Regierungsrat 2003? - Majorz - Nein Danke! 3/97 - die Grünen Zug

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3/97
 Zeitung der Sozialistisch-Grünen Alternative Zug                 September 1997

                        Regierungsrat 2003?

CVP             CVP                CVP              CVP   FDP   FDP          FDP

                       Majorz – Nein Danke!
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Der «Arbach» ist nicht mehr...                                     Inhaltsverzeichnis
                                                              Drogenkonsum in der Schweiz
                                                              «Die Illegalen sind weniger schlimm»         Seite 4
                                                              Abstimmung
                                                              Der unchristliche Ursprung des unfairen Majorz Seite 6
                                                              Majorz-Abstimmung
                                                              Gemeinderäte: CVP/FDP- Eintopf               Seite 8
                                                              Kiesabbau
                                                              Die nächste Abstimmung kommt bestimmt        Seite 12
                                                              Referendum
                                                              « Lädele» ist nicht Einkaufen                Seite 13
                                                              Zukunft
                                                              Grossstadt Zug, Baar, Cham und Steinhausen   Seite 14
                                 Seufz...                     10 Jahre IG BIO
                                                              Schweiz als Bioland?                         Seite 16
Keine 4-Zimmer-Wohnungen
                                                              Kantonsrat
mehr für ein paar hundert                                     Von Frigos Maulkörben und Chnuspis Polizeigeschichten
Franken im Monat                                                                                            Seite 20
                                                              Regierungsrat
                                                              1998: Die grosse Party                       Seite 22
                                                              Filmtips
                            Fast 30 Jahre lang                «Trade show» statt Piazza                    Seite 23
                            Platz für alternative
                            Lebensformen

                                                                            Impressum
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                                                                liegen der alleinigen Verantwortung
                                                                der AutorInnen.

                                                                SGA-Bulletin Nr. 3/97
                                                                September 1997; erscheint viermal
                                                                jährlich.
                                                                H e r a u s g e b e r : Förderverein pro
                                                                SGA-Bulletin
                                                                Adresse: SGA-Bulletin, c/o Martin
                                                                Stuber, Bleichimattweg 5, 6300 Zug;
                                                                Telefon: 711 86 33
                                                                Redaktion: Natalie Chiodi, Martin
                                                                Stuber, Thomas Ulrich, Brigitte Weiss
                                                                Layout: Markus Müller
                                                                Belichtung und Druck: V i c t o r
                                                                Hotz AG, Steinhausen
                                                                Auflage: 1500
                                                                Abonnements: Fr. 20.–; Mitglie-
                                                                derbeitrag Förderverein: Fr. 100.–
                                                                Redaktionsschluss Nr. 4/97:
                                                                Freitag, 28. Nov.; Erscheinungsda-
                                                                tum: Montag, 15. Dezember1997.
                                             Bilder B.Weiss

                                                                                              SGA-Bulletin 3/97
EDITORIAL

Endlich Liberalisieren!

    Ein Verdienst der Ende der                                          damit Frauen eben nicht abtrei-
60er Jahre entstandenen Neuen                                           ben, sind es genau die gleichen
Frauenbewegung war es, das                                              Kreise, die seit Jahrzehnten poli-
Tabu-Thema Schwanger-                                                   tisch die Macht hätten, diese An-
schaftsabbruch zu einem öffent-                                         liegen zu erfüllen.
lichen Thema gemacht zu ha-                                                 Während die CVP die gesell-
ben. Mit Slogans wie «Mein                                              schaftlichen Realitäten bezüg-
Bauch gehört mir» oder «Kinder                                          lich Schwangerschaftsabbruch
oder keine, entscheiden wir allei-                                      langsam zu respektieren beginnt,
ne» kämpften viele Frauen für ei-                                       ist genau diese Realität schon
ne Liberalisierung des Schwan-                                          wieder um einige wichtige
gerschaftsabbruchs und das                                              Schritte weiter:
Selbstbestimmungsrecht der                                                  Die pränatale Diagnostik ver-
Frau. Doch die damals gültige        scher Beratung ausgesprochen.      langt den Frauen immer mehr ei-
(medizinische) Indikationenlö-       Danach wäre der Abbruch nach       nen Entscheid für oder gegen ih-
sung ist immer noch in Kraft. Die    der Beratung innerhalb der er-     re Schwangerschaft ab. Eine
Abstimmung über die Fristenlö-       sten 12 Wochen nach der Emp-       Schwangere über 35 Jahre oder
sungs-Initiative im September        fängnis straffrei. Mit der Bera-   eine Schwangere mit Risikofak-
1977 wurde verloren, die Initia-     tungspflicht soll versucht wer-    toren in der Familie wird mit der
tive «Recht auf Leben» (der Geg-     den, die betroffenen Frauen zum    Möglichkeit der vorgeburtlichen
nerInnen einer Liberalisierung)      Austragen des Kindes zu bewe-      Tests konfrontiert. Sie ermögli-
im Juni 1985 zum Glück klar ab-      gen.                               chen, gewisse Fehlbildungen,
gelehnt.                                Dieser «historische Kompro-     Krankheiten oder Behinderun-
    Zwanzig Jahre später ist so-     miss» ist zwar ein Schritt vor-    gen am Fötus festzustellen. Bei
eben die Vernehmlassung des          wärts, aber mit dem CVP-Modell     einem positiven Befund steht die
Entwurfs der Rechtskommission        wird das alleinige Entschei-       Frau/das Paar vor der schwieri-
des Nationalrates zu einer Fri-      dungsrecht der Frau oder des       gen Entscheidung, ein behinder-
stenlösung innerhalb der ersten      Paares weiterhin verhindert.       tes Kind zu akzeptieren oder die
14 Wochen abgeschlossen wor-         Wenn das Kind dann aber auf        Schwangerschaft abzubrechen.
den. Alle gesellschaftlich rele-     der Welt ist, darf die Frau ver-   Bei diesem Entscheid sind die
vanten Kreise sprechen sich für      antwortlich für Betreuung und      meisten Frauen und Paare allein
eine Liberalisierung des             Erziehung sein. Für die meisten    gelassen. Sie stehen einem gesell-
Schwangerschaftsabbruchs aus.        von ihnen gibt es noch immer       schaftlichen Druck gegenüber,
Die Debatte im eidgenössischen       keinen ausreichenden Mutter-       der behindertes Leben als ver-
Parlament wird sich deshalb vor      schaftsschutz (obwohl der Auf-     meidbar ansieht und in letzter
allem um die Frage drehen, ob        trag seit 1945 in der Bundesver-   Konsequenz zu einem Schwan-
ein straffreier Abbruch mit oder     fassung steht), es gibt nicht      gerschaftsabbruch führt.
ohne Beratungspflicht der be-        genügend Krippenplätze, Job-           Eine neutrale Beratung und
troffenen Frau möglich sein soll     Sharing und Teilzeit-Arbeits-      Hilfsangebote zugunsten von Be-
und innerhalb welcher Frist.         plätze sind Mangelware, es hat     troffenen ist notwendiger denn
    Die CVP, bis vor kurzem noch     zuwenig Tagesschulen und die       je.
klar gegen jegliche Liberalisie-     Aussen- und Umwelt wird immer          Wo sind die entsprechenden
rung, hat sich unter dem Druck       kinderfeindlicher.                 Initiativen der "Lebensschützer-
zahlreicher Frauen und der öf-          Wenn jetzt wieder betont        00Innen"?
fentlichen Meinung für ein           wird, dass diese Forderungen
                                                                                    ■Arlene Wyttenbach
«Schutz»modell mit obligatori-       endlich erfüllt werden müssten,

SGA-Bulletin3/97                                                                                        3
DROGENKONSUM IN DER SCHWEIZ

Die Illegalen sind weniger schlimm

Der kürzlich im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheitswesen erschienene Bericht
«Alkohol, Tabak und illegale Drogen in der Schweiz 1994-1996» steht ganz im Zeichen
derjenigen Debatte, die uns einen heissen Herbst beschert. Mit dem Einbezug der
häufigsten und schädlichsten aller Drogen, Alkohol und Tabak, sprengen die
Bundesfachleute bewusst die verengte Optik der «Jugend ohne Drogen»-InitiantInnen.
Fazit: die Anzahl Abhängiger harter Drogen ist konstant und die Repression kostet uns ca.
1/2 Milliarde Franken im Jahr.

                                         hat von 15 bis 39jährig sicher einmal   zeilichen Verfolgung oder von ge-
         Gisela Hürlimann
                                         illegale Drogen konsumiert, und         sundheitlichem und sozialem Ab-
                                         zwar allermeistens und mit grossem      stieg aussetzen würde. Sie nehmen
Den jetzt besonders umtriebigen          Abstand Cannabis. Die am zweit-         wegen der Illegalität ihres Tuns in
KämpferInnen wider das «Rausch-          häufigsten konsumierte Droge ist        der Regel nicht an Befragungen teil.
gift» muss schon das Inhaltsver-         Kokain, das von 2.7% dieser Alters-     Doch ihre Zahl wird auf ebenfalls et-
zeichnis der Publikation sauer auf-      gruppe schon mal probiert wurde.        wa 60'000 geschätzt.
stossen: Statt die Besseren ins Kröpf-   Und erst nach den halluzinogenen
chen und die Schlechteren ins Töpf-      Drogen, die im Neo-Seventies-Boom       ...300'000 AlkoholikerInnen
chen auszubeineln, behandeln die         der 90er ein kleines Revival erleben,
AutorInnen legale und illegale Dro-      folgt Heroin mit 1.3%. Schon jetzt      Den polizeilich erfassten und in die
gen gleichberechtigt nebeneinander       wird klar, dass die Aufmerksamkeit,     Repressions- und Therapiemühlen
in Kapiteln wie «Produktion und          welche Politik und Medien den           geratenen 30'000 Drogenabhängi-
Handel», «Konsum», «Soziale Ko-          Heroinkonsumierenden schenken,          gen stehen 700'000 starke Rauche-
sten» etc.. Sowohl in der Form als       nicht ihrem objektiven Anteil am        rInnen sowie 300'000 süchtige Trin-
auch im Inhalt will man also die Fol-    Total der DrogenkonsumentInnen          kerInnen gegenüber. Der Drogen-
gen von Alkohol- und Tabakkon-           entspricht. Schätzungen gehen von       konsum hat sich - ganz im Trend der
sum, die «umfangmässig viel bedeu-       einer seit 1993 konstant gebliebe-      Zeit - inhaltlich und geografisch di-
tender sind» aus dem «Schatten des       nen, tendenziell sogar leicht rück-     versifiziert: Designerdrogen wie Ec-
politischen Interesses» holen, wie es    läufigen Zahl von 30'000 Abhängi-       stasy sind neu aufgetaucht und wer-
im Vorwort heisst. Und es wird fest-     gen «harter» Drogen (Opiate und         den von einem harten Kern im Um-
gehalten: die Zahl der Konsumen-         Kokain) aus. Dazu werden weitere        feld der Technoszene regelmässig
tInnen illegaler Drogen in der           30'000 gelegentliche KonsumentIn-       geschluckt. Der vermehrte Griff zu
Schweiz sei «sehr beschränkt.» So        nen gezählt, was zu einer Gesamt-       Drogen mit Speed-Effekt, wie neben
prägnant hat man das noch selten         zahl von schätzungsweise 60'000         Ecstasy Kokaincocktails oder Auf-
aus Bundesbern gehört wie jetzt, wo      BenützerInnen harter Drogen führt,      putschmitteln, wird von den Fach-
es darum geht, die Geister, die der      von denen es die Behörden wissen.       leuten ebenfalls dem Zeitgeist zuge-
«Jugend ohne Drogen»-Kult herauf-        Solche Daten wurden aus der             schrieben. Haschisch und Marihua-
beschwört, wieder zu vertreiben. Im      Schweizerischen Gesundheitsbefra-       na sind seit einigen Jahren regelrecht
folgenden einige erhellende Daten zu     gung 1992/93, aus polizeilichen         am Boomen und haben sich den Sta-
illegalen Drogen und legalen «Ge-        Verzeigungen sowie aus den Thera-       tus eines «Genussmittels» erobert.
nussmitteln».                            pie- und Beratungsstatistiken ge-       Und: «Eine schweizerische Region,
                                         wonnen.                                 in der keine Drogen gehandelt wer-
Hasch erst 1975 illegal                                                          den, gibt es nicht mehr».
                                         60'000 «Integrierte»...
In die Illegalität ist der Konsum der                                            Kontraproduktive Repression
heute als «Drogen» bezeichneten          Zunehmend wecken aber auch die
Substanzen übrigens erst 1975 ge-        «integrierten» Drogenabhängigen         Die Repression, welche sich jährlich
drängt worden - die Idee dazu kam        das Interesse der SuchtexpertInnen:     auf circa 1/2 Milliarde Franken und
den Behörden bezeichnenderweise          die Leute also, die verdeckt harte      damit auf das Zehnfache an den
während den StudentInnenunruhen          Drogen konsumieren und alles ver-       Aufwendungen für Prävention und
von 1968/69. Jeder und jede Sechste      meiden, was sie dem Risiko der poli-    Forschung sowie das Doppelte der

4                                                                                                      SGA-Bulletin3/97
DROGENKONSUM IN DER SCHWEIZ

Kosten für Therapie und Beratung           fach «schneller» und «hektischer» als    tionären und ambulanten Therapie-
beläuft, hat seit 1993 nicht ab-, son-     früher. Man wird den Eindruck            einrichtungen unter steigendem Ko-
dern zugenommen und ist für die            nicht los, dass im Rahmen der «Vier-     sten- und Legitimationsdruck -
steigende Zahl von Mehrfachverzei-         Säulen-Politik» (Therapie, Präventi-     Stichwort «Qualitätskontrolle» - der
gungen wegen Drogenkonsums ver-            on, Überlebenshilfe, Repression) die     zu sinnvollen Zusammenlegungsak-
antwortlich. Jene Jugendlichen, wel-       Situation der Drogenabhängigen           tionen im Stil einer gesamtheitlichen
che zu Gründen für ihren Drogen-           nicht dank, sondern trotz der Re-        Suchtmittelberatung, aber auch zur
verzicht befragt wurden, kümmert           pression sich nicht verschlechtert,      Gefahr der Verheizung von Abhän-
die Polizei allerdings wenig: an er-       sondern eher verbessert.                 gigen in Billigtherapien führen
ster Stelle sorgen sie sich um ihre Ge-                                             kann. Die sozialen Kosten, die der
sundheit, haben Angst vor Abhän-           Lebensrettende Hilfsangebote             Gesellschaft aus dem illegalen Dro-
gigkeit und scheuen die Kosten. Erst                                                genkonsum erwachsen, werden auf
an 7. Stelle nennen sie die Illegalität    Vor allem die Angebote in Therapie       knapp 1 Mia. Franken geschätzt,
als Grund für Abstinenz. Die Repres-       und Beratung, die unter dem Motto        während man sie für den Alkohol auf
sion mag zusammen mit dem Aus-             der Überlebenshilfe, Schadensver-        3 Mia. Franken beziffert.
bau ambulanter Beratungsstellen            minderung und Reintegration lau-
dazu geführt haben, dass «Junkies»         fen, haben das Leben für manche          Teuer: Alkoholismus und Rauchen
ihren Stoff jetzt kontrollierter und       «Illegalen» erträglicher gemacht.
sauberer konsumieren. Sie hat je-          Gerade die von den Drogenrestrik-        Die Mär vom volkswirtschaftlich
doch – genausowenig wie die Zwangs-        tionistInnen am schärfsten anvisier-     nützlichen Alkoholkonsum ist mit
massnahmen im Ausländerrecht –             ten Methadon- und Heroinabgabe-          der Tatsache, dass jedes vierte Akut-
den Handel nicht eingeschränkt, im         programme führten bei den Bezüge-        spitalbett von einem direkten oder
Gegenteil: Das Angebot an fast allen       rInnen in jeder Hinsicht zu einer        indirekten Opfer des Alkoholismus
Drogen wird von den meisten Kanto-         Verbesserung, weil die aus der Ille-     belegt ist und dass mindestens jeder
nen, auf deren Daten der Bericht be-       galität entstehenden negativen Fol-      20. Todesfall im Zusammenhang
ruht, als steigend bei gleichzeitig fal-   gen des Drogenkonsums verringert         mit Alkohol steht, hinlänglich wi-
lenden Preisen und teilweise               werden konnten. Die ärztlich über-       derlegt. Am Rauchen sterben jähr-
schlechterer Qualität beurteilt. Ge-       wachte Drogenabgabe betraf 1994          lich 15mal mehr Personen als infol-
handelt wird heute vorzugsweise in         etwa 15'000 Personen, davon waren        ge des Missbrauchs illegaler Drogen.
Privatwohnungen, aber auch nach            bis 1996 1000 HeroinbezügerInnen.        Und immerhin halb soviele Tote wie
wie vor im öffentlichen Raum, ein-         Allerdings stehen die meisten sta-       Drogen fordert das Passivrauchen.
                                                                                    Die Verteufelung der illegalen Dro-
                                                                                    gen wie auch ihrer KonsumentInnen
                                                                                    hat, das zeigen die Daten aus dem
                                                                                    aktuellen Bericht über legalen und
                                                                                    illegalen Drogenkonsum, den Cha-
                                                                                    rakter eines ausgemachten Kults,
                                                                                    dessen AnhängerInnen hochprozen-
                                                                                    tig selektive Wahrnehmung predi-
                                                                                    gen                               .■

                                                                                    Quelle: Müller, Richard u.a. (Hrsg.)
                                                                                    Alkohol, Tabak und andere Drogen in der
                                                                                    Schweiz 1994-1996. Schweizerische
                                                                                    Fachstelle für Alkoho l- un d an dere
                                                                                    Drogenprobleme im Auftrag des Bundes-
                                                                                    amtes für Gesundheitswesen. Lausanne
                                                                                    1997

                                                                                    Hinweis: Ich habe nicht nach Geschlecht
                                                                                    differenziert, obwohl fast immer deutlich
Kampf gegen dieVolksdroge Alkohol. 1. Mai Kundgebung1912 in Zürich
                                                                                    mehr Männer abhängig sind als Frauen.
                                                               Bild Drogenmagazin

SGA-Bulletin 3/97                                                                                                          5
Der unchristliche Ursprung
des unfairen Majorz
Was wir schon lange vermuteten, bekamen wir kürzlich
bestätigt: Das auslösende Moment der Majorz-Initiative
war Hanspeter Usters Weigerung, Zuger Polizisten für die
Ausschaffung der Flüeli-Ranft-Kurden einzusetzen.

                                        strapazierte sie gerade jene rechts-   gedanke, dass die fähigsten Frauen
            Josef Lang*
                                        staatlichen Grundsätze, die norma-     und Männer an die Spitze von Ge-
                                        lerweise zum festen Repertoire ihrer   meinwesen gewählt werden sollen.»
    Mit schwerem Geschütz fuhr die      Partei gehören. Die Kritik an Uster    (9.1.1993) Mit anderen Worten:
CVP des Kantons Zug am 9. Juni          steht einsam im Raum.» (15.6.91)       Hofmann begründet sein eigentli-
1991 gegen Hanspeter Uster auf.             Hanspeter Uster verfügte aller-    ches Ziel, die Abwahl des fähigsten
«Kein Verständnis» hätte sie für des-   dings über eine grosse Glaubwürdig-    Regierungsrates, mit dem Argu-
sen Weigerung, dem «Gesuch eines        keit, weil er im Frühjahr in weiser    ment, die «Fähigsten» gehören «an
Obwaldner Amtskollegen» nachzu-         Voraussicht Kurdistan selber be-       die Spitze».
kommen, «im Zusammenhang mit            sucht und danach über die katastro-
der Ausschaffung der Obwaldner          phale Menschenrechtssituation und      Die «fähige» CVP
Kurden Hilfe zu leisten». Zwar lasse    die verheerenden Folgen von Aus-
sich Usters Absage juristisch recht-    schaffungen berichtet hatte.               Wie «fähig» die Partei mit den
fertigen, hingegen sei die abschlägi-                                          vielen (Wirtschafts-)Juristen ist,
ge Antwort politisch «als grober        Machtpolitik vor Menschenrechten       zeigte sich bei der Prüfung der Ini-
Fehler zu werten».                                                             tiative. Wegen eines schwerwiegen-
                                           Diese Berichte hatten den Partei-   den juristischen Formfehlers musste
Zuger Sonntags- gegen Obwaldner         «Christen» keinen Eindruck ge-         sie für ungültig erklärt werden. Kurz
Werktags-Christen                       macht. Vor allem dem damaligen         darauf schob der profilierte Gleich-
                                        Kantonalpräsidenten und Majorz-        berechtigungs-Gegner Urs B. Wyss
    Interessant ist der von der CVP     Hauptinitianten Peter Hofmann lag      eine Majorz-Motion nach. Diese
selber benützte Begriff «Obwaldner      die Abwahl des SGA-Vertreters          wurde am 8. November 1993 von
Kurden». Im Halbkanton hatte sich       mehr am Herzen als das Schicksal       der Regierung (im knappen Verhält-
eine derart breite Asyl-Bewegung        kurdischer Menschen. Für ihn war       nis von 4:3) dem Kantonsrat zur An-
gegen die Ausweisung der gefährde-      Usters «Fehler» laut Aussagen eines    nahme empfohlen. Allerdings war
ten Frauen, Männer und Kinder ent-      damaligen CVP-Kantonsrates die         inzwischen zu viel Zeit verloren ge-
wickelt, dass es zu einer starken       «Initialzündung» für die 11 Monate     gangen, die 94er Wahlen fanden
Identifizierung von ObwaldnerIn-        später lancierte Majorz-Initiative.    noch im Proporz statt.
nen mit KurdInnen kam. Getragen         Dann aber harzte es beim Sammeln.          Wenn heute CVP-VertreterIn-
war die aktive Solidarität vor allem    Erst am 8. Januar 1993 konnte die      nen behaupten, das beweise, dass
von kirchlichen Kreisen. Die Stel-      CVP bloss 2076 Unterschriften, 76      der Majorz nicht gegen Uster gerich-
lungnahme der Zuger Wort- und           mehr als das nötige Quorum, einrei-    tet sei, verfehlen sie gleich doppelt
Sonntags-«Christen» war indirekt        chen.                                  gegen das achte Gebot. Erstens weil
auch gegen die Obwaldner Tat- und          Auf die Frage von Zuger-Zei-        die Initiative wegen und gegen Uster
Werktags-Christen gerichtet.Vor al-     tungs-Redaktor Cäsar Rossi, ob die     gestartet wurde. Und zweitens weil
lem aber zielte sie auf Hanspeter       CVP «mit der Einführung des Ma-        Uster nur dank Proporz majorzfähig
Uster. In einem Kommentar schrieb       jorzverfahrens Gegensteuer gegen       wurde.                             ■
die LNN: «Es bleibt deshalb der Ein-    einen allfälligen Sitzverlust geben»
druck, dass die Zuger CVP in erster     wolle, brachte Peter Hofmann das
Linie dem Regierungsvertreter der       Sprüchlein, das wir seither unzähli-
Sozialistisch-Grünen Alternative        ge Male gehört haben. Anlass zum
'eins auswischen' wollte. Und dazu      Majorz sei «ganz einfach der Grund-    * Kantonsrat SGA Zug

6                                                                                                     SGA-Bulletin 3/97
Majorz unterdrückt Minderheiten

Das Schweizer Staatskundelexikon (hgg. von Alfred Huber, 1996)
spricht beim Stichwort «Majorz» Klartext: «Nachteilig ist, dass grosse
Parteien bevorzugt und Minderheiten unterdrückt werden.»
Warum das so ist, erklärt der folgende Artikel

                                        Falle, dass er den Linken einen Sitz         von einem Beiblatt der alphabetisch
             Josef Lang
                                        gewährt, einen bestimmenden Ein-             aufgeführten Kandidierenden), son-
                                        fluss auf die Auswahl der Kandida-           dern Majorz-Parteilisten mit vorge-
    Beim Proporz-System werden          tIn. Beispielsweise hätten die Bür-          druckten Namen. Und das segelt un-
die Sitze proportional zur Listen-      gerlichen 1978 Othmar Romer                  ter dem Motto «Personen vor Partei-
stärke verteilt. Beim Majorz-System     kaum akzeptiert, weil er zu eng mit          en»!
zählen allein die persönlichen Stim-    dem linken SP-Flügel verbunden
men. Um beim Zuger Majorz ge-           war.                                         Unsinniger Nationalratsproporz
wählt zu werden, brauchen die Kan-
didierenden das absolute Mehr aller     Parteilisten trotz Majorz                        Die zweite Vorlage schlägt den
gültigen Stimmen und müssen unter                                                    Übergang vom bisherigen Listen-
den ersten Sieben, bzw. Fünf sein.          Diese enge Abhängigkeit der              proporz zum Nationalratsproporz
Entscheidend für die Wahlchancen        Wahlchancen von der Parteistärke             bei den Parlamentswahlen vor. Beim
ist die relative Stärke der Parteien.   ist beim Zuger Majorz noch grösser.          heute gültigen Listenproporz zählt
    KandidatInnen der CVP haben         Die Stimmberechtigten erhalten               zur Verteilung der Sitze allein die
eine Grundbasis von 30 - 35, die der    nämlich nicht, wie ich es in der Kom-        Anzahl der Listen. Beim National-
FDP von 30, die der SP von 15 - 20,     mission und im Kantonsrat vorge-             ratsproporz zählt hingegen jede ein-
die der Alternativen und SVP von je     schlagen habe, eine leere Wahlliste          zelne Linie auf der Liste. Wird bei-
10 -15 Prozent. Ein CVP-Kandidat        ohne Parteibezeichnung (begleitet            spielsweise der CVP-Kantonsrat
braucht zum absoluten Mehr nicht                                                     Andreas Bossard auf die städtische
nur viel weniger Fremdhilfe als eine                                                 Kantonsratsliste der SGA geschrie-
SP-Kandidatin. Seine bürgerlichen                                                    ben, nimmt er dieser einen Zwanzig-
BündnispartnerInnen sind auch viel                                                   stel der Stimmkraft weg und stärkt
stärker als die alternativen der SP.                                                 umgekehrt die CVP.
Selbst wenn er ein unbeliebter Kan-                                                      Damit die eigenen WählerInnen
didat ist und bloss die Hälfte der                                                   weniger in Versuchung kommen,
FDP- und SVP-Stimmen kriegt,                                                         «fremde» KandidatInnen auf die ei-
liegt er immer noch weit über dem                                                    gene Liste zu setzen, sind die Partei-
absoluten Mehr.                                                                      en gezwungen, ihre Listen zu füllen.
                                                                                     Das bedeutet, dass in der Stadt Zug
Bürgerblock mit 70%                                                                  die sechs Parteien für die Gemeinde-
                                                                                     ratswahlen je 40 und für die Kan-
   Diese Fremdhilfe spielt fast auto-                                                tonsratswahlen je 20 KandidatInnen
matisch, wenn sich die Parteien zu                                                   finden müssen. Selbst mit Kumulie-
Blöcken zusammenschliessen. Ein                                                      ren, dh. dem Zweifach-Stimmen für
zugerischer Bürgerblock, der für den                                                 eine Person, bedeutet das, dass in der
Fall einer Änderung des Wahlver-                                                     Stadt Zug 6mal 30 KandidatInnen
fahrens bereits angekündigt ist, hat                                                 allein für Gemeinde- und Kantons-
eine Stimmkraft von 70%. Damit                                                       rat gefunden werden müssen, was
kann er erstens allein bestimmen,       «Wenn der Majorz kommt,                      unweigerlich zu einer Vervielfa-
wie viele Sitze er einnehmen will.      schmeiss ich mich vom Sockel!»               chung der Alibi-Kandidaturen
Zweitens hat der Bürgerblock im                                     Bild: B. Weiss   führen würde                    . ■

SGA-Bulletin3/97                                                                                                         7
Gemeinderäte: CVP/FDP-Eintopf
FdP und CVP sind in praktisch allen Gemeinden die beiden grössten Parteien
nach WählerInnenstimmen. Im Proporz spiegelt sich dies wider, indem sie in
allen Zuger Gemeinderäten zusammen jeweils eine Mehrheit stellen. Was
aber passiert, wenn die gemeindlichen Regierungen in Zukunft im Majorz
gewählt würden? Eine Analyse, welche die Wahlresultate von 1994 und 1990
berücksichtigt, liefert die Antwort.

              Martin Stuber                  persönlichen Stimmen – dazu fehlt
                                             einfach der Platz. Generell kann
Was wäre, wenn? Die Wahlresultate            aber gesagt werden, dass CVP- und                          Zug
umrechnen auf den Ausgang mit                FDP-KandidatInnen bei der jeweils
Majorzwahlrecht ist nicht ganz un-           anderen Partei mehr Stimmen holen
problematisch. Es liegt auf der              als KandidatInnen von alternativen
Hand, dass die persönlichen Stim-            Gruppierungen oder der SP. Das be-          Wahlen1990
men der KandidatInnen auf den                deutet, dass die Stimmverhältnisse          Othmar Romer*              SP
Parteilisten nicht einfach tel quel          zwischen den einzelnen KandidatIn-          Ernst Moos*                FDP
dem Resultat entsprechen, das die            nen auch bei Majorzwahlen im gros-
                                                                                         Othmar Kamer*              CVP
jeweiligen «Persönlichkeiten» bei            sen und ganzen dem Muster, wie es
                                                                                         Hansjörg Werder*           CVP
Majorzwahlen machen würden. Un-              sich heute darstellt, folgen würde.
                                                                                         Christoph Straub           FDP
ter den herrschenden politischen
                                                                                         Nicht gewählt worden wäre:
Kräfteverhältnissen im Zugerland             Zug: Sonderfall Romer                       Eusebius Spescha           SP
ist die Übung aber dennoch aussage-
kräftig.                                         Auf den ersten Blick gibt es schein-
                                                                                         Wahlen1994
Parteitreue WählerInnen sind bei             bar wenig Unterschiede zwischen Ma-
                                                                                         Othmar Romer*                SP
Majorzwahlen gerade in den Ge-               jorz und Proporz bezüglich Zusam-
meinden nämlich weniger geneigt,             mensetzung der Zuger Stadtregie-            Christoph Luchsinger         FDP
Stimmen zu «verschenken», als                rung. Auf den zweiten Blick fällt die       Toni Gügler                  CVP
beim Listenstimmen-Proporz. Da-              spezielle Stellung des altgedienten SP-     2. Wahlgang nötig:
mit verschiebt sich das Stimmenver-          Stadtrates Othmar Romer auf, der aus
hältnis noch stärker in Richtung             allen politischen Lagern von Wahl zu           Wenn Romer abtritt und CVP und
grosse Parteien. Das Abstimmungs-            Wahl bis 1990 mehr persönliche             FDP mit drei Bisherigen und zwei oder
verhalten der weniger parteigebun-           Stimmen erhalten hat. Ein Blick in die     drei Mitte- bis Mitte-rechts-Kandida-
denen WählerInnen dürfte sich we-            Archive zeigt dann allerdings, dass er     tInnen antreten, dann könnte Majorz
nig ändern, dort wurde bisher schon          bei seiner ersten Wahl 1978 nicht den      in der Stadt Zug gleichbedeutend mit
fleissig panaschiert und kumuliert.          Hauch einer Chance gehabt hätte, wä-       einem rein bürgerlichen Stadtrat sein.
Nicht direkt in die Analyse mit ein-         re nach dem Majorzsystem gewählt
bezogen wurde die Herkunft der               worden.                                    Baar: absolute CVP-Mehrheit
                                                 Dies ist ein generelles Muster: heu-
    Zur Erklärung der Tabellen:              te majorzfähige Bisherige aus dem              Beim Studium der Baarer Resulta-
    Ein * hinter dem Namen weist auf ei-     linksgrünen Lager wären bei Majorz-        te wird plötzlich klar, weshalb Baar in
    ne(n) Bisherige(n) hin. Grau unterlegt   wahlen gar nie gewählt worden und          der Abstimmung vom 8. Juni überra-
    bedeutet, dass diese Person bei der
                                             sind erst im Regierungsamt so be-          schend deutlich Ja zum Majorz gesagt
    Proporzwahl durchgefallen ist, aber
                                             kannt und populär geworden, dass sie       hat: Die CVP hat nämlich 1990 die
    bei einer Majorzwahl gewählt wor-
                                             es nachher auch bei Majorzwahlen           absolute Mehrheit im Gemeinderat
    den wäre. Als «Nicht Gewählt wä-
    re» werden entsprechend die im Pro-
                                             schaffen würden. Auch das ist aber         dank dem Proporzsystem verloren.
    porz erfolgreichen KandidatInnen         nicht sicher, wie das Resultat von Bau-    Im Majorz hätte diese absolute CVP-
    aufgelistet, die bei einer Major-        chef Eusebius Spescha zeigt. Er wäre       Mehrheit angedauert, im jetzigen Ge-
    zwahl nicht reüssiert hätten.            1990 im Majorz nicht gewählt worden        meinderat würde sie sogar 5 von 7 Ge-
    Die Listen sind sortiert nach Anzahl     und hätte 1994 wegen Verfehlen des         meinderätInnen stellen. So stark ist
    persönlicher Stimmen.                    absoluten Mehrs in der Nachwahl ei-        die CVP-Stellung in Baar, dass trotz
                                             nen schweren Stand gehabt.                 der markant tieferen persönlichen

8                                                                                                               SGA-Bulletin 3/97
Baar                                      Cham                                   Steinhausen
 Wahlen 1990                               Wahlen1990                                Wahlen1990
 Jules Binzegger*           CVP            Karl Bienz*                CVP            Josef Küng                 CVP
 Urs Perner*                CVP            Heinz Wyss*                CVP            Niklaus Limacher*          CVP
 Alfred Heer*               FDP            André Landtwing            CVP            Max Gisler                 FDP
 Hans Krieger               CVP            Susi Kuhn-Gassmann*        FDP            Urs Marti                  FDP
 Jürg Dübendorfer*          FDP            Heinz Schmid*              SP             Rolf Gerber*               FriBri
 Annelies Stebler           CVP            Nicht gewählt worden wäre:                Nicht gewählt worden wäre:
 Walter Ineichen            SP             Jitka Röthlisberger        KriFo          Ernst Ineichen             SP
 Nicht gewählt worden wäre:
 Ruedi Hug                  SP             Wahlen 1994                               Wahlen 1994
                                           Heinz Wyss*               CVP             Josef Küng*                 CVP
 Wahlen1994                                Susi Kuhn-Gassmann*       FDP             Max Gisler*                 FDP
 Urs Perner*               CVP             Esther Britschgi          CVP             Hans Peter Baggenstos       CVP
 Hans Krieger*             CVP             André Landtwing*          CVP             Urs Marti                   FDP
 Paul Langenegger          CVP             Toni Käppeli              CVP             Ernst Ineichen*             SP
 Jürg Dübendorfer*         FDP             Nicht gewählt worden wären:
 Walter Ineichen*          SP              Toni Stadelmann           FDP            1994 mit einer gemeinsamen Liste
 Edith Hotz                CVP             Hans Schaufelberger       SPDP           angetreten sind, sehr eng werden.
 Maria-Pia Kuhn            CVP                                                      Tendenziell wäre auch hier mit einer
 Nicht gewählt worden wären:              CVP ihre jahrzehntealte absolute          absoluten Mehrheit der CVP zu rech-
 Ruedi Hug*                SP             Mehrheit im Gemeinderat. Auch hier        nen, wenn sie drei KandidatInnen
 Ernst Schwerzmann         FDP            gilt: ohne Proporz-Wahlrecht hätte        aufstellt, zumal der FDP-Gemeinde-
                                          die CVP 1994 ihre absolute Mehrheit       präsident Urs Marti mit seinem Kon-
Stimmen der jeweiligen CVP-Frauen         sogar noch ausbauen können! Im Ma-        frontationskurs gegenüber FriBri und
diese trotzdem gewählt worden             jorz dürften FDP und CVP sich den         SP den Kandidaten seiner Partei
wären.                                    Gemeinderat in Zukunft unter sich         kaum zum nötigen Stimmenzuwachs
    Nicht nachvollziehbar ist die Hal-    aufteilen, wie das Resultat des als       verhelfen könnte. So gesehen müsste
tung Pro-Majorz der Baarer SVP Ex-        Kantonsrat bekannten und profilier-       die FDP eigentlich auch in Steinhau-
ponenten. Die Baarer SVP hat mit          ten Hans Schaufelberger zeigt: Der        sen dem Proporz zuneigen.
10% Listenstimmen ein relativ gutes       Stimmenabstand ist einfach zu gross
Resultat gemacht und könnte mit Pro-      und könnte selbst mit einer gemeinsa-     Hünenberg: die CVP...
porz bei den nächsten Wahlen auf ei-      men Liste KriFo/SP nicht wettge-
nen Sitz hoffen. Im Majorz ist sie ohne   macht werden, wie die Analyse der Li-         Es wird langsam langweilig - auch
jede Chance: Spitzenkandidat Stein-       stenstimmen zeigt!                        in Hünenberg dasselbe Lied: mit Ma-
mann lag 600 Stimmen hinter Ernst             Angesichts der starken Stellung       jorz absolute CVP-Mehrheit, ohne
Schwerzmann. Und eine gemeinsame          der CVP müsste eigentlich die Cha-        Majorz ist 94 die absolute CVP-Mehr-
bürgerliche Liste hat die CVP nicht       mer FDP alles Interesse haben, am         heit verlorengegangen. Die Stimmen-
nötig...                                  Proporz festzuhalten.                     verhältnisse sind so klar, dass es bei
    Wie viele Sitze die gemeinsame Li-                                              der SP wohl die Kandidatur des in Hü-
ste SP/SGA halten könnte, hängt in        Steinhausen: knappe Verhältnisse          nenberg wohnhaften Urs Birchler
Baar stark von der Konstellation ab -                                               brauchte, um unter dem Majorz den
fast sicher scheint aber mindestens der       Etwas speziell sind die Verhältnis-   Gemeinderatssitz zu verteidigen.
Verlust eines Sitzes.                     se in Steinhausen, weil FDP und CVP           Typisch: die im Proporz nicht ge-
                                          jeweils nicht mehr als je vier Kandida-   wählte und nachher für den Ständerat
Cham: absolute CVP-Mehrheit               ten aufgestellt haben (auch 1986).        gewordenen Peter Bieri nachge-
                                          Würden sie unter dem Majorz diese         rutschte CVP-Gemeinderätin Alma
   Ähnlich wie in Baar sind die Ver-      Praxis ändern, dürfte es für SP und       Leuenberger engagiert sich vehement
hältnisse in Cham: 1994 verliert die      Frische Brise, die ja schon 1990 und      für den Majorz...

SGA-Bulletin3/97                                                                                                         9
Kanton Zug - dank dem Proporz! Die
           Hünenberg                       gute Arbeit des Gleis 3 und Kumperas
                                           wurde 1990 mit einem sehr guten Re-
                                                                                               Unterägeri
 Wahlen 1990                               sultat für Daniel Zülle honoriert, der     Wahlen1990
 Peter Bieri*               CVP            aber trotzdem im Majorzsystem in ei-       Hansruedi Iten              FDP
 Max Bütler                 CVP            ne Nachwahl hätte gehen müssen.            Adolf Weingartner*          FDP
 Bruno Briner               FDP                Dies alles verschweigt der CVP         Willy Schilling*            SP
 Ruth Odermatt*             CVP            Kantonsrat Willi Wismer in einem Le-       Franz Steiner*              CVP
 Markus Baumann             FDP
                                           serbrief wohlweislich. Seinen Majorz-      Karl Iten*                  CVP
                                           Grosseinsatz erklärt nicht nur die wei-
 Nicht gewählt worden wäre:
                                           terhin unverdaute Abwahl des bishe-
 Hansruedi Bigler           SP                                                        Wahlen 1994
                                           rigen Bruno Uhr bei den 90er-Wah-
                                                                                      Hansruedi Iten*             FDP
                                           len, sondern wohl auch die Tatsache,
 Wahlen 1994                                                                          Jolanda Aschwanden          FDP
                                           dass die CVP mit Majorzwahlen ihre
 Max Bütler*                CVP                                                       Josef Ribary                FDP
                                           absolute Mehrheit 1994 auf Kosten
 Bruno Briner*              FDP                                                       Max Toggenburger*           SP
                                           der FDP zurückgewonnen hätte.
 Peter Bieri*               CVP                                                       Markus Häusler              CVP
                                               Nach einem Rücktritt von Zülle
 Alma Leuenberger           CVP
                                           wird das Gleis 3 unter Majorzrecht
 Hans Gysin                 FDP                                                      Proporz sprengt Filz in Oberägeri
                                           den Sitz nicht halten können.
 Nicht gewählt worden wäre:                    Verständlich ist auch, dass die Ri-
 Hansruedi Bigler*          SP             scher FDP den Proporz unterstützt!            Wie absurd der Majorz ist, zeigt
                                                                                     Oberägeri exemplarisch: 1990 wurde
                                           FDP-Hochburg Unterägeri                   das FORUM listenstärkste Partei -
Risch: Gleis3 nur dank Proporz                                                       und hätte im Majorz trotzdem keinen
                                               Wundert sich jemand, weshalb die      Sitz im Gemeinderat erhalten. Dank
   Wer erinnert sich? 1986 eroberte        Unterägerer FDP so vehement für den       Proporz wurde dem jahrzehntealten
das völlig unbekannte Gleis 3 mit dem      Majorz eintritt? Nein, es ist nicht nur   OberägererFilzein Ende gesetzt.
jungen Thomas Kumpera überra-              die Regierungsratsaspiration von              Im Majorzsystem hätten neben der
schend den ersten Gemeinderatssitz         FDP-Schwergewicht Joachim Eder,           CVP die beiden anderen Parteien
einer alternativen Gruppierung im          auch die starke Stellung der FDP in       nichts zu bestellen, wären mehr oder
                                           Unterägeri ist ein wichtiger Grund. So
                                           wie die CVP in Baar oder Cham könn-
                Risch                      te unter dem Majorz die FDP in Un-                  Oberägeri
                                           terägeri mehr oder weniger nach Be-
 Wahlen 1990                               lieben schalten und walten.                Wahlen 1990
 Richard Knüsel*                 CVP           Der Einwand, dass sie dies dank        Hans Letter               CVP
 Rudolf Schicker*                CVP       absoluter Mehrheit heute schon kann,       Edy Iten-Schneider*       FDP
 Bruno Uhr*                      CVP       ist richtig - bloss sind im Majorz die     Josef Iten-Fischlin*      CVP
 Bruno Huwiler                   FDP       Aussichten für eine allfällige opposi-     Josef Iten-Hürlimann*     FDP
 Für 5. Sitz Nachwahl nötig:               tionelle Liste gleich Null, während im     Peter Meier               CVP
 Daniel Zülle                    Gleis 3   Proporz ein ähnlicher Effekt wie in        Nicht gewählt worden wären:
 Nelly Mendler                   FDP       Oberägeri oder Menzingen möglich           Werner Odermatt           FORUM
                                           wäre. In Unterägeri ist die Mehrheit       Irene Bilang-Iten         FORUM
 Wahlen 1994                               der FDP «präventiv» für den Majorz.
 Rudolf Schicker*           CVP            Unterägeri ist die einzige Gemeinde,       Wahlen 1994
 Bruno Huwiler*             FDP            wo der Majorz klar der FDP nützt.          Hans Letter*               CVP
 Daniel Zülle*              Gleis 3            Trotz der Schwäche der CVP hat         Gustav Iten-Matter         CVP
 Anton Wismer               CVP            die SP im Majorz gemäss eigener Ein-       Angelika Iten-Blattmann    CVP
 Vreni de Beaufort          CVP            schätzung nach dem Rücktritt ihres         Peter Hürlimann            FDP
 Nicht gewählt worden wäre:                Bisherigen keine Chance. Max Tog-          Margot Blattmann           FDP
 Maria Wyss                 FDP            genburger, der 91 für den verstorbe-
                                                                                      Nicht gewählt worden wäre:
 Plus zwei Nachwahlen                      nen Willy Schilling gewählt wurde,
                                                                                      Irene Bilang-Iten*         FORUM
                                           konnte 94 als Bisheriger kandidieren.

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weniger davon abhängig, wieviele Sit-     Jahre später als Bisheriger die Wahl    CVP forever?
ze die CVP übriglässt. Fast unmöglich     auch im Majorz spielend geschafft.
scheint die Verteidigung des FORUM-       Damals war noch nichts über seine           Ziehen wir Bilanz: In 8 von 11 Ge-
Sitzes nicht nur wegen des angekün-       Zugehörigkeit zur Universalen Kirche    meinden würde das Majorzsystem der
digten Rücktrittes von Irene Bilang-      bekannt.                                CVP die absolute Mehrheit entweder
Iten, sondern auch wegen des notwen-         Dass im Proporz Fehlleistungen in    sichern oder wieder zurückgeben.
digen absoluten Mehrs, das für das        der Amtsführung sich eher auswir-       Ausnahme ist Unterägeri, wo der Ma-
FORUM ausser Reichweite ist.              ken, zeigt 1990 die Abwahl von Peter    jorz die absolute Mehrheit der FDP ze-
                                          Moll, dessen Personalentscheide die     mentiert. Unsicher wären die Konse-
Menzingen: frischer Wind dank Proporz     Gemeinde einiges an Geld kosteten.      quenzen eigentlich nur in der Stadt
                                             Der 1994 erst im zweiten Wahl-       Zug und in Steinhausen. Sitzverluste
    Was dem FORUM Oberägeri               gang gewählte Karl Obrist musste als    der SP sind vorprogrammiert in vier
1990 gelungen ist, nämlich die abso-      Folge das Amt des Bauvorstehers ab-     Gemeinden und drohen in zwei Ge-
luten Mehrheitsverhältnisse zu spren-     geben - im Majorz wäre er im ersten     meinden. Sitzverluste der alternati-
gen, schafften die Freien Wähler 1994     Wahlgang gewählt worden und trotz       ven Gruppierung sind fast sicher in
                                                                                  zwei Gemeinden, kaum zu halten sind

          Menzingen                                    Neuheim                    die Sitze über kurz oder lang in zwei
                                                                                  weiteren Gemeinden. Ebenso schwer
                                                                                  wiegt aber die Aussicht, in drei weite-
 Wahlen 1990                               Wahlen1990                             ren Gemeinden kaum Sitze zurückzu-
 stille Wahlen (4 CVP, 1 FDP )             Gregor Kupper*             CVP         gewinnen oder neu zu erobern.
                                           Hans Sidler*               FDP             Majorz bedeutet konkret in einer
 Wahlen 1994                               Karl Obrist*               CVP         Mehrheit der Gemeinden eine reine
 Agata Köpfli*             CVP             Peter Moll                 CVP         CVP/FDP-Zusammensetzung. Im
 Annemarie Staub*          FDP             Bruno Deuber               FDP         schlimmsten Fall bleiben in 5 Jahren
 Urs Zahner*               CVP             Nicht gewählt worden wäre:             noch zwei oder drei kommunale Re-
 Josef Christen            CVP             Daniel Schillig            FW          gierungen mit alternativer oder SP-
 Hans Barmet               CVP                                                    Mitwirkung. Für den Rest gibt es
 Nicht gewählt worden wären:               Wahlen 1994                            CVP/FDP-Eintopf.
 Herbert Zürcher           FW              Gregor Kupper*            CVP              Das muss im kurzen, heftigen Ab-
 SebyElsener               FW              Daniel Schillig*          FW           stimmungskampf klar gemacht wer-
                                           Anton Keiser              CVP          den, denn dass eine Mehrheit der Zu-
in Menzingen - dank dem Proporz!           Karl Obrist*              CVP          gerInnen diesen Eintopf wirklich will,
    Im Majorzsystem würde die abso-        Theres Arnet              FDP          mag ich nicht glauben.
lute Mehrheit der CVP weiter andau-
ern. Gerade in einer Gemeinde wie         Interessenkollisionen wohl Bauchef      Und die SVP?
Menzingen müssten die Neuzuzüge-          geblieben. Moll und Obrist engagieren
rInnen also ein eminentes Interesse an    sich übrigens für den Majorz...             Schwierig nachzuvollziehen ist
der Verteidigung des Proporzes ha-                                                die unentschiedene Haltung der
ben. Das völlig überraschend knappe       Stilles Walchwil                        SVP. Die Analyse der SVP-Resultate
Menzinger Ergebnis der Abstimmung                                                 in den Gemeinden zeigt klar, dass sie
vom 8. Juni weist darauf hin, dass ge-       Hier gilt es das Gleiche anzumer-    als kleine Partei nämlich derselben
nau dieses Bewusstsein dank des nicht     ken wie in Unterägeri: Falls sich ir-   elektoralen Gesetzmässigkeit unter-
weit zurückliegenden Wahlsieges der       gendwann einmal eine oppositionelle     liegt wie alle anderen kleineren Par-
Freien Wähler noch wach ist und vie-      Gruppierung in Walchwil bei Wahlen      teien. Ohne Proporz hat die SVP in
le Neinstimmen mobilisiert hat.           zu Wort melden würde, hätte sie nur     absehbarer Zeit in keiner einzigen
                                          im Proporz eine Chance.                 Gemeinde die Chance, ins Rathaus
Reinigender Proporz in Neuheim                                                    einzuziehen, selbst wenn sie stim-
                                                                                  menmässig zulegen könnte.
   Neuheim, ein schönes Beispiel für                   Walchwil                       Ob der Traum von der bürgerli-
den Bisherigen-Effekt. 1990 unter                                                 chen Einheitsliste der Grund ist? Der
dem Majorzsystem klar nicht gewählt,       Wahlen1990/1994                        dürfte im Majorz wohl über kurz oder
hätte der Biobauer Daniel Schillig vier    stille Wahlen                          lang zum Alptraum werden.          ■

SGA-Bulletin 3/97                                                                                                    11
KIESABBAU

Die nächste Abstimmung
kommt bestimmt!
Ende August bewilligte der Kantonsrat in 1. Lesung den
Teilrichtplan Abbau- und Rekultivierungsgebiete 1997.
Damit sagte er ja zu zwei umstrittenen Kiesabbaugebieten
in der Moränenlandschaft Menzingen-Neuheim. Der
folgende Artikel zeigt auf, warum auf eine Erweiterung
dieser Abbaugebiete verzichtet werden kann und muss.

                                      ben. Selbst die Regierung hegt in der    nale Kiesversorgung auf mindestens
         Reto Hunziker*
                                      Vorlage vom 18. März 1997 Zweifel        zwei Jahrzehnte hinaus sicherge-
                                      und fragt sich, «ob die Erweiterung      stellt. Doch für die BefürworterIn-
Der Teilrichtplan Abbau- und Re-      überhaupt generell oder im vorgese-      nen auf der bürgerlichen Seite ist ein
kultivierungsgebiete legt für den     henen Umfange möglich ist». Vor          anderes Argument ausschlagge-
Kanton Zug vier Kiesabbaugebiete      diesem Hintergrund ist eine Erwei-       bend. Falls der Kantonsrat die Ge-
fest: Die bestehenden Abbaugebiete    terung nicht zu verantworten.            biete Bethlehem und Hintertann-
Äbnetwald (Cham), Hintertann-                                                  Winzenbach aus dem Teilrichtpan
Winzenbach (Neuheim) und Bethle-      Bedarf nicht ausgewiesen                 streichen würde, hätte die Firma Ge-
hem (Menzingen) sollen erweitert                                               br. Risi AG in wenigen Jahren ein
und in Hatwil (Cham) soll ein neues   Das Moränenschutzgesetz, das dank        Abbaumonopol im Kanton Zug. Wie
Abbaugebiet ausgeschieden werden.     der 1988 von den Zuger Stimmbür-         unangenehm dies auch sein mag,
Unbestritten ist nur das Gebiet Äb-   gerInnen angenommenen Moränen-           doch die Verhinderung eines Kies-
netwald.                              schutzinitiative in Kraft trat, hält     abbaumonopols ist kein überwie-
                                      fest, dass nur bei Vorliegen eines       gendes öffentliches Interesse im Sin-
Landschafts- und Gewässerschutz       «überwiegenden öffentlichen Inter-       ne des Moränenschutzgesetzes.
spricht gegen Kiesabbau               esses» der Kantonsrat eine Ausnah-       Auch das Bundesgericht bewertete
                                      mebewilligung für einen weiteren         den Landschaftsschutz höher als die
Die Abbaugebiete Hintertann-Win-      Kiesabbau in der Moränenland-            Abbaupläne der Sand AG.
zenbach und Bethlehem befinden        schaft Menzingen-Neuheim erteilen        Hält der Kantonsrat in zweiter Le-
sich in einer Landschaft von natio-   darf. Im Klartext heisst das, dass nur   sung an seinem Entscheid fest, ist das
naler Bedeutung (BLN), in der         im Falle eines «Kiesnotstandes» eine     Referendum der Umweltorganisatio-
Moränenlandschaft Menzingen-          Ausnahmebewilligung gerechtfer-          nen (Pro Natura Zug, WWF Zug, Zu-
Neuheim. Sie ist eine voralpine       tigt wäre. Doch von einem Kiesnot-       ger Heimatschutz, Stiftung naturna-
Flusslandschaft von «ursprüngli-      stand kann keine Rede sein; auch oh-     hes Zugerland) so gut wie sicher.■
cher Schönheit» und gilt als die      ne einen weiteren Kiesabbau in der
«grossartigste Moränenlandschaft      Moränenlandschaft bleibt die regio-      *Reto Hunziker WWF-Regionalkoordinator
der Schweiz» (aus: BLN-Inventar-
beschreibung Objektblatt Nr.
1307). Durch die geplanten Erwei-
terungen würde es zu einer weiteren
Beeinträchtigung dieser einmaligen
Moränenlandschaft kommen. Ein
Abbau könnte die Grundwasservor-
kommen und damit die Wasserver-
sorgung für die Zuger und Zürcher
Bevölkerung beeinträchtigen. Ins-
besondere das Gebiet Bethlehem ist
für den Kanton Zug von grosser Be-
deutung, da gleich unterhalb von
Bethlehem die Wasserwerke Zug         Von einem Kiesnotstand kann keine Rede sein
(WWZ) eine Quellfassung betrei-                                                                        Bild R. Hunziker

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REFERENDUM

«Lädele» ist nicht Einkaufen!

«Zwe Obigverchäuf ond am Samschtig bes am siebni - Jessesnei, wie söll so
öppis räntiere!» «D'Chunde schnöiggid nur e chli länger, aber chaufe tönd's ned
meh.» «Am liebschte würd ech au i mim Metalli-Lade scho am Vieri zuotue, aber
d'Migros zwengt öis, am Samschtig bes am Föifi offezha.» «Wo find ech dänn
no qualifizierts Personal, wenn's am Samschtig erscht am halbi Achti heichunnt?
Säged Sie mer, we do s'Familieläbe no sell fonktioniere!»

                                             Das Volk kann am 23. Nov. zu         Grossverteiler wären Gewinner
          Toni Kleimann*
                                         den Ladenöffnungszeiten Stellung
                                         nehmen. Ich erhoffe mir nebst der             Viele kleine Geschäfte könnten es
    So oder ähnlich tönte es auf mei-    Diskussion um die Liberalisierung        sich aus wirtschaftlichen und perso-
ner Runde durch die Detailläden.         eine starke Sensibilisierung für die     nellen Gründen gar nicht leisten, ih-
Mindestens 90% der direkt betroffe-      Anliegen der kleineren Geschäfte.        re Geschäfte länger offen zu halten.
nen Inhaber und ihrer Angestellten       Daneben wird es möglich, coram pu-       Dieses Abseitsstehen erbrächte für
rissen sich um die Unterschriftenbo-     blico die Arbeitsbedingungen der         sie einen weiteren Konkurrenznach-
gen des Referendums gegen unsinnig       Verkäuferinnen und Verkäufer zu          teil. Die unmittelbaren Profiteure ei-
lange Ladenöffnungszeiten auf Ko-        thematisieren. Wer weiss, vielleicht     ner Ausweitung der Ladenöffnungs-
sten von Verkaufspersonal und De-        wird dieser Abstimmungskampf zum         zeiten wären die Grossverteiler Mi-
tailhandel. Je länger ich unterwegs      Beginn einer sich organisierenden        gros, Coop, Manor, EPA u.a. Eine
war, um so mehr fragte ich mich, wie     Bewegung der direkt betroffenen          Umsatzsteigerung dieser 'Grossen'
die Geschäftsführerin des Gewerbe-       VerkäuferInnen.                          im Verkaufskonzert ginge mit abso-
verbandes des Kantons Zug, Kan-                                                   luter Sicherheit wieder einmal mehr
tonsrätin Andrea Hodel (FdP), der                                                 zu Lasten der kleineren Geschäfte.
Idee verfallen konnte, mittels Motion                                             Und gerade für diese kleinen Ge-
die Ladenöffnungszeiten liberalisie-                                              schäfte gilt es einzustehen. Sie garan-
ren zu wollen. Ihr Anliegen steht etwa                                            tieren die Versorgung auch draussen
gleich schräg in der Landschaft, wie                                              in den Dörfern, bieten Arbeits- und
wenn der Gewerkschaftsbund des                                                    Ausbildungsplätze.
Kantons Zug für seine Mitglieder län-                                                 Nicht selten wurden gerade in
gere Arbeitszeiten bei gleichem Lohn                                              letzter Zeit bei den bürgerlichen Par-
verlangen würde.                                                                  teien Thesen zur Stärkung der «Klei-
                                                                                  nen und mittleren Unternehmen
Volk kann Stellung nehmen                                                         (KMU)» entwickelt. Ich frage mich
                                                                                  ernsthaft, wie ehrlich solche Arbeits-
    Unsere anfängliche Skepsis,                                                   papiere oder Lippenbekenntnisse ge-
während der Sommerferienzeit die                                                  meint sind, wenn die praktische Poli-
nötige Anzahl Unterschriften zu                                                   tik im bürgerlich dominierten Kan-
sammeln, erwies sich bei weitem als                                               tonsrat das pure Gegenteil bewirkt.
unbegründet. Der Mut wurde mit ca.
3'000 Unterschriften belohnt. Das                                                 Angst
grosse Engagement vieler Detailli-
sten, allen voran die Drogerie Dahin-                                                 Schockiert war ich von Reaktio-
den in Rotkreuz, die Papeterie Seeli-                                             nen einiger Verkäuferinnen bei
ger im Herti Zug und die Käserei Du-                                              Grossverteilern. Bei der Konfrontati-
bach in der Neustadtpassage, war für                                              on mit dem Referendumsanliegen
diesen Erfolg Voraussetzung. Aber                                                 wich die anfänglich spontane Be-
auch den Gewerkschaftern um Nick         KundInnen wollt Ihr ewig shop-           geisterung einem erschreckten 'Um-
Limacher und um Bruno Bollinger          pen?                                     sich-blicken'. Mit Angst in der Stim-
gehört ein spezieller Dank.                                       Bild B. Weiss   me wurde ich gebeten, mich von ihnen

SGA-Bulletin 3/97                                                                                                    13
ZUKUNFT

                                       «Grossstadt» Baar, Zug,
                                       Cham und Steinhausen?
                                       Reto Nussbaumer hat es in der Neuen ZZ vom 17. Mai 97
                                       auf den Punkt gebracht: «Im ganzen Kanton gibt es gemeind-
                                       licheNahtstellen:beispielsweiseliegtdas Arbachgebiet, wel-
                                       ches neu überbaut wird, auf Baarer Boden, die Zubringer-
                                       strassen jedoch auf Zuger Boden. Genauso sind die neuen
                                       Büro- und Geschäftshäuser inderBaarermatte Baarer Gemein-
                                       degebiet, die Verkehrserschliessung liegt aber momentan zu
                                       einem guten Teil in Zuger Hand, hier wurde verpasst, genü-
                                       gend früh die vorher schon bekannten Probleme zu lösen.»

zu entfernen. Der bisher unsichtbare           Jean-Baptiste Huber              das Jahr 2020 bestellt. Die Studie
Chef schien in Orwellscher Grösse                                               stellte drei Szenarien mit unter-
hinter jedem Regal aufzutauchen.                                                schiedlicher Entwicklung (Stagnati-
Ich empfand Verständnis für diese          Cham und Steinhausen sind im         on, gemässigtes Wachstum, Expan-
Angst, und trotzdem machte mich        Industrie- und Gewerbegebiet zwi-        sion) dar. Der Regierungsrat hat be-
die mangelnde Zivilcourage traurig.    schen dem Einkaufszentrum «Zu-           schlossen, der weiteren Planung im
Einmal mehr wurde mir schmerzlich      gerland» und der Kreuzung Alpen-         Kanton Zug das Szenario «gemäs-
bewusst, dass sehr oft Mutlosigkeit    blick bereits zusammengewachsen.         sigtes Wachstum» zugrunde zu le-
gesellschaftliche Fehlentwicklungen    Zug und Steinhausen berühren sich        gen. Dieses erwartet eine Erhöhung
erst ermöglicht.                       im Gebiet Ammannsmatt, während           der Einwohnerzahl von 90'200
                                       sich gleichzeitig die Industriegebiete   (1994) auf 99'300 im Jahr 2020.
Welche Bedürfnisse?                    Sumpfstrasse (Zug), Kollermühle
                                       (Zug/Cham) und Hinterbergstrasse         Geplante Grossstadt...
   Je länger ich mich mit dem Anlie-   (Cham/Steinhausen) einander
gen längerer Ladenöffnungszeiten       annähern. In der Vergangenheit ist           Gestützt auf dieses Szenario um-
auseinandersetze, desto mehr habe      die Entwicklung dabei im Regelfall       schreibt der verantwortliche Raum-
ich den Verdacht, mich mit einem       nicht langsam und kontinuierlich,        planer, Andres Nydegger, in einem
'unechten Bedürfnis' konfrontiert zu   sondern schubweise und nur be-           Interview mit Reto Nussbaumer die
sehen. Natürlich wird es einige        schränkt kontrolliert verlaufen. Ein     raumplanerischen Vorstellungen
KundInnen geben, die von amerika-      sichtbares Beispiel dafür ist das In-    der kantonalen Baudirektion wie
nischen Grossstadt-Verhältnissen       dustrie- und Gewerbegebiet Hinter-       folgt: «Die weitere Zunahme der Ar-
träumen und das 'Rund-um-die-          bergstrasse zwischen dem Einkaufs-       beitsplätze und der Wohnbevölke-
Uhr-Einkaufen'schätzen. Das mu-        zentrum «Zugerland» und der Kreu-        rung wird das optische Erschei-
seumsähnliche Flanieren von Schau-     zung Alpenblick, das sich nach all-      nungsbild der Siedlungen verän-
fenster zu Schaufenster, von der       mählicher Bebauung im Laufe der          dern. Wie stark diese Veränderun-
Latzhose zum Deux - Pièces und         80er Jahre explosionsartig ausdehn-      gen ausfallen werden, hängt unter
wieder zurück mag auch an zwei         te und verdichtete. Jüngstes Beispiel    anderem davon ab, ob es gelingt, das
Abenden pro Woche einen gewissen       ist die Entwicklung entlang der Baa-     Ziel der haushälterischen Bodennut-
Reiz haben. Aber wenn dadurch die      rer- bzw. Zugerstrasse zwischen Zug      zungen (z.B. durch die Erneuerung
Lebensqualität des Verkaufsperso-      und Baar. Die SGA-Gemeinderätin          des Landis & Gyr-Areals) konse-
nals eingeschränkt und die Existenz    Ivana Calovic hat für die stürmische     quent umzusetzen beziehungsweise
der kleineren Läden bedroht wird,      und nur beschränkt geplante Ent-         die konsequente Trennung von Bau-
dann wird der so geforderte Kun-       wicklung in diesem Gebiet den Be-        gebiet und Nichtbaugebiet und die
denservice relativiert.                griff «Las Vegas» geprägt.               traditionelle Zuger Siedlungsstruk-
   Soviel Solidarität mit dem Ver-                                              tur aufrechtzuerhalten. Beispiels-
kaufspersonal muss sein. Deshalb       100'000 Einwohner?                       weise dadurch, dass das Zusammen-
sagen wir Nein zu den vorgeschlage-                                             wachsen der traditionellen Siedlun-
nen neuen Ladenöffnungszeiten. ■           Zur Abschätzung der künftigen        gen durch die Festlegung von soge-
                                       Entwicklung des Kantons Zug hat          nannten Siedlungstrennräumen im
*Mitinitiant des Referendums gegen     die Baudirektion 1995 eine Einwoh-       kantonalen Richtplan verhindert
  längere Ladenöffnungszeiten          ner- und Arbeitsplatzprognose für        wird.» (Neue ZZ vom 17.Mai 1997).

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ZUKUNFT

    Zentral und zweifellos richtig an    zieht, ist eine künstliche Verknap-          meinden im Kanton Zug. Die Ergeb-
diesem Konzept ist, dass es auf ei-      pung des Raumangebots in diesen              nisse einer derartigen Entwicklung
nem klaren Grundsatzentscheid ba-        vier Gemeinden. Dies führt schon             lassen sich im Bösch in Hünenberg
siert - nämlich die traditionellen Zu-   heute (zusammen mit weiteren Fak-            und am Ortseingang Rotkreuz be-
ger Siedlungsstrukturen zu erhalten      toren) dazu, dass sich die Bautätig-         sichtigen. Bezogen auf den ganzen
und das Zusammenwachsen der              keit schwergewichtig in die Gemein-          Kanton Zug begünstigt diese Politik
Siedlungen zu verhindern.                den Rotkreuz und Hünenberg verla-            deshalb eine Zersiedelung, die dem
    Inhaltlich halte ich den getroffe-   gert, in denen neue Wohngebiete              raumplanerischen Gebot des haus-
nen Entscheid allerdings für falsch.     und infrastrukturarme Industrie-,            hälterischen Umgangs mit dem Bo-
Er beruht auf einer zu engen Ausle-      Gewerbe- und Dienstleistungsgebie-           den gerade widerspricht.
gung des Begriffs der haushälteri-       te entstehen. Letztere ziehen schon
schen Nutzung des Bodens, wie ihn        aufgrund ihrer Lage und schlechten           Frühzeitige Diskussion
das eidgenössische Raumplanungs-         Erschliessung durch öffentlichen
gesetz verlangt. Bereits heute sind      Verkehr vor allem Autopendler an.                Für einen haushälterischen Um-
die Siedlungsränder der Gemeinden                                                     gang mit dem Boden (und weiteren
Baar, Zug, Cham und Steinhausen          ...statt Zersiedelung                        Ressourcen wie der Luft etc.) ist es
weitgehend zerfleddert und zumin-                                                     deshalb notwendig, die Gemeinden
dest die Industrie- bzw. Gewerbege-         Der - vordergründig - haushälte-          Baar, Zug, Cham und Steinhausen
biete dieser Gemeinden berühren          rische Umgang mit dem Boden                  kontrolliert und geplant zu einer
sich. Für eine wirkungsvolle Sied-       durch eine auf die Erhaltung der tra-        grösseren Stadt zusammenwachsen
lungsbegrenzung zwischen diesen          ditionellen Siedlungsgrenzen der             zu lassen. Bereits wohnen 60'000
Gemeinden ist es deshalb zu spät.        Gemeinden Baar, Zug, Cham und                der 93'000 EinwohnerInnen des
Die einzige - negative - Auswirkung      Steinhausen gerichtete Politik be-           Kantons Zug in diesen vier Gemein-
einer Siedlungsbegrenzung, die sich      wirkt deshalb längerfristig eine wu-         den. Vereinigen wir diese Gemein-
auf die einzelnen Gemeinden Baar,        chernde Vergrösserung aller - auch           den zu einer gegen aussen scharf be-
Zug, Cham und Steinhausen be-            der bislang eher ländlichen - Ge-            grenzten Stadt und lenken den künf-
                                                                                      tigen Zuwachs an Arbeitsplätzen
                    Steinhausen                                                       und EinwohnerInnen gezielt in die-
                                                                                      ses Gebiet, so schaffen wir ein - auch
                                                                                      wirtschaftlich - attraktives urbanes
                                                    Baar                              Zentrum mit kurzen Verkehrswegen
                                                                                      und verhindern eine weitere gleich-
                                                                                      mässige Zersiedelung des gesamten
                                                                                      Kantonsgebiets. Fällen wir diesen
      Cham                                                                            Entscheid heute, so steht noch genü-
                                                                                      gend Land und Zeit zur Verfügung,
                                                                                      um eine sinnvolle Zonenplanung
                                                                                      festzulegen, grosszügige Grün-
                                                                                      flächen auch im Stadtinnern auszu-
                                                                                      scheiden und die öffentlichen Ver-
                                                                           Zug        kehrsverbindungen (Bus, Stadt-
                                  Zugersee                                            bahn) optimal festzulegen.
                                                                                          Auch wer sich nicht für die
                                                                                      «Grossstadt» Zug erwärmen kann:
                                                                                      Wichtig ist, dass wir die grundsätzli-
                                                                                      che Frage, wie die weitere Entwick-
                                                                                      lung verlaufen soll, unter allen alter-
                                                                                      nativen Gruppierungen im Kanton
                                                                                      Zug frühzeitig, d.h. noch vor der be-
                                                                                      vorstehenden Revision des kantona-
Die Agglomeration Zug 1948 (Dunkelgrau) und 1997 (Hellgrau)                           len Richtplans, diskutieren.         ■
                                                                 Plan R. Nussbaumer

SGA-Bulletin 3/97                                                                                                        15
10 JAH RE IG BIO

Schweiz als Bioland?

Aus Anlass des zehnjährigen Bestehens der Interessengemeinschaft für
eine biologische Zuger Landwirtschaft haben wir ein Gespräch geführt
mit Hanni Frey, 60, Primarlehrerin, Finstersee, Naturschützerin,
ehemaliges Vorstandsmitglied WWF Zug, Vorstandsmitglied IG Bio, und
mirt Toni Niederberger, 36, Biobauer, Zug, Präsident der Zuger
Biobauern, Gründungsmitglied der IG Bio, Vorstandsmitglied der VSBLO
(Vereinigung schweizerischer biologischer Landbau-Organisationen)

                                       lende Mitglieder haben wir in der IG     Ausland mehr Aufsehen erregt und
       Natalie Chiodi und
                                       Bio heute ca. 150. Wir sind und blei-    mehr bewirkt als im Kanton Zug.
        Martin Stuber*                 ben eine kleine Gruppierung.                 Toni Niederberger: Heute - 10
                                                                                Jahre später - hat die Praxis die Um-
    Bulletin: Wie habt ihr in der IG      Bulletin: Richtig bekannt ge-         stellungsstudie eigentlich eingeholt.
Bio den runden Geburtstag gefeiert?    worden ist die IG Bio aber mit der       Im Kanton Graubünden z.B. hat das
    Hanni Frey: Wir haben eine GV      Umstellungsstudie?                       ganze Hinterrheintal auf biologische
ohne Referat abgehalten und an-                                                 Landwirtschaft umgestellt. Insoweit
schliessend allen Anwesenden ein                                                hat man heute auch den Praxisbe-
Essen mit Zuger Bioprodukten offe-                                              weis dafür, dass diese Studie seriös
rieren können...                                                                war.
    Toni Niederberger:...dazu gab
es einen Presserückblick, den Dani                                                  Bulletin: Wie hatte die Bevölke-
Brunner gehalten hat.                                                           rung auf die Gründung der IG Bio
                                                                                reagiert?
    Bulletin: Wie ist es zur Entste-                                                Toni Niederberger: Weil die
hung der IG Bio gekommen?                                                       Mitglieder mehrheitlich aus der um-
    Hanni Frey: Den Anstoss gege-                                               weltbewegten Szene, WWF und SGA
ben hat das Grossprojekt «Zugersee-                                             stammten, wurde die IG Bio schnell
Sanierung» der Zuger Baudirektion,                                              ins links-grüne Spektrum abgescho-
bei dem mit zwei Stollen der Zuger-                                             ben. Es ging relativ lange, bis sie aus
see mit Wasser des Vierwaldstätter-                                             dieser Ecke herausgekommen ist.
sees hätte durchspült werden sollen.                                            Und da die Mehrheit der Bäuerinnen
    Toni Niederberger: Denn diese                                               und Bauern konservativ-liberal ein-
«Zugersee-Sanierung» hätte an den      «Mich ärgert (...) die Politik der       gestellt ist, erstaunt es nicht, dass die
Ursachen nichts geändert. Die Haus-    Migros.»                 Bild Bulletin   grosse Mehrheit sich nichts sagen
haltsabwässer waren zu diesem Zeit-                                             oder erklären lassen wollte von Grü-
punkt schon fast alle gefasst und                                               nen.
deshalb war es klar, dass die Über-        Hanni Frey: Ja, zwei Agrono-             Hanni Frey: Dabei geht es auch
düngung zum grossen Teil aus der       men erstellten sie, indem sie            um Machterhaltung. Man wollte die
Landwirtschaft kommen musste.          während fast einem Jahr landwirt-        vielen Vorteile, die man im alten Sy-
Mit der Überzeugung, dass man mit      schaftliche Betriebe abklapperten,       stem hatte, nicht einfach so aufge-
dem biologischen Landbau den           begutachteten und abklärten, ob es       ben. Aber was noch schmerzlicher
Nährstoffeintrag in den See in den     überhaupt machbar wäre, den              war, dass auch die Biobauern keine
Griff bekommen kann, wurde im          ganzen Kanton auf biologischen           grosse Freude an der Arbeit der IG
Frühling 1987 die IG Bio mit ca. 40    Landbau umzustellen. Und die Stu-        Bio hatten. Als ich feststellen muss-
Mitgliedern gegründet.                 die besagte dann auch klar, dass drei    te, dass auch die Biobauern sich von
                                       Viertel aller Bauern im Kanton Zug       uns distanzierten, war ich zeitweise
    Bulletin: Wie hat sich die Mit-    ohne übermässig grossen Aufwand          nahe daran, meine Arbeit bei der IG
gliederzahl seither entwickelt?        umstellen könnten, vor allem im          Bio aufzugeben.
    Hanni Frey: Der Rundbrief wird     Berggebiet. Leider hat die Studie in         Toni Niederberger: Es ging halt
an ca. 500 Personen verschickt, zah-   der ganzen Schweiz und sogar im          einfach sehr lange, bis man sachlich

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