ROTWEISSROT - ASOCIACIÓN BENÉFICA AUSTRIACA MADRID

 
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                                                                                             Auslandsösterreicher      Journal 2/2012 € 3,–

                                                                                                AÖWB Aktuell
                                                                                                Präsidentenkonferenz

                                                                                                Weltbund-Tagung
                                                                                                Termine und Programm
Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt A-1010 Wien, P.b.b., Zulassungsnummer GZ 06 Z036826 P

                                                                                                SCHMANKERLECKE
                                                                                                Powidltascherl

                                                                                                Kipferl &
                                                                                                Kaffee
                                                                                                Genussmittel mit
                                                                                                Tradition und Stil
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                                                           Magazine, Kataloge, Geschäftsberichte,
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Referenzen
Abbott Diagnostica | AMS NÖ |
ARGE Hauptbahnhof Wien |
Auslandsösterreicher-Weltbund |
AWO der Wirtschaftskammer Österreich |
Bio-Hotel Stanglwirt | Biotherm | Capital Bank |
Cash Flow (Ungarn) | DELTABLOC | Designbau |
Europa-Abgeordnete Karin Resetarits |
Gilat | Golfclub Leopoldsdorf | IKEA |
Inode | M&A PrivatBank | Nestlé | Novomatic |
Österreichisches Siedlungswerk | Österreich Werbung |
Österreichischer Wirtschaftbund | Peugeot |
Post & Telekom Immobilien | Raiffeisen |
REHAU | RZB Group | S&T |
Schwabe, Ley & Greiner | Seat |
skandia | specialmediacom |
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Inhalt/Editorial

                                                                                           Vorwort
                                                                                                                         Günter Düriegl
                                                                                                                          Chefredakteur

                                                                                           Im „L’eco die Bergamo“ konnte man 2003 über die Stadt, in der das
                                                                                           Auslandsösterreichertreffen 2012 stattfinden wird, lesen: „Graz, dove
                                                                                           l’arte si fa spettacolo“, übersetzt also: „Graz, wo die Kunst zum öffent­
                                                                                           lichen Schauspiel wird“. Bereits in der letzten Ausgabe unseres
                                                                                           ­ROTWEISSROT haben wir den Schwerpunkt des Kulturkalenders
                                                                                            auf Graz und die Steiermark gelegt. Nun ergänzen und verdichten
                                                                                            wir unseren Hinweis auf die herausragende kulturelle Bedeutung der
                 Die Wiener Kaffeehäuser gibt es nicht nur in der Bundeshauptstadt Wien,    steirischen Landeshauptstadt mit Beiträgen ausgewiesener Fach-
                 traditionell und beliebt ist etwa auch das Café Central in Innsbruck.      leute und Kenner von Geschichte, Kunst und Kultur in Graz. Unsere
                                                                                            Tagung, an der teilzunehmen Sie eingeladen sind und deren Programm
                                                                                            vorliegt, macht wohl neugierig, eine der aufregendsten Städte Öster-
                 04    AÖWB intern
                                                                                            reichs zu erleben.
                       Das war die Präsidentenkonferenz 2012
                 06    Aktuell aus dem BMeiA                                               Am 28. April fand die Präsidentenkonferenz in Wien im Palais Auersperg
                       Wichtige Informationen aus dem Außenministerium                     statt, wir berichten. Wir berichten auch über die weitere Entwicklung
                                                                                           der ROTWEISSROT Online-Plattform www.austrians.org: Mit der Zeit
                 07    AÖWB intern
                                                                                           zu gehen ist gute und stets gerne befolgte Tradition des AÖWB.
                       Offener Brief von Präsident Dkfm. Ing. Gustav Chlestil
                 08    AÖWB online                                                         Immer schon hatte der Weltbund ein feines Sensorium für politische
                       Relaunch der Plattform erfolgt                                      Zeichen: Den derzeit in Österreich stattfindenden demokratischen
                                                                                           Aufbruch, der auch eine weitreichende Wahlrechtsreform diskutiert,
                 09    Weltbund-Tagung
                                                                                           nahm der AÖWB zum Anlass, einen offenen Brief an alle politischen
                       Programm, Veranstaltungsinfos und Termine
                                                                                           Verantwortlichen mit dem Ersuchen zu richten, dem Weltbund Gele-
                 10    Graz stellt sich vor                                                genheit zu geben, seine diesbezüglichen Vorstellungen in persönlichen
                       Stadtporträt, Schloss Eggenberg und Alte Universität                Gesprächen vorzustellen.

                 18    Im Porträt
                                                                                           Der Teil Österreich News des ROTWEISSROT will Sie über öster­
                       Hans Nawiasky und Nachruf Cissy Kraner
                                                                                           reichische Entwicklungen in Kunst und Kultur, Wissenschaft und
                 20    Schwerpunkt-Thema                                                   Technik informieren, die von internationalem Interesse sind. Es ist
                       Kipferl & Kaffee haben in Österreich immer Saison                   stets nur eine Auswahl. Aber auch die dieses Mal vorgestellte Auswahl
                                                                                           beeindruckt, das Vorgestellte darf sich sehen lassen.
                 34 Aus den Bundesländern
                 	Die Länder berichten über aktuelle Themen
                                                                                           Wir Österreicher werden gerne als Genießer gesehen. Das Schwer-
                 40    Österreich News                                                     punkt-Thema Kaffee und Kipferl bestätigt diese Einschätzung durch-
                       Interessante Neuigkeiten und Chronik aus Österreich                 aus. Die hier vorgestellten Beiträge untermauern, was Hans Weigel
                                                                                           einmal über Wien und den Kaffee schrieb, sie sind in Summe aber
                 44 Österreicher in aller Welt
                                                                                           umfassender: „In und um Wien jedoch ist der Kaffee mehr als ein
                 	Aktivitätsberichte aus dem 10. Bundesland
                                                                                           Getränk, mehr als eines unter etlichen sogenannten Genussmitteln,
                 48 Schmankerlecke                                                         ist er gleichsam ein Bestandteil der Volksseele geworden wie das
                 	Rezept von Johann Lafer: Powidltascherl                                 Bier in Bayern, der Whisky in Schottland, der Wein am Rhein …“
© Cafè Central

                 49    Buchbesprechungen
                       Neuerscheinungen und Lesenswertes
                 50    Impressum                                                           Günter Düriegl, Chefredakteur

                 ROTWEISSROT                                                  www.weltbund.at                                                                     3
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AÖWB intern

Präsidenten-Treffen 2012
Am 28. April 2012 fand die diesjährige Präsidentenkonferenz des AÖWB statt.
Den digitalen Herausforderungen gegenüber offen. Günter Düriegl

Das Präsidium des AÖWB und Gesandte Dr. Brigitta Blaha.                                       Der Vortragende Mag. Peter Kustor.

W        ieder hatte der AUSLANDSÖSTER­
         REICHER-WELTBUND (AÖWB)
zur Teilnahme an der jährlich stattfinden-
                                                der Konferenz verband Präsident Chlestil
                                                die Zusicherung, dass von der Tradition
                                                der jährlich für sich stattfindenden Präsi-
                                                                                              Präsidenten, auf die Mitglieder ihrer Verei-
                                                                                              nigungen einzuwirken, sich bei den Ver-
                                                                                              tretungsbehörden registrieren zu lassen,
den internationalen Präsidentenkonferenz        denten-Treffen, als einem der Fixpunkte       aber auch die Eintragung in die Wählere-
nach Wien ins Palais Auersperg eingela-         im „Weltbund-Kalender“ auch in Zukunft        videnz nicht außer Acht zu lassen. Denn
den, und auch heuer waren Präsidentin-          nicht abgegangen wird. Es ist unbestritten    die Zahlen sind eher ernüchternd: Von
nen und Präsidenten aus aller Welt              sinnvoll, mit den Präsidentinnen und Prä-     den etwa 250.000 wahlberechtigten Aus-
­g ekommen. Sie kamen aus Australien,           sidenten zu einem besonderen Termin           landsösterreicherinnen und Auslands­
 Belgien, Dänemark, Deutschland, Groß-          den persönlichen Austausch in einer Ar-       österreichern sind nur 48.443 Personen in
 britannien, Italien, Kanada, aus den           beitstagung zu pflegen.                       der Wählerevidenz eingetragen. Und die
 ­Niederlanden, aus der Schweiz, den USA                                                      Nationalratswahlen sind für den Herbst
  und Österreich.                               Das Außenministerium und der AÖWB             2013 zu erwarten!
  Auch an diesem 28. April erwartete die        Gesandte Dr. Brigitta Blaha legte den Be-     Gesandte Dr. Blaha räumte ein, dass
  Teilnehmer ein herausforderndes Pro-          richt des Bundesministeriums für europäi­     Schließungen von österreichischen Ver-
  gramm, eine Arbeitstagung im Dienste der      sche und internationale Angelegenheiten       tretungsbehörden schmerzlich, in Zeiten
  Auslandsösterreicherinnen und Auslands­       vor. Gleich eingangs betonte sie, dass die    unabdingbarer Sparzwänge aber unum-
  österreicher stand bevor, zu der Dkfm.        Auslandsösterreicherinnen und Auslands­       gänglich sind. Details finden sich in ROT-
  Ing. Gustav Chlestil, der Präsident des       österreicher Botschafter der österreichi-     WEISSROT 1/2012.
  AÖWB, die Angereisten willkommen hieß.        schen Zivilgesellschaft und Meinungsmul-      Das Bundesministerium für europäische
  Sein besonderer Gruß galt den erstmals        tiplikatoren österreichischen Lebens in       und internationale Angelegenheiten steht
  an der Präsidentenkonferenz teilnehmen-       der Welt sind. Von den ungefähr 500.000       dem AÖWB uneingeschränkt zur Seite.
  den Vertreterinnen aus Dänemark, Frau         im Ausland lebenden Österreichern, für
  Alexandra Huber, Österreicher Klub Ko-        die da zu sein, das Außenministerium sich     Die Forderung nach parlamentarischer
  penhagen, aus Italien, Frau Nora Cau,         zur Pflicht macht, sind zurzeit 328.542 bei   Vertretung
  Vereinigung der Österreicher in Rom und       österreichischen Vertretungsbehörden re-      Im Anschluss an Gesandte Dr. Blaha leg-
  aus Portugal, Frau Astrid Pummer, Öster-      gistriert. Nur diesen kann im Krisenfall –    te Präsident Chlestil seinen Bericht vor.
  reicher in Portugal. Ferner gab er seiner     und solche Fälle, ob durch Krieg oder Na-     Gleich eingangs verwies er auf die erfreu-
  Freude Ausdruck über die Teilnahme von        turkatastrophen verursacht, hat es in der     liche und im Hinblick auf die europaweiten
  Herrn Peter De Martin, Leiter der Ge-         letzten Zeit mehrfach gegeben – rasch         finanziellen Schwierigkeiten alles andere
                                                                                                                                             © Roland Pirker

  schäftsstelle für AuslandsösterreicherIn-     und direkt beigestanden werden. Daher         als selbstverständliche Tatsache, dass
  nen beim Amt der NÖ. Landesregierung.         wiederholte Gesandte Dr. Blaha neuerlich      der AÖWB seitens der Subventionsgeber
  Mit seiner Begrüßung der Teilnehmer an        ihren Appell an die Präsidentinnen und        Bundesministerium für europäische und

4                                                         www.weltbund.at                                                ROTWEISSROT
ROTWEISSROT - ASOCIACIÓN BENÉFICA AUSTRIACA MADRID
AÖWB intern

internationale Angelegenheiten einerseits       Gewicht geben, das von Politikern nicht       sind die Benutzerinnen und Benutzer vor
und Bundesländer andererseits für 2012          übergangen werden könnte.                     ungewollten Datenänderungen oder frem-
keine budgetären Kürzungen hinnehmen            Präsident Chlestil schloss seine Ausfüh-      dem Zugriff geschützt. Der österreichi-
muss.                                           rungen mit zwei Hinweisen: Einerseits be-     sche Amtshelfer HELP.gv.at bietet zusam-
Den Schwerpunkt seiner Mitteilungen leg-        tonte er die sehr gute Unterstützung der      men mit zahlreichen Partnerbehörden die
te Präsident Chlestil auf die entschiede-       Stadt Graz und des Landes Steiermark für      Möglichkeit, Amtswege per Mausklick zu
nen Bemühungen des Vorstands des                die Weltbundtagung im September und           erledigen: Arbeitnehmerveranlagung und
AÖWB, den Auslandsösterreichern die             andererseits teilte er mit, dass das von      Steuererklärung mittels FinanzOnline, Ver-
parlamentarische Vertretung zu erstreiten       Dipl.-Ing. Alban Vigelius geführte Do­        sicherungsdatenabfrage, Beantragung von
(vgl. offener Brief: Auslandsösterreicher       kumentationszentrum des AÖWB mit              Pension und Kindergeld bei der Sozialver-
ins Parlament, S. 7). Er berichtete über        31. Dezember 2012 von Graz nach Wien          sicherung, Strafregisterauszug oder Melde­
bereits stattgefundene Gespräche mit            verlegt werden wird.                          bestätigung sind nur einige der Amts­wege,
Vertretern der ÖVP, SPÖ und FPÖ, über                                                         die online von zu Hause mittels ­Mobiltelefon
Vorgespräche zu noch ausstehenden Ter-          Vortrag „Handy-Signatur“                      erledigt werden können. Elektronische Do-
minen mit dem Bundeskanzler und dem             Einer der Höhepunkte der Präsidenten-         kumente sind durch die Signatur rechtlich
Vizekanzler und einem sehr guten Ge-            konferenz war der Vortrag des Leiters         genau so gültig, wie eigenhändig unter-
spräch mit der Präsidentin des National-        der Abteilung I/11 (E-Government-Recht,       schriebene Papierdokumente. Die Handy-
rats, Mag. Barbara Prammer. Zusammen-           ­Organisation und Internationales), Mag.      Signatur funktioniert mit allen in Öster-
fassend wertete Präsident Chlestil die Ge-       Peter Kustor: „Sichere elektronische Iden­   reich registrierten Mobiltelefonen und ist
spräche als konstruktiv und nützlich,           tifikationsmöglichkeiten für Auslands­        kostenlos. Umfassende Informationen
räumte aber ein, dass alle Gesprächspart-       österreicherInnen“.                           gibt: www.handy-signatur.at
ner ernste Bedenken haben, die von allen        Es war Staunen erregend und faszinie-
politischen Parteien diskutierten Wahl-         rend, in einem fulminanten Vortrag zu er-     Die AÖWB-Plattform
rechtsänderungen würden noch vor der            fahren, welche Mög­lichkeiten die „Handy-     Einen weiteren Höhepunkt der Präsiden-
Nationalratswahl 2013 vorgenommen               Signatur“ eröffnet. Die Handy-Signatur ist    tenkonferenz stellten die praktischen
werden.                                         die persönliche elektronische Unterschrift    Übungen an der AÖWB-Plattform dar
Vizepräsident Dr. Jürgen Em, auch Teil-         im Internet, die mit dem Mobiltelefon ge-     (www.austrians.org). Laptops standen zur
nehmer bei diesen Gesprächen, richtete          leistet wird. Das Handy wird somit zum vir-   Verfügung, den Teilnehmern am Treffen
einen glühenden Appell an die Präsidentin-      tuellen Ausweis im Internet, mit dem man      wurde durch Dipl.-Ing. Thomas Iacopino
nen und Präsidenten, alles in Bewegung zu       auch Dokumente oder Rechnungen digi-          überzeugend vorgeführt, wie sich in einer
setzen, Auslandsösterreicherinnen und           tal unterschreiben kann.                      zeitgemäßen Form, im Ausland lebende
Auslandsösterreicher zu bewegen, sich in        Die Handy-Signatur kann sowohl Bürge-         Österreicherinnen und Österreicher, aber
die Wählerevidenz eintragen zu lassen:          rinnen und Bürgern als auch Unternehme-       auch im Inland lebende Bürger vernetzen
100.000 Wähler würden den Forderungen           rinnen und Unternehmern zeitintensive         und wie sich in aller Welt bestehende
nach parlamentarischer Vertretung jenes         Behördengänge ersparen. Gleichzeitig          ­Österreichervereinigungen präsentieren
                                                                                               können. Die Präsidentinnen und Präsi-
                                                                                               denten sind eingeladen, ihr nun praktisch
                                                                                               erarbeitetes Wissen an die Mitglieder ih-
                                                                                               rer Vereinigungen weiterzugeben. Wir, die
                                                                                               wir mit dem AÖWB verbunden sind, sind
                                                                                               eingeladen, in das weltweite Netz unter
                                                                                               den rot-weiß-roten Farben einzusteigen.
                                                                                               Ein Aufenthalt in Wien, und sei er auch nur
                                                                                               kurz, ist ohne die Kenntnisnahme einer
                                                                                               Kultureinrichtung kaum vorstellbar: Die-
                                                                                               ses Mal erlebten die Teilnehmer an der
                                                                                               Präsidentenkonferenz eine Sonderfüh-
                                                                                               rung durch die Ausstellung „Klimt persön-
                                                                                               lich. Bilder – Briefe – Einblicke“ im Leo-
                                                                                               pold Museum im MuseumsQuartier.
                                                                                               Bei einem gemütlichen Abendessen im
                                                                                               Glacis Beisl, im MuseumsQuartier klang
Karl Heinz Marschner und Ing. Paul Stritz bei   Dipl.-Ing. Alban Vigelius, Leiter des AÖWB-    das Treffen fern jeder digitalen Vernet-
der „praktischen Übung“.                        Dokumen­tations­zentrums.                      zung aus.                               ❍

ROTWEISSROT                                               www.weltbund.at                                                                5
ROTWEISSROT - ASOCIACIÓN BENÉFICA AUSTRIACA MADRID
Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten

    Aktuelles aus Österreich
                                                   Gemeinsam gegen
                  Gesandte
                                                   Menschenhandel
        Dr. Brigitta Blaha,
     Leiterin der Auslands­                        Das österreichische Außenministerium koordiniert.
         österreicherInnen-
      Abteilung im BMeiA.

    Weltweit für Sie da im Jahr 2011
                                                   D      ie österreichische Bundesregierung
                                                          richtete 2004 eine Task Force zur
                                                   ­Bekämpfung des Menschenhandels ein.
                                                                                                 Verfolgung der Täter/innen: Mit Einfüh-
                                                                                                 rung des Tatbestandes ­„Menschenhandel“
                                                                                                 in § 104a des Strafgesetzbuches erfüllt
    Das sind die Fakten: 10 Millionen Auslands-     In dieser Arbeitsgruppe sind alle zustän-    Österreich seine internationalen Verpflich-
    reisen von 4,5 Millionen Österreicher/innen     digen Ministerien, Bundesländer sowie        tungen. Bestraft wird beispielsweise eine
    sowie 500.000 im Ausland lebende Staats-        Organisationen der Zivilgesellschaft ver-    Person, die den Vorsatz hat, eine andere
    bürger/innen. Vorrangig sind der Schutz die-    treten. Eine Hauptaufgabe der Task Force     Person sexuell auszubeuten, ihre oder
    ser Personen und ihres Vermögens im Aus-        Menschenhandel besteht darin, die öster-     seine Arbeitskraft auszubeuten oder die
    land sowie die Vermittlung von Rechts- und      reichischen nationalen Aktionspläne zur      Organe zu entnehmen. Das Bundesminis-
    Amtshilfe. Krisen und Katastrophen betref-      Bekämpfung des Menschenhandels um-           terium für Inneres konnte in den vergan-
    fen immer mehr Österreicher/innen. Das          zusetzen. Der dritte nationale Aktionsplan   genen Jahren mehrere erfolgreiche Er-
    Jahr 2011 war von blutigen Regimewech-          wurde im März 2012 von der Bundesregie-      mittlungen gegen Menschenhändler/in-
    seln in Nordafrika sowie der Erdbeben-,         rung angenommen. Die Task Force Men-         nen durchführen. Seit Oktober 2011 gibt
    Tsunami- und Nuklearkatastrophe in Japan        schenhandel setzt zahlreiche Aktionen im     es am Landesgericht Wien eine Sonder-
    geprägt. Ein weltweites Netz von 81 Bot-        Bereich Prävention, Opferschutz sowie        zuständigkeit für Fälle von Menschen­
    schaften und 10 Berufskonsulaten hat im         Strafverfolgung der Täter/innen.             handel. Dennoch gibt es in Österreich –
    Vorjahr über 400.000 konsularische Amts-        Prävention: Die Task Force Menschen-         ebenso wie in vielen anderen Ländern –
    handlungen geleistet. Ferner bieten rund        handel organisiert beispielsweise Podi-      immer noch sehr wenige Verurteilungen.
    300 Honorarkonsulate Schutz und Hilfe.          umsdiskussionen, Ausstellungen und           Die Task Force Menschenhandel möchte
    Trotz EU bleiben konsularische Agenden          Kampagnen, um die österreichische Be-        daher zunehmend Richter/innen und
    eine nationale Aufgabe. 2.500 Österrei-         völkerung über diese Form der Men-           Staatsanwälte/innen für diese Thematik
    chern/innen konnte 2011 Hilfe bei Erkran-       schenrechtsverletzung aufzuklären. Mit-      sensibilisieren.
    kung, Unfall, finanzieller Notlage und Heim-    arbeiter/innen der österreichischen Poli-
    reise gewährt werden. Weitere Zahlen:           zei, Justiz, Jugendwohlfahrt und des                             Botschafterin Dr. Elisabeth
    27.000 Pässe, 6.000 Personalausweise,           Außenministeriums erhalten spezielle                             Tichy-Fisslberger ist seit
    34.000 Beglaubigungen, 18.000 Staats-           Schulungen, um Opfer besser identifizie-                         2009 Regierungskoordina-
    bürgerschafts- und 14.000 Sozial- und           ren zu können. Auch die österreichische                          torin zur Bekämpfung des
    Pen­sionsfälle.                                 Entwicklungszusammenarbeit ist aktiv: In                         Menschenhandels und
    Notfallkarte „Das Außenministerium –            Afrika und Südosteuropa werden Berufs-                           Vorsitzende der Task Force
    Weltweit für Sie da“ verfügbar auf:             ausbildungen für Mädchen und Frauen                              Menschenhandel.
                             www.bmeia.gv.at       gefördert.
                                                    Schutz und Unterstützung für Opfer:          Laut Berichten der Vereinten Nationen
                                                    Die Interventionsstelle für Betroffene des   werden 2,4 Millionen Personen jährlich
    Wohin kann ich mich bei Verdacht auf            Frauenhandels (LEFÖ-IBF) in Wien be-         Opfer des Menschenhandels. Allein in
    Menschenhandel wenden?                          treut weibliche Opfer des Menschen­          Euro­pa gibt es 140.000 Fälle pro Jahr,
    Im Bundeskriminalamt an:                        handels in „Notwohnungen“ mit geheimer       ­wobei Frauen und Kinder am meisten be-
    Menschenhandel-Hotline                          Adresse. Kinder und Jugendliche werden        troffen sind. Österreich gilt als Transit- und
    Tel.: +43/1/248 36-853 83 (rund um die Uhr)     meist in der Drehscheibe Wien (Stadt          Zielland. Vielfach werden Menschen aus
    menschenhandel@bmi.gv.at                        Wien, MA 11 Jugendwohlfahrt) versorgt.        wirtschaftlich ärmeren Regionen nach
    Meldestelle Kinderpornographie                  Opfer des Menschenhandels dürfen zu-          Österreich gebracht. Formen der Ausbeu-
    meldestelle@interpol.at                         nächst 30 Tage im Rahmen einer „Erho-         tung in Österreich sind vorwiegend Pro­
    Jeder Verdacht kann auch den Mitarbei-          lungs- und Bedenkzeit“ in Österreich          stitution, Zwangsarbeit in Haushalten oder
    tern/innen der österreichischen Botschaf-       ­bleiben. Anschließend können sie für min-    Kinderhandel. Die Menschenhändler/in-
                                                                                                                                                   © BMeiA

    ten im Ausland mitgeteilt werden!                destens sechs Monate eine Aufenthalts-       nen agieren meist in organisierten interna-
                                                     bewilligung erhalten.                        tionalen kriminellen Netzwerken.           ❍

6                                                           www.weltbund.at                                                  ROTWEISSROT
ROTWEISSROT - ASOCIACIÓN BENÉFICA AUSTRIACA MADRID
AÖWB intern

Auslandsösterreicher                                                                                                      Seit vielen Jahren fordert der
                                                                                                                          AUSLANDSÖSTERREICHER-­

ins Parlament
                                                                                                                          WELTBUND für die im Ausland
                                                                                                                          ­lebenden Staats­bürger eine
                                                                                                                           ­Ver­tretung im Nationalrat.
                                                                                                                            Bei dem derzeit in Österreich statt­
Eine Forderung an die österreichische Politik.                                                                              findenden demokratischen Aufbruch,
                                                                                                                            in dem auch die Frage einer weitrei-
                                                                                                                            chenden Wahlrechtsreform diskutiert
                                                                                                                            wird, erschien ein konkreter Vorstoß
                                                                                                                            zur Interessenwahrung der Aus­lands­
                                                                                                                            österreicher zwingend gegeben.
                                                                                                                            Der AUSLANDSÖSTERREICHER-
                                                                                                                            WELTBUND hat daher nachstehen-
                       A u s l A n d s ö s t e r r e i c h e r - W e l t b u n d                                            den Brief an alle politisch Verant­
                                               A ö W b
                                                                                                                            wortlichen bis hin zu Bundes- und
                                                                                                                            Vizekanzler gesandt, um diese Ziel-
                                                                                                                            vorstellungen konkret darzulegen.
     An die Parteivorsitzenden                                                                                              Wir werden über den Fortgang der
     aller im Nationalrat
     vertretenen Parteien                                                                                                   Gespräche laufend berichten.
     Parlament
     1017 Wien

                                                                                                               Wien, 23. März 2012

     Sehr geehrter …

     Parlamentarische Vertretung der Auslandsösterreicher

     Eine Reihe von europäischen Staaten wie u.a. Frankreich, Italien, Portugal und Kroatien haben ihren Auslandsbürgern bereits
     eine eigene parlamentarische Vertretung ermöglicht. In anderen Ländern steht dieses Thema sehr aktuell in Diskussion. Eine
     parlamentarische Vertretung wird auch für österreichische Bürger im Ausland ein immer wichtiger werdendes Bedürfnis.

     Die Gründe dafür sind einleuchtend:
     Die Auslandsösterreicher stellen zahlenmäßig eine Größe dar, die sich mit einigen österreichischen Bundesländern wie Vorarlberg
     und dem Burgenland vergleichen lässt.
     Laut dem Ministerium für europäische und internationale Angelegenheiten sind 265.000 wahlberechtigte Bundesbürger im Aus-
     land registriert. Nicht umsonst werden die Auslandsösterreicher als 10. Bundesland bezeichnet. Die Auslandsösterreicher stellen
     daher ein maßgebliches Wählerpotenzial dar.
     Die zunehmende Globalisierung und die zunehmende Mobilität der österreichischen Staatsbürger ergeben spezifische Interessen
     und Bedürfnisse, die auch einer spezifischen Behandlung bedürfen.

     Die Nähe Volksvertreter und Wähler ist derzeit für die Auslandsösterreicher absolut nicht gegeben, wiewohl österreichische
     Gesetze auch für die Auslandsösterreicher von großer Bedeutung sind. Daraus resultiert die legitime Forderung, dieser besonde-
     ren Staatsbürgergruppe eine eigenständige parlamentarische Vertretung zu ermöglichen.

     Wir glauben, dass bei den vorgesehenen Anpassungen unserer Staatsstruktur gerade der derzeitige Zeitpunkt opportun erscheint,
     diesen Themenkreis anzusprechen. Dieses Schreiben ergeht gleichermaßen an die für diese Frage zuständigen maßgeblichen
     politischen Verantwortungsträger. Aufgrund der Wichtigkeit dieses Themas für die im Ausland lebenden Staatsbürger und der
     vielfältigen Hinweise und Fragen unserer Mitglieder, werden wir zu deren Information diesen Brief in der Maiausgabe unseres
     weltweit versandten Auslandsösterreicher-Journals ROTWEISSROT und in unserer Onlineplattform „www.austrians.org“ veröf-
     fentlichen. Unser Wunsch ist auch, in die Diskussionsgremien für Wahlrechtsreformen kooptiert zu werden, um unsere Vorstel-
     lungen und Anliegen einbringen zu können.

     Wir gestatten uns daher, Sie um ein persönliches Gespräch zu bitten, um Ihnen unsere Vorstellungen, die auf Expertengutachten
     basieren, zu unterbreiten.

     In der Hoffnung auf eine wohlwollende Aufnahme und Unterstützung dieser Initiative verbleiben wir

     mit vorzüglicher Hochachtung

     Dkfm. Ing. Gustav Chlestil
     Präsident des AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUNDES

ROTWEISSROT                                                       www.weltbund.at                                                                                  7
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nen und Usern in aller Welt ankündigen.
Unter dem Reiter „Veranstaltungen“ oder
dem Reiter „Übersicht“, Unterkategorie
„Veranstaltungen“ kann mit dem Button
„Neue Veranstaltung erstellen“ ein Event
eingetragen werden.
Alle Informationen zur Veranstaltung wer-
den in ein benutzerfreundliches Formular
eingegeben: das Land, die genaue Adres-
se der Veranstaltung und das Datum.
Nach Eingabe der Adresse wird automa-
tisch die Zeitzone des Landes errechnet,
und die Veranstaltungen werden in Orts-
zeit angegeben. Platz für Beschreibungen
ist vorhanden, auch ein Foto kann einfach
hochgeladen werden – durch Auswählen
des Speicher-Pfades vom eigenen Rech-
ner. Weiterführende Links können über ei-
nen Button im Beschreibungsfeld („Link
einfügen/editieren“) eingegeben werden –
diese können z. B. zur Homepage des
Veranstalters, zur Kartenbestellung, zu
Hintergrund- oder Zusatzinformationen
führen. Wichtig ist es, Schlagworte für die
Veranstaltung einzugeben, dann kann
über die Portalsuche gezielt nach Katego-
rien gesucht werden: z. B. Musik, Tanz,
Oper, Sport, Politik, Literatur.              Kündigen Sie Ihre Veranstaltung mit Foto, Link und Kontaktadresse an.
Veranstaltungen können entweder im
Web veröffentlicht oder persönlich als Ein-   „Veranstaltung bearbeiten“, durch den              k­ licken und in der Unterkategorie „Veran-
ladungen an Freunde verschickt werden.        man in den Bearbeitungsmodus gelangt.               staltungen“ eintragen. Gruppen können
Für UserInnen, die sich mit Facebook          Nach Ablauf des Termins wird die Veran-             auch wiederkehrende Events (z. B. Stamm­
oder Twitter verbunden haben, kann die        staltung automatisch gelöscht.                     tische) ankündigen, mit wöchentlichen
Veranstaltung auch dort angezeigt wer-        Länder-, Städte- oder thematische Grup-            oder monatlichen Wiederholungen.
den. (Eine Facebook-/Twitter-Verbindung       pen können ebenfalls ihren Mitgliedern             Hinweis: Die auch auf der Startseite sicht-
kann unter: Übersicht/Info/Mein Profil be-    Veranstaltungen ankündigen. Angelegt               bare Rubrik „Empfohlene Veranstaltun-
arbeiten/Account/ errichtet werden). Eine     werden sie nach dem gleichen Prinzip wie           gen“ ist dem Plattformbetreiber vorbehal-
einmal erstellte Veranstaltung kann jeder-    Veranstaltungen von Privatpersonen: im             ten. Interessante Veranstaltungen dafür
zeit geändert werden: Mit einem Klick auf     Reiter „Gruppen“, Unterkategorie „Meine            können nur von der Administration freige-
die Veranstaltung erscheint ein Button        Gruppen“ auf die gewünschte Gruppe                 schalten werden.                        ❍

8                                                       www.weltbund.at                                                    ROTWEISSROT
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Weltbund-Tagung 2012
Heuer finden die Konferenz und die Generalversammlung des Auslandsösterreichertreffens
vom 6. bis 9. September in Graz statt. Kontakt: Dr. Irmgard Helperstorfer

Donnerstag, 6. September 2012                                                                                   GENERALVERSAMMLUNG
09.00–18.00 Uhr	Registrierung: im Foyer des Congress Graz,                                                     Konferenzort: Graz, Congress Graz,
                 Eingang Sparkassenplatz, Sparkassenplatz 3, 8010 Graz                                          Saal Steiermark, Eingang: Sparkassenplatz 3
                 Rahmenprogramm: Verbindliche Anmeldung unbedingt erforderlich!
14.00–16.00 Uhr	Altstadtführung „UNESCO Weltkulturerbe Graz“: Sie entführt als Weltkulturerbe in längst        Tagesordnung
                 vergangene Jahrhunderte – wo sich Renaissance, Gotik und Barock die Hände reichen. 2003        1. Teil: Freitag, 7. Sept. 2012, Beginn 14.00 Uhr
                 war Graz die Kulturhauptstadt Europas. Das Kunsthaus oder die Insel in der Mur sind            14.00 Uhr	Begrüßung und Eröffnung der
                 spektakuläre Zeugen. Treffpunkt: Landhaushof, Herrengasse 16, 8010 Graz                                         Generalversammlung:
14.00–16.00 Uhr „Über den Dächern der Stadt – Schlossbergführung“: Der Schlossberg ist ein bewaldeter                           Präsident Dkfm. Ing. Gustav Chlestil
                 wanderbarer Berg in der Altstadt. Eine Burg, die vor über 1.000 Jahren auf einem Felsvor-      14.10 Uhr	Aktuelle Themen des Bundes­
                 sprung des Hügels stand, gab der Stadt ihren Namen. Aus dem slawischen Gradec für „kleine                       ministeriums für europäische und
                 Burg“ wurde später Graz. Und aus der kleinen Burg eine mächtige Festung, die Napoleon                           internationale Angelegenheiten:
                 1809 sprengen ließ. Geblieben sind der Glockenturm und der Uhrturm.                                             Gesandte Dr. Brigitta Blaha
                 Treffpunkt: Landhaushof, Herrengasse 16, 8010 Graz                                             	Aktuelle Themen der Burgen­
14.00–16.00 Uhr	Stadtrundfahrt mit dem Cabriobus: Tour im Cabriobus vorbei an Grazer Hotspots,                                  ländischen Gemeinschaft:
                 moderiert von einem kompetenten Guide. Beschränkte Teilnehmerzahl.                                              Präsident Hofrat Dr. Walter Dujmovits
                 Treffpunkt: Landhaushof, Herrengasse 16, 8010 Graz                                             14.35 Uhr	Genehmigung des Protokolls der
19.30–22.00 Uhr Empfang durch Herrn Landeshauptmann Mag. Franz Voves in der Alten Universität Graz,                             Generalversammlung 2011 in Wien
                 Hofgasse 14, 8010 Graz                                                                         14.40 Uhr	Aktuelle Themen des Weltbundes,
                                                                                                                                 Finanzbericht 2011 und Information
Freitag, 7. September 2012
                                                                                                                                 über die Arbeit des Vorstandes:
09.00–17.00 Uhr R egistrierung: im Foyer des Congress Graz,                                                                     Präsident Gustav Chlestil
                 Eingang Sparkassenplatz, Sparkassenplatz 3, 8010 Graz                                          15.15 Uhr        Kaffeepause
                 Rahmenprogramm: Verbindliche Anmeldung unbedingt erforderlich!                                 15.35 Uhr        Vortrag über ein aktuelles Thema
09.00–11.00 Uhr „Hof halten – die Innenhöfe der Grazer Altstadt“: Spaziergang durch repräsentative Höfe        16.00 Uhr	Bericht der Generalsekretärin
                 für den Adel, stimmungsvolle Klosterhöfe, Arkadenhöfe mit Sgraffito-Malerei oder versteckte                     Dr. Irmgard Helperstorfer
                 Gärten und urige Gaststätten. Treffpunkt: Landhaushof, Herrengasse 16, 8010 Graz               16.15 Uhr        Bericht der Rechnungsprüfer
09.00–11.00 Uhr	„Universalmuseum Joanneum:“ ältestes öffentlich zugängliches Museum Österreichs und            16.30 Uhr        Entlastung des Vorstandes
                 größtes Universalmuseum in der Mitte Europas. Seit 2011 ist das Joanneumsviertel Herzstück     16.40 Uhr        Ehrungen
                 des zweitgrößten Museums Österreichs und setzt einen wichtigen städtebaulichen Akzent in       17.10 Uhr	Verlesung und Behandlung von
                 der Grazer Innenstadt. Treffpunkt: Landhaushof, Herrengasse 16, 8010 Graz                                       Anträgen
09.00–12.00 Uhr „Schloss Eggenberg“: Bustransfer und Führung                                                   17.45 Uhr        Ende der Generalversammlung 1. Teil
                 Schloss Eggenberg wurde ab 1625 errichtet. 365 Fenster, 31 Räume pro Stockwerk,
                 24 Prunkräume mit 52 Türen und insgesamt 60 Fenstern, 4 Ecktürme – alles Anspielungen          2. Teil: Samstag, 8. Sept. 2012, Beginn 14.30 Uhr
                 auf die Zeit, auf Jahreszeiten, Wochen, Tage, Stunden, Minuten. Im Zeichen der Astronomie      14.35 Uhr	Begrüßung und Eröffnung
                 steht auch das Bildprogramm des ab 1678 vom Maler Hans Adam Weissenkircher ausge­                             der Generalversammlung:
                 statteten Planetensaals.                                                                                      Präsident Gustav Chlestil
                 Treffpunkt: Landhaushof, Herrengasse 16, 8010 Graz                                             14.40 Uhr      Vortrag
14.00–18.00 Uhr	Generalversammlung 1. Teil Ort: Congress Graz, Saal Steiermark, Eingang Sparkassenplatz        15.30 Uhr	Online-Plattform www.austrians.org /
19.30–23.00 Uhr Empfang des Bürgermeisters der Stadt Graz, Mag. Siegfried Nagl, im Congress Graz,                             Statusinformation
                 Eingang Sparkassenplatz 		                                                                     16.15 Uhr	Anregungen der Delegierten für den
                                                                                                                               Weltbund (Bitte Wortmeldungen und
Samstag, 8. September 2012
                                                                                                                               Themen vor Beginn der General­
10.00–12.00 Uhr F estakt mit Auszeichnung des „Auslandsösterreichers des Jahres 2012“                                         versammlung bekannt geben,
                 Ort: Congress Graz, Stefaniensaal, Eingang Sparkassenplatz		                                                  Sprechzeit maximal 3 Minuten.)
12.15 Uhr        Festessen auf Einladung des Bundesministers für europäische und internationale Angelegen-     17.15 Uhr      Allfälliges
                 heiten, Dr. Michael Spindelegger. Ort: Congress Graz                                           17.30 Uhr      Ende der Generalversammlung 2. Teil
14.30–17.30 Uhr	Generalversammlung 2. Teil Ort: Congress Graz, Saal Steiermark, Eingang Sparkassenplatz
20.30 Uhr         Abschlussball des AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUNDES
                  Ort: Congress Graz, Stefaniensaal und angrenzende Säle, Eingang Sparkassenplatz
                                                                                                                AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUND
Sonntag, 9. September 2012                                                                                      POSTGASSE 6
09.30 Uhr        Evangelischer Gottesdienst Ort: Heilandskirche, Kaiser-Josef-Platz 9, 8010 Graz                1010 WIEN
10.00 Uhr        Katholischer Gottesdienst im Grazer Dom, Burggasse 3, 8010 Graz                                ÖSTERREICH
12.00 Uhr        Abschlussmittagessen Ort: Brauhaus Puntigam, Triester Straße 361, 8055 Graz                   Tel.: +43/1/533 52 86
                 Essen € 20,– auf eigene Rechnung; Getränke auf Rechnung des AÖWB.                              Fax: +43/1/533 52 86-4
                 Verbindliche Anmeldung unbedingt erforderlich!                                                 E-Mail: office.wien@weltbund.at

                                                                                       Änderungen vorbehalten                                   Änderungen vorbehalten

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ROTWEISSROT - ASOCIACIÓN BENÉFICA AUSTRIACA MADRID
Weltbund-Tagung 2012

Johann von Österreich: Vom
Armeekommandant zum Mentor
Auf Befehl Erzherzog Johanns verteidigte Major Hackher den Grazer Schlossberg.
Später wurde der Prinz zum weitblickenden Förderer der Grünen Mark. Werner Strahalm

I   m Frühjahr 1809 erwog der österreichi-
    sche Kaiser Franz I. in einer Koalition mit
England (5. Koalitionskrieg) einen erneu-
ten Waffengang gegen Napoleon mit dem
Ziel, seine uneingeschränkte Vormacht-
stellung in Europa zu brechen.
Da Napoleon überraschend schnell am
Hauptkriegsschauplatz in Süddeutsch-
land eintraf und die Österreicher in einer
Reihe von Gefechten im Raum Regens-
burg zurückgeworfen wurden, sollte der in
Oberitalien operierende Erzherzog Jo-
hann mit seiner Armee Erzherzog Karl,
den militärischen Oberbefehlshaber und
Bruder, unterstützen.
Verfolgt vom italienischen Vizekönig Eu-
gène de Beauharnais marschierte Johann
in Richtung Osten. In Graz erfuhr Johann
vom Sieg seines Bruders in Aspern über
Napoleon. Der Erzherzog wollte sich hier
mit dem aus Salzburg anrückenden Korps
von Feldmarschallleutnant Jellačić verei-
nigen und über Ungarn nach Wien ziehen.
Bei St. Michael stießen die Truppen
Jellačić’ auf eine französische Vorhut.
Das darauf folgende Gefecht dauerte
etwa zehn Minuten, kostete die Österrei-
cher zwei Drittel ihrer Mannschaft und öff-
nete die Steiermark für die Franzosen, da
Erzherzog Johann nach Westungarn ab-
rücken musste. Davor hatte er aber die
Verteidigung des Schlossbergs dem
­Major der Genietruppen (ähnlich den heu-         Schlossberg: Sowohl der Blick hinauf als auch der Ausblick auf die roten Dächer ist einmalig.
 tigen Pioniertruppen) Franz Hackher zu
 Hart übertragen. Ihm war anbefohlen, die         sen. Er selbst verschanzte sich mit seinen           stellungen errichten. Am 9. Juni war Mac-
 Stadt und besonders den Berg möglichst           Männern in der Schlossbergfestung.                   donald mit zwei Divisionen in Richtung
 lange zu halten.                                 Macdonald bereitete sofort den Sturm auf             Ungarn abgezogen, General Broussier
 Am selben Tag, als Johann die Stadt ver-         den Schlossberg vor. Er forderte von der             hingegen blieb mit einer starken Abteilung
 ließ, erreichten die Truppen der französi-       Bevölkerung Munition, Sturmleitern,                  und dem halben Artilleriepark in Graz
                                                                                                                                                    © Graz Tourismus

 schen Generäle Grouchy und Macdonald             Steigeisen, Krampen und Schaufeln.                   ­zurück. Nachdem Major Hackher zum
 Graz. Um die Stadt zu retten und deren           Der General ließ einen Laufgraben aushe-              wiederholten Mal die Übergabe des
 Beschießung zu vermeiden, musste                 ben und den ganzen Berg mit Feldwachen                Schlossbergs verweigert hatte, kam es
 Hackher die Stadt den Feinden überlas-           umstellen und an drei Punkten Geschütz-               zum Angriff auf das „Fort“.

10                                                          www.weltbund.at                                                         ROTWEISSROT
Weltbund-Tagung 2012

                                  Sturm auf den Schlossberg                     Broussier nach Graz zurück, um nach
                                  In der Nacht vom 13. zum 14. Juni Punkt       dem achten vergeblichen Sturmlauf ge-
                                  24 Uhr begann das Bombardement des            gen den Schlossberg die Stadt am 24.
                                  Berges. Die Grazer zählten in einer Stun-     wieder zu verlassen.
                                  de bis zu 90 Kanonenschüsse. Durch die
                                  Beschießung entstanden an den Gebäu-          Belagerungsgeneral lobt die Grazer
                                  den der Festung erhebliche Schäden. Ein         Nach weiteren Gefechten in der unmittel-
                                  Teil der Mannschaft musste zur Feuerbe-       baren Umgebung von Graz zogen die
                                  kämpfung abgestellt werden, da einige         Franzosen ab. Am 2. Juli war Major Hack-
                                  Granaten gefährliche Brände verursach-        her wieder Herr der Stadt. Die Franzosen
                                  ten. Weil die französische Armee, die über    hatten Graz sieglos verlassen, nicht ohne      Der steile Schlossberg mit seinen Verteidi-
                                  keinerlei Belagerungsartillerie, sondern      dass der Belagerungsgeneral Broussier          gungsanlagen hielt so manchen Feind ab.
                                  nur über Feldgeschütze verfügte, nicht so-    den Bürgern der Stadt in einer öffentli-
                                  fort ihre Geschütze richtig justieren konn-   chen Ansprache unter freiem Himmel für         alle Vorbereitungen zur Schleifung der
                                  te, schoss sie sehr oft über den Berg hin-    ihr faires Verhalten in den letzten Wochen     Anlage. Mit der Minenlegung waren 300
                                  weg und beschädigte dabei die Häuser          gedankt und ihnen freundlich nahegelegt        Mann beschäftigt. Am 11. November
                                  der Sackstraße und sogar die der Murvor-      hatte, seine etwa 2.000 nicht transport­       musste der Berg geräumt sein, und am
                                  stadt am gegenüberliegenden Murufer.          fähigen, schwer verwundeten Landsleute         16. begannen die Sprengungen.
                                  Mehrmals versuchte der Feind in der           gesund zu pflegen.
                                  Nacht den Berg zu stürmen, aber die           Die Entscheidung des Krieges fiel jedoch       Uhr- und Glockenturm von der
                                  ­Österreicher konnten alle Angriffe zurück-   im Osten in der Schlacht bei Wagram –          ­Bürgerschaft freigekauft
                                   schlagen und den Franzosen schwere           unabhängig von den Ereignissen in Graz.         Als man daranging, den Uhr- und den
                                                                                Die zahlenmäßig wesentlich schwächeren          ­Glockenturm zu sprengen, erreichte eine
                                                                                Österreicher wurden nach erbittertem             Abordnung unter Wilhelm Klein, Vorstand
                                      „Unvergessen lebt im Volk,                ­Widerstand geschlagen (5./6. Juli). Erz-        des Grazer Handelsstandes, und Bürger-
                                      der des Volkes nie vergaß.“                herzog Karl musste am 12. des Monats            meister Wiesenauer vom französischen
                                    Anastasius Grün (am Erzherzog-               ­e inen Waffenstillstand schließen. Der         Stadtkommandanten Macdonald gegen
                                       Johann-Brunnen in Graz)                    Feind konnte folglich kampflos die ganze       eine Entschädigung von 2.978 Gulden und
                                                                                  Steiermark besetzen.                           41 Kreuzern die Rettung der Wahrzeichen.
                                                                                  Am 21. Juli erschienen unter Macdonald         Mittels einer Urkunde vom 24. November
                                  Verluste zufügen. Rollgranaten, durch           erneut die Franzosen in der Landeshaupt-       1809 erhielten die Grazer die beiden Tür-
                                  Ketten verbundene Steinkugeln, verhin-          stadt. Aufgrund der Bestimmungen des           me samt Glocke und Uhr übereignet.
                                  derten den Einsatz der Sturmleitern.            Znaimer Waffenstillstandsabkommens             Nach erledigter Arbeit verließ die Spreng-
                                  Hauptmann Cerrini verteidigte auf eige-         musste Erzherzog Johann Major Hackher          mannschaft den Berg und zusammen mit
                                  nen Wunsch trotz einer Verletzung die           die Räumung der Schlossbergfestung be-         der gesamten französischen Besatzung
                                  durch ihre niedrige Bauweise am stärks-         fehlen. Die Besatzung erhielt freien Abzug     am 4. Jänner 1810 die Stadt. Zurück blieb
                                  ten gefährdete Bürgerbastei. Durch den          und rückte mit allen militärischen Ehren       eine total verarmte Bürgerschaft, die zu-
                                  gezielten Beschuss der französischen            und fliegenden Fahnen ab. Hackher er-          sätzlich an einer vom Feind eingeschlepp-
                                  Geschützstellung vor dem Paulustor ge-          hielt für seine heldenhafte Verteidigung       ten Typhusart zu leiden hatte.
                                  lang es den Österreichern, diese zu zer-        das Kreuz des Maria-Theresien-Ordens           Doch Napoleons Stern begann rasch zu
                                  stören. Auch die Batterie vor der Harrach-      verliehen und wurde in den Freiherrn-          sinken. Nach seiner Niederlage und dem
                                  gasse ging den Belagerern verloren. Der         stand erhoben.                                 (ersten) Pariser Frieden 1814 trafen sich
                                  letzte Sturmangriff erfolgte am 17. Juni –                                                     die gekrönten Häupter Europas mit ihren
                                  der Geschützkampf dauerte unvermindert        Am Schlossberg weht die Trikolore                Ministern in Wien (Wiener Kongress,
                                  drei Tage lang an. Um Mitternacht zog         Die Trikolore wurde nun täglich auf dem
                                  Broussier aus der Stadt ab, denn ein          Schlossberg hochgezogen. Die Bestim-
                                  ­österreichisches Korps unter Graf Gyulai,    mungen des folgenden Friedens von
© Sammlung Strahalm / Laukhardt

                                   dem Banus von Kroatien, näherte sich         Schönbrunn (Oktober 1809) waren er­
                                   von Süden.                                   drückend. Neben großen Gebietsverlus-
                                   Major Hackher nützte die Gelegenheit,        ten wurde Napoleon auf seinen persönli-
                                   um französische Laufgräben, Schanzen         chen Wunsch hin der Abbruch der unbe-
                                   sowie Geschützstellungen unbrauchbar         zwungenen Grazer Schlossbergfestung
                                   zu machen und sich mit neuem Proviant        zugestanden. Marschall Macdonald, in-
                                   zu versorgen. Am 23. Juni kehrte General     zwischen Herzog von Tarent, veranlsste

                                  ROTWEISSROT                                            www.weltbund.at                                                                     11
Weltbund-Tagung 2012

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                                                                                              Landesarchiv geschaffen.
                                                                                              Das Joanneum war ursprünglich nicht als
                                                                                              Museum gedacht. So hieß es im ersten
                                                                                              Jahresbericht von 1812, dass die Lehre
                                                                                              der Hauptzweck des Instituts sei, und es
                                                                                              ist sicherlich kein Zufall, dass sich aus die-
                                                                                              ser Einrichtung das erste Realgymnasium
                                                                                              der Steiermark (1845), dann die Monta­
                                                                                              nistische Hochschule (1840 bzw. 1849)
                                                                                              und die Technische Hochschule (1874)
                                                                                              herauskristallisierten. 1887 wurde das
                                                                                              ­Joanneum von Landeshauptmann Gun­
                                                                                               dakar Graf Wurmbrand zum steirischen
                                                                                               Landesmuseum umgestaltet.
                                                                                               Das Hauptgewicht legte der Stifter auf die
                                                                                               Naturwissenschaften und die Technik. Die
                                                                                               Lehrkräfte bezahlte Erzherzog Johann
                                                                                               zum Teil selbst. Bedeutende Kapazitäten
                                                                                               wie Friedrich Mohs, der Urheber der mine-
                                                                                               ralogischen Härteskala, oder Wilhelm von
                                                                                               Engerth, der die erste Gebirgslokomotive
                                                                                               baute, wirkten am Institut.

                                                                                              Weiterbildung durch Zeitschriften
                                                                                              Zu den weiteren Wünschen des Erzher-
                                                                                              zogs zählte die Einrichtung eines Lesever-
                                                                                              eins am Joanneum, der seine Mitglieder,
                                                                                              im Gegensatz zum Grazer Adelskasino,
                                                                                              weiterbilden und nützliche Kenntnisse
Der Erzherzog veranlasste u. a. die Einrichtung eines Lesevereins im Landesmuseum Joanneum.   verbreiten sollte. Damals war es beson-
                                                                                              ders schwierig, die Regierung dafür zu
1814/1815), um eine dauerhafte europäi-          geschichte, Chemie, Ökonomie und Tech-       ­gewinnen, da die meisten Bücher und
sche Nachkriegsordnung zu beschließen –          nologie im Rahmen des Lyzeums zu grün-        Zeitschriften im Ausland angekauft wer-
als Gastgeber fungierte Kaiser Franz I.          den. 1811 kam es zur Gründung des Joan-       den mussten. Während zur Zeit ­Josephs II.
von Österreich.                                  neums, das derzeit nicht nur das älteste      in Graz fünf Zeitungen existierten, gab es
                                                 und – nach dem Kunsthistorischen Muse-        nun nur mehr die sorgfältig kontrollierte
Triebkraft Erzherzog Johann                      um in Wien – zweitgrößte Museum Öster-        „Grätzer Zeitung“.
Und gerade der Bruder des Kaisers, Erz-          reichs, sondern auch das größte seiner        Ebenfalls ein Anliegen des Prinzen war
herzog Johann von Österreich, sollte im          Art in Mitteleuropa ist.                      die Gründung einer für die breiteren
19. Jahrhundert zum großen Förderer von                                                        Schichten bestimmten Zeitung. 1812 be-
Kunst, Kultur und Wissenschaft in der             Gründung des Joanneums                       gann schließlich der aus Graz stammen-
­gesamten Steiermark werden.                     Für dieses Unternehmen erwarb das Land        de Schriftsteller und Maler Ignaz Koll-
 Stellvertretend für die vielen fortschritt­     trotz seiner schlechten finanziellen Lage     mann die Zeitungsbeilage „Der Aufmerk-
 lichen und damals sehr modernen Einrich-        den Lesliehof in der Raubergasse. Am          same“ herauszugeben, die über 30 Jahre
 tungen sowie Institutionen, die der Prinz       11. Juli 1811 stellte der Erzherzog den       bestand. Nach langjährigen Bemühungen
 ausschließlich als Privatmann gründete          Ständen über die von ihm gespendete           gelang es dem Leseverein, die „Steyer-
 und unterstützte, soll hier auf das Joan­       Sammlung eine Schenkungsurkunde aus           märkische Zeitschrift“ ins Leben zu rufen
 neum (heute Universalmuseum Joan­               und ernannte den Grafen Ferdinand             (1821), die eine Vereinigung der geistes-
                                                                                                                                               © Fotolia/Ernst Pieber

 neum) näher eingegangen werden.                 ­Attems, den Abt des Stiftes Admont, Gott-    wissenschaftlichen und naturwissen-
 Bereits 1808 hatte Johann die Absicht,           hard Kugelmayr, sowie Johann von Kalch-      schaftlichen Fächer verwirklichte und füh-
 seine Bibliothek und seine in Schönbrunn         berg zu den ersten Kuratoren. Durch ge-      renden Vertretern dieser Fächer breiten
 aufgestellten Sammlungen nach Graz zu            zieltes Sammeln auch von Urkunden,           Raum für Meinungsäußerungen und Dis-
 bringen und hier ein Museum für Natur­           Dokumenten, Handschriften und Akten          kussionen bot.

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Weltbund-Tagung 2012

                                          Das Kunsthaus Graz gilt als neues architektonisches Wahrzeichen der Stadt. Sein Ausstellungsprogramm thematisiert die zeitgenössische Kunst.

                                           Unabhängigkeit von Wien                          stadt“ anzusuchen. Schon 1993 hatte
                                           Das Joanneum und der Leseverein er-              Graz einen erfolgreichen „Europäischen
                                          möglichten es Graz, als erste Provinz-            Kulturmonat“ veranstaltet.
                                          hauptstadt von Wien unabhängig zu wer-            Aber als im Jahr 1999 die Altstadt von der
                                          den, was folglich zu einem verstärkten            UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt
                                          ­Eigenleben führte. Auch auf dem Gebiet           ­w urde, rückte Graz ins internationale
                                           der Musik begann eine selbstständige              Rampenlicht und trat schließlich als ein­
                                           Entfaltung. Anfang des Jahres 1815                zige „Kulturhauptstadt Europas“ 2003 in
                                           schlossen sich 30 Akademiker zu einer             die Fußstapfen von Athen, Glasgow oder
                                           Musikgesellschaft zusammen; Ende des              Weimar.
                                           Jahres waren bereits 80 Mitglieder ein­           Das ganze Jahr wurde ein anspruchsvol-
                                           geschrieben, und zwei Jahre später grün-          les Programm mit vielen internationalen
                                           deten die Brüder Hüttenbrenner einen              Schwerpunkten in allen Bereichen der
© Graz Tourismus, Kulturamt-Stadtarchiv

                                           Musik­verein mit einer Musikschule, des-          Kunst und Kultur geboten. Das Kunsthaus
                                          sen Protektor Erzherzog Johann wurde.              des britischen Architektenduos Peter
                                                                                             Cook und Colin Fourniers zählt zu den
                                          Aufbruch ins 21. Jahrhundert                       spektakulärsten Neuerungen, die in der
                                          Der vielfältige wissenschaftliche und geis-        Stadt errichtet wurden. Aber auch die
                                          tige Aufbruch, dessen Wurzeln unzweifel-           Murinsel – entworfen von Vito Acconci –
                                          haft im Jahrhundert Erzherzog Johanns              setzt neben anderen Projekten einen un-           Erzherzog Johann, Förderer der Wissenschaft,
                                          zu finden sind, bewog die Stadtväter, in           übersehbaren Akzent in der Architektur            Kunst und Kultur in der Steiermark. Er holte die
                                          Brüssel um den Titel einer „Kulturhaupt-           von Graz.                             ❍          bedeutendsten Männer seiner Zeit ins Land.

                                          ROTWEISSROT                                                  www.weltbund.at                                                                      13
Weltbund-Tagung 2012

Schloss Eggenberg
Die vier Abteilungen des Universalmuseums Joanneum bilden ein attraktives Gegengewicht
zu den Sammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst in der Innenstadt. Barbara Kaiser

D     as Archäologiemuseum bewahrt die
      ältesten Artefakte des Landes und
kann gerade für die Ur- und Frühgeschich-
te mit Beständen von Weltrang aufwarten.
Die Sammlungen der Alten Galerie er-
schließen das künstlerische Erbe des Lan-
des vom Mittelalter bis zur Aufklärung. Die
Faszination des in Eggenberg konzentrier-
ten musealen Angebots besteht jedoch in
der Verbindung der hier präsentierten
Ausstellungen mit der herausragenden
kulturhistorischen Eigenart des Schlosses
selbst, das seit 2010 UNESCO-Weltkultur-
erbe ist. Mit seiner vollständig erhaltenen
barocken Beletage und den umgebenden
Gartenanlagen stellt es ein erstrangiges
Gesamtkunstwerk dar, das vom Spätmit-
telalter bis zur Romantik reicht.

 Fürstliche Residenz
Nach 1625 vom Norditaliener Pietro de
Pomis als Residenz des kaiserlichen
Statthalters Hans Ulrich von Eggenberg
(1568-1634) um einen mittelalterlichen
Kern errichtet, sollte das Schloss ein deut-
liches Zeichen setzen. Es ist politische
­A rchitektur, anspruchsvolle Legitimation
 für die Herrschaft einer Familie und de-
 monstrativ am spanischen Escorial – dem
 Herzstück des katholischen Europa –
 ­orientiert. Mit seiner fast klösterlich anmu-
  tenden Strenge und Nüchternheit ist es
  Spiegel eines politischen Ideals – des tu-
  gendhaften, ­gelehrten Regenten – und
  ­reflektiert den ganzen Kosmos humanisti-
   scher Bildung, wie er in Kunst und Litera-     Das Schäferzimmer mit Raunachers pastoralen Szenen und das Galeriezimmer in barocker Hängung.
   tur jener Zeit beschworen wurde. Das
   Haus ist als riesiges Gleichnis erbaut, ein    Manier Stuckdekoration und Malerei zu           stellt Eggenberg ein erstrangiges, authen-
   symbolisches Abbild des Universums, in         ­einem Gesamtkunstwerk verschmelzen             tisches Zeugnis für frühbarockes Weltver-
   dem der gelehrte Bauherr seine Vorstel-         lässt: eine kostbare Folge von 25 Räu-         ständnis dar, das einen seltenen Einblick
   lung einer idealen Welt in einer Epoche         men, die das gesamte zweite Oberge-            in das intellektuelle Selbstverständnis
   von Chaos und Auflösung formuliert.             schoß einnehmen. In seiner Disposition         ­einer Epoche ermöglicht. Die Ausstat-
   Entscheidend für den Rang von Schloss           ist dieses Ensemble mit dem riesigen            tungsphasen von Barock und Rokoko ver-
   Eggenberg als Raumkunstwerk ist ein             ­Zyklus von über 500 Deckengemälden             binden sich hier zu einer untrennbaren
   überaus anspruchsvolles und komplexes            von singulärem Rang. Ungeachtet einiger        Einheit von höchstem Reiz und selten so
   Bildprogramm, das in typisch barocker            Veränderungen des 18. Jahrhunderts             ungestörtem Erlebniswert.

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Weltbund-Tagung 2012

                                                                   Im Wesentlichen geht die Ausstattung des
                                                                   Piano nobile auf Hans Ulrichs Enkel, Fürst
                                                                   Johann Seyfried von Eggenberg, zurück.
                                                                   Herausragenden Anteil daran hat der in
                                                                   Venedig geschulte Hofmaler Hans Adam
                                                                   Weissenkircher (1646–1695). Mit der ma-
                                                                   lerischen Ausgestaltung des zentralen
                                                                   Planetensaals hat er ein wegweisendes,
                                                                   in Österreich Schlüsselbedeutung bean-
                                                                   spruchendes Denkmal für die Rezeption
                                                                   des venezianischen Barock und damit der
                                                                   italienischen „grande maniera“ in Mittel­
                                                                   europa geschaffen.

                                                                   Das 18. Jahrhundert
                                                                   Nach der Fertigstellung der fürstlichen
                                                                   Residenz in der zweiten Hälfte des 17.
                                                                   Jahrhunderts erfuhr das Haus lediglich
                                                                   eine partielle Umgestaltung. 1754 gab die
                                                                   letzte Fürstin Eggenberg die Neuausstat-
                                                                   tung der Interieurs in Auftrag. Der Zyklus
                                                                   von Deckengemälden und der Festsaal
                                                                   blieben dabei jedoch unberührt. Erneuert
                                                                   wurden Meublage und ­Wanddekorationen,
                                                                   von denen besonders fünf Zimmer, die der
                                                                   Grazer Maler Johann Baptist Anton              Der Eggenberger Rosenhügel, eine biedermeierliche Caprice des Schlossherrn Jerôme Herberstein,
                                                                   ­Raunacher nach 1757 mit großformatigen        bildet im Juni mit der Pracht seiner alten Rosen einen blühenden Höhepunkt des Gartens.
                                                                    Wandgemälden gestaltet hat, hervorste-
                                                                    chen. Durch heitere Gesellschaftsszenen       er eine Hommage an Ôsaka, die blühen-             ner Zeit verkörpern sollte: „... ein vollkom-
                                                                    mit illusionistischen Ausblicken in den       de Residenzstadt von Toyotomi Hideyoshi           menes, der Mannigfaltigkeit der Natur
                                                                    Garten und die freie Landschaft erfährt       (1536–1598), ist, der nach einem Jahr-            nachgebildetes Landschafts=Gemälde“.
                                                                    der dunkle Nordflügel des Hauses eine         hundert von Krieg und Zerstörung die Ein-         Mit seinen großzügig gestalteten Baum-
                                                                    besondere Aufwertung und Belebung.            heit Japans wiederherstellte und für eine         gruppen und Wiesenräumen, seinen ma-
                                                                    Raunachers bunte, charmante Genresze-         wirtschaftliche und kulturelle Blüte sorgte.      lerischen Szenerien zeugt er heute noch
                                                                    nen zu Jagd und Kartenspiel, Commedia         Der Paravent ist eine einzigartige Darstel-       von einer Parkpoesie, die nur an wenigen
                                                                    dell’arte und ländlicher Unterhaltung bei     lung dieser prosperierenden Hauptstadt,           Stellen Österreichs so ursprünglich erhal-
                                                                    Musik und Tanz illustrieren die Vergnü-       die nur wenige Jahrzehnte, bis 1615, be-          ten geblieben ist. Seit 2003 ist er Gegen-
                                                                    gungen seiner Auftraggeber und erzählen       stand und von der so gut wie keine Bild-          stand eines Parkpflegewerks, das die
                                                                    von der Nutzung der Räume selbst. Drei        zeugnisse erhalten sind. Er ist also nicht        schrittweise Restaurierung des histori-
© Universalmuseum Joanneum / Jare / N. Lackner / P. Gradischnigg

                                                                    „indianische Kabinette“ illustrieren die      nur ein außergewöhnlich kostbares kultur-         schen Gartens definiert. Höhepunkt die-
                                                                    ­Liebe des 18. Jahrhunderts zu exotischen     historisches Dokument, sondern wohl               ser Arbeiten war die Rekonstruktion von
                                                                     Interieurs: Chinesisches Porzellan und       auch der älteste in Europa in situ ­erhaltene     Herbersteins individuellster Schöpfung,
                                                                     Seidenmalereien, vor allem aber die Bah-     Stellschirm.                                      des Eggenberger ­Rosenhügels.
                                                                     nen eines einzigartigen japanischen Stell-                                                    Beschattet von einem Parapluie „im chi-
                                                                     schirms der Momoyama-Periode sind hier       Der Landschaftsgarten                            nesischen Style“ windet sich ein Weg
                                                                     zu kostbaren Ensembles von bizarrer          Vom barocken Garten, der das Schloss im          durch malerisch kontrastierende Flächen
                                                                     Schönheit vereint. Dieser Stellschirm,       18. Jahrhundert umgeben hat, sind nur            von alten Strauchrosen und dunklen Koni-
                                                                     Ôsakajô zu byôbu, zählt zu den aufre-        noch wenige Spuren erhalten. Das Haus            feren und kombiniert so den Charakter
                                                                     gendsten Entdeckungen der letzten Jah-       liegt heute in einem weitläufigen Land-          ­eines Rosariums mit dem eines immer-
                                                                     re. Der schon im 17. Jahrhundert von den     schaftspark, der in der Zeit der Romantik         grünen Shrubbery. 2007 detailgenau re-
                                                                     Fürsten Eggenberg erworbene Paravent         nach 1820 angelegt wurde. Jerôme Graf             konstruiert, ist er nunmehr zum blühenden
                                                                     wurde später in Einzelbahnen zerlegt und     Herberstein, ein junger Gartenenthusiast,         Höhepunkt des Gartens angewachsen.❍
                                                                     in die Wandbespannung des Japanischen        ließ hier eine Landschaft im englischen                        http://museum-joanneum.at/
                                                                     Kabinetts montiert. Heute weiß man, dass     Stil anlegen, die die Idealvorstellung sei-                           de/schloss_eggenberg

                                                                   ROTWEISSROT                                             www.weltbund.at                                                                    15
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