Kompakt digitalisierung im Visier

Die Seite wird erstellt Runa Hempel
 
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Kompakt digitalisierung im Visier
Nr. 07/08 I Juli/August 2022 www.igbce.de

Vor Ort Schwerbehinderung: Alles andere als ein Nischenthema
tendenzen Betriebsratswahlen: Gelungener Generationswechsel
tipps Rente in Sicht — gut gerüstet für den Ruhestand

             kompakt
                                                               Digitalisierung
                                                                    im Visier
                                                                     Wie Beschäftigte auf Homeoffice
                                                                    und die Arbeit von morgen blicken
Kompakt digitalisierung im Visier
Die IGBCE feiert im Herbst dieses Jahres ihr 25-jäh-
riges Bestehen. 25 Jahre, in denen wir gemeinsam
mit dir und unseren anderen Mitgliedern vieles er-
reichen und mitgestalten konnten.
Als Mitgliederorganisation sind wir jeden Tag für
dich da, sammeln deine Erfahrungen und Anliegen,
beantworten Fragen und stehen dir ganz praktisch
zur Seite. Dabei bewegen wir gemeinsam kleine und
große Themen. So haben alle in den vergangenen
25 Jahren ganz eigene Geschichten mit unserer
IGBCE erlebt.
Geschichten, die wir gerne mit allen teilen möchten.

Wir freuen uns darauf und werden so viele Er-
lebnisse wie möglich in unserer Kampagne ver-
öffentlichen.

                                                          Unter allen Einsendungen verlosen wir
                                                          5 x eine Reise nach Berlin für zwei Personen
                                                          (Bahnfahrt, 2 Übernachtungen im 3*-Hotel).
                                                          Viel Glück!
                        Teilnahmeschluss: 31. Juli 2022
Kompakt digitalisierung im Visier
unter uns                             >

                    Only good news
                           is good news
                                    K
                                            rieg, explodierende Rohstoffpreise und Rekord-Inflation, Versorgungsengpässe
Foto: Stefan Koch

                                            allenthalben – und zu allem Übel auch noch wieder ansteigende Corona-Zahlen:
                                            Es fällt in diesen Tagen nicht leicht, beschwingt in die Sommerpause zu gehen.
                                    »Bad news is good news« heißt eine Jornalisten-Binse. Nach gut zweieinhalb Jahren
                                    mit Krisennachrichten kann man konstatieren: Sollte der Satz je der Wahrheit ent-
                                    sprochen haben – jetzt tut er es bestimmt nicht mehr.

                                    Die groSSen Herausforderungen unserer Industriegesellschaft sind ja
                    Lars Ruzic      eigentlich andere: Wie machen wir aus der klimaneutralen Transformation ein soziales
                    Chefredakteur   und wirtschaftliches Erfolgsprojekt? Wie lässt sich verhindern, dass demografischer
                                    Wandel und wachsender Fachkräftemangel das Land in den Stillstand treiben? Welche
                                    Antworten haben wir auf die Digitalisierung unserer Arbeitswelt? Fragen, die ja durch
                                    die akuten Krisen nicht verschwunden sind. Das zeigt mit Blick auf die Digitalisierung
                                    auch die Titelgeschichte dieser kompakt-Ausgabe. Unser neuester »Monitor
                                    Digitalisierung« zeigt, dass die Beschäftigten in der Corona-Krise zwar einen Quanten-
                                    sprung in Sachen digitaler und mobiler Arbeit gemacht haben. Das hat allerdings auch
                                    dazu geführt, dass immer mehr von ihnen davon nicht abschalten können. Gleich-
                                    zeitig sehen wir, dass die Unternehmen ihren Beschäftigten noch immer nicht
                                    schlüssig erklären können (oder wollen?), wohin
                                    die Digitalisierung sie führt und wie sie Mit-
                                    arbeitende für neue Aufgaben vorbereiten und
                                    weiterbilden wollen.

                                    Ein Erkenntnisproblem gibt es so-
                                    wohl bei der Transformation als auch bei
                                    Digitalisierung und Demografie nicht mehr.
                                    Oft sind die Antworten längst gefunden. Allein,
                                    es hapert mit der Umsetzung. Kein Wunder:
                                    Alles sind gesamtgesellschaftliche Mammutauf-
                                    gaben mit unzähligen Verästelungen und Ver-
                                    strickungen, die wir nur gemeinsam schultern
                                    können. Deshalb ist es gut, dass die Bundesregie-
                                    rung gerade alle für die Transformation relevan-
                                    ten Gruppen – auch die IGBCE – zu einer Allianz
                                    zusammengerufen hat. Wenn wir dadurch endlich ins
                                    Machen kämen, wäre das eine echte »good news«.
                                                                                                                                                            eul
                                                                                                                                                | Patrick Pl
                                    lars.ruzic@igbce.de                                                                     re   alliance/dpa
                                                                                                                Foto: pictu

                                                                                           kompakt | Juli/August 2022 | 3
Kompakt digitalisierung im Visier
10   Kompass

 VOR ORT
                                                                                             Michael Vassiliadis spricht im Interview über die
                                                                                             Zukunftsthemen, die jetzt dringend mit allen gesellschaft-
                                                                                             lichen Gruppen eng abgestimmt werden müssen.

                                     21—29                                                   TITEL
                                                                                        12   Gelungene Balance?
 Zurück zur Natur                                                                            Zum zweiten Mal hat die IGBCE eine Beschäftigten-
                                                                                             befragung zur Digitalisierung durchgeführt. Das Ergebnis
                                                                                             zeigt Licht und Schatten.

                                                                                             SERIE
                                                                                        18   25 Jahre IGBCE
                                                                                             Im Herbst feiert die IGBCE ihr 25-jähriges Bestehen.
                                                                                             Im dritten Teil der Serie blickt kompakt auf zwei
                                                                                             Familien, die der IGBCE von Beginn an treu sind.

                                                              Foto: Frank Rogner
                                                                                             TENDENZEN
                                                                                        31   Angriff aus dem Netz
 Wo Landschaft oder Lebensräume von Tieren durch bau-                                        Cyber-Pirat*innen nehmen im Zuge der Digitalisierung
 liche Eingriffe verändert werden, müssen diese durch aner-                                  mit immer neuen Methoden auch die deutsche Industrie
 kannte Ausgleichsmaßnahmen kompensiert werden. Da-                                          ins Visier. Es gibt Mittel und Wege dagegen.
 rum kümmert sich die Landschaftsagentur Plus.
                                                                                        34 Gelungener Generationswechsel
                                                                                             In allen Betrieben sind die Stimmzettel ausgezählt und
 Alles andere als ein Nischenthema                                                           die neuen Betriebsgremien gewählt – ein Großteil der
 Mitte Juni trafen sich die Schwerbehindertenvertretungen                                    Resultate ist erfasst. Zeit, einen Blick auf das aktuelle
                                                                                             Zwischenergebnis zu werfen.
 (SBV) zur 16. SBV-Jahrestagung.
                                                              Foto: Christian Burkert

 Schnell wurde klar: Dieses The-
 ma betrifft immer mehr Arbeit-                                                              TIPPS
 nehmerinnen und Arbeitneh-                                                             36 Gut gerüstet für den Ruhestand
 mer: Jede*r achte Deutsche hat                                                              Irgendwann ist auch mal Schluss – mit dem Arbeiten.
 inzwischen eine Behinderung.                                                                Doch der Ruhestand will gut vorbereitet werden. Die
                                                                                             IGBCE weiß, worauf es ankommt und hilft mit einer
                                                                                             neuen Website.
 Tarifabschluss bei Octapharma
 Ein sattes Plus hat die Tarifkommission der IGBCE in                                   38 Kinderfotos im Netz
 den Verhandlungen für die knapp 600 Beschäftigten des                                       Sommerferien – ein paar Klicks und die Kinderbilder vom
 Pharmaunternehmens Octapharma durchgesetzt: Stu-                                            Strand oder Pool gehen online. Doch Experten warnen
 fenweise steigen ihre Entgelte durchschnittlich um knapp                                    eindringlich davor, solche Bilder im Netz hochzuladen.
 sieben Prozent.                                                                             kompakt erklärt, warum.

 Vielfalt feiern                                                                             IMMER IM HEFT
 Am 10. Diversity-Tag Ende Mai
                                                                                             03        Unter uns
 diskutierten in der IGBCE-
 Hauptverwaltung Teilneh­mer*-                                                               06        Aktuelles
 innen in einer Talkrunde über                                                               08        5 Minuten Zukunft
 das Thema Vielfalt in der Ge-
                                                                                             20        Leserforum/Impressum
                                                              Foto: Alexander Reupke

 sellschaft. Beim Christopher
 Street Day Anfang Juni in                                                                   30        Eine von uns*
 Hannover zeigten fast 12 000                                                                40        Rätsel
 Menschen Flagge für mehr
 Vielfalt.
                                                                                             41        Glück & Meine IGBCE
                                                                                             42        Mein Arbeitsplatz
                                                                                             * Der Landesbezirk Nordost berichtet auf dieser Seite über Aktuelles.
4 | kompakt | Juli/August 2022
                                                                                             Titelbild: iStockphoto/ Marco_Piunti
Kompakt digitalisierung im Visier
INHALT Juli/August 2022                                                                                                                  >

                           Monitor Digitalisierung   12

18   25 Jahre IGBCE               Cybersicherheit    31

                                                          Fotos: iStockphoto/Pekic, Markus Feger, iStockphoto/Tero Vesalainen, Sebastian Berger, Frank Rogner

36    Rente in Sicht          Mein Arbeitsplatz   42
                       kompakt | Juli/August 2022 | 5
Kompakt digitalisierung im Visier
BILD DES MONATS
Foto: picture alliance/Pacific Press

                                                     Nach dem Attentat an einer Grundschule im US-Bundes-           triert. 19 Kinder und zwei Lehrkräfte starben bei der Schießerei
                                                     staat Texas mit 21 Toten haben tausende Menschen in New        am 24. Mai. Die Demonstrant*innen forderten den Kongress
                                                     York (Foto), Washington und zahlreichen weiteren Städten der   in Washington auf, die Waffengesetze zu verschärfen. Auch
                                                     USA beim zweiten »March for Our Lives« (»Marsch für unsere     US-Präsident Joe Biden forderte mit Blick auf die Kongress-
                                                     Leben«) gegen Waffengewalt und für härtere Gesetze demons-     wahlen im November strengere Regelungen.

AUFREGER DES MONATS
                                                                                                                                      Nachteile durch
                                                                                                                                      Elternzeit
                                                                                                                                      Eltern werden im Job häufig diskrimi-
                                                                                                                                      niert. Das zeigt eine Studie der Anti-
                                                                                                                                      diskriminierungsstelle des Bundes, für
                                                                                                                                      die rund 2500 Mütter und Väter befragt
                                                                                                                                      wurden. Darin gaben 56 Prozent der
                                                                                                                                      Eltern an, mindestens eine entsprechende
                                                                                                                                      Situation in der Schwangerschaft erfahren
Foto: picture alliance/photothek | Janine Schmitz

                                                                                                                                      zu haben. 26 Prozent der Mütter sagten,
                                                                                                                                      dass Aufstiegsmöglichkeiten verhindert
                                                                                                                                      oder ihnen Verantwortlichkeiten
                                                                                                                                      entzogen wurden. 30 Prozent der Väter
                                                                                                                                      sagten, es sei abfällig auf ihren Wunsch
                                                                                                                                      nach Elternzeit reagiert worden. 19 Prozent
                                                                                                                                      fühlten sich unter Druck gesetzt, keine
                                                                                                                                      Elternzeit zu nehmen oder die Dauer zu
                                                                                                                                      reduzieren.

                                                    6 | kompakt | Juli/August 2022
Kompakt digitalisierung im Visier
AKTUELLES                                                                           >
                          ZAHL DES MONATS                                                      ZITAT DES MONATS

                                         1,74
                          Millionen offene Stellen zählte das Institut für Arbeitsmarkt-
                          und Berufsforschung (IAB) im ersten Quartal 2022 – so viele
                          wie nie zuvor. Damit hat die Arbeitskräfteknappheit in Deutsch-
                          land einen neuen Rekordwert erreicht. Zwar ist die wirtschaft-
                          liche Lage angesichts von Ukrainekrieg, gestörten Lieferketten

                                                                                                                                                          Foto: picture alliance/ASSOCIATED PRESS | Geert Vanden Wijngaert
                          und den enormen Preissteigerungen so unsicher wie nie, den-
                          noch wollen Firmen Personal einstellen. Doch Arbeitskräfte
                          sind Mangelware. Auch die Fachkräftelücke – also die Zahl der
                          offenen Stellen, für die es rechnerisch bundesweit keine pas-
                          send qualifizierten Arbeitslosen gibt – ist seit Beginn des Jahres
                          2021 kontinuierlich größer geworden. Laut Institut der deut-
                          schen Wirtschaft (IW) fehlen gut 558 000 Fachkräfte.

                          Wie zufrieden bist du?
                          Deine IGBCE wird in diesem Herbst 25 Jahre. So lange ist es
                          her, dass sich drei Gewerkschaften zu einer neuen schlagkräf-
                          tigen Organisation zusammengeschlossen haben. In kom-

                                                                                                »Die Ukraine
                          pakt und auf anderen Kanälen feiern wir das schon seit eini-
                          gen Wochen, in dieser Ausgabe unter anderem auf den Seiten
                                                          18 und 19.

                                                                                                verdient eine
                                                             Wir wollen das kleine Jubi-
                                                          läum aber auch zum Anlass
                                                          nehmen, deine Meinung und
                                                          Einstellung zu deiner Ge-
                                                          werkschaft zu erfahren. Wie
                                                          nimmst du uns wahr, wer ist
                                                                                                europäische
                                                          dein »IGBCE-Gesicht«, wie zu-
                                                          frieden bist du mit unserer po-
                                                          litischen und der Tarifarbeit?
                                                                                                Perspektive.«
Foto: Christian Burkert

                                                          Dazu haben wir eine Sommer-           Ursula von der Leyen hat sich offiziell für den
                                                          umfrage gestartet, die bis            EU-Beitrittskandidatenstatus für die Ukraine ausgespro-
                                                          zum 21. August dauert. Sie            chen. Die EU-Kommissionspräsidentin warb vor dem
                                                          ist ausnahmsweise nicht nur           EU-Gipfel Ende Juni in Brüssel für eine Empfehlung der
                                                          über die »Meine IGBCE«-               27 EU-Mitgliedstaaten. Nach Auffassung der Kommission
                          App zugänglich, sondern auch übers Web. Über den QR-Code              habe das Land deutlich das Bestreben und Engagement
                          kommst du direkt zu den Fragen.                                       zum Ausdruck gebracht, den europäischen Werten und
                             Das Ganze kostet dich keine zehn Minu-                             Standards gerecht zu werden. »Die Ukrainer sind bereit,
                          ten. Und natürlich gibt es – wie auch sonst                           für die europäische Perspektive zu sterben«, sagte von
                          in unseren »Umfragen des Monats« – etwas                              der Leyen mit Blick auf den russischen Angriffskrieg
                          zu gewinnen. Diesmal ist es ein iPad der                              gegen das Land. Man wolle es ihnen ermöglichen, den
                          neuesten Generation, das wir unter allen                              europäischen Traum zu leben.
                          verlosen, die am Gewinnspiel teilnehmen.

                                                                                                                    kompakt | Juli/August 2022 | 7
Kompakt digitalisierung im Visier
>    5 Minuten Zukunft

                                                                                                                         Illustration: Stefan Hoch

     Machine Translation
    [   Echtzeitübersetzung mit Künstlicher Intelligenz
                                                                                   [
     G
             ibt es bald den Universalüberset-    ein KI-System lernt, was es an Text ver-      etwa 175 Milliarden Wörter. User*innen
             zer für alle rund 7000 irdischen     arbeiten und übersetzen soll. Die Tech-       warnen trotzdem davor, die Ergebnisse
             Sprachen? Bislang überträgt kein     Branche feiert DeepL schon als Game-          ohne Lektorat zu veröffentlichen. Syste-
     elektronischer Begleiter simultan und ta-    changer. Im Detail bleibt auch bei DeepL      me wie GPT-3 trainieren oft mit Daten-
     dellos auch nur eine Sprache. Aber es gibt   viel zu tun. Ein Test: Der Satz »Ehrlich      sätzen aus dem Internet. Das bedeutet
     interessante Ansätze, dank Künstlicher       jetzt, ich verstehe nur noch Bahnhof. Mit     Masse, aber nicht automatisch Qualität.
     Intelligenz (KI). KI-gesteuerte Systeme      einem Universalübersetzer wie in Star         Bei Fachgesprächen oder diplomati-
     treiben die Entwicklung von Maschinen-       Trek wäre mir das nicht passiert« wird        schen Verhandlungen führen selbst sub-
     übersetzungen (Machine Translation)          erst ins Chinesische und wieder zurück        tilste Fehler zu Problemen. Deshalb ist
     voran.                                       ins Deutsche übersetzt. Das Ergebnis:         die Branche der professionellen Sprach­
                                                  »Um ehrlich zu sein, verstehe ich im          mittler*innen quicklebendig. Nur Men-
     Viele Hersteller preisen ihre                Moment nur den Bahnhof. Wenn es               schen mit Kenntnis der jeweils anderen
     Produkte als »Universalübersetzer« an.       einen Universalübersetzer wie in Star         Sprache können Subtext und kulturelle
     Touristische Basics funktionieren oft        Trek gäbe, wäre mir das nicht passiert.«      Feinheiten berücksichtigen. Sprachpro-
     gut. Aber Stiftung Warentest fand 2020       Klingt in deutschen Ohren gut. Aber           fis setzen aber gern auf Computer Assis-
     beim Testen von 15 Übersetzungs-Apps         chinesische Gesprächspartner*innen kön-       ted Translation, also auf CAT-Tools. Das
     keine überzeugend. Die Organisation          nen mit dem sprichwörtlichen »Bahn-           sind individuell ausbaubare Sprach- und
     kritisierte sinnentstellende oder gram-      hof« nichts anfangen.                         Terminologie-Datenbanken, die das
     matikalisch schwache Ergebnisse. Maß-                                                      Übersetzen erleichtern. Die nahe Zu-
     stäbe setzen Projekte wie das deutsche       Auch GPT-3, ein Sprachenverarbei-             kunft dürfte also eher ein Miteinander
     DeepL mit derzeit 18 Sprachen. Seit          tungsmodell der US-Firma OpenAI, gilt         von Machine Translation und mensch-
     2017 entwickelt die Firma künstliche         als Vorreiter. Es übersetzt und fasst Texte   licher Übersetzungsarbeit sein.
     neuronale Netze. Die sorgen dafür, dass      zusammen; für das Training lernte GPT-3                          Marcel Schwarzenberger

    8 | kompakt | Juli/August 2022
Kompakt digitalisierung im Visier
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                          Solidarität mit Belarus                                                                                                     Vor 30 Jahren

                                                                                 die sofortige Freilas-
                                                                                 sung von verhafteten belarus­
                                                                               sischen Gewerkschafter*innen
                                                                               forderten am 8. Juni mehrere
                                                                               Dutzend Gewerkschaftsvertre­
                                                                               ter*innen bei Protestaktionen
                                                                               in verschiedenen Städten welt­
Foto: Merlin Nadj-Torma

                                                                               weit. In Berlin folgten Mit­
                                                                               glieder von DGB, IGBCE,
                                                                               IG Metall, verdi und GEW dem
                                                                               Aufruf des Internationalen Ge­
                                                                               werkschaftsbundes (IGB). Den
                                                                               Protestkundgebungen war die
                          Verhaftung von 14 führenden Gewerkschafter*innen der unabhängigen Gewerk­
                          schaften in Belarus durch das Komitee für Staatssicherheit der Republik Belarus
                          (KGB) am 19. April vorausgegangen. Unter den Verhafteten befindet sich unter ande­                                        > Mit Bus und Bahn zur Arbeit
                          rem der Vorsitzende des Dachverbandes BDKP, Aliksandr Yarushuk. Er ist auch Vize-                                           »Bitte umsteigen!« titelte im Mai 1992
                          Präsident des IGB und im Verwaltungsrat der Internationalen Arbeitsorganisation                                             das gp magazin und thematisierte
                          (International Labour Organization, ILO). Daneben sind auch die Vorsitzenden der                                            damit die »alltägliche Tortur« tausen­
                          Branchenorganisationen SPB (Partnergewerkschaft der GEW), SPM, REP (Partner-                                                der Berufspendler*innen, die mit dem
                          gewerkschaft der IG Metall) und BNP (die größte unabhängige Gewerkschaft in Belarus                                         Auto zur Arbeit fahren. Stop and Go
                          und Partnergewerkschaft der IGBCE) in Haft.                                                                                 im Berufsverkehr, Abgaswolken und
                            Stephanie Albrecht-Suliak, IGBCE-Abteilungsleiterin Politik und Internationales,                                          überfüllte Werksparkplätze belasteten
                          forderte in ihrer engagierten Rede, »hier und heute die sofortige Freilassung aller                                         damals viele Arbeitnehmer*innen in
                          unabhängigen Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, die Einstellung aller                                                  großen Ballungsräumen. Um dem
                          Schikanen, unberechtigter Beschuldigungen gegen die unabhängigen Gewerkschaf­                                               täglichen Verkehrschaos die Stirn zu
                          ten sowie die sofortige Aufhebung der Verbote ihrer Organisationen«.                                                        bieten, lockten öffentliche Nahver­
                                                                                                                                                      kehrsunternehmen mit dem »Job-
                                                                                                                                                      ticket«, Unternehmen boten interes­

                          Anpassung der Mitgliedsbeiträge                                                                                             sante Angebote für Umsteiger*innen.
                                                                                                                                                      Am Beispiel der Firma Hüls in Marl

                          für Rentnerinnen und Rentner
                                                                                                                                                      zeigte das Magazin, was mit Eigen-
                                                                                                                                                      initiative und Engagement des Betriebs-
                                                                                                                                                      rats erreicht werden konnte – rund
                          Zum 1. Juli steigen die Renten in Deutschland – auch ein Erfolg gewerkschaftlicher                                          1000 der damals 15 500 Hüls-Beschäf­
                          Arbeit. Denn die Höhe einer Rentenanpassung hängt in erster Linie von der Entwicklung                                       tigten waren auf öffentliche Verkehrs­
                          der Tariflöhne im Vorjahr ab. Die starken Tarifabschlüsse der IGBCE in den unterschied­                                     mittel umgestiegen und fuhren fortan
                          lichen Branchen haben ihren Teil zum allgemeinen Rentenplus beigetragen. In diesem                                          staufrei und umweltfreundlich zur
                          Jahr erhöhen sich die Renten um 5,35 Prozent im Westen und 6,12 Prozent im Osten.                                           Arbeit.
                          Vor dem Hintergrund der aktuellen Preissteigerungen ist das auch dringend notwendig.                                           Freilich sind die Vorzeichen heute
                             Der Gewerkschaftsbeitrag für Ruheständler beträgt laut Satzung der IGBCE 0,4 Pro­                                        ganz andere: Mit dem »9-Euro-Ticket«
                          zent der gesetzlichen und betrieblichen Rente. Gemeinsam mit der Rentenerhöhung                                             sollen weniger die Straßen bezie­
                          wird auch der Beitrag angepasst. Ein Beispiel: Für einen Rentner im Westen mit einer                                        hungsweise Firmenparkplätze von
                          Rente von bisher 1400 Euro steigt die Rente auf 1474,90 Euro im Monat an. Der                                               Autos, als vielmehr die Geldbeutel
                          Gewerkschaftsbeitrag erhöht sich damit von                                                                                  der Bürger*innen entlastet werden.
                          5,60 Euro auf 5,90 Euro pro Monat. Für Mit­                                                                                 Aber es soll eben auch grundsätzlich
                          glieder im SEPA-Lastschrifteinzug erfolgt die                                                                               mehr Menschen zur Nutzung des
                                                                                                                    Foto: iStockphoto/Frank Harms

                          Erhöhung automatisch – erstmals zum Ende                                                                                    öffentlichen Personennahverkehrs
                          des Monats Juli. Alle anderen Kolleginnen und                                                                               bewegen. Und mehr als 16 Mil-
                          Kollegen werden gebeten, die Beiträge entspre­                                                                              lionen verkaufte Tickets – zusätzlich
                          chend anzupassen. Sollte es bei der Anpassung                                                                               zu bestehenden Monatskarten und
                          des Mitgliedsbeitrags zu Differenzen kommen,                                                                                Jobtickets – sprechen für sich.
                          melde dich bitte bei deinem Bezirk.

                                                                                                                                                    kompakt | Juli/August 2022 | 9
Kompakt digitalisierung im Visier
>   Kompass

          »Allianz für Transformation«,
          konzertierte Aktion: Die Politik ruft
          angesichts gewaltiger Herausforderungen
          derzeit wichtige gesellschaftliche
          Gruppen zusammen, um ein
          gemeinsames Verständnis und ein
          koordiniertes Vorgehen zu finden.
                                                                                                                Foto: iStockphoto/Getty Images

    »Wir brauchen einen konkreten
    Michael, vor der Sommerpause ballen sich unsere Termine             dass wir Energie- und Industriewende zu einem Erfolgsmodell
    im Kanzleramt: Erst die »Allianz für Transformation«,               machen. Für sie steht weitaus mehr auf dem Spiel als für so man-
    Anfang Juli dann das Treffen zur konzertierten Aktion.              chen Mahner, der zwar eloquent das Ende der Industriegesell-
    Einige Stimmen kritisieren das schon als »Rückkehr des              schaft ausrufen mag, anschließend aber zurückkehrt in sein
    Korporatismus«, also der starken Beteiligung gesell-                komfortabel temperiertes Büro und die nächste Powerpoint-Prä-
    schaftlicher Gruppen an politischen Entscheidungs-                  sentation angeht. Unsere Kolleginnen und Kollegen wissen, wo
    prozessen. Wie blickst du darauf?                                   es wehtut, wo Theorie und Praxis aufeinanderstoßen, wo wir
    Was soll daran falsch sein, in dem derzeitigen unsicheren Um-       noch einen weiten Weg zu gehen haben und wo wir Tempo ma-
    feld im Dialog zur Umsetzung fundamentaler Veränderungen            chen müssen. Ihre Stimmen werden wir in die Allianz einbringen.
    zu stehen? Ohne ihn wurden in den zurückliegenden Jahren
    viele Projekte schlicht nicht oder schlecht und teuer umgesetzt.    Was heißt das konkret?
    Die Herausforderungen, vor denen wir jetzt stehen, betreffen        Die Industrie und ihre Beschäftigten stehen ja längst in den
    die Zukunft und das Leben und Arbeiten der Menschen. Sie sind       Startlöchern für diesen Langstreckenlauf. Was sie jetzt brau-
    daher auch nur in einem gesamtgesellschaftlichen Kraftakt aller     chen sind verlässliche Ausbaupläne für die nötige Infrastruktur,
    zu bewältigen. Natürlich müssen Regierungen und Parlamente          Anschubhilfen für die gewaltigen Investitionsvorhaben, die vor
    die demokratischen Entscheidungen treffen. Aber eine Aufgaben-      ihnen liegen, und ein klares Bekenntnis zu einem sozial nach-
    verteilung, bei der die einen regieren und alle andere protes-      haltigen Wandel. Hier muss die Bundesregierung liefern – und
    tieren, führt ja nicht weiter. Es braucht nicht nur einen Konsens   wir wollen sie in der Allianz dabei unterstützen. Aber auch die
    über das weitere Vorgehen, sondern einen konkreten Plan, hin-       anderen Partner sind gefragt.
    ter den sich alle stellen und zu dem sie dann auch stehen. Da
    hatten wir gerade bei den Umwelt-, aber auch bei den Arbeit-        Wo zum Beispiel?
    geberverbänden in der Vergangenheit genug Beispiele, wie Ver-       Nehmen wir die Energiewende. Auch nach mehr als 20 Jahren
    einbarungen am Tag danach nicht mehr hielten. Nun gilt es hart      und Hunderten Milliarden Euro Subventionen sind wir noch
    zu ringen – aber dann auch zu Ergebnissen zu stehen.                immer weit entfernt davon, eine Energieversorgung aus Erneuer-
                                                                        baren gewährleisten zu können. Es gibt Rückstände bei der
    Womit wir bei der »Allianz für Transformation« wären,               Energieerzeugung, -speicherung und -verteilung. Wenn einer
    mit der die Bundesregierung nach eigenen Worten »ein                unserer Chemieparks einen eigenen Windpark auf hoher See
    festes Bündnis zur verlässlichen Unterstützung des                  benötigt, um CO2-frei zu werden, dann müssen auch die Leitun-
    Transformationsprozess in Deutschland« schmieden will.              gen vorhanden sein, um ihn zu versorgen. Die neue Bundesre-
    Die Allianz soll dabei auch »konkrete Lösungen« hervor-             gierung macht da jetzt Tempo, will den Bundesländern zum
    bringen. Welche Rolle siehst du hier für die IGBCE?                 Beispiel vorgeben, im Durchschnitt zwei Prozent ihrer Fläche
    Die liegt auf der Hand. Es sind unsere Kolleginnen und Kollegen,    für Windkraftanlagen zu Verfügung zu stellen. Das ist gut so.
    unsere Mitglieder, deren berufliche Zukunft davon abhängt,          Aber die Konflikte zwischen Klima- und Naturschutz sind

10 | kompakt | Juli/August 2022
Auch die IGBCE ist daran beteiligt.
                                                           Im Interview erläutert der Vorsitzende
                                                           Michael Vassiliadis, welche
                                                           Punkte bei diesen Gipfeltreffen
                                                           dringend eng abgestimmt werden
                                                           müssen – und welche Fragen dort
                                                           nichts zu suchen haben.

Plan, zu dem alle stehen«
 offensichtlich. Hier braucht es eine klare Positionierung der        derzeit erleben ist keine Lohn-Preis-Spirale, sondern eine Ge-
 Umweltverbände und eine Ende der Klage-Manie bei allem, was          winn-Preis-Spirale. Das muss man für gute Lösungen beachten.
 mit Investition und Ausbau zu tun hat. Da bewegt sich auch bei
 vielen Akteuren etwas. Aber wir brauchen Entscheidungen, in          Gleichwohl scheint die Bundesregierung bei der
 welches Verhältnis man guten Naturschutz und grüne Energien          konzertierten Aktion auch die Hoffnung zu hegen,
 stellen will. Die Allianz ist dafür das geeignete Format.            in Fragen der Tarifpolitik zu Absprachen zu kommen.
                                                                      Bundeskanzler Olaf Scholz hat im Parlament dabei
 Beiträge aller Beteiligten fordert die Bundesregie-                  die Brückenzahlung in der Chemieindustrie als
 rung auch bei der konzertierten Aktion — in diesem                   Vorbild genannt.
 Fall mit Blick auf die Inflation. Inzwischen hat sie                 Ja, unsere »Brücke« war eine gute Lösung. Klar ist aber auch: Das
 nahezu acht Prozent erreicht und liegt so hoch wie                   war ein Kompromiss, der aus der akuten Unsicherheitslage kurz
 seit 50 Jahren nicht mehr. Was tun?                                  nach dem russischen Einmarsch folgte. De facto haben wir ver-
 Die Inflation ist ein großes Problem vor allem für die Arbeit­       einbart, die Verhandlungen für sieben Monate auszusetzen. Da-
 nehmer*innen. Alle, die etwas dagegen tun können, müssen dies        für erhielten die Kolleginnen und Kollegen in der Chemie eine
 auch tun. Da sind neben der Europäischen Zentralbank, der Bun-       Einmalzahlung von 1400 Euro pro Kopf – übrigens unabhängig
 desregierung und den Tarifpartnern aber vor allem die Unterneh-      von der Entgeltgruppe. Die Beschäftigten der unteren Gruppen,
 men gefragt. Denn die aktuelle Inflation ist nicht in erster Linie   die die Inflation besonders hart trifft, profitieren also überpro-
 von der Geldmenge getrieben. Es ist zu einem großen Teil eine        portional. Klar ist aber auch: Im Oktober setzen wir die
 importierte Inflation in speziellen Bereichen. Der russische An-     Tarifgespräche fort – und dann wird es um nachhaltige, dauer-
 griffskrieg auf die Ukraine hat die Preise an den Energie- und       hafte Anhebungen gehen. Neben der Inflation geht es ja auch
 Rohstoffmärkten zwar nochmals angeheizt, aber die Preise bei         um die Attraktivität der Branche im Fachkräftemangel und
 der Energie waren schon lange auf dem Vormarsch und zu einem         um die Binnenkauf-
 nennenswerten Teil auch politisch angetrieben. Bislang sehen wir     kraft. Wir wollen
 in unseren Branchen teils komplett gegensätzliche Entwicklun-        ja nicht Inflation
 gen. Da sind Mittelständler in manchen Branchen, denen sich          gegen Rezession
 bereits die Frage stellt, ob eine Weiterproduktion überhaupt lohnt   tauschen, sondern
 – auf der anderen Seite stehen die Konzerne in der Grundstoff-       zurück zur Balance.
 und Spezialchemie, die ihre gestiegenen Kosten elegant und noch      Ein weiteres wich-
 mit Profitaufschlag weiterreichen. An den weltweiten Einkaufs-       tiges Thema für
                                                                                                                                           Foto: Kai-Uwe Knoth

 märkten, aber eben auch in der folgenden Wertschöpfungskette,        die konzertierte
 wird derzeit die Inflation gemacht. Und da habe ich noch nicht       Aktion.
 über die Kette vom Bohrloch zur Zapfsäule gesprochen, die ja         
 täglich im Zentrum der Tankrabatt-Diskussion steht. Was wir           Interview: Lars Ruzic

                                                                                              kompakt | Juli/August 2022 | 11
>   TITEL Digitalisierung

    Wo ist die
    Balance?
    Zum zweiten Mal hat die IGBCE eine Befragung zur
    Digitalisierung durchgeführt. Das Ergebnis zeigt Licht und
    Schatten: Viele schätzen Homeoffice und mobiles Arbeiten —
    doch fällt ihnen dadurch das Abschalten vom Job schwerer.    

    Foto: iStockphoto/Pekic

12 | kompakt | Juli/August 2022
H
        omeoffice, sagt Kristina Pöschl,
        »bedeutet für mich eine aus-
        gewogene Work-Life-Balance«.
Dieses Modell laufe für sie richtig gut,
berichtet die 33-Jährige, die vor zwei
Jahren im April ihre Stelle als Mitarbei-
terin in der Qualitätssicherung (QA)
bei Bayer in Bergkamen angetreten
hat – und seitdem überwiegend von
zuhause aus aus ihre Aufgaben erle-
digt.
   Mobiles Arbeiten ist in vielen Betrie-
ben in den Branchen der IGBCE für Be-
schäftigte im Verwaltungsbereich nach
mehr als zwei Jahren Corona-Pandemie
zur Normalität geworden – und viele
können sich mit dem Dienst am heimi-
schen Schreibtisch gut arrangieren. Das
ist ein Ergebnis der Befragung im Rah-
men des Monitor Digitalisierung, die
die IGBCE rund um den Jahreswechsel
2021/2022 unter allen Beschäftigten in
ihren Branchen durchgeführt hat – zum
zweiten Mal nach 2019.
   Mehr als 11 000 Menschen aus fast
1600 Betrieben haben bundesweit da-
ran teilgenommen und Auskunft über
Digitalisierungsthemen gegeben. Knapp
drei Viertel der Befragten waren Män-
ner, 28 Prozent Frauen – das entspricht
in etwa auch dem Geschlechterverhältnis
in der Gesamt-IGBCE-Mitgliedschaft.

            72 %
           Männer

              Das Durchschnitts-
                alter beträgt
                  44,8 Jahre

                            28 %
                           Frauen

Die Ergebnisse der zweiten Monitor-
Befragung zeigen: Rund 80 Prozent der
Beschäftigten in den IGBCE-Branchen
sind offen gegenüber Veränderungen am
Arbeitsplatz, drei Viertel fühlen sich gut
gewappnet für die Herausforderungen –
die Zahlen liegen leicht über dem
Niveau der letzten Befragung von 2019. 

 kompakt | Juli/August 2022 | 13
>     TITEL Digitalisierung

                                                                                Anpassung Homeoffice-Anteil
     44 Prozent erkennen in digi-       pro Tag 40 Kilometer                                Anpassung
                                                                    Hin- würdest Du gern Deinen
                                                                »Inwieweit                                Homeoffice-Anteil
                                                                                                 Homeoffice-Anteil verändern?«
      talen Systemen Unterstüt-          und 40 Kilometer Rück- »Inwieweit würdest Du gern Deinen Homeoffice-Anteil verändern?«
      zung und Erleichterung –           fahrt von ihrem Wohnort
      deutlich mehr als noch 2019        Recklinghausen zum Bayer-                          2022
      (25 Prozent). Und das Home-        Standort Bergkamen. »Da-                                         2022
      office, für viele Kolleginnen      mit spare ich Zeit und jede
                                                                                           21 %                          stark reduzieren
      und Kollegen in Büros das          Menge Spritkosten«, berich-                                     21 %
      sichtbarste Zeichen des Di-        tet die junge Frau. Die meis-                                                   etwas reduzieren
                                                                                                       16 %
      gitalisierungsschubes, kommt       ten ihrer Aufgaben könne                                                  16 %
      gut an: 47 Prozent der Befrag-     sie gut von zuhause erle-                                                       gleich lassen
                                                                                                         6%
      ten wollen ihren Homeoffice-       digen. Auch die korrekte                                                    6 %etwas erhöhen
      Anteil gleich lassen, 37 Pro-      technische Ausstattung da-                                  10 %
                                                                                     47 %
      zent den Anteil etwas oder         für – etwa mit Extra-Bild-                               47 %            10 % stark erhöhen
      stark erhöhen – und nur 16         schirmen oder Headset –
      Prozent möchten weniger mo-        sei zur Verfügung gestellt
      bil am heimischen Schreib-         worden.
      tisch arbeiten.                       Trotz Homeoffice sei sie
         Allerdings zeigen sich in den   sehr gut in ihrem neuen
      Monitor-Ergebnissen auch die       Team aufgenommen worden.
      Schattenseiten von Home-           Ihre Führungskraft habe täg-                             Abgehängt-Sein
      office und Co.: Die Zahl der       liche Online-Meetings ein-        »Ich fühle mich abgehängt  von den Prozessen meines Betriebs.«
      Beschäftigten, die nach der Ar-    geführt, um den Kontakt zu                               Abgehängt-Sein
                                                                           »Ich fühle mich abgehängt von den Prozessen meines Betriebs.«
      beit nicht abschalten können,      stärken. Seit diesem Frühjahr                      2022
                                                                                             22 %
      hat im Vergleich zur ersten        fahre sie nun wieder ein, zwei
      Monitor-Befragung im Jahr          Mal die Woche ins Büro, es                          22 %       9%
      2019 zugenommen. Auch be-          gebe seit kurzem auch wie-                                                      trifft gar nicht zu
                                                                                                           4%
      klagen mehr Kolleginnen und        der turnusmäßige Präsenz-                31 %                  9 %
                                                                                                                         trifft wenig zu
      Kollegen ein Gefühl der sozia-     treffen für das gesamte acht-                                     4%
      len Isolation.                     köpfige Team. »Das ist schon             31 %                                   teils, teils
                                         toll, wenn wir uns jetzt live                            34  %
                                                                                                                         trifft überwiegend zu
      Kristina Pöschl (Foto              sehen. Der Mensch ist ja nicht
                                                                                                  34 %                   trifft völlig zu
      rechts) hingegen findet ihr        darauf ausgelegt, immer kom-
      jetziges Modell genau rich-        plett alleine zu sein.«
      tig. »So würde ich gern im-
      mer arbeiten.« Zwar habe             beim Folienspezialis-
      es auch Nachteile                    ten Leonhard-Kurz-Stif-
      gegeben: So sei                          tung mit Hauptsitz in
      der Einstieg in                            Fürth brachte auch
      den neuen Job                               Corona das Thema                 Allgemeine Auswirkungen der Corona-Pandemie
                                                                                »Wie stark hat sich die Corona-Pandemie insgesamt auf
      (nach ande-                                 mobiles Arbeiten                 Allgemeine
                                                                                   Deine ArbeitAuswirkungen
                                                                                                ausgewirkt (z.B.derMehr-/Minderarbeit,
                                                                                                                    Corona-Pandemie
      ren Stationen                               nach oben auf die             »Wie stark
                                                                            Kurzarbeit,    hat sich dieKolleg*innen,
                                                                                        mehr/weniger     Corona-Pandemie
                                                                                                                     andereinsgesamt  auf
                                                                                                                             Arbeitsinhalte)?«
      im Bayer-Kon-                               Tagesordnung. Vor                Deine Arbeit ausgewirkt (z.B. Mehr-/Minderarbeit,
      zern)     unge-                            der Pandemie sei der       Kurzarbeit, mehr/weniger Kolleg*innen, andere Arbeitsinhalte)?«
      wohnt gewesen,                          Arbeitgeber bei dem                                  2022
      »weil ich die Hälfte                Thema eher zögerlich gewe-                            27 %
      des Teams noch nicht persön-       sen, berichtet Betriebsrätin                                         19 %           sehr schwach
      lich kannte. Wir haben uns         Sabine Theis (Foto rechts). Vie-
                                                                                                27 %
                                                                                                              19 %           eher schwach
      zunächst also nur in Video-        le hätten während der Lock-
      konferenzen gesehen.« Zwi-         downs im Homeoffice »un-                                             11 %           teils, teils
      schenzeitlich in den harten        heimlich positive Erfahrungen                  26 %                  11 %           eher stark
      Lockdown-Phasen sei ihr            gemacht« – und sich gewünscht,                                17 %
                                                                                        26 %                                 sehr stark
      schon mal die Decke auf den        dass es auch nach dem Ende
      Kopf gefallen. »Aber insge-        der pandemischen Lage die                                     17 %
      samt finde ich es sehr gut;        Möglichkeit geben soll, da-
      das Homeoffice hat für mich        heim zu arbeiten. Das ergab
      viele Vorteile.« So entfallen      eine interne Befragung des         Fotos (4): Privat

14 | kompakt | Juli/August 2022
Work-Life-Balance                                Betriebsrats unter der Beleg-      Anspruch auf zwei Tage mo-
    Zufrieden mit Balance von Arbeit und Privatleben,                schaft.                            biles Arbeiten pro Woche,
   Vereinbarkeit, Anforderungen gleichermaßen erfüllen                  »Das Ergebnis war klar: Die     rund ein Viertel einen An-
                                                                     Mehrheit der Beschäftigten         spruch auf einen halben Tag
          2019                              2022                     findet das Homeoffice toll und     pro Woche. Ein weiteres
                                                                     will das auch weiterhin«, er-      Viertel kann das mobile Ar-
        30 %                             35 %                        innert sich die 56-Jährige, die    beiten nicht nutzen, da seine
                                                                     aktuell ihre zweite Amtszeit       Anwesenheit auf dem Be-
                           11 %                             11 %
                                                                     als Betriebsrätin am Hauptsitz     triebsgelände für seine Tätig-
                             1%                                 2%   in Fürth mit rund 1500                keit notwendig ist. Die
                                                                     Mitarbeiter*­innen                        meisten Beschäftigten
                          13 %                             12 %      ausübt. Weltweit                            seien froh, dass es
 45 %                                    40 %                        hat das Unter-                               nun eine Regelung
                                                                     nehmen mehr                                  gebe, sagt Be-
                                                                     als 5000 Be-                                 triebsräin Sabine
                                                                     schäftigte.                                  Theis. Aber viele
                                                                        Bis es Anfang                            würden sich wün-
       Kognitive Irritation/Nicht-Abschalten-Können                  2022 zum Ab-                              schen, dass der An-
        Abschalten fällt schwer, daheim und im Urlaub                schluss einer Gesamtbe-               spruch noch ausgeweitet
             an Probleme bei der Arbeit denken                       triebsvereinbarung kam, seien      werde. »Wir werden 2023 se-
                                                                     viele Treffen zwischen Betriebs-   hen, wie sich die Situation
         2019                               2022                     rat und Firmenleitung nötig ge-    entwickelt hat und eventuell
                                                                     wesen. »Aber es hat sich ge-       bei Bedarf versuchen, nach-
                                         30 %                        lohnt«, bilanziert Theis. Unter    zusteuern.«
  36 %                                                               anderem wurde in der Gesamt-
                          17 %                             12 %
                                                                     betriebsvereinbarung eine ver-     Allerdings sind nicht alle
                                                                     nünftige technische Ausstattung    Werte so positiv. Laut Monitor
                            5%                                  8%   für das Homeoffice geregelt.       Digitalisierung kann jeder
                                   31 %                                 Damit gehören Unterneh-         Vierte wegen der Belastung
                     15 %                                            men und Betriebsrat zu den         durch neue Technologien
  27 %                                                   19 %
                                                                     Vorreitern: Laut Ergebnissen       schlechter abschalten, 2019
                                                                     des Monitor Digitalisierung        war es jeder Fünfte. Zurückzu-
                                                                     verfügen rund zwei Drittel         führen sei das auf die ständige
                                                                     der Befragten nicht über ei-       Erreichbarkeit in der Freizeit,
                                                                     nen vollausgestatteten Ar-         sagt IGBCE-Hauptvorstands-
                     Soziale Isolation
                                                                     beitsplatz im Homeoffice be-       mitglied Francesco Grioli und
 Fehlende soziale Einbindung und persönlicher Austausch,
                  Gefühl der Einsamkeit                              ziehungsweise bei der Tele-        fordert deswegen ein Recht
                                                                     arbeit. Dabei führt fehlende       auf »Nicht-Erreichbarkeit«
                                                                     Austattung zu gesundheit-          (siehe Interview Seite 17). Zu-
          2019                              2022                     licher – und finanzieller – Be-    dem müssten klare Regeln
                                                                     nachteiligung der Beschäftig-      zum Arbeitsvolumen beim
              37 %                                                   ten. Die Position der IGBCE        mobilen Arbeiten aufgestellt
                                                           20 %      ist klar: Betriebskosten – etwa    werden.
                                  47 %                               für eine adäquate technische         Auch der Anteil derjenigen,
                             1%                               1%     Ausstattung – dürfen nicht         die sich in Folge der Digitali-
                            3%                                       auf die Belegschaft umgelegt       sierung ganz oder zumindest
45 %                                                         8%
                      14 %                                           werden.                            teilweise isoliert fühlen, ist
                                                                        Bei der Firma Leonhard-         von 18 Prozent auf 34 Pro-
                                                25 %                 Kurz-Stiftung wurde in der         zent geklettert. Um diesem
                                                                     Gesamtbetriebsvereinbarung         Prozess entgegenzuwirken,
                                                                     zudem definiert, wer wie viel      braucht es ein neues Ver-
                                                                     Anspruch auf mobiles Arbei-        ständnis von digitaler Füh-
       trifft völlig zu                   teils, teils               ten hat: Rund die Hälfte der       rung und digitalen Teams.
                                                                     Beschäftigten – vor allem aus      »Wir brauchen auch eine
                                          trifft wenig zu
       trifft überwiegend zu                                         dem kaufmännischen- und            neue Betriebskultur. Die Be-
                                          trifft gar nicht zu        Verwaltungsbereich – habe          schäftigten müssen stärker in 

                                                                                             kompakt | Juli/August 2022 | 15
>   TITEL Digitalisierung

    die Entwicklung eingebun-          gut auskennen – und dann the-                      Veränderungsbereitschaft
    den werden«, so Grioli. Zwar       oretisch ein Programm erar-          Offen gegenüber Veränderungen am Arbeitsplatz, sehr froh
    sehen sich zwei Drittel der        beiten würden, »das an den         über Veränderungen, persönlich von Veränderungen profitieren
    Befragten gar nicht oder           Nutzer*innen vorbeigeht«.
    kaum abgehängt von den in-           Er kenne durchaus Kolleg*-                 2019                                 2022
    nerbetrieblichen Prozessen –       innen, »die sich abgehängt und
    das bedeutet aber auch, dass       überfordert fühlen von der                 37 %                               35 %
    mehr als ein Drittel sich abge-    Technik, und die sich nicht
    hängt fühlt.                       trauen, konkret nachzufra-                                    8%                                   9%
       Das wundert Jens Sühnhold       gen, weil es ihnen unan-                                       1%                                   1%
    (Foto oben) gar nicht. Er per-     genehm ist. Ich sehe da
                                                                                                     12 %     40 %                        15 %
    sönlich sei ein »großer Fan«       Menschen, die gehen kom-
    der Digitalisierung, sagt                 plett verloren.« Die           42 %
    der 46-Jährige, der                           bräuchten einfach
    beim Pharmakon-                                  mal jemanden,
    zern Roche in Penz-                               der ihnen die
    berg als Facility                                 Programme ge-
    Manager beschäf-                                  nau     erklärt.
    tigt ist. »Im besten                              Sühnhold plä-                       Unterstützung und Erleichterung
    Fall kann die Digita-                            diert dafür, für                         durch digitale Systeme
    lisierung durch neue                          diesen Wissens-
    Technik und Medien das                    transfer aktiv Paten-                  2019                                 2022
    Leben vereinfachen.« Viele An-     schaften anzubieten. »Im
    wendungen würden Kontrol-          kleineren Rahmen geht das                      29 %                                        19 %
    len erleichtern, Information       Erklären viel einfacher und
    transparenter und Prozesse         man kann alles fragen, ohne                                            28 %
                                                                                                     9%                                   9%
    besser überprüfbar machen.         Angst zu haben, als dumm
    Allerdings gebe es einen Ha-       dazustehen. Das ist wichtig;                                   4%
                                                                          37 %                                                            11 %
    ken, findet Sühnhold – ihm         in diesem Digitalisierungs-
    fehlt grundsätzlich bei dem        prozess dürfen wir keinen zu-                          21 %
    Thema ein schlüssiges Ge-          rücklassen und nicht den                                                           33 %
    samtschulungskonzept, das          Menschen dahinter verges-
    sich nach den Bedürfnissen         sen.«
    der Anwender*innen richte.
       Er selber, so berichtet Sühn-   Beim Verpackungsspe-
    hold, könne sich neue Tech-        zialisten Gerresheimer hat
    nologien und Anwendungen           der Betriebsrat die Aus- und                   Ich habe ein klares Verständnis von der
    gut selbstständig erarbeiten       Weiterbildung der Beschäftig-                Digitalisierungs-Strategie meines Betriebs.
    und einsetzen. Auch gebe es        ten als eine der großen Heraus-
    bei seinem Arbeitgeber viele       forderungen im Digitalisie-                  2019                                 2022
    Weiterbildungsmöglichkei-          rungsprozess identifiziert –
    ten: »Roche ist da wirklich gut    ebenso wie der Arbeitgeber, be-
    aufgestellt.« Aber: »Schulun-      richtet Robert Fröhler (Foto un-                        26 %               26 %                 24 %
                                                                           30 %
    gen sind oft nicht am Bedarf       ten), Betriebsratsvorsitzender
    der Anwender*in-                   der Gerresheimer Regensburg
    nen ausgerich-                        GmbH (1280 Beschäftig-                                     4%                                   5%
    tet. Wer nicht                           te), Teil des global auf-
    so technikaf-                              gestellten Gerresheimer-                         16 %             27 %                  18 %
    fin ist, wird                              Konzerns (mehr als              24 %
    abgehängt                                  10000       Beschäftigte
    und teils da-                              weltweit). »In der jähr-
    mit alleinge-                            lichen Budget-Planung
    lassen.« Entwi-                       wird die regelmäßige Weiter-            trifft völlig zu                      teils, teils
    ckelt würden die                   bildung natürlich berücksich-
                                                                                                                        trifft wenig zu
    Weiterbildungen von Men-           tigt und nimmt im Hinblick                 trifft überwiegend zu
    schen, die sich in der Materie     auf Digitalisierungsthemen                                                       trifft gar nicht zu

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mehr Fahrt auf«, weiß Fröhler.     meisten Unternehmen an ei-
                                                                      4

                                                                                                                        Foto: IGBCE
»Da sind wir im Konzern gut        ner klaren und verständ-                 Fragen an
aufgestellt.«                      lichen Kommunikation. Auch
   Grundsätzlich verfolge der      dabei sei es notwendig, die        Francesco Grioli
Konzern ein ganzheitliches,        Beschäftigten stärker einzu-
globales Digitalisierungskon-      binden, fordert Vorstand Grioli.   Franceso Grioli, Mitglied im geschäftsführenden
zept. Schon zuvor sei das          Er mahnt zudem adäquate            Hauptvorstand (gHV) der IGBCE, ordnet die
Unternehmen in Sachen Digi-        Weiterbildungsmöglichkeiten        Ergebnisse des Monitor Digitalisierung ein.
talisierung gut unterwegs ge-      an: Denn viele Beschäftigte
wesen. »Aber die Möglichkeit,      würden sich zwar gerne qua-        Die IGBCE hat zum zweiten Mal eine Befragung im Rahmen
mit Videokonferenzen etwa          lifizieren und eine hohe Ver-      des Monitor Digitalisierung durchgeführt. Wie bewertest du
über Teams flächendeckend          änderungsbereitschaft zeigen –     die Ergebnisse?
und weltweit kommunizieren         die entsprechenden Rahmen-         Zunächst einmal: Ich bin sehr stolz, dass sich wieder mehr als
zu können, hat die Arbeits-        bedingungen zu Weiterbildun-       11000 Beschäftigte in unseren Branchen an der Studie betei-
welt für die Zukunft enorm         gen finden laut Monitor aller-     ligt haben. Die Ergebnisse liefern uns ein wichtiges Stim-
verändert«, sagt der 61-Jähri-     dings nur ein knappes Drittel      mungsbild zu den Digitalisierungsprozessen in den Betrieben.
ge, der auch Vize-Vorsitzender     der Beschäftigten in ihrem Be-     Positiv fällt auf, dass unsere Leute weiterhin eine hohe Verän-
des Konzernbetriebsrats bei        trieb.                             derungsbereitschaft und Offenheit gegenüber dem Thema
Gerresheimer ist. Alles sei viel      Betriebsratschef Fröhler        zeigen: Rund drei Viertel der Befragten fühlen sich für die an-
schneller gegangen mit den         wiederum kennt die Strategie       stehenden Veränderungen und neuen Anforderungen gewapp-
Digitalisierungsthemen, an-        seines Betriebs genau: »Inno-      net. Dieser Wert hat sich im Vergleich zur ersten Befragung
getrieben durch den Booster        vationen und Digitalisierung       leicht verbessert. Vermutlich liegt das auch an der Corona-
Pandemie. Die Zusammenar-          führen bei Gerresheimer ganz       Pandemie, in der Digitalisierungsthemen an Bedeutung ge-
beit mit dem Arbeitgeber sei       klar in eine digitale, vernetzte   wonnen haben.
dabei sehr gut und lösungs-        Welt. Wir nutzen den Wandel
orientiert, betont er. »Unser      hin zu einem stärker auf den       Gibt es weitere Corona-Auswirkungen?
Arbeitgeber achtet sehr auf        Patienten zentrierten Gesund-      In den vergangenen drei Jahren hat sich der Anteil derje-
die Mitbestimmung.« Im             heitssystem, um unser Unter-       nigen, die vornehmlich neue Arbeitsformen wie mobiles Ar-
Austausch ging es unter ande-      nehmen auf innovativere digi-      beiten oder virtuelle Teamarbeit nutzen, von 25 auf 55 Pro-
rem um Optimierungen der           tale Geschäftsmodelle auszu-       zent mehr als verdoppelt – das scheint mir eine klare Folge
Fertigungs- und Verfahrens-        richten.« Betriebsvereinbarun-     von Corona. Zudem sagen 44 Prozent, dass die Vereinbarkeit
techniken, die Vernetzung          gen zu den jeweiligen Prozes-      von Beruf und Privatleben durch die Arbeit mit digitalen
neuer Anlagen sowie Geräte         sen – wie zum Umgang mit der       Technologien einfacher geworden sei; das waren 2019 nur
oder adaptive Arbeitsassis-        Datenbrille, aber auch zum         25 Prozent. Andererseits bedeutet das auch: Für die Hälfte
tenzsysteme wie etwa Daten-        konzerninternen Innovations-       der Befragten ist der Nutzen neuer Arbeitsformen gering;
brillen zur Wartung und Dia-       management – seien abge-           diese Beschäftigten dürfen jetzt nicht abgehängt werden.
gnose.                             schlossen und gültig. Weitere      Zudem berichtet 2022 jede vierte Person von Problemen,
   Das Wissen über die be-         Regelungen etwa zu Kommu-          nach der Arbeit abschalten zu können. 2019 war es jede*r
triebliche Digitalisierungs-       nikationssystemen sowie web-       Fünfte. Dieser negative Trend ist ein deutliches Warnsignal.
strategie wurde auch im Mo-        basierten Fortbildungen oder
nitor abgefragt – dabei zeigte     zu Datenerhebung und -verar-       Was muss passieren?
sich, dass rund die Hälfte der     beitung liegen ebenfalls vor.      Ein großes Problem beim Nicht-Abschalten-Können ist die
Beschäftigten kein klares Ver-     Fröhlers Bilanz: »Die Corona-      Erreichbarkeit in der Freizeit. Wir fordern deswegen ein Recht
ständnis der betrieblichen Di-     Pandemie war wie Doping für        auf Nicht-Erreichbarkeit. Zudem brauchen wir Rahmenverein-
gitalisierungsstrategie haben.     Digitalisierungsthemen.«          barungen zum Arbeitsvolumen mit digitalen Systemen und
Hier fehlt es offenbar in den                   Inken Hägermann       auch eine neue Betriebskultur. Die Beschäftigten müssen stär-
                                                                      ker in die Entwicklung eingebunden werden. Oft fehlen adä-
                                                                      quate Weiterbildungsmöglichkeiten.
  Du Hast Noch Fragen?

  Alle Ergebnisse des Monitor                                         Das Homeoffice scheint bei vielen gut anzukommen.
  Digitalisierung findest du unter:                                   Auf jeden Fall. Fast die Hälfte der Befragten möchte den ei-
  monitor-digitalisierung.de/                                         genen Homeoffice-Anteil beibehalten, ein weiteres Drittel
  Ansprechpartner:                                                    möchte den Anteil etwas oder stark erhöhen. Nur 16 Prozent
  Sebastian Grzegorek:                                                wünschen sich eine Reduzierung. Das ist ein klarer Handlungs-
  Tel: 0511 7631-437, E-Mail: monitor-digitalisierung@igbce.de        auftrag für die Betriebsparteien und Sozialpartner.

                                                                                        kompakt | Juli/August 2022 | 17
>   Fotos: Markus Feger/Privat
                                 Serie 25 Jahre IGBCE

                                   Heute und vor 25 Jahren: Michael und
                                   Claudia Reichmann sind »mit der IGBCE
                                   erwachsen geworden«. Sie blicken heute
                                   gerne auf frühere Zeiten zurück.

                Von Generation
                zu Generation
                                 Die Familien Reichmann und Grieger sind der IGBCE seit vielen Jahren treu — und geben
                                 die gute Erfahrung mit der Gewerkschaft gerne an Kinder und Enkelkinder weiter.

                 D
                                        ie IGBCE verlassen, aus der Ge-     zurück in die Chemie stehen die bei-      mikanten in einem Unternehmen der
                                        werkschaft austreten? Das kam       den grundsätzlich offen gegenüber,        chemischen Industrie in Hilden ge-
                                        Claudia und Michael Reich-          ziehen ihn aber im Moment nicht in        macht, sind Ende der 1980er-Jahre sehr
                                 mann noch nie in den Sinn. Obwohl          Erwägung.                                 bewusst in die IGBCE (damals noch als
                                 beide bereits seit längerem nicht mehr                                               IG Chemie) eingetreten. »Ich war ganz
                                 »in der Chemie arbeiten«: Claudia          Trotzdem wollen sie in »ihrer«            frisch Azubi und bin von anderen da-
                                 Reichmann ist seit sieben Jahren in ei-    Gewerkschaft bleiben. Denn beide          von überzeugt worden, dass es sinnvoll
                                 nem Kindergarten als Köchin tätig und      haben, so sagen sie, in früheren Jahren   ist, Mitglied in der Gewerkschaft zu
                                 hat damit ihre Herzensaufgabe gefun-       viel von der Gemeinschaft profitiert.     sein«, erinnert sich Michael Reich-
                                 den. Michael Reichmann ist seit zwei       Durch ihre Treue könnten sie jetzt ein    mann. Bei seiner späteren Ehefrau
                                 Jahren außertariflich als Führungs-        kleines Stück an sie zurückgeben. »Uns    Claudia – die beiden haben sich im Un-
                                 kraft im Management eines Logistik-        hat die Gewerkschaft persönlich sehr      ternehmen kennengelernt – war es der
                                 unternehmens beschäftigt, ist dort         weitergebracht«, betont Ehepaar Reich-    Vater, der sich, selbst überzeugter Ge-
                                 sehr gut angekommen und fühlt sich         mann. Einst haben sie ihre Ausbildun-     werkschafter, für eine Mitgliedschaft
                                 wohl in seinem Job. Einem Wechsel          gen zur Lacklaborantin und zum Che-       der Tochter aussprach.

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Es blieb nicht nur bei der bloßen           dann, wenn es soweit
Mitgliedschaft: Der heute 52-Jährige Mi-    ist, den dringlichen Rat
chael Reichmann hat sich schon wenig        geben in eine Gewerk-
später in der Jugendarbeit engagiert,       schaft einzutreten«, sa-
wurde Jugendauszubildendenvertreter         gen sie schmunzelnd.
im Betrieb und später dort Vorstand.
Auch Claudia Reichmann brachte sich         Die guten Erfah-
vielfältig in die Jugendarbeit ein. Beide   rungen mit der Ge-
waren im Bezirksjugendausschuss Mit-        werkschaft weiter zu
glied. »Damals gab es noch häufig Ju-       geben, hat bei Familie
gendfahrten und Wochenendfreizeiten;        Grieger längst Traditi-

                                                                                                                                    Foto: Privat
wir waren sehr viel gemeinsam unter-        on. Denn dort ist be-
wegs. Das war eine wirklich tolle Zeit«,    reits die dritte Generati-
blickt die heute 49-Jährige zurück. Zahl-   on Teil der starken Zwei Generationen IGBCE: Manuela Grieger und Ingeborg Fischer
reiche Freundschaften seien entstanden      Gemeinschaft IGBCE. (von links) haben ihre Erfahrungen mit der Gewerkschaft an ihren
und man habe viel gelernt. »Alleine vor     Mutter Manuela Grie- Sohn beziehungsweise Enkel weitergegeben.
einer großen Gruppe von Menschen zu         ger und Oma Ingeborg
sprechen war anfangs eine riesige Heraus-   Fischer haben es vorgemacht. Mario und ihnen in ihrer Sprache die Vorteile
forderung für mich. Ich habe sie gemeis-    Grieger als nächste Generation zog 2018 einer Gewerkschaftsmitgliedschaft nä-
tert; das hat mir auch später im beruf-     ebenso nach wie seine Ehefrau Nicole. her zu bringen«, regt er an. Zum Beispiel
lichen Umfeld noch oft geholfen«, sagt      »Unsere Eltern hatten natürlich einen müsse man ihnen vermitteln, dass es Ta-
Michael Reichmann. Und seine Frau           großen Einfluss auf unsere Entschei- riferhöhungen nur dann gebe, wenn
fasst zusammen: »Wir sind mit der Ge-       dung«, gibt das Paar zu und Marios Mut- man diese mit Nachdruck fordere – und
werkschaft erwachsen geworden.«             ter Manuela Grieger ergänzt: »Der Soli- das gelinge nur in einer starken Gemein-
   Beiden ist es sehr wichtig, dass Ge-     dargedanke und das Motto ›Gemeinsam schaft. Nur so schaffe man es, sich Ge-
werkschaften wie die IGBCE weiter be-       sind wir stark‹ sind für mich sehr wich- hör beim Arbeitgeber zu verschaffen.
stehen, sich für ihre Mitglieder stark      tig. Das motiviert mich, in der IGBCE zu »Das ist uns im Laufe der Zeit sehr be-
machen und aktiv für die wichtigen Zu-      bleiben. Und diese Motivation habe ich wusst geworden«, fügt Nicole Grieger
kunftsfragen streiten. Die IGBCE müsse      auch an meine Kinder weitergegeben.«       hinzu, bei Infraleuna Fachspezialistin
digital noch sichtbarer werden, findet         Sie selbst hat die Vorteile davon, in Abwasser im Energiebereich.
das Ehepaar; Gewerkschaftssekretäre         einer Gewerkschaft organisiert zu sein,      Für Manuela Grieger, eine Generation
sollten sich in den Unternehmen mehr        ebenfalls bei ihren Eltern gesehen. Die- älter, war es im Jahr 1977 hingegen noch
zeigen, um dort wahrgenommen zu wer-        se hatten sich gewerkschaftlich organi- selbstverständlich, einen Mitgliedsan-
den. Und obwohl ihre eigenen Kinder         siert, weil die Arbeitgeberseite, noch zu trag zu unterschreiben und ebenso
noch in der Schule und vom Berufsleben      DDR-Zeiten, ebenfalls organisiert war. selbstverständlich, nach der Wende
ein gutes Stück weit entfernt sind, sei     Ihre Mutter Ingeborg Fischer, bereits 1990 auch in der Gewerkschaft zu blei-
klar: »Wir werden ihnen auf jeden Fall      seit 1972 Mitglied in der Gewerkschaft ben. Ihre Mutter Ingeborg schätzt die
                                            und seit 1990 Teil der IG Chemie, hat Mitgliedschaft sogar heute, im Alter von
                                            einst sogar ganz konkret von ihrer Mit- 79 Jahren, noch. Die ehemalige Anla-
                                            gliedschaft profitiert. Sie hat mit Erfolg genfahrerin bei Infraleuna bespricht in
                                            einen Prozess gegen die Krankenkasse ihrer Ortsgruppe nach wie vor gewerk-
                                            geführt – unterstützt wurde sie dabei schaftliche Themen. »Zum Beispiel
                                            durch die Rechtssekretäre der IGBCE.       durch die Teilnahme an Kundgebungen
  Im Herbst 2022 feiert die IGBCE ihr                                                  oder Demonstrationen können auch wir
  25-jähriges Bestehen. 25 Jahre, in        Die ganze Familie ist oder war bei der die Werktätigen noch unterstützen«, sagt
  denen wir gemeinsam vieles erreichen      Infraleuna GmbH in Leuna beschäftigt. sie zufrieden.
  und gestalten konnten und in denen wir    Doch so selbstverständlich wie es früher
  alle eigene Geschichten mit unserer       war, in die Gewerkschaft einzutreten, sei Ob auch die nächste Generation
  IGBCE erlebt haben. Diese persönlichen    es dort heutzutage nicht mehr, weiß Ma- der Familie Grieger einmal in die IGBCE
  Erlebnisse wollen wir im Rahmen           rio Grieger, der den Einkauf im Unter- eintreten wird? Bis dahin wird noch ein
  unserer Kampagne »25 Jahre erfolg-        nehmen leitet. Viele junge Menschen Weilchen vergehen. Aber auf jeden
  reich« sammeln und teilen. Also mach      fühlten sich heute von der IGBCE nicht Fall wollen alle Familienmitglieder der
  mit und erzähle uns deine Geschichte!     mehr angesprochen. »Im Wandel der 14 Monate jungen Luisa von den Vortei-
                                            Zeit verändern sich gerade bei ihnen die len einer Gewerkschaft erzählen und ihr
  Mehr Infos unter: 25Jahre.igbce.de        Wertevorstellungen. Daher ist es wichtig, zuraten – so viel steht heute schon fest.
                                            auch den Heranwachsenden zuzuhören                                      Sigrid Krings

                                                                                         kompakt | Juli/August 2022 | 19
>                           leserforum

                                                                                                                                                    Schreibe uns an
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                                                                                         I 2022 www
                                                                                                   .igbce.de                                       kompakt@igbce.de                                                       kompakt
Serie 25 Jahre
               IGBCE — viel beweg
                                   t, viel erreicht
                                                 dem Weg zum
                                                             Sozialpartnermode
                                                                               ll in der Chem   ie                                                 oder kommentiere
                                                                                                                                                                                                                                 IMPRESSUM
                               e Rendite — auf
             Chance auf höher
tendenzen

                                                                                                                                                 unsere Beiträge in den
                                  Thema Praktikum
                 n Irrtümer beim
tippS Die größte

                   kompakt
                                                                                                                                                    sozialen Medien.                                                          Das Mitgliedermagazin
                                                                                                                                                                                                                                   der IGBCE
                                                                                                                                                    Wir freuen uns
                                                                                                                                                                                                                                   Herausgeber
                                                                                                                                                    über Lob, Kritik                                                             Michael Vassiliadis
                                                                                            CO2 als
                                                                                           rohstoff                                                und Anregungen.                                                           Chefredakteur (v. i. S. d. P.)
                                                                                                          Neue Ideen
                                                                                                     für den Umgang
                                                                                                                                                                                                                                    Lars Ruzic
                                                                                                     mit Kohlendioxid

                                                                                                                                                                                                                               Chefinnen vom Dienst
                                                                                                                                                                                                                                   Katja Pflüger
                                                                                                                                                                                                                                 Inken Hägermann

                                                                                                                                                                                                                                    Redaktion
                                                                                                                                                                                                                        Alexander Reupke, Isabel Niesmann,
                                                                                                                                                                                                                         Sascha Schrader, Julia Osterwald
                                                                                                                                              Krankengeld oder Elterngeld          > Kanban
                                                                                                                                                                                                                               Redaktionsassistenz
                                                                                                                                              bekommt, dann hat er Pech.                                                  Simone Wöckener, Tanja Rössner
                                                                                                                                                       Timo Goll, per Facebook     Simples System
                                                                                                                                                                                   @
                                                                                                                        16.05.2022 14:04:57
                                                                                                                                                                                                                                Redaktionsanschrift
           01_u1_titel_CO2_06
                             _1973826.indd
                                             1                                                                                                                                            Dieses System praktizie-             Königsworther Platz 6
                                                                                                                                              Lieber Timo Goll,                           re ich schon mein gan-                  30167 Hannover
                                                                                                                                                                                                                            Telefon: 0511 7631-306/-354
                                      > Zwischenergebnis                                                                                      bei Einmalzahlungen in Tarif-        zes Leben lang. Wie gut für                 Telefax: 0511 7000891
                                        Tarifrunde Chemie                                                                                     abschlüssen wird häufig der          mich, jetzt endlich Mal zu er-            E-Mail: kompakt@igbce.de

                                                                                                                                              Stichtagsbezug gewählt, da die       fahren, dass das »Kanban«              Der Kontakt ist ausschließlich für
                                      Immer Lösungen                                                                                          Zahlung einfach und schnell admi-    heißt. Ich hätte doch tatsäch-       Fragen und Hinweise an die Redaktion
                                                                                                                                                                                                                         zu verwenden. Fragen zur Mitglied-
                                      im Gepäck                                                                                               nistriert werden kann. Bei einer     lich mit dieser Methode ganz         schaft richte bitte an deinen Bezirk.

                                      @       Tarifverhandlungen sind
                                              nie einfach und erfor-
                                      dern einen langen Atem. Ich
                                                                                                                                              zeitanteiligen Gewährung, wie
                                                                                                                                              etwa bei der Jahresleistung,
                                                                                                                                              könnte die Zahlung erst am
                                                                                                                                                                                   ohne Namen weitergemacht.
                                                                                                                                                                                   	Marina Leugner, per E-Mail
                                                                                                                                                                                                                            Satz: Qubus media GmbH
                                                                                                                                                                                                                          Beckstraße 10, 30457 Hannover

                                                                                                                                                                                                                         Gesamtherstellung und -vertrieb:
                                      finde es gut, das die Verhand-                                                                          Ende der Laufzeit gewährt wer-                                             Westend Druckereibetriebe GmbH
                                                                                                                                                                                                                          Westendstraße 1, 45143 Essen
                                      ler*innen der IGBCE immer                                                                               den, da ja dann erst feststeht,      > Ergebnisse der
                                      Lösungen im Gepäck haben.                                                                               wer welche Zahlung beanspru-           Betriebsratswahlen                        Anzeigenverwaltung
                                                                                                                                                                                                                            ASK Agentur für Sales und
                                      Die guten Presseberichte spre-                                                                          chen kann. Oder es käme zu
                                                                                                                                                                                                                              Kommunikation GmbH
                                      chen eine klare Sprache, wie                                                                            Rückzahlungsforderungen.             Betriebsrat ohne                      Bülowstraße 66, Hof D, Eingang D1
                                      wichtig gute Gewerkschaften                                                                                Durch den zweiten Stichtag        Mitgliedschaft?                                  10783 Berlin
                                                                                                                                                                                                                             Telefon: 030 7407316-00
                                      sind. Wo wären wir in solch                                                                             am 15. Juli haben wir aber zu-              Zum Ergebis, dass 76 Pro-          Telefax: 030 7407316-75
                                                                                                                                                                                                                          E-Mail: anzeigen@ask-berlin.de
                                      schwierigen Zeiten ohne Ge-                                                                             mindest erreicht, dass bei nur              zent der Betriebsrät*innen           Gültige Anzeigenliste
                                      werkschaften bei Verhandlun-                                                                            kurzer Aussetzung des Entgel-        IGBCE-Mitglied sind: Also das              Nr. 21 vom 01. 01. 2022
                                      gen mit den Arbeitgebern?                                                                               tanspruchs über den ersten           müssten doch 100 Prozent sein.       Verantwortlich für den Anzeigenteil:
                                         Für den Herbst hoffe ich mit                                                                         Stichtag zumindest die Hälfte der    Betriebsrat sein ohne Mitglied-             Thomas Mühlnickel
                                      einer tabellenwirksamen Ent-                                                                            Brückenzahlung gewährt wird.         schaft in der IGBCE kann ich            Zusendungen: Für unverlangte
                                      gelterhöhung. Ich hoffe außer-                                                                                                               mir nicht vorstellen. Überhaupt           Einsendungen wird keine
                                      dem, dass die Arbeitgeber-                                                                              Ärgerlich                            sollte jede*r Arbeitnehmer*in              Gewähr übernommen.

                                      vertreter den Wert ihrer Mitar-
                                      beiterinnen und Mitarbeiter
                                      richtig einschätzen.
                                                                                                                                              @      Auch ich habe mich
                                                                                                                                                     über die Brückenlö-
                                                                                                                                              sung geärgert. Ich bin in der
                                                                                                                                                                                   organisiert sein, denn gute Tarif-
                                                                                                                                                                                   verträge erreicht man nur mit ei-
                                                                                                                                                                                   nem hohen Organisationsgrad!
                                                                                                                                                                                                                                    Bezugspreis
                                                                                                                                                                                                                               0,90 €, jährlich 10,00 €.
                                                                                                                                                                                                                        Für IGBCE-Mitglieder ist der Bezugs-
                                                                                                                                                                                                                        preis im Mitgliedsbeitrag enthalten.
                                      	Michael Hartwich, per E-Mail                                                                           passiven Altersteilzeit und               rosslerfred71, per Instagram            Erscheinungsweise:
                                                                                                                                              schaue auch in die Röhre.                                                   kompakt erscheint zehnmal

                                      Warum überhaupt                                                                                         Denn auch für mich wird alles        Danke                                 im Jahr mit acht Regionalausgaben
                                                                                                                                                                                                                          für Bayern, Baden-Württemberg,
                                      Stichtage?                                                                                              teurer. Ich bezahle aber im-              Herzlichen Dank! Mit              Hessen-Thüringen, Nord, Nordost,
                                                                                                                                                                                                                        Nordrhein, Rheinland-Pfalz/Saarland,
                                            Warum gibt es diese                                                                               mer noch meinen monat-                    euch an meiner Seite                         Westfalen.
                                            blöden Stichtage bei                                                                              lichen Beitrag!                      kann ja nichts schiefgehen!
                                                                                                                                                                                                                        Redaktionsschluss dieser Ausgabe:
                                      Zukunftsbetrag und Brücken-                                                                                  Bert Dienstknecht, per E-Mail           Winfried Zenk, per Twitter             22. 06. 2022
                                      lösung? Warum überhaupt
                                                                                                                                                                                                                        Druckauflage: 570 210 (I/2022)
                                      Stichtage? Wenn ein Mitar-
                                                                                                                                               Leserbriefe und Kommentare auf unseren Online-Kanälen stellen
                                      beiter 20 Jahre im Betrieb ist,                                                                          die Meinung des Einsenders dar. Anonyme Beiträge werden nicht
                                                                                                                                                                                                                             Gedruckt auf chlorfreiem
                                                                                                                                                                                                                                Recycling-Papier.
                                      aber zu den falschen Zeiten                                                                                  berücksichtigt. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.

                   20 | kompakt | Juli/August 2022
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