REVIERa Projektsammlung - Projekte, Impulse, Ideen mit Beteiligung der RWTH zur Gestaltung des Strukturwandels im Rheinischen Braunkohlerevier ...

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REVIERa Projektsammlung
Projekte, Impulse, Ideen mit Beteiligung der RWTH zur Gestaltung des
Strukturwandels im Rheinischen Braunkohlerevier

Stand 15. Dezember 2020
REVIERa Projektsammlung - Projekte, Impulse, Ideen mit Beteiligung der RWTH zur Gestaltung des Strukturwandels im Rheinischen Braunkohlerevier ...
Impressum
REVIERa – Transformationsplattform der RWTH

 REVIERa – Kerngruppe
 Univ.-Prof. Dr. Agnes Förster
 Univ.-Prof. Dr. Stefan Böschen
 Univ.-Prof. Dr. Peter Letmathe

 REVIERa – Kontakt
 reviera@arch.rwth-aachen.de

 Redaktion und Gestaltung
 Agnes Förster
 Maren Paegert
 José Miguel Sánchez-Molero Martínez
 Alena Cohrs

Was ist REVIERa?
Der Strukturwandel im Rheinischen Revier ist
von herausragender Bedeutung für die Region,
die angrenzenden Ballungsräume und für das
Land Nordrhein-Westfalen. Der Wandel hin zu
CO2-neutraler Energieversorgung, weitgehend
geschlossenen Ressourcenkreisläufen und neu-
en attraktiven Wohn-, Arbeits- und Freizeitstand-
orten hat deutschlandweit und darüber hinaus
eine Vorbildfunktion. Die RWTH möchte den
Wandel aktiv begleiten. Die Plattform REVIERa
beschäftigt sich fakultätsübergreifend und in-
terdisziplinär mit den langfristigen Perspektiven
des Strukturwandels im Rheinischen Revier – im
Dialog auf Augenhöhe mit den Partner:innen im
Rheinischen Revier.
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Inhalt
REVIERa Projektsammlung

 Hier geht es zur digitalen Projektlandkarte

 http://bit.ly/REVIERa

REVIERa – Transformationsplattform der RWTH  4        AMICARE: zur klinischen Innovationsregion für             NAMOSYN Nachhaltige Mobiltät durch
                                                       Herz und Niere                                     35    synthetische Kraftstoffe                   62
EINSTIEGe – UMSTIEGe – AUSSTIEGe                  5
                                                       EMF-Portal: Informationsplattform                  36    SusChemSys 2.0                             63
Energiekorridore                                  6
                                                       Psychosoziale Transitionsunterstützung im                 QuinCAT - Quick Innovation in Catalysis    64
Forschungscampus Flexible Elektrische                  Strukturwandel                                     37
Netze (FEN)                                       7                                                             200%E                                      65
                                                       REINVENTING HOSPITAL                               38
Fraunhofer-Zentrum Digitale Energie               8                                                             NACHWUCHS                                  66
                                                       RWTH Zentralisierte Biomaterialbank    39
Gute Jobs ohne Kohle                              9                                                             Ökosystemdienstleistungen im Rheinischen
                                                       Strukturwandel und Personalisierung im                    Revier                                     67
Kopernikus-Projekt Power-to-X                    10   Gesundheitswesen                                   40
                                                                                                                 Ökosystemevaluation für nachhaltige
Mine ReWIR                                       11   Center für digital vernetze Produktion (CDVP)      41    Landnutzungssysteme                        68

Modellregion Arbeitsplatz der Zukunft            12   Internet of Construction (IoC)                     42    Ökosystemevaluation für nachhaltige
                                                                                                                 Landnutzungssysteme                        69
Modellregion Synthetische Kraftstoffe            13   Pilotprojekt der Referenzbaustelle Campus West 43
                                                                                                                 ReBAU                                      70
Smart Urban Skin (SUS)                           14   Internet of Production                             44
                                                                                                                 Setup Food Strip                           71
Reallabor SmartQuart - Smarte Energiequartiere  15    Hub Digitale Geschäftsmodelle Starterbaustein
                                                       Blockchain                                         45    Zukunftsklima                              72
Zukunftsregion Wasserstoff                       16
                                                       Low Carbon Industry im Rheinischen Revier          46    Zukunftssichere Wasserwirtschaft im
Aachen Graphene & 2D Materials Center            17                                                             Rheinischen Revier                         73
                                                       Production Launch Center Aviation@NRW              47
Agency for Cognitive Computing - ACC             18                                                             Bio4MatPro                                 74
                                                       ACalNet 2.0                                        48
Digital Hardware Hub Aachen                      19                                                             Learning Factory                           75
                                                       BioökonomieREVIER Rheinland                        49
Korridor für neue Mobilität Aachen - Düsseldorf  20                                                             Retail im Revier                           76
                                                       BioökonomieREVIER:
New Business Factory                             21   Innovationslabor DeMoBio                           50    We@Aachen                                  77

NeuroSys - Neuromorphe Hardware für                    BioökonomieREVIER:
autonome Systeme der KI                          22   Innovationslabor E-Hybio                           51

NEUROTEC I und II                                23   BioökonomieREVIER:
                                                       Innovationslabor PlastiQuant                       52
ACCESS!                                          24
                                                       BioökonomieREVIER:
Autonome Shuttles und Leitwarte                  25   Innovationslabor ProtLab                           53

Brain-Train JULIA                                26   BioökonomieREVIER:
                                                       Innovationslabor UpRePP                            54
Center for Vertical Mobility                     27
                                                       BioSorp-Effiziente Strofftrennung in Bioraffinerien 55
Kohleausstieg und Recht                          28
                                                       Carbon2Chem® (C2C)                                 56
Mobilität der Zukunft für den ländlichen Raum    29
                                                       Deutsches Kunststoffkreislaufzentrum im
Mobilität der Zukunft für den ländlichen Raum          Rheinischen Revier                                 57
Element 1                                        30
                                                       GreenSolRes                                        58
Mobilität der Zukunft für den ländlichen Raum
Element 2                                        31   Innovationsbündnis Agrar-Textil-Lebensmittel
Mobilität der Zukunft für den ländlichen Raum          INGRAIN                                            59
Element 3                                        32
                                                       METAFOR                                            60
Modellprojekte zur Leicht-Mobilität              33
                                                       Nachhaltige C-Quellen für integrierte
RWTH-Cluster nachhaltige Mobilität               34   Wertschöpfungsketten                               61
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REVIERa – Transformationsplattform der RWTH

Mission Statement REVIERa
Der Braunkohleausstieg setzt das Rheinische
Revier einem tiefgreifenden und raschen Wandel
aus. Die Transformationsplattform REVIERa
nimmt die dabei auftretenden komplexen Ge-
staltungsaufgaben in den Blick und vernetzt
die RWTH in die Region hinein. Als internatio-
nal führende Technische Hochschule sieht die
RWTH ihre Verantwortung darin, auf der Basis
von Forschung und gemeinsam mit Akteur:in-
nen aus dem Revier Transformationsangebote
zu entwickeln, welche die Transformation im
Rheinischen Braunkohlerevier befördern können.
Zudem werden methodisch neue Ansätze ent-
wickelt, um übergreifende Transformationsauf-
gaben zu formulieren und zu lösen. Erklärtes Ziel
von REVIERa ist es, den Austausch zwischen
Wissenschaft und Praxis zu stärken und so die
Gestaltung der anstehenden Transformation zu
befördern.

REVIERa funktioniert deshalb als Dialogplattform.
REVIERa schafft Foren, um den Aufgaben der
Vernetzung, Strukturierung und Kommunikation
gerecht werden zu können. Vernetzung der
unterschiedlichen Akteure RWTH-intern, die For-
schung für das Revier machen, aber ebenso die
Vernetzung der RWTH mit Akteuren der Praxis
gehört dazu. Strukturierung hilft Übersicht zu
gewinnen, sei es mit Blick auf die verschiedenen
Transformationsziele, die pluralen Orientierungen
bei der Konkretisierung von Transformationsauf-
gaben, aber auch die verschiedenen Erfahrungen
und Wissensbestände. Hier kann die RWTH als
Universität allparteilich wirksam werden.

Projektwerkstatt im Oktober 2020
Nach dem erfolgreichen Auftaktworkshop (Do-
kumentation) am 10.02.2020 lädt REVIERa die
Akteur:innen aus dem Revier zu einer digitalen   Infrastruktur                                       Werte und Wissen
Projektwerkstatt mit der RWTH ein. In diesem     Projekte können bestehende Infrastrukturen im       Projekte tragen auf unterschiedliche Art und
Rahmen werden zum einen aktuelle Projektent-     Rheinischen Revier nutzen, selbst Infrastrukturen   Weise zum Kriterium Werte und Wissen bei:
wicklungen unter Beteiligung der Forscher:innen  verändern oder neue bilden. Einige Projekte         1. Werte, Normen, Kultur: Auseinandersetzung
und Einrichtungen der RWTH präsentiert. Zum      benötigen einen begleitenden Aufbau von Infra-      und Entwicklung von Werten, Normen und Kultur
anderen stehen Vernetzungs- und Transfor-        strukturen. Ebenso lassen sich Projekte unab-       im Revier, 2. Systemwissen Strukturwandel: Bei-
mationspotenziale sowie Wünsche und An-          hängig von Infrastrukturen im Revier entwickeln.    trag der Projekte zum Systemwissen „Wandel
forderungen von Akteur:innen aus dem Revier      Infrastrukturen umfassen physische Netze der        im Revier“, 3. Kompetenzförderung: Beitrag der
im Mittelpunkt.                                  Ver- und Entsorgung, öffentliche Angebote und       Projekte zu Gelegenheiten, Strukturen, Orten
                                                 Services der Daseinsvorsorge und Bildung,           der Bildung und Entwicklung der Menschen in
Zur Vorbereitung der Projektwerkstatt hat REVIE- technische Infrastruktur und Großgeräte und         und um das Revier.
Ra Projekte, Impulse und Ideen mit Beteiligung grün(-blaue) Infrastrukturen.
der RWTH in einem RWTH-internen Prozess
gesammelt. Das Ziel der Zusammenstellung in Beteiligung                                              Innovation und Markt
diesem Booklet ist, die Projekte transparent zu In den Projekten wirken verschiedene Akteure         Projekte decken unterschiedliche sektorale
machen, sie zu ordnen und zu strukturieren und aktiv mit: 1. Experten verschiedener Fachdiszi-       Innovationsbereiche ab mit unterschiedlichen
damit eine Grundlage zu schaffen, die Potenziale plinen, Branchen und Sektoren, 2. Akteure aus       Technologiereifegraden von der Grundlagen-
der Vernetzung gemeinsam mit den Akteuren Staat, Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Hochschulen,         forschung bis zur Anwendung. Für verschiedene
im Revier zu identifizieren und zu diskutieren.   Verbänden etc., 3. Akteure mit verschiedener        Innovationen stellt sich der Diffusionsprozess
                                                 räumlicher Reichweite: Region, Land, Bund bis       unterschiedlich dar. Projekte haben unterschiedli-
Strukturierung der Projektlandschaft             zur Ebene der EU.                                   che Wertschöpfungspotenziale und lassen daher
Die 74 Projekte, Impulse und Ideen wurden                                                            verschiedene Effekte auf die Beschäftigungs-
unter Mitwirkung unterschiedlicher Fakultäten, Projekte gestalten verschiedene Orte und              struktur im Revier erwarten. Ebenso können
Forschungsinstitute, Einrichtungen und Dis- Plattformen und bieten diese im Revier an, um            Tiefe und Breite der Wertschöpfungsketten
ziplinen entwickelt. Sie lassen sich folgenden Wissen, Aktivitäten und Netzwerke zu öffnen,          und damit der Beitrag zu einem Innovations-
Innovationsbereichen zuordnen: Energie, KI weiterzugeben und mit vielen Akteuren zu ent-             ökosystem im Revier unterschiedlich ausfallen.
und Kommunikation, Mobilität, Gesundheit, wickeln. Einige Projekte haben einen unmittelba-
Produktion, Stoffe und Kreisläufe und Produk- ren räumlichen Bezug zum Rheinischen Revier.
tive Landschaft. In Ergänzung dazu bieten sie Sie gestalten und verändern konkrete (Stand-)
unterschiedlicher Beiträge zur Transformation Orte und Räume in der Region. Ebenso bieten
im Revier: Infrastruktur, Beteiligung, Werte und Projekte Plattformen und Transferstellen in Form
Wissen, Innovation und Markt. Die Projekte von Räumen, Kommunikationsangeboten und
zeichnen sich durch jeweils unterschiedliche auch digitalen Lösungen an, um Kooperations-
Profile aus. Aufbauend auf den Einzelbeiträgen partner:innen, Unternehmer:innen, Mitgestal-
lässt sich mit gezielten Verbindungen und Syn- ter:innen, Nutzer:innen oder auch die breite
ergien eine Transformationslandkarte für das Öffentlichkeit anzusprechen und einzubeziehen.
Rheinische Revier entwickeln.

                                                                                                                                                     4
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EINSTIEGe – UMSTIEGe – AUSSTIEGe
     Vom Braunkohlerevier (BRR) zum Zukunftsrevier (ZRR)
     Transformationen in historischer Perspektive
      Univ.-Prof. Dr. phil. Paul Thomes
      vormals LFG Wirtschafts- Sozial- und Technologie-
      geschichte
      pt@wisotech.rwth-aachen.de

      Projektbeteiligte
      Gemeinden;
      Archive;
      Museen;
      LVR;
      Sozialwissenschaften

     Kurzzusammenfassung
     Effizienter Wandel braucht systematisches Lang-
     zeitwissen. Es erweist sich als wichtig, weil es
     u.a. dazu beiträgt, die systemischen Dynamiken
     von Technik, Wirtschaft und Gesellschaft zu ver-
     stehen, zu bewerten und Pfadabhängigkeiten
     kritisch zu hinterfragen. Idealerweise lassen sich
     daraus künftige Entwicklungen auf der Basis von                                       Werte und Wissen
     Erfahrungen und Erwartungen im Sinne eines                                            Transformation besteht aus Prozessen, die oft ad
     effizienten Transformationsmanagements halb-                                          hoc ohne systematisches Vergangenheits- bzw.
     wegs verlässlich abschätzen, prognostizieren                                          Bestandswissen angegangen werden. Es bedarf
     und gestalten.                                                                        deshalb Langzeitanalyseansätzen. Konkret: Wie
          Daraus ergibt sich das Projektziel: die Erstel-                                  funktioniert Strukturwandel? Relevante und irre-
     lung einer ganzheitlichen strukturellen Analyse                                       relevante Faktoren werden anhand zu wählender
     der rund 200jährigen Entwicklung der Braun-                                           Schlüsselsituationen (Elektrizität, Wärmemarkt)
     kohleproduktion und -nutzung. Eine historisch                                         identifiziert. Siehe auch den einführenden Text.
     basierte systematische Daten- und Faktenana-                                          Bislang fehlt eine systematische Gesamtana-
     lyse existiert bisher nicht. Die Quellenlage ist                                      lyse des BRR.
     gut, die Bestände müssten aber erschlossen
     werden. Die Auswertung würde in Form eines         Innovation und Markt
     multikriteriellen, quantitativ-qualitativ struktu- Technologiereifegrade und Diffusionsprozesse
     rierten Konzepts erfolgen. Die Realisierung als    hängen unmittelbar voneinander ab. Sie sind
     Teilprojekt anderer Projekte ist denkbar (siehe    zentrale Komponenten des Strukturwandels.
     Partner).                                          Ein historisch basierter methodischer Bewer-
                                                        tungsansatz, hervorgegangen aus einem in-
     Beitrag zum Strukturwandel                         terdisziplinären Exzellenzprojekt in Kooperation
     Infrastruktur                                      mit dem FZ Jülich steht als Analysewerkstoff zur
     Infrastrukturen sind langlebiger Natur unterliegen Anwendung im Reallabor zur Verfügung.
     aber ebenfalls Transformationsprozessen. Pfad-
     abhängigkeiten sind äußerst stark ausgeprägt.
     Wenn sie aufgeweicht werden sollen bedarf es
     einer exakten Kenntnis ihrer Zusammenhänge.
     Vorarbeiten in Form zweier Dissertationen zu
     Energieinfrastrukturen (Elektrizität und Gas) bil-
     den eine aktuelle Methoden- und Wissensbasis.

STIEGe – UMSTIEGe – AUSSTIEGe Transformationsdynamiken BRR – ZRR

                                                                                                                        top down
                                                 Status quo
                                                   Reset                                                                                 Push Pull
      nk                Gesellschaft                          Technologie                                                                Faktoren

                                                                                                                       bottom up
                                                                  Wirtschaft
                                   Diffusion          Invention
                   Refreezing                                      Unfreezing
                                               BRR
                     Umwelt                    ZRR
                                                                                                              Fragmentierte Globalisierung 3.0
                         Recht                                                                                Glocalisierung
                                            Innovation
                                  Politik                                                              Industrie 4.0?
                                                                                                       CPS, KI, Intelligente Totalvernetzung

                                                                                                  Globalisierung 2.0

                                                                                Industrie 3.0 Computerisierung, Digitalisierung    IKT

                                            Industrie 2.0 Standardisierte Massenproduktion      Chemie, E-technik, Automobil

                                               Internationalisierung, Globalisierung 1.0
            Industrialisierung 1.0 Maschinisierung / Mechanisierung     Schwerindustrie, Eisenbahn

            1700 1819        1876 1888 1892 1907 1913/14               1939/45        1960    1972            2020      2038        t

     Agrargesellschaft             Industriegesellschaft                               Dienstleistungsgesellschaft            ?
     analog                                                               analog-digital digital-analog           digital
     regional                      international                                       global                     glocal
     regenerativ                   fossil                    fossil-regenerativ regenerativ-fossil                regenerativ
     Bio/Wasser/Wind/Sonne          Stein-/Braunkohle/Öl/Gas/Nuklear                                              Bio/Wasser/Wind/Sonne
                 Einstieg(e)                                              Umstieg(e)                  Ausstieg(e)

     Veränderung verstehen und gestalten © EigenerUniv.- Prof. Dr. phil Paul Thomes
                                                   Entwurf
                                                     vormals LFG WISOTECH
                                                                                             Copyright PT
                                                                                                                                                     REVIERa Transformationsplattform der RWTH | Stand Oktober 2020
                                                                                                                                                                                                                 5
REVIERa Projektsammlung - Projekte, Impulse, Ideen mit Beteiligung der RWTH zur Gestaltung des Strukturwandels im Rheinischen Braunkohlerevier ...
Energiekorridore
Die Energiewende als Push-Faktor der Siedlungs- und
Verkehrsentwicklung (Beispiel: Energiekorridore an Autobahnen)
 RWTH Aachen,
 Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr (ISB),

 Prof. Dr.-Ing. Tobias Kuhnimhof,
 kuhnimhof@isb.rwth-aachen.de

 Projektbeteiligte
 Lehrstuhl und Institut für Straßenwesen ISAC;
 Institut für elektrische Anlagen und Netze;
 Digitalisierung und Energiewirtschaft (IAEW);
 Gebietskörperschaften und Kommunen an der A4;
 Flächenentwickler:innen;
 Landesbetrieb Straße;
 Bezirksregierung Köln;
 Energieversorger:innen;
 Hersteller:innen Photovoltaik und Lärmschutzanla-
 gen, Energiespeicher, ggf. Tank&Rast o.ä.

Kurzzusammenfassung
Ziel des Projektes ist es, Potenziale von bisher
minder genutzten Flächen in der Nähe von Ver-         taikhersteller:innen, Hersteller:innen Lärmschutz) Orte und Plattformen
kehrskorridoren, insb. Autobahnen, zur Energie-       bis zur Zivilgesellschaft (Bürger:innen, Anwoh-      Verkehrsinfrastrukturen
gewinnung zu nutzen. Dort ist ohne Lärmschutz         ner:innen). Wissen, Erfahrungen, Netzwerke           Verkehrsinfrastrukturen werden zu Energiepro-
die Siedlungsentwicklung eingeschränkt. Gleich-       und Ergebnisse weisen eine Übertragbarkeit auf       duzenten (Energiekorridoren), die Infrastrukturen
zeitig bieten Lärmschutzeinrichtungen Potenziale      bundesweite Energiekorridore auf und tragen so       werden verträglicher in das Umfeld integriert und
zur Energiegewinnung durch Photovoltaikan-            einer breiten Vernetzung bei.                        es werden neue Nutzungen im Umfeld ermöglicht.
lagen. Dies könnte Kosten der Lärmschutz-                                                                    Gebietskörperschaften im Umfeld der Infrastruk-
einrichtungen reduzieren, Energiepotenziale           Werte und Wissen                                       turen
für autobahnnahe Flächen bzw. Nutzungen               Die umfangreiche Kooperation verschiedener             Optionen für neue Nutzungen und verträglichere
bereitstellen und Entwicklungsoptionen für Ge-        Akteur:innen trägt in besonderem Maße zur              Einbindung der Verkehrsinfrastrukturen in das
                                                                                                             städtebauliche Umfeld.
werbe- und Wohnbauflächen generieren. Die             Kompetenzförderung sowie der Förderung
Potenzialanalyse schließt gesetzliche Rahmen-         von Kooperation im Rheinischen Revier bei.             Bundesweiter Transfer
bedingungen ebenso ein wie die technischen            Räume können neu (weniger verlärmt) durch              Erfolgreiche Lösungen haben Exportpotenzial in
Möglichkeiten und Kosten der kombinierten             die Bürger:innen erlebt werden als Wohn- und           andere Räume
Lärmschutz- und Photovoltaikelemente sowie            Erholungsraum.
die elektrischen Speicher- und Verteilmöglich-
keiten im Stromnetz und deren Kosten. Neue            Innovation und Markt
Möglichkeiten der Energiespeicherung („grüner         Das Projekt verbindet Forschung und Entwick-
Wasserstoff“) eröffnen dabei neue städtebauliche      lung mit der Zielsetzung der Erarbeitung eines
Konzepte der emissionsarmen Energieversor-            tragfähiges und übertragbaren Geschäftsmodells
gung, insbesondere auch für Ladeinfrastruktur         im Energiebereich, das somit neue wirtschaft-
für Elektromobilität.                                 liche Betätigung im identitätsprägenden Ener-
                                                      giesektor für das Rheinische Revier ermöglicht.
Beitrag zum Strukturwandel                            Kombinierte Lärmschutz- und Energieerzeu-
Infrastruktur                                         gungs- und speicherungsanlagen stellen inno-
Im Rheinischen Revier sind diverse Verkehrsinfra-     vative und übertragbare Lösungen dar, die auch
strukturen (Korridore) vorhanden. Die Nutzung         in andere Räume transferiert werden können
von Lärmschutzeinrichtungen zur Energieerzeu-         und somit ein hohes Marktpotenzial aufweisen.
gung ermöglichen neue Nutzungen in der Nähe           Beteiligte Forschende und Unternehmen können
der Infrastrukturen und werten diese im Sinne         somit neue Produkte und Geschäftsmodelle
einer nachhaltigen Raumentwicklung auf. Bisher        entwickeln. Das Projekt verbindet Forschung
eindimensional genutzte Flächen werden einer          und Entwicklung mit der Zielsetzung. Durch
Mehrfachnutzung (Lärmschutz + Energiegewin-           Mehrfachnutzung und Neu-Inwertsetzung von
nung) zugeführt. In „Abstandsflächen“ ergeben         Flächen ergeben sich ebenfalls neue Markt-
sich Potenziale durch Windenergieanlagen. Dies        potenziale für Flächenentwickler:innen und Ge-
trägt zur Reduzierung des Flächenverbrauchs           bietskörperschaften.
für regenerative Energien bei. Weitere Optionen
ergeben sich durch den Ausbau der Ladeinfra-
struktur für Elektromobilität an Verkehrsachsen,
Elektrifizierung einer Fahrspur für LKW sowie für
neue Mobilitätslösungen in der Region (Mobili-
tätsstationen, autonome elektrische Fahrzeuge
etc.).

Beteiligung
Das Projekt basiert auf einem multidisziplinärem
Ansatz mit einer Vielzahl zu beteiligender Ak-
teur:innen zur Aufwertung weitgehend bestehen-
der Infrastrukturen. Dies reicht von den beteilig-
ten Forschungspartner:innen der RWTH Aachen
über die Gebietskörperschaften (städtebauliche
Planung), über Betreibende (Infrastrukturnetze
Verkehr, Infrastruktur Energie), Akteur:innen der
Wirtschaft (Flächenentwickler:innen, Photovol-

                                                                                            REVIERa Transformationsplattform der RWTH | Stand Oktober 2020
                                                                                                                                                               6
REVIERa Projektsammlung - Projekte, Impulse, Ideen mit Beteiligung der RWTH zur Gestaltung des Strukturwandels im Rheinischen Braunkohlerevier ...
Forschungscampus Flexible Elektrische Netze
(FEN)
Forschung für die elektrischen Netze der Zukunft, als eine Enabling
Technology für die Energiewende
 Peter Lürkens
 Institute for Power Generation and Storage Sys-
 tems, Forschungscampus FEN
 pluerkens@fenaachen.net

 Projektbeteiligte
 Institute for Applied Geophysics and Geothermal
 Energy (GGE);
 Institut für Stromrichtertechnik und elektrische An-
 triebe (ISEA);
 Institute for Power Generation and Storage Sys-
 tems (PGS);
 Institute for Automation of Complex Power Systems
 (ACS);
 Prof. für Monitoring and Distributed Control for
 Power Systems (MOD);
 Institut für Landschaftsarchitektur (LA);
 Institute for Future Energy Consumer Needs and
 Behavior (FCN);
 Institut für Elektrische Anlagen und Energiewirt-
 schaft (IAEW);
 Institute for Energy Efficient Buildings and Indoor
 Climate (EBC);                                          Beitrag zum Strukturwandel                       Orte und Plattformen
 Prof. für Textlinguistik und Technikkommunikation       Infrastruktur                                      Forschungscampus Flexible Elektrische Netze,
 (TLTK);                                                 Die elektrischen Netze bilden unter dem Regime     Aachen
 Prof. für Elektrochemische Energiewandlung und          der Energiewende das Rückgrat für die künf-        Die zentralen Räume des Forschungscampus
 Speichersystemtechnik (ESS);
 Institut für Hochspannungstechnik (IFHT);               tigen Energiesysteme und verbinden verteilte       bieten Flächen für interaktive Aktivitäten, Partner:in-
                                                         Energieerzeugung, vor allem durch Photovoltaik     nen-Büros und Besprechungsräume und stellt eine
 Institut für Städtebau und Entwerfen;
                                                         und Windkraft, mit Verbrauchern und Spei-          Kommunikationsplattform für die Zusammenarbeit
 Institut für Arbeitswissenschaft (IAW);
                                                                                                            seiner Partner:innen bereit.
 Institut für Arbeitsmedizin und Sozialmedizin (femu);   chern. Die klassische Wechselstromtechnik ist
 Prof. für Technik und Gesellschaft (humtec);            für eine durchlässige Vernetzung in der Fläche     Mittelspannungs-Gleichstrom-Forschungsnetz
 AixControl GmbH;                                                                                           (MVDC-Netz), Campus-Boulevard, Matheustraße
 E.ON SE;
                                                         bisher nicht geeignet und erfordert aufwen-
                                                                                                            Das MVDC-Netz bildet eine Gleichspannungs-
 EATON European Innovation Center s.r.o.;                dige Erweiterungen. Dieser Aufwand wird mit        schiene zwischen dem CWD dem künftigen CARL
 ESA Elektroschaltanlagen Grimma;                        der Gleichstromtechnik viel wirksamer genutzt.     und dem E.ON ERC und erlaubt die Untersuchung
 Flexible Elektrische Netze (FEN) GmbH;                  Dadurch können mehr Erzeugungsanlagen bei          des Betriebs Gleichstromnetzen und die Erprobung
 Fuji Electric Euro                                      geringerem Gesamtaufwand errichtet werden          seiner Komponenten.
                                                         und die Ressource Fläche intensiver genutzt        Umrichterhalle Institute for Power Generation and
Kurzzusammenfassung                                      werden. Im Energieland NRW unterstützt dies        Storage Systems (PGS) am E.ON ERC, Aachen
Der Forschungscampus FEN ist ein Zusammen-               den Wandel von der traditionellen fossilen Ener-   Die Umrichterhalle des PGS erlaubt das Aufstellen
schluss von Instituten der RWTH Aachen Univer-           giewirtschaft zu einer nachhaltigen ökologischen   und Testen von Komponenten für Gleichstromnet-
sity und Industriepartner:innen aus unterschied-         Energiewirtschaft und leistet einen Beitrag zum    ze bei einem realistischen Netzbetrieb mit Hilfe des
                                                                                                            MVDC-Netzes.
lichen Fachbereichen. Ziel ist die Erforschung           Erhalt dieses Wirtschaftsfaktors.
und Entwicklung eines flexiblen Stromnetzes,                                                                     CWD-Kopfstation
dass die zukünftige Energieversorgung mit                Beteiligung                                             Im Center for Wind-Power-Drives befindet sich
einem hohen Anteil an dezentralen und erneu-             Der Forschungscampus FEN ist explizit interdis-         eine der Kopfstationen des MVDC-Netzes, die die
                                                                                                                 Unterstützung des Versuchsbetriebs durch zusätz-
erbaren Energiequellen gewährleistet. War das            ziplinär aufgestellt und schließt Forschung in den      liche Leistungseinspeisung vom PGS ermöglicht.
Drei-Phasen-Wechselstromversorgungssystem                Themenbereichen Akzeptanz und Partizipation
die einzige Lösung für die Anforderungen und             mit ein. Technologische Revolutionen resultieren        DC-LiNk-Ausbildungslabor (in Planung)
                                                                                                                 Im DC-LiNk-Ausbildungslabor sollen künftig
verfügbaren Technologien der Vergangenheit,              stets auch in tiefgreifenden gesellschaftlichen         Fachkräfte für den Umgang mit Technologien
hat sich die Situation nun grundlegend geän-             Veränderungen, die bei Vernachlässigung zum             für Gleichstromnetze praktisch ausgebildet und
dert. Für nachhaltige Energiequellen und neue            Scheitern des beabsichtigten Fortschritts führen.       Komponenten, insbesondere für Niedserspan-
elektronische Leistungswandler ist Wechselstrom          Bei Technologien mit indirekter Auswirkung auf          nungs-Gleichstrom, entwickelt und erprobt
ist nicht mehr erforderlich, sondern vielmehr            die allgemeine Bevölkerung sind davon insbe-            werden.
ein Hindernis.                                           sondere klassische Berufsbilder betroffen, die
     Auf dem Campus Melaten konzentriert sich            dadurch bedroht werden. Gleichzeitig eröffnet         fachlicher Kompetenz verstärkt die Chancen für
die transdisziplinäre Forschung des Forschungs-          dies Chancen für eine zukunftsorientierte Wei-        das Gelingen und eröffnet Arbeitnehmer:innen
campus FEN auf die Integration und Entwick-              terqualifizierung, da die Domäne der Fachkräfte       neue Perspektiven.
lung der Gleichspannungstechnologie (DC) in              unverzichtbar für das Gelingen der erwünschten
den Forschungsfeldern: Netze und Systeme,                Transformation ist. Dies wird in den laufenden        Innovation und Markt
Digitalisierung, Komponenten sowie sozio-öko-            Vorhaben unter Einbeziehung von Fachkräfte            Die gestellte Aufgabe ist überaus langfristig an-
nomische Faktoren.                                       und mit deren Mitwirkung untersucht.                  gelegt, zielt aber ebenso auf kurz- und mittelfris-
                                                                                                               tig umsetzbare Innovationen, im Sinne der Wert-
                                                         Werte und Wissen                                      schöpfung der etablierten Industrien im Bereich
                                                         Die interdisziplinäre Aufstellung des Forschungs-     der Energiewirtschaft und deren Zulieferer:innen.
                                                         campus FEN mit der Zusammenarbeit unter               Daher werden parallel zur Grundlagenforschung
                                                         einem Dach von Industrie und Wissenschaft             Innovationsnischen adressiert, die eine wirt-
                                                         unter Einbeziehung von technologischen sowie          schaftliche und wettbewerbsfähige Anwendung
                                                         gesellschafts- und geisteswissenschaftlichen          der Gleichstrom-Technologie schon kurz- bis
                                                         Disziplinen ermöglicht die ganzheitliche Be-          mittelfristig zulassen. Dies sind insbesondere die
                                                         trachtung der Wechselwirkungen zwischen der           Anwendung in Teilnetzen, wie Sammelnetze für
                                                         technischen und der gesellschaftlichen Sphäre         Wind- und Solarparks, Industrienetze, wie das
                                                         und schafft damit beste Voraussetzungen für den       MVDC-Netz auf dem Campus-Melaten, Netze
                                                         Aufbau des für eine erfolgversprechende Gestal-       für große Geschäftsgebäude oder als Rückgrat
                                                         tung des technologischen Wandels notwendige           für die Versorgung leistungsfähiger Ladeinfra-
                                                         Wissen. Die Berücksichtigung des Wandels und          struktur für die Elektromobilität.
                                                         der Weiterentwicklung von Berufsbildern und

Innovationskontext des Forschungscampus Flexible Elektrische Netze © Forschungscampus Flexible Elektrische Netze (Flexible Elektrische Netze FEN GmbH)
                                                                                                REVIERa Transformationsplattform der RWTH | Stand Oktober 2020
                                                                                                                                                                  7
REVIERa Projektsammlung - Projekte, Impulse, Ideen mit Beteiligung der RWTH zur Gestaltung des Strukturwandels im Rheinischen Braunkohlerevier ...
Fraunhofer-Zentrum Digitale Energie

 Prof. Mathias Jarke
 jarke@dbis.rwth-aachen.de

 Dr. Michael Andres
 michael.andres@fit.fraunhofer.de

 Projektbeteiligte
 Fraunhofer-Institut für Angewandte Informations-
 technik (FIT);
 Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informa-
 tionsverarbeitung und Ergonomie FKIE;
 Lehrstuhl Informatik 5 (Datenbanken und Informa-
 tionssysteme);
 Institute for Automation of Complex Power Sys-
 tems;
 Institut für Elektrische Anlagen und Netze, Digitali-
 sierung und Energiewirtschaft

Kurzzusammenfassung
Ziel ist der Aufbau eines „Fraunhofer-Zentrums
Digitale Energie“ in Aachen, um für Bevölke-
rung und Industrie zukünftige Energiesysteme             sierungsprozesses in der Energieversorgung und      Orte und Plattformen
technisch zuverlässig, sicher vor Hackeran-              deren zentraler Industriebereiche und Infrastruk-     Fraunhofer-Zentrum Digitale Energie
griffen und wirtschaftlich attraktiv realisieren         turen sowie deren Verzahnung mit aktuellen wie        Das Gebäude selbst dient als Umgebung zur Zu-
zu können. Die Innovations- und Bildungskraft            zukünftigen Marktstrukturen. Zur Realisierung         sammenarbeit von Industrie, Forschung und Hoch-
                                                         ist der Aufbau einer sicheren und anwendungs-         schule. Alle Projekte sind mit Industriebeteiligung.
von Fraunhofer und RWTH aus den Bereichen                                                                      Es sind Arbeitsplätze für Industrie vorgesehen und
„Energiesysteme“, „Digitalisierung“, „IT-Sicher-         nahen Entwicklungs- und Weiterbildungsinfra-          es werden innovative Aus- und weiterbildungskon-
heit“ und „Geschäftsmodelle“ wird gebündelt.             struktur in Form eines Büro- und Labortraktes         zepte angeboten. Der Beirat des Zentrums ist aus
Das Zentrum adressiert die 3 Säulen                      kombiniert mit dem Nachbau eines eigenen              Politik, Industrie und Forschung besetzt.
     „Forschung und Entwicklung“ neuer Techno-           Energieverteilungsnetzes geplant. Erst so kann
     logien & Geschäftsmodelle;                          Forschen, Entwickeln und Erproben neuer Digi-       arbeiteten bereits heute aktiv innerhalb einer
     „Aus- und Weiterbildung“ zur Gewinnung              tal- und IT-Sicherheitstechnologien direkt in den   Vielzahl von Projekten mit regionalen, nationa-
     qualifizierten Personals;                           kritischen Infrastrukturen der Energieversorgung    len wie internationalen Akteur:innen aus allen
     „Testen und Prüfen“ zur Integrierbarkeit in         beherrschbar ermöglicht werden und die Infra-       wesentlichen mit Bereichen der Energie- und
     Produkte & Dienstleistungen                         strukturen zielführend entwickelt werden.           IT-Branche zusammen (z.B. Netzbetreiber, Her-
Ein 100 Mitarbeiter:innen fassender Büro- und                                                                steller:innen, Verbände, Politik, Behörden, …).
Hallentrakt ist auf dem Campus Melaten geplant. Beteiligung
Die Integration eines RWTH-Großraumlabors       Die Digitalisierung im Bereich der kritischen Infra-         Werte und Wissen
(Nachbau elektr. Verteilungsnetz) bietet Indust-strukturen verlangt nach neuen Lösungen, um                  Die Innovations- und Bildungskraft renommierter
rie, Forschung und Hochschule eine einmalige    die damit einhergehenden Risiken beherrschbar                Fraunhofer und RWTH Institutionen aus den
Umgebung zur anwendungsnahen Ausbildung,        zu machen. Durch den Aufbau auf bestehenden                  Bereichen „Energiesysteme“, „Digitalisierung“,
Entwicklung und Erprobung neuer Digitaltech-    Forschungsinfrastrukturen und die interdiszipli-             „IT-Sicherheit“ und „Geschäftsmodelle“ ermög-
nologien direkt im produktiven Energiesystem.   näre Zusammenarbeit international angesehe-                  licht dem Rheinischen Revier einen einmaligen
                                                ner Forschungseinrichtungen von Fraunhofer                   Standortvorteil im Bereich der anwendungs-
Beitrag zum Strukturwandel                      und der RWTH wird ein europaweit einmaliger                  nahen Forschung und Entwicklung. Darüber
Infrastruktur                                   Leuchtturm zur Förderung der IT-Sicherheit,                  hinaus werden ein Weiterbildungsangebot „Di-
Das primäre Ziel des Fraunhofer-Zentrums ist Digitalisierung und Finanzierung der Energiever-                gitale Energie“ für Fach- und Führungskräfte
eine verbesserte Beherrschbarkeit des Digitali- sorgung geschaffen. Die Partner des Zentrums                 aus Politik und Industrie aufgebaut sowie neue
                                                                                                             Lehrveranstaltungen zum Themenkomplex Digi-
                                                                                                             tale Energie an der RWTH Aachen realisiert. Die
                                                                                                             neu zu schaffende Laborumgebung ermöglicht
                                                                                                             die Entwicklung neuer Technologien, die Etablie-
                                                                                                             rung standardisierter Tests als Dienstleistung für
                                                                                                             industrielle Kunden bis hin zu Weiterentwicklung
                                                                                                             aktueller Standards und Normen.
                                                                                                             Innovation und Markt
                                                                                                             Das Vorhaben ist am Anfang der Wertschöp-
                                                                                                             fungskette zu sehen. Fraunhofer und RWTH
                                                                                                             stehen zusammen für eine der größten Inno-
                                                                                                             vationskräfte in Europa und können durch Ihre
                                                                                                             anwendungsorientierte Forschung und Entwick-
                                                                                                             lung gezielt den Unternehmen helfen Ihre Wett-
                                                                                                             bewerbsfähigkeit in einem sich stark ändernden
                                                                                                             Umfeld der Energieversorgung zu erhalten und
                                                                                                             nachhaltig weiterzuentwickeln. Das „Fraunho-
                                                                                                             fer-Zentrum Digitale Energie“ ermöglicht den
                                                                                                             nahtlosen Transfer von Innovationen, Techno-
                                                                                                             logien, Personal und Geschäftsmodellen in die
                                                                                                             für NRW und Deutschland wichtigen Wirtschafts-
                                                                                                             bereiche der Energieversorgung, Digitalisierung
                                                                                                             und IT-Sicherheit. So können auch Arbeitsplätze
                                                                                                             in der energieintensiven Wirtschaft gesichert
                                                                                                             und Voraussetzungen für einen erfolgreichen
                                                                                                             Strukturwandel geschaffen werden.

Forschung, Aus- & Weiterbildung sowie Testen & Prüfen im „Fraunhofer-Zentrum Digitale Energie“ © Fraunhofer-Zentrum Digitale Energie
                                                                                              REVIERa Transformationsplattform der RWTH | Stand Oktober 2020
                                                                                                                                                                 8
REVIERa Projektsammlung - Projekte, Impulse, Ideen mit Beteiligung der RWTH zur Gestaltung des Strukturwandels im Rheinischen Braunkohlerevier ...
Gute Jobs ohne Kohle
Arbeitnehmer:innen-Job-Matching und Quantifizierung der
regionalwirtschaftlichen Effekte im Rahmen des Strukturwandels
 Prof. Dr. Almut Balleer,
 Lehr- und Forschungsgebiet Empirische Wirt-
 schaftsforschung, balleer@ewifo.rwth-aachen.de;
 Prof. Dr. Christian Grund,
 Lehrstuhl für Personal christian.grund@rwth-aa-
 chen.de;
 Prof. Dr. Aaron Praktiknjo,
 Juniorprofessur für Energieressourcen- und Innova-
 tionsökonomik (RWTH Aachen University)
 apraktiknjo@eonerc.rwth-aachen.de

 Projektbeteiligte
 ATC - Aldenhoven Testing Center GmbH und Future
 Mobility Park GmbH i.Gr.;
 Institut für Kraftfahrzeuge (ika);
 Institut für Regelungstechnik (irt);
 Lehrstuhl für Verbrennungskraftmaschinen (vka)

Kurzzusammenfassung
Es ist unbestritten, dass der bevorstehende
Strukturwandel einen regionalwirtschaftlichen         gänzen und helfen, Weiterbildungsangebote Orte und Plattformen
Einschnitt für Nordrhein-Westfalen im Allgemei-       gezielter einsetzen zu können.              Plattform zum effizienten Arbeitnehmer:innen-Job-
nen und für das Rheinische Revier im Speziellen                                                           Matching
zur Folge haben wird. Das Ausmaß eines sol-           Beteiligung                                         Strukturierte Aufbereitung der angebotenen und
chen Einschnitts in Bezug auf Beschäftigung           Das Expert:innenwissen ansässiger und zukünf-       nachgefragten Kompetenzen am Arbeitsmarkt
und Wertschöpfung abzuschätzen sowie in               tiger Arbeitgeber:innen sowie der Behörden und
geeigneter Weise darauf zu reagieren, bedarf          Arbeitnehmer:innenverbände soll als Grundlage   Innovation und Markt
umfassender wissenschaftlicher Analysen.              für ein effizientes Matching sowie zur BewertungFolgende wissenschaftliche Fragestellungen
     Die Ziele unseres Projektes sind daher die       der zu erwartenden regionalwirtschaftlichen     wollen wir innerhalb des Projektes beantworten:
Modellierung und Quantifizierung der Beschäfti-       Effekte herangezogen werden. Ziel ist die Er-       Welche regionalwirtschaftliche Bedeutung
gungs- und Wertschöpfungseffekte des Struk-           hebung und Auswertung aller im rheinischen      hat die Braunkohleindustrie im Hinblick auf die
turwandels sowie die Entwicklung eines Instru-        Braunkohlerevier Beschäftigten und arbeits-     Wertschöpfung und Beschäftigung im Rheini-
mentariums zur Analyse und Förderung eines            suchend gemeldeten Personen nach Region,        schen Revier?
effizienten Arbeitnehmer:innen-Job-Matchings.         Branche und Beruf. Hier wollen wir Interviews       Inwiefern lassen sich die zukünftigen Ent-
Zur Abschätzung der Effekte auf Makroebene            mit Vertreter:innen aus den Kommunalverwal-     wicklungen der regionalen Wertschöpfungs- und
sollen hierzu regionalisierte Input-Output Mo-        tungen und den örtlichen Geschäftsstellen der   Beschäftigungseffekte abschätzen?
delle entwickelt und angewendet werden. Für           Arbeitsagentur führen. Zur Untersuchung der         Welche Potenziale für neue Beschäftigungs-
die exante Bewertung des Matching-Potentials          bestehenden und zukünftige Arbeitsnachfrage     felder bringt der Strukturwandel mit sich? Welche
auf dem Arbeitsmarkt sollen Ansätze des Fach-         wollen wir auf Basis von Interviews und im regenZukunftssektoren können die wegfallende Kohle-
kräftemonitoring sowie der -engpassanalyse            Austausch mit Vertreter:innen aus der Region    industrie substituieren? Wie kann ein effizientes
weiterentwickelt und umgesetzt werden.                (Unternehmen, Gewerkschaften, Politik) die An-  Arbeitnehmer:innen-Job-Matching gestaltet
                                                      forderungen zukünftiger Jobs eruieren.          werden?
Beitrag zum Strukturwandel                                                                                Inwieweit sind die derzeit vorgesehenen
Infrastruktur                                         Werte und Wissen                                Fördermittel im Rahmen des Strukturstärkungs-
Das zu entwickelnde Instrumentarium zur Ana-          Durch die quantitative Erfassung der regional- gesetzes dazu geeignet, die Einschnitte des
lyse und Förderung eines effizienten Arbeitneh-       spezifischen Arbeitsmarktherausforderungen im bevorstehenden Strukturwandels abzufedern?
mer:innen-Job-Matchings kann das bestehende           Rheinischen Revier erfassen wir einen der Kern-
öffentliche Angebot der Arbeitsagenturen er-          punkte des Systemwissens zum Strukturwandel.

Arbeitnehmer:innen-Job-Matching und Quantifizierung der regionalwirtschaftlichen Effekte © Gute Jobs ohne Kohle
                                                                                          REVIERa Transformationsplattform der RWTH | Stand Oktober 2020
                                                                                                                                                           9
REVIERa Projektsammlung - Projekte, Impulse, Ideen mit Beteiligung der RWTH zur Gestaltung des Strukturwandels im Rheinischen Braunkohlerevier ...
Kopernikus-Projekt Power-to-X
Kopernikus-Projekt für die Energiewende P2X: Erforschung,
Validierung und Implementierung von Power-to-X Konzepten
 Prof. Dr. Walter Leitner, Dr. Marc Schmitz
 Lehrstuhl für Technische Chemie und Petrolche-
 mie, Institut für Technische und Makromolekulare
 Chemie (ITMC), RWTH Aachen University,
 Marc.Schmitz@itmc.rwth-aachen.de

 Dr. Stefanie Gottuck
 Center for Molecular Transformations, RWTH
 Aachen University
 gottuck@cmt.rwth-aachen.de

 Prof. Dr. Regina Palkovits, Christian Gierlich
 Lehrstuhl für Heterogene Katalyse und Technische
 Chemie, ITMC, RWTH Aachen University
 gierlich@itmc.rwth-aachen.de

 Projektbeteiligte
 Institut für Technische und Makromolekulare
 Chemie (ITMC) - RWTH Aachen University (diverse
 Lehrstühle und CAT Catalytic Center);
 Lehrstuhl für Chemische Verfarenstechnik, AVT
 - Aachener Verfahrenstechnik - RWTH Aachen
 University;                                          Infrastruktur zur Versorgung und Wertschöpfung Orte und Plattformen
 Lehrstuhl für Fluidverfahrenstechnik, AVT - Aache-   sowie technische und Bildungs-Infrastruktur.     Versorger in der Region und darüber hinaus (Ener-
 ner Verfahrenstechnik - RWTH Aachen University;
                                                                                                           gie, Treibstoffe)
 Lehrstuhl für Technische Thermodynamik - RWTH     Beteiligung                                             Neue Konzepte
 Aachen University;
                                                   Im Projekt P2X arbeitet ein breit aufgestelltes
                                                                                                           Breite Öffentlichkeit
 zahlreiche Partner:innen aus Forschungseinrich-   Konsortium zusammen, um die Projektziele                Sensibilisierung für Power-to-X-Themen und nach-
 tungen, Industrie und Interessenvertretungen, zu  unter Berücksichtigung verschiedenster Inte-            haltige neue Konzepte
 finden unter https://www.kopernikus-projekte.de/  ressen weiterzuentwickeln und zu erreichen.
 projekte/p2x                                                                                              Unternehmer:innen
                                                   Durch die Partner:innen aus Wissenschaft und            Entwickeln die dezentralen P2X Technologien
                                                   Industrie, die beteiligten Verbände und die för-        weiter und bauen diese im Revier auf.
Kurzzusammenfassung                                dermittelgebende Industrie wird eine starke
Power-to-X (P2X) ist eines der großen Koper- Beteiligung forciert. Beteiligungskonzepte und                Digitale Workspace Plattform
                                                                                                           Digitale Austauschplattform (P2X Intranet)
nikus-Projekte des Bundesministeriums für Untersuchungen zur Akzeptanz sind fest in der
Bildung und Forschung, in denen zahlreiche Roadmap des Projektes verankert.
Partner:innen aus ganz Deutschland die Zukunft
der Energiewende untersuchen. Zum 1. Septem- Werte und Wissen
ber 2019 ist die zweite Phase von Power-to-X Durch die Beteiligungsprozesse werden Werte
gestartet. In dieser Phase wird weiterhin die und Wissen über Power-to-X-Themen und nach-
Verwendung und Speicherung von erneuer- haltige neue Konzepte vermittelt. Die Beteiligten
baren Energien adressiert. Hierzu wurden zwei streben nach einem größeren Bewusstsein und
unterschiedliche Energiepfade definiert: der Wissen über diese Technologien in der Öffent-
Synthesegas-Energie-Vektor und der Wasser- lichkeit und die Akzeptanz neuer Konzepte und
stoff-Energie-Vektor. Die RWTH Aachen hat sich Strukturen.
hauptsächlich dem Wasserstoff-Energie-Vektor           Insbesondere an den beteiligten wissen-
gewidmet. Hierzu wird Wasserstoff aus einer schaftlichen Einrichtungen wird eine neue Ge-
Wasserelektrolyse gewonnen und chemisch neration von Wissenschaftlerinnen und Wissen-
gespeichert. Dies kann entweder mittels eines schaftlern ausgebildet, die ihre Werte und ihr
Liquid-Organic-Hydrogen Carriers (LOHC) Wissen auch im Rheinischen Revier einbringen.
passieren, in dem Wasserstoff sicher in einem
Organischen Lösungsmittel gespeichert wird. Innovation und Markt
Alternativ kann Wasserstoff genutzt werden, Der sukzessive Komplett-Ausstieg aus der Atom-
um atmosphärisches CO2 in chemische Wert- kraft und der Kohleverstromung bedeutet auch
produkte einzubinden; hierbei stehen vor allem Umverteilungen von Kosten und Nutzen. Pow-
Polymere im Vordergrund der Betrachtung.           er-to-X zielt auf die Einführung und Verbreitung
                                                   neuer Technologien ab. Diese so genannten
Beitrag zum Strukturwandel                         disruptiven Innovationen können zu tiefgrei-
Infrastruktur                                      fenden Neuordnungsprozessen in verschiede-
Im Rahmen des Projektes werden die verfüg- nen Industriebranchen führen. Insbesondere
baren Potenziale zur Bereitstellung von P2X-Pro- im Rheinischen Revier werden sich die Märkte
dukten untersucht, hierzu zählt auch die vor- und Industrien im Rahmen des Strukturwandels
handene Infrastruktur, zum Beispiel Stromnetz stark verändern. Neue Power-to-X-Konzepte
oder Wasserversorgung. Daraus resultierend ist bieten hierbei große Chancen zur Entwicklung
die Definition von Anforderungen an die Netze neuer Unternehmenszweige, neuer Wertschöp-
der Zukunft zu erwarten. Mit der Entwicklung funswege und von Arbeitsplätzen.
neuer Power-to-X-Konzepte trägt das Projekt
maßgeblich zur Infrastruktur der Zukunft bei.
Dies bezieht sich auf die Mobilitätsinfrastruktur,

Projektlogo Kopernikus-Projekt Power-to-X © DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V.
                                                                                          REVIERa Transformationsplattform der RWTH | Stand Oktober 2020
                                                                                                                                                         10
Mine ReWIR
Regionales Innovationsnetzwerk mit Fokus auf
Bergbauzulieferer:innen
 Institute for Advanced Mining Technologies (AMT),
 Univ.-Prof. Dr.-Ing. Elisabeth Clausen
 Ansprechpartnerin: Aarti Mona Sörensen
 asoerensen@amt.rwth-aachen.de

 Projektbeteiligte
 HumTec (Prof. Böschen);
 Nivelsteiner Sandwerke GmbH;
 RWE A;
 VDMA Mining;
 EnergieAgentur.NRW;
 Fachverband Auslandsbergbau im VRB;
 IHK Aachen

Kurzzusammenfassung
„Mine ReWIR“ bringt relevante Akteur:innen aus
dem gesamten Bereich der aktiven Rohstoffge-
winnung und der zugehörigen Zulieferindustrie
rund um das Rheinische Revier zusammen,
um mit ihnen gemeinsam ein regionales In-            Wirtschaft sowie aus Hochschulen einzubinden.
novationsnetzwerk aufzubauen und so den              Zudem sind im Bündnis sowie im zu gründen-
Braunkohleausstieg vorzubereiten. Das Bündnis        den Projektbeirat werden auch überregionale
„Mine ReWIR“ will Innovationspotenziale in den       Expert:innen repräsentiert.
Bereichen Internationalisierung, Digitalisierung,
Diversifizierung und nachhaltige Wertschöp-          Werte und Wissen
fungsketten eruieren und entwickeln, um die in       Mine ReWIR zielt darauf, die in der Region vor-
der Region verankerten Kompetenzen im Bereich        handenen Kompetenzen langfristig in der Region
der primären Rohstoffgewinnung weiterzuent-          zu halten und dafür zu sorgen, dass die lange
wickeln, Know-how in der Region zu halten            Tradition des Bergbaus der Region auch als
und so zu einem nachhaltigen Strukturwandel          positiver kultureller Wert erhalten bleibt, indem
beizutragen. Dabei stehen regionale Zulieferbe-      durch das neue Innovationsnetzwerk neue Pfade
triebe und kommunale Stakeholder:innen sowie         beschritten werden können, ohne die Anbindung
kleine und mittelständische Unternehmen aus          an die Tradition aufgeben zu müssen. Zudem ist
dem Bergbausektor im Fokus. Unternehmen              im Rahmen des Projekts auch geplant, Möglich-
aus möglichen Transferbereichen wie Energie/         keiten des Kompetenztransfers, insbesondere
Erneuerbare Energie, Maschinenbau, Digita-           für direkt in der Rohstoffgewinnung beschäftigte
lisierung und Infrastruktur werden in das sich       Arbeitskräfte, auszuloten und ggf. auch Angebo-
dynamisch entwickelnde Bündnis einbezogen.           te zu entwickeln, um diesen Kompetenztransfer
                                                     umzusetzen.
Beitrag zum Strukturwandel
Infrastruktur                                    Innovation und Markt
Das Projekt Mine ReWIR zielt darauf, während     Mine ReWIR zielt auf den Aufbau eines dy-
der Umsetzungsphase Infrastrukturen für an-      namischen Innovationsnetzwerks mit unter-
gewandte und kollaborative Forschungs- und       schiedlichen Akteur:innen und wird während der
Entwicklungsprojekte in der Region aufzubauen    Konzeptphase eine detaillierte Marktanalyse vor-
sowie die Ansiedlung von jungen Unternehmen      nehmen und verschiedene Innovationspotenziale
in der Region zu fördern und trägt damit auch    analysieren und bewerten. Darauf aufbauend
                                                 wird eine Innovationsstrategie für die definierten
zum Aufbau von Infrastruktur bei. Gleichzeitig ist
die gute Anbindung an vorhandene Infrastruktur   Innovationsbereiche entwickelt und, sofern das
wichtig, um diese Ziele realisieren zu können.   Projekt weiter gefördert wird, während der Um-
                                                 setzungsphase umgesetzt. Das Projekt zielt auf
Beteiligung                                      einen langfristigen Beitrag zum Strukturwandel
Das Bündnis um Mine ReWIR ist explizit breit durch den Aufbau eines Innovationsökosystems
angelegt und zielt darauf, eine große Bandbreite ausgehend vom Themenbereich der primären
an regionalen und teilweise überregionalen Sta- Rohstoffgewinnung.
keholder:innen, aus den Kommunen, aus der
Zivilgesellschaft, aus Verbänden, aus Staat und

© Mine ReWIR
                                                                                          REVIERa Transformationsplattform der RWTH | Stand Oktober 2020
                                                                                                                                                     11
Modellregion Arbeitsplatz der Zukunft
Behagliche, gesundheits- und produktivitätsfördernde Arbeitsplätze
in energieeffizienten Gebäuden
 Prof. Dr. Marcel Schweiker
 LuF Healthy Living Spaces / Institut für Arbeits-,
 Sozial- und Umweltmedizin / Universitätsklinikum
 RWTH Aachen
 mschweiker@ukaachen.de

 Projektbeteiligte
 Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin,
 Uniklinik RWTH Aachen;
 Lehrstuhl für Gebäude- und Raumklimatechnik
 (EBC), RWTH Aachen;
 Lehrstuhl für Energieeffizientes Bauen (E3D), RWTH
 Aachen

Kurzzusammenfassung
Die Arbeitsplatzattraktivität gewinnt vor allem
bei jungen Erwachsenen an Bedeutung, wenn
es um die Wahl zwischen verfügbaren Stellen-
angeboten geht. Der Wandel des rheinischen
Kohlereviers erfordert daher attraktive Arbeits-
plätze, um hochqualifizierte Arbeitskräfte in die     sundheits- und produktivitätsfördernder Arbeits- Orte und Plattformen
Region zu holen und dort zu halten, und die           plätze bedarf eines inter- und transdisziplinären  Der Arbeitsplatz
Zufriedenheit aller Arbeitskräfte zu erhöhen. Die     Ansatzes. Ausgangspunkt dieses Projektes           Der konkrete Raum ist der Arbeitsplatz, seine Ge-
Arbeitsplatzattraktivität wird u.a. stark durch       sind die bisherigen Forschungsarbeiten aus         staltung und sein Einfluss auf den Menschen.
die Qualität des Innenraumklimas und der Ge-          dem Bereich der Grundlagen- und angewand-
                                                                                                         Die Forschungseinrichtungen der RWTH
staltung beeinflusst. Das Raumklima beeinflusst       ten Forschung der RWTH-Partner:innen. Ziel         Die beteiligten RWTH-Partner:innen bieten Infra-
nicht nur die Zufriedenheit, Gesundheit und           dieses Projektes ist, das vorhandene Wissen        struktur wie der Aachener Arbeitsplatzsimulations-
Produktivität der Menschen, sondern zusammen          zu erweitern und in die Praxis zu transferieren.   anlage oder dem Urban Energy Lab für experimen-
mit den physikalischen Eigenschaften der Ge-          Dieser Transfer soll zum Einen erfolgen durch      telle Probandenstudien.
bäudehülle und der Gebäudeausstattung auch            die Zusammenarbeit mit Unternehmen, die            Die Unternehmen und Akteur:innen
den Energiebedarf. Aufbauend auf langjähriger         Produkte für Gestaltung und Betrieb von Arbeits-   Die Entwicklung innovativer Produkte und Gestal-
Forschungserfahrung der RWTH-Partner:in-              plätzen herstellen, und zum Anderen mit Ar-        tung zukunftsfähiger Arbeitsplätze erfolgt mit und in
nen ist das Ziel dieses Projektes, zusammen           beitgeber:innenn, Arbeitgeber:innenverbänden,      den beteiligten Partner:innen
mit Unternehmen der Region die Technologien           und Arbeitsmediziner:innenn, die Nutzer:innen      Über die Region hinaus
für energieeffiziente, gesunde und produktive         von Arbeitsplätzen betreuen. Die Erkenntnisse      Erfolgreiche Lösungen und neue Erkenntnisse kön-
Arbeitsplätze zu entwickeln und durch deren           können bundes- und weltweit übertragen wer-        nen innerhalb der Region und über die Regions-
Schaffung, die Attraktivität des Standortes zu        den und die Vernetzung über die Region hinaus      grenze hinaus exportiert werden.
steigern.                                             unterstützen.

Beitrag zum Strukturwandel                            Werte und Wissen
Infrastruktur                                         Die Wissensanwendung und -generierung im
Grundlage für Arbeitsplätze der Zukunft sind          Wechselspiel mit den in der Region lebenden Ak-
die in der Region existierenden und zukünf-           teur:innen ist ein wichtiges, aber nicht alleiniges
tig errichteten Gebäude für Gewerbe, Handel           Ziel. Zum einen besteht die gesellschaftliche und
und Dienstleistung. Zu Versuchszwecken kann           politische Erwartung, den Strukturwandel in der
auf die vernetzte Laborinfrastruktur des Urban        Region von der Braunkohle hin zu erneuerbaren
Energy Labs sowie der Aachener Arbeitsplatz-          Energien umweltfreundlich und energieeffizi-
simulationsanlage zurückgegriffen werden. Mit         ent zu gestalten, zum anderen den Wert einer
diesen Einrichtungen können Konzepte und              gesundheitsförderlichen Arbeitsumwelt - wie
Interventionen vor Umsetzung in kleinem Maß-          von der WHO gefordert - als mehr denn die
stab evaluiert werden, denn mit ihnen lassen sich     bloße Abwesenheit von Krankheit aufzufassen
Arbeitsumfelder in kleinem Maßstab simulieren         und in die Gesellschaft hineinzutragen. Dieses
und energetisch sowie salutogenetisch evalu-          Projekt eröffnet dabei die Möglichkeit, in einem
ieren. Impulse und Feedback aus der Region            gemeinschaftlichen Prozess die Anforderungen
können im Gegenzug wieder zu Forschungs-              an zukunftsfähige Arbeitsplätze zu ermitteln und
zwecken in den Laborkontext gespiegelt werden.        diese Werte sowie das gewonnen Wissen in und
                                                      über die Region hinaus zu streuen.
Beteiligung
Die Schaffung attraktiver, energieeffizienter, ge- Innovation und Markt
                                                   Die Themen Innovation und Markt adressiert die-
                                                   ses Projekt auf zwei Ebenen. Zum Einen besteht
                                                   ein Zusammenhang zwischen Arbeitsplatzquali-
                                                   tät, Arbeitszufriedenheit und Innovationskraft,
                                                   wodurch dieses Projekt zu einer Stärkung der
                                                   Attraktivität des Arbeitsmarktes in der Region
                                                   beiträgt und einen positiven Effekt auf die Wert-
                                                   schöpfungskette ermöglicht. Zum Anderen kann
                                                   die Auseinandersetzung mit zukunftsfähigen
                                                   Arbeitsplätzen zu innovativen Produkten z.B.
                                                   im Bereich personalisierter und arbeitsplatz-
                                                   bezogener Klimatisierungskonzepte führen.

Wahrnehmung und Verhalten des Menschen im Kontext Energie und Gebäude © Eigener Entwurf (HLS@IASU, EBC, E3D)
                                                                                            REVIERa Transformationsplattform der RWTH | Stand Oktober 2020
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Modellregion Synthetische Kraftstoffe
Synthese von flüssigen Energieträgern für den Transport auf Basis
regenerativer Ressourcen im industriellen Maßstab
 The Fuel Science Center
 Bastian Lehrheuer
 Lehrheuer@vka.rwth-aachen.de

 Projektbeteiligte
 Institute des Fuel Science Centers

Kurzzusammenfassung
Die Modellregion für synthetische Kraftstoffe
adressiert die Herstellung von flüssigen Energie-
trägern für den Transport auf Basis regenerativer
Ressourcen im industriellen Maßstab. Dabei gilt
es die diversen, räumlich und zeitlich variablen
regenerativen Ressourcen, welche das Rhei-
nische Revier heute und vor allem in Zukunft
bietet, wirtschaftlich und energetisch effizient
auszuschöpfen. Ziel ist es neben Abfall- und
Biomasse auch erneuerbare Energie in Form von
Strom und Wasserstoff sowie CO2 als Ressour-          der Ressourcen (erneuerbare Energie, Biomasse, Orte und Plattformen
ce zu nutzen. Dadurch ist eine hohe Synergie zu       Wasserstoff, CO2), der Synthese (Anlagenbau,           Industriegebiete
anderen Bestrebungen in der Region gegeben            Raffinerien), der Verteilerinfrastruktur (Tankstellen) CO2-Punktquellen
(z.B. Projekte der Wasserstoffstrategie oder dem      als auch im Transport (Fahrzeug-Flotten, ÖPNV)         Raffinerien
Bioökonomie Revier). Durch die Fokussierung           angesprochen. Zudem ist die Einbindung von             ggf. „Umrüstung“ auf regenerative Ressourcen
auf flüssige Energieträger, welche in der aktuellen   Akzeptanzforschung und die direkte Einbindung
                                                                                                             Flächen allgemein
Bestandsflotte anwendbar sind - sogenannte            der Gesellschaft bei der Einführung neuartiger         Ausbau erneuerbarer Energie/regenerative Res-
Drop-In-Kraftstoffe -, soll eine enge Kopplung        Kraftstoffe relevant. Ein weiterer Aspekt be-          sourcen
zum Transportsektor gewährleistet werden.             trifft die Gesetzgebung bzw. Anrechnung der
                                                      CO2-Neutralität und damit staatliche Instanzen         Städte
                                                                                                             Anwendung neuer Kraftstoffe im ÖPNV
Beitrag zum Strukturwandel                            (EU-Ebene).
Infrastruktur
Für die Synthese von Kraftstoff im industriellen      Werte und Wissen
Maßstab ist umfangreiche Infrastruktur nötig.         Der Beitrag beschränkt sich in erster Linie auf die
Dabei kann teilweise zwar auch auf bestehende         Etablierung klimaneutraler Mobilität in der Gesell-
Infrastruktur zurückgegriffen werden, aber in         schaft insbesondere dort, wo eine Elektrifizierung
erster Linie ist sind neue Anlagen nötig. Darü-       schwer oder unmöglich ist. Die Projektidee soll
ber hinaus ist eine enge Kopplung zu weiteren         durch Einbeziehen des Life Cycle Assessments
Infrastrukturmaßnahmen im Revier nötig (Was-          Technologieoffenheit der Wissenschaft als wich-
serstoffinfrastruktur, Biomasse,…).                   tigen Wert vermitteln.

Beteiligung                                           Innovation und Markt
Die Projektidee stellt eine Transferleistung von      Die Idee einer großskaligen Industrieanwendung
den eher grundlagenorientierten, interdiszipli-       als Transferprojekt impliziert eine sektorüber-
nären Forschungsarbeiten an der RWTH (The             greifende, hohe Marktreife der betrachteten
Fuel Science Center, Kopernikus P2X, Carbon-          Technologien (Synthese, Infrastruktur, Transport).
2Chem) zur industriellen Anwendung dar. Dazu          Aufgrund des hohen Energiebedarfs im Trans-
ist eine hohe Beteiligung der regionalen Industrie    port ist aus Marktperspektive keine Obergrenze
notwendig. Dabei werden Branchen auf Seiten           bezüglich der Produktmenge gesetzt, allerdings
                                                      stellt die Verfügbarkeit der regenerativen Res-
                                                      sourcen eine Begrenzung dar, die berücksichtigt
                                                      werden muss.

Modellregion synthetischer Kraftstoffe aus Basis regenerativer Ressourcen © VKA/RWTH
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