NACHHALTIGKEIT IN WERT GESETZT - MOSTVIERTLER NACHHALTIGKEITSKONFERENZ 2/2013 - Club Niederösterreich

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NACHHALTIGKEIT IN WERT GESETZT - MOSTVIERTLER NACHHALTIGKEITSKONFERENZ 2/2013 - Club Niederösterreich
NACHHALTIGKEIT IN WERT GESETZT
6. MOSTVIERTLER NACHHALTIGKEITSKONFERENZ

                                       2/2013

 Österreichische Post AG/Sponsoring.Post | Verlagspostamt 3100 St. Pölten | ZNR 06Z037012 S
NACHHALTIGKEIT IN WERT GESETZT - MOSTVIERTLER NACHHALTIGKEITSKONFERENZ 2/2013 - Club Niederösterreich
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Interessengemeinschaft ländlicher Raum

   8           Editorial: Nachhaltigkeit in Wert gesetzt
               Theres Friewald-Hofbauer, Christoph Madl, MAS, Mag. Andreas Purt
   10	Investitionen für und in die Regionen
       Dr. Erwin Pröll
   14	Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit
      Michaela Hinterholzer
   18	Über Stadt, Land und Leute
      ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Martin Heintel
   22	Von der Besinnung auf das menschliche Mass
      Susanna Vötter-Dankl, Christian Vötter
   32	Der Zukunft auf der Spur
      Mag. Erich Czerny
   38          Nachhaltige Impulse für die gesamte Region
               Herlinde Moosbrugger
   44	Go Green in und nach Werfenweng
      Dr. Peter Brandauer
   48	Seelentium – Gratwanderung am Moor
       Wolfgang Reindl
   54	Landlust: Tourismus der anderen Art
       Mag.a Helga Bauer
   58          Wie aus Altem Neues entstehen kann
               Anya Niewierra

                     Nachhaltigkeit in Wert gesetzt
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Interessengemeinschaft ländlicher Raum

Eigentümer, Herausgeber und Verleger:     Anzeigen und Verwaltung:
Club Niederösterreich                     Beate Schrank
                                          Club Niederösterreich
Redaktion:                                Domgasse 4/2/16, 3100 St. Pölten
Andrea Daxböck, Theres Friewald-Hofbau-   Telefon: 02742/28559
er, Doris Hofbauer
                                          Das Abonnement gilt für ein
Satz: Doris Hofbauer                      weiteres Kalenderjahr als erneuert,
                                          falls den Club bis jeweils
Domgasse 4/2/16, 3100 St. Pölten          30. November keine schriftliche
Telefon: 02742/28559                      Kündigung erreicht.
info@clubnoe.at; www.clubnoe.at

Titelbild: weinfranz.at

Hersteller:
gugler GmbH
Auf der Schön 2
3390 Melk an der Donau

Preis:
Einzelnummer 4,90 Euro
inklusive 10 % Umsatzsteuer
Doppelnummer 9,00 Euro
inklusive 10 % Umsatzsteuer
Jahresabonnement 18,00 Euro
inklusive 10 % Umsatzsteuer

Die Schriftenreihe erscheint
sechsmal jährlich.

Bankverbindung:
Raiffeisenlandesbank
Niederösterreich-Wien
Friedrich Wilhelm Raiffeisen-Platz 1
1020 Wien
Kontonummer 64097, Bankleitzahl 32000
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Interessengemeinschaft ländlicher Raum

Präsident:                               Geschäftsführerin:
Erwin Pröll                              Theres Friewald-Hofbauer

VizepräsidentInnen:
Erwin Hameseder
Josef Plank
Hermann Schultes
Hubert Schultes
Sonja Zwazl

Vorstandsmitglieder:
Alfred Berger
Erich Erber
Franz Feh­ringer
Martin Gerzabek
Rudolf Gruber
Walter Handler
Peter Harold
Martin Hauer
Herbert Koch
Bernhard Lackner
Johann Marihart
Fritz Neu­ge­bauer
Günther Ofner
Franz Raab
Josef Schmid
Harald Servus
Wolfgang Sobotka
Gerald Steger
Klaudia Tanner
Hilde Umdasch
Man­fried Welan
Franz Wieder­sich
Reinhard Wolf
Werner Zita
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Bisherige Ausgaben der Schriftenreihe

Nr. 1/1981     Die Land- und Forstwirt­schaft          Nr. 1/1985   Sanfter Tourismus und Re­gio­
               im Span­­nungs­­­­­feld der örtlichen                nal­politik
               Raumplanung                             Nr. 2/1985 Zukunft der Arbeit – Welche
Nr. 2/1981     Medienzukunft                                        Arbeit hat Zukunft?
Nr. 3/4/1981   Produktionsalternativen für die         Nr. 3/4/1985 Bauen und Lebensqualität
               Land- und Forst­wirt­schaft in          Nr. 5/1985 Dorferneuerung und Le­bens­­
               Niederösterreich                                     qualität
Nr. 1/1982     Wachstums- und Struktur­pro­­           Nr. 6/1985 Neue Medien in Österreich –
               bleme der Industrie – Kon­                           Rotlicht für privates Fern­
               se­quenzen für die nieder­­                          sehen?
               österreichische Wirt­schaft             Nr. 7/1985 Weg von Rollenklischees –
Nr. 2/1982     Biosprit                                             Männer und Frauen in den
Nr. 3/1982     Die japanische Heraus­                               achtziger Jahren
               forderung                               Nr. 1/1986 Neue Industrie – Chance oder
Nr. 4/5/1982   Arbeitsplatzsicherung durch                          Gefahr?
               den niederösterreichischen              Nr. 2/1986 Kommunikation und Emo­tion
               Lan­deshaushalt                                      – Public Relations jenseits von
Nr. 6/1982     Strategien gegen die wirt­                           Daten und Fakten
               schaft­liche Zweiteilung Ös­ter­        Nr. 3/1986 Die Zukunft der Industrie
               reichs                                  Nr. 4/5/1986 Was blieb von Prinz Eugen?
Nr. 1/1983     Die Einkommenssituation der             Nr. 6/1986 Krisengebiete und Medien
               österreichischen Wein­bauern            Nr. 7/1986 Jugend und Dorferneuerung
Nr. 2/3/1983   Wirtschaft und Umwelt – Ver-            Nr. 1/1987 Kultur im Dorf
               such einer Versöhnung                   Nr. 2/1987 Dorf – Landschaft – Umwelt
Nr. 4/1983     Beschäftigungseffekte durch             Nr. 3/1987 Wasser für morgen
               Dorferneuerung                          Nr. 4/1987 Public Relations –
Nr. 5/1983     Arbeitsplätze durch Klein- und                       Strate­gien für den Krisenfall
               Mittelbetriebe                          Nr. 5/1987 Wirtschaft und Umwelt
Nr. 6/1983     Public Relations als Unter­             Nr. 6/1987 Biomasse
               nehmensaufgabe                          Nr. 1/1988 Wege zur Umweltsicherung
Nr. 1/2/1984   Innovation als Motor des                             in Europa
               Struk­turwandels                        Nr. 2/1988 Wirtschaftspolitik in den
Nr. 3/1984     Österreich im Spannungs­feld                         neun­ziger Jahren
               der Weltpolitik                         Nr. 3/1988 Innovationsorientierte agrari-
Nr. 4/5/1984   Bauen im ländlichen Raum                             sche Regionalpolitik
Nr. 6/1984     Natürliche Psychohygiene des            Nr. 4/1988 Die ethische Dimension zeit­­
               Wohnens                                              gemäßer Öffentlichkeitsarbeit
Nr. 7/1984     Public Relations – der Weg aus          Nr. 5/1988 Dorferneuerung und
               der Isolation                                        Archi­tektur
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Nr. 6/1988     Unternehmenskultur als neue       Nr. 2/1993     Kultur und Identität
               Kommunikations­­stra­tegie        Nr. 3/1993     Abwasserreinigung im ländlichen
Nr. 1/1989     Ost-West-Drift in Österreich                     Raum – geklärte Ver­hält­nisse?
Nr. 2/1989     Umbruch in der                    Nr. 4/1993     Abwasserklärung, aber wie?
               Landwirt­schaft – Chance für      Nr. 5/6/1993   Dorferneuerungswegweiser
               die Kul­turlandschaft?                           Weinviertel
Nr. 3/1989     Österreich und Europa             Nr. 7/8/1993   AufhOHRchen – Volks­­musik
Nr. 4/5/1989   Dorferneuerung                                   in Niederösterreich
               gestern – heute – morgen          Nr. 1/2/1994   Die Türme von Znaim –
Nr. 6/1989     EG-Integration und Bauern                        Skiz­zen aus dem Wein­viert­ler
Nr. 7/1989     Flaggschiff Österreich                           Grenzland
Nr. 1/1990     Ökosoziale Marktwirtschaft        Nr. 3/1994     Solar-Visionen
Nr. 2/1990     Die europäische Integration –     Nr. 4/5/1994   Vom Morgen im Heute:
               Perspektiven für Österreich                      Dorf­erneuerung Kautzen
Nr. 3/4/1990   Handeln im lebendigen Kreis­­     Nr. 6/7/1994   Zukunft der Stadt – Stadt
               lauf der Natur                                   der Zukunft
Nr. 5/1990     Landwirtschaft und Umwelt         Nr. 8/1994     Kultur – Heimat – Werte
Nr. 6/1990     Österreichs Wirtschaft 		         Nr. 9/1994     Unser Greissler. Unser
               zwischen Ost und West                            Wirts­­­haus.
Nr. 7/8/1990   Das betreute Dorf                 Nr. 1/2/1995   Wieder AufhOHRchen –
Nr. 1/1991     Bohunice & Dukovany –                            Volks­­musik zwischen
               Gefahren und Alternativen                        Tradi­tion und Moderne
Nr. 2/1991     Niederösterreich als EG-          Nr. 3/1995     Regionalpolitik der Zukunft:
               Region – Wirtschafts­för­derung                  Das Waldviertel-Manage­ment
               in Niederösterreich und EG-       Nr. 4/1995     Wege zur Umweltsicherung
               Bestimmungen                                     in Europa
Nr. 3/4/1991   Dorferneuerungswegweiser          Nr. 5/1995     Stadterneuerung für eine
               Waldviertel                                      men­­schengerechte Urbanität
Nr. 5/1991     Saubere Luft – ein                Nr. 6/1995     Dörfer in Niederösterreich –
               knappes Gut                                      vielgestaltig und wandelbar
Nr. 6/1991     Dorferneuerung inter­national     Nr. 7/1995     Bio-Energie
Nr. 7/1991     Ökosoziale Energiepolitik         Nr. 1/1996     aufhOHRchen – Grenz­gän­ge
Nr. 1/1992     Dorferneuerungswegweiser                         mit Volksmusik
               Mostviertel                       Nr. 2/1996     Stadt und Dorf – Theorie und
Nr. 2/1992     Spannungsfeld Balkan                             Praxis einer Erneuerung
Nr. 3/1992     Niederösterreichisch –            Nr. 3/4/1996   Datenhighway – und
               österreichisch – europäisch                      Nie­der­­österreich?
Nr. 4/1992     Die Erneuerung der                Nr. 5/1996     Zankapfel Erdapfel –
               veruntreuten Landschaft                          Gen­tech­nik im Pflanzenbau
Nr. 5/1992     Blau-gelbe Kultur-Akzente         Nr. 6/1996     Biologischer Landbau in
Nr. 6/7/1992   Dorferneuerungswegweiser                         Ös­terreich
               Industrieviertel                  Nr. 7/1996     Landentwicklung in
Nr. 1/1993     Stadterneuerung                                  Nieder­ös­terreich
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Nr. 1/1997   Multifunktionale Agrar­po­li­tik   Nr. 6/2000     Integrierte Ländliche
Nr. 2/1997   Zukunft der Arbeit – welche                       Entwicklung
             Arbeit hat Zukunft?                Nr. 7/2000     Energienachfrage und
Nr. 3/1997 Mostviertel-Strategien                              Bio-energie
Nr. 4/1997 szene bunte wähne – Theaterkul-      Nr. 1/2001     Biomassenutzung in
             tur für Kinder und Jugend­liche                   Niederösterreich
Nr. 5/1997 Dorf- und Stadterneuerung –          Nr. 2/2001     Dorfentwicklung als
             Signale in blau-gelb                              euro­päische Herausforderung
Nr. 6/1997 aufhOHRchen und wieder               Nr. 3/2001     EU-Erweiterung – Voraus­
             aufhOHRchen                                       setzungen und Perspektiven
Nr. 1/2/1998 Biomasse – Energiequelle           Nr. 4/2001     Wirtschaftsstandort
             mit Zukunft                                       Niederösterreich
Nr. 3/1998 Innovative Wirtschaft in             Nr. 5/2001     Sicherheit der
             Niederösterreich                                  Energieversorgung
Nr. 4/5/1998 Modern Bauen – zeitgemäß           Nr. 6/2001     Österreichs Zukunft nachhaltig
             Wohnen                                            gestalten
Nr. 6/1998 Österreichs Landwirtschaft           Nr. 1/2002     Arbeitsplatz Niederösterreich
             als Modell für Europa              Nr. 2/2002     Regionen im Wandel
Nr. 7/1998 Vom Umbruch zum 		                   Nr. 3/2002     Zukunftschance Bioenergie
             Auf­bruch – Die Erweiterung        Nr. 4/2002     Niederösterreich –
             der Europäischen Union                            wasserreich?
Nr. 8/1998 Innovative Wirtschaft in             Nr. 5/2002     Wärme aus Energiegetreide
             Niederösterreich II                Nr. 6/2002     Globalisierung: wie weiter?
Nr. 1/1999 Fitness-Programm für das             Nr. 1/2003     Landwirtschaft auf neuen
             Weinviertel                                       WeGEN?
Nr. 2/1999 Fitness-Programm für das             Nr. 2/2003     Aufbruch zu einer neuen
             Waldviertel                                       Weltordnung
Nr. 3/1999 Erneuerbare Energie I                Nr. 3/2003     Die Europäische Union
Nr. 4/1999 Erneuerbare Energie II                              erweitert ihre Chancen
Nr. 5/1999 Kooperationen zwischen               Nr. 4/5/2003   Erneuerbare Energien – Best
             Nie­derösterreich und                             Practice
             Tsche­chien                        Nr. 6/2003     Frau sein im ländlichen Raum
Nr. 6/1999 Landentwicklung durch                Nr. 7/2003     Wirtschaften in der Region
             Dorf- und Stadterneuerung          Nr. 1/2/2004   DorfZukunft
Nr. 1/2000 Kooperationen zwischen               Nr. 3/4/2004   Keep on running, keep on
             Niederösterreich und der                          helping – 21 Jahre Benefiz-
             Slowakei                                          fußballmannschaft
Nr. 2/3/2000 Grünes Licht für Bioenergie        Nr. 5/2004     Globalisierung bedingt
Nr. 4/2000 Tradition – Funktion –Vision:                       Regionalisierung
             Bauen und Wohnen in                Nr. 6/7/2004   Top-News aus der
             ländlichen Kleinstädten                           Biomasse­­szene
Nr. 5/2000 Verdorft die Welt,                   Nr. 8/9/2004   Energieversorgung am
             sie braucht es!                                   Wende­punkt
NACHHALTIGKEIT IN WERT GESETZT - MOSTVIERTLER NACHHALTIGKEITSKONFERENZ 2/2013 - Club Niederösterreich
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Nr. 10/2004 Innovation – Triebfeder der        Nr. 6/2008     Nachhaltigkeit als Chance für
              Wirtschaft                                      den Tourismus
Nr. 1/2/2005 Beschäftigungseffekte durch       Nr. 1/2009     Ökosoziale Marktwirtschaft als
              Biomassenutzung                                 Zukunftsstrategie
Nr. 3/2005 Landwirtschaft und                  Nr. 2/3/2009   Holzbiomasse – Potenziale und
              Naturschutz                                     Märkte
Nr. 4/2005 Globalisierung – eine               Nr. 4/5/2009   Biogener Abfall – ein
              wirtschaftliche, soziale und                    heimischer Energieträger Teil 1
              ökologische Herausforderung      Nr. 6/2009     Biogener Abfall – ein
Nr. 5/6/2005 Ländlicher Raum 2005.                            heimischer Energieträger Teil 2
              Gewandelte Realitäten – neue     Nr. 7/2009     Regionalpolitik
              Herausforderungen                Nr. 8/2009     Energiesicherheit?
Nr. 7/2005 WTO und Landwirtschaft              Nr. 1/2010     Elektromobilität Teil I
Nr. 8/9/2005 Missgünstige Nachbarn             Nr. 2/2010     Elektromobilität Teil II
Nr. 1/2006 Heizen mit Energiekorn              Nr. 3/2010     Dorferneuerung mit neuer
Nr. 2/3/2006 Nachdenkbuch von                                 Energie
              Österreichern für Jörg Mauthe    Nr. 4/2010     In Zukunft e-mobil? Teil I
Nr. 4/5/2006 Leader-Ship                       Nr. 5/6/2010   Erneuerbare Energien – High-
Nr. 6/2006 Chancen der Direkt-                                lights in Österreich
              vermarktung                      Nr. 7/2010     In Zukunft e-mobil? Teil II
Nr. 7/2006 Biomasse – Energie der              Nr. 1/2/2011   Impulse für das Land – 30
              Zukunft                                         Jahre Club Niederösterreich
Nr. 8/2006 Energieversorgung am                Nr. 3/2011     Biolandbau - quo vadis?
              Wendepunkt – die                 Nr. 4/2011     Holz ist Klimaschutz
              vermeintlichen Al­ter­­nativen   Nr. 5/2011     Die Energie-Zukunft hat be-
              Kohle und Kernenergie                           gonnen
Nr. 1/2007 Klimawandel & Winter-               Nr. 6/2011     Neue Wege in der europäi-
              tourismus                                       schen Dorferneuerung
Nr. 2/3/2007 Multitalent Biogas                Nr. 7/2011     Wege aus der Finanzkrise
Nr. 4/5/2007 Multitalent Biogas II             Nr. 1/2012     Ernst Scheiber: Standpunkte
Nr. 6/7/2007 Globalisierung – für und nicht    Nr. 2/2012     Nachdenken über Europa
              gegen die Menschen               Nr. 3/2012     Nachhaltigkeit – Aspekte und
Nr. 8/2007 Nahrung und Energie aus der                        Projekte
              Land- und Forstwirtschaft        Nr. 4/2012     Land an der Grenze
Nr. 9/10/2007 Zukunft der weltweiten           Nr. 5/2012     Baustelle Gemeinde
              Erdölversorgung                  Nr. 6/2012     Barrierefreie Lebensräume
Nr. 1/2008 Netzwerken als Erfolgsformel        Nr. 1/2013     Geht uns bald das Licht aus?
Nr. 2/2008 Mikroalgen – ein Energieträger
              der Zukunft?
Nr. 3/2008 Energiepolitik 2020
Nr. 4/2008 Energiewende.
Nr. 5/2008 Der ländliche Raum im
              Zeitalter der Globalisierung
NACHHALTIGKEIT IN WERT GESETZT - MOSTVIERTLER NACHHALTIGKEITSKONFERENZ 2/2013 - Club Niederösterreich
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Theres Friewald-Hofbauer, Christoph Madl, Andreas Purt

Nachhaltigkeit in Wert gesetzt
Großartige Landschaften, interessante kul-     Wolfgang Reindl begleitete durch die Wohl-
turelle Eigenheiten und Besonderheiten         fühlregion Seelentium im Dreiländereck
– damit punkten viele Tourismusregionen        Oberösterreich-Bayern-Salzburg, die 2010
in Europa. Wie gelingt es, diese regionalen    den EDEN-Award und mit ihm neue Im-
Schätze ökonomisch erfolgreich und den-        pulse gewann. Helga Bauer erzählte die Er-
noch nachhaltig in Szene und nicht zuletzt     folgsgeschichte der „Landlust“-Häuschen
auch in Wert zu setzen? Das war eine der       im steirischen Thermenland. Wie das nieder-
zentralen Fragen, denen sich Regionalent-      ländliche Südlimburg, vor zehn Jahren eine
wicklerInnen, PolitikerInnen, Touristiker-     unattraktive Bergbauregion, neue Zukunfts-
Innen und WissenschafterInnen bei der          perspektiven fand, berichtete Anya Niewier-
6. Mostviertler Nachhaltigkeitskonferenz       ra vom regionalen Tourismusverband.
im September 2013 im Pielachtal aus ganz
unterschiedlichen Perspektiven und mit äu-     Herlinde Moosbrugger von Bregenzerwald
ßerst vielfältigen Best-Practice-Beispielen    Tourismus schilderte eine Region, in der die
widmeten.                                      nachhaltige Förderung des Tourismus in den
                                               Statuten verankert ist. Gesunde Angebote
Am Anfang standen, nach der Eröffnung          für Allergiker und Asthmatiker ließen die
durch die Vorsitzende des Mostviertel Tou-     Nächtigungen in der Wasserfall-Gemeinde
rismus Michaela Hinterholzer, die Lehren       Krimml seit 2008 um 45 Prozent wachsen,
des Salzburger Nationalökonoms Leopold         wie Bürgermeister Erich Czerny zu berich-
Kohr und seine Forderung nach einer Rück-      ten wusste. Über die umfangreichen Maß-
kehr zum menschlichen Maß, die von Su-         nahmen zur umweltfreundlichen Mobilität
sanna Vötter-Dankl und Christian Vötter        in Werfenweng informierte Bürgermeister
vom Verein Tauriska/Leopold Kohr-Aka-          Peter Brandauer. Vor gut zwei Jahren wurde
demie präsentiert wurden. Sie stellten dar-    die E-Mobilität in der Region Römerland-
über hinaus auch ein in den Hohen Tauern       Carnuntum ausgebaut. Über Erfahrungen
umgesetztes Projekt vor, das den Wieder-       und Erfolge berichtete Bernhard Fischer,
anbau von Obst und auf Grund der kultur-       LEADER-Management und Regionskoordi-
landschaftlichen Bereicherung auch den         nator der Landesausstellung 2011.
Tourismus förderte. Martin Heintel von der
Universität Wien, Institut für Geografie und   Die Arbeitsplatzsituation im Tourismus be-
Regionalforschung, unterstrich, dass Ge-       leuchteten Michaela Reitterer, Präsidentin
staltungsverantwortung in der Regionalent-     der Österreichischen Hoteliervereinigung,
wicklung etliche Risiken beinhalte, weshalb    Barbara Gartner vom Kürbishof Gartner
den handelnden Personen große Bedeutung        im Steirischen Thermen- und Vulkanland,
zukomme.                                       Alfred Spiegl, niederösterreichischer Lan-
Editorial: Nachhaltigkeit in Wert gesetzt                                                                 9

Bei der 6. Mostviertler Nachhaltigkeitskonferenz (v. l. n. r.): Andreas Purt (Mostviertel Tourismus),
LH Erwin Pröll, Theres Friewald-Hofbauer (Club Niederösterreich), Christoph Madl (Niederöster-
reich-Werbung) und Gastgeber Dipl.-Ing. Johann Weiss.            Foto: Markus Haslinger/Mostviertel Tourismus

desgeschäftsführer der Dienstleistungsge-               ven Effekten für Tourismus, Wertschöpfung
werkschaft vida sowie Franz-Josef Pirktl                und Arbeitsmarkt.
vom Alpenresort Schwarz in Mieming/Tirol
– 2011 mit dem Staatspreis für Tourismus                Mit dieser Ausgabe der Schriftenreihe wol-
für innovative Mitarbeiterführung und -ent-             len wir Ihnen die Möglichkeit einräumen
wicklung ausgezeichnet.                                 nachzulesen, was bei der 6. Mostviertler
                                                        Nachhaltigkeitskonferenz Thema war. Ganz
In seinem Referat betonte Club Niederös-                nach dem Motto „Verba volant, scripta ma-
terreich-Präsident Landeshauptmann Erwin                nent“ – das gesprochene Wort ist flüchtig, das
Pröll, dass Nachhaltigkeit heute wichtiger              geschriebene Wort bleibt. Nachhaltig eben.
denn je sei, auch wenn sich viele daran
schon satt gehört hätten. Deshalb und weil
die Einschätzung dessen, was tatsächlich                Theres Friewald-Hofbauer, Geschäftsfüh-
nachhaltig ist, oft sehr widersprüchlich sei,           rerin des Club Niederösterreich, St. Pölten
verlange es Mut, sich ihrer anzunehmen. Als
eine große Chance für die nachhaltige Stär-             Prof. Christoph Madl, MAS, Geschäftsfüh-
kung einer Region nannte er die Impulse, die            rer der Niederösterreich-Werbung GmbH,
eine NÖ Landesausstellung auszulösen ver-               St. Pölten
mag. Die Ausstellung 2015 in Laubenbach-
mühle, Neubruck und Wienerbruck werde                   Mag. Andreas Purt, Geschäftsführer der
der Region einen Schub geben – mit positi-              Mostviertel Tourismus GmbH, Wieselburg
10                                                                               Erwin Pröll

Erwin Pröll

Investitionen für und in die Regionen
Nachhaltige Impulse am Beispiel der NÖ Landesausstellungen
Es kommt nicht von ungefähr, dass der            haltiges Handeln unverändert wichtig ist und
Club Niederösterreich wie bereits in den         deshalb hohe Priorität haben muss.
vergangenen Jahren gemeinsam mit dem
Mostviertel Tourismus und der Niederöster-       NACHHALTIGKEIT: IN ALLER MUNDE,
reich Werbung eine Konferenz zum Thema           ABER NICHT IN JEDEM KOPF
„Tourismus und Nachhaltigkeit“ veranstaltet
hat. Und es kommt auch nicht von ungefähr,       Zwanzig Jahre nach der „Entdeckung“ der
dass die Konferenz traditionell im Pielachtal    Nachhaltigkeit sind die CO2-Emissionen
und damit in einer Region beheimatet ist, die    nämlich weiterhin im Steigen, werden die
geradezu ein Musterbeispiel für nachhalti-       Roten Listen immer noch länger und wird
gen ländlichen Tourismus darstellt, wofür        die soziale Dimension der Nachhaltigkeit
sie unter anderem von der Europäischen           nach wie vor bestenfalls als eine Art Rand-
Union mit dem EDEN-Award ausgezeichnet           notiz wahrgenommen. Zwei Jahrzehnte der
worden ist.                                      intensiven, scheinbar in allen Lebensberei-
                                                 chen und Wirtschaftsbranchen angestrebten
Hier ist es unter anderem gelungen, mit der      Nachhaltigkeit, in denen Zigtausende von
„Wiederentdeckung“ des Dirndlbaumes eine         Nachhaltigkeitsberichten verfasst wurden,
Marke zu entwickeln, aus der dank der Kre-       haben die Welt dennoch in kein Paradies
ativität zahlreicher PielachtalerInnen eine      verwandelt und aus Österreich keine Insel
Reihe von Markenprodukten wie Dirndlsaft,        der Seligen gemacht.
Dirndlschokolade, Dirndlmarmelade und vie-
les mehr hervorgegangen sind.                    Wir leben in einer Ellenbogengesellschaft,
                                                 der es häufig an sozialer Wärme und Gerech-
Im Dirndltal wie auch in zahlreichen ande-       tigkeit fehlt. Und letztlich müssen wir zur
ren Regionen wird Nachhaltigkeit in Wert         Kenntnis nehmen, dass die großen, häufig
gesetzt und damit etwas initiiert, was heute     globalen Probleme, mit denen wir uns kon-
wichtiger denn je ist. Wir haben nicht zu-       frontiert sehen, der „gerechte Lohn“ für ein
letzt aufgrund der nahezu schon inflationä-      wirtschaftliches Handeln sind, das von Profit-
ren Verwendung des Wortes Nachhaltigkeit         gier und Gewinnmaximierung geprägt ist und
nämlich einen Punkt erreicht, an dem viele       in dem menschliche Maßstäbe und Bedürf-
Menschen der Nachhaltigkeit überdrüssig          nisse nicht selten hinten angestellt werden.
geworden sind. Die Tatsache, dass man sich       Wir treiben Raubbau an unseren natürlichen
vom Begriff selbst gewissermaßen satt ge-        Ressourcen – und das, obwohl wir längst
hört hat, ändert aber nichts daran, dass nach-   wissen sollten, dass uns auf diese Weise in
Investitionen für und in die Regionen

absehbarer Zeit im wahrsten Sinne des Wor-          Akteurinnen und Akteuren, die für die ent-
tes die Energie und damit das Licht ausge-          sprechenden Rahmenbedingungen Sorge zu
hen könnten, der Boden gleichsam unter den          tragen haben, auch innovative Unternehme-
Füßen weggezogen wird und über kurz oder            rinnen und Unternehmer, für die Ethik und
lang auch die letzten Öl- und Wasserquellen         Gewissen nicht bloß werbetaugliche Schlag-
versiegen werden. Dass Unruhen, Terror und          worte, sondern gelebte Firmenphilosophie
kriegerische Auseinandersetzungen häufig            darstellen. Und gefordert ist freilich auch
Stellvertreterkriege für den Kampf um die           eine Zivilgesellschaft, die Nachhaltigkeit
knapper werdenden Ressourcen darstellen,            lebt und diese von der Politik wie auch von
bedarf keiner näheren Erläuterung.                  der Wirtschaft einmahnt.

WELT IN BALANCE                                     Auch wenn die gegenwärtige Situation alles
                                                    andere als zufriedenstellend ist, wäre es ein
Es muss uns daher besser heute als morgen           fataler Fehler, in Resignation und Stagnati-
gelingen, die Welt in Balance zu bringen.           on zu verfallen. Unzufriedenheit muss nicht
Um diesem Ziel näher zu kommen, braucht             zwangsweise in negativer Stimmung mün-
es eine leistungsfähige Wirtschaft, braucht         den, sie kann vielmehr auch der Motor für
es aber nicht minder soziale Fairness und           Veränderungen und Verbesserungen sein.
braucht es umweltbewusstes Handeln. Ge-             Dies lehrt uns das Studium der Geschichts-
fordert sind dabei neben den politischen            bücher genauso wie ein Blick auf die zahl-

Mit der Profilierung von Markenprodukten, die vom Dirndlbaum gewonnen werden, ist es im
Mostviertler Dirndltal gelungen, Nachhaltigkeit in Wert zu setzen. Regionen, denen Derartiges ge-
lingt, sind von enormer Bedeutung für die ländlichen Räume, ist Pröll überzeugt.   Foto: weinfranz.at
12                                                                                Erwin Pröll

Die NÖ Landesausstellung wird 2015 im Ötscherland Station machen. Für die Region bedeutet
dies neben zahlreichen Gästen während der Ausstellung auch eine Reihe nachhaltiger Investiti-
onen wie etwa neue Zuggarnituren für die Mariazellerbahn.        Foto: Marktgemeinde Frankenfels

reichen Regionen, denen es dank Mut und          rausragende Ausstellung alternierend in den
Engagement gelungen ist und gelingt, die         vier Vierteln des Landes organisiert. Abge-
Zukunft proaktiv in die Hand zu nehmen, ein      sehen davon, dass so bisher rund zehn Mil-
unverwechselbares Profil zu entwickeln und       lionen Besucherinnen und Besucher in den
nachhaltig positive Perspektiven zu schaf-       verschiedensten Regionen Niederösterreichs
fen. Der größte Rohstoff und Reichtum die-       zu Gast gewesen sind, ist die Landesausstel-
ser Erde sind nämlich die Ideen in den Köp-      lung stets auch mit nachhaltigen wirtschaft-
fen ihrer Bewohnerinnen und Bewohner. Sie        lichen, kulturellen und wissenschaftlichen
sind es auch, die für Wohlstand und Wohlbe-      Impulsen für die Region gepaart.
finden am meisten verantwortlich sind.
                                                 Die Niederösterreichische Landesausstel-
BEISPIEL NÖ LANDESAUSSTELLUNG                    lung 2015 wird im Mostviertel, genauer ge-
                                                 sagt in Laubenbachmühle (Gemeinde Fran-
Ich möchte dies anhand eines Beispiels für       kenfels), in Neubruck (Gemeinden Scheibbs
eine dieser zündenden Ideen erläutern, näm-      und St. Anton/Jeßnitz) und in Wienerbruck
lich an jenem der Niederösterreichischen         (Gemeinde Annaberg), Station machen und
Landesausstellungen, die zweifelsohne eine       eine Wiederentdeckung der Alpen anstre-
Erfolgsgeschichte darstellen. Seit mehr als      ben. Mit diesen drei Standorten wird es
50 Jahren wird im Zwei-Jahres-Rhythmus           gelingen, die gesamte Voralpenregion rund
diese in ihrer inhaltlichen Qualität stets he-   um den Ötscher mit der Mariazellerbahn als
Investitionen für und in die Regionen

verbindende Linie deutlich zu stärken. Das        gung und Erfahrung her, dass die Investiti-
Besondere wird auch sein, dass regionalpo-        onen nicht nur für die Zeit der Ausstellung,
litisch ein breiter Ansatz möglich sein wird,     sondern auch für die Jahre und Jahrzehnte
zumal neben dem Ötscherland auch das Ma-          danach wichtige Impulse für den Touris-
riazellerland sowie die Regionen Pielachtal       mus – nach 2015 wird dies insbesondere
und Erlauftal einbezogen werden und profi-        der Bergtourismus sein – bringen, den Be-
tieren können.                                    kanntheitsgrad der jeweiligen Region enorm
                                                  steigern, neue Wertschöpfung für die ortsan-
Dass diese drei Destinationen nicht nur eine      sässigen Betriebe bedeuten und damit auch
der schönsten Kulturlandschaften der Ostal-       positive Auswirkungen auf die Arbeitsplatz-
pen bilden und den Gästen das Eintauchen          situation haben.
in ein einzigartiges Natur- und Kulturerleb-
nis zu bieten vermögen, wird noch ergänzt         Landesausstellungen sind stets Schlüssel-
durch die Tatsache, dass genau diese Regio-       projekte, die auf breiter Ebene mit zahl-
nen auch als Musterbeispiele für einen sanf-      reichen Partnern in der Region realisiert
ten Tourismus zu erachten sind, der sich den      werden, seien es die Gemeinden, die Regi-
Prinzipien der Nachhaltigkeit verschrieben        onalmanagements, die Tourismusverbände
hat. Es wird dies eine hervorragende Chance       oder die Niederösterreich-Werbung, seien es
sein, das Thema Nachhaltigkeit ohne erhobe-       andere relevante Organisationen und Institu-
nen Zeigefinger, sondern schlicht am geleb-       tionen, wie dies 2015 etwa die Niederöster-
ten Beispiel den Menschen näher zu bringen.       reichische Verkehrsorganisationsgesellschaft
                                                  (NÖVOG) oder die EVN sein werden.
Freilich ist die Landesausstellung auch mit
einer Reihe von Investitionen verknüpft, de-      Die Landesausstellung 2015 wird eine große
ren oberste Prämisse wiederum ihre nach-          Chance für das gesamte Mostviertel darstel-
haltige Wirkung ist. Für 2015 investiert das      len, die sich das Land einiges kosten lässt
Land Niederösterreich rund 117 Millionen in       und die es seitens der Akteurinnen und Ak-
die Mariazellerbahn – davon 65 Millionen in       teure auch zu nutzen gilt, damit nachhaltige
neue Garnituren, die so genannte „Himmel-         Entwicklungen nicht nur angestoßen, son-
streppe“, 32 Millionen in die Schienen- und       dern auch fortgeführt und somit langfristig
Linieninfrastruktur und 20 Millionen in das       in Wert gesetzt werden. Der Schlüssel zum
neue Betriebszentrum Laubenbachmühle, wo          Erfolg wird es sein, mit Weitblick und Um-
auch ein Teil der Ausstellung stattfinden wird.   sicht einen Weg des Miteinanders zu finden.
Darüber hinaus werden drei Millionen Euro         Dies ist ein Erfolgsrezept, das freilich nicht
für das neue Naturparkzentrum „Ötscher-           nur für die Landesausstellungen, sondern für
Tormäuer“ in Wienerbruck aufgebracht.             alle Projekte gilt, die den Anspruch erheben,
Weitere neun Millionen Euro sind dem in-          den Lebensraum ländlicher Raum nachhal-
terkommunalen Wirtschaftspark und der             tig lebens- und liebenswert zu gestalten.
Sanierung des Töpperschlössls in Neubruck
gewidmet.
                                                  Dr. Erwin Pröll, Landeshauptmann von Nie-
Dass das Land Niederösterreich so viel Geld       derösterreich und Präsident des Club Nie-
in die Hand nimmt, rührt von der Überzeu-         derösterreich, St. Pölten
14                                                                Michaela Hinterholzer

Michaela Hinterholzer

Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit
Schwerpunkt: menschen- und umweltverträgliche Mobilität
Das Land Niederösterreich, mit ihm das         len“ den EDEN-Award (European Desti-
Mostviertel und nicht zuletzt das Pielachtal   nations of Excellence) als Vorzeigeregion
dürfen zweifelsohne als Vorreiter in Sachen    für nachhaltigen Tourismus und damit eine
Nachhaltigkeit bezeichnet werden. Seit vie-    Auszeichnung, die nicht bloß ehrt, sondern
len Jahren tragen gezielte Maßnahmen in        auch dazu verpflichtet, den eingeschlage-
den und für die verschiedensten Branchen –     nen Weg konsequent fortzuführen.
von der Landwirtschaft über das Gewerbe,
den Dienstleistungsbereich und den Handel      Seit damals ist die Mostviertler Nachhal-
bis hin zum Tourismus, bei dem sich das        tigkeitskonferenz, die seit 2008 jährlich
Thema besonders einprägsam transportie-        im Pielachtal stattfindet, ein wichtiger Im-
ren lässt – dazu bei, ökologisch bewusstes,    pulsgeber für die Tourismusbranche und
sozial verträgliches und ökonomisch sinn-      das Regionalmanagement. Von Beginn an
volles Handeln zu forcieren.                   weckte die Konferenz reges Interesse bei
                                               Besucherinnen und Besuchern aus nah und
Hans Weiss, Hausherr des Steinschaler          fern.
Dörfls und damit dem traditionellen Aus-
tragungsort der Mostviertler Nachhaltig-       WIEDERENTDECKUNG DER ALPEN
keitskonferenz, erstellte bereits 2005 als
erster Hotelbetrieb Österreichs einen Nach-    Apropos „reges Interesse“: In diesem Zu-
haltigkeitsbericht und hat damit freilich      sammenhang möchte ich mit wenigen
auch als erster das Pielachtaler Nachhal-      Worten auf die Niederösterreichische Lan-
tigkeitskonzept umgesetzt. Das Naturhotel      desausstellung 2015 eingehen, der wir sei-
Steinschaler Dörfl trägt übrigens auch als     tens der Landespolitik, insbesondere aber
erstes Hotel in Österreich das europäische     auch seitens des Mostviertel Tourismus, in
EMAS-Siegel, das für „Eco-Management           nächster Zeit natürlich unsere volle Auf-
and Audit Scheme“ steht.                       merksamkeit widmen werden. Die Landes-
                                               schau wird unter dem Motto „Im Ötscher-
EDEN-AWARD ALS AUFTRAG                         land. Eine Wiederentdeckung der Alpen“
                                               stehen und an den drei Mostviertler Stand-
Im Oktober 2007, also vor etwas mehr als       orten Laubenbachmühle in der Gemeinde
sechs Jahren, erhielt das Pielachtal dann      Frankenfels, Schloss Neubruck in den Ge-
beim europäischen Tourismusforum an            meinden Scheibbs und St. Anton/Jeßnitz
der Algarve in Portugal als eines von zehn     sowie in Wienerbruck in der Gemeinde An-
„herausragenden europäischen Reisezie-         naberg stattfinden.
Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit                                                                   15

Wie jede Niederösterreichische Landes-                goldlackierten Garnituren der Mariazeller-
ausstellung wird auch jene im Jahr 2015               bahn – selbst davon überzeugen.
von einem umfassenden Verkehrskonzept
begleitet werden. Diesmal wird die traditi-           PROJEKT ACCESS2MOUNTAIN
onsreiche Mariazellerbahn zur Hauptachse
und zum fixen Bestandteil der Landesschau             Ein anderes nachhaltiges und transnationa-
gemacht.                                              les Projekt, bei dem die Mostviertel Touris-
                                                      mus GmbH als eine von zwölf PartnerInnen
Das Land Niederösterreich hat damit die               fungiert, ist Access2Mountain. Bei diesem
schöne Voralpenbahn nicht nur vor dem                 Projekt steht das Ziel im Vordergrund, die
Aus bewahrt, sondern investiert in dieses             Mobilität vor Ort und bei der Anreise in Ur-
Projekt bis 2014 insgesamt 117 Millionen.             laubsregionen in den Alpen und in den Kar-
Um 65 Millionen werden insgesamt neun                 paten zu verbessern. Damit soll ein Beitrag
Niederflurtriebzüge und vier Panoramawä-              zur Reduktion negativer Auswirkungen auf
gen angeschafft, die schrittweise für einen           die Umwelt wie Schadstoffe und Lärm in
vollkommen neuen Fahrkomfort sorgen                   sensiblen Gebieten geleistet werden.
werden. Vielleicht konnte sich ja der eine
oder andere schon bei der Anreise mit der             Im Zeitraum von mehreren Jahren entwi-
„Himmelstreppe“ – so heißen die neuen,                ckeln die Projektpartner, die aus sechs eu-

Das Steinschaler Dörfl ist nicht zufällig Schauplatz der Mostviertler Nachhaltigkeitskonferenz, war
es doch 2005 der erste Hotelbetrieb Österreichs, der mit der Herausgabe eines Nachhaltigkeitsbe-
richts richtungsweisende Akzente für die gesamte Branche gesetzt hat.      Foto: Steinschaler Naturhotels
16                                                                       Michaela Hinterholzer

Beim transnationalen, von der Europäischen Union geförderten Projekt Access2Mountain ste-
hen die Mobilität und ihre Auswirkungen auf Mensch und Umwelt in den Alpen und in den
Karpaten im Zentrum der Betrachtung. 			                   Foto: Mostviertel Tourismus/weinfranz.at

ropäischen Staaten stammen, unterschied-           europäischer Ebene bis hin zu den Urlaube-
liche Maßnahmen zur Verbesserung von               rInnen – viel Platz eingeräumt.
Neben- und Schmalspurbahnen, „sanften“
Mobilitätsangeboten vor Ort und entspre-           Wesentlicher Bestandteil von Access-
chende Marketingmaßnahmen.                         2Mountain ist schließlich die Abschätzung
                                                   der Umweltwirkungen dieser Maßnahmen
Zu den geplanten Ergebnissen zählen unter          und damit auch die Frage nach deren nach-
anderem Sammlungen von Best-Practice-              haltigem Wert. Die Ergebnisse des Projektes
Beispielen, die zum Nachahmen anregen              werden unter anderem in den Entwurf des
sollen, Machbarkeitsstudien und Konzep-            Transportprotokolls der Karpatenkonventi-
te von Mobilitätsangeboten und „Sanft-             on einfließen. Für den Mostviertel Touris-
Mobile“-Packages sowie Investitionen in            mus ist es eine einmalige Chance, in diesem
Radinfrastrukturen. Die Akzeptanz aller in         von der Europäischen Union geförderten
den jeweiligen Regionen betroffenen Grup-          Projekt mitwirken zu können und sein Profil
pen ist wesentlich für die Umsetzung und           als nachhaltige Region und Tourismusdesti-
den Erfolg dieser Maßnahmen. Daher ist der         nation weiterhin zu schärfen.
Öffentlichkeitsarbeit und der Integration der
unterschiedlichen Interessensgruppen – von
den Verkehrsanbietern und Tourismusbetrei-         Michaela Hinterholzer, Abgeordnete zum
benden über die EntscheidungsträgerInnen           NÖ Landtag und Vorsitzende der Mostvier-
auf kommunaler, regionaler, nationaler und         tel Tourismus GmbH, Wieselburg
Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit                                                                    17

 Wir gehören zur Familie:
 Weil Wir Wissen, Was sie BeWegt.
 Die HYPO nOe grUPPe ist als unternehmensfamilie das finanzielle Kompetenzzentrum des landes
 niederösterreich. in den 30 geschäftsstellen der HYPO nOe landesbank in niederösterreich und Wien
 betreuen wir Familien in allen geldangelegenheiten. Kompetent und individuell. Kunden und institutionen
 auf landes- wie gemeindeebene rechnen mit den Spezialisten der HYPO nOe grUPPe und zählen auf
 die langjährige erfahrung der leasing- und Finanzierungsexperten. unternehmen und öffentliche hand
 planen mit der HYPO nOe grUPPe, wenn es um maßgeschneiderte Bau- und Finanzierungslösungen
 geht. Vom Plan bis zum Facility management liegt ihr Bauvorhaben hier in den richtigen händen.
 sicherheit, Kompetenz und Zukunft in Blau-gelb.

                                                                      5 Ja Hren
                                                                 12
                                                             t
                                                         i
                                                        se

 www.hyponoe.at
18                                                                           Martin Heintel

Martin Heintel

Über Stadt, Land und Leute
Ländliche Räume: Identitäten, Realitäten und Widersprüche
Ländliche Räume sind unterschiedlich und        ländliche Räume in der Nähe von Städten,
vielfältig geprägt, den ländlichen Raum         zeigt sich ein anders Bild als in mono-struk-
und die Region gibt es nicht. Identitäten       turierten ländlichen Räumen, beispielsweise
sind ebenso verschieden wie regionale           geprägt durch eine touristische Infrastruktur.
Besonderheiten. Auch das Verhältnis zwi-        Oder betrachten wir ländliche Räume mit
schen Stadt und Land unterliegt einem           günstigen Produktionsbedingungen für die
Wandel der Zeit.                                Land- und Forstwirtschaft oder gering ver-
                                                dichtete ländliche Räume mit wirtschaftli-
Wo liegen aber nun die spezifischen Qua-        cher Entwicklungsdynamik als Beispiele
litäten ländlicher Räume, wo liegen die         für deren Vielfalt.
Widersprüche und wo die neuen Herausfor-
derungen im Verhältnis von Stadt und Land       Wenn von dem ländlichen Raum gespro-
aus der Sicht ländlicher Räume?                 chen wird, bezieht sich dies nicht immer,
                                                aber meist auf strukturschwache periphere
Die Bevölkerungsentwicklung von Städten         Räume. Aber selbst ländlich periphere Räu-
und ländlichen Räumen spielt im öffentli-       me sind nicht homogen und in allen ihren
chen Diskurs derzeit eine besonders große       Voraussetzungen miteinander vergleich-
Rolle. Dabei wird häufig vergessen, dass es     bar. Demographische Entwicklung, fami-
nicht allein um den „gezählten Menschen“,       lienfreundliche Umfelder, ein regionaler
also ausschließlich um die Quantität, son-      Arbeitsmarkt sowie Attraktivierungsange-
dern im Kontext von Regionalentwicklung         bote für Zu- bzw. Rückwanderer sind von
auch um Dynamik und Qualität geht, die eng      Region zu Region höchst unterschiedlich
mit Standorten verknüpft sind. Hinter der       ausgeprägt.
Auseinandersetzung mit verschiedenen Le-
bensräumen stehen freilich auch gesellschaft-   Österreich hat von allem etwas. Nicht allen
liche Werte sowie gewünschte und weniger        ländlichen Räumen geht es schlecht und
gewünschte Entwicklungen. Und schließlich       nicht überall dominiert die Landwirtschaft
steht auch der Anspruch, diese steuern bzw.     als Kulturlandschaft. Sprechen wir über
beeinflussen zu können, im Raum.                Politik für ländliche Räume, bedarf es so-
                                                mit unterschiedlicher Zugangsebenen und
VIELFALT UND INHOMOGENITÄT                      vielfältiger Strategien. Klientelpolitik und
                                                (mehr) Geld müssen nicht immer die rich-
Ländliche Räume sind vielfältig und struk-      tigen Antworten auf vielschichtig gelagerte
turell sehr unterschiedlich: Nehmen wir         Fragestellungen sein.
Über Stadt, Land und Leute                                                               19

Der ländliche Raum ist kein homogenes Gebilde, sondern Sammelbegriff für unterschiedliche Re-
gionen mit ebenso unterschiedlichen geographischen und raumordnerischen Parametern sowie
ökologischen und ökonomischen Voraussetzungen, Chancen und Bedürfnissen. Foto: Jonathan Gross

Ländliche Räume werden in urbanen Mili-         stärkere regionale Flexibilität bedingen, bei
eus und Hochglanzbroschüren zwar da und         der die Städte gefordert sind, aber ländliche
dort idealisiert, nicht zuletzt durch einen     Räume ebenso profitieren können.
zunehmenden Brain Drain findet jedoch
auf leisen Sohlen eine Entsolidarisierung       Widersprüche und Gegensatzpaare sind bei
zwischen Stadt und Land statt. Anders als       einer „Inwertsetzung“ ländlicher Räume
in einer Agrargesellschaft wird die Zukunft     zahlreich zu finden. Emotionale Qualitäten
mehr und mehr durch multilokale Haus-           stehen nicht selten rationalen Entscheidungs-
haltsführungen bestimmt werden.                 strukturen gegenüber. Duftendes Heu steht
                                                nicht immer im Einklang mit ökonomischen
Mehrfachwohnsitze zur selben Zeit auf-          Indikatoren einer Grünlandwirtschaft. Soli-
grund der Fragmentierung von Lebens-            darität steht vielfach in Konkurrenz zur In-
bezügen von mehreren Familienmitglie-           dividualisierung unserer Gesellschaft. Das
dern – sei es zur Ausbildung, aufgrund          Verständnis dafür, dass Transferleistungen
von Familiengründung und -trennung, im          mit einem gesellschaftlichen Mehrwert ver-
Zusammenhang mit verschiedenen Karri-           bunden sind, sinkt.
erephasen oder durch Pensionierung – wer-
den nicht nur die Belebung des Wohnungs-        Auch Auf- und Abwertungen spielen im
marktes, sondern zukünftig auch eine noch       Verhältnis zwischen Stadt und Land in
20                                                                                 Martin Heintel

Zwar wird der ländliche Raum insbesondere in urbanen Milieus häufig romantisierend verklärt,
aber nichtsdestotrotz findet zunehmend eine Entsolidarisierung zwischen Stadt und Land statt
– eine Tatsache, der es aktiv zu begegnen gilt, um Vorurteile zu relativieren und den gesamtge-
sellschaftlichen Wert beider Lebensräume bewusst zu machen.           Foto: Sandra Cunningham/fotolia

alle Richtungen eine Rolle. Bewertungen,            Gegebenheiten vor Ort anpassen müssen.
(Vor-)Urteile und Images tragen nicht zu-           Diese Tatsache zu beachten, gilt für die
letzt zum Wohlbefinden oder aber zum Un-            Politik, die regionalen AkteurInnen und die
wohlsein auf regionaler Ebene bei.                  Institutionen gleichermaßen.

EIGENVERANTWORTLICHKEIT IST                         Nachhaltigkeit in Wert zu setzen, bedeutet
UNABDINGBAR                                         schließlich auch, Verantwortung zu über-
                                                    nehmen, nicht zu delegieren und sich neuen
Gestaltungsverantwortung in der Regional-           Herausforderungen zu stellen sowie be-
entwicklung zu übernehmen, hat fast immer           stehende Widersprüche im Alltagshandeln
auch etwas mit Risiko zu tun. „Der Wegwei-          sichtbar zu machen und nutzbar zu integ-
ser weist den Weg – er geht ihn jedoch nicht        rieren.
mit!“

Die Menschen sind es vielmehr, die kon-             ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Martin Heintel,
krete Bewertungen und die Auswahl der               Institut für Geographie und Regionalfor-
zu bestreitenden Handlungsfelder an die             schung der Universität Wien, Wien
Über Stadt, Land und Leute   21
22                                               Susanna Vötter-Dankl und Christian Vötter

Susanna Vötter-Dankl und Christian Vötter

Von der Besinnung auf das menschliche Mass
Verein Tauriska sucht neue Wege nach dem Vorbild Leopold Kohrs
„Das Maß aller Dinge ist der Mensch, nicht        das Maßvolle und Überschaubare bleibt!“,
die Menschheit, die Gesellschaft, die Nati-       so hat es Kohr formuliert. Auch Bewusst-
on oder der Staat. Da der Mensch klein ist,       seinsbildung und -wandel sind nicht im
müssen auch seine Institutionen – Familie,        Rekordtempo zu schaffen, wenn sie nach-
Betrieb, Wirtshaus, Spital, Dorf, Stadt, Ge-      haltige Veränderungen mit sich bringen sol-
sangsverein – relativ klein bleiben, wenn         len. Nachhaltige Entwicklungen können nur
sie ihn nicht zerquetschen sollen“, so schrieb    Schritt für Schritt passieren.
Leopold Kohr, der berühmte Nationalökonom,
Jurist, Staatswissenschaftler, Philosoph, Nach-   Die Tauriska-Geschichte beginnt vor knapp
denker, Querdenker und Vordenker aus              dreißig Jahren: 1984 wird der Nationalpark
Oberndorf bei Salzburg, dessen Ideen und          Hohe Tauern gegründet und die landschaft-
Philosophie unsere Arbeit im Nationalpark         lich kostbaren Gebiete werden unter Schutz,
Hohe Tauern, im Kulturverein Tauriska und         nicht aber unter die sprichwörtliche Käse-
in der Leopold-Kohr-Akademie prägen.              glocke gestellt. Im Salzburger Nationalpark-
                                                  gesetz spricht man vom „Schutz der durch
Und tatsächlich scheint es eine Kernfrage         ihre Geländeformen und ihre Tier- und
zu sein, wie man in dieser so komplexen,          Pflanzenwelt für Österreich repräsentativen
unüberschaubar gewordenen, globalen Welt          Landschaft der Hohen Tauern zum Wohle
das menschliche Maß findet und bewahrt.           der Bevölkerung, zum Nutzen der Wissen-
                                                  schaft und zur Förderung der Wirtschaft“.
Was ist ein menschliches Maß überhaupt?
Sind wir bei der Suche danach nicht längst        Es ging also von Anfang an darum, die Le-
auf verlorenem Posten angesichts dessen,          bensgrundlagen der Menschen in der Re-
dass die Welt an uns vorbeidüst wie eine ul-      gion sicherzustellen, ökonomische, kultu-
tramoderne Airpower-Flotte aus den Event-         relle und soziale Anliegen der heimischen
Hangars der rekordsüchtigen Geschwindig-          Bevölkerung sensibel wahrzunehmen und
keits- und Fortschritts-Gurus? Kann man           entsprechend zu verändern oder weiterzu-
Rekorde in Nachhaltigkeit und Maßhalten           entwickeln. Die Alltags- und Festkultur, die
aufstellen? Darin liegt vielleicht ein grundle-   Dorferneuerung, das Aufspüren und Fördern
gendes Problem: Im Maßhalten gibt es keine        der heimischen kreativen Ressourcen sind
Rekorde, sondern nur Erfolgserlebnisse der        ebenso wichtig wie die Schaffung eines öko-
zwischenmenschlichen Art. „Das Überdi-            logischen Bewusstseins sowie die Sicherung
mensionale aus dem Buch der Rekorde dient         bestehender und die Schaffung neuer Ar-
bloß dem kurzlebigen Nervenkitzel. Nur            beitsplätze.
Von der Besinnung auf das menschliche Maß

Den Verein Tauriska mit Sitz in Neukirchen           gescheiten, so bescheidenen, unorthodoxen
am Großvenediger gibt es seit 1986. Der              und weltoffenen auftretenden Philosophen
Motor zur Vereinsgründung war Prof. Alfred           in den Pinzgau zu lotsen.
Winter, bis vor kurzem zuständig für kultu-
relle Sonderprojekte im Amt der Salzbur-             ORIENTIERUNG AM MENSCHEN
ger Landesregierung. Er ist ein begnadeter
Aufspürer, Förderer, Netzwerker, ein „Men-           1988 hat Leopold Kohr, der daraufhin sehr
schenflüsterer“, der immer im richtigen              bald Präsident von Tauriska wurde und dies
Augenblick Menschen Ideen, Projekte oder             bis zu seinem Tod 1994 blieb, in unserem
Namen ins Ohr raunt und mit leiser Freu-             Kulturzentrum eine Rede gehalten. Mehr
de beobachtet, wie daraus neue Strukturen,           als 200 bayerische Bürgermeister lauschten
neue Kunstwerke, neue Kultur- oder Sozial-           damals mit uns seinen Worten. Er schickte
einrichtungen erwachsen.                             seine Botschaft hinaus, seine Philosophie,
                                                     für die er sich Zeit seines Lebens einsetzte
Alfred Winter ist nicht zuletzt auch der             und die wir in unserer Regionalkultur heute
Entdecker oder Wiederentdecker Leopold               und in Zukunft umzusetzen versuchen: „Der
Kohrs und seiner Ideen vom richtigen Maß.            Mensch ist das Maß aller Dinge, nicht der
Winter ist es denn auch gelungen, den blitz-         Staat, nicht die Partei, nicht die Menschheit,

Der Nationalpark Hohe Tauern wurde mit dem Ziel gegründet, die Tier- und Plfanzenwelt in
dieser für Österreich repräsentativen Landschaft zu schützen – dies auch zum Wohle der Bevöl-
kerung und zum Nutzen von Wissenschaft und Wirtschaft.              Foto: Österreichische Bundesforste
24                                                Susanna Vötter-Dankl und Christian Vötter

                                                   gen können, zum Nach-, Quer- und Weiter-
                                                   denken veranlasst.

                                                   Die Idee vom richtigen Maß findet sich
                                                   auch und vor allem in Kulturen jenseits der
                                                   aus allen Fugen geratenen, Maß und Ziel
                                                   aus den Augen verlierenden, so genannten
                                                   „Überfluss-Zivilisation“. Bei den Haida-In-
                                                   dianern in Kanada sagt man beispielsweise:
                                                   „Ich will für meinen kleinen Bruder einen
                                                   kleinen Vogel schießen. Ich will für meine
                                                   kleine Schwester einen kleinen Fisch erle-
                                                   gen.“

                                                   Im Gegensatz dazu scheint die Devise un-
                                                   serer Zeit und Zivilisation folgende zu sein:
                                                   Wir schießen alle Vögel ab, wir erlegen alle
                                                   Fische, und dann seht zu, wie ihr sie ver-
                                                   marktet. Knobelt die passende Logistik aus,
                                                   schickt die Fische, die Vögel, das Gemüse,
                                                   die Äpfel quer durch die Welt, auch wenn
Die Ideen des großen Salzburger Vor- und           kein Bedarf besteht, wenn alles über hundert
Querdenkers Leopold Kohr, insbesondere sei-        Zwischenstationen abläuft, wenn Menschen
ne Beschäftigung mit dem menschlichen Maß          um einen Hungerlohn in diesem globalen
und den damit verbundenen Lehren, begleiten        Teufelsspiel mitmachen und oft genug daran
und prägen wesentlich die Arbeit des Kultur-       zugrunde gehen. Es gilt das unmenschliche
vereins Tauriska.    Foto: Leopold Kohr-Akademie
                                                   Maß, das Maß des Unmenschlichen und
                                                   Sinnlosen. Wir betreiben Ressourcen-Ver-
nicht das Universum. Der Mensch.“ Und er           schleuderung, wir betreiben das Verschwen-
ergänzte in seiner humorvollen Art: „Der           den und Wegwerfen in großem Stil und das
Mensch ist klein und alles, was ihm dienen         Maß ist übervoll.
soll, muss seinem Maß zugeschnitten sein
wie ein Anzug oder ein Hemd. Man gewinnt           AUF DIE GRÖSSE KOMMT ES AN
nichts, wenn ein Anzug zweimal so groß ist
als wir es selber sind.“                           Die Grenzen der Größe zu suchen, die dem
                                                   Menschen angepasste Größe zu finden, da-
Leopold Kohr wurde zu unserem Wegbe-               rum geht es eigentlich. Das bedeutet nicht
gleiter, seine Philosophie wurde der Maßstab       Kleinreden, nicht Verharmlosung, nicht Pro-
unserer Arbeit für und mit den Menschen in         vinzialität. Leopold Kohr sagte: „Im Dorf
unserer Region. Er hat uns fasziniert und          bin ich Universalist, da höre ich auf, ein Pro-
uns, zuerst durch seine Reden und die Ge-          vinzler zu sein!“ Die Grenzen der Größe zu
spräche mit ihm, dann durch seine Schriften,       suchen, heißt auch, das Gemeinsame nicht
die wir beim Otto Müller Verlag herausbrin-        aus den Augen zu verlieren, den Überblick
Von der Besinnung auf das menschliche Maß

zu behalten, Verantwortung zu übernehmen,          dürfnisse ihrer Mitglieder stillen zu können,
menschliche Nähe zu bewahren. Man muss             muss eine Gesellschaft allerdings bereits
die Idealgröße für die jeweiligen Bedürfnis-       etwa 1.000 bis maximal 5.000 Menschen
se finden, für Bedürfnisse sozialer, ökono-        umfassen.
mischer, politischer und auch kultureller Art.
                                                   Die politisch optimale Größe liegt bei etwa
Unter welchen Umständen können die Bür-            7.000 bis 12.000 Personen, da die Gesell-
gerInnen am meisten vom Staat profitieren          schaft sich so weit spezialisieren muss,
und müssen nicht nur Opfer für den Staat           dass sie sich Beamte leisten kann, die sich
bringen? Diese Frage stellt Leopold Kohr           um innere und äußere Sicherheit oder um
und kommt zu bemerkenswerten Schluss-              das Rechtswesen kümmern. Die für die
folgerungen: Um soziale Bedürfnisse zu             Organisation des kulturellen Lebens ideale
befriedigen, ist eine Gesellschaft von 80 bis      Gesellschaft ist noch ein bisschen größer,
100 Menschen ausreichend, also – wie Kohr          da KünstlerInnen und SchriftstellerInnen
zuweilen auch bemerkte – ein etwas größe-          „versorgt“ werden müssen und es dafür ei-
res Wirtshaus. Um die ökonomischen Be-             nen Mehrwert zu erwirtschaften gilt. Eine

Erst ab, aber jeweils auch nur bis zu einer bestimmten EinwohnerInnenzahl können Gemeinwe-
sen verschiedene Bedürfnisse von Menschen bereitstellen, so lautet Kohrs Theorie. Bei Einhei-
ten, die die 15 Millionen-Grenze überschreiten, ist eine ökonomisch sinnvolle Verwaltung nicht
mehr möglich, da sie unverhältnismäßig viele Ressourcen verschlingt.       Foto: Das Energieportal
26                                             Susanna Vötter-Dankl und Christian Vötter

Gesellschaft, die alle diese Funktionen er-     Ausbeutung ungezählter Menschen auf al-
füllen kann, muss allerdings aus nicht mehr     len Kontinenten, Klimakatastrophen – das
als 50.000 bis 200.000 Menschen bestehen.       sind keine Angst-Szenarien oder Weltunter-
                                                gangsmärchen, das ist die Wirklichkeit. Zeit
Auch größere Gesellschaften seien, so Le-       also, den Kopf in den Sand zu stecken? Das
opold Kohr, noch optimal zu verwalten –         berühmte Luther-Zitat als Antwort spricht
durch den technischen Fortschritt etwa im       für sich: „Und wenn morgen die Welt unter-
Bereich der Verkehrs- und Kommunikati-          ginge, würde ich heute noch ein Apfelbäum-
onstechnologie und eine verbesserte Aus-        chen pflanzen.“
bildung der Beamten und Amtsträger. Die
äußerste Grenze sieht Kohr bei zwölf bis 15     SOLIDARITÄT AUF DEM PRÜFSTAND
Millionen. Ab dieser Größe kann ein Staats-     – EIN EXPERIMENT
wesen die Aufgaben, die ihm die BürgerIn-
nen zuweisen, nicht mehr optimal erfüllen.      Eine kleine Geschichte, die etwas Grund-
Ein beträchtlicher Teil der Ressourcen müs-     legendes und Aufschlussreiches zu Tage
se dann aufgewendet werden, um das Ge-          bringt, ist jene des Flachgauer Journalisten
meinwesen zu verwalten. Wenn die Dinge          David Gross, der sich letzten Sommer auf
ihre funktionsbestimmte Größe und Gestalt       ein heißes Abenteuer eingelassen hat, näm-
erreicht haben, sollte auch der Staat wissen,   lich sich ohne einen einzigen Euro quer
dass ständiges Streben nach Wachstum nur        durch Österreich zu bewegen. Einmal hat
Probleme, nämlich explodierende Kosten,         er in einem berühmten Benediktinerkloster
mit sich bringen. Kohr schlägt vor, dann        angeklopft. Der Bruder Pförtner lässt den
wieder zu kleineren Gesellschaften zurück-      Wanderer ohne Geld wissen, dass er ihn
zukehren bzw. sich zu teilen.                   nicht einlassen könne, weil der für die Gäste
                                                zuständige Bruder leider auswärtig beschäf-
Die Tauriska-Bewegung hat sich aus einem        tigt sei. Ob er einen anderen Schlafplatz wis-
kleinen Dorf, nämlich Neukirchen am Groß-       se? Auch da kann der fromme Mann nicht
venediger, entwickelt. Mit 2.800 Einwohne-      weiterhelfen. An einem anderen Tag stößt
rInnen hat Neukirchen eine überschaubare        der sympathische, immer lächelnde Tramper
Struktur, es erstreckt sich über die Region     auf der Suche nach einem Ort für die Nacht
Nationalpark Hohe Tauern, die mit rund          auf das Durchgangs-Zeltlager einer Roma-
50.000 EinwohnerInnen die optimale Größe        Familie in Braunau. Die Familie nimmt ihn
für eine Kulturbewegung aufweist. Vernetzt      auf wie einen Sohn, stellt ihm ein eigenes
sind wir mit vielen Institutionen in Öster-     kleines Zelt zur Verfügung und kredenzt ihm
reich und weit darüber hinaus. „Global den-     am nächsten Morgen ein reichhaltiges Früh-
ken – lokal handeln“, das ist unsere Devise.    stück.

Dass die Menschheit oder besser gesagt          Wir haben also einerseits die Roma-Familie,
ein Teil von ihr, nämlich die Macher und        die Platz für einen Herbergsucher hat, und
Überflussstrategen, unsere Erde in den Gra-     andererseits das riesige Kloster, in dem der
ben fahren oder schon gefahren haben, ist       Bruder Pförtner nicht helfen kann, weil der
evident. Wirtschaftskrisen, krachende Ban-      „Bruder Quartier-Zuteiler“ zufällig nicht
kenimperien, Ausbeutung der Ressourcen,         da ist – ein Größenproblem? Ein Struktur-
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