblanc Meleşcanu. in Rumänien. Deutschland, Oliver Gößler. Sommerliches Networking in der Thüringer Landesvertretung Beim traditionellen Sommerfest der Thüringer Landesvertretung in Ber- lin trafen Spitzenvertreter aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zu- sammen. Mario Ohoven kam hierbei mit Stephan Weil, Ministerpräsident Niedersachsens, und Dr. Hans-Gert Pöttering, Vorsitzender der Konrad- Adenauer-Stiftung, ins Gespräch. Weitere Gesprächspartner waren unter anderem Prof. Dr. Miriam Meckel, Herausgeberin der Wirtschafts- Thomas Oppermann, Fraktionsvorsitzender der Woche, und Thomas Oppermann, Fraktionsvorsitzender der SPD-Bundes- SPD-Bundestagsfraktion, und Mario Ohoven. tagsfraktion.
20 POLITIK DER Mittelstand. | 4 | 2017 100 Jahre Finnland Finnland feiert in diesem Jahr 100 Jahre staatliche Unabhängigkeit. Aus diesem Anlass lud die finni- sche Botschaft zum Mittsommerfest in Berlin ein. Im Innenhof des Botschaftsgeländes traf Mittel- standspräsident Mario Ohoven unter anderem den Ministerpräsidenten Finnlands, Juha Sipilä, und die finnische Botschafterin Ritva Koukku-Ronde. Zu den Gratulanten gehörte auch Bundesaußenminister Sigmar Gabriel. Finnlands Ministerpräsident Juha Sipilä und Mario Ohoven. Empfang der Botschaft von Monaco Die Botschaft des Fürstentums Monaco lud zum traditionellen Empfang. Mittelstandspräsident Mario Ohoven nutzte diese Gelegenheit, um unter anderem mit dem thüringischen Minister- präsidenten Bodo Ramelow aktuelle Fragen der Mittelstandspolitik zu erörtern. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow, BVMW-Vorstand Dr. Jochen Leonhardt und Mario Ohoven (v. re.). Ausriss aus Mario Ohovens Terminkalender 07.06. Treffen mit der neuen französischen Botschafterin Anne-Marie Descôtes 07.06. Gespräch mit dem Slovenian Business Club 14.06. Sommerfest der FDP 17.06. Keynote auf der YES Young Entrepreneurs Night im Berliner Holzmarkt 19.06. Gast auf dem Sommerfest der Landesvertretung Niedersachsen 20.06. Besuch der Verleihung des Digital Champion Awards 2017 22.06. Johannisempfang der Evangelischen Kirche in Deutschland 22.06. Sommerfest der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft 30.06. Teilnahme an der Jubiläumsfeier 150 Jahre Schweizer Vertretung in Berlin 30.06. Sommerfest der Botschaft Kasachstans in Berlin 05.07. Treffen mit der Botschafterin Haitis, Dominique Raymond 06.07. Empfang anlässlich der Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft durch Estland 06.07. Besuch der Stallwächterparty der Landesvertretung Baden-Württemberg 10.07. Teilnehmer in der ungarischen Botschaft anlässlich der Übernahme des Vorsitzes der Visegrád-Gruppe durch Ungarn 12.07. Empfang einer russischen Delegation des International Congress of Entrepreneurs 12.07.Nationatfeiertag: Treffen mit dem ägyptischen Botschafter 13.07. Konferenz der Bertelsmann Stiftung in Berlin … und viele weitere Termine.
DER Mittelstand. | 4 | 2017 POLITIK 21 Engagiert für Energie Die BVMW-Kommission für Energie und nachhaltiges Wirtschaften diskutierte im Deutschen Bundestag mit Abgeordneten über die energiepolitischen Positionen der Parteien zur Bundestagswahl. In einer ersten Diskussionsrunde trafen die die Sektorenkopplung durch zu hohe Strompreise Bundestagsabgeordneten Dr. Andreas Lenz (CSU), und zu niedrige Diesel- und Gaspreise behindert Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie, werde. Eva Bulling-Schröter weist auf die niedrige und Oliver Krischer, stellvertretender Fraktionsvor- Rate von energetischen Sanierungen hin und bemän- sitzender von Bündnis 90/Die Grünen, aufeinander. gelt die fehlende Honorierung der Energieeffizienz. In der zweiten Runde debattierten die Bundestag- sabgeordneten Eva Bulling-Schröter, energie- und Netze klimapolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke, Die Energiewende stellt die Übertragungs- und Ver- und Bernd Westphal, energie- und wirtschafts- teilnetze vor neue Herausforderungen. Der Ausbau politischer Sprecher der SPD-Fraktion. Folgende der Verteilnetze wird dabei vernachlässigt, obwohl Positionen wurden deutlich: an diese 98 Prozent der Erneuerbaren-Energien- Anlagen angeschlossen sind und neue Verbraucher Energiepreise wie Elektrofahrzeuge oder Wärmepumpen zu einer Die hohen Strompreise belasten die Wettbewerbs- zusätzlichen Netzbelastung führen. Einen schnelle- fähigkeit des Mittelstands und verhindern die ren Netzausbau fordert Dr. Andreas Lenz. Die be- Christian Menke Kopplung der Energiesektoren Strom, Wärme und reits geplanten Übertragungsnetze seien notwendig BVMW Mobilität. Die Notwendigkeit einer Reform des Um- und müssten zügig realisiert werden. Oliver Krischer Referent für Energie-, lagen- und Steuersystems stieß bei den Abgeordne- betont, dass in den Verteilnetzen, unabhängig von Verkehrs- und ten auf breite Zustimmung. Oliver Krischer fordert der Energiewende, große Investitionen anstünden. Infrastrukturpolitik eine Neuorganisation der Netzentgelte und -umla- gen. Bernd Westphal regt eine generelle Reform des Finanzierungsmodells an. So könnte die Energiewen- de zukünftig über eine CO2-Bepreisung anstatt über Umlagen finanziert werden. Die Bezahlbarkeit von Energie ist für Eva Bulling-Schröter von hoher Be- deutung. Sie fordert eine Streckung der EEG-Kosten durch einen Energiewendefonds. Der BVMW-For- derung, die Stromsteuer umgehend auf das EU-Min- destniveau zu senken, schlossen sich Dr. Andreas Lenz, Oliver Krischer und Eva Bulling-Schröter an. Mitglieder der BVMW-Energie-Kommission im Bundestag. Dezentralität Dezentralität verringert die Kosten der Energie- Mittelstand setzt sich für die Kreislauf- wende und erhöht die regionale Wertschöpfung. wirtschaft ein! Diese Forderung des Verbandes fand eine breite Das hochwertige Recycling von Abfallstoffen Zustimmung. Dr. Andreas Lenz will die regionale ist ein wichtiger Schritt zu einer nachhalti- Eigentümerstruktur der Verteilnetzbetreiber stär- gen Wirtschaft. Der Mittelstand nimmt beim ken. Oliver Krischer fordert eine stärkere Dezent- „cradle-to-cradle“-Ansatz, also der Schaffung ralität unter Einbindung der existierenden großen eines geschlossenen Material- und Produkti- Strukturen. Die Eigenerzeugung von Strom soll onszyklus, eine Vorreiterrolle ein. nach dem Motto: „Eigenerzeugung ermöglichen, Bürokratismus senken“, gestärkt werden. Der Vorsitzende der Energie-Kommission des BVMW, Reinhard Schneider, wurde aufgrund Sektorenkopplung des innovativen „cradle-to-cradle“-Ansat- Bernd Westphal sieht die Sektorenkopplung als zes der Werner & Mertz GmbH als Impuls- eines der Schwerpunktthemen in der nächsten sprecher zur „Circular Economy Stakeholder Legislaturperiode. Er erweitert das energiewirt- Conference“ der Europäischen Kommis- schaftliche Dreieck – sicher, sauber, bezahlbar – um sion und zum „G20 Workshop on die Komponente „Akzeptanz in der Bevölkerung“. Resource Efficiency“ eingeladen. Er Dr. Andreas Lenz betont, dass Sektorenkopplung vertrat dort die Interessen des Mittel- allein nicht ausreiche. Oliver Krischer kritisiert, dass standes in der Kreislaufwirtschaft.
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