Mitteilungen aus dem Biosphärenreservat Rhön - Heft 23
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Aktions- und Thementage bzw. -jahre 2011 – 2020......................................... UN-Dekade Biologische Vielfalt Themenjahre Europa .................................................. Europäisches Kulturerbejahr Deutsche Zentrale Kulinarik für Tourismus Thüringer Tourismus GmbH ......... Kulinarik/Thüringer Tischkultur Weltweit 03. März ............................................... Tag des Artenschutzes 21. März ............................................... Welttag des Waldes 22. März ............................................... Weltwassertag 22. April ............................................... Tag der Erde 25. April ............................................... Internationaler Tag des Baumes 22. Mai ................................................. Internationaler Tag zur Erhaltung der Artenvielfalt 24. Mai.................................................. Tag der Parke (europaweiter Aktionstag) 05. Juni.................................................. Weltumwelttag 04. Oktober ......................................... Welttierschutztag 05. Dezember ...................................... Weltbodentag 05. Dezember ...................................... Internationaler Tag des Ehrenamtes Bundesweit (NABU) 10. bis 13. Mai ..................................... Stunde der Gartenvögel
Mitteilungen Neue Serie: Das Landschaftsbild der Rhön im Wandel aus dem Biosphärenreservat Rhön Heft 23 2018 Blick vom Dachstein (Umpfen) zur Alten Mark. (Foto: E. Abe, 1960er Jahre) Informationsmaterial des Biosphärenreservates Rhön/Verwaltung Thüringen Mitteilungen aus dem Biosphärenreservat Rhön Heft 23/2018 Redaktionsschluss: 15.04.2018 Die hier veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Für den Inhalt der Beiträge und urheberrechtliche Absicherungen zeichnen die Autoren verantwortlich. Der Herausgeber behält sich das Recht redaktionell notwendiger Abänderungen vor. Alle Formen des Nachdrucks, der Vervielfältigung und der Speicherung – auch auszugsweise – bedürfen der schriftlichen Genehmigung des Herausgebers. Titelblatt: Wildkatze – Wildtier des Jahres (Foto: Karl-Friedrich Abe) 3. Umschlagseite: Landschaftsbild im Wandel. Blick vom Dachstein (Umpfen) zur Alten Mark. (Foto: K.-Fr. Abe, März 2017) Herausgegeben und redigiert vom Biosphärenreservat Rhön/Verwaltung Thüringen Goethestraße 1, 36452 Zella/Rhön, Tel.: 0361 57392 3330, Fax: 0361 57392 3355 E-Mail: poststelle.rhoen@nnl.thueringen.de Satz und Druck: Wehry-Druck OHG, Im Wiesgrund 1, 98617 Untermaßfeld 3
INHALT ZUM GELEIT .............................................................................................................................................................................. S.04 VORWORT .................................................................................................................................................................................. S.05 I. PALÄONTOLOGISCHE FUNDSTELLEN IM BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN (Teil XIII) Entfällt leider dieses Jahr. ............................................................................................................................................................. S.07 II. IN EIGENER SACHE 1) Der Jahresrückblick auf 2017 .................................................................................................................................................. S.07 2) Neue „Botschafter“ für das Biosphärenreservat Rhön ........................................................................................................ S.12 3) Entwurf des „Neuen Rahmenkonzeptes“ fertiggestellt ....................................................................................................... S.14 4) Die Hohe Geba, einmal ganz anders gesehen ....................................................................................................................... S.17 III. BELAUSCHT UND ERFORSCHT IN DER HEIMAT 1) Überlegungen zur Lage, zum Namen und zur frühmittelalterlichen Geschichte des Tullifelds .................................. S.18 2) Weiterer gesicherter Nachweis eines Marderhundes nach 26 Jahren .............................................................................. S.35 3) Wildkatzen in der Rhön .......................................................................................................................................................... S.37 4) Rotmilan-Kartierung im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön ...................................................................................... S.39 5) Die Laubholz- oder Weiße Mistel ......................................................................................................................................... S.41 6) Auf abgestorbenem Holz entdeckt: Haareis ........................................................................................................................ S.43 7) Flur- und Forstortsnamen ....................................................................................................................................................... S.44 8) Die Schafbäder in der Rhön .................................................................................................................................................... S.44 IV. PFLANZEN UND TIERE, BIOTOPE UND LANDSCHAFTEN IM BLICKPUNKT DES ÖFFENTLI- CHEN INTERESSES Pflanzen und Tiere des Jahres 2018 (Auswahl) 1) Der Torfmoos-Fingerwurz – Orchidee des Jahres ............................................................................................................. S.47 2) Die Edelkastanie – Baum des Jahres ..................................................................................................................................... S.48 3) Der Wiesen-Champignon – Pilz des Jahres ........................................................................................................................ S.49 4) Der Star – Vogel des Jahres .................................................................................................................................................... S.50 5) Der Große Fuchs – Schmetterling des Jahres ...................................................................................................................... S.52 6) Die Wildkatze – Wildtier des Jahres .................................................................................................................................... S.57 7) Die Fettspinne – Spinne des Jahres ....................................................................................................................................... S.58 8) Die Zwerglibelle – Libelle des Jahres .................................................................................................................................... S.61 9) Der Langblättrige Ehrenpreis – Blume des Jahres .............................................................................................................. S.64
10) Die Gemeine Skorpionsfliege – Insekt des Jahres ............................................................................................................ S.65 11) Der Grasfrosch – Lurch des Jahres ..................................................................................................................................... S.67 12) Die Gelbbindige Furchenbiene – Wildbiene des Jahres .................................................................................................. S.70 13) Die Kleine Hufeisennase – Fledermaus des Jahres .......................................................................................................... S.72 V. WIR STELLEN UNS VOR 1) Das Natur-Aktiv-Museum in Oepfershausen ..................................................................................................................... S.74 2) Der Verein Sternenpark Rhön e. V. ....................................................................................................................................... S.75 VI. NEUE LITERATUR 1) Zur Ökologie des Uhus in Thüringen. Eine Langzeitstudie ............................................................................................. S.78 2) Nördliche Rhön – Auf alten Wegen durch die Vor- und Frühgeschichte ...................................................................... S.78 3) Bibliographie Biosphärenreservat Rhön, 7. Monografie ..................................................................................................... S.79 4) Nachhaltige Beleuchtung ........................................................................................................................................................ S.80 5) Geschafft – Das Rhönschaf auf der Briefmarke ................................................................................................................. S.81 6) Natur erleben in Thüringen .................................................................................................................................................... S.81 7) Bee me en Wäeste emoa geschwatzt hoat ............................................................................................................................. S.82 VII. AUSZEICHNUNGEN, EHRUNGEN, NACHRUFE 1) Schwalbenfreundlich ................................................................................................................................................................ S.83 2) Meininger Briefmarkensammlerverein in Monaco erfolgreich ......................................................................................... S.84 VIII. WISSENSWERTES ....................................................................................................................................................... S.86
ZUM GELEIT Das Biosphärenreservat Rhön ist ein wesentlicher fördert. Diesen erfolgreichen Weg möchte ich gerne Taktgeber im Konzert der Nationalen Naturland- fortsetzen, denn nur so werden sich die herausragen- schaften Thüringens. Als Modellregion nachhaltiger den Kulturlandschaften in der Rhön erhalten lassen. Entwicklung ist es gemeinsam mit dem hessischen und Die immer wieder gern zitierte Käseglocke hilft we- bayerischen Teil gleichzeitig ein wichtiger Bestand- der dem Menschen noch der Natur. teil des internationalen Netzwerks der UNESCO- Wer die bundesweit einmaligen Magerrasen erhalten Biosphärenreservate. Nationale Impulse setzen und und die Rhön zukunftsfähig machen möchte, kommt die internationale Zusammenarbeit pflegen – zwei an den Schäfereien und einer tragfähigen wirtschaft- herausragende Alleinstellungsmerkmale dieses Groß- lichen Situation für diese Betriebe nicht vorbei. Das schutzgebietes. Ob es um den Erhalt des Rhönschafs, Umweltministerium hat dies erkannt und handelt. der Streuobstbestände oder der bedeutenden Mager- Wir werden noch in diesem Jahr eine Förderricht- rasen der Thüringer Rhön ging und geht, immer wur- linie erarbeiten, um 2019 eine Thüringer Schaf- den kreative Lösungen gefunden, zusammen mit den Ziegenprämie ausreichen zu können. Eine wichtige Menschen in der Region und zum Wohl der Natur. Unterstützungsmaßnahme für die Schäfereibetriebe Viele Menschen wirken aus Überzeugung daran mit, in Thüringen. Hier gibt es noch vergleichsweise viele dass die Ziele des Biosphärenreservats akzeptiert und Schäfereibetriebe und Schafe, was nicht zuletzt auch erfolgreich umgesetzt werden. auf das Biosphärenreservat und den sehr aktiven Die Erarbeitung des Rahmenkonzeptes hat deutlich Landschaftspflegeverband zurückzuführen ist. gezeigt, dass die Region, die 1995 als erstes deutsches Die Mitteilungen aus dem Biosphärenreservat geben Biosphärenreservat über ein Rahmenkonzept ver- einmal im Jahr einen Überblick über die Aktivitäten, fügte, mit der Fortschreibung des Konzepts erneut wichtige Trends und sie schärfen den Blick für regio- auf sich aufmerksam gemacht hat. Es ist gelungen, nale Besonderheiten. Diese Veröffentlichung der Bio- viele Akteure zu mobilisieren und mit einzubinden. sphärenreservatsverwaltung kann zu Recht als etwas Modellhaft wurde die Idee der Nachhaltigkeit kon- ganz Besonderes bezeichnet werden. Sie vermittelt kretisiert und es wurden für die nächsten zehn Jahre seit der Gründung des Biosphärenreservats wichtige Projekte entwickelt, mit denen der erfolgreich einge- inhaltliche Anliegen. Dass es gelungen ist, sie all die schlagene Weg fortgesetzt werden kann. Jahre auf hohem qualitativen Niveau fortzuführen, Die Region hat sich viel vorgenommen und das ist ist dem großen Engagement der Mitarbeiterinnen gut! Auf diesem nicht immer ganz leichten, aber er- und Mitarbeiter der Verwaltung geschuldet. Dafür folgreichen Weg kann sich die Rhön auf die Unter- gebührt Anerkennung und vor allem Dank. stützung des Umweltministeriums verlassen. Das ist mir auch persönlich ein Anliegen. Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, viel Ganz besonders freue ich mich über das sehr erfolg- Vergnügen bei der Lektüre. reich abgeschlossene Naturschutzgroßprojekt „Thü- ringer Rhönhutungen“. Denn dieses Vorhaben hat bundesweite Impulse für die Weiterentwicklung des Dr. Hans-Jürgen Schäfer Bundesförderprogramms chance.natur gesetzt. Hier Abteilungsleiter Naturschutz und Nachhaltigkeit wurden Naturschutz und Regionalentwicklung nicht im Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und nur theoretisch gedacht, sondern auch gelebt und ge- Naturschutz 6
VORWORT Liebe Leserinnen und Leser, Das Natur-Aktiv-Museum in Oepfershausen und das vergangene Jahr war für die Entwicklung des der Verein Sternenpark Rhön e. V. stellen sich in die- UNESCO-Biosphärenreservats Rhön ein sehr wich- sem Heft vor und laden zu einem Besuch oder einer tiger Zeitabschnitt: Nach drei Jahren intensiver Ar- Führung bzw. zu weiterführendem Interesse ein. beit und in wertvoller Zusammenarbeit mit vielen Akteuren aus der Region wurde Ende des Jahres 2017 Im vergangenen Jahr gab es literarisch wiederum der Entwurf des Rahmenkonzeptes fertiggestellt. Im wertvolle Publikationen, die am Ende der „Mittei- Mai soll es dann der Region feierlich übergeben wer- lungen aus dem Biosphärenreservat Rhön“, Heft 23, den. Ein Beitrag in diesem Heft widmet sich diesem vorgestellt werden. Thema. Den Abschluss bilden die Rubriken Auszeichnungen Touristisch konnte ein neues Angebot eröffnet wer- und Ehrungen sowie Wissenswertes. den: Noahs Segel – ein Aussichtsturm auf dem Berg Ellenbogen (813 m üNN) in der Hohen Rhön. Die- Den Landschaftswandel anhand von zwei Fotos se neue touristische Attraktion wird von Besuchern zeigt die dritte Umschlagseite. Gerne nehmen wir, sehr gerne angenommen, weil von diesem Turm fan- die Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats tastische Blicke in die bayerische, hessische und über Rhön, Fotos von unseren Lesern entgegen, die sehr die thüringische Rhön hinaus zum Grabfeld und deutlich den Wandel in unserer Landschaft zeigen. Thüringer Wald möglich sind. Im nächsten Heft könnten dann solche Bilder zu sehen sein. Machen Sie mit! In der Rubrik „Belauscht und erforscht in der Hei- mat“ bieten unsere Autoren interessante Themen und Beobachtungen. Da wird unter anderem in einem Karl-Friedrich Abe geschichtlichen Beitrag über das Tullifeld berichtet. Leiter des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön Auch kann man etwas über den Marderhund, die Verwaltung Thüringen Wildkatze, die Nilgans und über Haareis erfahren. Alte Flur- und Forstortnamen verraten viel Neues über die Rhön. Die Pflanzen und Tiere des Jahres werden wie immer vorgestellt. Dabei wird vor allem auf die Arten Wert gelegt, die auch in der Rhön vorkommen. 7
Das Themenjahr 2018 in Thüringen: Thüringer Tischkultur Kristin Behlert, Thüringer Tourismus GmbH Geschichte. Charme. Genuss. Wer ein kleines Stück Rhön mit nach Hause neh- Thüringen – das ist Weltkultur. Wo es schön ist – men möchte, kann das in der „Rhöner Herzblut das wussten schon Luther, Goethe oder Schiller. Manufaktur“ in Unterweid. Hier ist alles handge- Aber Thüringen ist viel mehr, auch im Hier und macht. Frische saisonale Obst- und Gemüsesorten Jetzt: Thüringen ist lebensfroh, genussvoll und in- werden zu schmackhaften Chutneys und Frucht- novativ. aufstrichen mit beeindruckenden Namen wie „Ge- Charmante kleine Städte wie beispielsweise Erfurt, nussfrohsinn“ oder „Gaumenschmeichler“. Weimar oder Eisenach sind perfekte Pflaster für entspannte wie spannende Stadtbummel, Kultur Thüringer Tischkultur erleben und Kunstgenuss. Und die Natur ist nie weit: Der Erkunden Sie traditionsreiche Werkstätten und Rennsteig, der Nationalpark Hainich, der Natur- Manufakturen echter Thüringer Handwerksküns- park Südharz oder das UNESCO-Biosphärenre- te. Bei einer Hüttenführung in der ältesten noch servat Rhön wecken die Wanderlust. existierenden Glashütte in Lauscha erfährt man Die kulinarischen Exportschlager sind die Thürin- Wissenswertes zum grünen Waldglas, das selbst ger Bratwurst und die Thüringer Klöße – da sind Goethe schon begeisterte. Wer sich traut, mit dem wir uns einig. Doch Thüringens Tischkultur ist so 600 Grad heißen Material zu arbeiten, kann sich viel facettenreicher. Tischkultur ist die pure Liebe mit Hilfe eines Glasbläsers auch ein kleines Glanz- zur Tradition: klassische wie ganz modern interpre- stück mit nach Hause nehmen. „Eine der außerge- tierte Gerichte, hohe und authentische Kochkunst, wöhnlichsten und modernsten Ausstellungen“, wie regionale Spezialitäten, altes und neues Handwerk, der Europäische Museumsrat befand, finden Besu- Menschen mit Kreativität und Leidenschaft. Kuli- cher auf der „Königin des Saaletals“ – der Leuch- narisch spielt Thüringen eine erstaunliche Bandbrei- tenburg bei Kahla. In sieben Erlebniswelten haben te aus. Sterne und Hauben glänzen neben rustikalen Künstler aus der ganzen Welt dort die Geschich- Wanderbauten und traditioneller Handwerkskunst. te rund um das „Weiße Gold“ sichtbar gemacht. Die findet man in der Rhön in Empfertshausen im Auch eine weitere Perle der Thüringer Burgen und Holzschnitzmuseum. Das Landhotel „Zur Guten Schlösser beherbergt eine umfangreiche Sammlung Quelle“ Kaltensundheim hat hierfür das passende mit charakteristischer Thüringer Porzellankunst. Angebot. Traditionelle Rhöner Schnitzkunst und Im Barockschloss in Rudolstadt findet man Raritä- Kulinarik vereinen sich beim Schnitzen des eigenen ten an detailgefertigten Figuren und prunkvollem Kochlöffels und einem gemeinsamen Kochen am of- Tafelgeschirr. Oder Sie genießen einen echten Thü- fenen Feuer im Quellgarten. Beim TOP Gastgeber ringer Kuchen im Museumscafé auf einer Porzel- Beherbergung, dem „Landhotel zur Grünen Kut- lan-Replik nach dem Entwurf von van de Felde im te“, greift man den Sternenpark als Thema auf und Philisterium in Jena und machen einen Abstecher präsentiert ein 5-Gang-Sternenzaubermenü mit nach Kahla, um sich dort ihr Stückchen Thüringer himmlischen Erlebnissen. Über die Grenzen hinaus Porzellan im Werksverkauf mitzunehmen. bekannt ist auch das Rhönschaf als regionale Spezi- alität in der Rhöner Küche. 8
I. PALÄONTOLOGISCHE FUNDSTELLEN IM BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN (Teil XIII) Dieser Beitrag muss in diesem Jahr leider entfallen. II. IN EIGENER SACHE 1) Der Jahresrückblick auf 2017 Karl-Friedrich Abe, UNESCO-Biosphärenreservat Rhön/Verwaltung Thüringen 2017 2017 führte die Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön/Thüringen zusammen mit Partnern insgesamt 197 Veranstaltungen durch. Das waren 34 mehr als im Jahr 2016. Den größten Anteil an all diesen Veranstaltungen nahmen Exkursionen und Führungen mit 72 (2016: 60), Umweltbildungsveranstaltungen mit 30 (2016: 39), Vorträge mit 28 (2016: 13), Junior-Ranger-Aktionen mit 14 (2016: 15) und Informationstreffen mit 10 Veranstaltungen (2016: 17) ein. Die Teilnehmerzahl konnte sich gegenüber 2016 um 4.937 Gäste auf 15.191 Gäste erhöhen. Die meisten Besucher kamen zu Messen und Ausstellungen (8.012) sowie zu Exkursionen und Führungen (968). In den Informationszentren „Haus auf der Grenze/Point Alpha“ und „Zella“ konnten insgesamt rund 85.000 Gäste begrüßt werden. Junior-Ranger Ausstellungen und Messen Durch die Mitarbeiter der Verwaltung des Im Januar fand die Grüne Woche in Berlin statt, an UNESCO-Biosphärenreservats Rhön wurden im der neben dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen vergangenen Jahr 14 Veranstaltungen mit insgesamt auch zwei Mitarbeiter des Biosphärenreservats teil- 173 Jugendlichen bzw. Kindern durchgeführt. nahmen (siehe Mitteilungen aus dem Biosphären reservat Rhön, Heft 22). Höhepunkt war das Deutschlandtreffen der Junior- Ranger im Naturpark Bourtanger Moor-Bargerveen, In Erfurt, zur Messe Reisen und Caravan, war das an dem sieben junge Rhöner Naturschützer und drei Biosphärenreservat ebenfalls mit einem Stand ver- Betreuer teilnahmen. An dieser Stelle ein herzliches treten und lockte viele Gäste an. Dankschön an alle Helfer und Unterstützer. 9
Mit einem Informationsstand zum UNESCO-Biosphärenreservat Rhön vor dem Eingang zur Landtagskantine wird kräftig die Werbetrommel für die Rhön geschlagen. v.l.: Karl-Friedrich Abe (Leiter des Biosphärenreservats Rhön), Umweltministerin Anja Siegesmund, der Chefkoch der Landtagskantine Michael Haase, Heike Taubert (Finanzministerin), Olaf Möller (Umweltstaatssekretär) und Reinhard Braun (Biosphärenreservat Rhön). Zur Landesgartenschau in Apolda stellten sich alle Rahmenkonzept Nationalen Naturlandschaften (der Nationalpark Viel Zeit nahm die Erarbeitung des neuen Rahmen- Hainich, die beiden Biosphärenreservate Rhön und konzepts ein. Nach der Beteiligung der Öffentlich- Thüringer Wald und die fünf Naturparke) für jeweils keit galt es, die eingegangenen Stellungnahmen ab- eine Woche mit verschiedenen Angeboten den Besu- zuwägen und in den Text einzuarbeiten. chern vor. Lesen Sie dazu auch den ausführlichen Bericht unter Zu den Messe-/Ausstellungstagen konnten mehr als II, 3. in diesem Heft. 8.000 Gäste begrüßt werden. Noahs Segel Das touristische Themenjahr 2018 in Thüringen Nachdem die Arche Rhön innerhalb der Erlebniswelt widmet sich der Thüringer Tischkultur und damit Rhönwald im Jahre 2015 eröffnet wurde, kam im auch der Kulinarik. Die Nationalen Naturlandschaf- August 2017 ein weiteres Projekt zur Belebung des ten Thüringens können den Besuchern einiges dazu Tourismus in der thüringischen Rhön dazu: die Aus- zu bieten. Aus diesem Anlass präsentieren sich die sichtsplattform mit Erlebnisrutsche „Noahs Segel“ auf diese Gebiete mit regionaltypischen Speisen den Ab- geordneten und Gästen des Landtages während der Plenumswochen. Den Anfang machte der Natur- park Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale. Mitte März präsentierte sich das UNESCO-Bio- sphärenreservat Rhön u.a. mit einem Rhöner Krus- tenbraten vom Lamm mit Rosenkohl und Thüringer Klößen und der Rhöner Forelle. Das Lamm kam von den Weiden der Rhönland Agrargenossenschaft aus Dermbach; die Forelle stammt von den Agrarhöfen aus Kaltensundheim. Groß war der Andrang zur Eröffnung des Turmes. (Foto: K.-Fr. Abe) 10
dem Berg Ellenbogen (813 m) in der Flur Oberweid. Die bisherige Sonderstempelserie wurde durch den Von dem auf 14,5 m Höhe gelegenen Aussichtsdeck Waldkauz zur Briefmarkenausstellung „Wir in Eu- kann man einen sehr schönen Blick in die Ferne bis ropa“ in Neubrunn erweitert. zum Thüringer Wald, dem Grabfeld oder in die bay- erische und hessische Rhön genießen. Der 21 m hohe Turm im Elle- und Bogen-Design hat für Kinder eine besondere Anziehung: die Rutsche aus 12 m Höhe. Die Erlebniswelt Rhönwald auf dem Weidberg bei Kaltenwestheim erhielt eine weitere Attraktion: die Kinder-Rhöneisenbahn. Sie wurde maßgeblich von Rolf Friedrich, Andy Döll, Uwe Kunz (Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön) und Rai- ner Hewelt (Weidbergverein) gestaltet. Das Signal zur ersten Inbetriebnahme gab zum Herbstfest der Bür- germeister Harald Heim im Beisein vieler Besucher. So geht die Sonderdrucksache in alle Welt. ZNL-Ausbildung Im vergangenen Jahr konnten neun Zertifizierte Natur- und Landschaftsführer für das UNESCO- Biosphärenreservat Rhön ausgebildet werden. In fast 100 Unterrichtseinheiten eigneten sie sich das not- wendige Wissen an. Siehe dazu auch der Beitrag Neue „Botschafter“ für das Biosphärenreservat Rhön in diesem Heft. Apfelsaftwochen Immer wieder von den Kindergärten, Grund- und Regelschulen stark nachgefragt sind im Herbst die „Fahrt frei“ für die Kindereisenbahn, „KLÄI Apfelsaftwochen. An 11 Veranstaltungen mit 519 WÄDIBAERG BOH“ – Kleine Weidberg-Bahn. Teilnehmern wurden ca. drei Tonnen Streuobstäpfel Foto: Ricarda Hohmann zu leckerem Saft gepresst und Vorträge über die Rol- le und Bedeutung der Streuobstwiesen gehalten. Auch 2017 gab es wieder eine gute Zusammenarbeit mit den Meininger Briefmarkenfreunden. Broschüren, Plakate, Rundfunk- und Fernsehwerbung Mehrere Male war das UNESCO-Biosphärenreser- vat mit verschiedenen Themen im Thüringen-Journal des MDR Fernsehens zu sehen. Ein besonders gro- ßes öffentliches Echo fand der Beitrag über den Rot- milan „Die ‚Roten‘ der Rhön“ von Frank Koschewski. Auch das ZDF brachte 2017 einen kurzen Beitrag über die Rhön. 11
Gäste aus Deutschland Bundesnetzagentur und Pressevertreter nahmen an Der Thüringer Umweltstaatssekretär Olaf Möller der Veranstaltung in der Propstei in Zella teil. besuchte im April die Thüringer Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön in Zella, Die Verwaltung des Naturparks Schlaubetal besuch- um sich über laufende und zukünftige Projekte zu in- te zum Informations- und Erfahrungsaustausch im formieren – ebenso der neue Abteilungsleiter Natur- Mai das BR Rhön. schutz und Nachhaltigkeit im Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz, Dr. Hans- Die Sommertour der Ministerin für Umwelt, Ener- Jürgen Schäfer. gie und Naturschutz, Anja Siegesmund, führte auch in das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön, genauer Anfang Mai fand eine Informationsveranstaltung zur Technologie- und Gründer-Förderungsgesell- zum Sachstand der von der Bundesnetzagentur ge- schaft (TGF) nach Dermbach. Die Geschäftsführe- planten und von der Region und der Thüringer Lan- rin der TGF stellte Projekte und Ideen für die Zu- desregierung abgelehnten Stromtrasse SuedLink mit kunft vor. Umweltministerin Anja Siegesmund statt. Aus dem Südharz kam im November eine Gruppe Über 80 Gäste aus der Region, Vertreter des Thürin- Lokalpolitiker, Bürgermeister, Landwirte, Touristi- ger Ministeriums für Infrastruktur und Landwirt- ker, Steinbruchbetreiber, Waldbesitzer und Vertre- schaft, Mitglieder des Landtags und der Fraktionen ter von Naturschutzverbänden in das UNESCO- des Thüringer Landtages, Landräte, Kreistagsmit- Biosphärenreservat, um sich über die Entwicklung glieder, Bürgermeister, Stadt- und Gemeinderäte, unserer Region zu informieren. Der Besuchshinter- Vertreter der Bürgerinitiative „Keine Stromtrasse grund war eine mögliche Ausweisung eines Biosphä- zwischen Rhön und Rennsteig“, Abteilungsleiter der renreservats im Südharz/Kyffhäuser. Im Laufe des Jahres gab es mehrere Demonstrationen gegen die geplante Stromtrasse durch die Rhön, wie hier in Friedelshausen am 26. März 2017. 12
Internationale Beziehungen und Gäste Beim Gegenbesuch im Kaukasus gab es Gespräche mit regionalen Politikern, Landräten, ehrenamtli- EURO-MAB-Treffen in Sarlat-la-Canéda, chen Naturschutzverbänden, einem Berufsschul- Dordogne, Frankreich direktor, Kunst- und Gewerbevereinen, Hotel- und Im Rhythmus von zwei Jahren findet der Wissens- Restaurantbetreibern und einem Abteilungsleiter im und Erfahrungsaustausch zwischen den Leitern und Umweltministerium. Leiterinnen der UNESCO-Biosphärenreservate Ein Ziel des Arbeitsbesuches war der Erfahrungs- und den MAB-Nationalkomitees, den Vertretern austausch bzw. die Unterstützung eines geplanten der UNESCO sowie Partnerorganisaionen im eu- georgischen Biosphärenreservats in Kaketien und ropäischen Netzwerk statt. Dazu zählen die Länder die Entwicklung einer möglichen Partnerschaft zwi- Europas, die USA und Kanada, die am UNESCO- schen dem Biosphärenreservat Rhön/Thüringen und Programm „Der Mensch und die Biosphäre“ teilneh- einem vorgesehenen BR in Georgien. men. Beim Euro-MAB 2017 trafen sich mehr als 220 Begleitet und unterstützt wurde die Reise vom Bun- Delegierte aus 41 Staaten im größten Biosphären- des- und Landesumweltministerium, der Michael- reservat Frankreichs. Das Hauptziel der Konferenz Succow-Stiftung (Frau Hirschelmann) und vor Ort war eine Schärfung des Lima-Action Plans, der 2016 von Giorgi Arabuli und Evgenia Mekhtieva. beim 4. Weltkongress der Biosphärenreservate be- schlossen wurde. Dank der Unterstützung des Bundesumweltministe- riums konnten wieder einige Leiter von Biosphären- reservaten Deutschlands teilnehmen, darunter auch der Leiter des Biosphärenreservats Rhön/Thüringen. Besucher aus Georgien Gleich zwei Mal besuchten uns Delegationen aus Georgien. Schwerpunkte dieser Gespräche waren die Entwicklung und Förderung der Schafbeweidung und die Begründung eines Biosphärenreservats in Kaketien in Georgien. Transhumanz. Etwa 80.000 Schafe sind auf dem Weg vom Hochgebirge zu den 150 km entfernten Winter- weiden im Südosten Kaketiens. Eintrag in das Gästebuch der Verwaltung Das Winterlager der Schafherden am Rande des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön. des Nationalparks Vashlovani. (Fotos: K.-Fr. Abe) 13
Etwa 120 Fachleute aus Deutsch- land und dem Kaliningrader Gebiet diskutierten über Natur- und Um- weltschutz. (Foto: K.-Fr. Abe) Deutsch-Russische Umwelttage in Kaliningrad über die Entwicklung, insbesondere über die Ver- Auf Anfrage und Bitte des Bundesamtes für Natur- marktung regionaler Produkte, die Regionalent- schutz und des Umweltbundesamtes konnten zwei wicklung und über administrative und organisatori- Vertreter des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön sche Fakten berichten. in Kaliningrad unsere Heimat bekannt machen und 2) Neue „Botschafter“ für das Biosphärenreservat Rhön – Zertifizierte Natur- und Landschaftsführer erfolgreich ausgebildet Nils Hinkel, Biosphärenreservat Rhön/Verwaltung Thüringen In der Geschichte des thüringischen Teils des geisterung an andere weiterzugeben. Um das nötige UNESCO-Biosphärenreservats Rhön wurden im Handwerkszeug zu erlangen und ihr Wissen noch Zeitraum von Mai bis Juli 2017 erstmals Zertifizier- weiter auszubauen, haben sie sich dazu bereit erklärt, te Natur- und Landschaftsführer (ZNL) im Rahmen das bundesweit anerkannte Zertifikat zu erwerben eines thüringenweiten Projektes ausgebildet. und in Kooperation mit dem Biosphärenreservat Rhön zukünftig Führungen anzubieten. 13 Lehrgangstage, 15 Unterrichtsthemen und 94 Unterrichtseinheiten – das sind die Eckdaten des Die Lehrgangsinhalte stellten sich sehr vielseitig Ausbildungslehrgangs zum Zertifizierten Natur- dar: Von Natur- und Landschaftskunde über Hei- und Landschaftsführer, den die thüringische Ver- matgeschichte und touristische Inhalte bis hin zu waltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Betriebswirtschaftslehre und der Vermittlung der Rhön in Kooperation mit dem Heimatbund Thü- notwendigen methodischen und didaktischen Kom- ringen e.V. organisierte. Die neun Teilnehmer aus petenz wurden diverse Themenbereiche abgedeckt. den verschiedensten Berufen und Altersklassen ver- Am Ende standen dann eine theoretische Prüfung bindet eine gemeinsame Leidenschaft: die Liebe zur sowie die Abgabe eines mehrseitigen schriftlichen Region und der Wunsch, ihr Wissen und ihre Be- Konzepts für eine Führung, aus dem ein Ausschnitt 14
auch tatsächlich in Form einer praktischen Prüfung näherzubringen. Auch Nils Hinkel, Koordinator des durchgeführt wurde. Dabei wurde deutlich, dass es Bereichs Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung in sich lohnt, im „Land der offenen Fernen“ auch ein- der Verwaltungsstelle Thüringen, zeigte sich erfreut, mal bewusst einzelne Landschaftselemente und The- dass das „Wanderführer“-Team nun durch sehr en- menbereiche zu fokussieren. So wählten sich einige gagierte Zertifizierte Natur- und Landschaftsführer Teilnehmer neben naturkundlichen Themen auch ergänzt werden kann. Zu sehen seien hierbei nicht bewusst die Geschichte des geteilten Deutschlands, nur die geleisteten Ausbildungsstunden, sondern vor das traditionsreiche Holzschnitzerhandwerk oder allem auch die Erstellung der Wandertouren und das einen Einblick in den ehemaligen Basaltabbau zum viele Herzblut, das darin mit einfließt. „Ein derarti- Thema. Neben Angeboten für Erwachsene wurden ges Engagement verdient höchste Anerkennung. Die zudem auch gezielt andere Zielgruppen wie Famili- Einführung der ZNL im Biosphärenreservat Rhön ist en, Kindergruppen oder Menschen mit Behinderun- ein weiterer wichtiger Schritt, um die Region weiter gen angesprochen. zu stärken und auch touristisch voranzubringen. Wir freuen uns sehr darüber, neun weitere ‚Botschafter‘ der Zum Abschluss des Lehrgangs hatte die Verwaltungs- Region in unserem Team begrüßen zu dürfen“, zeigte stelle Thüringen des UNESCO-Biosphärenreservats sich Karl-Friedrich Abe, der Leiter des thüringischen Rhön zur feierlichen Überreichung der Zertifikate in Teils des Biosphärenreservats Rhön begeistert. die Gemäuer der altehrwürdigen Propstei Zella gela- den. Thomas Schwämmlein, Vorstandsmitglied des Zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde die Über- Heimatbundes Thüringen e.V., verwies auf die vielen gabe der Urkunden durch die musikalische Unter- Besonderheiten, die die Natur- und Kulturlandschaft malung der Band „Annjual Acoustics“ aus Unteralba, der Rhön zu bieten hat und stellte die Notwendigkeit die mit ihren selbstgeschriebenen Liedern das Publi- heraus, Touristen, aber auch Einheimischen durch ge- kum begeisterte. schulte Natur- und Landschaftsführer diese Schätze Gruppenfoto der neu ausgebildeten ZNL mit den Projektbetreuern des Heimatbundes Thüringen e.V. und der thüringische Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön im Klostergarten der Propstei Zella. v.l.: Rolf Friedrich, Nils Hinkel (beide Biosphärenreservatsverwaltung), Andreas Nolda, Heike Gögelein, Hans-Joachim Petzold (Heimatbund Thüringen e.V.), Herbert Witzel, Hiltrud Cielke, Frank Gümbel, Dieter Ulrich, Thomas Schwämmlein, Thomas Pohler (beide Heimatbund Thüringen e.V.) sowie Bernd Weih und Rolf Köhler. (Foto: Archiv BR Rhön) 15
3) Entwurf des „Neuen Rahmenkonzeptes“ fertiggestellt Ulrike Schade (länderübergreifende Projektkoordination) Der Beitrag der Region ist fertiggestellt nahmen und Projektideen als Aktionsplan für die Nach gut drei Jahren Arbeitsprozess in der Rhön, nächsten 10 bis 15 Jahre zu verfassen. in denen sich auch 300 Akteure aus der bayerischen, Mit und nach der Auftaktveranstaltung „Festakt Er- hessischen und thüringischen Rhön engagiert in elf weiterung und erfolgreiche Evaluierung des UNESCO- thematischen Arbeitsgruppen eingebracht haben, Biosphärenreservats Rhön und Startschuss zur Erstel- wurde Mitte Dezember der Entwurf des neuen Rah- lung des neuen Rahmenkonzeptes“ am 20. November menkonzeptes für das UNESCO-Biosphärenreser- 2014 in Bad Kissingen hatten alle Akteure die Mög- vat Rhön den drei Umweltministerien der Länder lichkeit, sich bei zehn thematischen Arbeitsgruppen übergeben. 1 – Landwirtschaft Den Sommer über lag der Konzeptentwurf zur öf- 2 – Forschung/Monitoring fentlichen Anhörung aus – und zahlreiche Institutio- 3 – Entwicklung ländlicher Raum nen, Verbände und Akteure, aber auch einige interes- 4 – Energie sierte Rhöner Bürger äußerten sich schriftlich dazu. 5 – Leistungen und Schutz von Ökosystem Zum Ende der dreimonatigen Frist am 29. Septem- 6 – Tourismus ber 2017 lagen 115 Rückmeldungen in den drei Ver- 7 – Bildung und Kommunikation waltungsstellen vor. 8 – Forst/Wald und Jagd Diese eingegangenen 115 Stellungnahmen zu den 9 – Verkehr und Infrastruktur drei Bänden des Entwurfs „Neues Rahmenkonzept“ 10 – Wirtschaft, Handel, Handwerk und wurden in länderübergreifenden Arbeitssitzungen Gewerbe von den Verwaltungsstellen abgewogen und in den anzumelden. Entwurf eingearbeitet. Einzelne Stellungnahmen haben sich inhaltlich wi- Der Arbeitsprozess für die länderübergreifenden Ar- dersprochen, so dass keiner mitwirkenden Orga- beitsgruppen (11 – Kultur (Gründung in der 2. Pha- nisation oder Einzelperson der Anspruch gewährt se)) wurde für dieses Ziel dreigeteilt in: werden kann, dass ihre Anregung 1:1 im Konzept integriert ist. Das Autorenteam bittet daher um Sitzungsphase 2014–2015 Verständnis für die Möglichkeiten und Chancen des länderübergreifend konstituierend, Erhebung des zukünftigen Rahmenkonzeptes. Die Widersprüche Status Quos und Formulierung erster Ziele und wurden nach bestem Wissen und Gewissen in einer Maßnahmen gemeinsamen Sitzung der ständigen Arbeitsgruppe der Umweltministerien und der Verwaltungsstellen 2. Sitzungsphase 2016 aufgelöst. interdisziplinärer Workshop für alle Arbeitsgrup- pen zu arbeitsgruppenübergreifenden Themen (180 Bottom-Up-Prozess 2014–2016 zur Erstellung Teilnehmer/-innen). des Entwurfs „Neues Rahmenkonzept“ UNESCO-Biosphärenreservat Rhön 3. Sitzungsphase 2016 Das neue Rahmenkonzept erlangt keine eigene Diskussion und Lösungssuche zu Konflikten in der Rechtsverbindlichkeit. Es bot auf diesem Weg der Formulierung von Leitbildern, Zielen und Maßnah- Region die Chance, sich selbst ein Leitbild für die men, Formulierung von Projektideen. zukünftige Entwicklung zu geben und Ziele, Maß- 16
Im Mai 2018 soll das fertige Rahmenkonzept der Öffentlichkeit übergeben werden. Neben den elf thematischen und länderübergrei- systemrelevante Daten zur Darstellung unumgäng- fenden Arbeitsgruppen mit 300 Fachakteuren lich. In 81 Abbildungen (bezogen auf die Gebiets- aus der Region wurde die Rhöner Bevölkerung zu kulisse des UNESCO-Biosphärenreservates) und ihren Wünschen und Aktivitäten online (1.839 88 Tabellen wurden wichtige Daten sowohl im öko- Teilnehmer/-innen) bzw. in 100 Interviews im ge- logischen, ökonomischen und sozialen Bereich der samten UNESCO-Biosphärenreservat befragt. Nachhaltigkeit erhoben und wenn möglich flächen- scharf oder gemeindebezogen dargestellt. Den meis- Entwurf „Neues Rahmenkonzept“ – drei Bände ten Kapiteln ist jeweils ein Unterkapitel „Akteure/ für die nachhaltige Entwicklung der Region Strukturen“ vorangestellt. Alle Hauptkapitel enden Die Informationen zur nachhaltigen Entwicklung im zudem mit einer Zusammenfassung. UNESCO-Biosphärenreservat Rhön sind im Ent- wurf des neuen Rahmenkonzeptes in drei Bände un- Band II – Welche Ziele haben wir für die Zu- terteilt. kunft? „Leitbilder, Ziele und Maßnahmen für 28 Haupt- und Co-Autoren/-innen der drei Verwal- das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön“ tungsstellen und sieben weiteren Organisationen aus Die in diesem Band formulierten Leitbilder, Ziele allen drei Bundesländern haben sich an der Erstel- und Maßnahmen zu den in Band I vorgestellten The- lung beteiligt: menfeldern entstammen der dreistufigen Arbeits- gruppenphase 2014–2016. Hinzu kommt der Ab- Band I – Wo stehen wir? gleich dieser Zielvorstellungen mit den Ergebnissen „Status Quo der nachhaltigen Entwicklung im der Bürgerbeteiligung 2016. UNESCO-Biosphärenreservat Rhön“ Die Leitbilder wurden im Wortlaut in den jeweiligen Band I stellt als Grundlagenband die Ausgangslage Arbeitsgruppensitzungen verabschiedet. Ziele und für Leitbilder, Ziele und Maßnahmen des Rahmen- Maßnahmen haben die jeweiligen Kapitelautoren/- konzeptes dar. Die thematische Breite in achtzehn innen und das Redaktionsteam geordnet und in- Themenfeldern macht dabei eine Beschränkung auf haltlich angepasst. Es wurden Hauptziele, Ziele, 17
Teilziele sowie kurz- bis mittelfristige und langfris- Die Reihenfolge der Projekte ist themenfeldorien- tige Maßnahmen formuliert. Trotz größter Bemü- tiert (analog zu Band I und II). Dieser Band ist aus- hungen bleiben in manchen Themenfeldern, die sich drücklich offen gestaltet: d. h. bis zur Erstellung des gerade dynamisch entwickeln, wie z. B. „Mobilität nächsten Rahmenkonzeptes kann dieser Band je- und Verkehr“ oder „Kommunale Entwicklung“ Un- derzeit um weitere Projekte erweitert werden. Diese sicherheiten über den erfolgversprechendsten Weg. Flexibilität wurde als wichtig erachtet, um auf sich Alle beteiligten Akteure ziehen den hier vorgeleg- kurzfristig ergebende Chancen und Probleme reagie- ten Stand des Rahmenkonzeptes als Ausgangsbasis ren zu können. für die weitere Arbeit – die Umsetzung des Rah- menkonzeptes – heran und hinterfragen kritisch, Downloadoptionen und weitere Informationen ob systemverändernde äußere Entwicklungen eine Die einzelnen Bände des finalen Entwurfs können Anpassung der vereinbarten Ziele erfordern wer- auf der Homepage des UNESCO-Biosphärenreser- den. vates Rhön unter www.biosphaerenreservat-rhoen. de/rahmenkonzept-nach-anhoerung heruntergela- Band III – Wie sieht unser Weg aus? den werden. „Leuchtturm-, Pilot- und Forschungsprojekte zur Umsetzung der Ziele zur nachhaltigen Entwicklung Mit dem vorgelegten Entwurf endet auch die Arbeit im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön“ der länderübergreifenden Projektkoordinatorin Frau Band III dient nun dazu, mittels konkreter Projek- Dipl.-Geoökol. Ulrike Schade. tideen, die gemeinsam von regionalen Akteuren in Michael Geier, der Leiter der Bayerischen Verwal- der Arbeitsgruppenphase entwickelt wurden, auf- tungsstelle, die federführend zuständig war für die zuzeigen, wie erste Schritte aussehen können, um Erarbeitung des Konzepts, bedankte sich herzlich die formulierten Leitbilder und Ziele zu erreichen. für die geleistete Arbeit: „Ohne ihre strukturierte Insgesamt wurden im Laufe des Überarbeitungs- Arbeitsweise, ihre Energie und ihre Leidenschaft für prozesses 66 Projektideen gesammelt und im vor- die Sache wäre ein so gutes Ergebnis nicht zustande liegenden Band zu ersten Projektskizzen ausge- gekommen.“ arbeitet. Die Projektskizzen mit Projektzielen, -beschreibungen und Akteuren zur Umsetzung Nach derzeitiger Planung soll das endgültige Rah- wurden in vier Kategorien unterteilt: menkonzept im 2. Quartal 2018 der Öffentlichkeit • 19 Leuchtturmprojekte haben die weitreichends- in Gersfeld, in der hessischen Rhön, übergeben wer- te Wirkung der vier Projektkategorien. Sie be- den. treffen das gesamt UNESCO-Biosphärenreservat Rhön und sollen Vorbildcharakter für andere Re- Die Federführung zur länderübergreifenden Zusam- gionen haben. menarbeit im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön • 19 Projekte, die weniger innovativ angelegt sind, wechselte zudem zum 1. Dezember an die hessische jedoch ebenso helfen Probleme zu lösen. Verwaltungsstelle und dem zugeordneten Hessi- • 11 Pilotprojekte sind dagegen so konzipiert, schen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Land- dass innovative Ideen in einem kleinen Teil des wirtschaft und Verbraucherschutz für den Zeitraum UNESCO-Biosphärenreservates erprobt werden. 2018–2020. Sie haben Modellcharakter. • 17 Forschungsprojekte greifen die zentralen Fra- gestellungen auf, die im Laufe des Bottom-UP- Prozesses zur Erstellung aufkamen und deren Beantwortung einen Beitrag zum Erreichen der erarbeiteten Leitbilder leisten kann. 18
4) Die Hohe Geba, einmal ganz anders gesehen Walter Uloth, Seeba Es ist merklich ruhiger geworden um unseren eins- Dass Odin (bei uns Wuotan bzw. Wodan) beim tigen „Wanderberg Nr. 1“. Von den Veranstaltungen Treffen und Wortgefecht mit Wafthrudnir verklei- der „Geba-Läufer“ einmal abgesehen, sind die tradi- det auftrat, mag das Verhältnis der ewigen Erzfeinde tionellen Frühjahrs- und Herbstwanderungen eher Asen und Riesen beleuchten. Wafthrudnir galt als sporadischen Führungen durch verschiedene Träger der „Weiseste“ aller Riesen. gewichen, wenn auch Julius-Greif- und Dr.-Malade- Ob wir nun den Geheimnissen und Rätseln unserer Weg eine zuverlässige Orientierung sichern. Geba wieder etwas nähergekommen sind, werden Als gelungen betrachte ich den Brückenschlag zum weiterführende Erkundungen und Nachforschungen Schutze der Nacht. Weniger sinnvoll, geradezu irre- ans Tageslicht bringen. führend, scheint mir allerdings die stillschweigende Einverleibung der Hohen Geba in die so genannte Literaturverzeichnis „Keltenwelt Rhön“. Unsere Hohe Geba war zu kei- Simrock, K. & M. Stange (1995): Die Edda. Göt- nem Zeitpunkt ein besonderer Berg der Kelten oder terlieder, Heldenlieder und Spruchweisheiten der Germanen, sondern bestenfalls ein Berg der Riesen! Germanen. – Bechtermünz Verlag, Ausgsburg Wenn auch der Grenzfluss Ifing zwischen Asen und Golther, W. (2017): Handbuch der germanischen Riesen kein Strom war, sondern „nur“ der Spring- Mythologie. – Nikol Verlag, Hamburg bach, wird von ihm die Abgrenzung voll verwirklicht. Wenn man sich (aus Richtung Oepfershausen kommend) der Geba über Unterkatz und Dörrensolz annähert, offenbart der Anblick der Nordflanke unseres Berges nicht nur ein charakteristisches Landschaftsbild der Geba (bis hin zur jahrelang arg vernachlässigten Diesburg), sondern bietet auch eine verständliche Erklärung für ein bis zum Grimmes reichendes Jötunheim. (Foto: K.-Fr. Abe) 19
III. BELAUSCHT UND ERFORSCHT IN DER HEIMAT 1) Einige Überlegungen zur Lage, zum Namen und zur frühmittelalterlichen Geschichte des Tullifelds Achim Fuchs, Meiningen 1. Zusammenfassung 2. Einleitung Das frühmittelalterliche Tullifeld (6.–10. Jh.) war Mancher Leser dieser Zeilen wird C. E. Bachs „Im ein Untergau des damaligen Grabfeldes. Es umfass- Tullifeld“ kennen. Auch über 100 Jahre nach dem te nach heutigem Kenntnisstand das Land an oberer Erscheinen der vier Hefte sind sie immer noch mit Herpf und Felda, an der Lotte, an der Weid und an Vergnügen und Gewinn zu lesen. Die Originaldru- der oberen Rosa. Der Name Tullifeld bedeutet soviel cke zu bekommen ist heute schwer, doch glücklicher- wie „Gau der Talbewohner“. weise veranlasste 1985 der Sondheimer Rainer Hart- mann einen Nachdruck. Bei der Lektüre sollte man Vieles spricht dafür, dass das Tullifeld im Zuge der jedoch immer daran denken, dass sich in den vergan- fränkischen Durchdringung zu Beginn des frühen genen 100 Jahren auch unser Geschichtswissen sehr Mittelalters entstand. Im frühen 7. Jh. kamen näm- vermehrt hat und unsere Auffassungen sich geändert lich rheinfränkische Siedler in diese bis dahin sehr haben. dünn bevölkerte Gegend. Zweck ihrer Ansiedlung Durch das Erscheinen von Bachs Arbeit wurde die war es wohl, die Rhönquerung von Altstraßen zu ahd. Bezeichnung Tullifeld/Tollifeld wieder bekann- überwachen, die hier aus Richtung Fulda und Würz- ter, hatte sie sich doch in der Mundart im Laufe der burg kommend vorbeiliefen und ins Thüringer Be- Jahrhunderte zu Döllfäld gewandelt. (1527 wurde cken führten. Die Siedler gründeten Kaltensund- beispielsweise in einem Abgabenverzeichnis des Klos- heim, Kaltenwestheim und Kaltennordheim. Da die ters Rohr die Gegend um Kaltensundheim bereits Bevölkerung des Tullifelds und der angrenzenden mit Tholfelt benannt.1 Diesen Namen sprach man Regionen bald wuchs, kam es in den folgenden Jahr- übrigens auch damals schon /döllfäld/, allerdings hunderten zum frühmittelalterlichen Landesausbau; wurden die Umlaute früher noch nicht konsequent zahlreiche weitere Orte entstanden. An diesem Lan- gekennzeichnet.) Am Ende des 18. Jh. scheint der desausbau waren ab dem 8. Jh. slawische und um 800 Name im Schwinden begriffen. Das lässt sich dem auch (nieder-)sächsische Siedler beteiligt. 1780 erschienenen Aufsatz des Johann Georg Meu- Abb.1: Dorfszene in merowingischer Zeit. (Zeichnung Andreas Schmickler; Foto Fritz, Mannheim. Aus: Die Franken. Wegbereiter Europas. Bd. 2. Mainz: Verlag Philipp von Zabern 1996, S. 771). 20
sel entnehmen, in dem es heißt: „Die im Feldagrund weit gezogen. 10 Das historische Tullifeld war wohl gesessenen Inwohner haben den uralten Namen ih- kleiner. Von folgenden Orten heißt es in den Urkun- res Gau Tullifeld dadurch unsern Zeiten überliefert, den einmal oder auch mehrere Male, dass sie in diesem wenn sie zuweilen [Hervorhebung durch den Verf.] Untergau lagen: 11 Diedorf, Erbenhausen, Fischbach 12 noch heutigen Tags die Tüllfelder, und scherzweise Gerthausen, Hoiti (das heutige Helmershausen) 13, Dollfelder pflegen genannt zu werden.“ 2 Kaltennordheim, Kaltensundheim, Kaltenwestheim, Gegen Ende des 19. Jh. findet es sich als „Dẹłłfäłł“ Klings, Mittelsdorf, Neidhartshausen, Ober- oder Un- in Hertels Salzunger Wörterbuch.3 Von den Nicht- terweid 14, Rieden 15, „in uilla Urazahu“ 16, Roßdorf, Tullifeldern wurde diese Bezeichnung also als Neck- Seeba, Streu 17, Wendershausen, Wiesenthal, Wohlmut- name benutzt. Das wird auch deutlich in einem Ge- hausen. Von „Assia“ und „Pontigerna“ ist nur bekannt, dicht des Roßdorfers Armin Hepp aus dem Jahre dass sie im Tullifeld lagen. 18 Den frühesten Urkun- 1939. In ihm bekennt er stolz, ein /Döllfäller/ zu sein den des Klosters Zella ist zu entnehmen, dass im und gebraucht den Necknamen/Döllfäldknobber/. 4 12. Jh. Zella und sicher auch Neidhartshausen zum Auch heute noch lebt die Erinnerung an das früh- Tullifeld gezählt wurden. 19 Aus dem 16. Jh. ist ein mittelalterliche Tullifeld fort, zumindest in einigen Abgabenverzeichnis des Klosters Rohr erhalten. Es Orten der einstigen Mark Roßdorf und des angren- bestätigt die obige Zusammenstellung frühmittelal- zenden Werratals. So wurde 1954 das ahd. Tullifeld terlicher im Tullifeld gelegener Orte. Als im „Thol- in Dermbach wiederbelebt. Die neugegründete Kar- felt“ gelegene Orte werden genannt: Kaltennordheim, nevalsgesellschaft wählte „Tulli Alla!“ als ihren Ruf. 5 Kaltenwestheim, Mittelsdorf, Kaltensundheim, Rei- In der Wiesenthaler Reimchronik des Paul Andres chenhausen, Erbenhausen, Schafhausen, Gerthausen, liest man 1995: „In Gaue teilte man nun das ganze die Wüstung Pfaffenhausen (bei Gerthausen), Wohl- Land, dass wir zum Tullifeld gehören, ist ja allen be- muthausen, Helmershausen und die bei Bettenhausen kannt.“ 6 gelegene Wüstung Ottenhausen. 20 Bei Kurt Mittelsdorf kann man lesen: „Besonders im Ausgehend von diesen urkundlichen Nennungen 20. Jahrhundert bekamen die Rosataler oft von den lässt sich erkennen, dass das Tullifeld nur das Lot- Werratalern zu hören: ‚Ihr aus dem Döllfeld.‘“ 7 Und te- und Weidtal umfasste sowie die Gegend an den ein gebürtiger Roßdorfer mailte mir schließlich vor Oberläufen von Felda, Herpf und Rosa. 21 einigen Tagen, dass die Bezeichnung im Ort heute nicht mehr gebräuchlich sei. Er schreibt: „Ich sel- Die urkundliche Überlieferung aus dem frühen Mit- ber hörte [...] das Wort vor ca. 40 Jahren. Hatte eine telalter ist nur sehr bruchstückhaft. Deshalb sind die Freundin im Werratal, zu der sagte eine Nachbarin uns bekannten Tullifeld-Nennungen sicher unvoll- (ältere Frau von Helmers stammend): „Da hast du ja ständig. So lässt die frühmittelalterliche Zugehö- einen aus dem Döllfeld.“ 8 rigkeit Seebas vermuten, dass zumindest auch Bet- tenhausen ins Tullifeld gehörte. (Die Nennung der 3. Wo lag das Tullifeld? Wüstung Ottenhausen im soeben erwähnten Rohrer Das Tullifeld war ein Teil des Grabfelds, ein sog. Abgabenverzeichnis stützt diese Auffassung.) Untergau wie beispielsweise auch der Baringau. (Das Mit Sicherheit zählten zum Tullifeld die Orte um erklärt, warum es in der einen frühmittelalterlichen Diedorf: „Die Flurkarte zeigt deutlich, daß die Flu- Urkunde manchmal heißt, ein Ort läge im Grabfeld ren Steinberg, Föhlritz, Neidhartshausen, Brunn- und in der anderen, er läge im Tullifeld.) hardtshausen, Zella, Andenhausen, Empfertshau- Die ungefähre Grenze des frühmittelalterlichen sen, Diedorf, Fischbach und Klings sich zu einem Grabfelds verlief entlang einer Linie Fulda, Schmal- Block zusammenfügen, der den Bezirk der alten kalden, Coburg, Haßfurt, Schweinfurt, Bad Kissin- Mark [Diedorf] ausmacht.“ 22 Namenkundliche Ei- gen und wieder Fulda. 9 Die Grenzen des Tullifeldes genheiten und auch die Zugehörigkeit Roßdorfs und wurden von den Historikern des 18. und 19 Jh. sehr Wiesenthals zum Tullifeld sprechen ebenfalls dafür. 21
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